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Johnnyhodges
Billie Holiday
LesterYoung
LouisArmstrong
StanGetz
sArAhVAughAn
DinahWashington
CharLi ePa r k e r
OScar PeterSOn
ninAsi mon e
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W i L L i e B oB o
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GeneKrupa
nat kingcole
Jimmy smith
ArttAtum
charliebyrD
royeLdridge
herBiemAnn
leeKOnitz
BudPOwell
talFarlow
Ben weBster
Diana krall
CaLtJader
vorwort von HErBIE HAnCoCK ........ 12 vorwort von MAX HoLE ........ 13
EInLEItung: now wE HAs JAzz ......... 16
01. von der GeBurt zu einer revolution ....... 24
02. Jazz in GeHeiliGten Hallen .........52
03. Clef & norGran ..... 144
04. verve: 1950er-JaHre ..... 196 05. verve: 1960er-JaHre ..... 280 06. verve forever ..... 366
BILdnACHwEIs ..... 396
rEgIstEr ..... 397 LItErAtur & dAnKsAgung ..... 400
inHalt
V e r V e r e C o r D s
i n h a l t
JAzz ist ureigenstes AmerikA. es ist die musik einer Jungen dYnAmischenschmeLztiegeLnAtion. gAnz AmerikA hAt sie herVorgeBrAcht. norman granz, 1947
Fotos, seiten 4 – 9
Seiten 4– 5: 52nd Street, New York, 1948Seiten 6–7: Eine Jam-Session mit Duke Ellington am Klavier im Fotoatelier von Gjon Mili in New York, 1943Seiten 8– 9: Ella Fitzgerald bei einem Auftritt im Nachtklub Mister Kelly’s, Chicago, 1958
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Jazz, das Elixier des amerikanischen Lebens, die
eine rein amerikanische Kunstform, erkennen
wir sofort, wenn wir sie hören. Jazz nahm seinen
Anfang in Crescent City – New Orleans –, dem
Geburtsort von Louis Armstrong und vielen frü
hen Ikonen des Jazz. Er entwickelte sich aus der
Musik, die die schwarze Bevölkerung überall im
Süden der Vereinigten Staaten spielte und sang.
Es gab Plantagenlieder, field hollers – die Ruf
gesänge, die man auf den Feldern sang –,
Gospelsongs, Volksmelodien, Ragtime und Blues,
die sich vermengten und, mit einer Prise euro
päischer Musik, von Musikern im ganzen Süden
gespielt wurden. Aus diesen Einflüssen entstand
in New Orleans jenes musikalische Destillat,
das wir Jazz nennen.
Im 19. Jahrhundert sahen die meisten Ameri
kaner in Philadelphia ihre kulturelle Hauptstadt.
New Orleans aber war fraglos die musikalischste
Stadt der USA – und der ethnisch wie kulturell
aufregendste Ort des Landes. Die kreolischen
Bewohner der Stadt brachten eine musikalische
Melange hervor, die berauschend und mitrei
ßend war. Als sie mit den BluesSongs der in die
Stadt strömenden einstigen Sklaven aus dem
Mississippidelta verschmolz, entstand Magie.
Im frühen 20. Jahrhundert war Storyville
das musikalische Herz – und Gehirn – von
New Orleans. Die Canal Street, Franklin Street,
Rampart Street, Tulane Street und die vielleicht
berühmteste Basin Street beschwören das
ureigenste Wesen des Jazz herauf. Storyville
war ein umtriebiger Teil der Stadt, in dem
sich Saloons, Klubs und Theater, Bordelle und
Kirchen ebenso drängten wie Restaurants,
Geschäfte und Betriebe. Ihren unverwechsel
baren Charme entfaltete die Gegend, als sie
1897 offiziell zum Amüsier und Rotlichtviertel
erklärt wurde. Es war ein schlichter Schachzug,
um Unsitte und Laster vom Rest der Stadt zu tren
nen, und schuf ein musika lisches Versuchslabor,
in dem die Formel für Jazz erfunden wurde. Die
fiebrig überdrehte Atmosphäre im Herzen von
New Orleans blieb einzigartig in der Welt.
