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STUDIEN ZUR SPRACHE, GESCHICHTE UND KULTUR DER TÜRKVÖlKER Band 22 Ingeborg Hauenschild / Matthias Kappier / Barbara Kellner-Heinkele (Hg.) Eine hundertblättrige Tulpe- Sir sadbarq lala Festgabe für Claus Schönig m GI KLAUS SCHWARZ VERLAG • BERLIN

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STUDIEN ZUR SPRACHE, GESCHICHTE UND KULTUR DER TÜRKVÖlKER

Band 22

Ingeborg Hauenschild / Matthias Kappier /

Barbara Kellner-Heinkele (Hg.)

Eine hundertblättrige Tulpe­Sir sadbarq lala

Festgabe für Claus Schönig

mGI KLAUS SCHWARZ VERLAG • BERLIN

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Bibliographie information published by the Deutsche NationalbibliothekThe Deutsche Nationalbibliothek lists this publ icationin the Deutsche Nationalbibliografie; deta iled bibliographie dataare available in the internet at http://dnb.dnb.de

Portrait Claus Schön ig: Simone -Christ iane Raschmann

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© 2016 by Klaus Schwarz Verlag GmbHErstausgabeLayout & Satz: Dr. Ingeborg HauenschildPrinted in HungaryISBN 978-3-87997-453-5

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Inhalt

Zum Geleit IX

UWE BLÄSING

Mann, spickt doch einfach! oder Wie man einem Kochpottund seinem Namen auf die Schliche kommt ..

OLIVER CORFF

Some Notes on the Relationship between Turki Orthography andManju Rendering ofthe Pentaglot 20

SEBASTIAN CWIKLINSKI

Eine krimtatarische Tradition (v)erdichten: ismai l Otars Epos ,,~ibörek" .......... 30

CHRISTIANE C ZYGAN

The Young Ottomans and their Journal H ürriyyet (1868-1870) revisited 48

CATHARI NA D UFFT

Erster Weltkrieg : Erinnerung und Spuren religiös geprägten Erbesin autofiktionaler türkischer Literatur nach 2000 61

MARCEL ERDAL

N'aber fan? 74

JOS T GIPPERT

Zur Überlieferungsgeschichte der Kartvelsprachen2. Frühe Zeugnisse des georgischen Wortakzents 87

E RIKA G LASSEN

Iran und Turan : Vom literarischen Mythos der kulturellen Symbiose zweierislamisierter Völker zur .osmanischen ' Ideologie der mu ltireligiösen und-kulturellen Toleranz 105

INGEBORG HAU ENSCHILD

Die Pflanzenwelt in Spric hwörtern des Diw än lugdt at-turk 129

CHRISTO PH HERZOG

Zu Aytunc Altm dal (1945-2013): Publizist, Okkultist, Verschwörungs-theoretiker 143

M ICHAEL R EINHARD H ESS

Mirzo Sofi Vazeh und Friedrich von BodenstedtEin aserbaidschanisch-deutsches Verwirrspiel 157

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VI Inhalt

J UHAJANHUNEN

Towards Pre-Proto-Turk ic: Issues ofDefinition and Terminology U~y

LARS JO HANSON

Turkic in Three Language Empires 197

MATTHIAS KA I'PLER

Wenn das Wörtlein und nic ht wär'Die ung lückl iche Geschich te eines Bindeworts in historischenSprachbeschreibungen des Osmanisch-Türkischen 204

Y UKIYO K ASAI

Zur Verbreitung und Verwe ndung altuigurischer buddhistischer Texte 224

KEREMKAYl

AU, Fritz und Tommy über den Wo lken des IrakQuell en und Anmerkungen zum Verlauf der Luftkämpfe an einem"Ne benschauplatz" des Ersten Weltkriegs 232

B ARBARA KELLNER -HEINKELE

Mit dem Krimchan auf Streife im Tscherkessenland(frühes 18. Jahrhund ert) 249

JAKLI N KO RNFILT

NEED-ing HAVE for HA VE-ing NE ED, but BE-ing (almost) NEED-l ess ........ 269

MANFRED KROPP

Des Kön igs Claud ius kurze energische Kamp agneEine kritische Betrachtung zur Unbrauchbarkeit - wenn auch unbewusster -(preußisch-)militärischer Denkweise in der historisch en Qu ellenkr itik 283

J ENS PET ER L AUT

Durch dick und dünn . Unter besonderer Berücksichtigung von ,dick' 299

M <\RIA MACUCH

Türken in der zoroastrischen Literatu r 308

I RINA N EVSKAYA

The Lord of Lords and King of Kings - a Superlative Construc tionin Turkic Languages 332

HANS NUGTEREN & MARTl Roo sOn Turkic OS -, osna-, osmak and osuglug 344

AYYANA OZONOVA

Rezente Entwicklungen im System analytischer Satzjunktorenim Al taitürkischen 355

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Inhalt VII

ELlSAßETTA RAGAGNIN

Some Notes on Turk ic and Mongolic Elements in North-EasternNeo-A ramaic Varieties 36 \

SIMON E-CHRISTIANE RASCH MANN

Der Weingarten des Sabi Tutuij 372

KLAUS RÖHRBORN

Turkologie, Iranistik und das .Ll igurische Wörterbuch" 389

BÖRTE SAGASTER

Die Literatur der türk ischen ZypriotenKurze Einführung und Versuch einer aktuellen Standortbestimmung 397

GÜLSCHEN SAHATOVA

Polygam ie und Koine im Destan Sayatli Hemm 409

REKA STÜ ßER

Fließende Übergänge im Kaiserreich der Qing: Das Turki-Vokabularftir Getränke am Beispiel des .Fünfsprachenspiegel s" 428

HARTMUT W ALRAYENS

Skizze der deu tschsprachigen Ma ndschuristikvom 17. bis zum 20 . Jahrhundert 442

JENNVWHITE

The Conundrum of Muslim Secularism 458

ÖZLEM YiGiTOGLU

Tannu 473

PETERZIEME

Philologische Bemerku ngen zum altuigurischen eltis- ,sich vertragen' 487

Schriftenverzeichnis Cla us Schönig 498

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Zu Aytunc Altmdal (1945-2013)Publizist, Okkultist, Verschwörungstheoretiker

Christoph Herzog (Bamberg)

Am 18. November 20 13 erlag im International Hospital in Yesilköy der bekan ntetürkische Publ izist, Okkultist und Verschw örungstheoretiker Aytunc Altmdal einemLungenkre bsleiden. Zwei Wochen zuvo r war er aus der Schweiz, wo er in den Mo­naten zuvor behandelt worden war, mit einem vom türkischen Ministerpräsidialamtzur Verfügung gestell ten Ambu lanztl ugzeug nac h Istanbul gebracht worde n.'

