elfe auf erden

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Deutsch ab B1

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  • ISBN 978-3-468-44118-9

    44118 LS Elf on Earth.indd 144118 LS Elf on Earth.indd 1 09.02.2009 14:28:21 Uhr09.02.2009 14:28:21 Uhr

  • Langenscheidt

    Elf on EarthElfe auf Erden

    von Anja Thieme

    44118_s001_160.indd 144118_s001_160.indd 1 27.02.2009 8:18:54 Uhr27.02.2009 8:18:54 Uhr

  • bungen und muttersprachliche Durchsicht: Carole EilertsonLektorat: Gabriele DietzLayout: Ute WeberCoverfoto: Fotolia

    Der Epilog aus William Shakespeares Sommernachtstraum auf S. 154 folgt der bersetzung von August Wilhelm Schlegel.

    Fr Eleonore und Jan

    www.langenscheidt.de

    2009 by Langenscheidt KG, Berlin und Mnchen

    ISBN 978-3-468-69417-2

    44118_s001_160.indd 244118_s001_160.indd 2 27.02.2009 8:18:55 Uhr27.02.2009 8:18:55 Uhr

  • 3One

    Tageslicht kitzelte Eivyn an der Nase. Sie nieste, rieb sich im

    Halbschlaf die Augen, blinzelte in die Sonnenstrahlen und

    streckte sich. Was war passiert? Schlaf? So ein Unsinn, nur

    Menschen schliefen. Oder konnte sie erst in Erscheinung

    treten, wenn es an der Zeit war? War es also so weit? Bei

    diesem Gedanken begann ihr gelbes Gewand zu funkeln vor

    bermut. Here I am! Sie war da! Endlich!

    Sie sah sich um. Ein schmaler, hell gekachelter Raum, zwei

    hohe weie Tren, gegenber eine Duschkabine und in

    ihrem Augenwinkel ein Schatten, der sich bewegte ...

    Ein Schatten? Ein Monstrum! Pfeilschnell sprang es

    auf sie zu und landete mit einem Satz direkt vor ihr im

    Waschbecken. Eivyn duckte sich zwischen die Borsten des

    Rasierpinsels, in dem sie erwacht war. Angestrengt versuch-

    te sie, an etwas Trauriges zu denken, damit das Strahlen

    ihres Gewandes sie nicht verriet. Doch das Ungeheuer

    schien sich nicht fr sie zu interessieren es blieb sitzen,

    wo es war. Vorsichtig lugte Eivyn zwischen den Borsten

    hervor.

    Die Bestie ffnete ihr Maul, die silbrige Zunge fuhr her-

    aus und leckte am Wasserhahn. Vergeblich der Hahn war

    fest zugedreht.

    Oh, genau das habe ich befrchtet nein, ich wusste es!,

    maunzte der Schatten frustriert.

    Eine Katze. Eivyn legte sich eine Hand auf die Brust, um

    ihr erschreckt wummerndes Herz zu beruhigen, und atme-

    te erleichtert durch. Schon in den Tagen der Pharaonen

    waren Katzen die Botschafter zwischen Menschenwelt und

    Traumreich gewesen; sie halfen Elfen, wo sie nur konnten.

    Oscar Wildes Kater hatte man sogar den Titel Ritter von

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  • 4Morphadia verliehen fr seine Dienste. Allerdings klang

    dieser Kater eher, als gehre er Kafka.

    Er vergisst, mir Wasser zu geben, aber den Hahn fest

    zuzudrehen, das vergisst er nicht! Meine Gte: Dies ist eine

    Wste drstend kmpfe ich mich durch den rinnenden

    Sand meines Daseins.

    Eivyn verstand kein Wort. Doch das Tier hrte sich so

    traurig an, dass sie sich weiter vorbeugte, um besser

    sehen zu knnen. Sie erblickte eine beeindruckend flache

    Persernase zwischen riesigen, kupferfarbenen Augen. Der

    zitronen gelbe Schimmer ihres Gewandes lie den Kater

    blinzeln.

    Seid gegrt, ehrenwerte Dame!, schnurrte er, ganz

    so, als entdecke er jeden Morgen eine Elfe auf der Bade-

    zimmerkonsole.

    Pardon? What did you say?

    Sie sprach Englisch ... Langsam dmmerte es Eivyn. Der

    bersetzerkristall! Jede Muse erhielt einen Kristall, damit

    sie die jeweilige Landessprache ihres Menschen sprechen

    konnte. Und eben diesen Kristall hatte sie nicht! Mit

    Schaudern erinnerte sie sich an ihre Ankunft auf dem

    Londoner Flughafen. Haken schlagend war sie zwischen

    Menschenfen auf eine riesige, schwarze Ledertasche

    zugerannt, an ihr emporgeklettert und hatte sich vor all

    dem Lrm in einen halb offenen Kulturbeutel und die

    Haare des Rasierpinsels geflchtet. So war sie mitsamt der

    Tasche angehoben worden und hatte sich erleichtert zwi-

    schen die Borsten fallen lassen. Wohin ihr Mensch wohl

    gereist war? Jedenfalls schien es Eivyn pltzlich erschre-

    ckend logisch, dass man eine Elfe beim ersten Ausflug in

    die Welt der Menschen in Begleitung ausschickte; es war

    sicher ratsam, etwas ber den Beruf einer Muse zu wissen.

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  • 5Well! Der Kater wechselte mhelos die Sprache. A little

    guest from Britain in my home! What a surprise! Good morn-

    ing, Milady. How do you do?How do you do?, antwortete Eivyn freundlich. Nice to

    meet you.

    Der Kater schnurrte zufrieden. Anscheinend wusste er gute

    Manieren zu schtzen, so wie die meisten Katzen.

    May I introduce myself: Im Philoktetes the poor com-panion of a rich man.And my name is Eivyn, sir. I am ... mmh ... I ...

    I know, I know you are a muse!, stellte der Kater fest.

    Amazing! Why does Thomas, my master, Philoktetes zeig-te mit einer Bewegung seiner Pfote auf die Schlafzimmertr,

    deserve such an honour?Eivyn wurde ein wenig verlegen.

    The same procedure as always he contacted me through a dream, versuchte sie mglichst gelassen zu antworten.

    And here I am.

    Der Kater leckte sich ber die Vorderpfoten, was wie ein

    Nicken aussah. Milady, seufzte er. I am really enjoying

    our entertaining conversation, but may I ask you for a little favour before we go on?Let me guess, rief Eivyn unternehmungslustig. Sie zwng-

    te sich durch die Borsten und ihr Gewand strahlte hell auf.

    You want me to put the tap on?

    milady [mileidi] meine Dame companion [kmpnjn] Begleiter amazing [meizi] erstaunlich to deserve sth. [dizv] etw. verdienen honour [n] Ehre procedure [prsid] Methode to contact sb. [kntkt] mit jdm. in Kontakt treten entertaining [entteini] unterhaltsam favour [feiv] Gefallen tap [tp] Wasserhahn

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  • 6bung 1: Ergnzen Sie die folgenden Stze. Fgen Sie das

    passende Substantiv ein.

    1. Eivyn is an ______________.

    2. The ______________s name is Philoktetes.

    3. Philoktetes wants to know how his master deserved this

    ______________.

    4. Thomas contacted Eivyn through a ______________.

    5. Philoktetes asks Eivyn for a ______________.

    6. Philoktetes wants Eivyn to put the ______________ on.

    You guessed well, maunzte der Kater. That would be a

    big help!

    Behnde sprang Eivyn von der Ablage und landete elegant

    neben der Seifenschale. Ein kurzer Griff an das Metall des

    geschwungenen Hahns, ein gemurmeltes Wort, und schon

    lief ein dnner Strahl lauwarmen Wassers ins Waschbecken.

    Der Kater legte sofort den Kopf zur Seite und begann zu

    trinken, ein kleines Rinnsal sickerte an seinem Hals ent-

    lang.

    Sorry, I have no time for manners, rechtfertigte er sich. Im too thirsty. Nach einer Weile aber leckte er sich Maul

    und Pfoten und sah Eivyn ernst an. Milady you saved my

    life!, stellte er fest.

    It was nothing, gab Eivyn zurck. Sie setzte sich auf den

    Waschbeckenrand. And nobody put any water out for you?

    Oh, these humans! When will they ever learn to care about

    manners [mnz] Manieren human [hjumn] Mensch

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  • 7the creatures that depend so much on them? Ein Gedanke, der ihr nicht behagte, setzte sich in ihrem Kopf fest. Or is

    he simply heartless?Oh no, it wasnt his fault. He was on a business trip.

    A business trip?, fragte Eivyn enttuscht. So he isnt an artist? Or a scientist, or anything like that?

    No, he is a sales executive. And a very successful one at that. I am sure, however, that he needs some good advice right now. These last few days have been a mess. His ..., der Kater gab einen Laut zwischen einem Miauen und einem

    Schnurren von sich, ein Katzenruspern, ... his fiance left him yesterday and she was the one who forgot about me.

    But there are things that are more painful ...Verzagt leckte sich Philoktetes ber seine feuchten

    Vorderpfoten, schttelte sich und setzte sich aufrecht. Er

    blickte in das helle Tageslicht. Eivyn folgte seinem Blick

    es wurde Morgen ber der Stadt. Sie sah eine ausladen-

    de Brcke, die sich ber einen breiten Fluss spannte. Der

    breite Strom begann in den ersten Sonnenstrahlen zu gln-

    zen. Auf der anderen Seite des Wassers waren Bume und

    weitlufige Flchen ppigen Grns zu erkennen, dahinter

    wieder Huser und in der Ferne die Schlote des benach-

    barten Industriebezirks. Diese Stadt war riesig.

    A part of me is always screaming inside. Sometimes I just want to leave this place and conquer the world outside. There is a world outside, isnt there? When I look through

    creature [krit] Geschpf heartless [htls] herzlos business trip [biznis trip] Geschftsreise sales executive [seilz izekjtiv] Vertriebsmanager however [haev] jedoch mess [mes] Chaos fiance [finsei] Verlobte painful [peinfl] schmerzhaft to scream [skrim] schreien to conquer sth. [kk] etw. erobern

    44118_s001_160.indd 744118_s001_160.indd 7 27.02.2009 8:18:56 Uhr27.02.2009 8:18:56 Uhr

  • 8these windows, the world outside seems to be like a mirror

    a mirror that shows me a fading dream. Lots of people going in and out of their houses, and me ... Der Kater seufzte tief.

    Im in a cage here. I cant remember the real world. I am losing touch with my brave cat heart and I am just mouthing the sad words of frustrated poets. Im living up to the name my owner gave me Flix. Just like my name, I am a brief presence shortened, reduced ... Der Kater klang jetzt bitter. Sorry, that was a bit of an exaggeration.

    bung 2: Stimmen die folgenden Aussagen? Kreuzen Sie die

    zutreffenden Stze an.

    1. Thomas is an artist.2. Thomass fiance left him yesterday.3. The cat wants something to drink.4. The cat is happy to stay in the flat all day.5. The cat cant understand Eivyn.6. The cat thinks the world outside seems like a mirror.

    Lodernder Zorn stieg in Eivyn empor, beinahe ebenso

    schlimm wie zuletzt vor dem Elfenrat.

