designers in residence - cis.doc#5
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Wenn mehrere Menschen sich an einem gemeinsamen Denkprozess beteiligen und diesen durch ihr Wissen und ihre Erfahrungen bereichern, so können neue Lösungen entstehen. Das Projekt Designers in Residence zeigt, dass durch gezielte Vernetzung von Unternehmen und Kreativen in der Steiermark genau dies möglich ist. Die CIS.doc dokumentiert die Projekte aus 2009.TRANSCRIPT
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Projekt-Partner
–werbelechner / Creative Industries Styria &
… Walking Chair… Stefanie Schöffmann,
Isabel toccafondi, … klaus kempenaars,
Michael Lackner
–Paugger Stahlbau & Designstudio Hilgarth–ntS netzwerk telekom Service & onomato Gestaltungsgesellschaft–aMS Steiermark / doppel-punkt Pr & robert Lerch / Monika rauscher
–Holding Graz, aeVG & Industrial Design, FH joanneum–Stadt Graz, Umweltamt & klaus kempenaars–Schabauer Dachdeckerei und Spenglerei & motion code: blue
CIS.doc # 05
Designers in Residence
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Medienfabrik GrazDreihackengasse 20, 8020 Graz
Telefon: +43 (0) 316 8095-0www.mfg.at
IHRE IDEEN
WERDEN GRÜN.
Ökologisch nachhaltiger Druck bei der Medienfabrik Graz:• Verwendung von FSC und
PEFC zertifi zierten Papieren • Klimaneutrale Produktion durch
CO2-Kompensation
Unserer Umwelt zuliebe!
Hello!
Inhalt
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
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Seite 1 InhaltCreative Industries StyriaDesigners in Residence
Medienfabrik GrazDreihackengasse 20, 8020 Graz
Telefon: +43 (0) 316 8095-0www.mfg.at
IHRE IDEEN
WERDEN GRÜN.
Ökologisch nachhaltiger Druck bei der Medienfabrik Graz:• Verwendung von FSC und
PEFC zertifi zierten Papieren • Klimaneutrale Produktion durch
CO2-Kompensation
Unserer Umwelt zuliebe!
Seite 2 – 3
Gestaltung auf Augenhöhe
Die zweite runde von Designers
in residence
Seite 4 – 5
Design Souvenir Graz
werbelechner / Creative Industries
Styria & drei Designer-teams
Seite 6 – 7
Grafisches Graz: die Graz-Muster
werbelechner / Creative Industries
Styria & klaus kempenaars
/ Michael Lackner
Seite 8 – 9
G’schmackiges Graz: die Käferbohnen
werbelechner / Creative Industries
Styria & Stefanie Schöffmann /
Isabel toccafondi
Seite 10 – 11
Geniales Graz: das Design Thing
werbelechner / Creative Industries
Styria & Walking Chair
Seite 12 – 14
Durchdacht getankt
Paugger Stahlbau &
Designstudio Hilgarth
Seite 15 – 17
Hightech mit Herz
ntS netzwerk telekom Service &
onomato Gestaltungsgesellschaft
Seite 18 – 20
Die Zukunft im Kasten
aMS Steiermark / doppelpunkt Pr
& robert Lerch / Monika rauscher
Seite 21 – 23
Tonnenweise Kreativität
Holding Graz, aeVG &
Industrial Design, FH joanneum
Seite 24 – 26
Design in allen Fasern
Stadt Graz, Umweltamt &
klaus kempenaars
Seite 27
Design ohne Netz
Schabauer Dach &
motion code: blue
Seite 28-29
Informationen und Impressum
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Seite 2 VorwortCreative Industries StyriaDesigners in Residence
Gestaltung auf AugenhöheWenn mehrere Menschen sich an einem gemeinsamen Denkprozess be-teiligen und diesen durch ihr Wissen und ihre Erfahrungen bereichern, so können neue Lösungen entstehen. Das Projekt Designers in Residence zeigt seit 2 Jahren, dass durch gezielte Vernetzung von Unternehmen und Kreativen in der Steiermark genau dies möglich ist.
… in der Regel dann erfolgreich, wenn gleichberechtigte Partner
auf Augenhöhe gemeinsam nach Lösungen suchen, sei es für Pro-
dukte oder für Dienstleistungen. Das ist auch der Grundgedanke
von Designers in Residence: Es geht darum, Wirtschaft und Krea-
tivwirtschaft – also Designerinnen und Designer verschiedener
Disziplinen – miteinander zu verbinden. Ohne Berührungsängste,
dafür mit Entschlossenheit, sich diesem Prozess zu stellen. „Desig-
ners in Residence leistet in dieser Hinsicht Pionierarbeit“, meint
der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. „Das
Projekt verbindet Kreativität mit handwerklichem Know-how, es
vernetzt Betriebe, die unter anderen Umständen nur schwer zuei-
nander gefunden hätten, und es ermutigt weitere Unternehmen,
sich mit dem Thema Design intensiver zu beschäftigen.“
Eine Pionierarbeit, die im Jahr 2011 bereits in ihre dritte Runde
geht und bei der Dinge entstanden sind, die es so in dieser Form
vielleicht nicht gegeben hätte. Beispiele? Aus der Zusammenarbeit
zwischen einem Dachdecker-Meisterbetrieb und einem Designer-
duo sind konkrete Ideen für ein Werkzeug zur Dachrinnenreini-
gung sowie eine völlig neue Art der Schutzbekleidung für Dach-
decker entstanden. Ein Industriedesigner und ein Stahlbauer
haben eine Stromtankstelle für Elektrofahrräder zur Serienreife
gebracht. Ein IT- und Netzwerkprofi hat durch Designers in Resi-
dence nicht nur seinen gesamten Auftritt nach außen neu gestaltet,
sondern dabei auch gleichzeitig die passende Werbeagentur gefun-
den. Das alles sind Erfolgsgeschichten, die eines unterstreichen:
„Design bedeutet Erfolg. Und für diesen Erfolg sind professionelle
Partner aus der Kreativwirtschaft wesentlich mit verantwortlich“,
so Christian Buchmann.
Dass sich bei diesen Beispielen fertige Produkte entwickelt haben,
ist schön. Es ist aber keinesfalls notwendig. Und schon gar nicht
vorhersehbar. „Design ist kein Instant-Rezept, sondern erfordert
Kontinuität. Design ist ein Prozess, ein höchst individueller Vor-
Designprozesse sind …
![Page 5: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/5.jpg)
Seite 3 VorwortCreative Industries StyriaDesigners in Residence
Foto: jorj konstantinov
gang, der von beiden Seiten zu gleichen Maßen bestimmt und
beeinflusst wird“, meint Eberhard Schrempf, Geschäftsfüh-
rer der Creative Industries Styria. Die steirische Netzwerk-
gesellschaft zur Förderung der Kreativwirtschaft spielt auch
eine entscheidende Rolle innerhalb des Projekts. Denn wenn
auch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob eine Zusam-
menarbeit zu einem guten Ende findet, einen guten Start hat
sie auf jeden Fall. „Wir versuchen, den Unternehmen behut-
sam und sorgfältig die passenden Designerinnen und Desig-
ner vorzuschlagen. Unsere profunde Kenntnis der steirischen
Kreativszene führt in der Regel zu den richtigen Vernetzun-
gen“, so Schrempf.
In der Praxis sieht das so aus: Steirische Unternehmen, die
auf der Suche nach kreativer Unterstützung sind, um etwa ein
Produkt zu gestalten oder eine Dienstleistung zu entwickeln,
kontaktieren die Creative Industries Styria und erklären
ihr Vorhaben. Das dazu passende Designstudio wird im An-
schluss vom Unternehmen ausgewählt. Danach folgen mehre-
re Wochen intensiver Arbeit im Unternehmen, damit sich die
Kreativen ein genaues Bild machen können. So wird Stück für
Stück und Schritt für Schritt am gemeinsamen Ziel gearbei-
tet. Der Ausgang ist aber ungewiss. Eberhard Schrempf: „Der
Erfolg von Design ist von vielen Faktoren abhängig. Zu rech-
nen ist mit allem, auch damit, dass es nicht funktioniert. Denn
der Designprozess inkludiert die Möglichkeit des Scheiterns.
Aber auch daraus lassen sich wertvolle Impulse für Unterneh-
men ableiten.“
Am Ende steht jedenfalls die Erfahrung, dass Kreativität und
Design Produkte und Leistungen besser machen. In der Spra-
che der Wirtschaft heißt das Wettbewerbsvorteil. Und wenn
immer mehr Unternehmen diesen Wettbewerbsvorteil für sich
erkennen, dann ist ein wichtiges Ziel des Projekts erreicht.
“DAS PROJEKT
ERMUTIGT UNTERNEHMEN,
SICH MIT DEM THEMA DESIGN INTENSIVER ZU BESCHäFTIGEN.
”Christian Buchmann
“DESIGN
IST KEIN INSTANT-REZEPT, SONDERN
ERFORDERT KONTINUITäT.
”eberhard Schrempf
eberhard SchrempfGESCHÄFTSFÜHRER DER
CREATIVE INDUSTRIES STYRIA GMBH
Foto: Harry Schiffer
Christian BuchmannLANDESRAT FÜR WIRTSCHAFT , EURopA UND KULTUR
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Seite 4 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Design Souvenir Graz
a m a n fa ng sta n d e i n e f r age: w i e kön n t e e i n de s ign s ou v e n i r au s gr a z au s s e h e n? ga bi l e c h n e r, i n h a b e r i n
de r age n t u r w e r b e l e c h n e r h at s ic h da rü b e r ge da n k e n ge m ac h t. h e r au s ge kom m e n i st n ic h t n u r e i n de s ign
s ou v e n i r, s on de r n auc h e i n ga n z b e s on de r e s de s ign e r s i n r e s i de nc e-p ro j e k t.