Sein Tod wurde in fast allen groß en türkischen Tageszeitungen gemeldet .' Zuseiner Beerdigung am folgenden Tag auf dem Karacaahmet Friedhof bei Üsküdar er­schien neben anderer Prominenz der Oberb ürgermeister von Istanbul, Kadir Topbas,der in einer Ansprac he erklärte, dass er auch im Namen des damaligen türkischenMinisterpräsidenten Recep Tay yib Erdogan an der Bestattung teilnehme, sowie derbekannte islamistische Journal ist Abdurrahman Dil ipak.' Letzterer hatte in seinemTags zuvor in Yeni Akt! erschienenen Nachruf betont, Altmdal sei als bekennenderMuslim gestorben."

Das Medieninteresse wurde nicht nur durch die Promi nenz und hohe Medien­präsenz, die Ay tunc Altindal in den Jahr en vor seinem Tod in der Türk ei besessenhatte, gew eckt, sond ern sicherl ich zusätzlich durch den noc h an seinem Todes taginsbesondere durch seine Lebensgefä hrtin Selin Senocak' und seine Ziehtochter

I Cumhuriyet, 18 Kasim 20 13.2 Eine en tsprechende Intern etr echerche führt u. a. zu entsprechen de n Meldungen in Aksam,

Cumhu riyet, Hürr iyet , Milli Gazete, MilIiye t, Sabah, Yeni Aku, Yeni Safak und Zaman.3 Vgl. Hiirriy et, 19 Kasim 2013 und Ihlas Haber Ajansi, 19 Kasirn 2013 . In Hiirriyet wird darauf

verwiesen, dass es zur seIben Ze it drei Bestattungsfe iern in der Saki rin Moschee gegeben habeund dass der frühere Ministerpräs ident Mesut Yilrnaz zur Beerdigung des Unternehmers HakanGüley erschi enen sei . Dagegen meldete die lh las Haber Ajansi, Yilrnaz und seine Frau sowiedie MHP-Abgeord nete Me ral Aks ener wären auf Altmda ls Beerdigu ng gew esen . Bezüglich de rÄuße rungen von Topbas stimmen sie dagegen überein .

4 DiLiPAK 20 13.5 Cumhuriyet, 18 Kasun 20 13 nenn t sie Altmdals "cahsma arkadasi Dr. Naciye Selin Sen ocak

Altinda l" . In verschiede nen ande ren Mittei lungen wird sie als seine Gattin (q 'i) beze ichnet(z. B. Haber Tiirk, 18. Kasim 2013). In Haber Vakt/1I1, I Ocak 2015 und Vahdet, 1 Ocak 20 15dementiert j edoch die leibl iche Tochter Altmdals, Emine Altmdal, dass Seli n Senocak die Ehe­frau des Verstorbenen war, und wird dort mit de n Worten zitiert: "Sclin hanun, babama sadeeearkadashk ve asistanl rk cdiyordu." Auf der Webseite der Aydm Üniversitesi ist sie a ls " Dr.Selin Senocak, UNESCO Chair Holder in Cultural Diplomaey, Governanee and Education ,Director, Occidental Stud ies Ap plied Research Center, Political Seie nce s and international

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144 C hristoph Herzog

Yonca Bayrak" sowie seinen Bruder Mehmet Serendi Altmda l in einer Presse­kon ferenz geäußerten Verdacht befeuert, der Verstorbene sei Opfer eines Mordan­schlags durch Vergiftung geworden. ' Sein Wissen habe, so Selin Senocak, vor allemausländische Kreise (dl~ gii r;ler ) beunruhigt, die ihn zum Schweigen hätten bringenwollen."

Auch der in einem Artikel der Ze itung Radikal als engster Freund Altmdalsbezeichnete Journalist Mevlüt Yüksel vertrat in einem in der Zeitung Takvim er­schienenen Beitrag die Meinung, dass Altmdal vergiftet worden sei, und zwar inLausanne durch eine Spezialeinheit des Templerordens mittels Polonyum 2 13 [sie] .Dieses Gift veru rsach e Krebs und hinter lasse keine Spuren. Altmdal, der seit fünfJahren mit Drohungen bedacht worden sei, habe ihm gegenüber selbst den Verdachtgeäußert, dass ihm ein karzinogenes Mittel ins Essen gemischt worden sei."

Es ist nicht ohne ironische Logik, dass der Tod eines Autors , der dem kritischenPubl izisten Haluk Hepkon als einer der prominentesten Verschwörungstheoretikererschien. l'' und der laut Sei in Senocak Hunderte von Schülern und jungen Adeptenseiner Ideen hinterlassen hatte,1

1 sofort selbst Gegenstand einer Verschwörungs­theorie wurde.

Rela tions Faculty Member" vorgestellt; http: //bati.ayd in .edu .tr/index.asp?id=3 (gesehen 6.5.20 I 5). Im Februar 20 I 5 kam sie wegen ihrer öffentlich getätigten Empfehlung, die Türkei sollesich an die Spitze der unterdrückten islamischen Welt ste llen und hierfür das Kalifat wieder ein­führen, in die Schlagzeilen; vg I. Yeni Akit, 5. Subat 2015 und Cumhuriyet, 5, Subat 2015.

6 VgI. Hürriyel, 19 Kasim 2013, lhlas Haber Aj ans t, 19 Kasirn 201 3 und Haber Vakttm, I Ocak201 5. In ve rsc hiedenen anderen Med ienverlautbarungen ist sie einfach als Tochter (klZl) Altm­da ls bezei chnet (z. B. Huber Türk, 18. Kasim 20 13). Sie be tre ibt die offi z ielle We bseite Altm­da ls, http ://aytuncaltindaI.com / (gesehen 1.5.2015), die unter der in Fatih, Istanbul ansässigenFirma Sub rosa Bastm YaYll1 ithalal lhracat Turizm ve lnsaat Lid. registriert ist. Außerdemfin den sich von ihr zahlre iche für das Internet hergestellte Vorträge vor alle m zu historischenund reli giösen Themen im Internet, wo sie häufig als "Yonca Bayrak hoca " auf geführt ist ­z. B. https: //www.youtube.co m/watch?v=FbEX20V7sS0 (gesehen 6.5.2015) - sowie mehrereInterviews mit Aytunc Altmdal; z. B. https://www.youtube.com/watch? v=HiulrLQlqEA (ge­sehen 6.5.201 5).

