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»… Gewohnheit eilenden Laufens«

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»… Gewohnheit eilenden Laufens«

Wolfgang a. MoZaRT 1756–1791

Klavierkonzert nr. 9 in Es-Dur KV 271 »Jeunehomme« (1777) 1 Allegro 10:312 Andantino 11:283 Rondeau (Presto, Menuetto, Presto) 10:01

Klavierkonzert nr. 27 in B-Dur KV 595 (1791) 4 Allegro 13:555 Larghetto 7:436 Allegro 9:25 total time 63:06

Jasminka Stančul, pianoHaydn Orchestra of Bolzano and TrentoGustav Kuhn, conductor

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Jasminka Stančul

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über ihn schon falschen Bescheid erhielten, noch ehe wir ihn kennen gelernt hätten? Irgendwann, irgendwie findet man doch seinen Weg zu Mozart, aber es wird, wenn man in der Stadt, die sich als Mozartstadt bewirbt, aufgewachsen ist, vielleicht ein langer Umweg werden, den man dabei einschlagen muss.

Was tun, wenn man von so viel Mozart umstellt ist, dass man schon zweifelt, ob es ihn überhaupt gibt? Mozart hören. Zum Beispiel die zwei Klavierkon-zerte, die die serbisch-österreichische Pianistin Jasminka Stančul mit Gustav Kuhn und dem Haydn-Orchester spielt. Was da zu hören ist? Eine Pianistin, die groß aufspielt, ohne sich selber aufzuspielen. Vielleicht hat Mozart ja gewusst, warum er etliche seiner Klavierkonzerte dafür bestimmte, als Erstes von Frauen aufgeführt zu werden: von seiner Schwester, die die sentimentale Ehrerbietung der Nachwelt zum ewigen Nannerl infantilisierte, von der Gräfin Lützow, sei-ner Schülerin Babette Pleyer, der blinden Virtuosin Maria Theresia Paradis … Spielen Frauen anders Klavier als Männer? Jasminka Stančul gibt jedenfalls nicht den Tastentiger, das musikalische Raubtier, das über die Tasten herfällt und dabei gleich noch die Noten auffrisst. Sie spielt kraftvoll, energisch, mit Temperament und ganz in der »Gewohnheit eilenden Laufens«, wie es vor 120 Jahren der Schweizer Schriftsteller und enthusiastische Mozartianer Carl Spitteler genannt hat. Aber sie trumpft mit ihrer Kraft und Energie, mit der stupenden Geläufigkeit und Sicherheit des Anschlags nicht auf. Sagen wir, um keinen müßigen Streit zu führen: Sie spielt nicht weiblich und nicht männlich, sondern human.

TEXT Von KaRl-MaRKUS gaUSS

Ich bin in Salzburg aufgewachsen, also hatte ich es schwer, Mozart zu ent-decken. Mozart, das war der Regen, der verpatzte Schulausflug, der uns statt hinaus in die Felder oder hinauf auf die Berge unweigerlich in ein düsteres Museum führte. In diesem war es zwar trocken, aber langweilig, denn dass die Wohnung, in der Mozart geboren wurde, je von Leben erfüllt gewesen sein könnte, mochten wir nicht glauben. Wenn am Abend vor dem Schulausflug die Wolkenbank dichter wurde, wussten wir, dass wir auch dieses Jahr wieder nicht im Freien herumtollen würden, sondern vor Schaustücken stille halten mussten, auf denen der Staub abgestandener Anekdoten und verlogener Ge-schichten lag. Eine Jugend in Salzburg, das hieß damals, als ich hier groß wurde, sich gegen viele Mächte wehren zu müssen, die alle so taten, als stünden sie im Bündnis mit Mozart; falsch unterrichtet, waren wir versucht zu glauben, er, der sich wider die Obrigkeit seiner Zeit zu behaupten hatte, wäre schuld an dem, was wir an den Obrigkeiten der unseren zu leiden hatten.