Die Creative Industries Styria konnte der zunächst noch
vagen Idee von Gabi Lechner von Anfang an viel abge-
winnen. Ein Design Souvenir für Graz – das wäre ein
Auftrag an Kreative mit Graz-Bezug! Dass die Stadt im
März 2011 zur UNESCO City of Design ernannt würde,
wusste zum damaligen Zeitpunkt noch niemand; dass
die Stadt jetzt aber über ein Design Souvenir Graz ver-
fügt – nämlich dem „Design Thing“ von Walking Chair –,
das genau diesem Titel entspricht, ist dem Projekt De-
signers in Residence zu verdanken, allen Beteiligen und
natürlich in erster Linie einem guten Designentwurf.
DIE VoRAUSSETzUNGEN
Gesucht wurden also originelle Souvenir-Ideen. Die
Bandbreite reichte dabei vom konventionellen Branding
eines bestehenden Produkts bis hin zur Konzeption völ-
lig neuer Produkte. Das Design Souvenir Graz sollte
über das klassische Repertoire an Merchandising-Ar-
tikeln hinausgehen und sowohl für Touristen als auch
für die Steirerinnen und Steirer selbst gleichermaßen
funktionieren. Und es sollte im Alltag verwendbar und
leicht im Koffer zu transportieren sein. Verrückte Ideen
und experimentelle Herangehensweisen waren durchaus
willkommen, aber: Der Entwurf sollte produzierbar und
vor allem auch finanzierbar sein. Und: Das Design Sou-
venir Graz sollte gutes Design von Graz aus in alle Welt
transportieren.
DIE EINREICHUNGEN
Die Resonanz unter den Kreativen war enorm. Über 30
Designerinnen und Designer bewarben sich mit ihrem
Portfolio für das Projekt. Drei davon wurden in die en-
gere Auswahl genommen und mit der Ausarbeitung der
Konzeptarbeit beauftragt. „Was mich besonders ge-
freut hat, ist die Internationalität des Projektes“, betont
Lechner. Zum einen wurde Klaus Kempenaars, derzeit
werbelechner / Creative Industries Styria &drei Designer-teams
werbelechner / CreativeIndustries Styria & kempenaars / Lackner, Schöffmann / toccafondi, Walking Chair
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Seite 5 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
s a b i n e p r a m m e r & g a b i l e c h n e r
wohnhaft in New York, ausgewählt. Er wur-
de vom Grazer Informationsdesigner Michael
Lackner unterstützt. Zum anderen entschied
man sich für das Wiener Designlabel Walking
Chair, das italienische, österreichische und
Schweizer Wurzeln hat. Die Dritten im Bunde
waren Isabel Toccafondi und Stefanie Schöff-
mann. Sie arbeiten als Einzige in Graz, aber
auch sie sind „Zugezogene“, Schöffmann aus
Vorarlberg, Toccafondi aus Wien.
DIE UMSETzUNGEN
So unterschiedlich die Herkunft und vor al-
lem der Designzugang der ausgewählten Kre-
ativen waren, so unterschiedlich waren auch
ihre Entwürfe und Umsetzungen. Während
Walking Chair, also Fidel Peugeot und Karl
Emilio Pircher, einen sehr klaren Entwurf und
von Anfang an nur ein Produkt vorschlugen,
RELATED LINKSwww.werbelechner.atgraz.designsouvenir.atwww.cis.at
kamen sowohl Kempenaars als auch Schöff-
mann/Toccafondi mit einer unglaublichen
Fülle an Ideen, von denen nur jeweils eine wei-
ter ausgearbeitet wurde.
DIE pRoDUKTIoN
Als Design Souvenir Graz wurde letztendlich
das „Design Thing“ von Walking Chair reali-
siert. Es verbindet das alte Graz mit dem neuen,
abstrahiert Uhrturm und Kunsthaus, dient ne-
ben seiner ursprünglichen Funktion als Schat-
tenlicht auch als Brief- oder Serviettenhalter
und wird erst dann zum fertigen Produkt,
wenn es der Käufer auspackt und zusammen-
biegt. Das Design Thing hat durch seine kla-
re Formsprache und Funktionalität überzeugt
und ist bereits im Verkauf erhältlich. Die an-
deren beiden Projekte sind ebenso erfolgreich
und werden andernorts umgesetzt.
DIE NACHWIRKUNGEN
Die Idee des Design Souvenirs ist übrigens an
alle UNESCO Cities of Design weitergeleitet
und mit Begeisterung aufgenommen worden.
In der kanadischen Metropole Montréal, die im
Juni 2011 ihr fünfjähriges City of Design-Jubi-
läum feierte, wurde sogar ein eigener Design-
Souvenir-Wettbewerb ins Leben gerufen. Das
Grazer Projekt diente dabei als Impulsgeber
und Ansporn. Ein Beispiel, das durchaus Schule
machen könnte.
“DAS DESIGN
SOUVENIR GRAZ SOLLTE GUTES
DESIGN VON GRAZ AUS IN ALLE WELT TRANSPORTIEREN.
”Gabi Lechner
e r i n n e ru ng s k i t s c h v s. de s ig n s ou v e n i r
werbelechner / Creative Industries Styria &drei Designer-teams
![Page 8: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/8.jpg)
Klaus Kempenaars hat einen multikulturellen Design-Zugang,
dieser erlaubte ihm – ja zwang ihn nahezu –, die Stadt Graz aus
mehreren Blickwinkeln zu durchleuchten. Eine Fülle von Ide-
en ist entstanden, die Gabi Lechner und die Creative Industries
Styria gleichermaßen begeisterten. Kempenaars und Lackner
hatten auf einem Streifzug durch die steirische Hauptstadt viele
Themen zusammengetragen und daraus Vorschläge für das De-
sign Souvenir entwickelt. „Grazer Stand’l, Grazer Murnockerl,
Graz Rocks oder Grazer Schablonen“ – gemeint war die Graffi-
ti-Kunst, die George Bush mit Micky-Maus-Ohren oder diverse
Sprüche an Grazer Hauswänden zeigt. Diese und andere The-
menbereiche haben die beiden Kreativen analysiert und jeweils
ein Marketing-Konzept angedacht. Ausgewählt wurden schließ-
lich die Graz-Muster. Dass es sich dabei nicht wirklich um ein
Produkt handelte, sondern um ein Muster, das auf verschiedene
Trägermaterialien gedruckt werden sollte, brachte eine Fülle an
Anwendungsmöglichkeiten mit sich. Eine schnelle Umsetzung als
Design Souvenir war vorerst zwar nicht möglich, doch gut Ding
braucht bekanntlich Weile. Letzten Endes bedeutet Designers in
Residence für Designer auch, die Möglichkeit zu haben, Ideen zu
entfalten und zu entwickeln. Deswegen wurde diesem Projekt
Zeit und Raum dafür gegeben.
RELATED LINKSxsitevision.com
Grafisches Graz: die Graz-Muster
klaus kempenaars& Michael Lackner g r a z z u m m i t n e h m e n: t e l l e r u n d s e r v i e t t e n
s i n d m ö g l ic h e e r i n n e ru ng s s t üc k e
Seite 6 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
werbelechner / Creative Industries Styria &klaus kempenaars / Michael Lackner
de r i n t e r n a t i o n a l r e n o m m i e r t e de s ig n e r k l au s
k e m p e n a a r s, c ol l a b o r a t o r vo n x s i t e c r o s s c u lt u-
r a l v i s ua l c o m m u n ic a t i o n i n n e w yo r k, i s t f ü r da s
p r o j e k t de s ig n s ou v e n i r g r a z au s g e s uc h t wo r de n.
g e m e i n s a m m i t de m g r a z e r i n f o r m a t i o n s de s ig n e r
m ic h a e l l ac k n e r h a t e r v i e l e m ö g l ic h k e i t e n g e -
f u n de n, g r a z g r a f i s c h z u a b s t r a h i e r e n; di e b e i de n
b r ac h t e n v i e l e m ö g l ic h e vo r s c h l äg e, di e s o g e -
n a n n t e n g r a z-m u s t e r w u r de n da b e i vo n de r j u r y
au s g e wä h lt u n d vo n de n b e i de n k r e a t i v e n au s g e -
a r b e i t e t u n d v e r f e i n e r t.
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EINE IDEE WIRD ENTWICKELT
Klaus Kempenaars und Michael Lackner – einmal auf das Thema
Graz-Muster eingeschworen – haben die Stadt unter die Lupe ge-
nommen, fotografiert, gezeichnet, skizziert und dann abstrahiert.
Sie haben sich überlegt, wie man die Eindrücke grafisch umsetzen
kann, und sind auf drei bis vier Muster gekommen. Nicht nur die
Architektur (wie das Grazer Kunsthaus oder die Murinsel), son-
dern auch Plätze, digitale Tradition, Straßen und Viertel wurden
dabei in die Arbeit integriert. Als Trägermaterialien schlugen
die beiden visuellen Kommunikatoren diverse Möglichkeiten vor:
von Servietten über Schweißbänder, von Tassen über Spiele, von
Farbmusterwalzen bis zum Regenschutz. Als Zielgruppe des Graz-
Musters kamen theoretisch viele infrage: Hoteliers oder Festivals
sollten Abnehmer der Graz-Muster-Produkte sein und diese unter
die Leute bringen, damit die Menschen damit ein Stück Graz mit
auf ihren Weg nehmen.
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
k l au s k e m p e n a a r s u n d m ic h a e l l ac k n e r
Foto: robert Frankl
“FÜR MICH MUSS
DESIGN GRUNDSäTZLICH ZWECKDIENLICH SEIN
UND KLAR ABGEGRENZT ZUR KUNST.
”Michael Lackner
e ig e n de f i n i t i o n e n t w e r f e r: k l au s k e m p e n a a r s, n i e de r l ä n de r m i t g r a z-b e z ug
di e m u s t e r de r s ta d t g r a z: a b s t r a h i e r t e s ta d t s t ru k t u r e n a l s e r i n n e ru ng
Seite 7
pERSoNEN
Klaus Kempenaars: vielgereister niederländer;
bezeichnet sich selbst als entwerfer. Derzeit ist er
„Collaborator“ von xSite Cross-Cultural Visual
Communication in new York. Zur Steiermark hat
kempenaars eine ganz spezielle Verbindung: er hat
die kunstgewerbeschule in Graz besucht, danach im
atelier des Grazer Design-Pioniers karl neubacher
und bei Humanic gearbeitet.
