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    MATHISMALER

    11 2005

    MATHISMALERDERDER

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    Hindemith-Forum 11/2005

    Impressum Imprint Impressum

    Hindemith-Forum

    Mitteilungen der Hindemith-Stiftung/Bulletin

    of the Hindemith Foundation/Publication dela Fondation HindemithHeft 11/Number 11/Cahier No 11 Hindemith-Institut, Frankfurt am Main 2005

    Redaktion/Editor/Rdaction:Heinz-Jrgen Winkler

    Beitrge/Contributors/Articles de:Christoph Becher (CB),Susanne Schaal-Gotthardt (SSG),Giselher Schubert (GS),Heinz-Jrgen Winkler (HJW)

    Redaktionsschlu/Copy deadline/Etat des informations: 15. Mai 2005

    Hindemith-Institut

    Eschersheimer Landstr. 29-3960322 Frankfurt am Main

    Tel.: ++49-69-59703 62Fax: ++49-69-596 3104e-mail: [email protected]: www.hindemith.org

    Gestaltung/Design/Graphisme:Stefan Weis, Mainz

    Herstellung und Druck/Productionand printing/Ralisation et impression:Schott Musik International, Mainz

    bersetzung engl./English translation/Traduction anglaise: David Babcock

    bersetzung frz./French translation/

    Traduction franaise: Jacques LasserreBearbeitung/Adaptation: Franois Margot

    Bildnachweise/Picture credits/Illustrations:Hindemith-Institut, Susesch Bayat,Helge Grnewald, Klaus Lefebvre,Christina Lutz Sorg

    Printed in Germany

    INHALT CONTENTS SOMMAIRE

    Cover:

    Szenenphoto von der Urauffhrung der OperMathis

    der Maler am 28. Mai 1938 in Zrich /Photo of a

    scene from the world premiere of the opera Mathis der

    Maler on 28 May 1938 in Zurich. /Premirereprsentation de Mathis der Maler, Zurich,

    le 28 mai 1938

    MATHIS DER MALER

    KNSTLER IN DUNKLER ZEIT 3 M AN ARTISTDURING A DARK PERIOD IN TIME 4 M ARTISTEEN DES TEMPS SOMBRES DU XXE SICLE 5

    ZUR MUSIKALISCHEN KONZEPTION DEROPER6 M ON THE MUSICAL CONCEPTION OFTHE OPERA 7 M CONCEPTION MUSICALE DELOPRA 8

    WIE EINE KATZE MIT NEUN LEBEN Ein Gesprchmit Leon Fleisher 9 Siebzehn Minuten Sensation,

    linker Hand 9 M LIKE A CAT WITH NINE LIVESA Conversation with Leon Fleisher 11 Seventeen Minute Sensation, Left Hand 11 MCOMME UN CHAT NEUF VIES Entretien avecLeon Fleisher 13 Dix-sept minutes sensationnellespour la main gauche 13

    CD Neuerscheinungen 14 M CD new releases 14 MNouveauts sur CD 14

    Neuverffentlichungen 17M New Publications 17 MNouvelles publications 17

    Veranstaltungen 20M Events 20MManifestations 20

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    3Hindemith-Forum 11/2005

    MATHIS DER MALER

    KNSTLER INDUNKLER ZEITAn den Beginn ihrer Hamburger Opernin-tendanz hat die australische Dirigentin Si-mone Young eine Oper von Paul Hinde-mith gesetzt: Mathis der Maler, einSchlsselwerk in musikalischer wie inzeitgeschichtlicher Hinsicht. Geschriebenin den Jahren 1932 bis 1935 wurde dasWerk zu einer Auseinandersetzung mitder Situation des Knstlers in Deutsch-lands dunkelster Zeit.

    Natrlich wurde [Mathis der Maler] zueinem Zeitpunkt vollendet, als die Ver-hltnisse in Deutschland etwas seltsam

    waren. Und dass Erscheinungen dieserArt, wie Bcherverbrennung, in der Oper

    vorkommen die lagen ja damals sehrauf der Hand, am Anfang der Nazizeit ,das kann ich nicht leugnen. Aber darberhinaus mchte ich nicht sagen, dass es ir-gend etwas Bekenntnishaftes hat.

    Eher unwillig bekannte Paul Hinde-mith spter, die Verbrennung protestanti-scher Bcher im 3. Bild seiner Oper Ma-this der Malersei ein Reflex auf den Na-

    tionalsozialismus. Und zu eilig klingt dienachgeschobene Versicherung, die Operdrcke ansonsten kein Bekenntnis aus.Mu man das glauben? Ist das nicht deruns wohlbekannte Hindemith, der keinAufhebens um seine Person, keine Wahr-nehmung seines Privatlebens und -emp-findens, keine sthetische Diskussionber seine Kunst und keinen Diskursber seine gesellschaftliche Haltung woll-te? Der am liebsten hinter seinen Partitu-ren und Zeichnungen sowie hinter sei-nem Musizieren verschwunden wre?

    Es kann kein Zweifel daran bestehen,da Hindemith im Ringen des MalersMatthias Grnewald um seine Positiondie eigene Haltung zu einer politisch zu-gespitzten Gegenwart darstellen wollte.Schon die Entstehungsgeschichte derOper war von der Reaktion auf die Natio-nalsozialisten gezeichnet. Da VerlegerWilly Strecker 1932 auf einen groenStoff aus deutscher Geistesgeschichtedrngte je lter, desto besser , zieltefraglos darauf ab, seinen Komponistenden Kmpfen der Gegenwart zu entzie-hen, gleichzeitig aber mit einem nationa-

    len Sujet dem Geist der Zeit zu schmei-cheln. Seine Vorschlge begeisterten Hin-demith zunchst nur wenig. Eine Ge-

    schichte ber Matthias Grnewald (gebo-ren um 1480, gestorben 1528 an derPest), den die Bauernkriege mitrissenund dessen Lebenswerk von dem welt-

    berhmten Isenheimer Altar gekrntwurde, schien ihm nicht musikdrama-tisch genug zu sein: Grnewald wregut, wenn er nicht gerade Maler wre.Wesen und Zweck einer Oper um Grne-

    wald knnte doch nur die Malerei seinund man kme ja nicht darum herum,den Mann in Begeisterung malen zu las-sen; ein fr die Musik sehr drftiges undfr meine Begriffe komisches Motiv. Erstnachdem Hindemith auf die Idee gekom-men war, die knstlerische Eingebung,die dem Malen vorausgeht, zum dramati-schen Ereignis zu machen, begann er mitder Arbeit am Libretto. Und wieder darfman es als ein Zeichen der Bewutheitber die tagespolitische Bedeutung desStoffes werten, da er sich ber den Fort-gang der Handlung mehrmals den Kopfzerbrach.

    Seit 1971 Andres Briner drei Libretto-Entwrfe in seiner Hindemith-Biographie

    verffentlicht hat, wei man, da Hinde-mith die Parallelen zum Dritten Reich im-mer krftiger nachzog. Er tat dies durchHerausarbeiten der beiden groen ge-sellschaftlichen Konflikte, vor deren Hin-

    tergrund sich Grnewalds Leben abspielt.Der soziale Konflikt des Bauernkrieges -im Herbst 1524 erhoben sich in Sd-

    deutschland und in der Schweiz Bauerngegen die Willkr der Lehnherrschaft undkmpften bis zu ihrer blutigen Niederlageim Mai/Juni 1525 wird vom religisen

    Konflikt zwischen Katholiken und Luthe-rischen berlagert. Indem Hindemith bei-de Konflikte immer strker in die narrati-

    ve Struktur der Handlung einbezog,machte er sie theatralisch erlebbar. Sogeriet die neue Zeit, von der er in sei-nem Werkkommentar sprach, in den Mit-telpunkt des Bhnengeschehens. Mathisreagiert darauf, gestaltet aber nicht, undin dieser Passivitt besteht der Gegensatzzu Cardillac, nicht darin, da dieser deregozentrischere Knstlertyp ist.

    Indes steht Mathis nicht allein imKreuzungspunkt der Konflikte: Zwischendie Fronten gert auch Kardinal Albrecht

    von Brandenburg. Der oberste deutscheKirchenfrst, wie alle anderen, auerRegina, eine historische Figur, fllt in derOper den aktiven Entschlu, sein Lebenin Einsamkeit zu beenden. In Wirklichkeitzog sich Mathis zurck, whrend sichAlbrecht bis zum Schlu mehr um seineirdischen Reichtmer sorgte als um dasSeelenheil seiner Mitbrger. Hindemithhat also gerade den Ausgang verschobenund damit Albrecht zur Gegenfigur desMalers aufgebaut. Sein Verhalten wird

    Modell: Wo die Kontrahenten eine Ent-scheidung von ihm verlangen, entzieht ersich, statt sich instrumentalisieren zu las-

    Szenenphoto von der Auffhrung der OperMathis der Maler in Hamburg, 1952 /Photo of a scene from the

    performance of the opera Mathis der Maler in Hamburg, 1952 /Reprsentation de Mathis der Maler

    Hambourg, 1952

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    sen. Anders Mathis: Er hat zwar verstan-den, da die Besinnung des Knstlers aufdie schpferischen Krfte, die aus demheimatlichen Boden emporsteigen, derEinmischung in die aktuellen Auseinan-dersetzungen berlegen ist. Aber er resi-gniert darber. Mit diesem Ende entzogsich Hindemith der Vereinnahmungdurch die Nazis ebenso wie dem Wider-

    stand gegen sie. Das war freilich, wieClaudia Maurer-Zenck festgestellt hat,kein Zeichen der inneren Emigration.Eher der Versuch, ein Bekenntnis zurKunst jenseits der tagespolitischen Aus-einandersetzungen zu formulieren. Dochdie Geschichte gab Hindemiths Bauern-fhrer Schwalb recht, der auf die Frage,

    wann zerschlagene Kpfe je Besserungbrachten, zynisch antwortet: Eher alsdeine gemalten Heiligen. CB

    AN ARTIST DURINGA DARK PERIOD INTIMEThe Australian conductor Simone Youngplaced an opera of Paul Hindemith onthe programme at the beginning of herdirectorship of the Hamburg Opera:

    Mathis der Maler, a key work in both amusical and historical sense. Written be-tween 1932 and 1935, the work became

    a confrontation with the artists situationduring Germanys darkest period.Of course [Mathis der Maler] was com-pleted at a moment in time when cir-cumstances in Germany were ratherstrange. And I cannot deny the fact thatevents such as book-burnings appear inthe opera they were very conspicuousat the beginning of the Nazi period. Butbeyond that I would not say that there

    was anything resembling a confessionabout it.

    Paul Hindemith later admitted, ratherunwillingly, that the burning of Protestantbooks in the 3rd scene of his opera

    Mathis der Malerwas a reflection of Na-tional Socialism. Moreover, the additionalassurance that the opera expresses noconfession sounds too hurried. Do wehave to believe that? Is that not the Hin-demith we know well, who wanted nofuss to be made over his person, no per-ceptions of his private life and feelings,no aesthetic discussion about his art andno discursions on his attitude towardssociety? Was he not a man who wouldhave preferred to disappear behind his

    scores, drawings and musical perform-ances?

