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181 | März–April 2012 ISSN 1023-9073 Sommerrodeln – actionreich & sicher 3,5 Kilometer Distanz und 500 Meter Höhenunterschied in zwölf Minuten. Bis zu neun Meter über dem Boden, bei Tempo 40 und dabei völlig der Gravitation und den Fliehkräften ausge- setzt. Was sich wie das Stuntprotokoll eines Extremsportlers liest, sind lediglich die Eckdaten eines beliebten Freizeit- vergnügens: des Sommerrodelns. Die Sicherheit der spektakulären Fun- Sportart thematisiert die eben erschienene ÖNORM S 4730. Seite 4 P.b.b. Verlagspostamt 1020 Wien Erscheinungsort Wien Versand-Nr. GZ02 Z031238 M

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CONNEX Fachmagazin - Aktuelles aus der Welt der Normung Die Welt der Normen ist in Bewegung. Mehr denn je. Wer auf dem Laufenden bleiben will, für den bietet Austrian Standards Institute die kostenlose Zeitschrift CONNEX. CONNEX bringt mehrmals pro Jahr umfassende und aktuelle Themen rund um die Normung, gibt Einblick in laufende Arbeiten, erläutert Standpunkte, beschreibt das Umfeld: präzise, kompetent, objektiv und aus erster Hand. http://www.austrian-standards.at/index.php?id=connex_fachmagazin In dieser Ausgabe: Sommerrodeln, actionreich & sicher - Heizen und Denkmalschutz - Schutz vor Naturkatastrophen - Solarkollektoren - Im Sommer nicht zu warm - Abfallsammlung - Konstruktiver Glasbau - Raumfahrt - e-Business - e-Book - Call Center - Aktuelle Fachliteratur von AS+P

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r 3,5 Kilometer Distanz und 500 Meter Höhenunterschied in zwölf Minuten. Bis zu neun Meter über dem Boden, bei Tempo 40 und dabei völlig der Gravitation und den Fliehkräften ausge-setzt. Was sich wie das Stuntprotokoll eines Extremsportlers liest, sind lediglich die Eckdaten eines beliebten Freizeit-vergnügens: des Sommerrodelns. Die Sicherheit der spektakulären Fun-Sportart thematisiert die eben erschienene ÖNORM S 4730. Seite 4

P.b.b.Verlagspostamt 1020 WienErscheinungsort WienVersand-Nr. GZ02 Z031238 M

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Editor

ial

Liebe Leserin, lieber Leser!

W ie und von wem Normen erarbeitet werden – sicherheitshalber sei es wiederholt: im Konsens und unter Mitwirkung aller, die von einem Thema

betroffen sind –, scheint heute weitgehend klar. Ebenso klar ist, dass nicht Austrian Standards bestimmt, ob etwas mit Hilfe von freiwilligen Normen geregelt wird. Aber wie kommt es überhaupt dazu, einen Standard zu definieren? Was gibt den Anstoß?Am Anfang jeder Norm steht, einfach ausgedrückt, ein Pro-blem oder eine nichtzufriedenstellende Situation: Etwas ist nicht ausreichend geklärt, Anforderungen sind widersprüch-lich oder Prüfergebnisse nicht vergleichbar. Es geht also immer um eine Suche nach einer besseren Situation und die Lösung eines Problems; auch darum, vorhandenes Wissen zusammenzutragen, zu dokumentieren, um darauf aufbauen zu können. Oder wie es ein junger erfolgreicher Wissen-schafter in einem Gespräch für diese Ausgabe von CONNEX (s. Seite 3) auf den Punkt gebracht hat: „Um erfolgreich inno-vativ tätig sein zu können, muss man sich an Normen orien-tieren. Denn die Einhaltung gültiger Standards sichert die Qualität von Produkten und Prozessen und ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung und Verbesserung.“ Genau das gibt immer wieder den Anstoß, Standards zu entwickeln und anzuwenden.

Dr. Johannes Stern

2 CONNEX 181 | März–April 2012

IMPR

ESSU

M Fachzeitschrift für österreichische, Europäische und Inter nationale StandardsISSN 1023-9073Medieninhaber und Herausgeber: Austrian Standards Institute / Österreichisches NormungsinstitutHeinestraße 38, 1020 WienPreis (Einzelheft): EUR 3,50

Chefredaktion & Layout: Dr. Johannes SternRedakteurin: Regina Slameczka, MASSekretariat: Gerti Meisterl, Elvira GagulicTel.: +43 1 213 00-317 | Fax: +43 1 213 00-327E-Mail: [email protected]: LPE Tötterström & Partner KGCopyright: © Austrian Standards – 2012

Hinweis: Geschlechtsbezo-gene Aussagen in dieser Zeitschrift sind immer für beiderlei Geschlechter aufzu-fassen bzw. auszulegen.

ZVR: 627457584UID: ATU 16358000 DVR: 0000477

Setting Standards. Creating Value.Institute Member of CEN and ISO

ISO 9001:2008 certified

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Inhalt

Sommerrodeln – actionreich & sicher 43,5 Kilometer Distanz und 500 Meter Höhenunterschied in zwölf Minuten. Bis zu neun Meter über dem Boden, bei Tempo 40 und dabei völlig der Gravitation und den Fliehkräften ausgesetzt. Was sich wie das Stuntprotokoll eines Extremsportlers liest, sind lediglich die Eckdaten eines beliebten Freizeitvergnügens: des Sommerrodelns. Die Sicherheit der spektakulären Fun-Sportart thematisiert die eben erschienene ÖNORM S 4730.

Das e-Book und seine Standards 6

Kirche, Klima, Konservatoren 7Eine Europäische Norm verhindert „Sünden“ bei der Planung von Kirchenheizungen.

Bauen & Naturgefahren – der Status Quo 8Eine Bestandsaufnahme mit Blick auf aktuelle und künftige Standards.

Im Sommer nicht zu warm 12Um eine Über wär mung von Räumen im Sommer zu ver mei den, liefert die Neuausgabe der ÖNORM B 8110-3 umfassende Berechnungs methoden.

Sichere Abfallsammlung 13Dass LKWs beim Rückwärtsfahren akustische Warnsignale geben, kennt man. Dass Müllsammel fahrzeuge, sobald jemand auf dem Trittbrett steht, nicht schneller als 30 km/h fahren können, ist weniger bekannt. Diese und andere Sicherheitsaspekte sind in der mehrteiligen ÖNORM EN 1501 über Abfallsammel fahrzeuge geregelt. Ihr grund-legender Teil 1 wurde jetzt aktualisiert.

Spektrum der Normung 16

CEN & ISO News 23• Normen für die Raumfahrt• Europa und Kanada kooperieren• Call-Center-Zertifizierung auf Erfolgskurs• Weltnormentag 2012: Standards erhöhen

Effizienz• e-Business auf Herz und Nieren getestet• »What can we do for our future?« ...

Aktuelle Fachliteratur 27

Kooperationen / Begegnungen 29

Bilder: FH Wels, AIT, T. M. Laimgruber, P. Tuma,

R. Slameczka, pixelio.de CEN, ISO, J. Stern, G. Meisterl,

Austrian Standards Archiv

3CONNEX 181 | März–April 2012

LISTE

NTE

IL • AktuelleNeuerungeninden NormenwerkenÖsterreich– Europa–International,• ZertifizierteProdukte, Dienstleistungen,• ÄnderungenimRechtder Technik,• Normenrelevantesausdem EG-Amtsblatt.

Das alles finden Sie vollständig im elektronischenCONNEXListenteil. Abon nen ten er halten ihn zwölf-mal pro Jahr per E-Mail zugesandt. Und haben damit einen weiterenInformationsvorsprung: Denn schon um den 20. des Vor mo nats senden wir Ihnen diese In for ma tion en zu.

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Sommerrodeln – actionreich & sicher

3,5 Kilometer Distanz und 500 Meter Höhenunterschied in zwölf Minuten. Bis zu neun Meter über dem Boden, bei Tempo 40 und dabei völlig der Gravitation und den Fliehkräften ausgesetzt. Was sich wie das Stuntprotokoll eines Extremsportlers liest, sind lediglich die Eckdaten eines beliebten Freizeitvergnügens: des Sommerrodelns. Die Sicherheit der spektakulären Fun-Sportart thematisiert die eben erschienene ÖNORM S 4730.

K napp drei Millionen Mal rasen die Öster-reicherinnen und Österreicher jedes

Jahr spektakuläre Sommerro-delbahnen voller Steilkurven, Kreisel, Jumps und Wellen hinab. Die Kehrseite des Aben-teuers: Alljährlich landen 300 bis 400 Personen mit Knochenbrü-chen, Prellungen und Abschür-fungen im Krankenhaus.

Mit 1. März 2012 ist der erste Teil der ÖNORM S 4730 er-schienen, der sich den sicher-heitstechnischen Anforderungen und Prüfverfahren zum Thema Sommerrodeln widmet. Grundla-ge dafür war die 2008 vom Ku-ratorium für Verkehrssicherheit

(KFV) im Auftrag des Bundes-ministeriums für Soziales und Konsumentenschutz (BMSK) erstellte Studie „Sicherheitsas-pekte beim Sommerrodeln in Österreich“.

