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Nr. 1/2006 Januar & Februar Ausgabe 23

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Free-Magazin 23

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Nr. 1/2006Januar & Februar

Ausgabe 23

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COVERSHOT:

Inhalt 6

Editorial 8

News 10 - 15

hanseboot-News 16 - 19

Mauritius 20 - 29

Sebastian Bubmann 30 - 37

Still lost in time 38 - 47

7 Tage, 7 Nächte 48 - 55

Will James 56 - 65

Nr. Sieben 66 - 69

Kid Rock 70 - 77

Meeresblick 78 - 85

Linsenluder in Portugal 86 - 95

Shopanzeigen 96 - 97

Kolumne 98Alexander Lehmann fox-sports.nlKenne ich nicht

Niels Patrick GeiselbrechtBrian Bojsen

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Alexander Lehmann

„Oh Gott! Da ist ja nur ein Wellenreiter auf dem Cover!“, wird sich der ein oder andereWindsurfer oder Kiter wohl gerade denken. Es gibt aber einen besonderen Grund dafür,dass wir dieses Mal nur eine Sportart auf dem Cover präsentieren. Nach 23 Ausgaben desFree-Magazins werdet ihr ja ohnehin gemerkt haben, dass wir grundsätzlich alle dreiSportarten gleichberechtigt im Magazin präsentieren.

Das Foto zeigt den Ausnahmelongboarder Brian Bojsen bei einer Nachtsession in PortugalAnfang Dezember 2005 (die ganze Story dazu findest du ab Seite 86). Was du wahrschein-lich nicht weißt: Brian ist ein fester Bestandteil des Free-Magazins und sein härtester Kritiker.Im Jahre 2001 war er einer der geistigen Väter des Konzepts und viele Ideen und Einflüssefür dieses Magazin kommen heute noch aus seiner Feder. Aufgrund familiärerVerpflichtungen war er gezwungen, noch vor Erscheinen der allerersten Ausgabe unserenbunten Haufen zu verlassen. Er lebt mit seiner Frau Bettina und Sohn Jaden mittlerweile wie-der auf Sylt und wird im Februar zum zweiten Mal Vater. Auch wenn er uns physisch nichtmehr in der Redaktion in Kiel zur Verfügung steht, ist sein Einfluss auf das Free-Magazinungebrochen. Und nicht selten hören wir Kommentare wie: „Also, die Bilder der Story XYwaren ja wohl echt scheiße!“ Wenn wir ein Lob aus Brians Mund hören, ist das wie einRitterschlag fürs Magazin. Und zum Glück kommt das gerade in letzter Zeit öfters vor …

Da ich keinen anderen Wassersportler in Deutschland kenne, der einen besseren Überblicküber internationale Magazine hat, weiß Brian immer sehr genau, was gerade angesagt ist undwas nicht und welche Storys über kurz oder lang auch in deutschen Magazinen auftauchen.Die Eindrücke, die er durch das jahrelange Wälzen und Rumstöbern in Magazinen aus allerHerren Länder gewonnen hat, haben sein Blick für das richtige Foto zur richtigen Zeit sogeschult, dass er mittlerweile öfter als Fotograf, denn als Aktiver bei uns im Magazin auf-taucht. Die Bilder, die er von den Surfern, Windsurfern und Kitern auf Sylt macht, sind eineechte Bereicherung für das Free-Magazin. Ohne sie würde ein wichtiger Teil der deutschenSzene unberücksichtigt bleiben. So kommen die Bilder der Kitestory „Meeresblick“ in die-ser Ausgabe auch wieder aus Brians Kamera. Mit unserem diesmaligen Cover sagen wirdanke für alles, was Brian für uns getan hat und hoffentlich noch tun wird! Danke, Brian!

Und noch andere sensationelle Storys über ferne Länder und dicke Wellen findest duin diesem Mag. Hier eine kleine Auswahl: In der Story „Mauritius“ verlegt die HiFly-Bande ihren Arbeitsplatz für zehn Tage auf die wunderschöne Insel, um dort ein paar

Wellen zu schreddern und nebenbei noch einkleines Fotoshooting abzuhalten.

In einem Interview mit dem Riesenkitetalent Se-bastian Bubmann bedankt er sich für die Aus-zeichnung zur „Party Peitsche 2005“, dessen Titeler sich spätestens nach seinem FKK-Auftritt auf derhanseboot Free-Magazin Party im November red-lich verdient hatte.

Absolute Sensationsaufnahmen findest du in unse-rer Kite-Story „Deep in the barrell“ mit dem ameri-kanischen Wave-Kiter Will James aus dem NorthKiteboarding Team.

Kelly Slater ist unglaublicherweise zum siebten MalWeltmeister geworden und ist damit zum absolu-ten „Lord of the Boards“ avanciert – auch darüberkannst du in dieser Ausgabe staunen und einenSaisonrückblick aus seiner Sicht nachvollziehen.

Beim Thema Windsurfen haben wir uns dieses Malunter anderem auf die „Kleinen“ konzentriert: „KidRock“ zeigt die Jungstars von Morgen. Bei denAloha Classics auf Hawaii haben die Kids auf jedenFall Vollgas gegeben und uns mächtig beeindruckt.

Des Weiteren haben wir für dich noch Storys überWindsurfer in Irland und Wellenreiter auf Madeirain petto. So viel also zu den Einblicken ins neueHeft. Viel Spaß wünschen wir dir nun beim Lesenund – das darf man bei einer Dezember-Ausgabenatürlich nicht vergessen – ein frohes Weihnachts-fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert hart!

Pete Cabrinha Tracy Kraft

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LTU Sommer-City-Quickies„Je früher, desto günstiger!“ Unter diesem Motto bietet LTU allen Frühbuchern auch in der kom-menden Sommersaison 2006 die attraktiven City-Quickies ab Düsseldorf an. Wer jetzt bucht, kannsich LTU Non-Stop-Flüge ab 29 Euro nach Lissabon, Rom, Madrid, Valencia, Palma de Mallorca,Ibiza, Malaga und Alicante sichern. City-Quickies nach Athen und Thessaloniki gibts bereits ab 59Euro. Valencia wird ab April jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags bedient. Alle übri-gen City-Quickie-Ziele fliegt LTU im Sommer 2006 täglich an, Palma de Mallorca sogar bis zu vier-mal am Tag. Mit New York bietet LTU auch auf der Langstrecke eine attraktive City-Quickie-Verbindung ab 149 Euro an. LTU startet ab Mai zunächst fünfmal wöchentlich im bequemen Non-Stop-Flug von Düsseldorf nach JFK, ab Mitte Juni dann täglich. Tickets gibts im Reisebüro mit LTUAgentur, telefonisch unter 0211-9418-333 und im Internet unter www.ltu.de.

Herzlichen Glückwunsch!Die LTU Fluggesellschaft wird 50 Jahre alt und dazu gratuliert das Free-Magazin herzlich! LTUgehört heute zu den renommiertesten Airlines Deutschlands. Mit 24 rotweißen Jets – vom klein-sten, dem Airbus A320-200 mit 168 Plätzen, bis zum Airbus A330-300 mit 341 Sitzen – fliegt LTUjedes Jahr knapp sechs Millionen Passagiere von neun deutschen Abflughäfen zu über 70 Zielenin der ganzen Welt. Mehr als 98 Prozent aller LTU-Flüge werden im Linienstatus durchgeführt. Mitder Einführung der neuen Business Class „LTU EUROPEAN COMFORT“ im Winter 2004/2005sowie durch den Ausbau des Langstreckennetzes mit Hochfrequenzverbindungen Richtung NewYork, Bangkok und, für uns am wichtigsten, Kapstadt und vielen weiteren Destinationen bietet dereinstige Ferienflieger heute längst auch preiswerte und attraktive Alternativen fürGeschäftsreisende. Von den Lesern der „Reader's Digest“ wurde LTU im Jahr 2003 als „vertrau-enswürdigste Fluggesellschaft Deutschlands im Ferienflugsektor“ ausgezeichnet. Die Redakteurevon „Clever Reisen“ haben der Airline vor kurzem als Fluggesellschaft mit dem bestenPreisleistungsverhältnis in Deutschland das Prädikat „sehr gut“ verliehen. Und das kommt nichtvon ungefähr. Denn der LTU-Service am Boden und in der Luft setzt Maßstäbe und er wird im Jahrdes 50-jährigen Jubiläums beständig ausgebaut. Falls du gleich buchen möchtest: www.ltu.de

Thunderbird 111 Das Thunderbird 3 wurde für die 2006er Saison komplett neu designt. Anpassungen im Schnitthaben das Segel wesentlich verbessert, wodurch das Thunderbird 3 einen riesigen Trimm- undWindeinsatzbereich erhielt. Dadurch ist es sowohl für leichtere, als auch für schwerere Windsurferindividuell trimmbar. Das Thunderbird 3 ist ein sehr schnelles Segel und braucht den Vergleich zuFreeracekameraden nicht zu scheuen. Easy Handling und hoher Aufriggkomfort runden das Bildab. Alles in allem ist es eine optimale Kombination aus guter Performance und einem Top Handling.Größen: 6.0 / 6.5 / 7.0 / 7.5 / 8.0 / 8.5 qm. Infos: www.fox-sports.nl

ispo winter 06Die Winterispo 2006 öffnet vom 29. Januar bis 1. Februar 2006 mit 160.000 Quadratmeter Aus-stellungsfläche die Tore. Erstmals präsentieren über 1.800 Aussteller ihre neuen Sportsfashion-Kollektionen und Produktinnovationen in München. Damit bildet die ispo eine noch nie da gewe-sene Geschlossenheit des Marktes ab. Der Auslandsanteil auf Ausstellerseite wird wieder bei über80 Prozent liegen. Die erneute Steigerung der Ausstellerbeteiligung ist unter anderem auf die pro-aktive Nachwuchsarbeit der Veranstalter zurückzuführen. Infos: www.ispo.de

Gert, die Katze, SchraderEhrlich gesagt wären wir ja beinahe in Ohnmacht gefallen, als wir den Kieler Top-Shaper GertSchrader zum ersten Mal auf der hanseboot ohne seine Haarpracht gesehen haben, die über dieletzten 50 Jahre doch sein unverwechselbares Markenzeichen war! Als Gert 1983 mit 16 Jahrenanfing, seine ersten Windsurfer und Wellenreiter zu bauen (na, wie alt ist der Gert denn nun wirk-lich?!), legte er den Grundstein zu seiner legendären Marke TOMAHAWK Customs. Seit 1998konzentriert sich Gert auf das Thema Kitesurfen und ist mit der Marke TWINTAIL ein festerBestandteil der Szene. Bislang immer mit dabei: seine Haare! Aber damit ist jetzt Schluss, wie mansieht. Wir sind der Meinung: Gert, du siehst spitze aus! Nicht nur, dass deine neue Haarpracht wieein Jungbrunnen wirkt, haben sich auch alle unsere Mitarbeiterinnen Hals über Kopf in dich ver-liebt! Wer mehr über Gert erfahren möchte, kann das auf www.twintail.de tun.

Winterpaket von SolaDamit du diesen Winter nicht komplett auf deine Wassersportart verzichten musst, hat Sola dir einsensationelles Winterpaket zusammengestellt. Sola Hooded Weste: Für die Tage mitTemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt solltest du dich für die Kurzarm-Hooded-Weste ent-scheiden. Sie besteht aus 1,5 mm dünnem Polypropylen, ist zusätzlich komplett mit Plüsch gefüt-tert, kurzärmlig, hat einen Glatthautabschluss im Gesichtsbereich und damit du nicht auf deineHörfunktionen verzichten musst, hat sie eine Ohrmembran in der Kapuze. Sola Syber Thermo hoo-ded: Wenn du unbedingt bei der Schneeballschlacht im Line-up vor Sylt mitmischen musst, soll-test du dich für die Langarm-Hooded-Weste entscheiden. Das winddichte, 0,5 mm starke Thermo-Lite und die Kapuze, die am Kragen durch Lycra für den absoluten Tragekomfort sorgt, lässt dichbestimmt nicht abkühlen. www.fox-sports.nl

Airush HaloDer Halo ist ein Bow Kite der zweiten Generation, entwickelt für den erfahrenen bis fortgeschrit-tenen Rider, der viel Wert auf Safety legt. Besonders hervorstechen tut der Kite durch seine riesi-ge Windrange, die perfekte Performance, die reduzierten Lenkkräfte an der Bar und das optimier-te Leinen-System. Größen: 7/10/14 qm. Infos: www.airush.com

Full-Depower-Kite von F.ONE: TribalSchon seit 18 Monaten beschäftigt sich das Entwicklungsteam von F.ONE mit dem Konzept des„Full-Depower-Kites“. Ziel dieser Entwicklung war es, die Leistungsfähigkeit der F.ONE-Kites mitder Möglichkeit des vollständigen Depowerns zu kombinieren, ohne gleichzeitig die Leichtigkeitin der Steuerung des Kites zu verlieren oder Kompromisse in der Flugleistung beiSpitzenbelastungen zu machen, wie dies beim Bow-Konzept der Fall sein kann. Ausgehend vonder F.ONE-Philosophie „Eine gute Innovation ist immer einfach (Kiss-Principle)“ ist mit dem Tribaleine Entwicklung gelungen, die diesem Anspruch mehr als gerecht wird. Einfaches Loslassen derBar zum vollständigen Depowern, geringe Kräfte an der Bar, nur drei Flugleinen plus eine Life-Line, Stop and Go für eine neue Leichtigkeit im Wellenreiten. Der Tribal deckt die Bedürfnisse vonEinsteigern und auch fortgeschrittenen Fahrern, insbesondere in der Welle, vollständig ab. DenTribal gibt es in den Größen 6/7/8/9/11/13/15 qm. Infos: www.f-onekites.com

Billabong XXL AwardsDie Suche nach der filmisch und fotografisch dokumentierten, größten gesurften Welle geht ineine neue Runde. Diego Medina aus Chile hat dieses kleine Monster vor Punta de Lobos kurzer-hand einfach mal (ohne die Hilfe eines Jetskis) angepaddelt und geht mit dieser Welle eindeutig inder Kategorie „Monster Paddle“ in Führung. Das Free-Magazin sagt herzlichen Glückwunsch!www.billabongxxl.com

Neil Pryde Heavy Duty Wave/Freeride DoubleboardbagReisen kann so einfach sein! Mit der rollbaren Heavy Duty Wave oder Freeride Boardbag wirst dudich in Zukunft nicht mehr so am Flughafen abrackern müssen. 8 mm Schaumpolsterung imMittelbereich und 15 mm im Bug- und Heckbereich werden dein Material in Zukunft so sicher rei-sen lassen wie in Abrahams Schoß! Die Bag ist vom Top aus zu beladen und ist damit besonderseinfach zu packen. Die Board Bags gibt es in folgenden Ausführungen: Double Wave, TripleWave, Double Freeride. Infos: www.neilpryde.de

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aqua Lung

Severne Gator Das Gator ist ein manöverorientiertes Highspeed-Freeride-Super-X-Segel. Bei der Materialwahl setz-ten die Entwickler aus dem Hause Severne komplettauf ein eigenes Material, was um Welten haltbarer alsMonofilm und dabei noch leichter sein soll. DasCutaway-Clew ermöglicht es, noch kürzere Gabelnzu fahren, was dem Segel ein direkteres und verbes-sertes Handling gibt. Dieses wird außerdem nochdurch ein neues Latten-Konzept unterstützt, bei demsich die Anzahl der Latten je nach Segelgröße variie-ren lässt. Größen: 5.0/5.5/6.0/6.5/7.0/7.5/8.0/9.0qm. Infos: www.severnesails.com

Mitmachen und gewinnen bei der Vorauswahlder Aqua Queen 2006!Auch dieses Jahr veranstaltet der weltweite Marktführerin Sachen Tauchsport das Model-Casting für Wasser-nixen. Zahlreiche Schönheiten aus ganz Deutschlandhaben sich bereits beworben und warten jetzt unterwww.aquaqueen2006.de auf deine Bewertung. Diesechs schönsten Kandidatinnen dürfen am 21. Januar2006 auf der boot in Düsseldorf zur Endausscheidung.Unter allen, die sich an dem Voting beteiligen, wird einBIC Wellenreiter, ABC Schnorchelsets und hochwerti-ge Rollentaschen von Aqualung verlost.