    He keeps you in a cage?, rief sie entrstet. But you are a

    cat! It is your nature to want to roam!Milady, I didnt want to upset you! If you ask Thomas, he

    fading [feidi] vergnglich cage [keid] Kfig brave [breiv] tapfer to mouth words [ma wdz] Worte mit den Lippen formen frustrated [frstreitid] frustriert poet [pit] Dichter brief [brif] von kurzer Dauer presence [prezns] Wesen shortened [tnd] eingeschrnkt exaggeration [izdrein] bertreibung to roam [rm] streunen to upset (upset, upset) sb. [pset / pset / pset] jdn. verrgern

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  • 9will say that he wants to protect me from bad things like

    accidents, dogs, and people. Some cruel people catch cats and use them in experiments ... Ein tiefes Seufzen folgte.

    Der Kater wandte den Kopf wieder zu Eivyn und sah sie

    traurig an. In ancient times cats were sacred, untouch-able, but those times have gone. That world outside is a dan-gerous place nowadays. But it is also ...... exciting, ergnzte Eivyn leise. Much more exciting

    than I imagined. Filled with adventures and new experi-

    ences. Sie seufzte ebenfalls, nickte dann aber dem Kater

    entschlossen zu. I want to decide how to live my life. It is

    the right of every creature. We must use our natural skills

    and follow our own desires.I agree, Milady! Durch eine der Tren waren Gerusche

    zu hren. So here comes Thomas. Perhaps he will listen

    to you. You are the best thing that could happen to him.

    I have a feeling that Morphadia sent the right muse to the

    right gentleman.

    Eivyn htte schwren knnen, dass der Kater grinste, doch

    ein Katzenlcheln sieht man nur, wenn eine Katze nicht

    wei, dass man es sieht, und so war das kurze Blitzen

    sofort wieder verschwunden. Der Kater sprang aus dem

    Waschbecken und strich seinem Herrchen zur Begrung

    um die Beine. Der halb nackte Mann schlurfte verschlafen

    vor den Spiegel, tastete nach dem Wasserhahn und dreh-

    te ihn zu. Seine Haare standen in dunkelbraunen Strhnen

    vom Kopf ab und er ghnte ausgiebig.

    Thomas Renneberg fuhr sich mde ber den Kopf und

    cruel [krul] grausam in ancient times [in einnt taimz] im Altertum sacred [seikrid] heilig untouchable [nttbl] unan-tastbar nowadays [nadeiz] heutzutage desire [dizai] Wunsch

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  • 10

    tastete nach seiner Zahnbrste, bis ihm einfiel, dass

    Zhneputzen, ohne richtig sehen zu knnen, wenig sinn-

    voll war. Also fischte er die Kontaktlinsenschale, die gleich

    neben dem Rasierpinsel lag, von der Ablage, entnahm ihr

    eines der durchsichtigen Scheibchen und lie es schnell

    in seinem rechten Auge verschwinden. Als er den Kopf

    senkte, um den Sitz der Linse zu prfen, huschte ein gel-

    bes Blitzen ber den Spiegel und tanzte ber die Ablage.

    Thomas zwinkerte, sein Auge brannte. Schnell platzierte er

    die zweite Linse. Seine Augen hatten genau den gleichen

    Silberton wie die ersten grauen Haare, die vor ein paar

    Wochen wie aus dem Nichts in seinem Scheitel aufge-

    taucht waren, stellte er fest. Als ob es nicht reichte, dass er

    sich alt fhlte.

    Sir!, rief da jemand.

    Wieder das Blitzen.

    Sir!

    Die Stimme lie sein Herz klopfen. Und er bekam augen-

    blicklich ein schlechtes Gewissen die Stimme klang nach

    einer verrgerten Mutter und ... Messdienerglocken?

    Sorry to bother you before breakfast, but I have to talk to

    you about your neglected pet. The worst thing you can do to a cat is to keep him in a cage. Its a very bad habit.

    Thomas sah sich hektisch nach allen Seiten um. Es war nie-

    mand da. Er sah nur das Blitzen auf der Ablage, das immer

    roter wurde.

    Bitte?, fragte er vorsichtshalber, whrend sein erwachen-

    der Verstand nach einer Erklrung suchte. War da jemand im

    Hausflur oder auf der Strae? Seine Nachbarin? Es war noch

    nie ein gutes Zeichen gewesen, wenn man Stimmen hrte.

    neglected [nilektid] vernachlssigt

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  • 11

    bung 3: Benennen Sie den Superlativ der folgenden Adjek-

    tive, wie im Beispiel vorgegeben.

    1. An exciting adventure the _most exciting__ adventure

    2. A dangerous place the ______________ place

    3. A good thing the ______________ thing

    4. A bad habit the ______________ habit

    5. A surprising event the ______________ event

    6. A sad cat the ______________ cat

    Sir! Would you be so kind and stop ignoring me! Im here!

    Next to the tumbler you keep your toothbrush in by the way, you need a new one.

    Mutig lehnte Thomas sich vor und nahm das Leuchten

    nher in Augenschein. Es war in etwa so gro wie sein

    Daumen. Als er sich an die Helligkeit gewhnt hatte, konnte

    er eine kleine Gestalt inmitten des Lichts erkennen, die ein

    apfelrotes Gewand trug. Die Reflexion tanzte zwischen dem

    Zahnputzbecher und einer Parfumflasche, die Ilona beim

    Auszug zurckgelassen hatte. Thomas schttelte zerstreut

    den Kopf, als helfe das, wieder Ordnung in seine Gedanken

    zu bringen.

    Sir, if you dont talk to me immediately, youll force me to use magic!, drohte ihm die Stimme jetzt.Sorry?, stammelte Thomas unwillkrlich. I didnt want

    to be rude. Inzwischen war die glitzernde Gestalt so oran-

    ge wie die Lakritzdragees, die sein Sohn Gabriel so gern

    tumbler [tmbl] Glas to force sb. [fs] jdn. zwingen magic [mdik] Magie

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  • 12

    mochte. This ... has to be some kind of optical illusion. There must be something wrong with my eyes, something

    like that ...

    Dont be ridiculous!, rief die Stimme verrgert. Im not an eye irritation! Im a muse! And I was sent from Morphadia to give you inspiration! My first idea would be this: Buy yourself a new toothbrush and then find a better

    home for your cat. Find him somebody with enough time

    and space to give him the care and attention he deserves.

    He likes to live in freedom, but you put him in a cage! He is

    going insane.Das Leuchten schien grer zu werden. Und es war jetzt

    tomatenrot. Thomas lie sich auf den Rand der Badewanne

    sinken und blickte zweifelnd zur Ablage empor.

    I think Im the one who is going insane, gab er ge-

    presst zurck. Jetzt ist es so weit. Du hast einen Nerven-

    zusammenbruch, flsterte er.

    Thomas hasste die Praxis, er hasste die Liege mit dem

    ockerfarbenen Schonbezug, er hasste den knisternden

    Nadelfilzboden und den Eichenschreibtisch. Sogar die klee-

    blattfrmige Kunststofflampe. Aber er hatte keine Wahl;

    er konnte sich schlicht keine Schwche leisten. Gerade

    jetzt nicht, auch wenn ihm klar war, dass es fr einen

    Nervenzusammenbruch wohl nie einen gnstigen Zeit-

    punkt gab. Und zumindest hatte er einen gewissen Respekt

    vor Dr. Degenhardt. Vielleicht weil er ihm whrend der

    optical illusion [ptikl ilun] optische Tuschung Dont be ridic ulous! [dnt bi ridikjls] Mach dich nicht lcherlich! eye irritation [ai iritein] Augenreizung inspiration [insprein] Erleuchtung insane [insein] verrckt

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  • 13

    Ehetherapie auf den Kopf zugesagt hatte, dass er besser

    Junggeselle geblieben wre so gern er Sylvia habe. Seine

    Exfrau hatte spter gemeint, der Berater habe Trotz pro-

    vozieren wollen, aber Thomas hatte dem nichts entge-

    gensetzen knnen, zustimmend genickt und sich mit der

    Scheidung einverstanden erklrt.

    Er sah das Leuchten seine Schulter entlanglaufen, als er sich

    setzte, dann verschwand es aus seinem Blickfeld. Und dem

    Dr. Degenhardts, der es wohl ohnehin nicht wahrnehmen

    wrde.

    Ich stehe am Rande des Wahnsinns, sagte Thomas matt.

    Dramatisieren wir nicht, sondern analysieren zunchst,

    antwortete Dr. Degenhardt gelassen und sah ihn ber den

    Brillenrand hinweg tadelnd an. Der betont milde Tonfall des

    Analytikers fuhr Thomas unangenehm in die Magengrube,

    dennoch begann er zu berichten.

    Und was genau, Thomas, hatte Ihnen diese nennen wir es

    einmal Erscheinung mitzuteilen?, fragte Dr. Degenhardt.

    Sie sagt, ich soll meinem Kater ein besseres Zuhause geben

    und eine neue Zahnbrste kaufen, flsterte Thomas. Ich

    solle sie nicht ignorieren, ansonsten wrde ich sie zwingen,

    Magie anzuwenden. In seinem Nacken fhlte er ein sanf-

    tes Perlen und hrte etwas, das wie das Glckchen dieser

    Schokohasen klang, die seine Tante Gitta immer zu Ostern

    verschenkt hatte.

    bung 4: Bringen Sie die folgenden Ereignisse in die richtige

    zeitliche Reihenfolge.

    a. Eivyn meets Philoktetes.b. Thomas hears a voice talking in English.c. Eivyn comes to the human world.d. Thomas goes to a doctor.

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  • 14

    e. Thomas thinks he is going insane.f. Eivyn turns the tap on.

    Mmh. Interessant, Thomas. Dr. Degenhardt malte kryp-

    tische Zeichen auf die quittengelbe Karteikarte. Dieses

    Mitschreiben und die Unart, ihn andauernd beim Vornamen

    zu nennen und trotzdem zu siezen, hatte Thomas schon

    whrend der Ehetherapie genervt.

    Hurry up, flsterte die klingelnde Stimme in seinem

    Nacken. You havent had breakfast yet, and Im sure that

    your fridge is as empty as a marketplace on a Sunday morn-

    ing.

    This is incredible, flsterte Thomas. You dont exist, but youre right. Pltzlich bekam er Lust, den Analytiker zu

    rgern. Oh, mir fllt ein, Dietmar ich darf doch, oder?!

    hm ... wie es Ihnen angenehm ist, murmelte der

    Psychologe.

    Sie spricht Englisch.

    So, so, sagte Degenhardt. Ich denke, es handelt sich um

    eine Projektion Ihres Unterbewusstseins. Sie spricht in einer

    fremden Sprache, weil die Absurditt dessen eine emotio-

    nale Distanz erschafft, die notwendig fr Ihre psychische

    Gesunderhaltung ist.

    Bitte?

    Eine Manifestation Ihrer psychischen Anspannung, die

    versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Sie spricht Eng-

    lisch, damit Sie wissen, dass sie nicht real ist. Der Psycho-

    loge hielt kurz inne und berflog seine Notizen. Sie sagten,

    auch Ihre neue Partnerschaft sei gescheitert?

    Ja, meinte Thomas skeptisch.

    incredible [inkredbl] unfassbar

    44118_s001_160.indd 1444118_s001_160.indd 14 27.02.2009 8:18:57 Uhr27.02.2009 8:18:57 Uhr

  • 15

    Das ist nur logisch. Sie sind offensichtlich immer noch

    nicht bereit, zu erkennen, dass Sie Halt nur in sich selbst

    finden knnen. Dr. Degenhardt seufzte und schaute auf.