Mozart hat vieles überstanden, sogar die Heldenverehrung, die ihm im 19. Jahrhundert zuteil wurde und von der das Denkmal am Mozartplatz zeugt, ein Denkmal so protzig und geistlos, als wollte die Stadt keinem Komponisten, sondern einem Feldherren huldigen; selbst die rabiate Vermarktung, mit der sich im 20. Jahrhundert das Geschäft seiner bemächtigte, hat er überstanden – warum sollten also nicht auch wir überstehen, dass er uns als Genie griesgrä-miger Bürger, als Heros der Kaufmannschaft vorgesetzt wurde, kurz: dass wir

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das Konzert B-Dur, Köchelverzeichnis 595, das der 35-Jährige im Januar jenes Jahres 1791 vorlegt, an dessen Ende er tot sein wird. Manche Verehrer Mozarts meinten, Besseres als im Konzert Es-Dur habe er für Klavier und Orchester nicht mehr verfasst, andere sehen im finalen B-Dur-Konzert den fast kammer-musikalischen Höhepunkt seiner Klavierkonzerte.

Auch das Konzert Es-Dur war ursprünglich für eine Pianistin gedacht, eine wohlrenommierte Französin, deren Name in verschiedener Form überliefert ist, Jenomy, Jenamy, Jenomè, und der das Konzert heute den durch einen Le-sefehler zustande gekommenen Namen »Jeunehomme« verdankt. So unvermit-telt, unvorbereitet dieses Meisterwerk in Mozarts Schaffen sich einstellt und vor der staunenden Welt steht, hat es sein gewissenhafter und leidenschaftli-cher Biograph Alfred Einstein mit Goethes »Werther« und Tizians Gemälde »Himmlische und irdische Liebe« verglichen – Jugendwerke, frei von den schö-nen Schwächen, die Jugendwerke zu haben pflegen, dem künstlerisch später noch vieles und ganz anderes hinzugefügt werden mochte, die aber auf ihre Weise nicht mehr zu übertreffen waren. In keinem seiner vorher verfassten Kla-vierkonzerte war die thematische Beziehung der drei Sätze so stark und jeder einzelne von ihnen so originell und originär gestaltet wie in diesem, in dem Mozart wie von heute auf morgen nicht mehr überkommene Regeln spielend erfüllte, sondern spielerisch neue erfand.

Das ist bei seinem letzten Klavierkonzert auf den ersten Blick – oder richtiger: auf das erste Hören hin – ganz anders, nimmt sich das Konzert B-Dur doch

Das bedeutet auch, dass sie nicht gegen das Orchester spielt, wie umgekehrt dieses auch nicht gegen sie antritt. Das Orchester, wie Gustav Kuhn es führt, lässt sich weder gegen den Solisten hetzen, noch gibt es sich damit zufrieden, bloß einen musikalischen Raum zu schaffen, in dem dieser sein Virtuosenstück fast für sich zum Besten geben könnte. Wie es Mozarts Klavierkonzerten ge-mäß ist, sind Orchester und Solistin hier fortwährend aufeinander bezogen; Kuhn feuert keinen Wettstreit zwischen beiden an, sondern er weiß sie gerade über die gegensätzlichen Aufgaben, die die Komposition ihnen vorschreibt, zusammenzuführen.

1945 geboren und in Salzburg aufgewachsen, ist Kuhn seinen eigenen, einen weiten Weg gegangen, der ihn aus seiner Heimatstadt hinaus- und endlich nach Italien geführt hat, wo er in Lucca die Accademia di Montegral gründete und in Bozen und Trient das Haydn-Orchester leitet. Wer dieses Orchester vor einigen Jahren gehört hat, kann sich mittlerweile erfreut darin bestätigt wissen, dass der Musik die dauerhafte, unspektakuläre Zusammenarbeit von Dirigent und Orchester mehr dient als die Hysterie eines Betriebs, der die Willfährigkeit, mit der sich seine Protagonisten von Event zu Event jagen lassen, mit medialem Ruhm belohnt.

Dass Kuhn das neunte und das letzte, das 27. Klavierkonzert zusammen präsen-tiert, hat gute Gründe. Das Konzert Es-Dur, Köchelverzeichnis 271, geschrieben 1777 vom einem 21-Jährigen, der eben dabei ist, unsterblich zu werden, nimmt in der Reihe von Mozarts Klavierkonzerten ebenso eine Sonderstellung ein wie

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wie eine gerade Fortsetzung dessen aus, was Mozart in den vierzehn Jahren geschrieben hat, die zwischen dem Konzert »Jeunehomme« und seinem letz-ten Klavierkonzert liegen. Und doch hat er sich auch in diesem nicht auf die Wiederholung eines bewährten Programms beschieden: Schon der erste Satz ist so reich an Modulationen, wie sonst keiner seiner Konzertsätze, und bis zur Coda des dritten Satzes gibt es immer wieder ungewöhnliche Lösungen für musikalische Fragen, die sich Mozart selbst gestellt hat.

