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Eric Frère, Svend Reuse, Joachim Rojahn (Hrsg.)
5. Forschungsforum Finance Essen | 5. April 2014
Corporate Finance:
Implikationen durch Kapital-
marktinformationen
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In hochvolatilen Marktphasen und Zeiten, wo die Themen Information und Transparenz besonders groß geschrieben werden, existieren viele Fragen und Trends, die es im Rahmen akademischer Arbeit zu erforschen gilt. So sind Aspekte der Bilanzierung, Finanzierung und Bankregulatorik exemplarisch zu nennen, die sich momentan im Spannungsfeld von Theorie und Praxis bewegen.
Der Tagungsband des 5. Forschungsforums Finance, welches am 5. April 2014 als Einzel-track im Rahmen des Hochschul-Forschungsforums in Essen durchgeführt wurde, skizziert und behandelt einige aktuelle Forschungsansätze und -ergebnisse in diesen Bereichen. Aktuelle Trends wie Crowd Financing finden ebenso Eingang in die Tagung wie Investor-Relations Management, Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten, Due Diligence, immaterielle Vermögensgegenstände sowie Risikomanagement in Banken. Das breite Spektrum der Themen lädt zur Aufarbeitung in Abschlussarbeiten an der FOM ein.
Aachen | Augsburg | Berlin | Bochum | Bönen | Bonn | Bremen | Darmstadt | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Essen | Frankfurt a. M. | Gütersloh | Hagen | Hamburg | Hannover | Kassel | Köln | Leipzig | Mannheim | Marl | München | Münster | Neuss | Nürnberg | Offenbach | Siegen | Stuttgart | Wesel | Wuppertal
Tagungsband
ISBN 3-89275-075-0
5_FOM_Forschungsforum_Finance_14_08_25_RZ.indd 1 25.08.2014 10:26:37
Eric Frère, Svend Reuse, Joachim Rojahn (Hrsg.)
5. Forschungsforum Finance
Corporate Finance: Implikationen durck Kapitalmarktinformationen
Essen 2014
© 2014 by
MA Akademie Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Leimkugelstraße 6, 45141 Essen Tel. 0201 81004-351 Fax 0201 81004-610
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ISBN 3-89275-075-0
5_FOM_Forschungsforum_Finance_14_08_25_RZ.indd 2 25.08.2014 10:26:37
Geleitwort
I
Geleitwort
Der Ausbau der Forschung besitzt an der FOM seit je her einen hohen Stellenwert. Dabei
verfolgen die Forschungsaktivitäten die Ziele, Forschungsfragen der Praxis zu identifizieren
und aufzugreifen, praxistaugliche Forschungsergebnisse zu entwickeln und in die Praxis zu
transferieren und mit den gewonnenen Erkenntnissen Lehrinhalte sukzessive weiterzuentwi-
ckeln.
In diesem Kontext ist auch das Veranstaltungsformat „Forschungsforum“ zu sehen. Die FOM
organisiert nun schon seit einigen Jahren solche Foren, die zur weiteren Forschung animie-
ren und aktuelle Themen aus Theorie und Praxis aufwerfen und diskutieren. Studierenden
soll so die Möglichkeit gegeben werden, diese im Rahmen ihrer Abschlussarbeit selbststän-
dig akademisch zu erarbeiten und einen Beitrag zur Forschungsarbeit an der FOM zu leis-
ten. Im Zeitablauf zeigt sich immer deutlicher, dass das Forschungsforum eine gute Plattform
für die im Leitbild der FOM verankerten anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwick-
lungsaufgaben ist.
Das 5. Forschungsforum Finance fand am 05.04.2014 in Essen im Gesamtkontext eines
fakultätsübergreifenden Ereignisses statt und baut auf den Befunden der vorangegangenen
Forschungsforen auf. Wir freuen uns daher, die Ergebnisse des nunmehr 5. Forschungsfo-
rums Finance mit diesem Tagungsband präsentieren zu dürfen. Des Weiteren liefert dieser
Forschungsband in Kapitel 5 einen Überblick über weiterführende Forschungsfragen, deren
Erarbeitung Gegenstand so mancher Master-Thesis sein wird.
Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Fortführung dieser Reihe und wünschen allen Lesern
eine informative Lektüre, die zu weiteren Diskussionen und Forschungsaktivitäten anregt.
Essen, im Juli 2014
Prof. Dr. Burghard Hermeier
Rektor der FOM Hochschule für Oekonomie & Management
Prof. Dr. Thomas Heupel
Prorektor Forschung der FOM Hochschule für Oekonomie & Management
Inhaltsverzeichnis
II
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitende Worte .............................................................................................................. 1
1.1 Einordnung in den Gesamtzusammenhang ................................................................. 1
1.2 Tagungsprogramm des Tracks „Finance“ ..................................................................... 4
1.3 Überblick über die Inhalte des Forschungsforums ....................................................... 5
2 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich ......................................... 7
3 Vorträge des Forschungsforums ................................................................................... 14
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht ........ 14
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen ...................................... 33
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten ......................................................... 46
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken .................................................... 57
4 Parallel laufende Abschlussvorträge ............................................................................. 76
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Diligence .......................................... 76
4.2 Kritische Analyse immaterieller Vermögenswerte in der Finanzkommunikation......... 88
5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen ........................................................... 105
5.1 Refinanzierung .......................................................................................................... 105
5.2 Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung ................................................................ 105
5.3 Wertorientierte Unternehmensführung...................................................................... 106
5.4 Crowd Investing ........................................................................................................ 106
5.5 Wertorientierte Management Vergütung ................................................................... 108
5.6 Risikotragfähigkeit bei Banken ................................................................................. 109
5.7 Liquiditätskostenverrechungssystem in Banken ....................................................... 110
5.8 Geschäftsleiterhaftung nach § 54a KWG ................................................................. 111
5.9 Financial Due Dilligence ........................................................................................... 112
5.10 Immaterielle Vermögensgegenstände in der Finanzkommunikation ...................... 115
1 Einleitende Worte
1
1 Einleitende Worte
1.1 Einordnung in den Gesamtzusammenhang
1 Einleitende Worte
2
1 Einleitende Worte
3
1 Einleitende Worte
4
1.2 Tagungsprogramm des Tracks „Finance“
1 Einleitende Worte
5
1.3 Überblick über die Inhalte des Forschungsforums
Die Jahre 2013 und 2014 sind durch turbulente Zeiten an den Märkten geprägt. Zum einen
erklimmt der DAX einen Rekordstand nach dem nächsten, 10.000 Punkte sind geknackt und
noch ist kein Ende in Sicht. Zudem sind die Leitzinsen erstmals seit Bestehen der EZB auf
einen negativen Wert gesetzt worden. Dies führt zu Verwerfungen, die sich in viele Aspekte
der Forschung niederschlagen. Das Forschungsforum Finance behandelt ausgewählte The-
men, die in der Praxis momentan behandelt werden und zu integrativen Forschungsansätze
führen können.
Die ersten Minuten des 05.04.2014 skizziert Herr Prof. Dr. Joachim Rojahn den Inhalt und
den Aufbau des Forschungsforums 2014. Im Anschluss geht er in seinem Vortrag auf kon-
krete aktuelle finanzwirtschaftlichen Forschungsfragen ein. Hierbei wird auf Aspekte in den
drei Perspektiven Emittent, Anleger und Regulierung eingegangen, vollkommene Märkte und
die daraus resultierenden Theorien werden in diesem Kontext kritisch gewürdigt.
Der anschließende Vortrag von Herrn Prof. Dr. Andreas Löhr widmet sich dem Thema
Crowd Financing / Investing. Es werden aktuelle Fragestellungen aufgeworfen und Beispiele
für ein erfolgreiches Crowd Investing vorgestellt.
Die nächste Präsentation von Herrn Dr. Peter Schömig behandelt das Thema Investor Rela-
tions. Hierbei werden Beispiele für ein erfolgreiches Investor Relations Management präsen-
tiert und die das Wechselspiel zu Bilanz, GuV und Value Reporting näher analysiert.
Woher bekommt ein Forscher Daten für seine Analyse? Torsten Ulrich von der Börse Stutt-
gart widmet sich dieses Themas, stellt die Möglichkeiten der Börse Stuttgart vor und präsen-
tiert weitere mögliche Anbieter von Daten für die empirische Forschung im Rahmen einer
Master Thesis.
Keine Branche wird zurzeit ökonomisch wie regulatorisch so stark in den Würgegriff genom-
men wie die Bankenbranche. Der Vortrag von Dr. Svend Reuse präsentiert drei aktuelle
Forschungsschwerpunkte: Risikotragfähigkeit, Liquiditätskostenverrechnungssystem und
Geschäftsleiterhaftung. Diese drei Felder sind derzeit sowohl in Theorie als auch in der Pra-
xis hochaktuell.
1 Einleitende Worte
6
Der Financial Due Diligence kommt im Rahmen eines M&A Prozesses eine besondere Be-
deutung zu. Dirk Stein, MBA untersucht in seiner Arbeit den Einfluss des Informationsma-
nagements auf den Erfolg der Due Diligence.
Abschließend analysiert Alexander Zureck, MBA in seiner Ausarbeitung, wie sich immateri-
elle Vermögensgegenstände in der Finanzkommunikation auswirken. Die aus diesem For-
schungsansatz resultierenden Hypothesen und Erkenntnisse werden anschaulich statistisch
hergeleitet, was gerade für die anstehenden Master Theses in schönes Lehrbeispiel ist.
Details zu den Vorträgen inklusive der Präsentationsunterlagen finden sich nachfolgend. Die
Vorträge werfen diverse Forschungsfragen auf. Deren Beantwortung steht in weiten Teilen
noch aus und liefert damit hinreichendes Potenzial für hochwertige Abschlussarbeiten. Diese
Forschungsfragen werden in Kapitel 5 des Tagungsbands skizziert.
Mülheim/Essen, im Juli 2014
Prof. Dr. habil. Eric Frère
Dr. Svend Reuse, MBA
Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA
2 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
7
2 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA
Bislang in der Praxis gängige finanzwirtschaftliche Modelle basieren auf der Annahme eines
vollkommenen Marktes. Die Realität ist aber durch Friktionen, insbesondere durch Informati-
onsasymmetrien und Transaktionskosten gekennzeichnet, weshalb neoklassische Modelle in
der Finanz- und Wirtschaftskrise versagen mussten. Diese Entwicklung hat aktuelle For-
schungstrends, die bereits in den 2000er Jahren forciert wurden, weiter bestärkt: Bislang
„klassische“ Modelle des vollkommenen Markts werden als Spezialfall eines „allgemeineren“
Modells interpretiert.
Dabei konzentriert sich die aktuelle finanzwirtschaftliche Forschung weiterhin auf die drei
wesentlichen Perspektiven:
1. Emittent: Wie lässt sich eine kostenminimale Refinanzierung sicherstellen? Aktuelle For-
schungsfragen unter diesem Blickwinkel finden sich in diesem Tagungsband sowie in
den bereits erschienenen Forschungsbänden.
Außerdem ist aus Perspektive des Emittenten von Interesse, durch welche Maßnahmen
der Shareholder Value maximiert werden kann. In der jüngeren Vergangenheit ist ver-
stärkt die Frage nach dem Wertbeitrag von Großaktionären, z.B. Sovereign Wealth
Funds, oder nachhaltigen, sozial-ethischem Verhalten (Corporate Social Responsibility)
in den Fokus gerückt.
Hier finden sich mitunter auch widersprüchliche Forschungsergebnisse: So ging die Leh-
re bis vor kurzem von sog. Diversifikationsabschlägen bei unternehmerischer Diversifika-
tion aus. Jüngere Befunde liefern dagegen vor allem bei Untersuchung von Kapitalmärk-
ten mit geringem Entwicklungsgrad Diversifikationszuschläge.
2. Für den Anleger ist unverändert die Bildung effizienter Portfolios relevant. Spätestens
die Finanzmarktkrise hat aber verdeutlicht, dass die höheren Momente der Renditevertei-
lung zu berücksichtigen sind: Eine Risikomessung durch die Kennzahl Volatilität mündet
bei fetten Enden oder Linksschiefe in einer systematischen Unterschätzung des Anleger-
risikos. Zudem gilt es, die Implementierungshürden üblicher Portfolio-Modelle zu über-
winden. Bei mehrperiodischer Betrachtung nimmt die Bedeutung der Reallokationstech-
nik zu. Das klassische Rebalancing, das ursprüngliche Portfoliogewichte wiederherstellt,
ist von Natur aus „contrarian“, d.h., gut laufende Titel werden untergewichtet, wodurch
die Portfolioperformance sinken kann. Mit der „Adaptive Asset Allocation“ von Sharpe ist
jüngst ein Alternativvorschlag entwickelt worden.
2 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
8
3. Die Anforderungen an Regulierungsbehörden sind seit der Lehman-Pleite im Septem-
ber 2008 oder dem Flash-Crash im Mai 2010 deutlich gestiegen. Hintergrund ist die zu-
nehmende Derivatisierung, Automatisierung und Internationalisierung der Kapitalmärkte.
So stellt sich bspw. die Frage, ob Leerverkaufsverbote die gewünschte Wirkung erzielen.
Ebenso gilt es, die Effekte des automatisierten Hochfrequenzhandels zu analysieren. Ei-
nerseits kann hierdurch möglicherweise irrationales Verhalten verstärkt werden, ander-
seits erhöht dieses „High Frequency Trading“ aber auch potenziell die Marktliquidität zu
Gunsten aller Marktteilnehmer.
Ausgewählte Einzelfragen aus diesen drei Perspektiven finden sich in den nachfolgenden
Präsentationsunterlagen.
Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA
2. Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
9
Forschungsforum FinanceStand der Forschung
Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA
205.04.2014
Stand der Forschung
Vormals gängige Finanzmarktmodelle basieren auf der Annahme des
vollkommenen Markts.
Realität: Märkte sind durch Informationsasymmetrien, Transaktionskosten und/oder
(Verhaltens-)Anomalien gekennzeichnet.
Folge: u.a. Versagen „üblicher“ Risiko- und Prognose-Modelle.
Paradigmenwechsel in der Forschung, auch erkennbar an der Vergabe von
Nobelpreisen (u.a. 2001 Akerlof, Spence, Stieglitz: „Asymmetrische
Informationsverteilung“, 2002 Kahneman: „Behavioral Finance“, 2010 Diamond,
Mortensen, Pissarides: „Friction“, 2013 Fama, Hansen, Shiller:
„Informationseffizienz“ und „irrationaler Überschwang“.
„Verallgemeinerung“ neoklassischer Modelle: Neoklassische Modelle als
„Spezialfall“ einer allgemeingültigen Version.
Ausgangslage
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
2. Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
10
305.04.2014
Aktuelle finanzwirtschaftliche Forschungsfragen
Aktuelle finanzwirtschaftlichen Forschungsfragen lassen sich i.W. in drei
Perspektiven einteilen:
1. Emittent: Kostenminimale Refinanzierung, kapitalmarktorientierte
Rechnungslegung, wertorientierte Unternehmensführung, Corporate
Governance, Corporate Social Responsibility,…
2. Anleger: Bildung effizienter Portfolios, Risikomessung bei nicht-normalverteilten
Renditen, …
3. Regulierung: Derivate, High Frequency Trading, Vermeidung von
Blasenbildungen, Auswirkungen von Basel III, Effekte von
Finanzmarktransaktionssteuern, ...
Systematisierungsrahmen
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
405.04.2014
Perspektive Emittent
Unternehmensbewertung in volatilen Märkten? (s. Tagungsband 2tes
Forschungsforum Finance); insb. Bewertung nicht-börsennotierter Unternehmen
Schätzung von Kapitalkosten in illiquiden Märkten? (z.B. Acharya/Pedersen,
JoFE 2005: Liquidity Adjusted CAPM)
Finanzierungsverhalten von Unternehmen: Kapitalstrukturpolitik und
Determinanten der Dividendenausschüttungspolitik (s. Tagungsband 3tes
Forschungsforum Finance)
Warum halten Unternehmen so hohe Cash-Reserven? (z.B. Bates et al., JoF
2009; Gao et al., JoFE 2013)
Emission von Corporate Bonds (z.B. Underpricing: Cai et al., RFS 2007)
„Neuere“ Refinanzierungsalternativen: Mittelstands-Anleihen, Crowd-Funding,…
…
Forschungsansätze: Refinanzierung (Auswahl)
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
2. Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
11
505.04.2014
Perspektive Emittent
Kritische Würdigung der externen Rechnungslegung (z.B. Frings et al., FAJ 2012
„Does IFRS stand for Information RiSk?“)
Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände? Vor- und Nachteile der Fair
Value Bewertung
Bilanzierung von Leasing-Geschäften
Bilanzierung von Finanzierungsinstrumenten
Optimale Investor Relations Politik: Trade-Off zwischen Agency-Kosten und
Overdisclosure, Implikationen für die externe Rechnungslegung, …(z.B. Lambert
et al., Journal of Accounting Research 2007)
…
Forschungsansätze: kapitalmarktorientierte Rechnungslegung (Auswahl)
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
605.04.2014
Perspektive Emittent
Einfluss und Entlohnung der Unternehmensführung (z.B. Morse et al., JoF 2011
oder Peng/Röell, JoF 2013)
Wertbeitrag von Corporate Hedging – geringere Finanzierungskosten und mehr
Investitionsalternativen? (z.B. Campello et al., JoF 2011)
Wertbeitrag von Corporate Social Responsibility (z.B. Godfrey/Merrill, Strategic
Management 2009)
Der Einfluss von Großaktionären (z.B. von Sovereign Wealth Funds,
institutionellen Anleger, Eigentümerfamilien). Differenzierung zwischen passiven
(ETFs) und aktiven Investoren (Hedge Funds etc.)
Diversifikationsabschläge oder -zuschläge? (z.B. Hann et al., JoF 2013)
Corporate Finance und Asset Management: Effekte von Wertpapierilliquidität,
Investor Relations, Stock Splits, Kapitalmaßnahmen, etc.; allgemein:
„Informationsverarbeitung an Kapitalmärkten“
…
Forschungsansätze: Wertorientierte Unternehmensführung (Auswahl)
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
2. Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
12
705.04.2014
Perspektive Anleger
Informationseffizienz auf Kapitalmärkten (z.B. Duan et al., FAJ 2009), z.B.: Wie
„erfolgreich“ ist aktives Portfoliomanagement? Determinanten der
Outperformance?
Implikationen von Kalenderanomalien für Anleger und Emittenten
Identifikation „neuer“ Assetklassen (z.B. CAT Bonds, Volatilität etc.)