7 Cumhuriyet, 18 Kasirn 2013 .8 Hiirriyet, 18 Kasrm 2013 . Der Wortl aut dieser Erk lärung in iha .com.tr, 18 Kasun 2013.9 VgI. Radikal, 20 Kasim 201 3 und YÜKSEL 20 13. Altmdal hatte vor seinem Tod in einem Inter­

view mit dem Sender A Haber in der Tat den Verdacht geäußert, ihm könne ein karzinogenesMitte l verabreicht worden sein. Im selben Interview führte er aber se inen Lungenkrebs zugleichauf den fün fzigj ährigen Kon sum von täglich zwei Paketen Zigaretten zurück; Özel Haber[2013 ].

10 HEPKON 2005.l l iha .com.tr, 18 Kas im 2013 : 1:51: " Susturrn ak isteyen insan lar sunu bils inler ki Ayt unc Altmdal

ölmedi, cünkü onun yetistirdigi yüzlerce ögrenci, yüzlerce genc var, onun yetistirdigi gencler bubilgileri aktarrnaga devam edeceklerdir."

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Zu Aytunc Altmdal (1945-2013) 145

BiographischesEine einfache Suche nach .Aytunc Altm dal" über die Internetsuchmaschine Goo g1eergab Anfang Mai 2015 ca. 125.000 Treffer; auf mehreren Webseiten finden sichbiographi sch e Abrisse zu se iner Person .12 Insgesamt gibt es dennoch verhältnis­mäßig weni g zuverlässige Informationen zu seinem Leben . Aytunc Altmdal (se inursprünglicher Vorname wa r Aytun) wurde 1945 als jüngstes von vier Kindern einerFamil ie mit tscherkessischen Wurzeln in Istanbul geboren. Sein Vater, Cavit, warFußballspieler des Clubs Besiktas und Präsident von dessen Ehrengericht ihaysiyetdivanu, seine Mutte r Fatma Hausfrau. Nach dem Besuch der Grundschule in Istan­bul, ging er 1955 nach Diyarbakir und kehrte ers t 1960 wieder nach Istanbul zu­rück.' :' Er studierte an der Sorbonne; alle rdings ist unklar, welches Fach und ob ­und wenn, mit welchem Grad - er dort sein Studium abschloss.

Seit Mitte der I960 er Jahre war er in der Türkei als Journalist tätig. 1977 gründe­te er in Istanbul den Ver lag I-Iavass, 1980 einen weiteren namens Sürec, unter wei­chem Titel er auch eine Zeitschrift herausbrachte. 1983 verließ er die Türkei wegense iner drohenden Verurtei lung in einem aufgrund seines 1975 veröffentlichtenGed ichtbandes Partizan gegen ihn laufenden Gerichtsverfahrens." Er ließ sich inZürich nieder, wo er Modus Vivendi ins Leben rief, zugleich ein Buchverlagshausund eine Kunstgalerie, die er zehn Jahre lang betrieb. 1989 , während der Glasnost­Periode, gründete er eine Zweigstelle seiner Galerie in Moskau und organisierte of­fenbar im Auftrag der sowjetischen Ku lturbehörden Ausstellungen sowjetischerKünstler in den USA und in der Türkei sowie Ausstellungen von westlichen Künst­lern in der Sowjetunion.P

Altmdal stand zunächst marxistischem Gedankengut nahe. Seine mit wissen ­schaftlichem Anspruch und Apparat geschriebene Geschichte der Frau in der Türkeifolgte ausdrück lich einer marxistischen Perspektive, und noch der Ein leitung seines1982 veröffentlichten Gedichtbandes Anilan stellte er das Dante-Zitat Segui il tuocorso , e lascia dir le genti voran mit dem ausdrücklichen Hinweis, es dem Vorwortvon Marxens Kapital entnommen zu haben." Wie andere linke Intellektuelle in derTürkei zu jener Zeit scheint auch Altmdal im Lauf der späten I980er ein Interesse anReligion entfaltet zu haben , allerdings auf eine durchaus unorthodoxe und originelleWe ise . Im Jahr 1992 publizierte er in England eine kleine Schrift mit dem TitelThree Faces 0/Jesus. Darin entwickelte er ein der katholischen Christologie gegen­über kritisches Jes usbild und vertrat die These von Jes us als einem säkularen Juden.

12 Z. B. auf de n einsch lägigen Bio graphieportalen; vgI. Altmdal_bi yografi .info u. Altmdal_bi yo­grafi.net. Dem folgenden biographisch en Abriss liegen , wo nicht anders angemerkt, diese bei­den zugrunde.

13 Bi Sormak Lazi m, 5 Aralik 201 2.14 Hiirriyet, 29 Agustos 2013.15 Bi Sormak Lazrm, 5 Arah k 2012: 16:51. Diese Tätigkeit liegt offe nbar der immer wieder kol­

portierten Behauptung zugrunde, er habe als Berater für Gorbatsehow gearbeitet.16 ALTtNDAL 1982: 7.

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146 Christop h He rzog

Zu dieser Zeit sche int er zahlr eiche akademi sche Kontakte zu einem Segment derinternationalen akademischen Sozialwissenschaften in den USA und Europ as ge­knüpft zu haben , wo seine Thesen Anerkennung fanden. In der türki schen Überset­zung seines Buches vermerkt er, als erster türkisch -muslimischer Autor überhauptJcsus nicht aus muslimischer Sicht, sondern in einer dem Christentum immanentenPerspektive mit der Terminologie der christlichen Theologie behand elt zu haben.VDies mach e auch die Übersetzung und Lektüre der türkischen Version seines Buch eszu einer Herausforderung. Im Vorwort zu späteren Auflagen stellte er fest, seinBuch habe unerwartet große wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Seine The­se werde in einer an der Universi tät Exeter angefertigten Dissertation besprochen,sie sei zum Pflichtprogramm für Stud ierende der Theologie am Boston Collegeavanciert, und sein Buch finde in der makedonischen Übersetzung Verwendun g alssupplementäres Lehrwerk für dort ige Theologiestudenten .l" Dem Anhang spätererAuflagen fügte er den Wort laut dreie r kurzer anerkennender Dankesschreiben bei,die von Dona ld J. Dietrich (1941-20 13), Professor für Theologie am jesuitischenBoston College, von dem bekannten amerikanischen Literaten Robert Pinsky undvon dem 1988 von der Indiana University emeritierten Politologen Bernard S. Mor­ris (1918-20 10) stammten, denen er sein Jesus-Buch jeweils hatte zukommen las-