Ein paar Monate, nachdem »Jeunehomme« erstmals aufgeführt wurde, schrieb Mozart aus Paris, wo die von ihm als »legendär« bezeichnete Pianistin wohnte, an seinen Vater über das Ungemach, in Salzburg leben zu müssen: »Man gieng

Karl-Markus Gauß wurde 1954 in Salzburg geboren, wo er nach dem 1979 mit dem Lehramt für Deutsch und Geschichte abgeschlossenen Studium als freier Schriftsteller, Kritiker und Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik lebt. Er ist verheiratet und hat zwei studierende Kinder. 2006 wurde Gauß in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen,

2007 erhielt er das Ehrendoktorat der Philosophie der Universität Salzburg. Er wurde mit vielen literarischen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Staats-preis für Kulturpublizistik (1995), René-Marcic-Preis (2004), Vilenica-Preis (2005), Manès-Sperber-Preis (2006), Mitteleuropa-Preis (2007).

mit mir schlecht um; ich verdiente es nicht.« Als er sein letztes Klavierkonzert fertig stellte, war er Salzburg längst entronnen und lebte in Wien. Aber es ging ihm schlecht, der Ruhm als Pianist – wie als Komponist – war im Sinken; die Uraufführung fand am 4. März 1791 in einem großen Wiener Restaurant statt, während einer Veranstaltung, deren Star nicht Mozart, sondern der Klarinettist Josef Bähr (mitunter auch Beer geschrieben) war. Im Rahmenprogramm, wür-de man heute sagen, gab der »Herr Kapellmeister Mozart ein Konzert auf dem Forte piano« zum Besten, sein letztes Klavierkonzert, in dem wir eine gewisse Melancholie vernehmen zu können glauben, als würde ein Mann, noch jung an Jahren, doch nah dem Tod, auf die Jahre blicken, die hinter ihm liegen.

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Philharmonie, Ungarische Nationalphilharmonie, Zagreb Philharmonie, Estonian National Symphony Orchestra, Orchestre de Paris, Orchestre Philharmonique de Luxembourg, Orchestre Philharmonique de Liège, Gulben-kian Foundation, Pittsburgh Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Madison Symphony Orchestra und Tokyo Symphony Orchestra.

Im April 2005 gab sie ihr umjubeltes Recital-Debüt im Brahms-Saal des Wiener Musikvereines, wo sie auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Wiener Streichquartett, einem Ensemble der Wiener Philharmoniker, pflegt. Regel-mäßige Japan-Tourneen zählen ebenso zu den gemeinsamen Aktivitäten.

Jasminka Stančul hat mit vielen wichtigen Dirigenten gearbeitet, wie Hans Graf, Gerhard Korsten, Gustav Kuhn, Fabio Luisi, Lorin Maazel, Eza-Pekka Salonen, Kurt Sanderling und Horst Stein. Sie ist beim Klavier-Festival Ruhr, Schleswig-Holstein und dem Rheingau Musik Festival, Maggio Musicale Fiorentino, Setti-mane Musicale di Stresa, Wiener Musiksommer, Carinthischen Sommer, Radio France Montpellier sowie in Toulouse, Besançon und Bratislava aufgetreten.

Für Discover spielte die Künstlerin alle Beethoven-Konzerte ein, für Camerata Tokyo die Schubert-Trios und für Koch das Forellen-Quintett mit dem Ensemble Wien. Sie macht Aufnahmen für den Norddeutschen, Hessischen und den Österreichischen Rundfunk und spielt Kammermusik mit prominenten Künstlerkollegen wie Christian Altenburger und David Geringas.

JaSMInKa STanČUl

Mit Mozarts Klavierkonzert »Jeunehomme« beschloss Jasminka Stančul die Sai-son 2006/07 unter Christof Prick im Brucknerhaus Linz und im Festspielhaus Salzburg. Mit diesem Werk hatte sie im September 2006 unter Arild Remme-reit auch im Wiener Musikverein gastiert. Im Frühjahr 2008 debütierte sie in Sydney, wo sie mit dem Symphony Orchestra drei Konzerte sowie auch ein Rezital spielte. Im Mozartjahr 2006 spielte sie mehrfach in Salzburg, bei der St. Petersburg Philharmonie, im Wiener Konzerthaus und mit den Wiener Symphonikern unter Fabio Luisi im Palace of Arts Budapest. Mit der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz unter Niksa Bareza und dem Wiener Konzertverein unter Ulf Schirmer unternahm sie ausgedehnte Tourneen in Österreich, Ungarn, Slowenien und Kroatien.

