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aboutaboutDas Kundenmagazin
von ABB Deutschland
2 |17
Integration erneuerbarer Energien | 06
Netz- und Systemsicherheit trotz schwankender Einspeisemengen
Produkte und Innovationen | 34
Neuheiten aus dem Angebot von ABB
Impulse | 40
KNX spielt beim Licht die erste Geige
Der Weg in die Energiezukunft
2 ABB about 2 |17
Inhalt
erneuerbare Energien werden immer
wichtiger, um den weltweit wachsenden
Energiebedarf zu decken. In Deutsch-
land stammt inzwischen knapp ein Drit-
tel des Stroms aus regenerativen Quellen;
die Schweiz deckt dank der starken Nut-
zung von Wasserkraft fast 60 % ihres Ver-
brauchs nachhaltig. Angesichts der stei-
genden regenerativen Anteile im Strommix
befindet sich die Transformation des Ener-
giesystems in einer entscheidenden Pha-
se, die ganz im Zeichen der Integration der
Erneuerbaren steht.
Hierfür sind umfangreiche Maßnah-
men erforderlich. Neben dem Ausbau
und der Ertüchtigung der Netze spielen
unter anderem auch leistungsfähige Spei-
cher, die Flexibilisierung und Steuerung
der Stromnachfrage sowie der Zusam-
menschluss dezentraler, kleiner Erzeuger
zu größeren virtuellen Kraftwerken eine
wichtige Rolle. Die Digitalisierung wird
auch hier immer bedeutsamer. Mit ABB
Ability™ bündeln wir unser Angebot an
digitalen Lösungen und Dienstleistungen.
Damit treiben wir den Digitalisierungspro-
zess weiter voran und schaffen einen ech-
ten Mehrwert für unsere Kunden.
In dieser Ausgabe der about erfah-
ren Sie ab Seite 6, welche Herausforde-
rungen die Transformation des Energie-
systems mit sich bringt. Darüber hinaus
zeigen wir Ihnen, wie ABB als Spezialist
für das gesamte elektrische Versorgungs-
system die Integration erneuerbarer Ener-
gien maßgeblich prägt.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei
der Lektüre dieser Ausgabe der about!
Hans-Georg KrabbeVorstandsvorsitzender
ABB Deutschland
about 2 |17
06Der Weg in die Energiezukunft
Innovative ABB-Lösungen gewährleisten Netz-
und Systemsicherheit trotz schwankender
Einspeisemengen.
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Im Netz Per QR-Code direkt zum Digital-MagazinDie digitale about im frischen Design und mit zusätzlichen Features unter
abb-kundenmagazin.de
Besuchen Sie ABB auf der
Hannover Messe (Halle 11,
Stand A 35). Eintrittsgutschein
für die Messe zum Download
unter new.abb.com/events/de/hannover-messe
3ABB about 2 |17
Inhalt
Fokus06 Der Weg in die Energiezukunft
Integration der Erneuerbaren ins Versorgungssystem
11 „Die Investitionen in Erneuerbare müssen steigen“Professor Dr. Clemens Hoffmann vom Fraunhofer-Institut
für Windenergie und Energiesystemtechnik im Interview
Energietechnik12 Die Spannung stimmt
Längsspannungsregler von ABB stabilisiert Verteilnetz
14 Das „Plus“ im EnergiespeicherFür eine bessere Netzqualität
15 Digitale UmspannwerkeIntelligente Lösung für Stromnetze der Zukunft
16 Für die optimale BilanzOPTIMAX PowerFit steuert die regelbaren Einheiten
Fertigungsautomatisierung18 Gut Holz!
Flexibles Gebäudemanagement bei der Homag GmbH
20 Alles eine Frage der TemperaturExtruderpresse verarbeitet Sägespäne zu Briketts
22 Ohne Fleiß kein MaisSchaltanlagen für die Getreide- und Saatgutaufbereitung
24 Harte Steine sanft behandelnPräzises Greifen von Feuerfestprodukten
26 Roboter mit DurchblickVollautomatisierte Röntgenprüfung für Alu gussteile
40
14
KNX spielt beim Licht die erste Geige
Die Elbphilharmonie besticht nicht nur durch
erstklassige Akustik, sondern auch durch ein
innovatives Beleuchtungskonzept.
Das „Plus“ im Energiespeicher
Im neuen Kopenhagener Stadtteil Nordhavn
wird getestet, wie Großbatterien in das Netz
integriert werden können.
Prozessautomatisierung28 Harz auf Harz
Belgisches Werk von Sumitomo Bakelite migriert auf
System 800xA
30 Qualität bis in die kleinste FaserZellstoffanalyse in neuer Dimension
31 Coriolis hilft sparenSchiffseigner haben Bunker bestens im Blick
32 Die Zukunft unter TageAutomatisierungslösungen im Bergbau
Produkte34 Neuheiten aus dem Angebot von ABB
Impulse40 KNX spielt beim Licht die erste Geige
ABB-Systeme steuern elektrotechnische Infrastruktur in
der Elbphilharmonie
04 Nachrichten42 Blickpunkt43 Leserservice, Impressum
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Nachrichten
Zürich. Wie hilft ABB Kunden dabei, einen
Quantensprung in der industriellen Digi-
talisierung zu erreichen? Eine Antwort
auf diese Frage gab ABB am 14. März
bei der offi ziellen Markteinführung von
ABB Ability™ – dem branchenweit füh-
renden Portfolio von digitalen Lösungen.
Mit mehr als 180 Lösungen und Services
schafft ABB erheblichen Wert für Kun-
den in der vierten industriellen Revoluti-
on. ABB Ability™ hilft Kunden, Prozes-
se neu zu entwickeln oder zu verbessern.
Damit können die Planung und die Steu-
erung des Echtzeitbetriebs optimiert wer-
den. Die Ergebnisse können in die Steu-
erungssysteme eingespeist werden, um
wichtige Kennzahlen wie Anlagenverfüg-
barkeit, Schnelligkeit und Rendite zu ver-
bessern. „Als führender Technologiepio-
nier mit einer installierten Basis von mehr
als 70 Mio. angeschlossenen Geräten und
70.000 Steuerungssystemen ist ABB ein-
zigartig positioniert, um die digitale Trans-
formation der Kunden zu unterstützen“,
sagte Ulrich Spiesshofer, CEO von ABB.
„Mit ABB Ability™ bündeln wir das gesam-
te Portfolio an digitalen Lösungen und Ser-
vices unseres Unternehmens.“ Die nächs-
te Generation von digitalen Lösungen und
Services von ABB Ability™ wird im Rah-
men einer strategischen Partnerschaft mit
Microsoft auf der führenden Cloudplatt-
form Azure des Softwareherstellers ent-
wickelt und erstellt.
Weitere Infos: www.abb.com/abb-ability
Weil am Rhein. Im Vitra Design Museum
in Weil am Rhein heißt es noch bis 14. Mai
dieses Jahres „Hello, Robot. Design zwi-
schen Mensch und Maschine“. Die Aus-
stellung widmet sich dem aktuellen Boom
in der Robotik. ABB ist Global Sponsor.
Einer der Stars, neben R2-D2 aus der
Star-Wars-Reihe, ist YuMi, der weltweit
erste wirklich kollaborative Roboter von
ABB. Beim Exponat mit YuMi greift ABB
den Mythos des Sisyphos auf: Sisyphos
muss einen Felsblock einen steilen Berg
hinaufwälzen, der kurz vor Erreichen des
Gipfels immer wieder ins Tal rollt. Sisy-
phos` Mühen nehmen kein Ende. Im Expo-
nat symbolisiert eine Kugelbahn den Berg.
YuMi schiebt die Kugel die Rampe hin-
auf und überwindet dabei verschiedene
Hindernisse. Oben angekommen, rollt die
Kugel über eine Kugelbahn wieder hinun-
Digital mit ABB Ability™
YuMi trifft R2-D2ter, wird unten von YuMi aufgenommen
und die Rampe wieder hinaufgeschoben.
Diese Installation ist Sinnbild für die end-
losen, monotonen Mühen, die YuMi dem
Menschen abnehmen kann.
Weitere Infos: http://tiny.cc/hello_robot
Mehrwert schaffen mit digitalen Lösungen: ABB bietet mehr als 180 Lösungen und Services für die Produktion der Zukunft.
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Nachrichten
Mannheim/Helsinki. ABB liefert das
komplette Energietechnik-, Antriebs- und
Automationspaket für fünf neue Kreuz-
fahrtschiffe, die die MV Werftengruppe
in den nächsten Jahren in Deutschland
bauen wird. Die Werftengruppe gehört
zu Genting Hong Kong, das die Kreuz-
fahrtmarken Star Cruises, Crystal Cru-
ises und Dream Cruises betreibt. Drei
der fünf Schiffe sind Expeditionsjach-
ten: Sie werden gemäß dem Standard
„Polar Class 6“ gebaut und mit zwei Azi-
pod-D-Antrieben ausgerüstet. Diese sor-
gen dafür, dass die Schiffe unter polaren
Bedingungen fahren können. Die weite-
ren zwei Schiffe werden jeweils mit drei
Azipod-XO-Antriebssystemen bestückt.
Alle Schiffe verfügen über ABB-Automa-
Gemeinsam stark
ABB-Technik auf See
Mit Crystal Cruises durchs ewige Eis: ABB-Tech-nik ermöglicht Fahrten zum Polarkreis.
kurz notiert
Profitables JahrIn einem weiterhin anspruchsvollen
Marktumfeld setzte sich die positive
Geschäftsentwicklung der deutschen
ABB im Geschäftsjahr 2016 fort. Zwar
waren Auftragseingang und Umsatz
leicht rückläufi g; eine gestiegene
Profi tabilität sowie ein günstigerer
Produktmix führten jedoch zu einem
Anstieg des operativen Ergebnisses
vor Zinsen, Steuern und Amortisation
(Operatives EBITA) auf 270 Mio. Euro
(2015: 235 Mio. Euro).
Hannover MesseAuf der diesjährigen Hannover Messe
zeigt ABB auf ihrem 1.700 m² großen
Stand in Halle 11 neueste Techno-
logien für die Energiewende und die
vierte industrielle Revolution. Auch
stellt der Auftritt in Hannover ABB
Ability™ in den Mittelpunkt – erst-
mals im neuen Branding.
Weitere Infos: www.abb.de/hannovermesse
KooperationABB rüstete 75 Löffelbagger des
Weltmarktführers Joy Global Sur-
face Mining Equipment, Milwaukee
(USA), mit speziell für den Bergbau
modifizierten Niederspannungs-
Frequenzumrichteranlagen ACS800
aus. Beide Unternehmen kooperieren
seit zehn Jahren. Da ABB seither ter-
mingerecht in hoher Fertigungsqualität
liefert, zeichnete Joy Global es wie-
derholt als Premium-Lieferant aus.
Neues CMS-Video In einem anschaulich illustrierten
Youtube-Video stellt ABB Stotz-Kon-
takt zwei aktuelle Highlights aus dem
umfangreichen Produktprogramm
des Strommesssystems CMS vor:
den Open-Core Sensor und die Con-
trol-Unit CMS-700.
Weitere Infos: http://tiny.cc/CMS_Video
Willingen. Inklusion erleben und vorle-
ben – das konnten 100 ABB-Mitarbeiter
aus ganz Deutschland: Sie verbrachten die
erste Märzwoche im nordhessischen Wil-
lingen und unterstützten die diesjährigen
Special-Olympics-Winterspiele für Men-
schen mit geistiger Behinderung. Rund
700 Athleten kämpften in sieben Sport-
arten um Medaillen. Die sogenannten
Volunteers von ABB waren in den Diszi-
plinen Skialpin, Snowboard, Skilanglauf
und Schneeschuhlauf im Einsatz – etwa
als Riegenführer, Torwächter oder Stre-
ckenposten. Außerdem organisierten sie
Siegerehrungen. ABB unterstützt Special
Olympics Deutschland seit 17 Jahren nicht
nur finanziell, sondern auch mit Mitarbei-
tern als Corporate Volunteers. Sie las-
sen sich sogar extra für die Veranstal-
tung beurlauben. „Tatsächlich haben wir
für das Corporate Volunteering inzwi-
schen mehr Bewerber als Plätze, sodass
wir die Teilnehmer auslosen müssen“, sagt
Hans-Georg Krabbe, Vorstandsvorsitzen-
der von ABB Deutschland.
Weitere Infos: www.abb.de/specialolympics
So sehen Sieger aus: Die Teilnehmer der Special-Olympics-Winterspiele in Willingen hatten sichtlich viel Spaß an den sportlichen Wettbewerben.
tionstechnik mit „Intelligent Maneuver-
ing Interface“ und Octopus-Software für
Marineanwendungen.
Weitere Infos: www.abb.de/marine
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Fokus
Der Weg in die Energiezukunft
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Sonne, Wind, Wasser – regenerative
Energien sind weltweit auf dem
Vor marsch und decken inzwischen
einen signifi kanten Teil des Strom-
bedarfs. Ihre Integration ins bestehende
Versorgungssystem ist gerade bei
den wetterabhängigen Energieträgern
eine Herausforderung, die innovative
Lösungen erfordert.
Die fossilen Ressourcen gehen zur
Neige, der weltweite Energie-
hunger wächst. Laut dem Aus-
blick des Rohstoffkonzerns BP
wird der Energiebedarf bis 2035 um 30 %
steigen. Gleichzeitig hat sich die interna-
tionale Staatengemeinschaft zum Klima-
schutz verpflichtet. Um die CO2-Emissio-
nen zu senken und ihre Abhängigkeit von
Kohle, Öl und Erdgas zu verringern, set-
zen Länder rund um den Globus verstärkt
auf erneuerbare Energien. So drehen sich
auch am Rand der Wüste Gobi bereits
Tausende Windenergieanlagen. Dort ent-
steht der chinesische On shore-Wind-
park Gansu, der größte weltweit, der bis
2020 eine installierte Leistung von 20 GW
besitzen soll. Zum Vergleich: In der Nord-
see geht im Jahr 2020 mit Hornsea Pro-
ject One der größte Offshore-Windpark
in Betrieb, der künftig mit einer Leistung
von 1,2 GW Strom für mehr als 1 Mio.
Haushalte liefert. Ein weiteres Megaprojekt
der nachhaltigen Energieerzeugung nimmt
derzeit in Marokko Gestalt an. Nahe der
Sahara entsteht das Sonnenwärmekraft-
werk Noor, das rund 1,3 Mio. Menschen
mit Strom versorgen soll.
Die Erneuerbaren legen zu Durch Projekte wie diese hat sich die
global installierte Gesamtleistung von
Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer
Energien in den vergangenen zehn Jah-
ren nahezu verdoppelt und lag laut REN21
2015 bei 1.849 GW. Nach Berechnun-
gen des Netzwerks deckt die nachhalti-
ge Erzeugung aktuell 23,7 % des weltwei-
ten Strombedarfs ab. In Europa tragen
regenerative Quellen nach Angaben von
Agora Energiewende zu 29,6 % zur Strom-
versorgung bei; den Löwenanteil liefert mit
10,7 % die Wasserkraft. Dieser weltweit
meistgenutzte Energieträger spielt in der
Schweiz mit 58,4 % traditionell eine große
Rolle und trägt dazu bei, dass das Land
seine Stromnachfrage bereits zu 59,5 %
aus erneuerbaren Quellen decken kann.
Im Zuge der Energiestrategie 2050 will die
Schweizer Regierung auch den Ausbau
der „neuen“ erneuerbaren Energieträger
wie Wind, Sonne und Biogas vorantrei-
ben, die derzeit knapp 4,5 % zur Versor-
gung beitragen. Bis 2035 soll die Energie-
produktion aus diesen Quellen von derzeit
3 TWh auf mindestens 11,4 TWh steigen.
In Deutschland sollen bis 2020 mindes-
tens 35 % des Stroms nachhaltig erzeugt
werden; bis 2050 ist ein Anteil von 80 %
angepeilt. Aktuell steuert die nachhaltige
Erzeugung knapp ein Drittel der benötig-
ten elektrischen Energie bei.
Integration bei laufendem Betrieb Damit befindet sich die Transformati-
on des Energiesystems in einer entschei-
denden Phase, die ganz im Zeichen der
Markt- und Systemintegration der Erneu-
erbaren steht. Keine leichte Aufgabe,
denn der Weg in die Energiezukunft ist
ein Umbau bei laufendem Betrieb. An die
Stelle weniger zentraler konventioneller
Kraftwerke, die – häufig in der Nähe der
größten Verbraucher – berechenbar Strom
für Haushalte und Industrie produzieren,
treten mehr und mehr dezentrale Erzeu-
ger, die wetterabhängig Strom einspei-
sen und zum Teil selbst Verbraucher sind.
Diese Anlagen mit ihren fluktuierenden
Energieträgern müssen ohne Abstriche
bei der Versorgungssicherheit ins Sys-
tem eingebunden werden. Bislang gelang
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Fokus
das gut. Trotz des steigenden Anteils von
Strom aus regenerativen Quellen im Netz
schrumpfen die Ausfallzeiten in Deutsch-
land. Diese hohe Verfügbarkeit lässt sich
allerdings mit dem weiteren Ausbau erneu-
erbarer Energien zunehmend schwieri-
ger erreichen. Schon jetzt müssen die
Netzbetreiber immer häufiger eingrei-
fen, um die Netz- und Systemsicherheit
trotz schwankender Einspeisemengen zu
gewährleisten.