Neue Mistral HomepageMistral hat wieder mal keine Mühen und Kostengespart. Die neue Internetseite bietet dir unglaubli-che Neuigkeiten rund ums Windsurfen, Surfen,Fashion, Reisen und natürlich zum Mistral-Team.Das ist aber noch lange nicht alles! Mistral plant nocheine große Download- und Community-Area.Verschwende keine Zeit und check www.mistral.com

North Kiteboarding FABIODer FABIO ist North Kiteboardings neuer „open foil ram air kite“, der speziell für die Bedürfnisseambitionierter Snowkiter konzipiert wurde. In enger Zusammenarbeit mit dem dreifachenSnowkiting-Meister und North-Teamrider Fabio Ingrosso bringt North damit einen Kite auf denMarkt, der alle Freestyle-Manöver der Snowkiting-Szene erlaubt. Durchdachte Designfeatureswie das V-Rib, die Triple Bridges und die Verwendung erstklassiger Materialien sorgen für exzel-lente Start- und Gleiteigenschaften sowie eine extreme Stabilität. Damit ist der neue FABIO per-fekt für den Land- und Schneeeinsatz. Sein durchdachtes Leinen-System gibt dir die optimaleKontrolle während der Sprünge. Außerdem ist der Kite extrem sicher: Mit dem Zug der Safety-Leine lässt sich der Kite sofort depowern. Du bekommst den Kite in drei verschiedenen Größen:7/10/13 qm. Infos: www.northkites.com

Neil Pryde SearchDas Search ist das vortriebsstärkste Wavesegel von Neil Pryde. Es wurde in erster Linie fürOnshore- und Cross-onshore-Bedingungen entwickelt und ist damit optimal für Nord- und Ostseegeeignet. Hervorragendes Angleiten, Abdecken eines großen Windbereichs und ausgezeichneteDruckpunktstabilität sind die drei Hauptmerkmale des Segels. Der relativ flache Topbereichermöglicht ein weiches und effektives Öffnen des Achterlieks und sorgt so für guteKontrollierbarkeit. Ein Segel sowohl für den Allroundbereich, als auch für schwere Wellenpiloten.Größen: 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.8, 6.2 qm. Infos: www.neilpryde.de

RRD XXXXDas XXXX hat nach der Meinung vieler Experten alle Erwartungen bezüglich der Overall-performance übertroffen. Bei den meisten Tests rund um den Globus in seriösen Magazinenhaben sie sich immer zwischen dem 1. und dem 2. Platz bewegt. Die XXXX werden die beidenVorgänger noch übertrumpfen. Die XXXX gibt es mit folgenden Maßen: 136 x 40, 132 x 38, 128 x36 und 124 x 34. Infos: www.robertoriccidesigns.com

Cabrinha SwitchbladeDer Switchblade ist der zweite Kite aus der Bow-Kiteserie von Cabrinha. Er nutzt exakt dieselbeTechnologie wie der Crossbow und somit ist „Riesenwindfenster“ quasi sein zweiter Vorname.Der Switchblade lässt sich so einfach handeln, dass das Fahren in fast allen Bedingungen zumKinderspiel wird. Und auch zum Üben von neuen Moves eignet sich der Switchblade durch seineverbesserte Relaunch-Funktion, da das Starten nur noch wenige Sekunden dauert. Infos:www.cabrinhakites.com

Boracay Entdeckertrip mit der Surf & Action CompanyAm 10. Februar startet die Surf & Action Company wieder einen Discovery-Trip nach Boracay.Gemäßigte Bedingungen, große Stehbereiche, wunderschöne Natur – die PhilippineninselBoracay ist äußerst vielfältig. Bei der Anreise heißt es „der Weg ist das Ziel“! Ab Münchenoder Frankfurt, via Dubai, Bangkok, Singapur oder Hongkong – von dort gehts dann weiternach Manila. Hier erwartet euch ein Wechsel vom internationalen zum nationalen Terminalund ein Flug mit einer Propellermaschine auf die Nachbarinsel von Boracay mit anschließen-der kurzer Autofahrt zur Fähre, die euch dann endgültig auf die Insel bringt! Der angenehmkühlende Wind bläst in den Wintermonaten recht zuverlässig und wird euch viele schöneSurftage während dieser Reise bescheren! Zwei Wochen inkl. Flug, Transfer, ÜF gibt es schonab 1.320 Euro! Infos bekommt ihr unter: 089/628167-0

O´Neill Gewinnspiel!Die Beachwear-Abteilung von O´Neill hat sich mit dem berühmten niederländischen Tattoo –Künstler Henk Schiffmacher zusammengetan um für die kommende Saison zwei extrem cooleBoardshorts für Girls und Boys auf den Markt zu bringen. Der Künstler hat auf ihnen die traditio-nelle Tattoo-Kunst der Ureinwohner Neuseelands, der Maori, verarbeitet. Bei ihnen waren dieseso genannten "Mokos" Zeichen des Standes und der Herkunft. Ein solches "Moko"-Tattoo zu erhal-ten war ein heiliges kulturelles Ritual, eine Ehre für jeden Maori. Beim Free-Magazin gibt es einedieser coolen Ladys-Shorts zu gewinnen. Schicke dazu eine Email an [email protected] sage ihm, wie die Ureinwohner Neuseelands heißen! Infos: www.oneill.de

Neil Pryde 3000er & 4000er SerieHighlight und absolute Neuheit der 3000er Serie ist für die 2006er Saison der „Convertible“.Der Anzug ist 4/3mm, kurzärmlig und perfekt für Wassersportler, die windsurfen und kite-surfen. Der Anzug besteht aus Apex Mesh Neopren im Bereich des Brustkorbs, die Nähtesind alle geklebt, Blindstich vernäht und die verstellbaren Bündchen im Armbereich und dieEasy-step-in-Beinabschlüsse sorgen für einen leichten Ein- und Ausstieg in Kombination mitoptimaler Passform. Damit dir aber auch nie zu kalt wird, wird der Convertible mit Vario-Ärmeln ausgeliefert, die du schnell überziehen kannst. Passend und ergänzend zumConvertible sind die Heatseeker aus der 4000er Serie. Die Heatseeker Shirts bestehen aus0,5mm dicken Neopren mit wärmedämmender Titanium-Beschichtung und sind damit garan-tiert wärmer als jedes normale Lycra und sehen zusätzlich um Welten besser aus. DieHeatseeker bekommst du mit kurzen und langen Ärmeln. Infos: www.neilpryde.de

Fanatic Kiteboards 2006Neue Namen, neue Styles und neue Technologien – Fanatic hat aus allen bestehenden Trends undTechnologien eine frische Boardrange entwickelt. 2006 kannst du zwischen der Pro-Line und derHero-Line wählen. Jede Boardlinie hat einen eigenen Charakter, sodass du garantiert genau dasrichtige Board für deine Bedürfnisse und Fahrkünste findest! Infos: www.fanatic.com

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K O N T A K T A N Z E I G E N

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Kontaktanzeigen

Aufgrund des großen Eingangs an Kontaktanzeigen in unserer Redaktion sahen wir uns genötigt,zumindest einigen Einzellern durch das Free-Magazin die Möglichkeit zu geben, den Partner fürs Lebenzu finden. Umgeschaut haben wir uns dazu auf einer normalen Weihnachtsfeier eines führendenFunsportunternehmens aus München. Der ein oder andere Gast stach uns sofort ins Auge! Wenn duInteresse an einem unserer Singles hast, sende einfach die Chiffre Nummer an [email protected]ürdig, wie wir sind, werden wir deine Anfrage an die jeweilige Person weiterleiten.

Meine Zunge kann Knoten formen! Wilde Eisprinzessin und Großstadt-neurotikerin mit innerpsychischen,unbewussten Konflikten sucht nachjahrelanger Abstinenz Jungspundauf sexuellem Höhepunkt. Chiffre: VIAGRA

Komm in meinen StallLuden-Günther mit Hühnerbrustbietet aussichtsreichen Ein-Euro-Job in gehobenem Etablissement als„Servicekraft“. Neoprenbekleidunginklusive … Chiffre: ION

Spür unsere VorhandExperimentierfreudige Schleckermäul-chen mit Hitzewallungen suchen Gleich-gesinnte für gemischtes Doppel. Chiffre: HEROS

Trinkst du Korn?Abgewrackter Ex-Tennis-Profi mitHeimweh sucht im Münchener Raumalkoholfeste Dame zum gemeinsa-men Korn-Konzentrat saufen. Auchals André-Agassi-Double auf Jung-gesell innenverabschiedungenbuchbar! Chiffre: 80%

Möchtest du?Gealterte Partypeitsche mit exklu-sivem Nippeltoupet und Wohl-standsbäuchlein sucht strenge Siezum gemeinsamen in den Sonnen-untergang Galoppieren und zumFertigmachen wie besprochen.Chiffre: KST

Teile mit mir die dünne Luftan der Spitze!Nachdenklicher Samurai mit hohemEinfallsreichtum sucht intelligenteSie, die sein verkanntes Eisenherzaus der Verbannung holt. Chiffre: FORUM

Mein Herz schlägt nur für dich!Krankenschwester der inneren Me-dizin mit exhibitionistischer Veran-lagung, die jeden Puls auf 180 bringt,sucht Gynäkologen für gemeinsameDoktorspielchen! Chiffre: LOVE

Uns gibts nur im DoppelpackZwei „barely legal Teens“ suchenAnstellung bei einer Hip-Hop-Bandals Background-Groupies ohneBezahlung. Chiffre: EMINEM

Komm auf meine Insel!Gestrandete Meerjungfrau auf ein-samer Insel sucht glanzvollen Retter,den der Mistral zu ihr rüber bläst.Gerne auch einen Samurai. Chiffre: 6 BFT

Titanic sieht rot!Die rote Zora mit „Flutsch-Finger-Trauma“ ist auf der Suche nach einemgeschmeidigen Eisberg unbestimm-ter Größe zum sanften Umschiffen.Chiffre: SOS

RRD Custom Wood LongboardsWow! Da haben sich die Jungs und Mädels von RRD wohl einfach mal wieder selbst übertroffenund haben gleich eine ganze Linie von echten Stylern auf den Markt gebracht! Ob beim Noserideoder einfach nur als Deko in deinem Zimmer, die Boards sehen einfach weltklasse aus und sind fürechte Longboarder ein Muss! Die Modelle Classic, Tiger Skin, Louis XIV (von oben nach unten) sindjeweils in folgenden Größen erhältlich: 8’6, 9’2, 9’6, 10’0. Infos: www.robertoriccidesigns.com

North Kiteboardings Vegas 06Der Vegas 06 ist das Ass der Newschool Kite Generation. Durch die Cambattens, die Trim-Tipsund das Zwei-Pump-System ist er eindeutig einer der heißesten Kite im 2006er Frühling. DieCambattens sorgen dafür, dass der Schirm einen supergeringen Luftwiderstand hat und das kom-plette Profil viel stabiler ist. Die Trim-Tips optimieren die Geometrie der Wing-Tips und ermög-lichen die unglaubliche Depower-Eigenschaft. Infos: www.northkites.com

The winning machineNachdem North Sails als erfolgreichste Segelmarke der internationalen Regattaszene 2005 eigent-lich beruhigt in den Winterschlaf hätte gehen können, präsentieren die Macher quasi alsWeihnachtsgeschenk jetzt das neue WARP 2006. Im Grunde wäre es an dieser Stelle leichter auf-zuzählen, welche Titel das Vorgängermodell in diesem Jahr nicht eingesackt hat und deshalbbeschränken wir uns bei der Aufzählung auf den Letzten, nämlich den ISA Speed World ChampionTitel 2005 von Björn Dunkerbeck. Das unglaubliche an diesem Segel ist, dass es nicht nur beimRacing und beim Slalom eine bomben Figur macht, sondern es auch noch als schnellstesSeriensegel der Welt gilt, wie Björn ja auch Eindrucksvoll unter Beweiß gestellt hat. In den Größen5.0/5.4/5.8/6.3/6.8/7.3/7.8/8.3/9.0/9.9 qm für den Slalomeinsatz konzipiert, sind die Größen10.0/11.0/11.9 qm die Formula Racing Segel. Mehr Infos zu dem Segel und zu den neuenFeatures, wie zum Beispiel die HYPER.CAM, die geschmeidig wie Soft-Camber das Segel nach derHals rotieren lassen, erfährst du unter www.north-windsurfing.com. Und wenn dir seit Jahreneine geniale Idee zur Verbesserung des Gabelbaums oder ein revolutionärer Segelschnitt im Kopfrumschwirrt, kannst du bei der Aktion „join the R&D team“ den North Sails Entwicklern deine Ideevorstellen. Vielleicht wirst du ja als neuer Entwicklungsboss entdeckt!

N E W S

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H A N S E B O O T 2 0 0 5 – N E W S

Am 6. November 2005 schloss die hanseboot zum 46. Mal ihre Pforten. Insgesamt kamen rund130.000 Besucher in die Messehallen und damit entgegen dem allgemeinen Trend rund 10.000Besucher mehr als im vergangenen Jahr. Deshalb herrschte während der neun Messetage aucheine positive Stimmung bei Ausstellern und Besuchern. Auf der mit 85.000 qm (inklusive han-seboot-Hafen) bislang größten Hamburger Bootsausstellung präsentierten 920 Aussteller aus30 Nationen 1.200 Yachten, darunter über 110 Bootspremieren, Ausrüstung und Zubehör.

Erstmals fanden sich die Funsportler in einer eigenen Halle wieder. Auf über 2.000 qm prä-sentierten auf der hanseboot Free-Magazin Beach Lounge 31 Hersteller ihr neues Material fürdas kommende Jahr. Eine große Beachfläche mit echtem Strandsand und einer Cocktailbarsorgte für eine gemütliche, relaxte Stimmung unter den Besuchern. Auf einer großen Bühnestellten die Brands an den Wochenenden ihre neuen Produkte den Besuchern vor. Mit sensa-tionellen Preisen brachte der Moderator die Zuschauer zum Kochen, hatte doch jeder dieMöglichkeit etwas zu gewinnen. Auch wenn nicht jeder Shop vor Ort mit seinen Umsätzenzufrieden war, kam das vergrößerte Konzept der Beach Lounge bei allen Ausstellern undBesuchern super an. Unser kleiner Lieblingsaussteller, Gerrit Maaß von Sailloft, der nicht nuralle neun Tage vor Ort wie ein Fels in der Brandung ausharrte, sondern auch noch zusammenmit seinem Partner Olaf Hamelmann ein nagelneues Curve für ein Gewinnspiel zur Verfügungstellte, resümierte die hanseboot so: „Die Vergrößerung der Surf- und Kitehalle ist sehr gut.

Die Bühne bietet zusätzliche Attraktivität. Für dieBesucher ist es eine gute Möglichkeit, das neueMaterial versammelt zu sehen, und auch die Händlerprofitieren davon. Die hanseboot ist auch vomZeitpunkt bestens geeignet.“ Da gibt es nichts mehrhinzuzufügen! Wir freuen uns jedenfalls sehr über daspositive Feedback, das wir während und nach derMesse erhalten haben, und über alle künftigen Nach-ahmer dieser Aktion. An dieser Stelle möchten wir unsaußerdem noch einmal recht herzlich bei denVerantwortlichen der hanseboot, dem ProjektleiterMartin Greve und seinen Mitarbeiterinnen Neele Bahrsund Isabell Fuchs für die tolle Zusammenarbeit bedan-ken. Auch der technische Verantwortliche StevenEckert sei an dieser Stelle noch einmal positiv erwähnt!Wenn alle Menschen auf diesem Planeten so moti-viert und engagiert zur Sache gehen würden wie diesevier, hätten wir nur noch einen Bruchteil an den heuti-gen wirtschaftlichen Problemen. Und Weltfrieden.

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H A N S E B O O T 2 0 0 5 – N E W S

H A N S E B O O T PA R T Y P I C S

01. PartypeitschenAm 4. November 2005 durften die Gewinnerunseres „Partypeitschen of the year“-Contests(siehe letzte Ausgabe) ihre Pokale in Empfangnehmen. Der Drittplatzierte Marvin Hoffmannwar leider verhindert. Dafür freuten sich KimAlbrecht (Platz 2, zweiter v.l.) und die „Partypeit-sche of the year“ Sebastian Bubmann umso mehrüber die fetten Pokale, die standesgemäß ersteinmal mit Bier gefüllt wurden. Die beidenJuroren Kalle Graeper (Chefazubi, ganz links) undTim Jacobsen (Chef vom Dienst, ganz rechts)überreichten den beiden Partygranaten die Pokale.Bei der Surferparty im Maddhouse zeigten diebeiden dann wieder eine tolle Performance unddass sie vollkommen zu Recht auf Platz zwei undeins unserer Partypeitschentabelle gelandet sind.

02. Donavon FrankenreiterAm zweiten Messesamstag gab sich DonavonFrankenreiter auf unserer Bühne die Ehre. Nachdem obligatorischen Interview gab es eine kurzeSession. Nach fünf Liedern unplugged zeigten sichdie knapp 1.000 Zuhörer begeistert und nichtwenige von ihnen besuchten abends sein Konzertim Grünspan. Vielen Dank an dieser Stelle anMichael Kahl und Billabong für die Unterstützungbei der relativ kurzfristigen Aktion!

03. AlsterraceAuch wenn die Rahmenbedingungen für dieWassersportler zum Alsterace am 19. Oktober2005 etwas ungerecht waren, freuten sich dieTeilnehmer doch zumindest über die strahlendeSonne. Bei zwei bis drei Windstärken hattenRoland Gäbler, Welt- und Europameister, zusam-men mit Gunnar Struckmann auf dem Tornado dieNase vorn. „Wenn der Wind durchgehalten hätte,hätte ich gewonnen“, war Moritz Martin, Deut-scher Meister in der Raceboard-Klasse, als Zweiterfest überzeugt. Die Deutsche Meisterin im Kite-surfen, Anne Pieper, nahm ihren dritten Platzgelassen: „Wann hat man schon die Chance, aufder Außenalster zu kiten?“

04. History of windsurfingDie sensationelle Ausstellung über die Entwicklungdes Windsurfens von seinen Anfängen bis heute,die von Mistral ins Leben gerufen wurde, lockte überdie gesamte Messezeit viele Besucher in dieFunsporthalle und nicht selten hörten man den Satz:„Kannst du dich daran noch erinnern?“

05. Senatorin Dinges-DierigBesonders gefreut haben wir uns über denBesuch von Hamburgs Senatorin für Bildung undSport, Frau Alexandra Dinges-Dierig, auf unsererhanseboot Free-Magazin Beach Lounge. Bei einemRundgang informierte sich die passionierteWindsurferin über die Neuigkeiten auf dem Marktund stand dem Moderator in einem InterviewRede und Antwort. Mit ihrem Besuch untermauer-te die Senatorin die Bedeutung der Funsporthallefür die Sportstadt Hamburg! Wir sagen: vielenDank für den Besuch!

06. PräsentationenIn umfangreichen Präsentationen hatten die Mitar-beiter der einzelnen Brands an den Wochenendendie Möglichkeit, ihre Produktneuheiten dem Fach-publikum vorzustellen.

07. SurfsimulatorKlein und groß freuten sich wieder über unserenSurfsimulator. Noch mehr freuten sich jedoch dieacht Teilnehmer, die an den Wochenenden beiunseren Special-Aktionen je 100 Euro in bar ge-wannen, da sie sich länger als zwei Minuten aufdem Surfbrett hielten.