    There can be no doubt that Hindemithwanted to represent his own attitude to-wards a politically critical present in thestruggle of the painter MatthiasGrnewald. The history of the operascomposition was already marked by thereaction to the National Socialists. Thefact that, in 1932, the publisher WillyStrecker insisted on a rough story-line

    taken from German history the older,the better was undoubtedly aimed atremoving his composer from the strug-gles of the present, whilst flattering thespirit of the age with a national subject.At first, Hindemith was not overly thrilled

    with his suggestions. A story aboutMatthias Grnewald (born around 1480,died of the plague in 1528), caught up inthe peasants wars and whose lifes work

    was crowned by the world-famous Isen-heimer Altar, did not strike him as suffi-

    ciently dramatic. Grnewald would bealright if he werent a painter. Theessence and purpose of an opera aboutGrnewald could only be painting andone couldnt get round having the manpaint enthusiastically. This would be a

    very scanty motif for the music and formy conception. Hindemith only began

    working on the libretto after hitting uponthe idea of making a dramatic event outof the artistic impulse preceding actual

    painting. Once again, we can appraise itas a sign of his consciousness of the cur-rent political meaning of the material thathe continually racked his brains over howto continue the plot.

    Ever since Andres Briner publishedthree libretto sketches in his 1971 Hin-demith biography, we know that thecomposer drew ever stronger parallels to

    the Third Reich. He did this by elaborat-ing upon the two great societal conflictsforming the background to Grnewaldslife. The social conflict of the peasants

    war, during which farmers in southernGermany and Switzerland rose up againstthe arbitrariness of their lords in the au-tumn of 1524 and fought until theirbloody defeat in 1525, is superimposedby the religious conflict betweenCatholics and Lutherans. Because Hin-demith ever more strongly incorporated

    both conflicts into the narrative structureof the plot, they could be directly experi-enced in the theatre. Thus the modernperiod, of which he spoke in his com-mentary on the work, began to occupythe centre of the action on stage. Mathisreacts to this but does not produce any-thing; in this passivity he is the opposite

    of Cardillac, not in the fact that the latteris more egocentric as an artist type.Meanwhile, Mathis is not alone at the

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    Szenenphoto von der Auffhrung der OperMathis der Maler in Hamburg, 1952 /Photo of a scene from the

    performance of the opera Mathis der Maler in Hamburg, 1952 /Reprsentation de Mathis der Maler

    Hambourg, 1952

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    point of intersection of the conflicts; Car-dinal Albrecht of Brandenburg is also be-tween the fronts. The highest GermanRoman Catholic Prince of the Church isan historical figure, like all others exceptRegina; in the opera, he actively choosesto end his life in solitude. In reality, Ma-this retreated whilst Albrecht, up until theend, concerned himself more with his

    worldly riches than with the salvation ofhis fellow citizens. Hindemith thus put offthe outcome, establishing Albrecht as acounter-figure to the painter. His behavi-our becomes a model: whenever his op-ponents demand a decision from him, hedraws back instead of allowing himself tobe used. Mathis is different: he has un-derstood very well that the artists medi-tation of the creative powers ascendingfrom the soil of his homeland is on ahigher level than meddling in currentconfrontations. But he becomes resignedto this. With this ending Hindemith es-caped dispossession by the Nazis as wellas from the resistance against them. That

    was, of course, as Claudia Maurer-Zenckhas stated, hardly a sign of inward emi-gration. It was rather an attempt to for-mulate a confession of art above and bey-ond the current political confrontations.However, history was to prove Hin-demiths peasant leader Schwalb right.When asked When did smashed-inheads ever bring any improvement? heanswered cynically, More than yourpainted saints. CB

    ARTISTE EN DESTEMPS SOMBRESDU XXE SICLE

    Pour marquer le dbut de son enga-gement la tte de lOpra de Ham-bourg, la cheffe dorchestre australienneSimone Young a choisi de prsenter, surscne, un opra de Paul Hindemith,Ma-this der Maler, uvre-clef tant du pointde vue musical quhistorique dans le ca-talogue du compositeur. Ecrit entre 1932et 1935, louvrage peut tre compriscomme une tentative de cerner la posi-tion dun artiste lpoque la plussombre de lhistoire allemande.

    Evidemment, [Mathis der Maler] a tachev une poque o la situation taitun peu trange en Allemagne. Et je nepeux nier que lopra jette un clairagesur des phnomnes qui taient alorsdactualit, au dbut du nazisme, comme

    les autodafs de livres. Mais, cela mis part, je ne pourrais dire quil sagit duneconfession de foi.

    Cest avec quelque rticence que Hin-demith reconnat que la scne de lauto-daf de livres protestants, qui se situe autroisime tableau de Mathis der Maler,est un tableau qui reflte les drives dunational-socialisme. Et la dclaration h-tive, selon laquelle lopra ne serait pasune confession de foi personnelle, mani-feste un empressement forc. Faut-il la

    croire? Nest-ce pas l plutt le fait duntrait de caractre du Hindemith qui nousest familier, celui qui se mfie de lintrtport sa propre personne, supportepeu la curiosit envers sa vie prive etses sentiments, ne prise gure les disser-tations esthtiques sur son art et les dis-cussions sur ses attitudes politiques? Ce-lui qui prfre se cacher derrire ses par-titions, ses dessins et ses activits musi-cales?

    Il est, en tout cas, hors de doute que,en racontant le combat du peintre Mat-thias Grnewald pour laffirmation deson statut dartiste, Hindemith entend ex-poser son propre point de vue dans uncontexte politique brlant. Ds sa gen-se, lopra est dailleurs esquiss en rac-tion au nazisme. Si lditeur Willy Streckerinsiste, en 1932, sur lide dun grandsujet illustrant lhistoire des ides en Al-lemagne dautant plus intressant quilclaire un lointain pass , cest que, clai-rement, il espre bien dtourner linspira-tion de ses auteurs des conflits du mo-ment, tout en flattant la sensibilit delpoque pour les arguments de carac-

    tre nationaliste. Au dbut, Hindemithnest gure enthousiasm par cette pro-position. Une intrigue autour du peintreMatthias Grnewald (n vers 1480 etmort de la peste en 1528), emport dansle tourbillon des guerres paysannes etqui connat le couronnement de sa viedans la ralisation du clbre RetabledIsenheim, ne lui parat pas suffisam-ment dramatique. Grnewald convien-drait bien sil ntait pas seulement unpeintre. Lessence et le but mme dunopra sur Grnewald ne sauraient treque la peinture et lon serait bien obligde le faire voir peignant avec enthousias-me, ce qui est un motif trs maigre etcomique, mes yeux pour la musique.Ce nest quaprs avoir conu lide deprsenter linspiration artistique quiprcde lacte de peindre comme uneexprience dramatique que le composi-teur sattaque au livret. Et, dans le faitquil se triture mainte fois les mningessur lvolution de lintrigue, on dcle en-core un signe de la conscience quil a dela porte politique de son sujet.

    Depuis quAndres Briner a publi les

    trois tats du projet de livret dans sa bio-graphie sur Hindemith (1971), on saitque le compositeur a port un accent,

    toujours un peu plus lourd chaque ta-pe de son travail, sur le paralllismeentre lintrigue historique et le TroisimeReich, en particulier en insistant sur lesdeux grands conflits sociaux qui serventde toile de fond la vie de Grnewald.Au conflit social des guerres des paysans en automne 1524, des paysans du sudde lAllemagne et de Suisse se soulvent

    contre larbitraire de leurs suzerains et sebattent jusqu leur dfaite, sanglante,survenue en mai/juin 1525 se super-pose le conflit religieux entre catholiqueset luthriens. En intgrant de plus enplus ces deux conflits dans la structurenarrative de laction, Hindemith leurconfre une authentique thtralit. Cestainsi que les temps modernes dont ilparle dans son commentaire de louvragepassent au centre de laction scnique.Mathis exprime ses ractions leur sujet,mais sans intervenir directement, et cestcette passivit qui forme le contrasteavec le personnage de Cardillac et nonle fait que ce dernier soit le type mmede lartiste gocentrique.

    Mathis nest dailleurs pas le seul setrouver la croise des conflits. Un autrepersonnage se trouver pris entre lesfronts nest autre que le cardinal Albrechtde Brandebourg. Dans lopra, ce hautprlat allemand (comme tous les autresprotagonistes lexception de Regina un personnage historique) dcide de ter-miner sa vie dans la solitude. En fait, cestMathis qui se retire du monde, tandis

    que, jusqu la fin, Albrecht se proccupedavantage de ses richesses sculiresque du salut de lme de ses conci-toyens. Hindemith dplace donc le dbatpour faire dAlbrecht lantithse dupeintre. Le comportement de ce dernierest rig en modle: quand ses adver-saires exigent de lui quil prenne parti, ilse soustrait eux au lieu de se laisserinstrumentaliser. Mathis ragit diffrem-ment: sil a certes compris quil estprfrable pour lartiste de se concentrersur les forces dinspiration qui surgissentde lhistoire de sa patrie plutt que desimmiscer dans les querelles de sontemps, il sombre dans la rsignation.Avec pareil pilogue, Hindemith se sous-trait aussi bien aux injonctions des nazisqu la rsistance contre eux. Comme laconstat Claudia Maurer-Zenck, ce nestpas l un signe dmigration intrieure,mais plutt une tentative de formuler uncredo artistique qui chappe aux que-relles politiques du jour. Pourtant, lhis-toire donne raison au chef des paysansmis en scne par Hindemith. A la ques-tion les ttes crases ont-elles jamais

    amlior les choses?, Schwalb rpondcyniquement: Plus en tout cas que lessaints de tes tableaux. CB

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    MATHIS DER MALERZur musikalischen Konzeptionder Oper

    In musikalischer Hinsicht ist die Oper dasumfangreichste Dokument eines stilisti-schen Wandels im Schaffen Hindemiths,der als Klrung zu verstehen ist und sich

    bereits im Oratorium Das Unaufhrlicheaus dem Jahre 1931 andeutet. Grundz-ge dieses neuen Kompositionsstils sinddie Zurcknahme persnlichen Aus-druckswillens und die Abkehr von zeitge-bundenen, neusachlichen Idiomen, wiesie beispielsweise in der Oper Neues vomTage (1928/29) zur Wirkung kommen.

    Parallel zu den Arbeiten an dem vonHindemith selbst konzipierten Text ent-standen die drei Instrumentalstze En-

    gelkonzert, Grablegung und Versuchungdes heiligen Antonius, die als Symphonie

    Mathis der Malerbereits im Mrz 1934 inBerlin von Wilhelm Furtwngler und den

    Berliner Philharmonikern aufgefhrt undspter in die Oper integriert wurden. Dergroe Erfolg beim Publikum besttigteHindemith in seiner musikalischenNeuausrichtung. Von den intensiven mu-sikalischen Vorbereitungen zur Oper ge-ben umfangreiche Skizzenbcher Zeug-nis, die ausfhrliche melodische und har-monische Notate zur Oper enthalten. Re-

    sultat dieser neuen musikalischen Ideensind tonal eindeutig ausgerichtete Ab-schnitte, deren bersichtliche formaleGliederung die Rezeption erleichtert. Hier

    werden satztechnische Prinzipien zumerstenmal evident, die spter in seinerSchrift Unterweisung im Tonsatz (1937)theoretisch formuliert werden. Bezeich-nend auch fr diesen neuen Stil ist dieAufnahme von Volksliedstzen und Cho-ralweisen, die Hindemith sich anverwan-delt, als musikalisch-szenische Gestal-tungsmittel einsetzt und zur Erweiterungdes Ausdrucks verwendet. So wird dasLied Es sungen drei Engel zum musika-

    lischen Ausgangsmaterial motivischerVerknpfungen und gleichzeitig Signetder Szenen, in denen die BhnenfigurRegina auftritt. Ein weiteres Merkmal die-ser Abkehr Hindemiths von einer in den20er Jahren gepflegten, rauhbauzigenSchreibweise, wie sie in einigen geringbesetzten Kammermusiken zum Aus-druck kommt, ist ein homogener, satter

    Streicherklang.Hinter diesen in der Oper auszuma-chenden musikalischen Prozeduren stehtdas ethische Bewutsein Hindemiths,da der Knstler moralisch verpflichtetsei; sowohl seinen Mitmenschen ge-genber als auch der Kunst, die als zubewahrende besonderer Sorgfalt bedrfe.

