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Digitale Geschäftsmodelle für den Maschinen- und Anlagenbau - Entscheidungsfaktor DatenqualitätLucas Wenger
InfoZoom, Data Quality Management Praxistage, 21.11.2019
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Das Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus entwickelt Lösungen für das digital vernetzte Unternehmen der Zukunft
Über 350 Forscher / Berater / Wissenschaftler & Entwickler Über 70 immatrikulierte Mitglieder Über 500 Kunden und Partner in fortlaufenden Projekten Über 250 Projekte im Jahr
Mitglieder & Projektpartner(Auszug)
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Clusterleitendes Institut FIR e. V. an der RWTH Aachen
DirektoriumProf. Dr. Günther Schuh
Mission Erforschung praxisrelevanter Probleme und Transfer innovativer Lösungen der Betriebsorganisation und Unternehmens-IT für die digitale Vernetzung der Wirtschaft
Portfolio jährlich ca. 40 öffentlich geförderte Projekte, jährlich ca. 60 Projekte mit Industriekunden und diverse Transfermaßnahmen
Asset 60 wissenschaftliche, 20 festangestellte und ca. 100 studentische Mitarbeiter
Themen Business Transformation Produktionsmanagement, Dienstleistungsmanagement und Informationsmanagement
Motto Forschung – Innovation – Realisierung
Geschäftsführer Prof. Dr. Volker Stich
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Chancen und Herausforderungen3
Maximale Kundenzentrierung durch Subscription-Modelle2
Wo bleibt die Beute?1
Agenda
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... der neue Boden
... das neue Öl
... das neue Wasser
abgeschottet beschützt wertschöpfend
Ges
chäf
tsw
ert
Entwicklung
... die neue Sonne
... die Zukunft?
Daten sind nicht nur essentieller Bestandteiler innovativer und kundenzentrierter Geschäftsmodelle, sondern bilden die Basis für alle genannten Handlungsfelder
• teuer in Handhabung • schwer zu sammeln• pflegebedürftig• lokale Verwendung
• industrialisiert• wertvolle Ressource• Einmalnutzung• hoher Aufwand für
Gewinnung und Weiterverarbeitung
• überlebenswichtig• zugänglich für alle• schützenswert, da
Gemeinwohl• einfach im Umgang
• für jeden verfügbar• Schutz ist oberstes Gebot
Daten sind …
geteilt ???
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Der volkswirtschaftliche Nutzen durch Industrie 4.0 bleibt bisher aus
Technologien
Kultur
Organisationsstruktur
Daten
Daten
Geschäftsmodell
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Typische Ziele von Digitalisierungsstrategien im Maschinen- und Anlagenbau
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Interne Optimierung Ergänzung bestehender Geschäftsfelder Neue Geschäftsfelder Digitale Geschäftsmodelle
Bottom – Line (Effizienz steigern)
(Quelle: FIR 2018)
Indu
strie
4.0
Rei
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adG
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Transparenz Vorhersage Adaptabilität
Industrie 3.0
Was passiert?
Warum passiert es?
Was wird passieren?
Wie kann automatisch reagiert werden?
“Sehen”
“Verstehen”
“Vorbereitet sein”
“Selbstoptimieren”
Visualisierung
Industrie 4.0
Entwicklungsweg
Computerisierung Vernetzung
Industrie 4.0
?Top – Line (Umsatz steigern)
acatech – Industrie 4.0 Maturity Index
Digitalisierung und Automatisierung von internen Prozessen und Kundenkontaktpunkten
Angebot ergänzender digitaler Leistungen zu bestehenden Produkten und Services
Angebot digitaler Leistungen losgelöst vom bestehenden Produkt- und Servicegeschäft
Besetzen digitaler Kontrollpunkte zur Beherrschung einzelner oder mehrerer Schritte in der Wertschöpfungsstufe
Output
Input
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Chancen und Herausforderungen3
Maximale Kundenzentrierung durch Subscription-Modelle2
Wo bleibt die Beute?1
Agenda
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Die Branche der Power-Tools Anfang der 2000er: Ein gesättigter Markt mit demFokus auf Effizienz und inkrementelle Verbesserung1
Hitachi Bosch Makita
Black & Decker Techtronic Hilti21) Casadesus Masanell, Gassmann, Sauer (2017) Hilti: Fleetmanagement?