Studienautorin Dipl.-Ing. Ale-xandra Kühnelt-Leddihn vom KFV ist auch Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe bei Austrian Standards: „Sommer-rodeln wird immer beliebter, und dementsprechend werden lau-fend Anlagen modernisiert und neue kommen hinzu. Mit der ÖNORM S 4730 haben wir die Lücke der fehlenden Rahmen-bedingungen geschlossen und tragen dazu bei, dass Sommer-rodeln auch in Zukunft ein si-

cheres Freizeitvergnügen für die ganze Familie ist.“

50 Sommerrodelbahnen Eine Sommerrodelbahn wird

als geneigte Fahrbahn beschrie-ben, auf der Personen durch selbstständige Geschwindig-keitsregelung einen Höhenun-terschied überwinden, indem sie mittels Schwerkraft auf einer Rodel hinunterfahren. Nach dieser Definition gibt es in Ös-terreich ca. 50 Sommerrodel-bahnen, darunter die Weltre-kordhalter in punkto Länge (3,5 km, Tirol) und Steilheit (640 m Höhenunterschied bei 2,8 km Länge, Niederösterreich).

Je nach Ausführung wird zwi-

4 CONNEX 181 | März–April 2012

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schen Wannen- und Schienen-bahnen unterschieden. Wäh-rend bei Ersteren das Gefährt ohne weitere Spurführung in einer Wanne rutscht oder rollt, sind die Rodeln bei den Schie-nenbahnen zwangsgeführt und können diese nicht verlassen. Bei beiden Systemen beein-flusst das Verhalten der Mitfah-rer die Sicherheit ganz wesent-lich. Statistiken zeigen, dass die meisten Unfälle durch Auffahren und seitliches Hinausstrecken von Armen und Beinen passie-ren.

Vielfältige GefahrenWährend versucht wird, die

selbstständige Geschwindig-keitsregelung durch ein (tech-nisch herbeigeführtes) Tempo-limit von 40 km/h in den Griff zu bekommen, empfiehlt die Norm zur Vermeidung von Ver-letzungen durch Hinausstrecken und Hinausfallen auch bauli-che Maßnahmen. Die in der ÖNORM festgehaltenen Schlüs-

selbegriffe sind Lichtraum und Sturzraum. Der Lichtraum ist jener Bereich, der unbedingt von Hindernissen freizuhalten ist. Die Reichweite eines erwachse-nen Menschen, der sich streckt oder hinauslehnt, dient hier als Maßstab. Ist es nicht möglich, diesen Bereich freizuhalten, sind entsprechende Sicherun-gen vorzusehen. Der Sturzraum wiederum kennzeichnet den Au-ßenbereich, in den eine aus der Bahnkurve fallende Person stür-zen kann. Dieser ist ebenfalls freizuhalten oder – wenn nicht ausreichend Platz ist – durch entsprechende Polsterungen ab-zusichern.

EigenverantwortungWährend die Norm für die

Höchstgeschwindigkeit noch eine Empfehlung gibt, sind Ein-schränkungen hinsichtlich Alter oder Größe der Mitfahrenden von den Herstellern und Betrei-bern der jeweiligen Sommer-rodelbahn festzulegen. Dazu

kommt ein hohes Maß an Ei-genverantwortung der Rod-lerinnen und Rodler. Gerade bei einem derart temporeichen Abenteuer ist jede und jeder selbst für die eigene Sicherheit verantwortlich. Ihnen obliegt es, die richtige Geschwindig-keit zu wählen, Sicherheitsab-stände einzuhalten sowie sich und andere nicht durch riskante Manöver zu gefährden. Diese Verantwortung kann ihnen nie-mand abnehmen. Aber die neue ÖNORM S 4730-1 definiert die notwendigen Grundlagen, damit Sommerrodeln ein gleicherma-ßen spektakuläres wie sicheres Freizeitvergnügen bleibt.

–Herbert Hirner

ÖNORM S 4730-1 Sommerro-delbahnen; Teil 1: Sicherheits-technische Anforderungen und Prüfverfahren

Die große Austrian Standards Umfrage:

Foren und Netzwerke

A ustrian Standards will die Kommunikation mit seinen Kunden und Partnern weiter verbessern. Wenn Sie Informationen aus

Online-Foren und -Netzwerken austauschen, dann laden wir Sie herzlich zu unserer aktuellen 3-Minuten-Umfrage „Foren und Netz-werke“ ein. Denn wir möchten Sie auf den richtigen Plattformen erreichen. Schon jetzt herzlichen Dank fürs Mitmachen!Umfrage „Foren und Netzwerke“: www.austrian-standards.at/umfrage

5CONNEX 181 | März–April 2012

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6 CONNEX 181 | März–April 2012

Das e-Book und seine StandardsDie neue ÖVE/ÖNORM EN 62605 legt ein Format für den Datenaustausch zwischen Verlegern (Publisher), Daten-aufbereitern und Herstellern fest.

A ls die UNESCO 1995 den 23. April als Welttag des Buchs und des Urheber-

rechts festlegte, ahnte niemand, dass eines Tages gedruckte Bücher von digitalen Medien überholt werden könnten. Heute entdecken immer mehr Men-schen die handlichen Lesege-räte für sich.

Am Markt gibt es derzeit eine Fülle von Endgeräten. Spezielle, proprietäre e-Book-Lesegeräte haben den Vorteil, genau für ihren Einsatzzweck konzipiert zu sein, während PCs, Tablets oder Laptops andererseits universell einsetzbar sind, meist aber un-handlicher.

Welches sind nun die Nach-teile? Für Konsumenten lästig ist die Bindung an bestimmte Vertriebsmodelle. Und Heraus-geber stehen vor dem Problem

eine überall korrekte und les-bare Darstellung der Inhalte si-cherzustellen.

Bei den Formaten zeichnet sich eine Lösung ab. Nachdem auf energiesparender „e-Ink“-Anzeigetechnik basierende mobile Lesegeräte massenhaf-te Verbreitung gefunden hatten, begann sich aus einer anfäng-lichen Vielzahl herstellerspezi-fischer Dateiformate eine zu-nehmende Einigung auf offene Standardformate herauszukris-tallisieren.

Für den Datenaustausch zwi-schen den beteiligten Stellen bei

der Herstellung eines e-Books war eine Vereinheitlichung der Bezeichnungen erforderlich. Seit 1. Mai 2012 gibt es nun neue ÖVE/ÖNORM EN 62605. Darin wird ein Format für den Daten-austausch zwischen Verlegern (Publisher), Datenaufberei-tern und Herstellern festgelegt. Behandelt werden „Elemente und Attribute“, wie Dateiname, Standardzeichen, Koordina-ten, Polygonbereich, Farbe, Datum, etc. sowie „Einzelhei-ten des Beschreibungsformats“ wie verschiedene Module. In einem Ereignisinformationsmo-dul <event_info> werden etwa die auf Klicks reagierende Au-diowiedergabe, Seitenverweise und andere anwenderaktivierte Funktionen als Ereignisse be-zeichnet.

–sz

ÖVE/ÖNORM EN 62605 Multimediasysteme und -geräte – E-Publishing und E-Books für Multimedia-Anwendungen – Austausch-format für E-Wörterbücher

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7CONNEX 181 | März–April 2012

Kirche, Klima, KonservatorenEine Europäische Norm verhindert „Sünden“ bei der Planung von Kirchenheizungen.

I n jedem Reise- und Kul-turführer sind sie aus-führlich beschrieben: Kir-chen und Kapellen, die

fixer Bestandteil des europäi-schen Kulturerbes und bisweilen Tourismusmagneten ersten Ranges sind. Bauliche Maß-nahmen, wie Renovierung und Instandhaltung, stellen dabei besondere Anforderungen an alle Beteiligten, speziell wenn es um den Einbau oder die Erneu-erung von Heizungen geht. Denn im Gegensatz zu anderen Gebäuden gilt es, nicht nur ein möglichst angenehmes Raum-klima für die Benutzer zu errei-chen, sondern auch konserva-torischen Aspekten umfassend Rechnung zu tragen.

Um schon im Vorfeld Fehler mit möglicherweise schwer-wiegenden Folgen für Gemäl-de, Fresken, Skulpturen oder die Bausubstanz zu vermei-den, haben Experten aus ganz Europa im Komitee CEN/TC 346 „Erhaltung des kulturellen Erbes“ die ÖNORM EN 15759-1 entwickelt. Sie enthält Leitfä-den für die fachgerechte Aus-

wahl von Beheizungsarten und -systemen in Andachtsstätten (Kirchen, Kapellen, Synagogen oder Moscheen), um Schaden an Kulturgut abzuwenden und gleichzeitig ein Raumklima zu schaffen, das eine nachhaltige Nutzung erlaubt. „Damit ist es gelungen“, so Bettina Seitl, zu-ständige Komitee-Managerin bei Austrian Standards, „den besonderen Anforderungen historischer Andachtsstätten Rechnung zu tragen. Denn hier werden Aspekte behandelt, die in anderen Normen für die Be-heizung von Gebäuden bisher nicht berücksichtigt wurden.“

Kompromisse oft nicht zu vermeiden

Bewusst sein muss man sich allerdings der Tatsache – so wird in der Norm ausdrücklich festgehalten –, dass die für eine thermische Behaglichkeit üblichen Klimaanforderungen

manchmal im Widerspruch zu konservatorischen Vorgaben stehen können, wodurch oftmals eine Kompromisslösung not-wendig wird.

Die Vorgaben der Norm be-treffen die Bestandsaufnahme des Bauwerks, seines Innen-raums und Inventars, eine Fest-legung der Anforderungen an das Raumklima aus konserva-torischer Sicht und im Hinblick auf den thermischen Komfort, die Festlegung der geeigneten Beheizungsart, die Auswahl und Bemessung eines geeigneten Heizungssystems sowie – nach Durchführung der Umbaumaß-nahmen – eine eingehende Be-urteilung der Wirksamkeit des Heizungssystems in Bezug auf seine Spezifikation.

Ein weiterer Teil dieser Norm, der sich mit der Lüftung be-schäftigt, ist derzeit in Vorbe-reitung.