    HJW

    6 Hindemith-Forum 11/2005

    Anllich der Urauffhrung seiner OperMathis der

    Malerin Zrich am 28. Mai 1938 verffentlichte Hinde-

    mith im Programmheft folgende einfhrenden Worte:

    Vom Musiker und Bhnendichter wird man kein Werk verlan-gen, das den wissenschaftlichen Anforderungen eines Kunsthi-storikers gengt, ihm ist aber zweifellos zuzubilligen, was ei-nem Maler geschichtlicher Personen und Geschehnisse von je-her erlaubt war: zu zeigen, was ihn die Historie lehrte und wel-chen Sinn er in ihrem Ablauf erkennt. Wenn ich versucht habe,in bhnenmiger Form darzustellen, was ich aus den weni-gen Lebensdaten des Mathis Gothart Nithart las und welcheVerbindungen zu seinen Werken sie mich erahnen lieen, sodeshalb, weil ich mir keine lebensvollere, problematischere,menschlich und knstlerisch rhrendere, also im besten Sinnedramatischere Figur denken kann als den Schpfer des Isen-heimer Altars, der Karlsruher Kreuzigung und der StuppacherMadonna.

    Ein Mann, dessen Gestalt im Vexierspiel der Legende sozum Schatten geworden war, da man selbst seinen richtigenNamen jahrhundertelang nicht mehr kannt, der aber trotzdemin seiner Kunst noch heute mit unheimlicher Eindringlichkeitund Wrme zu uns spricht. Dieser Mensch, mit der denkbar

    hchsten Vollkommenheit und Erkenntnis seiner knstleri-schen Arbeit begnadet, dafr aber offenbar von allen Hllen-qualen einer zweifelnden, suchenden Seele geplagt, erlebt mitder ganzen Empfnglichkeit einer solchen Natur am Beginndes 16. Jahrhunderts den Einbruch einer neuen Zeit mit ihremunvermeidlichen Umsturz der bisher geltenden Anschauun-gen. Obwohl er die folgenschweren Kunstleistungen der ange-henden Renaissance voll erkennt, entscheidet er sich in seinerArbeit doch zu uerster Entfaltung des berlieferten, hnlich

    wie zwei Jahrhunderte spter sich J.S. Bach im Strome desmusikalischen Fortschritts als ein Bewahrer erweist. Er gert indie damals gewaltig arbeitenden Maschinerien des Staatesund der Kirche, hlt mit seiner Kraft dem Drucke dieser Mch-te wohl stand, in seinen Bildern berichtet er jedoch deutlichgenug, wie die wildbewegten Zeitlufe mit all ihrem Elend,ihren Krankheiten und Kriegen ihn erschttert haben.

    Wie tief mssen die von ihm durchwanderten Abgrndedes Wankelmuts und der Verzweiflung gewesen sein, wenn er,der an der Schwelle der Neuzeit dem mittelalterlichen Glau-bensgefhl noch einmal wie in einer allerletzten unbegreiflichentwickelten Blte innerlichsten Ausdruck gegeben hatte, sichder lutherischen Reformation zuwendet und offenbar schlie-lich der knstlerischen Ttigkeit entsagt. Er stirbt im Alter inHalle als Mhlenerbauer. Dies ergreifende Ende nach so vielAusbrchen knstlerischer Kraft, voller Bescheidung, fern derHeimat und der Kunst, vielleicht ist es die stumme Resignation

    vor der Nichtigkeit irdischen Werkes, vielleicht der Untergangeines von Verzweiflung Geschlagenen, vielleicht auch wandelthier auf hherer ruhigerer Bahn ein Mann zu Grabe, der denAusgleich zwischen den Wonnen und Greueln seiner Seeleendlich gefunden hat.

    So mge denn dieser aus Historie und Phantasie geboreneMathis im Reigen seiner Gegenspieler die Bhne betreten. Siealle auer dem Mdchen Regina haben ihre historischen Vor-bilder: Der so oft von Cranach und Drer dargestellte Kardinal,ein Mann von hohen Fhigkeiten aber schwankendem Cha-rakter, vom Schicksal im Alter von 25 Jahren an den Platz desobersten deutschen Kirchenfrsten gestellt, wo ein Strkererden nchsten hundert Jahren mitteleuropischer Geschichteeinen anderen Lauf htte aufzwingen knnen; der Rebell

    Schwalb, den man als Verfasser von gereimten Flugbltternaus der Bauernkriegszeit findet; der wendige Capito, dessenpolitische Rnke selbst den wankelmtigen Kardinal eines Ta-ges abstieen; der Domdechant Pommersfelden, vom Kardi-nal wegen seines Starrsinns verhaftet und in Ungnade versetzt;und Ursula Riedinger, deren Grabmal noch heute in derAschaffenburger Stiftskirche zu sehen ist. Was sie reden,scheint mir die Gesinnung und Meinung von Menschen wie-derzugeben, die ich aus meiner Heimat kenne; und auch wassie singen ist nicht durchweg freie Erfindung: Alte Volkslieder,Streitgesnge aus der Reformationszeit und der gregorianischeChoral bilden den nhrenden Boden fr die Mathis-Musik, diezum mindesten einen schwachen Widerschein des Lichtes ver-breiten soll, unter dessen wrmendem Strahle sie aufblhenkonnte: Vom belebenden Geiste eines der grten Knstler,die wir je besaen. Paul Hindemith

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    MATHIS DER MALEROn the Musical Conception ofthe Opera

    From a musical point of view, the operais the most extensive document of a styl-istic transformation in Hindemiths pro-duction already hinted at in the 1931

    oratorio Das Unaufhrliche; it is to beunderstood as a clarification. The funda-mental characteristics of this new com-positional style are a withdrawal of thepersonal will to expression and a depar-ture from period-based, "new objectiveidioms, such as those which make theireffect in the opera Neues vom Tage of1928/29.

    The three instrumental movementsentitled Engelkonzert, Grablegung andVersuchung des heiligen Antonius werecomposed concurrently with the work onthe text conceived by the composer.

    These were already performed as Sym-

    phonyMathis der Malerin 1934 in Berlinby the Berlin Philharmonic under Wil-helm Furtwngler and later integratedinto the opera. The great public acclaimconfirmed Hindemith in his new musicalorientation. Extensive sketchbooks bear

    witness to intensive musical preparationsfor the opera, containing detailed me-lodic and harmonic notations. These new

    musical ideas result in tonally unambigu-ous sections whose lucid formal subdivi-sions facilitate their reception. Composi-tional principles later theoretically formu-lated in the composers textbookUnter-weisung im Tonsatz (1937) are here inevidence for the first time. The use offolksongs and chorale tunes are alsocharacteristic of this new style; Hin-demith transforms these, using them as amusical/scenic means of formation. Theycontribute towards an expansion of theexpression. Thus the song Es sungendrei Engel is a musical point of depar-ture for motivic connections and at the

    same time a signet for the scenes inwhich the character of Regina enters. Afurther characteristic of Hindemiths de-parture from the rough-and-ready writingstyle of the 1920s, as finds expression inthe sparsely scored Kammermusiken, is afull, homogenous string sound.

    Hindemiths ethical awareness thatthe artist has moral responsibilities lies

    behind the musical procedures percept-ible in this opera. He has responsibilitiestowards his fellow men as well as to-

    wards his art, the preservation of whichrequires special care. HJW

    7Hindemith-Forum 11/2005

    Hindemith published the following foreword to his

    operaMathis der Maleron 28 May 1938 in theprogramme booklet at the operas world premiere

    in Zurich:

    No one requires that musicians and playwrights create worksthat satisfy the scholarly demands of art historians. They are al-lowed to do what painters of historical persons and eventshave always done: to show what history has taught them and

    the meaning they recognise in the course of these events. Ihave attempted to represent on stage what I have read of thesparse data on the life of Mathis Gothart Nithart, as well as theconnections to his works that I could divine from it. This is be-cause I cannot imagine a livelier, more problematical, morehumanly and artistically moving figure a more dramatic fig-ure, in the best sense of the word than the creator of theIsenheimer Altar, the Karlsruhe Crucifixion and the StuppacherMadonna.

    This is a man whose profile has become so shadowy in thepuzzle of legend that even his real name remained unknownfor centuries; but he still speaks to us today through his art,

    with uncanny forcefulness and warmth. This man was blessed

    with the most perfect gifts imaginable, the most complete un-derstanding of his artistic work, yet was apparently plagued bythe agony of a doubting, searching soul. He experienced, withall the receptiveness of his nature, the dawning of a new ageat the beginning of the 16th century with its inevitable top-pling of formerly valid viewpoints. Although he fully recog-nised the artistic achievements of the incipient Renaissance,

    with all their consequences, he decided upon the maximumdevelopment of handed-down tradition in his own work. He

    was not unlike J.S. Bach two centuries later, who also provedhimself a preserver of tradition in the midst of a current of mu-sical progress. He became caught up in the colossal machineryof state and church of his time and withstood the pressure ofthese powers. Yet his pictures report clearly enough of how

    shattered he was by the wild course of events with all theaccompanying misery, illness and war.

    The abyss of inconstancy and desperation that penetratedhim must have been very deep indeed. He, who had onceagain given his most intimate expression to the medieval feel-ing of faith on the threshold of the new age, as if in a final, in-credible blossoming, embraced the Lutheran Reformation andapparently renounced artistic activity in the end. He died as amill-builder in Halle at an old age. This moving end, far fromhome and art after so many outbursts of artistic energy, wasperhaps silent resignation at the futility of worldly works, orperhaps the downfall of a defeated man plagued by despera-

    tion. But perhaps this was a man walking to the grave on ahigher, more peaceful path a man who had finally found thebalance between the bliss and horror in his soul. Thus maythis Mathis, born of history and imagination, enter the stagetogether with his antagonists. All of them, with the exceptionof the girl Regina, are modelled on historical figures. There isthe Cardinal, so often depicted by Cranach and Drer, a manof great ability and unsteady character, placed by fate in theposition of highest dignitary of the Church in Germany at theage of twenty-five; a stronger man could have forced the nexthundred years of European history into a different direction.

    The rebel Schwab was the author of rhyming flyers from thetime of the peasants war, and the agile Capitos political in-trigues were even to disgust the fickle Cardinal one day.

    Cathedral Deacon Pommersfeld was arrested by the Cardinaland put into disfavour because of his stubbornness, and Ursu-la Riedingers grave can still be seen in the Aschaffenburgmonastery church today. What these people say seems to re-flect the sentiments, convictions and opinions of people Iknow from my homeland, and what they sing is not entirelyfreely invented. Ancient folksongs, quarrelling-songs from theReformation period and Gregorian chant form the nurturingsoil for the Mathis music. It will hopefully spread at least a dimreflection of the light under whose warm rays these musics

    were able to blossom of the enlivened spirit of one of thegreatest artists we have ever had. Paul Hindemith

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    MATHIS DER MALERConception musicale de lopra

    Du point de vue musical,Mathis est letmoin le plus complet dun tournant sty-listique dans luvre de Hindemith quonpeut qualifier de purification et dont on

    voit dj les prmices dans loratorio Das

    Unaufhrliche (1931). Les traits fonda-mentaux qui caractrisent ce nouveaustyle de composition sont lattnuationde lexpression personnelle et la renon-ciation aux tournures idiomatiques delpoque ou au langage de la nouvelleobjectivit tels quon les dcouvre, parexemple, dans lopra Neues vom Tage(1928/29).

