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Einer tler 28 cm-Tünne des Schlachtschffis GNEISENAU am Ende seines Wiederaufbaus

Deutsche Schillsarti I leriean land

Christian Wittwer

PO DZU N- PAL LAS-VE R LAG . 6 1 200 Wölfershei m-Berstadt

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Quellen-/Literaturverzeichnis Bildnachweis

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@ Copyright, 1997

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aL

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SkizzenHarry Lippmann/DAWA (Hanstholm), Chantal undYannickDelefosse ( Lindemann und Todt), alle übrigen Verfasser.

Den Herren Harry Lippmann/DAWA' Jürgen Stahlmann/lBA, Friedrich Wein/INTERFEST, Gunnar S. Jensen unddem Personal derbeschriebenen Museen verdanke ich wert-volle Hinweise und Informationen zur Erstellung dieserAr-beit

ISBN: 3-7909-0618-2

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EinleitungDer englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon stell-te an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert fest, daß dreitechnische Erfindungen, nämlich Buchdruckerkunst, Kom-paß und Schießpulver; das Gesicht und den Zustand dergan-zen Welt entscheidend verändert hätten. Seine Erkenntnis'daß bisher keine andere Erfindung einen größere Einflußauf das menschliche Leben ausgeübt hatte als diese drei Neu-

erungen, kann im mili&irischen Bereich besonders deutlichnachgewiesen werden.Auch den Seekrieg revolutionierte dieNutzung des Schießpulvers und die Erf'rndung der Kanonegrundlegend. Beim Kampf der Flotten war ein Sieg auf See

bisher allein durch das Entern der gegnerischen Schiffe zuerreichen gewesen, jetzt konnten feindliche Seestreitkräftedurch Geschützfeuer über weite Entfernung ausgeschaltet

Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der ersten Hälf-te des 19. Jahrhunderts bewiesen nachdrücklich' daß die mi-litririschen Kraftentfaltung auf See von entscheidender Be-

deutung für die Macht und den internationalen Stellenwertder Staaten geworden war. Preußen, Schleswig-Holstein unddie Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt erkanntendiesen Zusammenhang sehr deutlich und der Weg zu einerSeerüstung, die schließlich zu einer Deutschen Flotte führte'wurde zielstrebig beschritten.AmAnfang stand jedoch zwin-gend die Beantwortung der Frage, welcheAufgaben und Fä-higkeiten dieser Flotte im Einzelnen zugewiesen werden soll-ten. Alle denkbaren Möglichkeiten zur Beantwortung dieserFrage für Deutschland hatte mit eindrucksvoller KlarheitAdalbert Prinz von Preußen schon 1848 in seiner *Denk-schrift über die Bildung einer deutschen Kriegsflotte" darge-stellt. Unter dem Eindruck der dänischen Blockade der deut-schen Küsten und nach mehrerenAuslandsreisen zum Ken-nenlernen der englischen und russischen Flotte hatte er dieNotwendigkeit einer preußisch/deutschen Handlungsf?ihig-keit auf See aufgezeigt und drei Alternativen für zahlenmä-ßig Größe, technischeAusgestaltung und Struktur einer ent-

Das Ringen um Auftrag und Gestalt der Seemacht

werden. Ebenso waren die Küsten nicht mehr sicher. Früherwaren sie unbedroht, solange keine feindliche Soldaten ih-ren Fuß darauf gesetzt hatten. Jetzt konnte Geschützfeueraus großer Distanz von See her Küstenstriche und Häfen em-pfindlich schädigen. Wie auch immer eine Nation, die Zu-gang zum Meer hatte, ihre Seeinteressen ausgestaltete' obsie durch Aufbau einer Hochseeflotte zum Machtfaktor aufSee werden wollte oder ob sie ihr maritimes Interesse alleinauf die Sicherheit ihrer Küsten beschränkte, der Schutz derKüsten und des Küstenvorfeldes vor gegnerischer Waffenwir-kung aus großer Entfernung wurde ein notwendiger Teil dermilitärischen Vorsorge für das Land. Nur über den Stel-lenwert und die Stärke des Küstenschutzes gab es zu allenZeiten unterschiedliche Auffassungen.

sprechenden Flotte entworfen. Die besondere geographische

Situation der deutschen Staaten mit ihrem eingeschränktenZugangzurhohen See machte er zur Grundlage seiner Unter-suchung. PrinzAdalbert führte aus, dal] über denAufbau ei-

ner Seemacht erst entschieden werden könne, wenn festlie-ge, ob diese Kriegsmarine in erster Linie

- zur rein defensiven Küstenverteidigung,- zur offensiven Verteidigung und zum Schutz des Handels,

oder- als selbst'ändige Seemacht zu einer großen Rolle auf See

befühigt sein solle.

Von der Beantwortung dieser Frage würde abhängen, wel-cheArt von Schiffen für eine deutsche Flotte vorzusehen sei-

en, wie ihre Zahl, Größe und Bewaffnung festzulegen wäreund welche Stärke der Küstenschutz haben müsse.

Aber nicht nur zur Mitte des 19. Jahrhunderts am Beginnder deutschen Seerüstung mußte diese Frage beantwortetwerden. Seit dieser Zeit zieht sich durch die Geschichte deut-

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scherSeemacht eine Kette vonWendepunkten, an denen dieseFrage neu aufgeworfen umrde.Aus vielftiltigen Gründen undzu den verschiedensten Zeitpunkten, z.B. nach Wechseln derInhaber der Staatsmacht, nach neuen Besetzungen der Posi-tion des ..Chef derAdmirali&it" oder..Oberbefehlshaber derMarine", wegen wirtschaftlicher und politischer Veränderun-gen in Deutschland und in der Welt, bei drohender Krie-gsgefahr oder am Ende von Kriegen wurde die Frage nachHauptauftrag und damit auch nach dem Vorrang bei dermateriellenAusstattung der Seestreitkrdfte immer wieder neugestellt.Adalbert Prinz von Preußen wurde vom preußischen Königam l. März 1849 unter Beibehaltung seiner Dienststellungals ,,Generalinspekteur der preußischen Artillerie" zum,,Oberbefehlshaber sämtlicher ausgerüsteter preußischerKriegsfahrzeuge" ernannt. SeineAufbauarbeit für die preußi-sche Flotte Iegte den Grundstein für die deutsche Seemachtin ihrer vielftiltigen Gestalt bis heute und sein Gedankenge-bäude blieb das Spannungsdreieck, innerhalb dessen sichjedeDiskussion überUmfang, Größe und Gestalt einerdeutschenMarine in Zukunft bewegte.

Heute können wir im Rückblick auf die Geschichte feststel-len, daß in Deutschland die Entscheidung stets für eine hoch-seefähige Flotte fiel, die einem potentiellen Gegner erfolg-versprechend eine Seeschlacht liefern konnte. Der zumKampf auf hoher See beftihigte Flottenverband aus Groß-kampfschiffen erhielt Vorrang bei Bau und Beschaffung derSeekriegsmittel. Nur damit waren spektakuläre Erfolge zuerzielen und nur an eindrucksvollen Schiffsriesen konnte sichdie Begeisterung der Öffentlichkeit für eine Seemacht entzün-den. Der Schutz der Küsten erhielt stets zweite Priori&it, erstdie heraufdämmernde Niederlage im Zweiten Weltkrieg soll-te ihm eine neue Bedeutung geben.Daß aber auch vorher schon immer wieder politische undmilitärische Kräfte in Deutschland für eine Beschränkungder Seerüstung aufden Schutz der Küsten oder für eineAus-richtung auf den Kreuzerkrieg eingetreten sind, zeigen ein-dringlich die anftinglichen Auseinandersetzungen um denFlottenplan des GroßadmiralTirpitz und um die Ersatzbau-ten für die alten Linienschiffe der Weimarer Reichsmarine.

Die deutsche KüstenartillerieDieAbwehr feindlicher Landungen oder das Verhindern derBeschießung von Küsten und Häfen war von dem Zeitpunktan, als Preußen/Deutschland sich militärisch der See zuwand-te, traditionsgemäß allein Auftrag der Marine. Erst im Ver-lauf des Zweiten Weltkrieges sollte es hier eine Anderunggeben.1877 entstand aus der preußische Seeartillerie die Kaiserli-che Matrosenartillerie. Zwei Matrosenartillerieabteilungenin Friedrichsort undWilhelmshaven wurden zusammen mitden Ausfallkorvetten der SACHSEN-Klasse und den flach-gehenden Panzerkanonenbooten der WESPE-Klasse verant-wortlich fürden Schutzder Flußmündungen, Hdfen und Kü-sten. Später kamen für diese Aufgaben die Küstenpanzer-schiffe der SIEGFRIED-Klasse hinzu. In diesen ersten Jahr-zehnten des Deutschen Reiches stand die Verteidigungsfti-higkeit an den Küsten im Vordergrund der Marinerüstung,obwohl der Chef der Admiralität. damals noch der Armee-General Stosch, der deutschen Marine schon einen Auftragals Machtfaktor auf hoher See zugewiesen hatte. Er konntesich jedoch mit seinen Zielen bei Reichskanzler Bismarcknicht durchsetzen. Sein Nachfolger, General Caprivi, unter-nahm dann kaum noch Anstrengungen zurn Aufbau einerHochseeflotte.Erst mit derAmtsübernahme durch Kaiser Wilhelm II. undnach seinemAuftrag an Großadmiral Tirpitz, eine Hochsee-flotte zu schaffen, die die Seemacht England in Schrankenweisen konnte, bekam die deutsche Seerüstung eindeutigeZiele und Konturen für einen Kampf auf hoher See.Der jetzt beginnende forcierte Bau von Linienschiffen undSchlachtkreuzern verschlang den Löwenanteil des Marine-etats und nahezu aile Überlegungen in den Striben und Kom-mandobehörden der Kaiserlichen Marine kreisten um dieerwartete große Seeschlacht in der Nordsee. Daneben wurdeaber auf denAusbau einer Küstenartillerie nicht ganz verzich-tet, denn nach den Erfahrungen der Vergangenheit warenBlockaden von Häfen, Beschießungen von Stützpunkten undLandungen von Heeresverbänden wirkungsvolle Möglich-keiten eines Gegners, um die Bewegungsfreiheit der eigenenFlotte auf dem Weg zur Seeschlacht empfindlich einzuschrän-ken.

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Bis 1914 waren fünf Matrosenartillerieabteilungen an dendeutschen Küsten und im Schutzgebiet Kiautschou einsatzbe-reit. Die noch vorhandenen Küstenpanzerschiffe und leichteSeestreitkräfte übernahmen den Schutz des Küstenvorfel-des.Im Ersten Weltkrieg hat es dann zwar ernsthafte Angriffeder Kriegsgegner auf besetzteAbschnitte gegeben (2.8. Über-fall auf Zeebrigge am22J23.April 1918 und Beschießungender Flandernküste durch britische Monitore), aber die Ein-sätze der Matrosenartillerie als Antwort auf diese Angriffetraten vor denAktivitäten der,,schwimmenden" KaiserlichenMarine stets in den Hintergrund und großer Ruhm war vonder Matrosenartillerie nicht zu ernten.Der Vertrag von Versailles beließ dem Deutschen Reich nureinen geringen Umfang an Küstenbefestigungen, die zudemnicht modernisiert werden durften. In weiten Küstenberei-chen (sog. ,,Kieler Rechteck" und Helgoland) durften keineBefestigungen aufrechterhalten werden, die bestehendenmußten geschleift werden.Erst mit der Wiedererlangung der Wehrhoheit 1935 konntedie Kriegsmarine daran gehen, dieAnlagen für den Küsten-schutz wieder aufeinen verbesserten Stand zu bringen. 1939waren es sieben Marineartillerieabteilungen (die Bezeichnung

,,Matrosenartillerie" war entsprechend geändert worden),die von Memel bis Emden mit durchweg altem Geschützma-terial in Stellung standen. Vorrang bei der Marinerüstunghatte jedoch eindeutig der Bau einer starken Flotte.Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die deutscheKriegsmarine in keiner Weise auf eine Auseinandersetzungmit Seemächten vorbereitet. Die ersten Kiellegungen für dieZ-Plan-Flotte hatten im Sommer 1939 stattgefunden und erst1948 sollte eine Flotte bereitstehen, von der man glaubte, siekönne einen Seekrieg gegen England erfolgreich führen.Am3. September 1939 waren auf einen Schlag alle diese Planun-gen Makulatur und der Oberbefehlshaber der Kriegsmari-ne, Großadmiral Raeder, mußte die kleine verfügbare Flottein einen fast aussichtslosen Kampf werfen. Bis zuletzt hatteer den Beteuerungen Hitlers geglaubt, daß es in absehbarerZeit zu keiner kriegerischen Auseinandersetzung mit Eng-land kommen würde.

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Die einsatzbereiten Einheiten der Uberwasserflotte und diewenigen U-Boote wurden energisch zum Handelskrieg ge-gen den Feind geführt und die Vorbereitungen zum schnel-lenAufbau einergroßen U-Boot-Flotte liefen an. Fürdie Ma-rineartillerie schien es in diesem Krieg wiederum nur wenigGelegenheit zu geben, entscheidend in das Ringen auf See

eingreifen zu können. In der Ostsee bestand nach dem Ver-trag mit der Sowjetunion und dem Ausschalten der polni-schen Flotte keine Gefahr für die deutschen Küsten. Den Ma-rineartilleristen an der Nordsee zeigte sich, abgesehen voneinzelnen Luftangriffen, auch kein Gegner, da die deutschenMinensperren zur Verlängerung des Westwalls auf See hin-aus und die offensiven Vorstöße der Kriegsmarine der engli-schen Flotte keine Einsatzmöglichkeiten an den deutschenKüsten boten.

Erst die Besetzung von Dänemark und Norwegen und deranschließende Westfeldzug veränderten die seestrategischeSituation grundlegend. Der Gewinn dieser Küsten bot denÜberwassereinheiten und U-Booten günstigere Einsatzmög-lichkeiten gegen England und der Zugriffauf Narvik sicher-

te die Versorgung mit schwedischem Erz. Es war eine erheb-liche Verbesserung der deutschen strategischen Gesamtlageeingetreten. Gleichzeitig wurde jedoch auch schlagartig deut-lich, daß diese Küste in ihrer gesamten Länge von Nordkapbis zur spanisch,/französischen Grenze einer st'ändigen Bedro-hung ausgesetzt war. Jederzeit war damit zu rechnen, daßraidartigeVorstöße des Gegners mit Beschießungen oder klei-nen Landungen zu empfindlichen Störungen des deutschenSeeverkehrs entlang der Küsten führen würden.Auch waren die großen Häfen als Stützpunkte der deutschenFlotte einer strindigen Gef?ihrdung von See her ausgesetzt.Die deutsche Flotte war zahlenmäßig viel zu schwach, umständig an allen gefährdeten Küstenstrichen zurAbwehr prä-sent zu sein, sie sollte auf hoher See kämpfen.Sofort nach Übernahme der milit'ärischen Einrichtungen inden besetzten Ländern begann die Kriegsmarine deshalb miteiner Bestandsaufnahme der vorhandenen eigenen Geschützefür den Küstenschutz und der vorgefundenen Waffen undEinrichtungen in den besetzten Ländern, um sie so bald alsmöglich für eine wirkungsvolle Abwehrbereitschaft an denKüsten nutzbar zu machen.

Vom Uberwasser-Handelskrieg zum Küstenschutz

Der sofort nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aufge-nommene Handelskrieg gegen England wurde unter Einsatzder gesamten verfügbaren Flotte geführt und zeigte beein-druckende Erfolge. Die wenigen einsatzbereiten U-Bootebrachten der englischen Handelsflotte erhebliche Verlustebei und Großadmiral Raeder setzte auch die Überwasser-Flotte getreu seiner strategischen Konzeption mit Stoßrich-hrg Atlantik ein. Die erste Welle der Hilfskreuzer stifteterund um den Globus Verwirrung und sorgte durch Versen-kung von Handelsschiffen für Verluste bei der Versorgungder britischen Insel. Die Panzerschiffe ADMIRAL GRAFSPEE, DEUTSCHLAND und ADMIRAL SCHEER warenals einzeln fahrende Handelsstörer imAtlantik gegen die geg-

nerische Handelsschiffahrt erfolgreich und banden erhebli-che Teile der britischen Flotte, die nach den ,,Raidern" such-te. Das Jahr 1941 sollte das erste massierte Auftreten deut-scher Großkampfschiffe im Atlantik bringen. ADMIRALHIPPER hatte schon im Dezember 1940 nach erfolgreichemDurchbruch in den Atlantik auf den britischen Geleitzug-routen fürAufregung gesorgt, GNEISENAU und SCIIARN-HORST war am 4. Februar 1941 der Durchbruch in denAt-lantik gelungen und hatten zusammen mit HIPPER an meh-reren Geleitzügen für England schmerzliche Versenkungs-erfolge errungen. Ein erster Höhepunkt sollte im Sommer1941 erreicht werden, als am 21. Mai 1941 das neue Schlacht-schiff BISMARCK und der Schwere Kreuzer PRINZ EU-GEN die norwegischen Gewässer verließen und nach Ver-senkung des größten britischen Kriegsschiffes HOOD denDurchbruch in den Atlantik geschafft hatten. Die damit er-reicht Konzentration von drei Schlachtschiffen und zweiSchweren Kreuzern, des größten Teils der schweren deut-schen Seestreitkräfte, direkt an den lebenswichtigen Versor-gungslinien der britischen Insel hätte zusammen mit derwachsenden Zahl an U-Booten eine ernst zu nehmende Ge-f:ihrdung der weitere Kriegsftihigkeit Englands bedeuten kön-nen.

Mit der Versenkung der BISMARCK am 27.Mai brachendiese erfolgversprechenden Aussichten für die deutsche See-

kriegsleitung jedoch schlagartig zusammen, auch wenn indiesem Moment noch nicht erkennbar war, daß damit derCrberwasserkrieg im Atlantik trotz des hoffnungsvollen Be-ginns schon sein Ende gefunden hatte.