Erzeugungsspitzen versus Verbrauchslasten
Es existieren zahlreiche geeignete Stell-
schrauben, um erneuerbare Energien ins
System zu integrieren und gleichzeitig eine
sichere Stromversorgung zu gewährleis-
ten. Neben Netztrassen für den Trans-
port über weite Strecken, leistungsfähi-
gen Speichern und der Steigerung der
Energieeffizienz spielen auch die Flexibi-
lisierung und die gezielte Steuerung der
Nachfrage durch Demand-Side-Manage-
ment eine große Rolle. „In einem erneuer-
baren Verbrauchsszenario wird es immer
wieder Erzeugungsspitzen geben, die weit
oberhalb unserer heutigen Verbrauchslas-
ten liegen“, sagt Professor Dr. Clemens
Hoffmann, Leiter des Fraunhofer Instituts
für Windenergie und Energiesystemtech-
nik (IWES) in Kassel. „Deshalb werden sich
elektrische Verbraucher mit hohen Verla-
gerungspotenzialen entwickeln. Diese sind
neben den Elektromobilen auch Heizun-
gen mit Wärmepumpentechnologie, die
Elektrolyse zur Herstellung von Wasser-
stoff und der direkte Einsatz von elektri-
schem Strom in chemischen Prozessen.“
(Siehe Interview auf Seite 11)
Im Moment stehen vor allem der
Aus bau und die Ertüchtigung der elek-
trischen Netze im Fokus. Sie müssen
sowohl die schwankenden Einspeise-
mengen bei gleichbleibender Spannungs-
qualität bewältigen, als auch Wind- und
Solarstrom aus entlegenen Regionen, in
denen die Infrastruktur traditionell nicht
für derart große Mengen ausgelegt ist,
zu den Ballungszentren übertragen. „Zu
den Drehstromtrassen werden zukünftig
auch Gleichspannungsübertragungen,
schaltbare Transformatoren, Erdkabel,
gasisolierte Leitungen und supraleitende
Hochspannungsübertragungen hinzukom-
men“, betont Hoffmann. „Zudem spielen
die Kopplungsglieder eine entscheidende
Rolle. Das sind die halbleitenden, schnel-
len Leistungsschalter und Wechselrichter,
mit denen in Zukunft fast jeder Verbrau-
cher oder Erzeuger von elektrischer Ener-
gie ans Netz gekoppelt wird.“
Die Zukunft ist digital Als Wegbereiter für Technologien wie
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertra-
gung (HGÜ), Netzautomatisierung und
Smart Grids liefert ABB ein umfassendes
Spektrum an Lösungen für die Integrati-
on erneuerbarer Energien und zur Stei-
gerung der Energieeffizienz. „Wir gehö-
ren zu den wenigen Akteuren im Markt,
die im gesamten elektrischen Energie-
versorgungssystem tätig sind“, sagt Pro-
fessor Dr. Jochen Kreusel, Market Inno-
vation Manager Power Grids bei ABB.
„Von Komponenten für Erzeugungsan-
lagen über Netz- und Speichertechnolo-
gien, Leistungselektronik, Digitalisierung
und Automatisierung bis hin zur Elektro-
mobilität – wir können bei allen Aspek-
ten der Gestaltung der zukünftigen elek-
trischen Energieversorgungssysteme
unterstützen.“
Die Integration erneuerbarer Energien
beschäftigt vor allem die Verteilnetzbetrei-
ber. Deren ursprünglich für einen unidirek-
tionalen Lastfluss ausgelegte Verteilnetze
müssen angesichts zahlreicher Solaranla-
gen auf Dächern mehr und mehr multidi-
rektionale Lastflüsse bewältigen und auf
schwankende Einspeisungen reagieren.
Dies erfordert intelligente Ortsnetzstati-
onen mit innovativen Schutz- und Auto-
„Wir gehen davon aus,
dass künftig 10 bis 15 %
der Ortsnetzstationen
automatisiert sind.“
Elektroautos gehören zu den Ver-brauchern mit hohem Verlagerungs-
potenzial, die bei Erzeugungs-spitzen von regenerativer Energie Überleistung aufnehmen können.
Smart Grids und die Integration erneuerbarer Energien im Video:http://tiny.cc/Smart-Grids F
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Fokus
matisierungskonzepten. „Wir gehen davon
aus, dass in Zukunft 10 bis 15 % der Orts-
netzstationen automatisiert sind“, sagt
Ralf Krumm, Product Marketing Director
Mittelspannungsprodukte und Vertriebs-
leiter Verteilnetze bei ABB. „Nur wer sein
Netz und die Lastflüsse genau kennt, kann
die richtigen Entscheidungen zur Steue-
rung und Erweiterung treffen.“
Eine Schlüsselkomponente des Strom-
netzes werden darüber hinaus digitale
Umspannwerke in den Hoch- und Höchst-
spannungsnetzen sein. „Da der Bedarf an
Steuerung und Regelung wächst, brau-
chen wir mehr Intelligenz im Netz“, betont
Raphael Görner, Geschäftsbereichsleiter
System Integration bei ABB. Mit einer
digitalen Schaltanlage, die alle Kompo-
nenten einbindet, unterstützt ABB Netz-
betreiber dabei, eine Vielzahl an Zustands-
daten zu sammeln und auszuwerten. Auf
diese Weise lassen sich die Komponen-
ten des Stromnetzes effizienter und flexi-
bler betreiben und optimieren (siehe Seite
15). ABB bündelt das Angebot an digita-
len Lösungen und Dienstleistungen mit
ABB Ability™ und treibt so die Digitali-
sierung voran.
Virtuelle Energie Eine Schlüsselrolle in der neuen Ener-
giewelt spielen virtuelle Kraftwerke. Sie
integrieren die einzelnen Elemente des
Energiesystems wie kleine und mittel-
große Erzeuger, Speicher und flexible
Verbraucher mithilfe moderner Informa-
tions- und Kommunikationstechnologie zu
einem Verbund. Im Gegensatz zu einzel-
nen Anlagen besitzen virtuelle Pools die
notwendige Größe und Flexibilität, um am
Strommarkt teilzunehmen und System-
dienstleistungen wie die Frequenz- und
Spannungshaltung zu erbringen – eine
Grundvoraussetzung für die zuverlässige
Stromversorgung.
Diese Systemdienstleistungen werden
derzeit von konventionellen Kraftwerken
erbracht. Da in Zukunft mehr und mehr
Windenergie- oder Solaranlagen dazu bei-
tragen müssen, ist eine kontrollierbarere
und flexiblere Erzeugung notwendig. Vir-
tuelle Pools bieten hierfür eine entschei-
dende Zukunftstechnologie, zu der ABB
mit Steuerungslösungen beiträgt.
Die Kraft des Windes lenken Die Kraftwerkseigenschaften erneuer-
barer Erzeugungsanlagen standen auch
im Fokus der Zusammenarbeit von ABB
mit einem Hersteller von Windenergieanla-
gen. Die Partner entwickelten ein moder-
sollen die erneuerbaren Energien nach den
Plänen der Bundesregierung bis 2050 erreichen.
vermieden
werden.
Um diese Menge CO2 zu
binden, bräuchte man das
11-Fache der deutschen
Waldfläche.
Durch den Einsatz erneuer-
barer Energien konnte
2015 in Deutschland der
Ausstoß von
sollen bis 2020 gemäß der Richtlinie zur
Endenergieeffizienz mit intelligenten Zählern
(Smart Meter) ausgerüstet werden. Diese
sind die Basis für ein funktionierendes
intelligentes Stromnetz (Smart Grid).
wurden 2015 in
Deutschland in den
Ausbau der erneuer-
baren Energien
investiert. Das
entspricht in etwa
dem BIP von Island.
Erneuerbare Energien in Deutschland
60
156,3
14,9
80
% Anteil am Brutto-endenergieverbrauch
Mio. t CO2
Mrd. EUR
% der EU- Haushalte
11x
2017 20501990
100%
50%
2,0%
98,0%
40,0%
87,5%
12,5%
60,0%
Quelle: Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie
fossile Energieträger
erneuerbare Energieträger
nes Generator- und Vollumrichterkonzept
mit hohem Wirkungsgrad für die Turbinen,
die in einem kanadischen Windpark zum
Einsatz kommen. Bis 2019 sollen mehr als
450 Anlagen mit der ABB-Technik ausge-
stattet werden.
Ein anderes Projekt macht derzeit den
Weg frei für den transnationalen Aus-
tausch von Windenergie. Mithilfe des welt-
weit ersten Offshore-Interkonnektors auf
Drehstrombasis verbindet ABB das däni-
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Fokus
sche und das deutsche Stromnetz über
die Kriegers Flak Combined Grid Solu-
tion. Der dänische Windpark Kriegers
Flak, der 2019 in Betrieb gehen wird, wird
mit den bereits in Betrieb befindlichen,
15 km entfernten deutschen Pendants
Baltic 1 und 2 verbunden. Für die Syn-
chronisation der jeweiligen Stromnetze
sorgt eine „Back-to-Back“-Konverterstati-
on auf der Basis der spannungsgeführten
HGÜ-Technologie HVDC Light. Sie wan-
delt Drehstrom in Gleichstrom und direkt
wieder in Drehstrom um, sodass sich die
beiden Netze miteinander koppeln lassen.
Auch Strom vom Meeresboden gelangt
mithilfe von ABB-Technologie ins Netz.
Im schottischen MeyGen Tidal Array, dem
leistungsfähigsten Gezeitenkraftwerk der
Welt, gehen derzeit vier PCS6000-Mit-
telspannungsumrichter in Betrieb. Die in
der Schweiz ursprünglich für Windturbi-
nen entwickelten Umrichter synchronisie-
ren dort die durch Wasserkraft generierte
elektrische Energie passend zur Netzfre-
quenz, damit sie eingespeist werden kann.
Kleine Netze, große Wirkung Rund um den Globus leisten Micro-
grid-Lösungen einen zunehmenden Bei-
trag zur zuverlässigen Versorgung mit
erneuerbaren Energien. Sie verbinden
dezentrale Erzeugungsanlagen, Speicher
und elektrische Verbraucher zu einem Ver-
sorgungssystem, das als Teil des beste-
henden öffentlichen Stromnetzes oder –
falls dieses ausfällt – davon unabhängig
als „Inselnetz“ betrieben werden kann.
Auf diese Weise lassen sich erneuerba-
re Energien sowohl für die Elektrifizie-
rung entlegener Regionen als auch für
die Notstromversorgung etwa von Indus-
trieanlagen nutzen.
„Mit unseren Lösungen können unse-
re Kunden überall auf der Welt eine Ener-
gieversorgung mit hoher Netzqualität zu
einem günstigen Preis schaffen“, sagt
Dr. Britta Buchholz, Global Product Mana-
ger Microgrids & Distributed Generation
bei ABB. „PowerStore Battery, unsere
standardisierte Lösung mit Batteriespei-
cher und Leistungselektronik, stabilisiert
das Netz und kann es im Inselbetrieb füh-
ren. Erneuerbare Energien können dabei
bis zu 100 % zur Energieversorgung die-
ses Systems beitragen.“ Mehr als 30
Micro grid-Lösungen hat ABB weltweit
installiert, darunter auch am südafrika-
nischen Standort des Unternehmens in
Johannesburg.
Um weiterhin die richtigen Antwor-
ten auf die Fragen einer nachhaltigen
und sicheren Energieversorgung zu bie-
ten, beteiligt sich ABB Technology Ven-
tures gezielt an jungen innovativen
Technologiefirmen.
Fragen von morgen im Blick
Darüber hinaus betreiben die Ingenieure
und Wissenschaftler von ABB Corporate
Research Grundlagenforschung. „Die Inte-
gration erneuerbarer Energien gehört zu
unseren Forschungsschwerpunkten. Wir
gehen unter anderem der Frage nach, wie
das Versorgungssystem in fünf, zehn oder
auch 50 Jahren aussehen wird, untersu-
chen technisch-ökonomische Fragestel-
lungen und die Wechselwirkungen aller
Komponenten im Energiesystem“, erläu-
tert Martin Näf, Leiter der Abteilung Auto-
mation bei ABB Corporate Research in der
Schweiz. „Um ein innovatives und aus-
geglichenes Produktportfolio zu definie-
ren, müssen wir stets wissen, was unse-
re Lösungen heute benötigen und was auf
lange Sicht wichtig ist.“
Weitere Infos: [email protected]
„Die Integration erneu-
erbarer Energien gehört
zu unseren Forschungs-
schwerpunkten.“
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Smarte Lösungen
Fernüberwachung in der CloudDie cloudbasierte Plattform ABB Ability™ Electrical
Distribution Control System überwacht und steuert
elektrische Systeme aus der Ferne. Damit lassen sich
intelligente Schaltgeräte wie der Leistungsschalter
Emax 2 via Internet in Automatisierungs- und
Energiemanagementsysteme integrieren.
Virtuelle Pools steuernAls Teil des ABB-Lösungsportfolios für den Betrieb
virtueller Kraftwerke und Pools unterstützt OPTIMAX
PowerFit die koordinierte Steuerung von dezentralen
Erzeugungsanlagen, Energiespeichern und
Verbrauchern.
Intelligente OrtsnetzstationenVerteilnetze lassen sich mit der Automatisierungs-
lösung FIONA von ABB automatisieren. Sie hat sich
bereits im Pilotprojekt Smart Area der Stadtwerke
Aachen zur Spannungsregelung im Ortsnetz
bewährt.
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Fokus
Interview „Die Investitionen in Erneuerbare müssen steigen “
Ihr Institut hat bereits 2009 gezeigt, dass eine Versorgung mit regenerativ erzeug-tem Strom möglich ist. Woran hakt es bei der Umsetzung?
Der Ausbaukurs der erneuerbaren Ener-
gien läuft zu niedrig. Das liegt daran, dass
sklavisch an der 45-%-Marke des Aus-
baus im Stromsektor für 2025 festgehalten
wird. Da wir diesem Ziel bereits deutlich
nähergekommen sind als gedacht, wird
auf einen Kurs eingebremst, der dreifach
flacher ist, als es für das Erreichen der
Ziele für 2050 notwendig wäre.
Worin sehen Sie die größten Heraus-forderungen hinsichtlich der Integrati-on erneuerbarer Energien?
Die größte Herausforderung ist der-
zeit, die Investitionstätigkeit auf das
notwendige Maß zu heben. Unter den
Mengenbeschränkungen des EEG-Aus-
schreibungsverfahrens können zwar die
klimapolitischen Ziele Deutschlands für
2025 gehalten werden; für 2050 werden
sie aber definitiv verfehlt. Mit dem derzei-
tigen Ausbaugrad würden wir dauerhaft
etwa zwei Drittel des heutigen CO2-Aus-
stoßes emittieren.
Wie muss das Netz gestaltet werden? Im Bereich der Übertragungsnetze
sehen wir einen Ausbaubedarf von etwa
30 % gegenüber unserer heutigen Kapa-
zität. Das liegt insbesondere an der Über-
tragung von Windleistung über weite Stre-
cken von Nord nach Süd. Im Bereich der
Verteilnetze gibt es einen größeren verti-
kalen Leistungsfluss von unten nach oben,
verursacht durch die photovoltaischen
Anlagen. Allerdings gibt es bei der Pho-
tovoltaik auch große Potenziale der loka-
len Nutzung durch Elektromobilität oder
Wärmepumpen. Insofern wird der Verteil-
netzausbau moderat bleiben können.
Welche Rolle spielt die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr für die Integration erneuerbarer Energien?
Die Sektorkopplung ist der entschei-
dende Hebel, um die naturgemäßen Über-
leistungen erneuerbarer Energiequel-
len zu kompensieren. Jeder Sektor hat
eine andere Signatur. Elektroautos kön-
nen etwa einen Tag an Überleistung auf-
nehmen. Eine Wärmepumpe ist unter der
Vo raussetzung großer Speicher in der
Lage, viele Wochen an Überschussleistun-
gen aufzunehmen, die sich allerdings nicht
rückverstromen lässt. Die Elektrolyse kann
noch größere Energiemengen speichern,
die einen Rückkehrwirkungsgrad von 30
bis 40 % in den Stromsektor haben. Die
Prozesse der chemischen Industrie kön-
nen ebenfalls große Leistungen und Ener-
gien darstellen, die dann indirekt in den
hergestellten Materialien stecken. Unse-
re Analysen haben gezeigt, dass eine Ver-
sorgung mit erneuerbaren Energien mög-
lich ist, wenn diese Flexibilitätsoptionen in
der richtigen Weise orchestriert werden.
Vielfach ist von den Kosten der Energie-wende die Rede. Was halten Sie davon?
Das ist fatal. Die Energiewende ist ein
Investitionsvorhaben, dessen Kosten den
Einnahmen gegenüberzustellen sind. Das
sind im Wesentlichen die Kosten für fossile
Energieträger, die wir mit dem Ausbau der
Erneuerbaren sparen. In Deutschland sind
das derzeit rund 90 Mrd. Euro im Jahr.