    Paralllement au travail sur le livret,conu par Hindemith lui-mme, troismouvements de concert voient le jour Engelkonzert, Grablegung et Versuchungdes heiligen Antonius , qui sont crs,ds mars 1934, Berlin, par Wilhelm

    Furtwngler la tte de la Philharmonie,sous le titre deMathis der Maler, sympho-

    nie. Ils sont ensuite intgrs lopra. Legrand succs de la symphonie confirmeHindemith dans la pertinence de sa nou-

    velle orientation musicale. Des cahiersdesquisses trs fournis, contenant desnotes mlodiques et harmoniques d-tailles, attestent de lintensit du travail

    prparatoire lopra. La concrtisationdes nouvelles ides musicales aboutit la composition de sections nettementtonales, dont la forme claire facilite lacomprhension. Cest dire combien semanifestent cette occasion des prin-cipes dcriture qui seront rigs, par lasuite, en thorie dans Unterweisung imTonsatz (Trait de composition, 1937).Une des caractristiques de ce nouveaustyle nest autre que la citation de chan-sons populaires et de mlodies dechorals que Hindemith sapproprie ourecre, comme autant dlments musi-caux et dramatiques, pour largir sa pa-

    lette expressive. Ainsi, la chanson Essungen drei Engel est la source de plu-sieurs enchanements de thmes et,simultanment, le leitmotiv de toutesles scnes o parat le personnage deRegina. Lhomognit et lopulence descordes constituent, sans doute, une autreparticularit rvlant labandon de lcri-ture plus sauvage des annes 1920, telle

    quon la trouve dans quelques-unes desKammermusiken crites pour petite for-mation.

    Derrire tous les procds musicauxquon dcle dans cet opra sexprime lahaute estime dans laquelle Hindemithtient lobligation morale de lartiste conscience quil manifeste non seule-ment lgard des autres hommes, maisgalement envers lart dont la dfense luiparat devoir requrir une attention touteparticulire. HJW

    A loccasion de la cration de son opraMathis der

    Maler Zurich, le 28 mai 1938, Hindemith fait publier

    dans le programme la prface que voici.

    On nattendra pas du musicien et librettiste un ouvrage qui r-ponde aux critres scientifiques de lhistorien de lart. Mais onlui concdera certainement la libert que lon a toujours ac-corde au peintre de personnages et scnes historiques: cellede montrer ce que son sujet lui a appris et le sens quil peroitdans son volution personnelle. Jai donc tent de reprsenter la scne ce que jai tir de la lecture des rares donnes bio-graphiques de Mathis Gothart Nithart et des troites relationsque cela ma fait supputer avec ses uvres. Si je my suis int-ress pareillement, cest quon ne saurait imaginer de person-nage plus vivant, nigmatique, humain et mouvant, artiste desurcrot, donc plus dramatique, au meilleur sens du terme,que lauteur du retable dIsenheim, de la Crucifixion de Karls-ruhe et de laMadone de Stuppach.

    Voil un homme dont la figure tait devenue tel point uneombre dans le jeu des miroirs dformants de la lgende que,pendant des sicles, on na mme plus su son vritable nom,alors que son art nous interpelle aujourdhui encore avec uneloquence et une chaleur incroyables. Dot de la perfection

    du geste la plus fine et trs conscient de la valeur de son art,mais galement tourment par lenfer dune me inquite etconstamment en alerte, cet homme vit, avec toute la sensibili-t de son caractre, laube dune poque nouvelle au dbutdu XVIe sicle et le renversement invitable de modles encoreen vigueur. Bien quil reconnaisse les conqutes artistiques dela jeune Renaissance et leurs multiples rejaillissements, il d-cide, dans son uvre, de dvelopper lextrme le style quil areu en hritage, comme J.-S. Bach, deux sicles plus tard,rvlera un gnie conservateur dans le courant du progrsmusical de son temps. Mathis est alors happ par les machi-neries puissantes de lEtat et de lEglise, mais rsiste, sansdoute de toute sa force, la pression de ces pouvoirs, tout enen laissant entrevoir assez clairement, dans ses tableaux, quel point lagitation de son poque et son cortge de misre,de maladies et de guerres ont pu lbranler.

    Pour juger de la profondeur de son hsitation et de sondsespoir, il suffit de rappeler lvolution de sa vie spirituelle.Alors quau seuil des temps modernes, il avait su exprimer,dans un sursaut de perfection incroyable, manifestation dunultime tmoignage, toute la force de la foi mdivale, il finit parse tourner vers la Rforme luthrienne et renoncer mme, fina-lement, toute activit artistique! Il mourra de vieillesse, Hal-le, comme constructeur de moulins. Pareille fin poignanteaprs tant dexplosions de puissance artistique dans le d-nuement, loin de sa patrie et de lart, nest-ce pas un signe de

    rsignation muette devant linanit de luvre terrestre ou lecrpuscule dun tre vaincu par le dsespoir? Ou bien doit-onvoir l lindice quun homme finit par sapprocher de sa tombesur un chemin dautant plus lev et plus calme quil a, enfin,trouv lquilibre entre les joies et les tourments de son me?

    Que ce Mathis, n de lhistoire et de limagination, entredonc en scne au milieu de ses antagonistes protagonistes!

    Tous connaissent un modle historique, lexception de lajeune Regina: le cardinal, si souvent peint par Cranach et D-rer, homme dimmense talent mais de caractre versatile, pla-c par le destin vingt-cinq ans sur le trne du plus haut desprinces de lEglise, en Allemagne, o plus fort que lui aurait puremarquablement influencer, pour cent ans, le cours de lhis-toire de lEurope centrale; le rebelle Schwalb que lon d-

    couvre en auteur de pamphlets rims au beau milieu de laGuerre des paysans; le rus Capito dont les intrigues poli-tiques ont mme fini par dgoter, un jour, linconstant cardi-nal; le doyen de la cathdrale Pommersfelden, emprisonnpar le cardinal en raison de son obstination et vite tomb endisgrce; et Ursula Riedinger dont le tombeau est toujours vi-sible dans lglise du couvent dAschaffenburg. Ce quils aiment dire me parat reflter la mentalit et lopinion de gens que

    je rencontre autour de moi; et mme ce quils chantent nestpas entirement nouveau: la musique deMathis se nourrit, eneffet, de vieilles chansons populaires, de chants guerriers de laRforme et du fonds choral grgorien. Elle reflte faiblement la lumire dont les rayons chaleureux lui ont permis de

    crotre jusqu devenir Mathis, uvre due lesprit roboratifdun des plus grands artistes que nous ayons jamais eus.Paul Hindemith

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    Hindemith-Forum 11/2005

    WIE EINE KATZEMIT NEUN LEBENEin Gesprch mit Leon Fleisher nachder Urauffhrung derKlaviermusik

    mit Orchester (Klavier: linke Hand)op. 29 von Paul Hindemith

    Herr Fleisher, als Kind hatten Sie Klavier-unterricht bei Artur Schnabel. WelcheEindrcke hatten Sie von seinem Unter-

    richt und welchen Einflu bte er auf Sieaus?

    Besser wre es zu fragen, wie beein-flute er mich nicht. Nun, ich begann beiihm zu studieren, als ich neun Jahre alt

    war. Er war ein auergewhnlicher Lehrer,voller Inspiration und Ideen. Er verkrper-te einen Menschen, der durch Musik sei-ne eigenen Vorstellungen entwickelte. Inihm lebte und wirkte die Musik. Es wareinfach phnomenal!

    Wie lange studierten Sie bei ihm?

    Ich studierte zehn Jahre bei ihm, biszu meinem 19. Lebensjahr. Sie wissen ja,da er mit Hindemith zusammen Kam-mermusik machte. In Wien musiziertener, Paul Hindemith, Bronislaw Hubermanund Pablo Casals anllich der Feierlich-keiten zum 100. Geburtstag von Johan-nes Brahms im Jahre 1933.

    Gab es noch andere Musiker, die Sie be-sonders beeindruckten?

    Den grten Eindruck machte freilichArtur Schnabel auf mich. Es war der pr-gende Einflu in meinem Leben. Ich

    wuchs in einer groen Zeit auf, in den40er Jahren in New York. Sie knnen sich

    vorstellen, welche Persnlichkeiten undIndividualisten zu dieser Zeit in New York

    waren. Da waren Sergej Rachmaninow,Vladimir Horowitz, Moritz Rosenthal und

    Bronislaw Huberman. An ein Konzert mitBla Bartk erinnere ich mich, in dem erseine Sonate fr zwei Klaviere undSchlagzeug spielte.Vielleicht war es einer der wenigen posi-tiven Aspekte des Zweiten Weltkrieges,da so groe Knstler in den 40er Jahrennach New York kamen. Und wir als jungeGeneration waren ihnen sozusagen aus-geliefert und standen unter ihrem Ein-flu. Auch groe Komponisten kamen jabekanntlich in die USA wie beispiels-

    weise Arnold Schnberg oder Igor Stra-winsky und natrlich auch Paul Hinde-mith!

    Haben Sie Hindemith jemals in einemKonzert erlebt?

    Ich habe keine genaue Erinnerungmehr; vielleicht in einem Konzert mitKammermusik, da war ich etwa 10 Jahrealt. Aber ich kann mich nicht mehr daranerinnern!

    Ihre Karriere als Pianist unterscheidetsich von anderen Pianisten-Laufbahnen.

    Erzhlen Sie uns von Ihrem Werdegang!

    Ich hatte verschiedene Karrieren alsPianist. Manchmal fhle ich mich wie

    9

    SIEBZEHN MINUTEN SENSATION,LINKER HAND

    So signifikant die versptete Urauffhrung des Opus, so fesselnd war auch diesouverne Nachgestaltung durch den lange Zeit rechtsarmig gelhmten LeonFleisher in bewundernswerter Korrespondenz mit den von Simon Rattle gefhrten,flexibel reagierenden Philharmonikern. Gewiss ein musikhistorischer Augenblick!

    Dietrich Bretz Badische Neueste Nachrichten 23.12.2004

    Der Hindemithsche Zwanzigminter, dreistzig, doch in vier Abschnitte geteilt,die eigentlich pausenlos zu absolvieren sind, ist eine echte Sensation: Da zeigt einKraftkerl seine Krallen, hmmert Hindemith als lebenspralle Aufbruchsanarchieeiner noch jungen Weimarer Republik. Manuel Brug Die Welt 11.12.2004

    Und so finden sich in den vier Stzen ungemein packende, motorisch drngen-de Partien mit vielen Repetitionsmotiven, auch viele schnelle und kurz aufeinanderfolgende Echowirkungen zwischen Klavier und Orchester, die groe Anforderungenan ein przises Zusammenspiel stellen. Vielfach wird mit rhythmischen ber-

    blendungen, Montagen verschiedener melodisch-rhythmischer Motive gearbeitet,wobei der dritte Satz mit einem Basso ostinato eine lyrisch-kantable Insel imansonsten ungestmen Klanggeschehen bildet: ein Duo zwischen Englischhornund Klavier und eine anschlieende Solokadenz, die mit zum Schnsten gehrendrften, was Paul Hindemith je geschrieben hat, und die zeigen, wie sehr der

    Komponist doch absoluter Musiker und Kontrapunktiker in der Nachfolge JohannSebastian Bachs gewesen ist.Wolfgang Sandner Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.12.2004

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    eine Katze; Katzen haben ja bekanntlichneun Leben. Jetzt lebe ich mein achtes,

    vielleicht sogar mein neuntes. Wer wei?Nun, ich hatte gewisse Erfolge. 1952 ge-

    wann ich als junger Mann den Concoursmusical international Reine Elisabeth inBrssel. Danach reiste ich als Konzertpia-nist um die ganze Welt. Etwa 12 Jahrespter hatte ich Schwierigkeiten mit mei-

    ner rechten Hand; ich konnte mit ihrnicht mehr Klavier spielen. Diese Krank-heit wird Dystonie genannt. Die meisteZeit meines Lebens verbrachte ich damit,herauszufinden, was es mit dieser Krank-heit auf sich hatte, woher sie kommt und

    wie sie behandelt werden knnte. Dierzte hatten damals noch kein Rezept freine Heilung und kannten lediglich dieKrankheitssymptome. Whrend dieserZeit beschftigte ich mich internsiv mitdem Unterrichten und so glaube ich

    wurde ich ein ganz guter Lehrer. Dane-ben begann ich noch zu dirigieren undstudierte das umfangreiche Repertoirefr Klavier linke Hand, Stcke wie zumBeispiel das Klavierkonzert von MauriceRavel, das Konzert von Sergej Prokofiew,die Diversionsvon Benjamin Britten, diebeiden Werke von Richard Strauss, Parer-

    gon und Panathenenzug oder die Kam-mermusikwerke fr Klavier linke Hand

    von Franz Schmidt. Natrlich hrte ichauch, da Hindemith ein Stck fr PaulWittgenstein komponiert hatte. Aber nie-mand hatte das Stck je gesehen.