Portfolio-Implikationen „neuer“ Assetklassen
Portfoliooptimierung und Berücksichtigung höher Momente der Renditeverteilung
Portfolio-Rebalancing-Strategien (z.B. Sharpe, FAJ 2010)
Informationsgehalt von Analystenempfehlungen (z.B. Bradley et al., JoF 2014)
…
Forschungsansätze: Asset Management (Auswahl)
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
805.04.2014
Perspektive Regulierung
Krisen-Diagnose? Z.B. Richard Roll, FAJ 2011
Is the 2007 U.S. Sub-Prime Financial Crisis so Different? Reinhart/Rogoff AER
2008
High Frequency Trading (z.B. Hendershott et al., JoF 2010)
Kritische Analyse von Leerverkaufsverboten (z.B. Beber/Pagano, JoF 2013)
Kursmanipulation (z.B. von Hedge Funds, z.B. Ben-David, JoF 2013)
Derivatisierung und der Einfluss auf das Basisinstrument
Honorarberatung vs. Provisionsvergütung
Effiziente Instrumente zum Anlegerschutz
…
Forschungsansätze: Regulierung (Auswahl)
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
2. Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich
13
905.04.2014
„There‘s plenty of Room at the Bottom“
(Richard Feynman)
Forschungsforum Finance – Stand der Forschung
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
14
3 Vorträge des Forschungsforums
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
Prof. Dr. rer. pol. Andreas Löhr, Dipl.-Volkswirt, MBA (USA)
Ausgehend von den USA hat sich seit 2011 auch in Deutschland eine lebendige Kultur der
„Schwarmfinanzierung“ entwickelt. Die jährlichen Zuwachsraten bei der Einwerbung von Fi-
nanzierungsmitteln für Produkte, Projekte bzw. Start-up-Firmen über einschlägige Webplatt-
formen bei einer Vielzahl potentieller Finanziers belegen dies. Alleine in Deutschland wird für
2014 ein Crowd Investing-Volumen von 20-25 Mio. Euro erwartet1).
Wie oft bei neuen, schnell wachsenden Wirtschaftszweigen stellen sich auch bei Crowd
Investing eine Reihe spezieller Fragen: Welche Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken
bietet Crowd Investing überhaupt im Vergleich zu alternativen Kapitalquellen bzw. Invest-
ments für Kapitalnehmer und Kapitalgeber? Wie beurteilen Marktteilnehmer (Kapitalnehmer,
Kapitalgeber, Webplattformen) die Entwicklung der finanzierten Produkte/Projekte/Start-ups?
Welches sind die maßgeblichen Faktoren, die auf eine potentielle Marktdominanz bestimm-
ter Plattformen Einfluss nehmen; wer werden die „Überlebenden“ (unter den Plattformen)
sein? Wie wird sich der Gesetzgeber (Stichworte Anlegerschutz, Prospektpflicht) hinsichtlich
der verschiedenen Finanzierungsformen und -beträge verhalten?
Der Vortrag soll einen Einstieg in das Feld Crowd Investing liefern und zur konstruktiv-
kritischen Auseinandersetzung anregen.
Prof. Dr. rer. pol. Andreas Löhr, Dipl.-Volkswirt, MBA (USA)
1 Vgl. www.fuer-gruender.de: Crowdfunding Monitor, jeweils akt. Fassung.
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
15
CrowdinvestingKritische Analyse aus Kapitalnehmer- und
Kapitalgebersicht
Prof. Dr.rer.pol. Andreas Löhr
Vortrag beim FOM-Forschungsforum Essen 2014 (5.4.2014)
2Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Gliederung
Crowdinvesting – Eine krit. Analyse aus Kapitalnehmer- u. -gebersicht
1. Begriffe und Historie
2. Akteure
3. Anforderungen an Kapitalsuchende
4. Einige rechtliche Aspekte
5. Aufwendungen für Kapitalnehmer und Kapitalgeber
6. Beteiligungsdauer und Exit
7. Typischer Ablauf
8. Plattformen
9. Vorteile/Chancen für Beteiligte
9.1 Vorteile/Chancen für Kapitalnehmer9.2 Vorteile/Chancen für Kapitalgeber
10. Nachteile/Risiken für Beteiligte
10.1 Nachteile/Risiken für Kapitalnehmer10.2 Nachteile/Risiken für Kapitalgeber
11. Kleine Fallstudie
Einige Literatur-/Quellenhinweise
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
16
3Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Der Begriff „Crowd“ und historische „Vorboten“
1. Begriffe und Historie
„Crowd“ = „Masse“ oder „Schwarm“
Private und sonstige Geldgeber haben unter Nutzung eigens zum
„Crowdfunding“ eingerichteter Web-Plattformen die Möglichkeit (z.B.
kulturelle) Projekte, private Kreditnehmer, Produkte, Geschäftsideen bzw.
junge Unternehmen zu finanzieren („funding“).
Grundkonzept lässt sich auf Subskriptionsmodelle des 18. Jahrhunderts
zurückführen: Bücher-Finanziers wurden auf dem Titelbogen des Werks
genannt.
1885: Finanzierung der Freiheitsstatue droht zu scheitern. John Pulitzer,
Chefredakteur der New York World ruft Bürger zu Spenden für den Sockel
auf. Ergebnis: nach rd. 5 Monaten rd. 120.000 Spender, Spendensumme >
100.000 US-$. Abdruck der Spendernamen in Zeitung.
►►
4Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Webbasierte Entwicklung
1. Begriffe und Historie
Die Idee für webbasierte „Schwarmfinanzierungen“ stammt aus den USA
und hier aus dem Kreativbereich, speziell zur Finanzierung von
Filmprojekten
Finanzierung z.B. in folgenden Formen:
verlorene Zuschüsse, Kredite, (atypisch) stille Beteiligungen, Genussrechte,
partiarische (Nachrang)Darlehen, Aktien
Bei Finanzierung z.B. eines CD-Albums, Buchs, Films erhalten die
Geldgeber später meist sachbezogene Gegenleistungen wie z.B. ein
Exemplar des Produkts (z.B. DVD), eine Sonderedition oder eine
Namensnennung im Film-Abspann
„Demokratisierung“ des Business-Angel- bzw. Venture-Capital-Konzepts
►►
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
17
5Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Marktentwicklung
1. Begriffe und Historie
Fortsetzung:
Ausgehend von den USA wächst der Markt für Crowdfunding seit etwa 2006
mit hohen Zuwachsraten
2011 gilt als „Auftaktjahr“ des Crowdfunding bzw. Crowdinvesting in
Deutschland; u.a. Gründungsjahr der in D führenden Plattform „Seedmatch“
Crowdinvesting-Zahlen D*):
2012: 45 Finanzierungen mit rd. 4,3 Mio. Euro
2013: 66 Finanzierungen mit rd. 15 Mio. Euro;
kumuliert seit 2011: 116 Finanzierungen mit rd. 19,7 Mio. Euro.;
Erfolgsquote rd. 75%
2014: geschätztes Volumen 20-25 Mio. Euro. *): Quelle: Crowdinvesting Monitor, www.fuer-gruender.de
Weltweites Crowdfunding-Volumen:*)
2012: 2,7 Mrd. US-$ (dav. USA: rd. 1,6 Mrd., Europa rd. 0,9 Mrd.; 2013: rd. 5
Mrd. US-$, davon Europa rd. 1 Mrd. US-$*): Quelle: www.massolution.com sowie Ludowig (2014)
6Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Crowdfunding – eine Variante des Crowdsourcing
1. Begriffe und Historie
Crowdsourcing-Arten
*) Howe, J. (2006): The Rise of Crowdsourcing, in: Wired Magazine, June 2006, Vol. 14, Issue 6, 2006
Crowdsourcing *)
Crowdcreation CrowdfundingCrowdvotingCrowdwisdom
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
18
7Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Crowdfunding und Crowdinvesting
1. Begriffe und Historie
Die Begriffe „Crowdfunding“ und „Crowdinvesting“ werden häufig synomym
verwendet, sind es aber nicht.
„Crowdfunding“: Oberbegriff für sämtliche Webplattform-basierte
Finanzierungsarten wie z.B. verlorene Zuschüsse, Kredite, Beteiligungen,
Mischformen aus Eigen- und Fremdkapital
„Crowdinvesting“: Finanzierungen, die keine klassischen Kredite oder
verlorene Zuschüsse darstellen; meist in Form (atypisch) stiller
Beteiligungen, Genussrechte, (nachrangiger) partiarischer Darlehen; selten:
Aktien.
8Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Die verschiedenen Varianten beim Crowdfunding
1. Begriffe und Historie
Crowdfunding-Arten:
Crowdfunding
Crowd-
sponsoring
Crowd-
investing
Crowd-
lending
Crowd-
donating
„equity /mezzanine
based“„lending
based“
„donation /
support
based“
„reward
based“
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
19
9Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Die teilnehmenden Parteien
2. Akteure
Kapitalnehmer Plattform
Kapitalgeber
Kapitalgeber
Kapitalgeber
Kapitalgeber
Kapitalgeber
10Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
3. Anforderungen an Kapitalsuchende
Projekte, Geschäftsideen, Produkte, künftige neue Unternehmen sollten
insbesondere folgende Anforderungen erfüllen …
Wirtschaftliche Attraktivität
Einfache Verständlichkeit
Solide Dokumentation (Business-Plan, Texte, Zahlen, Bilder, Videos)
Je nach Projekt / Produkt / Geschäftsidee insbesondere auch: emotionale
Ansprache potentieller Geldgeber
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
20
11Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Finanzierungsvolumina und Prospektpflicht
4. Einige rechtliche Aspekte
Grundsätzliche Prospektpflicht für öffentliches Angebot von Wertpapieren
(Wertpapierprospektgesetz WpPG) und Vermögensanlagen
(Vermögensanlagengesetz VermAnlG; seit 1.6.2012)
Bagatellgrenzen: Einwerbung von WP/VermAnl von maximal 100.000 Euro
in 12 Monaten (§ 3 Abs. 2 Nr. 5 WpPG bzw. § 2 Nr. 3 VermAnlG) oder gem.
VermAnlG (§ 2 Nr. 3) Mindestpreis von 200.000 Euro oder maximal 20
Anteile
Die einzuwerbenden Mittel betragen oft nur unter / bis zu maximal 100.000
Euro, da bis zu diesem Maximalbetrag WP bzw. Vermögensanlagen
prospektfrei öffentlich angeboten werden dürfen.
►►
12Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Finanzierungsvolumina und Prospektpflicht
4. Einige rechtliche Aspekte
(Fortsetzung)
Nach aktueller Rechtslage in D: Keine Prospektpflicht für (nachrangige)
partiarische Darlehen, da sie keine WP bzw. Vermögensanlagen darstellen.
Damit auch höhere Volumina als 100.000 Euro prospektfrei einwerbbar.
Platzierung von Aktien und die evtl. organisierte Durchführung eines
Sekundärhandels bedarf einer BaFin-Lizenz. Falls Zahlungsdienste erbracht
werden sollen: Erlaubnispflicht nach Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG,
§ 8 Abs. 1 Satz 1)
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
21
13Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Finanzierungsvolumina und Prospektpflicht
4. Einige rechtliche Aspekte
Mindestfinanzierungsvolumen je Crowd-Investor
Abhängig von Plattform
z.T. KEINE Mindestvorgabe, ansonsten ab z.B. 5, 100, 250 oder 1000 Euro
je Finanzier
Maximalfinanzierungsvolumen je Crowd-Investor
Abhängig von Plattform
z.T. KEIN Maximalbetrag, ansonsten z.B 10.000 Euro je Finanzier
14Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
5. Aufwendungen für Kapitalnehmer und Kapitalgeber
Aufwendungen für Kapitalnehmer/Startups
Kosten für Vorbereitung der Präsentationsunterlagen für Vorstellung bei
einer bzw. mehreren Crowd-Finanzierungsplattformen
Zahlungen an Plattform: abhängig von Plattform und Finanzinstrument;
meist ca. 4 – 10% der eingeworbenen Mittel;
z.T. auch nur „ertrags-erfolgsabhängig“ in Abhängigkeit an Investoren
gezahlter Erträge (z.B. 10% bei Companisto).
Zahlungen an Finanziers: bei Nicht-EK: meist Beteiligung an lfd. Gewinnen
sowie an evtl. Mehrwert; im Falle von Aktien: Dividenden (sofern zahlbar und
von HV beschlossen)
Aufwand für Quartalsberichte und sonstiges laufendes Reporting / IR
Aufwand für weitere IR-Massnahmen im Post-Investment-Stadium
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
22
15Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
5. Aufwendungen für Kapitalnehmer und Kapitalgeber
Aufwendungen für Kapitalgeber
i.d.R. kostenlose Nutzung der jeweiligen Plattform durch potentielle
Kapitalgeber
16Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
6. Beteiligungsdauer und Exit
Laufzeiten / Beendigung des Engagements – bei NICHT-EIGENKAPITAL-
INVESTMENTS:
Mindest-Beteiligungsdauer meist ca. 5-10 Jahre. Exitmöglichkeiten und
Zeitpunkte/-räume richten sich nach den für die gewählte Finanzierungsform
vorgesehenen (Standard)verträgen der genutzten Plattform und u. U. dem
jeweiligen Beteiligungsunternehmen.
Im Regelfalle können Finanziers oder das jeweilige Startup - entsprechend des
jeweils abgeschlossenen Vertrages - nach einem Mindestbeteiligungszeitraum die
„Beteiligung“ meist zum nächsten Jahresende beenden. Finanziers erhalten dann
ihre „Beteiligung“ entsprechend der Höhe ihres jeweiligen Anteils (und bezogen
auf den Gesamtunternehmenswert, z.B. auf Basis einer Unternehmensbewertung
gem. IDW-Standard bzw. Multiplikatormethode) ausgezahlt.
►►
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
23
17Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
6. Beteiligungsdauer und Exit
Laufzeiten / Beendigung des Engagements – bei NICHT-EIGENKAPITAL-
INVESTMENTS (Fortsetzung)
Sollte die finanzierte Gesellschaft mehrheitlich verkauft werden, ist für diesen
Fall i.d.R. eine Partizipation der Finanziers an diesem Verkauf vorgesehen
(Abfindung unter Teilhabe am Verkaufserfolg / höheren Unternehmenswert;
„Bonuszins“).
18Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
6. Beteiligungsdauer und Exit
Laufzeiten / Beendigung des Engagements – bei EIGENKAPITAL-
(Aktien)-INVESTMENT
Grundsätzlich keine Befristung (allerdings sind i.R. eines
Gesellschaftervertrages z.B. (Mindest-)Bindefristen vereinbar)
Exit: abhängig von eventuellem auf bzw. durch die Plattform oder
anderweitig „organisierten“ Sekundärhandel
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
24
19Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
7. Typischer Ablauf
Die drei klassischen Phasen einer Crowdfinanzierung:
Veröffentlichung der ausformulierten Projekt-/Produkt-/Geschäftsidee auf
einer Plattform:
- Information über benötigte Summe („Fundingschwelle“ und
„Fundinglimit“)
- Inhalte/Ziele des Projekts
- Finanzierungszeitraum
- Gegenleistung für Unterstützer / Investoren
Warten auf die Finanzierung: während eines vorab festgelegten Zeitraums
(z.B. 30 oder 60 Tage zzgl. einer evtl. Verlängerung um z.B. weitere 30 Tage)
Umsetzung des Projekts/Produkts/der Geschäftsidee ODER (in den meisten
Fällen) Rückzahlung bei Nichtzustandekommen der gewünschten
Gesamtfinanzierung: „Alles-oder-nichts-Prinzip“
20Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
8. Plattformen
Bespielhafte Crowdfunding/-investing-Plattformen:
Kickstarter (in N.Y. gegründete, grösste Crowdfunding-Plattform)
Indiegogo.com (www.indiegogo.com) /USA
Seedmatch (www.seedmatch.de) ►►
Innovestment (www.innovestment.de) ►►
Companisto (www.companisto.de) ►►
Bankless24 (www.bankless24.de
Bergfuerst (www.bergfuerst.com)
bestBC (www.bestBC.de)
C-crowd (www.c-crowd.com) (Schweiz)
Deutsche Mikroinvest (www.deutsche-mikroinvest.de)
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
25
21Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
8. Plattformen
Bespielhafte Crowdfunding/-investing-Plattformen (Fortsetzung):
Founding Crowd (www.foundingcrowd.org)
Fundsters (www.fundsters.de)
Inkubato (www.inkubato.com)
Mashup Finance (www.mashup-finance.de)
meet&seed (www.meet-seed.com)
Pledgemusic (www.pledgemusic.com)
Pling (www.pling.de)
Sellaband (Musik-Crowdfunding-Plattform) (www.sellaband.de)
Smava (online-Kredite bis 50.000 EUR) (www.smava.de)
Startnext (www.startnext.de)
United Equity (www.united-equity.de)
VisionBakery (www.visionbakery.com)
Welcome Investment (www.wlcm.in)
Welche Plattformen können/werden überleben (können)?
(Beispiel für mittlerweile beendete Plattform: mySherpas)
22Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
8. Plattformen
Die nach Marktanteil in D führenden Plattformen:
Seedmatch (www.seedmatch.de)
2011 gegründet. Branchenführer in D.
per 2.4.2014 (www.seedmatch.de): 12,1 Mio. investiertes Kapital, > 23.700
registrierte Nutzer, 59 finanzierte Startups; nur partiarische Nachrangdarl.
Innovestment (www.innovestment.de)
2011 gegründet. Auktionssystem. Nur (atypische) stille Beteiligungen.
Companisto (www.companisto.de)
2012 gegründet.
per 2.4.2014 (www.companisto.de): 4,9 Mio. investiertes Kapital, > 15.000
registrierte Nutzer, 28 finanzierte Startups; seit 10.3.2014
gesamteuropäische Plattform (46 Länder); nur partiarische Nachrangdarl.
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
26
23Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Marktanteile
8. Plattformen
Quelle: entnommen aus Crowdinvesting-Monitor 2013, S. 11 (www.fuer-gruender.de
24Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Wesentliche Unterschiede
8. Plattformen
Wesentliche Unterschiede der diversen Plattformen zeigen sich
insbesondere hinsichtlich folgender Aspekte:
Funding-Art (Invest oder/und Non-Invest)
Investment-Instrumente (z.B. stille Beteiligungen, Genussrechte,
(nachrangige) partiarische Darlehen, Aktien)
Marktanteil (Anzahl abgewickelter Transaktionen, Transaktionsvolumina)
Spezialisierung auf bestimmte Branchen bzw. Art von Projekten
Vorprüfung von Projekten/Start-ups – ja/nein
Kapitalsammelverfahren (z.B. auch Auktion)
Alles-oder-nichts-Prinzip – ja/nein
Höhe der/evtl. Mindest- bzw. Maximalinvestments
Höhe sowie Art der „Erfolgsabhängigkeit“ der Plattformprovision
Direkte oder indirekte („Pooling“) Beteiligung
Geographische Ausrichtung (national / international)
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
27
25Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
9. Vorteile/Chancen für Beteiligte – 9.1 Vort./Chancen f. Kapitalnehmer
Vorteile/Chancen von Crowdinvesting für Startups
Ansprache auch von Kleinstinvestoren
Alternative zu „herkömmlichen“ Finanzierungsquellen, z.T. auch
„konkurrenzlos“
Schnelligkeit der Kapitalaufbringung
i.d.R. keine Abgabe stimmberechtigter Anteile bzw. keine Gewährung von
Mitwirkungsrechten
Produkt-/Markttest, Crowd gibt (kontinuierliche) Anregungen zu
Verbesserungen ohne bzw. mit sehr geringem Aufwand für die
Kapitalnehmerseite („Open Innovation“); Findung eines angemessenen
Pricing
►►
26Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
9.1 Vorteile/Chancen für Kapitalnehmer
Vorteile/Chancen von Crowdfinanzierungen für Startups –Fortsetzg.