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© Tobias Harland
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Tobias Harland 2018
Hilti gelingt mit der Einführung des Fleet Managements eineGeschäftsmodellinnovation auf Basis eines Subscription-Modells
„Der Kunde möchte Löcher anstelle vonBohrhämmern kaufen“1
Hilti gewinnt 120.000 Kunden (2010) für das FleetManagement2
Hilti erzielt deutlich höhere Wachstumsraten imFleet Management als im traditionellen Geschäft2
31) Zitat des Hilti CEOs; aus Gassmann et al. 2017, S. 62; 2) Casadesus Masanell, Gassmann, Sauer (2017) Hilti Fleet Management (B): Towards a New Business Model
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Der Fokus des modernen Managements hat sich in den letzten Jahrzehnten hinzu einer tiefgreifenden Kundenzentrierung verschoben
Operational Efficiency
Trends im Management
Typische Ansätze
Fokus auf
Beispielhafte Unternehmen
Wissen über & Beziehung zu Kunden
Geringe Bestände, Just-in-Time, Total Quality
Management
Customer RelationshipManagement,
“Customer-First”-Konzept,Subscription-Modelle
Lean / Six-Sigma1 Customer Service1 “The Age of theCustomer”1
Technischer Service, Garantie-Verträge
Produkt-zentriertesGeschäftsmodell1
Hohe Bestände, Kosten-Plus-Pricing
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1) Tzuo, Weisert (2018) Subcribed© Tobias Harland
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Abo für beste Performance anstatt einmaligen Produktverkauf –Beispiele für Subscription-Modelle in verschiedenen Branchen
121: Minimum Viable Product : minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts
Unterhaltung Automotive Wärme Druckluft
Maximale Unterhaltung Maximale Flexibilität Optimierte Wärmeleistung
Optimierte Druckluftleistung
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Maschinen- und Anlagenbauer verkaufen heutzutage kapitalintensive physische Assets, deren Komplexität zur Fertigung hochindividualisierter Produkte stetig zunimmt
131) Belz, Schuh, Groos, Reinecke (1997): Industrie als Dienstleister 2) https://www.trumpf.com/de_DE/ 3) Expertengespräch Teamleiterin Digitale Produkte TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG
Leistungssysteme1
Sortiment
Dienstleistungen
Integration der Leistung
Integriertes Projektmanagement
Emotionales Profil und Kundenerlebnis
Produktsystem
Modulare Erweiterung
Peripherie, Ersatzteile, ...
Service, Beratung, Finanzierung, Schulung,...
Problemlösung für Kunden, Erfolgsbeitrag für Kunden,…
Übernahme von Gesamtprojekten, Betreiberkonzepte, ...
Emotionales Profil und Erlebnis, Vertrauen und Beziehung, Kundenportal, ...
Praxisbeispiel: TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG2,3
Produkt
Physisches Produkt (Werkzeugmaschinen, Komponenten, ...)
Klassische Dienstleistungen (Services, Reparaturen, Schulungen, ...)
Digitale Leistungen (Remote-Monitoring, Smart Factory, TruConnect, ...)