    Was bedeutet das Unterrichten fr Sie?

    Unterrichten bedeutet mir enorm viel!Auch mein Lehrer Artur Schnabel lehrtemit Begeisterung, und ich glaube, seinEnthusiasmus hat sich auf mich bertra-gen. Es ist eine sehr, sehr vielfltige Auf-gabe und bildet einen ganz wichtigen Teilmeines Lebens. Es macht mir aueror-dentlichen Spa zu unterrichten!

    Ich erinnere mich an eine Szene aus ei-

    ner Fernsehdokumentation ber Sie. Sieunterrichteten eine junge japanischeStudentin, die Ravels La Valsespielte. Als

    Sie sie fragten, ob sie wisse, was ein Wal-zer sei, verneinte die Dame. Da zeigtenSie ihr, wie man Walzer tanzt, und sie-

    he da nach Ihrem Kurzlehrgang inWalzertanzen spielte die Studentin dasStck mit groer Verve und gehaltvoller.

    Wissen Sie, viele junge Pianisten beherr-schen ihr Instrument technisch perfektund spielen phantastisch. Doch vielescheinen nicht zu verstehen, da diesesperfekte Spielen im Dienst einer anderenSache stehen mu, nmlich im Dienstedes Musizierens. Das Verstndnis der Mu-sik, ihr Stil, ihre Form und all diese Dingesind ebenso wichtig, wenn nicht wichti-ger als das technisch saubere Spielen ei-

    nes Stcks. Wenn Sie nur Wert darauf le-gen, ein Stck technisch perfekt zu spie-len, dann knnen Sie genauso gut im Zir-kus auftreten. Aber wahrhaft Musik zumachen das ist Kunst!

    Auch als Dirigent sind Sie aktiv und warenknstlerischer Direktor des TanglewoodMusic Center. Welche Erfahrungen habenSie bei diesen Ttigkeiten gesammelt?

    In Tanglewood hatte ich hauptschlichVerwaltungsaufgaben zu erledigen undich unterrichtete dort. Als die Schwierig-keiten mit meiner rechten Hand began-nen, fing ich an zu dirigieren. Dirigierenund Unterrichten sind sich sehr hnlich:Man mu aufmerksam hinhren, um her-auszufinden, was nicht gut luft. Dann hatman wie ein Arzt seine Diagnose zu stel-len und die richtigen Mittel zu verschrei-ben. Morgen abend musiziere ich hier inParis mit dem Orchestre national d'le deFrance. Wir spielen die 1. Symphonie e-Moll op. 39 von Jean Sibelius und das 2.Klavierkonzert g-Moll op. 16 von SergejProkofiev. Der Pianist ist Stephen Brotz-

    man, ein junger amerikanischer Musiker,der bereits den Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb gewonnen hat.

    Welchen Eindruck machen auf Sie die frPaul Wittgenstein komponierten Klavier-

    kompositionen fr die linke Hand?

    Ich denke, es gibt keine Zweifel dar-ber, da das Ravel-Konzert fr die linkeHand zu den grten Meisterwerken derMusik gehrt, egal ob fr eine oder frfnfzehn Hnde! Es gehrt ganz einfach

    zu den grten Werken berhaupt! Diemeisten anderen Stcke sind auch sehrgut; Prokofiews 4. Klavierkonzert istphantastisch! Komponisten fhlen sichherausgefordert, wenn sie nur fr fnfFinger schreiben mssen. Sie gehendann bis zu ihren Grenzen und ihr Erfin-dungsreichtum wchst mit der Heraus-forderung. So entstehen oftmals sehr ei-genwillige und einzigartige Stcke.

    Gibt es bestimmte typische Merkmalevon Komponisten, die fr Klavier linkeHand geschrieben haben?

    Franz Schmidt zum Beispiel: Alle Wer-ke fr Klavier auer seinen Orgel-stcken hat er fr Paul Wittgensteinkomponiert. Niemals hat er fr zwei Hn-de Klaviersachen geschrieben. Es gibt

    von ihm drei Quintette, die Beethoven-Variationen und ein Konzert fr die linkeHand, das wie ein Brahms-Konzert frdie linke Hand klingt. Ganz enorm! Es istein kolossales Stck, dauert ber 45 Minu-ten und ist reich an prchtigen Melodien.

    Wann begegnete Ihnen zum erstenmaldie Musik Hindemiths?

    Ich kannte Hindemiths Musik seit mei-ner Studienzeit bei Schnabel. brigens:Schnabel verstand sich zunchst alsKomponist. Und ich mu sagen: er warein hervorragender Komponist! SeineMusik wird erst in letzter Zeit hufiger ge-spielt und gehrt. Er schrieb drei Streich-quartette, die wundervolle, reife Musiksind. Zurck zu Hindemith: Ich lerntezunchst seine Sonaten kennen. Als ichmit meiner rechten Hand Probleme be-kam, grndete ich mit einem ehemaligenKommilitonen in Washington eine Kam-mermusikgruppe. Wir spielten gelegent-lich im Kennedy Center und nannten unsdie Theatre Chamber Players of KennedyCenter. Wir widmeten uns nicht dem her-kmmlichen Trio-, Quartett- oder Quin-tettrepertoire, sondern wir nahmen unsStcke mit ungewhnlicher Besetzung

    vor. Und Hindemith schrieb ja einige sol-cher Stcke. So studierten wir die Se-renaden op. 35 oder die drei Lieder mitdem Titel Des Todes Tod op. 23a aus

    dem Jahre 1922, das fr ideale Streich-quartettbesetzung komponiert ist: frzwei Bratschen und zwei Cellos. So soll

    Weitere Auffhrungen der Klavier-musik mit Orchester (Klavier: linkeHand) op. 29 mit Leon Fleisher amKlavier:

    6., 7., 8. Oktober 2005 Davies Symphony Hall, San FranciscoSan Francisco SymphonyLtg.: Herbert Blomstedt

    14. Oktober 2005 Musikverein: Groer Saal, WienRadio-Symphonieorchester WienLtg.: Bertrand de Billy

    20., 21. Oktober 2005 Grande Auditrio, Lissabon

    Orquestra GulbenkianLtg.: Michael Zilm

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    ein Streichquartett besetzt sein! Unteranderen Stcken dirigierte ich die Kam-mermusiken und die Tanzlegende Hro-diade. Wir machten viel Hindemith!

    Wie beurteilen Sie Hindemiths Klavier-musik mit Orchester op. 29?

    Zunchst sollte man sich darber im

    klaren sein, da es nicht ein Klavierkon-zert ist, sondern von ihm als Klaviermusikmit Orchester (Klavier: linke Hand) titu-liert wurde. Das mu man beachten,

    wenn man sich diesem wundervollenStck aus einer wunderbaren Zeit, ausdem Jahre 1923 nmlich, nhert. Es be-steht aus vier Stzen, die ohne Unterbre-chung ineinander bergehen. Die Eckst-ze sind voller Bewegung und haben ei-nen enormen Drive. Das ist eine sehr,sehr energiegeladene Musik, die man mitenormem Engagement interpretierenmu. Hindemith hatte ein vortefflichesGespr fr musikalischen Witz und Hu-mor. Nehmen wir zum Beispiel denlangsamen Satz, den ich mit zum Bestenrechne, was Hindemith je komponierthat. In den Celli und in den Bssen ha-ben Sie einen Basso ostinato, der sichber drei Takte eines geraden Metrumserstreckt, nach drei Takten wiederholt

    wird und aus zwlf Viertelnoten besteht.Diese Tonreihe enthlt elf wohlgemerktnicht zwlf verschiedene Tne, nur dasFis fehlt. Ich denke, Hindemith machtesich auf diese Weise einen Spa mit der

    Zweiten Wiener Schule.

    Welche Anforderungen stellt dieses Stckan den Pianisten?

    Es ist nicht einfach zu spielen! JedeMenge Oktaven; krperlich mu man inguter Verfassung sein. Ich mute hart andiesem Stck arbeiten. Der letzte Satz istenorm schwer. Es gibt dort Passagen, dieauf Septakkorden basieren. Selbst wennman diese falschen Noten spielt, klin-gen diese nicht wie falsche Noten. Wie-derum erkennt man in diesen Abschnit-

    ten Hindemiths Humor. Diese Stellenmachten mir groe Freude zu spielen.Das Stck gehrt zu seinen besten.

    Wie gestaltete sich die Probenarbeit mitden Berliner Philharmonikern und SimonRattle?

    Wir hatten eine gemeinsame Probe,die etwa zweieinhalb Stunden dauerte.Als wir dann zum drittenmal das Konzertffentlich spielten, schien das Orchestermit dem Stck gut vertraut zu sein. Sieentwickelten sozusagen ihr Gleichge-

    wicht. Es ist ja bekannt, wenn man einStck nicht kennt, wei man noch nicht,

    was wichtig oder was unwichtig ist. Esdauert seine Zeit, bevor man hrt, was zutun ist. Das Orchester ist einfach phno-menal! Absolut phantastisch! Ich bin voll-er Bewunderung fr dieses Ensemble.Sie lernten schnell, und es macht groe,groe Freude, mit ihnen zu musizieren.

    Wann spielen Sie erneut dieses Stck?

    Die erste Auffhrung in Amerika wird

    im Oktober in San Francisco sein. Auer-dem spiele ich das Stck noch in Lissab-on; nchstes Jahr dann in Amsterdamund in Frankfurt.

    LIKE A CATWITH NINE LIVES

    A Conversation with Leon Fleisherafter the Premiere ofKlaviermusik

    mit Orchester(piano left hand),Op. 29 by Paul Hindemith

    Mr. Fleisher, you had piano lessons as achild with Artur Schnabel. What impres-

    sions did you gain from his teaching andwhat influence did he have on you?

    It would be better to ask how hedidnt influence me. Well, I began study-ing with him when I was nine years old.He was an extraordinary teacher, full ofinspiration and ideas. He was the em-bodiment of a human being who de-

    veloped his own ideas through music.Music lived and acted within him! He

    was simply phenomenal!

    How long did you study with him?

    I studied with him for ten years, until Iwas nineteen. You know, of course, thathe played chamber music together withHindemith. Schnabel, Paul Hindemith,Bronislaw Huberman and Pablo Casalsplayed in Vienna on the occasion of thecelebration of Brahmss 100th birthday in1933.

    Were there other musicians who particu-larly impressed you?