Seit Dezember 2006 ist Jasminka Stančul Mitglied des renommierten Wiener Brahms Trios, mit den sie bereits beim National Symphony Orchestra of Ireland unter Gerhard Markson sowie am Palacio de Festivales de Cantabria Santander auftrat.

Seit dem Gewinn des 1. Preises beim Internationalen Beethoven-Wettbe-werb in Wien konzertierte Jasminka Stančul u. a. mit: Wiener Symphoniker, Mozarteum Orchester, Camerata Salzburg, Bruckner Orchester Linz, Prager Symphoniker, Berliner Sinfonie-Orchester, Badische Staatskapelle Karlsruhe, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Slowenische Philharmonie, Warschauer

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HaYDn oRCHESTER Von BoZEn UnD TRIEnT

Das Haydn-Orchester wurde 1960 auf Veranlassung der Gemeinden und Pro-vinzen Bozen und Trient gegründet und wird vom zuständigen Ministerium in Rom anerkannt. Das Orchester war in den renommiertesten Konzerthäu-sern Italiens zu Gast und nahm an verschiedenen internationalen Festivals teil (Haydn-Festspiele Eisenstadt, Bregenzer Festspiele, Festival Arturo Benedetti Michelangeli in Brescia und Bergamo, Mozart-Festival Rovereto, Gustav Mahler Musikwochen Toblach, Pedrotti-Wettbewerb für Orchesterdirigenten in Trient, Busoni-Klavierwettbewerb in Bozen, Tiroler Festpiele Erl usw.). Es trat in den USA, in Holland, in der Schweiz, sowie in Deutschland, Österreich und Ungarn auf. Das Haydn-Orchester zählt, was die Aufführung des klassischen und zeit-genössischen Repertoires betrifft, zu den erfolgreichsten Klangkörpern Italiens: Zeitgenössische Komponisten wie Dallapiccola, Nono, Berio, Donatoni u. a. vertrauten ihm häufig Uraufführungen ihrer Werke an.

Das Repertoire des Orchesters ist umfangreich, reicht vom Barock bis zur modernen Musikliteratur und schließt Werke symphonischen, vokalen und geistlichen Charakters mit ein. Dem Wunsch folgend, ein oft vernachlässigtesRepertoire aufzuwerten, bemüht sich das Haydn-Orchester auch um die Wie-derentdeckung historischer Manuskripte wie etwa Domenico Cimarosas Dixit Dominus, das im Rahmen des 30. Festivals Geistlicher Musik aufgeführt wur-de. Am Pult des Haydn-Orchesters standen zahlreiche bedeutende Dirigen-ten wie Claudio Abbado, Riccardo Muti, Riccardo Chailly, Eliahu Inbal und

Jasminka Stančul, in Serbien geboren und inzwischen österreichische Staats-bürgerin, studierte in ihrer Heimat und an der Wiener Musikhochschule bei Noel Flores. Von der Schweizer Regierung erhielt sie ein 2-jähriges Stipendium für außerordentlich begabte Künstler, das ihr ein Studium in der Meisterklasse von Maria Tipo in Genf ermöglichte.

Bei col legno erschienen:— Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007

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gUSTaV KUHn

Studium in Salzburg und Wien in den Fächern Komposition und Dirigieren (bei Wimberger, Overhoff, Swarowsky), Sponsion 1970. Studium der Philoso-phie, Psychologie und Psychopathologie in Salzburg und Wien (bei Schwarz, Heintel, Revers, Gastager). Promotion 1970. Dirigierausbildung bei Bruno Ma-derna und Herbert von Karajan.

Operndirigent: Wiener Staatsoper, Bayerische Staatsoper München, Royal Opera House Covent Garden London, Salzburger Festspiele, Glyndebourne Festival, Opéra National de Paris, Teatro alla Scala di Milano, Teatro di San Carlo Neapel, Arena di Verona, Rossini-Festival Pesaro, Lyric Opera Chicago, Suntory Hall Tokyo, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, New National Theatre Tokyo.

Orchesterdirigent: Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, London Symphony, Royal Philharmonic, Philharmonia Orchestra London, Orchestre National de France, Tschechische Philharmonie, Wiener Symphoniker, Bamberger Symphoniker, Tonhalle Orchester Zürich, Staatskapelle Dresden, Dresdner Philharmoniker, Israel Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Santa Cecilia Rom, Orchestra filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestre de la Suisse Romande, Orchestre de l’Opéra National de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra.