Michael Lackner: Während seiner Studienzeit
an der FH joanneum hat Michael Lackner
bei klaus kempenaars in new York ein drei-
monatiges Praktikum absolviert und ist seither
mit ihm in gutem kontakt.
![Page 10: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/10.jpg)
Seite 8 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Das, womit Steirerinnen und Steirer ganz
selbstverständlich aufwachsen, ist für
Stefanie Schöffmann und Isabel Tocca-
fondi ein kulinarischer Fremdkörper: Kä-
ferbohnen sind weder in Vorarlberg noch
in Wien besonders verbreitet. Die beiden
Designerinnen haben sich während des
Studiums Ausstellungs- und Museumsde-
sign an der FH Joanneum gemeinsam für
das Design Souvenir beworben – es war
ihre erste Zusammenarbeit. Im Gegen-
satz zu Kempenaars/Lackner und Pircher/
Peugeot ist ihr Lebensmittelpunkt jedoch
Graz. Dadurch brachten sie in ihre Ideen-
sammlung ganz andere Aspekte ein als die
beiden anderen Teams, die das „von au-
ßen“ taten. Mittlerweile sind Schöffmann
und Toccafondi ein eingespieltes Team
und sie haben das Käferbohnenprojekt
längst auf ihre Masterarbeit fürs Studium
ausgedehnt.
Als sie mit der Entwicklung von Ideen für
das Design Souvenir Graz beauftragt wur-
den, sahen sie sich nicht nur in Graz um,
sondern dehnten ihre Recherchearbeit auf
die gesamte Steiermark aus. Die Ideen wa-
ren vielfältig und zum Teil kurios. So gab
es etwa den Vorschlag, aus in Graz befind-
lichen Automaten ein originelles Karten-
spiel in Form eines Quartetts zu machen.
Das Kuriose daran: Es handelte sich nicht
um gewöhnliche Zigaretten- oder Kau-
gummiautomaten, sondern um Automaten
für Spritzen, Hotdogs, Strumpfhosen und
Fahrradschläuche …
G’schmackiges Graz: die Käferbohnen s i e s i n d ru n d, ge b o ge n, gro s s, k l e i n, p igm e n t i e r t, l i l a, b r au n bi s s c h wa r z u n d: s i e s i n d e i n gu t e s, na h r h a f t e s u n d u n v e rw e c h s e l b a r e s st üc k st e i e r m a r k. di e r e de i st von k ä f e r b oh n e n.
Stefanie Schöffmann & Isabel toccafondi
“DESIGN TRANSPORTIERT
MEHR, ALS AUF DEN ERSTEN BLICK ZU SEHEN IST.
DIE RICHTIGE WAHL DER MEDIEN, DES MATERIALS,
DER DIMENSION IST FÜR DIE VERMITTLUNG
EINER IDENTITäT ENTSCHEIDEND.
”Stefanie Schöffmann
werbelechner / Creative Industries Styria &Stefanie Schöffmann / Isabel toccafondi
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Seite 9 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
RELATED LINKSwww.look-design.atwww.toccafondi.info
DIE KÄFERBoHNE
Entschieden hat sich werbelechner gemein-
sam mit der Creative Industries Styria für
das ebenso in dieser Ideensammlung ange-
dachte Käferbohnenprojekt. Die steirische
Bohne birgt ein unglaubliches Formen-
und Farbenspektrum in sich, das nur mehr
zum Designobjekt stilisiert werden muss,
so der Ansatz. Isabel Toccafondi meint
dazu: „Der Markt will auch etwas Neues
und die Käferbohne ist etwas typisch Stei-
risches und noch ziemlich unentdeckt.“
Was mit einer Schale voll von Käferbohnen
begonnen hat, wurde schnell zu einem un-
glaublichen Universum mit immer neuen
Ideen. Es gab jedoch gute Gründe, warum
die Käferbohne nicht als Design Souvenir
realisiert wurde. Die Designerinnen haben
sehr viele Objekte zur Umsetzung ange-
dacht – vielleicht zu viele. Schöffmann und
Toccafondi waren der Meinung, dass die
Umsetzung nur eines einzelnen Stücks das
Design-Potenzial der Käferbohne nicht
widerspiegeln würde. Warum die Käfer-
bohne letzten Endes das Rennen nicht
gemacht hat, erklärt sich auch ganz prag-
matisch. Gabi Lechner: „Touristen fangen
mit der Käferbohne wenig an; sie kennen
Kernöl, aber bei der Käferbohne gibt es
Erklärungsbedarf.“ Eberhard Schrempf
und Sabine Prammer von der Creative In-
dustries Styria sind sich allerdings einig,
dass Produkte im Käferbohnenlook genau
diesem Defizit entgegenwirken würden.
Das Argument, die Käferbohne sei zwar
steirisch, aber nichts Graz-typisches, war
letztlich entscheidend.
DIE AUSSTELLUNG
Die Käferbohne ist nicht zum Design Sou-
venir geworden, doch das Projekt ist von
Schöffmann und Toccafondi trotzdem wei-
terentwickelt worden. Eine Ausstellung
wurde konzipiert, die die nahrhafte Boh-
ne – sie könnte sogar zum Nudelersatz für
Sportlerinnen und Sportler werden – in ih-
rer Geschichte, Anbauweise und Designre-
levanz beleuchtet. Eine kleine Bohne kam
dabei ganz groß raus. Die Besucher erfuh-
ren Wissenswertes und Skurriles über die
Existenz der Käferbohnen-Königin, über
ein Käferbohnen-Kochbuch und über eine
ganze Community, die der ursteirischen
Bohne sehr zugetan ist. Das wahrhaftige
Highlight der im Designmonat 2011 ge-
zeigten Ausstellung „Die steirische Käfer-
bohne“ war wohl die von Stölzle-Oberglas
mundgeblasene Tischleuchte. Und Stefanie
Schöffmann und Isabel Toccafondi hof-
fen, dass die Ausstellung nicht der letzte
Schritt in ihrem Projekt Käferbohne war:
„Noch ist uns die Käferbohne nicht fad
geworden, jeden Tag lernen wir mehr und
entdecken neue Aspekte!“
n a t u r de s ig n t e s t i l -i ko n e n: k ä f e r b o h n e n a l s l e uc h t s ta t i o n e n
Fotos: look! design
pERSoNEN
Stefanie Schöffmann arbeitet seit 2003
als freie Grafikerin. 2008 hat sie ihren
Lebensmittelpunkt mit ihrem Label
look! design nach Graz verlegt.
Isabel Toccafondi begann gleich nach
der Matura am theater zu arbeiten,
zuerst als Hospitantin, dann als assis-
tentin. nach und neben ihrer arbeit am
Grazer opernhaus ist sie auch als frei-
schaffende kostüm- und Bühnenbild-
nerin tätig. Ihr arbeitsfeld erstreckt
sich von theater und oper über raum-
konzepte für Lokale und ausstellungen
bis hin zu Schmuckdesign.
b o h n a p p e t i t!i n di v i du e l l e b r e t t l jau s e
werbelechner / Creative Industries Styria &Stefanie Schöffmann / Isabel toccafondi
Foto: Landesverband steirischer Gemüsebauern
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Seite 10
DER ERSTE EINDRUCK zÄHLT
Um ein Stadt-Souvenir zu entwickeln, muss man „die Fassade ei-
ner Stadt genau unter die Lupe nehmen“, so Peugeot, „denn die
Touristen nehmen diese als Erstes in einer Stadt wahr, die erste
große Architektur bleibt in Erinnerung. Dessen ist sich nicht jeder
bewusst, aber bevor man ins Innenleben einer Stadt dringt, geht
einem die Fassade unter die Haut.“ So funktioniert das in jeder
großen Stadt, New York hat die Freiheitsstatue, Paris den Eiffel-
turm. Und Graz hat das Kunsthaus. Peugeot findet, dass dieser
Bau „modernes architektonisches Zukunftspotenzial hat, das zur
Ikone der Stadt werden kann.“ Mit der Freiheitsstatue war das so,
auch mit dem Eiffelturm. Das Kunsthaus war im Jahr 2003 das
Bauwerk, das am meisten in der Fachpresse beschrieben wurde.
Schon nach acht Jahren ist der „Friendly Alien“ nicht mehr aus
Graz wegzudenken, er ist die moderne Fassade der Stadt. Wenn
ein Tourist aus Graz wieder zu sich nach Hause kommt, erwähnt
er die Blaue Blase mit Sicherheit. Peugeot und Pircher wollten
das moderne Kunsthaus mit dem traditionellen Graz in Verbin-
dung bringen und entschieden sich als Gegenpart für den Grazer
Uhrturm. Dieser steht bereits in architektonischer Verbindung
mit dem Kunsthaus. Denn durch die „Schlossberg-Nozzle“ – eine
besondere Tageslichtöffnungen in der oberen Galerie des Kunst-
hauses – kann der Museumsbesucher den Schlossberg quasi im
„Postkartenformat“ sehen. Der Uhrturm wiederum ist ein viel-
gekauftes Mitbringsel aus Graz: als Schneekugel, Nachbildung
oder Aufdruck … Kitsch in seiner spezifischen Grazer Form.
zUSAMMENFÜHREN, SYNERGIE, DESIGN
Wie aber kann ein modernes Design Souvenir aussehen, das nicht
im Mitbringsel-Regal verstaubt, sondern auch eine Funktion hat?
Pircher/Peugeot zählen Kunsthaus und Uhrturm zusammen, abs-
trahieren beide Gebäude und stellen sie in einem Laserschnitt aus
einem Metallstück gegenüber. Halt: Sie legen es gegenüber, denn
zusammenstellen wird es erst der Käufer. „Design ist erst dann
fertig, wenn es der Kunde benutzt“, erklärt Peugeot. Das Design
Thing kann man auf viele Arten benutzen: Als Teelicht-Behältnis,
das den Uhrturm auf der einen Seite und das Kunsthaus auf der
anderen als Schatten auf die Wand wirft, aber auch als Brief- oder
Serviettenhalter, wenn gerade keine Kerze zur Verfügung steht.
Es ist moderne und traditionelle Architektur zum Mitnehmen und
trägt damit zwei Grazer Originale in die ganze Welt.