19sen.Insbesondere im Umfeld der von dem israelischen Philosophen Ezra Talmor

(geb . 1919)20 geleiteten Internationa l Society Jor the Study of European Ideas(ISSEI) reüssierte A ltmdal in den 1990er Jahren. 1992 trug er seine Jesus -These ineinem von Donald J. Dietrich geleiteten Panel auf der Konferenz der Gesellschaft inAalborg vor;" 1994 war er im wissenschaftlichen Beirat und PaneIleiter der ISSEf­Konferenz in Graz .22 1995 erschien in der dama ligen Zeitschrift der GesellschaftHistory oJ European Ideas ein kurzer Aufsatz von ihm mit dem Titel "Jesus - TheSecular Jew" .23

Während seiner Züriche r Jahre war Aytunc Altmdal in ers ter Ehe mit Carolc

Altmdal-Marti24 verhei ratet. Später war er mit einer Frau des Vornamens Ayseverehelicht, mit der er drei Kinder, Emine, Zeyno und Ahm et Mustafa, hatte."

17 ALTINDAL 20 15: 10, 13, wobei er betont, se lbst nie Ch rist geworden zu sein, ibid. : 24.18 ALTINDAL 20 15: 10-11.19 ALTINDAL 2015: 144-146.20 Zur Biographie und politischen Roll e des in Kairo geborenen und aus einer Aleppiner Famil ie

stammenden Philosophen: BEININ2005 : 123-1 29.21 ALTINDAL 2015: 6.22 ALTINDAL 201 0: 5.23 ALTINDAL 1995.24 Sie war in der Schweizeri schen Flüchtlingshilfe tätig; vgl. ALTINDAL-MARTI 1997.25 Die älteste Tochter Emine wurde wen ige Mon ate nach der Flucht Altmdals nach Euro pa ge­

boren, als er noch nicht mit Ayse ve rheiratet war ; er sc heint letztere erst nac h seiner Trennungvon seiner er sten Frau geheiratet zu haben; vgl. Hürriyet, 29 Agustos 2013 und Aytun caltindal.com/biyografisi .

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Zu Ayru nc A ltmdal (1945-2013) 147

Sicherlich muss man sagen , dass Altmdal mit Informationen zu se iner Biogra­phie eine gewisse Selbststilisi erung betrieb. So benutzte er seine internationalenVerbindungen als Ressource, um sein e Bedeutung im türkischen Kontext aufzu­werten: "Es mag ein bissehen anmaßend erscheinen, wenn ich es so sage , aber ichbin im Aus land eine bekanntere Person als in der Türkei,,26 äußerte er in scheinbarerBescheidenheit mit Blick auf se ine interna tionalen Kontakte zu Kün stlern und Wis­senschaftlern in einem Fernsehinterview mit der Journalistin Selin Ongun , die erauch darüber aufklärte, dass er nicht nur, wie sie glaube, für Necmettin Erbakan ,sondern ebenso für Bülen t Ecevit tätig gewesen sei. 27 Bei dieser Gelegenheit ste lltesich Altmdal selbst als guten Nationalisten in frühkemalistischer Trad ition dar.2R

Tatsächlich stellt sich in seinen Pub likationen Altmdals Interesse an okkultenVereinigungen zunächst als historisch-politisches An liegen dar. So hatte er schon zuBeginn der 1980er Jahre in seiner Zeitschrift Sürec eine Serie zur Freimaurerei ausder französischen Zeitschrift Le Crapouillot VOn 1876 übersetzt und ver öffentlicht.i"Seine These, die Europäische Union stehe in der - nicht nur geistigen, sondern auchorganisator ischen - Tradition des gnostischen (im Gegensatz zum offiziellen kirch­lichen) Christentums hat gleichfalls eine po litische Stoßrichtung." Es wäre aller­dings eine Verkürzung, dabei seine eigene, persönliche Invol vierung in okkul tesIdeengut zu vernachlässigen. Tatsächlich stellt er sich als Eingeweihten der islami­schen Bätiniyya-Tradition dar. Er stamme aus einer Familie mit Malärniyya-Tradi­tion.3 1 Während seiner Kindheit in Istanbul und in se iner Jugend in Diyarbakir habeer als einziger seiner Geschwister eine entsprechende Malärniyya-Ausbi ldung ge­nossen. Die Malämiyya rückte er in die Nähe zur Bätiniyya und zog eine Parallelezwischen deren elitär-gnostischen Interpretation des Islams und der Namenswahl fürseine erste Verlagsgründung Havasst: Der Malämiyya zufolge verfüge der Menschnicht nur über fünf Sinne, sondern zusätzlich noch über fünf innere Sinne (i9 duyui,erk lärte er und stritt nicht ab , über die Mög lichkeit zu verfügen, nach einem altenSystem, persönliche Propheze iungen zu machen, weigerte sich aber, Namen vonPersönlichkeiten, die er .alchimistisch' beraten hatte, pre iszugeben.v' Dieses weit-

26 Bi Sorm ak Lazim, 5 Arahk 20 12: 16: 45: "Ben - biraz ayip olaca k söy lemesi ama - yurdismdaTürkiye'den daha fazla tanman bir insarnm." Dennoch ble iben seine biographischen Datenlückenhaft . DiLipAK 2013 er gänzend zu den immer wieder ko lportierten Angaben : "B ir araVatikan ' da cahsn, daha sonra ingil tere'ye gitmisti . Bir ara Amerika' da Javier Peres de Cuel­lar ' la cahsu . [.. .] Japo nya 'ya gitti." Über diese Aufenthalte und Tätigkeiten konnte ich bisherkeine weiteren Informationen erm itte ln.