Die Energiewende ist ein attraktives Ren-
diteobjekt, für das die Politik Modelle der
Beteiligung zugunsten der Verbraucher
schaffen sollte. Darüber hinaus ist sie als
Konjunkturprogramm entscheidend wich-
tig für die Schaffung neuer, zukunftswei-
sender Arbeitsplätze und sollte deutlich
stärker vorangetrieben werden.
Professor Dr. Clemens Hoffmann ist Leiter des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesys-temtechnik (IWES) in Kassel und Inhaber des Lehrstuhls für Windenergie an der Universität Kassel.
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Energietechnik
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Die Spannung stimmt
Traditionelle Verteilnetze sind nicht auf eine dezentrale Ein-
speisung ausgelegt. Große Spannungsschwankungen sind
vielerorts ein Problem. Ein Längsspannungsregler von ABB
passt die Spannung automatisch an ein normales Niveau an .
Viele regenerative Erzeugungs-
anlagen speisen ihren Strom in
das lokale Verteilnetz ein. Insbe-
sondere in ländlichen Gegenden
kann die von Windenergie- oder Photovol-
taikanlagen erzeugte Leistung die geplan-
te Lastleistung schnell um ein Mehrfaches
übersteigen. Statt zu einem Spannungs-
abfall entlang der Leitung zwischen Trans-
formator und Verbraucher kommt es zu
einem Spannungsanstieg in der Nähe des
Erzeugers. Häufig ist die Strom belast-
barkeit oder thermische Begrenzung
der vorhandenen Kabel oder Freileitun-
gen nicht limitierend. Da aber die erzeug-
te Leistung höher ist als die Lastleistung,
kann die Spannung stark ansteigen und
das zulässige Spannungsband überschrei-
ten. Dieses darf aber laut europäischer
Norm 50160 einen Bereich von +/- 10 %
der Nennleistung nicht übersteigen.
Mithilfe eines Längsspannungsreglers
(Line Voltage Regulator, LVR) von ABB
lässt sich das verfügbare Spannungsband
erheblich vergrößern: „Damit kann zusätz-
liche Leistung ins Netz eingespeist wer-
LVR mit
Resibloc-Technologie
den, ohne das zulässige Spannungsband
zu übersteigen“, erklärt Frank Cornelius,
der die Entwicklung des neuen Reglers im
ABB-Transformatorenwerk in Brilon leitet.
Ein LVR kann das Spannungsniveau im
nachgelagerten Teil des Netzes anpassen
und eine zusätzliche Spannung erzeugen,
die die vorhandene Netzspannung überla-
gert. Diese wird über einen Zusatztrans-
formator eingekoppelt.
Gute Erfahrungen bei Westnetz Der Verteilnetzbetreiber Westnetz setzt
bereits mehrere Längsspannungsregler
von ABB ein. Die 100%ige Tochter der
innogy ist der Verteilnetzbetreiber für
Strom und Gas im Westen Deutschlands
und beschäftigt rund 5.100 Mitarbeiter. In
der Eifel betreibt das Unternehmen bei-
spielsweise ein 20-kV-Mittelspannungs-
netz mit über 200 angeschlossenen PV-,
Biomasse- und kleinen Wasserkraftan-
lagen mit einer Gesamterzeugungsleis-
tung von über 5 MW. Das Netz erstreckt
sich zurzeit über eine Länge von mehr als
25 km. In den nächsten Jahren sollen wei-
tere regenerative Anlagen angeschlossen
werden.
Eine Netzstudie ergab, dass das damit
verbundene Problem der Spannungsan-
hebung unter wirtschaftlichen Randbedin-
gungen weder durch eine aktive Regelung
Als veränderliche Spannungsquelle
dient im LVR mit Resibloc-Technolo-
gie ein Transformator mit Laststufen-
schalter, der es dem Transformator
ermöglicht, die Spannung schrittweise
unterbrechungsfrei zu verändern. Zum
Einsatz kommen die bewährten Tro-
ckentransformatoren vom Typ Resibloc.
Da sämtliche Komponenten ölfrei sind,
besteht keine Brand- oder Explosions-
gefahr. Sie sind sehr stabil und besitzen
einen hohen Wirkungsgrad.
13ABB about 2 |17
Energietechnik
des HS/MS-Transformators noch durch
den breiten Einsatz von regelbaren Orts-
netztransformatoren gelöst werden kann.
Westnetz entschied sich daher für den
Einsatz eines ABB-Mittelspannungslängs-
reglers. Dieser wurde in 10 km Entfernung
vom HS/MS-Transformator installiert.
„Diese Lösung ist wesentlich kosten-
günstiger als ein Netzausbau. Zudem
waren die vorhandenen Kabel für eine
höhere Strombelastbarkeit ausgelegt
und stellten daher keinen begrenzenden
Faktor dar. Die gesamte Installation ein-
schließlich der Planung und der behörd-
lichen Genehmigung erfolgte in wenigen
Monaten – wesentlich schneller als eine
Netzerweiterung“, sagt Cornelius.
Der LVR kann die Spannung bei einem
Leistungsfluss von bis zu 14 MVA um
+/- 8 % anpassen. Die Spannungsregelung
erfolgt in Schritten zu je 1,6 %. Der LVR ist
sehr kurzschlussfest und die Spannungs-
regelung erfolgt automatisch. Über eine
RTU (Remote Terminal Unit) und GPRS-
Kommunikation ist er mit dem Netzleit-
system verbunden. So kann Westnetz
jederzeit auf Messwerte wie Spannung,
Strom und Leistungsfluss sowie den Sta-
tus des Reglers zugreifen. Der LVR kann
zudem lokal oder aus der Ferne gesteuert
werden. „Die Installation des Mittelspan-
nungsreglers ist für Westnetz eine intelli-
gente Lösung, um das Problem der Span-
nungsschwankungen technisch optimal,
zeitsparend und zugleich wirtschaftlich zu
lösen“, betont Frank Cornelius.
Weitere Infos: [email protected]
„Diese Lösung ist
wesentlich kosten-
günstiger als ein
Netzausbau.“
14 ABB about 2 |17
Energietechnik
Energiespeicher spielen eine zen-
trale Rolle beim Ausbau erneuer-
barer Energien. Innovative Syste-
me können jedoch mehr, als nur
günstig Strom ein- und auszuspeichern:
Neben der effizienten Energienutzung ver-
bessern sie messbar die Netzqualität. Sie
vereinen Blindleistungskompensation und
das Filtern von Oberschwingungen in einer
Applikation und nutzen damit die Ener-
gie effizient.
Ein solches „Plus“ an Leistungen bie-
tet ABB mit seiner neuen ESI-Produktlinie
(Energy Storage Inverter). Dabei handelt
es sich um bidirektionale Wechselrichter
mit integrierten Aktivfiltern, die sich mit
einer Vielzahl an Batterietypen in der Nie-
der- oder Mittelspannung flexibel einsetzen
lassen. Die ESI-Baureihe bietet drei Arten
von Wechselrichtern: ESI-I bis 315 kW,
ESI-M bis 100 kW und ESI-S bis 85 kW
pro Einheit. Bis zu acht lassen sich parallel
betreiben, sodass in Summe bis zu 2,5 MW
Leistung erreicht wird. Das Besondere: Die
Wechselrichter vereinen das Funktions-
spektrum eines Aktivfilters und eines Ener-
giespeicher-Wechselrichters in sich. Die
ESI-Produkte sorgen etwa dafür, Span-
nung und Frequenz zu stabilisieren, erneu-
erbare Energien ins Netz zu integrieren und
durch die Bereitstellung von Speicherkapa-
zität Lastspitzen in Gewerbe- und Wohn-
gebäuden auszugleichen (Peak shaving
und Load shifting) oder Blindleistungs- und
Oberschwingungsprobleme von Wind- und
Solaranlagen zu lösen. Selbst in sensiblen
Bereichen der Produktion oder in Rechen-
zentren, wo eine kontinuierliche und stö-
rungsfreie Stromversorgung unabdingbar
ist, leistet ESI gute Dienste.
Aktivfilter arbeitet wie Beulendoktor „Die Zusatzfunktion Aktivfilter restau-
riert die ursprüngliche Sinus-Kurvenfunk-
tion des Stroms, die durch Einflüsse von
Leistungselektronik verzerrt, sozusagen
verbeult, wird. Die Filterfunktion im ESI
arbeitet ähnlich wie ein Beulendoktor,
der verbeulte Bleche am Auto wieder in
Originalform bringt“, sagt Kay Kiefer, bei
ABB im Fachvertrieb verantwortlich für
die Netzqualitätsprodukte. Nils Fröhmer
Das „Plus“ im Energiespeicher Für eine bessere Netzqualität
vom ABB-Vertriebsteam Power Quality:
„Insbesondere für die Industrie bietet
sich durch den Einsatz von Energiespei-
chern in Kombination mit dem ‚Plus‘ Netz-
qualitätsverbesserung ein interessanter
Zusatznutzen.“
Ein Beispiel für den Einsatz: Der däni-
sche Netzbetreiber Radius, eine Tochter
des Energieunternehmens Dong Energy,
testet in Nordhavn, einem neuen Stadtteil
von Kopenhagen, wie Großbatterien in das
Netz integriert werden können und wie es
sich kosteneffizienter betreiben lässt. Vie-
le der Häuser sind mit Photovoltaikanla-
gen oder anderen Quellen erneuerbarer
Energien ausgestattet. Radius setzt das
ESI-System in Kombination mit einer Lithi-
um-Ionen-Großbatterie ein. Der ABB-Um-
richter verfügt über eine Leistung von
630 kW; die Kapazität der Batterie beträgt
460 kWh, womit sich rund 60 Haushalte
einen Tag lang versorgen lassen.
Weitere Infos: [email protected]
Der neue Stadtteil Nordhavn in Kopenhagen gilt international als Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung.
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15ABB about 2 |17
Energietechnik
Der Anteil erneuerbarer Energien
an der Stromerzeugung beträgt
in Deutschland bereits 30 %.
Die fluktuierende und regional
unausgeglichene Einspeisung bringt das
Energieverteilungssystem jedoch zuneh-
mend an seine Grenzen. Neben konventio-
nellem Netzausbau sind weitere innovative
Lösungen gefragt, um erneuerbare Ener-
gien einzubinden, etwa die Digitalisierung
der Stromnetze. Insbesondere digitale
Umspannwerke sind eine zukunftssichere
Lösung, um die bestehende Infrastruktur
besser zu nutzen. Dabei geht es vor allem
darum, mehr Zustandsdaten zu generieren
und diese intelligent zu nutzen. Eine ers-
te Anlage hatte ABB bereits 1998 mit der
Installation eines digitalen Strom-Span-
nungs-Sensors ausgerüstet.
Seither entwickelte ABB das Konzept
für digitale Schaltanlagen aufgrund der
sich verändernden Kundenerwartungen
stetig weiter. „Die Vernetzung und die
Datenauswertung ermöglichen Mehr-
werte wie geringere Kosten, bessere
Betriebsabläufe sowie weiter optimier-
te Wartungsintervalle und sie erhöhen
die Grenzauslastung der Betriebsmittel“,
betont Raphael Görner, Geschäftsbe-
reichsleiter System Integration bei ABB.
Wichtig dabei ist ein einheitlicher Kommu-
nikationsstandard: Die moderne Kommu-
nikation basiert in der Stationsautomatisie-
rung auf dem internationalen Standard IEC
61850. So kann die Digitalisierung konse-
quent über das gesamte System hinweg
umgesetzt werden – von der Leitebene
bis hin zum Wandler.
Digitale Umspannwerke Intelligente Lösung für Stromnetze der Zukunft
Platzersparnis von bis zu 60 % Das Umspannwerk wird von der Feld-
ebene über die Kontroll- und Steuerungs-
elemente bis hin zur Überwachungssoft-
ware konsequent digitalisiert und vernetzt.
Dadurch steigen die Sicherheit im Feld, die
Flexibilität und die Verfügbarkeit. Kosten,
Risiken und Auswirkungen auf die Umwelt
können gesenkt werden. Zusätzlich lassen
sich erhebliche Platzersparnisse realisie-
ren, da viele Funktionen, die in konventio-
nellen Schaltanlagen von verschiedenen
Geräten ausgeführt wurden, nun in einer
Einheit untergebracht sind. Bisher separat
ausgeführte Stromwandler werden durch
einen optischen Sensor ersetzt und direkt
in die Schaltgeräte integriert, was zu einer
Ersparnis von bis zu 60 % der Grundfl ä-
che führt. Analoge Signale über Kupferka-
bel werden durch digitale Kommunikation
über Glasfaserkabel ersetzt. Diese Signale
werden in die Stations-/Leitebene weiter-
geleitet, wo die gewonnenen Daten über
das MicroSCADA-Leitsystem visualisiert
und zur Steuerung genutzt werden. Digi-
tale Sensoren lassen sich durch die Betrei-
ber fl exibel mit veränderten Parametern
konfi gurieren.
Die Informationen aus der Feld- und
Stationsebene werden im ABB Asset
Health Center mit historischen und wei-
teren im Unternehmen ver fügbaren
Daten in Kontext gebracht. Das ermög-
licht z. B. eine vorausschauende War-
tung der Schaltanlage. Wartungszyklen
lassen sich so anpassen, dass weder
zu früh und zu viel noch zu spät und zu
wenig gewartet wird. Das senkt die Kos-
ten für personelle Wartungseinsätze oder
Ersatzteilbestellungen.
Weitere Infos: [email protected]
Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien erfordert intelligente Energiesysteme, die stärker auf digitale Technologien setzen.
16 ABB about 2 |17
Energietechnik
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Für die optimale Bilanz Bei der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden Strom und Wärme gleichzeitig
erzeugt. Außerdem eignet sie sich dafür, die Schwankungen bei der Strom-
produktion durch erneuerbare Energien auszugleichen und die Bilanzkreise
optimal zu bewirtschaften. Die ABB-Software OPTIMAX PowerFit sorgt für
eine effiziente Erzeugungsplanung und ideales Speichermanagement.
Das Ziel ist klar formuliert: Im
Jahr 2025 sollen KWK-Anla-
gen in Deutschland 120 TWh
Nettostrom erzeugen. So steht
es in der aktuellen Fassung des KWK-
Gesetzes. Die Bundesregierung för-
dert die hocheffiziente Energiegewin-
nung durch KWK, um diese stärker in
den Strommarkt zu integrieren. Anlagen
im Eigenverbrauch werden künftig weni-
ger bezuschusst als Anlagen, die in ein
Netz der öffent lichen Versorgung einspei-
sen. Die Betreiber sollen mit ihren KWK-
Anlagen die fluktuierenden erneuerbaren
Ener gien ergänzen sowie eventuell ent-
stehende Versorgungslücken schließen.
Viele Industrieunternehmen benöti-
gen für ihren Betrieb neben elektrischem
Strom auch Wärme und Prozessdampf
für Heiz- oder Kühlzwecke oder für Pro-
duktionsprozesse. Die KWK deckt diesen
Bedarf gekoppelt ab; die Anlagen errei-
chen Wirkungsgrade von bis zu 90 %.
„Die CO2-Bilanz der kombinierten Erzeu-
gung von Strom und Wärme ist im Ver-
gleich zur getrennten Erzeugung deutlich
besser“, sagt Dr. Sleman Saliba aus dem
Bereich Power Generation im Geschäfts-
bereich Energietechnik bei ABB. „Für
die Konzeption der Anlage ist es ent-
scheidend, ob die Anlage strom- oder
wärmebedarfs orientiert gefahren wird
und welchen Auslastungsgrad sie errei-
chen soll.“
Energiemengen im Gleichgewicht Für Stadtwerke, regionale Energie-
versorger und Industrieunternehmen mit
Eigenerzeugung, die KWK-Strom in ein
Netz der öffentlichen Versorgung ein-
speisen, stellt die KWK einen planbaren
Bestandteil des sogenannten Bilanzkrei-
ses dar. In diesem virtuellen Energiemen-
genkonto fasst ein Stromhändler alle Ein-
speise- und Entnahmestellen innerhalb
einer Regelzone sowie Fahrplanlieferun-
gen von und zu anderen Bilanzkreisen
zusammen. Das Ziel besteht darin, den
Bilanzkreis durch Fahrplan management
zu saldieren, sodass die in das Netz ein-
gespeiste Energiemenge der verbrauchten
Energiemenge entspricht. Unvermeidbare
Abweichungen aufgrund von Prognoseun-
genauigkeiten werden dem Bilanzkreis-
verantwortlichen – beispielsweise einem
Energieversorgungsunternehmen, das
Endkunden beliefert, oder einem Kraft-
werksbetreiber, der erzeugte Energiemen-
gen vermarktet – in Rechnung gestellt.
Damit die Leistungsbilanz, also die
Summe der Entnahmen und Einspeisun-
gen, ausgeglichen ist, erstellen die Bilanz-
kreisverantwortlichen in der Regel am Vor-
tag eine möglichst exakte Prognose auf
Viertelstundenbasis für die zu erwarten-
den Lastbezüge und -entnahmen. Der
steigende Anteil erneuerbarer Energien
macht diese Prognosen schwieriger. Um
Schwankungen bei der Einspeisung abmil-
dern zu können, empfiehlt sich ein breites
Anlagenportfolio, das sowohl volatile als
auch flexibel steuerbare Stromerzeuger
und -verbraucher beinhaltet. „Insbesonde-
re die Speichermöglichkeiten von Block-
heizkraftwerken sind prädestiniert dafür,
den Bilanzkreis in der Echtzeitoptimierung
der letzten Viertelstunde noch ausgegli-
chen zu halten“, sagt Dr. Sleman Saliba.