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Geniales Graz: das Design Thing
da s de sign t h i ng de s duo s k a r l em i l io pi rc h er u n d f i del peugeo t
(wa l k i ng c h a i r) i s t da s de s ig n s ou v e n i r g r a z. wa l k i ng c h a i r
g e h t s e h r ko n k r e t a n a l l e de s ig n e n t w ü r f e h e r a n: di e de s i-
g n e r f i de l p e ug e o t u n d k a r l e m i l i o p i r c h e r, di e s c h o n s e i t
2003 z u s a m m e n a r b e i t e n, b e h a n de l n j e de n au f t r ag w i e e i n e
f o r s c h u ng s au f g a b e: b r i e f i ng, r e c h e r c h e, e n t w u r f. n ac h de m
e r s t e n b r i e f i ng wa r f ü r di e de s ig n e r auc h g a n z k l a r, wa s g e -
f o r de r t wa r. s i e e n t wa r f e n e i n k l a r e s ko n z e p t, g a b e n s ic h
k l a r e r e c h e r c h e au f g a b e n u n d s c h u f e n e i n v i e lv e r s p r e c h e n de s
e r g e b n i s: da s „g r a z" de s ig n t h i ng.
Walking Chair
f i d e l p e u g e o t
Foto: robert Frankl
werbelechner / Creative Industries Styria &Walking Chair
![Page 13: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/13.jpg)
Seite 11
Walking Chair
Das Design Studio Walking Chair wurde
von karl emilio Pircher und Fidel Peu-
geot 2002 gegründet. Das international
renommierte Produktdesign-Studio
bietet von Möbeln über Lampen bis hin
zu accessoires eine große Bandbreite an
„Design-Dingen“ an. Das Studio zählt
zu einem der erfolgreichsten österreichi-
schen Labels mit überregionaler Strahl-
kraft. Dass die beiden Designer zusam-
menarbeiten, ist eigentlich Zufall, denn
im Lebenslauf von Peugeot war nie eine
enge Zusammenarbeit mit anderen Desi-
gnern geplant, aber „uns verbindet etwas
ganz Spezielles und darum arbeiten wir
zusammen: Pirchers 3-D- und meine 2-D-
kompetenz ergeben eine 5-dimensionale
arbeitssynergie“, subsumiert Peugeot die
kongeniale Zusammenarbeit.
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
RELATED LINKSwww.walking-chair.com
“DESIGN IST ERST DANN
FERTIG, WENN ES DER KUNDE
BENUTZT.
”Fidel Peugeot
werbelechner / Creative Industries Styria &Walking Chair
wa n dlu ng s fä h ig: da s de s ig n t h i ng
Fotos: Marion Luttenberger
![Page 14: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/14.jpg)
Seite 12 orF Steiermark & tobias kestel
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Durchdacht getankt
Paugger Stahlbau &Designstudio Hilgarth
Seite 12 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Paugger Stahlbau & Designstudio Hilgarth
![Page 15: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/15.jpg)
Seite 13 Paugger Stahlbau & Designstudio Hilgarth
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Innovation kann auch bedeuten, aus der Not eine
Tugend zu machen. Und damit gleich einmal ein
bisschen gegen den Strom zu schwimmen. Die Zei-
ten der Krise nämlich – jenes Schreckgespenst, das
die Wirtschaft im globalen Dorf ordentlich durch-
einandergewirbelt hat – haben nicht zuletzt jene
Unternehmen gut überstanden, die sich nach neu-
en Produkten und neuen Märkten umgesehen ha-
ben. So wie die Firma Paugger im oststeirischen
Burgau, ein 1998 gegründeter Stahl- und Maschi-
nenbaubetrieb mit Mut zur Veränderung und zur
Neuorientierung. „Als die Wirtschaft so richtig tief
in der Krise drinnen war, haben wir uns gedacht:
Jammern sollen die anderen! Wir überlegen uns,
was wir in dieser Situation machen könnten“, so
Engelbert Pürrer, kaufmännischer Leiter bei Paug-
ger. Die Idee ließ nicht lange auf sich warten: „Wir
haben gemerkt, dass Elektrofahrräder boomen und
unter anderem von großen Handelsketten massiv
beworben werden.“ Ein innovatives Produkt also,
das bereits existiert und bei dem auch die Nachfra-
ge steigt. Das Fahrrad alleine ist aber noch nicht
alles. Es braucht auch eine Station, an der man es
wieder aufladen kann. Genau dort gibt es noch Be-
darf, und zwar recht großen. Also hat man sich bei
Paugger voll auf die Entwicklung von E-Tankstel-
len für Fahrräder konzentriert. Weil das Produkt
funktional und auch optisch ansprechend sein sollte, hat sich
das Unternehmen zunächst an die Steirische Wirtschaftsför-
derung SFG gewendet, die es wiederum an die Creative Indust-
ries Styria weiterempfahl. Dort hatte man nicht nur ein offenes
Ohr für das Vorhaben, sondern auch schnell einen geeigneten
Designer gefunden: Für die Gestaltung wurde das renommier-
te Studio von Kurt Hilgarth ausgewählt.
DESIGN IST TEAMWoRK
Für Kurt Hilgarth war die Gestaltung der Tankstelle eine Auf-
gabe, der er sich mit besonderer Leidenschaft widmen konnte.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Designer begeisterter
Radfahrer ist. Das macht die Sache natürlich einfacher, da
die Bedürfnisse der Radler von Anfang an mitgedacht werden
können. „Von Anfang an“ ist überhaupt ein gutes Argument
für gelungenes Design. Das Konzept wurde von Paugger und
Hilgarth gemeinsam entwickelt. Das geht schneller und ist
weitaus effizienter, als wenn Designer erst zum Schluss des
Entwicklungsprozesses dazukommen und nur mehr für die
optische Behübschung sorgen sollen. Das Ergebnis des 5-mo-
natigen Gestaltungsprozesses ist die Ladestation ELARIX,
Design und Handwerk, das ist
seit jeher eine gute Verbindung.
Wie sich daraus ein innovatives
und gut gestaltetes Produkt er-
geben kann, zeigt eLarIX, eine
Ladestation für elektro-Fahr-
räder, entwickelt vom Stahlbau-
betrieb Paugger, gestaltet vom
Designstudio Hilgarth.
RELATED LINKSwww.paugger.at
va r i a t i o n s m ö g l ic h k e i t e n vo n e l a r i x: h a n d s k i z z e n
vo n k u r t h i l g a r t h
![Page 16: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/16.jpg)
Seite 14
“HANDWERK UND
DESIGN IST EINE SEHR GUTE KOMBINATION.
”kurt Hilgarth
die perfekt den Vorstellungen der Firma Paugger in puncto
Funktionalität und optischer Gestaltung entspricht. ELARIX
ist in Modulbauweise konzipiert, was den Vorteil hat, dass die
Station beliebig erweiterbar ist. Das Produkt ist robust gebaut
und mit hochwertigem Edelstahl verarbeitet. Auch das The-
ma Sicherheit wurde konsequent mitgedacht: Dank integrier-
ter Sicherung kann es zu keinen ungewollten Zwischenfäl-
len kommen. Der optische Eindruck vermittelt Klarheit und
Funktionalität. Kurt Hilgarth: „Das Projekt war deswegen
sehr interessant, weil wir viele unterschiedliche Funktionen
und Eigenschaften integrieren mussten. Es sollte aber auch
einfach zu produzieren sein, was die Firma Paugger als Stahl-
bauer ja selbst übernehmen kann.“
KRAFTSToFF zUM NULLTARIF
Mittlerweile steigt die Zahl der verkauften Ladestationen kon-
tinuierlich an. Vor allem die auf Photovoltaik basierende Vari-
ante SOLARIX ist bereits an 10 Standorten in der Steiermark
und im Burgenland im Einsatz. Die Sonne hat als Energielie-
ferant freilich einen unschätzbaren Vorteil: Sie schickt keine
Rechnung. Ein Preisvorteil, der von den Betreibern auch ger-
ne an die Kunden weitergegeben wird – den Strom zum Aufladen
gibt’s dann zum Nulltarif. Denn wer eine Ladestation für E-Bikes
betreibt, der verfolgt in der Regel nicht allein ökonomische Ziele,
sondern versteht dieses Angebot vor allem auch als konkrete Maß-
nahme zur Imagepflege – ein Aspekt, der in der immer intensiver
werdenden Energiediskussion nicht ganz außer Acht zu lassen ist.
Wer ein Verrechnungssystem wünscht, bekommt freilich auch ei-
nes, es kann im Nachhinein mit geringem Aufwand implementiert
werden.
DESIGN SELLS
Mit dem innovativen Konzept und der professionellen Umsetzung
ist man bei Paugger in ein interessantes und vielversprechendes
Marktsegment vorgedrungen. Die Gestaltung durch einen re-
nommierten Designer wird auch aktiv in die Marketingkonzep-
tion eingebunden und ist ein zusätzlicher Pluspunkt. Mit diesem
Trumpf im ärmel geht man bei Paugger nun in die Offensive.
„E-Bike und die Ladestation eignen sich beispielsweise hervorra-
gend für ein effizientes betriebliches Mobilitätsmanagement, um
den innerstädtischen Autoverkehr zu reduzieren“, so Engelbert
Pürrer. So ein Modell sieht etwa vor, dass Mitarbeitern vom Be-
trieb ein E-Bike für den Arbeitsweg zur Verfügung gestellt wird.