Findung „affiner Unterstützer“
Generierung erster Umsätze durch die Finanziers
Geldgeber fungieren zusätzlich als Werbeträger für das Projekt /
Unternehmen: Aktivierung jeweiliger persönlicher Netzwerke insbesondere
unter Nutzung von Social Networks;
Folge: Erhöhung des Bekanntheitsgrads und der Umsätze, Generierung
weiterer Finanziers
Grundlage evtl. späterer VC-Finanzierungen
Zur Finanzierung von Beträgen in Mio.grössenordnung kommt Crowdinvesting
als Kovinvestment infrage
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
28
27Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
9.2 Vorteile/Chancen für Kapitalgeber
Vorteile/Chancen von Crowdinvesting für Investoren
Unkomplizierter Einstieg; Nutzung standardisierter Vertragswerke
Durch niedrige Mindestinvestmenthöhe starke Streuung über diverse
Objekte möglich
Partizipation an Gewinnen und späterem Mehrwert des Startups
Im Falle eines echten EK-Investment (Aktien) die damit typisch verbundenen
Vorteile
Einfluss auf Gesamt-Finanzierungserfolg und Projekt-/Unternehmenserfolg
durch Weiterempfehlung
Selbstverständnis als „Mitunternehmer“ („Ich bin an einem Unternehmen
beteiligt“)
28Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
10. Nachteile/Risiken für Beteiligte – 10.1 Nacht./Ris. f. Kapitalnehmer
Nachteile/Risiken von Crowdinvesting für Startups
„Konzept-/Ideen-Diebstahl“
Risiken einer ausreichenden und passenden Anschlussfinanzierung
(„second“/“third“ etc. stage)
Potentieller Imageverlust im Falle des Scheiterns („das Web vergisst nicht“)
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
29
29Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
10.2 Nachteile/Risiken für Kapitalgeber
Nachteile/Risiken von Crowdinvesting für Investoren
Insolvenz des Start-up (2013 erster Ausfall in D: Hotelbuchungsportal
betandsleep).
Anm.: Laut z.B. KfW-Gründungsmonitor scheitert jedes dritte Startup in den
ersten drei Jahren.
Je nach Art des Investments (z.B. nachrangiges partiarisches Darlehen):
u.U. Nachrangigkeit des eigenen Investments gegenüber u.U. sämtlichen
anderen Nicht-EK-Kapitalgebern
u.U. keine laufenden Erträge, sehr langer Break-even, nicht-risikoadäquate
„Verzinsung“/“Rendite“
►►
30Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
10.2 Nachteile/Risiken für Kapitalgeber
Nachteile/Risiken von Crowdinvesting für Investoren (Fortsetzung)
i.d.R. (bei Nicht-EK-Investments) keine Mitsprache-/Kontrollrechte bzw.
weitergehende Informationsrechte
Risiken einer ausreichenden und passenden Anschlussfinanzierung
(„second“/“third“ etc. stage)
Informationsasymmetrien (potentielle Principal-Agent-Problematik)
Missbräuchliche Mittelverwendung / Betrug („fraud“)
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
30
31Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
BloomyDays
11. Kleines Fallbeispiel
Case Study – „BloomyDays“
Franziska Scheidel
und ihr Berliner Blumen-Abo-Unternehmensprojekt
2012 Crowd-finanziert über Seedmatch
32Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
BloomyDays
11. Kleines Fallbeispiel
Case Study – „BloomyDays“
„Den 31. Mai (2012) wird Franziska Scheidel nicht so
schnell vergessen. Es ist der Tag, der ihr Leben verändern
wird. Sie sitzt in der Küche, das Notebook aufgeklappt,
und wartet darauf, dass die Vorstellung von „Bloomy
Days“ – einem Abo-Service für Blumen – online
freigeschaltet wird. Punkt zwölf, die Uhr läuft, aber sie
läuft nicht lange. Der Kaffee ist noch heiß, da hat der
Finanzierungsbalken auf der Website bereits 20 Prozent
erreicht. 500 Euro, 1000 Euro, 2000 Euro, im Minutentakt
wird aus der Hoffnung eine überwältigende Gewissheit:
Die Idee kommt an ! Nach 20 Minuten sind bereits 20.000
Euro eingestellt, 70 Minuten später hat die Summe die
100.000-Euro-Marke erreicht. „Es war unvorstellbar“,
erinnert sich die Berlinerin, „in kurzer Zeit kamen 172
private Investoren zusammen und gaben mir die Chance
zu starten.“ (Quelle: mobil 10.2012, S. 67) www.bloomydays.de
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
31
33Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Literatur / Quellen - Auszug
Einige Literatur-/Quellenhinweise
Alich, H. (2012): Internet-Kollekte belebt Uhrenmarke – DuBois et fils will über Crowdfunding neue
Produktion finanzieren; in: Handelsblatt 3.12.2012
Bareiss, A. (2012): Filmfinanzierung 2.0., in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht (ZUM), 56. Jg.,
S. 456-465
Begner, J. (2012): Crowdfunding im Licht des Aufsichtsrechts, in: BaFin Journal, 2012, Nr. 9, S. 11-15
Crowdfundingroadmap: www.crowdfundingroadmap.com
Crowdsourcing.org (2012): Crowdfunding Industry Report, Market Trends, Composition and
Crowdfunding Platforms; http://www.crowdsourcing.org
Dörner, B. (2012): Aufsichtsrechtliche Fragen bei Crowdfinanzierungen, in: AssCompact, 2012, Nr. 10,
S. 170
Garbs, H. (2011): Die Masse macht´s ! Crowdfunding als Finanzierungsalternative, in: Venture Capital
Magazin 10/2011, S. 36-37
Hemer, J., Schneider, U., Dornbusch, F., Frey, S. (2011): Crowdfunding und andere Formen
informeller Mikrofinanzierung in der Projekt- und Innovationsfinanzierung, ISI-Schriftenreihe
„Innovationspotenziale“, Stuttgart, Fraunhofer Verlag, 2011
Herbold, A. (2012): Das leise Sterben der Crowdfunding-Plattformen, in: Die Zeit, 29.8.2012
Hornuf, L., Klöhn, L. (2013): Crowdinvesting und Portfoliodiversifizierung, in: VC Magazin, 2012, Nr. 2,
S. 34-35
Howe, J. (2006): The Rise of Crowdsourcing, in: Wired Magazine, June 2006, Vol. 14, Issue 6, 2006
Howe, J. (2009): Crowdsourcing – Why the power of the crowd is driving the future of business, New
York, Three Reivers Press, 2009
34Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Literatur / Quellen - Auszug
Einige Literatur-/Quellenhinweise (Fortsetzung)
Klöhn, L.; Hornus, L: Crowdinvesting in Deutschland: Markt, Rechtslage und
Regulierungsperspektiven, in: Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft (ZBB), 15.8.2012, Heft 4,
S. 237-320
Leimeister, J.M.: Crowdsourcing, in: Controlling & Management, Dez. 2012, Vol. 56, issue 6,
S. 388-392
Ludowig, K. (2014): Crowdfunding – Das nächste große Ding im Internet ?, in: Handelsblatt, 2.4.2014
S. 20f.
Meinshausen, S., Schiereck, D., Wettermann, D. (2012): Finanzierungsinnovation via Crowdfunding,
in: Die Bank, 14. Jg., S. 66-72
Monen, J. (2012): Crowdfunding For Small Businesses Pt. 1: Is Crowdfunding A Viable Option for
Small Businesses ?; https://knowledgecenter.americanexpress.com/ArticleRead/ManageArticle/119
Moritz, R. (2013): Crowdinvesting – Die Suche nach dem nächsten großen Wurf, 8.9.2013, URL:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anlagestrategie/crowdinvesting-die-suche-nach-
dem-naechsten-grossen-wurf/8733338.html
Pütz, U. (2012): Ohne Bank geht´s auch; in: mobil 10.2012, S. 66-70
Schenk, R.: Crowdinvesting – Die Weiterentwicklung des Crowdfunding zur modernen und
unkonventionellen Finanzierungsform für kleine und mittelständische Unternehmen, Norderstedt, 2012
Schwienbacher, A.; Larralde, B.: Crowdfunding of small entrepreneurial ventures, New York 2012
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
www.fuer-gruender.de
www.crowdsourcing.org
www.massolution.org
3.1 Crowdinvesting – Kritische Analyse aus Kapitalnehmer- und Kapitalgebersicht
32
35Prof.Dr.Andreas Löhr - Crowdinvesting05.04.2014
Ihr Projekt
Und SIE …………. ?
Wann starten SIE Ihr Projekt ?
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
33
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
Dr. Peter Schömig, CFA
Mit der Einführung der Konzernrechnungslegungspflicht nach IAS/IFRS für kapitalmarktori-
entierte Unternehmen im Jahr 20051 haben sich auch die Aufgabenbereiche deutscher In-
vestor Relations Management Abteilungen massiv verändert. Zahlreiche Beispiele aus der
Praxis vermitteln jedoch den Eindruck, dass noch nicht alle Unternehmen in der Lage sind,
diese neuen Herausforderungen zufriedenstellend zu bewältigen.
Die in den letzten Jahrzehnten zunehmende Bedeutung der Kapitalmärkte für die effiziente
Allokation von Kapital hat für eine starke Veränderung der Eigentümerstrukturen in deut-
schen Unternehmen gesorgt, wodurch der Eigenkapitalgeber als Adressat der Rechnungsle-
gung zunehmend in den Vordergrund gerückt ist. Die Prinzipal Agent Problematik macht
deutlich, dass sich die Informationsfunktion der Rechnungslegung im Zuge dieser Verände-
rung anpassen muss.
Das Vorsichtsprinzip als Leitbild der Rechnungslegung nach HGB erfüllt die geforderte In-
formationsfunktion nur unzureichend. Das Realisationsprinzip bei Gewinnen und das Nie-
derwertprinzip bei Aktiva bzw. Höchstwertprinzip bei Passiva sorgen für einen starken Ver-
gangenheitsbezug. Auch der Ansatz des Vermögens zu Anschaffungs- oder Herstellungs-
kosten bietet keinen Informationsgehalt bezüglich der zukünftigen Wertentwicklung der Ver-
mögensgegenstände.
Die 2005 eingeführte internationale Rechnungslegung schaffte hier Abhilfe. Durch die Fair
Value Bilanzierung von Aktiva und Passiva versteht sich die Bilanz nach IAS/IFRS als eine
Ertragswertbilanz und hat damit eine wesentlich höhere Informationsfunktion. Allerdings bie-
tet die Bilanzierung nach IFRS/IAS auch mehr Spielräume für Bilanzpolitik aus Sicht des Un-
ternehmensmanagements, was durchaus zum Nachteil für die Eigenkapitalgeber ausgelegt
werden kann. Beispielsweise können Entwicklungskosten, die normalerweise in der Gewinn-
und Verlustrechnung als Aufwand verbucht werden, als immaterielle Vermögensgegenstän-
de aktiviert werden, was schlussfolgernd das ausgewiesene Jahresergebnis erhöht. Ein wei-
teres Problem wäre die Bilanzierung von Fremdkapital zum Marktwert sowie der Ansatz von
Firmenwerten in nicht objektiv nachvollziehbarer Höhe.
Bei einer Bilanzierung nach IAS/IFRS sind Jahresergebnisse somit nicht immer wesentlich
für die ökonomische Wertentwicklung eines Unternehmens. Jedoch wird in der Praxis immer
wieder festgestellt, dass die Finanzberichterstattung von Unternehmen nach wie vor von
dem Jahresergebnis als zentrale Größe dominiert wird. Es ist auch festzustellen, dass weite
Teile der freiwilligen Publizität, wie z.B. die Wertschöpfungsrechnung, nicht immer die Nach-
1 Vgl. EU (2002): Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des europäischen Parlaments und des Rates vom
19. Juli 2002, erhältlich auf: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2002:243:0001:0004:de:PDF, Abfrage vom 16.07.2014.
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
34
vollziehbarkeit zum Ziele zu haben scheinen. Diese zwei Tatsachen verletzen das Konzept
der Transparenz, die einen grundlegenden Teil der effektiven Finanzmarktkommunikation
darstellt. Eine Nachbesserung an dieser Stelle würde somit zu einer höheren Effektivität des
Investor Relations Managements führen und gegebenenfalls auch auf der Seite der Finanz-
marktanalysten einen Denkprozess anstoßen, welcher von einer gewinnorientierten Unter-
nehmensbewertung wegführt. Ein Resultat wäre eine effizientere Kapitalallokation auf volk-
wirtschaftlicher Ebene, welche jedoch nicht zwangsläufig mit einer positiven Kursentwicklung
des einzelnen Unternehmens gleichzusetzen ist.
Dr. Peter Schömig, CFA
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
35
Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
Stand 03/2014
Dr. Peter Noel Schömig, CFA
Vorstellung
Dr. Peter Noel Schömig, CFA
2Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Wesentliche Aspekte des beruflichen Werdegangs
2013 – heute Paladin Asset Management; Hannover
Vorstand / Durchführung fundamentaler Aktienanalyse und Portfoliosteuerung
2009 – heute Schoemig & Gschrei; Tutzing
Geschäftsführer / Erstellung von Unternehmensstudien mit klaren Handlungsempfehlungen
2002 – 2009 West LB Mellon AM; Düsseldorf
Leiter Unternehmensberwertung & Rechnungslegung / Fachliche Führung eines Teams
von Buy Side Analysten Europäische Aktien bei Sektor-, Rechnungslegungs- und Bewertungsfragen
1997 – 2001 Sal. Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft mbH; Köln
Senior Finanzanalyst / Analyst für alle Konsumsektoren; Entwicklung von Modellen zur fundamentalen Unternehmensanalyse
Erhaltene Auszeichnungen für berufliche Leistungen:
Kategorie: Drei Jahre in Folge „Best of the Buyside“ laut dem Institutional Investor Magazin; zwei Jahre in Folge “Top Ten Pan-
European Fund Management Individuals” laut Thomson – Extel Surveys
Tätigkeit an der FOM seit 2010
Lehrbeauftragter für Bachelor und Masterstudiengänge im Bereich Internationale Rechnungslegung, Corporate Finance & Accounting,
Bilanzpolitik und Analyse, Operational Controlling, Unternehmensbewertung. Standorte: Köln, Duisburg, Bonn, Dortmund.
Forschungsschwerpunkte:
Internationale Rechnungslegung, Wertschöpfungsrechnung (EVA); IFRS und Corporate Governance; Kapitalmarktkommunikation;
Besonderheiten Rechnungslegungsstandards und Auswirkung auf die Unternehmensbewertung
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
36
Effektives Investor Relations Management
Aufgaben des Investor Relations Manager
3Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Effektives Investor Relations Management
Aufgaben des Investor Relations Manager
4Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
37
Effektives Investor Relations Management
Investor Relations im Rahmen der Neuen Institutionenökonomik
5Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Unternehmen Investoren
Institutionen sind formale und informelle Regeln einschließlich der Mechanismen ihrer
Durchsetzung, welche das Verhalten von Individuen in Transaktionen ordnen. Sie dienen der
Reduzierung von Unsicherheit und fördern dadurch die Möglichkeit zwischenmenschlichen
Tauschs.
Wichtige Erklärungsvariable Transaktionskosten bzw. ihre Minimierung
Untersuchungsansätze: Theorie der Verfügungsrechte / Prinzipal Agent Theorie/ Transaktionskostentheorie
Effektives Investor Relations Management
Informationsgestaltung durch Rechnungslegung
6Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Adressaten der Rechnungslegung – Alternative Konzepte
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
38
Effektives Investor Relations Management
Informationsgestaltung durch Rechnungslegung
7Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Vorsichtsprinzip als Leitbild der Rechnungslegung nach HGB
Effektives Investor Relations Management
Informationsgestaltung durch Rechnungslegung
8Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Informationsbilanz als Leitbild der IFRS
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
39
Effektives Investor Relations Management
Informationsgestaltung durch Rechnungslegung
9Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Auswirkungen der Standards auf die Bilanz
Bilanz nach
HGB
Bilanz nach
IFRS
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
10Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Nutzungsintensität der Bestandteile des Geschäftsberichts
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
40
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
11Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Verschiebung von Aufwandspositionen in die Bilanz.. (in der Theorie)
Die isolierte Gewinnbetrachtung für die alleinige Beurteilung der Attraktivität
führt zu Fehlurteilen!!
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
12Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Verschiebung von Aufwandspositionen in die Bilanz.. (in der Praxis)
Quelle:Euromicron
Verlagerung in die Bilanz
Gew
innanpassung
&
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
41
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
13Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Fac
t Sh
ee
t Eu
rom
icro
n Fokus
klar auf
G&V
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
14Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Focus der Analysten liegt klar auf der G&V
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
42
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
15Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Forcierung einer Return on Invested Capital Betrachtung
Eine ganzheitliche Betrachtung des Erfolgs und des dafür verwendeten Kapitals ist
notwendig!
Dies entspräche auch finanzwirtschaftlicher Ziele des Unternehmens
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
16Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Alleine dadurch rückt die Bilanz mehr in den Fokus der Analyse
Objektivierbar?
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
43
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
17Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Value Reporting in der Theorie…
Effektives Investor Relations Management
Verlagerung der Aufmerksamkeit durch Investor Relations
18Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
… und in der Praxis
Quelle: Puma Jahresabschluss 2013
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
44
Effektives Investor Relations Management
Investor Relations und mögliche Problemfelder
19Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Hohe Transparenz ist nicht gleichbedeutend mit guter
Performance
Quelle: Ariva
Effektives Investor Relations Management
Investor Relations und mögliche Problemfelder
20Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Wie erkläre ich unterschiedliche Interessenlagen?
Quelle: Euromicron 2012
3.2 Effektives Investor Relations Management in Unternehmen
45
Effektives Investor Relations Management
Investor Relations und mögliche Problemfelder
21Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Auch Wertschöpfungsrechnung ist (massiv) erklärungsbedürftig
Quelle: Ariva
Nicht den Aktionären gehörendABER
Finanzanalyse
Ausgewählte Literatur
22Peter Schömig - Effektives Investor Relations Management05.04.2014
Literatur
Coenenberg, A. G./Haller, A./Schultze, W. (2009): Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse,
21. Auflage, Stuttgart, 2009.
Heesen, B./ Gruber, W. (2011): Bilanzanalyse und Kennzahlen: Fallorientierte Bilanzoptimierung, 3.
Auflage, Wiesbaden, 2011.
Kirchhoff, K.R./ Piwinger, M. (2009): Praxishandbuch Investor Relations - Das Standardwerk der
Finanzkommunikation, 2. Auflage, Wiesbaden, 2009.