Daniel Oren. Seit mehreren Jahren erfolgen Platteneinspielungen bei cpo, VMC Classic, Agorá, Arts, col legno und Universal. 2003 wurde Gustav Kuhn zum künstlerischen Direktor des Orchesters ernannt. Unter seiner Leitung debü-tierte das Haydn-Orchester beim Rossini Opera Festival in Pesaro und spielte mehrfach alle Beethoven-Symphonien als Zyklus, stets mit großem Erfolg bei Publikum und Kritik, etwa 2007 im Salzburger Mozarteum. 2008 absolviert das Haydn-Orchester mit Kuhn ein Japan-Gastspiel des Rossini-Festivals Pesaro.

Bei col legno erschienen:— Koglmann-Haydn, Nocturnal Walks, 2007— Beethoven, The 9 Symphonies, 2007— Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007— Beethoven, Missa solemnis, 2008

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Opernregisseur: Der fliegende Holländer, Parsifal, Così fan tutte, Don Carlos, Don Carlo, Don Giovanni, La Bohème, La traviata, Le nozze di Figaro, Otello (Rossini), Ariadne auf Naxos, Rigoletto, Capriccio, La serva padrona, Die lustige Witwe, Falstaff, Guntram, Das Rheingold, Carmen, Siegfried, Götterdämmerung, Die Walküre, Die Fledermaus, Elektra, Tristan und Isolde.

Initiator und Lehrtätigkeit: Gründer und Leiter der Tiroler Festspiele Erl und der Accademia di Montegral bei Lucca. Seit 1987 künstlerischer Leiter des inter-nationalen Gesangswettbewerbes »Neue Stimmen« der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh. Künstlerischer Leiter des Haydn Orchesters von Bozen und Trient.

Komponist zahlreicher Werke, zuletzt Instrumentation von Janáčeks Tagebuch eines Verschollenen, Opéra National de Paris 2007 sowie Japan 2008 (Edition Peters).

Buchautor: Aus Liebe zur Musik, Henschel Verlag, Berlin

www.gustavkuhn.at

Gustav Kuhn

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become acquainted with him? Sometime, somehow or other people find their way to Mozart, but if you grow up in the city that sells itself as the city of Mozart, it may perhaps be necessary to make a long detour.

What can you do if you are surrounded by so much Mozart that you doubt whether he really exists? Listen to Mozart. For instance, listen to the two piano concertos that the Serb-Austrian pianist Jasminka Stančul performs with the Haydn Orchestra conducted by Gustav Kuhn. What can you hear there? A pianist who plays magnificently, without seeking the limelight. Perhaps Mozart knew precisely why he determined that several of his piano concertos should be given their first performance by women: by his sister (which posterity’s senti-mental respect has infantilised as the eternal Nannerl); by Countess Lützow, his pupil Babette Pleyer, the blind virtuoso Maria Theresia Paradis … Do women play the piano differently from men? Jasminka Stančul at any rate does not attack the keys like a musical beast of prey which then wolfs down the notes. She plays powerfully, energetically, vivaciously and completely in the “habitude of a brisk walk”, as the Swiss writer and enthusiastic Mozartian Carl Spitteler would have said 120 years ago. Nevertheless, she does not show off with her strength and energy, with her stupendous technique and sure touch. Let’s say, so as not to become involved in an idle argument: her playing is not feminine or masculine but human.

This also means that she does not play in competition with the orchestra and vice versa that the orchestra does not compete against her. The orchestra as

TEXT BY KaRl-MaRKUS gaUSS

I grew up in Salzburg and so it was difficult for me to discover Mozart. When-ever a school excursion was spoiled by rain, instead of hiking across meadows or up into the mountains we inevitably ended up in a gloomy museum. Here at least it was dry but boring because we were unable to believe that the apartment where Mozart was born could ever have been filled with life. On the evening before the school excursion, when the bank of clouds became denser, we knew that this year again we would not be able to run around outside but would have to stand still in front of exhibition objects covered with the dust of stale anecdotes and stories that were untrue. A childhood in Salzburg: at the time when I was growing up here that meant having to oppose many powers, who all behaved as if they were in an alliance with Mozart; taught incorrectly, we were tempted to believe that the man who had to oppose the authorities of his time was to blame for what we suffered from the authorities of our time.