Auf die Viertelstunde genau Die Anforderungen, die das Bilanz-
kreismanagement mit sich bringt, erhö-
hen den Mehraufwand bei der Überwa-
chung und Verwaltung der Anlagen sowie
bei der Stromvermarktung erheblich. Die
ABB-Software OPTIMAX PowerFit versetzt
Betreiber in die Lage, ihre Bilanzkreise in
jeder Viertelstunde optimal zu bewirtschaf-
ten und die Flexibilität der vorhandenen
regelbaren Einheiten – Erzeuger, Verbrau-
cher und Speicher – gewinnbringend ein-
zusetzen. „Das System trifft kosteneffekti-
ve Entscheidungen und koordiniert unter
Beachtung der Vorhersageinformationen
sowie der Vorgaben der Übertragungs-
„Das System erzielt
Einsparungen zwischen
5 und 15 %.“
17ABB about 2 |17
Energietechnik
Bildunterschrift Faccumet auda dolorporest, siminve liquatur? Occus ma sunt dempostia
netzbetreiber die Produktion und den Ver-
brauch“, erklärt Dr. Sleman Saliba. „Auf
diese Weise lassen sich Einsparungen von
5 bis 15 % erzielen.“ OPTIMAX PowerFit
sammelt zentral alle Informationen und
berechnet damit, wie sich das Gesamt-
system wirtschaftlich steuern lässt.
Integration ins Leitsystem Das ABB-Bilanzkreisoptimierungskon-
zept setzt sich aus den drei aufeinander
aufbauenden Stufen Day-Ahead, Intra-Day
und Intra-Period zusammen. Ihnen liegt
jeweils ein eigener Zeithorizont für die
Vorausplanung zugrunde, beispielsweise
72 h, 12 h und 15 min. Jede Stufe bildet
für sich eine vom aktuellen Anlagenzu-
stand abhängige, zyklische Berechnung
für die Optimierung in Echtzeit. Dafür ver-
wendet die redundant aufgebaute Lösung
mathematische Systemmodelle der ein-
zelnen Verbraucher- und Erzeugungsan-
lagen sowie der gegebenen Bilanzkreise.
Jede der drei Stufen ist auch separat
wirtschaftlich einsetzbar: die Day-Ahead-
und Intra-Day-Optimierung zur Einsatz-
planung, die Echtzeitoptimierung zur
optimalen Steuerung und Regelung der
Anlagen im Bilanzkreis oder im virtuellen
Kraftwerk. Offene Schnittstellen ermög-
lichen die Konnektivität zu den meisten
Leitsystemen – unabhängig vom Herstel-
ler. Mit der Software OPTIMAX PowerFit
unterstützt ABB Energieversorger und
Industrie unternehmen dabei, ihre Anla-
gen wirtschaftlich optimal einzusetzen,
ihre Erlöse aus der gekoppelten Erzeu-
gung von Kraft und Wärme zu maximie-
ren und die Kosten für Bilanzkreisabwei-
chungen zu minimieren.
Weitere Infos: [email protected]
Einsatzoptimierung von KWK-Anlagen
Verpflichtungen
elektrisch/thermisch
Min.-/Max.-Grenzen
elektrisch/thermisch
Zeitliche Restriktionen
Lade-/Speicherzustände
Grenz-/Einsatzkosten
Echtzeitoptimierte Setpoints
elektrisch/thermisch
Optimaler Betriebszustand
Optimierter Einsatzplan
für die nächsten Stunden
Ungenutzte Flexibilitäten
für Zusatzvermarktung
ABB Dynamic Optimization
Die Software OPTIMAX PowerFit passt die Einzelfahrpläne der steuerbaren technischen Einheiten unter Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbedingungen so an, dass die Abweichung vom nomi-nierten Fahrplan minimal ist.
Durch das Prinzip der Kraft- Wärme-Kopplung erzielen Heizkraftwerke hohe Wirkungsgrade und verfügen über einen planbaren Bestandteil im Bilanzkreis.
18 ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
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Gut Holz! Die Homag Group fertigt Maschinen
für die holzbearbeitende Industrie und
ist weltweit Marktführer. Im baden-
württembergischen Schopfloch setzt
die Tochterfirma Homag GmbH für
flexibles Gebäudemanagement auf
Smissline TP von ABB.
B ei der Homag GmbH baut man
auf Holz: Rund 1.600 Mitarbei-
ter stellen im beschaulichen
Schopfloch Kantenanleim-
Maschinen und CNC-Maschinen (CNC =
Computerized Numerical Control) für die
Möbel- und Holzbauindustrie her – von
der Planung über die Montage bis hin
zur Auslieferung. Die gefertigten Anla-
gen, etwa Sägesysteme, Montagepressen
und Schleifmaschinensysteme, kommen
in Möbelfabriken zum Einsatz. ABB-Gerä-
te tragen ihren Teil zur erfolgreichen Pro-
duktion bei.
Die Homag GmbH hat sich auf zwei
Produkte spezialisiert: 60 % der Produk-
tion machen die kleinen und großen Kan-
tenanleim-Maschinen aus, mit deren Hilfe
etwa Furnier- oder PVC-Kanten an Plat-
tenmaterial geklebt werden. Die CNC-
Bearbeitungszentren, die Dreh-, Fräs- und
Bohrmaschinen vereinen und computer-
01
19ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
gesteuert arbeiten, sind der andere
Schwerpunkt. Sie ermöglichen das auto-
matische und hochpräzise Herstellen von
Werkstücken. „Zu unseren Kunden zählt
der Schreinereibetrieb von nebenan mit
drei Mitarbeitern, aber auch der internatio-
nale Möbelkonzern mit Tausenden Ange-
stellten“, erklärt Eckhard Siegel, Manager
Betriebstechnik bei der Homag GmbH.
„Für die jeweiligen Ansprüche fertigen wir
von der Standardausführung bis zur indi-
vidualisierten Maschine alles. Flexibilität
ist unsere Stärke.“ Wie aus einem gro-
ßen Baukasten wählen die Kunden die
benötigten Aggregate für ihre Maschinen;
Homag fertigt dann die Komponenten und
setzt sie modular zusammen.
Geringer Planungsaufwand
Auf Flexibilität setzt die Homag GmbH
auch im Gebäudemanagement. Für die
energetische Versorgung von Verwal-
tung, Fertigung und Montage kommt in
Schopfloch Smissline TP (Touchproof)
von ABB zum Einsatz. Das Stecksockel-
system mit integrierten Sammelschie-
nen vereinfacht den Unterhalt von elek-
trischen Anlagen enorm. Im Gegensatz
zu herkömmlichen Leitungsschutzschal-
tern, die auf Hutschiene horizontal mon-
tiert werden, kann Smissline TP auf Hut-
schiene oder Montageplatte auch vertikal
montiert werden. Als weltweit erstes fin-
gersicheres Stecksockelsystem erlaubt
Smissline TP das lastfreie Ent- und Auf-
stecken von Komponenten unter Span-
nung ohne zusätzliche Schutzausrüstung.
Das System lässt sich einfach und flexibel
um Schaltgeräte erweitern, wenn bei einer
Neuinstallation ausreichend viele Reser-
veplätze eingeplant wurden. „Durch ein-
faches Verschieben der Stecktulpe am
Leitungsschutzschalter kann die Kon-
taktierung der Außenleiter leicht geän-
dert werden. So lassen sich unsymmetri-
sche Belastungen vermeiden“, sagt Daniel
Kubin, Produkt Marketing Manager Low
Voltage bei ABB.
Dank der Stecktechnik entfallen Ein-
gangs- und Querverdrahtung. Bis zu
20 % Platz- und 45 % Zeitersparnis sind
beim vertikalen Einbau möglich. „Für uns
ist Smissline TP die beste Lösung. Wir
können neue Verteiler ohne vollständi-
ge Elektroplanung aufbauen und müssen
bestehende Verteiler bei einem Umbau
nicht abschalten“, erklärt Eckhard Sie-
gel. „Smissline TP schafft die Infrastruk-
tur, die für eine reibungslose Produktion
notwendig ist.“
In den Verteilerschränken bei Homag
finden neben Smissline TP auch KNX-Kom-
ponenten von ABB Platz: Spannungsver-
sorger und Schaltaktoren garantieren
die richtige Beleuchtung der Gebäude;
Linien koppler sorgen für einen reibungs-
losen Datenfluss zwischen Haupt- und
Bereichslinie. Antriebe von Jalousien und
Hubfenstern werden durch den Einsatz
von Jalousieaktoren bequem gesteuert.
Kompatibel mit altem System Seit der Einführung 1988 verbessert
ABB Smissline fortlaufend; seit 2011 ist
das System 100%ig fingersicher und trägt
den Namenszusatz TP. Alle neuen Gerä-
te sind abwärtskompatibel und können
ohne Probleme auf das alte System auf-
gesteckt werden. Die Homag GmbH setzt
seit 1999 auf Smissline TP und profitiert
von der Flexibilität und der hohen Verfüg-
barkeit des Systems. „Unsere Fabrik lebt.
Wir müssen unsere Produktion immer wie-
der umstrukturieren, etwa, wenn zusätz-
licher Platz benötigt wird oder bestehen-
der Platz anders verteilt werden muss. Die
energetische Versorgung können wir mit
Smissline TP in jedem Fall schnell und ein-
fach sicherstellen“, sagt Eckhard Siegel.
Weitere Infos: i [email protected]
01 Mehr Geräte auf gleichem Raum: Die Homag
GmbH baut Smissline TP vorwiegend vertikal
ein. Das ermöglicht eine Platzersparnis von bis
zu 20 %.
02 Smissline TP erlaubt es, Komponenten unter
Spannung lastfrei aufzustecken.
03 Homag muss seine Produktion immer einmal
wieder umstrukturieren. Smissline TP sorgt mit
seiner Flexibilität und seiner hohen Verfügbarkeit
stets für eine sichere Versorgung.
02
03
Smissline TP bietet höchste Flexibilität – zu sehen im Video unterhttp://tiny.cc/smissline-tp
20 ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
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Alles eine Frage der Temperatur
Mit einer Extruderpresse der Dietz Automation & Umwelt-
technik GmbH werden Sägespäne zu Holzbriketts verpresst.
Eine Temperaturbibliothek für die SPS AC500 ermöglicht
jetzt eine Temperaturregelung auf kontinuierlichem Niveau
und damit eine optimierte Produktion.
Holzbriketts werden unter Kamin-
ofenbesitzern immer beliebter.
Kein Wunder, schließlich sind
es reine Naturprodukte, die
einen wesentlich höheren Heizwert als
Scheitholz haben und ein bequemes Hei-
zen mit wenig Asche ermöglichen.
Die Dietz Automation & Umwelttech-
nik GmbH hat einen doppelten Bezug zu
diesem Brennstoff. Zum einen betreibt sie
im hessischen Bad Wildungen eine hoch-
moderne Technologieanlage für die Trock-
nung von Biomasse mit angeschlossener
Pelletierung. Die dort aus getrocknetem
Sägemehl erzeugten Holzbriketts und
Pellets werden als hochwertiges Brenn-
material vertrieben. Zum anderen hat die
Firma ein Automatisierungskonzept für
eine Einschneckenextruderpresse ent-
wickelt, mit der Sägespäne mittels eines
Thermo-Press-Verfahrens zu Briketts ver-
presst werden. „Das Konzept bieten wir
auch Kunden an“, sagt Timo Kröger, der
als Prokurist und Leiter der Firma für die
operative Abwicklung zuständig ist. Die
Dietz Automation & Umwelttechnik GmbH
ist ein Dienstleister für Automatisierungs-
und Netzwerktechnik mit Standorten in
Neukirchen, Hannover und Bad Wildun-
gen. Die Schwerpunkte der Firma liegen
in den Bereichen Automatisierung, Trock-
nung und Umwelttechnik. Sie entwickelt
ganzheitliche Konzepte für Automatisie-
rungslösungen, führt Dienstleistungen
im industriellen Automatisierungsbereich
durch und ist im Anlagenbau tätig.
Gleichmäßige Temperaturzufuhr Mit der Extruderpresse werden Säge-
späne zu Briketts mit großer Dichte und
hohem Heizwert verarbeitet. Dies erfor-
dert einen möglichst kontinuierlichen Pro-
zess mit einer gleichmäßigen Tempera-
turzufuhr. Die Sägespäne werden in der
Schnecke über eine integrierte Heizung
aufgeheizt und unter Druck zusammen-
gepresst. Unter gleichbleibendem Druck
und sehr hoher Temperatur werden sie
dann zu Briketts verschmolzen.
Da es sich bei diesem Prozess um ein
Thermo-Press-Extrusionsverfahren han-
delt, spielt die Temperatur für ein optima-
les Produktionsergebnis eine entscheiden-
de Rolle. Temperaturabweichungen sollten
möglichst gering sein. Da die Genauigkeit
der bisherigen Regelung nicht ausreichte,
um eine kontinuierlich gleiche Temperatur
im Prozess zu halten, entschied sich die
Firma für eine moderne Steuerungslösung
auf Basis der SPS AC500 für eine hoch-
genaue und flexible Temperaturregelung.
Ziele waren eine verbesserte Produktqua-
lität, ein geringerer Ausschuss und eine
vereinfachte Bedienung.
Für die AC500 steht seit Kurzem ein
Update der Temperaturbibliothek zur Ver-
fügung, die hier erstmals in einer Anwen-
dung eingesetzt wurde. „ABB wollte den
weiterentwickelten Temperaturregelbau-
stein bei uns testen, der mittels Puls-
weitenmodulation die Temperatur regelt.
Damit ist eine viel genauere Temperatur-
regelung mit einem deutlich kontinuierli-
cheren Wert möglich“, so Kröger.
Bibliothek für Temperaturregelung Bei der Bibliothek PS564-TEMPCTRL
handelt es sich um ein Bibliothekspaket
für erweiterte Temperaturregelungsan-
wendungen. Sie beinhaltet eine flexible
PID-Funktionalität mit einem automati-
21ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
„Durch diese weiteren
Messstellen und die Ein-
bindung in die Regelung
ist der Ausschuss deutlich
gesunken.“
schen Abgleich der Temperaturregelung.
Neben einer verbesserten Ansprech-
zeit und reduzierten Regelbereichsüber-
schreitungen und Oszillationen bietet die
PS564-Bibliothek noch einige weitere
wichtige Eigenschaften.
Kröger ergänzt: „Wir haben zusätzlich
auch das Messkonzept der Extruderpres-
se überarbeitet. Die Temperatur wird heu-
te an mehr Stellen gemessen als früher.
Hierbei werden ABB-Temperaturfühler wie
TSP121 und TSC400 eingesetzt. Durch
diese weiteren Messstellen und die Ein-
bindung in die Regelung ist der Ausschuss
deutlich gesunken. Über die Temperatur
geht alles. Wenn sie nicht stimmt, ent-
spricht die Qualität des erzeugten Pro-
dukts nicht unseren Ansprüchen und
– ebenso wichtig – nicht den Ansprüchen
des Markts.“
Qualitätsanforderungen übererfüllt Nach Aussage von Timo Kröger hat
sich das neue Automatisierungskonzept
bewährt. „Mit der AC500 in Verbindung
mit der Temperaturregelung können wir
jetzt eine Lösung anbieten, die die Qua-
litätsanforderungen nicht nur erfüllt, son-
dern übersteigt“, erklärt er.
Weitere Infos: [email protected]
Ob rund oder eckig – Holzbriketts werden immer beliebter. Sie zeichnen sich durch ihren hohen Heizwert aus.
22 ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
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Ohne Fleiß kein Mais Mit dem Bau von Schaltschränken sorgt die IPE Engwicht
GmbH dafür, dass Anlagen für die Verarbeitung von
Getreide und Futterpflanzen überall auf der Welt reibungs-
los laufen. Dabei setzt das Unternehmen das komplette
Spektrum ein, das ABB beim Schalten und beim Verteilen
von elektrischer Leistung zu bieten hat.
Partner der ersten Stunde: IPE-Geschäfts-führer Andreas Engwicht (l.) und Bert Werfling, Vertriebsbeauftragter Nordost Low Voltage Products bei ABB, vor einem der Schalt-schränke für die Maisaufbereitungsanlage.
23ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
„Wenn wir die Schalt-
schränke ausliefern, sind
sie bis auf die Verkabe-
lung einsatzbereit.“ P
olen, Rumänien, Weißrussland –
viele Staaten Osteuropas verfü-
gen über riesige landwirtschaft-
liche Nutzflächen für den Anbau
von Getreide und Futterpflanzen. Da der
Automatisierungsgrad bei der Weiterver-
arbeitung der Ernte stetig steigt, sind die-
se Länder wichtige Absatzmärkte für die
IPE Engwicht GmbH. Das Familienunter-
nehmen mit Sitz in Nordhausen in Thü-
ringen hat sich auf Steuerungstechnik für
den industriellen Anlagenbau und für Son-
dermaschinen spezialisiert. Zwischen 70
und 80 % seines Umsatzes erwirtschaftet
das Familienunternehmen mit Schaltanla-
gen, die in der Getreide- und Saatgutauf-
bereitung eingesetzt werden.