–stern

ÖNORM EN 15759-1 Erhaltung des kulturellen Erbes – Raum-klima; Teil 1: Leitfäden für die Beheizung von AndachtsstättenÖNORM EN 15898 ... – Allgemeine Begriffe

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8 CONNEX 181 | März–April 2012

Bauen & Naturgefahren – der Status Quo

Eine Bestandsaufnahme mit Blick auf aktuelle und künftige Standards.

V ermurungen, Hangrut-schungen, Lawinenab-gänge. Immer wieder brechen sich Natur-

gewalten Bahn und fügen Häu-sern, Infrastruktur und auch Menschen Schaden zu. Eine Fachtagung in Wien Ende Feb-ruar 2012 erhob den Status Quo zum Thema Bauen und Naturgefahren. Themen dabei waren u. a.: die neuen ONRs für Schutzbauwerke der Wildbach-verbauung und Lawinenschutz sowie eine künftige ÖNORM zum Gebäudeschutz vor Natur-gefahren.

Eingeladen zur Fachtagung mit namhaften Expertinnen und Experten hatte die Abteilung IV/5 „Wildbach- und Lawinenver-bauung“ im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft gemeinsam mit dem Depart-ment für Bautechnik und Na-turgefahren der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Im Mittelpunkt stand der Abschluss-bericht des Entwicklungsprojekts „Grundlagen des Gebäude-schutzes gegen Naturgefahren“. Das Department für Bautechnik und Naturgefahren der BOKU bekam 2009 den Auftrag, in einer Studie die normativen, technischen, rechtlichen und or-ganisatorischen Grundlagen für die Planung und Durchführung von Gebäudeschutzmaßnahmen zu erarbeiten.

Die Ergebnisse der Studie sind nun im Buch „Bauen und Naturgefahren: Handbuch für konstruktiven Gebäudeschutz“ zusammengefasst. Die dabei

erarbeiteten Grundlagen sollen in Zusammenarbeit mit Austrian Standards Institute Eingang in eine ÖNORM zum „Gebäude-schutz gegen Naturgefahren“ finden, die derzeit in Ausarbei-tung ist.

Herausgeber Dipl.-Ing. Dr. Florian Rudolf-Miklau verwies in seiner Einführung darauf, dass der Schutz von Gebäu-den gegen Umwelteinwirkungen das älteste und ursprünglichste architektonische Kriterium für die Planung und Konstruktion von Wohngebäuden darstellt. In seinem Vortrag erläuterte er die Grundlagen des Gebäude-schutzes, etwa die zugrunde liegenden Raumordnungs- und Gefahrenzonenpläne sowie die technischen Normen für Schutz-maßnahmen, umriss das Span-

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9CONNEX 181 | März–April 2012

nungsfeld zwischen Lebens-raum und Gefahrenraum und gab einen Überblick über die ak-tuelle Situation.

Gebäudeschutz normenDipl.-Ing. Dr. Jochen Forna-

ther, Komitee-Manager bei Aust-rian Standards, erläuterte die Perspektiven der normativen Regelung des Gebäudeschut-zes. Die Ergebnisse der präsen-tierten Studie und des Hand-buchs dienen ja auch als Grundlage für eine entsprechen-de neue ÖNORM, die vom Ko-mitee 256 „Schutz vor Naturge-fahren“ ausgearbeitet werden soll. Die bestehenden techni-schen Normen, die für den Ge-bäudeschutz relevant sind, be-rücksichtigen Gefährdungen wie Hochwasser, Steinschlag, Muren und Lawinen nicht. Dafür existieren nur unverbindliche Richtlinien. Bereits bestehende Europäische Normen fokussie-ren hauptsächlich auf den „her-kömmlichen“ Hoch- und Tiefbau.

Lücken schließenIm Zuge des ÖNORM-Pro-

jekts „Objektschutz“ sollen vor-handene Lücken geschlossen und der Stand der Technik im Bereich naturgefahrensiche-res Bauen in Ergänzung zu Landesbau(technik)gesetzen beschrieben werden. Zudem sollen Regeln für die Anwen-

dung bereits vorhandener (Eu-ropäischer) Normen erstellt werden. Die geplanten Inhalte der Norm stehen in engem Zu-sammenhang mit der bei der Fachtagung vorgestellten BO-KU-Studie bzw. dem daraus ent-standenen Handbuch.

Den Bericht in voller Länge (mit Auflistung sämtlicher ONRs des Komitees 256 „Schutz vor Naturgefahren“) finden Sie auf: www.as-institute.at/themencenter/themen-a-bis-z/architektur-bau/bauen-und-naturgefahren.html

Buch-Tipp:Jürgen Suda, Florian Rudolf-Miklau (Hrsg.): Bauen und Naturge-fahren. Handbuch für konstruktiven GebäudeschutzSpringer Wien New York 2012, ISBN 978-3-7091-0680-8, 491 S., 316 Abb., Preis: EUR 81,78 (zzgl. USt. und Versand) Erhältlich bei Austrian Standards plus Publishing (AS+P) www.as-plus.at/shop | [email protected]

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10 CONNEX 181 | März–April 2012

Es genügt, wenn die Sonne scheint

E rneuerbare Energie-träger sind die unbe-strittene Zukunfts-hoffnung in der

Energieversorgung. Im 2008 verabschiedeten Energie- und Klimapaket der Europäischen Union wurde ein 20-prozentiger Anteil erneuerbaren Energien am Energieverbrauch als recht-lich bindendes Ziel festgelegt. Österreich hat in seiner 2010 dazu formulierten Klimastra-tegie der Solarthermie, also der Umwandlung von Sonnen-energie in nutzbare thermische Energie, besonderen Stellenwert eingeräumt.

Um die ambitionierte EU-Vor-gabe zu erreichen, müssen die Anlagen zur Energiegewinnung optimal eingesetzt werden. Um Wirkungsgrad und Effizienz be-stimmen zu können, sind valide Kennzahlen notwendig. Grund-lage für die Leistungs- und Zu-verlässigkeitsprüfung ist die

Europäische Norm EN 12975-2 „Thermische Solarkollektoren und ihre Bauteile – Kollektoren; Teil 2: Prüfverfahren“.

Durch die Modernisierung des Regelwerks ergaben sich neue Anforderungen an die Freifeld-prüfung derartiger Produkte. Diese Chance hat der oberös-terreichische Ingenieur Johann Brandmayr genutzt und für das Austrian Institute of Technolo-gy (AIT) in Zusammenarbeit mit AIT-Engineer Franz Helminger ein neues, höchst effizientes Messverfahren zur besseren Charakterisierung von thermi-schen Solarkollektoren entwi-ckelt.

Geprüfte Qualität = Wettbe-werbsvorteil

Österreich ist im Bereich So-larthermie eine der führenden Herstellernationen. Fast jeder vierte in der EU installierte Kol-lektor ist „made in Austria“, die

hohe Qualität österreichischer Produkte ist auf der ganzen Welt gefragt. Doch die Konkur-renz nimmt zu, es drängen ge-wichtige Mitbewerber auf den Markt. Umso wichtiger werden die Qualitätskontrolle und der Nachweis valider Leistungs-werte.

Bislang waren die Prüfungen mit einem erheblichen zeitlichen und personellen Aufwand ver-bunden. Dennoch war es nicht möglich, ein derart vollständiges Berechnungsmodell zu erstellen.

Normen steigern Qualität Hier setzt Johann Brandmayr

an: „Bei den herkömmlichen Verfahren wird die Leistung eines Kollektors unter nahezu gleichbleibenden Bedingungen gemessen. Der Kollektor liegt mehrere Tage auf dem Prüf-stand, da die Messwerte 10 bis 15 Minuten konstant bleiben müssen. In dieser Zeit dürfen

Für sein neu entwickeltes Messverfahren zur Charakterisierung thermischer Solarkollektoren erhielt Ing. Johann Brandmayr (31) den „Innovation Award“ der FH Wels. Grund für Austrian Standards, die auf einer Norm basierende Innovation zu „prüfen“ und mit dem erfolgreichen Entwickler zu sprechen.©

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sich Parameter, wie Sonnenein-strahlung, Einstrahlwinkel und Bewölkung, nicht ändern. Dazu muss das Ganze laufend kont-rolliert werden, und das macht die Sache sehr zeit- und perso-nalintensiv.“

Die ÖNORM EN 12975-2 ge-stattet realitätsnahe Prüfbedin-gungen. Johann Brandmayrs Solarprüfstand zur Charakteri-sierung solarthermischer Kollek-toren unter quasi-dynamischen Bedingungen erfüllt diese Anfor-derung bestens. Brandmayr: „Die Norm machte die Entwick-lung eines Programms zur Er-fassung, Sicherung und Auswer-tung der anfallenden Messdaten notwendig. Für meinen Prüf-stand habe ich die entsprechen-de Software entwickelt und am Austrian Institute of Technology in Betrieb genommen und verifi-ziert.“

Innovation erhöht EffizienzDer Vorteil der neuen Ent-

wicklung liegt für Dipl.-Ing. Dr. Peter Zeller, Professor an der FH Wels, darin, dass es da-durch möglich ist, die Über-prüfung automatisiert ablaufen zu lassen – vom Einlesen der Werte aus den Kontrollpunkten bis zur Berechnung der Prüf-

ergebnisse. „Das reduziert den Personalaufwand erheblich und der Informationsgehalt der Er-gebnisse wird optimiert. Damit können Österreichs Solarher-steller im internationalen Wett-bewerb noch konkurrenzfähiger sein“, so Zeller.

Der Prozess der Prüfung hat sich zwar nicht grundlegend geändert. Was den neuen Prüf-stand auszeichnet ist, dass die Anordnung automatisiert arbeitet. Das bislang übliche Verfahren war auf optimale Be-dingungen und gleichbleibende Parameter wie Sonneneinstrah-lung oder Bewölkung angewie-sen, was eine laufende Überwa-chung erforderte.