08. FreibierWie es sich für anständige Menschen gehört,schenken wir den Funsportlern nicht nur alle zweiMonate ein einmaliges Magazin, sondern auch nochregelmäßig auf Partys und Veranstaltungen Freibier.Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an die net-ten Verantwortlichen von der Carlsberg Brauerei,die uns für unsere Aussteller und Besucher das ein-malig leckere Carlsberg in fast unbegrenzter Mengezur Verfügung gestellt haben!

09. GewinnspieleAn den Wochenenden konnten die Besucher wäh-rend der Gewinnspiele auf der Bühne tolle Preisegewinnen. Der absolute Hauptpreis wurde amSonntagnachmittag verlost: ein nagelneues SailloftCurve in 6.2 qm, das uns netterweise von Gerritund Olaf zur Verfügung gestellt worden war. Undso mussten zwei Teilnehmer insgesamt elf Fragenrund um das Thema Sailloft beantworten, bisdann einer von ihnen als glücklicher Gewinnerdiesen tollen Preis mit nach Hause nehmen durfte.Vielen Dank an dieser Stelle an Gerrit und Olaf,auch für euer Engagement in der Messewoche!

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Die oft zitierte Lobeshymne des Schriftstellers Mark Twain, den auch der ClubMistral in seinem Katalog als Aufhänger nutzt, war vielversprechend. Mauritius,eine kleine, grüne Insel inmitten des Indischen Ozeans, etwa 800 Kilometer vonMadagaskar entfernt, sollte diesen Sommer für zehn Tage unser Arbeitsplatzwerden. Wir, das waren ein paar Glückliche des Teams Hifly (Andy Pusch,Florian Jung, Heidi Wunram), Thorsten Indra als Fotograf und natürlich unserTeamchef Marc Behrens. Er war es, der nach Durchforsten aller meteorologi-schen Daten Mauritius als Destination für unsere Mission gewählt hatte. Unddie Mission hieß: Ablichten aller neuen Hifly Boards für den Katalog 2006.

Nach unseren Informationen war seine Spot-Wahl perfekt. Von Juni bis August verspre-chen die Windstatistiken 85 Prozent Gleitwind über vier Beaufort, die mittlere Wasser-und Lufttemperatur liegt bei 25 Grad Celsius und die Sonne scheint ohne Unterlass.Obwohl die Vokabel „Scheinen“ kaum auszudrücken vermag, was die Sonne in Mauritiuswirklich tut: Sie strahlt, sie leuchtet, sie lässt die grüne, üppige Natur der Insel in ungekann-ten Farben schimmern. Die Fotos der Reisekataloge versprachen uns türkisfarben schillern-des Wasser, einen tiefblauen Himmel und einen fast smaragdgrünen Regenwald, der dieHügel der Insel bedeckt. Die perfekte Kulisse also für einen Foto-Shoot, aber natürlich auchfür einen unvergesslichen Windsurf- und Kite-Trip. Dass es sich für uns nicht um einenUrlaubstrip, sondern um einen Arbeitsurlaub handeln sollte, wurde uns allerdings schon beimCheck-in in Frankfurt in Erinnerung gerufen. Über 500 Kilogramm Material wollten verla-den werden und wir hatten fast ein schlechtes Gewissen, als der Pilot im Flieger die Durch-sage machte: „Ladies and Gentlemen, wir entschuldigen uns für die Verspätung, die durchdas Verladen von Surfmaterial entstanden ist, und begrüßen das Team Hifly an Bord.“

Nach zwölf Stunden Nachtflug landeten wir am International Airport von Mauritius mit demleicht zu merkenden Namen „Plaisance-Sir Seewoosagur Ramgoolam“. Die warme, feuchteLuft roch nach Zuckerrohr und ein leichter Wind ließ die Palmen im Wind schaukeln. ZumGlück war Benoît, der Importeur von Hifly auf Mauritius, mit ein paar seiner Leute zur Stelleund half uns beim Transport des Materials. Wir hieften alles auf einen kleinen LKW und losging es Richtung Spot. Benoît wählte alle möglichen kleinen Sträßchen, um uns schon aufdem Hinweg einen kleinen Eindruck von der Schönheit der Insel zu vermitteln. Und ganznebenbei gab er uns auch noch eine kleine Zusammenfassung von der GeschichteMauritius’, von Politik, Wirtschaft und Kultur. Benoît war eine bessere Informationsquelle alsjedes Buch, was wir vor unserer Reise hätten lesen können. Er selber sei Nachkomme vonbelgischen Siedlern, die schon zur Zeit der Galionsschiffe auf die Insel gekommen waren,erzählte er uns. Und wie so viele waren auch seine Vorfahren von der Schönheit dieses klei-nen Stück Landes so fasziniert, dass sie geblieben waren.

„Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies. Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.“

Heidi Wunram Niels Patrick GeiselbrechtFlo Jung

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Die schnelle, super-cleane Welle, dieauf ein vom Wasser kaum bedeckteKorallenriff bricht, ist auf jeden Fallden Locals und Experten vorbehalten.

Niels Patrick GeiselbrechtAndy Pusch

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Mauritius, das zur Zeit der ersten Besiedlung durch die Holländer unbewohnt gewesen seinsoll, ist im Laufe der Zeit zu einem kleinen, kulturellen Melting-Pot geworden. Denn denHolländern folgten die Franzosen, die wiederum 1810 von den Engländern abgelöst wurden,und erst 1968 wurde das kleine Land in die Unabhängigkeit entlassen. Den größten kulturellenEinfluss übten aber nicht die europäischen Siedler, sondern die von ihnen auf die Insel gebrach-ten Arbeiter aus: Inder, Chinesen und Afrikaner, die vor und nach Abschaffung der Sklavereimehr oder weniger freiwillig auf die Insel gekommen waren, um auf den Zuckerrohrplantagenzu schuften oder um Geschäfte zu machen. 68 Prozent der Bevölkerung sind indischerHerkunft (davon 51 Prozent Hindus und 17 Prozent Muslime), gefolgt von den Kreolen (27Prozent), Chinesen (3 Prozent) und Europäern (2 Prozent). Diese ethnische Vielfalt spiegeltsich sowohl in den oft wunderschönen Gesichtern der Einwohner wieder, als auch in denverschiedenen Sprachen und sogar in der Vielfalt der Gebäude. Moscheen stehen nebenHindu-Tempeln und Kirchen; die Leute auf der Straße sprechen kreolisch, französisch undsogar indisch und chinesisch. Niemand würde glauben, dass Englisch die Amtssprache ist. Benoît erklärt uns auch, dass der bunte Straßenschmuck zur aktuellen Wahlkampagne gehört,dass die Häuser alle nur halb fertig gebaut sind, um Steuern zu sparen, dass viele Mauritier wegensteigender Lebenskosten und Verfall der Zuckerrohrpreise ins Ausland abwandern … Wie gesagt,nach anderthalb Stunden Fahrt, waren wir um einiges schlauer und kamen endlich am Spot an!Der „Hauptspot“ der Insel (es gibt genau genommen auch nur diesen) liegt zu Füßen desBerges „Le Morne Brabat“ im Südwesten der Insel. Der westliche Teil des Strandes istöffentlich, es folgt der Club Mistral und der Strand des Indian Resort Hotels, einerbescheidenen Viereinhalb-Sterne-Anlage, die unser Teamchef durch geschickte Verhand-lungen dazu bewegt hatte, uns fast kostenfrei zu beherbergen. Wir bezogen schnellunsere Suiten, machten das Material fertig und schauten kurz beim Club Mistral vorbei,um uns über die aktuellen Bedingungen von Strömung, Gezeiten und Swell zu informieren.Einige Surfer waren im türkis schillernden Wasser der Lagune unterwegs, die rundherumvon Korallenriffen umschlossen ist. Wir versuchten auszumachen, wo denn die mystischeWelle „One Eye“ bricht, die ihren Namen übrigens wegen einer Höhle im Berg „Le MorneBrabant“ trägt und vom Wasser aus wie ein Auge aussieht. Die schnelle, supercleane Welle,die auf ein kaum von Wasser bedecktes Korallenriff bricht, ist auf jeden Fall den Locals undExperten vorbehalten. Ich zählte mich weder zu den einen noch zu den anderen und warganz froh, dass auch Andy und Flo mit Respekt von der Welle sprachen. Aber derWettergott wollte an diesem ersten Tag sowieso nicht, dass wir „One Eye“ surften. DerSwell kam aus S-SW statt S-SO, sodass die Channels, durch die man aus der Lagune kommt,zu waren. Wir beschränkten uns also auf eine Freestyle-Session in der Lagune. Flo undAndy zeigten ihr ganzes Repertoire: Chachos, Flacas, Grubbies, Spock 540 one-handedund andere Moves, die ich nicht so wirklich verstand – ich merkte, dass es noch viel zu ler-nen gab. Auf jeden Fall war es nicht unangenehm, den Spot erstmal langsam kennen zu ler-nen, da die Bedingungen doch nicht so ganz easy sind. Das Wasser in der Lagune ist aneinigen Stellen bei Ebbe so flach, dass man kaum fahren kann, und vor allem die Strö-mungen in der Nähe der Channel sind unangenehm. Die Leute vom Club Mistral raten des-halb jedem Neuankömmling, sich täglich am Club über die Bedingungen zu informieren.Abends nach der ersten Session und müde von der langen Reise schafften wir es geradenoch, das Buffet zu plündern und fielen erschöpft in unsere Betten. Der nächste Tag beganngenauso paradiesisch wie der erste: „Welcome to the paradise of the Island Mauritius.“ Ichfühlte mich wie in einer Werbekampagne für ein besseres Leben. Leider kam der Swellimmer noch aus der falschen Richtung und brach close-out auf das Riff, sodass wir wiedernicht in die Wellen konnten. Freeride stand auf dem Programm und obwohl wir alle uns eherbeim Freestyle und in der Welle wohlfühlen, hatte das Freeriden in dieser unglaublichenSzenerie fast etwas Meditatives. Wenn dann noch ein Rochen unter eurem Brett durchglei-tet oder ihr das Glück habt, Delfine zu sehen, kann das fast eine Wave-Session ersetzen.Diesen Abend waren wir etwas fitter. Nachdem Flo seine zehn Gänge am Buffet geschaffthatte, gab es an der Hotelbar brasilianischen Samba und mauritische Tänzerinnen. Ich weißnicht, was das größere Spektakel war: die Show oder Flo und Andy bei einer Art Bauchtanz …Am folgenden Tag hatte der Swell endlich auf die richtige Richtung gedreht und wir konntenin die Welle. Für „One Eye“ war die Ebbe zu tief, deswegen entschieden wir uns für Manawa,das etwa zwei Kilometer draußen gelegene Riff. Der Swell war nicht sehr hoch und der Windleider sehr schwach, doch für eine Wellenabreit-Session langte es. Die Sets kamen in sau-beren Serien reingelaufen und wir waren ganz alleine auf der Welle. Leider wurde der Windimmer schwächer, sodass wir zusehen mussten, wieder gegen die Strömung an den Strand zukommen. Ich war wirklich froh, dass man mir erst später von dem Meeresgraben hinter demManawa-Reef erzählte, der wohl die Wahlheimat einer ganzen Auswahl an Hai-Familien sein soll. In den nächsten Tagen erwischten wir noch einmal einen besseren Tag in Manawa, mitmedium Swell und 4.7er Segeln. Auch diesmal langte der Wind nicht für eine Jump-Session,dafür aber für gute Wellenritte, Aerials, Goiter und Co. Es war natürlich schade, dass wir kei-nen „richtigen“ Wave-Tag zum Jumpen erwischten, aber Wellenabreiten in den Wellen vonMauritius ist auch grandios. Und das auch ohne Segel: Mit zwei mauritischen Locals, Arnaudund Roger, gingen wir an ein paar Tagen vor dem Windsurfen wellenreiten. Die beidenBrüder haben eine Wellenreitschule in Tamarin und gehören zu den besten Ridern derInsel. Sie zeigten uns auf den Wellen von „One-Eye“, dass die neuen PP WellenreiterNiels Patrick GeiselbrechtArnault Thevenau

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Obwohl wir uns alle beim Freestyleund in der Welle wohler fühlen, hattedas Freeriden in dieser unglaublichenSzenerie fast etwas Meditatives…

Niels Patrick GeiselbrechtHeidi Wunram

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von Hifly richtig radikal sein können. Meistens machten wir jedoch Freeride und Freestyle.Da wir fast ständig auf dem Wasser waren, blieb leider auch wenig Zeit zum Sightseeing. EineSchande bei einer so tollen Insel, aber wir waren ja zum Arbeiten da und nicht zum Urlaubmachen. Wenigstens an einem Tag liehen wir für ein paar Stunden ein Auto und schauten uns die Ortean, die uns Felix und Jean-Marc vom Club Mistral als „must haves“ genannt hatten. Wirbesuchten die Cascade Chamarel, die Gorges de la Rivière Noire und Grand Bassin, den hei-ligen See. Eine ganze Reihe hinduistischer Tempel ziert hier das Ufer und im Wasser findensich überall Opfergaben: Essen, Räucherstäbchen, Bilder und Statuen, und zwar alle zerbro-chen, so wie es anscheinend der Brauch will.

Letzten Endes gingen die Tage, auch wenn sie oft sehr anstrengend waren, wie im Flug vorbei.Auch wenn man es vielleicht nicht glauben mag, ein Foto-Shoot hat nichts mit freiem Fahren zutun und ist wirkliche Arbeit! Und trotzdem waren wir wohl alle etwas traurig, als wir das kleine Par-adies wieder verlassen mussten und unser Flugzeug vom Airport Richtung Deutschland startete.

Praktische Tipps :Beste Windzeit : März bis Dezember mit einem Peak von Juni bis SeptemberBeste Swellzeit: März bis DezemberDurchschnittstemperatur : 25 °C Luft und Wasser. Etwas kühler von April bis Oktober undetwas wärmer in den anderen Monaten.

Spots :Le Morne ist „The Spot“, im Südwesten der Insel gelegen; der Wind kommt O-SO (sidesho-re von links) und man fährt zunächst in einer ziemlich flachen Lagune. Nach etwa 600 Meternbeginnt das Riff, das die Lagune fast rundherum einschließt. Am inneren Riff brechen kleinebis moderate Wellen, zwei Kilometer weiter draußen, am Manawa-Riff, wird es dann größer.Hier sollte man besser nicht alleine hinfahren. Auf der Westseite des Spots bricht diebekannteste Welle der Insel: „One Eye“. For experts only! Die Leute vom Club Mistral vor Ortempfehlen jedem Neuankömmling, sich erst einmal beim Club über die Conditions zu infor-mieren. Sie kennen den Spot in- und auswendig und werden euch alle wichtigen Tippsgeben. Die Bedingungen und Strömungen werden leicht unterschätzt und der Club hat daseinzige Rettungsboot, also stellt euch gut mit ihnen. In der Lagune ist es eigentlich unge-fährlich. Allerdings bleibt bei Ebbe oft wenig Wasser zwischen Finne und einigen Riff-Blöcken, die durch Bojen markiert sind. Für empfindliche Füße empfehlen sich Surfschuhe.Abgesehen davon langt ein Shorty (April bis Oktober) oder sogar die Boardshorts im Gepäck.Und dann sagte man uns noch, dass sonntags die Locals gerne alleine in ihren Wellen sind … Östlich neben dem Indian Resort schließt sich der Anfänger-Kitespot an: eine kleine Lagune,in der das Wasser extrem flach ist. Die besseren Kiter fahren in der Lagune vor dem Club. Die folgenden Spots werden der Vollständigkeit halber genannt und sind nur fürEntdecker-Naturen interessant, die länger auf Mauritius bleiben; der Wind ist überallschwächer und eigentlich fährt niemand an diesen Spots. Also, bitte nicht alleine!

- Palmar: Freeride-Spot im Osten der Insel.- Ile aux Cerfs: große Lagune, schön zum Lightwind-Kiten und Freeriden- Souillac: funktioniert bei Ostwind. Riffwelle, viel Strömung und kein Rettungsboot! - Tamarin: Wellenreitspot mit Schule; funktioniert bei N-NO auch mit dem Schirm oder zumFreeriden, mit Maxi 20 Knoten. Der Beach La Preneuse etwas weiter südlich ist ein guterStartpunkt für eine Downwind-Session bis nach Le Morne.

Wohnen: - Indian Resort: Viereinhalb-Sterne-Hotel direkt am Beach. Sehr schön, viel Komfort. DasBudget ist vielleicht nicht für jeden etwas, obwohl das Resort sein Geld wert ist: vierRestaurants (französisch, indisch, italienisch, Buffet), Thalasso-Therapie, Pool, Fitness-Center, Tennisplätze etc. Infos beim Club Mistral.- Pik Pik 1+2 : etwas günstigere Appartementanlage, etwa drei Kilometer vom Spot entfernt.Auch hier Garten, Schwimmbad, Tennisplätze, Grillmöglichkeiten etc. Möglichkeit,Fahrräder zu leihen, um ohne Mietwagen an den Beach zu kommen. Infos beim Club Mistral.- Ropsen Appartements und Villas : Appartements ab 15 Euro die Nacht. Tel.: +230 255 55 46.

Ausgehen:Restaurants: Es gibt eine große Auswahl für alle Budgets und Geschmäcker, allerdings nichtdirekt am Spot, sondern Richtung Flic en Flac. Im Club Anna kann man für 25 Euro gediegendinieren, andererseits findet man auch kleine, lokale Restaurants, wo man für drei Euro satt wird.Die Insel ist insgesamt nicht wirklich billig, aber wenn man bedenkt, dass das mittlere Ein-kommen bei 180 Euro liegt, ist klar, dass man auch wirklich günstig über die Runden kommen kann. Bars/ Discos: Zum Ausgehen muss man nach Flic en Flac (ca. 20 Minuten von Le Morneentfernt). Richtig viel gibt es auch hier nicht, ganz brauchbar sind die Buddha Bar mitelektronischer Musik, der ziemlich touristische Club „Arena“ oder auch der Club „SummerBeach“. Hier seid ihr meist die einzigen Nicht-Locals; die Musik ist typisch kreolisch.