Komplett werksgeprüft Einer der jüngsten Großaufträge
umfasste den Bau von sechs Schalt-
schränken, die die einzelnen Arbeitsschrit-
te in einer schlüsselfertigen Anlage zur
Maisaufbereitung in Rumänien steuern.
Dort werden zunächst die Maiskolben von
den Blättern getrennt und durchlaufen eine
Trocknungsanlage. Anschließend werden
die Körner vom Kolben gelöst, nach Grö-
ße sortiert und verschiedenen Qualitäts-
klassen zugeteilt. Die Lagerung der Mais-
körner erfolgt in Silos. Auftraggeber war
die Petkus Technologie GmbH, einer der
weltweit führenden Anbieter von Saatgut-
technologien und Getreidelagersystemen.
IPE hat die Schaltschränke in der haus-
eigenen Elektrowerkstatt in Nordhausen
gefertigt, die Projektierung durchgeführt
sowie die Software für die speicherpro-
grammierbare Steuerung und das Visua-
lisierungsprogramm geschrieben, um die
Anlage per PC oder Touchpanel bedie-
nen zu können. „Wir führen auch die elek-
trischen Tests inhouse durch und prüfen
zusätzlich die Technologie, indem wir die
Schaltschränke über PC oder Touch panel
ansteuern“, erklärt Andreas Engwicht,
Geschäftsführer von IPE. „Wenn wir die
Schaltschränke ausliefern, sind sie bis auf
die Verkabelung einsatzbereit. So profitie-
ren die Anlagenbauer von einer deutlich
reduzierten Inbetriebnahmezeit.“
Breite Palette ABB ist für IPE ein Partner der ersten
Stunde: Seit der IPE-Firmengründung
vor 24 Jahren arbeiten beide Unterneh-
men zusammen. Bei den Schaltschrän-
ken für die Maisaufbereitungsanlage ist
die gesamte ABB-Palette an Schaltern
und Geräten für die Leistungsverteilung
verbaut: Motorschutzschalter, Leitungs-
schutzschalter, Schütze und Stern-Drei-
eck-Kombinationen. „Um bei Motoren mit
höherer Leistung den Einschaltstrom zu
verringern und die Antriebselemente weni-
ger stark zu belasten, kommen Stern-Drei-
eck-Kombinationen zum Einsatz“, erklärt
Bert Werfling, Vertriebsbeauftragter Nord-
ost Low Voltage Products bei ABB. „Sie
sind günstiger als Sanftanlaufgeräte, die
den gleichen Effekt erzielen würden.“
Für Andreas Engwicht sprechen ver-
schiedene Faktoren für die Zusammen-
arbeit mit ABB: „Als einer von nur weni-
gen Anbietern auf dem Markt hat ABB
nicht nur die Komponenten selbst, son-
dern auch das komplette Zubehör im
Programm, das wir für den Aufbau von
Stern-Dreieck-Kombinationen benöti-
gen – und zwar auch in den Leistungs-
klassen 200 und 220 kW.“ Ein weiterer
Vorteil ist die hohe Produktverfügbarkeit.
„Die Komponenten sind in der Regel inner-
halb von ein bis zwei Wochen lieferbar“,
betont Andreas Engwicht. „Je schneller
die Schalter geliefert werden, desto mehr
Zeit bleibt uns für den Bau der Schalt-
anlage.“ Das ist umso wichtiger, weil der
Zeitrahmen ohnehin meist knapp bemes-
sen ist. Im vorliegenden Fall betrug die
Bauzeit für jeden der sechs Schaltschrän-
ke zwischen fünf und sieben Wochen.
Ehrlicher Austausch ABB überzeugt aber nicht nur mit der
Produktqualität und -verfügbarkeit, son-
dern auch mit dem persönlichen Kontakt.
„Bert Werfling ist unser direkter Ansprech-
partner, an den wir uns jederzeit bei Pro-
blemen wenden können“, sagt Andreas
Engwicht. „Auch wenn wir durch die spe-
ziellen Einzelfertigungen keine großen
Stückzahlen abnehmen, begegnen wir uns
auf Augenhöhe.“ Bert Werf ling weiß die
Zusammenarbeit ebenfalls zu schätzen:
„Im Maschinen- und Steuerungsbau ist
IPE für uns ein sehr wichtiger Partner, weil
wir immer ehrliches Feedback zu unseren
Produkten bekommen. So können wir wei-
terhin marktgerecht produzieren.“
Auch künftig wird die Getreide- und
Saatgutaufbereitung einer der Hauptein-
satzbereiche für Schaltschränke aus dem
Hause IPE sein. „In vielen Ländern nimmt
die Automatisierung der Landwirtschaft
erst jetzt richtig Fahrt auf“, weiß Andreas
Engwicht. „Die Betreiber der Anlage in
Rumänien, bei der unsere sechs Schalt-
schränke im Einsatz sind, planen bereits,
die Silokapazitäten zu verdoppeln.“
Weitere Infos: [email protected]
Seit 1993 bietet die IPE Engwicht
GmbH im thüringischen Nordhausen
ein umfangreiches Leistungsspek-
trum im Bereich der Steuerungstech-
nik für den industriellen Anlagenbau
und für Sondermaschinen – von der
Elektroprojektierung über den Schalt-
schrankbau bis hin zur Visualisie-
rung und Softwareentwicklung. Die
Haupt einsatzgebiete für die Schalt-
anlagen von IPE sind die Getreide-
lagerung und -reinigung, Siloanlagen,
Brauerei steuerungen und Blockheiz-
kraftwerke. Das Familienunternehmen
beschäftigt zehn Mitarbeiter.
Weitere Infos: www.ipe-engwicht.de
IPE Engwicht
GmbH
24 ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
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Harte Steine sanft behandeln Im österreichischen Radenthein stellt die RHI AG mehr
als 15.000 verschiedene Feuerfestprodukte her. Um auch
Kleinstlose mit weniger als 1.000 Feuerfeststeinen fertigen zu
können, setzt das Unternehmen 20 Roboter von ABB ein.
25ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
Ob in der Stahlindustrie, in der
Zement- und Kalkindustrie
oder bei der Herstellung von
Glas – Feuerfestprodukte sind
bei allen industriellen Prozessen mit hohen
Temperaturen von über 600 °C unverzicht-
bar. Die RHI AG mit österreichischen Wur-
zeln produziert mit rund 7.900 Mitarbeitern
an über 30 Standorten weltweit jährlich
mehr als 1,5 Mio. t Feuerfest produkte wie
feuerfeste Steine, Massen und Funktional-
produkte sowie feuerfesten Mörtel.
„Unsere Stärke als Feuerfesthersteller
liegt da rin, aus einer Reihe von Rohstof-
fen die für den jeweiligen Einsatz richtige
Mischung zu finden und dem Kunden das
optimale Produkt zur Verfügung zu stel-
len“, erklärt Heimo Wagner, Plant-Manager
im Werk Radenthein in Kärnten. Dafür ver-
fügt RHI über mehr als 20.000 Rezeptu-
ren. In der Steinfabrik Radenthein werden
jährlich 75.000 t hauptsächlich magnesiti-
sche Steine produziert. Die aus Pressmas-
sen geformten Steine werden auf Tunnel-
ofenwägen durch einen Ofen geschoben.
Dieser Tunnelofen ist das zentrale Element
der Feuerfestproduktion; er läuft 365 Tage
im Jahr. Rund um den Ofen muss alles so
fließend wie möglich funktionieren, damit
er optimal genutzt werden kann – eine
Automatisierung der Prozesse ist also
zwingend.
Große Roboter für große Steine Eine ganz wesentliche Rolle spielt dabei
der Einsatz von Robotern. „Aktuell erfüllen
im Werk Radenthein insgesamt 20 Robo-
ter von ABB äußerst zufrieden stellend ihre
Aufgaben“, sagt Wolfgang Daborer, ver-
antwortlich für Automatisierungsprojekte
bei RHI. „Für das Radentheiner Werk wähl-
te man die drei Robotertypen IRB 6400,
6400 REX und 6600 aus, da sie über ein
Handlingsgewicht von 150 bis 235 kg
verfügen“, erklärt Martin Moosbacher,
Projektmanager bei ABB. „Diese großen
Roboter sind notwendig, da hier große
Steingewichte mit teilweise großen Aus-
ladungen bewegt werden müssen.“
Zudem werden in Radenthein mehre-
re Tausend verschiedene Steinformate
gehandhabt. Die kleinen Losgrößen sind
für Roboter, Greiftechnik und Program-
mierung eine besondere Herausforderung.
Beim Greifkonzept war man auch aufgrund
der vielen Steinformate gefordert, ein sehr
flexibles System zu entwickeln. Dabei ent-
schied man sich für Saugplatten mit unter-
schiedlichen Formaten. „Gestartet wurde
mit 60 verschiedenen Greifern; mittlerwei-
le sind wir bei weit über 100 angelangt“,
so Wolfgang Daborer.
Ein weiterer Vorteil der Roboter beim
Greifen: Sie gehen sehr sanft mit den
Steinen um. „Der Stein ist vor dem Bren-
nen noch sehr empfindlich. Ein Robo-
ter handhabt die Produkte wesentlich
genauer und schonender, als es manuell
jemals möglich wäre“, betont Wolfgang
Daborer.
Als eine der größten Herausforde-
rungen nennen alle Beteiligten einstim-
mig die rauen Umgebungsbedingun-
gen. „Um einen hohen Verschleiß durch
den sehr aggressiven Staub zu vermei-
den, sind selbstverständlich alle Robo-
ter mit Foundry-Ausstattung ausgeführt“,
erzählt Martin Moosbacher. „Speziell bei
unserem jüngsten Projekt, der Umrüstung
zweier Steinpressen von Linearportalen
auf Knickarmroboter von ABB, ist ein ekla-
tanter Unterschied zwischen diesen bei-
den Lösungen festzustellen“, meint Wolf-
gang Daborer. Linearportale mit all den
offenen Führungen, Getrieben, Zahnstan-
gen und Kugellagern sind in rauer Umge-
bung sehr angreifbar. „Die Instandhal-
tungskosten waren im Vergleich zu einem
Foundry-Roboter deutlich höher. Bei den
ABB-Robotern wird lediglich der übliche
jährliche Service durchgeführt; das war’s“,
freut sich Wolfgang Daborer.
Weitere Infos: [email protected]
Auf einem Tunnelofenwagen lassen sich mehrere Hundert Steine stapeln. Unter Umständen muss der Roboter fünf bis sechs verschiedene Formate richtig greifen und korrekt setzen.
Im Werk Radenthein produziert RHI jährlich 75.000 t hauptsächlich magnesitische Steine.
26 ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
Der IRB 6620 samt Röntgendetektor fährt bis zu zwölf Positionen ab, um eine 100%ige Prüfung der Gussteile sicherzustellen.
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Roboter mit Durchblick
27ABB about 2 |17
Fertigungsautomatisierung
B ei sicherheitsrelevanten Bauteilen fordert die Automobilindustrie von den
Zulieferern eine 100%ige Röntgenprüfung. Das Unternehmen VisiConsult ent-
wickelt passende Inspektionssysteme mit voll automatischer Fehlererkennung.
Dabei sind innerhalb wie außerhalb der Prüfzelle ABB-Roboter im Einsatz.
Abspecken ist in der Automobil-
branche nach wie vor Pflicht.
Um das Fahrzeuggewicht zu
reduzieren und so den Kraft-
stoffverbrauch sowie den Schadstoffaus-
stoß zu senken, nimmt die Verwendung
von Aluminium als Werkstoff seit Jah-
ren kontinuierlich zu. Der Nachteil: Im
Vergleich zu Stahl ist Aluminium deut-
lich anfälliger für Produktionsmängel.
Um diese ausschließen zu können, for-
dern Fahrzeughersteller von ihren Zulie-
ferern eine umfangreiche Röntgenprüfung
für Aluminiumgussteile. Als Partner der
Auto mobilindustrie gehört die VisiConsult
X-ray Systems & Solutions GmbH inzwi-
schen zu den weltweit führenden Anbie-
tern von hochkomplexen, automatisierten
Inspektionssystemen, die sich lückenlos in
die Produktionsstraßen der Zulieferer inte-
grieren lassen. Sowohl beim Beladen der
Prüfzelle als auch beim Röntgen setzt das
Unternehmen auf ABB-Roboter.
Automatisiert zu geringeren Kosten Gerade angesichts des hohen Produk-
tionsvolumens in der Automobilindustrie
bewirkt eine automatisierte Röntgenprü-
fung enorme Effizienzsteigerungen. „Unse-
re Anlagen erfüllen anspruchsvollste Qua-
litätsstandards und laufen weltweit rund
um die Uhr an sieben Tagen in der Woche
ohne Personal“, sagt Lennart Schulen-
burg, Sales and Marketing Director bei
VisiConsult. „Durch die vollständige Auto-
matisierung sinken die Inspektionskosten
bei hohen Stückzahlen rapide.“ Gleich-
zeitig steigt die Prozesssicherheit, da
menschliches Versagen als potenzieller
Risikofaktor ausscheidet.
Vor Kurzem hat VisiConsult eine Prüf-
anlage, die Fahrwerksteile aus Alumi-
niumguss auf Fehler untersucht, nach
Mexiko an einen renommierten Zulieferer
von BMW ausgeliefert. In diese Anlage
sind zwei ABB-Roboter integriert. Einer
von ihnen, ein IRB 6700, fungiert als klas-
sischer Handlingroboter. Er entnimmt die
Fahrwerksteile von einem vierfach geteil-
ten Drehtisch und bringt sie über einen
sogenannten Sternförderer in die Prüf zelle
ein. Dank eines mehrstufigen Eingabe-
prozesses dringt keine Röntgenstrahlung
aus der Schutzkabine nach außen.
Im Inneren der Prüfzelle befindet sich
ein IRB 6620, ausgestattet mit einem
C-förmigen Arm, an dem die Röntgen-
vorrichtung montiert ist. Diese Konstruk-
tion ermöglicht eine schnelle Inspektion
mit vielen Freiheitsgraden. Da die Belade-
vorgänge und die Prüfprozesse parallel
ablaufen, hängt die Durchlaufzeit aus-
schließlich von der Zahl der Testpositio-
nen des Bauteils ab. Während das Bau-
teil bei der Inspektion fixiert ist, fährt der
Roboter mit dem Röntgendetektor bis zu
zwölf Positionen ab, um eine 100%ige
Prüfung sicherzustellen. In jeder Position
reichen 1,5 s für die Erstellung des Rönt-
genbilds aus.
Künstliche Intelligenz Die Entscheidung, ob ein Bauteil „in
Ordnung“ (IO) oder „nicht in Ordnung“
(NIO) ist, trifft die Prüfsoftware auf der
Grundlage einer automatischen Bildaus-
wertung und Fehlererkennung vollkommen
selbstständig. Dank künstlicher Intelligenz
ist die Software lernfähig: Je mehr Rönt-
genbilder sie im Laufe der Zeit analysiert,
desto präziser fällt ihre Beurteilung hin-
sichtlich der Fehlertoleranzen aus.
„Bei Aluminiumgussteilen können zwei
Formen von Mängeln auftreten“, erklärt
Lennart Schulenburg. „Wenn beim Gieß-
prozess Blasen im Material entstanden
sind, wird diese Porosität auf dem Rönt-
genbild durch geringere Grauwerte sicht-
bar. Höhere Grauwerte deuten hingegen
auf den Einschluss von Fremdmaterialien
hin, was das Bauteil ebenfalls unbrauch-
bar macht.“ Nach der Prüfung entnimmt
„Unsere Anlagen laufen
weltweit rund um die Uhr
an sieben Tagen in der
Woche ohne Personal.“
der ABB-Roboter außerhalb der Prüfzelle
die Bauteile wieder und legt sie – je nach-
dem, welches Ergebnis die Software ihm
meldet – auf das IO- oder das NIO-Band.
„Unübertroffene Kundenorientierung“ Neben der Qualität, Präzision und
Zuverlässigkeit der Roboter schätzt
VisiConsult vor allem den Support, den
ABB rund um seine Produkte bietet. „Die
Kundenorientierung von ABB ist unüber-
troffen“, betont Lennart Schulenburg.
„Die Antwortzeiten auf unsere Anfragen
sind immer sehr kurz. Mit unserem direk-
ten Ansprechpartner, Sascha Smaglinski,
pflegen wir ein offenes und vertrauens-
volles Verhältnis.“ Künftig werden bei-
de Seiten noch enger zusammenarbei-
ten: VisiConsult ist mittlerweile Mitglied
im offiziellen Partnerprogramm „Author-
ized Value Provider“ von ABB. Gemein-
sam werden die Unternehmen weite-
re Geschäftsfelder für die automatisierte
Röntgen inspektion erschließen – so gibt
es unter anderem Anfragen zur Über-
prüfung von Rückfahrkameras.