Abweichungen verbessern Ergebnis

Für das neue Verfahren reicht es, wenn die Sonne scheint. Im Gegensatz zur bisherigen Prüf-praxis und im Gleichklang mit der ÖNORM EN 12975-2 sind wechselnde Parameter erklär-termaßen erwünscht. Durch das neue Berechnungsmodell auf Basis einer multiplen linearen Regression verbessern Abwei-chungen die Güte der Messwer-te, weil dadurch unter Echtbe-dingungen geprüft werden kann. Darüber hinaus sind die so ge-wonnenen Messwerte auch über verschiedene Prüfeinrichtungen hinweg vergleichbar.

Mit der Zertifizierung entspre-chend der „Solar Keymark“ des Europäischen Komitees für Nor-mung CEN (www.solarkeymark.org) gibt es zudem ein Qualitäts-label, das auf Standards und der Vergleichbarkeit von Mess-ergebnissen basiert.

Dies sei letztlich unabding-bar, so der für seine Arbeit aus-gezeichnete Wissenschafter Johann Brandmayr. Er meint: „Um erfolgreich innovativ tätig sein zu können, muss man sich an Normen orientieren. Denn die Einhaltung gültiger Stan-dards sichert die Qualität von Produkten und Prozessen und ermöglicht eine nachhaltige Ent-wicklung und Verbesserung.“

–PB

„Um erfolgreich innovativ tätig sein zu können, muss man sich an Nor-men orientieren.“ Ing. Johann Brand-mayr (re.) bei der Überreichung des Innovation Award der FH Wels

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ÖNORM EN 12975-2 Thermi-sche Solaranlagen und ihre Bauteile – Kollektoren; Teil 2: Prüfverfahren

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12 CONNEX 181 | März–April 2012

Im Sommer nicht zu warmUm eine Über wär-mung von Räumen im Sommer zu ver-mei den, liefert die Neuausgabe der ÖNORM B 8110-3 umfassende Berechnungs-methoden.

N ach wie vor gilt für viele Gebäude: Im Winter verschlingen sie Unsummen fürs

Heizen, im Sommer kostet die Kühlung ein kleines Vermögen. Grund genug, dem Wärme-schutz erhöhte Aufmerksam-keit zu widmen – nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern auch in den Wärmeperioden. Unterstützt werden die Planer dabei durch die mehrteilige ÖNORM B 8110. Ihr Teil 3 mit dem neuen Titel: „Vermeidung sommerlicher Überwärmung“ ist soeben in aktualisierter Ausgabe erschienen.

Berechnungen am neuesten Stand

„Damit steht ein dem neu-esten Stand der Technik ent-sprechendes Instrument zur Verfügung, um alle Arten von Räumen, in denen sich Men-schen dauerhaft oder vorü-bergehend aufhalten, so aus-zulegen, dass sommerliche Überwärmung vermieden wird, und das auch nachzuweisen“, so Dipl.-Ing. Stefan Wagmeister, Komitee-Manager bei Austrian Standards. Wirksame bautechni-sche Mittel zur Vermeidung der Überwärmung durch Sonnenein-strahlung sind im Wesentlichen die Orientierung, Größe und Qualität der strahlungsdurch-lässigen Flächen, die speicher-wirksame Masse der raumum-schließenden Bauteile sowie der

Einrichtung, die Raumlüftung, insbesondere die Nachtlüftung und der Sonnenschutz. Weiters erlaubt die Norm erstmals eine Klassifizierung des sommerli-chen Verhaltens von bestehen-den Gebäuden und Neubauten in unterschiedliche Güteklassen.

Erreicht ist das Ziel – also die Vermeidung der Überwärmung – dann, wenn in Haupträumen die maximale operative Temperatur 27 °C, in Schlaf- bzw. Ruheräu-men 25 °C in der Nacht (22:00 – 6:00 Uhr) nicht überschreitet. Der Nachweis selbst erfolgt aus-schließlich rechnerisch unter Zugrundelegung der dabei ver-fügbaren Planunterlagen sowie der Produkt- und Materialeigen-schaften.

–stern

ÖNORM B 8110-3 Wärme-schutz im Hochbau; Teil 3: Vermeidung sommerlicher Überwärmung

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13CONNEX 181 | März–April 2012

Sichere AbfallsammlungDass LKWs beim Rückwärtsfahren akustische Warnsignale geben, kennt man. Dass Müllsammel-fahrzeuge, sobald jemand auf dem Trittbrett steht, nicht schneller als 30 km/h fahren können, ist weniger bekannt. Diese und andere Sicherheitsaspekte sind in der mehrteiligen ÖNORM EN 1501 über Abfallsammel fahrzeuge geregelt. Ihr grund legender Teil 1 wurde jetzt aktualisiert.

Ö sterreich liegt bei den Konsumaus-gaben innerhalb der EU auf Platz drei,

Tendenz steigend. Viel Konsum bedeutet neben allen Annehm-lichkeiten aber immer auch viel Abfall. Und so gibt es in Öster-reichs Haushalten jährlich rund 3,7 Millionen Tonnen Abfälle. Knapp 55 Prozent davon werden getrennt gesammelt und können wiederverwertet werden, die übrigen 45 Prozent wandern in die Restmülltonne.

Behälter und Fahrzeuge bilden System

Sammlung, Abholung und die weitere Verbringung des Rest-mülls sowie der getrennt gesam-melten Fraktionen, wie Papier, Glas, Metall und Kunststoff, sind

Sache der Kommunen, die sich dazu oft in Abfallwirtschafts-verbänden organisieren. Dabei sind sie auf ein funktionierendes System aus Logistik, geeigneten Sammelbehältern sowie zweck-mäßigen und sicheren Müllsam-melfahrzeugen angewiesen. Während die Logistik meist vom Arbeitsrecht und von regionalen Gegebenheiten bestimmt wird, sorgen bei Sammelbehältnissen und Sammelfahrzeugen ent-sprechende Normen für ein rei-bungsloses Zusammenspiel.

Normen vereinfachen Beschaffung

Fahrbare und stationäre Ab-fallsammelbehälter sind in den Normenreihen ÖNORM EN 840 bzw. EN 12574 definiert. Allge-meine Anforderungen und Si-

cherheitsanforderungen an die in Österreich am weitesten ver-breiteten Abfallsammelfahrzeu-ge, die über das Heck beladen werden, sind in der ÖNORM EN 1501-1 festgeschrieben. Diese Norm, die sich an Hersteller, Anbieter und Anwender rich-tet, wurde mit 1. Februar 2012 in einer überarbeiteten Version veröffentlicht. Die Normen ge-währleisten, dass die einzelnen Komponenten unabhängig vom Hersteller optimal passen, und vereinfachen so Beschaffungs-vorgänge.

Sicherheit für Kommunen & Hersteller

Die Beschaffung von Müll-sammelfahrzeugen ist für die meisten Kommunen oder Abfall-wirtschaftsverbände eine kost-

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spielige und langfristige Investi-tion, die wohl überlegt sein will. Da wegen des Umfangs meist europaweit ausgeschrieben werden muss, ist jede Kommu-ne gut beraten, Ausschreibun-gen mit Verweis auf Europäi-sche Normen, dem Stand der Technik entsprechend, zu for-

mulieren. Zumal die sicherheits-relevanten Passagen, wie etwa die eingangs erwähnte Tempo-beschränkung, ja vor allem auch

auf den Arbeitnehmerschutz ab-zielen.

Herbert Hirner

ÖNORM EN 1501-1 Abfallsammelfahrzeuge - Allgemeine Anfor-derungen und Sicherheitsanforderungen; Teil 1: HeckladerÖNORM EN 840 Fahrbare Abfallsammelbehälter (Teile 1 – 6)ÖNORM EN 12574 Stationäre Abfallsammelbehälter (Teile 1 – 3)

Konstruktiver Glasbau leicht gemacht

Zur mehrteiligen ÖNORM B 3716 „Glas im Bauwesen – Konstruktiver Glasbau“ ist mit 1. Februar 2012 ein aktualisiertes Beiblatt erschienen, das die Anwendung erleichtert und mit den neuen OIB-Richtlinien konform geht.

Z aha Hadid tut es. Jean Nouvel hat es gerade erst getan. Und Hans Hollein

tut es schon seit Langem. Die drei internationalen Star-Archi-tekten eint nicht nur, dass sie alle Träger des renommierten Pritzker-Preises sind. Vielmehr setzen sie alle bei ihren visi-onären Projekten auf konst-

ruktiven Glasbau. Sei es beim Library & Learning Center der neuen Wirtschaftsuniversität in Wien (Hadid), beim Hoch-hausturm PS1 am Wiener Donaukanal (Nouvel) oder dem Haas-Haus am Stephansplatz (Hollein).

„Die moderne Baukunst sucht Form und Motive aus Zweck, Konstruktion und Material her-

auszubilden. Sie muss, soll sie unser Empfinden klar zum Aus-druck bringen, auch möglichst einfach sein. Diese einfachen Formen sind sorgfältig unterei-nander abzuwägen, um schöne Verhältnisse zu erzielen, auf welchen beinahe allein die Wir-kung von Werken unserer Bau-kunst beruht.“ So formulierte Otto Wagner schon 1916, was

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bis heute als Anspruch an mo-derne Architektur verstanden wird.

Mit Glas lassen sich im Bau-wesen derart hohe ästhetische Ansprüche innovativer Planer und Bauherren optimal realisie-ren. Wie Glas dabei sicher ein-zusetzen ist, regelt in Österreich die ÖNORM B 3716 „Glas im Bauwesen – Konstruktiver Glas-bau“. Das Österreichische Insti-tut für Bautechnik (OIB) gibt, in Anlehnung an das Regelwerk, eine entsprechende rechtsver-bindliche Richtlinie heraus.