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FM: Glückwunsch zum Titel „Partypeitsche of the year“! Das ist doch endlich malein schöner Titel. SB: Das kann man wohl sagen! Allerdings war das ja auch ein hartes Stück Arbeit.FM: Waren deine Eltern davon begeistert? Dein Vater hat ja zumindest gleich dieSiegprämie in Form von fünf Kisten Bier hier abgeholt …SB: Die hat er schön für sich selber eingesackt. Sagen wir mal so – meine Mutter war weni-ger begeistert und meinen Vater konnte ich mit dem Bier zum Schweigen bringen.FM: Deine Mutter war nicht begeistert? Wie kommt das wohl?SB: Och, kein Plan. Meine Eltern kommen wahrscheinlich aus einer anderen Zeit. FM: Wie sieht das aus, wenn du nicht auf Veranstaltungen bist? Feierst du dagenauso hart?SB: Solange ich am nächsten Tag ausschlafen kann, auf jeden Fall. Auf Events hat aller-dings der Wettkampf ganz klar Priorität und nur wenn kein Wind angesagt ist, wird dickgefeiert. Oder halt bei der Abschlussparty.FM: Ich merke, deine Eltern hören wohl grade zu. Auf den anderen Tourstopps

warst du doch auch nicht gerade ein Kindvon Traurigkeit.SB: Solange das Ergebnis stimmt und keinWind ist, soll man sein Kiter-Dasein ja auch aufandere Art und Weise ausleben können, oder? FM: Auf der hanseboot-Free-Magazin-Partyhast du auf jeden Fall noch einmal unter Beweisgestellt, dass du den Titel „Partypeitsche ofthe year“ zu Recht trägst.SB: Habe das nicht mehr so ganz mitbekommen.Vielen Dank noch einmal für den riesengroßenParty-Peitschen-Pokal, randvoll mit frischem Carls-berg zum Aufwärmen bei der Siegerehrung nach-mittags auf der hanseboot.FM: Besonders gut gefallen hat mir auf der Party,

Mit diesem Interview lösen wir den Hauptpreis zum „Partypeitsche of the year“-Contests ein, den Sebastian durch eine tolle Leistung2005 klar für sich entscheiden konnte. Dass das Riesentalent aber mehr als nur hart feiern kann, beweisen nachfolgende Bilder.

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dass dein Shirt in zwei Stücken vom Körper hing …SB: Ja, danke Alexander! Das war übrigens mein geil-stes Shirt! Bevor ich’s vergesse, auch noch mal dankefür die 20 Tequila.FM: Wie sah es denn sportlich 2005 aus? Wie-vielter bist du bei der Kitesurf-Trophy geworden?SB: Nach einem klasse Start mit dem dritten Platzbei den Herren auf Fehmarn, sollte sich leider nichtmehr alles in diese Richtung entwickeln. Mein Jahr-gang hatte zwei Wochen Jahrgangsfahrt nachSlowenien und das wollte ich mir nicht entgehen las-sen. So setzte ich voll auf meinen Streicher und ließKiel sausen. Als ich dann auf Sylt durch Fieber nichtan den Start gehen konnte, war das mit dem Dritteneigentlich auch schon Schnee von gestern. Dafür liefes international für mich wesentlich besser!FM: Was hast du denn international so gemacht?SB: Meine Priorität lag bei der PKRA Worldtour. Ichkonnte mich in Griechenland qualifizieren, dann warallerdings der Wind weg. Auf Fuerte konnte ich imFreestyle den 13. Platz und somit das beste deutscheErgebnis erzielen.FM: Was steht nächstes Jahr an?SB: Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall die Kitesurf-Trophy mitfahren und international so viele PKRA-Eventswie möglich mitnehmen. FM: Wie geht das neben der Schule? Kommt manüberhaupt genug aufs Wasser?SB: Sagen wir es mal so: Momentan sind Klausurenangesagt und ich arbeite von früh bis spät. Aber esist ja auch kein Wind zurzeit. Wenn Wind wäre,müsste ich da irgendwie improvisieren. Meistensleidet dann die Schule. FM: Wie sieht das mit der Kohle aus? Wird manals Kiter reich?SB: Ganz ehrlich? Nein! Das hat bisher noch keinergeschafft. Aber es ist ein ultimativ geiler Sport und vondaher lohnt sich das auch, ohne reich zu werden. FM: Was ist denn für dich das Beste am Kiten?SB: Wenn man nach fünf Stunden vom Wasser kommtund weiß, dass man wieder viele neue Tricks gelernt hat. FM: Hast du vorher schon andere Sportarten auspro-biert? Wie kommst du zum Kiten?SB: Ich war früher begeisterter Regattasegler. Dann wurde

Col du Lautaret Henning Alberti

Die fünf Kisten Bier hat sich meinVater schön selbst eingesackt!

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mir das zu langweilig und ich bin Windsurfen gegangen. Als ich bemerkte, dass die Kiteralle bei halb so viel Wind ganz gut durch die Gegend heizen, habe ich mir gedacht, dassich das auch mal machen muss. Tja, und dabei ist es dann geblieben. Nebenbei wakebo-arde ich, fahre Ski und laufe gerne. FM: Apropos Skifahren. Da warst du doch auch irgendwie Waldmeister? Wie siehtdas denn in diesem Winter aus?SB: Das ist richtig. 2004 und 2005 konnte ich den WM-Titel bei den Junioren im Freestyle einfah-ren. Diesen Winter werde ich auf jeden Fall auch ein paar Events, inklusive der WM, mitfahren. FM: Kann man Snowkiten und Kitesurfen miteinander vergleichen? SB: Das ist im Prinzip genau das gleiche. Mit Skiern ist es ein wenig anders. Aber mit demSnowboard ist das ziemlich ähnlich. Ich würde sagen, dass es sogar noch etwas einfacher ist.Man säuft nicht immer gleich ab und fährt viel kleinere Kites als auf dem Wasser, weil der Wider-stand auf dem Schnee viel geringer ist. Aber wenn man sich abpackt, tut es auch mehr weh.FM: Das denke ich auch manchmal, wenn man sich mal anschaut, wie hoch dieJungs springen. SB: Kommt drauf an. Wenn man das auf dem flachen See macht, tut das nicht so weh. Aberwenn du das im hochalpinen Gelände machst und sich dein Kite wie ein Gleitschirm verhält,wo Höhen zwischen 60 und 70 Meter erreichbar sind, kann da schon ordentlich was passieren.Aber gute Snowkiter können die Situation einschätzen und sichern sich immer doppelt über

das Trapez mit zusätzlicher Sicherung durchKlettergurte ab. Wir setzen uns vorher auchzusammen und gucken uns die Winde an, damituns nicht oben der Schirm zusammenklappt,weil irgendein Abwind kommt. Bleibt zu hoffen,dass auch in Zukunft nur die Leute das machen,die die Gefahr und ihr eigenes Können richtigeinschätzen können. Alles andere würde nurdem Image des Sports schaden. FM: Kommen beim Snowkiten nicht auchschon Diskussionen hinsichtlich des ThemasSicherheit auf?SB: Bis jetzt war es noch nicht so extrem wie beimKitesurfen. Wir fahren aber auch bei viel wenigerWind als beim Kitesurfen auf dem Wasser. Aberda werden bestimmt Diskussionen aufkommen,wenn sich mal wieder einer die Knochen bricht. FM: Im Winter benutzen viele Softkites. Wasist deren Vorteil?

Vielen Dank noch einmal für den riesengroßenParty-Peitschen-Pokal, randvoll mit frischemCarlsberg zum Aufwärmen bei der Sieger-ehrung nachmittags auf der hanseboot.

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SB: Der Boden ist im Winter viel härter und Eiskristalle können ganz schön scharf sein.Von daher ist es schon ein Vorteil, wenn die Tube beim Aufprall auf den Boden nicht platzt.Wir machen teilweise große Touren und wenn da weit und breit kein Auto in der Nähe ist,das einen bei einem kaputten Kite ins nächste Dorf bringen kann, ist ein Softkite schonein klarer Vorteil. Außerdem sind sie leichter, einfacher zu starten und verhalten sich inden unteren Windbereichen durch die gleichmäßig verteilte Masse wesentlich besser. FM: Wie ist das auf dem Wasser? International bist du, glaube ich, der einzige miteinem Softkite auf dem Wasser. Woran liegt das?SB: Ich bin vor ein paar Jahren dazu gekommen, weil ich Armin von Flysurfer auf Fehmarnbei der Kirtesurf-Trophy getroffen habe. Da habe ich das ausprobiert, was auch prima funk-tionierte und daher habe ich bisher keinen Grund gesehen zu wechseln. FM: Wer unterstützt dich sonst noch? SB: Chiemsee und Mystic, für den Winter auch Scott USA. Alles sehr gute Partner, mitdenen ich seit einigen Jahren gut zusammen arbeite. Bei Chiemsee bin ich jetzt seit dreioder vier Jahren und das läuft echt gut. Wenn man es auch schon mal erlebt hat, wie einenFirmen sitzen lassen können, dann weiß man eine Firma, die gut kooperiert und verlässlichist, sehr zu schätzen. Dasselbe trifft auch für Mystic zu. Wenn dann auch noch die Produktegut sind, ist es wie in meinem Fall perfekt!FM: Wie kommt man an solche Sponsoren?SB: Mit dem Kite lief das so, dass ich bei den Junioren 2002 auf Fehmarn meinen ersten Eventgewonnen habe und Armin gleich zu mir kam, um mich nach meinen Zukunftsplänen auszu-fragen. Seitdem sind wir ein festes Team. Die anderen Sponsoren, wie zum Beispiel Scott beimSnowkiten mit Skiern und Helmen, hat sich wiederum über Flysurfer ergeben, da die schonvorher zusammen gearbeitet haben. Genau so war es auch mit Mystic. Mit Chiemsee ist dasganz lustig gewesen. Meine Mutter ist Lehrerin und im Gespräch mit einer Kollegin stelltesich heraus, dass diese Leute bei Chiemsee gut kannte. So kam die Verbindung zustande. FM: Wie ist das mit Kiten und Frauen? Man hört ja immer von Groupies. Du als

Partygänger, der grundsätzlich seinen Ober-körper freimacht, musst das doch eigentlichwissen. Und was sagt Chiemsee eigentlichdazu, dass du dir immer die Klamotten vomKörper reißt? Oder sind deine Unterhosenauch von deinem Sponsor?SB: Die sind von Tchibo, glaube ich. Nachdemihr mich auf der Party ausgezogen hattet, hattesich das mit der Unterhose auch so gut wie erle-digt. Eigentlich existierte ja nur noch der Gum-mizug und der hat dann zum Schluss auch nurnoch als Peitsche gedient …FM: Nun mal Butter bei die Fische!SB: Ich kann nicht klagen. Aber man sollte esauch nicht übertreiben. In Hamburg auf der han-seboot-Free-Magazin-Party war das doch einwenig doll. Ihr habt mir ja schon um 17:00 Uhrauf nüchternen Magen zwei Liter Bier im Party-peitschen-Pokal zugeschoben, sodass ich letztend-lich weder mit der Flysurfer-Crew im Bus kuschelnkonnte, noch sonst irgendwo in Hamburg eingemütliches Bett mit Begleitung gefunden habe.Das ist dann auch nicht so der Knaller.FM: Aber das war doch deine standesgemä-ße Siegprämie! Und wie ist das am Strand?SB: Am Strand wirkt sich das natürlich positiv aus,wenn man sich zeigt und auf dem Wasser durch

die Gegend jumpt. Da geht einiges.FM: Bist du gerade in festen Händen?SB: Nein.FM: Ja sauber, dann kriegst du ja bestimmtein paar Liebesbriefe nach dieser Geschichte.SB: Haha, dürft ihr denn meine Adresse drucken? FM: Was wir nicht alles dürfen! An dieserStelle also der Aufruf: Interessierte Damenbekommen Seppels Adresse bei [email protected]. Sag mal, was macht eigentlichdein Zahn, den du dir in St. Peter ausge-schlagen hast?SB: Nächste Woche bekomme ich meinen endgül-tigen Zahn. Das wird eine fette OP, wo ich vierStunden unter dem Messer liege. Das wird scheiße. FM: Und der sieht auch gut aus?SB: Gold mit Diamanten versteht sich!FM: Sauber! Aber so ein Zahnverlust ist jazum Glück eine Verletzung, die einen beimKiten überhaupt nicht einschränkt?SB: Neulich ist mir der vorläufige Zahn beim Kitenwieder rausgeflogen. Da musste ich auch aufhö-ren, weil es ein bisschen wehtat. Aber ansonstengeht das. Neben kaputten Knien und Schulterpro-blemen kann man als Kiter schon froh sein, wennman mal so eine „einfache“ Verletzung hat.FM: Wie ist das eigentlich mit dem Support

von deinen Eltern. Vor ein paar Jahren war ich doch erstaunt, wie du mit deinemVater umgehst.SB: Ach, unser Verhältnis hat sich ziemlich verändert. Ohne meine Eltern wäre ich nicht dort,wo ich jetzt bin. Sie haben mich immer toll unterstützt und dafür bin ich sehr dankbar!Vielleicht war man sich mit 15 noch nicht so klar, was für einen Mega-Support man eigent-lich bekommt. Ich habe zur Konfirmation meine ersten zwei Kites bekommen. Vorher mus-ste ich mir am Strand immer das Zeug zusammenleihen. Meine Eltern waren echt meineersten Sponsoren. Vielen Dank an dieser Stelle. FM: Du redest, als wärst du 40 Jahre im Geschäft. Wann willst du denn Welt-meister werden?SB: Sagen wir mal in drei Jahren. Nein, bis jetzt wäre das ein netter Nebenabwurf. Momentanist eigentlich nur geplant, gut durchs Abi zu kommen und dabei irgendwie fett Kiten zu kön-nen. Nach dem Abi werde ich erstmal losziehen und im Winter, anstatt zu büffeln, im Südenrocken. Das wird dann sicherlich zu besseren Ergebnissen führen, als wenn man den ganzenWinter in der Penne in Flensburg gammelt!

Als Photograph lebt man gefährlich, wie Henning Alberti an der eigenen Augenbraue feststel-len musste. Die Beiden linken Bilder zeigen, wie es aussieht, wenn ein Kiter in einen rein springt.

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Tom Körber Tom Körber

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Als ich mich umdrehe, liegt der Typ schon am Boden. Sein Gegenüber hat ihn gefällt wieeinen Baum. Allerdings ist bei beiden der Alkpegel so hoch, dass die Geräuschkulisse dieKampfszene bei weitem übertrifft. Weniger handgreiflich geht es in die nächste RundeWein. Jeden Abend. Stimmt so nicht ganz, getrunken wird schon vormittags. Der Café-besitzer macht die Karaffe mit dem Hauswein als erstes fertig, wenn er seinen Laden umacht Uhr öffnet. Erst danach schmeißt er seine Kaffeemaschine an. Alkohol ist den Männernder beste Freund. Kein Wunder, dass die Jungs älter aussehen, als sie sind. Gezeichnet voneinem harten, entbehrungsreichen Leben, entweder auf einem Fischerboot oder in denBananenplantagen. Nach zwei Tagen kennen wir jeden Alkoholiker in Paul (Paul do Mar hat500 Einwohner) persönlich. Das Café ist eines von zweien, die am jeweiligen Ende (oderAnfang) einer modernen Siedlung liegen. Diese wiederum befindet sich, nur durch eineStraße getrennt, direkt am Meer. Seitdem nagt die Feuchtigkeit an den Wänden derWohnungen, die keine Heizungen haben. Zum Glück liegt Paul auf der SüdwestseiteMadeiras. Da scheint die Sonne, die den Verfall zeitweilig stoppt. Auch die Knochen deralten Menschen leiden unter der Feuchtigkeit. Kaum einer bewegt sich auf normale Weise.„Früher war das alles noch schlimmer“, erklärt uns Frode, ein alternativer Bauer. EinSchwede, der seit 30 Jahren jeden Winter nach Madeira kommt und mittlerweile seine eige-ne kleine Plantage besitzt. „Strom gibt es hier in Paul erst seit Mitte der siebziger Jahre.Bevor es Siedlung und Straße gab, hausten die Leute in alten Steinhütten. Sämtlicher Dreckwurde über die Mauer auf den Steinstrand geschmissen. Die Besoffenen lagen im Dreckund die Kinder rannten nackt herum.“ Nachdenklich nippten wir an unseren Chinenas(Kaffees) und schauen den Kindern hinterher, die gerade aus der Schule nebenan kommen.Angezogen. In kurzer Zeit wurde auf Madeiras viel verändert. Der Fortschritt hielt, wennauch spät, Einzug. Seit Portugal Mitglied der EU ist, fließt viel Geld auf die Insel im Atlantik.Weiter draußen im Meer liegen nur noch die Azoren, dann Amerika. Kein Wunder, dass dieInsel lange Zeit der Zeit hinterherhinkte. Einsame Dörfer wie Paul do Mar oder das etwas

berühmtere Jardim do Mar waren selbst bisAnfang der Jahrtausendwende nur sehr umständ-lich zu erreichen. Die meist enge, teilweise ein-spurige Straße schlängelte sich an den Berghän-gen entlang. Noch 1997 bei meinem ersten Besuch(Björns und Thores zweitem) brauchten wir vomFlughafen nach Jardim ungefähr so lange, wie derFlug nach Deutschland dauerte. Heute reißt mandie Strecke in rund 50 Minuten auf einer Backeab. Tunnel, breite, gut ausgebaute Straßen, Ampelnund Verkehrsinseln machen aus einem Aben-teuer eine Kaffeefahrt. Vorbei an komplett über-arbeiteten Dörfern, modernen Häusern, Einkaufs-zentren, Straßencafés und einem, man soll eskaum glauben, Yachtclub. Die Liegeplätze sindschon gut gefüllt, obwohl am Clubhaus noch dieletzten Arbeiten durchgeführt werden. ImFebruar, unserem letzten Trip, stand erst derRohbau. Die Subventionen halten Einzug wieCäsar im antiken Rom – mit großem Getöse undBrimborium. Nutznießer sind Investoren undTouristen. Buslandungen voller hektischerRentner und ökologisch angehauchter Trekkiessind die liebsten Besucher der Blumeninsel. Diewerden mit verliebtem Blick auf dem Rückflugmitgeschleppt und unter Argusaugen in die

Tom KörberBjörn Kroll

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Tom KörberPortugiese Thore und Björn Kroll Tom Körber

Wir sind wählerischer gewordenund haben keinen Bock mehr, in jede„Onshore-Dreckswelle“ reinzugehen.