Weitere Infos: [email protected]
28 ABB about 2 |17
Prozessautomatisierung
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Harz auf Harz Phenolharze spielen bei der Produktion von stabilen Kunst-
stoffteilen eine wichtige Rolle. Um ihren Herstellungsprozess
zu steuern, setzt das Unternehmen Sumitomo Bakelite auf
Automatisierungslösungen von ABB. Bereits installierte Leit-
systeme im belgischen Werk Genk werden schrittweise auf
ABB Ability™ System 800xA migriert; neue Anlagenbereiche
laufen ebenfalls mit dem aktuellen ABB-Prozessleitsystem.
Phenolharze werden durch Polykonden sation aus Phenolen und Aldehyden gewonnen. Auf-grund ihrer stabilen Eigenschaften kommen sie bei vielen indus triellen Anwendungen zum Einsatz.
29ABB about 2 |17
Prozessautomatisierung
„Die Hardwareinfrastruktur
beider Systeme ist kom-
patibel, wodurch sich das
Ausmaß der Neuverdrah-
tung erheblich reduzierte.“
Sumitomo Bakelite Co., Ltd, ist
der weltweit größte Hersteller
von Pressmassen auf Phenol-
harzbasis. Die vom Unterneh-
men produzierten Harze und Polyes-
ter kommen bei vielfältigen industriellen
Anwendungen zum Einsatz. Am Stand-
ort Genk in Belgien sind 140 Mitarbeiter
in den Bereichen Entwicklung, Produktion
und Vertrieb beschäftigt; sie erwirtschaf-
ten einen Jahresumsatz von 85 Mio. Euro.
Um die Herstellung der duroplas tischen
Kunststoffe zu steuern, setzt Sumitomo
Bakelite bereits seit vielen Jahren auf
Automa tisierungslösungen von ABB.
Von DCI System Six auf System 800xA Das jüngste Projekt war der Wech-
sel vom bisherigen Prozessleitsystem
DCI System Six auf System 800xA. „Das
DCI System Six haben wir in den 1990er-
Jahren installiert; nun war es an der Zeit,
auf das leistungsfähigere System 800xA
zu migrieren“, sagt Fabian Haest, Leiter
Instandhaltung bei Sumitomo Bakelite.
„Die Hardwareinfrastruktur beider Syste-
me ist kompatibel, wodurch sich das Aus-
maß der Neuverdrahtung erheblich redu-
zierte; allerdings mussten wir die Grafiken,
welche die Bediener auf ihren Bildschir-
men verwenden, erneuern.“
Ein weiterer Grund für das Upgrade
des Prozessleitsystems war die Inbe-
triebnahme eines zusätzlichen Reaktors
für die Herstellung von Phenolharzen. „Wir
haben 800xA mit den Leitsystemen von
zwei anderen Herstellern verglichen und
dabei vor allem die Kriterien Zuverlässig-
keit, Technik, Preis und Kompatibilität
bewertet“, betont Fabian Haest. „ABB hat
sich schließlich gegen die Wettbewerber
durchgesetzt. Dabei spielten auch unse-
re positiven Erfahrungen mit dem DCI
System Six von ABB eine Rolle.“
Vollständige Dokumentation Federführend bei der Installation von
System 800xA im Reaktor 12 war ABB-
Anwendungstechniker Xavier Vanhove.
Aufgrund seiner früheren Tätigkeit in der
ABB-Serviceabteilung war er in der Ver-
gangenheit häufig bei Sumitomo Bakelite
vor Ort gewesen und mit den dortigen
Gegebenheiten vertraut. „Bei der Ent-
wicklung von System 800xA wurde gro-
ßer Wert auf eine vollständige Dokumen-
tation gelegt“, erläutert Xavier Van hove.
„Diese Sammlung von Codes bezieht sich
auf Funktionen und Prozesse und wird
von den Programmierern verwendet. So
müssen sie keinen neuen Code für Stan-
dardoperationen schreiben. Und je weni-
ger sie in die Programmierung eingreifen,
desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass bei späteren Updates Schwierigkei-
ten auftreten.“
Sobald der Reaktor 12 reibungslos
mit System 800xA lief, startete auch für
den restlichen Standort der schrittweise
Wechsel auf das aktuelle ABB-Prozess-
leitsystem. Im Februar 2015 verursach-
te ein Brand so schwere Schäden, dass
Sumitomo Bakelite die gesamte Phenol-
harzproduktion in Genk vorübergehend
einstellen musste. Erst nach wochenlan-
gen Reinigungsarbeiten konnte die Pro-
duktion phasenweise wieder hochgefahren
werden. Aufgrund dieser Verzögerungen
war der Zeitplan sehr eng; dennoch gelang
es, das Upgrade des Prozessleitsystems
fristgerecht durchzuführen.
Höherer Grad an Sicherheit Der vom Feuer verursachte Produk-
tionsausfall war auch ausschlaggebend
dafür, dass Sumitomo Bakelite und ABB
zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in
das System integrierten und Schwach-
stellen aus der Vergangenheit behoben.
„Das neue System ermöglicht ein noch
klareres Verständnis von Verriegelungen,
die sich auf Abläufe beziehen, die zwei
Mechanismen oder Funktionen, zum Bei-
spiel die Regelventile, miteinander kop-
peln“, erläutert Xavier Vanhove. „Wenn ein
Ventil öffnet, sind die anderen automatisch
geschlossen. Die Visualisierung der Verrie-
gelung wird vom System erzeugt; dadurch
wird sie sicherer und effizienter. Darüber
hinaus hat jede Verriegelung eine spezi-
fische Bezeichnung, was sehr benutzer-
freundlich ist.“
Auch in grafischer Hinsicht hat das
Upgrade zu Veränderungen geführt. Die
zuvor verwendeten Grafiken basierten
auf einer Vielzahl von Farbcodes, was
die Visualisierung recht unübersichtlich
gemacht hatte. Jetzt ist die gesamte Dar-
stellung viel intuitiver und am operativen
Betrieb ausgerichtet. Der Bediener sieht
nur, was für ihn von Interesse ist. Ein Sym-
bol wird rot, wenn es ein Problem gibt.
Dann kann der Bediener mit nur einem
Klick die untergeordnete Ebene einblen-
den und daraus ableiten, worin das Pro-
blem genau besteht. Mittlerweile sind
sechs von 15 Reaktoren in Genk mit dem
System 800xA ausgestattet; die restlichen
Reaktoren werden innerhalb der nächsten
drei Jahre folgen.
Weitere Infos: [email protected]
30 ABB about 2 |17
Prozessautomatisierung
Die Fasern machen das Papier:
Welche Eigenschaften und wel-
che Qualität das Endprodukt
haben wird, hängt zu einem
wesentlichen Teil von der Beschaffenheit
und der Struktur der faserigen Zellstoff-
mischung ab, aus der das Papier entsteht.
So hat beispielsweise der Faserabrieb, der
bei der Mahlung – einem der grundlegen-
den Herstellungsschritte – anfällt, Auswir-
kungen auf die Papierfestigkeit.
Auf verschiedenen Wellenlängen ABB bietet Papierherstel lern ein
umfangreiches Spektrum an Tools für die
Zellstoffprüfung. Das optionale Modul
L&W Crill, das bestehende Faseranalyse-
systeme ergänzt, erfasst die Menge des
Faserabriebs im breiartigen Zellstoff. Das
Messprinzip beruht darauf, dass unter-
schiedlich große Partikel die verschie-
denen Wellenlängen des Lichts jeweils
anders absorbieren und streuen. Indem
sowohl ultraviolettes als auch in fra rotes
Licht durch die Stoffsuspension dringt,
lässt sich genau feststellen, welche Par-
tikel in der Zellstoffmischung vorhanden
sind.
Alle Details mit nur einer Probe Mithilfe von L&W Cril l l iefert das
bewährte Laboranalysesystem L&W
Fiber Tester Plus von ABB alle erforder-
lichen Informationen über die Faserstoff-
zusammensetzung – von der Faserlän-
ge und -breite über den Formfaktor, den
Feinstoffgehalt und den Fibrillierungs index
bis hin zum Faserabrieb. „Wir können nun
die komplette Bandbreite an Fasermess-
methoden innerhalb derselben Labor-
ausrüstung anbieten“, sagt Anna Schär-
man, Global Product Manager ABB
AB/ Lorentzen & Wettre Products. „Der
Anwender muss lediglich eine Probe ana-
lysieren und erhält ein ganzheitliches Bild
von den Fasereigenschaften.“
Qualität bis in die kleinste Faser Zellstoffanalyse in neuer Dimension
Ein anderes Qualitätsmerkmal ist
die Entwässerungsfähigkeit der Faser-
stoffsuspension, die mit den Werten CSF
(Canadian Standard Freeness) oder SR
(Schopper-Riegler) angegeben wird. Das
System L&W Freeness Online von ABB
misst, überwacht und steuert das Entwäs-
serungsverhalten. Damit gehören inkon-
sistente und ungenaue manuelle Mess-
ergebnisse der Vergangenheit an.
Die zuverlässigen Resultate von L&W
Freeness Online verhindern eine über-
mäßige Faserstoffmahlung, was den Ener-
gieverbrauch senkt und die Produktions-
kosten verringert. „Dass wir eine robuste
und reaktionsschnelle CSF-/SR-Messung
online anbieten, hilft unseren Kunden, den
Qualitätsverlauf des Faserstoffs während
der Herstellung im Auge zu behalten und
die Mahlenergie zu reduzieren“, erklärt
Anna Schärman.
Weitere Infos: [email protected]
Mit den ABB-Tools für die Zellstoffprüfung behalten Papierhersteller jederzeit den Überblick über den Produktionsprozess.
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31ABB about 2 |17
Prozessautomatisierung
Coriolis hilft sparen Schiffseigner haben Bunker bestens im Blick
Der größte Teil der Betriebskosten
eines Schiffs fällt für den Treib-
stoff an. Große Frachtschiffe
verbrauchen bis zu 100 t Bun-
keröl am Tag – das ergibt bei Preisen von
mehreren Hundert US-Dollar pro t eine
stattliche Summe. Umso wichtiger ist
es für Schiffsbetreiber, die genaue Kon-
trolle über ihre getankte und verbrauch-
te Treibstoffmenge zu haben. Eine neue
Lösung von ABB, das Bunker Transfer
Monitoring System (BTMS), erlaubt exak-
te Treibstoffrechnungen.
Die Basis des neuen Messsystems ist
der Masse-Durchfl ussmesser CoriolisMas-
ter. Mitarbeiter des ABB Marine & Ports
Global Service haben aus dem Coriolis-
Master, weiteren ABB-Sensoren, einem
ABB-Durchfl ussrechner und der speziell für
die Marine entwickelten Software Octopus
eine Lösung geschaffen, mit der sich der
Treibstofftransfer während des Bunkerpro-
zesses online messen lässt. „Im Gespräch
mit einem Kunden hatte sich herausge-
stellt, dass die Differenz zwischen dem
mit dem CoriolisMaster gemessenen Ver-
brauch und der getankten Menge eklatant
war“, erzählt Martin Schiefer, LBU Mana-
ger für die BU Marine & Ports in Deutsch-
land. Daraufhin sei die Idee für dieses Sys-
tem entstanden, mit dessen Hilfe sich die
Mengen vergleichen lassen.
Keine Chance für Cappuccino-Effekt Die Technologie der Masse-Durch-
flussmessung erfasst die korrekte Men-
ge, indem sie Fehler eliminiert. So lässt
sich mit dem CoriolisMaster erkennen, ob
sich im Bunkertreibstoff Luft oder Was-
ser befindet, das die Messergebnisse
verfälscht: Dieser sogenannte Cappuc-
cino-Effekt entsteht dadurch, dass Öl mit
Druckluft vermengt wird, um das Volumen
des Treibstofftransports zu erhöhen. Der
Kunde kann nun einen Betrug beim Bun-
kern von Diesel auf Schiffen verhindern. Er
erkennt jederzeit Abweichungen zwischen
der Höhe der Treibstoffrechnung und dem
echten Treibstoffverbrauch.
Enormes Einsparpotenzial Der erfolgreiche Abschluss eines Pilot-
projekts führte in der Flotte eines Kun-
den zur Entdeckung von Abweichungen
im Dieselbunkersystem von etwa 100 Mio.
US-Dollar (basierend auf der Kundenbe-
rechnung von gemessenem Ölverbrauch
und Ölbunkerrechnungen sowie dem IFO-/
MDO-Preisniveau im Herbst 2013). Das
globale Einsparpotenzial für Frachtunter-
nehmen beim Einsatz dieser Lösung lässt
sich nur erahnen: „Indem wir ein offenes
Ohr für die Sorgen und Nöte des Schiffs-
eigners hatten, sind wir auf diese Prob-
lematik gestoßen und konnten ein sol-
ches System entwickeln. Es rechnet sich
nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen.
Man kann damit auch seine Emissionen
berechnen und zum Beispiel eine CO2-
Bilanz für eine Fahrt erstellen“, sagt Martin
Schiefer.
Weitere Infos: [email protected]
Die Basis des von ABB entwickelten Bunker Transfer Monitoring Systems bildet der CoriolisMaster. In Kombination mit anderen ABB-Technologien misst er exakt die getankte Menge.
Typical system design
01 Ethernet
02 Remote touch screen PC
03 Ticket printer (optional)
04 System control cabinet
05 Bunker fuel "in"
06 Screw-in ABB pressure
transmitter
07 ABB CoriolisMaster
mass flowmeter
08 Screw-in ABB thermo-
meter
09 Bunker fuel "out"
10 Valve with electrical
actuator
11 230 V, 16 A
10
01
03 04
0806
07
02
05
06
09
11
Wie der CoriolisMaster genau funktioniert, zeigt folgendes Videohttp://tiny.cc/Coriolis
32 ABB about 2 |17
Prozessautomatisierung
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Die Zukunft unter Tage Automatisierungslösungen spielen im Bergbau eine wichtige Rolle, um
beispielsweise die Variabilität der Lagerstätten und die Rohstoffpreis-
schwankungen zu beherrschen. Künftig müssen Minenbetreiber deshalb
noch stärker auf digitale Technologien setzen. Als leistungsstarker Partner der
Bergbauindustrie weltweit hat ABB unter anderem die Garpenberg-Mine in
Schweden umfassend modernisiert.
Die Abläufe im Bergbau haben
im Vergleich zu denen anderer
Industrien derzeit noch einen
relativ geringen Automatisie-
rungsgrad. Dementsprechend weist die
Branche in dieser Hinsicht großes Poten-
zial auf. Um trotz Sparzwängen und Inves-
titionsrückgängen auch künftig erfolgreich
zu sein, müssen Minenbetreiber und Berg-
bauzulieferer ihre Wettbewerbsfähigkeit
entlang der gesamten Wertschöpfungs-
kette konsequent verbessern. Die digita-
le Transformation leistet hierzu einen ent-
scheidenden Beitrag.
„Als führender Anbieter von Energie-
und Automationstechnik für das globale
Bergbaugeschäft bieten wir für alle Techno-
logiefelder industriespezifische Lösungen
an“, sagt Peter Mühlbach, Manager Mining
im Geschäftsbereich Industrie automation
bei ABB in Cottbus. „Das Spektrum reicht
von der Software für Lagerstättenmodel-
lierung, Produktionsplanung und Rohstoff-
vermarktung über Schachtförderanlagen
bis hin zu bedarfsgerechten Steuerungen
für Bewetterungsanlagen.“
Das Prozessleitsystem 800xA ist in vie-
len Minen und Aufbereitungsanlagen als
Herzstück der Automatisierung installiert
und sammelt Informationen aus verschie-
denen Anlagenbereichen wie dem Minen-
betrieb, der Aufbereitungsanlage und dem
Transportsystem. Künftig geht es darum,
diese einzelnen Automatisierungsinseln
über die gesamte Wertschöpfungskette
hinweg zu verbinden, um den Gesamt-
prozess – von der Lagerstätte bis zum Ver-
kauf – mithilfe der Auswertung von Echt-
zeitdaten zu optimieren.
Horizontale und vertikale Integration Im Zuge der Globalisierung und Kon-
solidierung des Bergbaus betreiben Roh-
stoffkonzerne Minen sowie Aufberei-
tungs- und Transportanlagen, die über
den gesamten Globus verteilt und über
Firmennetzwerke zunehmend auch opera-
tiv vernetzt sind. So können heute bereits
Betriebszentralen weit entfernt von den
eigentlichen Anlagen einen Großteil der
Prozesse zentral steuern. Neben der hori-
zontalen Integration über Anlagenbereiche
und Betriebsstätten hinweg spielt auch die
vertikale Integration eine immer größere
Rolle: Daten von Sensoren, Online-Ana-
lysemesseinrichtungen, Bergbaugeräten
und Flottenmanagementsystemen werden
über Prozessleitsysteme mit Betriebsfüh-
rungssystemen und Enterprise- Resource-
Planning-Systemen verknüpft. Neue Inter-
nettechnologien wie Big-Data-Analysen
und selbstlernende Algorithmen generie-
ren aus diesen Daten Entscheidungs hilfen,
um Prozesse effizienter zu gestalten.
Das Bergbauunternehmen Boliden
AB betreibt mit der Garpenberg-Mine in
Schweden eines der Bergwerke mit dem
höchsten Automatisierungsgrad weltweit.