Jazz ging direkt aus dem Ragtime hervor,
dem musikalischen Versuch der schwarzen
Pianisten in den Bordellen an der Basin Street,
den typischen Klang der Brass Bands in New
Orleans nachzuahmen. Man hat das »die Schwär
zung der musikalischen Grammatik Amerikas«
genannt. Anfangs empfanden ihn viele als musi
kalische Fremdsprache, aber er begann schon
bald, sich von New Orleans aus zu verbreiten.
Es dauerte nicht lange, und die Sprache des Jazz
wurde nahezu überall gesprochen.
Wo der Jazz entstand, wird kaum bezweifelt.
Wie er aber zu seinem Namen kam, steht auf
einem völlig anderen Blatt. Er könnte auf den
schwarzen Wandermusiker Jazbo Brown zurück
gehen, den sein Publikum anfeuerte mit »Mehr
Jazbo, mehr Jaz!«. Einige argumentieren, Jazz
sei eine Verballhornung des Namens einer New
OrleansBand, die sich Razz nannte. Andererseits
wurden frühe Formierungen als Jas- oder Jass
Band angekündigt.
Storyville schuf eine fast nicht zu befriedigende
Nachfrage nach Musikern; viele von ihnen waren
einleitunG now we Has Jazz
JAzz ist schon immer die sorte mAnn geWesen, Vor der du deine tochter WArnst. duke Ellington
JAzz ist der grosse Bruder des BLues. Wenn ein tYp BLues spieLt, ist er in der schuLe. Wenn er Anfängt, JAzz zu spieLen, geht er Auf die uni. B. B. King
seite 17: Blick von der Canal Street auf die Royal Street in New Orleans,
um 1906
23
Die Klubs in New York wurden ebenso
wie die in der Umgebung der Central Ave
nue in Los Angeles, wo tourende Musiker
neben Lokalmatadoren wie Nat King Cole
auftraten, zum Nährboden für den Jazz der
Fünfzigerjahre. Auch wenn einige der alten
Garde jenen zu weichen begannen, die
Jazz auf ihre eigene Weise spielen wollten,
unterliegen Jazzmusiker dennoch keinem
Verfallsdatum. Jazz, wie alle Künste, entwi
ckelt sich immer weiter. Der Umzug des Jazz
aus den Klubs in die Konzerthallen war für die
Entwicklung des Genres ein bedeutender Schritt,
vor allem weil das breiter werdende Publikum
auch zunehmend ›weißer‹ wurde.
Gleichermaßen wichtig war die Entstehung
der Schallplattenlabel. Sie gingen aus Läden
hervor, die 78UpMSchallplattenpressungen für
Musikboxen in Bars produzierten, und wandel
ten sich zu anspruchsvolleren, marketingorien
tierten Unternehmen, die neue Produkte schaf
fen und Kapital aus neuen Technologien
schlagen wollten. Norman Granz brachte seine
ersten Schallplatten bei Asch Records heraus,
die 1945 auf 78UpMSchallplatten unter Lizenz
Mitschnitte der JATPKonzerte veröffentlichten.
Später, als Granz Clef Records – unter dem Dach
von Mercury Records – gründete, sammelte er
einige seiner späteren JATPAufnahmen und
brachte sie als 78UpMAlben mit den schönen
Coverillustrationen von David Stone Martin her
aus. 1949 veröffentlichte Granz eine Sammlung
von Einspielungen als 78UpMAlbum, das er
The Jazz Scene nannte und das die aktuelle Ent
wicklung in der Musik der Zeit zusammenfasste
(siehe Seite 150).
Als Clef wuchs, gründete Granz Norgran
Records, um eine aus seiner Sicht coolere Jazz
richtung zu vermarkten. Im Dezember 1955 grün
dete er Verve Records mit dem Ziel, alle seine
Aufnahmen unter einem Dach zu vereinen und
die bahnbrechende SongbookSerie mit Ella Fitz
gerald herauszubringen. Einfach gesagt, Nor
man Granz machte Verve zum coolsten Label,
das es gab. Dies ist die Geschichte von Verve
und dem Mann, dessen Vision den Jazz aus den
Klubs in die Konzerthallen der Welt führte. Jazz
ist Amerikas wahre ureigenste Kunstform – und
Verve ist sein Klang: »The Sound of America«.
grAnz nAhm die Besten JAzz-musiker unter VertrAg, die es gAB, und so Wurde – in VerBindung mit einem gespür für hochWertige schALLpLAtten-AufnAhmen –, VerVe gross. Mo ostin
oben: David Stone Martins unverwech selbare Illustration für das Cover des Albums Jazz At The Philharmonic aus dem Jahr 1945. Es wurde zu einem eindrucksvollen Leitmotiv von JATP, Clef und Norgran Records.