Verschiedene Faktoren verschoben erst einmal alle weiterenPlanungen. GNEISENAU und SCHARNHORST fielen inihren französischen Häfen nach britischen Bombentreffernfür längere Zeit aus, ADMIRAL HIPPER mußte zu einemwichtigen Werftaufenthalt in die Heimat zurück und LÜT-ZOW lag nach einem Torpedotreffer durch ein britisches U-Boot für längere Zeit in der Werft. Deshalb konnte das näch-ste Handelskrieg-Unternehmen erst für Ende l94l insAugegefaßt werden, wenn SchlachtschifT TIRPITZ kriegsbereitsein würde und SCHEER nach seiner Rückkehr aus demAtlantik wieder einsatzklar wan,

Inzwischen zeigte sich zunehmend die starke Geftihrdungder langen norwegischen Küsten. Durch mehrere kühneRaids bewies die britische Flotte nachdrücklich, wie ungenü-gend der Schutz der norwegischen Häfen und der Seewegeentlang der norwegischen Küste war. Nach dem besonderserfolgreichen Angriff einer englischen Kreuzer- und Zerstö-rergruppe gegen Einrichtungen auf den Lofoten (Svolvaer-Raid 3. l/I.ärzl94l), bei dem einige deutsche Handelsschiffezerstört sowie 215 gefangene deutsche Soldaten und 300 frei-willige Norwegernach England zurückgebracht worden wa-ren, hatte Hitler befohlen, daß zusätzlich 160 HeeresbatterienzurVerstärkung des Küstenschutzes nach Norwegen zu brin-gen seien.

Auch der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine sah diese Ge-fahr für die Küsten, hielt aber an seiner Überzeugung fest,daß der Schwerpunkt der deutschen Seekriegsführung imangriffsweisen Vorgehen gegen den britischen Handel liegenmüsse. Nur dadurch bestand nach seiner Auffassung eineChance, England schnell friedensbereit zu machen. Am 17.

September 1941 hielt er Hitler darüber erneut Vortrag undkündigte an, daß die Überwasserschiffe nach Wiederherstel-

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lung der Einsatzbereitschaft ab Anfang 1942 wieder für grö-

ßere Operationen im Atlantik zur Verfügung stehen wür-den. Am gleichen Täg schrieb der zusttindige Referent derSeekriegsleitung, KorvKpt Reinicke, eine ausführliche Be-

trachtung über die Möglichkeiten solcher koordinierter Ope-

rationen im Winterhalb.iahr l94ll 42.TLWITZ und HIPPERsollten von Drontheim aus gegen den Geleitverkehrim Nord-meer operieren, während GNEISENAU und SCHARN-HORST von Brest aus zu Vorstößen in den Mittelatlantikanzusetzen wären.

Die damit zu erreichende Zersplitterung der britischen Flottekönnte dann auch für eine Vereinigung beider Gruppen imAtlantik genutzt werden. Das alles ließe sich zeitlich so steu-

ern, daß gleichzeitig ein Ausbruch von SCHEER und LÜT-ZOW in den Indischen Ozean abgesichert werden könnte.An diesem 17. September l94l äußerte Hitler zum ersten

Mal gegenüber Raederseine Sorge um die Sicherheit Norwe-gens und fragte, ob die Schlachtschiffe nicht besser an dernorwegischen Küste zu stationieren seien, um britische Lan-dungsversuche abzuschrecken. Der Lagevortrag am 13. No-vember 1941 brachte dann den endgültigen Umschwung bei

der Festlegung der künftigenAufgaben für die großen Schif-fe. Großadmiral Raeder mußte melden, daß TIRPITZ we-

gen Ölmangel nicht in denAtlantik gehen könne und erhieltvon Hitler eineAbsage, als er um Erlaubnis bat, daß SCTIEERzu einem Kreuzereinsatz in den Atlantik auslaufen könne.Hitler verlangte die Verlegung der SCHEER nach Norwe-gen und brachte von sich aus die..Möglichkeit einer Rück-kehr der Brest-Schiffe durch den Armelkanal ins Gespräch.

Er fürchtete sowohl den Prestigeverlust bei Versenkung ei-

nes großen Schiffes, als auch eine Landung durch die Kriegs-gegner in Norwegen als höchste Gefahr für seinen Krieg ge-

gen die Sowjetunion.Am 14. Dezember 1941 hatte Hitlerdes-halb durch das Oberkommando der Wehrmacht verfügenlassen, daß an den Küsten ein ,,neuer Westwall" entstehen

solle und dazu die Küstenartillerie zum Schutz wichtigerAb-schnitte und Hafen so zu verstärken sei, daß mit Sicherheitjedes feindliche Landungsunternehmen auch stärkster Kräfteabgewehrt werden könnte. Der Oberbefehlshaber des Hee-

res wurde verantwortlich für die Ausführung des Gesamt-programms, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine bliebnur noch verantwortlich für die Berücksichtigung der Be-

lange der Seekriegführung .

Nach dem erfolgreichen britischen Raid gegen die Lofotenund in der Nähe von Drontheim am 26.127. Dezember 1941'

bei dem mehrere Frachtschiffe' Vorpostenboote und Anla-gen an Land zerstört worden waren' befahl Hitler am29.12.1941 dann endgültig, daß die drei schweren Einheiten GNEI-SENAU, SCHARNHORST und PRINZ EUGEN umgehend

nach Norwegen zu bringen seien, am besten durch einen über-raschenden Kanaldurchbruch. Falls das nicht möglich sein

sollte, müßten die Schiffe außer Dienst gestellt werden unddie Geschütze seien in Norwegen zu installieren.

Raeder hatte in den zurückliegenden Monaten die vielen Fra-gen Hitlers nach dem Einsatzdergroßen Schiffein Norwegenmit wachsender Sorge zur Kenntnis genommen. Jetzt stander vor dem Ende seiner Seekriegskonzeption.Innerhalb weni-ger Wochen war seine Strategie des Uberwasser-Handels-krieges mit Großkampfschiffen endgültig zu Grabe getra-gen.

Nur noch die U-Boote führten den Handelskrieg gegen Eng-land, der Rest der Flotte erhielt den Küstenschutz als Einsatz-

auftrag und an Land war der Marine die alleinige Verantwor-tung für den Küstenschutz genommen.

Diese neue Schwerpunktsetzung hatte für die Kriegsmarineauch zur Folge, daß alle Geschütze, die für einen künftigenEinsatz auf großen Uberwasserschiffen vorgesehen warenoder auf nicht mehr einsatzbereiten Schiffen keine weitereAufgabe auf See erhalten würden, nunmehr als Küstenar-tillerie eingeplant werden mußten.Ein gewisserAbschluß in diesem Ringen zwischen HitlerundRaeder wurde durch Hitlers Weisung Nr, 40 vom 23.März1942 herbeigeführt, mit der er die Befehlsgebung an den Kü-sten regelte. Nach der einleitenden Feststellung, daß die euro-päischen Küsten in s&irkstem Maße der Gefahr feindlicherLandungen ausgesetzt seien und daß deshalb der Kampf um

die KüsteAufgabe aller Wehrmachtsteile sowie aller Gliede-rungen und Verbände aullerhalb der Wehrmacht sei, über-trug Hitler die Gesamtverantwortung für Vorbereitung undDurchführung der Verteidigung an den Küsten den eingesetz-

ten Wehrmachtsbefehlshaber, die durchweg Heeresgenerale

waren und direkt dem OKW unterstanden. Sie erhielten Be-

fehlsbefugnisse gegenüber allen Wehrmachtsteilen und In-spektionsrechte. Der Kriegsmarine blieb nur dieAusbildungund die Führung des Einsatzes der Küstenartillerie im Falle

eines Landungsversuches.

Wie richtig Hitler die Situation scheinbar eingeschätzt hat-

te, bewiesen der erfolgreiche britischeAngriff auf die Schleuse

von St. Nazaire am 28. l4.ärz1942 und die zutagegetretenen

Mängel bei derAbwehr.Die mit der "Führerweisung" Nr.40 erlassenen Regelungen

stellten aber nur scheinbar einen Schlußpunkt bei der Orga-nisation des Küstenschutzes dar. Sehr bald stießen die unter-schiedlichen Einsatzkonzepte von Heer und Kriegsmarinehart aneinander und führten in der Ttuppe und zwischen

den Oberbefehlshabern zu einem offenen Streit, der bis zumKriegsende nicht beigelegt werden konnte. Die Kriegsmari-ne stellte ihre Batterien direkt an den Küsten auf. Ihr Kon-zept zur Abwehr einer Landung war die Beschießung derAngreifer weit vor der Küste beim Anmarsch auf See. Das

Heer in seiner traditionellenAuffassung vomArtilleriekampfan Land zog seine Batterien mehrere Kilometer hinter die

Küste zurück und wollte den landenden Gegner erst beimBetreten des Festlandes bekämpfen. In langwierigen Range-

leien auf hächsten Befehlsebenen wurde um gemeinsameDis-

lozierungskonzepte gerungen. Ein anderer Streitpunkt wardie Regelung der Befehlsbefugnisse. Die Führung des Feuer-

kampfes der Küstenartillerie auf See hinaus war Aufgabeder Küstenabschnittsbefehlshaber der Kriegsmarine (See-

kommandanten), für die Bekämpfung eines bereits gelande-

ten Gegners lag die Befehlsführung bei den örtlich zustrindi-gen Divisionskommandeure des Heeres. Aus dieser Teilung

der Befugnisse ergaben sich unklare Befehlsverhältnisse imFalle einer Landung und nahezu unüberwindliche Schwierig-keiten bei der Festlegung der Schwerpunkte desArtilleriefeu-ers und bei der Befehlsgebung zur Konzentration von Feu-

erschlägen. Die nur geringen Erfolge der Küstenartillerie bei

allen kleinen Landungsunternehmungen derAlliierten undbei der Landung in der Normandie 1944 hatten auch in die-sen unklaren Befehlsregelungen und Einsatzkonzepten ihreUrsache.

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Der Ausbau der Marineartillerie im Zweiten Weltkrieg

Mit der Besetzung von Dänemark und Norwegen und nachdem erfolgreichen Ende des Westfeldzuges hatte die Kriegs-marine eine Reihe direkt amAtlantik gelegenerAbsprunghä-fen für ihre U-Boote und Überwasserstreitkräfte gewonnen,von denen aus der Kampf gegen England mit erheblich kür-zeren und zunächst gefahrloserenAnmarschwegen weiterge-führt werden konnte. Gleichzeitig war damit aber auch dieFrage aufgeworfen, wie die langen Küsten gegen Überftillevon See her geschützt werden konnten. Für die kleine undunvorbereitet in den Krieg gegangene Kriegsmarine be-deutete dies eine gewaltige neue Last.

Zudem ergab sich mit derAusweitung des Krieges im Jahrl942zusätzhch die Notwendigkeit, die Küsten des Mittelmee-res und Schwarzen Meeres gegen die sich steigernden Akti-vitäten der Gegner mit einen gewissen Schutz nach See hinzu versehen.

Schon sehr bald zeigte sich, daß Menschen und Material da-für nur sehr begrenzt zur Verfügung standen, da der Krieggegen die Sowjetunion alle verfügbaren Reserven voll bean-spruchte.

Die wirkungsvollste Sicherung der Küsten wäre zweifelloseine sländige Überwachung des vorgelagerten Seegebietesdurch leichte Seestreitkräfte gewesen, die sich im Falle eines

Angriffes auf schnell verfügbare schwere Einheiten und Luft-streitkräfte stützen konnten. Zu dieser Form des Küsten-schutzes war die Kriegsmarine jedoch nicht in den Lage. Diewenigen Kreuzen, Zerstörer, Minensucher und Küstenfliegerwaren schon ab 1940 völlig mit derAufgabe überfordert, dendeutschen Schiffsverkehr im gesamten Seegebiet vom Nord-meer bis nachAfrika zu sichern und gleichzeitig an den Zu-fahrten zu den Einsatzhäfen derU-Boote und schweren Schif-fe abwehrbereit zu sein. So blieb für den Küstenschutz nurder Ausweg, durch Geschütze an Land einen angreifendenGegner fernzuhalten.

In Deutschland und den eroberten Ländern begann deshalbeine intensive Suche nach geeigneten Geschützen, für die aucheine ausreichende Menge an Munition verfügbar war, umsie an den Küsten in Stellung zu bringen. Natürlich wurdenbei diesen Bemühungen von der Kriegsmarine auch die ei-genen Beslände an Schiffs- und Küstenartillerie betrachtet,die für einen Einsatz an den neu gewonnenen Küsten heran-gezogen werden konnten.Als erste Maßnahmen wurden des-

halb die Batterien an den deutschen Küsten, die wegen derAusweitung des eigenen Machtbereiches dort nicht mehr be-nötigt wurden, nach Norwegen und Dänemark verlegt. Da-nach wurde das gesamte erbeutete Geschützmaterial für denKüstenschutz herangezogen.

Es dürfte heute wohl unmöglich sein, eine annähernd voll-ständige Liste aller Geschütztypen und Kaliber aufzustel-Ien, die bis Kriegsende an den deutschen und besetzten Kü-sten zum Einsatz gebracht worden sind. Diese Liste würde

von der russischen Beute-Pak und tschechische Skoda-Hau-bitze über den gesamten österreichischen und französischenArtilleriebestand bis zu den deutschen Eisenbahn-, Heeres-artillerie- und Schiffsgeschützen wohl alles umfassen, was indiesen Jahren in Europa an Artilleriewaffen verfügbar wax,

Als immer schwieriger zu lösende Frage ergab sich für dieKriegsmarine zusätzlich das Personalproblem. Ein jederzeit

einsatzbereiter Küstenschutz erfordert eine großeAnzahl anSoldaten, die dem unmittelbaren Kampf im Feld, in der Luftund aufSee entzogen sind. So erforderte z.B. die Bedienungeines 28-cm Turmes l0 Ofliziere und 107 Mann und eines

40,6-m Geschützes 8 Offiziere und 60 Mann. Zusätzlich zuden Geschützbesatzungen war in den Stellungsbereichennoch technisches, Bewachungs- und Verwaltungspersonal nö-

tig. Einen Eindruck über die Größe des Personalbedarfesmag dieAngabe des Kriegstagebuches des OKW vermitteln,das für den 19. l/Iärz 1943 einen Gesamtbestand von 496

Heeres- und, 274 Marine-Küstenbatterien festhält. BeiKriegsende standen allein in Norwegen ca. 1100 Geschützeder KaJiber 2 cm bis 40,6 cm. Da die harten Kämpfe derWehrmacht in Rußland und im Mittelmeer in der zweitenHälfte des Krieges hohe Verluste forderten, wurde um diebegrenzten Personalreserven des Deutschen Reiches erbit-tert zwischen Heer, Luftwaffe und Marine gerungen, undnur selten konnten die Marineartillerieabteilungen ihr Sollan Personal aufgefüllt erhalten.

Auch forderte der Bau der Geschützstellungen und der dazugehörigen Versorgungseinrichtungen gewaltige Mengen vonBaumaterial. Besonders Stahl. Buntmetalle. Zement undKraftfahrzeuge waren nie in ausreichenden Mengen verfüg-bar. Diese Mangelgüter waren rationiert und mußten imVer-teilungskampf um die knappen Reserven dem Heer und derLuftwaffe abgerungen werden.Arbeitskräfte und Grundma-terialien, wie Kies, Zement und andere Baustoffe, wurdendeshalb soweitals möglich aus derunmittelbaren Umgebungder Baustellen herangezogen, jedoch mußten für die techni-sche und bauliche Ausstattung der Stellungsbereiche trotz-dem noch gewaltige Thansportleistungen zu den entlegenenStellungsbereichen am Polarlrreis oder an den französischenKüsten erbracht werden.

Der sfändige Mangel an Personal, Schiffen, Theibstoffsowiedie häufigen Störungen der Transportwege durch Luftan-griffe oder Aktionen von Widerstandskämpfern verzöger-ten die geplanten Fertigstellungstermine meist erheblich.

Deshalb mußte eine sorgftltig überlegte Priori&itenliste er-stellt werden, als es darum ging, wichtige Küstenabschnittemöglichst schnell mit den notwendigen Schutz zu versehen.Naturgemäß standen die großen Stützpunkte der Flotte undder U-Boote am Anfang dieser Liste, dann.fblgte die Siche-rung des eigenen Seeverkehrs durch den Armelkanal undder Schutz der Küstenabschnitte, an denen am ehesten mitfeindlichen Landungen gerechnet werden mußte.

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Struktur und Ausstattung der Küstenschutzeinrichtungen

Mit seinen Befehlen vom 29. Dezember l94l und 23.März1942 hatte Hitler das Heer und die Kriegsmarine gemein-sam für den Küstenschutz verantwortlich gemacht.

Die von Kriegsmarine in den besetzten Ländern übernom-menen oder zusätzlich errichteten Batterien wurden von neuaufgestellten oder aus dem Reichsgebiet verlegten Marinear-tillerieabteilungen betrieben, während das Heer Heereskü-stenartillerieregimenter aufstellte.

Für die Auswahl der Geschützstellungen galt der Grund-satz, dali taktisch besonders gef,ährdete Abschnitte des Kü-stenvorfeldes und die Zufahrten zu den Häfen möglichst voll-ständig mit Geschützfeuer belegt werden konnten. Dieschwierige Navigation in Küstennähe würde einen Angrei-fer zu langsamer Annäherung zwingen und damit der Kü-stenartillerie gute TFefferchancen bieten.

Besonders an tief gegliederten Küsten war dazu eine Viel-zahl von Geschütztypen und Kalibernötig. Sowohl übergro-ße Entfernungen mit langsamer Feuerfolge als auch auf kurzeDistanz mit hoher Schußkadenz mußte ein angreifender Geg-ner bekämpft werden können. Je nach Gelände war dazuSteil- oder Flachfeuer nötig.Auch mußte stets ein Flak-Schutzvorgesehen werden, um der wachsenden Gef,ährdung derGeschützstellungen aus der Luft begegnen zu können. Meh-rere britische Raids, die von Flugzeugträgern ihrenAusgangnahmen, machten die Notwendigkeit einer starken Flugab-wehr sehr bald deutlich. Jedoch wurde der geplante Flak-Schutz in kaum einer Stellung auf die notwendige Stärke ge-bracht, da die Forderungen des Rußlandfeldzuges und derLuftverteidigung im Reichsgebiet es nur selten zuließen, daßFlugabwehrbatterien zum Schutz der Küstenartillerie ab-gestellt werden konnten.

In den engen Fjorden Norwegens wurden als Ergänzung desartilleristischen Schutzes an geeigneten Stellen auch Torpe-dobatterien ortsfest an den Hafenzufahrten angelegt, deren

Die Geschützstellungen wurden durch Personal derfolgenden Batterien / Marineartillerieabteilungen

besetzt

,,Lindemann",,Trondenes""Dietl"

,rRozenburg",,Örland",,Fjell"

,rVarat'"Hanstholm",,Todt",,Tirpitz"

,,Seydlitz",,Karolat'

,rGneisenaut'

SangatteHarstadEngelöya

Hoek van HollandÖrlandBergen

KristiansandHanstholmHeringzellesBlavand

Ile de GroixIle de Rd

Fanö

6./M^L2445.A4AA slr4.^4AA s16

3.A4AA 2054./MAA 507ll./MAA 504

6./MAA 5022.A4AA 1184.|I/IAA 242nicht aufgestellt

s.tM'^A 2644.|I/IAA 282

2.^{AA 518

Wert bei geschicktem Einsatz die Versenkung des SchwerenKreuzers BLÜCHER bei der Besetzung Oslos bewiesen hat-te.