Übersichtlich und anwen-dungsorientiert

In der Praxis zeigt sich für die Anwender – Planer, Architekten, Bauherren und Glaser – immer wieder der Bedarf nach einer übersichtlichen Darstellung, die eine einfache Zuordnung der eigenen Anforderung ermög-

licht. Das Beiblatt 1 zur ÖNORM B 3716 verdeutlicht anhand ver-ständlicher Bilder und zugehö-riger Tabellen die Beispiele der zulässigen Glasarten, Vergla-sungen und Glasanwendungen.

Aus der Übersichtsgrafik der Glasanwendungen lässt sich einfach die eigene Anforderung auswählen – beispielsweise ein zweistöckiges Haus mit einem französischen Fenster. Aus der nachstehenden Tabelle ist dann ablesbar, welche Glasart (Float-glas, Einscheibensicherheitsglas oder Verbundsicherheitsglas) in welcher Ausführung dafür not-wendig ist, welche Einwirkungen zu berücksichtigen sind, und in welchem Teil der ÖNORM Serie B 3716 dieser „Problemfall“ be-handelt wird.

Ästhetische planerische An-forderungen – etwa nach grö-ßeren durchgängigen Glasflä-chen – befördern Innovationen.

Die folgenden technologischen Neuerungen erlauben immer vielfältigere Anwendungsmög-lichkeiten für Glas im Bauwe-sen. Das aktualisierte Beiblatt zur ÖNORM B 3716 erlaubt es, die eigene Anforderung rasch und einfach zu bestimmen und die entsprechende Ausfüh-rung rechtssicher auszuwählen. Damit dann bei der Realisierung visionärer Ideen wieder ästheti-sche Überlegungen im Vorder-grund stehen können.

–H.H.

ÖNORM B 3716 Glas im Bau-wesen – Konstruktiver Glasbau“ (Teile 1 – 5)ÖNORM B 3716 Beiblatt 1 Glas im Bauwesen – Konstruk-tiver Glasbau – Beispiele für Glasanwendungen

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regelnde

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Der Kran und die Sicherheit

ÖNORM M 9601 Krane und

Hebezeuge – Betriebs- und Wartungsvor-

schriftenÖNORM M 9602 … – Prüfvor-

schriftenONR 139600

Krane, Kran-bahnen und

Hebezeuge – Vorschriften und

Normen

„Krane bzw. Hebezeuge dürfen nur von Personen selbstständig bedient werden, die hierfür kör-perlich und geistig geeignet sind, über den Kran bzw. das Hebezeug und dessen Arbeits-einsätze entsprechend infor-miert und unterwiesen wurden und erforderlichenfalls über einen Nachweis der Fachkennt-nisse verfügen.“ Klingt eigentlich selbstverständlich. Aber sicher ist sicher. Deshalb steht diese zentrale Bestimmung auch ganz oben in den neuen Betriebs- und Wartungsvorschriften für Krane und Hebezeuge, wie sie in der mit 1. März 2012 erschienenen Neuausgabe der bewährten ÖNORM M 9601 enthalten sind. Alles, was nach aktuellem Stand der Technik im Hinblick auf Sicherheit bei Aufbau, Betrieb und Wartung zu beachten ist, ist in diesem Dokument zusammen-gefasst. Neu hinzugekommen sind u. a. Festlegungen für den Betrieb von Kranen bzw. Hebe-zeugen in der Nähe von elekt-rischen Anlagen und Betriebs-mitteln, die Verwendung von Arbeitskörben, Arbeiten in explo-sionsgefährdeten Bereichen sowie Schweißarbeiten an der Last und der sogenannte Tan-dembetrieb, das Befördern von Lasten mit Hilfe von zwei oder mehr Kranen. „Mit der Einhal-tung dieser Betriebs- und War-tungsvorschriften für Krane soll ein Maximum an Sicherheit für

alle beteiligten Personen erreicht werden“, so Dipl.-Ing. Erwin Hau-bert, Komitee-Manager bei Aust-rian Standards.Eine übersichtliche Zusammen-stellung aller einschlägigen Bau-vorschriften und Normen rund um Krane, Kranbahnen und Hebezeuge findet sich übrigens in ONR 139600, die notwen-digen Prüfungen sind in ÖNORM M 9602 festgelegt.

Alles PaletteÖNORM ISO 18334Paletten für die

Handhabung von Gütern – Qualität des

Zusammenbaus von neuen

Paletten aus Holz

Die Erfindung der Palette hat den Gütertransport ähnlich revo-lutioniert wie der Container. Von ihrer Festigkeit und Funktionalität hängt die effiziente Nutzung ab, auch davon, ob sie in das Trans-portsystem passt. Internationale Normen behandeln daher Festig-keit und Funktionalität. Wesent-liche Fragen zu Mindestqualität von Werkstoff, Herstellung und Reparatur waren bisher jedoch nicht geregelt, obwohl diese Fak-toren die Effizienz der weltweiten Verwendung der Ladeeinheiten wesentlich beeinflussen.Die nun vorliegende Internatio-nale Norm ÖNORM ISO 18334 schafft nun Grundlagen für ein akzeptierbares Mindest-Quali-tätsniveau für den Zusam-menbau von neuen Holzpaletten.

Sie enthält u. a. emp-fohlene Kriterien für die genaue Platzie-rung der Palettenteile, für Nagelbilder und Genauigkeit der Nagelung.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regeln

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Helm auf zum SportÖNORM EN 966

LuftsporthelmeÖNORM EN 1384

Schutzhelme für reiterliche Akti-

vitätenÖNORM EN 1385Helme für den

Kanu- und Wild-wassersport

ÖNORM EN 1078Helme für Rad-

fahrer und für Benutzer von

Skateboards und Rollschuhen

ÖNORM EN 13781Schutzhelme

für Fahrer und Mitfahrer von

Schneemobilen und Bobs

ÖNORM EN 12492Bergsteige-rausrüstung

– Bergsteiger-helme – Sicher-heitstechnische Anforderungen

und Prüfver-fahren

ÖNORM EN 13484Helme für

Benutzer von Rodelschlitten

ÖNORM EN 13087Schutzhelme –

Prüfverfahren;Teil 2: Stoß-

dämpfung;Teil 4: Wirksam-

keit des Halte-systems;

Teil 5: Festigkeit des Haltesys-

tems;Teil 6: Sichtfeld;Teil 10: Bestän-

digkeit gegen Strahlungs-

wärme

Ob Radfahren, Reiten, Rodeln, Fallschirmspringen oder Berg-steigen. All diese Sportarten haben ein erhöhtes Verletzungs-risiko – vor allem im Kopfbe-reich. Deshalb sollte man dabei unbedingt einen Helm tragen. Je nach Sportart sind Anforde-rungen und Prüfverfahren für die jeweils geeigneten Helme in verschiedenen Europäischen Normen festgelegt. Etliche dieser Normen wurden in den letzten Monaten an den neu-esten Stand der Technik ange-passt und liegen nun in aktuali-sierter Ausgabe vor. Konkret wurden die Schutz- und Komforteigenschaften von Helmen für die Benutzung fol-gender Sportgeräte bzw. fol-gende Freizeitaktivitäten neu definiert: Radfahren, Skateboard und Rollschuh (EN 1078), Reiten (EN 1384), Rodeln (EN 13484), Kanu- und Wildwassersport (EN 1385), Schneemobile und Bobs (EN 13781), Luftsport

(EN 966) sowie Bergsteigen (EN 12492).Parallel dazu wurden einige Teile der Prüfverfahren für Schutz-helme – ÖNORM EN 13087 – aktualisiert. Dies betrifft die Teile 2 (Stoßdämpfung), 4 und 5 ( Wirksamkeit bzw. Festigkeit des Haltesystems), 6 (Sichtfeld) sowie 10 (Beständigkeit gegen Strahlungswärme).Grundsätzlich wird in den Normen darauf hingewiesen, dass das Tragen eines Helms die Gefahr von Kopfverletzungen verringern kann, wobei der gege-bene Schutz wesentlich von der Art des Unfalls abhängt. Tödliche Unfälle oder längere Invalidität lassen sich aber dadurch nicht immer verhindern.In diesen Normen, entwickelt auf Basis eines Mandats der Euro-päischen Kommission, wurde jeweils das Prinzip des „besten Schutzniveaus“ berücksichtigt.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regelnde

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Straßenmarkierungen gut haltbar

ÖNORM EN 1824Straßenmarkie-

rungsmaterialien – FeldprüfungenÖNORM EN 13197... – Verschleiß-

simulator

Rollsplitt und Räumfahrzeuge hinterlassen im Lauf des Winters deutliche Spuren auf Straßen-markierungen, der normale Stra-ßenverkehr trägt das Seine zum Verschleiß bei.Um neue Markierungsmateria-lien wirkungsvoll zu testen und um sicherzustellen, dass die Prü-fergebnisse vergleichbar sind, wurde nun die Europäische Norm EN 1824 aktualisiert. Sie bietet die Möglichkeit, das Mate-rial unter realistischen Bedin-gungen zu testen. Dazu enthält sie Anforderungen für die Durch-führung von Feldprüfungen mit Straßenmarkierungsmaterialien. Festgelegt sind Einzelheiten zu Prüffeldern, zur Applikation, zu Messparametern und zur Dar-stellung der Ergebnisse im abschließenden Prüfbericht. Prüfungen mit Hilfe eines Ver-schleißsimulators sind der ebenfalls neu veröffentlichten ÖNORM EN 13197 zu ent-nehmen. Dieses Dokument legt außerdem die Anforderungen für die CE-Kennzeichnung fest.