seite 22: Ella Fitzgerald im April 1949 im Bop City, einem Klub auf dem Broadway in New York, der sich rühmte, The Center of the Jazz World zu sein.
g e b or e n a l s Louis Armstrong
b e k a n n t a l s Pops, Satchmo, Dippermouth und Satchelmouth
g e b or e n a m 4. August 1901 in New Orleans
g e st or b e n a m 6. Juli 1971 in New York
I nst ru m e n t e Trompete und Gesang
s c h a l l p l at t e n k a r r I e r e 1923 –1971
Louis Armstrong
auf eIner trompete kann man nIchts spIelen, was louIs nIcht schon gespIelt hat. Miles Davis
Louis Armstrong war ein Superstar, lange bevor Andy Warhol den Begriff populär machte. Zu
einer Zeit, als Auslandsreisen von Musikern noch eine Schlagzeile wert waren, bereiste Pops mehr
Länder als jeder seiner Zeitgenossen. Dass er ein Jazzer war, der auf der Schattenseite der Gesell
schaft zur Welt gekommen war, macht seine Erfolge umso bemerkenswerter.
Der Mann, der in der Welt als Satchmo berühmt wurde, war ein Botschafter für Freude und
Fröhlichkeit. Seine Trompete, sein Lächeln, sein Lachen und seine Bereitschaft, »für das Publikum
zu leben«, machten ihn zu einer Ikone des 20. Jahrhunderts. Er war ein Trompeter von heraus
ragenden Fähigkeiten, dessen technisches Können und geniale musikalische Vorstellungskraft
ihn zum Vorbild nahezu jedes Jazzmusikers von den späten Zwanzigerjahren bis weit über den
Zweiten Weltkrieg hinaus machte.
Von seinen ersten Aufnahmen als zweiter Kornettist in King Olivers Creole Jazz Band im April
1923 bis zu seinem letzten Auftritt im New Yorker Waldorf Astoria im März 1971 war für Louis Arm
strong stets klar, dass er auftrat, um »Leuten Freude zu bringen«. Sein Vermächtnis ist gewaltig,
und unter Armstrongs Händen wurde selbst mäßiges Material oft großartiger Jazz.
Nachdem er sein Handwerk in der Wiege des Jazz erlernt hatte, verließ er New Orleans. Er
spielte bis 1924 mit King Olivers Band in Chicago und wechselte dann nach New York, wo er
beim Fletcher Henderson Orchestra einstieg. Henderson hatte im Sommer 1921 erste Studioauf
nahmen gemacht. Nun, nur eine Woche nach Armstrongs Eintreffen, nahm die elfköpfige Band
in einem New Yorker Studio gleich zwei Stücke auf. Eine Woche später folgten vier weitere,
darunter der wunderbare Shanghai Shuffle, arrangiert von dem Bandmitglied, Klarinettisten
und Saxophonisten Don Redman. Ein Jahr blieb Pops bei Henderson, bevor er nach Chicago
ging, um eine eigene Band zu leiten.
Im November 1925 war Louis mit seiner zweiten Frau Lil, Kid Ory an der Posaune, Johnny
Dodds an der Klarinette und Johnny St. Cyr am Banjo in einem Tonstudio in Chicago. Well
I’m In The Barrel und Gut Bucket Blues erschienen bei OKeh Records. Es war der Auftakt zu
einem der aufregendsten Abschnitte der Jazzgeschichte: Armstrongs legendären Hot Fives
and Sevens.
Anfang 1929 kündigte man die Band als Louis Armstrong and his Orchestra an. Im März
1929 nahm er in seiner ersten Session mit schwarzen wie weißen Musikern Knockin’ A Jug auf:
Jack Teagarden an der Posaune, Happy Caldwell am Tenorsaxophon, Joe Sullivan am Klavier,
Kaiser Marshall am Schlagzeug und Eddie Lang an der Gitarre. Das im Studio komponierte
Stück markiert das Ende der Hot Fives and Sevens.