So kam es an den besonders gef,ährdeten Küstenabschnittenzu einer vielfältigen Mischung unterschiedlichster Geschütz-typen in teilweise weit verstreuten Stellungsbereichen.

Zusätzlich hatte die Eroberung Singapures durch die Japa-ner neue Erfahrungen gebracht. Die Japaner setzten ihreLandung im Rücken der britischen Küstenbefestigungen anund bewiesen, daß Küstenbatterien, die nach der Landseiteüber keinen Schutz verfügen und auch nicht selber in alleRichtungen schießen können, von nur begrenztem Wert fürdie Verteidigung von Seestützpunkten sind. Folglich wurdefür alle Küstenbatterien ein umfangreicher Schutz der Land-seite durch kleinkalibrige Geschütze, Panzersperren, Minen-felder und infanteristische Kräfte aufgebaut.

Für eine sorgFältige Zielverteilung und Feuerfolge dieser Viel-zahl an Geschützen und um sowohl hohe Wirksamkeit alsauch sparsamen Munitionsverbrauch zu errcichen, war einezentrale Feuerleitung notwendig.

Weil der Feuerkampf nach See hin gegen schwimmendeKräfte die Führung des Feuerkampfes durch seemännischund seetaktisch ausgebildetes Personal erforderte, hatte dieKriegsmarine gemäß der Führerweisung Nr. 40 die Einsatz-führung der Küstenartillerie behalten.

Alle Kräfte der Marine- und Heeresartillerie in örtlich be-grenzten Küstenbereichen oder entlang der Hafenzufahrtenwurden deshalb taktisch zu Artilleriegruppen zusammen-gefaßt, die durch den Chef der örtlich zust.ändigen Marine-artillerieabteilung aus seinem Gefechtsstand im Feuerkampfgeführt wurden. Nur wo keine Marineartillerie in Stellungwar:, wurden die Kommandeure der Heeresküstenartilleriemit dieser Aufgabe betraut.

In diesen meist verbunkerten Gefechtsständen mit umfang-reichen Nachrichtenmitteln liefen alle Standortmeldungenüber einen Gegner auf See zusammen und von hier aus er-folgte mittels mechanischer Rechenanlagen eine Zielzuwei-sung und ergingen die Feuerbefehle für die gezielte Bekäm-pfung durch einzelne Batterien oder Geschützgruppen. Fürdie Feststellung von Richtung und Entfernung der angrei-fenden Schiffsverbände wurden optischen Entfernungsmes-ser; Zielpeilsäulen und abgesetzte Beobachtungsposten mitZielgebern eingesetzt. Ab Mitte des Krieges wurden in denschweren Batterien auch Radargeräte, die in der Kriegsmari-ne

'Funkmeßortungsgeräte" genannt wurden, zur Feststel-

lung der Position und Entfernung der gegnerischen Schiffeaufgestellt. Die modernen Tlpen aus dem Jahr 1944 (FuMO15 ,,Scheer", FuMO Serie 211-215 ,,Würzburg") brachtenausreichende Zielgenauigkeiten gegen Seeziele bei Nacht undschlechter Sicht.

Bei Ausfall der zentralen Feuerleitung konnten die Batteri-en mit ihrer eigenen Feuerleitausrüstung auch selbstrindigden Feuerkampf führen. ZurZielbeleuchtung bei Nacht aufkurze Entfernungen waren in den Batterien oft Scheinwer-fer der verschiedensten Größen aufgestellt.

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Der Bau der Geschützstellungen zog sich meist über vieleMonate hin und es verging zwischen Planung und Indienst-stellung oft mehr als ein Jahr, Als vorteilhaft erwies sich, daßmit der "Führerweisung" Nr. 40 für den Bau der Anlagenauch die,,Organisation Todt" herangezogen wurde.

Damit lag die Erstellung der umfangreichen Stellungskom-plexe in der Hand einer Organisation, die ihre Fähigkeitenbeim Bau anderer Großprojekt bereits nachgewiesen hatte.Die gesamte Organisation desAntransport der Baumateriali-en, die Bereitstellung derArbeitskräfte und die schnelle Er-stellung der großen Betonbauwerke wurde nun fachkundiginAngriff genommen.Auch derAntransport der überschwe-ren Geschützteile erforderte besondere Anstrengungen.

Häufig mußten zurAnlandung der schwergewichtigen Ein-zelteile neue Hafenanlagen gebaut werden und Spezialkrä-ne an die Baustellen gebracht werden. Einiges davon wirdheute noch in Norwegen genutzt.

Mit dem Bau der Geschützstellungen verbindet sich auchdas tragische Schicksal vieler hundert ausländischer Kriegs-gefangener und Zwangsarbeiter, die in großer Zahl wegenunzureichender Unterbringung und Verpflegung bei schwe-rerArbeit und hartem Klima ihr Leben verloren.

Die Batterien der Marineartillerie erhielten zu Beginn orts-bezogene Namen, z.B. Batterie,,Fjell" (nach dem Ort Fliellauf der Insel Sotra) oder Batterie ,,Tbondenes" (nach dergleichnamigen Halbinsel nördlich Harstad). Später erfolgtesehr häufig die Namensgebung nach einer verdienstvollenPersönlichkeit. So erinnerte z. B, die Batterie ..Lindemann"an den Kommandant des untergegangenen SchlachtschiffesBISMARCK und die Battrie "Vara" an den General derMarinefestungspioniere Vara, der im November 1941 beimÜbersetzen nach Guernsey gefallen war:

Für den Dienst in der Küstenartillerie mrrde meist Personalmit höherem Lebensalter herangezogen, das nicht mehr inden Fronteinheiten eingesetzt werden sollte. Harter Geschütz-drill, nur selten Gelegenheit zum scharfen Schuß gegen ei-nen Gegner und die Einsamkeit der abgelegenen Einsatzor-te machten den jahrelangen Dienst in den Küstenstellungenzu einem harten Leben. Die Kriegsmarine mußte großenAuf-wand für eine Thuppenbetreuung betreiben, um wenigstenhin und wieder den eintönigen Thuppenalltag durch ein we-nig Abwechslung zu unterbrechen. Die heutigen Museen inden ehemaligen Stellungsbercichen zeigen noch viele Beispiele,wie die Artilleristen durch eigene Ideen und Initiativen ver-suchten. ihre Zeit und Einsamkeit mit Maler- und Bastelar-beiten ein wenig farbiger zu gestalten.

Derhohe personelle und materielleAufwand für die Küsten-artillerie hat keinen entscheidenden Einfluß auf den VerlaufdesSeekrieges nehmen zu können. DieStellungen waren vomGegner schnell erkundet und Landungsunternehmungenwurden nur an schwach besetzten Küstenabschnitten ange-setzt.

Ihre militärische Wirkung als abschreckende, vorbeugendeVerteidignungsfähigkeit zur Verhinderung von Landungsver-suchen hat die Küstenartillerie jedoch insofern erreicht, alsohne ihre Existenz die Alliierten sicher häufiger und massi-ver an den deutschen Küsten aufgetreten wären.

Standorte schwerer Batterien in Norwegen

Standorte schwererBatterien inDtinemark

Seydlitzo

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Standorte schwerer Batterien in Frankreiclt

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Die 40,6-cm Schnellade-Kanonen Cl34für die Schlachtschiffe der ,,H"-Klasse

Im Verlauf des Jahres 1938 begann die Kriegsmarine, eine

künftige bewaffnete Auseinandersetzung mit der ersten See-

macht England zur Grundlage ihrer Rüstungsplanung zu

machen. Hitler wollte für diesen Krieg vorbereitet sein, falls

sich England nicht zu einer friedlichen Zusammenarbeit bei

der Abgrenzung der Machtbereiche bereit zeigen sollte.

Allerdings mußte eine Flotte für diesen Kampf erst gebaut

werden und HitlersVersicherung daß es in den nächstenJah-ren zu diesem Krieg mit England noch nicht kommen wür-de, führte zum sog. Z-Plan.

Unter diesem Begrifflief der Bau einer gewaltigen Flotte an'die vornehmlich aus großen Überwassereinheiten bestehen

weils ein Geschütz enthielt und mit seiner Panzers!ärke von

ca. 5 cm nur leichten Schutz bot. Diese Geschütztürme ka-

men dann in speziell dafür gebauten Betonbettungen zurAufstellung.

Der Geschützturm wurde im Zentrum der Bettung auf ei-

nen konischen Pivot aus Beton gesetzt und war dadurch um

360 " drehbar. Die Rückseite des Tirrmes ruhte auf einem

Betonring.

Hinter dieser ringftirmigen Auflage des Thrmes schloß sich

ein ca. I m breiter ebenfalls ringftirmiger Munitionskanalan, in dem sich ein vom hinteren Ende des Geschützturmesherabreichender Munitionsschacht mit der Drehung des Thr-

Längsschnitt clurch Sclnrtenbunker der Batterie " Lindemann"

sollte, (geplanter Ausbauzustand 1948 10 Schlachtschiffe 15

Panzerschiffe, 8 Flugzeugträger u.a.) Sechs Schlachtschiffeder..H"-Klasse sollten das Rückrat dieser Flotte bilden. Miteiner Verdrängung von 62 500 ts bei voller Ausrüstung und

278 m Länge waren sie erheblich größer als ihre VorgängerBISMARCK und TIRPITZ. Als Bewaffnung wurden 8 Ge-

schütze vom Kaliber 40,6-cm in Doppeltürmen vorgesehen,

die eine vötlige Neukonstruktion der Firma Krupp waren

und an die Standardbewaffnung der Schlachtschiffe ande'rer großer Seemächte anschlossen (Großbritannien, USA,

Japan).

In den letzten Monaten vorAusbruch des ZweitenWeltkrie-ges wurde am 15. Juli 1939 bei Blohm und Voß in Hamburgund am 15. August 1939 bei derAG Weser Bremen für zwei

Schiffe der Kiel gelegt und einige tausend Tonnen Materialverbaut, bzw. von den Stahlwerken angeliefert. MitKriegsbe-ginn war klar, daß ein Weiterbau nicht möglich sein würde.Das verbaute Material wurde abgebrochen und die Werftenfrei für andere Bauvorhaben, vornehmlich den U-Bootbau.Die Geschütze wurden aber weitergebaut und die ersten dreistanden 1940 einsatzbereit als Küstenartillerie auf der Halbin'sel Hela. Da die Panzertürme, die die Geschütze auf den

Schlachtschiffen aufnehmen sollten, noch nicht fertig gestellt

warren, mußte zur Aufstellung der Geschütze an Land ein

besondere Vorrichtung entwickelt werden. So entstand das

,,Bettungsschießgerüst Cl39" r eine spezielle Lafette zurAuf-nahme des Geschützes und ein kastenftirmigerThrm' der je-

l0

mes bewegte. In diesem Munitionskanal fuhr auf Schienen

ein Munitionswagen.

Zum Laden des Geschützes wurde die Munition (Granate

und Theibladung) aus den Munitionskammern mittels Lauf'katzen an die Munitionsluken zum Munitionskanal gebracht

und auf den Munitionswagen geladen. Danach wurde derWagen in ringftirmigen Munitionskanal an die Position des

Geschützes gefahren, wo der Aufzug im herabreichendenMunitionsschacht des Thrmes Granate und Tbeibladung inden Thrm hievte. Dort wurde dann nach dem Ladevorgangdie Feuerbereitschaft hergestellt.

Der Munitiornkanal war oben mit einzelnen Stahlplatten ab-

gedeckt, die an einem Scharnier hochgeklappt werden konn-

ten. Eine Greifvorrichtung am Munitionsschacht des T[rr-mes öffnete während des Drehens des Tirrmes stets nur eine

Stahlplatte, in diese so entstehende Lücke in derAbdeckungdes Munitionskanals konnte dann der herabreichende Mu-nitionschacht einfahren. Damit war ein Schutz des Muniti-onskanals nach oben in dem Bereich des Ringes sicherge-

stellt. an dem das Geschütz nicht stand.An diese ringftirmige Bettung wurden Munitionskammern'Maschinenräume und Unterkünfte für die Besatzung unterstarken Betonschutz angebaut.

Diese Form der Bettung für die 40,6-cm Geschütze wurdeauch für die Aufstellung der 38-cm Geschütze in Norwegen

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Unt urrcl tiber einetn tler 40,6 tm-Gesc'hüt:.e derButterie " Linclentenn" voll:.ielt siclt tler Aufbaudes Schartenbunkers.

und Dänemark gewählt, wobei die Gestalt derAnbauten zurUnterbringung der Geschützbesatzung, für Maschinenräu-me zur Energieerzeugung und Lagerung von Vorräten jenach Geländebedingungen und anderer Besonderheiten vari-ieren konnte.

Tbchnische Daten:Bezeichnung: 40,6-cm SK L/56 C/34 im Bettungsschießgerüstct39Rohrlänge mit Bodenstück:23 mRohrgewicht: 160 rSchußweite bei höchster ( 52' ) Rohrerhöhung:1030 kg Sprenggranate mit Kopf- oder Bodenzünder:42,8 km610 kg Spezial-Leichtgeschoß für Fernziele sog. ,,A,dolf '-Gra-nate mit Kopf- oder Bodenzünder: 56 kmV o 1050 m/sec bei 610 kg schwerer Granate

810 m/sec bei 1030 kg schwerer Granate

Die Gesamtzahl der gebauten 40,6-cm Kanonen kann heutenicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Ein Geschützmit der laufenden Nummer 19 ist für 1945 auf dem Schieß-platz der Fa. Krupp in Meppen nachgewieseno in Norwegenerscheint als höchste Nummer ein Geschütz mit der Zahl12.Zehn Geschütze kamen als Küstenartillerie zum Einsatz.

Die drei Geschütze, die schon auf Hela (Batterie,,schleswig-Holstein") einsatzbereit waren, wurden als ,,Batterie Linde-mann'( bei Sangatte in der Nähe von Calais aufgestellt.3 Geschütze bildeten die Batterie ,,Dietl" auf den Inseln En-gelöya am Südrand des Westfjord,4 Geschütze wurden aufder Halbinsel TFondenes nördlich von Harstad installiert.

Die Geschütze der Batterie ..Lindemann,'wurden im Bet-tungsschießgerüst C/39, beginnend ab Herbst 1941, an derfranzösichen Küste in offenen Betonbettungen aufgestelll DieBatterie gehörte zum großen Geschützkomplex zwischen Ca-lais und Boulogne, der aus den Batterien ,,Großer Kurfürst,,mit 4 x 28-cm,,,FriedrichAugust" mit 3 x 30,5-cm und,,Todt..

mit 4 x 38-cm (näheres siehe nächstes Kapitel) bestand undursprünglich die artilleristische Deckung für die Landung inEngland (Unternehmen ,,Seelöwe") bilden sollte. Später be-schränkte sich der Einsatz auf die Bekämpfung des britischenSchiffsverkehrs durch den ,rirmelkanal und das Niederhal-ten der britischen Fernkampfgeschütze bei Dover, die dendeutschen Geleitverkehr durch den Kanal gefdhrdeten. Alssich nachAbsage von ,,Seelöwe" die Bedrohung aus der Luftals immer geftihrlicher für die Artilleriestellungen erwies,befahl Hitler persönlich die Unterbringung der Küstenar-tillerie unterBetonschutz. So entstanden durch die Organisa-tion Todt für Batterie,,Lindemann" die 3-stöckigen Scharten-bunkern, die 12 m aus dem Boden ragten und deren charak-teristische Bauform als Schutz gegen Bomben- und Grana-teneinschläge konzipiert war. Die T[uppe war darüber nichtunbedingt begeistert, schränkten die schmalen Schießschar-ten doch den Schußbereich auf 120" ein und machten einenstarken Schutz im Rücken derBunkererforderlich. Umfang-reiche weiträumige Panzersperren, Minenfelder, kleinkali-brige Geschützkomplexe und infanteristischer Schutz erfor-derten hohenPersonal- und Materialaufwand. Im September1944 wurde Batterie ,.Lindemann" von der Landseite hernach schweren Kämpfen durch kanadischeTluppen erobert.Nach Kriegsende wurden die Geschütze aus den Kasemat-ten entfernt und verschrottet. Die leeren Betonbauwerke, dieman vergeblich durch Sprengung zu zerstören versuchte,standen bis vor kurzer Zeit weithin sichtbar im Gelände. Jetztsind sie mit dem Aushub, der beim Bau des Kanaltunnelsangefallen ist, zugeschüttet und nicht mehr zu erkennen.

Die 7 Geschütze derBatterie,,Dietl" und ,,T!ondenes,. deck-ten mit ihrer großen Reichweite die Zufahrten zum Erzver-ladehafen Narvik mit schwerstem Kaliber ab. Sie bliebenfür die gesamte Dauer des Krieges in offenen Feuerstellungenmit 360' Wirkungsmöglichkeit und erhielten keine Verbun-kerung wie Batterie,,Lindemann".

Wie an allen besonders geffihrdeten Küstenabschnitten warauch im gesamten Gebiet Westfjord, Lofoten und Narvik

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zusätzlich zu den Fernkampf-Batterien eine Vielzahl ande-rer Geschütze aufgestellt und zu mehreren Artilleriegrup-pen zusarnmengefaßt.

Die Artilleriegruppe ,,Vagsford" unter Führung der Mari-neartillerieabteilung (MAA) 5ll schützte den nördlichenZugang zu Narvik durch Vagsford und Ramsund. Zu ihr ge-

hörten neben der Batterie ..Thondenes" u.a. vier 2l-cmSkoda -Heeresgeschütze, vier Geschütze 15 cm Ll4S C/36,wie sie auf den Zerstörern Z 23 - 30 in Einsatz waren unddrei l7-cm-Geschütze von den alten Linienschiffen derDEUTSCHLAND-Klasse.

Auf Engelöya am Südrand des Westfjord befanden sich ne-ben kleineren Kalibern ebenfalls vier 21-cm und yier 15-cmGeschütze von gleichen Tlp wie bei Harstad. Hier führte dieMAA 5f6 die zurArtilleriegruppe ,,Westfjord" zusammen-gefaßten Batterien.

