francis bacon

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aus Grosse Wissenschaftler erzählen

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Francis Bacon - Karrieremacher und Intrigant?

"Er ist ein hheres Wesen, das ich verehre und dem ich mich beuge!"

Goethe

Der Vater Lordsiegelbewahrer und Justizminister der Knigin Elisabeth von England, die Mutter Schwgerin des Ministerprsidenten Lord Burghley - wer htte dem Sohn keine glnzende Laufbahn pro- phezeit? Sir Francis Bacon, Lord of Verulam, wird der erste Mann Englands unter der Herrschaft Knig jacobs. So kometenhaft sein Aufstieg war, - der Fall war jher.

Korruption, lautete die Anklage, die das Unterhaus 1621 gegen Bacon erhob: Bestechlichkeit und Be- stechung in mehreren Fllen. Bacon brach unter der Last der Anklage zusammen, obwohl nicht nachgewie- sen werden konnte, da er sich damit in seinen Urteilen htte beeinflussen lassen. Das vom Knig unter- zeichnete Urteil verkndete schlielich: Aberkennung der Fhigkeiten, jemals wieder ein Staatsamt zu bekleiden, Geldstrafe ber 40000 Pfund Sterling und Einkerkerung im Tower auf Lebenszeit (die beiden letzten Punkte wurden allerdings nie vollstreckt). Wie nur konnte ein Mann, den die Groen Europas als einen ihrer ersten ansahen, in diese verzweifelte Lage kommen?

Francis Bacon, er lebte von 1;;61 bis 1626, war ein Wunderkind: Schon mit 12 Jahren war er Student an der Universitt Cambridge, mit 15 Mitglied der englischen Gesandtschaft in Paris. Dabei lernte er zur Genge Intrigenspiel und menschliche Schwche kennen. Seine Beziehungen verschafften ihm 1584 einen Sitz im Parlament. Und nun strzte sich Bacon in den Strudel des politischen Rnkespiels. Ein gelehriger Schler Macchiavellis, folgte er den Lebensregeln, die er sich als junger Mann aufgestellt hatte und die auf rcksichtsloses Karrieremachen hinausliefen. Er pate sich in seinen Handlungen der Meinung einflu- reicher Politiker an, um sich so den Schein eines getreuen Gefolgsmannes zu geben. Seine Gnner benutzte er als Strohmnner: Sie sollten ihm den Weg ebnen, selbst wenn es sie Leben und Ehre kostete. Bacons auerordentliches juristisches Knnen, rhetorische Fhigkeiten und Klugheit brachten ihn Knig Jacob nher. Im Laufe der Jahre wurde er Englands hchster Richter, Lordsiegelbewahrer, schlielich Lord- kanzler und gar Vorsitzender des Staatsrates. - Karrieremacher um die Karriere willen? Intrigant von Natur aus?

Vielleicht geben die nachfolgenden Worte aus Bacons eigener Feder einen Schlssel zum Verstndnis der zwielichtigen Persnlichkeit: "In einer hohen Stellung kann man Gutes und Bses .tun. Das letztere kann zum Fluch ausschlagen, 'denn dem Bsen gegenber ist das Wichtigste das Nichtwollen. dann erst das Nichtknnen. Hingegen ist die Macht, Gutes zu tun, das wahre und rechte Ziel unseres Strebens, denn gute Gedanken allein, mag Gott sie auch uns anrechnen, sind unsern Nchsten wenig besser als gute Trume, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden. Und das kann nur geschehen in einer Stellung mit gewissem Machtbereich, die erst die Gelegenheit und die Grundlage dazu bietet. Verdienst und gute Werke sind das Ende des menschlichen Wirkens, und sich dessen bewut zu sein, macht unser Herz vollkommen ruhig. Denn wer teilhaben kann an Gottes Wirken, soll in gleicher Weise teilhaben an Gottes Ruhe. Et conversus Deus ut aspiceret opera quae fecerunt manus suae vidit quod omnia essent bona nimis - und Gott blickte um sich auf die Werke, die seine Hnde geschaffen, und sah, da es gut war, und dann folgte der Sabbath."

Es ist wohl klar: Fr Bacon war die politische Laufbahn nur Mittel zum Zweck; sein Ziel war die "In- stauratio magna", die Wiedereinsetzung des Menschen in seine durch den Sndenfall verlorengegangene Stellung im Universum. - Um dieses Ziel zu verwirklichen, schrieb er grundlegende Untersuchungen auf den Gebieten der Naturwissenschaft, der Philosophie und der Literatur. Sein Verdienst ist die Einfh- rung der induktiven Denkmethode und des empirischen Betrachtens der Naturgegebenheiten und Ent- deckungen; in Werken wie "Novum Organum" und" The Advancement of Learning" versuchte er die Wis- senschaften zu ordnen, sie in Beziehung zueinander zu bringen und ihre berragende Bedeutung fr die Menschheit darzulegen; seine Vorstellungen ber den gerechten Staat legte er in der Utopie "The New Atlantis" nieder, in der die Wissenschaften in einem zuknftigen Leben triumphieren. Die Essays endlich geben einen Begriff von seiner Geistesschrfe und Menschenkenntnis.

Die Vielseitigkeit und Brillianz des Baconsehen Geistes lie die franzsischen Gelehrten Diderot und d' Alambert etwa 150 Jahre spter im Vorwort zu ihrer "Groen Enzyklopdie" schreiben: "An die Spitze dieser erlauchten Gestalten stellen wir Francis Bacon, .... und wir kommen in Versuchung, in ihm den grten und universellsten und grndlichsten aller Philosophen zu erblicken. Dem groen Autor verschul- den wir in der Hauptsache den Plan zu dieser Enzyklopdie."