27 Bi Sorm ak Lazun, 5 Arahk 2012 : 18: 46.28 "Ben rnilliyetc i bir adanum. [... ] Ben Kuva-yi mill iye ruhuna ve birinci meclise bagli lik duyan

- kalben baghhk duyan - bir insa rum" , Bi Sorm ak Lazi m, 5 Arah k 20 12: 19: 08.29 Als Nachdruck im Anh ang zu ALTll\'DAL 2014b: 236-3 19.30 ALTINDAL 2014b.31 Zur Me lämiyya vgl. Er2 VI : 223 -228 (Stw. "Malämatiyya") und Türkiye Diyaner Vakfi Islam

Ansik lop edisi 29 : 25-35 .32 Bi Sorma k Lazim, 5 Ara hk 2012 .33 Frage : "Pcki bu damsmanlik yapngimz siyasilerin arasmda sizin simyaci yanm izla ilgi lenen

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148 Christoph Herzog

gehende esoterische Interesse zeigt sich auch in seiner Publikationstätigkeit: ImRahmen seiner verlegerischen Tätigkeit für Modus Vivendi in Zürich druckte Altm­dal 1985 Isaac Newtons 1733 veröffentlichte Schrift Observations Upon the Prophe­eies of Daniel and the Apoealypse of Daniel, and the Apoealypse of St. lohn alsledergebundenes bibliophiles Faksimile nach und übersetzte sie später ins Türki­sehe." 2007 veröffentlichte er eine türkische Übersetzung der Prophezeiungen überden Untergang des Osmanischen Reiches aus der Chronik des Laonikos Chalkokon­dyles."

Im Folgenden sollen einige Probleme von Altmdals Synthese von wissenschaft­lich-historischem Anspruch und verschwörungstheoretischen und okkulten Ansätzenanhand seines Buches über Hitler diskutiert werden.

AItmdals Buch über Hitler

"Scholarly, but not the conventional sty le" hatte der Polit ikwissenschaftler BernardS. Morri s über den Stil von Altmdals Jesus-Buch geurteilt." Altmdals Hitler-Buchist sicherlich ebenso unkonventionell. Aber seine wissenschaftliche Qualität ist min­destens als problematisch zu bezeichnen, trotz eines Apparats und trotz eines ver­mutl ich relevanten Beitrags zur Forschung über den Hitler-Förderer Rudolf vonSebottendorf.

Das Buch geht im Kern, so der Autor, auf Artikel zurück, die er zwischen 1992und 1994 in den Zeitungen Milliyet, Cumhuriyet und Sabah veröffentlichte. DasBuch selbst habe er zunächst auf Englisch verfasst. Allerdings hätten ihn Freundedazu überre det, das Buch zuerst auf Türkisch erscheinen zu lassen." Die englischeVariante des Buches erschien erst 2010.38 Obwohl sie über weite Strecken den glei­chen Text beinha lten und von der Länge her vergleichbar erscheinen, sind die beidenBücher nich t ident isch, und es gibt zahlreiche Abweichungen. Dies beginnt schonbei der Widmung. Die türkische Variante, jedenfalls in der mir zugänglichen 19.Autlage, ist "Mina" zugeeignet, die englische ist in einer etwas längeren Ausführungder Zivi lcourage gewidmet." Die ,acknowledgments' der englischen Fassung ent­halten auch einen emphatischen Dank an drei verstorbene Freunde - prominenteamerikanische Persönlichkeiten, die in der englischen Ausgabe mit Vornamen ange ­redet werden, in der Danksagung zur türkischen Ausgabe aber gänzlich unerwähnt

bunu n sohbeti yapan bununla ilg ili hukukunuz olanlar oldu 111UT' Antwort: "O ldu ama on larmisimlerini vcrcmem. Oldu tabii, olmaz 1111 " . olmaz nu? Evet (lacht)." Bi Sormak Lazim, 5 Ara­hk 2012: 22: 19. Vgl. auch ibid: 3:10 und 12:04 .

34 Newton . Kutsal Kitab tn Yorumu . Istanbul : Mahya Yaymcihk Zü lZ.35 Tiirk Imparatorlugu 'nun Ytkilistna Dair Kehanetler Kitabi . Ankara: Dcstek 2007.36 ALTINDAL 2015: 146.37 ALTINDAL 2014a: 11.38 ALTINDAL 2010.39 Die Widmung lautet: "S.V.S. This book endeavours to honour and further thc concept of civil

couragc. Tbe author bclieves that thc cause for Human Rights cannot be securcd without civilcourage."

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Zu Aytunc Alt mda1( 1945-2013) 149

bleiben: der Schriftsteller Kurt Vonnegut j r., der Drehbuchautor Budd Schulbergund der Leiter des Aspen Ins titut es, Joseph E. Sla ter." In be iden Sprachversionenver fügt das Buch über einen - in der engli schen Vari ante wesentlich ausfü hr liche­ren4

\ - wissenschaftlichen Apparat mit Fußnoten und Bibliographie und einen ge­wissen, allerdings eingeschr änkten wis senschaftlichen Anspruch : Es sei dem Autornicht darum zu tun gewesen, eine grundsätzl ich neue Geschichte des Nat ionalsozia­lismus oder I-litlers vorzulegen. Sein Anliegen bestehe vielmehr darin , das Phäno­men Hitl er verstehbar zu machen.f Dies nun geschieht we itgehend durch die Ein­bettung Hitlers in den Hintergrund des Okkultismus und bestimmter Organisationendesselben, die ihn zur Macht gebracht hätten . Schließlich betont der Autor noch ,einen originären historischen Forschungsbeitrag zu liefern auf der Basis von ihm neuentdeck ter Dokumente, die sich im Wes entlichen auf das N achleben nach 1945 desMitgründers der ariosophisehen Thule-Gesellschaft , Rudolf von Sebottendorf, bezie­hen . Während bisher auf Grundlage von Angaben in den Memoi ren des in der Tür­kei während des 2. We ltkriegs in der deutschen Spionage tätigen Herbert Rittl ingerangenommen wurde, Sebottendorf habe sich unm ittelbar nach der KapitulationDeutschlands 1945 im Bosporus ertränkt.l '' behauptet Altindal auf Basi s von bisherunbekannten Akten des türk ischen Emniyet Müdü rlügii , dass sich Sebottendorf unterdem Schutz türkischer Beh örden bis 1957 weiter in der Türke i aufgehalten habe ."