Schoemig P. (2013): Wertorientierung und Managementvergütung, in: Corporate Finance biz, Nr. 7,
S. 428 - 431
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
46
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
Torsten Ulrich, MD Boerse-Stuttgart AG
Unter dem Motto „informations are key“ bzw. „informations are the new natural ressources“
wurde über die Bedeutung qualitativ hochwertiger Daten referiert.
Für eine hohe Datenqualität müssen in einem ersten Schritt willkürliche Datensammlungen in
eine Struktur überführt werden. Durch diese Aufbereitung sowie qualitätsverbessernde Maß-
nahmen entstehen Informationen.
Für eine Börse sind sowohl der Bezug von Daten als auch die Generierung und Distribution
von Daten (insbesondere Preis- und Stammdaten) essentiell. Die vermarkteten Daten wer-
den bei Banken sowohl im Back- Middle- als auch Frontoffice eingesetzt wobei die Bedeu-
tung stetig zunimmt bspw. für den Eintritt in neue Märkte, zur Generierung neuer Dienstleis-
tungen/Produkte oder aufgrund regulatorischer Erfordernisse. Nicht zuletzt sind Daten bzw.
Informationen für Forschungszwecke essentiell.
Aufgrund der Komplexität des Informationsbusiness, der unterschiedlichen Anwendung von
Fachbegriffen sowie der teilweise sehr großen Datenmengen wurden in Hinblick auf einen
effizienten Datenbezug einige Praxistipps gegeben.
Torsten Ulrich, MD Boerse-Stuttgart AG
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
47
Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
Torsten Ulrich, Managing Director
Essen, den 05.04.2014
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 2
1. Von Daten zu Informationen
2. Einsatz von Informationen bei Banken
3. Informationsangebot der Börse Stuttgart
4. Informationen im Börsen-Bankenumfeld
5. Aktuelle Entwicklungen
6. Praxistipps
Agenda
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
48
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 3
Der Manager will wissen
• Wie viele blaue Tonnen sind an Bord?
• Wie viele Passagiere im Vergleich zu gestern?
• Die Summe des braunen Gepäcks von Jahresanfang bis heute?
• Liegt die Anzahl der Fahrräder im typischen Bereich für einen Dienstag?
Unwillkürlich fragt sich der Controller
• Gehören zu den blauen Tonnen auch die eckigen Behälter?
• Was zählt eigentlich zum „braunen Gepäck“? Säcke, Pakete, Tonnen?
• Wo sind denn die Bilder aus den Vortagen?
Foto: Dr. Stefan Kröpelin, Universität zu Köln
Von Daten zu Informationen
Daten sind unstrukturiert
Durch Aufbereitung der Daten entstehen Informationen.
4
Interne / Externe
Verwendung
Informationen generierenDaten InformationInformation
Von Daten zu Informationen
Die richtigen Informationen, bewertbar und korrekt, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
49
Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 5
1. Von Daten zu Informationen
2. Einsatz von Informationen bei Banken
3. Informationsangebot der Börse Stuttgart
4. Informationen im Börsen-Bankenumfeld
5. Aktuelle Entwicklungen
6. Praxistipps
Agenda
© Börse Stuttgart, 05.04.2014
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 6
Einsatz von Informationen bei Banken
Informationen generieren
Daten
Information
PRE TRADE & EXECUTION
ANALYTICS, RESEARCH & FUNDAMENTALS
COMPLIANCE
TRADING & SALES
PORTFOLIO MANAGEMENT
MARKET & CREDIT RISK
COMPLIANCE
EVALUATIONS
POST TRADE
CLEARING, CONFIRMATION &
SETTLEMENTS FUND ADMINISTRATION
ACCOUNTING & AUDITING
FRONT OFFICE
MIDDLE OFFICE
BACKOFFICE
Beispielhafte Einsatzmöglichkeiten
Preis- und Stammdaten werden in allen Bereichen einer Bank benötigt.
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
50
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 7
1. Von Daten zu Informationen
2. Einsatz von Informationen bei Banken
3. Informationsangebot der Börse Stuttgart
4. Informationen im Börsen-Bankenumfeld
5. Aktuelle Entwicklungen
6. Praxistipps
Agenda
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 8
Informationsangebot der Börse Stuttgart
DatenInformation
OrderBuchDaten
Stammdaten
Kapitalmass
nahmen
PreisdatenHistorische
Daten
Statistiken
Trades pro Handels-teilnehmer
ORDERBUCHDATEN
Kategorisierungenverbriefte Derivate AnleihenFonds/ETPs
Intraday
KAPITALMASSNAHMEN
RealtimeDelayedEnd of day
PREISDATEN Börse Stuttgart
Dash BoardMarktstatistiken
STATISTIKEN
IP
DrittdatenDistribution Indices
MiFID OTC Daten
HISTORISCHE DATEN
PreisdatenStammdatenQuotes
STAMMDATEN
llll
lll
l
lll
ll
ll
ll
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
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© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 9
1. Von Daten zu Informationen
2. Einsatz von Informationen bei Banken
3. Informationsangebot der Börse Stuttgart
4. Informationen im Börsen-Bankenumfeld
5. Aktuelle Entwicklungen
6. Praxistipps
Agenda
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• Entree für neue Märkte
• Bestehende Dienstleistungen effizienter gestalten
• Neue Produkte / Dienstleistungen
• Regulatorische Anforderungen (Dodd-Frank, EMIR, PRIPS, MIFID II,..)
• Managementinformationen
Beispiele für die Bedeutung
Informationen im Börsen-Bankenumfeld
Informations are key!
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
52
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 11
1. Von Daten zu Informationen
2. Einsatz von Informationen bei Banken
3. Informationsangebot der Börse Stuttgart
4. Informationen im Börsen-Bankenumfeld
5. Aktuelle Entwicklungen
6. Praxistipps
Agenda
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 12
Produktuniversum der BWWB
Aktuelle Entwicklungen
1.205.303
685.835
519.468
9.879
6.784
3.518
719
44
Derivate gesamt
Derivative Hebelprodukte
Derivative Anlageprodukte
Anleihen
Auslandsaktien
Fonds / ETFs
Inlandsaktien
Genusscheine
0 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000 1.200.000 1.400.000
Anzahl gelisteter Produkte an der BWWB
Stand Feb. 2014
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
53
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 13
Distribuiertes Datenvolumen der Börse Stuttgart Q1/2014
Aktuelle Entwicklungen
0 500.000.000 1.000.000.000 1.500.000.000
Q1 2012
Q2 2012
Q3 2012
Q4 2012
Q1 2103
Q2 2013
Q3 2013
Q4 2013
Q1 2014
Daten-Ausgang / Tag im Durchschnitt
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 14
1. Von Daten zu Informationen
2. Einsatz von Informationen bei Banken
3. Informationsangebot der Börse Stuttgart
4. Informationen im Börsen-Bankenumfeld
5. Aktuelle Entwicklungen
6. Praxistipps
Agenda
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
54
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 15
Welche Daten
a. Assetklassen
b. Produktpakete
c. ISIN´s
d. Dataowner angeben
e. Zeitraum
Verwendung von Daten in Thesen
Praxistipps
So können lange Bearbeitungsprozesse und Rückfragen vermieden werden.
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 16
In welcher Qualität benötige ich die Daten / welche Datenverwendung?
Verwendung von Daten in Thesen
Praxistipps
Datenbereitsteller bspw. Thomson Reuters Dataowner / Lizenzgeber bspw. Börse Stuttgart
Streaming data (sowohl realtime als auch delayed Daten tick-by-tick) Realtime Daten (Informationen mit einer zeitlichen Verzögerung von weniger als 15 Minuten)
Delayed data (s.o. streaming data) Verzögerte Daten (Informationen mit einer Verzögerung von mind. 15 Minuten)
End-of-Day data (Tagesend snapshot mit des Tagesendkursen) End-of-Day Daten (Tagesschlusskurse nebst Volumen)
Tick history data base (alle Tageskurse am Ende des Tages tick-by-tick)
-
Snapshot (4mal / 8mal / 32mal; eine Momentaufnahme zur jeweiligen Uhrzeit nicht tick-by-tick)
-
Datenbereitsteller bspw. Bloomberg Dataowner / Lizenzgeber bspw. Börse Stuttgart
Resultant Data (Prozess bei der im Zuge einer Non-Display Nutzung eigene Daten erschaffen werden)
Derived Data Nutzung (Prozess bei der im Zuge einer Non-Display Nutzung eigene Daten erschaffen werden)
Displaying (Anzeige der unbearbeiteten Daten) Displaying (Anzeige der unbearbeiteten Daten)
Achtung gleiche Begriffe mit unterschiedlicher Bedeutung.
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
55
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 17
Datenmengen
a. Datenuniversum
b. Zeitraum
c. Qualität
d. Preise und/oder Quotierungen
e. Anzahl der Tradingvenues
Verwendung von Daten in Thesen
Praxistipps
Transfer / Bereitstellungsmöglichkeit beachten (Dateiformat; Datenträger…).
© Börse Stuttgart, 05.04.2014 18
Bezugsmöglichkeiten
1. Dataowner: z.B.: Börse Stuttgart, Deutsche Börse AG, NYSE, NASDAQ, Standard & Poors…
Grundsätzlich gilt, dass wenn es sich um Daten eines einzelnen Dataowners handelt, empfiehlt es sich diese bei dem Owner direkt anzufragen.
2. Datenprovider: z.B.: Thomson Reuters, Bloomberg, VWD, SIX Financial…
Wenn Sie Datenpakete benötigen, die mehr als einen Dataowner betreffen, empfiehlt es sich diese bei einem Datenprovider anzufragen.
Einzelne Datenprovider haben spezielle Konditionen für Universitäten / Studenten.
3. Informationsplattformen: finanzen.net; yahoo.com…
Für kleinere Datenmengen mit geringerer Datentiefe ist es eine Option, kostengünstig über öffentlich zugängige Informationsplattformen die Daten anzufragen.
ACHTUNG: die jeweiligen Nutzungsbedingungen sind zu beachten!
Verwendung von Daten in Thesen
Praxistipps
Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
3.3 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten
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© Börse Stuttgart, 05.04.2014 Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten 19
Bezugsquellen*
Praxistipps
SIX Financial Information Deutschland GmbHTheodor-Heuss-Allee 108; 60486 Frankfurt am Main Telefon: +49 69717000 Telefax: +49 6971700103
Bartosz ZięterskiAccount Manager 153 Route de Thonon, 1245 Collonge – BelleriveTelefon: +41 583065254 Mobile: +41 799531541
Ute MunscheidSales Manager Königsallee 92a; 40212 Düsseldorf Telefon: +49 211 5403-9694 Telefax: +49 211 5403-9520
* Für Anfragen der Fakultäten der Universität
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ihr Ansprechpartner:
Torsten Ulrich
Tel.: +49 (0)711 222 985-502
Fax.: +49 (0)711 222 985-91 501
Mail: torsten.ulrich@boerse-stuttgart.de
Börse Stuttgart
Börsenstraße 4
D-70174 Stuttgart
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
57
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
Dr. Svend Reuse, MBA
Die immer weiter zunehmende Regulierungswut der Bankenaufsicht in Kombination mit der
nun schon lange anhaltenden Niedrigzinsphase führt zu vielen neuen Anforderungen an die
Steuerung von Banken. Festzustellen ist, dass Aufsichtsrecht und Risikocontrolling immer
mehr miteinander verwoben sind, Banken werden dazu gezwungen, immer komplexere Mo-
delle und Verfahren einzuführen.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen an das Aufsichtsorgan, welches z.B. nach § 25d (8)
KWG mittlerweile sogar darüber wachen muss, dass „die Konditionen im Kundengeschäft mit
dem Geschäftsmodell und der Risikostruktur des Unternehmens im Einklang stehen.1“ Das
hieraus resultierende Wechselspiel der entsprechenden Hebel verdeutlicht Abbildung 1.
Abbildung 1: Wechselwirkungen zum Thema geschäftsmodellkonforme Konditionierung2
Hieraus wird deutlich, dass Strategien, Aufsichtsrecht und Risikomodelle immer mehr in den
Dokus der Aufsicht rücken und dass diese eine immer aktivere Einbindung des Aufsichtsor-
gans fordert. Für die Banken resultieren hieraus viele Umsetzungsimpulse. Im Rahmen des
Forschungsforums Finance wurden hierzu exemplarisch drei Bereiche herausgegriffen, die
exemplarisch für die Themenvielfalt im Bankenbereich stehen:
1 §25d (8) KWG.
2 Entnommen aus Reuse, S. (2014.05): Kontrolle der Konditionen durch den Risikoausschuss gem.
§ 25d (8) KWG – Umsetzung in der Praxis und Aufzeigen der Wechselwirkungen, erscheint in Bankentimes Spezial Haftungsfragen/Vorstandspflichten, Juli 2014.
Geschäftsmodell§ 25d (8) S. 3
!
GeschäftsstrategieAT 4.2 Tz. 1 MaRisk
Risikostrategie AT 4.2 Tz. 2 MaRisk
Risikostruktur§ 25d (8) S. 3
LiquiditätskostenBTR 3.1 Tz. 5-7 MaRisk
Meldung ZKB§25 KWG, FinaV, SAKI
Konsistenz
Basis für
beeinflusst
Trennung ZKB / SBAT 4.2 Tz. 2 MaRisk
Sonderkonditions-
management
Ebene
KWG
Ebene
MaRisk
Ebene
Vertriebssteuerung
Vertriebscontrolling
barwertig/periodisch
Margendruck durch
Direktbanken
Quersubvention von
Produkten
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
58
1. Risikotragfähigkeit
Auch wenn seit einem klärenden Rundschreiben der Aufsicht3 die viele Aspekte der Model-
lierung im Bereich Risikotragfähigkeit geklärt sind, verbleiben hier eine Vielzahl an auch the-
oretisch anspruchsvollen Forschungsfragen. So ist die Risikotragfähigkeit seit den MaRisk
5.0 um einen Kapitalplanungsprozess zu ergänzen4, die Überführung wertorientierter Werte
in die GuV als auch die Messung eines periodischen Risikos verbleiben offene Punkte, die
es theoretisch und praktisch zu verzahnen gilt.
2. Liquiditätskostenverrechnungssystem
Im Rahmen der Finanzmarktkrise wurde das bislang vernachlässigte Liquiditätsrisiko erst-
mals schlagend: „Geld kostet Geld“ – und zwar mehr als nur den Zins, welcher auf Basis
einer risikolosen Kurve ermittelt wird. Die MaRisk fordern nun auch die Einpreisung der
Liquiditätsspreads5, etwas, was bei vielen Banken immer noch nicht vollumfänglich umge-
setzt worden ist und folglich viel Spielraum für Forschungsansätze mit sich bringt.
3. Geschäftsleiterhaftung
Der neue §54a KWG regelt erstmals die persönliche Strafbarkeit von Geschäftsleitern. Hier-
bei sind sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren im Gespräch6. Die Umsetzung dieser
Anforderungen ist erstmals zu regeln und stellt Banken sowohl praktisch als auch theoretisch
vor einige Herausforderungen. Dieses juristisch geprägte Thema verbindet Aspekte des Auf-
sichtsrechts mit Bereichen der Risikosteuerung und ist folglich für angehende Master sowohl
mit Schwerpunkt Finance als auch mit Schwerpunkt Law interessant.
Darüber hinaus existieren weitere interessante Themen, auch eine Kombination mehrerer
Aspekte zu einem übergreifenden Themenblock kann für Theorie und Praxis einen Erkennt-
nisgewinn erzielen.
Dr. Svend Reuse, MBA
3 Vgl. hierzu BaFin (2011): Aufsichtliche Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte, Ge-
schäftszeichen: BA 54-K 3000-2010/0006, Bonn/Frankfurt a.M., erhältlich auf: http://www.bafin.de/cln_152/SharedDocs/Downloads/DE/Service/Leitfaeden/leitfaden__risikotragfaehigkeit,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/leitfaden_risikotragfaehigkeit.pdf, Abfrage vom 31.01.2012.
4 Vgl. Reuse, S. (2013.02): MaRisk 5.0 – Umsetzungsimplikationen aus den Klarstellungen und Neu-
regelungen für 2013, in: Bankpraktiker, 8. Jg., Februar 2013, Ausgabe 02/2013, Heidelberg, S. 11 f.
5 Vgl. Reuse, S. (2014.04): MaRisk 5.0 – Wesentliche Neuerungen und Auswirkungen auf 2014, in:
geldprofi, 36. Jg., April, Nr. 02/2014, S. 30 – 31. 6 Vgl. umfassend Reuse, S. (2014b): Verschärfte Haftungsrisiken in der Risikomanagementpraxis für
Geschäftsleiter, in: Jobe, C. J. (2014): Riskante Bankgeschäfte: Haftungsrisiken und Strafverfol-gung – Kreditvergaben und NEU: Risikosteuerung im Fokus der Staatsanwälte und Gerichte, Hei-delberg 2014, S. 159 – 188.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
59
Forschungsansätze im
Risikomanagement:
Anforderungen
an das Risikocontrolling in Banken
Dr. Svend Reuse
Forschungsforum 2014
Gliederung
2Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1 Einleitende Worte
2 Forschungsfeld Risikotragfähigkeit2.1 Status Quo in Theorie und Praxis
2.2 Aktuelle Problemstellungen
2.3 Ableitbare Forschungsfragen
3 Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung3.1 Status Quo in Theorie und Praxis
3.2 Aktuelle Problemstellungen
3.3 Ableitbare Forschungsfragen
4 Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung 4.1 Status Quo in Theorie und Praxis
4.2 Aktuelle Problemstellungen
4.3 Ableitbare Forschungsfragen
5 Fazit und Ausblick
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
60
1 Einleitende Worte
3Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1. Einleitende Worte
4Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Die regulatorischen Anforderungen an das Risikomanagement steigen:
Gesetz zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und
Abwicklung von Kreditinstituten und Finanzgruppen
CRD IV-Umsetzungsgesetz
CRR
MaRisk 5.0
Zugleich steigen die Anforderungen an die quantitative Risikomessung:
Value at Risk (VaR)
Kritische Würdigung von Modellrisiken
Stresstests
Risikotragfähigkeitsberechnung
Hieraus resultieren einige Forschungsfelder, die im Folgenden diskutiert werden.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
61
2 Forschungsfeld
Risikotragfähigkeit
5Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.1. Status Quo in Theorie und Praxis
6Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1. Definition Risikotragfähigkeit in den MaRisk
In den MaRisk wird die Risikotragfähigkeit geregelt und definiert:
AT 4.1 Tz. 1:
„Auf der Grundlage des Gesamtrisikoprofils ist sicherzustellen, dass die wesentlichen
Risiken des Instituts durch das Risikodeckungspotenzial, unter Berücksichtigung von
Risikokonzentrationen, laufend abgedeckt sind und damit die Risikotragfähigkeit
gegeben ist.“
Risikotragfähigkeit bedeutet:
zum einen die Einhaltung regulatorischer Mindesteigenkapitalbestandteile,
zum anderen aber auch die Einhaltung des ICAAP (Internal Capital Adequacy
Assessment Process) und die damit verbundene Verlustabsorbtionsmöglichkeit
auf Basis ökonomischer Eigenkapitalbestandteile und/oder Plangewinnen.