Mozart has survived a great deal, even the hero reverence he was subjected to in the 19th century and to which the monument on the Mozartplatz testifies; a monument that is so ostentatious and mindless as if the city wanted to pay tribute to a field marshal rather than to a composer. He has even survived the ruthless marketing strategies which appropriated him to make money during the 20th century. Therefore why shouldn’t we also survive the fact that he was presented to us as the genius of grumpy citizens, as the hero of consumers, in short that we received the wrong information about him even before we had

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E flat major; others see in the final concerto in B flat major an almost chamber- music-like climax to his piano concertos.

The concerto in E flat major was originally intended for a pianist, a renowned French lady, whose name has been handed down in various forms: Jenomy, Jenamy, Jenomè as well as the name by which the concerto is known nowadays because of a reading error, ‘Jeunehomme’. This masterpiece appears to take its place almost abruptly and without preparation in Mozart’s creativity and stands there before the amazed world. His conscientious and passionate biographer Alfred Einstein compared it with Goethe’s Werther and Titian’s painting Heav-enly and Earthly Love – works of youth, free from the nice weaknesses that early works tend to have, to which artistically much more and quite different things were to be added later, which, however, in their way remained unsurpassed. In none of the piano concertos Mozart had written previously was the thematic relationship of the three movements so strong and each of them so originally crafted as in this one, in which Mozart seemingly from one day to the next easily surpassed outdated rules and playfully found new ones.

At first sight, or rather on first hearing it is a different matter altogether as regards his last piano concerto, as the concerto in B flat appears to be a direct continuation of what Mozart had written in the fourteen years between the ‘Jeunehomme’ concerto and his last piano concerto. And yet in this he did not make do with the repetition of a tried and tested programme: the first move-ment is so rich in modulations, unlike any other of his concerto movements,

conducted by Gustav Kuhn does not race against the soloist, nor is it content merely to create a musical background where the soloist can indulge in per-forming the virtuoso piece almost for herself. As is appropriate for Mozart’s piano concertos, the orchestra and soloist are in constant dialogue; Kuhn does not ignite a contest between them but knows how to bring them together in particular by means of the contrasting tasks as required by the composition.

Gustav Kuhn was born in 1945 in Salzburg where he also grew up. He has fol-lowed his own path, one that led him away from his home town, out into the world and finally to Italy where he founded the Accademia di Montegral in Lucca, and to Bolzano and Trento where he conducts the Haydn Orchestra. Anyone who heard this orchestra a few years ago will be pleased to know that in the meantime the continuous, unspectacular cooperation between conduc-tor and orchestra serves music more so than the hysteria of a company that rushes its compliant artists from one event to the other to be rewarded by acclaim in the media.

Kuhn has good reasons for presenting the ninth and the last concerto, number 27 together. The concerto in E flat major, K. 271, written in 1777 by a twenty-one-year-old who was on the point of becoming immortal, has a special status in the series of Mozart’s piano concertos, as does the one in B flat major, K. 595, which the thirty-five-year-old composer presented in January 1791, the year at the end of which he was dead. Some Mozart admirers believed that he never composed anything better for piano and orchestra than the concerto in

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JaSMInKa STanČUl

Jasminka Stančul concluded the 2006/07 season with performances of Mozart’s Piano Concerto in E flat major, K. 271 ‘Jeunehomme’ under Christof Perick in the Brucknerhaus Linz and the Großes Festspielhaus in Salzburg. In September 2006 she performed the concerto under Arild Remmereit at the Musikverein in Vienna. In spring 2008 she made her debut in Sydney, where she performed three concerts and a recital with the Sydney Symphony Orchestra. In Mozart Year 2006 she frequently performed in Salzburg, at the St. Petersburg Philhar-monic, at the Konzerthaus in Vienna and with the Vienna Symphony Orchestra under Fabio Luisi at the Palace of Arts in Budapest. She has made extensive tours of Austria, Hungary, Slovenia and Croatia with the Vienna Concert Association under Ulf Schirmer. Since December 2006 Jasminka Stančul has been a member of the renowned chamber music ensemble Vienna Brahms Trio, with which she has already performed together with the National Symphony Orchestra of Ireland under Gerhard Markson and at the Palacio de Festivales de Cantabria Santander.