Die Perspektive auf die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus als solche istkein e Innovation Altmdals. Er entnimmt viele seiner grundsätzlichen Beobachtun­gen dem diesbezüglich wegweisenden Werk über Ar iosophie und Nationalsozia­lismus des britischen Religionswissenschaftlers Nicholas Goodrick-Clarke.45 DiePerspektive Altmdals ist aber eine grundsätzlich andere. Er integriert eine Langzeit­perspektive auf okkulte Ideen und ihre Organisationen eines heterodoxen gnostisch­wiedertäuferischen Chr istentums seit dem Mittelalter, als deren Produkte Hitler undder Nationalsozialismus erscheinen, mit einer Betrachtungsweise, die historischeund okkulte Argumente mischt. Das Buch Altmdals über Hitler ist daher im eigent­lichen Sinn keine Biographie Hitlers. Das biographische Interesse des Buches liegtebenso auf Sebottendorf, den Aytunc Altmdal als den entscheidenden WegbereiterHitlers wahrnimmt. Wo es um Hitler geht, interessiert er sich kaum für das Schei­tern, sondern für den Aufstieg dieses Mannes. Eine auffallend hohe Aufmerksamkeiterfahrt die familiäre Herk unft des Diktators. Insbesondere bemüht sich Altmdal da-

40 ßudd Schu lberg habe das Vorwort zu dem Buch schre iben wollen, doch sei er durch seine töd­liche Krankheit im Sommer 2009 daran gehindert worden . ALTINDAL 20 10: vii. Alle drei hat­ten, wie Alundal formuliert , "firs t-hand experienee with the Nazis".

41 Die englische Version enthält 349 Fußnoten, die türkische Version nur 136.42 ALTIN DAL 2014a : 8; A LTINDAL 2010: xi-xiii.43 RITTLINGER 1973: 300.44 Vgl. ALm'JDAL 20 10: 210-216 und A LTI NDAL 2014a : 24 1-260. Altmdal hat auch KREISER

1991: 123-127 rezip iert. Zu Sebottendorfansonsten GOODRI CK-CLARK E 1997: 121-135.45 GOODRI CK-CLARKE 1997.

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rum, di e .entschcidende Schwachstelle ,46 in Ad olf Hitlers Stammbaum, nämlich dieHerkunft seines Großvaters väterlicherseits, Alois Hitler, zu klären . Seine damit inZusammenhang stehenden Ausführungen sollen im Folgenden als Fallbeispi el fürdie argumentative Stru ktur seines Buches herangezogen werden.

Während in der Literatur darüber Einhelligkeit zu bestehen scheint , dass MariaAnna Schicklgruber die leibliche Mutter von Alois Hitler gewesen sei, ist umstritten,ob Georg Hiedler tatsächlich sein leiblich er Vater ist - w ie nachträ glich im Pfarr­buch von Döllersheim eingetragen. Altindal vertritt hier nun die m. W. originelleAuffassung, dass Maria Anna Schicklgruber nicht die leibliche Mutter von AloisHitler und Georg Hiedler nich t dessen Vater gewesen sei . Vielmehr sei das Kind,also Adolf Hitlers Vater , von ihr nur angenommen worden. Sie habe dafür bis zudessen 13. Lebensjahr regelmäßige Geldzuweisungen erhalten."

Bei dieser letzteren Behauptung Altmdals handelt es sich um ein Der ivat der vondem Nationalsozialisten Hans Frank in seinen kur z vor seiner Hinrichtung verfasstenMemoiren in die biographische Diskussion um die Herkunft Hitlers eingeführte Vor­stellung, die einige Verwirrung gest iftet hat. Frank behauptet darin, es habe sichbeim Vater von Alois Hitler um einen Grazer Juden narnens Frankberger gehandelt,bei dem Maria Anna Schicklgruber in Stellung gewesen sei. Hitler selbst habe ihmgegenüber zwar abgestritten , Enkel eines Juden zu sein, aber jüdische Alimente­zahlungen bestätigt. A ltmdal nimmt zwar zur Kenntnis , dass in der historischen For­schung Franks Behauptung längs t als widerlegt gilt - so gab es in den 1830er Jahrenin Graz überhaupt ke ine jüdische Bevölkerung _,48 scheint aber Hitlers angeblicherAussage gegenüber Frank, die Alimentezahlungen aus jüdischer Quelle zugibt, den­noch Glauben zu schenken.I"

Er ver bindet dies jedoch mit der weiteren These, dass das berufliche Vorankom­men von Hitle rs Vate r Aloi s im Staatsdienst so erstaunlich sei, dass man es nur mitHilfe von Protekt ion einflussreicher Kre ise erklären könne.?" Dass die Karriere AloisHitlers vom Sch usterj ungen zum k.u.k . Zoll beamten bemerkenswert sei , ist vonzahlreichen Hitlerbiographen festgestellt worden, ohne dass in diesem Zusammen­hang jedoc h die Frage eines seinem Aufst ieg zugrunde liegenden Protektionsver-

46 HAMANN 2002: 7 1.47 Vgl. ALT1NDAL 2010: 14- 27; die hier sehr klare Form ulierung Altmdal s lautet: "Therefore it is

most likely that Georg Hied ler was not his rea l father and neither was Mari a Anna his real birthmother" (ibid : 27) . Vgl. ALTINDAL 2014a: 33-85.

48 ALTINDAL 2010: 15-16 und 2 1; ALTINDAL: 2014a: 48--49. In sein en Refe renzen in der eng li­schen Version bezieht er sich hier fast aussch ließl ich auf TOLAND 1976 : 257-258. Für dieTatsache der bis in die 1830er nicht-vorhanden en jü dischen Bevö lkerung in Graz bezieht er sichzwar in Fußnote 40 auf WAlTE 1977 , hätte diese Information aber auch in TOLAND 1976: 259,Anm . gefuuden.