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GnmdriJ3 tutd Uingsscluütt tler Bettuttg tler 10,6 ctn-

Geschiit:e (Batterien "Trcndenes" utrcl " Dietl" ): Die in tlen

Mtutitionskamnrcnt ( I ) gelo,q,erten Grtuureu untl Trcib-Iacltmgen w'urclen ttn ktufktt:en tlurc'h clie Munitiottsluketr (2)

ruf den Wage n im M unitiorts kutttl ( -l ) ge luclen. De r uuf' tlent

Mittelpit'ot (5) drehbar gelugerte Gesc'hiit:turm lug trtit :;einetrr

räclo';tirtigen Ende auf cler Tunncwslage (4). Der belaclene

Mtmitions**agpnfultr im Munitionskutal in tlie Position tlerTunnrtickseite, wo Grunt- und Trciblaclung iiber tlen Mmi-tionsschacht (6) in den Tunn gehiev vvunlen. Grcif'er ut tlerTttmruusloge hatten die Deckel iilter clem Munitonskutalgeöffitet, so dafi der Munitknsknnl tur un der Prnitiott des

Murtitiottsscltochtes nach oben rffin war Nach ktde- untlH ö ltenri c htw t rgan g uncl A ltf e ue nt tl e s S c h u fJe s I i el' tle r niic I t ste

IndevorganS4 liber den in::tvischen v.ietler helatlen otryle-

.faltrenen Munitionsw'ngrt ult. Irt der Seitenonsic'ht wirul tleut-liclt, da.l3 unter den Kttnunern liegende Stollert Zuguttg :.unt

Soc ke I und I n nen ra u m .fi i r W rt u t r,q,s - ut ul Kont x s I I a rbe i I e n

gewciltrter4 tlurch die auc'h die Energieverxtrguugskrbel uus

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Absolut unzureichend war allerdings der Flak-Schutz, fürden in wesentlichen nur erbeutete 9,4-cm britische Flak undnorwegische 7,5-cm Geschütze zur Verfügung standen.

Insgesamt überdeckte den Großraum Narvik, Harstad undLofoten eine bunte Mischung unterschiedlichster Typen undKaliber, die von der 30,5-cm Bofors-Haubitze aus norwegi-schen Besitz, ?A-cm französichen Eisenbahn-Kanone bis zurl5-cm UTO, die schon aufdeutschen Torpedobooten gefah-ren wa[, alles enthielt, was zum Küstenschutz greifbar war.Sowohl Marineartillerieabteilungen als auch Heeresküsten-artillerieverbände stellten die Besatzungen.

Der Bau der Stellungsbereiche Harstad und Engelöya be-gann Mitte l942mit Hochdruck.

Vornehmlich russische Kriegsgefangene wurden von derOr-ganisation Tirdt zum Bau als Arbeitskräfte eingesetzt, von

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denen mehrere Hundert im Verlaufe der Arbeiten zu Todekamen und in der Umgebung beigesetzt wurden. Für denAntransport des Baumaterials und der schweren Geschütz-teile wurden neue Kais und Straßen gebaut, um die gewalti-gen Gewichte beimAnlanden undThansport zu bewäl-tigen.Die besondere Bedeutung, die beiden Stellungen für denSchutz Narviks beigemessen wurde, wird noch dadurch un-terstrichen, daß besondere Luftwaffen-Feldregimenter aufge-stellt und als Objektschutz an den Stellungsbereichen einge-setzt wurden. Die ersten Teile des Luftwaffenfeldregimentes502 trafen am 2. Dezember 1942 auf Engelöya ein, das Luft-waffenfeldregiment 501 ging am 14. Dezember 1942 in Osloan Land und wurde nach T[ondenes in Marsch gesetzt.

Alle vier Kanonen in Harstad waren imAugust 1943 einsatz-bereit, Batterie ,,Dietl" feuerte am 28. August 1943 den er-

So stelt das Gescltiit:. I cler Stellung trorulenes lleute :urBesicltigtutg. Deutlich 1r selten ist urter clem riiclov'cirtigenEnde des Turntes eler mit Stulilplatten abgedec'kte ringfönnigeMunitionskeuttrl. Eine Gleitschiene hebt beint Sclnvenken des

Tunnes die Stahlplatten on, so daJ3 der lterabreiclrcndeMtutitionsschacht in d en M rutitiurkanal einfalt rert kann.

sten Probeschuß. Im April 1944 war der Wehrmachtsober-befehlshaber für Norwegen, Generaloberst von Falkenhorst,zur Namensgebung persönlich nach Engeloya gekommen.In beiden Stellungen ist je ein Radargerät vom Tlp ,,Würz-burg-Riese" installiert worden. Das ursprünglich für die Luft-waffe zum Einsatz in der Nachtjagd und als Flak-Leitgerätkonstruierte Gerät erhielt in der Marine die Bezeichnung

,,FuMo 214" (Funkmeßortungsgerät) und bewies gutAuffas-sungsergebnisse gegen Schiffsziele über 40-60 km Reichweite.Wegen der sehr genauen Meßwerte bei Entfernung und Rich-tung war es als Feuerleitradar an den Gefechtsstand ange-schlossen.

Eine cler 40,6 cm-Kanonen cler Batterie " Hurstatlt-Tnnrclertes"

beim Feuem mit grö/3ter Rohrcrhöhurry (52"1

Beide Stellungen waren bei Kriegsende jedoch noch nichtvöllig fertiggsstellt. An der Feuerleitanlage wurde laufendverbessert Auch an den letzten Schutzbauten für Versor-gungsgüter und Mannschaften wurde bei Kriegsende nochgebaut. Zum Schuß gegen feindliche Schiffe kamen beideBatterien im Kriege nicht. Zwar wurden die Geschütze ange-

schossen und Ubungsschießen fanden statt, aber ein zu be-

kämpfender Gegner zeigt sich vor Norwegens Küsten nichtmehr.

Nach Kriegsende wurden alle Geschütze voll einsatzbereitund ausgerüstet von den Norwegern übernommen. In Tron-denes z. B. wurde ein Lagerbestand von 831 Sprenggrana-

40,6 cm-Gescltüt: cler Batterie " Engelötr' (eine lttsel unOstrand des Norclfjodes stidlic'h wtt Nun'ik) lteint Feuent.

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ten, 316 Panzersprenggranaten und 80 ,,Adolf'-Granatenvom Kaliber 40,6 cm vorgefunden. Deshalb wollte Norwe-gen die Geschütze für die eigene Küsteverteidigung nutzen.Da alle Geheimunterlagen von den deutschen Besatzungenvernichtet worden waren, erwies sich die Inbetriebnahmeals äußerst schwierig.Erst als sich mit Hilfe eines aufgefundenen Handbuches fürdie in Norwegen aufgestellten 38-cm Geschütze norwegischesBedienpersonal in der Batterie,,Thondenes" eingearbeitethatte. konnte am 3. Juli 1951 das erste Probeschießen durch-geführt werden. Am 10. und ll. September 1951 fand danndas erste Kaliberschießen statt. Der Stellungsbereich Harstadwurde darauflhin in die norwegische Küstenverteidigung in-tegriert und mit Besatzungen aus Reservistenpersonal be-trieben.Die Batterie ,,Dietl" war schon vorher aufgegeben worden,da der Material- und Personalaufwand zum Betrieb diesergroßen Anlagen für Norwegen untragbar geworden war.Die Geschütze wurden abgebaut und verschrottet, großeMaterialmengen gingen als Ersatzteile nach Harstad.Im mittleren der seitdem leeren Bunkern der Batterie "Dietl"ist heute ein Museum eingerichtet, daß einen guten Über-blick überdie ursprüngliche GestaltderBatterie und die Kü-stenartillerie allgemein während der deutschen Besatzungs-zeit gibt.

Die vier Geschütz bei Harstad wurden 1961 außer Dienstgestellt, jedoch auf Ihrem Platz belassen, wo sie heute nochstehen. Durch private Initiative einiger norwegischer OIfi-ziere und mit norwegischen staatlichen Mitteln wurde einGeschütz ab 1978 in seinem ursprünglichen Zustand instand-gesetzt und in gutem Pflegezustand erhalten. In dem dazu-gehörigen Bunker sind Ausrüstungsgegensftinde und Teileder Feuerleiteinrichtung zur Besichtigung ausgestellt.

Dieser Geschützturm ist heute nach Voranmeldung beimHarstad Tourist Office für jedermann zugänglich.

Das I 5 cm-Zerstörergeschütz oltne Schutzschild

I n N a n, i k e in ge trollbne n I 5 un -Ze rstö rwt g s g e sc lt ütze, v o rge -

sehen.fiir tlie Sichenury cler schweren Butterien itn Raunt

Narvik (je vier Roltre auf Eng,elrit' mtd Hur,stadt-Trondenes).

Der Panaerschild wird cmtr4ebrucht. Dus Hebe:.eug

fttnktioniert nur int Hanclhetrieb.

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Die 38-cm Schnellade-Kanonen

Mit den Linienschiffen der BADEN-Klasse des l. Weltkrie-ges trugenzu erstenMal deutsche Großkampfschiffe das Ka-liber 38 cm, danach beendete derVersailler Vertrag für Deut-schland jede weitere Beschäftigung mit Geschützen dieser

Größenordnung. Die Deutschland als strirkste Einheiten zu-gestandenen Vor-Dreadnoughts der alten DEUTSCHLAND-Klasse führten 28-cm Geschütze und auch die erlaubten Er-satzbauten (Panzerschiffe der DEUTSCHLAND-KIasse)blieben daran gebunden. Erst als Hitler mit dem LondonerFlottenabkommen von 1935 diese Beschränkung des

HöchstkaJibers für deutsche Kriegsschiffe abgestreift hat-te, konnten die Konstruktionsarbeiten für die 38-cm Geschüt-ze zur Bewaffnung der BISMARCK-Klasse vorangetriebenwerden. Diese neue, von der Fa. Krupp entwickelte Kanonebedeutete in jeder Hinsicht einen Höchststand der damali-gen Waffentechnik.

Tbchnische Daten:Bezeichnung: 38-cm SK Ll52 Cl34Rohrgewicht: 110 tSchußweite bei höchster Rohrerhöhung:800 kg Sprenggranate mit Kopf- oder Bodenzünder: 42km800 kg Panzersprenggranate mit Bodenzünder: 42km475 kg Spezial-Leichtgeschoß für Fernziele (nur für den Ein-satz bei Küstenbatterien, sog. ,,Siegfried"-Granate) 55'7 kmVo 820 m/sec für 800 kg schwere Granate1050 m/sec fur 475 kg schwere Granate

Die Produktion dieser Geschütze blieb jedoch nicht auf die16 Exemplare begrenzt, die zur Bewaffnung der Schlacht-schiffe BISMARCK und TIRPITZ benötigt wurden. Schonbei der Baufreigabe für die Schlachtschiffe SCHARNHORSTund GNEISENAU im Jahr 1934 wurde als Planungsziel fest-gehalten, beide Schiffe später auf ein höheres Kaliber als 28

cm umzurüsten. Hitler persönlich hatte die von der Marine-leitung geforderte Ausrüstung von SCHARNHORST undGNEISENAU mit 33-cm oder 35-cm Geschützen untersagt,um die von ihm angestrebte Annäherung an England nichtzu gefährden. Er wollte ohne britische Zustimmung die imVersailler Vertrag festgelegte Höchstgrenze von 28-cm aufdeutschen Kriegsschiffen nicht überschreiten.

Das 1935 abgeschlossene Flottenabkommen mit England, das

die deutsche Seerüstung auf 35Vo der britischen festschriebund Deutschland die Schiffsgrößen und Höchstkaliber des

WashingtonerAbkommens erlaubte, macht den Weg frei fürdie Bewaffnung der künftigen deutschen Großkampfschiffemit dem Kaliber 38-cm oder höher, wie es für die neuesten

Schlachtschifftypen Großbritanniens, Japans und der USAbereits üblich war.

Nach Fertigstellung der Bewaffnung für die BISMARCK-Klasse lief die Produktion der 38-cm Geschütze weiter, dennneben der Umrüstung von SCHARNHORST und GNEISE-NAU war weiterer Bedarf entstanden. Zur künftigen deut-schen Z-Plan-Flotte sollten als Neukonstruktion auch dreiSchlachtkreuzer der ,rO"-Klasse gehören, die ebenfalls mitden neuen 38-cm Zwillingstürmen ausgerüstet werden soll-ten.

Als der 2. Weltkrieg ausbrach, wurden alle Arbeiten für dieZ-Plan-Flotte sofort abgebrochen. Auch die Konstruktions-

C/34 (wie auf BISMARCK-Klasse)

arbeiten für die 'O"-Klasse

wurden eingestellt, aber der Bauder 38-cm Geschütze lief auf Befehl Hitlers weiter, denn dieUmrüstung von SCHARNHORST und GNEISENAU sollte

bei günstiger Kriegslage oder sofort nach dem erwartetenschnellen Kriegsende ohne Verzögerung erfolgen. Kurz vordem Krieg wäre es fast zu einer unerwarteten anderen Ver-

wendung dieser Geschütze gekommen. Rußland und Deut-schland hatten seitAbschluß des deutsch/russischenAbkom-mens vom 23. August 1939 eine für beide Seiten vorteilhaftepolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit aufgenom-men. die sich auch auf mili&irisches Gebiet erstreckte. Schonim Herbst 1939 lagen aus Rußland Forderungen in Berlinauf demTrsch nach Lieferung von 40,6-cmTürmen der gestri-

chenen,,H"-Klasse. Stalin wollte ebenfalls die noch nichtfertiggebauten Kreuzer,K" und ,,L" kaufen und die Baupläneder BlSMARCK-Schlachtschiffe zum Nachbau geliefert ha-

ben. Hitler ließ vage Zusagen geben und befahl gleichzeitig'Lieferungen aber nicht vorzubereiten. Im Oktober und No-vember 1939 besuchte der russische SchillbaukommissarTevosyan Berlin und überbrachte Stalins Anfrage, ob Deut-schland 38-cm Geschützefür die geplante Umarmierung derrussischen Schlachtkreuzer KRONSTADT und SEVASTO-POL liefern könnte.

Auch die Beantwortung dieser Frage zögerte Hitler lange

hinaus und lehnte sie schließlich mit Blick auf den geplantenKrieg gegen die Sowjetunion ab. So blieben die Geschützeerst einmal in Deutschland, bis im Rahmen derVersftirkungdes Küstenschutzes ihr Einsatz als Küstenartillerie befohlenwurde.

Die ersten vier Geschütze wurden als Batterie ',Siegfried"(später Batterie ,oTodt") am Cap Gris-Nez aufgestellt und

sollten ursprünglich zusammen mit den anderen Fernkampf-batterien Feuerunterstützung für die beabsichtigte Landungin England geben. Im August 1941 waren acht weitere Ge-

schütze mit ihren Bettungsschießgerüsten fertiggestellt undihreAufstellung in den Stellungsbereichen Hanstholm an derNordküste Dänemarks und bei Kristiansand im Süden Nor-wegens begann.

Die nächste Serie wurde für eine Umarmierung der 28-cm-Schlachtschiffe vorbereitet.Als GNEISENAU im März 1942

zur Reparatur ihrer Bombenschäden in Gotenhafen lag, lie-fen dieVorbereitungen zum Einbau der38-cm Doppeltürmean. Kurz bevor es aber zum Einbau kommen sollte, über-schlugen sich die Ereignisse. Am 31. Dezember 1942 hattedie Kriegsmarine Schwere Kreuzer und Zerstörer gegen den

Nordmeer-Geleitzug JW 51 B angesetzt (Operation Regenbo-gen). Nachdem ADMIRAL HIPPER aber Artillerietreffererhalten hatte, wurde die Operation ohne Erfolge abgebro-chen. Hitler hatte große Hoffnungen auf einen spektakulä-ren Seesieg gesetzt, den er wegen der sich dramatisch entwi-ckelnden Schlacht um Stalingrad dringend erwartete. Er rea-gierte aufdie nur schleppend eingehenden schlechten Nach-richten mit einem Wutausbruch. Wegen dieser Enttriuschungin der Sylvesternacht befahl er die sofortigeAußerdienststel-lung aller großen Kriegsschiffe und die alleinige Konzentra-tion des Seekrieges auf den U-Bootkrieg. Die in diesem Zu-sammenhang von ihm geäusserten schweren, aber ungerecht-fertigten Anschuldigungen wegen angeblich mangelnderKriegstüchtigkeit und fehlenden Wagemutes der Frontfüh-

l5

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38,0 SK C/ 34

Planzeic'hnungen eines Schartenbwtkers der Botterie "Tbdt" ntit 38 cm-Geschütz C 34; links von den Seiten, rec'hts oben int

Sclnitt, clonufier itn Grundriß.

rerauf den Großkampfschiffenführten zum Rücktritt Groß-admiral Raeders und erst sein Nachfolger Dönitz konnte Hit-ler die Indiensthaltung wenigstens einiger Schiffe abringen.Allerdings mußte auf eine Wiederherstellung der GNEISE-NAU endgültig verzichtet werden. Zwei der für sie vorgese-henen Geschütztürme mit vier Geschützen 38-cm wurdenals Batterie ,,'Iirpitz" in der Nähe von Esbjerg eingeplant.

Für die Batterie,,Siegfried" am Cap Gris-Nez (später Batte-rie ,,Todt") hatten Standortauswahl und Bau schon 1940

begonnen.Alle 4 Geschütze wurden in BettungsschießgerüsteC/39 ( wie die 40,6-cm Geschütze ) eingebaut und mit diesemin großen, 15 m über den Erdboden aufragenden Scharten-bunkern aufgestellt, deren Bauform Schutz nach oben ge-

gen Artillerietreffer und Bomben gewähren sollte. DieseVerbunkerung war an der Kanalküste von besonderer Be-deutung, da auf der anderen Kanalseite britische Fernkampf-geschütze aufgestellt waren, mit denen in Verlaufe des Krie-ges heftige Artillerieduelle ausgefochten wurden. Beide Sei-ten versuchten, die gegnerischen Stellungen zu zerstören undden Schiffsverkehr des Gegners durch den Kanal zu treffen.Die feierliche Umbennung der Batterie erfolgte im Märzl942.Dn Fritz Todt, der Gründer der gleichnamigen Orga-nisation und Reichsminister für Bewaffnung und Munition,war am 8. Februar 1942 bei einem Flugzeugabsturz umsLeben gekommen. SeineVerdienste beim Bunker-, Straßen-und Brückenbau in ganz Europa erhielten durch diese Na-mensgebung ihre Würdigung. Batterie ,rTodt" konnte 1944

nicht direkt in die Bekämpfung der alliierten Landungsver-bände eingreifen und wurde im September 1944 nach schwe-ren Kämpfen von der Landseite her durch kanadische T[up-

16

pen erobert; vorher war nahezu der gesamte Munitionsvor-rat durch Dauerbeschuß der britischen Küste verschossenworden.Ein Geschütz und seine Kasematte wurde im Oktober 1944

durch eine Explosion zerstört, als ein Souvenirsammler beimHantieren mit Munition sich selbst in die Luft sprengte.