In der Mine werden komplexe Erze geför-
dert, aus denen Zink, Blei, Silber, Kupfer
und Gold extrahiert werden. „ Bergwerke
wie Garpenberg sind mit zunehmend
strengeren Umwelt auflagen, steigenden
Arbeits- und Energie kosten sowie wach-
senden Sicherheitsanforderungen seitens
der Öffentlichkeit und der Mitarbeiter kon-
frontiert“, sagt Hans Jönsson, General
Manager von Boliden Garpenberg. „Wir
nutzen ein hohes Maß an Automatisie-
rung und Integration, um den Betrieb des
Bergwerks auf Jahre hinaus zu sichern.“
Zwischen 2011 und 2014 wurde die
Mine mit einem Gesamtaufwand von
580 Mio. US-Dollar umfassend moderni-
siert. ABB hatte einen wesentlichen Anteil
da ran, dass das Projekt frist gerecht und
im Kostenrahmen abgeschlossen wurde.
33ABB about 2 |17
Prozessautomatisierung
Dank der durchgeführten Maßnahmen
stieg die Jahresproduktion von gemah-
lenem Erz von 1,4 auf 2,5 Mio. t; die
Produkti vität erhöhte sich um 25 %.
Alle Prozesse zentral steuern Das Leitsystem 800xA koordiniert die
autonomen Prozesse der Energieversor-
gung und Automation – von den Mühlen-
antrieben über die Förder- und Belüftungs-
systeme bis hin zu den Brechanlagen – und
stellt die gesamte Infrastruktur für Cyber-
sicherheit, System sicherung und benö-
tigte Redundanzlevel zur Verfügung. Alle
erforderlichen Informa tionen sind nicht nur
an den Bedienerplätzen in der zentralen
Warte, sondern jederzeit auch wahlwei-
se über Tablet-PCs oder Smart phones
abrufbar.
Die gesamte Anlagendokumentation
ist mit dem Bediensystem so verknüpft,
dass benötigte Informationen über Kon-
textmenüs verfügbar sind. Bei abnorma-
len Betriebszuständen oder Grenzwert-
überschreitungen bestimmter Parameter
erfolgt eine Benachrichtigung. Im Rah-
men eines Servicevertrags kümmert sich
ein Team von ABB-Fernwartungstechni-
kern um die präventive und zustands-
orientierte Wartung. Zudem stellt ABB
einen 24/7-Fernsupport für die Förder-
anlagen in Garpenberg bereit.
Weitere Infos: [email protected]
„Wir nutzen ein hohes
Maß an Automatisierung,
um den Betrieb des Berg-
werks auf Jahre hinaus zu
sichern.“
Eines der Bergwerke mit dem weltweit höchsten Automatisierungsgrad: die Garpenberg-Mine in der schwedischen Provinz Dalarnas län.
Das ABB-Portfolio für die Bergbauindustrie gibt es hier im Video zu sehen:http://tiny.cc/bergbau
34 ABB about 2 |17
Produkte
Energie smart verteilen System pro E power sorgt für höchste Performance
bei Schaltanlagen bis 6.300 A
Niederspannung
ist das System für die Digitalisierung
im Niederspannungsnetz ausgelegt.
Kommunikations- und Überwachungs-
module stellen aktuelle und historische
Leistungs- und Energiedaten bereit,
die weit über die üblichen Messwerte
Strom, Spannung, Leistung und Ener-
gieverbrauch hinausgehen.
Weitere Infos: [email protected]
Geprüfte Qualität nach DIN 61439 Das System pro E power ist eine
innovative, modulare Lösung von ABB
für primäre Schaltanlagen bis 6.300 A
mit einem Kurzschlussstrom bis 150 kA.
Cloudbasierte Anwendungen und
zusätzliche Funktionalitäten sorgen für
maximale Verfügbarkeit und optimierte
Effizienz. Dank des exklusiven Plug-in-
Montagesystems geht der Aufbau im
Vergleich zu herkömmlichen Schrank-
systemen um bis zu 20 % schneller. Das
modular aufgebaute Sammelschienen-
konzept ermöglicht es, je nach Bedarf
einfache oder komplexe Lösungen um-
zusetzen. Alle Systemteile lassen sich
vielseitig nutzen: Mit dem modularen
Profilrahmen und geringem Montage-
aufwand sind über 120 verschiedene
Varianten realisierbar. Neben Leergehäu-
sen für den kundenspezifischen Ausbau
sind Energieverteilungen bis 2.000 A
und Hochstromenergieverteilungen
mit hinten liegender Hauptsammel-
schiene bis 6.300 A – vormontiert oder
in Teilen – lieferbar. Im Zusammenspiel
mit intelligenten Schaltgeräten wie
dem Leistungsschalter Emax 2 und der
cloudbasierten Plattform ABB AbilityTM
Electrical Distribution Control System
Neuheiten ABB bietet ein breites Spektrum an innovativen Produkten.
Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Highlights
unserer neuesten Entwicklungen vor – maßgeschneiderte
Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben.
Vorteile – Hohe mechanische Festigkeit
dank neuartigem Gerüstprofi l und
Sockelsystem
– Schutzklassen IP30 bis IP65
– Einfache Integration aller
Schaltgeräte aus dem Nieder-
spannungsportfolio
– Kontinuierliche Überwachung
und Steuerung der Anlagen-
leistung
35ABB about 2 |17
Produkte
Höchstleis-tung auf klei-nem Raum Manuelle Umschalter
OT3200 bis 3.200 A
Hohe Verfügbarkeit F-ATI und F-ARI sind Fehler-
strom-Schutzschalter (RCCBs) mit
automatischer Prüffunktion, ohne die
Anlage unterbrechen zu müssen. Der
Bedienungsaufwand für das Wartungs-
personal wird auf ein Minimum reduziert.
Eine regelmäßige Prüfung der RCCBs
gewährleistet, dass die Kontakte
ordnungsgemäß funktionieren und das
Gerät bei einem Fehlerstrom gegen
Erde auslöst. Die Baureihe F-ARI hat
zusätzlich eine automatische Wieder-
einschaltungseinheit, um den RCCB
nach der Auslösung erneut zu schließen
– speziell für Bereiche, zu denen elektro-
technisch unterwiesene Personen oder
Elektrofachkräfte Zugang haben. Bei
F-ARI erfolgt das Wiedereinschalten auf
der Grundlage einer Isolationsprüfung,
um sicherzustellen, dass es sich nicht
um eine permanente Störung handelt.
Über die ARBus-Schnittstelle werden
außerdem die Ergebnisse aller Schalt-
kreise gesammelt.
Weitere Infos: [email protected]
Im Wohn- und Gewerbebereich Die Klingeltrafos der Baureihe TS ES
zeichnen sich durch einen im Ver-
gleich zu früheren Modellen um 50 %
geringeren Energieverbrauch im Leer-
laufbetrieb aus und tragen dazu bei, die
Energiekosten zu senken. Die innovative
ES-Technologie reduziert die Wärme-
entwicklung in der Verteilung. Die Geräte
sind nach VDE zertifiziert und bedingt
kurzschlussfest, das heißt, sie haben
eine thermische Schutzeinrichtung im
Sekundärteil integriert, die sie resistent
gegen Kurzschlussströme macht. Die
Bauform der Klingeltrafos spart Platz im
Unterverteiler und im Schaltschrank. Die
energiesparenden Geräte TS ES sind
in den Leistungsklassen 8 und 16 VA
erhältlich. Die praktischen transparenten
Beschriftungsklappen ermöglichen eine
übersichtliche Beschriftung der Geräte.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Geringe Instandhaltungskosten
– Prüffunktion automatisch und
unterbrechungsfrei
– Test und Auslesung aus der
Ferne möglich
Vorteile – Um bis zu 50 % geringere Leer-
laufverluste
– Einfache und übersichtliche
Beschriftung der Geräte
– Kompakte Bauform spart Platz in
der Verteilung
Nonstop prüfen F-ATI Test und F-ARI Test
reduzieren den Arbeits-
aufwand
Weniger Wärme-verluste Klein, stark, innovativ –
Klingeltrafos vom Typ TS
Niederspannung Niederspannung
e
ve
Beste Kurzschlusswerte auf dem Markt Die Umschalter OT3200 erweitern
die beliebte OT-Baureihe von ABB
um Einsatzbereiche bis 3.200 A. Die
Gerätebreite wächst gegenüber anderen
Umschaltern der Reihe lediglich um 9 %,
was eine optimale Raumnutzung im
Schaltschrank ermöglicht. Der OT3200
entspricht der Norm IEC 60947-3 und
bietet die höchste Kurzschlussleistung
für diesen Strombereich auf dem Markt.
Dank des optimierten Designs der An-
schlussklemmen ist die Verlustleistung
sehr niedrig. Der Umschalter OT3200
besitzt sichtbare Kontakte und zeigt die
Schaltstellung für jeden Pol jederzeit
an. Die Baureihe umfasst Varianten mit
zwei, drei und vier Polen. Zusätzlich sind
Typen mit verbreitertem Phasenabstand
erhältlich. Für den Umschalter OT3200
kann weitgehend das gleiche umfang-
reiche Zubehör genutzt werden wie für
den OT2000.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Einsatzbereiche der OT-Baureihe
von 16 bis 3.200 A
– Jederzeit verlässliche Schalt-
stellungsanzeige
– Optimiertes Klemmendesign für
einfaches Anschließen
Niederspannung
36 ABB about 2 |17
Produkte
haben Trennfunktion; ihre Drehgriffe
lassen sich mit einem Vorhängeschloss
in der 0-Position verriegeln. Für den
Anbau von Meldekontakten und Auslö-
sern ist keinerlei Werkzeug erforderlich.
Das TF42-B wird üblicherweise an die
Schütze AF09 bis AF38 angebaut; ein
Einzelaufstellungsset ermöglicht die
separate Montage auf DIN-Schiene. Die
neuen drei- oder vierpoligen Schütze
AF116B bis AF370B mit AC-Leistungen
von 55 bis 200 kW verfügen über sehr
breite Steuerspannungsbereiche für AC
und DC und sind unempfindlich gegen-
über Spannungsschwankungen.
Weitere Infos: [email protected]
Prüfung der Lichtbogenfrequenzen Der ABB-Brandschutzschalter S-ARC1
mit integriertem Sicherungsautomaten
erfüllt die Normen IEC/EN 62606 (VDE
0665-10) und IEC/EN 60898-1 (VDE
0641-11). Er bietet Schutz vor seriellen
und parallelen Fehlerlichtbögen, vor
Überstrom, der durch Überlast oder
Kurzschluss hervorgerufen wird, und
vor elektrisch gezündeten Bränden
gemäß DIN VDE 0100-420. Der S-ARC1
ist einpolig geschützt und zweipolig
schaltend für Bemessungsströme von
6 bis 20 A in B- oder C-Charakteris tik.
Zu seinen Merkmalen gehören ein
Bemessungsschaltvermögen von 6 kA
und ein LED-Indikator, der die Ursache
der Auslösung anzeigt. Die Einspeisung
kann wahlweise von oben oder von
unten erfolgen. Eine einfache Quer-
verdrahtung, zum Beispiel zu einem
FI-Schutzschalter, ist im hinteren Klem-
menbereich möglich. Der Einsatz von
AFDDs ist gemäß DIN VDE 0100-420 in
zahlreichen Einsatzgebieten wie Kinder-
tagesstätten, Seniorenwohn heimen,
feuergefährdeten Betriebsstätten oder
Gebäuden mit unersetzbaren Gütern,
etwa Museen und Bibliotheken, ver-
pflichtend.
Weitere Infos: [email protected]
Für Führerstände und Fahrgasträume Neue Motor- und Kurzschlussschutz-
schalter, thermische Überlastrelais sowie
Schütze erweitern das ABB-Sortiment
an Geräten für Bahnanwendungen.
Sie eignen sich für Führerstände und
Fahrgastbereiche von Zügen, die häufig
in Tunnels und im Untergrund ver-
kehren. MS132-B bis 15 kW (400 V)
und MS165-B bis 30 kW (400 V) sind
leistungsstarke Motorschutzschalter
in den Breiten 45 und 55 mm. Die ein-
deutige Schaltstellungsanzeige I/TRIP/0
sowie eine Kurzschlussanzeige unter-
stützen die schnelle Fehler diagnose.
Die Motorschutzschalter MS..-B und
die Kurzschlussschutzschalter MO..-B
Vorteile – Erfüllung aller relevanten Bahn-
normen
– Zuverlässiger Schutz bei Kurz-
schluss, Phasenausfall und
Überlastung der Motoren
– Schutzschalter mit
Drehgriff bedienung und Schalt-
stellungsanzeige I/TRIP/0
– Manuelles oder automatisches
Zurücksetzen der Relais
– Unempfi ndlichkeit bei Span-
nungsschwankungen
Vorteile – Kompakte Bauweise: Leitungs-
schutz und Brandschutz in zwei
Modulen
– Mehr Sicherheit: Erhöhung
des Schutzes vor elektrisch
gezündeten Bränden
– Hohe Flexibilität bei Einspeisung,
Querverdrahtung und Zubehör
Einsatz auf der Schiene Schutzschalter der Reihen MS..-B
und MO..-B, thermische Überlast-
relais TF42-B sowie Schütze AF..B
meistern die Anforderungen in
Zügen und Bahnen
Doppelter Schutz Brandschutzschalter (AFDD) mit Sicherungs-
automat (MCB)
Niederspannung
Niederspannung
lllelellemmmpapaaktkte eee BaBaBauwuwuwwu ieise: LeLeL ititunnnggggs
uuutztztz uuundndnd BBraarandndndscscschuhuhutztztz iiinnn zwzwzw
dulen
hr Sicherheit: Erhöhung
S h t l kt i h
37ABB about 2 |17
Produkte
Sicherheit am Ende der Lebensdauer Dank des patentierten internen Trenn -
systems erfüllt die neue QuickSafe-
Technologie die Anforderungen der aktu-
ellen Fassung der IEC 61643 hinsichtlich
des End-of-Life-Tests von Überspan-
nungsschutzgeräten. QuickSafe erkennt
Temperaturanstiege in den Metalloxid-
Varistoren sehr schnell und öffnet den
Stromkreis, sobald die Temperatur
Werte erreicht, die als gefährlich für
die Anlage betrachtet werden. Der
Abschaltmechanismus ist direkt in die
Oberfläche des Metalloxid-Varistors
geschweißt. Ein mit einer Feder ver-
bundener Arm garantiert eine schnelle
Abschaltung. So verhindert QuickSafe
das thermische Durchgehen; bei diesem
Phänomen steigt der Strom, der durch
den Metalloxid-Varistor fließt, am Ende
von dessen Lebensdauer progressiv an,
bis ein Kurzschluss entsteht.
Weitere Infos: [email protected]
Detaillierte Infos zum Anlagenzustand Das Zentralbatteriesystem viaFlex bietet
höchste Flexibilität beim Aufbau von
Sicherheitsbeleuchtungsanlagen – ob
zentral im Gebäude oder dezentral
im Brandabschnitt. Mit dem von ABB
Kaufel entwickelten Loop-Prinzip
kann weitestgehend auf E30-Material
verzichtet werden. Der verlängerte
Funktionserhalt von mehr als 30 min
gelingt dabei durch räumliche Trennung.
Dieses Prinzip eignet sich für Industrie-
hallen und andere große Flächen mit
virtuellen Brandabschnitten, aber auch
für weitere Anwendungen, zum Beispiel
für Bürogebäude. Die neue Bedien- und
Programmiersoftware viaFlex PRO mit
ihrem intuitiven Bedienkonzept und dem
benutzerfreundlichen Assistenten sorgt
für zeitsparende (Teil-)Inbetriebnahmen.
Der Betreiber kann sich ohne Detail-
kenntnisse schnell und einfach über den
Anlagenzustand informieren.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Schnelles Erkennen von
Temperaturanstiegen
– Eigenschutz mit höheren Strom-
werten als ohne QuickSafe
– Keine Beeinträchtigung der
Elektroanlage durch das Ende
der Lebensdauer des Über-
spannungsschutzgeräts
Vorteile – Kurze Inbetriebnahmezeiten
– Erleichterter Betrieb dank
neuartiger Bedienung
– Maximale Flexibilität im Netz-
aufbau, je nach Gebäudestruktur
und Gegebenheiten
Rechtzeitig abschalten QuickSafe verhindert
thermisches Durchgehen
Schnelle Inbetrieb-nahme Software viaFlex PRO mit
intuitivem Bedienkonzept
Niederspannung Sicherheitsbeleuchtung
Für alle Züge geeignet Das neue Kompaktladegerät der Serie
Bordline BC ist zehnmal kleiner und um
80 % leichter als vorherige Modellgene-
rationen. Es ergänzt die umfangreiche
Produktreihe freistehender Hilfsbetriebs-
umrichter. Die erstmals verwendete
Siliziumkarbid-Halbleitertechnik er-
möglicht mit ihrer Leitfähigkeit eine
außergewöhnlich hohe Leistungsdichte,
die mit herkömmlichen Halbleitern nicht
erreicht werden kann. So werden Größe
sowie Gewicht von Bordline BC opti-
miert und die allgemeine System effizienz
wird verbessert – alles wichtige Faktoren
für Bahnbetreiber. Der modulare Aufbau
ermöglicht verschiedene Eingangs-
und Ausgangsspannungen sowie eine
skalierbare Leistung durch Parallel-
betrieb. Dank des kompakten Designs
lässt sich das Batterieladegerät in einem
19"-Standard-Rack oder in anderen
Bordeinrichtungen installieren.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Mit allen gängigen Bordnetz-
spannungen kompatibel
– Hohe Leistungsdichte von 1 kW/l
bzw. 1 kW/kg
– Verwendung der Siliziumkarbid-
Halbleitertechnik
– Geringe Größe, geringes Gewicht
Revolutionär kompakt Batterieladegerät
Bordline BC jetzt kleiner
und leichter
Bahnanwendungen
38 ABB about 2 |17
Produkte
Innovativer Kabelschutz Mit zwei neuen Kabelschutzlösungen
unterstützt ABB Lebensmittelhersteller
dabei, sauber, effizient und nach-
haltig zu produzieren. Beide Produkte
schützen die Verarbeitungsanlagen
der Nahrungsmittelindustrie mit ihren
sensiblen elektrischen Verdrahtungs-
systemen und Steuerungen,
steigern dank einfacher Reinigung
die Lebensmittel sicherheit sowie
die Effizienz und erfüllen die hohen
Hygieneanforderungen der Branche.