    Vermutlich handelt es sich nicht um eine echte Hallu-

    zination; ich nehme an, Ihr Stress treibt den Blut druck in die

    Hhe und verursacht Ohrgerusche und Augenflimmern.

    Der Rest ist reine Fantasie, weil sie emotional verunsichert

    sind. Solange Ihnen Ihr autonomes Selbst so kons truktive

    Vorschlge macht, ist alles in Ordnung. Hren Sie ruhig

    darauf, dann wird das bald aufhren. Sollte Ihre Bewusst-

    seinsstrung Sie allerdings zu vllig absurden Taten auffor-

    dern, zgern Sie nicht, mich anzurufen. Und berdenken Sie

    Ihr Frauenbild Sie erwarten zu viel! Damit Sie sich ent-

    spannen knnen, bekommen Sie am Empfang ein Rezept fr

    ein leichtes Sedativum von meinen Mdchen.

    Mdchen? Chauvinist! Er sollte sein eigenes Frauenbild

    berdenken, statt mich mit seinem Fachchinesisch abzuspei-

    sen, zankte etwas in Thomas Innerem. Dennoch nickte er.

    Als er wenig spter am Empfangstresen lehnte und darauf

    wartete, dass der Drucker sein Rezept ausspuckte, hpfte

    das Leuchten auf die rmelumschlge seines Mantels.

    You dont need any medicine, Thomas, behauptete die

    klingelnde Stimme. Diesmal klang sie sehr verstndnisvoll.

    What you need is a break.

    Thomas zuckte die Achseln. Das Leuchten verkroch sich in

    seinen rmel, als die Sprechstundenhilfe aufschaute und

    ihm das Rezept gab. Er bemhte sich, die junge Frau anzu-

    lcheln, und nahm dann die Stufen im Treppenhaus mit

    langen Schritten. Vor dem Ausgang zur Strae blieb er ste-

    hen und besann sich. Dr. Degenhardt hatte gesagt, er solle

    vorerst auf die Stimme hren. Er beschloss, es auszuprobie-

    ren, und ging zielstrebig an der Apotheke im Erdgeschoss

    44118_s001_160.indd 1544118_s001_160.indd 15 27.02.2009 8:18:57 Uhr27.02.2009 8:18:57 Uhr

  • 16

    des rztehauses vorbei. Eigentlich nicht, weil er dem Rat

    des Leuchtens glaubte, sondern weil er es sich nicht leisten

    konnte, benebelt im Bro zu sitzen. Dann fiel ihm ein, dass

    er sich ohnehin heute freigenommen hatte.

    Reicht ein ruhiges, langes Wochenende?, fragte er unge-

    duldig. Prompt kroch das Leuchten wieder aus seinem

    rmel hervor. Es war jetzt von einem wunderschnen

    Zitronengelb.

    Pardon?, sagte es mit Nachdruck.

    What about a quiet weekend?

    But not in your flat!, forderte die Erscheinung und schick-

    te sich an, sein Revers hochzutanzen. Auf der Hhe des

    zweiten Mantelknopfs blieb sie sitzen. No work, no emails,

    no mobile. Nothing but you and the countryside! You can ask one of your neighbours to keep an eye on Flix.

    Ive never thought of asking a neighbour before.

    Thats because you hate asking for favours.

    Thats true, gab Thomas zu. Einen Augenblick lang fragte

    er sich, warum die Stimme so viel ber ihn wusste. Aber hat-

    te Dr. Degenhardt nicht gesagt, dass er selbst es war, der

    sich da Reden hielt? Ob er htte erwhnen sollen, dass sein

    Gewissen eine Frauenstimme hatte?

    All right, gab er nach. I have a holiday flat not far away.

    Its located in a quiet valley. But actually, I promised to visit my son so I have to go to Bonn first.

    No problem, sagte die Stimme zufrieden.

    Thomas schloss den Wagen auf und stieg ein. Das Leuchten

    sa nun auf seiner Schulter. Es machte keine Anstalten zu

    verschwinden.

    mobile [mbail] Handy countryside [kntrisaid] Landschaft to be (was/were, been) located [bi wz/w / bin lkeitid] liegen

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  • 17

    bung 5: Setzen Sie das passende Verb in der richtigen Form

    ein.

    (to tell, to remember, to go, to come, to call, to talk)

    How can I make you 1. ____________ away?, fragte er

    verzweifelt.

    Just 2. ____________ me about your problem, sagte die

    Stimme. Irgendwie kam es Thomas vor, als sei das Leuchten

    noch heller geworden.

    Which problem are you 3. ____________ about?, fragte

    er, whrend er anfuhr und den Wagen auf die Strae

    lenkte.

    The problem that made me 4. ____________ here all the

    way from Morphadia.

    Thomas schttelte den Kopf. Morph... what? I dont 5.

    _____________ calling anybody from anywhere.

    Of course you dont!, gab das Leuchten gelassen zurck.

    You 6. _______________ me in a dream.

    Humans forget their dreams and before they get lost for

    good, we catch them. They look like threads. Our clothes are made of dreams. All kinds of dreams some sad, some

    serious and some simply zany. See? Die Gestalt sprang vor ihm aufs Armaturenbrett und wedelte ein bisschen mit

    thread [red] Faden zany [zeini] verrckt

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  • 18

    den Armen, augenscheinlich wollte sie auf ihr Gewand

    aufmerksam machen. Some threads are special. They are

    very bright. We call them dream threads. If such dream

    threads are long enough, we can weave them into cloth and make ourselves gowns. Then a muse will put one on and come here to help humans. Do you understand? Your

    dream is now part of my gown. So I can inspire you to solve any problem you might have!

    Thomas nickte, obwohl er alles, was seine Bewusstseinst-

    rung da erzhlte, fr Hirngespinste hielt. Und fr komplet-

    ten Bldsinn obendrein. Traumfden, Musengewnder,

    Inspiration? Er stoppte den Wagen vor der Bckerei am

    Ende der Strae. Would you like anything for breakfast,

    Twinky?, fragte er matt.

    My name is Eivyn!, sagte die Stimme entrstet. And all

    I need now is a problem. Describe it to me and then I can

    inspire you to solve it!

    Thomas seufzte abermals tief und stieg aus. Als Eivyn wieder

    in seinen Mantel huschte, sagte er: By the way, you have a

    nice name. Eivyn is that Welsh?

    Das Glockenkichern war jetzt nah an seinem Ohr. Its

    ancient Morphadian but it might be like Welsh.

    What does it mean? Es dauerte eine Weile, bis das

    Leuchten ihm antwortete.

    Its a kind of command. It means to raise, or to lift up! Very simple.

    to weave (wove, woven) sth. [wiv / wv / wvn] etw. weben cloth [kl] Stoff gown [an] Gewand to inspire sb. [inspai] jdn. inspirieren command [kmnd] Befehl to raise [reiz] hochheben

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  • 19

    Two

    Als Thomas Renneberg die Tr ffnete, htte er sie am

    liebsten gleich wieder geschlossen. Da war wieder dieser

    Geruch in seiner Wohnung: eine Mischung aus Patschuli-

    Rucherwerk, Vanillezucker und Wildrosen-Shampoo.

    Die Selbstverwirklichungsversuche seiner Lebensgefhrtin

    Ilona hatten ihn in den letzten Monaten einiges an Nerven

    gekostet. Er hatte es Wellness-Trip genannt, sie spiri-

    tuelles Erwachen. Und genau jetzt wurde ihm klar, dass

    er sie einfach nicht mehr sehen wollte. Musste er aber

    samt Hennatnung, Asia-Outfit und vorwurfsvollem

    Gesichtsausdruck.

    Das leise Klingeln entfernte sich, anscheinend versteckte

    sich seine Bewusstseinsstrung lieber vor Ilona. Das ver-

    stand er gut. Dabei hatte es so verheiungsvoll angefangen.

    Sie hatten sich auf der Internationalen Swarenmesse

    kennengelernt; sie war ihm selbstbewusst und unabhngig

    vorgekommen, war Betriebswirtin und hatte kaum etwas

    anderes im Kopf gehabt als ihren Erfolg im Beruf. Genau

    wie er. Am Tag nach ihrem dreiigsten Geburtstag dann

    hatte es angefangen.

    Dreiig! Und was ist aus mir geworden? Ein Business-

    weibchen. Das soll alles sein? Mein Leben braucht In-

    halte!

    Thomas fand es alles andere als inhaltslos, eine Abteilung

    zu leiten und sich trotz der Unterhaltszahlungen fr sei-

    nen Sohn Gabriel ein recht angenehmes Leben leisten zu

    knnen. Auch wenn er kaum Zeit hatte, es zu genieen.

    Als er das gesagt hatte, war Ilona beleidigt gewesen. Wenig

    spter war sie zu einem Konzern fr Naturkosmetik

    gewechselt. Vor drei Wochen dann hatte sie am Esstisch

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  • 20

    gesessen und betroffen auf bunte Krtchen gestarrt, die

    vor ihr ausgebreitet lagen.

    Du entfernst dich von mir, hatte sie ihm mit tragischer

    Stimme mitgeteilt, und weil es Karma ist, kann ich nichts

    dagegen tun nein, ich darf es nicht einmal.

    Ach so, hatte er geantwortet und sich gefragt, wa-

    rum er immer an Frauen geriet, die spontan beschlossen,

    dass er kaum auszuhalten sei. Die nchsten zwei Wochen

    hatte Ilona im Lotussitz auf dem Boden vor Thomas

    Stereoanlage zugebracht und einer Stimme gelauscht, die

    ihr zu Sitarklngen mitgeteilt hatte, sie solle durch ihr

    Wurzelchakra atmen. Das Wort Lebensabschnittsgefhrte

    jedenfalls hatte fr Thomas einen bitteren Beigeschmack,

    seit sie sich entschieden hatte, zu ihrem Tai-Chi-Lehrer zu

    ziehen und Thomas gehen zu lassen. Ob er das wollte,

    schien dabei nicht weiter wichtig zu sein.

    Das ist mir jetzt zu viel, dass du so spt kommst, Thomas,

    sagte Ilona und seufzte bedeutungsschwanger. Du, ich muss

    noch zum Meldeamt.

    Und ich musste zum Arzt, gab Thomas murrend zurck.

    Es geht dir also nicht gut damit, ja?, fragte sie betont

    milde. Das tut mir wirklich sehr leid fr dich. Ich hab

    mir schon gedacht, dass dir so was passiert. Weil du deine

    Energien in falsche Kanle zwingst, das macht dann schon

    mal Beschwerden.

    Aha, meine wchentliche Dosis Erkenntnis!

    Schon ffnete Ilona den Mund, aber er winkte ab.

    Entschuldige das ist mir jetzt einfach zu viel. Etwas ande-

    res als nhrstofflose Nahrung und materialistische Lektre

    kann ich jetzt wirklich nicht aushalten. Er wies auf die

    Tte mit dem Aufdruck seines Lieblingsbckers und auf die

    Wirtschaftswoche auf dem Esstisch.

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  • 21

    Ilona verzog das Gesicht und warf ihre Schlssel auf den

    Couchtisch. Der Bund rutschte ein ganzes Stck ber die

    Platte und hinterlie helle Kratzer auf dem feinen Holz.

    Mchtest du sonst noch irgendwas kaputt machen?, sagte

    Thomas ungeduldig.

    Das kannst du doch viel besser, gab sie zurck. Jetzt war

    das Verstndnis aus ihrer Stimme verschwunden. Es ist

    verschwendete Energie, mit dir zu kommunizieren. Sie

    schien in sich hineinzuhorchen. Allerdings wnsche ich dir

    wohl wirklich alles Gute leb wohl.