    Of course Artur Schnabel made thestrongest impression on me. He was thedecisive influence in my life. I grew upduring a great time, the 1940s in New

    York. You can imagine what personalitiesand individualists were in New York dur-ing this period. There were Sergei Rach-maninov, Vladimir Horowitz, MoritzRosenthal and Bronislaw Huberman. I re-member one concert where Bla Bartkplayed his Sonata for Two Pianos andPercussion.Perhaps one of the few positive aspectsof the Second World War was that suchgreat artists came to New York in the1940s. And we, the younger generation,

    were in their hands, so to speak, andstood under their influence. Great com-posers also came to the USA such asArnold Schnberg and Igor Stravinsky and also Paul Hindemith, of course!

    Seventeen Minute Sensation, Left HandAs significant as the belated world premiere of this opus was, the sovereign

    interpretation by Leon Fleisher, who has suffered a right arm disorder for a longtime, was equally so. He performed in admirable correspondence with the Philhar-

    monic musicians, who in turn flexibly reacted under the direction of Simon Rattle.This was surely an historic moment!

    Dietrich Bretz Badische Neueste Nachrichten 23 December 2004Hindemiths twenty-minute piece in three movements but divided into four

    sections, to be played without pause, is a true sensation. A tough guy shows hisstuff here; Hindemith hammers out the excessively lively spirit, anarchic in its energy,of a still young Weimar Republic. Manuel Brug Die Welt 11 December 2004

    In the four movements there are unbelievably gripping sections of insistentmotor rhythms full of repeated motifs and with many quickly successive echoeffects between the piano and orchestra. These make great demands on the per-formers ability to play precisely together. The composer frequently works with over-lapping rhythms and montages of different melodic-rhythmic motifs, whereby thethird movement forms a lyric, cantabile island with a basso ostinato in the middleof all the turbulence. This is a duo between English horn and piano followed by a

    solo cadenza one of the most beautiful movements ever composed by Hindemith.

    It shows the extent to which the composer was an absolute musician and contra-puntalist, a successor to Johann Sebastian Bach.Wolfgang Sandner Frankfurter Allgemeine Zeitung 11 December 2004

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    Did you ever hear Hindemith in concert?

    I no longer have any exact recollectionof him performing perhaps in a concert

    with chamber music when I was about10 years old. But I dont remember anymore!

    Your career differs from that of other pi-

    anists. Tell us about your pianistic career!

    I have had several careers as a pianist.Sometimes I feel like a cat; cats havenine lives. Now Im living my eighth,maybe ninth life. Who knows? Well, I hada certain amount of success. In 1952, asa young man, I won the Concours musi-cal international Reine Elisabeth in Brus-sels. After that I travelled around the

    world as a concert pianist. About 12years later I had trouble with my righthand; I couldnt play the piano with it anymore. This ailment is called dystonia. Ihave spent the most time in my life tryingto find out what this ailment is all about,

    where it comes from and how it could betreated. The doctors had no cure for it atthat time; they only knew the symptoms.During that time I occupied myself intens-ively with teaching and I think be-came a pretty good teacher. I also beganconducting and studying the extensiverepertoire for piano left hand, pieces likeMaurice Ravels Piano Concerto, the Con-certo by Sergei Prokofiev, Benjamin Brit-tens Diversions, both works by Richard

    Strauss, Parergon and Panathenaia Pro-cession and the chamber works for pianoleft hand by Franz Schmidt. Of course Ihad also heard that Paul Hindemith hadcomposed a work for Paul Wittgenstein.But nobody had ever seen the piece.

    What does teaching mean to you?

    It has an enormous significance forme! My teacher, Artur Schnabel, alsotaught enthusiastically, and I believe thathis enthusiasm has rubbed off on me. Itis a very multi-facetted task and forms a

    very important part of my life. I have anextraordinary amount of fun teaching!

    I remember a scene from a television do-cumentary about you. You taught a yo-ung Japanese student, a girl, who playedRavels La Valse. When you asked her if

    she knew what a waltz was, the younglady said no. Then you showed her howto dance the waltz, and lo and behold after your crash course in dancingthe waltz, the student played the piecewith great verve and much more sub-

    stantially.

    You know, many young pianists haveperfect technical mastery of their instru-ment and play fantastically. But manyseem not to understand that this perfectplaying must be placed at the service of

    something else, namely music-making.Understanding the music, its style, itsform and all these things are just as im-portant as playing the piece with a flaw-less technique, if not more so. If playingthe piece with technical perfection is allthey value, then they might just as wellperform in a circus. But really makingmusic thats an art!

    You are also active as a conductor andhave been Artistic Director of the Tangle-wood Music Centre. What experiences

    have you gathered from these activities?

    At Tanglewood I had mostly adminis-trative duties to fulfil, and I also taughtthere. When the troubles with my righthand began, I started conducting. Con-ducting and teaching are very similar; youhave to listen attentively in order to findout what isnt working. Then you have topresent your diagnosis, like a doctor, andprescribe the right medicine. Tomorrowevening Ill be performing here in Paris

    with the Orchestre national dle deFrance. Were playing the Symphony No. 1

    in E minor of Jean Sibelius and the PianoConcerto No. 2 in G minor, Op. 16 ofSergei Prokofiev. The pianist is Stephen

    Brotzman, a young American musicianwho has already won the TchaikovskyInternational Competition in Moscow.

    What was your impression of the pianocompositions for the left hand composedfor Paul Wittgenstein?

    I think there is no doubt that Ravels

    Concerto for the Left Hand belongs tothe greatest masterpieces of music,whether for one or fifteen hands! It issimply one of the greatest works there is!Most of the other pieces are also verygood; Prokofievs Fourth Piano Concertois fantastic! Composers feel challenged

    when they are to write for only five fin-gers. Then they go to their limits and therichness of their invention grows with thechallenge. So, very original and uniquepieces often arise.

    Are there certain typical characteristics ofcomposers who have written for pianoleft hand?

    Take Franz Schmidt for example. Allhis works for keyboard with the excep-tion of his organ works were written forPaul Wittgenstein. He never wrote any-thing for piano two hands. There arethree quintets, the Beethoven Variationsand a Concerto for the Left Hand thatsounds like a Brahms concerto for lefthand. Really something! It is a colossalpiece, lasts over 45 minutes and is rich in

    splendid melodies.

    When did you first encounter the musicof Paul Hindemith?

    I have known Hindemiths music sincemy student days with Schnabel. Incident-ally, Schnabel considered himself prim-arily as a composer. And I must say he

    was an outstanding composer! His musichas only recently begun to be played andheard more frequently. He wrote threestring quartets which are wonderful, ma-ture music. Back to Hindemith: I got toknow his sonatas first. When I was havingproblems with my right hand, I foundeda chamber music group in Washingtontogether with a former fellow student.We occasionally played at the KennedyCentre and called ourselves the TheatreChamber Players of Kennedy Centre. Wedid not dedicate ourselves to the usualtrio, quartet or quintet repertoire, buttook up pieces with unusual instrumentalcombinations. And Hindemith wrotesome such pieces, of course. So welearned the Serenaden, Op. 35 and the

    three songs with the title Des Todes Tod,(Deaths Death) Op. 23a from the year1922, composed for an ideal string

    Further performances of theKlaviermusik mit Orchester(Klavier: linke Hand), Op. 29with Leon Fleisher at the piano:

    6, 7, 8, October 2005 Davies Symphony Hall, San FranciscoSan Francisco Symphony,dir. Herbert Blomstedt

    14 October 2005 Musikverein: Groer Saal, ViennaRadio Symphony Orchestra Vienna,dir. Bertrand de Billy

    20, 21 October 2005 Grande Auditrio, LisbonOrquesta Gulbenkian,dir. Michael Zilm

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    quartet: two violas and two cellos. Thatshow a string quartet should be! Amongother pieces I also conducted the Kam-

    mermusiken and the dance legend Hro-diade. We did a lot of Hindemith!

    How would you evaluate HindemithsKlaviermusik mit Orchester, Op. 29?

    First of all lets get one thing straight:this is not a piano concerto, but was en-titled Klaviermusik mit Orchester (Klavier:linke Hand) by the composer. One mustbear this in mind when approaching this

    wonderful piece from a wonderful time,namely 1923. It consists of four move-ments running into each other without abreak. The outer movements are full ofmotion and have an enormous drive. Thisis very, very energetic music that must beinterpreted with enormous commitment.Hindemith had a superb knack for mu-sical wit and humour. For example, letstake the slow movement, which I think isone of the best that Hindemith ever

    wrote. You have a basso ostinato in thecelli and basses stretching over threebars of an even metre, repeated afterthree bars and consisting of twelve cro-chets. This series of notes containseleven not twelve different notes,

    with only F-sharp missing. I think Hin-demith was poking a little fun at theSecond Viennese School in this way.

    What demands does this piece make on

    the pianist?

    It is not easy to play! A lot of octaves you have to be in good physical condi-tion. I had to work hard on the piece. Thelast movement has enormous difficulties.

    There are passages there based onseventh chords. Even when you playthese wrong notes, they dont soundlike wrong notes. Here, again, you noticeHindemiths humour in these passages.

    They give me great joy to play. The pieceis one of his best.

    How did you structure the rehearsal withthe Berlin Philharmonic and Simon Rattle?

    We had one rehearsal together thatlasted about two and a half hours. Then,

    when we played the concert for the thirdtime in public, the orchestra seemed tobe quite familiar with the piece. They de-

    veloped their balance, so to speak. It isa well-known fact that when you dontknow a piece, you dont yet know what isimportant or unimportant. It takes timebefore you can hear what you have to do.

    The orchestra is simply phenomenal! Ab-solutely fantastic! I am full of admirationfor this orchestra. They learned quickly,and it is a great, great joy to make music

    with them.

    When will you play this piece again?

    The first performance in America willbe in October in San Francisco. Besidesthat, I shall be playing the piece in Lis-

    bon; then next year in Amsterdam andFrankfurt.

    COMME UNCHAT NEUF VIES

    Entretien avec Leon Fleisher aprsla premire mondiale de laKlavier-

    musik mit Orchester op. 29 pour la

    main gauche de Paul Hindemith.Monsieur Fleisher, comme enfant, vousavez bnfici de lenseignement dArturSchnabel. Quelles impressions vous a-t-

    il laisses comme professeur et quelle in-fluence a-t-il eue sur vous?

    Il aurait mieux valu me demanderdans quel domaine il na pas exerc din-fluence sur moi! Jai commenc tudierauprs de lui neuf ans. Ctait unmatre inhabituel, plein dinspiration etdides. Il incarnait le genre dhomme quidveloppe ses propres ides travers lamusique. La musique vivait et agissait enlui! Ctait quelque chose dabsolumentphnomnal!

    Combien de temps avez-vous tudiauprs de lui?

    Dix annes durant, jusqu mes dix-huit ans. Vous savez sans doute quil apratiqu la musique de chambre avecHindemith. Paul Hindemith, BronislavHuberman, Pablo Casals et lui ont jou

    Vienne, en 1933, l'occasion des festivi-ts du centenaire de Johannes Brahms.

    Y a-t-il eu dautres musiciens qui vousaient impressionn?

    Il est vident quArtur Schnabel est ce-lui qui ma le plus impressionn. Il a tlinfluence marquante de ma vie. Jaigrandi une poque grandiose, les an-nes 1940 New York. Imaginez les per-sonnalits qui vivaient alors New York:Sergue Rachmaninov, Vladimir Horowitz,Moritz Rosenthal et Bronislav Huberman.