Vgl. Reuse (2013), S. 24.
BaFin (2012a), AT 4.1.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
62
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.1. Status Quo in Theorie und Praxis
7Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
2. Abgrenzung verschiedener Risikotragfähigkeitsbegriffe
Arten des
Risikodeckungspotenzials
Steuerungsansätze der
Risikotragfähigkeit
Systematisierung interner
Verfahren
Definitionen und Begrifflichkeiten im Rahmen der Risikotragfähigkeitsbetrachtung
Säule 1:Einhaltung der regulatorischen
Eigenkapitalanforderungen
gem. 10 KWG und SolvV.
Säule 2:Einhaltung der ökonomischen
Risikotragfähigkeit gemäß
MaRisk.
Regulatorische
Sichtweise: Risikotragfähigkeit wird nur
aufgrund der SolvV ermittelt.
Periodische Sichtweise: Wirtschaftliches Eigenkapital
und (Plan)gewinne bestimmen
die RTF. Risikoberechnungen
werden nur auf ihre GuV-
Wirksamkeit hin überprüft.
Wertorientierte
Sichtweise: Der
ökonomische Wert der Bank
wird einer wertorientierten
Risikomessung
gegenübergestellt.
Going Concern Sicht: Bei Eintritt des Risikofalles ist
die Bank in der Lage, die
Mindesteigenkapitalanforder-
ungen aufrecht zu erhalten.
Gone Concern Sicht: Bei Eintritt des Risikofalles ist
die Bank in der Lage, den
Gläubigerschutz zu
gewährleisten, eine
Fortführung des Bankbetriebes
ist danach nicht mehr möglich.
Die Eigenmittelanforderungen
werden nicht mehr erfüllt.
Entnommen aus Reuse (2013), S. 25.
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.2. Aktuelle Problemstellungen
8Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Vgl. Reuse (2013.02), S. 12.
1. Integration des Kapitalplanungsprozesses
Neue Eigen-
kapitalquoten
Veränderung des
Umfeldes
Veränderung
strategische Ziele
Veränderung Ge-
schäftstätigkeiten
Notwendigkeit
liquider Assets
Margendruck bei
„Retail“ Passiva
Basel III Sensitivität auf
Veränderungen
Veränderte
Berechnung RWA
Beteiligungsabzug
RTF aus drei Sichten
MaRisk
Nichtanerkennung
340f Reserven
Kosten & Erlöse
Kundengeschäft
Strukturbeitrag,
Zinsniveau
Prognose
Wechselwirkungen im zukunftsgerichteten Kapitalplanungsprozess gem. AT 4.1 Tz. 9
Planrisiko und Ziel
Asset Allocation
Notwendige 340f
Reserven für RTF
Mindestthesau-
rierung Gewinn
1. Wieviel 340f werden nachhaltig benötigt, um die ökonomische RTF
sicherzustellen und die geplante Risikosituation eingehen zu können?
2. Was kann dann folgerichtig in Kernkapital neuer Lesart umgebucht werden?
Hier sind durchaus Zielkonflikte erkennbar.
3. Will das Institut einen Going Concern Ansatz oder einen Liquidationsansatz in
der RTF modellieren?
4. Wie oft ist ein Risikofall verkraftbar?
5. Sind die geplanten Zielsolvabilitätskoeffizienten dann noch erreichbar?
6. Passt der Planungsprozess zum Geschäftsmodell?
7. Wie sieht die Thesaurierungspolitik aus?
8. Sind Anpassungen in einem geplanten Wachstumspfad erforderlich?
9. Hat dies Auswirkungen auf eine Mehrjahres-RTF?
10. Wie sensitiv reagieren Kosten- und Ertragsplanungen auf Änderungen? Wie
stabil sind somit die Planergebnisse?
11. Wie sieht dies „unter Stress“ aus?
12. Welche Gegensteuerungsmaßnahmen sind auf Basis der Erkenntnisse dieses
zusätzlichen Steuerungskreislaufes erforderlich?
Zentrale Fragestellungen
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
63
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.2. Aktuelle Problemstellungen
9Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
In Anlehnung an Deutsche Bundesbank (2013), S. 62.
2. Going Concern vs. Gone Concern unter Basel III Aspekten
4,000%
5,500% 6,000% 6,000% 6,000% 6,000% 6,000%
4,000%
2,500% 2,000% 2,000% 2,000% 2,000% 2,000%
0,625%1,250%
1,875%2,500%
0,625%
1,250%
1,875%
2,500%
0%
4%
8%
12%
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
An
ford
eru
ng
en
in
% d
er
Ris
iko
akti
va
Stand per 01.01. des entsprechenden Jahres
Systemrisiko-pufferund/oderKapitalpufferfür G-SRI/A-SRI
AntizyklischerKapitalpuffer
Kapital-erhaltungs-puffer
Ergänzungs-kapital
Kernkapital
Fü
r S
pa
rka
sse
n: 8
,5%
Ke
rnka
pita
lqu
ote
so
wie
10
,5%
od
er
me
hr
üb
er
alle
s
au
s K
ern
ka
pita
l2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.2. Aktuelle Problemstellungen
10Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
In Anlehnung an Wiesemann, B. (2012), S. 19.
2. Going Concern vs. Gone Concern unter Basel III Aspekten
Sonstige interne
RDP-Positionen (z.B.
Plangewinn)
Nicht als
regulatorische Eigen-
mittel angesetzte
stille Reserve
Regulatorische
Eigenmittel zur
Erfüllung der 8,0%
ggf. zukünftig 10,5%
oder gar 13,0%
Going Concern Gone Concern
Freie
Eigenmittel
Zur Erfüllung der
Mindest-
anforderungen
gem. CRR /
KWG geforderter
Betrag
Zur Risiko-
abdeckung
angesetztes
RDP
Zur Risiko-
abdeckung
angesetztes
RDP
10,5%
8,0%
13,0%
„Grauzone“
zwischen
den
Ansätzen
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
64
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.2. Aktuelle Problemstellungen
11Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Vgl. Reuse (2014.03), S. 16.
3. Überleitungsrechnungen GuV – Barwertwelt
Erläuterung
• Zinsgeschäfte lassen sich über ihre Zinsbindungen 1:1 in die GuV-
Perioden überführen.
• Problematisch sind hier allein die oftmals diskussionswürdigen Annahmen
bei den gleitenden Durchschnitten.
Barwert des
kontrahierten
Zinsge-
schäftes
• Auch diese lassen sich entsprechend analysieren und auf Basis von
Ablaufannahmen in eine GuV überführen.
• Diese Annahmen sind jedoch schon deutlich gröber als beim
Zinsgeschäft.
Kosten und
Erlöse des
Altgeschäftes
BestandteilÜberleitung
möglich?
• Problem bei variablen Geschäften: Oftmals klaffen Ermittlungen im
Bereich der Zinsbuchsteuerung (Verbarwertung analog Festzinsgeschäft)
und Vertriebssteuerung (periodische Gutschrift der Margen) auseinander.
• Zudem: Stückkosten und Bonitätsprämien der Vorkalkulation passen
methodisch nicht zwingend zur Ermittlung auf Basis des Altgeschäftes.
Nettobeitrags-
barwert des
Neugeschäftes
• Im Adressrisikomodell sind über die jeweiligen Zinsbindungen
entsprechende Bonitätsprämienbarwerte vorhanden, die analog dem
Zinsgeschäft in die GuV-Perioden überführt werden können.
• Problem: Gleitende Durchschnitte finden im Adressrisiko keine
Anwendung.
Adressrisiken
des
Altgeschäftes
• Eine Planung ist zwar möglich, wird in der Praxis aber oft durch
mangelnde Datenqualität erschwert.
• Zudem ist die Aufgliederung in Liquiditäts- und Zinsfristentransformation
schwierig.
Geplantes
Fristentrans-
formations-
ergebnis
+++
++
+
+
+
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.2. Aktuelle Problemstellungen
12Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Vgl. Reuse (2014), Abb. 4.
4. GuV-Welt: Rollierend 12M vs. 2 KalenderjahreRollierend 12M Zwei Geschäftsjahre
Definition Es werden immer die nächsten 12
Monate analysiert. Die RTF „wandert“
über echte Jahresabschlüsse hinweg.
Ab ca. September des laufenden Jahres
wird neben der aktuellen GuV auch das
Folgejahr betrachtet.
Vorteile Immer konstanter Horizont.
Einsparen von Risikokapital, da nie
über 12M hinaus geschaut wird.
Betrachtung eines Zeitraums größer
12 M.
Ergebnisse mit Jahresabschluss
vergleichbar.
Going Concern auch im zweiten Jahr
darstellbar.
Nachteile Kein „echter“ Jahresabschluss aus-
weisbar, Ergebnisse oft erklärungs-
würdig.
Nie eine Betrachtung über 1J hinaus.
Wenn ein Jahresabschluss innerhalb
des 12M Horizontes liegt, führt dies
per 31.12. zu Verwerfungen.
Bindet mehr Risikokapital.
Aufwendiger in der Herleitung.
Gängige Risikomodelle geben oft
keine mehrperiodischen Risikowerte >
12M her.
Eher
geeignet
für
Großbanken, die Quartals- oder gar
Monatsabschlüsse erstellen.
Banken, die sich hierfür strategisch
entschieden haben.
Volksbanken und Sparkassen, die
risikoavers aufgestellt sind und in
Jahresabschlussgrößen denken
wollen.
Institute, die auch einen Going
Concern/Gone Concern im zweiten
Jahr adäquat darstellen wollen.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
65
2. Forschungsfeld Risikotragfähigkeit
2.3. Ableitbare Forschungsfragen
13Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Wie lassen sich Kapitalplanungsprozess und Risikotragfähigkeit miteinander
verbinden?
Wie lassen sich wertorientierte Risikotragfähigkeiten in periodische Effekte
überführen?
Wie lassen sich Going und Gone Concern mit Basel III verknüpfen?
Welche Form der periodischen RTF (rollierende 12M vs. 2 Kalenderjahre) ist
die bessere?
Welche Risikomessverfahren sind für die einzelnen wesentlichen Risiken
nach MaRisk geeignet? Welche Parametrisierungen hinsichtlich Haltedauer
und Konfidenzniveau sind hier erforderlich?
Wie sind Stresstests in die Risikotragfähigkeitsberechnung zu integrieren?
3 Forschungsfeld
Liquiditätskostenverrechnung
14Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
66
3. Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung
3.1. Status Quo in Theorie und Praxis
15Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1. Grundmodell der Marktzinsmethode
In Anlehnung an: Rolfes (2008), S. 33.
z
5,00% - 4,00% Laufzeit 2,00% - 1,50%
1,00% 2,00% 0,50%
Zinsspanne = Zinsertrag - Zinsaufwand 5,00% - 1,50% = 3,50%
Zinsspanne = Konditionsmarge + Transformationsmarge 1,50% + 2,00% = 3,50%
Aktiv PassivGeld- und Kapitalmarkt
Bruttozinsspanne
Kredit
5 Jahre
Wertpapier
5 Jahre
3 Monats-
geld
Termingeld
3 Monate
Konditions-
marge
Kredit
Konditions-
marge
Einlage
Trans-
formations-
marge
3. Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung
3.1. Status Quo in Theorie und Praxis
16Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
2. Anforderungen der MaRisk
BTR 3.1 Tz. 5:
„Das Institut hat ein geeignetes Verrechnungssystem zur verursachungsgerechten
internen Verrechnung der jeweiligen Liquiditätskosten, -nutzen und –risiken
einzurichten. Die Ausgestaltung des Verrechnungssystems ist abhängig von Art,
Umfang, Komplexität und Risikogehalt der Geschäftsaktivitäten sowie der
Refinanzierungsstruktur des Instituts. Das Verrechnungssystem ist von der
Geschäftsleitung zu genehmigen.“
• Bis zur Finanzkrise waren Liquiditätsrisiken und-spreads von eher untergeordneter
Bedeutung.
• Erst durch die Finanzmarktkrise wurde auch das Thema Liquiditätskosten aktuell.
BaFin (2012a), BTR 3.1.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
67
3. Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung
3.2. Aktuelle Problemstellungen
17Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1. Definition des richtigen Marktzinses
Was ist der „richtige Marktzins“? Beispiel 05.11.2008
Vgl. Reuse (2011), S. 1331.
3,29
3,610
3,520
3,690
3,820
4,050
4,150
4,240
4,730
4,060 4,060
4,210
4,360
4,470
4,5604,620
4,6704,710
3,996
2,460
2,610
2,800
3,010
3,220
3,430
3,620
3,800
3,960
4,110
4,745
4,7164,663
4,3274,350
4,430
3,940
3,667
3,769
3,869
3,955
4,046
4,1324,216
4,2914,358
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
5,0
Tages
geld
1M E
uribor
3M E
uribor
6M E
uribor
9M E
uribor
1 Ja
hr
2 Ja
hre
3 Ja
hre
4 Ja
hre
5 Ja
hre
6 Ja
hre
7 Ja
hre
8 Ja
hre
9 Ja
hre
10 Jah
re
Zin
s i
n %
Geldmarkt Pfandbrief Indikationen Pfandbrief gehandelt Swapkurve Öffentlicher Anleihen
Öffentliche Hand
Pfandbrief gehandelt
Pfandbrief Indikationen
Swap
Euribor
3. Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung
3.2. Aktuelle Problemstellungen
18Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
2. Grundprinzip der Liquiditätskostenverrechnung
„Geld kostet Geld“
Vgl. Reuse (2014.04), Abb. 3.
3,0%
Aufnahme zu Marktzins
3,0%
Einstand für den Kredit
1,0%Risiko
Firmenkunden-betreuer
Treasury
Pre
isu
nte
rgre
nze
1,0%Marge
Aktiva Passiva
Vor 2008
0,7%Liquidität
3,0%
Aufnahme zu Marktzins
3,0%
Zinseinstand für den Kredit
1,0%Risiko
Firmenkunden-betreuer
Treasury
Pre
isu
nte
rgre
nze
1,0%Marge
Aktiva Passiva
Nach 2008
0,7%Liquidität
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
68
3. Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung
3.2. Aktuelle Problemstellungen
19Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
3. Möglicher Aufbau eines Liquiditätskostenverrechnungssystems
Entnommen aus Aubin (2013), S. 25.
3. Forschungsfeld Liquiditätskostenverrechnung
3.3. Ableitbare Forschungsfragen
20Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Wie lassen sich Liquiditätskosten in die Marktzinsmethode integrieren?
Erwirtschaftet die Passivseite einer Bank Liquiditätskosten oder
Liquiditätsnutzen?
Wie lässt sich das Liquiditätskostenverrechnungssystem in die Steuerung
integrieren?
Modifikation bestehender Vor- und Nachkalkulationssysteme im Hinblick auf
Liquiditätskosten.
Erweiterung der Methoden zur Abbildung zinsvariabler Produkte um Aspekte
der Abbildung liquiditätsvariabler Produkte.
Liquiditäts- vs. Zinsfristentransformation – welcher Beitrag ist aus welcher
Quelle zu erwarten?
Empirische Analyse der Effizienz von Fristentransformationen auf Basis der
letzten 20 Jahre sowie Ableitung möglicher Benchmarks.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
69
4 Forschungsfeld
Geschäftsleiterhaftung
21Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
4. Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung
4.1. Status Quo in Theorie und Praxis
22Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1. Rechtliche Grundlagen - §25c (1) KWG
„Die Geschäftsleiter eines Instituts müssen für die Leitung eines Instituts fachlich
geeignet und zuverlässig sein und der Wahrnehmung ihrer Aufgaben ausreichend
Zeit widmen. Die fachliche Eignung setzt voraus, dass die Geschäftsleiter in
ausreichendem Maß theoretische und praktische Kenntnisse in den betreffenden
Geschäften sowie Leitungserfahrung haben. Das Vorliegen der fachlichen Eignung
ist regelmäßig anzunehmen, wenn eine dreijährige leitende Tätigkeit bei einem
Institut von vergleichbarer Größe und Geschäftsart nachgewiesen wird.“
Dies wird konkretisiert durch:
• BaFin Merkblatt zur Kontrolle der Mitglieder von Verwaltungs- und
Aufsichtsorganen gemäß KWG und VAG vom 03.12.2012.
• EBA Leitlinien zur Beurteilung der Eignung von Mitgliedern des
Leitungsorgans und von Inhabern von Schlüsselfunktionen,
EBA/GL/2012/06 vom 22. November 2012.
Vgl. §25c (1) KWG.
Vgl. BaFin (2012b).
Vgl. EBA (2012).
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
70
4. Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung
4.1. Status Quo in Theorie und Praxis
23Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
2. Rechtliche Grundlagen - §54a KWG
Vgl. Böhme/Jobe/Reuse (2014), S. 457.
54a Strafvorschriften(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer entgegen 25c
Absatz 4a oder 25c Absatz 4b Satz 2 nicht dafür Sorge trägt, dass ein Institut oder eine
dort genannte Gruppe über eine dort genannte Strategie, einen dort genannten Prozess, ein
dort genanntes Verfahren, eine dort genannte Funktion oder ein dort genanntes Konzept
verfügt, und hierdurch eine Bestandsgefährdung des Instituts, des übergeordneten
Unternehmens oder eines gruppenangehörigen Instituts herbeiführt.
(2) Wer in den Fällen des Absatzes 1 die Gefahr fahrlässig herbeiführt, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(3) Die Tat ist nur strafbar, wenn die Bundesanstalt dem Täter durch Anordnung nach 25c
Absatz 4c die Beseitigung des Verstoßes gegen 25 Absatz 4a oder 25 Absatz 4b Satz 2
aufgegeben hat, der Täter dieser vollziehbaren Anordnung zuwiderhandelt und hierdurch
die Bestandsgefährdung herbeigeführt hat.
4. Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung
4.1. Status Quo in Theorie und Praxis
24Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
3. Rechtliche Grundlagen - §§25a&c KWG
Vgl. Reuse (2014.02), S. 10.
Aspekt Erläuterung Quelle Relevanz für
§54a KWG 25a KWG-E 25c KWG-E MaRisk 5.0
Bundesrat (2013 –
374/13
Bundesrat (2013 –
378/13
BaFin (2012)
Strategie Entwicklung einer auf die nachhaltige Entwicklung des Instituts
gerichtete Geschäfts- und Risikostrategie.
Abs. 1, Nr. 1 Abs. 4a, Nr. 1 AT 4.2 Tz. 1
AT 4.2 Tz. 2
Hoch
Risikotrag-
fähigkeit
Bereitstellung von Verfahren zur Ermittlung und Sicherstellung
der Risikotragfähigkeit des Instituts. Mit der Risikoinventur sollen
alle wesentlichen Risiken gem. MaRisk erfasst werden. Auch
Risikokonzentrationen sollen beachtet werden.