    Machs gut, meinte Thomas dumpf. Er brachte Ilona nicht

    bis zur Tr, sondern hngte den Schlsselbund erst ans

    Bord im Flur, als ihre Schritte im Treppenhaus verklungen

    waren. Auf dem Regal neben der Tr lag Ilonas Brieftasche.

    Er lchelte bitter. Eine alte Gewohnheit; sie hatte sie nach

    dem Nachhausekommen immer dort abgelegt, um sie in

    die Handtasche packen zu knnen, die sie morgens passend

    zur Garderobe auswhlte. Einen Augenblick lang war er

    in Versuchung, Ilonas Handynummer zu whlen und ihr

    Bescheid zu sagen, aber irgendwie gnnte er es ihr, ohne

    Papiere beim Meldeamt zu sitzen. Grinsend ging er in die

    Kche.

    In diesem Augenblick kroch das Leuchten aus seinem Kragen

    hervor und sprang auf die Arbeitsplatte. Er hatte sich schon

    gefragt, wann es sich wieder zu Wort melden wrde.

    It was outrageous to talk to a lady like that.And what about the way the so-called lady talked to me?,

    gab Thomas gereizt zurck.

    That was wrong too. But two wrongs dont make a right!

    If you say so. Anyway, how come you know what we said?,

    outrageous [atreids] unerhrt

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  • 22

    fragte Thomas, nahm sich missmutig einen Teller aus

    dem Kchenschrank, stellte seine Lieblingstasse unter den

    Kaffeeautomaten und legte ein neues Pad ein. Er war jetzt

    wirklich bellaunig. Anscheinend gewhnte man sich nicht

    an Trennungen. I thought you didnt understand German,

    versuchte er den Lrm der Maschine zu bertnen.

    Das Leuchten stieg rasch seinen Kaffeelffel empor, wie ein

    Bergsteiger, der es nicht erwarten kann, das Gipfelkreuz zu

    sehen. Auf der Spitze angekommen, stellte es sich breit-

    beinig hin. Jetzt, ganz aus der Nhe, sah Thomas kringelige,

    dunkle Locken um den Kopf der winzigen Gestalt.

    I dont need to understand a language to recognize

    anger in somebodys voice. Anyway, I can tell from your thoughts that you wanted to hurt her. Im very disap-pointed. Shame on you.Thanks. Thomas rgerte sich. Wie konnte er dieses mora-

    lisierende Etwas nur loswerden?

    I am not going anywhere!, kommentierte die Gestalt

    erbost.

    Telepathy again?, fragte Thomas spttisch.

    bung 6: bersetzen Sie die folgenden Begriffe ins Eng lische.

    1. Elfe __________________________

    2. Faden __________________________

    3. Ehre __________________________

    4. optische Tuschung __________________________

    anger [] rger voice [vis] Stimme thought [t] Gedanke Shame on you. [eim n ju] Schm dich! telepathy [tilepi] Gedankenbertragung

    44118_s001_160.indd 2244118_s001_160.indd 22 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 23

    5. Spiegel __________________________

    6. Geschftsreise __________________________

    Inzwischen hatte sich das Leuchten auf den Rand seines

    Tellers gesetzt und sich mit zum Esstisch hinbernehmen

    lassen. Wie ein Fakir auf einem fliegenden Teppich.

    Kind of, gab die kleine Gestalt ungerhrt zurck.

    Thomas setzte sich und schmierte sich mglichst unbeteiligt

    ein Leberwurstbrtchen, den Blick auf die Schlagzeile der

    Wirtschaftswoche gerichtet.

    You dont believe me? Right now you are thinking about a

    promise you made to Ilona. Im not going to eat any more

    food that is too high in cholesterol. But look at you now! You are tucking in to that liver sausage! Das Leuchten hielt inne. Urgh, really?, sagte es schlielich angewidert.

    Is it liver? Goodness!Poor animals, I know ... Thomas verdrehte die Augen zur

    Decke. You are exactly like Ilona! Hmisch biss er in das

    Brtchen.

    Humans do have incisors, so I think that it is healthy for you to eat meat sometimes, gab das Leuchten gelas-

    sen zurck. But the liver is an organ that absorbs fat and toxins from blood. You are eating a sewage plant. Thats ... Die kleine Gestalt schttelte sich angeekelt und es klang wie

    das Luten der Schellen einer Narrenkappe.

    cholesterol [klestrl] Cholesterin to tuck in [tk in] reinhauen liver sausage [liv ssid] Leberwurst Goodness! [dns] Du meine Gte! incisor [insaiz] Schneidezahn to absorb sth. [bzb]etw. aufnehmen toxin [tksin] Giftstoff sewage plant [suid plnt] Klranlage

    44118_s001_160.indd 2344118_s001_160.indd 23 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 24

    Gegen seinen Willen musste Thomas lachen. Er zog eine

    Augenbraue hoch und griff nach einem Pckchen Frischkse,

    um die andere Brtchenhlfte zu bestreichen.

    Very good, lobte die Stimme, und das Leuchten schien

    auf die frischen Kruter zu deuten, die in einer tnernen

    Ampel im hohen Fenster der Kche hingen.

    Thomas stand auf und nahm sich ein wenig Schnittlauch.

    Als htte er sie gerufen, hangelte sich die Erscheinung vom

    Tisch hinunter auf den Stuhl, wo der Kater sich zusammen-

    gerollt hatte, und versank im flauschigen Fell des Persers.

    Es machte sich auf zu Flix Nacken und schien ihn wie

    einen schweren Brotteig zu kneten. Flix schnurrte wohlig

    und miaute dann, als wolle er das Wesen die Irritation,

    ermahnte Thomas sich auffordern, an einer anderen Stelle

    zu kraulen.

    Jetzt wurde es ihm wirklich unheimlich offensicht-

    lich nahm sein Kater die Bewusstseinstrung wahr! Und

    seine behaglichen Laute klangen englisch? Was fr ein

    absurder Gedanke. Thomas geriet ernsthaft in Versu-

    chung, das Rezept fr das Beruhigungsmittel doch ein-

    zulsen; das war ihm jetzt wirklich zu viel. Er atmete

    ein paar Mal tief durch und sah dann auf die Uhr. Er

    war schon wieder zu spt dran, um pnktlich zum Schul-

    schluss bei Gabriel zu sein. Der Verkehr auf den Klner

    Ringen war freitags um diese Zeit mrderisch, und leider

    weigerte sich Gabriel, ihn zu besuchen. Deine Ilona ver-

    sucht zwar nett zu sein, aber sie nervt, hatte er neulich

    erst erklrt.

    Wed better leave now, kommentierte das Leuchten seine Gedanken.

    Wed better leave now. [wid bet liv na] Wir gehen jetzt besser.

    44118_s001_160.indd 2444118_s001_160.indd 24 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 25

    bung 7: Schreiben Sie die Kurzformen der Verben aus, wie

    im Beispiel vorgegeben.

    1. Id __(I would)______ like to inspire you.

    2. Wed (_______________) better leave now.

    3. Id (_______________) love to talk to an elf.

    4. Ill (_______________) solve your problems.

    5. Shed (_______________) better be careful.

    6. Hed (_______________) never imagined something like

    this.

    I have some calls to make first, sagte Thomas ernst und

    griff nach dem Telefon.

    Keep them short, gab Eivyn streng zurck, kroch aus dem

    Fell des Katers und stemmte die Arme in die Hften. Ihr

    Gewand leuchtete hell, und sie fgte freudig hinzu: Is your

    son looking forward to seeing you?

    44118_s001_160.indd 2544118_s001_160.indd 25 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 26

    Three

    In Ordnung. Ja! Ich verlasse mich darauf. Danke.

    Eivyn musste lcheln, weil Thomas tatschlich nur knappe

    Telefonate mit seinen Mitarbeitern fhrte. Er lief auf und

    ab, das Telefon zwischen Schulter und Kinn geklemmt, und

    rumte den Tisch ab. Eivyn nutzte die Gelegenheit, sich in

    der Wohnung umzusehen.

    Alles wirkte, als htte sich ein puristischer Innenarchitekt

    ausgetobt. Viele Mbel waren quadratisch, aus dem glei-

    chen dunkelbraunen Holz, die Vorhnge vor den groen

    Altbaufenstern silbern und selbst die Kissen auf der dunk-

    len Ledercouch hatten einen khlen Grauton. Nur ein rotes

    dazwischen, dann htte man sich wohlfhlen knnen.

    Weshalb war sie hier? Dass Musen auch fr die Alltags-

    probleme eines Managers zustndig waren, war ihr neu.

    Was sie in Thomas Kopf vorfand, war so eingefahren, dass

    es einfach aus dem Weg musste. Es war ein bisschen, als

    rume man ein Kinderzimmer auf: Zuerst mussten alle

    Kltzchen und Autos wieder in ihre Kisten, bevor man

    grndlich saubermachen konnte. Auch wenn ihr das Spa

    machte sollte die Ttigkeit einer Muse nicht eher mit

    wichtigen Dingen wie Kultur, Moral oder wegweisenden

    Entdeckungen zu tun haben? Konnte Thomas etwas in der

    Welt bewegen? Und wenn, was? Die Brse? Nachdenklich

    balancierte Eivyn eine Fuge der Bodendielen entlang, als

    ein fester Griff nach ihrer Schulter sie von den Fen riss.

    Etwas zerrte sie in den Wandschrank. Erschreckt rang

    Eivyn nach Luft. Ihr Herz raste.

    There you are, you foolish girl!

    foolish [fuli] tricht

    44118_s001_160.indd 2644118_s001_160.indd 26 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 27

    Eivyn erkannte die Stimme augenblicklich.

    Lady Allyfahr?, raunte sie erstickt.

    Ihr Gegenber bewegte im Halbdunkel den Arm und schon

    waren sie von einem silbrigen Lichtreif umgeben, der ihre

    Gesichter erhellte. Schamesrte stieg Eivyn in die Wangen;

    sie wnschte, es wre kein Licht gemacht worden jetzt

    musste sie Lady Allyfahr in die Augen sehen. Von den vielen

    kleinen Lachfltchen, die sie sonst so warmherzig und frh-

    lich erscheinen lieen, war nichts mehr zu entdecken. Sogar

    die weien Lckchen um das emprte Gesicht zitterten vor

    Zorn. Wie immer trug die Musenmutter ihren breitkrem-

    pigen Hut, der mit kleinen, bunten Sternen bestickt war.

    Jeder Stern stand fr einen Dichter, der von Lady Allyfahr

    inspiriert worden war. Eigentlich hatte der Hut eine helle

    Grundfarbe, jetzt aber leuchtete er explosiv rot. Ebenso ihr

    Gewand.

    Milady, begann Eivyn zerknirscht, I ... gosh ... Sie ver-

    stummte und senkte den Kopf.

    Eivyn! Are you crazy? Morphadia is up in arms because of you! The council is driving me mad, rauschte es

    ber sie hinweg. Stealing a gown! Running away! Lady

    Allyfahr stockte und schlug sich entsetzt eine Hand vor

    den Mund. For arts sake!, fgte sie tonlos hinzu Citrus-yellow!Please, flsterte Eivyn schuldbewusst, let me explain ...

    Sie wagte es, die Augen zu ffnen, die sie eben noch vor-

    sichtshalber zugekniffen hatte.