Since winning 1st prize at the International Beethoven Competition in Vienna Jasminka Stančul has performed with the Vienna Symphony Orchestra, the Salzburg Mozarteum Orchestra, the Camerata Salzburg, Bruckner Orchestra Linz, Prague Symphony Orchestra, Berlin Symphony Orchestra, the Badische Staatskapelle Karlsruhe, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Slovenian Philharmonic, Warsaw Philharmonic, Hungarian National Philharmonic,

and until the coda of the third movement unusual solutions repeatedly appear for musical questions which Mozart himself posed.

A few months after the ‘Jeunehomme’ concerto had first been performed, Mozart wrote from Paris, where the lady pianist he described as “legendary” lived, to his father about the problem of having to live in Salzburg: “They treated me badly; I didn’t deserve it.” By the time he completed his final piano con-certo, he had already abandoned Salzburg several years earlier and was living in Vienna. However, things were not going well for him. His fame as a pianist and as a composer was on the wane; the first performance of his new concerto took place on 4 March 1791 in a large restaurant in Vienna, during a performance which starred not Mozart but the clarinettist Josef Bähr (sometimes written as Beer). The “fringe” programme, as one might say nowadays, included a piece by “Herr Kapellmeister Mozart on the fortepiano.” He performed his last piano concerto, in which we sense a certain feeling of melancholy, as if a man, still only young, yet close to death, was looking back at the years behind him.

Karl-Markus Gauß was born in 1954 in Salzburg, where he studied German and History and works now as a freelance writer and editor-in-chief of the literary magazine Literatur und Kritik. He is married and has two children who are both studying at university. In 2006 he was accepted as a member of the German

Academy for Language and Poetry. Gauß has been honoured with many literary awards such as the State Prize for Arts Journalism (1995), the René Marcic Prize (2004), Vilenica Prize (2005), Manès Sperber Prize (2006), Mitteleuropa Prize (2007).

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Jasminka Stančul, born in Serbia and now an Austrian citizen, studied in her home country as well as at the Music Conservatory in Vienna under Noel Flores.

The Swiss Government awarded her a two-year-scholarship for extraordinary talented artists, allowing her to study in Maria Tipo’s master class in Geneva.

Zagreb Philharmonic, Estonian National Symphony Orchestra, Orchestre de Paris, Orchestre Philharmonique de Luxembourg, Orchestre Philharmonique de Liège, Gulbenkian Foundation, Pittsburgh Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Madison Symphony Orchestra and the Tokyo Symphony Orchestra. In April 2005 she made her outstanding recital debut in the Brahms Saal of the Musikverein in Vienna, where she also enjoys a close cooperation with the Vienna String Quartet, made up of players from the Vienna Philhar-monic. Regular tours to Japan are also among their mutual activities.

Jasminka Stančul has worked with outstanding conductors such as Hans Graf, Gerhard Korsten, Gustav Kuhn, Fabio Luisi, Lorin Maazel, Esa-Pekka Salonen, Kurt Sanderling, Ulv Schirmer and Horst Stein.

She has appeared at many major festivals such as the Ruhr Piano Festival, Schleswig-Holstein and Rheingau Music Festivals, the Maggio Musicale Fioren-tino, Settimane Musicale di Stresa, Vienna Music Summer, Carinthian Summer, for Radio France Montpellier as well as in Toulouse, Besançon and Bratislava. For Discover she recorded all the Beethoven piano concertos, for Camerata Tokyo the Schubert Trios and for Koch the ‘Trout’ Quintet with the Ensemble Wien. She makes recordings for North German, Hessian and Austrian Radio and plays chamber music with famous colleagues such as Christian Altenburger and David Geringas.

Released by col legno:— Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007

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HaYDn oRCHESTRa of BolZano anD TREnTo

The Haydn Orchestra, recognized as a concert institution by the Italian Min-istry of Tourism and Entertainment, was founded in 1960 by the provincial government and local authorities of Trento and Bolzano. It has played in the principal Italian concert venues and has participated in numerous inter- national festivals (Haydn Festival in Eisenstadt, Bregenz Festival, A. Benedetti Michelangeli Festival in Brescia and Bergamo, Mozart Festival in Rovereto, Settimane musicali G. Mahler in Dobbiaco, A. Pedrotti Competition for Or-chestra Conductors in Trento, Busoni Piano Competition in Bolzano, Tyrolean Festival Erl, etc.). It has toured in the USA, Netherlands, Switzerland, Germany, Austria and Hungary.