Grundlagen der Bodenuntersuchung

ÖNORM L 1053Bodenunter-

suchungen – Allgemeine Grundlagen

Was aktueller Stand bei den unterschiedlichen Arten von Bodenuntersuchungen ist, regelt die soeben erschienene Neuaus-gabe der ÖNORM L 1053, die all-gemeine Rahmenbedingungen für chemische, physikalische und biologische Untersuchungen, einschließlich Probenahme und Qualitätsmanagement, festlegt.Zweck dieser ÖNORM ist es, eine einheitliche terminologische Grundlage für die verschiedenen Bereiche der Bodenuntersu-chung zu schaffen und allge-meine übergeordnete Besonder-heiten festzulegen. Dabei geht es vor allem um Verfahren zur Probenaufbereitung, die speziell für den Boden in seiner Funk-tion als Pflanzenstandort anzu-wenden sind. Die Probenvorbehandlung von Schlamm, behandeltem Bioab-fall und Boden zur Bestimmung organischer, anorganischer und physikalisch-chemischer Para-meter wird in ÖNORM EN 16179 (dzt. Entwurf) beschrieben.

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KinderwagenÖNORM EN 1888

Artikel für Säuglinge und

Kleinkinder – Transportmittel auf Rädern für

Kinder – Sicher-heitstechnische

Anforderun-genund Prü-

fungen

Mit Neugeborenen und Klein-kindern sicher unterwegs. Dies ist das Ziel der aktuellen Neu-ausgabe der ÖNORM EN 1888. Sie regelt sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfver-fahren für Kinderwagen, oder wie sie in der Norm neutral bezeichnet werden: „Transport-mittel auf Rädern für Kinder“.Kinderwagen nach dieser Norm sind ausgelegt für die Beförde-rung eines oder mehrerer Kinder bis jeweils 15 kg sowie zusätzlich für ein Kind bis max. 20 kg, das auf einer Plattform stehen kann. Behandelt werden darin im Besonderen thermische, mecha-nische und chemische Gefähr-dungen sowie – für Eltern besonders wichtig – die genaue Bedienungsanleitung. Gegen-über der bisher gültigen Ausgabe aus dem Jahr 2003 wartet die neue Version der EN 1888 mit einer Reihe von Neuerungen auf: So wurde u. a. ein sogenanntes „geschütztes Volumen“ rund um Kindersitz bzw. „Babykorb“ ein-geführt, die Festlegungen für Löcher, Öffnungen, Bremsen und Verriegelungsmechanismen überarbeitet und Fragen der Standsicherheit neu geregelt.Wenn zusätzliche Produkte dafür ausgelegt sind, sie an einem Kinderwagen anzubringen, sind diese einer Gefährdungs- und Risikoanalyse zu unterziehen, um mögliche Gefahren zu ermit-teln – damit rundum alles sicher ist.

Mehr Sicherheit bei Forstarbeiten

ÖNORM EN ISO 11850Forstma-schinen – Generelle

Sicherheitsanfor-derungenÖNORM EN

ISO 11681-1... – Sicher-

heitstechnische Anforderungen und Prüfungen

für tragbare Ket-tensägen; Teil 1: Kettensägen für

die Waldarbeit

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Forstarbeiten bedeuten schon lange mehr als nur den Umgang mit Axt und Säge. Hier kommen mitunter schwere Maschinen zum Einsatz, die entsprechendes Gefahrenpotential bergen. Die generellen Sicherheitsanforde-rungen dafür sind in der soeben neu veröffentlichten ÖNORM EN 11850 geregelt.Sie gilt für selbst fahrende Forst-maschinen und behandelt alle signifikanten Gefährdungen, Gefährdungssituationen und -ereignisse, die für Maschinen für das Fällen, Rücken und Entasten typisch sind. Dazu gehören u. a. Forwarder, Stammlader, Skidder, Prozessoren, Erntemaschinen und Mulcher sowie Mehrzweck-maschinen.Spezifische Gefährdungen, die für einzelne Maschinen typisch sind, werden in speziellen Normen behandelt. So etwa in der ebenfalls neu veröffentlichten ÖNORM EN ISO 11681-1, in der die Sicherheitsanforderungen und Prüfverfahren für Ketten-sägen für die Waldarbeit gere-gelt sind.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regelnde

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Wenn neue Mitarbeiter kommen

ÖNORM K 1915Einschulung

von neuen Mit-arbeitern in Ein-richtungen des

Gesundheitswe-sens

Damit der Start am neuen Arbeitsplatz von Anfang an gelingt, müssen neue Mitarbeiter umfassend eingeschult werden. Was für alle Unternehmen seine Richtigkeit hat, ist in Gesund-heitseinrichtungen ganz beson-ders wichtig. Worauf es dabei ankommt, um neue Kräfte in den oft hektischen und verantwor-tungsvollen Arbeitsalltag rasch zu integrieren, steht in der neuen ÖNORM K 1915. Sie liefert die Grundlagen dafür, um neu angestellte Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, ihre Auf-gaben und Verantwortungen im jeweiligen Arbeitsgebiet rasch zu verstehen und auszuführen. Der Einschulungsprozess – erstellt nach allgemeinen betriebspsy-chologischen Grundsätzen – umfasst folgende Punkte:• allgemeine Vorausetzungen (etwa: gesetzliche und interne Vorgaben, Inhalte, Ziele, Zeit und Ressourcen, auszuhändi-gende Unterlagen oder Überprü-fung der Ergebnisse);• Feststellung des Iststands (Kompetenzen und Qualifikati-onen des Mitarbeiters);• mitarbeiterbezogene Planung (Inhalte, Ziele, Verantwortlichkeiten, Ressourcen, Zeitplan);• Durchführung der Einschulung;• regelmäßige Überprüfung der Ziel-Erreichung sowie • Freigabe und Befugniserteilung für das festgelegte Arbeitsgebiet.

Reis und seine Eigenschaften

ÖNORM EN ISO 11746

Reis – Bestim-mung der bio-

metrischen Eigenschaften des Reiskorns

ÖNORM EN ISO 6647

Reis – Bestim-mung des Amy-losegehalts; Teil 1: Referenzver-

fahren; Teil 2: Routineverfahren

ÖNORM EN ISO 11747

Reis – Bestim-mung der Reis-kornhärte nach

dem Kochen – Extrusionsver-

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Reis zählt zu den wichtigsten sieben Getreidearten und ist die Nahrungsgrundlage eines großen Teils der Menschheit. Ob er aus China, Indien, Italien oder einem anderen Land kommt – zahlreiche Sorten und Arten buhlen um die Gunst der Käufer. Um den weltweiten Handel mit Reis zu erleichtern bzw. um dafür seine Eigenschaften einheitlich zu definieren, wurden Internatio-nale Normen geschaffen. Für die Bestimmung der bio-metrischen Eigenschaften von Reis liegt nun die weltweit gül-tige ÖNORM EN ISO 11746 vor. Sie vereinheitlicht die Messung von Länge, Breite und Dicke des Korns von geschältem oder geschliffenen Reis, gemessen entlang der drei kartesischen Achsen.Die Norm legt dazu die zu ver-wendenden Laborgeräte, Probe-nahme, Durchführung, Auswer-tung, Präzision und Prüfbericht fest.Weitere Reis-Normen behandeln die Bestimmung des Amylose-gehalts (ISO 6647) sowie der Härte des Reiskorns nach dem Kochen (ISO 11747).

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Start der CampingsaisonÖNORM EN

ISO 5912Campingzelte

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Damit der Camping-Urlaub auch wirklich Spaß macht, muss das Zelt voll funktionsfähig sein. Was dabei Standard hinsicht-lich Gebrauchstauglichkeit, Funktionalität und Sicherheit ist, wurde in der Europäischen und zugleich Internationalen Norm ÖNORM EN ISO 5912 festge-legt, die nun in einer aktuali-sierten Fassung vorliegt.Die Norm umfasst Angaben zur Berechnung der Anzahl von Per-sonen, für die ein Zelt geeignet ist, behandelt Anforderungen an das Zubehör und bietet – wichtig für den Hersteller – verschie-dene Prüfverfahren, u. a. für die Festigkeit des Abspannsystems, Korrosion von Gestängen und Ösen, Wasserdichtheit, Festig-keit von Reißverschlüssen oder Beständigkeit der Kunststoffteile gegen Verfärbungen.Damit Campingfreunde auch sicher und einfach das für sie richtige Zelt wählen können, bietet die Norm ein spezielles Klassifizierungs-schema: Demnach werden Zelte ein-geteilt in die Kate-gorie A „Leichtge-wicht“, wobei das Gesamtgewicht je Schlafplatz max. 2,5 kg beträgt, sowie B mit einem Gewicht über 2,5 kg. Dazu kommen noch drei Leis-tungsstufen: Stufe 1 umfasst Zelte

für seltenen bzw. kurzzeitigen Gebrauch, die – obwohl Zelte regendicht – hauptsächlich bei heiterem Wetter benutzt werden (gelegentliches Sommer-Wochenendcamping).Stufe 2 gilt für Zelte zum Gebrauch bei hauptsächlich milden Wetterbedingungen (nicht gedacht für Extrem- oder Bergbedingungen). Zelte der Stufe 3 sind für alle Wetterbedin-gungen ausgelegt (Bergsteigen, Expeditionen oder ausgedehnter stationärer Gebrauch).