Während der Arbeitszeit wird das Fahrrad an der Tankstelle auf-
geladen. Doch auch in Tourismusregionen, die für Freizeitradler
attraktiv sind, können die Ladestation zum Einsatz kommen – als
Zeichen für umweltfreundliche Mobilität, die darüber hinaus
auch noch schön anzusehen sind.
pERSoNEN
Mag. Engelbert pürrer, kaufmännischer
Leiter Paugger GmbH
DI Kurt Hilgarth, Professor am Studiengang
Industrial Design an der FH joanneum, studierter
architekt, eigenes Designstudio mit internationalen
kunden, Schwerpunkt: Produktentwicklung
z a p f s äu l e de r z u k u n f t: di e l a de s ta t i o n e l a r i x
e ng e l b e r t p ü r r e r u n d b e r n h a r d paug g e r
Paugger Stahlbau & Designstudio Hilgarth
Hightech mit Herz
![Page 17: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/17.jpg)
Seite 15 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
ntS netzwerk telekom Service & onomato Gestaltungsgesellschaft
junge Truppe eingeschworener Computer-Nerds. Heute beschäftigt
NTS 90 Mitarbeiter an fünf Standorten in Österreich und Italien. Was
jedoch geblieben ist, sind die Tugenden der Anfangstage: Freundlich-
keit, Verlässlichkeit und natürlich viel Know-how. So weit die Aus-
gangslage. Wie aber soll man das umsetzen? Zum Beispiel, indem man
sich bei der Creative Industries Styria erkundigt. „Die haben wirklich
sehr gute Arbeit geleistet“, ist Sußmann heute noch begeistert, „denn
die Kreativen, die wir letzten Endes für unser Vorhaben ausgewählt
haben, waren absolut richtig.“ Es ist die Grazer Gestaltungsgesell-
schaft onomato. Und aus der Kooperation auf Zeit ist mittlerweile eine
Zusammenarbeit von Dauer geworden.
DER ERSTE EINDRUCK zÄHLT
Der Entschluss, „etwas Neues“ zu machen, setzt voraus, das Alte zu
analysieren. In dieser Analysephase ist onomato auf den Plan getreten
und hat die Kommunikation von NTS genau unter die Lupe genommen.
Hightech mit Herz
ntS netzwerk telekom Service & onomato Gestal-tungsgesellschaft
b2b h e i s s t b u s i n e s s t o b u s i n e s s, n ic h t b o r i ng
t o b o r i ng. w e r da s i n s e i n e r ko m m u n i k a t i o n
b e rüc k s ic h t ig t, k a n n s ic h vo n de r l a ng e w e i l e
v e r a b s c h i e de n u n d s ic h s o p r ä s e n t i e r e n, w i e m a n
w i r k l ic h i s t. s o w i e di e i t -p r o f i s vo n n t s, di e i n
o n o m a t o e i n e n ko ng e n i a l e n pa r t n e r
g e f u n de n h a b e n.
m a r k u s jau s ov e c, f r a n z l a m m e r, m ic h a e l s u s s m a n n
RELATED LINKSwww.nts.atwww.onomato.at
NTS (Netzwerk Telekom Service AG) ist eine Er-
folgsgeschichte. Und die geht ungefähr so: Ein IT-
David kann locker mit den Goliaths der Branche
mithalten. Und weil die Kleinen meistens etwas
wendiger und schneller sind, tun sie sich auch mit
der Umsetzung von neuen Kommunikationsformen
leichter. „Leichter“ heißt allerdings nicht, dass
man das so mir nichts, dir nichts aus dem ärmel
schüttelt. Zumeist stehen langwierige und komple-
xe Prozesse dahinter. Bei NTS ist das nicht anders:
„Vor 5 Jahren war es an der Zeit, eine Neuorientie-
rung unseres Auftritts nach außen zu überlegen.
Wir haben etwas Neues gesucht, das uns wirk-
lich von unseren Mitbewerbern unterscheidet und
uns als das darstellt, was wir heute sind“, erzählt
Michael Sußmann, Sales Director bei NTS. Wie
dieser Auftritt genau aussehen könnte, war zu
diesem Zeitpunkt allerdings völlig unklar. Vor 15
Jahren, zu Zeiten der Gründung, da war NTS eine
![Page 18: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/18.jpg)
Kommunikation brechen und Emotion
und Esprit mittransportieren. Denn nur
dadurch wird das Unternehmen NTS so
wahrgenommen, wie es auch beim ers-
ten Eindruck der Fall ist: sympathisch,
menschlich, verlässlich. Und der erste
Eindruck zählt ja bekanntlich. Auch bei
Business-Kunden.
Im Fall von NTS und onomato war die-
ser erste Eindruck von besonders star-
ker gegenseitiger Sympathie geprägt.
Das hat sich weiter intensiviert, als sich
onomato daran gemacht hat, die Stärken
und Schwächen der Kommunikation he-
rauszuarbeiten – mit Methoden, die bei
NTS mit Begeisterung aufgenommen
wurden. „Wir haben gezielte Fragen zur
Eigen- und Fremdwahrnehmung des
Unternehmens gestellt und damit auch
Fazit: Stil, Methoden und Instrumente der Un-
ternehmenskommunikation sind austausch-
bar. Man kommuniziert so, wie man glaubt,
dass IT-Unternehmen in dieser Liga eben kom-
munizieren sollen. Auf hohem Niveau, aber
hoch langweilig, sachlich fundiert, aber emoti-
onal dürftig, kompetent, aber ohne Seele. Eben
boring to boring statt business to business.
Einziger Ausweg dabei: die Regeln der B2B-
g a r n ic h t „b o r i ng”: n t s, vo n o n o m a t o i n s z e n e g e s e t z t
e m o t i o n ? - ja , u n b e di ng t. vo r a l l e m i n de r w e r bu ng
“ RELAX,
WE CARE!
”ntS
![Page 19: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/19.jpg)
Prozesses. Währenddessen war onomato übrigens nicht mehr
Projektpartner, sondern bereits betreuende Agentur von NTS.
„Wir haben dabei nahezu eine neue Welt entwickelt“, erinnert sich
Michael Sußmann. Die konkrete Umsetzung bei onomato über-
nahm Robert Hitthaler, Geschäftsführer Franz Lammer war für
die Konzeption zuständig. In Zukunft ist noch einiges geplant,
vor allem im Online-Auftritt von NTS. Eines lässt sich aber jetzt
schon sagen: NTS und onomato ist eine Erfolgsgeschichte.
die Markenpersönlichkeit des Unternehmens herausgearbeitet,
etwa mit Fragen wie ‚Welche Automarke wäre NTS?‘ oder ‚Wel-
che Musik passt zu NTS?‘“ Herausgekommen ist eine ziemlich
genaue Analyse nicht nur des kommunikativen Ist-Zustands des
Unternehmens, sondern auch des Eindrucks, den NTS bei sei-
nen Kunden hinterlässt.
RELAx, WE CARE!
Knackpunkt der gemeinsamen Arbeit war die stärkere Integra-
tion der emotionalen Komponente in den Auftritt von NTS. Der
neue Slogan bringt genau das auf den Punkt: „Relax, we care!
Darin finden sich die Werte und nicht zuletzt das Lebensgefühl
von NTS wieder. Der Slogan war freilich nicht das einzige Ele-
ment, das neu gestaltet wurde. Es wurde schlichtweg alles ent-
weder einem Relaunch oder einer kompletten Neugestaltung
unterzogen, vom Logo über die Briefsorten bis hin zum Fir-
menfolder. Letzterer entstand im Rahmen eines überaus langen
“VOR 5 JAHREN
HAT DIE WELT AM IT-SEKTOR NOCH ANDERS AUSGESCHAUT. DESHALB
WAR ES AN DER ZEIT, UNSER UNTERNEHMEN NEU ZU
POSITIONIEREN.
”Michael Sußmann
pERSoNEN
Franz Lammer: Geschäftsführer onomato –
Gestaltungsgesellschaft mbH + Co kG
Mag. (FH) Michael Sußmann, Leitung Marketing ntS
Seite 17 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
ntS netzwerk telekom Service & onomato Gestaltungsgesellschaft
e r f ol g r e ic h e a r b e i t a m au f t r i t t: n t s u n d o n o m a t o
![Page 20: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/20.jpg)
r o b e r t l e r c h, m o n i k a r au s c h e r u n d t h o m a s z e n z
Seite 18 aMS Steiermark / doppelpunkt Pr & robert Lerch / Monika rauscher
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
![Page 21: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/21.jpg)
Seite 19 aMS Steiermark / doppelpunkt Pr & robert Lerch / Monika rauscher
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Die Zukunft im Kasten
f e r n s e h e n i s t a t t r a k t i v. vo r a l l e m f ü r j u ng e
m e n s c h e n. u n d vo r a l l e m auc h da n n, w e n n m a n e s
s e l b s t g e s ta lt e t. da s h a t s ic h auc h da s a r b e i t s -
m a r k t s e r v ic e g e dac h t – u n d di e i de e e i n e s s c h u-
lu ng s ko n z e p t s f ü r a r b e i t s l o s e j ug e n dl ic h e au f -
g e g r i f f e n.
„Ein Fernsehsender von jugendlichen Arbeitslosen
für Arbeitslose – das ist doch was“, freut sich Robert
Lerch, seines Zeichens erfahrener Kameramann mit
eigener Produktionsfirma, der gemeinsam mit der
Psychologin Monika Rauscher die Idee zu einem TV-
Lehrgang für arbeitslose Jugendliche hatte. Sicher,
das stellt das eigentliche Konzept von Designers in
Residence ein wenig auf den Kopf: Hier sucht nicht
ein Unternehmen einen Kreativen, sondern ein Kre-
ativer sucht ein Unternehmen. Das war in diesem
Fall auch schnell gefunden, und zwar in Form einer
Institution, die sich durch ein hohes Maß an Exper-
tenschaft auf diesem Gebiet auszeichnet: das Ar-
beitsmarktservice Steiermark (AMS). Dass man im
Bereich der Jugendarbeitslosigkeit gar nicht genug
Initiativen setzen kann, zeigen die Schwierigkeiten,
die junge Menschen dabei haben, im Erwerbsleben
Fuß zu fassen. „Das kreative Potenzial der Jugend zu
nutzen und daraus auch gleich eine sinnvolle und vor
allem attraktive Schulungsmaßnahme zu entwickeln,
aMS Steiermark / doppelpunkt Pr & robert Lerch / Monika rauscher
ist ein absolut richtiges Signal für den Jugendarbeitsmarkt“, so
AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe, der sich umgehend für
das Projekt begeistern konnte und das Duo Lerch / Rauscher mit
der Ausarbeitung eines detaillierten Konzepts beauftragte. Als
Bildungsträger, der das Projekt umsetzt, konnte das LFI Steier-
mark gewonnen werden.