    Je me souviens dun concert o BlaBartk a interprt sa Sonate pour deuxpianos et percussions. Cette prsence degrands artistes New York, dans les an-nes 1940, est peut-tre un des rares as-pects positifs de la Deuxime Guerremondiale. Comme membres de la jeunegnration, nous tions livrs pieds etpoings lis, pour ainsi dire, leur influen-ce. Vous savez aussi que de grands com-positeurs ont galement rejoint les Etats-Unis cette poque Arnold Schnberg,par exemple, ou Igor Stravinski et, bien

    sr, Paul Hindemith!

    Dix-sept minutes sensationnelles pour lamain gauche

    Importante, la premire tardive de luvre ltait, mais non moins captivantelinterprtation souveraine de Leon Fleisher, longtemps paralys du bras droit, qui

    sentend admirablement avec Simon Rattle la tte dune Philharmonie attentive.A nen pas douter, une soire musicale historique!

    Dietrich Bretz Badische Neueste Nachrichten 23.12.2004

    Ces vingt minutes de Hindemith, en trois mouvements, mais en quatre parties jouer sans interruption, sont une vritable sensation: voil un jeune gars qui

    montre ses griffes, un Hindemith qui martle une anarchie libertaire pleine de vieau tout dbut de la Rpublique de Weimar. Manuel Brug Die Welt 11.12.2004

    On trouve ainsi dans les quatre mouvements des passages incroyablement en-tranants, dune urgence mcanique, avec beaucoup de motifs rpts, mais ausside nombreux chos brefs, en succession serre, entre le piano et lorchestre, quidemandent normment de prcision dans la synchronisation. Le compositeurtravaille souvent avec des superpositions rythmiques, des montages de motifs

    mlodico-rythmiques diffrents, au milieu desquels le troisime mouvement, btisur un ostinato de basse, constitue un lot de lyrisme et de chant dans la tempte:cest un duo entre le cor anglais et le piano, suivi dune cadence du soliste qui

    pourrait tre une des plus belles choses que Paul Hindemith ait jamais crite, et qui

    montre bien quel point le compositeur tait un musicien absolu et un dignehritier du contrepoint de Bach.Wolfgang Sandner Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.12.2004

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    Avez-vous jamais entendu Hindemith enconcert?

    Je ne men souviens pas exactement peut-tre lors dun concert de musiquede chambre, o javais peu prs dixans. Mais je nen ai pas gard de souve-nir!

    Votre carrire de pianiste est assez diff-rente de celle de vos confrres du clavier.Racontez-nous votre parcours!

    Jai eu diffrentes carrires de pianiste.Parfois, je me sens comme un chat donton sait quils ont neuf vies ! Jen suis ma huitime, voire ma neuvime, quisait? Bon, jai obtenu quelques succs.

    Jeune homme, je remportai, en 1952, leConcours international de musique Reine-Elisabeth Bruxelles. Aprs ce succs, jaifait le tour du monde comme concertiste.Douze ans plus tard, jai connu desproblmes la main droite impossible

    de jouer avec elle. Ctait une maladieappele dystonie. Jai pass la plusgrande partie de ma vie rechercher uneexplication cette maladie, son origineet son traitement. A lpoque, les mde-cins ne proposaient aucune thrapiepour la soigner et nen connaissaient queles symptmes. Pendant cette priode,

    jai beaucoup donn de leons de piano

    et devins un assez bon professeur, ceque je crois. Je me mis aussi la direc-tion dorchestre. Paralllement, jai tudile vaste rpertoire crit pour la maingauche du piano le Concerto pour pia-no de Ravel, celui de Prokofiev, les Diver-

    sions de Britten, les deux ouvrages de Ri-chard Strauss, Parergon et Panathenen-

    zug, ou encore la musique de chambrede Franz Schmidt. Jentendis alors natu-rellement raconter que Hindemith avait,lui aussi, crit une uvre pour Paul Witt-genstein, mais que personne ne lavait ja-mais vue.

    Que reprsente lenseignement pourvous?

    Lenseignement a pour moi une im-portance capitale! Mon matre ArturSchnabel enseignait lui aussi avec pas-sion et je crois que son enthousiasme adteint sur moi. C'est une tche trs, trs

    varie qui a pris une place primordiale

    dans ma vie. Jai normment de plaisir enseigner!

    Jai en mmoire une scne dun docu-mentaire tlvis qui vous est consacr.Vous travaillez avec une jeune Japonaisequi joue La Valse de Ravel. Vous lui de-

    mandez si elle sait ce quest une valse,mais elle rpond que non. Vous lui mon-trez alors comment on danse la valse et,

    merveille, aprs votre brve initiation,ltudiante joue avec beaucoup dlan et

    plus de substance.

    Itzhak Perlman reDiscoveredViolin Sonatas.Sonate in Es fr Klavier und

    Violine op. 11Nr. 1 (1918)

    Werke von Nicol Paganini, PaulBen-Haim, Pablo de Sarasate, Ge-org Friedrich Hndel,

    Jean-Marie Leclair, Ernest Bloch,

    Manuel de Falla, Antonio BazziniItzhak Perlman, Violine; David Gar-

    vey, KlavierN BMG Classics (CD 2004)

    82876 62517 2

    Mit den hiereingespieltenWerken sollteItzhak Perl-man (geb.1945) 1965bei RCA de-btieren.

    Doch lie die ungewhnliche Bega-bung Perlmans das Programm nichtreprsentativ genug wirken; die Fir-ma entschied sich daher, Perlmanmit der Einspielung von Konzertenaufwendig zu prsentieren. So kannnun nach vierzig Jahren das ur-sprngliche Debut-Programm erst-mals verffentlicht werden; und daHindemiths Violinsonate op. 11 Nr. 1dazu zhlte, wird berraschen. DieInterpretation ist bestechend undglutvoll; sie fhrt die Einspielungendes Werkes etwa durch DavidOistrach oder Gidon Kremer auf glei-chem Niveau fort. Man mu bedau-ern, da Perlman keine weiterenWerke Hindemiths eingespielt hat.

    Itzhak Perlman (born in 1945) wassupposed to have given his debutwith RCA in 1965 with the works

    recorded here. However, this pro-gramme did not seem to sufficientlyreflect Perlmans extraordinary gifts;the firm therefore decided to presentthe violinist with an extensiverecording of concertos instead. Now,forty years later, the original debutprogramme can be released for thefirst time; it will surprise some thatHindemiths Violin Sonata, Op. 11No. 1 is included. The interpretationis convincing and red-hot, continuingthe recording tradition of the workby, for example, David Oistrakh andGidon Kremer, on the same highlevel. One only regrets that Perlmanhas recorded no other works of Hin-demith.

    Cet enregistrement de 1965 taitcens marquer les dbuts dItzhakPerlman (*1945) chez RCA. Mais leprogramme ne mettait pas suffisam-ment en valeur les dons exception-nels du violoniste, si bien que la fir-me de disques dcida de le prsen-ter dans des concertos plus brillants.Quarante ans plus tard, lenregistre-ment initial est enfin publi. Avec lasurprise de dcouvrir que Perlmanprsente la Sonate op. 11/1 de Hin-demith. Ardente et sduisante, lin-terprtation est digne des enregistre-ments dun David Ostrakh ou dunGidon Kremer. Elle fait regretter auxmlomanes que Perlman nait pasgrav dautres uvres de Hindemith.

    Symphonic Metamorphosis ofThemesby Carl Maria von Weber (1943)Theme and Four Variations (TheFour Temperaments) for StringOrchestra and Piano (1940)Symphonie Mathis der Maler(1933/34)

    Los Angeles Philharmonic

    Orchestra,Ltg.: Esa-Pekka Salonen; EmanuelAx, KlavierN Sony (CD 2005) SK 64087

    Esa-Pekka Sa-lonen hatte1995 Hinde-miths Oper

    Mathis derMalerinCovent Garden,London, diri-

    giert. Die enge Vertrautheit mit derOper merkt man seiner Einspielungder Symphonie an, die geradezu be-redt, sprechend ausfllt. Trotz derlangsamen Tempi wirkt die Musikungemein intensiv und ausdrucks-

    voll. Und der Klavierpart der VierTemperamente wird von EmanuelAx geradezu brillant gestaltet; kurz:Hier liegt eine der bemerkenswerte-sten Hindemith-Einspielungen derletzten Jahre vor.

    Esa-Pekka Salonen conducted Hin-demiths opera Mathis der Maler atCovent Garden, London, in 1995.One notices his intimate familiarity

    with the opera on this recording ofthe Symphony, which seems almostdiscursive or speaking. In spite of

    the slow tempi, the music has an in-credibly intense and expressive ef-fect. And the piano part to the Four

    Temperaments is brilliantly inter-preted by Emanuel Ax. In short, thisis one of the most remarkable Hin-demith recordings of the past few

    years.

    En 1995, Esa-Pekka Salonen dirigelopraMathis der Maler CoventGarden (Londres). Cest avec plaisirque lon retrouve les liens de familia-

    rit quil entretient avec cet ouvragedans lenregistrement particulire-ment parlant de la symphonie dumme nom. Malgr des tempos as-sez lents, la partition est traduite demanire trs intense et expressive.Quant la partie rserve au pianodans les Quatre Tempraments,Emanuel Ax la tient avec brio. Bref,lun des plus remarquables enregis-trements de Hindemith de ces der-nires annes.

    Viola d'amoreKleine Sonate fr Viola d'amore

    und Klavier op. 25 Nr. 2 (1922)Werke von Paul Angerer, Giovanni

    Toeschi, Johann Nepomuk David,Carl StamitzChristoph Angerer, Viola d'amore;Paul Angerer, Viola d'amore, Cem-balo, Violine; Claudia Leitenbauer,Viola da Gamba; Sergio Posada,KlavierN Cavalli-Records (CD 2004)

    CCD 261

    Die Viola damore zhlt zu jenen In-strumenten, die im 20. Jahrhundert

    wiederbelebt wurden vor allemauch durch Hindemith: als Kompo-

    nist und Interpret. Seine Kleine So-nate op. 25 Nr. 2 von 1922 zhlt zuden Standardwerken des neuen Re-

    CD NEUERSCHEINUNGEN CD NEW RELEASES NOUVEAUTS SUR CD

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    Vous savez, beaucoup de jeunes pia-nistes matrisent parfaitement la tech-nique de linstrument et jouent de faonfantastique. Mais plusieurs semblentignorer que cette perfection doit tremise au service de quelque chosedautre, savoir la musique. Comprendrela musique, son style, sa forme et toutesces choses est aussi important, sinon

    plus, quexcuter proprement un mor-ceau. Si vous nattachez dimportancequ la perfection technique, vous ferezmieux de vous produire dans un cirque.Mais faire vraiment de la musique, acest un art!

    Vous tes aussi chef d'orchestre et avezt directeur artistique du Centre de mu-

    sique de Tanglewood. Quelles expriencesavez-vous faites dans ces activits?

    A Tanglewood, je devais surtout moc-cuper de tches administratives et don-ner des cours. Quand les problmes de

    ma main droite commencrent appa-ratre, je me suis mis diriger. La direc-tion et lenseignement se ressemblentbeaucoup, car il faut couter attentive-ment pour dceler ce qui ne va pas. Onpose alors un diagnostic, comme un m-decin, pour prescrire le bon remde. De-main soir, je joue ici, Paris, avec lOr-

    chestre national dIle-de-France. Nousdonnons la Premire Symphonie en mimineur op. 39 de Jean Sibelius et leDeuxime Concerto de piano en sol mi-neur op. 16 de Prokofiev. Le soliste estStephen Brotzman, jeune musicien am-ricain qui a dj remport le Concours

    Tchakovski de Moscou.

    toires fr das Instrument; sie wirdr von Christoph Angerer (Violamore) und Sergio Posada sehrerzeugend und werbend alshlunummer eines Programms

    eingespielt,welches weit-gehend unbe-kannt geblie-bene Musikerschliet.