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Gepäckablage begleitet. Ab und an schlagen auch Surfer auf. Vorwiegend im Winter,wenn die Tiefdruckgebiete den Atlantik anfeuern. Best of: Nordwest- bis Westswell. DieInsel braucht einen großen und vor allem konstanten Swell, der um die Nordspitze her-umdreht. Leider sind diese Bedingungen extrem selten – egal wie gut die Wettervorhersageist. Auch für diesen Trip waren rund 20 Fuß angesagt. Das Ergebnis war mal wieder eherernüchternd. Madeira ist ein echtes „Last-minute-Ding“. Läuft der Swell, muss man so schnellwie möglich hin. Setzt er sich aber auch nur ansatzweise durch, kann es haarig werden.Zumeist für denjenigen, der wenig Erfahrung, aber eine große Klappe hat. Dafür brauchtes keine sechs Meter, es reichen schon zwei. Die Wellen kommen aus extrem tiefemWasser, sodass sich ihre Power kaum verringert. Anfänger oder Maulhelden haben hierdefinitiv nichts zu suchen, obwohl man sie überall trifft. Diesmal kommen sie aus München ...

Jardim do Mar ist das beste Beispiel dafür, dass die EU-Fördermittel nicht überall Gutesbringen. Gute zehn Meter wurden dem Meer genommen, um eine ordentlich asphaltierteund großzügig beleuchtete Promenade aufzuschütten. (Der portugiesische Ministerpräsidentbezeichnete Surfer als Gesindel – quasi als Menschen ohne Rechte. Wenn er erst nach-gedacht und dann geredet hätte, wäre ihm aufgefallen, dass es in der Regel Surfer sind,die den Tourismus bringen, wie die Beispiele Bali, Südafrika oder Kapverden zeigen.)

Wo früher „die große Jardim“ brach, liegen heute Tetrapoden. Von der alten Steinmauer, auf derwir früher saßen, blieb ein kleines Stück erhalten. Ähnlich der Berliner Mauer, bezeugt sie eine ver-gangene Zeit. Zumindest die fünf Touristen am Tag sind froh, endlich auch ohne Bergstiefel um dasDorf herum promenieren zu können. Überhaupt hat sich Jardim sehr verändert. Der alte, staubigeMarktplatz, auf dem früher zweimal am Tag der Bäcker beim Bremsen das halbe Dorf einnebelte,wurde ebenso wie das Meer asphaltiert. Gute Handwerksarbeit steht hier anscheinend hoch imKurs. Man ist stolz auf die moderne Zeit und will es auch zeigen. Mit oder ohne Sinn. Wo früher

das riesige Gemälde des alten Jardim do Mar vomBird-Painter (einem englischen Surfer, der die Winterauf Madeira verbrachte) prangte, sticht ein porentiefreines „Persilweiß“ ins Auge. Für moderne, optischeAbwechslung sorgt der elektrisch gesteuerte Brun-nen, der in regelmäßiger Abfolge Wasserfontänen indie Luft schießt. Man ist gewappnet auf einenTouristenstrom, der nicht kommen wird – dafür freu-en sich die Dorfältesten, die sich den ganzen Tag dieWasserspiele angucken. Es leben die EU-Mittel.Neues auch vor dem Marktplatz: ein großer Park-platz und eine schöne, kurvige Straße zum Wasserrunter. Auf dem Parkplatz: ein Käfig voller lauthalskrakeelender Vögel. Wohl keine Reminiszenz anden Bird-Painter. Na gut, man muss sich mit derGegenart abfinden. „You have to deal with it“, wür-den wohl die Amis sagen, die auch hier sind. Wennsie die alten Zeiten kennen würden … Jardim ist dasegal, die Welle bricht nur noch bei Low-Tide. Beidem jetzigen Swell läuft Paul eh besser als Jardim.

Neben einer Hand voll Locals, die wir schon seitJahren kennen, zog die gute Swellvorhersage auchein paar portugiesische Pros aus Lissabon aufsEiland. Unter ihnen ist Miguel, der vor einigen Jahrenden letzten Big Wave Contest in Jardim gewann.

Tom KörberThore Kroll

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Wir sind dankbar, dass uns Billabong seit fast zehn Jahren immer noch unterstützt. Mittlerweilegeht es in die zweite Runde. Die Jungs haben jetzt auch Jonas Brunnert ins Team genommen,den wir vorgeschlagen haben. Wir kennen ihn schon seit seinen Anfängen. Dass man so gut sur-fen lernen kann, wenn man nur in Deutschland und Dänemark aufs Wasser kommt – Wahnsinn.

Was ist euch heute im Gegensatz zu früher wichtiger?Thore: Meine Familie ist meine größte Veränderung. Meine Prioritäten haben sichdadurch zu 100 Prozent verändert. Es würde voll nach hinten losgehen, wenn ich weiterso viel surfen würde wie früher. Mit Frau und Kind muss ich mich natürlich engagieren.Umso besser, wenn man dann einen Sponsor hat, der einen ein bisschen unterstützt.

Björn: Seit elf Jahren bin ich nun selbstständig, mein Business ist gewachsen und ich habeeinfach nicht mehr so viel Zeit wie früher. Ich für meinen Teil genieße bessere Wellen

Und da die Welt noch kleiner ist, als man allgemeinhin denkt, treffe ich auf Thore, einen Nor-weger. Als ich ihm erzähle, dass ich schön öfter dort war, um Stories zu produzieren, stellt sichheraus, dass er aus Stavanger ist und in einem Bericht, den ich für die ehemalige WAVE machte,auf einem Foto abgebildet ist. Das ist nun sieben oder acht Jahre her und ich frage mich, warumich immer noch Surffotos mache. Der Gedanke ist schnell vergessen. Thore surft ja schließlichauch noch. Er ist auf einem monatelangen Trip von den Azoren, über Madeira, auf die Kanarenund was weiß ich noch wohin. Aber nicht nur die Insel verändert sich. Auch Björn und ThoreKroll, mit denen ich nun fast zehn Jahre unterwegs bin, unterliegen dem Zahn der Zeit. Thore,mittlerweile Vater, und Björn, mittlerweile Sammler von guten Weinen (Thore steht ihm in nichtsnach, wenn es um gute Weine geht), lassen Raum für Veränderungen zu. Wir drei sind gemein-sam älter geworden. Vieles von dem, was uns früher wichtig erschien, drängte in die zweite oderdritte Reihe. Aus anfänglichen Trips ist eine lange Freundschaft entstanden. Jeder von uns kannsich auf den anderen verlassen, Absprachen werden eingehalten. Eine unabdingbare Vorausset-

Wir sind wählerischer geworden. Wir haben einfach keinen Bock mehr, in jede„Onshore-Dreckswelle“ reinzugehen. Das war früher anders, da zählte nur: HauptsacheSurf. Dennoch heißt das, dass wir heute immer noch heiß sind und uns noch verbessernwollen. Im Unterschied zu früher bereiten wir uns noch besser auf die Trips vor, geradeauf die Wintertrips. Wenn wir uns anschauen, wie die Jungs auf dem Wasser liegen,wenn wir im Winter unterwegs sind, dann ist das wirklich traurig. Vielleicht mussten wirso alt werden, um zu begreifen, dass es ohne Fitness nicht geht. Ich (Thore) spieleWasserball und Björn geht regelmäßig ins Fitnessstudio und macht von ihm selbstentwickelte Übungen für die Schwimmmuskulatur. Als wir 32 oder 33 waren, habenuns zwei bis drei lange Sessions pro Tag nichts ausgemacht, bis wir gemerkt haben,dass die Regenerationszeit immer länger dauerte. Noch ein Grund mehr, den Surfbewusster zu genießen. Wir gehen ökonomischer aufs Wasser: Nicht in den erstenMinuten ausbrennen, sondern die Power einteilen. Jungs, da kommt ihr auch noch hin.

mehr als früher, nehme mein Leben viel bewus-ster auf. Früher war alles selbstverständlich.Habe ich heute einen guten Surf, freue ich michviel mehr darüber – er wirkt intensiver nach. Egalwie hoch die Welle ist, Hauptsache ich kann mitnetten Jungs auf dem Wasser sein und es genie-ßen. Ich habe einfach keinen Bock mehr, michmit begriffsstutzigen Locals herumzuärgern. Ichwill in Ruhe surfen und genießen. Bin ich froh,dass wir unser Leben in den Griff bekommenhaben. Früher sind wir jahrelang herumgedüm-pelt, sind nur gereist und kamen pleite wieder.Geil, dass wir jetzt wiederkommen und wissen,

zung, wenn man zusammen arbeitet. Was von unsnur als allzu normal empfunden wird, wird bei sehrvielen Leuten nicht mehr als wichtig empfunden. Nungelten andere Regeln. Von den wenigsten verstanden.

Ich sehe die Veränderungen der beiden. Sie sprin-gen nicht mehr für jeden kurzen Surf ins Wasser,sind gelassener und bewusster geworden. Ichschließe mich dem an. Lieber weniger, aber dafürbesser. Unverändert die Motivation, die auf vielenTrips auf eine harte Probe gestellt wurde. TolleWetterberichte stehen einer oft kargen Ausbeutegegenüber. Nach wie vor sind wir heiß, wenn es

andere Point. Wir suchten die Insel, schlugen die Karte auf und fuhren hin. Seitdem hat sie sichzum Negativen verändert. Für die Bewohner wohl eher zum Positiven, denn für sie wurde dasLeben durch EU-Tunnel und Straßen viel einfacher. Die Gelder allerdings haben Jardim diePersönlichkeit genommen, es wurde vieles hochgezogen, auf das kaum jemand wirklich gewartethat. Wirklich traurig. Eine Promenade, die kein Mensch braucht – danke EU. Das Wohnen ist teu-rer geworden, da die Insulaner natürlich auch den Euro geschnuppert haben. Früher übernachte-ten wir für 10 DM. Heute wenn es günstig ist für 10 Euro – also 1:1. Noch ein Hoch auf den Euro. Heute gibt es viel mehr Locals. Während es damals höchstens drei bis vier waren, sind es heutebestimmt 20. Aber noch immer sind alle entspannt und das nicht nur, weil wir fast alle von frü-her kennen. Ansonsten hat sich auf Madeira nicht so viel geändert – immer noch „Lost in time“.

Ihr seit mit knapp zehn Jahren Sponsoring so etwas wie Urgesteine in der Surf-Szene. Was hat sich verändert?

wieder losgehen soll (was zugegebenermaßenseltener geworden ist). Daran wird sich nichtsändern. Björn und Thore Kroll im Gespräch:

1996 seit ihr die ersten deutschen Surfer aufMadeira gewesen. Wie habt ihr die Insel ent-deckt und wie hat sie sich seitdem verändert?Björn & Thore Kroll: Wir haben einen Bericht imSurfers Journal (Lost in time) gesehen. Es stand keinName der Insel im Text, sondern nur Längen- undBreitengrade. Uns war sofort klar, dass wir dort hin-wollten. Im Bericht standen nur die Namen derDörfer Paul do Mar, Jardim do Mar und der ein oder

dass der Job weitergelaufen ist. Wir zahlenheute noch die Quittungen der alten Reisen ...

Ich bin für bestimmte Sachen offener geworden, zumBeispiel Urlaub mit meiner Freundin. Ich bin mehrnicht so radikal wie früher, als es nur um mich ge-hen musste. Heute kann mich mehr darüber freuen,wenn sie sich in ihren Surfbedingungen wohl fühlt.Früher bin ich durchgedreht, wenn ich überhauptmit meiner damaligen Freundin weggefahren wäre.

Ihr habt euch psychisch verändert – wie sieht’sphysisch aus? Machen eure Körper noch mit?

Tom KörberBjörn Kroll Tom KörberBjörn und Thore Kroll Wir danken für die freundliche Unterstützung von Olimar Reisen

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Manchmal braucht es schon besondere Umstände, um einen Trip zustande zu bringen,und es sollte auch dieses Mal nicht anders kommen. Während eines Freestyle-Contests imEngadin wurde in der langen Wartezeit, die solche Contests so an sich haben, mit unseremenglischen Freund Oly die Idee eines Irland-Trips geboren. Die Idee geisterte schon eini-ge Zeit in meinem Gehirn herum, aber dieses Mal schien endlich alles zusammenzupassen.Freunde, die mitwollten, der richtige Zeitpunkt und die richtige Location. Mit dem ange-regten Gespräch und der immer attraktiveren Idee war es auch um Pesche Vogt geschehen,der ohne lange Diskussion gleich mit von der Partie war. Und so brauchte „gut Ding“nicht immer Weile und wir fixierten den Trip mit einem Abflugdatum in zwei Wochen.In der Zwischenzeit lag noch der Lago di Garda ION Photocontest auf dem Programm,wo wir als ALTSTAR TEAM an den Start gingen. Am Lago dauerte es nicht lange und wirhatten auch noch die „Italo Gang“ mit Fede La Croce vom Trip begeistert. Fede organi-sierte noch kurzerhand den italienischen Haus- und Hof-Fotografen Fiore, der allesdokumentieren sollte, und fertig waren die Italiener. Inzwischen beinhaltete unsereReisegruppe sechs Personen: drei Italos, einen Ösi, einen Swissly und einen Brite. Dochdamit nicht genug. Oly warb gleich zwei weitere Teilnehmer an; seine Frau Renata undein weiterer Monty-Python-Engländer schlossen sich uns kurzerhand an. NeuerZwischenstand war also: drei Italos, ein Ösi, zwei Swissly und mittlerweile zwei Briten.

Alex Humpel Fiore CanonChillin in Mossis

Alex Humpel, Pesche Vogt und Friendserleben in Irland ihr schwarzes Wunder.

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Unsere Destination Brandon Bay zeigte uns schon in diversen Wettervorhersagen, was wirzu erwarten hatten: Massiver Swell und orkanartiger Wind ließen das Herz gleich schnellerschlagen. Wenn er dann auch wirklich kommt – schließlich kennt man ja die Zurechnungs-fähigkeit der Wettervorhersagen ...

In Irland gelandet mussten wir uns den Weg nach Brandon Bay in Dunkelheit per Karte undLinksverkehr erahnen. Ich muss dazu anmerken, dass die Straßen in Irland absolut irre sind.Da wird eine kurvige, schmale Straße mit 100 km/h beschildert, was dann mit dem voll bela-denen Fiat Punto ohne Dachträger und einem Innenraum, aus dem man gerade noch raus-schauen kann, richtig spannend werden kann. Ankunft um 3:00 Uhr morgens. Im Haus nocheine Entspannungs-Ziggi, dann schlafen und sehen, was der nächste Tag so bringt. Am näch-sten Morgen ein erster Blick aus dem Wohnzimmerfenster, eine der schönsten Aussichtenseit langem. Was man allerdings nicht sieht, ist die Lufttemperatur, die zwar erträglich ist,aber ein bisschen Eingewöhnungszeit verlangt.

Tag 1Da wir alle doch schon einige Trips auf unserem surferischen Buckel haben, fällt es unsnicht sehr schwer, die richtigen Plätze zu finden. Allerdings muss man einräumen, dassunser Timing nicht immer das beste ist, denn der erste Tag bringt außer kniehohen Wellen undsehr böigem Wind nicht viel, was uns aber nicht von einer netten ersten Session abhält.

Tag 2Die Briten kommen! Am späten Nachmittag gibt es eine sehr coole Session. Sideoffshorewind undWellen, die gegen Ende unserer Session immer höher und besser werden. Es regnet zwar inStrömen, was aber der Windsurfer-Qualität nichts anhaben kann. Fotograf Fiore zeigt sich dabei alsder härteste von uns allen, da er drei Stunden lang in bitterer Kälte und Nässe den Finger am Abzug

hält. Gegen 6:00 Uhr abends wird es langsam dunkelund für uns ist es Zeit, sich einer anderen irischenTradition zu widmen: dem Nationalgetränk GUINESS.Zusammen mit „fast local“ Olly, der nach zwei Guinesschronisches Nasenbluten bekommt, überleben wireine anregende Tour durch Brandon Bays Pubs.

Tag 3Leicht verkatert, aber voller Motivation wagenwir den Blick durch unser Panoramafenster. Wirerstarren im Schock in der Ansicht absoluterFlaute und Swell, der mehr an die eigene Bade-wanne erinnert. Nach den erfolgreichen Versuchen,den lästigen Kater vom Vorabend wieder loszu-werden, cruisen wir deshalb um die Halbinselherum, schießen einige Lifestyle-Bilder und fil-men die absolut faszinierende Natur. Die ist inIrland so dermaßen schön, dass man ohnehinalle 50 Meter anhält und filmt, Bilder macht odermit offenem Mund nur so da steht und vergisst,was man eigentlich machen wollte.

Tag 4Der Wind kehrt zurück, aber leider reicht es nurfür eine halbe Stunde Leichtwind-Waveriding amuntersten Ende der Bucht von Brandon Bay.