    Lady Allyfahr machte eine ungeduldige Handbewegung.

    to be up in arms [bi p in mz] emprt sein for arts sake [fr ts seik] um der Kunst willen citrus-yellow [sitrsjel] zitronengelb

    44118_s001_160.indd 2744118_s001_160.indd 27 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 28

    Eivyn schluckte und fuhr unsicher fort: My job is to sort out the usable from the unusable dreams. Sie wies auf die Robe. This dream thread was too short, but only just, and

    it was so bright that I didnt realize that it was too short

    until it was too late. Once the weaving has started, you cant

    stop it anymore! And so I told Lyriel to take over from me.

    Then I followed the thread to the loom. But everything went so fast ... Sie blickte zu Boden. The gown was lying

    on the desk waiting for final inspection. And I couldnt take my eyes off it. Nobody was there. Normally, I inform

    my boss about things like that, but I didnt want to get my-

    self into trouble. I just wanted to make the gown disappear.

    You know that Syratrias is very ...

    bung 8: Bilden Sie Stze, indem Sie die Wrter in die richtige

    Reihenfolge bringen.

    1. because in Morphadia of is arms up you

    _____________________________________________.

    2. driving council is The mad me

    _____________________________________________.

    3. desk The was lying on gown the

    _____________________________________________.

    4. eyes I couldnt it take my off

    _____________________________________________.

    to sort out sth. [st at] etw. aussortieren unusable [njuzbl] unbrauchbar loom [lum] Webstuhl final inspection [fainl inspekn] Endkontrolle

    44118_s001_160.indd 2844118_s001_160.indd 28 27.02.2009 8:18:58 Uhr27.02.2009 8:18:58 Uhr

  • 29

    5. boss I Normally about that inform like my things

    _____________________________________________.

    6. disappear gown wanted just the I make to

    _____________________________________________.

    Lady Allyfahr nickte gereizt, sie wusste, was Eivyn meinte.

    Eivyns Vorgesetzter war ein ungeheurer Wichtigtuer.

    But the moment I took the gown from the desk it began to

    shine even more brightly. I was fascinated. I had to put it on. It wasnt a bad fit and it looked perfect. In fact, it seemed

    that someone had made it ..., Eivyn flsterte nur noch,

    ... just for me. Tatschlich schmiegte sich das gelbe Ge-

    wand an Eivyn, als sei es fr sie mageschneidert.

    The gown is too short!, sagte Lady Allyfahr streng und

    musterte sie argwhnisch. Ihr eigenes Gewand reichte bis

    zum Boden, so wie es sich gehrte.

    Wenn in der Spinnerei eine der Roben fertiggestellt war

    ein Vorgang, bei dem auf magische Weise alles Hand in

    Hand griff und an dem alle Elfen in der Spinnerei betei-

    ligt waren , wurden alle Musen auf den Ratsplatz gerufen.

    Und immer war es nur eine, die sofort vortrat und zu der

    das Kleid passte. Lady Allyfahr kannte das Gefhl nur zu

    gut, das Eivyn beim Anblick des zitronengelben Gewandes

    erfasst haben musste.

    At that moment the portal to the human world appeared,

    fuhr Eivyn fort, and someone called me. Sie stockte,

    aber die Musenmutter nickte ernst. And you know that

    I always ...

    fascinated [fsineitid] fasziniert

    44118_s001_160.indd 2944118_s001_160.indd 29 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

  • 30

    Yes, I know, sagte Lady Allyfahr. It has always been your

    deepest wish to become a muse. But not like this!

    But how else? Trotzig verzog Eivyn das Gesicht. Vier Mal

    war sie schon vor den Rat getreten, vier Mal hatte man ihre

    Bitte abgelehnt. Bei jedem Versuch hatte Lady Allyfahr sich

    fr sie ausgesprochen und spter versucht, sie zu trsten.

    Its only because of my ears! But I dont belong in thread fabrication!, rief sie jetzt. I convinced him, Eivyn machte eine unbestimmte Handbewegung zur Tr hin, durch die

    man Thomas noch immer telefonieren hrte, to relax for

    a weekend and to eat healthy food. Thats not very much,

    but ...

    Just a moment! Your influence is really strong. Has he changed his routines?, fragte Lady Allyfahr verwundert. Thats unbelievable! Tell me! What instructions did you see at the portal?

    I saw a reflection, in the crystal water, of a table, two teacups and a pile of papers nothing else. I simply

    walked through the portal and found myself in London,

    Heathrow.

    What was on the paper?

    I couldnt see that. The writing was blurred.Lady Allyfahr seufzte. So, the gown is imperfect! Good-ness, Eivyn you dont even know what you have to do

    here.

    Eivyn bemerkte, dass sich das tiefe Rot von Lady Allyfahrs

    thread fabrication [red fbrikein] Fadenherstellung to convince sb. [knvins] jdn. berreden influence [inflns] Einfluss routine [rutin] Gewohnheit unbelievable [nbilivbl] unglaublich crystal water [kristl wt] Kristallwasser blurred [bld] ver-schwommen imperfect [impfikt] fehlerhaft

    44118_s001_160.indd 3044118_s001_160.indd 30 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

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    Kleid nach und nach in helles Lavendel wandelte, und

    atmete erleichtert auf.

    Ill find out!, beeilte sie sich zu sagen.

    Eivyn, seufzte Lady Allyfahr, it isnt that easy. The

    brighter a gown shines, the more problems the person has

    to solve. All his problems are in the thread. I had several

    similar cases, but I only once came across a gown as bright

    as yours it was Ernest Hemingway who was calling. He

    was screaming for help. It sounded like his 42 cats were

    helping him scream.

    And what happens if the muse cant help?, fragte Eivyn

    beklommen. Es war ja nicht so, als wre Hemingway ein

    friedliches Ende beschieden gewesen.

    The portal to Morphadia appears when your client has solved every single problem. If you cant inspire him to do

    so, one of the council members must come for you with

    the key crystal and take you back home. Like Ive come for

    you now.

    bung 9: Bringen Sie die folgenden Stze ins Simple Past,

    wie im Beispiel vorgegeben.

    1. Eivyn weaves some dream threads into a gown.

    Eivyn wove some dream threads into a gown.

    2. She puts on the gown.

    ___________________________________________

    3. Eivyn comes to the human world.

    ___________________________________________

    client [klaint] Kunde

    44118_s001_160.indd 3144118_s001_160.indd 31 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

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    4. She has a mission.

    ___________________________________________

    5. She wants to inspire Thomas.

    ___________________________________________

    6. She meets an interesting cat.

    ___________________________________________

    7. Thomas cant believe his eyes.

    ___________________________________________

    8. Lady Allyfahr finds Eivyn.

    ___________________________________________

    9. Eivyn doesnt know her instructions.

    ___________________________________________

    No! Please dont, Milady, flehte Eivyn. I know that it is

    my destiny to be a muse! I have always been ...Imaginative, ergnzte Lady Allyfahr in jenem frsorg-lichen und milden Ton, der Eivyn stets hatte beruhigen

    knnen. Yes, I know. But being a muse means more than

    just being passionate. You have to be disciplined, Eivyn. And that isnt one of your strongest points.

    Eivyn zog einen Schmollmund. Did you inspire Schiller

    with a disciplinary measure?, brummte sie.

    destiny [destini] Schicksal imaginative [imdintiv] einfalls-reich passionate [pnt] leidenschaftlich disciplined [displind] diszipliniert disciplinary measure [displinri me] Disziplinarma nahme

    44118_s001_160.indd 3244118_s001_160.indd 32 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

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    His works have to rouse people, entgegnete Lady Allyfahr, winkte aber sofort ab, als Eivyn die Hnde in die Hften

    stemmte. I know what youre thinking. But ... Doch Eivyn

    hatte bemerkt, dass mehr und mehr Verstndnis in Lady

    Allyfahrs Stimme schwang.

    Mother of Muses!, bettelte sie. The council will find me

    a job that is even more boring as a punishment if you take

    me with you now. Please, just give me this one chance. He

    might become a poet. Or something else important will

    happen to him because I inspire him. Then the council

    will honour my skills. Its my only chance. I will risk any

    punishment for that.

    Mmh, perhaps I couldnt find you ..., murmelte Lady

    Allyfahr. Heaven help me! I must be crazy.

    I wont let you down. This is my fate, versprach Eivyn ernst.

    Lady Allyfahr seufzte ein letztes Mal, dann nickte sie. Well

    then, Eivyn, give it a try!Sofort flammte die Robe auf und zitronengelbe Sternchen

    sprhten um Eivyns Kopf. Sie strahlte.

    Thank you!, rief sie. Thank you a thousand times. I will

    manage it! I know I will!

    Ill return and bring you some food. I can see from the

    colour of your gown that this mission will take a while. And

    Eivyn, take care! Dont use too much magic. In this world

    when you cast spells, you become weak. And, after all, most of the humans dont believe in magic. And if humans cant

    to rouse sb. [raz] jdn. wachrtteln to let (let, let) sb. down [let / let / let / dan] jdn. enttuschen Give (gave, given) it a try! [iv / eiv / ivn it trai] Versuchs! to cast (cast, cast) spells [kst / kst / kst spelz] zaubern

    44118_s001_160.indd 3344118_s001_160.indd 33 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

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    explain something, they try to destroy it! Lady Allyfahr zog an der Kette in ihrem Ausschnitt, griff nach dem fun-

    kelnden Schlsselkristall, der daran hing, umfasste ihn

    und murmelte ein unverstndliches Wort. Augenblicklich

    erschien der Kristallwasserfall, der die Welt der Menschen

    und Morphadia trennt.

    bung 10: Benennen Sie den gegenteiligen Begriff, wie im

    Beispiel vorgegeben.

    1. A good person a ___bad ____ person

    2. A mortal being an __________ being

    3. A dangerous place a __________ place

    4. A polite person a __________ person

    5. A difficult mission an __________ mission

    6. An interesting job a __________ job

    Destroy?, murmelte Eivyn. Das Wasser zog Lady Allyfahr

    fort, und whrend sie Eivyn noch einmal ber die Schulter

    anlchelte, konnte die einen Blick auf das satte Grn ihrer

    Heimat und die beiden Trme des Ratsgebudes erhaschen.

    But we are immortal, arent we?

    to destroy sth. [distri] etw. zerstren being [bii] Wesen

    44118_s001_160.indd 3444118_s001_160.indd 34 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

  • 35

    Four

    No, Eivyn, we arent, dachte Lady Allyfahr.

    Meistens vernahmen die Menschen die Eingebungen der

    Musen nur als kurzen Gedankenblitz, der sie dann von

    der ersten Idee zur nchsten fhrte; es dauerte nur wenige

    Augenblicke, dann ffnete sich fr die Muse das Tor zur

    Rckkehr. Aber jede Reise in die Welt der Menschen setz-

    te eine Elfe der Zeit aus und lie sie altern. Lady Allyfahr

    unternahm bereits seit beinahe 2000 Jahren solche Reisen

    und man sah es ihr deutlich an. Sie seufzte. Einen Fall wie

    den von Eivyn hatte es noch nie gegeben. Ein gewhnli-

    cher Mann, der zitronengelbe Inspiration brauchte? Die

    Farbe der Robe verriet, dass es viele verschiedene und

    auerordentlich schwierige Probleme zu lsen galt. Aber

    das Gewand schien obendrein Eivyns Stimmung nicht nur

    zu spiegeln, sondern auszuleben.