1932 ging Armstrong auf Europatournee. Auch wenn er nicht der erste große Jazzmusiker
war, der Großbritannien besuchte (Jimmy Dorsey und Bunny Berigan hatten 1930 dort gastiert),
so eilte ihm doch unter Musikern und Freunden der hot music der größte Ruf voraus. In den
w I c h t I g e au f na h m e n
Satchmo At Symphony Hall (1954)
Ella And Louis (1956)
Ella And Louis Again (1957)
Porgy & Bess (1959)
Satchmo: Ambassador Of Jazz [4CD] (2011)
Seite 39: Pops in Aktion, um 1960
Rechts: Die Sängerin Marie Bryant, begleitet von dem Bassisten Red Callender, dem Schlagzeuger Big Sid
Catlett und dem Pianisten Marlowe Morris, bei den Dreharbeiten zu dem Film Jammin’ The Blues unter der
Regie des Fotografen Gjon Mili, Anfang 1944
der schweiss, der rauch und der unbeirrbare beat einer
jam-session werden vollkommen zuverlässig wiedergegeben.Life, 22. Januar 1945
110 111
1950 war in der JATP-Geschichte ein Ausnahme-
jahr. Es gab zwar keine Frühjahrstour, dafür
nahm Oscar Peterson offiziell an der gesamten
Konzertreise teil. Ein Höhepunkt der 1950er-Tour-
nee war Charlie Parkers Arbeit mit Streichern –
diese historische Aufnahme erschien im Laufe
der Jahre auf diversen Verve-Alben.
Wie hoch Petersons Gage damals war, ist un -
klar, aber Buddy Rich lag bei 1 000 US-Dollar die
Woche (das wären heute 25 000 US-Dollar), und
die anderen Musiker – mit Ausnahme von Ella,
die bedeutend mehr bekam – erhielten zwischen
500 und 750 US-Dollar. Die 41 Konzerte spielten
330 000 US-Dollar ein (heute 4,3 Mio. US-Dollar).
Billboard meldete, Granz‘ Firma würde mit
JATP-Konzerten und Platten bis Juli des folgen-
den Jahres 1 Mio. US-Dollar Umsatz machen –
drei Viertel davon aus Plattenverkäufen. Das
Magazin betonte auch, dass Granz der Einzige
im Veranstaltungsgeschäft war, der sich aus-
schließlich dem Jazz widmete. Um einen Ein-
druck von seiner Macht im Jazz zu vermitteln,
sagte Granz seinerzeit: »Mir fehlen nur ein paar
der wichtigen Leute, Stan Getz, Dizzy Gillespie
und George Shearing, allerdings ist Shearing ein
Popstar geworden.« Billboard dazu lakonisch:
»Granz’ Geschäft schlachtet gezielt den esoteri-
schen Kern des Jazz aus.«
Mit 48 Städten in zehn Wochen war die
Herbsttour 1951 eine Steigerung gegenüber
dem Vorjahr. Die Taktik, zwei Tourneen zu einer
zu verschmelzen, aber gleichzeitig an weiteren
Konzertreisen zu arbeiten, machte sich für
Granz eindeutig bezahlt. Sein Geschäftssinn war
damals bereits außerordentlich scharf. Miami
war eine der neuen Städte auf dem Tourplan
1951. Mehr als 6 000 Fans kamen dort ins Dinner
Key Auditorium.
Repetition: die eRsten zwei jahRe mit jähRlichen touRneen 1950–1951
Oben: Das Foto, das dem berühmten Albumcover (Seite 111)
als Inspiration diente, wurde am 30. November 1949 im Reeves
Sound Studios in New York aufgenommen, wo Charlie Parker
zum ersten Mal mit Streichern arbeitete. Im Bild zu sehen sind
Buddy Rich am Schlagzeug und Ray Brown am Bass.
Charlie Parker With Strings 1950
Aufzeichnung: Reeves Studio, New York, 30. November 1949 und 5. Juli 1950
Mehrere dieser Stücke wurden im Rahmen des JATP-Konzerts in der Carnegie Hall am 16. September 1950 gespielt.