Fiore Canon

Andy Dr. Möhre

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Massiver Swell und orkanartiger Windließen das Herz gleich schneller schlagen.

Fiore CanonMöwen in der Brandon Bay

Alex Humpel Fede

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Wahrscheinlich hätte es auch für eine Stunde gereicht, aber als Spotneulinge kann esschon mal passieren, dass man am falschen Ende etwas zu lange verweilt. Naja, wem sagich das … Aber besser so, als gar nicht. Gegen Abend geht es nach Trallee zum Wetter-checken und natürlich zu einer weiteren Pubtour. Man muss dazusagen, dass eine Pubtourpraktischerweise auch gleich das Abendessen beinhaltet, da ein Guiness schon so vieleKalorien hat wie ein typischer österreichischer Schweinebraten mit Knödel und Soße. Trallee ist die größte Stadt in der Umgebung und es kann an manchen Tagen sogar passieren,dass sich mehr als zehn Menschen in den Pubs aufhalten. Das soll natürlich nicht heißen, dasssonst niemand in die berühmt berüchtigten Pubs geht, sondern nur, dass es anscheinend deut-lich mehr Pubs als Einwohner pro Quadratkilometer gibt.

Tag 5Es wird stürmisch! Der erste Blick aus dem mittlerweile schon berühmt gewordenenPanoramafenster ist nicht wirklich notwendig, da der Sturm nicht zu überhören ist. Wirhaben Wind und das nicht zu knapp! Der nähere Anblick der Spots ist dann etwas frustrie-rend. Es rollen masthohe Lines in die Bucht, die von 60 oder mehr Knoten Wind total zer-pflügt werden. Nun geht das große Warten los. Alle acht von uns hängen mehr oder weni-ger den ganzen Tag am Wohnzimmerfenster und beobachten das Naturschauspiel in derHoffnung, dass es doch noch windsurfbare Bedingungen werden.

Am frühen Nachmittag wird es mir zu langweilig und ich beschließe, einen Versuch zustarten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Warmer Anzug und 4.0er Segel – etwasKleineres habe ich gar nicht mit – sind schnell hergerichtet und es geht los. Den erstenSchlag mache ich noch voll motiviert weit über den Break hinaus. Dort angekommen binich allerdings sehr happy, dass ich mich noch irgendwie zurück Richtung Strand rettenkann. Draußen pustet ohne Übertreibung der stärkste Wind, den ich je erlebt habe und

ich danke nochmals allen guten Geistern, dassich wieder zurückgekommen bin. Nach diesemintensiven Erlebnis spiele ich noch ein bisschenan der Inside zwischen den Böen herum. KollegeFranz probiert es auch noch kurz, muss aberebenfalls feststellen, dass auch Windsurfen sei-ne Limits hat. Leider hatten wir in unserer klei-nen Reisegruppe keine Speedfreaks dabei, denndie hätten auf der ablandigen Seite sicherlich ei-nige Rekorde gebrochen.

Tag 6Irischer Regen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Tag 7Unsere Italogang reist ab. Mit dabei leider auchunser Fotograf Fiore, dem wir alle nochmals dan-ken wollen, dass er dabei war und sich für guteAction-Shots bei Kälte und Regen verausgabt hat.Mit der Abreise endet auch unser kleiner Reise-bericht einer coolen Woche, die in allen Belangenäußerst abwechslungsreich war.

Wir, Pesche, Oly, Andy, Renata und ich, hattennoch eine Woche vor uns, die uns noch richtig schö-ne, klassische Brandon-Bay-Conditions brachte.

Fiore Canon

Wellenreiten bei 40 Knoten

Andy

Pesche Vogt

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Mosquito Coast. August 2005. Irgendwo in der Gegend von Nusa Tengarra im IndischenOzean. Es ist ein besonders drückender, heiß schwüler Tag und die Brise, die sich gegenMittag an Land aufgebaut hatte, beginnt sich aufs offene Meer zurückzuziehen und trägtdabei den allgegenwärtigen Geruch von Gewürztabak bis ins Line-up. Die Tide ist beäng-stigend gefallen und Einheimische durchkämmen das nahe gelegene, offen liegende Riffnach Nahrung. Die Sonne brät das Riff und macht den Offshore-Wind unbeständig. 500Meter weiter macht sich Will James auf dem Wasser gerade daran, eine Welle anzusteu-ern, kaum in der Lage, sich den Weg durch den riesigen Swell zu kämpfen, der trotz dereinschlafenden Brise anhält. Es gibt einen Grund, warum er in diesen immer schlechterwerdenden Bedingungen noch draußen ist. Wochen der Warterei haben nun ihren Höhe-punkt gefunden. Die Tide hat den ganzen Nachmittag über ziemlich abgenommen undwährend sich die Wellen dem Land nähern, brechen sie an einem unglaublich flachen Riffund verwandeln sich zu perfekten Zylindern. Obwohl Will auf der Fahrt zum Fuß der Wellestark beschleunigt, bemerkt er, dass der Wind zu schwach ist und er sich verrechnet hat,weil er sich zu tief in die Welle gewagt hat – viel zu tief. Er sieht ein, dass er keine Wahlhat, während er am Fuß der Welle und genau unter der dicken Lippe einen Turn macht. Erwird in die Welle gezogen und vom resultierenden Closeout erwischt. Wie durch einWunder wird sein Körper nicht auf den harten Grund des Riffs geschleudert, aber er kannsich nicht orientieren und hat keinen Schimmer, in welche Richtung er an die Wasser-oberfläche schwimmen soll. Bevor er die Wasseroberfläche erreicht, knallt sein Kite schonmit voller Wucht aufs Wasser, wird von der ganzen Kraft der Welle gepackt und zieht Willrückwärts mit Fullspeed unter Wasser. „Ich hatte keinen Plan, wie lange ich dort unten blei-ben würde. Ich war so kraftlos und so schnell!“, gibt er später zu. Im Waschgang schrammtseine Ferse an Geröllbrocken vom Riff und Hautstücke werden von seinem Fuß gerissen.Als er sich an die Oberfläche gekämpft hat, sieht er Felix Piviec, der auf dem trockenen Riffsteht und ihn angrinst, während er seine Leinen aufrollt. Felix scheint gerade genau die-selbe Erfahrung gemacht zu haben wie Will. Wenige Minuten später humpelt Will zumCamp zurück, der Kite ohne Luft, die Leinen vollkommen durcheinander, aus seiner Ferseströmt das Blut und hinterlässt tiefrote Punkte auf dem Sand. „Das war völlig abgedreht“,ruft er aufgeregt seinen Buddys zu. „So eine hohle Welle habe ich seit Wochen nicht gesehen!“

Deep in the barrel

Wenn es einen Experten fürs Kiten in hohen Wellen gibt,dann ist das der Amerikaner Will James. Sieh und lies selbst!

Dörte Horn

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Bevor er die Wasseroberfläche erreicht, knalltsein Kite schon mit voller Wucht aufs Wasser,wird von der ganzen Kraft der Welle gepackt undzieht Will rückwärts mit Fullspeed unter Wasser.

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Es scheint, als würde Will solche Events völlig unbeeindruckt lassen. Vielleicht liegt das an seinerKindheit. „Ich bin an der Ostküste der USA aufgewachsen und habe eine Menge Eishockey undLacrosse gespielt. Das sind zwei superbrutale Sportarten! Ich war immer der kleinste im Team, wasmir nicht wirklich half, aber mich auf jeden Fall robuster machte. Ich brauchte lange, bis ich annä-hernd so stark war wie die anderen Jungs.“ Offensichtlich hat ihm die Erfahrung, der kleinste Kerlauf dem Eis zu sein, bestens geholfen. „Nachdem ich als Teenager Hockey gespielt hatte, habe ichnull Angst mehr davor, mal einen Schlag einstecken zu müssen. Man lernt einfach, dass, soschlimm man auch getroffen wurde, es nur eine Frage der Zeit ist, bis man wieder auf dem Dammist. Man muss da draußen nicht der begnadetste Spieler sein, sondern man muss da raus gehen,den Puck aus der Ecke holen, einen Schlag einstecken und sich dafür nicht in die Hose machen.“

Obwohl Will einige Zeit auf dem Eis und dem Spielfeld verbrachte, zeigte sich seine wahreLeidenschaft, als er mit neun Jahren von seinen Eltern ein kleines Boot geschenkt bekam.

und man ihn einlud, mit der olympischen Mannschaft zu leben und zu trainieren – als Willzum ersten Mal einen Kiter auf dem Wasser sah, waren seine Tage als Windsurfer gezählt.

„Zum ersten Mal sah ich die Kiter, als ich mit dem US-Windsurfing-Team in Europa war.Niemand, der dort zum damaligen Zeitpunkt kitete, konnte upwind fahren, also begeistertemich der Sport auch nicht wirklich. Einige Monate später war ich in Kailua und traf dort durchZufall auf Robby Naish und Pete Cabrinha, die dort mit dem ersten Vierleiner zugangewaren. Ich war tief beeindruckt von ihren Sprüngen und dem Potential der Schirme.“ In denwenigen Minuten, die Will am Strand stand und Pete und Robby zusah, war Windsurfen outgeworden und Kitesurfen auf einmal mega in! „Ich bin danach vielleicht noch zweimalWindsurfen gewesen“, gibt er verlegen zu. „Ich habe immer noch mein olympisches Boardund etwa fünf Riggs, die bei mir hinterm Haus verrotten.“ Wills erster Kite war eine aufblas-barer Zweileiner, den er bald gegen einen Vierleiner umtauschte. „Die Jungs auf Kailua waren

„Ich lebte auf dem Wasser und ich bin stunden-lang alleine segeln gegangen.“ Seine natürlicheBegabung für den Wind und die Wellen verban-den sich mit seiner Gabe, dass er sich hervorra-gend konzentrieren konnte, was wiederum dafürsorgte, dass er bereits im zarten Alter von 16Jahren dreifacher Nationaler Meister wurde. Inder Uni wurden ihm die „All American Honors“für seine Segelleistungen zuteil. Im selben Jahrwurde sein Interesse für das Windsurfen immergrößer und er beendete seine Segelkarriere zu-gunsten eines Mistral Boards. Obwohl er auf die-sem One-Design-Boot durchaus Potential zeigte

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In den wenigen Minuten, die Will am Strandstand und Pete und Robby zusah, war Wind-surfen out geworden und Kitesurfen aufeinmal mega in!

John Bilderback

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die Ersten, die einen Vierleiner fuhren, mit dem sie Monate vor allen anderen bereitshart am Wind fahren konnten.“ An einem seiner Strandtage traf Will auf einen anderenKite-Anhänger, Martin Vary. „Ich konnte jeden Tag mit einem der besten Kiter allerZeiten üben. Das war ganz praktisch. Da wir in Kailua trainierten, waren wir gezwungen,auf Material zurückzugreifen, das auch mit den leichten Bedingungen zurechtkam undsich gut am Wind verhielt. Das war eigentlich ziemlich praktisch, als wir ein Jahr spätermit dem Freestyle anfingen.“ Heute lebt Will im Winter ein einfaches Leben am NorthShore. Von Mai bis September reist er viel für seine Sponsoren um die Welt. AnfangDezember sprachen wir mit Will und fragten ihn explizit zur Zukunft des Kitens und überdie letzten Trends des Kitens in den Wellen.

Wie sehen die neuesten Einflüsse beim Wave-Kiten aus?Die größten Einflüsse kommen natürlich aus dem Surfen. Die Jungs fangen an, sich aufihre 6'0’’ Surfboards Fußschlaufen zu bauen und machen damit unglaubliche Turns. Dasist ziemlich lustig, weil wir im Prinzip wieder genau dort sind, wo wir im Bereich desBoarddesigns einmal anfangen haben. Am Anfang dachten wir noch, dass ein normalesSurfboard nie im Leben fürs Kiten funktionieren könnte, weil es zu sehr schwingt, wennman mit ihm upwind fährt. Damit lagen wir völlig falsch. Die letzten drei Saisons habe

ich eine Menge Tow-in-Surfing auf Hawaiigemacht. Das hat mir sehr geholfen, die Wellenbesser zu verstehen und einzuschätzen, woman sich positionieren muss. Das ist der kriti-sche Punkt beim Big Surfing. Diese Erfahrun-gen haben mir einen großen Vorteil gegenüberden anderen Wavekitern gegeben. Wavekitingist dem Surfen sehr ähnlich, dennoch ist es demTow-in-Surfen noch ein bisschen näher, denndas Gesicht der Welle ist oftmals ziemlich une-ben. Man kommt normalerweise mit einerMenge Speed in die Welle hinein, ähnlich wiebeim Tow-in. Auch die Theorien beim Board-design sind zwischen Tow-in-Surfboards undKiteboards ziemlich ähnlich und bewegen sichauf einem ähnlichen Level. Es ist einfach faszi-nierend, denn mit deinem Kite ziehst du dich japraktisch allein in die Welle!

Denkst du, dass Wave Contests Zukunft haben? Ja und nein. Nachdem ich in den letzten zweiJahren viel Zeit damit verbracht habe, die per-fekten Bedingungen fürs Wavekiting zusuchen, kann ich dir heute sagen, dass esextrem schwer ist, den perfekten Spot zu fin-den, um dort einen Contest auszutragen.Normalerweise weht der Wind an solchenStellen immer nur für kurze Zeit, die Tide istzu hoch oder zu flach, der Swell zu klein unddie Windrichtung falsch. Ich kann perfekteSessions, die ich pro Jahr habe, an zweiHänden abzählen. Demnach ist es unglaublichschwer, bei solch inkonstanten BedingungenDutzende Heats zu veranstalten, geschweigedenn einen Finallauf, wo man richtig dickenSwell und fetten Wind hat – am besten auchnoch mit perfektem Licht für Bilder und

Videos. Ich würde eher mit dem Geld meines Sponsors und mit einem gutenFotografen an die besten Spots der Welt fahren und auf den richtigen Zeitpunkt war-ten. Manchmal dauert das Tage oder sogar Wochen. Aber wenn man hartnäckiggenug ist, kann man richtig geile Shots bekommen. Klar ist das schwer. Es gibt immerso viele Unbekannte in der Gleichung. Mich persönlich macht das jedoch immer sehrglücklich, denn jeder Fahrer weiß, wie viel Schweiß, Zeit, Geld und blaue Flecken ineinem lumpigen Bild stecken.

Wie siehst du die Entwicklung vom Kiten in großen Wellen?Ich hatte gedacht, dass es eigentlich unmöglich sein wird, jemals in einer richtiggroßen Welle mit einem Kite zu fahren und dann auch noch Kontrolle darüber zuhaben. Aber im letzten Jahr wurde ich eines Besseren belehrt. Wir sind unseremTraum, große Wellen mit dem Kite abzureiten, ein gutes Stückchen näher gekom-men. Die neuen Vegas Kites sind in der Lage, zu depowern und dabei auch nochenorm stabil zu bleiben. Mehr noch als die Kites von vor einem Jahr. Das erlaubtes uns, ablandiger zu fahren als bisher. Ich fahre ein 5’10” Custom Kite/TowBoard mit einer Menge Gewicht, womit ich auch in richtig großem Swell die Kon-trolle behalte. Im Prinzip fahre ich mein Tow-Surfboard, nur zwei Inches kleiner.

John Bilderback

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Auch wenn er nicht ganz so viel verdienen dürfte wie Michael Schumacher, hat er doch

nun zumindest die gleiche Anzahl an Weltmeistertiteln im Sack. Wir beschreiben

noch einmal den Verlauf einer besonderen Saison aus Kellys Sicht.