    Tief in Grbeleien versunken, schlug Lady Allyfahr einen

    groen Bogen um das Ratsgebude, dessen weie Trme

    vage an Dame und Knig beim Schachspiel erinnerten.

    Zwischen den Gebuden spannte sich eine glserne Kuppel

    ber schwarzen und weien Marmorplatten und halbrun-

    den Bnken, etwa so wie bei einem Amphitheater. Hier

    tagte der Rat der Elfen, wenn es etwas zu beraten gab.

    Rund herum lagen die Huser, in denen die Musen lebten.

    Jedes hatte eine andere Form. Da gab es (seit Woodstock)

    ein zeltartiges Gebude, das im Schlamm stand und mit

    bunten Blumen bemalt war. Oder eines, an dem alle Linien

    zu zerflieen schienen oder verbogen waren das Haus

    der ehemaligen Dali-Muse. Eines hatte hnlichkeit mit

    einem Stnder fr Reagenzglser, ein anderes sah aus wie

    ein Mikrochip. Ab und zu vernderten sich die Gebude,

    44118_s001_160.indd 3544118_s001_160.indd 35 27.02.2009 8:18:59 Uhr27.02.2009 8:18:59 Uhr

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    meistens dann, wenn es Fortschritte auf dem Spezialgebiet

    der jeweiligen Muse gab. Lady Allyfahr war auf Dichter

    spezialisiert, ihr Haus hatte immer schon wie ein Tinten-

    fass ausgesehen, es war zuerst aus Ton gebaut gewesen,

    spter aus Glas. Seit Shakespeares Zeiten raunte die Tr

    beim ffnen dankbar den Epilog des Sommernachtstraums,

    innen zierten Tucholskys Verse die Tapete. Darber war

    Lady Allyfahr insgeheim erleichtert, schlielich hatte sie

    auch Gottfried Benn inspiriert.

    Zwischen der Ansiedlung, in der alle anderen Elfen wohn-

    ten, und dem Ratsviertel kreiste ein gewaltiger Wirbel, ein

    buntes Gewirr menschlicher Ideen und Gefhle, das es

    Faden fr Faden auseinanderzusortieren galt.

    Lady Allyfahr lie Huser und Wirbel hinter sich und betrat

    die kugelfrmige Bibliothek. Hier wurden die Amary auf-

    bewahrt Buchkugeln, die in etwa aussahen wie die silber-

    nen Blle, die man in Frankreich fr den Volkssport Boule

    verwendet, nur waren sie hbsch verziert und man konnte

    ihnen Erkenntnisse anvertrauen. ber Jahrtausende hatten

    die Elfen hier ihr Wissen ber Trume, Inspiration und die

    Welt der Menschen zusammengetragen. Die Amarys waren

    nach Themen geordnet und Lady Allyfahr suchte eine gan-

    ze Weile. Sie fand eine Kugel, deren Sockel mit Obstacles

    and Opportunities in Dream Manufacturing beschriftet war,

    und zog sich in einen kleinen Raum zurck, um das Amary

    in Ruhe anzuhren.

    Sie berhrte die Kugel, die sich daraufhin wie eine Blume

    am Morgen ffnete. Ein harmonischer Dreiklang war zu

    hren und ein schlafender Mensch zu sehen, ber dessen

    Kopf das Leuchten eines Traums erschien.

    obstacle [bstkl] Hindernis

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    About the Nature of DreamsIn everyday life people have many commitments. In their dreams, however, they are free. Knowledge and education are no longer important in dreams. In dreams people have no inhibitions. Thats why in dreams people can be crea-tive. They arent afraid of appearing silly or immoral.

    Ungeduldig forderte Lady Allyfahr mit einem Daumen-

    wischen das Kapitel Length of Dream Threads, Selection of

    Threads, Treatment an. Sie hrte in das Kapitel Manufac-

    turing Elf-Clothing hinein und hatte noch einiges zu ber-

    springen, bis sie endlich die Stelle fand, nach der sie suchte.

    Sometimes people forget that they are creative, but they still have dreams. These dreams produce citrus-yellow dream threads. Citrus-yellow dream threads are some-times a little short but they are powerful. This is the key thing to remember: many ideas are in these citrus-yellow dream threads. People who dream like this have forgotten how to trust their dreams. Their doubts are a part of their dreams and this makes their dream threads hard to cal-culate. Citrus-yellow gowns contain the strongest magi-cal properties. When an elf puts on a gown like this, she will have an almost endless ability to cast magic spells. But she will be morally dependent on the decisions of her hu -man client. The most remarkable (and ominous) example

    commitment [kmitmnt] Verpflichtung inhibition [inibin] Befangenheit silly [sili] dumm immoral [imrl] unmoralisch length [le] Lnge selection [silekn] Auswahl hard to calculate [hd t klkjleit] schwer kalkulierbar ability [bilti] Fhigkeit ominous [mins] unheilvoll

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    is Nero, the Roman Emperor. People can read about his infamous abuse of power in all their history books. We can read about it in ours too. He set fire to the slums in Rome ...

    Lady Allyfahrs Herz begann zu rasen. Rasch wischte sie mit

    dem Daumen ber die Kugel, um sich Neros Bluttaten nicht

    im Einzelnen anhren zu mssen.

    But there are cases that are just as common. The posi-tive cascade of ideas in the moral human being can be amazing.

    I knew it, murmelte Lady Allyfahr.

    On average you can expect an elf to stay in the human world somewhat longer than usual. Please make sure that the muse knows all the facts about the citrus-yellow gown. And please make sure that she has enough food ...

    Lady Allyfahr lie das Amary zuschnappen.

    bung 11: Vervollstndigen Sie die Begriffe aus dem Elf on

    Earth-ABC. Die Zahl der Buchstaben ist vorgegeben.

    1. A stands for _ _ _ _ _ _ _ _ _ Eivyn is in the middle of

    an exciting one.

    infamous [infms] schndlich abuse of power [bjus v pa] Machtmissbrauch cascade of ideas [kskeid v aidiz] Ideen-reichtum on average [n vrid] im Durchschnitt

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    2. B stands for _ _ _ _ _ _ _ the writing Eivyn saw on the

    paper was like this.

    3. C stands for _ _ _ _ Philoktetes has one of these.

    4. D stands for _ _ _ _ _ _ _ becoming a muse is this for

    Eivyn.

    5. E stands for _ _ _ this is what Eivyn is.

    6. F stands for _ _ _ _ _ _ _ her name is Ilona and she left

    Thomas.

    7. G stands for _ _ _ _ Eivyns is citrus-yellow.

    8. H stands for _ _ _ _ _ _ these creatures are not animals

    or elves.

    Durch das Kristallwasser zu gehen, erforderte Konzentration,

    wenn man an eine bestimmte Stelle wollte. Lady Allyfahr

    schritt langsam an der Kristallwand entlang und hoffte bei

    jedem Leuchten eines Gewands, Eivyn zu entdecken. Sie

    hatte genug Nahrung bei sich, um Eivyn fr einige Tage in

    der Menschenwelt zu versorgen.

    Musestra, tnte es da hinter ihr. Lady Allyfahr erkannte

    die Stimme augenblicklich und unterdrckte ein Seufzen.

    Musste ausgerechnet jetzt der Ratsvorsitzende hier spazieren

    gehen? Ertappt wandte sie sich um. Aus den Augenwinkeln

    beobachtete sie die Kristallwand und die schnell vorber-

    ziehenden Bilder aus der Welt der Menschen, die darauf zu

    sehen waren. Da! Eivyn! Lady Allyfahr unterdrckte einen

    Schrei und machte heimlich mit dem Absatz eine Kerbe in

    den grasbewachsenen Boden, der den Wasserfall sumte.

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    So what? Did you find our runaway?, erkundigte sich Leigulias gereizt, als er sie erreicht hatte.

    Not yet! I had to return to eat something. Lady Allyfahr

    deutete auf den Beutel in ihrer Hand. These precious little hope seedlings make our skin all shiny and silvery. Leigulias rusperte sich. A fairy tale!, sagte er.Oh!, gab Lady Allyfahr schmunzelnd zurck. Leigulias

    war auf Fantasy-Literatur spezialisiert. Im Streit bezeichnete

    Lady Allyfahr ihn deshalb gerne als Unterhaltungsknstler,

    worauf er sie meistens als auf resignative Weise zwangs-

    realistisch betitelte. Has all the administration you have been doing made you lose interest in mystical tales and fantasy?, fragte sie jetzt.

    No way!, schnappte Leigulias.Eine Gruppe Elfen nherte sich und schon von Weitem

    erkannte Lady Allyfahr Eivyns Freundin Lyriel. Sie wrde

    sich bestimmt nach Eivyn erkundigen, und das ausgerech-

    net jetzt, wo sie Leigulias erfolgreich abgelenkt hatte. Und

    richtig, schon lste sich eine fllige Rothaarige aus dem

    Pulk und hielt geradewegs auf Lady Allyfahr zu.

    Did you find Eivyn?, rief sie herber.

    Im still searching, my dear, wich Lady Allyfahr aus. Die

    anderen Elfen hatten aufgeschlossen und steckten tuschelnd

    ihre Kpfe zusammen. Leigulias schnaubte verchtlich.

    Stop that chatter and keep on working, fuhr er sie an und warf einen finsteren Blick in die Runde. We must clear up

    runaway [rnwei] Ausreier precious [pres] kostbar hope seedling [hp sidli] Hoffnungskeimling shiny [aini] funkelnd silvery [silvri] silbrig fairy tale [feri teil] Mrchen administra-tion [dministrein] Verwaltungsarbeit mystical [mistikl] mystisch No way! [n wei] Auf gar keinen Fall. chatter [tt] Geschnatter

    44118_s001_160.indd 4044118_s001_160.indd 40 27.02.2009 8:19:00 Uhr27.02.2009 8:19:00 Uhr

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    this unpleasant matter immediately. If the dark forces see the chaos were in over here ...

    How should they do that?, fragte Lady Allyfahr.

    The cats will tell them!, meinte Leigulias dster. I dont

    trust the cats!

    Lady Allyfahr verdrehte die Augen. You made Eivyn run

    away and no disloyal cat has anything to do with that. And this mistrust is ridiculous anyhow!, blaffte sie ihn an. Keine

    von Menschen geliebte und umsorgte Katze wre jemals auf

    die Idee gekommen, Morphadia zu verraten. Man gewhr-

    te Katzen zwar Zutritt zum dunklen Reich, denn ebenso

    wie sie das Bedrfnis verstanden, Menschen zu behten,

    brauchten sie den Schutz der Nacht und Hinterlist bei ihren

    Beutezgen. Doch es lag ausschlielich an ihren Erfahrungen

    mit Menschen, fr welche der beiden Traumwelten sie sich

    entschieden.

    Lady Allyfahrs Gewand hatte sich feuerrot gefrbt. Why

    couldnt Eivyn become a muse? Give me one valid objec-tion! She is overflowing with ideas, and you ... Die Elfen hielten den Atem an. You justify your decision by listing prejudices!

    Dont be absurd. The ears of that hothead are as round as a globe, and we all know what Samoras got up to with his round ears. I just have to say ... Er senkte die Stimme ver-

    schwrerisch. Nero!

    unpleasant [npleznt] unangenehm disloyal [dislil] treulos valid [vlid] berechtigt objection [bdekn] Einwand to overflow with ideas [vfl wi aidiz] vor Ideen nur so sprudeln to justify sth. [dstifai] etw. rechtfertigen hothead [hthed] Hitzkopf globe [lb] Kugel to get (got, got) up to sth. [et / t / t p t] etw. anstellen

    44118_s001_160.indd 4144118_s001_160.indd 41 27.02.2009 8:19:00 Uhr27.02.2009 8:19:00 Uhr

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    Schon wieder.