LEARNING BY DoING
Die Eckdaten der Schulungsmaßnahme sind schnell erklärt:
9 Monate Ausbildung, 30 Stunden pro Woche. Innerhalb dieses
Rahmens werden den teilnehmenden Jugendlichen und jungen
Erwachsenen bis 25 Jahren unterschiedlichste Kenntnisse und
Fertigkeiten vermittelt, vor allem in den großen Bereichen „Ka-
mera und Ton“ sowie „Schnitt und Gestaltung“, die im Ausmaß
von 20 Stunden pro Woche gelehrt werden. Dazu kommen noch
g e s c h u lt e s aug e: k a m e r a m a n n r o b e r t l e r c h
![Page 22: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/22.jpg)
Seite 20 aMS Steiermark / doppelpunkt Pr & robert Lerch / Monika rauscher
5 Wochenstunden Allgemeinbildung und weitere 5 Wochen-
stunden weiterführende sozialpädagogische Betreuung mit
individueller Beratung zu Themen wie Gesundheit, Auftreten,
Kommunikation, Bewerbung etc. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer selbst müssen gewisse Eigenschaften mitbringen.
„Wer Kameramann werden will, der sollte auch Interesse an
Fotografie, Zeichnen oder zumindest Comics haben. Und man
sollte körperlich fit sein – immerhin wiegt eine Kamera rund
10 Kilo“, so Robert Lerch. Hat man es geschafft und ist in den
Kreis der zukünftigen TV-Profis aufgenommen, dann warten
9 spannende Monate. Denn für die praktischen Ausbildungs-
inhalte gilt ein Prinzip: Learning by doing, und das auf sehr
intensive Art und Weise. Lerch: „Die jungen Leute sind von
Anfang an mitten im Geschehen und kommen damit sofort
in Kontakt mit der Medien- und Unterhaltungsindustrie. Un-
sere Coaches und Trainer kennen die Szene, sind anerkannte
Fachleute, die für unterschiedliche Medien arbeiten. So erge-
ben sich schnell Kontakte. Und wenn wer gut ist, kommt er
schnell weiter.“
WIN-WIN FÜR ALLE
Dass dies auch für das AMS attraktiv ist, liegt auf der Hand:
„Die Schulung läuft nicht in einer ‚geschützten Werkstät-
te‘ ab, sondern integriert die Praxis von Anfang an in einem
hohen Maß“, so Karl-Heinz Snobe. Darüber hinaus stehe mit
dem „AMS-TV“, so der Arbeitstitel, ein idealer Kommunika-
tionskanal zur Verfügung, um die Angebote und Leistungen
des AMS zu kommunizieren. Das gilt auch für die Koopera-
tionspartner Creative Industries Styria (CIS) und die Grazer
PR-Agentur doppelpunkt. „Unsere Intention ist es, das Projekt
mit dem ‚Informationsmarkt‘ zu vernetzen. Das soll bedeuten,
dass natürlich Inhalte von CIS und AMS kommuniziert wer-
den, aber nicht ausschließlich, denn sonst würde nur ein be-
schränkt spannendes Programm entstehen“, so Thomas Zenz,
Geschäftsführer von doppelpunkt.
Bei der technischen Umsetzung ist man up to date:
AMS-TV kommt als IP-TV – also Fernsehen über In-
ternet Protocol (IP) – auf die Rechner der Zuseher und
wendet sich an eine eher jüngere Zielgruppe von 16 bis
40, die mit der IT-Technologie gut vertraut ist. Schritt
für Schritt soll ein Fernsehprogramm entstehen, bei
dem auch Kooperationen mit anderen Sendern mög-
lich sind. Erste Gespräche mit MTV Europe gibt es
bereits, und auch die BBC zeigt sich an dem Projekt
interessiert. Eines steht freilich fest: Ein Vorhaben
wie AMS-TV ist überaus komplex, und die Umsetzung
braucht einen langen Atem. Deshalb wurde es bei der
EU eingereicht, die spezielle Förderungen für Arbeits-
losenprojekte vergibt. Ein Finanzierungsentscheid
wird 2011 erwartet.
pERSoNEN
Robert Lerch,
tV-Produzent und kameramann
Mag. Monika Rauscher,
Psychologin und Beraterin
Mag. Karl-Heinz Snobe,
Geschäftsführer aMS Steiermark,
Thomas zenz,
Geschäftsführer doppelpunkt Pr- und
kommunikationsberatung GmbH
k a r l - h e i n z s n o b e
“AUCH WENN
DAS GANZE SEHR TECHNISCH AUSSIEHT: IM ZENTRUM STEHEN
DIE ARBEITSLOSEN JUGENDLICHEN.
”robert Lerch
![Page 23: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/23.jpg)
Tonnen- weise KreativitätHolding Graz, aeVG & Industrial Design, FH joanneum
Seite 21 Holding Graz, aeVG & Industrial Design, FH joanneum
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
![Page 24: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/24.jpg)
Seite 22 Leder und Schuh & Florian PuschmannCreative Industries StyriaDesigners in Residence
In Graz gibt es rund 134.000 Sammelbehälter
für die abfälle unserer Gesellschaft. Sie neu zu
gestalten, ist prinzipiell eine gute Idee. Die
Umsetzung ist allerdings gar nicht so einfach.
Form ist festgelegt, und zwar durch die ÖNORM EN 840-1 bis
6.“ Warum aber braucht es so strenge Auflagen für eine einfa-
che Mülltonne? „Das muss man auch in einem größeren Zusam-
menhang sehen. Es ist deshalb notwendig, weil dahinter ja ein
ausgeklügeltes System der technischen Abwicklung steht. Die
Abmessungen müssen stimmen, um die Tonnen an den Sam-
melplätzen unterzubringen, es muss eine Schüttvorrichtung am
Sammelfahrzeug geben und dann gibt es natürlich auch noch
arbeits- und sicherheitsrechtliche Anforderungen“, erklärt
Sattler. Ganz davon abgesehen, dass die Tonne noch eine Menge
anderer Anforderungen erfüllen muss. Leicht bedienbar muss
sie sein, die Abfälle müssen beim Entleeren leicht herausfallen,
die Tonne muss stapelbar sein, sie muss hohe und tiefe Tempe-
raturen aushalten, leicht soll sie auch noch sein und und und.
Keine wirklich einfache Aufgabe also für die Designer.
VoN DER ToNNE zUR SAMMELSTELLE
„Die formalen Anforderungen an dieses Produkt sind extrem
hoch. Für Designer ergibt sich dadurch eine ganz besondere Her-
ausforderung, weil viele Dinge zu berücksichtigen sind“, meint
Als UNESCO City of Design hat Graz eine große Verantwortung
für den öffentlichen Raum. Der Politik ist das bewusst, der Stadt-
verwaltung auch. Vom Vorstand der Holding Graz, Wolfgang Ma-
lik, kam bereits 2009 die Idee, eine Neugestaltung der Mülltonnen
in Angriff zu nehmen. Mit dem Projekt betraut wurde die städti-
sche Abfall- Entsorgungs- und Verwertungs GmbH (AEVG). Und
diese hat schnell kompetente Partner gefunden: Studierende des
Studiengangs Industrial Design an der FH Joanneum haben un-
ter der Leitung des Designers und FH-Professors Kurt Hilgarth
nach Ideen für eine neue Gestaltung der Mülltonnen gesucht.
Und dabei ebenso überraschende wie interessante Erfahrungen
gemacht, die das Projekt recht schnell in eine andere Richtung
getrieben haben.
GENoRMTE ToNNE
Wer denkt, dass eine Mülltonne einfach nur eine Mülltonne ist,
der hat sich grundlegend getäuscht. Das liegt schon einmal da-
ran, dass Müll nicht gleich Müll ist. Schließlich wollen Papier,
Glas, Bioabfall, Metallverpackungen, Leichtverpackungen und
Restmüll fachgerecht entsorgt werden. Dazu kommt noch ein
ziemlich detailliertes Regelwerk für Mülltonnen. So sind zum
Beispiel Tonnen für Restmüll österreichweit grau, jene für die
anderen Bereiche grün. Und auch hinsichtlich der äußeren Er-
scheinung gibt es eine Menge an Auflagen, wie Walter Sattler,
Geschäftsführer der AEVG weiß: „Die Behälter können unter-
schiedliche Größen haben, von 120 Liter bis 1.100 Liter. Auch die
RELATED LINKSwww.aevg.atwww.fh-joanneum.at
s au b e r e s ac h e: p r o j e k ta r b e i t e n de r s t u di e r e n de n de s s t u di e ng a ng s i n du s t r i a l de s ig n
“DIE ENTWÜRFE SIND DA, JETZT
GEHT ES IN DIE NäCHSTE
RUNDE.
”Walter Sattler
![Page 25: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/25.jpg)
Seite 23 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
Kurt Hilgarth. Im Fall der Mülltonnen waren die An-
forderungen vielleicht sogar ein bisschen zu hoch. Und
dazu kommt noch der Faktor Geld: Der Austausch al-
ler Mülltonnen hätte immense Kosten verursacht, die
letzten Endes nicht zu verantworten gewesen wären.
Das Aus für die Mülltonnen bedeutete jedoch keines-
falls das Aus für das gesamte Projekt, ganz im Gegen-
teil. Statt sich auf die Tonne zu konzentrieren, hat man
die Sammelstelle an sich ins Visier genommen. Da die
Stadt anstrebt, Mülltonnen sukzessive von der Straße
wegzubekommen, trafen diese Überlegungen genau ins
Schwarze. Gesucht wurde also nach neuen Ideen für
öffentliche Sammelstellen, bei denen möglichst wenig
Schmutz entstehen soll.
DI Walter Sattler …
… Geschäftsführer aeVG abfall-
entsorgungs- und Verwertungs GmbH
DI Kurt Hilgarth …
… Designer, architekt, Professor am
Studiengang Industrial Design an der
FH joanneum, eigenes Designstudio mit
internationalen kunden, Schwerpunkt:
Produktentwicklung
UMSETzUNG MöGLICH
Aufbauend auf diesen Überlegungen haben die Stu-
dierenden von Kurt Hilgarth Konzepte entwickelt,
aus denen 5 konkrete Projekte entstanden sind.