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Stiller Ort – mobilÖNORM EN 16194

Mobile anschlussfreie

Toilettenka-binen – Anfor-

derungen an Dienstleistungen

und Produkte für den Einsatz

von Kabinen und Sanitärprodukten

Mobile Sanitäreinrichtungen kommen seit mehr als 50 Jahren bei unterschiedlichsten Gelegen-heiten zum Einsatz. Ursprünglich für Baustellen konzipiert, findet man sie heute bei Großveran-staltungen, Open-Air-Konzerten, auf Straßenfesten, bei Aufräu-marbeiten nach Naturkatastro-phen, in Flüchtlingslagern, auf Autobahnparkplätzen etc. Kurz: Überall, wo sich Menschen-gruppen längere Zeit aufhalten und wo keine oder nicht genü-gend stationäre Sanitäreinrich-tungen vorhanden sind, haben sich mobile, anschlussfreie Toi-lettenkabinen bewährt. Um einen einwandfreien und hygienischen Einsatz sicherzu-stellen, wurde nun die europa-weit gültige ÖNORM EN 16194 erarbeitet. Sie regelt Quali-tätsanforderungen an Kabinen

und Sanitärprodukte im Hinblick auf Hygiene, Gesund-heit und Sicherheit. Geregelt sind darin außerdem Anfor-derungen an die Bereitstellung sowie an Reinigungs- und Entsorgungsinter-valle. Und wie viele Kabinen bei welcher Veranstaltung benö-tigt werden, lässt sich ebenfalls in dieser Norm nach-lesen.

Flanke, Schuss ... und gehalten!

ÖNORM EN 16027Schutzkleidung – Handschuhe mit

Schutzwirkung für Fußballtor-

warte

Eine Auswertung des Elfmeter-schießens zwischen England und Deutschland während der Fuß-ball-Europameisterschaft 1996 ergab, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Schusses 120 km/h betrug. Es können jedoch auch Geschwindigkeiten bis etwa 140/160 km/h oder noch höher erreicht werden. Ein Tor-wart muss also einiges (aus)halten, will er den Ball auf dem Weg ins Tor stoppen. Spezielle Handschuhe helfen dabei, nicht nur den Ball leichter zu fangen und festzuhalten, sondern auch Hände und Handgelenke vor Prellungen zu schützen. Anforderungen und Prüfme-thoden an solche Spezialhand-schuhe sind nun in der neuen ÖNORM EN 16027 geregelt. Dabei bieten Stabilisierungs- und Versteifungselemente (z. B. Schienen oder Stützen) Schutz gegen Verletzungen der Hand oder Teilen der Hand und sollen vor allem überdehnte Kapseln, gebrochene oder verstauchte Finger und Handgelenke ver-hindern.Hersteller solcher Schutzhand-schuhe für Torwarte haben damit ein Instrument, um die Anforde-rungen der EU-Richtlinie 89/686/EWG für Persönliche Schutz-ausrüstungen zuverlässig zu erfüllen.

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Normen für die Raumfahrt

CEN, CENELEC & ETSI gründen neues Komitee

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A ls Gemeinschaftsprojekt der drei europäischen Normungsorganisati-

onen CEN, CENELEC und ETSI mit der European Coopera-tion for Space Standardization (ECSS) wurde Anfang Februar in Berlin ein neues Normungs-gremium zum Thema Raumfahrt gegründet. Das neue CEN/CLC/TC 5 „Space“ soll auf Grund-lage eines Mandats der Euro-

päischen Kommission Normen für die Raumfahrtindustrie erar-beiten. Themen sind u. a. die Interoperabilität und Integration von Mobil- und Festsatelliten-systemen mit terrestrischen Systemen, die Überwachung der Weltraumlage, Nutzlast-schnittstellen für Trägersysteme, Katastrophenmanagement und Schutz des Planeten.

Das künftige europäische

Normenwerk wird auch das Sa-tellitennavigationssystem Ga-lileo, Raketen-Startanlagen, die Internationale Raumstati-on sowie andere internationale Programme umfassen. Das Se-kretariat wird vom Normenaus-schuss Luft- und Raumfahrt im DIN geführt.

Europa und Kanada kooperieren

E uropa und Kanada rücken in der Normung enger zusammen. Das

kanadische Normungsinstitut SCC und die beiden europä-ischen Normungsorganisa-tionen CEN und CENELEC haben Mitte Februar in Brüssel

einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der eine engere Zusammenarbeit in verschie-denen Normungsbereichen vor-sieht und damit den Waren- und Dienstleistungsaustausch ver-einfachen soll. Das Abkommen steht in Zusammenhang mit

dem derzeit ausgehandelten umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) zwi-schen Kanada und der EU.

Gemeinsam mit CEN und CENELEC arbeitet SCC an der Erstellung von Normen für zahl-reiche Industriesparten, wie z. B. Luft- und Raumfahrtindustrie, Chemieindustrie, Baugewerbe, Verbrauchsgüterindustrie sowie die Energie- und Umwelttech-nologie-, Medizinprodukte- und Nanotechnologiebranchen.

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Call-Center-Zertifizierung auf Erfolgskurs

»AS+C auf der Call Center World« in Berlin

C all Center gelten als Visitenkarte eines Unternehmens. Dort

treten Kunden mit der Firma in Kontakt und umgekehrt. Also ein guter Grund, sich via Norm um Qualität zu bemühen. Seit 2009 liegt die Europäische Norm EN 15838 vor, die Anfor-derungen an Call Center bzw. Kundenkontaktzentren fest-legt. Mit der Norm als Leitfaden kann ein Call Center seine Prozesse analysieren und opti-mieren. Ein anerkanntes Zerti-fikat bestätigt den hochwertigen Service der Dienstleistungen. Als europäische Dachorganisa-tion hat die European Federa-tion of Contact Center Organi-sations (ECCCO) gemeinsam mit Austrian Standards plus Certification AS+C ein Zertifi-zierungssystem zur EN 15838

entwickelt. Dieses wird unter dem Markennamen eccco Con-tact Centre Certification global angeboten.

Auf der Call Center World 2012, der europäischen Leit-veranstaltung für die Bran-che, wurde dem deutschen Marktführer walter services das Zertifikat nach EN 15838 für die Standorte Frankfurt am Main und Mannheim von Anja Kossak von bkr-callbusiness UG überreicht. Jürgen Boh-länder, Qualitätsmanager bei walter services, betonte, dass klare Vorgaben bei Kennzahlen und Kriterien den „Wildwuchs“ beendet und die internen Pro-zesse wesentlich vereinfacht hätten.

Dr. Peter Jonas, Director AS+C: „Die Normung für Call Center hat Wurzeln in Öster-

reich. Bereits 2001 gab es eine nationale ÖNORM dazu. eccco Contact Centre Certification ist bisher vor allem im deutsch-sprachigen Raum gefragt, es gibt aber auch zertifizierte Un-ternehmen u. a. in Belgien, Frankreich, Polen, Tschechi-en, Russland und der Ukraine. Einige der wichtigsten Betreiber haben erkannt, dass die Zertifi-zierung einen Wettbewerbsvor-sprung bedeutet. Es ist davon auszugehen, dass die anderen bald nachziehen werden.“

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Linktipps: www.as-plus.at/certification/dienstleistungszertifizierung/call-center.htmlwww.cc-certification.org

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25CONNEX 181 | März–April 2012

Weltnormentag 2012: Standards erhöhen Effizienz

»Less waste, better results – Standards increase effici-ency«. So lautet das Motto des Weltnormentags 2012, den die Internationale Organisation für Normung ISO gemeinsam mit ihren Partnern IEC (Elektro-technik) und ITU (Telekommuni-kation) jährlich am 14. Oktober

begeht. So wie im Vorjahr haben ISO, IEC und ITU dazu einen weltweiten Wettbewerb für den Poster des Weltnormen-tags ausgeschrieben. Nähere Info und Teilnahmebedin-gungen unter: www.iso.org/iso/pressrelease.htm?refid=Ref1517

e-Business auf Herz und Nieren getestet

Neues CEN Workshop Agreement definiert die Testbedingungen

CWA 16408 Testing Frame-work for Global eBusiness Interoperability Test Beds

U m sich auf globalen Märkten erfolgreich behaupten zu können,

setzen immer mehr Unter-nehmen auf elektronische Ver-kaufslösungen (e-Business). Sie müssen effizient und verläss-lich funktionieren, damit Waren schnell und einfach gekauft und verkauft werden können, und sie müssen interoperabel sein, damit Kunden und Liefe-ranten reibungslos miteinander

kommunizieren können. Das neue CEN Workshop Agree-ment CWA 16408 beschreibt dazu die Hauptkomponenten einer globalen Testinfrastruktur für die Interoperabilität glo-baler e-Business-Anwendungen und skizziert die Prüfmethodik. Dazu wird ein auf Modularität und Wiederverwendbarkeit der Testfunktionen basiertes Rah-menwerk vorgegeben, das Prüf-artefakte, Prüfleistungen und

Prüfkomponenten beschreibt. Darüber hinaus erläutert das Dokument anhand von drei kon-kreten Fällen aus Automobilin-dustrie, Gesundheitswesen und öffentlicher Auftragsvergabe, wie das Rahmenwerk in die Praxis umgesetzt werden kann.

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26 CONNEX 181 | März–April 2012

»What can we do for our future?« ...