    Goodness the same empty talk for the last 2000 years,

    ereiferte sich Lady Allyfahr.

    Empty talk? Guard your tongue, Allyfahr, zischte Leigu-

    lias. And watch what you do! Mit einem hochmtigen

    Schnauben wandte er sich um und marschierte in Richtung

    des Ratsgebudes.

    Eine Weile starrte Lady Allyfahr ihm nach, bis Lyriel vor-

    sichtig an ihrem Gewand zupfte. Ihr hellblaues Kppchen

    hatte sich vor Sorge deutlich dunkler gefrbt.

    If ..., Lyriel stockte und lchelte verhalten, ... if you find

    Eivyn, Musestra, then please tell her that I understand.

    I will, versprach Lady Allyfahr schnell. Sicher tat es Eivyn

    gut, zu wissen, dass sie in der Heimat auch Verbndete

    hatte. Als sich Lyriel und ihre Freundinnen verabschiedet

    hatten, wandte sich Lady Allyfahr wieder der Kristallwand

    zu. Sie dachte dabei so liebevoll an Eivyn, dass sie das zi-

    tronengelbe Leuchten auf Anhieb fand. Entschlossen trat

    sie durch das Wasser.

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  • 43

    Five

    Vor ihnen trdelte ein Kleinwagen auf der linken Spur der

    Autobahn. Thomas setzte den Blinker und schaltete die

    Klimaanlage ein. Eivyn kicherte klingelnd, es gefiel ihr, wie

    der khle Luftzug ihre Haare durcheinanderbrachte. Flugs

    sprang sie von der Mittelkonsole auf den Automatikknppel

    und setzte sich rittlings auf den breiten Griff.

    Yeeeha!, rief sie und warf ein unsichtbares Lasso nach

    Thomas aus. Er warf nur einen strafenden Blick zurck.

    Keep quiet! Im driving a car. Seine Bewusstseinstrung

    stellte sich wieder hin und balancierte den Knppel entlang.

    Sorry, it feels like we are on horseback. Eine Weile schwiegen beide, dann jedoch murmelte Eivyn etwas und

    frbte das Cockpit versuchsweise lila, schttelte den Kopf

    und gab ihm seine ursprngliche Farbe zurck. Thomas

    kniff die Augen zusammen.

    Do you want to prove to me that Ive gone stark raving mad? I know that already.Eivyn verschrnkte zunchst beleidigt die Arme ber der

    Brust, betrachtete dann aber nachdenklich Thomas ange-

    spannte Miene. Youre nervous about seeing your family,

    stellte sie fest. Im curious to know why?

    bung 12: Setzen Sie die folgenden Adverbien an den rich-

    tigen Stellen ein, wie im Beispiel vorgegeben.

    (incredibly, really, nearly, much, just)

    Im not 1. ____quite ___ sure, murrte Thomas abgelenkt.

    to be on horseback [bi n hsbk] reiten stark raving mad [stk reivi md] vllig bekloppt curious [kjris] neugierig

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    Dieser Kleinwagen vor ihnen ging ihm auf die Nerven.

    Anscheinend hatte der Fahrer immer noch nicht bemerkt,

    dass er den Verkehr aufhielt. Thomas zog am Hebel der

    Lichthupe.

    I 2. ___________ cant wait to meet the boy, gab Eivyn zu.

    The boy my son is 3. ___________ 17.

    Oh! You started 4. ___________ early, sagte Eivyn unge-

    rhrt.

    Maybe, meinte Thomas ausweichend, und endlich wich

    auch der Kleinwagen mit einem hektischen Satz nach

    rechts.

    Humans feel 5. ___________ stronger than they

    6. ___________ are when they are young, right?

    Thomas nickte spontan und fragte sich, warum. Vielleicht,

    weil aus den Worten des Leuchtens eine gewisse Milde

    herauszuhren war.

    Er musste an Dr. Degenhardt denken. Prompt fhlte er sich

    frchterlich.

    Whats up?, fragte Eivyn. Did I say the wrong thing?

    Youre upset.

    Its not your fault. I was thinking about my analyst. He

    always blames me for being a workaholic and calls me

    to blame sb. for sth. [bleim / f] jdn. einer Sache beschuldigen

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    selfish but it wasnt just ambition that made me work hard. I wanted to keep my family safe. Sylvia and I had been

    friends since school. I felt responsible and I never wanted to ruin our relationship. Er lchelte bitter vielleicht, weil

    diese Erkenntnis neu war, sich aber nicht neu anfhlte.

    What happened?, fragte Eivyn betroffen. Friendship

    seems a good basis for a marriage.

    It wasnt in our case, sagte Thomas knapp. We knew

    each other too well and after a few years we got bored to death with each other.You should let her know that you still care about her,

    sagte Eivyn.

    Do I?, fragte Thomas aufgebracht.

    Yes, there is a feeling of connection in your mind, gab

    Eivyn mit energischem Kopfnicken zurck. What about

    your son? What does he think about you?

    I dont know, gab Thomas zu. He wants to be a profes-

    sional actor and he is very good at playing roles. If he doesnt

    want you to know the truth, youll never find out what hes

    thinking. If I were him, I would probably call myself a trai-tor. Eivyns Gewand frbte sich unkengrn.How sad, sagte sie betrbt.

    Wenig spter fuhr Thomas Renneberg von der Auto bahn

    ab und lenkte den Wagen in ein Wohngebiet am Bonner

    Stadtrand. Es gab dort noch ehrwrdige Pat riziervillen

    und Botschaftsanwesen in parkhnlichen Prachtgrten,

    die liebevoll in Schuss gehalten wurden. Zum Stadtrand

    selfish [selfi] egoistisch ambition [mbin] Ehrgeiz responsible [rispnsbl] verantwortlich to get bored to death [et bd t de] sich zu Tode langweilen probably [prbbli] vermutlich traitor [treit] Verrter

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    hin wurden die Huser bescheidener, es gab einen groen

    Spielplatz, und in jeder zweiten Einfahrt parkte ein Van.

    Hier lebten viele Familien mit Kindern.

    bung 13: Von wem ist die Rede? Ordnen Sie den richtigen

    Namen zu.

    (Dr. Degenhardt, Thomas, Eivyn, Sylvia, Gabriel, Ilona)

    1. He blames Thomas for being a workaholic.

    _____________________________________________

    2. He is nervous about seeing his family.

    _____________________________________________

    3. Shes curious about Thomas.

    _____________________________________________

    4. She knew Thomas really well but after a while she got

    bored to death with him.

    _____________________________________________

    5. He loves acting.

    _____________________________________________

    6. She moved out.

    _____________________________________________

    Sie hielten vor einem dunkelrot verklinkerten Altbau.

    Der hlzerne, weie Carport war von Wein berankt,

    Bodendecker sumten die Einfahrt, und in jedem Beet

    gab es etwas Besonderes zu entdecken, eine Kugel, einen

    kleinen Vogel aus Ton oder einen besonders schnen

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    Findling. Auf einem gelb bemalten Stein neben dem Eingang

    sa eine kleine tnerne Elfe, die auf das Haus zeigte.

    Thomas whlte in seinen Taschen, um den Hausschlssel

    zu suchen, bis ihm wieder einfiel, dass er ihn schon vor

    zwei Jahren abgegeben hatte. Eivyn rannte an seinem Arm

    empor und sprang in die Brusttasche seines Sakkos. Fr

    einen Augenblick ragte ihr Haar genauso hinaus, wie es

    ein Ziertuch getan htte. Dann war es in der Tasche ver-

    schwunden.

    Ich bin zweifellos dabei, vllig durchzudrehen, dachte

    Thomas. Hoffentlich ist das wirklich nur Stress.

    War es hektisch heute? Sonst bist du doch schon hier,

    wenn Gabriel Schulschluss hat, sagte Sylvia lchelnd, als

    sie die Tr ffnete.

    Ilona ist ausgezogen, erklrte er.

    Wirklich? Das tut mir leid. Was du ber sie erzhlt hast,

    klang meistens ganz nett.

    Kann sein irgendwann frher.

    Du bist verrgert, stellte Sylvia fest.

    Bin ich wohl, ja, erwiderte Thomas.

    Sylvia zuckte die Schultern und ging voraus ins Esszimmer.

    Es war frisch renoviert, die Wnde strahlten sonnengelb.

    Kaffee und ein Teller mit Gebck standen auf dem Tisch,

    und sie forderte ihn mit einer Geste auf zuzugreifen. Oder

    hast du schon gegessen?

    Nicht viel. Ich war in Eile.

    Sylvia lachte. Wie immer.

    Ja, wie immer. Thomas warf einen argwhnischen

    Blick auf seine Brusttasche. Offensichtlich hatte sich seine

    Halluzination entschlossen, dort zu verharren, bis sie wieder

    allein waren. Wo ist denn Gabriel?

    Ich ... Sylvia griff mit einer hastigen Bewegung nach einem

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    Pltzchen, biss aber nicht hinein, sondern sah Thomas hilf-

    los an. Ich habe ihm erlaubt, nach der Schule noch zum

    Sport zu gehen.

    Thomas hob die Brauen. Alles in Ordnung?, fragte er.

    Nein. Sylvia sah ihn ernst an. Du musst mit Gabriel

    reden, Thomas.

    Du musst? Sie hatte ihn bisher genau zwei Mal auf diese

    Weise aufgefordert, seinen Vaterpflichten nachzukom-

    men. Zuletzt, als es darum ging, mit Gabriel ber die

    Scheidung zu sprechen, und 14 Jahre zuvor, als der Junge

    gezahnt hatte und sie ganze drei Nchte lang auf den

    Beinen gewesen war. Sonst nie.

    Eivyns Herz begann pltzlich schneller zu schlagen, weil

    das von Thomas es tat. Von dem Gesprch konnte sie keine

    Silbe verstehen, aber es klang ruhig und freundschaftlich.

    Sie tastete in Thomas Gedanken umher. Da klang etwas an,

    das nicht nur Pflichtgefhl war; er machte sich Sorgen um

    seinen Sohn ... und gerade schien er nach Erinnerungen an

    seine Schulzeit zu suchen. Ein melodisches Telefonklingeln

    war zu hren, dann ein Gerusch, als wrde ein Stuhl nach

    hinten gerckt.

    Eivyn wagte es, sich hinzustellen und ber den Rand von

    Thomas Brusttasche zu linsen.

    Sylvia verlie gerade mit dem Telefon das Zimmer. Sie

    schien eine freundliche Frau zu sein alles an ihr wirkte

    so. Ihr Lcheln, ihr hbscher Haarschnitt, sogar die Farben

    ihrer Kleidung.

    Whats up?, rief Eivyn zu Thomas hinauf und setzte sich

    auf den Saum der Tasche.

    Problems with my son. He answered all the questions in his

    last English test like this: I dont know!, flsterte Thomas.

    Normally hes quite good in school, so Sylvia is not used

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    to things like this. She seems to be absolutely helpless and

    wants me to talk to him.

    Ouch!, machte Eivyn. At his age he might really need

    your advice. Take him with you, schlug sie hastig vor.

    Sylvia kehrte zurck. Flink sprang Eivyn wieder in die

    Jackettasche. Come on!, forderte sie flsternd. Tell her!