„Die Vorschläge waren vom Zugang her komplett
unterschiedlich“, so Hilgarth, „eines war jedoch
allen gemein: Die Mülltonnen mussten unverän-
dert bleiben.“ Die Ergebnisse liegen vor, nun heißt
es, an der Umsetzung zu arbeiten. Diese sei durch-
aus realistisch, so die Einschätzung von Kurt Hil-
garth. Jetzt müsse man mit einer Produktionsfirma
in Kontakt treten, die Herstellungskosten abklären
und allfällige Adaptierungen vornehmen. Die Ent-
scheidung darüber liegt jedoch bei der Politik. Ein
schönes Zeichen für die UNESCO City of Design
wäre es allemal!
i de e n f ü r di e s a m m e l s t e l l e de r z u k u n f t
g e r h a r d h e u f l e r, s t u di e ng a ng s l e i t e r i n du s t r i a l de s ig n, f h joa n n e u m
“DIE ENTWÜRFE SIND DA, JETZT
GEHT ES IN DIE NäCHSTE
RUNDE.
”Walter Sattler
![Page 26: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/26.jpg)
Design in allen Fasern
Stadt Graz, Umweltamt & klaus kempenaars
So geschehen im Fall jenes Designers in
Residence-Projekts, das Gemeinderätin
Andrea Pavlovec-Meixner in Zusammen-
arbeit mit Wolfgang Thiel vom Umweltamt
Graz in Auftrag gegeben hat. Die Politike-
rin hatte zuvor den ungewöhnlichen, sich
aber in die Köpfe der Zuhörerschaft ein-
prägenden Antrag „Kuscheln fürs Klima“
im Gemeinderat eingebracht. Dieser sah
vor, Heizstrahler, die in der kalten Jahres-
zeit die Gäste in den Grazer Gastgärten
wärmen, durch qualitativ hochwertige,
wärmende Decken zu ersetzen – eine gute
Idee, die eine gute Umsetzung benötigte.
Dem Umweltamt passte dieses Projekt in
sein Energie- und Klimaschutz-Konzept
(KEK), meint Wolfgang Thiel und erläu-
tert: „Umweltvorsorge bedeutet auch ein
Bewusstsein für Jahreszeiten zu schaffen.
Man sollte nicht den Winter zum Sommer
und den Sommer zum Winter machen.“ So
machten sich Pavlovec-Meixner und Thiel
an die Arbeit. Kompetente Unterstützung
erhielten die beiden von der Creative Indus-
tries Styria, die eine zentrale Rolle als Ver-
mittlerin zwischen Design und Wirtschaft
und Politik gespielt hat und die Suche nach
geeigneten Kooperations-Partnern wesent-
lich vereinfacht und beschleunigt hat. Ge-
funden wurden sie schlussendlich in Klaus
Kempenaars und Steiner1888.
DESIGNSToFF LoDEN
Klaus Kempenaars, international renom-
mierter Designer, hatte seinen Entwurf der
w e n n e i n i n t e r nat iona l a k t i v e r de s ign e r au f e i n i n novat i v e s u m w e lt p ro j e k t u n d e i n au f ge s c h l o s s e n e s u n t e r n e h m e n t r i f f t, da n n e n t st e h t e i n nac h h a lt ige s, w e r t vol l e s p rodu k t.
Seite 24 Stadt Graz, Umweltamt & klaus kempenaars
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
a n dr e a pav l ov e c -m e i x n e r, wol f g a ng t h i e l
![Page 27: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/27.jpg)
Stadt Graz, Umweltamt & klaus kempenaars
„Graz-Muster“ bereits beim Vorgängerprojekt De-
sign Souvenir Graz entwickelt. Es handelt sich um
ein abstrahiertes Muster aus Grazer Architekturen,
prägnanten Orten und Plätzen, das auf alle mögli-
chen Trägermaterialien gedruckt werden kann. Die
Graz-Muster auf den geplanten Decken anzuwen-
den, erschien allen Beteiligten als eine gute Idee.
Neben dem Aspekt, ein qualitativ hochwertiges Pro-
dukt zu schaffen, war dies auch eine Möglichkeit,
den gewünschten Graz-Bezug herstellen zu können.
„Das erste Treffen war sehr positiv. Ich habe Klaus
Kempenaars die Beweggründe und meine Vorstel-
lungen eines visuellen nachhaltigen Projektes er-
zählt“, so Pavlovec-Meixner über die erste Begeg-
nung. Doch aus welchem Material sollten die Decken
entwickelt werden? Drei Fasern für die wärmenden
Decken kamen infrage. Letztlich hat man sich für
die qualitativen Lodenstoffe von Steiner1888 ent-
Seite 25
h e r au s f o r de ru ng l o de n: da s g r a z-m u s t e r . . .
schieden, jene Stoffe, die die Mandlinger Stoff-
experten bereits seit fünf Generationen erfolg-
reich produzieren und die von Designlabels wie
Mothwurf, Yves Saint Laurent oder Burberry
für ihre Kollektionen eingekauft werden. Vor
allem aber ist das Material Loden perfekt für
das Vorhaben, denn die Stoffstruktur garan-
tiert Reißfestigkeit, Robustheit und – Wärme!
Darüber hinaus ist der Stoff aus 100 % natürli-
chen Materialien hergestellt, steht für ökologi-
sche Nachhaltigkeit und kommt als heimische
Produktion auf den Markt.
DESIGN zWISCHEN zWEI
zEITzoNEN
Klaus Kempenaars war von der Idee, seine Mus-
ter in traditionellen Schladminger Loden zu
weben, begeistert und entwickelte gemeinsam
. . . w u r de i n jaqua r d - t e c h n i k e i ng e w e b t
RELATED LINKSwww.xsitevision.comwww.oekostadt.graz.atwww.steiner1888.at
jo h a n n e s s t e i n e r
“DIESES PROJEKT
FESTIGT DIE TRADITIONELLE
VERBINDUNG ZUR STEIERMARK UND
KNÜPFT NEUE BEZIEHUNGEN ZUR
STADT GRAZ.
”johannes Steiner
![Page 28: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/28.jpg)
mit Geschäftsführer Johannes Steiner und
Designerin Juliane Zeißler, beide nicht
minder euphorisch, den Prototypen für die
Decke. Zuerst allerdings nur via Internet,
wobei es laut Juliane Zeißler „drei Seiten,
drei Vorstellungen und zwei Zeitzonen zu
verstehen und zu erarbeiten“ galt. Diese
Vorarbeit hat sich aber absolut ausgezahlt,
denn vor Ort und face à face verläuft die
Prototyp-Herstellung wie am Schnürchen,
in drei intensiven Tagen. Aus mehreren
Entwürfen für Stoffdesign und Schnitt-
konstruktion verfeinerte das neu zusam-
mengebrachte Kreativ-Team den Schnitt,
indem es vor Ort mit Maßen experimen-
tiert und diese angepasst hat. Bezüglich
des Musters wurden zwei unterschiedli-
che Entwürfe ausgearbeitet. Wie wirkt die
Farbe in der Wolle und wie kann aus dem
Entwurf das Optimum herausgeholt und
auf Stoff gebracht werden? Schließlich ent-
schieden sich Kempenars und Steiner1888
für einen wunderbaren ersten Prototyp –
die erste „Graz-Decke“ war geboren.
Die Auftraggeber sind davon begeistert,
für Steiner1888 sind Projekte wie diese
enorm wichtig, denn sie stellen eine Ver-
pERSoNEN
Klaus Kempenaars, niederländer, international
erfolgreicher entwerfer. Derzeit in new York als
Collaborater von x S I t e Cross Cultural Visual
Communication.
Mag. Andrea pavlovec-Meixner, Umwelt- und
energiesprecherin der „Grünen“ im Grazer
Gemeinderat
Wolfgang Thiel, Information & Marketing,
Umweltamt Graz
Juliane zeißler, Design und
Produktentwicklung bei Steiner1888
Johannes Steiner, Geschäftsführer
von Steiner1888
Seite 26 Creative Industries StyriaDesigners in Residence
j u l i a n e z e i s s l e r
bindung zwischen Land, Stadt, Design,
Kultur und Tradition her. Derzeit wird an
der Umsetzung gearbeitet. Für die frisch
ausgezeichnete UNESCO City of Design
ist das entstandene Produkt von besonde-
rer Bedeutung. Anhand einer simplen De-
cke lässt sich sehr gut nachvollziehen, wie
daraus durch kluge Ideen und qualitätvolle
Gestaltung ein Designprodukt mit eindeu-
tigem Mehrwert wird. Idealerweise würden
auch nicht nur die Grazer Gastronomen,
sondern eine noch breitere Öffentlichkeit
von den Decken Gebrauch machen. Dafür
müsste das genuine Grazer Produkt freilich
im Handel erhältlich sein. Und daran wird
gerade gearbeitet …
de s ig n- c ol l a b o r a t e u r k l au s k e m p e n a a r s
“UMWELTVORSORGE IST SO ETWAS WIE ALLTAGSKULTUR;
DESIGN IM WEITESTEN SINN FINDET HIER
SEINEN PLATZ”
Wolfgang thiel
![Page 29: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/29.jpg)
RELATED LINKS
www.motioncodeblue.com
www.schabauer-dach.at
Die Kombination aus Design und Handwerk ergibt mitunter ideen-
reiche Synergien. Ein perfektes Beispiel dafür ist die kreative Paa-
rung des Grazer Designstudios motion code: blue und der Dach-
deckerei und Spenglerei von Helmut Schabauer. Was nach einem
starken Gegensatz klingt, ergänzt sich in Wirklichkeit perfekt. Im
ersten Durchgang von Designers in Residence 2009 wollte Schabauer
ursprünglich eine Lösung für anfallende Metallabfälle finden. Ge-
meinsam mit dem Designer-Duo Christopher Gloning und Christi-
an Gumpold wurde dann aber eine ganz andere Idee ausgearbeitet.