49 ALT1NDAL 20 10: 21 und 4 1; ALTINDAL 2014a: 77. Die Formulierungen Altmdals sind diesbe­zü glich insgesamt vage.

50 Vgl. ALTINDAL 2010: 41--42; ALTINDAL 2014a: 76-77.

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hältnisses auch nur thematisiert worden ware." Für Altm da ls Sic ht der Ding e istaber gerad e diese offenbar von ihm eingebrachte Hypothes e von zentral er Bedeu­tung. Auf der Suche nach Anhaltspunkten , wer Alois Hitle r protegiert haben könnte,kommt er au f den weitläufig mi t ihm ve rwandten, damals gefeierten Dichter undSchriftsteller Robert Hamerling.Y Es sei anzunehmen, so Altindal, dass A lois, bevorer sich nach Wien begab, von dem in nationalistischen Krei sen vergötte rten Ham er­ling gehört hab c'" und sich zu ihm begeben habe. Hamerling w iederu m sei sich stetsseiner Wurzeln im Waldviertel bewusst geblieben. Dass Hamerl ing Alois Hitler ge­fördert und protegiert habe, wird von Altmdal in der englischen Version se inesBuchs mit "possib le" , in der türkischen dagegen mit "sehr wahrscheinlich" (kuvvetlemuhtemelj angegeben.54 Insgesamt ble ibt der Zusammenhang zw ischen Alo is Hitlerund Robert Hamerling auf der historischen Ebene der Argumentation aber ohneQuellenbeleg und rein spekulativ. In der englischen Version des Buches spielt Altm­dal sogar mit dem Gedanken, ob Hamerling nicht der Großvater Adolf Hitlers gewe­sen sein könnte: "A photo of Harnerling shows striking Iacial Features aud charac­teristics resembling those of Adolf Hitler. Is it possible he was his grandfather?,,55Zumindest diese (offen gelassene) Frage Altmdals lässt sich mit einem klaren Neinbeantworten. Wenn wir annehmen, wie dies auch Altmdal tut, 56 dass die Geburts­jahre für Alois Hitler (1837) und für Robert Hamerling (1830) feststehen , lässt essich kaum wahrscheinlich machen, ersterer könne der Sohn des letzteren sein.

Es gibt aber eine zweite Ebene der Argumentation bei Altmdal , die man alsmetahistorisch bezeichnen könnte. Sie besteht im Auffinden einer Art von Mustern,deren Evidenz eine bestimmte metahistorische Perspektive voraussetzt. Im Falle derVerbindung zwischen Robert Hamerling und Aloi s Hitler lautet diese metahisto­rische Argumentation Altmdals wie folgt: Hamerling sei vom Katholizismus zumWiedertäufertum konvertiert, welches nicht zuletzt in Bayern und Österreich bisheute im Untergrund existiere. Er habe als Rollenmodell für Alois Hitler gedient."Wie in den 1870er Jahren Rupert Johann Hammerling se inen Nomen in Robert

Hamerling geändert habe, so habe auch Alois Sehicklgruber seinen Namen in AloisHitler ändern lassen. Zwar gebe es keinen Hinweis darauf, dass er auch die katholi­sche Kirche verlassen habe, jedoch sei er sicherlich antiklerikal und antirömisch ein­gestellt gewesen : "Alois probably was not an Anababtist like Hamerling, but he cer­tainly carried a secret membership of the Free Church tradition in the mainstream ofthe Moravian-Hussite line. ,,5x Bei Hitler findet Altmdal gleichfalls das Wiedertäufer-

51 Vgl. FEST 1973 : 33 ; KERSHAW 1998 : 32; MASER 1971 : 51 ; VOLKER 2013: 24 ; WAlTE 1977:131.

52 ALTINDAL 20 10: 42--43 ; ALTINDAL 2014a: 77- 79 .53 ALTINDAL2010: 42; ALTINDAL 2014a: 77 .54 ALTINDAL2010: 42; ALTINDAL 2014a: 77 .55 ALTINDAL 20 10: 42.56 ALTINDAL 20 I 0: 17-18, 38 lind 42.57 ALTINDAL2010: 45: " Robcrt Hamerlin g played the role model for Alois Hitl er ."58 ALTINDAL 2010: 45; vgl. ALTINDAL 20 14a: 82: "Aloys Hitler, belki de Hammerling g ibi Kili-

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Motiv: "What ist increasing ly apparent is that Adolf Hitler's policies and und er­standing o f 'purifi cation' in style and form perhaps coincidentall y tended to be echo­ing the Anabaptist religiosity and the historica l montage. According to Adolf Hitl er,it wa s not Ch rist but the Pro vidence that ga ve hirn the sword and revenge to punishall sins, to stamp out all governments, to communise all property and to slay thosewho do not permit themselves to be rebaptised (Nazificationj.v'" Die quasi-relig iösePerspektive Hitlers auf Endlösung und finale Verge ltung sei bereits in der Eschato­logi e der Wiedertäufer angelegt." Altmdal zie lt aber auf mehr als geistesgesch icht ­liche Wurzeln oder Pa rall elen. Er insinuiert sowohl institutionelle Kontinuität en inder Form geheimer Organisationen als auch einen rea len okkulten Hintergrund. Esgeht ihm nicht nur um d ie politische Verschwörung geheimer und okkulter Organi­sat ionen. Der Okkultismus ist tatsächlich ein Teil seiner historischen Refl exions­methode, die darum eine metah isto rische Betrachtungsweise ist. Ein erh eblicher Teildes Buches spielt sich auf dieser metahistorischen Ebene ab. Hierzu gehören bei­spielsweise die numerologischen und Tarot-inspirierten Interpretationen von Hit­ler.61 Das Buch - in sei ner englischen wie in seiner tür kischen Version - ist ohne dieBereitschaft, sich auf diese okkulte Ebene einzulassen, von höchst e ingeschränktemWert. In diese Richtung scheint mir auch die offensichtliche chronologische Fehlein ­schätzung von Hameling als möglichem Vater von Alois Hitler durch Altmdal zuzeigen: Der Fehler, so sche int es , konnte ihm umso leichter unterlaufen , we il er derhistorischen Dimension gegenüber der metahistorischen eine weitaus geringere Pr io­rität einräumt.

Es gibt auch Fälle, in denen Altmdals historische Argumentation und seine meta­historische Reflexion auseinanderzudriften scheinen, ohne da ss dies von ihm aufge­löst würde . So reflektiert Altindal über das genaue Geburtsdatum von A lo is Hitler,das von den meisten Historikern mit dem 7. Juni , von ein igen aber mit dem 17. Juni1R37 angegeben werde. In beiden Fäll en nun gingen die Historiker davon aus, dasKind se i in Strones geboren und am gleichen Tag von seiner Mutter nach Döl lers­heim zur Taufe gebracht worden . Altindal hält dagegen, dass es fü r eine frische ent­bundene Mutter vergleichsweise fortgeschrittenen Alters kaum realistisch sei , denWeg von Strones nach Döllersheim zu Fuß zurückzulegen, zumaI bei den damaligenschlechten Wegverhäl tni ssen . Außerdem sei nicht zu erwarten, das s der Pfarrer so­wie Taufpaten sofort am selben Tag zur Ve rfügung gestanden hätten .