    Entschuldige, sagte Sylvia und setzte sich wieder. Thomas

    machte eine wegwerfende Geste.

    Ich habe eine Idee, sagte er dann. Nach all dem rger

    mit Ilona hatte ich vor, bers Wochenende an die Ahr zu

    fahren. Was hltst du davon, wenn ich Gabriel einfach mit-

    nehme? Tut uns sicher beiden gut, und ich kann ihm helfen,

    den verpassten Stoff nachzuholen. Ich bin gut im Training.

    Schlielich brauche ich mein Englisch dauernd. Unter

    anderem, weil ich eine Psychose habe, die kein Deutsch kann.

    Sylvia nickte, rhrte betreten in ihrem Kaffee und sah ihn

    dann nachdenklich an. Dann kannst du dich aber nicht

    entspannen.

    Ein Gefhl der Verbundenheit. Du solltest ihr sagen, dass sie

    dir immer noch wichtig ist.

    Ach was, meinte Thomas. Auf deine Kosten mchte ich

    mich nicht ausruhen.

    Tatschlich lchelte Sylvia jetzt.

    bung 14: Setzen Sie das passende Modalverb oder die pas-

    sende Modalverb-Umschreibung ein.

    (should, can, cant, couldnt, might, to have to)

    1. At his age Gabriel ____________ really need his father's

    advice.

    2. Eivyn ____________ eat human food.

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    3. Thomas ____________ believe his eyes when he first saw

    Eivyn.

    4. Cats ____________ go between the human and the fairy

    world.

    5. Eivyn didnt ____________ get a passport to visit the

    human world.

    6. Thomas ____________ make sure his cat has enough

    water to drink.

    Die Haustr klappte, ein dumpfes Rumsen war vom Flur zu

    hren. Augenscheinlich hatte Gabriel sein Sportzeug in die

    erstbeste Ecke geschleudert. Sylvia schttelte genervt den

    Kopf, aber Thomas machte ihr ein Zeichen, sitzen zu bleiben,

    stand auf und lehnte sich in den Trrahmen. Eine Weile sah er

    Gabriel zu, wie er Schuhe und Jacke auszog. Der Junge schau-

    te auf und nun blickten sich Vater und Sohn argwhnisch aus

    graublauen Augen an. Thomas wies auf die Sporttasche.

    Hallo Gabriel. Hier gibt es kein Personal also heb das

    auf und bring es in den Keller zum Waschen!, sagte er.

    Dann rusperte er sich und fuhr etwas freundlicher fort:

    Und dann pack bitte frs Wochenende ... ich mchte mit

    dir an die Ahr fahren.

    Auf keinen Fall!, protestierte Gabriel sofort.

    Thomas ahnte, was jetzt kam: Gabriels Theatergruppe traf

    sich wahrscheinlich zu einer Sonderprobe am Wochenende,

    und nichts war so wichtig wie das die Frage Schauspielerei

    oder richtiger Beruf war zwischen Vater und Sohn ein

    Dauerthema.

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    Ich habe Probe!

    Inzwischen war auch Sylvia aufgestanden und stellte sich

    nun neben Thomas. Sie verschrnkte die Arme vor der Brust,

    zweifellos war die Stimmung zwischen ihr und Gabriel auf

    dem absoluten Nullpunkt.

    Nein, hast du nicht, sagte sie. Es sei denn, ihr probt neu-

    erdings an der Ahr. Du kannst deine Rolle lngst. Und dein

    Vater wollte dich mit diesem Ausflug berraschen.

    Muss ich das jetzt toll finden?, maulte Gabriel. Er ver-

    schrnkte ebenfalls die Arme und starrte seine Eltern trot-

    zig an.

    An Thomas Ohr kitzelte es verdchtig. Dont take his anger

    seriously.

    Wenn die Bewusstseinsstrung flsterte, klang es, als ent-

    rolle man Staniolfolie.

    Klasse, kommentierte Thomas. Wirklich! Den unver-

    standenen jungen Mann hast du ganz toll gegeben. Ich bin

    total begeistert.

    Gabriels Gesicht wurde noch lnger. Das wre das erste

    Mal, brummte er, warf die Tasche bers Treppengelnder

    und folgte seinen Sportsachen mit dumpfem Gemurmel.

    So ist er dauernd!, raunte Sylvia Thomas zu.

    Und du brauchst keine Tranquillizer? Glckwunsch, fls-

    terte Thomas zurck.

    Whrend der Fahrt nach Ahrweiler zog Thomas sein

    Jackett aus und hngte es an den Kleiderhaken im Fond des

    Wagens. Eivyn blieb einfach auf dem Rand der Brusttasche

    sitzen und schaute staunend durch die Autoscheiben.

    Huser, Laternen, groe Gebude mit vielen Fenstern,

    Geschfte, Felder, kleine Hfe, schlielich Weinberge und

    malerische Drfer. Und berall Menschen in Thomas

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    Alter oder in Gabriels, aber auch alte mit verknitterter

    Miene, die sich auf Stcke sttzten, und Kinder in bunten

    Sommerjckchen. Eivyn htte stundenlang weiterschauen

    mgen, immer wieder entdeckte sie etwas Neues. Gerade

    als sie lchelnd einer Malertruppe zusah, die das schmutzige

    Grau eines alten Hauses unter strahlend frischem Gelb ver-

    schwinden lie, blitzte es neben ihr und ein khler Hauch

    erfllte fr einige Augenblicke die Luft.

    Milady!, rief Eivyn.

    Well, hello again, my dear. Ive got something for you.

    Im gleichen Augenblick stieg Eivyn der Geruch einer

    Elfenmahlzeit in die Nase. Hoffnungspflnzchen und

    Silberstreifen. Sie hatte seit vielen Stunden nichts gegessen

    und war erleichtert, dass die Musenmutter ihr Versprechen

    einhielt. Lady Allyfahr lchelte wissend, als Eivyn in den

    Beutel schaute, den sie mitgebracht hatte, schchtern May

    I?, fragte und sich auf ihr zustimmendes Nicken hin sofort

    einen Silberstreifen in den Mund schob.

    Goodness, Im so hungry.

    Used any magic yet?, fragte Lady Allyfahr betont streng.

    Yes a bit. Just to make sure that they work here I tried

    out my abilities and helped a thirsty cat get some water,

    versuchte Eivyn sich zu rechtfertigen. Lady Allyfahr lchelte.

    Well, as I told you before, you have to be careful about that.

    The change between night and day is exhausting for immor-

    tal beings. Our bodies age and we cant find the magic fuel

    that sustains our bodies here. But if you don't eat anything, you will starve when the bag is empty, and then ... Lady Allyfahr stockte. Sie flsterte Eivyn etwas ins Ohr und die

    Elfe wurde bleich.

    to sustain sth. [sstein] etw. strken to starve [stv] verhungern

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    Will I become a pixie?, fragte sie entsetzt. But then Ill belong to the dark forces! Lady Allyfahr nickte bedau-ernd.

    bung 15: Tragen Sie die korrekte Verbform in die folgenden

    Bedingungsstze ein.

    1. If Eivyn (to not eat) ________________ anything, she

    will starve.

    2. Thomas wont have a good relationship to his son if he

    (to not try) ________________ to talk to him.

    3. Lady Allyfahr will get into trouble with the council if

    they (to find out) ________________ that she met Eivyn.

    4. If Eivyn (to stay) ________________ in the human world

    too long, she will age.

    5. Eivyn will become a pixie if she (to not find) ________

    ________ enough to eat.

    It is a process. Listen closely: I have brought food for the next four days. Im afraid that I will not be able to come

    again to bring you more. It is very difficult to find you

    here and Leigulias is suspicious anyway. In just 24 human hours youll begin to starve to death. A powerful hunger

    for hope drives pixies and so you can imagine what danger

    your client will be in if that happens.

    pixie [piksi] Kobold force [fs] Macht process [prsis] Entwick-lung suspicious [sspis] misstrauisch

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    What about human food? It smells nice and ...

    Humans take their food from the circle of life without

    asking. Thats their way of life and we have discussed

    this many times in the past. If you eat their food, it will

    change you. Youll become what they are, erklrte Lady

    Allyfahr. Sie klang milde, es war ihr anzusehen, dass es ihr

    leid tat, Eivyn so wenig Mut machen zu knnen. Youll

    lose your eternal life. And a mortal being can never live in

    Morphadia.

    Eivyn erschrak.

    This mission is dangerous, my dear girl. Even the most

    experienced muses were nervous when they wore citrus-

    yellow gowns. So, would you like to go home?

    No!, sagte Eivyn entschlossen und flsterte dann: I

    mustnt let this chance pass by. Dann aber hob sie ihr Kinn

    und sah die Musestra an: I have five days. That will be

    enough!

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    Six

    Wie in einer Hngematte lag Eivyn am nchsten Morgen

    in der Tasche der Wetterjacke, durch deren Stoff nur

    wenig Tageslicht fiel. Sie war am Abend hineingekro-

    chen und sofort eingeschlafen. Gerade als sie jetzt ein

    Hoffnungspflnzchen aus dem Beutel, den ihr Lady

    Allyfahr berreicht hatte, in den Mund schob und sich auf-

    richten wollte, riss ein Beben sie von den Beinen und lie

    sie wieder in den Stoff rutschen. Ihr war, als gerieten von

    den gewaltigen Sten alle ihre Knochen durcheinander,

    gleichzeitig war ein dumpfes Gerusch zu hren in einem

    stetig schneller werdenden Rhythmus. Schritte? Verzweifelt

    versuchte Eivyn, sich dem Schaukeln anzupassen, bis sie

    schlielich ihre Balance fand und es ihr gelang, sich bei

    einem der Ste mit den Hnden am Rand festzuklam-

    mern und sich hochzuziehen. Sie blickte nach oben und

    sah in Gabriels Gesicht. Der Junge hatte die Regenjacke

    seines Vaters ausgeborgt, schaute konzentriert nach vorn

    und rannte, als wre er auf der Flucht.

    Vor einer Bckerei blieb er stehen und kramte in beiden

    Taschen nach seinem Portemonnaie. Eivyn vermochte es

    gerade noch, den tastenden Fingern auszuweichen, indem

    sie sich mit einem mutigen Sprung an den Saum des

    Jackenrmels klammerte. Die kleinen Falten benutzte sie

    wie Vorsprnge einer Felswand, krallte sich an die obere

    rmelnaht, stie sich mit beiden Fen ab und gelangte

    mit einem Handstand-berschlag auf Gabriels Schulter.

    Ein herrlicher Geruch stieg ihr in die Nase, der zur auf-

    gehenden Sonne ber dem Ahrtal passte: Es duftete nach

    frischem Brot und Kaffee. Die Kasse piepste, die Kunden

    und Verkuferinnen sprachen durcheinander und aus

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    den hinteren Rumen kam ein rothaariger Mann in grau

    karierten Hosen und stellte einen groen Sahnekuchen in

    die Auslage. Die Torte war ber und ber mit silbernen

    Perlen, gezuckertem Obst und Sahnetuffs verziert. Wie

    so etwas wohl schmeckte? Lady Allyfahrs nachdrckli-

    che Warnung vor gewhnlichen Speisen kam Eivyn in

    den Sinn und sie riss sich zusammen. In ihrem Beutel

    war noch Nahrung fr drei Tage, sie wrde schon nicht

    verhungern. Die Verkuferin packte Gabriel mit einem

    Lcheln seine Brtchen in eine