Abs. 1, Nr. 2 Abs. 4a, Nr. 2
Abs. 4b, Satz 2
AT 2.2
AT 4.1
Hoch
Internes
Kontroll-
verfahren
Errichtung interner Kontrollverfahren mit internen
Kontrollsystemen und einer internen Revision. Hierzu gehören
u.a:
Abs. 1, Nr. 3 Abs. 4a, Nr. 3 AT 4.3 Hoch
a) Organi-
sationa) Die klare Abgrenzung in der Aufbau- und Ablauforganisation
in den Verantwortungsbereichen.
Abs. 1, Nr. 3a Abs. 4a, Nr. 3a AT 4.3.1 Tz. 1
AT 4.3.1 Tz. 2
Mittel
b) Funktions-
trennungb) Funktionstrennung im Bereich Kredit und Handel in Markt und
Marktfolge einerseits und den Funktionen, die dem
Risikocontrolling und die der Abwicklung und Kontrolle der
Handelsgeschäfte dienen, andererseits.
Abs. 1, Nr. 3b Abs. 4a, Nr. 3b BTO
BTO 1.1
BTO 2.1
Mittel
c) Funktionen c) Existenz einer wirksamen Risikocontrolling- und Compliance-
Funktion.
Abs. 1, Nr. 3c Abs. 4a, Nr. 3c AT 4.3.1, AT 4.3.2
AT 4.4.1, AT 4.4.2
Hoch
d) Reporting
Vorstandd) Unterrichtung der Geschäftsleitung über die Risikosituation in
angemessenen Abständen.
--- Abs. 4a, Nr. 3d AT 4.3.1, AT 4.3.2
AT 4.4.1, AT 4.4.2
Gering
e) Reporting
Aufsichts-
organ
e) Unterrichtung des Verwaltungs- oder Aufsichtsrat in
angemessenen Abständen durch die Geschäftsleitung.
--- Abs. 4a, S. 3e AT 4.2 Tz. 5
AT 4.3.2 Tz. 6
Hoch
f) Stresstests f) Stresstests sind regelmäßig durchzuführen. Etwaiger
Handlungsbedarf hieraus muss geprüft werden.
--- Abs. 4a, Nr. 3f AT 4.3.3,
insbes. Tz. 5
Mittel
g) Berichter-
stattung
Revision
g) Die interne Revision hat in angemessenen Abständen an die
Geschäftsleiter und das Aufsichtsorgan zu berichten.
--- Abs. 4a, Nr. 3g AT 4.4.3, Tz. 2
BT 2.4, Tz. 4
BT 2.4, Tz. 5
BT 2.4, Tz. 6
Gering
Ausstattung Sicherstellung einer angemessenen personellen und technisch-
organisatorischen Ausstattung des Instituts, die sich an den
betriebsinternen Erfordernissen, den Geschäftsaktivitäten und der
Risikosituation zu orientieren hat.
Abs. 1, Nr. 4 Abs. 4a, Nr. 4 AT 7.1
AT 7.2
Mittel
Notfall Die Geschäftsleiter müssen ein angemessenes Notfallkonzept
erstellen, dessen Wirksamkeit anhand regelmäßiger Notfalltests
sichergestellt werden soll.
Abs. 1, Nr. 5 Abs. 4a, Nr. 5 AT 7.3 Mittel
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
71
4. Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung
4.2. Aktuelle Problemstellungen
25Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
1. Sicherstellung des Risikomanagementprozesses
Vgl. Reuse (2014.02), S. 11.
Aspekt Mögliche Prüfungsfelder Betroffene operative
Bereiche
Strategie • Ist der Strategieprozess sauber im Haus verankert?
• Werden Geschäfts- und Risikostrategie konsistent zueinander aufgebaut und sind diese nachhaltig?
• Sind Risikotoleranzen, Risikoinventur sauber hergeleitet?
• Sind strategische Ziele messbar und ex post auf ihre Erreichbarkeit hin überprüfbar?
• Vorstand
• Risikocontrolling
• Vorstandsstab
• Kreditbereich
• Treasury
Risikotrag-
fähigkeit
• Ist die Nachhaltigkeit der Strategie in einem Going Concern Ansatz der Risikotragfähigkeit umgesetzt?
• Existiert mindestens ein Steuerungskreislauf, welcher die Mehrperiodizität berücksichtigt?
• Sind Risikomessung und Konfidenzniveau konsistent zueinander?
• Sind alle wesentlichen Risiken enthalten und findet eine saubere Trennung in erwartete/unerwartete Verluste statt?
• Entfaltet das Limitsystem eine Steuerungswirkung?
• Risikocontrolling
Internes
Kontroll-
verfahren
• Ist das interne Kontrollsystem adäquat umgesetzt?
• Ist die Revision unabhängig?
• Bestehen Anweisungen zu Kontrollhandlungen in wesentlichen Prozessen?
• Organisation
• Revision
• Compliance
a) Organi-
sation• Sind Aufbau- und Ablauforganisation in den Verantwortungsbereichen klar voneinander abgegrenzt?
• Ist das Anweisungswesen adäquat und für sachkundige Dritte nachvollziehbar?
• Organisation
b) Funktions-
trennung• Ist die Funktionstrennung aufbauorganisatorisch in den Bereichen Handel und Kredit adäquat umgesetzt worden?
• Ist dies auch im Vertretungs- und Notfall gewährleistet?
• Sind mögliche Öffnungsklauseln der MaRisk adäquat dokumentiert worden?
• Ist die Funktionstrennung auch bei Intensiv- und Problemkrediten gewährleistet?
• Sind die Schnittstellen der Funktionstrennung bei Handel und Kredit aufeinander abgestimmt?
• Treasury
• Risikocontrolling
• Abwicklung/Kontrolle
• Kredit Marktfolge
• Kredit Markt
c) Funktionen • Sind Risikocontrolling- und Compliance-Funktion eingeführt worden?
• Haben diese das nötige Durchsetzungsvermögen?
• Verfügen sie über nötige Informationen zur Erfüllung ihrer Aufgaben?
• Risikocontrolling
• Compliance
d) Reporting
Vorstand• Existiert ein adäquates Vorstandsreporting, welches einen Strategieabgleich ermöglicht?
• Sind alle wesentlichen Risiken und die Risikotragfähigkeit enthalten?
• Risikocontrolling
e) Reporting
Aufsichts-
organ
• Unterrichtet die Geschäftsleitung das Aufsichtsorgan adäquat und regelmäßig?
• Existieren hierzu ausreichende Protokolle?
• Ist das Reporting konsistent zum oder im Idealfall gleich dem internen Reporting?
• Vorstand
• Risikocontrolling
• Vorstandsstab
f) Stresstests • Sind Stresstests angemessen und erfüllen sie die Anforderungen der MaRisk?
• Erzeugen Sie Handlungsimpulse?
• Vorstand
• Risikocontrolling
g) Berichter-
stattung
Revision
• Berichtet die interne Revision in angemessenen Abständen an die Geschäftsleiter und das Aufsichtsorgan?
• Sind Ad Hoc Prozesse sauber geregelt?
• Vorstand
• Revision
Ausstattung • Ist eine angemessenen personellen und technisch-organisatorischen Ausstattung sichergestellt?
• Ist dies ausreichend dokumentiert?
• Personal
• Organisation
Notfall • Besteht ein angemessenes Notfallkonzept?
• Finden regelmäßig Notfalltests statt?
• Personal
• Organisation
4. Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung
4.2. Aktuelle Problemstellungen
26Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
2. Abwenden der Strafbarkeit
Vgl. Reuse (2014.02), S. 11.
Stresstest-
beschreibung
Zurückzuführen auf
Fehlverhalten der
Geschäftsleitung
Da die Konditionsbeiträge des Kundengeschäftes fehlen,
wird die Risikostrategie dahingehend geändert, dass ein
höheres Risiko im Depot A eingegangen werden soll. Der
Going Concern Ansatz ist nicht mehr darstellbar, die
Risikotragfähigkeit ist nach starken Schwankungen am
Markt nicht mehr gegeben.
Ja, nur diese könnte die Ausweitung des
Risikoprofils beschließen und inkonsistent zur
Strategie handeln.
Existenzgefährdung
möglich?
Ja, bei nicht gegebener Risikotragfähigkeit ist die
Existenz des Instituts gefährdet.
Ist dieser Stress im
eigenen Haus
plausibel möglich?
Nein, da die Geschäftsleitung nachweisbar als Ziel
hat:
• einen Going Concern Ansatz umzusetzen.
• keine Risikoausweitung vorzunehmen.
• den geschäftsstrategischen Schwerpunkt im
Kundengeschäft zu setzen.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
72
4. Forschungsfeld Geschäftsleiterhaftung
4.3. Ableitbare Forschungsfragen/Fragestellungen
27Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Welche Eigenschaften muss ein Geschäftsleiter für Banken aufweisen?
Vergleich Europa vs. Deutschland.
Welche Tätigkeiten im Risikomanagement sind Vorstandsaufgabe und
welche sind hiervon nicht delegierbar?
Wie lassen sich strafbare Handlungen im Risikomanagement verhindern?
Welche möglichen Fallbeispiele könnten zur Strafbarkeit von Geschäftsleitern
führen?
Welche Wechselwirkungen gibt es für Geschäftsleiter mit sonstige Straf- und
Zivilrecht?
Wie ist ein adäquater Strategieprozess vor dem Hintergrund der neuen
strafrechtlichen Vorschriften aufzubauen?
Aus einer Mischung dieser Fragstellungen lassen sich mehrere, eher
juristisch geprägte Arbeiten ableiten.
5 Fazit und
Ausblick auf die Zukunft
28Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
73
5. Fazit und Ausblick auf die Zukunft
29Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
• Regulatorische Anforderungen an die Banken steigen.
• Dies ist vor allem auf die Umsetzung von Basel III in europäisches Recht
zurückzuführen.
• Das nachhaltig niedrige Zinsniveau wird weiterhin die Ertragslage der Banken und
Sparkassen schmälern. Dies wird weitreichende strategische Konsequenzen zur
Folge haben.
• Strategie, Risikomanagementprozess, Risikotragfähigkeit und die Frage der
Sinnhaftigkeit von Geschäftsfeldern werden in Zukunft weiter in den Vordergrund
rücken.
• Für regionale Institute entstehen hierdurch allerdings auch Chancen – diese gilt es
zu nutzen.
Literaturverzeichnis
30Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
74
Literaturverzeichnis
31Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Aubin, P. (2013): Einfaches System zur Liquiditätskostenverrechnung, in: GenoGraph 07/2013, S. 24 – 28.
BaFin (2012a): Rundschreiben 10/2012 (BA) vom 14.12.2012 – Mindestanforderungen an das
Risikomanagement – MaRisk, Anlage 1: Erläuterung zu den MaRisk in der Fassung vom 14.12.2012.
BaFin (2012b): Merkblatt zur Kontrolle der Mitglieder von Verwaltungs- und Aufsichtsorganen gemäß KWG und
VAG, Geschäftszeichen BA 53-FR 1903-2012/0003, Bonn/Frankfurt a. M., 3. Dezember 2012, inkl. 2
Anlagen, erhältlich auf:
http://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Merkblatt/mb_121203_kontrolle_ar_vr_ba_va.ht
ml;jsessionid=21ECD1458F5E1357C9B23A978F4DCFED.1_cid298, Abfrage vom 31.03.2014.
Böhme, L. / Jobe, C. / Reuse, S. (2014): Neue haftungsrelevante Geschäftsleiterpflichten im
Risikomanagement, in: Bankpraktiker, 9. Jg., Januar 2014, Ausgabe 12-01/2014, Heidelberg, S. 455 –
461.
Deutsche Bundesbank (2013): Die Umsetzung von Basel III in europäisches und nationales Recht, in:
Monatsbericht Juni 2013, S. 57 – 73, erhältlich auf:
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2013/2013_06
_monatsbericht.pdf, Abfrage vom 31.03.2014.
EBA (2012): Leitlinien zur Beurteilung der Eignung von Mitgliedern des Leitungsorgans und von Inhabern von
Schlüsselfunktionen, EBA/GL/2012/06 vom 22. November 2012, erhältlich auf:
http://www.eba.europa.eu/documents/10180/106695/EBA_2012_00220000_DE_COR.pdf, Abfrage vom
31.03.2014.
KWG (2013): Kreditwesengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 9. September 1998 (BGBl. I S.
2776), das durch Artikel 8 des Gesetzes vom 28. August 2013 (BGBl. I S. 3395) geändert worden ist.
Literaturverzeichnis
32Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
Reuse, S. (2011): Controlling des Zinsbuchrisikos für das Treasury Management in Banken, in: Zeranski, S.
(Hrsg.): Treasury Management in mittelständischen Kreditinstituten, Band 2, Heidelberg 2011, S. 1322 –
1385.
Reuse, S. (2013): Einleitende Worte zum vorliegenden Werk, in: Reuse, S. (Hrsg.): Praktikerhandbuch
Risikotragfähigkeit: Prozesse – Steuerungsansätze – Einbindung von Risiken, FC Heidelberg 2013, S. 23
– 30.
Reuse, S. (2013.02): MaRisk 5.0 – Umsetzungsimplikationen aus den Klarstellungen und Neuregelungen für
2013, in: Bankpraktiker, 8. Jg., Februar 2013, Ausgabe 02/2013, Heidelberg, S. 8 – 14.
Reuse, S. (2014.02): Strafrechtliche Aspekte im KWG – Brisanz für Prüfungen im Risikomanagement 2014, in:
Revisionspraktiker, 2. Jg., Februar 2014, Ausgabe 02-03/2014, Heidelberg, S. 8 – 12.
Reuse, S. (2014.03): GuV- vs. barwertige Risikotragfähigkeit – Chancen und Fallstricke bei
Überleitungsrechnungen in: Banken Times, März 2014, S. 15 – 16.
Reuse, S. (2014.04): MaRisk 5.0 – Wesentliche Neuerungen und Auswirkungen auf 2014, erscheint in:
Geldprofi 02/2014.
Reuse, S. (2014): Risikotragfähigkeit – Aktuelle Diskussionspunkte. Umsetzungshinweise zur Modellierung,
Ausgestaltung und strategischen Verankerung, erscheint in: Bankpraktiker 2014.
Rolfes, B. (2008): Gesamtbanksteuerung – Risiken ertragsorientiert steuern, 2. Auflage, Stuttgart 2008.
Wiesemann, B. (2012): Aufsichtliche Beurteilung von Risikotragfähigkeitskonzepten, in: BaFin Journal, 02/2012,
S. 18 – 22.
3.4 Anforderungen an das Risikocontrolling in Banken
75
Literaturverzeichnis
33Dr. Svend Reuse - Forschungsforum 201405.04.2014
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
76
4 Parallel laufende Abschlussvorträge
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Diligence
Dipl.-Betriebswirt Dirk Stein, MBA
a) Definition und Strukturierung Due Diligence
Die Due Diligence ist ein wesentlicher Bestandteil im Rahmen eines M&A1. Die Due Dili-
gence kann in mehrere Bereiche strukturiert werden, wie Abbildung 1 zeigt.
Abbildung 1: Bestandteile einer Due Diligence2
1 Mergers & Acquisitions.
2 In Anlehnung an Müller-Ganz, J. (2007): Due Diligence: Ihre Bedeutung im Rahmen des Unter-
nehmenskaufes, in: helbling Management Letter, 12. Jg., S. 4 – 5, erhältlich auf: http://www.helbling.de/hol/publikationen/dokumente/due-diligence, Abfrage vom 20.07.2014.
Due Diligence
Commercial Due Diligence
Produktions Due Diligence
Legal & Tax Due Diligence
Innovations Due Diligence
Human Ressources Due Diligence
Environmental Real Estate Due Diligence
IT Due Diligence
Fin
an
cia
l Du
e D
iligen
ce
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
77
Sämtliche Erkenntnisse fließen letztlich in die Financial Due Diligence ein, welche den
die Qualität des Businessplans und die finanziellen Auswirkungen in Summe hinterfragt3.
Unter einer Financial Due Diligence kann folglich die umfassende Prüfung aller Einfluss-
faktoren auf die finanzielle Lage eines Unternehmens verstanden werden. Ziel ist es, für
den Käufer alle nötigen Chancen und Risiken transparent zu machen.
b) Ausgangssituation
In der Praxis lassen sich bei M&A Transaktionen jedoch einige Probleme festhalten:
Nutzen von M&A haben erfüllen mehrheitlich aus Käufersicht nicht den erwarteten
Nutzen der Transaktionen.
Digitalisierung der Geschäftsmodelle und deren Transformation schreitet weiter sig-
nifikant voran und damit steigt zunehmend die Bedeutung der Informationstechnolo-
gie im Rahmen von M&A.
Die Kosten und damit etwaige Risiken die sich aus der Informationstechnologie er-
geben steigen dadurch an.
Vorgehensmodelle für die Sorgfältigkeitsprüfung (Due Diligence) im Rahmen von
M&A für den Teil der Informationstechnologie ist in der wissenschaftlichen Literatur
schwach ausgeprägt.
Standardisierte und direkt nutzbare Modelle für die IT Due Diligence sind schwierig
zu finden bzw. nicht allgemein zugänglich verfügbar.
c) Zielsetzung
Der IT Due Diligence ist aufgrund der externen Einflussfaktoren eine besondere Bedeu-
tung beizumessen. Ziel ist die Entwicklung eines standardisierten IT Due Diligence Vor-
gehensmodells auf Basis eines auf Experteninterviews weiterentwickelten IT
Governance Modells für M&A.
d) Lösungsansatz
Hierzu kann wie folgt vorgegangen werden:
Sichtung und Erfassung in Frage kommender IT Governance Modelle die sich für
M&A Zwecke anpassen lassen.
Durchführung von Experten Interviews.
3 Vgl. Müller-Ganz, J. (2007), a.a.O., S. 5.
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
78
Konsolidierung der Ergebnisse.
Wissenschaftliche Validierung der Ergebnisse.
Pilotierung und Adaption der Erkenntnisse für ein IT Due Diligence Modell im Rah-
men von M&A.
Die vorliegende Präsentation stellt diese Grundgedanken vor, präsentiert entsprechende
Forschungsfragen und gibt erste Lösungsansätze.