In its 46-year-long history the Haydn Orchestra has performed a vast amount of works across all musical genres, ranging from Baroque to contemporary composers. Renowned authors such as Dallapiccola, Nono, Berio and Donatoni commissioned the orchestra to premiere their compositions. It has especially focused on an often neglected repertoire, also promoting the rediscovery of precious long-forgotten manuscripts, such as the Dixit Dominus by Domenico Cimarosa, performed for the first time in the modern era at the 30th Festival of Sacred Music, or the Messe solennelle by Hector Berlioz, the first modern-day performance of which in Italy was held last summer.

Haydn Orchester von Bozen und Trient

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gUSTaV KUHn

Studies at the Academies of Salzburg and Vienna in composition and conduct-ing (Wimberger, Overhoff, Swarowsky); final exams in June 1970. Studies at the Universities of Salzburg and Vienna in philosophy, psychology and psycho-pathology (Schwarz, Heintel, Revers, Gastager), PHD in January 1970. Further conducting courses with Bruno Maderna and Herbert von Karajan.

Opera Conductor: Vienna State Opera, Bavarian State Opera, Royal Opera House Covent Garden London, Salzburg Festival, Glyndebourne Festival, Tea-tro alla Scala di Milano, Teatro di San Carlo Napoli, Arena di Verona, Ross-ini Opera Festival Pesaro, Chicago Lyric Opera, Suntory Hall Tokyo, Opéra National de Paris, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, Tokyo New National Theater.

Orchestra Conductor: Vienna Philharmonic Orchestra, Berlin Philharmonic Orchestra, London Philharmonic, London Symphony, Royal Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra London, Orchestre National de France, Orchestre della Suisse Romande, Czech Philarmonic Orchestra, Vienna Sym-phony Orchestra, Bamberg Symphony, Tonhalle Orchestra Zurich, Dresden State Orchestra, Israel Philharmonic, NHK Symphony Orchestra, St. Cecilia Rome, Orchestra filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestra of the Opéra National de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra.

The symphonic orchestra of Trentino Alto-Adige has played under several great conductors, including Claudio Abbado, Riccardo Muti, Riccardo Chailly, Eliahu Inbal and Daniel Oren. The Haydn Orchestra also records intensively for cpo, VMC Classic, Agorà, ARTS, col legno and Universal. Maestro Gustav Kuhn has been artistic director since 2003. During the 2005–2006 season he conducted the orchestra in the complete cycle of Beethoven's nine symphonies, arousing enthusiasm among both the audience and the music critics, e. g. at the Salzburg Mozarteum. In summer 2006, the Haydn Orchestra made its debut at the XXVII Rossini Opera Festival Pesaro.

Released by col legno:— Koglmann-Haydn, Nocturnal Walks, 2007— Beethoven, The 9 Symphonies, 2007— Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007— Beethoven, Missa solemnis, 2008

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© + 2008 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH

Distribution see our website www.col-legno.com

Producer Stefanie Schurich, col legnoRecording date September 19 – October 3, 2007Recording location Auditorium Haydn, Bolzano, ItalyRecording Producer and Sound Engineer Reinhard GellerTexts Karl-Markus Gauß, Haydn Orchestra, Andreas Leisner / Tyrolean Festival ErlTranslations Elizabeth Mortimer (Karl-Markus Gauß), Astrid TautscherPhotography Gerhard Klocker (Kuhn), www.stancul.com (Jasminka Stančul)Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.atTypesetting & Layout Circus

Special thanks to card complete

Stage director of the following operas: Flying Dutchman, Parsifal, Don Carlos, Capriccio, Ariadne auf Naxos, Don Giovanni, Figaro, Così fan tutte, Falstaff, Otello (Rossini), La traviata, La Bohème, Rigoletto, Capriccio, La serva padrona, The Merry Widow, Carmen, The Bat, Elektra, Guntram, Rhinegold, Siegfried, Twilight of the Gods, Valkyrie, Tristan and Isolde.

Composer, teacher, director and founder of the Tyrolean Festival Erl and the Accademia di Montegral near Lucca. Since 1987 artistic director of New Voices, the international singing contest supported by the Bertelsmann Foun-dation in Gütersloh.

Artistic director of the Haydn Orchestra of Bolzano and Trento. Composer of countless masterpieces, among the latest works the instrumentation of Janáček’s Diary of one who disappeared, Opéra National de Paris 2007, and Japan 2008 (Edition Peters).

Book author: Aus Liebe zur Musik, published by Henschel Verlag, Berlin.