Der flexible, antimikrobiell beschichtete
Hochtemperaturschutzschlauch aus
Metall von Adaptaflex reduziert die
Bakterienzahl in den ersten 15 min
um bis zu 80 % und innerhalb von 2 h
um 99 %. Er ist für den Schutz von
Lebensmittelprozessanlagen und den
sie umgebenden Arbeitsbereichen,
den Spritzzonen, geeignet. Das sehr
flexible PMA-Kunststoffwellrohr wird mit
einer innovativen Fertigungstechnologie
hergestellt, die ihm in einem zweiten
Produktionsschritt eine glatte Schicht
überextrudiert. Das Wellrohr ist die per-
fekte Wahl, wenn es darum geht, Kabel
gebündelt und geschützt in einem Rohr
zu führen und so die Verschmutzungs-
gefahr und den Reinigungsaufwand zu
minimieren. Beide Kabelschutzsysteme
werden durch die branchenweit erste
flüssigkeitsdichte, einteilige Hochtem-
peratur-V4A-Edelstahlverschraubung
ergänzt. Gemeinsam mit einem P-Clip,
der ebenfalls aus Edelstahl besteht,
sorgt sie für eine zuverlässige Fixierung. Weitere Infos: [email protected]
Echter Genuss Adaptaflex-Schutzschlauch und PMA-Wellrohr für die
Lebensmittelindustrie
Kabelschutzsystem
Vorteile – Umfassende End-to-End-Lösung
für die Nahrungsmittelindustrie
– Erhöhung der Lebensmittel-
sicherheit
– Erfüllung der hohen Anforde-
rungen für den dynamischen
Einsatz
– Flüssigkeitsdichte Verschraubung
aus Edelstahl
Prognosebasierte Echtzeit- und Day-Ahead-Optimierung PowerFit-MG ist die Kompaktversion von OPTIMAX PowerFit speziell für kleine,
lokale Versorgungssysteme von Industrieanlagen, Kommunen und Quartieren.
Die Softwarelösung kann auf einem Industrie-PC oder cloudbasiert betrieben
werden. Die offenen Schnittstellen ermöglichen es, die meisten Leit- und Regel-
systeme anzubinden. OPTIMAX PowerFit-MG berechnet den kostenoptimalen
Betrieb für Microgrids unterschiedlicher Komplexität, bestehend aus dezentralen
Erzeugungs einheiten, Energiespeichern oder steuerbaren Verbrauchern. Die Soft-
ware unterstützt Betreiber dabei, die Nutzung aus erneuerbaren Energiequellen
zu maximieren und gleichzeitig die Energiekosten zu minimieren.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Optimierung der Energiekosten
– Berechnungen in Echtzeit und
vorausschauende Prognosen
– Niedrige Installationskosten
– Hohe Skalierbarkeit und Verfüg-
barkeit
– Flexibel und erweiterbar
Microgrids optimal betreiben Kostengünstig und unabhängig mit der
Software OPTIMAX PowerFit-MG
Anlagenoptimierung
39ABB about 2 |17
Produkte
Zuverlässiger Betrieb Stromnetze sind anfällig gegenüber
Oberschwingungen oder Schwingungen
höherer Ordnung, die durch verschie-
dene Geräte eingeprägt werden. Nach
dem Motto „Vorbeugen ist besser
als heilen“ bietet ABB ein komplettes
Sortiment an Frequenz umrichtern,
die solche Oberschwingungen ver-
meiden – und zwar im gesamten
Leistungs- und Spannungsbereich
für unterschied lichste Branchen und
Anwendungen. Mit ihren speziellen
Merkmalen und Funktionen vermeiden
die Frequenzumrichter Probleme, die
durch Oberschwingungen verursacht
werden. Kunden sparen viel Zeit und
Geld, da die Frequenzumrichter einen
störungsfreien Betrieb und eine lange
Lebensdauer der Anlage sicherstellen.
Für sauberen Strom Ultra Low Harmonic Drives schützen
vor schädlichen Oberschwingungen
Antriebstechnik
Sowohl die Industrial Drives ACS880
als auch die HLK-Frequenzumrichter
ACH580 sind als Ultra-Low-Harmonic-
Drive-Varianten lieferbar, die für einen
sehr niedrigen Oberschwingungsanteil
ausgelegt sind. Als Mitglieder der „All-
compatible“-Frequenzumrichterfamilie
von ABB sind die Benutzerschnittstel-
len, Tools und Optionen der Ultra Low
Harmonic Drives vollständig kompatibel
mit allen anderen ABB-Frequenzumrich-
tern. Das vereinfacht ihre Auswahl, ihre
Installation und ihren Betrieb erheblich.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Reduzierung der Ober-
schwingungen im Vergleich
zu konventionellen Frequenz-
umrichtern um bis zu 97 %
– Weniger Verluste und geringerer
Energieverbrauch externer Kom-
ponenten
– Längere Lebensdauer der Ein-
richtung
20 % weniger Energiekosten Frequenzumrichter und energieeffiziente Motoren sind eine Möglichkeit, um den
Energiebedarf von Pumpen signifikant zu senken. Eine weitere ist die optimierte
Koordination mehrerer parallel geschalteter Pumpen. OPTIMAX PumpFit betreibt
parallel geschaltete Pumpen immer im energetisch besten Punkt und hält gleich-
zeitig alle physikalischen Grenzen, zum Beispiel Mindest- und Maximalmenge
sowie Kavitation, ein. Der nichtlineare, modellbasierte Optimierungsalgorithmus
errechnet sowohl die aktuellen Grenzen als auch die optimale Anzahl der in
Betrieb befindlichen Pumpen und deren Drehzahl. Die PC-basierte Lösung
lässt sich via Standardprotokoll Modbus-TCP in das vorhandene Leitsystem
integrieren. Für die Konfiguration steht ein effizientes Engineering-Tool zur
Verfügung. Darüber hinaus berechnet OPTIMAX PumpFit die Durchflüsse durch
die einzelnen Pumpen.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile – Reduzierung der Energiekosten
um üblicherweise 20 %
– Entlastung von Anlagenfahrern
und Wartungspersonal durch
Vermeidung von Kavitation und
Betrieb der Pumpen innerhalb
des aktuell zulässigen Bereichs
– Hardwareunabhängige Lösung,
einfach in jedes Leitsystem
integrierbar
Deutlich effizienter OPTIMAX PumpFit koordiniert den Einsatz
parallel geschalteter Pumpen
Anlagenoptimierung
40 ABB about 2 |17
KNX spielt beim Licht die erste Geige Die Elbphilharmonie zeichnet sich nicht nur durch eine
erstklassige Akustik aus, sondern auch durch ein spe-
zielles Lichtkonzept. Gesteuert wird die elektrotech-
nische Gebäudeinfrastruktur über KNX-Systeme von
ABB. Die Schubert GmbH aus Tangerhütte hat die
Elektroinstallationen realisiert.
Ob im Theater, im Konzert-
haus oder im Museum –
Kunst ins rechte Licht zu
setzen, ist wichtiger Bestand-
teil ihrer Inszenierung. Mit Beleuchtung
lässt sich eine bestimmte Atmosphä-
re erzeugen und eine Verbindung zwi-
schen dem Publikum und den Darstellern
auf der Bühne aufbauen. In der Anfang
Januar eröffneten Elbphilharmonie unter-
streicht die sorgfältig in sich abgestimm-
te Beleuchtungstechnik von ABB das
besondere Hörerlebnis im großen Saal.
Aber auch die gesamte elektrotechnische
Gebäudeinfrastruktur – so gibt es neben
der eigentlichen Philharmonie auch ein
Hotel, Gastronomie, Wohnungen und ein
Parkhaus – wird über KNX-Systeme von
ABB gesteuert.
„Lichtszenen“ abrufen Die Herausforderung: die Beleuch-
tungsanlage in diese Systeme einzubin-
den. Dafür nutzt ABB den DALI-Standard
(Digital Addressable Lighting Interface). Er
definiert die digitale Schnittstelle für die
Ansteuerung lichttechnischer Betriebs-
geräte. Bis zu 64 DALI-Teilnehmer kön-
nen einer beliebigen KNX-Gruppe zuge-
ordnet und über KNX gesteuert werden.
Allein im Konzertbereich der Elbphilhar-
monie sind circa 110 DALI-Gateways von
ABB eingesetzt. Sie steuern zum Beispiel
die Beleuchtung im Foyer, in den Konzert-
sälen, aber auch in den Büros und Pro-
beräumen. Über Taster kann das Licht
direkt bedient werden oder es können
bestimmte „Lichtszenen“ abgerufen wer-
den. DALI liefert Rückmeldungen über den
Zustand der Leuchtmittel und Vorschalt-
geräte. Diese Rückmeldungen können
über KNX ausgewertet und weitergeleitet
werden. So steht dem Wartungspersonal
jeweils der aktuelle Zustand der Beleuch-
tungsanlage zur Verfügung.
Aber auch im Bereich Audio fin-
det sich ABB-Technik. Die elektroakus-
tischen Anlagen in den Künstlerbereichen
sowie die Einläutesignale und Auftrittssig-
nalanzeigen, die den Künstlern, den Ver-
antwortlichen und den Zuschauern den
Status des Konzerts anzeigen, erklin-
gen dank KNX-Produkten von ABB. Wer
eine Veranstaltung in der Elbphilharmonie
besucht, lauscht nicht nur Mozart, Beet-
hoven und Wagner, sondern hört auch die
Durchsagen in der Pause – gesteuert von
ABB-Technik. Fo
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Auch bei Störungen hilfreich Im Notfall muss Besuchern nicht ban-
ge sein: Die Dachklappen für den Rauch-
und Wärmeabzug werden auch zur Ent-
lüftung der Aufzugschächte genutzt und
schließen sich bei Regen oder Wind auto-
matisch; Notlichtweichen funktionieren mit
DALI-Beleuchtung und Störungen bei den
Aufzügen und Rauchschutzvorhängen
werden sofort erfasst. Hochtief war Gene-
ralunternehmer der Elbphilharmonie und
damit Auftraggeber für das Gewerk. Wenn
der Bau der Elbphilharmonie aus „altem
Speicher und Wasserwelle“ auch länger
gedauert hat als ursprünglich geplant –
Hamburg ist um ein Wahrzeichen reicher.
Weitere Infos: [email protected]
Impulse
41ABB about 2 |17
Bis zu 64 DALI-Teilnehmer
können einer beliebigen
KNX-Gruppe zugeordnet
und über KNX gesteuert
werden.
Immer öfter wird die gesamte elektrotech-
nische Infrastruktur von Gebäuden über
KNX-Systeme gesteuert. Die Herausfor-
derung ist es, die Beleuchtungsanlage in
diese Systeme einzubinden – dafür wurde
der DALI-Standard entwickelt. Mit den ver-
schiedenen Produkten der DALI-Serie bie-
tet ABB für Lichtanwendungen aller Art die
passende Lösung – flexibel, kostengünstig
und einfach zu installieren. In der Elbphil-
harmonie wird DALI-Gateway DG/S1.16.1
zum Ansteuern von DALI-Geräten über
ABB i-bus verwendet. 14 Szenen, Slave-,
Treppenlicht- und eine Sequenz-Funktion
sind integriert.
DALI-Gateways
Im Großen Konzertsaal der Elbphilhar-monie haben 2.100 Zuschauer Platz. Ein
stimmiges Beleuchtungskonzept, reali-siert mit ABB-Produkten, unterstreicht das außergewöhnliche Klangerlebnis.
Impulse
42 ABB about 2 |17
Blickpunkt
Volle Kraft
hinauf!
Synchronmotor AMZ 2000 Damit 11.000 t Gestein pro Stunde einen
Höhenunterschied von 600 m überwinden
können, braucht es nicht weniger als die
stärkste Bandförderanlage der Welt – und
elf speziell gefertigte ABB-Synchron-
motoren AMZ 2000, um dieses unterirdi-
sche Transportsystem in der chilenischen
Kupfermine Chuquicamata anzutreiben.
In Kombination mit Frequenz umrichtern
des Typs ACS6000 bilden die Motoren ein
getriebeloses Antriebssystem mit einer
Gesamtleistung von 55 MW. Der Verzicht
auf den Einsatz von Reduk tionsgetrieben
macht eine aufwendige und kostspielige
Ersatzteil logistik vor Ort in der 2.870 m
hoch gelegenen Atacama-Wüste über-
flüssig. Produziert wurden die Synchron-
motoren am ABB-Standort in der
finnischen Hauptstadt Helsinki.
Weitere Infos: [email protected]
43ABB about 2 |17
Leserservice
Messen &
Veranstaltungen
Hannover Messe, ABB in Halle 11/Stand A3524. bis 28. April 2017, Hannover www.hannovermesse.de
Interpack4. bis 10. Mai 2017, Düsseldorf www.interpack.de
Intersolar31. Mai bis 2. Juni 2017, München www.intersolar.de/de/home.html
BDEW Kongress21. bis 22. Juni 2017, Berlin www.bdew-kongress.de
System 800xA
T306 – System 800xA Information Management 29. Mai bis 2. Juni 2017, Frankfurt a. M.
T316 – System 800xA Profibus/HART Technologie & Konfiguration 29. Mai bis 1. Juni 2017, Frankfurt a. M.
T307 – System 800xA Batch Manage ment Bedienung und En-gineering19. bis 23. Juni 2017, Frankfurt a. M.
Anmeldung: www.abb.de/abbuniversity
Seminare & Workshops
Fachseminar Industrietechnik (NSP 3)9. bis 10. Mai 2017
Workshop Niederspannungspro-dukte (NSP 4.1)25. bis 26. April, 7. bis 8. Juni, 4. bis
5. Juli 2017
Workshop Niederspannungsprüfge-räte (NSP 4.2)27. April, 9. Juni, 6. Juli 2017
Alle Termine fi nden in Heidelberg statt.
Anmeldung: [email protected]
Softwareschulung StriePlan-SLP (NSP 16)20. Juni 2017, Sasbach
Anmeldung: [email protected]
Sicherheitsbeleuchtungsseminar inkl. Demonstration einer viaFlex-Anlage (DiLi 2016)9. bis 10. Mai 2017, Frankfurt/Main
Anmeldung: [email protected]
MaschinenBauInfo (MBI) 20179. Mai 2017, Ingolstadt/Gaimersheim
Anmeldung: [email protected]
Social-Media-Highlights
Gewinner about-LeserbefragungHerzlichen Dank allen Teilnehmern der
Leserbefragung. Alle Gewinner werden
schriftlich benachrichtigt. Der 1. Preis
(iPad-Air) geht an Walter Schossig, der
2. an Thomas Katzmarzyk und der 3. an
Denis Sabin. Herzlichen Glückwunsch!
Elektromobilität in StädtenStädte unter Strom und Laden
wie der Blitz – Elektromobilität
im öffentlichen Nahverkehr ist
Thema der aktuellen Ausgabe
der ABB review.
ABB-Termine: eine AuswahlImpressum
about 2 | 17
Das Kundenmagazin von ABB Deutschland
HerausgeberABB AG, Klaus Treichel,
Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim
Redaktionsleitung Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5,
60488 Frankfurt am Main
RealisierungPublik. Agentur für Kommunikation GmbH,
Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen
Gesamtauflage: 30.000
Service für Informationen, Kritik und [email protected]
Adressänderungen und [email protected]
Tel.: +49 621 33839-38
Mo. – Fr. 9:30 bis 12:00 Uhr und
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nur mit Genehmigung der ABB AG.
Disclaimer: Die Informationen in dieser Publikation
enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.
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nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen.
Durch Weiterentwicklung der Produkte können sich
die Merkmale auch ohne weitere Ankündigung ändern.
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie
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Mehr als 300 000 ABB-Roboter sind weltweit im Einsatz. Sie übernehmen vor allem monotone oder gefährliche Tätigkeiten und verbessern die Welt der Arbeit. Mit YuMi®, dem weltweit ersten kollaborativen Roboter seiner Art, hat eine neue Ära der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter begonnen. Damit eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. abb.com/future
— Let’s write the future. Mit Robotern, die Hand in Hand mit uns arbeiten.