Dipl.-Betriebswirt Dirk Stein, MBA
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
79
Informationsmanagement in der
Financial Due DiligenceForschungsforum
Deutsches Institut für Portfolio Strategien
Dirk Stein MBADipl. Betriebswirt
05. April 2014
Dirk Stein
Station 1 (1986-1990): RWTH Aachen- Informationselektronik- Institut für Kunstherzantriebe, Institut für Nachrichtentechnik und Institutfür Kraftfahrwesen
Station 2 (1992-1996): Fachhochschule Aachen- Mitarbeiter und Tutor Wirtschaftsinformatik- Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule AachenSchwerpunkte: Organisation, Projektmanagement, Wirtschaftsinformatik
Station 3 (1996-2001): General Electric- Director Information Management Europe- Restructuring / Post Merger Integration (PMI)- General Electric Leadership Award by Jack Welsh
Station 4 (seit 2002): Unternehmensberatung / Blue Chips- Partner / Berater - Interim Management
Station 5 (2010-2013): RFH Köln- Konzeption und Akkreditierung neuer Studiengang- Lehrauftrag Rheinische Fachhochschule Köln
Station 6 (Seit 2010): FOM Hochschule- MBA an der FOM Hochschule Essen - Lehrauftrag FOM Hochschule- An der Hochschule seit 2010
Forschungsschwerpunkt 1- Mergers and Acquisitions- Due Diligence / IT Due Diligence
Forschungsschwerpunkt 2- Entrepreneurship
Forschungsschwerpunkt 3- Strategisches Management / Restrukturierung
Kurzvita
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 2
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
80
Agenda
1 Ausgangssituation
2
Methodik
3
Problemstellung und Zielsetzung
4
5
Hypothesen
Ausblick6
Forschungsfragen
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 3
1 2 3 4 5 6
Ausgangssituation
1
Ausgangssituation
Unternehmerische
Praxis
Wissenschaft
Herleitung
Problemstellung
1. Hohe Anzahl an Merger & Acquisition Projekten in
bestimmten Branchen.
2. Fortschreitende Konvergenz von Produkten und
Informationstechnologie.
3. Aktuell untergeordnete Rolle der IT Due Diligence in
M&A Projekten.
4. Heterogene sowie individuelle und nicht
standardisierte IT Due Diligence Modelle.
5. Zugestandener Aufwand / Dauer für eine
IT Due Diligence nicht adäquat.
6. M&A Projekte in der unternehmerischen Praxis
haben aus Käufersicht negative Abweichungen zu
den geplanten Erwartungen.
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 4
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
81
1 2 3 4 5 6
Ausgangssituation
1
Ausgangssituation
Unternehmerische
Praxis
Wissenschaft
Herleitung
Problemstellung
1. Informationstechnologie wird zu sehr simplifiziert und
resultiert in „IT doesn`t matter“ (Carr 2003).
2. Die Trivialisierung der IT Aspekte stellen
nachweislich ein Risikofaktor für den Erfolg von M&A
dar (Mieze 2005).
3. IT wird bisher selten als Hebel zur Realisierung von
M&A Zielen genutzt (Rigal Hornke 2007).
4. Die wachsende strategische Bedeutung der IT wird
bestätigt (Cullinan Le Roux Weddigen 2004).
5. Die Literatur bestätigt die nicht zufriedenstellenden IT
Due Diligence Lösungen als Grundlage einer
Akquisitionsentscheidung (Rigal Hornke 2007).
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 5
1 2 3 4 5 6
Ausgangssituation
Ungeplante Transaktionskosten oder mangelnde
strategische Optionen durch die betriebliche Informations-
technologie im Rahmen von Merger and Aquisitions
haben einen Einfluss auf die Wettbewerbssituation.Ausgangssituation
Unternehmerische
Praxis
Wissenschaft
Herleitung
Problemstellung
1
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 6
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
82
1 2 3 4 5 6
Problemstellung und Zielsetzung
2
Problemstellung
und Zielsetzung
Theoretische Wirkung
Problemstatement
und Zielsetzung
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 7
1 2 3 4 5 6
Problemstellung und Zielsetzung
2
Problemstellung
und Zielsetzung
Theoretische
Wirkung
Problemstatement
und Zielsetzung
Problemstatement:
Verborgene Eigenschaften der betrieblichen IT und
fehlende handhabbare IT Due Diligence Konzepte führen
in M&A Projekten aus Käufersicht zu ungeplanten
Transaktionskosten und zu einem zu hohen Kaufpreis.
Mögliche Zielsetzung um Abhilfe zu schaffen:
Entwicklung eines IT Due Diligence Vorgehens das
effektiv und effizient den M&A Prozess unterstützt.
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 8
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
83
1 2 3 4 5 6
Forschungsfragen
3
Forschungsfragen
Zielsetzung erfordert Zerlegung in handhabbare
Forschungsfragen.
1. Ist es gerechtfertigt das IT Due Diligence eine in
Zukunft besonders wichtige Rolle im Rahmen eine
Due Diligence einnehmen sollte?
2. Wie würden sich (verborgene) Eigenschaften der
betrieblichen Informationstechnologie auf ungeplante
Transaktionskosten und damit dem Kaufpreis für ein
Unternehmen auswirken?
3. Wie wirken sich die Ergebnisse einer
IT Due Diligence in Bezug auf die Betrachtung
verschiedener Branchen aus?
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 9
1 2 3 4 5 6
Hypothesen
4
Hypothesen
Modell für
Hypothesenableitung
Formulierte
Hypothesen
Zum Test des Einflusses von (verborgenen)
Eigenschaften betrieblicher Informationstechnologie auf
ungeplante Transaktionskosten und auf den Kaufpreis
werden Hypothesen auf Basis eines weltweit akzeptierten
IT Governance Modells gebildet.
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 10
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
84
1 2 3 4 5 6
Hypothesen
4
Hypothesen
Modell für
Hypothesenableitung
Formulierte
Hypothesen
Hypothesen für Impacts verborgener Eigenschaften der
betrieblichen Informationstechnologie:1. Unternehmensanforderungen
haben einen Einfluss auf
ungeplante Transaktionskosten
und dem Kaufpreis.
2. IT-Ressourcen haben einen
Einfluss auf ungeplante
Transaktionskosten und dem
Kaufpreis.
3. IT-Prozesse haben einen Einfluss
auf ungeplante Transaktionskosten
und dem Kaufpreis.
4. Es gibt branchenunterschiede in
den Ursachenbereichen für
ungeplante Transaktionskosten und
dem Kaufpreis.
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 11
1 2 3 4 5 6
Methodik
5
Methodik
Case Study Methode
Generalisierung
Vorgehensmodell
Experten
„A case study is an empirical inquiry that:
• Investigates a contemporary phenomenon in depth
and within its real-life context, especially when
• The boundaries between phenomenon and context
are not clearly evident“
„The case study inquiry:
• Copes with the technical distinctive situation in
which there will be many more variables of interest
than data points, and as one result
• Relies on multiple sources of evidence, with data
needing to converge in a triangulation fashion, and
as another result
• Benefits from the prior development of theoretical
propositions to guide data collection and analysis“Yin, 2009 p. 18
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 12
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
85
1 2 3 4 5 6
Methodik
5
Methodik
Case Study Methode
Generalisierung
Vorgehensmodell
Experten
Können die Ergebnisse generalisiert werden?
• “You can´t generalize from one or two cases to a
population”Yin, 2009 p. 15
• “However you may be able to use case study for
“analytical generalization” – to test a theory”Yin, 2009 pp. 38
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 13
1 2 3 4 5 6
Methodik
5
Methodik
Case Study Methode
Generalisierung
Vorgehensmodell
Experten
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 14
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
86
1 2 3 4 5 6
Methodik
5
Methodik
Case Study Methode
Generalisierung
Vorgehensmodell
Experten
Wer ist der Experte?
„Der Experte im Kontext dieser Dissertation verfügt
über Erfahrung als CEO, CFO, CIO bzw. als Leiter
Informationstechnologie oder als Projektleiter für
Mergers and Acquisitions.
….
Damit sind die definierten Experten per Definition auf
ein spezifisches Handlungsfeld im Sinne dieser
Dissertation, da er in dem er in relevanter Weise im
Mergers and Acqusitions Umfeld als Tätigkeitsbereich
agiert.*
* In Anlehnung an Bogner Littig Menz 2009
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 15
1 2 3 4 5 6
Ausblick
6
Ausblick
Wissenschaftlicher
Mehrwert
Weitere mögliche
Forschungsfragen
Die Schließung der Informationslücke durch einen
„IT DD Branchenindikator“ im Dissertationskontext
stellt den wissenschaftlichen Mehrwert und
Neuartigkeit dar.
Principal
Agent
TheorieLücke
Trans-
aktions-
Kosten
Impacts
of IT
in M&A
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 16
4.1 Informationsmanagement in der Financial Due Dilligence
87
1 2 3 4 5 6
Ausblick
6
Ausblick
Wissenschaftlicher
Mehrwert
Weitere mögliche
Forschungsfragen
Warum spielt IT Due Diligence eine aktuell
untergeordnete Rolle in M&A?1
Gibt es Ursachen aus der IT die es Unternehmen
(Käufer) nicht erlaubten, geplante strategische
Mehrwerte realisieren zu können?
2
Wie wirken sich einzelne Strategieansätze zur
Führung der IT auf das Unternehmen /
Unternehmenswert aus?
3
05.04.2014 Dirk Stein, MBA 17
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
88
4.2 Kritische Analyse immaterieller Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
Alexander Zureck, MBA
Die Finanzkommunikation ist eine strategische Managementaufgabe mit zunehmender
Bedeutung. Die Financial Community fordert einen stetigen Dialog mit dem Unterneh-
men. Unternehmen müssen auf die Bedürfnisse der Financial Community reagieren,
damit das Unternehmen langfristig angemessen bewertet und eine generelle Refinanzie-
rung durch Eigen- und Fremdkapital sichergestellt wird.
Ein angemessener Aktienkurs berücksichtigt neben allen aktuellen Belangen im Unter-
nehmen auch zukünftige Entwicklungen. Für den Aktionär ausschlaggebend ist das Ge-
winnpotenzial, da er nur bei Gewinnen, in Form von Dividenden und Kurssteigerungen,
von seiner Investition profitiert.
Patente und andere immaterielle Vermögenswerte sind gute Indikatoren für die Innovati-
onskraft eines Unternehmens. Umso mehr Unternehmen in Forschung und Entwicklung
investieren, desto größer ist das Innovationpotenzial und verbessert die Wettbewerbspo-
sition.
Durch Berücksichtigung der immateriellen Vermögenswerte im Rahmen der Finanz-
kommunikation kann das Unternehmen Investoren Einblicke in die eigene strategische
Ausrichtung geben. Zudem können Investoren erkennen, welche Produkte und Dienst-
leistungen das Unternehmen zukünftig anbieten wird. Für Investoren wird ersichtlich, wie
das Unternehmen ihr Geld verwendet.
Alexander Zureck, MBA
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
89
Ereignisforschung: Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten
in der Finanzkommunikation
Alexander Zureck, MBA
FOM Forschungsforum, Track 2: Finance, 05.04.2014
Agenda
2Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
1. Vorstellung
2. Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
3. Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
4. Ereignisstudien in der Forschung
5. Patentveröffentlichung als Ereignis
6. Untersuchungsergebnisse
7. Fazit und Ausblick
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
90
Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
Definition von Finanzkommunikation
3Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Finanzkommunikation “ist eine strategische Managementaufgabe, die Finanzen,
Kommunikation, Marketing, Recht und Compliance umfasst, um einen möglichst
effektiven Dialog zwischen Unternehmen, der Financial Community und
anderen Multiplikatoren, die letztlich dazu beitragen, dass die Aktie eines
Unternehmens angemessen bewertet wird.”
Eigene Übersetzung
Original in englischer Sprache: NIRI Board of Directors, March 2003
Quelle
:
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ners
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oard
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003.
Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
Theoretische Zuordnung der Finanzkommunikation
4Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
91
Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
Organisatorische Zuordnung der Finanzkommunikation
5
Unte
rnehm
ens-
kom
munik
ation
Organisations-kommunikation
Internes Kommunikationsumfeld
Marktkommunikation
Investoren
Kunden/Lieferanten
Wettbewerb
Public RelationsGesellschaftliches
Umfeld
05.04.2014 Alexander Zureck | Forschungsforum
Bild
quelle
:
Eig
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ars
tellung.
6Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
Strategische Zuordnung der Finanzkommunikation
Hausbank
UNTERNEHMEN
Financial Community
Investoren Presse
BaFin Wettbewerb
Lange/vertraute Beziehung
Neue/unbekannte Beziehung
Bedürfnisse
Vertrauen
Bild
quelle
:
Eig
ene D
ars
tellung.
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
92
Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
Ziele der Finanzkommunikation
7Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Quelle
:
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Jäger,
T. (2
012).
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Aachen: S
haker,
S. 8.
Agenda
8Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
1. Vorstellung
2. Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
3. Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
4. Ereignisstudien in der Forschung
5. Patentveröffentlichung als Ereignis
6. Untersuchungsergebnisse
7. Fazit und Ausblick
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
93
9Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
Maßnahmen und Erfolgsmessung in der Finanzkommunikation
Welchen Einfluss
haben immaterielle
Vermögenswerte
auf den
Aktienkurs?
Quelle
:
Frè
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2012. A
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Investo
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Bondin
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ren
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Aachen: S
haker,
S. 46.
Ausgaben für F&E spiegeln die
Innovationskraft eines Unterneh-
mens gegenüber den Wettbe-
werbern wider
F&E-Ausgaben korrelieren mit dem
Umsatz
F&E unterstreicht die Strategie
eines Unternehmens, insbesondere
wenn das Unternehmen
Qualitätsführer ist
Investoren können aus Patenten die
Zukunftsstrategie des Unter-
nehmens ableiten
Investoren erhalten Einblick in die
Verwendung ihres Kapitals
10Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
Bedeutung von F&E in der Finanzkommunikation
Bild
quelle
:
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4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
94
11Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
Chan, H., Martin, J., Kensinger, J. (1990)
Datensatz: 1979 bis 1985/Methode: Ereignisstudie (abnormale Rendite)
Positive Auswirkungen von F&E auf den Aktienkurs amerikanischer High-
Tech Unternehmen
Chauvin, K., Hirschey, M. (1993)
Datensatz: 1988 bis 1990/Methode: Marktwertmethode
Positive Effekte durch F&E für alle Unternehmen gleich welcher Größe. Der
Grad des Effekts hängt von der Branche ab
Booth, G., Juttila, J., Kallunki, J., Rahiala, M. Sahlström, P. (2006)
Datensatz: 1991-2001/Methode: Effects-Based Operations
Die Effekte sind positiver in durch den Kapitalmarkt finanzierten Märkten als
in klassischen durch Banken finanzierten Märkten
Stand der Forschung
Agenda
12Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
1. Vorstellung
2. Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
3. Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
4. Ereignisstudien in der Forschung
5. Patentveröffentlichung als Ereignis
6. Untersuchungsergebnisse
7. Fazit und Ausblick
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
95
13Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
Seit langem bekannter Forschungsansatz
Etablierung seit den 1960er Jahren
Keine relevanten Veränderungen in der Durchführung
Ursprünglich ein Instrument der empirischen Kapitalmarktforschung
Basis sind Renditen von börsennotierten Wertpapieren
Z.B. Aktien und Unternehmensanleihen
Erforderliche Annahmen zur Durchführung einer Ereignisstudie:
1. Börsenkurs spiegelt zukünftige Zahlungsströme an die Aktionäre wider
2. Kapitalmarkt ist insoweit effizient, dass öffentlich verfügbare Informationen direkt
eingepreist werden
Überblick
14Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
Auf Börsenkursreihen basierende Zeitreihenanalysen bzw. Ereignisstudien
können der Erfolgsmessung dienen, wenn …
sich das Ereignis von anderen spezifisch abgrenzen lässt,
sich das Ereignis quantifizieren lässt,
das Ereignis anspruchsvoll ist,
sich das Ereignis genau terminieren lässt.
Anforderungen an ein Ereignis
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
96
15Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
1. Bestimmung des Ereignisses
2. Ermittlung des Ankündigungszeitpunkts
3. Festlegung der Ereignisperiode
4. Berechnung der abnormalen Renditeeffekte durch
1. Schätzung der normalen erwarteten Renditen mit Hilfe von
Preisbildungsmodellen
2. Berechnung der individuellen abnormalen Renditen als Differenz aus
tatsächlich beobachteter und normaler erwarteter Rendite
3. Aggregation der abnormalen Renditen
5. Test, Analyse und Interpretation gewonnener Ergebnisse
Ablauf einer Ereignisstudie
1. Bestimmung des Ereignisses
2. Ermittlung des Ankündigungszeitpunkts
3. Festlegung der Ereignisperiode
16Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
Bestimmung des Ereignisses
Bild
quelle
:
Eig
ene D
ars
tellung.
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
97
17Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
Schätzung der normalen erwarteten Renditen mit Hilfe von
Preisbildungsmodellen
Am Beispiel des Marktmodells:
Als Marktmodell bezeichnet man die Darstellung eines Wertpapiers in
linearer Abhängigkeit von der Marktrendite unter Berücksichtigung einer
stochastischen Störgröße . Es ist dadurch charakterisiert, dass die Rendite
eines Wertpapiers ausschließlich von einem Faktor abhängt, dem Marktindex.
: Erwartete Rendite des Wertpapiers j am Tag t
; : Schätzparameter der linearen Regression des Wertpapiers j am Tag t
: Marktrendite am Tag t
: Stochastische Größe
Berechnung der abnormalen Renditeeffekte
18Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
Berechnung der individuellen abnormalen Renditen als Differenz
aus tatsächlich beobachteter und normaler erwarteter Rendite
Ziel einer Event Study ist es festzustellen, ob an den Tagen des Events
Reaktionen zu beobachten sind. Hierzu werden so genannte abnormale
Renditen ermittelt. Dies sind Renditen, die nicht der erwarteten Kursbewegung
im untersuchten Intervall entsprechen.
: Abnormale Rendite des Wertpapiers j am Tag t
: Logarithmierte Rendite des Wertpapiers j am Tag t
: Erwartete Rendite des Wertpapiers j am Tag t
: kumuliert
Berechnung der abnormalen Renditeeffekte
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
98
t-Test für
: S
t-Test für
: S
t-Test für
t-Test für
19Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Ereignisstudien in der Forschung
Berechnung der abnormalen Renditeeffekte
Agenda
20Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
1. Vorstellung
2. Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
3. Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
4. Ereignisstudien in der Forschung
5. Patentveröffentlichung als Ereignis
6. Untersuchungsergebnisse
7. Fazit und Ausblick
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
99
Patentklassen (IPC)
A: Täglicher Lebensbedarf
B: Arbeitsverfahren, Transportieren
C: Chemie, Hüttenwesen
D: Textilien, Papier
E: Bauwesen, Erdbohren, Bergbau
F: Maschinenbau, Beleuchtung, Heiz-
ung, Waffen, Sprengen
G: Physik
H: Elektrotechnik
Patentanmeldung
Neu und innovativ
18 Monate von der Patent-
einreichung bis zur Veröffentlichung
Schutz vor Nachahmern
21Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Patentveröffentlichung als Ereignis
Patentarten und Anmeldeprozess
Bild
quelle
:
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ars
tellung.
Patentveröffentlichung als Ereignis
Hypothesen
22Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
H1: Patente haben einen signifikanten Einfluss auf die kurzfristige
Aktienkursentwicklung eines KMUs
H2: Die Haupt-IPC-Klasse ist ausschlaggebend für einen positiven Effekt
H3: Die Branche ist ausschlaggebend für einen positiven Effekt
H4: Das Publikationsjahr ist ausschlaggebend für einen positiven Effekt
H5: Die Umsätze sind ausschlaggebend für einen positiven Effekt
H6: Die Mitarbeiteranzahl ist ausschlaggebend für einen positiven Effekt
Bild
quelle
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tellung.