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Subscription-Geschäftsmodelle setzten sich aus vier Komponenten zusammen: zusätzlicher Nutzen, Gebühr, Services und Customer Insights (User ID)
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Anbieter KundeServices periodisch
periodisch
1) KANTELBERG 20182) SCHUH 2018
1, 2)
3) HARLAND 20184) TZUO U. WEISERT 2018
User-ID: Es wird der Nutzer und seine Bedürfnisse fokussiert, nicht das Produkt.4)
Bereitstellung eines physischen Produkts Bereitstellung einer Software
Zugang zu InhaltenBereitstellung eines Verbrauchsguts
variable Gebührvariablen Bemessungsgrundlage
fixe Gebührbasierend auf dem Zeitraum der Subscription
Def
ined
per
iod
Regelmäßige Gebühr)
Service3)
Ein zusätzliches besonderes Nutzenversprechen für den KundenZusätzlicher Nutzen
5) BLEIDER 2019
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Chancen und Herausforderungen3
Maximale Kundenzentrierung durch Subscription-Modelle2
Wo bleibt die Beute?1
Agenda
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Durch die kontinuierliche Fernüberwachung kann Kaeser ein Output-basiertes Geschäftsmodell anbieten und gleichzeitig das eigene Risiko minimieren
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Kaeser verkauft Druckluft statt Kompressoren
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Chance
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Durch Subscription-Modelle werden die Zielsysteme von Maschinenherstellernund -betreibern harmonisiert
nach Nutzung
Optimierung der Lebensdauer
neue Maschinen verkaufen
Betriebskosten minimieren; Performance & Auslastung maximieren
währendNutzung
Ersatzteile & Services verkaufen
vor Nutzung
Geringe Investition
Hohe Investition
Gewinn-maximierung
Hersteller
Gewinn-maximierung
Betreiber
Höhe der Sub-scription-Fee
Gewinn-maximierung
Hersteller
Gewinn-maximierung
Betreiber
divergierende Zielsysteme
vor Nutzung
nichtrelevant
Geringe Investition
während Nutzung
Output maximieren
Betriebskosten minimieren; Performance / Output maximieren
Subscription-Fee minimieren
nach Nutzung
nichtrelevant
Optimierung der LebensdauerHe
rste
ller
Betr
eibe
r
Asset-Transfer-Geschäftsmodell Subscription-basiertes Geschäftsmodell
101) VDI 2884, 2) i. a. A. Kampker, Stich (Hrsg.) (2018) Return on Maintenance© Tobias Harland
Chance
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Das produzierte Gut wirkt als Kern eines umfassenden Leistungssystems, dastief mit dem Kundenprozess verzahnt ist1,2
Kernprozesse* Maschinenhersteller Kundenprozess
Marketing, Vertrieb & Abrechnung
datentechnische Kopplung Optimale
Instandhaltungsstrategie bestimmen
Entwicklung & Konstruktion
Tatsächliche Produkt-Einkauf, Fertigung, Montage & Qualität
Logistik & After Sales Service
Tatsächliche Kundenbedarfe verstehen
Anforderungenverstehen
Optimale Betriebsparameter bestimmen
Datenbasiertes LernenSubscription-Modell stellt Zugriff auf Daten rechtlich &organisatorisch sicher
*ausgewählte
181) Belz, Schuh, Groos, Reinecke (1997) Industrie als Dienstleister; 2) Oliva, Kallenberg (2003) Managing the transition from products to services
Chance
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Das Subscription-Modell stellt den konzeptionellen Rahmen bereit, Daten ausdem Produkt zu erhalten und es fortlaufend zu adaptieren
Marketing, Vertrieb & Abrechnung
Entwicklung & Konstruktion
Einkauf, Fertigung, Montage & Qualität
Logistik & After Sales Servicedatentechnische Kopplung
Effiziente Service-steuerung
Abrechnung auf Basisder Performance
Releases im Produktumsetzen
Betriebsparameter optimieren
Maßgeschneiderte Lösungen anbieten
Schnelles AdaptierenSubscription-Modellermöglicht Änderungen am Produkt im Feld
Kernprozesse* Maschinenhersteller Kundenprozess
*ausgewählte191) Belz, Schuh, Groos, Reinecke (1997) Industrie als Dienstleister; 2) Oliva, Kallenberg (2003) Managing the transition from products to services
Chance
© FIR e. V. an der RWTH Aachen
Die Pfadabhängigkeit über die Dauer der Subscription führt zu einemLock-In-Effekt bei den Kunden – der Kunde will nicht mehr weg!