Die Lösung kam beim gemeinsamen Brainstorming – ein ausgetüf-
telter Dachrinnenreiniger war das Ergebnis. Der „Handlanger“ –
so der Arbeitstitel für das pfiffige Utensil – wartet noch auf seine
Umsetzung. Weil die Zusammenarbeit jedoch so gut verlief, hat
man gleich ein neues Projekt in Angriff genommen. Das Ziel: den
Dachdecker bei der Arbeit sicher auf dem Dach zu halten, ohne zu-
sätzliche, unbequeme Sicherheitsausrüstung.
DIE IDEE
Dachdecker leben gefährlich. Ab drei Metern sieht das Gesetz eine
Absturzsicherung vor. Diese zusätzliche Ausrüstung ist jedoch un-
bequem und lästig zu handhaben. Außerdem kann der Arbeitgeber
nicht so einfach kontrollieren, ob die gesetzlichen Auflagen auch
eingehalten werden – ein Sicherheitsrisiko für alle Beteiligten! Ar-
beitskleidung und Arbeitssicherheit lassen sich aber unter einen Hut
bringen. Die zündende Idee der kreativen Kombinierer war eigent-
lich ganz einfach: die persönliche Schutzausrüstung eines Dachde-
ckers gleich in die Arbeitskleidung einbauen, und das mit Rücksicht
auf maximalen Komfort und schnittige Optik. Das Design-
studio hat viel Wert darauf gelegt, die Bedürfnisse aller Be-
teiligten im Auge zu behalten. Das sind zum einen die Dach-
decker selbst, die bei der Gestaltung der Arbeitskleidung ein
Wörtchen mitzureden hatten. Zum anderen sind es auch die
Unternehmer, die im Gestaltungsprozess bedacht wurden:
Das Dachdecker-Outfit lässt sich nämlich leicht individu-
alisieren und in der Corporate Identity des Unternehmens
ausgestalten.
DIE UMSETzUNG
Herzstück des Systems ist die Arbeitshose. Die Absturzsi-
cherung ist mittels Gurten integriert. Mit einem Handgriff
sichert sich der Dachdecker, Karabiner an Brust und Rü-
cken bewahren ihn im Notfall vor einem folgenschweren
Sturz. Zusätzliche Gurte und Harnische sind nicht not-
wendig. Das bedeutet, dass der Arbeiter automatisch seine
Schutzausrüstung dabei hat, immer und überall. Die ers-
ten drei Kollektionen stehen bereits in den Startlöchern
und werden in Kürze erhältlich sein. Die Schabauer GmbH
wird das patentierte System in drei Designvarianten und
mit unterschiedlichen Kleidungsstücken und Gurtsystemen
anbieten. So werden die Dachdecker auch in luftigen Höhen
sicher sein – die Kombination aus Design-Idee und Hand-
werks-Know-how macht es möglich.
Schabauer Dach & motion code: blue
Seite 27 Schabauer Dach &motion code: blue
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
w e n n s ic h e i n j u ng e s i n du s t r i e de s ig n-duo m i t e i n e r b e wä h r t e n
dac h de c k e r e i z u s a m m e n t u t, w i r d au s a r b e i t s k l e i du ng e i n i n-
n ova t i v e s ou t f i t m i t i n t e g r i e r t e r l e b e n s v e r s ic h e ru ng.
s ic h e r h e i t i s t auc h e i n e f r ag e de s de s ig n s
Design ohne Netz
![Page 30: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/30.jpg)
Seite 28 Informationen
Das Designers in Residence-ProgrammWie Unternehmen und Designer zusammenfinden: Designers in Residence ist ein Projekt der Netzwerkgesellschaft Creative Industries Styria (CIS), das Unternehmen und Designer zusammenbringt, um daraus mögliche zukünftige Kooperationen zum Vorteil für beide Seiten abzuleiten. Das Programm richtet sich an Unternehmen in der Steiermark, die in Zukunft verstärkt auf professionelles Design setzen möchten, um ihre Marktstellung auszubauen. Für Designer wiederum eröffnet das Programm die Chance, direkt in einem Unternehmen an konkreten Problemstellungen zu arbeiten und innerhalb von 4–8 Wochen einen Lösungsansatz zu entwerfen. Designers in Residence ist kein Wett-bewerb, sondern eine innovative Form der Vernetzung von Wirtschaft und Kreativen. Beide Seiten werden für die Situation des anderen sensibilisiert und lernen das Denken und Handeln des Partners kennen. Es ist eine freiwillig eingegangene und klar definierte Kooperation auf Zeit, an deren Ende idealerweise eine weitere Zusammenarbeit stehen sollte.
Projektausschreibung Die Teilnahme ist einfach: Interessierte Unternehmen erklären sich bereit, an einem Designers in Residence-Projekt teizunehmen. Im Anschluss wird eine Aufgabenstellung mit klaren inhaltlichen Rahmenbedingungen (auf Wunsch mit Hilfe der CIS) ausformuliert. Auf diese konkrete Aufgabenstellung hin können sich Designerinnen und Designer bewerben. Eine Auswahl der Designer erfolgt in Abstimmung mit der CIS. Die Creative Industries Styria ist bei der Ausarbeitung des Designkonzepts behilflich und begleitet alle Phasen des Projekts.
Aufgaben der Unternehmen Es ist wichtig, dass Unternehmen dem Designer in Residence einen Einblick in alle relevanten Bereiche des Unter-nehmens gewähren, die zu einer gewinnbringenden Zusammenarbeit notwendig sind, um daraus ein Maximum an Innovation zu erzeugen. Ein Wissenstransfer-Workshop sorgt dafür, dass die Designpartner die notwendigen Kennt-nisse über den Betrieb haben. Am Ende des Projekts findet eine Abschlusspräsentation der erzielten Ergebnisse statt. Anfallende Kosten: Die Kosten für das Unternehmen belaufen sich auf 2.000 Euro für den gesamten Pro-jektzeitraum. Weiters sollten materielle Ressourcen für Prototypen, Mock-ups oder Ähnliches zur Verfügung gestellt werden. Aufgaben der Designer: Die Designer arbeiten innerhalb von 4–8 Wochen, in denen sie in engem Kontakt mit den Unternehmen tätig sind, an einem Lösungsvorschlag für die anfangs definierte Aufgabenstellung. Am Ende der Laufzeit steht dem Unternehmen beispielsweise ein Prototyp oder ein Designkonzept für die weitere Ausarbeitung zur Verfügung.
Rechtliche AspekteDie rechtlichen Rahmenbedingungen werden vor Projektbeginn genau definiert. Eine von beiden Seiten zu unterzeich-nende Vereinbarung klärt alle relevanten Fragen bezüglich Eigentum, Nutzung, Leistungen und Honorar.
Leistungen der Creative Industries Styria Die Creative Industries Styria begleitet den gesamten Prozess von der Ausschreibung weg und bietet eine Vielzahl an Dienstleistungen für Unternehmen und Designer. Darunter fallen insbesondere:
• Beratung bezüglich der Möglichkeiten und des Nutzens von Design sowie bei der Formulierung der konkreten Projektinhalte • Schaffung einer Öffentlichkeit durch projektspezifische Medien- und PR-Arbeit in Abstimmung mit den Partnern (Kernstück ist die Designers in Residence-Publikation, die einmal pro Jahr alle aktuellen Projekte zusammenfasst und über deren Inhalte informiert.) • Informationen zum Designers in Residence-Programm auf der Website www.cis.at
• Neutrale Evaluierung und Vermittlung der Designerinnen und Designer, die sich für ein konkretes Projekt bewerben • Betreuung und Koordination des gesamten Projekts
Creative Industries StyriaDesigners in Residence
![Page 31: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/31.jpg)
ImpressumCreative Industries StyriaDesigners in Residence
Die Creative Industries Styria bedankt sich bei allen, die an der zweiten runde des Designers in residence-Projekts mitgewirkt haben, insbesondere den Designerinnen und Designern sowie den Unternehmen und Institutionen, die sich mit ihrer aktiven teilnahme zu einer bewussten Gestaltung bekennen.
Impressum:Herausgeber: Creative Industries Styria GmbHGeschäftsführer: eberhard SchrempfMarienplatz 1, 8020 Graz, austriaT: +43 316 890 598, E [email protected]
projektmanagement: Sabine PrammerText: Stefan Schwar, Susanne LipinskiGrafik Design: moodley brand identityFotos: erwin PolancDruck: Medienfabrik Graz
Die Unternehmen
werbelechner
vertreten durch Gabriele Lechner
www.werbelechner.at
&
Creative Industries Styria
vertreten durch Sabine prammer
www.cis.at
paugger Stahlbau
vertreten durch Engelbert pürrer
www.paugger.at
NTS Netzwerk Telekom Service
vertreten durch Michael Sußmann
www.nts.at
Arbeitsmarktservice Steiermark
vertreten durch Karl-Heinz Snobe
www.ams.at/stmk
&doppelpunkt pR
vertreten durch Thomas zenz
www.doppelpunkt.at
Holding Graz, AEVG
vertreten durch Walter Sattler
www.aevg.at
Stadt Graz, Umweltamt
vertreten durch Wolfgang Thiel
www.oekostadt.graz.at
&
Steiner1888 vertreten durch
Johannes Steiner und Juliane zeißler
www.steiner1888.at
Schabauer Dachdeckerei und Spenglerei
vertreten durch Helmut Schabauer
www.schabauer-dach.at
Die Designer
Walking Chair
www.walking-chair.com
Stefanie Schöffmann Isabel Toccafondi
www.look-design.attoccafondi.info
Klaus Kempenaars Michael Lackner
www.xsitevision.com
Designstudio Hilgarth
onomato
Gestaltungsgesellschaft
www.onomato.at
Robert Lerch
Monika Rauscher
Industrial Design, FH Joanneum, Gerhard Heufler und Kurt Hilgarth
www.fh-joanneum.at
Klaus Kempenaars
www.xsitevision.com
motion code: blue
www.motioncodeblue.com
Graz, Mai 2011
![Page 32: Designers in Residence - CIS.doc#5](https://reader034.vdocument.in/reader034/viewer/2022042720/568c51ba1a28ab4916b3d5b7/html5/thumbnails/32.jpg)
Suchen und finden im Netzwerk der Creative Industries Styria. Der Marktplatz für kreative und Unternehmer auf www.cis.at