... Diese Frage stand im Mit-telpunkt des 3. Marketing & Communication Forum der Internationalen Nor-mungsorganisationen ISO und IEC Ende Februar 2012 in Genf. Social Media und Web 2.0 waren die Kernthemen der Vor-träge und Diskussions-runden der rund 100 Mar-

keting- und PR-Experten aus aller Welt, die an dem zweitägigen Forum rund um Kommunikations-fragen in Sachen Nor-mung teilnahmen. Mehr dazu auf:

www.iec.ch/mnet/marketing-and-communication-forum/about.htm

Ing. Josef Maurer 1923 – 2012TR Ing. Josef Maurer, Ehrenmitglied von Austrian Standards Institute und 1975 –1988 dessen Geschäftsführer, ist am 11. Februar 2012 im 89. Lebensjahr verstorben. Höhepunkt seiner Tätigkeit war u. a. die Errich-tung des heutigen Gebäudes von Austrian Standards in der Wiener Heinestraße. Ebenso wurden unter seiner Direktion – so sein Nach-folger, Dr. Gerhard Hartmann, in einem Nachruf auf Ing. Maurer – die Weichen für die erfolg-reiche Entwicklung des heutigen Austrian Standards Institute zu einem modernen, im In- und Ausland anerkannten Dienstleistungs-unternehmen rund um Normen und Regelwerke gestellt.

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Aktuelle Fachliteratur

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t Kosteneinsparungen, Rechtssicherheit, Standortsicherung und letztlich Imagege-winn. Das sind die wesentlichen Vorteile für Unternehmen, die ein Umweltmanagement-system einführen. Grundlage dafür ist die Internationale Normenreihe ISO 14000. Nach dem jüngsten „ISO Survey“ 2010 sind heute bereits mehr als 250 000 Unter-nehmen und Organisationen in aller Welt nach ISO 14001 zertifiziert; in Österreich etwa 1 200. Denn Internationale Normen zum Umweltmanagement unterstützen Organisationen dabei, die Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf die Umwelt besser zu leiten und zu lenken und ein stabiles Management dazu zu etablieren und nach-zuweisen. Bei Austrian Standards plus Publishing (AS+P) ist nun die „Normensammlung Umweltmanagement“ erschienen. Sie bein-haltet alle Normen zu diesem ökologischen

Zukunftsthema, die für alle Branchen und Bereiche aus Wirtschaft und Gesellschaft gelten: für Organisationen, Unternehmen, Behörden, Ver-eine, Gesundheitseinrichtungen – unabhängig davon, ob gewinnorientiert oder nicht. Diese Nor-mensammlung bietet einen kompakten Überblick mit weiterführenden Informationen und präsentiert ein Beispiel aus der Praxis.

Austrian Standards Institute (Hrsg.): Normen-sammlung Umweltmanagement – Die wich-tigsten 11 Normen inkl. kompakter Einführung ins Thema; 1. Auflage, Wien 2012, A5; Best.-Nr.: ON-HB 23; ISBN 978-3-85402-246-6; Preis: EUR 325,20

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Aktuelle Fachliteratur Kei

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nen Nicht alles, was Abfall ist, lässt sich restlos

wiederverwerten oder spurlos beseitigen. Vieles landet notgedrungen auf Deponien. Hier gilt es vor allem, sicherzustellen, dass von Deponien keine Gefahr für Boden oder Grundwasser ausgeht. Was dabei Stand der Technik ist, ist in verschiedenen ÖNORMEN festgelegt, auf die das Abfall-wirtschaftsgesetz 2002 und die Deponie-verordnung konkret verweisen. Diese Normen, die für Planer, Deponiebauer und Betreiber neben den gesetzlichen Vor-gaben die zentralen Rahmenbedingungen festlegen, wurden nun bei Austrian Stan-dards plus Publishing (AS+P) zu einem kompakten und praxisorientierten Kompen-dium zusammengefasst.Ziel der Beseitigung von Abfällen ist es, keine Altlasten für zukünftige Generationen zu hinterlassen. In der vorliegenden Nor-mensammlung sind die wesentlichen natio-nalen Normen für den Deponiebau ent-halten. Die Zusammenstellung richtet sich auch an Sachverständige und Behörden, die Deponien genehmigen, und ist somit ein wichtiger Praxisbehelf, in dem alle grundlegenden und notwendigen Doku-mente griffbereit sind.

Austrian Standards Institute (Hrsg.): Normen-sammlung Deponiebau – Die wichtigsten Normen auf einen Blick. 1. Auflage, Wien 2012, A5;Best.-Nr.: ON-HB 24; ISBN 978-3-85402-248-0; Preis: EUR 219,09

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temen ist der Nachweis, dass das, was in Handbüchern und Verfahren festgelegt ist, auch tatsächlich mit der gelebten Praxis übereinstimmt. Worauf bei einem Audit besonders zu achten ist, ist Thema der Internationalen Norm ISO 19011. Sie ist nun nicht mehr nur für das Audit von Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen (ISO 9001 bzw. ISO 14001) ausgelegt, sondern für alle Managementsysteme geeignet und damit ein Universalwerkzeug für die Pla-nung und Durchführung sämtlicher Audits. Um die praktische Umsetzung zu vereinfa-chen, ist dazu soeben bei Austrian Stan-dards plus Publishing die neue QuickInfo „Managementsysteme richtig auditieren“ erschienen. Autor Dipl.-Ing. Mario Lenitz, der auch an der Aktualisierung der ISO 19011 mitgewirkt hat, bietet darin Führungs-kräften, Verantwortlichen von Management-systemen, Auditoren und Behördenvertre-tern einen kompakten Leitfaden für die Umsetzung der ISO 19011. Neben einer Einführung enthält der Band zahlreiche Kommentare zu den einzelnen Abschnitten

der Norm sowie Praxistipps und Beispiele und ist damit unentbehrlich für jeden, der sich umfassend auf ein Audit und damit auf eine erfolgreiche Zerti-fizierung vorbereiten will.

Mario Lenitz: Managementsysteme richtig audi-tieren. Die Anwendung der ÖNORM EN ISO 19011:2011 in der Praxis. 1. Auflage, AS+P, Wien 2012, 142 Seiten; Best.-Nr.: ON-V 57; ISBN 978-3-85402-251-0; Preis: EUR 18,00

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Erstes Zertifikat nach ONR 25161

D ruckwasserrohrlei-tungen aus glasfaser-verstärkten Kunststoffen

sind zunehmend eine wirtschaft-lich interessante Alternative bei der Errichtung von Rohrleitungs-systemen für Wasserkraftwerke im alpinen Raum. Das Komitee 192 „Bauteile aus verstärkten Kunststoffen“ hat dazu unter der Leitung von Dipl.-Ing. Udo Pappler die ONR 25161 erar-beitet, die Anforderungen an Rohre, speziell für den Kraft-werksbau, festlegt und damit

ein Höchstmaß an Sicherheit gibt. Strenge Qualitätssicherung bei Fertigung und Installation bringen dabei einen besonders hohen Kundennutzen.

Auf Grundlage dieser ONR hat Austrian Standards plus Cer-tification (AS+C) nun die ersten Produkte (System „ON Certified Product“) zertifiziert. Dipl.-Ing. Dr. Peter Jonas, Director Certifi-cation, überreichte am 19. März 2012 das Zertifikat an Ing. Thomas Simoner, Qualitätsma-nagement der Kärntner Firma

HOBAS Rohre GmbH Austria. Ing. Simoner: „Es ist für uns be-sonders wichtig, die Qualität un-serer hochwertigen Produkte unseren Kunden gegenüber nachzuweisen. Diese Zertifizie-rung bringt uns einen entschei-denden Marktvorteil.“

–fj/sj

Ing. Thomas Simoner, Qualitätsma-nagement Hobas Gruppe, Dipl.-Ing. Dr. Peter Jonas, Director Certification (AS+C), und Dipl.-Ing. Udo Pappler, Vorsitzender des Komitees 192 „Bau-teile aus verstärkten Kunststoffen“ (v. li. n. re.)

ONR 25161 Rohrleitungssys-teme für Wasserkraftwerke – Rohre, Rohrverbindungen und Formstücke aus glasfaserver-stärkten duroplastischen Kunststoffen (GFK) auf der Basis von ungesättigtem Poly-esterharz (UP)

Im direkten Gespräch mit Kunden und Normenanwendern war Austrian Standards beim FensterTürenTreff 2012 Anfang März in Hof in Salzburg. Eines der Hauptthemen war dabei das Glas in Fenstern und Türen

sowie deren Sicherheit. Kom-pakte Informationen für die rund 230 Teilnehmer gab es dabei von Ing. Mag.arch. Elgar Zöhrer (im Bild links), zuständig u. a. für das Komitee „Glas im Bau-wesen“.

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Buchpräsentation bei Austrian StandardsTechnische Standardisierung & Geistiges Eigentum

M ehr als 50 Personen kamen am 6. März 2012 in die Customer

Area von Austrian Standards zur Präsentation des Buchs „Technische Standardisierung und Geistiges Eigentum“. Das soeben bei Springer Wien New York erschienene Werk von Univ.Ass. Dr. Clemens Appl, Wirtschaftsuniversität Wien, widmet sich dem Zusammen-

wirken von Standardisierung, Immaterialgüterrecht und Kar-tellrecht auf Basis der öster-reichischen und europäischen Rechtslage und zeigt die Ver-zahnung von Technik und Recht im Bereich der Standardisie-rung.

Nachlese und Buchbestellung: www.as-institute.at/index.php?id=7503

Univ.Prof. Dr. Knut Blind (TU Berlin), Autor Dr. Clemens Appl, ASI-Präsi-dent Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß, Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Winner (IT|IP-Law Group, WU Wien) und ASI-Vizedirektorin DDr. Elisabeth Stampf-Blaha (v.li.n.re.)

Austrian Standards beteiligte sich als Partner des Umweltbundesamtes an einem EU-finanzierten Twinning Projekt für Umweltmanagementsys-teme in der Ukraine. Abschluss war ein Studienbesuch in Wien, bei dem Mitarbeiter des Normungsinstituts und der Umweltakademie der Ukraine österreichische Experten trafen.Themen dabei u. a.: Normungsarbeit sowie Terminologie und Software für das Umweltmanagement.