Die restlichen drei Geschütze hatten noch eine kleine Odys-see vor sich. In Norwegen am Oslo-Fjord südlich der StadtTonsberg hatte die Kriegsmarine drei französische 38-cm Ge-schütze ( 38-cm KM 36/35 (f) im BettungschießgerüstCl39)als Batterie ,,Nötteröy" aufgestellt. Sechs dieser Geschütze,die ursprunglich als Bewaffnung für das SchlachtschiffJEANBART vorgesehen waren, waren nach der Besetzung Frank-reichs aufgefunden worden. Drei wurden als Batterie ,,LeHavre" nördlich der Stadt eingesetzt, die übrigen drei in Nöt-teröy. Nach Kriegsende erbat Frankreich diese Geschützezum Fertigbau der JEAN BART von Norwegen zurück undbot als Ersatz die drei verbliebenen Geschütze der Batterie

,,Todtt' an. In einer sehr aufwendigenAktion wurden im Mai/Juni 1949 die französischen Geschütze in Nötteröy ausge-

baut, nach Frankreich zurück gebracht und dafür die dreiGeschütze der Batterie,,Todt" in die Bettungsschießgerüsteder Batterie ,,Nötteröy" eingebaut. Dort standen sie bis 1957

in Dienst der norwegischen Küstenverteidigung und sind1958 verschrottet worden.

Bei den Planungen der Kriegsmarine für den Aulbau eines

Küstenschutzes in den besetzten Ländern hatte neben demSchutz der Kanalküste besonders die Sicherung der Zufahrtzur Ostsee durch das Skagerrak hohe Bedeutung. Sehr früh

Tourelle

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begannen deshalb dieVorbereitungen zur Sperrung des Ska-gerraks durch Küstenartillerie. Die Aufstellung von Fern-kampfbatterien bei Hanstholm (Nordwestküste Jütland) undgegenüber an der norwegischen Küste bei Kristiansand mit38-cm Geschützen sollte das Skagerrak bis auf eine Lückevon ca. 10-15 sm mit Artilleriefeuer abdecken. Das durchArtillerie nicht zu erreichende Seegebiet wurde durch Mi-nensperren gesichert.

Batterie ..Vara" bei Movik südlich von Kristiansand sollte4 Geschütze erhalten, die in je einem BettungsschießgerüstC/39 in offenen Bettungen aufgestellt wurden, wie sie in ähnli-cher Form für Batterie ,,Dietl" und ,rT[ondenes" im vorigenAbschnitt beschrieben worden ist. Drei Geschütze sind inder ersten Hälfte des Jahres 1942 auch so aufgestellt und an-geschossen worden, das vierte Geschütz kam nicht zurAuf-stellung, da es wahrscheinlich bei derVersenkung desThans-portschiffes vor der norwegischen Küste verloren gegangen

war.

Hitlers Befehl zur Verbunkerung der Küstenartillerie hattezur Folge, daß ab Mitte 1944 auch für Batterie ,,Vara" mitdem Bau großer Schartenbunker begonnen wurde. Der Man-gel an Treibstoff, Zement und Tlansportmittel in dieser Pha-

se des Krieges hatte jedoch zur Folge, daß es nur zum Baueines Bunkers kam, der nicht vollständigfertiggestellt werdenkonnte und in den das Geschütz deshalb nicht mehr eingebautlrurde.

Am Ende des Krieges verfügte Batterie,rVara" überdas mo-dernste Radargerät zur Feuerleitung, ein FuMO 15' Deckna-me,,Scheer". Nachdem in einem abgeschossenen britischenBombernahe Rotterdam am 3. Februar 1943 ein Radargeratgefunden wurde, das auf der 9 cm - Welle arbeitete, wurdein Deutschland schlagartig klan, daß man auf dem Gebietder Funkmeß-Ortung hoffnungslos in Rückstand geratenwar. Als einzigerAusweg blieb der schnelle Nachbau des eng-lischen Gerätes. So entstand das ,,Berlin A"-Gerät, das zu-erst mit einem Antennenspiegel des ,,Würzburg66-Geräteskombiniert wurde und in dieser Konfiguration unterder Be-

zeichnung FuMO 11, Deckname ,,Renner I", Reichweitenvon 70 km gegen große Schiffe erreichte. Die dann vorgenom-mene Kombination des ..Berlin A" mit der Antenne des

,,Würzburg-Riese" und ein neu entwickeltes Anzeigegerätemit der Bezeichnung ,,Drauf 'erhielt die Bezeichnung FuMO15 und erzielte im Rundsuchbetrieb Reichweiten von 70 kmgegen Mastspitzen am Horizont.

Batterie ,,Vara" wurde nach Kriegsende Teil der norwegi-schen Küstenverteidigung. 1952 wurde der letzte scharfeSchuß abgegeben.

Heute steht von der Batterie noch ein Geschütz in seiner Bet-tung, es istfür die Öffentlichkeit zugänglich und karm zusam-

men mit einem kleinen Museumskomplex und dem leeren

Schartenbunker yon Mai bis September besichtigt werden.

Mit der Festung Hanstholm hat die Kriegsmarine ihren größ-ten Geschützkomplex geschaffen. Die Planungen dafür be-gannen sofort nach erfolgter Besetzung Dänemarks. SchonEnde April 1940 waren je 4 Schiffskanonen | 7-cm, die anden deutschen Küsten ausgebaut worden waren, in Aggeram Eingang des Limfjord und in Hanstholm provisorischfeuerbereit. Ihr Einschießen begann am 4. Mai 1940. ImVer-lauf des Jahres 1944 wurden für diese Geschütze in Hanst-

holm kleine Schartenbunkern fertig und die Geschütze dar-in aufgestellt. Diese Bunker gehören heute zum Museums-komplex Hanstholm. Sofort nach Aufstellung dieser Batte-rie begannen die Planungen zurAufstellung von 4 Geschüt-zen 38-cm als Gegenstück zur Batterie ,,Vara". Für die Bet-tungsschießgerüste C/39 wurden Betonbettungen gebaut, inderen Mitte das Geschütz stand, mit Drehkranz und Muni-tionszuführung wie in ,,Vara". Die Anbauten unterschiedensich jedoch. An der Seeseite der Geschützbettung befandensich verbunkerte Räume zur Lagerung der Munition, an derLandseite die Schutzräume für Bedienpersonal und Versor-gungseinrichtungen. Fürjedes Geschütz wurden 800 Schußin Stellungsbereich gelagert, 160 Schuß in den Kammern derBettungsbunker, der Rest in besonderen Munitionsbunkern.Die offene Aufstellung der Geschütze erlaubte einen Feuer-

bereich von 360'und damit auch Einsatz zur Landseite hin.Geschütz 3 und 4 wurden am 15. Mai 1941 angeschossen,

Geschütz I und 2 waren am 28. August 1941 einsatzbereit.Am 12. September 1941 begann das Einschießen gegen

Schleppziele auf See.

Wegen der exponierten Lage derBatterien mit offenem Hin-terland und der deutschen Befürchtungen um eine alliierteLandung in Jütland wurde die Festung Hanstholm im Laufedes Krieges ständig vergrößert und vers&irkt.

Zum Schutz der Fernkampfbatterien gegen Angriffe jegli-cher Art wurde ein dichtes Festungswerk aus Minenfelder,Panzersperren und kleineren Geschützkomplexen errichtet,dessen Hauptwerke 4 Flak-Batterien zu je 4 Geschützen 10'5-

cm waren, die unter Panzerkuppeln geschützt standen. AmEnde des Krieges umfaßte die Festung Hanstholm auf ca.9qkm Fläche 104 Geschütze der verschiedensten Kaliber.

Wegen des gutenAusbaustandes dieserArtilleriefestung wur-de im Stellungsbereich auch eine Flugmelde- und Jägerleit-stellung der Luftnachrichtentruppe aufgebaut, die bis Kriegs-ende neben,rFreya'6- und,Würzburg"-Geräten auch die mo-

dernsten Funkmeßgeräte zur Frühwarnung gegen Luftan-griffe und zur Jägerführung vom TVp ,,Wassermann",,rMammut" und,rSeelefant" enthielt.

Heute sind in Hanstholm alle deutschen Geschütze entfernt'ein Geschützbunker enthält ein Museum, das mit Modellenund bildlichen Darstellungen einen guten Eindruck von derursprünglichen Gestalt dieses Festungskomplexes vermittelt.

Batterie ,,Tirpitz" war der letzte Stellungsbereich, der mit38-cm Geschützen ausgestattet werden sollte. Neben Nord-jutland sah die deutsche Marineführung den Hafen Esbjergstets als einen besonders für eine feindliche Landung geeigne-

ten Bereich an. Sehr früh hatte deshalb der Schutz der Zu-fahrten durch Geschützstellungen aufder Insel Fanö begon-

nen und die Forderung nach einer großkalibrigen Abdek-kung weiter auf See hinaus wurde ständig erhoben.

Am nördlich von Esbjerg gelegenen Blavandshuk war des-

halb sehrbald nach der Besetzung Dänemarks mit demAuf-bau einer stark befestigten Stützpunktgruppe begonnen wor-den, die ein tiefgestaffeltes Verteidigungssystem entlang derKüste bildete. Die dazu eingesetzten Heeresküstenartillerie-einheiten und Infanterieverbände bewachten die Küstenli-nie und eine große Funkmeßstellung der Luftwaffe mit glei-

cher Geräteausstattung wie in Hanstholm. Zur Abdeckungder Seezufahrt nach Esbjerg waren Geschütze der Kaliber

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Schurtenbwtker tler Butteria " Tbtlt" r'ort verscltietlenenB I ickltutt kten uus gie sa ltett.

12-cm und 10,5-cm am Blavandshuk eingesetzt, die durchdie 15-cm Geschütze auf der Insel Fanö ergänzt wurden.

Die Wirkungsmöglichkeiten dieser Bestückung gegen einemögliche Landung in Esbjerg wurden jedoch nicht als ausrei-chend angesehen. Östlich von Blavand begannen deshalb imJuli 192t4 die Arbeiten für die Batterie ,,Vogelnest", die balddanach den Namen ,,Tirpitz" erhielt, da die gleichnamigeBatterie bei Constanza am Schwarzen Meere durch denRückzug der deutschen Tfuppen aufgegeben worden war.Geplant war dieAufstellung der letzten 4 x 38-cm Geschützein Zwillingstürmen. Die Fertigung dieser beiden Türme wa-ren zur Umrüstung der GNEISENAU in Auftrag gegeben

worden. Wegen der Bodenbeschaffenheit an der Küste wur-

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Batterie " Vtra" Bettuttg cle.s -18 cnt-Geschiit:es iut GruntlrifJ.Die Aufstellung tler Geschtit:.e irt eitter Betotiltettmtg entsprttcltim Prin:ip den BLutkeranlagen in Tnnclenes utul Engeliit', nurdof lier der Anbau an clie Gesc'hiit:e-Roturtcle enreitert wurcle,

um Urterkiinlte.für die Besatituttr4, ktge4 Mascltirtettruunt urulWerkstätten ( I ) direkt tun Geschiit:. tutter Betutst'hut::t briwgen. Legentle: 2 = MunitottskanunenL -l = Mutritiortsluken,4 = Murtitiorrskutal mit Munitionskanmrem, 5 = Tunruuilage,6 = Mittelpivot. Der Ablaü'cles krclewtrg(utges ettspricht cler

BescltreibLutc zu tlett Batteriert "Tronclenes" ttntl " Dietl".

den große, weitgehend überirdisch aufragende BunkerbauteninAngriffgenommen worden, in die dieTürme wie auf demSchiff eingebaut werden sollten. Über langgestreckte Ram-pen sollten fahrbare Portalkrane die Einzelteile der Geschütz-türme überdas Bunkerbauwerk heben und sie an ihrenPlatzabsenken. Ebenfalls wurde mit dem Bau zweier großer Mu-nitionsbunker, einer verbunkerten Feuerleitanlage undMannschaftsunterkünften begonnen. Bis zum Kriegsendewurde an derAnlage gebaut. Sämtliche Einzelteile zur Mon-tage der Türme und die Geschütze befanden sich im Mai1945 bereits an der Baustelle, zu einer Aufstellung der Tür-me ist es jedoch nicht mehr gekommen. Nach Kriegsendewurde sofort mit der Verschrottung begonnen und die fastfertig gestellten Bunker erst einmal ihrem Schicksal überlas-sen. Heute befindet sich in einem Bunker ein Museum, das

einen guten tJberblick über die ehemaligen deutschenVertei-digungsanlagen am Blavandshuk gibt. Ein einziges RohrderBatterie ,,Tirpitz" hat die Verschrottung überlebt und istheute im Zeughausmuseum von Kopenhagen ausgestellt.

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Geschätz der Batterie " Hanstltolm". Untert: Wtiltrencl er Endmontaee

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Gescltütz cler Batterie " Hanstholm" rnit angetretener Besatzung, offenbar bei der Besichtigung durch einen hohen Offizier der

Kriegsmarine (er und seine Begleitung in Blau, die Artilleristen in Feldgrau).

Geschätz der Batterie " Hanstholm" seewdrts gerichtet.

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K ri e g s ende noc h ni c ht .fb rt i g ge ste ll t.

(Jnten und rechte Seite: Anfitahnten während der Montagearbeiten der Batterie "Vtgelnest" unter Ztthilfenahnte eines

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Mai 1945, :usehen ist hier tler1rr MontagebereitliegetuleDrehknut: tles

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Oben: Die Versdtnttmtg eirtes tler -18 ctn-Rohrcurtntittelbar rtuch Kriegserttle lnt begtnutett.

Links: Das trnclere Rohr ist erhaltett geltlieben unlbefindet sich heute im Zeughaustnuseutn von

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Unten: So sielt cler Geschiit:bunker wtr Oksböllrcute nus. Die Glaskupltel ist itt clett 90er Julrrctrgenau äber cler Tunnschuc'ltiiffitung errichtetworden.

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Einbau der 38 cm-SK C 34 von Batterie "Todt"

in Nötteröy.

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Die 28-cm Türme des Schlachtschiffes GNEISENAU

Der kühne Kanaldurchbruch der Sclrlachtschiffe SCHARN-HORST und GNEISENAU zusammen mit dem SchwerenKreuzer PRINZ EUGEN am 12. Februar 1942 (Unterneh-

men,,Cerberus") führte die deutschen Großkampfschiffe indie heimatlichen Gewässerzurück und machtesiefürden vonHitler so dringend geforderten Einsatz zum Schutz der nor-wegischen Küsten verfügbar. Da GNEISENAU beimVerlassendes Armelkanals vor Terschelling einen Grundminentreffererhalten hatte, der zum Einbruch von einigen hundert Ton-

nen Wasser führte, die Gefechtsbereitschaft jedoch nicht ernst-haft beeinträchtigte, ging sie am 14. Februar zur Reparaturnach Kiel ins Schwimmdock der Deutschen Werke. Die Plänefür eine schnelle Wiederherstellung der Einsatzf?ihigkeit wur-denjedoch am 26. Februardurch einen britischenLuftangriffhinf:illig. Verhängnisvoll war ein Theffer im Vorschiff, der denTirrm ,rAnton" zum Ausglühen brachte. Da die jetzt notwen-digen Reparaturen längere Zeit inAnspruch nehmen würden,verlegte GNEISENAU mit eigener Kraft nach Gotenhafen,wo sie am 4.Märzfestmachte. Niemand ahnte zu dieser Zeit,daß Gotenhafen GNEISENAUs letzter Liegeplatz werden sollte

und das Schlachtschiffnicht mehr zum Einsatz kommen wür-de.Lm12. März trug Großadmiral Raeder bei Hitler über die

umfangreichenArbeiten zu Instandsetzung des Schlachtschif-fes vor und Hitler entschied, daß bei dieser Gelegenheit die

Umarmierung auf 3 x 38-cm Zwillingstürme erfolgen solle.

Diese Kalibererhöhung hatte eine lange Geschichte. Nachdemdie deutsche Reichsregierung im Juti 1932 angekündigt hatte'daß sie sich im Falle eines Scheiterns der GenferAbri.istungs-verhandlungen nicht mehr an die Vorschriften des VersaillerVertrages gebunden sehe, genehmigte der Reichswehrministerim November einen,,Umbauplan" für die Reichsmarine. Da-

mit wurde eine personelle Aufstockung der Marine, der Baubisher verbotener Schiffe (2.8. U-Boote) und Gewichts- undKalibererhöhungen bei den künftigen Schiffsbauten in dieWe-ge geleiteL Von diesen neuen Rahmenbedingungen wurdenauch die Konstruktionsarbeiten für die Nachfolger der dreiPanzerschiffe der DEUTSCHLAND-K|asse berührt. Die Ma-rineführung vertrat von Anfang an die Forderung' daß diese

Schiffe ein größeres Kaliber als die gemäß VersaillerVertragerlaubten 28 cm führen müßten, damit sie den französischen

Schlachtkreuzern der DUNKERQUE-Klasse ein ebenbürti-ger Gegner sein konnten. Das paßte jedoch nicht in HitlersPläne, dessen wichtigstes außenpolitisches Ziel derJahrc 1933/

3 eine Annäherung an England war. Diese wurde erst 1935

mit dem deutsch-englischen Flottenvertrag erreichl Die Bemü-

hungen um dieses Abkommen wollte Hitler aber durch eine

vorgezogene Erhöhung des Kalibers der schweren Artillerieüber 28 cm nicht gefdhrden. Weil 1934 noch nicht zu erken-nen war, wann England zu einem solchen Vertrag bereit sein

würde und damit die Fertigstellung dieser ersten Schlachtschif-fe für die Kriegsmarine nicht weiter verzögert wurde, blieb es

auf Hitlers Anweisung beim Kaliber 28 cm für SCHARN-HORST und GNEISENAU. Die Umrüstung auf ein größeres

Kaliber sollte später vorgenommen werden und zwar durchErsatz der 28-cm Drillingstürme durch 38-cm Doppeltürme'die für die Schlachtschiffe der BISMARCK-Klasse schon kon-struiert wurden. Hitler hat bei Kriegsausbruch darur ausdrück-lich angeordnet, daß der Bau dieser neuen Armierung fürSCHARNHORST und GNEISENAU weitergehen solle.

Jetzt in Gotenhafen sollten die 38-cm Doppeltürme, die aufdem Schlachtschiff BISMARCK ihre gewaltige Feuerkraftund Theffergenauigkeit bei der Versenkung der HOOD schon

unter Beweis gestellt hatten, gemäß der ursprünglichen Pla-nung auf der GNEISENAU eingebaut werden. Dazu ist es

aber durch Hitlers Entscheidungen im Zusammenhang mitder unglücklichen Geleitzugschlacht im Nordmeer am Jah-resende 1942 nicht mehr gekommen. Die Einzelheiten dieser

Entwicklung und die weitere Verwendung dieser Geschütze

sind im vorangegangenen Kapitel geschildert worden.

Über die künftige Nutzung der ausgebauten 28-cm Drillings-türme wurde schnell entschieden.