201) HARLAND 2018
Proz
essp
erfo
rman
ce
Chance
Start des Subscription-Modells
Daten des Kunden: Produktionsparameter, Zustandsdaten, Qualitätsdaten, Leistungskennzahlen,…
Datenbank des Maschinenherstellers: Daten weiterer Kunden, Daten aus der Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Testing,…
Daten desKunden
datenbasierte Optimierung
Hersteller Kunden 1-n
Feedback Kunden 1-n
Individuelle Releases
‚Production as a Service‘
Neubewertung der Subscription
Ausgangsniveau für andereAnbieter
Performance-steigerung durch
SubscriptionHersteller Kunden 1-n
Feedback Kunden 1-n
Individuelle Releases
‚Production as a Service‘
Hersteller Kunden 1-n
Feedback Kunden 1-n
Individuelle Releases
‚Production as a Service‘
Hersteller Kunden 1-n
Feedback Kunden 1-n
Individuelle Releases
‚Production as a Service‘
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Die datentechnische Bilanzgrenze des Unternehmens erweitert sich durchIndustrie 4.0 auf das gesamte Ökosystem
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Prozesse Maschinenhersteller KundenprozesseDatenbasiertes Lernen
Schnelles Adaptieren
Einkauf, Abrechnung, Entwicklung, …
IoT
Data
Eco-systems
Customer
IT Systems
1) Gartner’s Digital Business Technology Platform; 2) Harland 20188
Technologische Felder digitaler Geschäftsmodelle1)
Abrechnung auf Basis der Performance
Releases im Produkt umsetzen
Tatsächliche Produkt-anforderungen verstehen
Tatsächliche Kundenbedarfe verstehen
Datentechnische Kopplung
Herausforderung
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Isolierte Systemlandschaften und unzureichende Datenqualität stellen Maschinen- und Anlagenbauer bei der Umsetzung von Subskriptionsmodellen vor Herausforderungen
22Quelle DGIQ
IoT
Data
Eco-systems
Customer
IT Systems
Technologische Felder digitaler Geschäftsmodelle1)
Herausforderung
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Maschinenhersteller
Das Potential von Subskriptionsmodellen wird durch die Vernetzung bisher isolierter Daten mit dem Digitalen Schatten erschlossen
231) HARLAND 2018
User CycleProduction CycleDevelopment Cycle
Middleware+ Management des Datenzugriffs auf proprietäre Systeme
Smart Data
Mobile Apps
Digitaler Schatten
Korrelations-analyse
Cluster-Algorithmen
Lern-algorithmen
Meta-heuristiken
ERP/SCMCAD FEM MES CRM
Prozess-daten
CAD Daten
Kunden-daten
Maschinen-daten
PLM
Produkt-daten
Simulations-daten
Anwendungs-software
Objekte
Analyse von Ursachen-Wirkungs- Beziehungen
Digitaler Schatten
GemeinsameAbleitung von konkreten Maßnahmen zur
Produktivitätssteigerung zwischen Hersteller und
Betreiber
Kunde
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Der Digitale Schatten ist das hinreichend genaue, digitale Abbild des Unternehmens. Er besteht aus der strukturierten Sammlung der relevanten Daten in Echtzeit und schafft damit die Basis für umfassende Analysen. 1)
Herausforderung
Daten innerhalb der Entwicklung & Produktion
Prozesse & Produkte datentechnisch integrieren und abbilden
Prozesse & Produkteim eigenen Unternehmen optimieren
Daten aus der Nutzung des Produkts
Produkte im Betrieb datentechnisch abbilden
Anforderungenverstehen & Prozesse
beim Nutzer optimieren
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Die Aufmerksamkeit der Datenqualitätsthematik wandelt sich von der internen, operativen Optimierung hin zur strategischen Relevanz für neue, digitale Geschäftsmodelle
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Subscription-Modelle zeichnen sich durch ihre radikale Orientierung am Nutzen jedes einzelnen Kunden aus und unterscheiden sich grundlegend vom bestehenden Asset-Transfer-Modell
Datenqualität ist mehr den je ein strategischer Faktor für die Geschäftsfeldentwicklung
Datenqualitätsverantwortliche müssen die Geschäftsfeldentwicklung eng begleiten und Anforderungen für den digitalen Schatten end-to-end übersetzen
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Kontakt
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Lucas Maximilian Wenger, M.Sc.Fachgruppenleiter Informationslogistik im Informationsmanagement
Telefon: +49 (0)241 477 05-506Fax: +49 (0)241 477 05-199Mobil: +49 (0)177 579 03 52E-Mail: [email protected]