    The violadamore is

    e of those instruments that wereived during the twentieth century,

    pecially by Hindemith as composerd interpreter. His Kleine Sonate,. 25 No. 2 of 1922 counts as onethe standard works of the instru-nts new repertoire; it is very con-cingly recorded here by Christophgerer (viola damore) and Sergiosada as the final number of a pro-mme containing relatively un-

    own music.

    viole damour est un des instru-nts ressuscits du XXe sicle,tout grce lintrt que lui portecompositeur et interprte Hinde-h. Sa Petite sonate op. 25/2

    922) est un des modles du nou-u rpertoire crit pour linstru-nt. Interprte ici de faon trs

    nvaincante par Christoph Angererole damour) et Sergio Posadaano), elle conclut brillamment ungramme consacr des partitions

    gement mconnues.

    Kammermusik fr 12 Solo-instrumente op. 24 Nr. 1 (1922)Kammermusik fr Klavier und12 Soloinstrumente op. 36 Nr. 1(1924)Konzertmusik fr Klavier,Blechblser und2 Harfen op. 49 (1930)

    Ensemble Kontrapunkte Wien,

    Ltg.: Peter Keuschnig;Rainer Keuschnig, KlavierN Nero (CD 2004) NP 200-0395

    Die Pro-grammzu-sammenstel-lung istschlechter-dings vorbild-lich: Sie ver-anschaulicht

    ideal Hindemiths weittragende Ent-wicklung in den 1920er Jahren. Flltdie Interpretation der KammermusikNr. 1 wohl artikuliert und direkt aus,so fehlt doch ein wenig der Impetus.Die Blechblser der Konzertmusikop. 49 hingegen sind kaum zu ber-treffen: Sie spielen wuchtig-massivund zugleich auch subtil-differenziertund voller Musikalitt. In dieser Auf-nahme mu die Konzertmusik op.49 unbedingt zu Hindemiths origi-nellsten Arbeiten gerechnet werden.

    The programme is downright exem-plary, giving an ideal picture of Hin-demiths far-reaching developmentduring the 1920s. Although the inter-pretation of the Kammermusik No. 1seems direct and well articulated, theimpetus is somewhat lacking. The

    brass in the Konzertmusik, Op. 49, onthe other hand, can hardly be im-proved upon; they play massively but

    also with subtle differentiation andgreat musicality. Judging from thisrecording, the Konzertmusik, Op. 49must by all means be considered oneof Hindemiths most original works.

    La conception du programme pr-sent par cet enregistrement est tout fait exemplaire et illustre de faonidale lvolution foudroyante de

    Hindemith au cours de annes 1920.Si linterprtation de la KammermusikNr. 1 est franche et bien articule, ellemanque un peu dlan. En revanche,les cuivres de la Konzertmusik op. 49sont presque insurpassables: ils

    jouent la fois solidement et subtile-ment, avec beaucoup de musicalit.Cest grce la qualit dinterprta-tion denregistrements de ce genreque la Konzertmusik op. 49 mritebien sa rputation de page parmiles plus originales de Hindemith.

    Sinfonische Metamorphosen

    ber Themen vonCarl Maria von Weber (1943)Konzertmusik fr Streicher undBlechblser op. 50 (1930)Bla Bartk: Der wunderbareMandarin (Suite) op. 19

    The Philadelphia Orchestra,Ltg.: Eugene OrmandyN EMI classics (CD 2004)

    5 86096 2

    Eugen Ormandy und das Philadel-phia Orchestra zhlten zu den nam-haftesten Hindemith-Interpreten inden Vereinigten Staaten. DieOuvertreAmor und Psyche sowie

    das Klarinettenkonzert hatten sie so-gar uraufgefhrt. Die hier erstmalsauf CD vorgelegten Hindemith-Ein-

    spielungen von 1978 zhlen zuOrmandys letzten Aufnahmen und

    vermitteln noch etwas vom berhm-ten opulenten Philadelphia Sound,den Ormandy geprgt hat und derdie fehlende Agilitt mehr als nuraufwiegt.

    Eugene Ormandy and the Phila-delphia Orchestra have been among

    the most renowned interpreters ofHindemith in the United States. Theyeven gave the world premieres ofthe overtureAmor and Psyche andthe Clarinet Concerto. These 1978Hindemith recordings appearing onCD for the first time are amongOrmandys final recordings. Theyconvey something of Ormandysfamously opulent Philadelphiasound, more than compensating fora certain lack of agility.

    Eugen Ormandy et lOrchestre dePhiladelphiepassaientpour les inter-

    prtes les plusillustres deHindemithaux Etats-Unis. Ils ontmme donn, en premire auditionpublique, louvertureAmor undPsyche et le Concerto de clarinette.Rdits pour la premire fois surCD, ces enregistrements de 1978sont parmi les derniers quOrmandyait raliss. Ils permettent encore foisde se faire une ide de la fameusesonorit, particulirement opulente,que ce chef avait obtenue des instru-mentistes de Philadelphie. Cette qua-

    lit compense largement le manquedagilit de cette formation orchestrale.

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    Quelles impressions vous font les uvrespour la main gauche composes pourPaul Wittgenstein?

    Je crois quil ny a pas de doute que leConcerto pour la main gauche de Ravelest un des plus grands chefs-duvre dela musique. Quil soit crit pour une ouquinze mains peu importe! Cest toutsimplement un des chefs-duvre abso-lus! La plupart des autres pices sontelles aussi trs bonnes; le QuatrimeConcerto de piano de Prokofiev est fan-tastique! Les compositeurs se sententmis au dfi quand ils ne peuvent crireque pour cinq doigts. Ils vont alors jus-qu leurs limites et leur invention crotavec la gageure laquelle ils se confron-tent. De l, souvent, des pices trs origi-

    nales et uniques en leur genre.

    Les compositeurs qui ont crit pour lamain gauche montrent-ils des caractris-tiques semblables?

    Prenez Franz Schmidt! Toutes sesuvres pour piano part les picespour orgue sont destines Paul Witt-genstein. Il na jamais crit pour piano deux mains. Il laisse trois quintettes, lesVariations sur un thme de Beethoven etun concerto pour la main gauche quisonne comme un concerto de Brahmspour la main gauche. Fabuleux! Cest unmorceau colossal, qui dure plus de qua-rante-cinq minutes et abonde en mlo-dies superbes.

    Quand avez-vous dcouvert la musiquede Hindemith?

    Jai dcouvert la musique de Hindemi-th ds mes tudes chez Schnabel. Soit diten passant, Schnabel se voyait dabordcomme un compositeur et je dois direquil en tait un, excellent mme! Sa mu-

    sique est plus souvent joue et enten-due, ces derniers temps. Il a crit troisquatuors cordes qui sont de la musique

    magnifique, de haute maturit. Maisrevenons Hindemith! Jai commencpar dcouvrir ses sonates. Quand mesproblmes ont commenc la maindroite, jai fond un groupe de musiquede chambre avec quelques ancienscamarades dtudes de Washington.Nous jouions de temps autre au CentreKennedy et nous avions pour nom The

    Theatre Chamber Players of KennedyCenter. Nous ne nous consacrions pas aurpertoire traditionnel pour trio, quatuorou quintette, mais choisissions despices pour formation inhabituelle. OrHindemith en a crit quelques-unes.Nous avons donc travaill les Srnadesop. 35 ou les trois lieder intituls DesTodes Tod op. 23a (1922) qui sontconus pour la formation idale duquatuor cordes, cest--dire deux altoset deux violoncelles. Telle devrait tre laformation du quatuor cordes! Jai aussidirig les Kammermusiken et la lgendedanse Hrodiade. Nous avons jou detrs nombreuses pices de Hindemith!

    Comment jugez-vous la Klaviermusik mitOrchester op. 29 de Hindemith?

    On devrait dabord bien comprendrequil ne sagit pas dun concerto pour pia-no, mais de musique pour la maingauche avec accompagnement dor-chestre, comme lindique le titre. Il fautavoir cela en mmoire lorsquon abordecette pice merveilleuse, issue dune p-riode de composition magnifique pourson auteur: lanne 1923. Elle estconstruite en quatre mouvements en-chans sans interruption. Le premier etle dernier sont pleins dentrain; ils ont undrive norme. Cest une musique trs,trs nergique, quil faut interprter avec

    beaucoup dengagement. Hindemithavait un sens magnifique de lhumour enmusique. Prenons par exemple le mou-

    vement lent, que je tiens pour une de sesmeilleures pages! Dans le jeu des violon-celles et des basses, vous avez un ostina-to de trois mesures en mtre binaire, r-pt aprs trois mesures et compos dedouze noires. Cette srie compte onzenotes de la gamme et pas douze , ilne manque que le fa dise. Je crois queHindemith a voulu, cette occasion, se

    moquer joliment de la Deuxime Ecolede Vienne.

    Quelles exigences la pice requiert-elledes pianistes?

    Elle nest pas facile jouer! Une quan-tit doctaves il faut tre en bonne for-me physique. Jai d y travailler dure-ment. Le dernier mouvement est extr-mement difficile. Il y a des passages ba-ss sur des accords de septime. Mmequand on joue ces notes fausses, ellesne sonnent pas comme des faussesnotes. On retrouve l tout lhumour deHindemith. Ces passages mont procurun immense plaisir. A mes yeux, cetuvre est une des meilleures de Hinde-mith.

    Comment se sont passes les rptitionsavec la Philharmonie de Berlin et SimonRattle?

    Nous avons eu une seule rptitiondenviron deux heures et demie. A latroisime excution publique, lorchestre

    ma sembl stre bien familiaris avec lapice. Il avait trouv son quilibre. Voussavez, quand on ne connat pas uneuvre, on ne sait pas encore ce qui estimportant et ce qui ne lest pas. Il faut dutemps pour entendre ce quil y a faire.La Philharmonie est un orchestre phno-mnal! Absolument fantastique! Je suisplein dadmiration pour cette formation.Ils apprennent vite et cest un immenseplaisir de jouer avec eux.

    Quand rejouerez-vous louvrage?

    La premire audition aux Etats-Unisaura lieu San Francisco en octobre. Je lerejouerai encore Lisbonne, puis Am-sterdam et Francfort lanne prochaine.

    Dautres occasions sont encoredonnes aux mlomanes dentendrela Klaviermusik mit Orchester(piano: main gauche) op. 29

    avec Leon Fleisher au piano:

    les 6, 7, 8 octobre 2005 Davies Symphony Hall, San FranciscoSan Francisco Symphonydir. Herbert Blomstedt

    le 14 octobre 2005 Musikverein, Groer Saal, VienneRadio-Symphonieorchester Wiendir. Bertrand de Billy

    les 20, 21 octobre 2005 Grande Auditrio, LisbonneOrquestra Gulbenkiandir. Michael Zilm

  • 7/31/2019 hf_11_2005

    17/24

    17Hindemith-Forum 11/2005

    elitist and popular composition in thetwentieth century. A glance at the volumescontent shows the great variety of the thematicareas included and with what differentiatedmethods the authors approach them. Nationaland geographic tendencies are dealt with, as

    well as the most recent developments in func-

    tional music. An extensive register of namesoffers quick orientation.

    M Les articles runis dans ce volume abordentsous plusieurs aspects les rapports entre mu-sique populaire et musique savante, ou, com-me lindique le titre, entre "la composition li-taire et populaire au XXe sicle. Un coup dil la table des matires montre la diversit dessujets examins et les diffrentes mthodesutilises par les auteurs. Les tendances natio-nales et gographiques sont traites c