Zum siebten Mal und genau sieben Jahre nach seinem letzten WM-Sieghat sich Kelly Slater den Titel des „ASP Men’s World Champion“ gesi-chert. Dreizehn Jahre nachdem er sich als jüngster Teilnehmer der ASPWorld Tour den Titel zum ersten Mal in Brasilien holte, ist er nun mit sei-nen 33 Jahren auch noch der älteste Surfer, dem die Ehre des Titels zuteilwird. Damit zeigt Slater nicht nur, wer der wahre König des Surfens ist,sondern streitet dem bisher unangefochtenen WCT-Champ Tom Curren,der bisher insgesamt 33 World-Tour-Siege holen konnte, den Titel ab.Nach dieser Saison fehlen Slater nur noch zwei weitere Siege, bis sichauch Curren dem, so scheint es, „Hell Raiser“ geschlagen geben muss …

Dörte Horn aspworldtour.com/tostee

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Doch das Jahr 2005 sah für Kellys Projekt, sich den Titel zurückzuholen, nicht einfach aus.Andy Irons setzte nach seinem sensationellen Saisonsieg 2004 auch 2005 wieder alles daran,die Teilnehmer der ASP World Tour seine Autorität spüren zu lassen und sich zum drittenMal in seiner Karriere zum Weltmeister krönen zu lassen. Und auch Joel Parkinson, der mitt-lerweile hinter Irons auf Platz 2 der Weltelite aufgestiegen war, Mick Fanning, der sichnach einem Jahr Verletzungspause wieder in den Surfzirkus zurückbegeben hatte, die ziel-strebigen Hobgood-Brüder und das australische Wunderkind Taj Burrow versprachen„harte Nüsse“ zu sein, die es zu knacken galt. 2004 hatte Kelly zwar schon flüchtig erkennenlassen, welches Potential noch in ihm steckte, doch dass er es aus unerklärlichen Gründennie über das Viertelfinale hinwegschaffte, erzeugte Kopfschütteln in der Szene. Egal.2005 wurde die Foster's Men’s World Tour mit einem Funken sprühenden Sieg von MickFannings in Snappers (Australien) eröffnet. Trent Munro sicherte sich den nächsten Sieg beiBells, wahrend Kelly eine frühe Niederlage gegen den Rookie Bede Durbridge einsteckenmusste. Das gab schlechte Stimmung bei dem Amerikaner. Vielleicht war dies aber auch dieInitialzündung, die Kelly dann zum „Moment of truth“ brachte. Wie ein Blitz brach er auseiner Wolke der Enttäuschung und zeigte allen, dass mit Kelly Slater wahrhaft nicht zu scher-zen ist. Kelly war angenervt und verwandelte seine innere Wut kurzerhand in selten gezeigtePerformance. Er war wieder da! Dieses Comeback zeigte sich vor allem in einer „Mission

am Leben zu halten. Würde er verlieren – hätte Slater seinen siebten Titel in der Tasche.Auch Kelly war sich der Tatsache wohl bewusst, dass er mit Andy Irons einen durch unddurch würdigen Gegner vor sich hatte. Tief beeindruckt von Andys Comeback-Siegen inJapan und Hossegor, gab er offen zu, dass Andy noch durchaus in der Lage wäre, ihm denTitel trotz seiner vier Tourstopp-Siege streitig zu machen. Sprach’s – und musste tatsächlichum den Titel bangen. Bereits in den frühen Runden hatten sich die brasilianischen Locals imBeachbreak-Swell hervorgetan. Insgesamt 14 Brasilianer hatten sich für diesen Tourstoppangemeldet und machten sowohl Irons als auch Slater das Leben schwer. Beide wussten, wiegefährlich ihnen die Rookies werden könnten. „Sie haben keinen Druck und daher auchnichts zu verlieren. Das darf man nicht vergessen“, sagte Slater gegenüber der Presse. „Ichwill diesen Stopp unbedingt gewinnen, ganz egal, was Andy macht. Da kann ich es mirdefinitiv nicht leisten, von einem der Goofy-Footer aus dem Rennen geknocked zu werden.“

Kelly konnte den Stopp in Brasilien nicht gewinnen, doch zumindest hatte auch seinWidersacher Andy Probleme mit den Bedingungen und war unzufrieden mit seinerMaterialwahl, weshalb er nicht über das Viertelfinale kam. Das Rechnen hatte sich alsogelohnt und bereits in Brasilien stand fest: Slater lag mit insgesamt 7896 Punkten vor Iron mit7260 Punkten und sicherte sich so den Weltmeistertitel zum siebten Mal in seiner Karriere!

unterdessen. Wen sollte man auf dieser „DreamTour“ zum Favoriten machen, wem die Daumendrücken? Im normalen Fall würde man demSchwächeren den Rücken stärken – aber wer warder Schwächere? Insgesamt besaßen beide Surferzusammen neun Weltmeistertitel. Von Schwächekann hier bei beiden nicht die Rede sein. Also war-tete man gespannt auf Brasilien und rechnete undrechnete ... Denn wenn eine der folgendenSituationen eintreten würde, hätte Slater auch densiebten WM-Titel bereits in Brasilien in der Tasche:Würde Irons Fünfter werden, müsste Slater nurbesser als 33. werden und der Titel wäre seiner.Würde Irons Dritter werden, müsste Slater Fünfterwerden oder besser platziert sein. Käme Irons aufden zweiten Platz, müsste Slater Dritter oder bes-ser werden. Kämen beide ins Finale, müsste Ironsgewinnen, um seine Titelhoffnungen für Hawaii

Impossible“- Runde 16 in Chopes (Tahiti) gegeneinen fast perfekten Bruce Irons. Doch Kelly setztemit einem 20 von 20 Punkten Heat im Finale dergesamten Tour die Krone auf. Von da an konnteihn niemand mehr stoppen und sowohl aufFidschi als auch in Jeffreys-Bay in Südafrika holteer sich zwei weitere Tour-Siege. In Japan konnteihn nur der langsam nervös gewordene AndyIrons stoppen, der selbstverständlich nicht vorhatte,den Weltmeistertitel sang- und klanglos an Kellyabzugeben, und daher wie ein Löwe kämpfte undsogar in Japan gewann. Kelly wurde Zweiter unddrauf und dran, Geschichte zu schreiben. DochWidersacher Andy Irons lies sich nicht erweichen.Dass Irons Slater sowohl in Japan als auch inHossegor auf die billigen Plätze verwies, stachelteden Hawaiianer an, sich einmal mehr auf denGesamtsieg zu konzentrieren. Die Presse tobte

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Die Zeiten, in denen die Kleinen mit einem Mickey-Maus-Rigg überden Gartenteich hinter Papis Garage dümpelten, scheinen mittlerwei-le endgültig vorbei zu sein. Die Kids von heute geben Vollgas. MitHightech-Equipment und Custom-made-Boards mischen sich dieKleinen sogar schon bei den Contests unter die Großen. Bei den dies-jährigen Aloha Classics Anfang November haben eine ganze Hand vollKids mal wieder gezeigt, wer die wirklichen Stars am Strand sind. VonAngst keine Spur. Bei Mast hohen Wellen fängt der Spaß in Hookipadoch erst an. In diesem Jahr war der jüngste Teilnehmer am HookipaBeach Park auf Maui gerade mal neun Jahre alt. In ihren Manövern ste-hen die Jungstars ihren großen Vorbildern in nichts nach. „Ich schaueam liebsten Robby Naish oder Laird Hamilton zu“, sagt der 13-jährigeKai Lenny, „da kann ich mir am meisten abschauen!“ Also springenselbst die Kleinen im dicken Swell bereits Backloops, Frontloops oderPushloops. „Aerials? Mittlerweile kein Problem“, lacht der 10-jährigeJake Golm. Man bedenke: Erst im letzten Jahr hat er seinen Wasserstartgelernt! Das Lernpotential bei diesen Kids ist einfach sensationell.Sobald sie auch nur etwas Gefühl für die Welle haben und heiß aufsWindsurfen sind, steht ihnen die Welt offen und sie lernen ungefährzehnmal so schnell wie ein Erwachsener. Kinder haben oftmals auchweniger Angst und wägen die „Was-wäre-wenn-Frage“ erst gar nichtab. Auch das hilft natürlich, die Entwicklung zu maximieren. Die mei-sten dieser Jungtalente wohnen außerdem an den Traumspots dieserErde und ihre Eltern sind selbst hoch begabte Windsurfer. Da ist dierasante Entwicklung der Jungs kein Wunder. Wenn bereits die Elternjede freie Minute zum Surfen fahren, werden selbstverständlich auchdie Kids schnell infiziert. Es sind dennoch beachtliche Leistungen, dieKai, Connor, Jake, Juban und Co. in diesem Jahr auf Hawaii gezeigt haben.Man darf sich definitiv in den nächsten zehn Jahren auf einige neueWindsurfstars freuen.

Connor BaxterConnor ist bereits ein alter Hase im Windsurf-Wave-Zirkus und an seinen Lieblingsspots inMaui (Hookipa, Molokai, Boracay) bekannt wie ein bunter Hund. Das könnte daran liegen,dass der 11-Jährige mit seinem Waveboard so ziemlich alle Manöver durchzieht, die die „gro-ßen Jungs“ auch machen. Zumindest fast. „Ich brauch noch ein bisschen mehr Übung, aberich denke, ich bin auf dem richtigen Weg“, sagt Baxter zuversichtlich. „Das Üben nervt zwarmanchmal, aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste statt des Windsurfens Klavier üben, bin ichschon ganz froh, dass ich es so gut getroffen habe.“ Baxter, der im zarten Alter von fünf Jahrenbereits von seinem Dad in den Wassersport eingeführt wurde, kommt aus einer Wasser-sportfamilie. Auch seine Schwester ist begeisterte Windsurferin und da er mit seiner Familieauf Hawaii lebt, ist das auch kein Wunder. Mittlerweile wird Connor unter anderem von NorthSails und von Starboard gesponsert. Wenn der Sechstklässler nicht beim Windsurfen oder inder Schule ist, dann skimboarded, wakeboarded oder surft er. Auch vom Tow-in-Surfen istBaxter mittlerweile infiziert. Das bedeutet aber nicht, dass er grundsätzlich nur Wassersportmacht. „Ich liebe es, mit Paint-Ball-Gewehren herumzuballen – am liebsten auf meinenVater!“ Zum Glück, da scheint der Wunderknabe ja doch ein ganz normaler Junge zu sein! Dörte Horn www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger

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Juban CamilleJuban Camille ist am 30. Juni 1990 geboren und drückt in Guadeloupedie Schulbank, zumindest an den Vormittagen. Am Nachmittag findetman den 15-Jährigen am Strand. Dort übt er keine Vokabeln, sondernBackloops, Pushloops, Aerials und natürlich das saubere Wellen-abreiten. Angefangen hat Juban mit dem Windsurfen auf der LaguneSt. François in der Guadeloupe. Und immer noch ist sein Lieblingsspotdie Insel „la Désirade“, die etwa 30 Minuten mit dem Schiff von derGuadeloupe entfernt ist. Aber dafür muss entweder Mama oder Papa mitkommen. Seingrößter Traum ist es deswegen, die Schule so schnell wie möglich abzuschließen und einenTrip nach Hawaii zu machen. Alleine. Auch wenn Juban mal keinen Bock zum Windsurfenhat, findet man ihn trotzdem auf dem Wasser, denn dann ist er mit Sicherheit Schnorchelnoder steht auf einem Wellenreiter. Der Jungstar aus Guadeloupe fährt im Team von Gun Sails.

Tom KörberKelly Slater

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Jake Golm Jake hat im letzten Jahr enorme Fortschritte gemacht.2004 übte er mit seinen neun Jahren noch Wasser-starts, mit zehn Jahren macht er schon einen Back-loop nach dem nächsten. Wenn Jake nicht gerade aufdem Wasser ist, spielt er mit seinen Jungs Basketball.Für sein Alter ist er ziemlich groß und kräftig, wasihm sowohl auf dem Wasser als auch auf demBasketballcourt große Vorteile gegenüber seinenKumpels einräumt. Als fast jüngstes Team-Mitgliedvon Hot Sails Maui und F2 ist Jake spätestens seitden Aloha Classics auf Hawaii, wo er den zweiten Platzbelegen konnte, ein vielversprechendes Windsurfkid.www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger

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Kai LennyDer am 8. Oktober 1992 geborene Kai Lennywohnt und surft auf Maui (Hawaii) und ist einesder vielversprechendsten Windsurf-Jungtalentein den USA. Alles, was er kann, hat er von sei-nem Vater gelernt, der ihn, seitdem er sechsJahre alt ist, immer mit aufs Wasser genommenhat. Mittlerweile ist Kai ein echter Wettkampf-Crack. Dieses Jahr konnte er die Aloha Classicsauf Hawaii gewinnen und stach dort sogar sei-nen besten Buddy Connor Baxter aus. Kai surftam liebsten in Hookipa mit seinem 6’6 Custom-made-Board von Naish. Seine großen Vorbildersind natürlich Laird Hamiliton und Robby Naish,denen er auch am liebsten beim Surfen zu-schaut. Über die Frage, ob die großen Wellen inHookipa einen so leichten Körper überhauptunter Wasser drücken würden und was er insolch einer Situation tun würde, kann Kai nurmüde lachen: „Klar werde ich unter Wasser ge-drückt. Aber ich bleibe ruhig und rolle michunter Wasser zusammen, damit mich meinMaterial nicht verletzt. Wenn die Welle weg ist,schwimme ich zurück zu meinem Material undfahr wieder los!“ Große Wellen sind nun malKais Element. Zu Hause lässt er sich am liebstenvon seiner Mutter mexikanisches Essen vorset-zen. Das macht stark. Wenn neben der Schuleund den täglichen Windsurfsessions noch Zeitist, geht Kai mit seinem kleinen Bruder RidgeWellenreiten oder Bodyboarden. Seine klang-vollen Lebensmottos wie „Just don't fall“ (bloßnicht stürzen), „Speed is your friend“ (Geschwin-digkeit ist dein Freund), „Rip, tear, lacerate andshred“ (aufschlitzen, zerreißen, zerfetzen undzerschreddern) versprechen auf jeden Fallnoch aufregende Action aus dem Hause Lenny.

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Südafrika. Es ist warm, die Sonne lacht vom Himmel, ein perfekterSideshorewind umspielt die Beine. Szenenwechsel. Sylt. Es ist zwarwarm, ein paar Wolken schieben sich dennoch grade vor die Sonne,ein perfekter Sideshorewind umspielt die Beine – doch die Gänsehautschleicht die Beine hoch.

Warum um Himmels willen verlässt ein Südafrikaner freiwillig seine Hei-mat, um auf Sylt glücklich zu werden? Weil Sylt eben mehr bietet! Basta.

Dörte Horn Brian BojsenSven Frank

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Sven Frank wird 1974 in Berlin geboren. Als er zweiJahre alt ist, wandern seine Eltern mit ihm nachSüdafrika aus, wo er brav die Schule besucht undseinen Abschluss macht. Mit 19 bekommt er den„Kap-Koller“ und verlässt den Süden, um mit einemRucksack durch die Welt zu reisen. Seine Kohle ver-dient er sich für diese Trips als Barmixer und tourt sodurch Griechenland, die Türkei oder Israel. Im Winternimmt er zweimal die Saison in Lech am Arlberg mitund trifft dort auf Brian, der mit seinem Buddy JensHeisig die Pisten schreddert. Ungläubig lauscht Svenden Schwärmereien von ihrer Insel. Wie? Da gibt esWellen? Und Party satt? Mädels auch? Wahnsinn.Wie konnte er bisher die „Dom. Rep. Deutschlands“übersehen haben? Gefragt, getan – im nächstenSommer stand Sven mit seinem Rucksack amBahnhof in Westerland – fest davon überzeugt,hier einen guten Sommer zu verbringen und da-nach wieder abzuhauen. Das ist nun acht Jahre her.

Mittlerweile wohnt, arbeitet und lebt Sven Frank,der weiße Mann aus Südafrika, auf Sylt und kannsich sein Leben ohne die Insel kaum mehr vorstel-len. Zu seinem neu entdeckten Faible für dennorddeutschen Nieselregen gesellt sich kurz nachseiner Ankunft auf Sylt auch ein neues Hobby.Kitesurfing! „Ich habe 1999 Jochen Fleischauergesehen und war echt begeistert. Alle warenbegeistert und wir wollten das unbedingt mal aus-probieren. In Südafrika habe ich mir meinen erstenDrachen gekauft und angefangen zu kiten“, erinnertsich Sven heute. Das Strahlen in den Augen ist bisBrian BojsenSven Frank

Brian Bojsen Brian BojsenJan Krüger

Brian BojsenJan Krüger

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Vizemeister bei der Kitesurf Trophy. Doch dieHalligalli-Zeiten mit Jost Backhaus, HenningNockel, Andy Langhaus sind lange vorbei. DieKitesurf-Herren der ersten Stunden haben sichmehr und mehr aus dem Contest-Geschäft abge-meldet und gehen eigene Wege. So auch Sven:„Es ist zwar schade, dass man sich nicht mehr aufden Contests sieht, denn wir sind echt guteKumpels geworden. Aber vielleicht liegt es daran,dass wir alle etwas älter geworden sind. Ich zumBeispiel kann die ganz radikalen Manöver wieHandlepass auch nicht mehr machen. Das machenmeine Knochen gar nicht mehr mit. Außerdemhabe ich ja auch gar nicht mehr so viel Zeit wie frü-her.“ Mittlerweile sind Svens Verantwortungen im„Seeblick“ auf Sylt gewachsen. Als Geschäfts-führer wird die Zeit auf dem Wasser nicht mehr.Und doch liegt eine Rückkehr ins warme Südafrikaerst einmal ganz weit weg. „Die Kriminalität nimmt

jetzt noch nicht erloschen, wenn er über seinegroße Leidenschaft redet. Zurück aus Südafrika,den Kite im Gepäck, sieht er auf Sylt zwei Jungs,die sich ebenfalls mit den Drachen abmühen. Einervon ihnen ist Svens Chef aus dem „Seeblick“. Daserleichtert die Sache natürlich enorm. Wenn nunWind ist, wechseln die beiden sich ab. Erst schautder eine nach dem Restaurant und der andere darfaufs Wasser, dann andersrum. Das Material liegtdirekt vor der Tür. Zwischendurch werden die„How-to-do-Infos“ ausgetauscht. Es gibt damalsnoch keinen, der sich richtig mit Kiten auskennt.Also versuchen die paar Sylter Kiter, sich den Sportselbst beizubringen. „Wir haben uns Zeitschriftenaus Frankreich und den USA geholt und uns dieBilder so lange angeschaut, bis der Trick saß.Danach sind wir aufs Wasser und haben geübt, bisdie Hände blutig waren!“ Es scheint sich gelohntzu haben. 2002 wird Sven sogar Deutscher

dort unten wirklich rapide zu.“ Außerdem passt ihm der Lebensrhythmus auf Sylt ganzgut – im Sommer arbeiten und kiten, im Winter mit der erarbeiteten Kohle reisen und kiten.