Hitlers nachdrückliche Forderung nachVers&irkung des Kü-stenschutzes in Norwegen ließ Raeder am 13. April l942beiHitler melden, daß die drei 28-cm Geschütze des beschädig-

tenThrm,y'.nton" bei Krupp repariert werden könnten unddanach in Küstenlafetten bei Hoek van Holland aufgestelltwürden. DieTürme ,,Brunott und ,,Cäsar" sollten als komplet-te Systeme, wie sie auf dem Schiffinstalliert waren, in Norwe-gen als Küstenartillerie zum Einsatz kommen.

Tbchnische DatenBezeichnung: 28-cm SK L/54,5 C/34 inDrehscheiben:Lafet-teCl28Rohrgewicht: 52,25 tSchußweite bei höchster (40') Rohrerhöhung: 39,8 kmMunition: Panzersprenggranate 330 kgSprenggranate mit Kopfzünder 315 kgSprenggranate mit Bodenzünder 330 kgVo 890 m/sec

Nachdem die drei Geschütze des Tirrm ,,Anton" wieder ein-

satzbereit gemacht worden waren' wurden sie in schwachgepanzerten Einzeltürmen (sog. Bettungsschießgerüst C/37)

als Batterie,,Rozenburg" bei Hoek van Holland in offenenBetonbettungen aufgestellt. Sie traten dort an die Stellen derBatterie ,,Tirpitz",die mit 28-cm Geschützen aus alten Lini-enschiffen der Reichsmarine bestückt war und zwischenzeit-

lich in die Nähe von Constanza am Schwarzen Meer verlegthatte.

Die unbeschädigten Türme ,,Bruno" und ,,Cäsar" wurdenmit ihrem gesamten Unterbau aus den Barbetten gehoben'

so weit wie möglich zerlegf, und nach Norwegen gebracht.Tbrm ,,Bruno" kam als Batterie trliell auf der Insel Sotra vorBergen zum Einsatz, Thrm ,,Cäsar" wurde als Batterie Ör-land auf der gleichnamigen Halbinsel am Eingang des Dront-heim Fjord aufgestellt.

Mit denArbeiten wurde umgehend begonnen. BeideTürmewurden zerlegtnach Norwegen gebracht. ZurAufnahme des

Thrmes einschließlich des Unterbaus und der notwendigenAnlagen zur Stromversorgung, Munitionlagerung usw. muß'ten tiefe Schachtanlagen in den Fels gesprengt werden. Einvierstöckiger Betonbunker nahm die Geschütztürme und La-gerräume für die Munition auf, an den sich ein weitläufigesStollensystem anschloß mit Werkstätten, Unterkünften undErsatzteillagern. Dabei wurde der Bau neuer Kai-Anlagenin derNähe derAufstellungsorte nötig, um die schweren Ein-

3l

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zelteile anlanden zu können. Mehrere hundert, vornehmlichjugoslawische Kriegsgefangenen wurden bei den Arbeiteneingesetzt. Für denAntransport der schweren Einzelteile derTürme über See wurden wahrscheinlich dänische Eisenbahn-fahren herangezogen. Nachdem die Türme aufgestellt wa-ren, erhielten sie eine Versftirkung der Panzerung in Formvon zusätzlichen Panzerplatten, die außen angebracht wur-den. Die Entfernungsmesser wurden ausgebaut und die Lu-ken dichtgesetzt. Für die Feuerleitung wurden einige Kilome-ter entfernt Kommandobunker gebaut, die einen 10,5 m Ent-fernungsmesser und Zielsäulen erhielten. Zusätzlich warenweit abgesetzte Peilstellen eingerichtet, die durch Kreuzpei-lung zur Entfernungsmessung und Zieleinweisung für dieGeschütze dienen konnten. Beide Batterien erhielten je einFuMO 214 (,,Wirzburg-Riese") zur Feuerleitung gegenSeeziele und je ein Luftwaffen-Feldbatallion als Objektschutzzugewiesen. Batterie Fjell war am 1. Juli 1943 fertiggestellt,Batterie Orland im September des gleicheJahres. Gleich an-schließend fanden die Probeschießen statt, einen scharfenSchuß auf feindliche Seeziele haben beideTürme jedoch nichtmehr abgegeben.

Batterie Fjetl und Batterie Örland waren Teil eines umfang-reichen Systems von Küstenschutzeinrichtungen für die Stütz-punkte Bergen und Drontheim. Bergen war schon früh alsAbsprunghafen für den Durchbruch von Uberwasserkriegs-schiffen und U-Booten in denAtlantik ausgebaut worden undmit Drontheim hatte Hitler besondere Pläne. Hier sollte ne-ben der norwegischen Stadt eine neue deutsche Stadt mitAutobahnanbindung an das Reichsgebiet entstehen, um einmachtvoller Außenposten für das geplante ,,Großgermani-sche Reich" zu werden. Die heute noch in Drontheim genutz-ten U-Bootbunker legen Zeugnis von diesen Plänen ab. Ent-sprechend umfangreich war der Schutz der Zugänge zu bei-den Häfen entlang der Fjorde.

Während an der Einfahrt nach Bergen neben dem Tirrm,,Bruno" vorwiegend norwegische St. Chamond Geschützeder Kaliber 2l-cm und 24-cm durch deutsche Marineartil-leristen zum Einsatz kameno standen am Eingang und ent-lang des Drontheimfjord als schwere Kaliber norwegische21 cm und 15 cmArmstrong Kanonen zusammen mit zahlrei-cher deutscher Heeresküstenartillerie.Als erste deutsche Kü-stenartilleriestellung am Eingang des Drontheimfjord wur-

de schon 1940 mit dem Aufbau der Batterie Husoen auf derInsel Thrva begonnen. Die dort zum Einsatz gekommenen28-cm Geschütze stammten von den außer Dienst gestelltenLinienschiffen, die man am Ende des ErstenWeltkrieges derReichsmarine belassen hatte und bildeten vor ihren Einsatzin Husoen die Batterie ..Goeben" auf Wollin vor Swinemün-de. Auch diese Batterie verfügte über ein FuMo 214.

Bei Kriegsende fanden natürlich auch die 28-cm Türme vonGNEISENAU das Interesse der Briten und Norweger. Am 2.

Oktober 1945 führte die deutsche Geschützbesatzung ein Pro-beschießen der Batterie Orland vor englischen und norwegi-schen Beobachtern durch, anschließend wurden beide Tür-me in die norwegische Küstenverteidigung übernommen.

Sehr bald zeigte sich jedoch, daß der Material- und Perso-nalaufwand für Norwegen untragbare Umfänge annahm undsich ein sinnvoller Einsatzzweck für derartigeAnlagen nichtmehr abzeichnete. DieTürme wurden deshalb stillgelegt undbis Ende der 70er Jahre nur noch technisch in Stand gehal-ten.

In den 60er Jahren gab es in Norwegen eine Anfrage aus

Deutschland, ob Turm,,Bruno" der Batterie Fjell als Muse-umsstück an Deutschland zurückgegeben werden konnte.Nachdem das norwegische Parlament dem zugestimmt hat-te, zerschlug sich das Projekt aber dadurch, daß in Deutsch-land die notwendigen Geldmittel für Abbau und T[ansportnicht aufgebracht werden konnten.

Turm ,,Bruno" wurde daraulhin abgebaut und verschrot-tet. Die unterirdische Bunkeranlage ist noch begehbar, liegtaber auf militarischem Gelände. Nach Voranmeldung kön-nen jedoch geführte Besichtigungen arrangiert werden.

1990 entschloß sich das norwegische Verteidigungsministe-rium, den Tirrm ,,Cäsar" auf Orland zu renovieren und derörtlichen Gemeinde zur Nutzung für touristische Zwecke zurVerfügung zu stellen.

Der Tl,rrm einschließlich der darunter liegenden technischenEinrichtungen ist heute weitgehend im Originalzustand re-stauriert und kann besichtigt werden.

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Der 28 cm-Drillingsturnt derBatterie Örland, eineAufnnhme wohlunmittelbar rtaclt derKapitulatiort.

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Die 20,3-cm Türme des Schweren Kreuzers SEYDLITZ

Fünf Kreuzer der ,,A"-Kategorie hatte das deutsch-engli-sche Flottenabkommen von 1935 der deutschen Kriegsma-rine zu-gestanden und nachdem die Bauentscheidung fürPRJNZ EUGEN gefallen war:, ordnete der Oberbefehlsha-ber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raede4 am 8. Juni1936 an, daß die beiden letzten 10 000 ts Kreuzer ( Bau-bezeichnung: Kreuzer,,Kt' und,,Lt' ) ebenfalls inAuftrag zugeben seien. Beide Schiffe sollten ursprünglich mit vier 15-cm Drillingstürmen ausgerüstet werden und im übrigenweitestgehend dem Entwurf für PRINZ EUGEN gleichen.Am 14. November 1936 entschied Hitlerjedoch, daß die Kreu-zer ,rK" und ,rL" als Schwere Kreuzer mit einer Hauptbe-waffnung vom Kaliber 20,3-cm auszuplanen und fertigzustel-len seien. Im Januar 1939 kam SEYDLITZ zu Wasser, einknappes halbes Jahr später folgte ihr LÜTZOW (bish er ,,L").Bei Kriegsbeginn war SEYDLITZ zu66 Vo una LÜTZOWzu 54 Vo fertiggestellt. Der Abschluß aller Baumaßnahmenwar für das Jahr 1941 geplant.

Durch die Verträge zwischen der Sowjetunion und Deutsch-land vom Sommer 1939 hatte eine intensive wirtschaftlicheZusammenarbeit zwischen beiden Ländern begonnen, dieauch zu weitreichenden Forderungen Stalins nach militäri-scher Hilfeleistung führte. Die endgültigen Antworten aufdie vielen Fragen Stalins nach Lieferung von Schiffen-undSchiffsbewaffnung wurden auf diplomatischem Weg immerwieder herausgeschoben, nur zum Verkauf des am wenig-sten weit fertiggestellten Kreuzers LÜTZOW entschloß mansich in Deutschland. Der Vertrag darüber war am 11. Februar1940 unterzeichnet und der unfertige Schiffskörper, dessenName inzwischen auf das Panzerschiff DEUTSCHLANDübergegangen war:, wurde nach Leningrad geschleppt. DasSchiff erhielt den Namen PETROPAVLOVSK, ist jedoch vonden Russen nie fertig gebaut worden. Zwei Türme der Haupt-bewaffnung waren auf dem Schiff bei der Ürberfahrt nachLeningrad bereits installiert. Sie griffen im Kriegeinige Malein dieVerteidigungskämpfe um Leningrad ein und das Schiffwurde häufiges Ziel der deutschen Heeresartillerie und Luft-waffe. Die vier 20,3-cm Rohre für die noch nicht eingebau-ten Geschütztürme waren in Deutschland geblieben und wur-den dem Heer zur Verfügung gestellt. Sie kamen als Eisen-bahngeschütze an der französischen Küste zum Einsatz.

DieArbeiten zur Fertigstellung der SEYDLITZ wurden beiAusbruch des Krieges weitergeführt, allerdings verringerteder hohe Vorrang für den U-Bootbau und andere Rüstungs-güter das Bautempo drastisch. Im Mai 1942 war der Kreu-zer zu90 7o fertiggestellt und der Zeitpunkt der Ürbergabean die Kriegsmarine warabzusehen. Doch derbisherigeVer-lauf des Seekrieges hatte die Gewichte verschoben. Die größteSorge der Seekriegsleitung war neben dem sfändigen Bemü-hen um eine Erhöhung der U-Bootproduktion das Fehlenausreichender Luftstreitkräfte über See. Deshalb gab HitlerlN/I.ittel942 dem Drängen Raeders nach und genehmigte so-wohl den Weiterbau des Flugzeugträgers GRAF ZEPPELINals auch Planungen zum Umbau einiger großer Passagier-schiffe zu Flugzeugträgern.Als bei diesen Überlegungen insGespräch gebracht wurde, ob nichtauch Großkampfschiffe,deren Kriegsbereitschaft nicht in Kürze zu erwarten sein wür-de, füreinen solchen Umbau vorgesehen werden sollten, regtesich Raeders Widerstand. Letztendlich mußte er sich jedoch

Hitlers wachsenderAbneigung gegen einen Einsatz der Groß-kampfschiffe im Seekrieg beugen. ImAugust 1942 war end-gültig entschieden, daß auch SEYDLITZzUn Flugzeugträ-gerumgebaut werden sollte. Unmittelbardanach begann der,,Rückbau" des Schiffes, denn zum Einziehen eines Flugdecksmußten alle Aufbauten und die schon aufgestellte Bewaff-nung wieder entfernt werden. Im Rahmen dieser Arbeitenwurden ab Dezember 1942 die vier 20,3-cm Doppeltürmean Land gebracht und die Vorbereitungen für ihren Einsatzals Küstenartillerie liefen an.

Technische Daten

Bezeichnung:20,3 cm SK L/60 C/34 auf Drehscheibenlafettect34

Schußweite bei höchster Rohrerhöhung: 37 kmMunition:SprenggranatemitKopfzünder: l22kgSprengranate mit Bodenzünder: 123 kgPanzersprenggranate: l23kgVo: 925 m/s

Unmittelbar nach Ende desWestfeldzuges begann die Kriegs-marine, die französischenAtlantikhafen als U-Bootstützpunk-te zu benutzen. Sowohl die Gefahr britischer Luftangriffeals auch die Möglichkeit feindlicher Landungsversuche führ-ten sehr schnell zu den ersten Überlegungen, wie die U-Boo-te während der Liegezeiten in den Hafen geschützt werdenkonnten.

Mit den Planungen und ersten Baumaßnahmen für U-Boot-bunker wurde schon 1940 begonnen. Noch bevor die engli-schen Luftstreitkräfte zu regelmäßigen und wirkungsvollenLuftangriffen gegen die deutschen Stützpunkte in der Lagewaren, boten die in kurzerZeit hochgezogenen Bunkerausrei-chenden Schutz für die eingelaufenen U-Boote. Die notwen-digen Reparaturarbeiten und Liegezeiten zurAusrüstung derBoote für die nächste Feindfahrt konnten bis zum Kriegsen-de ungestört unter den meterstarken Decken der U-Bootbun-ker abgewickelt werden.

Die Vorbereitungen zurAbwehr von Landungsversuchen anden französischen Küsten erhielten mit Erlaß der Führer-weisung Nr.40 gleich hohe Priorität wie in Norwegen undDänemark. Da die verfügbaren Mittel begrenzt waren, wur-den vorrangig der Küstenschutz der U-Bootstützpunkte aus-gebaut. Der britischeAngriffgegen die Schleuse von St. Na-zaire am 28. l/Iärz 1942 gab den letzten Anstoß zur Verstär-kung der bestehenden Befestigungen. Besonders die für eineLandungsabwehr taktisch sehr günstig gelegenen Inseln voreinigen Häfen wurden zu schwer bestückten Festungen aus-gebaut.

Die vier20,3-cm Zwillingstürme deTSEYDLITZ wurden zurVersftirkung der bis dahin nur schwachen artilleristischenBewaffnung auf der Ile de Groix vor Lorient und auf der Ilede R6 vor La Pallice aufgestellt.

Batterie ,,Seydlitz" auf der lle de Groix erhielt zwei Türmeund wurde in das Stützpunktsystem der Insel integriert, dasbisher nur Feldgeschütze älterer französischer Bauarten und

3t

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Flugabwehr umfaßte. Die Batterie unterstand dem Festungs-kommandant Lorient. Die Geschütztürme wurden auf drei-stöckige unterirdische Betonbauwerke aufgesetzt, in denendie Munitionsräume und Maschinenanlagen zur Energieer-zeugung untergebracht waren. Zur Feuerleitung diente ne-ben den optischen Hilfsmitteln ein FuMo 214.

Diebeiden anderenTürme deTSEYDLITZ wurden als Batte-rie ,,Karola" der nordwestlichen Stützpunktgruppe auf derIle de R6 zugeordnetund bildeten zusammen mit derHeeres-küstenbatterie ,,Kora" ( 4 x 22-cm französische Schneider-Kanonen ) den artilleristischen Rückhalt derVerteidigung

von La Pallice. Neben ..Kora" und ..Karola" machten Heeres-küstenartillerie, leichte Marineartillerie und italienischeTiuppen die Insel zu einem waffenstarrenden Bollwerk. DieGeschütztürme der Batterie..Karola" standen auf zweistök-kigen unterirdischen Bunkerbauwerken, die erheblich grö-ßer waren als auf der lle de Croix und Unterbringungsmög-lichkeiten auch für die Besatzung enthielten.

Nach dem Krieg wurden die Geschütze verschrottet. Nuraufder lle de R6 können der hohe Turm für die Feuerlei-tung und die Betonbauwerke, die die Türme trugen, heutenoch besichtigt werden.

Einer der SEYDLITZ-Tiirme aufcler lle tle Croix.

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Die 1S-cm Zwillingstürme des Schlachtschiff GNEISENAU

Nachdem im Februar 1943 endgütig feststand' daß Schlacht-

schiff GNEISENAU nicht mehr instandgesetzt werden soll-

te (siehe vorangegangene Kapitel), wurde auch die 15-cm

Mittetartillerie für den Einsatz im Küstenschutz vorberei-tet. Besonders die Zwillingstürme boten sich dafür an. Ihrestarke Feuerkraft (Feuerfolge und Geschoßwirkung) konn-

te verhältnismäßig problemlos an einen geeigneten Aufstel-

lungsplatz verlegt werden.

Zwei Doppeltürme wurden unter der Bezeichnung BatterieGneisenau auf der dänischen Insel Fanö aufgestellt und wa-

ren noch im Laufe des Jahres 1944 einsatzbereit.

Für die beiden anderen Türme waren Ende 1944 Bettungenbei Zanddijk (nahe Den Helder) im Bau. Zur Aufstellungder Geschütztürme ist es aber wohl nicht mehr gekommen,

sie wurden nach Kriegsende verschrottet.

Technische DatenBezeichnung: 15-cm SK L/55 Cl28 in Drehlafette C/34

Schußweite bei maximaler (40') Rohrerhöhung: 23 kmMunition: Sprenggranate mit Kopfzünder 45'5 kgSprenggranate mit Bodenzünder 44'8 kgPanzergranate 45,3 kgVo mit Sprenggranate: 785 m/sec

Der Hafen von Esbjerg hatte seit Beginn des 19. Jahrhun-derts besondere Bedeutung für den milifärischen Schutz des

deutschen Nord- und Ostseeküsten. Sein Inbesitznahmedurch eine feindliche Seemacht hätte gravierendeAuswirkun-gen auf jede deutsche Seekriegführung gehabt. Esbjerg istder einzige Tiefwasserhafen an der Westküste Dänemarks

und deshalb ein geeigneter Ort für eine Landung von See.