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
100
Event Study
Bestimmung des Untersuchungs-
objekts
Bestimmung des Datensatzes und
des Untersuchungszeitraums
Bestimmung des Beobachtungs-
zeitraums und der Ereigniszeit
Modell zur Errechnung abnormaler
Renditen
Wahl eines Signifikanztests
Ergebnisdiskussion
Datensatz
01.01.2003 – 31.12.2012
265 Patente
18 Unternehmen
Alle Unternehmen sind an einer
deutschen Börse gelistet
Alle Unternehmen sind gemäß
EU-Definition KMUs
Bloomberg-Kursreihen
30 Tage zwischen jeder einzelnen
Patentankündigung
23Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Patentveröffentlichung als Ereignis
Event Study & Dataset
Patentveröffentlichung als Ereignis
Eventauswahl, Renditenberechnung und Signifikanztest
24Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Methodisches Vorgehen
Abgrenzung des Events
Berechnung der tatsächlichen Ren-
dite
Berechnung der erwarteten Rendite
Abweichungsanalyse mittels t-Test
Bild
quelle
:
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tellung.
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
101
Agenda
25Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
1. Vorstellung
2. Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
3. Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
4. Ereignisstudien in der Forschung
5. Patentveröffentlichung als Ereignis
6. Untersuchungsergebnisse
7. Fazit und Ausblick
Untersuchungsergebnisse
Patente wirken sich auf den Aktienkurs von KMUs aus
26Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
191 von 468 Funden sind auf einem mindestens 95%-Level signifikant
Signifikanzen gibt es vor und nach der Patentveröffentlichung
3 Tage vor dem Ereignis bis zum Ereignistag sind am bedeutsamsten
H2: Haupt-IPC-Klasse
H3: Branche
H4: Publikationsjahr
H5: Umsätze
H6: Mitarbeiteranzahl
Bild
quelle
:
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tellung.
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
102
Untersuchungsergebnisse
Energie-, Kommunikations- und Konsumsektor profitieren
27Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
80% aller Patente von Unternehmen aus dem Energiesektor sind signifikant
Kostenintensiv und langlebig
77% aller Patente von Unternehmen aus dem Kommunikationssektor sind
signifikant
Kurzlebiger Produktlebenszyklus
75% aller Patente von Unternehmen aus dem Konsumsektor sind signifikant
Kurzlebiger Produktlebenszyklus
Bild
quelle
:
Eig
ene D
ars
tellung.
Untersuchungsergebnisse
Mitarbeiterschwache Firmen profitieren
28Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Unternehmen mit 150 oder weniger Mitarbeiter profitieren überproportional
von Patenten in der Finanzkommunikation
Kleine Firmen nutzen Patente im Gegensatz zu Großunternehmen alleine
Lizenzen werden von kleinen Firmen eher selten vergeben
Patente in kleinen Firmen tragen überproportional zu einem steigenden Wert
des Humankapitals bei
Bild
quelle
:
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ene D
ars
tellung.
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
103
Agenda
29Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
1. Vorstellung
2. Finanzkommunikation, Investor Relations oder Creditor Relations
3. Immaterielle Vermögenswerte in der Finanzkommunikation
4. Ereignisstudien in der Forschung
5. Patentveröffentlichung als Ereignis
6. Untersuchungsergebnisse
7. Fazit und Ausblick
Fazit und Ausblick
Fazit
30Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Patente sind Ausdruck für die Innovationskraft eines Unternehmens
Patente sind Sinnbild für das Entwicklungspotenzial des Unternehmens
Patente in der Finanzkommuniktion erleichtern die Bewertung der
immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens
Patente unterstreichen, dass ein Unternehmen nicht nur aktuell erfolgreich
ist, sondern auch in der Zukunft ( Qualitätsführerschaft)
Patente in der Finanzkommunikation können langfristig die
Refinanzierungskosten des Unternehmens senken (Vertrauensbildung)
4.2 Kritische Analyse von immateriellen Vermögenswerten in der Finanzkommunikation
104
Fazit und Ausblick
Ausblick und anschließende Fragestellungen
31Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
Untersuchung mit anderen immateriellen Vermögenswerten, z.B. Marke oder
Geschmacksmuster
Untersuchung in speziellen Wirtschaftszweigen
Untersuchung in anderen Ländern
Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
32Alexander Zureck | Forschungsforum05.04.2014
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5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
105
5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
Gerade aufgrund der aktuellen Lage an den Märkten kommt dem Thema dieses Forschungs-
forums eine besondere Bedeutung zu. Folglich existiert in vielerlei Hinsicht weiteres For-
schungspotenzial. Insbesondere sind Forschungsideen durch die Forumsdiskussionen auf-
gebracht worden, die im Folgenden skizziert werden.
5.1 Refinanzierung
Idee Unternehmensbewertung in volatilen Märkten? (s. Tagungsband 2tes For-
schungsforum Finance); insb. Bewertung nicht-börsennotierter Unternehmen.
Schätzung von Kapitalkosten in illiquiden Märkten? (z.B. Acharya/Pedersen,
JoFE 2005: Liquidity Adjusted CAPM).
Finanzierungsverhalten von Unternehmen: Kapitalstrukturpolitik und Determi-
nanten der Dividendenausschüttungspolitik (s. Tagungsband 3tes Forschungs-
forum Finance).
Warum halten Unternehmen so hohe Cash-Reserven? (z.B. Bates et al., JoF
2009; Gao et al., JoFE 2013).
Emission von Corporate Bonds (z.B. Underpricing: Cai et al., RFS 2007).
„Neuere“ Refinanzierungsalternativen: Mittelstands-Anleihen, Crowd Funding
etc.
Quellen Sind bei der jeweiligen Frage aufgeführt.
5.2 Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung
Idee Kritische Würdigung der externen Rechnungslegung (z.B. Frings et al., FAJ
2012 „Does IFRS stand for Information RiSk?“).
Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände? Vor- und Nachteile der Fair
Value Bewertung.
Bilanzierung von Leasing-Geschäften.
Bilanzierung von Finanzierungsinstrumenten.
Optimale Investor Relations Politik: Trade-Off zwischen Agency-Kosten und
Overdisclosure, Implikationen für die externe Rechnungslegung, …(z.B. Lam-
bert et al., Journal of Accounting Research 2007).
Quellen Sind bei der jeweiligen Frage aufgeführt.
5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
106
5.3 Wertorientierte Unternehmensführung
Idee Einfluss und Entlohnung der Unternehmensführung (z.B. Morse et al., JoF
2011 oder Peng/Röell, JoF 2013).
Wertbeitrag von Corporate Hedging – geringere Finanzierungskosten und
mehr Investitionsalternativen? (z.B. Campello et al., JoF 2011).
Wertbeitrag von Corporate Social Responsibility (z.B. Godfrey/Merrill, Strategic
Management 2009).
Der Einfluss von Großaktionären (z.B. von Sovereign Wealth Funds, institutio-
nellen Anleger, Eigentümerfamilien). Differenzierung zwischen passiven
(ETFs) und aktiven Investoren (Hedge Funds etc.).
Diversifikationsabschläge oder -zuschläge? (z.B. Hann et al., JoF 2013).
Corporate Finance und Asset Management: Effekte von Wertpapierilliquidität,
Investor Relations, Stock Splits, Kapitalmaßnahmen, etc.; allgemein: „Informa-
tionsverarbeitung an Kapitalmärkten“.
Quellen Sind bei der jeweiligen Frage aufgeführt.
5.4 Crowd Investing
Idee Regulatorische Perspektiven: Prospektpflicht für sämtliche Finanzierungs-
formen einschließlich nachrangiger partiarischer Darlehen?
Kritische Erfolgsfaktoren für Crowd Investing-Plattformen?
Erfolgs-/Misserfolgsbilanz bei finanzierten Produkten/Projekten/Firmen aus
Sicht der Investoren ? Typisierbarkeit von Erfolgen/ Misserfolgen?
Crowd Investing im Ländervergleich.
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5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
108
5.5 Wertorientierte Management Vergütung
Idee Vor dem Hintergrund der geringen Aussagekraft von Jahresergebnissen erscheint
es notwendig das Anreizsystem der gewinnorientierten Managementvergütung
neu zu bewerten. Die Ableitung eines wertschöpfungsorientierten Entlohnungsmo-
dels wäre dabei als Ziel einer solchen Neubewertung herauszustellen.
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5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
109
5.6 Risikotragfähigkeit bei Banken
Idee Wie lassen sich Kapitalplanungsprozess und Risikotragfähigkeit miteinander
verbinden?
Wie lassen sich wertorientierte Risikotragfähigkeiten in periodische Effekte
überführen?
Wie lassen sich Going und Gone Concern mit Basel III verknüpfen?
Welche Form der periodischen RTF (rollierende 12M vs. 2 Kalenderjahre) ist
die bessere?
Welche Risikomessverfahren sind für die einzelnen wesentlichen Risiken nach
MaRisk geeignet? Welche Parametrisierungen hinsichtlich Haltedauer und
Konfidenzniveau sind hier erforderlich?
Wie sind Stresstests in die Risikotragfähigkeitsberechnung zu integrieren?
Quellen BaFin (2012a): Rundschreiben 10/2012 (BA) vom 14.12.2012 – Mindestanforde-
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Reuse, S. (2014): Risikotragfähigkeit – Aktuelle Diskussionspunkte. Umsetzungs-
hinweise zur Modellierung, Ausgestaltung und strategischen Verankerung,
erscheint in: Bankpraktiker 2014.
5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
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Wiesemann, B. (2012): Aufsichtliche Beurteilung von Risikotragfähigkeitskonzep-
ten, in: BaFin Journal, 02/2012, S. 18 – 22.
5.7 Liquiditätskostenverrechungssystem in Banken
Idee Wie lassen sich Liquiditätskosten in die Marktzinsmethode integrieren?
Erwirtschaftet die Passivseite einer Bank Liquiditätskosten oder Liquiditätsnut-
zen?
Wie lässt sich das Liquiditätskostenverrechnungssystem in die Steuerung in-
tegrieren?
Modifikation bestehender Vor- und Nachkalkulationssysteme im Hinblick auf
Liquiditätskosten.
Erweiterung der Methoden zur Abbildung zinsvariabler Produkte um Aspekte
der Abbildung liquiditätsvariabler Produkte.
Liquiditäts- vs. Zinsfristentransformation – welcher Beitrag ist aus welcher
Quelle zu erwarten?
Empirische Analyse der Effizienz von Fristentransformationen auf Basis der
letzten 20 Jahre sowie Ableitung möglicher Benchmarks.
Quellen Aubin, P. (2013): Einfaches System zur Liquiditätskostenverrechnung, in:
GenoGraph 07/2013, S. 24 – 28.
BaFin (2012a): Rundschreiben 10/2012 (BA) vom 14.12.2012 – Mindestanforde-
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Rolfes, B. (2008): Gesamtbanksteuerung – Risiken ertragsorientiert steuern, 2.
Auflage, Stuttgart 2008.
5.8 Geschäftsleiterhaftung nach § 54a KWG
Idee Welche Eigenschaften muss ein Geschäftsleiter für Banken aufweisen? Ver-
gleich Europa vs. Deutschland.
Welche Tätigkeiten im Risikomanagement sind Vorstandsaufgabe und welche
sind hiervon nicht delegierbar?
Wie lassen sich strafbare Handlungen im Risikomanagement verhindern?
Welche möglichen Fallbeispiele könnten zur Strafbarkeit von Geschäftsleitern
führen?
Welche Wechselwirkungen gibt es für Geschäftsleiter mit sonstige Straf- und
Zivilrecht?
Wie ist ein adäquater Strategieprozess vor dem Hintergrund der neuen straf-
rechtlichen Vorschriften aufzubauen?
Aus einer Mischung dieser Fragstellungen lassen sich mehrere, eher juristisch
geprägte Arbeiten ableiten.
Quellen BaFin (2012a): Rundschreiben 10/2012 (BA) vom 14.12.2012 – Mindestanforde-
rungen an das Risikomanagement – MaRisk, Anlage 1: Erläuterung zu den
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Böhme, L. / Jobe, C. / Reuse, S. (2014): Neue haftungsrelevante Geschäftsleiter-
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5 Ausgewählte Forschungsansätze und -fragen
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September 1998 (BGBl. I S. 2776), das durch Artikel 8 des Gesetzes vom 28.
August 2013 (BGBl. I S. 3395) geändert worden ist.
Reuse, S. (2013.02): MaRisk 5.0 – Umsetzungsimplikationen aus den Klarstellun-
gen und Neuregelungen für 2013, in: Bankpraktiker, 8. Jg., Februar 2013,
Ausgabe 02/2013, Heidelberg, S. 8 – 14.
Reuse, S. (2014.02): Strafrechtliche Aspekte im KWG – Brisanz für Prüfungen im
Risikomanagement 2014, in: Revisionspraktiker, 2. Jg., Februar 2014, Aus-
gabe 02-03/2014, Heidelberg, S. 8 – 12.
Reuse, S. (2014b): Verschärfte Haftungsrisiken in der Risikomanagementpraxis für
Geschäftsleiter, in: Jobe, C. J. (2014): Riskante Bankgeschäfte: Haftungsrisi-
ken und Strafverfolgung – Kreditvergaben und NEU: Risikosteuerung im Fo-
kus der Staatsanwälte und Gerichte, Heidelberg 2014, S. 159 – 188.
5.9 Financial Due Dilligence
Idee Ist es gerechtfertigt das IT Due Diligence eine in Zukunft besonders wichtige
Rolle im Rahmen eine Due Diligence einnehmen sollte?
Wie würden sich (verborgene) Eigenschaften der betrieblichen Informations-
technologie auf ungeplante Transaktionskosten und damit dem Kaufpreis für
ein Unternehmen auswirken?
Wie wirken sich die Ergebnisse einer IT Due Diligence in Bezug auf die Be-
trachtung verschiedener Branchen aus?
Warum spielt IT Due Diligence eine aktuell untergeordnete Rolle in M&A?
Gibt es Ursachen aus der IT die es Unternehmen (Käufer) nicht erlaubten, ge-
plante strategische Mehrwerte realisieren zu können?
Wie wirken sich einzelne Strategieansätze zur Führung der IT auf das Unter-
nehmen / Unternehmenswert aus?
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Informationstechnologie, in: M&A Review 11/2007, S. 496 – 502.
Wortmann, J. (2008): Seven Deadly Sins Of IT Due Diligence, in: Buyouts, 5/2008,
S. 44.
5.10 Immaterielle Vermögensgegenstände in der Finanzkommunikation
Idee Als Erweiterungen lassen sich folgende tiefergehende Fragestellungen/Aufgaben
festhalten:
Differenzierte Betrachtung von unterschiedlichen Arten von immateriellen Ver-
mögenswerten.
Differenzierte Betrachtung von unterschiedlichen Wirtschaftszweigen.
Differenzierte Betrachtung im internationalen Kontext.
Quellen Booth, G. G. / Junttila, J. / Kallunki, J.-P. / Rahiala, M. / Sahlström, P. (2006): How
does the financial environment affect the stock market valuation of R&D
spending? Journal of Financial Intermediation, 15(2), 197 – 214.
Chan, S. H. / Martin, J. D. / Kensinger, J. W. (1990): Corporate research and de-
velopment expenditures and share value. Journal of Financial Economics,
26(2), 255 – 276.
Chauvin, K. W. / Hirschey, M. (1993): Advertising, R&D Expenditures and the Mar-
ket Value of the Firm. Financial Management, 22(4), 128 – 140.
Frère, E. / Zureck, A. / Jäger, T. (2012): Analyse gezielter Investor Relations für
Bondinvestoren. Aachen: Shaker.
FOM Hochschule
116
FOM Hochschule
Die 1993 von Verbänden der Wirtschaft gegründete staatlich anerkannte gemeinnützige
FOM Hochschule ist eine von Deutschlands führenden Hochschulen der Wirtschaft. Sie ver-
fügt über mehr als 30 Standorte in Deutschland und weitere im Ausland.
An der FOM studieren ausschließlich Berufstätige mit Hochschulberechtigung sowie Auszu-
bildende, die nach dem Abitur parallel zum Studium eine betriebliche Ausbildung absolvie-
ren. Großunternehmen wie 3M, Aldi, Bayer, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche BP, E.ON,
RWE und Siemens, aber auch viele mittelständische Betriebe kooperieren bei der Ausbil-
dung von Führungsnachwuchs mit der FOM.
Die FOM legt großen Wert auf die Profilbildung in Lehre und Forschung. Die inhaltliche Pro-
filbildung der Studiengänge konnte erfolgreich vorangetrieben, Forschungs- und Entwick-
lungsprojekte konnten initiiert und internationale Kooperationen realisiert werden. Als private
Hochschule wirbt die FOM bei der Finanzierung der Forschung und Entwicklung auch Dritt-
mittel ein und führt F&E-Projekte mit Drittmitteln sowie maßgeblichen Eigenanteilen durch.
Angewandte Forschung an der FOM ist darüber hinaus typischerweise auch Forschung für
die Lehre. Zum einen können Forschungsergebnisse in die zielgruppenorientierte Anpas-
sung und Weiterentwicklung berufs- und ausbildungsbegleitender Curricula führen. Zum an-
deren fließen Forschungsergebnisse in den Lehrbetrieb ein und werden im Rahmen von
Praxisprojekten oder Abschlussarbeiten aufgegriffen.
Die FOM setzt ihren Schwerpunkt in der Forschung und Entwicklung u.a. auf Karriere- und
Bildungsforschung, Beiträge zur Kompetenzentwicklung in KMU, steuerrechtliche Frage-
stellungen sowie institutionenökonomische Analysen.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.fom.de
Eric Frère, Svend Reuse, Joachim Rojahn (Hrsg.)
5. Forschungsforum Finance Essen | 5. April 2014
Corporate Finance:
Implikationen durch Kapital-
marktinformationen
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In hochvolatilen Marktphasen und Zeiten, wo die Themen Information und Transparenz besonders groß geschrieben werden, existieren viele Fragen und Trends, die es im Rahmen akademischer Arbeit zu erforschen gilt. So sind Aspekte der Bilanzierung, Finanzierung und Bankregulatorik exemplarisch zu nennen, die sich momentan im Spannungsfeld von Theorie und Praxis bewegen.
Der Tagungsband des 5. Forschungsforums Finance, welches am 5. April 2014 als Einzel-track im Rahmen des Hochschul-Forschungsforums in Essen durchgeführt wurde, skizziert und behandelt einige aktuelle Forschungsansätze und -ergebnisse in diesen Bereichen. Aktuelle Trends wie Crowd Financing finden ebenso Eingang in die Tagung wie Investor-Relations Management, Analyse und Bewertung von Kapitalmarktdaten, Due Diligence, immaterielle Vermögensgegenstände sowie Risikomanagement in Banken. Das breite Spektrum der Themen lädt zur Aufarbeitung in Abschlussarbeiten an der FOM ein.
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Tagungsband
ISBN 3-89275-075-0
5_FOM_Forschungsforum_Finance_14_08_25_RZ.indd 1 25.08.2014 10:29:52
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