Eine seiner vielen Reisen geht jedes Jahr traditionell mit seinen Jungs in ein Kite-Paradies die-ser Erde. Letztes und dieses Jahr war das Brasilien. Chef Jan sowie Mario und Axel vomCrêpestand sind jedes Jahr fest mit von der Partie. Die Herrentour ist das Saisonhighlight. ZweiWochen kiten, relaxen, essen, feiern. In dieser Reihenfolge. Auf „seine Jungs“ lässt Sven nichtskommen. Sie sind einer der Gründe, die ihn auf Sylt halten: „Mario, der Familienvater, ist ein ganzchilliger und beim Wellenreiten und Kiteboarden ein total stylischer Fahrer. Er hat seinen eige-nen Betrieb unten an der Promenade, wo auch Axel arbeitet. Axel ist ebenfalls ein Zugezo-gener und kommt aus Hannover. Sein Spitzname ist Burli und er wiegt wegen seiner Muskelnbestimmt zehn Kilo mehr als alle anderen – bei gleicher Körpergröße! Wenn der auf demWasser ist, merkt man seine Muskelkilos richtig. Seine Moves sind absolute Power-Moves. Dermacht die härtesten Kiteloops und trotzdem geht bei seinen Knochen gar nichts kaputt.“

Die Truppe stimmt. Jeder guckt bei jedem ab und bei Caipirinhas und Curacao gibts amAbend ausführliche Manöverkritik. Das hilft vor allem dem eigenen Weiterkommen. JederUrlaub wird auf Filmmaterial gebannt. Zu Hause angekommen, schneidet Sven die Ausbeutean Kitesurf-Action und brennt sie auf DVD. So entsteht jedes Jahr ein kleiner Film über die

Brian BojsenAxel Brian BojsenMario

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Jungs, mittlerweile ein gefragter Streifen auf derInsel. Bei Häppchen und einem kühlen Blonden fie-bern Freunde und Fans der alljährlichen Filmpremiereentgegen. Aber nicht nur in Brasilien sind die vierSylter die „TKKG-Bande der Kiteszene“. Auch aufder eigenen Insel rocken die vier die Wellen ab. Sogut es eben geht. Hier muss man ja Rücksicht aufKind und Kegel nehmen. Abends wird der Swellgecheckt, dann geht es morgens früh, ganz früh,wenn Sylt noch schläft, raus zum Kiten. Nach einpaar Stunden Drachen-Alarm auf der Nordsee gehtes unter die Dusche und in kürzester Zeit werdenaus den Kitern handzahme Gastronomen. Bereit fürdie Touristenströme. „Wenn wir Zeit haben, machenwir vier auch gerne mal einen schönen Downwinder.Das bringt auf 15 Kilometern richtig Bock. Dannlassen wir irgendwo ein Auto stehen oder jemandholt uns später ab und wir rippen so richtig schöndie Wellen ab, ohne Rücksicht auf die Höhe neh-men zu müssen. Zwischendurch halten wir in Rantumnoch mal bei Christiane in der Strandmuschel an,trinken eine Apfelschorle, essen eine Kleinig-keit und gehen dann wieder raus aufs Wasser.“

Es sind wohl diese Stunden auf der Insel, dieSüdafrika in weite Ferne rücken lassen. Unge-achtet des Nieselregens und der niedrigen Tem-peraturen. Und wenn das norddeutsche Wetter imWinter doch auf die Seele drückt, steht ja immernoch der gute, alte Rucksack in der Ecke und war-tet darauf, dass Sven ihn packt und mit ihmSüdafrika, Brasilien, Sansibar oder Australienbereist. Nur muss sich der Rucksack das Gepäck-fach im Flieger seither teilen. Denn Kite und Boardwerden wohl auch in Zukunft immer mitreisen.

Brian BojsenFrank Klimkewitz

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Es ist Anfang Dezember 2005 und sicherlich nicht die allerbeste Zeit, um der süd-westlichsten Ecke Europas einen Besuch abzustatten. Aber letztendlich siegt dieNeugier, denn der Begriff „Surftruck“ lässt etwas Großes, etwas Ehrliches vermuten,um die besten Surfbedingungen entlang der Algarve zu entdecken. So ließen wir unsnicht lange bitten und folgten einer einwöchigen Einladung mit dem „Surftruck“.

Nach einer ungewöhnlichen Zwischenlandung auf Mallorca, wo wir während der Startphasegen Portugal Surfer aus dem Flieger erspähen können, ist die Ausgangsdestination für unse-ren Surftrip die portugiesische Stadt Faro. Kaum festen Boden unter den Füßen bekommenwir zum ersten Mal die portugiesische Gelassenheit und die Tatsache, dass portugiesischeUhren langsamer ticken, zu spüren. Beschwörerisch blicken wir eine kleine Ewigkeit auf dasGepäckband, das unaufhaltsam, aber vollkommen leer seine Runden zieht, bis ein kleiner,portugiesischer Flughafenmitarbeiter die Gewissheit verkündet: Unsere Boards und derGroßteil unseres Gepäcks gönnen sich noch einen kleinen Zwischenaufenthalt auf „Malle“.Egal. Wir sind hier, um Spaß zu haben, und so lassen wir uns die Laune durch dieses kleineMalheur nicht nehmen. Nach einer Stunde Fahrt im Taxi erreichen wir Alice und Olli an ihremSurftruck. Der erste Eindruck von dem Gefährt sprengt sämtliche Größendimensionen. Eshandelt sich um einen für vier Personen ausgebauten, campingtauglichen, kugelsicherenNVA Koffer auf einem 4-WD Magirus Deutz mit einer 8,4-Liter-Maschine. Sozusagenein gesamtdeutsches Gemeinschaftsprojekt, an dem die Wiedervereinigung funktio-niert hat und harmoniert. Harmonisch ist auch der erste Abend. Dem Regen zum Trotzwird gegrillt; das Improvisationstalent unseres Gastgeberpärchens macht es möglich.Im Laufe des Abends wird die Runde größer. Wir trinken uns kreuz und quer durch dasportugiesische Rotweinrepertoire und lernen dabei Ivonne und Michi kennen, zweisympathische Kölner Traveller, die schon viele Monate an der Algarve verbracht haben.

Niels Patrick GeiselbrechtNiels Patrick Geiselbrecht

Chrischi Schulzev.l. Tim Peltz, Brian Bojsen, Frank Klimkewitz, Christian Schulze, Alice Grümmer, Oliver Bartsch, Bent Thomsen

Nein, es geht nicht um Linsensuppe, sondern um die Tatsache, dass die fünf deutschen Jungs allabendlichden Titel Linsenluder an denjenigen vergeben haben, der die meisten Shots auf sich verbuchen konnte.Begleite die Jungs auf ihren Roadtrip durch Portugal mit einem echten Surftruck, der seinen Namen auch verdient.

Linsenluder

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künste zum Besten gibt, bei einem ungeahnten Sternenhimmel und bei Lagerfeuer, wirktdie ganze Szenerie schon beinahe kitschig. „Rock-Sie-Michi“ ist ein netter Surfer irgendwoaus Deutschland, dessen größter Traum es ist, von der Modemarke Roxy gesponsert zuwerden. Leider lehnte das Brand bislang grundsätzlich jede Form der Zusammenarbeit ab.Ob es daran liegt, dass er ein Mann und Roxy ein reines Damenlabel ist, sei mal dahinge-stellt. Die generelle Ablehnungshaltung kennend, befinden wir uns in bester Gesellschaft.

Generell fühlen wir uns während des gesamten Aufenthalts in unsere ersten Surftrips unterminimalistischen Bedingungen zurückversetzt und schätzen umso mehr die Möglichkeit, EndeNovember unter freiem Himmel sitzen zu können. Die beiden Surftruckbesitzer, das PärchenAlice und Olli, haben sich mit diesem Projekt einen Traum erfüllt und erzählen uns von der Idee,ihr Reiseangebot für die gesamte afrikanische Westküste und die Sahara zu erweitern, was wiruns bei dem Anblick des Trucks und der Begeisterung der beiden gut vorstellen können.

Ein neuer Tag, neue Hoffnung. Werden wir heute mit eigenem Material surfen gehen können?Ein Anruf beim Airport Faro und eine vollkommen desinteressierte und gelangweilteFrauenstimme lässt diese Hoffnung schnell in Schall und Rauch aufgehen. Noch immer ist

Am nächsten Tag leihen uns die beiden Boardsund so können wir unseren ersten Surf erhaschen.Die Wellen brechen kopfhoch auf einen Sandstrand,der Wind bläst offshore, die Sonne scheint und wirhaben Spaß. Der Spot liegt in einer für Portugaltypischen, kleinen, steil abgehenden Bucht. Fürviele Pkws und Busse wäre hier sicherlich Schlussmit lustig, nicht aber für den Surftruck. Er scheintsich auf unwegsamen Gelände erst richtig wohl zufühlen und arbeitet sich imposant enorme Stei-gungen hoch und runter. War es jahrelang nur demEsel treibenden Onkel Dargo L. vorbehalten, sol-che abgelegenen Spots zu entdecken und zu sur-fen, so finden wir selbst nach stärkstem Regennoch Zugang zu diesen Buchten. Am Abend wirdwieder geselliges Beisammensein gepflegt und als„Rock-Sie-Michi“ seine Gitarren- und Gesanges-

Brian BojsenSurftruck Niels Patrick GeiselbrechtBrian Bojsen

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allem das Nachtleben Portugals in äußerst positiver Erinnerung geblieben. Doch beimBummel durch Sagres wird uns bewusst: Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit und der„Bear“ tanzt heute eindeutig woanders und vor allem ohne uns. Also heißt es mal wieder, wieso oft auf unserer Tour, machen wir das Beste draus … Ein Mitbringsel für Brians Sohn, dreiGalao und vier Surfshops später machen wir uns wieder auf und starten unser Männer-mobil Richtung Süden, um auch diesen Tag mit einer gepflegten Flasche Rotwein zu be-schließen. In unseren Köpfen die Hoffnung auf unsere Bretter und Wellen für die restlichen Tage.

Am nächsten Tag dann die Info: Unsere Bretter sind in Faro und werden uns sogar an den Strandgeliefert! Sollte unser beharrliches Telefonieren doch gefruchtet haben? Egal, Hauptsache dasEquipment ist da und mit ihm auch unser Fotograf Niels Patrick Geiselbrecht. Als dann aus demgleichen Flieger Tim Peltz, der Mann aus München, der sonst Isar und Eisbach unsicher macht,aussteigt, sind wir endlich komplett. Nun kann es so richtig losgehen. Odin (sofern er denn auchhier im Süden arbeitet) ist uns wohl gesonnen und so können wir unserem Linsenluder-Imageendlich gerecht werden. Schließlich ist das Leben nicht nur eitel Sonnenschein, sondern auchArbeit. Und für uns heißt das, für Bear Surfboards unser hübschestes Lächeln ablichten lassen.

Wir sind an der Westküste und die Dezembersonne scheint uns nicht nur aus dem Arsch,sondern auch auf ihn herab und lässt unsere Gesichter glühen. Unser Fotograf hat alle Händevoll zu tun. Allerdings nicht nur mit uns, denn wer die Gelegenheit bekommt, so spät im Jahr

nicht geklärt, wo sich unser Gepäck und die Boardswirklich befinden und mittlerweile sind wir schonden zweiten Tag in Portugal! Letztendlich sind wirdann froh nach einem entspannenden Tag denAbend auf erneut geliehenen Boards (danke Michi!)mit einem Sunsetsurf ausklingen lassen zu könnenund dabei vom Wasser aus die traumhaften Farb-spiele der Steilküste bei Sagres bestaunen zu dürfen.

Der nächste Morgen beschert uns Ostseebedin-gungen vom Feinsten. Nur die Fischerboote, aufder Suche nach Doraden, machen eine kleineWelle. Und so machen wir das, was wirDeutschen am besten können: Motorsport. Dochmanchmal muss man sich einfach damit abfindenund einsehen: Ein Tsunami im Tank führt nichtzwangsläufig zu gutem Swell … Und so entschei-den wir uns für einen „Kultur-Tag“, um mal wasanderes als streunende Hunde zu sehen. Auch istuns von früheren Trips das bunte Leben und vor

Niels Patrick GeiselbrechtBent Thomsen Niels Patrick GeiselbrechtFrank Klimkewitz

Brian und Chrischi Bent Frank Tim

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noch im für unsere Verhältnisse „warmen“ Wasser Portugals planschen zu dürfen, tut das natür-lich von früh bis spät, sondern auch durch seine Nebentätigkeiten als Sekretärin. So kommen wirerst aus dem Wasser, als sich der Feuerball längst hinter den Felsen der Bucht verabschiedet undunsere Gastgeberin einen Riesentopf Nudeln auf dem Feuer hat. Das nenn ich Service! Der Vinoschmeckt uns heute besonders gut und so wird die eine oder andere Flasche geleert und auchgern mit neuen Freunden geteilt, bis sie weder stehen noch laufen können. Die Nacht entwik-kelt sich zu einer echten Herausforderung, denn mit fünf Mann plus Surfgepäck kommt sogarunser gewaltiges, rollendes Zuhause langsam an seine Grenzen. Aber wie sagt man doch soschön: Wahre Liebe gibt es nur unter Männern. So kuscheln wir uns noch etwas dichter zusam-men und hoffen, morgens wieder von dem Geräusch der Wellen geweckt zu werden und nichtvon dem Klatschen zweier Körper ... Zum Glück gibt es Wecker! Hätten wir uns auf dieWellenvorhersagen verlassen, würden wir vermutlich jetzt noch schlafen. Erneut Motorsportund siehe da, dank unseren 4-WD finden wir doch noch ‚ne Rutsche für diesen, unseren letz-ten Tag. Es scheint, als würde der Swell genau wie wir Portugal langsam den Rücken zukehren,um über Weihnachten andere Gefilde aufzusuchen. Am Abend begießen wir die Tour undunsere neuen Bekanntschaften mit Port und dem ein oder anderen Bier. Wir freuen uns schonjetzt auf unseren nächsten Aufenthalt an der Algarve oder auf ein erneutes Treffen mit demSurftruck und seinen „Lenkern“, ob in Portugal oder im Norden des afrikanischen Kontinents.!

Tim PeltzOlli Niels Patrick GeiselbrechtNiels Patrick Geiselbrecht

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Bent Thomsen Niels Patrick Geiselbrecht

Bent und Brian Niels Patrick Geiselbrecht

Solltest du jetzt auch Lust bekommen haben, Alice und Olli in ihrem Surftruck zu besuchen,so gibt es unter www.surftruck.de nähere Infos zu Preisen und Touren. Bucht euch ein, esist ein Surftrip der besonderen Art

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Herausgeber:Alexander Lehmann & Tom Körber

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Die Umkehr der Beweislast

Ein neuer Virus breitet sich aus. Man hat das Gefühl, dass jeder, der ein defektes Produkt rekla-mierten wollte jedoch abgewiesen wurde, seine Klagen in den einschlägigen Foren ausbreitetund sie als absolut ungerechtfertigt anprangert. Nach dem Motto: „Den zeige ich jetzt mal was`ne Harke ist!“ machen viele damit ihrem Ärger Luft, von einem Shop oder Vertrieb eine Absageerteilt bekommen zu haben. Das Schöne ist, dass dieses Phänomen Disziplin übergreifend ist.Soll heißen, ob nun Wellenreiter, Windsurfer oder Kiter, überall liest man von Produkten, die ein-fach so kaputt gegangen sind, plötzlich explodierten oder sich einfach in Luft aufgelöst haben.Aber eine Rekla ist das auf jeden Fall! Erst recht, wenn man das Produkt bei Ebay für`n Appelund`n Ei geschossen hat! 70 Prozent unter dem regulären Verkaufspreis? Wen interessiert dasdenn! Hauptsache Geiz ist geil! Und immer schön nur an Heute denken und nicht an Morgen!

Aber zurück zum Schaden, der auch durch eine plötzliche Zunahme der Erdkrümmung hätteentstanden sein können: Es kommt, wie es kommen muss. Der böse Shop schickt es zumbösen Vertrieb, der Vertrieb schickt es zur bösen internationalen Zentrale und diese schicktdas Produkt dann auch noch zum bösen Hersteller, meistens in das Land mit dem vielen Reis.Egal, an welcher Stelle jemand „nein“, sagt, akzeptiert wird das auf keinen Fall, schließlich gibtes ja das Internet, wo jeder ungefragt und ungeprüft seine Meinung zum Besten geben kann.

Und dann geht sie los, die Diskussion. Aus einer Meinung werden dann schnell viele undnach und nach kristallisieren sich immer stärker die Interessensgruppen unterschiedlicherHersteller heraus, die so eine Einzelmeinung gleich mal wieder als Initialzündung zum Front-alangriff auf angesprochene Marken nutzen. Ganz neu ist es, dass sich nun aber auch Shopsals große Gönner und Verfechter der öffentlichen Sicherheit ins Spiel bringen, indem sie mitPauken und Trompeten Publik machen, sie würden die Produkte des bösen Herstellers ausdem Programm werfen, ja mehr noch: mit einem Fluch belegen und bei unserem deutschenPapst bei der nächsten Beichte anprangern. Da sind die Jungs dann aber auch in guterGesellschaft, haben doch die Kirchen mit Hexen und Ketzern hinreichend Erfahrung gemacht.

Was am Ende bleibt ist der fahle Nachgeschmack. Der Urheber der Anklage wird nichtselten als Lügner überführt, auch wenn er das nicht wahr haben möchte, mancherShop macht sich lächerlich und dem Vertrieb hängt jetzt immer ein Etikett am Zeh aufdem steht: „Abgelehnte Reklamation!“ Scheiß drauf, ob es berechtigt war oder nicht.

Wie immer schaden diese Nepper, Schlepper, Bauernfänger dem ehrlichen Kunden, der tat-sächlich eine Reklamation hat, die auf einen Materialfehler zurück zu führen ist. Ja, so etwasgibt es tatsächlich auch noch! Und eines ist doch klar: je mehr Leute ihre angeblich einfachso kaputt gegangenen Produkte unberechtigter Weise an Shops, Vertriebe oder Herstellerschicken, desto mehr leidet der Service im Ganzen. Irgendwann lehnen dann womöglich dieeinzelnen Vertriebspartner wirklich pauschal jeden Schaden ab, denn die Erfahrung hat jaschließlich gezeigt, dass laufend Ansprüche ungerechtfertigter Weise gestellt werden.

Wie man dem Ganzen nun ein Ende bereiten kann, ist die Frage. Leider bin ich da ratlos. EinAnsatz wäre vielleicht Ignoranz. Das Problem ist, dass man als Hörer einer Einzelmeinung aufkeinen Fall wissen kann, wie sich denn nun objektiv ein Sachverhalt ereignet hat. Und dahalte ich es doch dann lieber mit dem Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Goldund keine unqualifizierten Beiträge zu schreiben ist WIND. Deshalb höre ich jetzt auf.

Alexander

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