Würde er in die Hand eines gelandeten Gegners fallen, wäreder Weg für ihn fiei zum Durchstoßen von Dänemark in Rich-

tung auf die Ostseezugänge. Eine Besetzung der Belte unddes Sund hätte alle Flotteneinheiten in der Ostsee gefangen

und eine feindliche Flotte in Esbjerg konnte den Zugang derdeutschen Flotte zur Nordsee aus den Nordseehdfen blockie-ren. Die deutsche Furcht vor einer alliierten Landung in der

zweiten Hälfte des 2. Wettkrieges führte deshalb dazu, daß

besonders für die Zufahrt nach Esbjerg und die Reede zwi-

schen Hafen und Fanö ein versüirkter artilleristischer Schutz

als notwendig angesehen wurde. Die zwei 15-cm Doppeltürme

waren wegen ihrer Feuerfolge und Reichweite dafür beson-

ders geeignet. Für sie wurden einstöckige Bunkerbauwerkein nördlichen Teil von Fano errichtet, auf die die Geschütz-

türme mit ihrem Unterbau aufgesetzt wurden. ZurFeuerlei-tung stand auf einem gesonderten Bunker ein 6m Entfer-nungsmesser und zwei Zielpeilsäulen zur Verfügung.

Ein bezeichnendes Bild auf den damals herrschenden Man-gel an Geschützen wirft die Thtsache, daß zusätzlich zu den

beiden Geschütztürmen vier 15-cm Bofors-Geschütze in offe-

nen Bettungen aufgestellt wurden, die1944 kaum noch als

zeitgemäß eingestuft werden konnten. Sie bildeten ursprüng-lich die Mittelartillerie des dänischen KüstenpanzerschifTPE-DER SKRAM (Stapellauf 02.05.1908 bei Staatswerft Kopen-

hagen,3800 t ,16kn,3x24-cm, 4xl5-cm, 10x7,5-cm), das 1943

bei der Entwaffnung der dänischen Streitkräfte durch die

Wehrmacht von den Dänen selbst versenkt wurde. DieWehr-

macht barg die Geschütze und stellte sie auf Fanö auf. Die

Bauartreiten für diesen Stellungsbereich waren 1945 noch

nicht abgeschlossen.

Unter den Bedingungen des Kalten Krieges verloren die

GNEISENAU-Türme auf Fanö jedoch bald jede militiiri-sche Bedeutung. Sie wurden deshalb Anfang der 50er Jahreabgebaut und zum Schutz des Öre-Sund an der östlichen

Südküste der Insel Seeland wieder aufgestellt. Am 2. Juni1953 wurde der Stellungsbereich unter der Bezeichnung

Stevnsfort in Dienst gestellt. Inzwischen besteht er aus einer

weitläufigen Hohlganganlage im Kalkstein der Küste und

ist noch heute militärisches Gelände. Bis in die 70er Jahrewar Stevnsfort einsatzbereit, danach wurden die Geschütze

nurnoch in Reserve gehalten. Sie blieben allerdings mit Besat-

zungen aus Reservisten einsatzbereit. Da beträchtliche Mu-nitionsvorräte vorhanden sind, wurden regetmäßig Übungs-

schießen durchgeführt. Heute sind die Geschütze konserviert

und können mit geringem Aufwand wieder in den Einsatzgebracht werden. Das letzte Schießen fand im Juni 1996 statt.

Einer der I5 cm-Zwillingstürme des SchlachtschffisGNEISENAU in Stevnsfurt, links 1980 unter einemThrnnetz,

rechts beim Feuern.

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Einer der I5 cm-Ti'irme cler GNEISENAU, vvie er bis heute erhalten .rleblieben ist, ctus verschietlenen Po.sitionenaulgenomntett.

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BELGIEN

Fregattenreduzierung

Belgiens Marine stellte in der zweiten Hälfte der 70er Jahre

vier Fregatten in Dienst, die seither nach dem Namen des

Typschiffes aIsWIELINGEN-Klasse bezeichnet werden. Eine

von ihnen, dieWESTHINDER, hatte 1993 bei einem Besuch

in norwegischen Gewässern Berührung miteinem Unterwas-

serfelsen und erlitt dadurch beträchtliche Schäden.Weil sich

eine Reparaturauf Grund dersich abzeichnenden hohen Ko-

sten nicht mehr zu lohnen schien, hat man das Schiff kurzer-

hand außer Dienst gestellt und vertäut. Nach mehr als drei-jähriger Liegezeit hat sich ein Käufer gefunden, der es abbre-

chen läßt. Im Mai 1997 verliel] es im Schlepp seinen Liege-

platz.

Die ttusgesonclerte Freg,trtte WESTHINDER uttl dertt

:,ur Abbruchrerfi. uu.fgetttttllmett uttt 12. Mui 1997'

Foto: H. & L. t'an Gitttleretr Collettirttt

weg

CHILE

"Second hand" -Zerstörer aufgewertet

Immer wieder seit ihrem Zulauf bei der Royal British Narry

in den 60er Jahren war man geneigt, die Zerstörer der

"County" -Klasse als Kreuzer zu bezeichnen. DenAnlaß dazu

gaben nicht nur ihre großen äußeren Abmessungen (knapp

160 m Länge, über 16 m Breite), sondern auch ihr "look" -

und dieser schien eher für einen Kreuzer zu sprechen. Bei

den vier in den S0erJahren an Chile überlassenen Einheiten

trifft diese Einschätzung besonders auf jene beiden Einhei-

ten zu, derenAchterschiff nachAusbau des antiquierten "Sea-

slug" -SchifVluft-FK-Waffensystems um ein Deck erhöht

wurde. um auf diesem einen Start- und Landeplatz für Hub-

schrauber (seine Fläche ist mit 617 m2 vergleichsweise sehr

groli) zu errichten). Dazu hat man einen großen Hangar als

achteren Abschluß der Aufbauten errichtet. Weiterhin auf-

gewertet wurden diese beiden Schiffe durch zwei Achtfach-

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Zerstörer COCHRANE itrt Miir: 1997.

Foto: H.& L. van Gitttlerctr Collectittrt

Startboxen für Rafael-Barak-I-Flugatlwehrraketen aus is-

raelischer Produktion. Auf dem Vorschiff, dort, wo einst der

überhöhte 115 mm-Zwillingsgeschützturm seine Position

hatte, sind.ietzt vier Container für französische MM 38

" Exocet" -Seeziel-FK installiert.

DEUTSCHLAND

Zeitpfan für das "Fregatte Klasse 124" ' Für sie alle ist als Flugabwehr-waffensystem eine 32zellen

PfOgfamm enthaltende Unterdeck-Silo-Startanlage für "Standard SM

Die Realisierung dieses programms hat deutlichere Kontu- 2 Block IIIA"- und "Evolved Sea Sparrow" -Raketen vor-

ren angenommen. So stehenjetzt gemäli der neuestenAusga- gesehen. Eine Prototypanlage soll in einenTender der ELBE-

be voni'Jane's Fighting Ships" nunmehr die Bauwerften und Klasse zu Erprobungen in den Jahren 1998 und 1999 einge-

Bautermine einschließlich der vierten Einheit (die gemäß baut werden; wahrscheinlich wird es die DONAU sein, das

Bauvertrag vom Juni 1996 vorerst nur als Option enthalten letzte der sechs Einheiten umfassenden Klasse; ihr Zulauf

ist) wie folgt fest (Schiffsname Bauwerft / Baubeginn / Zu- war Ende 1994 erfolgt'

wasserbringen / Indienststellung):SACHSEN Blohm + Voß Hamburg 1998/199912002

HAMBURGHowaldtswerkeKiel 20001200312004

HESSEN Bremer Vulkan 2001120041200sre Emden

20021200412006

Dieses stitntttuttgsvolle Gemiiltle rrnt Jotlrcn Sucltse :.eigt tlie

Fregatte Klasse 124, v,ie sie ousselrcn soll. Links ein Auss-

cltrritt trtrs einer Plan:eicluuutg: der Pt''eil vent'eist uuf'clie

U n t e t d e c k- F K - S i I ocutl o ge .fii r S c h iff/Luft - F K.

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THÜRINGEN Thyssen Nordseewerke Emden

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ESTLAND

Erneut deutsche Hilfe beimMarineaufbauDer Aufbau eigener Seestreitkräfte wird er-neut durch deutsche Hilfe vorangetrieben.Nachdem 1994 zwei Minenabwehrschiffe der"Kondor l"-Klasse - aus Beständen der ehe-

maligen DDR-"Volksmarine" stammend -

überlassen worden waren, folgten jetzt zweiBinnenminensuchboote der FRAUENLOB-Klasse (Klasse 394 A), MINERVA DIANA(Klasse 394). Diese werden zukünftig unterden estnischen Namen KALEV resp. OLEVfahren. Gegenwärtig befinden sie sich zurÜberholung in der "Neue Jadewerft" in Wil-helmshaven. Beide Boote haben bereits eineDienstzeit von 30 Jahren hinter sich, wer-den sich aber nach der Überholung in einemZustand befinden, in dem sie als "secondhand"-Schiffe noch eine Reihe von Jahren vor sich habenkönnten. Die Übergabe soll im September 1997 erfblgen.Die aus Holz gebauten Boote haben ein Deplacement von249 ts und erreichen 12kn.Zur Eigenverteidigung sind sie

mit einer 40 mm-Bofors-Maschinenkanone ausgerüstet.

FRANKREICH

Modernisierung der CASSARD-Klasse

Für die beiden seit 1988 resp. l99l im Dienstbefindlichen Fregatten CASSARD undJEAN BART ist eine Modernisierung vor-gesehen, die vor allem deren Luftabwehr-ftihigkeit verbessern soll. Vorgenommen wer-den soll diese Umrüstung im Zuge einer"mildlife conversion,' bei 35 bis 40 veran-schlagten Dienstjahren wäre diese etwa umdas Jahr 2005 ftillig. Ersetzt werden soll dasamerikanische "Standard Missile I MediumRange" -FK-Waffensystem (SM 1 MR). Alssein Nachfolger soll das französischeASTER30-Waffensystem eingerüstet werden. bei die-sem handelt es sich um eine Unterdecksilo-

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Vertikalstart-Anlage für 4,80 m lange, 450 kg schwere, 38sm weitreichende und in Höhen ab 60 bis f0 000 m einsetz-baren Mach 3,5 schnelle Raketen. Ursprünglich standen nochzwei weitere Einheiten dieser Klasse auf dem Bauprogramm,diese sind im Februar 1984 noch geordert wordenl aberEinsparungszwänge einerseits und vor allem gravierend ge-

wordene Bedenken, ob das amerikanische SM I MR-Systemdann noch eflizient genug sein würde, führten dazu, dieVer-

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Ft?gutte JEAN BART itrt Altril 1997.

Foto: H. & L. vatt Gitttlcteu Collactirnt

träge zu annulieren. Für diese beiden Schiffe sollen nunmehrzwei Fregatten des "Horizon"-Typs gebaut werden, die etwa2005 dienstbereit werden könnten (über diesen neuenTyp istin "Marine-Arsenal" Band 36 auf Seite 43 berichtet wor-den).

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Foto: R. Ncrliclt

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IRAN

Aufrüstung zur See wird fortgesetzt

Nachdem mit demAufbau einer Ubootwaffe begonnen wor-den ist - das erste der drei von Rullland gelieferten Ubooteder KII,O-Klasse traf l992im Iran ein - sind nun auch vonder Volksrepublik China moderne Flugkörper-Schnellboo-

te angekauft worden. Auf dem zivilen SpezialfrachtschiffGUANG ZHOU verlastet, trafen im September 1994 und imMärz 1996 je fünf von diesen ein. Diese gehören der chinesi-schen HUDC)NG-Klasse an und haben eine Wasserverdrän-gung von llll205 ts. Ihre äulleren Abmessungen belaufensich auf 38,60 m Länge und 6,80 m Breite. Sie haben Drei-

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wellen-Dieselantrieb mitzusammen etwas über 8000 PSe, wo-mit sie maximal 35 kn erreichen. Hauptbewaffnung sind ihrevier YJ ( C 80 l " Eagle Strike" ) -SchifVSchiff-Flugkörper, dieüber "sea skimmer" -Eigenschaften verfügen und eineMaximalreichweite von kanpp 52 sm besitzen. Zur Ei-genverteidigung stehen zwei 30 mm-Flak L/65 des russischenModelfs AK-230 in chinesischer Lizenzfertigung zur Verfü-gung. Diese Boote eignen sich in ganz besonderer Weise fürdie Gewässer dieser Region. Mit derAufrüstung zur See ha-ben die iranischen Marineaktivitäten in letzter Zeit erheb-lich zugenommen. Die Übungen sind zahlreicher geworden,in der Hauptsache konzentrieren sie sich auf die Stralle vonHormuz, den Flaschenhalszugang zum Persergolf. Unver-hohlenes Ziel ist es dabei immer wieder. diesen für die Schif-fahrt zu sperren.

NEUSEELAND

Beschaffung eines "Military Sealift Ship"

1994 wurde das zehn Jahre zuvor in Dänemark gebaute zivi-le Teil-Container-FrachtschifT MERCANDIAN QUEEN II.ex CONTINENTAL QUEEN angekauft und zum militäri-schenTransportschiff umgestaltet.Als solches ist es im Okto-ber 1995 unter dem neuen Namen CHARLES UPHAM inDienst gestellt worden. Seine Aufgabe ist der Thansport vonAusrüstung und Vorräten für die Army's Ready ReactionForce, der neuseeländischen Eingreiftruppe in Kriesenftillen.Im September 1996 ist an ihr ein Umbau begonnen worden,durch den sie effizienter werden und auch als Thuppentran-sporter eingesetzt werden soll; darin enthalten ist die Errich-tung einer grölleren Plattform für den Start-, Lade- und Lan-debetrieb von Hubschraubern und die Errichtung eines Han-gars, in dem zwei Transporthubschrauber untergestellt wer-den können. Dabei werden auch die Wohn- und Unterbrin-

St' ltwa rk rt e rt rats p( ) rt (, r G U A N G ZH O U trt it e i t rc r kul t u t g,

yort FK-Surellbo(ilut der HU DONG-Klusse utt Borcl uul tlettr

We,qe irr tleu Inur. Foto: Slg. Breyer

" Militut-r! Seu Lift Sltip" CHARLES UPHAM. Frto: R. N. N.

gungsmöglichkeiten für die Besatzung verbessert, aullerdemwerden Einrichtungen installiert, in denen ein bis zu l50kö-pfiges Truppendetachement untergebracht werden kann.Das Schiffhat zwei Laderampen für rollende Landung, undzwar eine am Heck von 15,50 m Länge und 5,50 m Breiteund eine weitere an der Steuerbordseite von 13 x 4,50 m fürseitlich einzubringendes Ladegut; diese sollen unverändertbeibehalten werden. Der Umbau wird nicht vor 1998/99 ab-geschlossen sein.

RUSSLAND

Wiederaufnahme des Baues vonn uklearstrategischen U- KreuzernIn Ruliland hat man begonnen, neue nuklearstrategischeUKreuzer zu bauen. Wie von derArmeezeitung "KrasnayaZvezda" gemeldet wurde, ist am 2. November 1996 imAtom-Uboot-Bauzentrum (Werft Nr.402) in Severodvinsk der Kieleiner ersten Einheit gestreckt worden, nachdem es eine sechs-

.iährige Bauunterbrechung in dieser Schiffskategorie gegeben

hatte. Diese Einheit wird den NamenYURI DOLGORUKIYführen (nach dem Gründer Moskaus) und Leitschiff einerKlasse sein, welches russischerseils unter der Projektnummer955 und dem Projektramen "Borey" ("Nordwind") geführtwird. Wie es in dem Artikel heillt, wird der neue UKreuzerum nur 5 m kürzer sein als die über 170 m langen Unterwas-ser-Giganten deTTYPHOON-Klasse, also etwa 165 m. Jetztwird in der gerade erschienenen neusten Ausgabe von "Ja-

ne's Fighting ships" zusätzlich gemeldet, dall als Hauptwaf-fensystem entweder das in den 80er Jahren eingeführte SS-

N-23 "Skiff ' -Waffensystem (Reichweite 4500 sm) oder des-

sen Nachfolgemodell SS-N-28 "Grom" zu erwarten ist (vonletzterem gibt es bisher noch keine Daten). Eine in dem bri-tischen Handbuch abgebildete Schnittzeichnung macht deut-lich, daß nicht, wiesonst allgemein bei dieserWaffenplattformüblich, 16 Raketen vorgesehen sind, sondern offenbar nur12 (was jedoch nicht ohneVorbehalte hingenommen werdensollte).Weiter wird deutlich, dali die "Borey" -UKreuzer vielAtrntictrkeit mit der "Delta IV" -Klasse haben werden. IhrDeplacement wird mit 15000 ts angegeben, eine Größe, diezwischen der "Typhoon" -(21 500 ts) und der "Delta IV"-Klasse (10 800 ts) liegt. Es wird erwartet, daß YURI DOL-GURKIY etwa im Jahr 2000 zu Wasser kommt und zwei

Jahre später dienstbereit sein wird.