Von der Fra ge der que llenmäßigen Plausib ilität der Argumentation e inmal abge­sehen, ist es zur Unterstützung der oben erwähnten These Altmdals, dass MariaAnna Schicklgruber nicht die leibliche Mutter Alois Hitlers sei , natürlich sinnv oll,

scs i'ni acikca degistirmernisti, ama Moravya -Hus cizgisine bagh Rafizi ' Özgür Kilise' ckolü ­nün temsilcisi bir g ru ba gizlice üye olrnustu "

59 ALTINUAL 20 10: 44 ; vgl. ALTINDAL 2014 : 80 82 .60 ALTINDAL 2010 : 44; ALTINDAL 2014a: 81. Für die Wiedertäufer stützt sich Altmdal auf COHN

1970.6 1 ALTINDAL 2010: 61-87 un d ALTINDAL 2014a: 103- 115.

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die Behauptung, letzterer sei am gleichen Tag in Strones geboren und in Döllers­heim getauft wurden, in Zweifel zu ziehen. Dem allerdings schließt Altmdal eine

längere Betrachtung über das Datum des 17. Juni an. Dies sei der Tag des in derkatholischen Kirche als Heiliger verehrten bretonischen Herveus, der - selbst blind ­von einem Wolf begleitet und geführt wird. Alois Hitler sei nun gestorben, ohne zusehen, was sein Sohn angerichtet habe, also metaphorisch betrachtet: blind. Blind seier auch darin gewesen, dass er seinen eigenen Vater nie gesehen habe. Dieser - imübertragenen Sinn - blinde Mann sei durch seinen Sohn Adolf Hitler in die Ge­schichte gebracht und geleitet worden (tarihe sokulmustu ve yonlendirilmistii, dennohne seinen berühmten Sohn wäre der Vater längst der Vergessenheit verfallen undniemand würde sich für seine Biographie interessieren. Hitler sei aber tatsächlich ein,Wolfsmensch' (kurt adam), denn sein Name leite sich etymologisch von dieser Be­deutung ab, und zugleich sei .Wolf' sein Codename in der nationalsozialistischenBewegung gewesen.f Schließlich erwähnt Altindal als weitere Auffälligkeit, dassder 17. Juni 1837 ebenso ein Samstag gewesen sei wie der 20. April 1889, der Ge­

burtstag Adolf Hitlers .63 Der argumentative Wert dieses Exkurses bleibt unklar ­umso mehr als Altmdal ja kurz zuvor sowohl gegen den 7. als auch gegen den 17.Juni als Geburtstag argumentiert hatte. Allenfalls könne es sein Tauftag gewesensein. 64 Eine explizite Auflösung des Rätsels bleibt aus .

***In seinem bereits erwähnten empathischen, aber gle ichwohl distanzierten Nachrufauf Aytunc Altindal schrieb Abdurrahman Dilipak, der Verstorbene sei ein einsa­mer , leidgeprüfter und dabei kluger Mann gewesen, der in "seiner selbst zusammengesetzten halb realen, halb esoterischen Welt gelebt" habe.65

Der Publizist und Kritiker von Verschwörungstheorien, Haluk Hepkon, betrach­tet die durch die Aneinanderreihung von lose verbundenen Details geringe, undmanchmal sogar fehlende, innere argumentative Kohäsion als ein durchgehendesund unkonven tionel les Stilelement der B ücher A ltmdals, das es aueh interessierten

Lesern schwer mache, einen roten Faden zu finden .66

Die Verschwörungstheorien Altune Altmdals sind zugleich vage und radikal. Sokann die gesamte europäische Geschichte für ihn nur aus dem Konflikt der katholi­schen Kirche mit der christlichen Gnosis und ihren geheimen freimaurerischen undanderen Organisationen verstanden werden. " Geschichte wird so im Wesentlichen

62 ALTINDAL 20 14a: 42-43. Vgl. ALTINDAL 2010: 17; mehr zur esoterischen Wolfsnähe I-1itlersALTINDAL 20 10: 54-55 lind ALTINDAL 2014a: 97-98.

63 ALTINDAL 2010: 18; ALTINDAL 2014a: 43-44.64 ALTINDAL 2010: 17.65 DiLipAK 2013: "Kendi kurguladrgi yan reel, yan esoterik bir dünyada yasadi ."66 HEPKON 2005 : "Altmdal bütün bu iddialanru dile getirirken kitaplarmda alrsilmrsm dismda bir

yöntem kullamyor. Dikkati ilk ceken ilgili ilgisiz bir sürü aynntmm yazilara serpistirilmesidir.Konuyla ilgili OkUYUl;UlIUlI bile bunca ay rrnu arasuida bir ilisk i kurmasi zordur. Zoten bOZI

dururnlarda iliski de bu lunmuyor."67 HEPKON 2013 .

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zum Produkt okkulter Geheimgesel lschaften, die allerdings eher christlich-gnostischals jüdisch-zionistisch geprägt sind. Darüber hinaus aber stellt Altmdal seine Ver­schw örungstheorien in einen genuin okkul ten Erklärungszusammenhang: Nicht al­lein, dass er okkulte Theor ien wie bestimmte Techniken der Wahrsagerei als Erklä­rungsmodi unterstützt - er scheint auch mit dem Anspruch zu schreiben, selbst einesoterischer Eingeweihter zu sein.

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YÜKSEL, MEVLÜT20 13. Lo zan'da Zehirlendi, Takvim, 20 Kasim =http ://www.takvim.com .tr/gunceI!20 13!11!20!lozanda-zehirlendi (gesehen 6.5.2015 ).

Anhang: Verze ichnis der in Buchforrn veröffentlichten Schr iftenvon Aytunc Altmdal68

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68 Soweit als möglich wurden die Erstausgaben aufgefiihrt . Zahlreiche seiner Schriften ersch ienenin mehreren, teils überarbeiteten, veränderten und ergänzten Auflagen und in unterschiedlichenVerlagen . Seine Übersetzungen von anderen Autoren wurden nicht aufge nommen . Die eng­lischsprachigen Werke Altmdals erschienen mit seinem früheren Vornamen Aytun .