Eitte itt Ruf.)lutttl cttstuntlerte:.eit'lrrteri,sc'he Durstelluttg tler neuett FK-UKreu:er tles Projekt.s "Brtret

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Neues Ujagd-Leicht-FK-Waffensystem -aber kein Geld für die Einführung

Mit der unter Mitwirkung des Moskauer Institut für Wär-metechnik entwickelten "Medvedka" ist ein neues, beson-ders für kleine Kampfschiffe geeignetes UJagd-FK-Waffensy-stem geschaffen worden. Dieses wird von einem Komplexverkörpert, deraus dem Raketentriebwerkteil und derWaf-fenzuladung - einem 400 mm-Torpedo - besteht. Innerhalbeines aerodynamischen optimal ausgelegten Hüllkörpers istein zielsuchender Leichtgewicht-Torpedo (dessen Erprobungvom Zentralen Wissenschaftlichen Institut "Gidropribor" inSt. Petersburg vorgenommen wurde) enthalten. Die "Med-vedka" wird aus einem röhrenähnlich getalteten, aufrichtbarenContainer abgefeuerL In einer vorausberechneten Entfernungwird die "Nutdast" - der Torpedo - abgeworfen und geht an ei-nem Fallschirm hängend, auf dieWasseroberfläche nieder. Dorttaucht er nach Lösen von Fallschirm unter und geht automa-tisch auf Suchkurs. Die normale Einsatzreichweite entsprichtder Ortungsentfernung durch das schiffsgeschützte Sonargerät(maximal wird mit etwas über 12 sm gerechnet). DieWaffe kann

" Medvecl" -Wtftensysteme (2 x 4) m Borcl tles ntssist'ltett

Tra gfl ä g e I - Uj a gdboote s A LE K SA N D R K U NAC H OV I C H( NATO - C ode rrmte " B ct boc' lt kd' ) F o to : F F O - A rc h i v

in Wassertiefen ab 40 m bis maximal 5fi) m eingesetzt werden.Das Gewicht eines "Medvedka"-Komplexes - darunter zu ver-stehen sind vier Container (mit jeweils einer "Medvedka") unddie Lafette - beträgt 9,5Tonnen. Die Rakete selbst hat eine Län-ge yon 5"50 m und 0y'0 m Durchmesseq ihr Gewicht beläuftsich auf nur 8{X) kg. DiesesWaffensystem ist fi.iralle Kriegschiff-kategorien ab 350 ts Deplacement geeignel Mit ihm sollten dieantiquiertenWasserbomben ersetzt werden, doch frirdie Einfüh-rung gibt es kein Geld. Instattiert ist es nur auf dem 20 Jahrenalten Tragflügel-UJagd-Schnellboot ALEKSANDR KU-NACHOVICH (NATO-Code-Klassenbezeichnung "Baboch-ka"), dasjüngst ausgesondert werden sollte. Dies wurdejedochabgewendet frir das Boot, das 1993 als Erprobungsträger fürdiesesWaffensystem hergerichtet wurde, gab es jetzt doch nochGelder, die sein Verbleiben in der Flotte - auf Zeit - ermögli-chen. Es ist das einzige Fahneug der russischen Marine, dasmit dem "Medvedka" -Waffensystem ausgestattet isl

lm Zeichen einstmaligem Fortschritts: "Anstreichschiffe"

Im Juni 1997 kam einem Touristen im Hafen von Sevastopolein russisches Marinefahrzeug vor die Kameralinse, nach demman in den herkömmlichen internationalen Flottenbüchernvergeblich sucht und das selbst in aktuellen russischen Do-kumentationen über den Flottenbestand nicht zu firnden ist.Selbst die NATO scheint ihn nicht ausgemacht zu haben, dieübliche Klassen-Codebezeichnung ist ihm nicht zugeteilt wor-den. Das Rätsel löst ein vor Jahren in der russischen Thup-penzeitung " Krasnaya Sveda" erschienener Artikel: Dieserfindet sich in derAusgabe vom 25. August 1994 unter derUberschrift "An die Poller verurteilt Die Ausführungensind von harscher Kritik erfüllt. So heißt es einleitend: "Esist nicht mehr zu klären, wem yor zehn Jahren die Ideekam, in einer jugoslawischenWerft eine Serie vonAnstreich-schiffen (russisch Pokrasochnoye Sudno (PSK) für dieSeekriegsflotte der UdSSR zu bestellen. Es wird gesagt, daßsie deren damaligen Oberkomrnandierenden, Admiral derFlotte der Sowjetunion S. G. Gorshkov, zuzuschreiben sind,

dessen Unterschrift unter dem Vertrag stehe. Ob es nun so

ist oder nicht, ohneWissen des Oberkommandierenden hättekaum jemand den Auftrag für die Bestellung von 10 Schif-fen mit Kosten von je 17 Mio Rubel (im Geldwert von 1976)machen können. Der Auftrag wurde im Zeitraum ausge-führt. Im Jahr 1988 wurden die Anstreichschiffe der See-

kriegsflotte übergeben. Drei von ihnen gingen in den Be-stand der Nordflotte. Man muß unterstreichen, daß diese

"Neulinge" sogardie Blicke von Spezialisten durch ihre Ein-zigartigkeit in Erstaunen versetzt. Urteilen Sie selbst: Was-serverdrängung 553 t, Geschwindigkeit ll kn, Fahrbereich300 Seemeilen, Seeausdauer 5 Thge, Besatzung2l Mann plus10 Arbeiter. Ihre taktischtechnischen Möglichkeiten erlau-ben jedem dieser Fahrzeuge, Schiffe auf einem geschützenAnkerplatz mit einer Leistungsf?ihigkeit von 2000 m2 Ober-fläche pro Stunde (bei Ein-Komponenten-Farbe) anstreichenzu können. 1200 m'?eines Schiffsrumpfes können pro Stun-de gesäubert werden. Das Schiff kann nicht nur entlang ei-

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Page 48: 101614547 MSP007 Marine Arsenal Deutsche Schiffsartillerie an Land

nes anzustreichenden Schiffes verlegen,sondern dank eines speziellen Schrauben-antriebes auch nach Steuerbord oderBackbord verlegen. Mit Hilfe von Hebe-armen kann jeder anzustreichende Teilbis 22 m Höhe über der Wasserlinie er-reicht werden.Außerdem waren ausfahr-bare Teleskop-Fender vorgesehen, umdas Fahrzeug fixieren zu können."Im weiteren Text des Beitrages werdendie großen Umweltgefahren angespro-chen, die von den auf der Wasseroberflä-che treibenden Farbresten und Verdün-nungsmitteln ausgehen, wogegen es kei-nerlei Gegenmittel gäbe. Noch schwererwöge der Umstand, daß es für solcheAr-beiten gut ausgebildete Spezialisten fürUmgang mit dieser Technik gäbe. So sei-en diese Einheiten letztlich umsonst be-schafft worden und dazu ausersehen. an

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den Pollern festgemacht zu verrotten. Noch niemals habe jeeine dieser Einheiten die ihr zugedachte Rolle erfüllt oderauch nur einen Versuch deazu unternommen. Den wenigenMännern an Bord bliebe nur die Bewachung der Geräte undSysteme, aber zur Instandhaltung seien sie zu wenige. Vor-schläge, die Fahrzeuge für den Transport von Material oder

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"Attstreichsc'hifJ" utt 20. Jmü 1997 im Hufen vttr Sevasktytl.Foto: Hertenbar?er

Personen zu nutzen oder sie zu Feuerlöschschiffen umzubau-en, hätten bisher keinen Anklang gefunden.

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THAILAND

Flugzeugträger CHAKRI NARUEBETfertiggestellt

Nach nur rund dreijähriger Bauzeit ist Thailands Flugzeug-träger fertiggestellt und am 20.März 1997 anThailand über-geben worden.SeitApril wird er unter der Betreuung durch Spaniens Mari-ne eingefahren und aufseinen künftigen Einsatz vorbereitet.FürAugust 1997 ist das Eintreffen in Bangkok vorgesehen.Erbaut wurde der Flugzeugträger von derspanischen Bazan-Werft in Ferrol. Bekanntlich war dieser Auftrag ursprüng-lich an die Bundesrepublik Deutschland ergangen, als Bau-werft war der Bremer Vulkan ausersehen worden, mit dembereits ein Bauvertrag ausgehandelt worden war. Kurz da-nach kündigte die thailändische Regierung diesen Vertragauf und vergab den Auftrag neu an die spanische Bazan-Werft. Dazu sah sie sich veranlaßt, nachdem die gesetzlich

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F I u g:e u g t rii ge r C H A K RI NA R U E B ET. F oto : Ba:.cur We rfi.

vorgeschriebene Genemigung der Bundesrepublik - zusfän-dig war das Bonner Außenamt unter Minister Kinkel - aufsich warten ließ. Diese Haltung war inThailand in derWeiseinterpretiert worden, daß man deutscherseits um diese Ge-nehmigung herumkommen wolle. Das bedeutete seinerzeitfür den Bremer Vulkan einen schweren Rückschlag und denAusfall von Millionenbeträgen - und letztlich auch die Ge-ftihrdung von Arbeitsplätzen. Bundesdeutsche Diplomatiehatte damit ein Eigentor geschossen. Dieser Thäger wird dieBasis für je sechs AV-85 "Meteor" (abgeleitet aus der briti-schen "Harrier") und Seahawk "Chinook"-Hubschraubersein; mit deren Einsatz will Thailand demTerrorismus-Unwe-sen an seinen Grenzen von See her ein Ende bereiten, aberauch gegen die in seinen Gewässern überhand genommenePiraterie vorgehen, deren Bekämpfung aus der Luft größereErfolge verspricht als nur mit seegestützten Mitteln.

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USA

Fregatten der KNOX-Klasse jetzt infünf Staaten

Von den ehedem 46 in den Jahren 1964-67 gebau-ten Fregatten der KNOX-Klasse f,ährt heute überdie Hälfte unter einer anderen als der US-Flagge.Diese Klasse ist nach durchschnittlich etwa 20jäh-riger Dienstzeit Zug um Zug aus den Best'ändender U.S. Navy herausgezogen worden. Mehr alsdie Hälfte davon wurde an das Ausland verkauftbzw. ausgeliehen. Im einzelnen handelt es sich umdie folgenden Staaten (Anzahl der übernomme-nen Schiffe jeweils in Klammern dahinter): Agyp-ten (2), Griechenland (3),Thailand (28(Leihgaben),Türkei (8) und Täiwan (9), zusammen 25 Einhei-ten.

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US-Fregatte CAPODANNO (FF 109-l).jer:t tiirkisch MUAVEMET (F250), uuf,gerutnmtett ittt Miir: 1996. Fokt: H. & L. vun GintlercttCollectiott

Druckfester Behälter auf Atom-Ubooten

In den USAist man seit den späten S0erJahren dazu überge-gangen, ältere Atom-Uboote für Spezialaufgaben der kombi-nierten Kriegführung auszurüsten. Betroffen davon sind be-sonders die Boote der in der ersten Hälfte der 70er Jahre inDienst gestellten STURGEON-KIasse. Eines davon ist dieAR-CHERFISH: Sie erhielt auf ihrem Deck hinter dem Tirrm ei-nen großen druckfesten Behälter, in dem Waffen, Munitionund Gerät eines Sea-Air-Land Teams (SEAL) gestaut sind.Der Behälter befindet sich oberhalb der nuklearenAntriebs-anlages des TFägerbootes und ist an seiner Rückseite durchein halbkugelftirmig gestaltetes Tor zugänglich.

TüRKEI

NeuePatrolerserie fürdie Küstenwache

Für die Küstenwche - Sa-hil Güvenlik - wurde eineSechserserie von großenPatrolern (SG 80 - SG 85)gebaut, deren Bau in dreiGruppen erfolgte. Die bei-den ersten - SG 80 und SG81 - kamen 1994, die bei-den nächsten 1995 und die

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beiden letzten 1996 zu Wasser. Die Indienststellung erfolgtefür die ersten drei Boote 1996, die der drei nächsten 1997.Sechs weitere Boote stehen auf dem Programm. Damit ent-spricht die Türkei einem dringenden Bedürfnis nach besse-

rer Überwachung ihrer mehr als 8300 km langen, vielfachzerklüfteten Küste im Kampf gegen Terrorismus undDrogenkriminalität und zum Schutz maritimer Ab-baugebiete. Diese Boote erreichen 195 ts Einsatzdeplacementund haben äußere Abmessungen von 40,70 m Länge und7,10 m Breite; der normale Tiefgang beläuft sich auf 2,20m. Ihren Antrieb erhalten sie von einer auf zwei Wellen ge-

Arom- U scltit'J' A RC H ER F I S HDoppelbehtilter Foto: H. & L.

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Neue.stes Kiistettv,ucltboot SG 81 ittt Bosporus,tttrfp;enommen im August 1997. Foro: Behlittg

schalteten Motorenanlage mit einer Leistung von zusam-men4,l9 Megawatt; damit sind 27 kn Höchstfahrt zu errei-chen. Die Bewaffnung besteht aus einer 40 mm-Bofors-Schnellfeuerkanone und zwei 12,7 mm-Maschinengewehren.Nach dem Zulauf dieser Bootsserie verfügt die türkischeKüstenwache jetzt über mehr als 60 Küstenwachboote, diefast zu gleichen Zeit auf die Anrainerbereiche Mittelmeerund Schwarzes Meer verteilt sind.

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In eigener Sache

Noch einmal : "Raritätenzur See" ("Marine-Arsenal" Sonderband 14)

Einem aufmerksamen Leser dieses Bandes fiel bei der Dar-stellung der russischen Flußmonitore der KHASAN-Klasse(Seiten 29-31) auf, daß die Bildunterschriften auf der Seite

30 vertauscht sind - damit ist er im Recht!Aber mehr noch:Er stieß bei den beiden auf Seite 31 gezeigten Zeichnungenauf eine Ungereimtheit, die selbst versierten Fachkennernnicht aufgefallen war: So fiel ihm beim Vergleichen des obe-

ren Bildes auf Seite 30 mit den Zeichnungen auf' daß dieFla-Bewaffnung sttirker als angegeben und in eben diesenZeichnungen dargestellt war. Vor allem fehlt die obere derbeiden vor dem Brückenkomplex postierte FlaWaffe. Zu-rückzuführen ist dieser Lapsus auf zu wenig scharfe Fotos

einerseits und nicht genügend präzise Unterlagen von russi-scher Seite (die allesamt lange vor dem Zerfall der Sowjet-union in den Westen gelangt waren und als authentisch hin-genommen wer-den mußten). Numehrliegt aus neueren rus-sischen Quellen - abgedruckt in "Modelist Konstruktor" Nnlll997 unter dem Titel Tyazhelnyy Monitor KHASAN" vonV. Khromov (das Heft traf leider erst nach Erscheinen des

Sonderbandes 14 ein!) wesentlich bessercs und genaueres Ma-terial über diese Schiffe I vor; u.a. enthält es sehr genaue

Modellbauzeichnungen und fundiert ganz offensichtlich aufmarineeigenenAktenbesftinden über diese Klasse. Demnachsetzt sich die Bewaffnung wie folgt zusammen:

3x2 130mm-Kanonen Ll50 B-282x2 76,2mm-Flak L/55 39K3x2 45 mm-Flak Ll46 4l-K5 x12,7 mm-Flak Ln9.

Allein PEREKOP hatte - aus den in "Marine-Arsenal" Son-derband 14 dargelegten Gründen - abweichend nur 3 x I

130 mm-Kanonen L/50 B-13; bei ihr war aber die Fla-Bewaff-nung um vier Rohre vermehrt worden: jeseits der 76r2mm'Flak befanden sich zusätzlich 2 x 212,7 mm'FlaMG.

Die technischen Daten dieser Fahrzeuge lauten nach der er-

wähnten Quelle wie folgt (sie stehen vereinzelt im Wider-spruch zu anderen russischen Angaben):

Standarddeplacement tNormaldeplacement tEinsatzdeplacement tLänge zwischen den Perpendikeln/über alles mBreite max.Tiefgang bei NormaldeplacementAntrieb

172918r81900

94,0011,092,83

4 Dieselmotoren 38-K8

mm

Antriebs-Gesamtleistung (4x800PS")

Höchst-/MarschgeschwindigkeitFahrstreckeBesatzungPanzerung Seitenpanzer

Deckl30er TürmeFlak-Kasematte

PSe 3200kn l5,4lll,0sm/kn 5920lllMann 251mm 37,5-75mm 20-40mm 100mm 20

' Diese Schiffe verkörperten die stärkstbewaffneten Flußkampl'schiffe, diejemals gebaut worden sind. In der "Marinerundschau" sind sieAnfang der80er Jahre deshalb als "Täschen-Schlachtschiffe auf dem Amur" bezeich-

net worden - mit Recht!

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Im April 1939 wechselte sie zur Atlantikflotte mit dem Hei-mathafen Norfolk. Nach Ausbruch des Krieges in Europawurde sie an die US-Westküste zurückverlegt; nach Umbauzum "High Speed Minesweeper" in der Marinewerft PearlHarbour wurde sie wieder der Pazifikflotte zugeteilt und kamzum Kriegseinsatz gegen die Japaner. Beteiligt war sie annahezu allen entscheiden Operationen, gegen Guadalcanal,Russel Islands, New Georgia, Bougainville ebenso wie gegenSaipan, Guam, die Marianen, Philippinen, Iwo Jima undOkinawa.

ImAugust 1945 ankerte sie nach der japanischen Kapitula-tion zusammen mit zahlreichen anderen US-Kriegsschiffenin der Bucht vor Tokio. Die Kriegshandlungen überdauertedie HOPKINS ebenso glimpflich wie zwei schwere Thifune,bei denen zahlreiche amerikanische Kriegsschiffe schwereSchäden erlitten und einige untergingen.

Das Ende des Krieges bedeutete das "Aus" für die HOPKINS.Nachdem sie im November 1945 nach Norfolk zurückgekehrtwa4 ist sie vier Wochen danach außer Dienst gestellt worden.1946 hat man sie zumAbwracken verkauft. Damit endete dieLaufbahn eines durchweg glückhaften Schiffes ein Viertel-jahrhundert nach seiner Indienststellung.

Hauptangaben: 1190 ts Deplacement, Länge 96 m, Breite9.40 m. Zweischraubenantrieb mit zusammen 27500 WPSLeistung, Geschwindigkeit 35 kn; Bewaffnung: Vier 102 mm-Kanonen und vier Drillingsrohrsätze für 533 mm-Torpedos.Besatzungsstärken: 136 Mann.

U.S.A.: Zerstörer HOPKINS (DD 249)Am 26. Juni 1920 kam der Zerstörer HOPKINS DD 249\bei der NewYork Shipbuilding Coroperation, Camden/N.J.,zu Wasser. Er gehörte zu.ienen amerikanischen Zerstörern,die wegen ihrer vier Schornsteine als "Four pipers" bezeich-net wurden und war eine der 162 Einheiten umfassendenCLEMSON-Klasse, mit deren Bau 1917 begonnen wordenwurde. Ihr Bau war angesichts des bedrohlich gewordenendeutschen Ubooteinsatzes zu Lasten des Schlachtschiff-Bau-programms durch eine persönliche Initiative von PräsidentWilson forciert worden. Die HOPKINS kam aber für diesenKrieg zu spät.

Nach ihrer am 21. n/.ärz 1921 erfolgten Indienststellung be-gann sie mit dem Einfahr- undAusbildungs-Programm, die-ses dauerte bis zum November 1921. Von da ab gehörte sieder in dieAtlantikflotte integrierten Destroyer Squadron l5an. Im Herbst 1922verlegtesie nach Europa und nahm ame-rikanische Interessen in den türkischen Gewässern war. ImMai 1923 kehrte sie an die US-Ostküste zurück.

Im Februar 1922 war sie eines jener Navy-Schiffe, die nachdem Erdbeben auf Kuba zur medizinischen Hilfeleistungnach dort beordert worden sind. Nach Rückkehr wechseltesie zur Pazifikflotte und fand einen neuen Stationierungs-hafen in San Diego.

Im Juli 1936 war sie als Geleitschiff bei der Reise PräsidentRoosevelts nach Kanada entlang der US-Westküste einge-setzt.

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Marine-Arsenal Special Band 7Verkaufspreis: 24,80 DM/ 181 ,-- öS/ 23,00 sfr

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