heRbst 1950 – zehnte landesweite tOuRnee
Oscar Peterson, Ray Brown, Buddy Rich, Charlie Parker, Al Haig, Tommy Potter, Roy haynes (Schlagzeug), Coleman Hawkins, Hank Jones, Ella Fitzgerald, harry Sweets edison (Trompete), Bill Harris, Lester Young, Flip Phillips
Konzerte in: Atlanta, Baltimore, Boston, Buffalo, Chicago, Cincinnati, Cleveland, Columbus, Dallas, Dayton, Denver, Des Moines, Detroit, Flint, Hartford, Houston, Indianapolis, Iowa University, Iowa State University, Kansas University, Kansas City, Los Angeles, Milwaukee, Minneapolis, Missouri University, Montreal, New Orleans, New York, Newark, Norfolk, Oakland, Omaha, Philadelphia, Pitts-burgh, Portland, Sacramento, St. Louis, Salt Lake City, San Francisco, Seattle, Syracuse, Toronto, Vancouver, Washington, D. C., WinnipegDas Auftaktkonzert fand am 15. September 1950 in Hartford statt, das Abschlusskonzert am 19. November 1950 im Shrine Auditorium in Los Angeles.
heRbst 1951 – elfte landesweite tOuRnee
Ella Fitzgerald, Gene Krupa, Flip Phillips, Illinois Jacquet, Roy Eldridge, Lester Young, Bill Harris, Ray Brown, Hank Jones, Oscar Peterson
Konzerte in: R.P.I. Field House, Albany; Municipal Auditorium, Atlanta; Coliseum, Baltimore; Symphony Hall, Boston; Academy of Music, Brooklyn; Kleinhans Music Hall, Buffalo; Civic Opera House, Chicago; Taft Theater, Cincinnati; University of Missouri Field House, Columbus; Fair Park Auditorium, Dallas; Memorial Auditorium, Dayton; City Auditorium, Denver; RKO Downtown Theater, Detroit; Liberty Hall, El Paso; Bushnell Auditorium, Hartford; Music Hall, Houston; Murat Theater, Indianapolis; Music Hall, Kansas City; Municipal Auditorium, Long Beach; Shrine Auditorium, Los Angeles; Memorial Auditorium, Louisville; Dinner Key Auditorium, Miami; Milwaukee Auditorium, Milwaukee; Municipal Auditorium, Minneapolis; Mosque Theater, Newark; Carnegie Hall, New York; Municipal Auditorium, Norfolk; Auditorium Arena, Oakland; Academy of Music, Philadelphia; Syria Mosque, Pittsburgh; Municipal Auditorium, Portland; Mosque Theater, Richmond; Municipal Auditorium, Sacramento; Kiel Opera House, St. Louis; Municipal Auditorium, San Antonio; Russ Auditorium, San Diego; Civic Auditorium, San Francisco; Municipal Auditorium, Seattle; City Auditorium, Toledo; National Guard Armory, Washington, D. C.Das Auftaktkonzert fand am 14. September 1951 im Bushnell Auditorium in Hartford statt, das Abschlusskon-zert am 22. November im Russ Auditorium in San Diego.
In den 1940er-Jahren wurde er Sepia Sinatra genannt, denn er war der schwarze Herausforderer
um Franks Rolle als führender Sänger Amerikas. Warum, ist unschwer zu hören: Mit seinem Hang
zum Jazz, dem markanten Klavierspiel, seinen bluesigen Untertönen und einer Stimme weich
wie Samt sprach er so ziemlich jeden an – ob schwarz oder weiß.
Nat wurde im tiefen Süden geboren, wuchs aber in Chicago auf. Sein Aufnahmedebüt feierte
er mit der Band seines Bruders – Eddie Cole and His Solid Swingers –, ehe er 1937 das King Cole
Trio gründete. Die Besetzung mit Klavier, Bass und Gitarre war damals völlig neuartig. Dank sei-
nes großen improvisatorischen Könnens zog das Trio schnell Aufmerksamkeit auf sich, und 1939
machte Cole unter seinem eigenen Namen als King Cole’s Swingsters seine ersten Aufnahmen.
Nach weiteren Aufnahmen für Decca, darunter 1940 Sweet Lorraine und 1942 sein erster
Nr.-1-Hit in den R&B-Charts mit That Ain’t Right, unterschrieb Cole 1943 einen Vertrag bei den
noch jungen Capitol Records. Sein erster Hit, im November des Jahres, war All For You und
landete ebenfalls auf Platz 1. Anfang 1944 wurde Straighten Up And Fly Right ein großer Hit,
dessen Thema er offenbar einer Predigt seines Vaters entlehnt hatte. Die Hitserie hielt bis in
die frühen 1950er-Jahre an.
Norman Granz lud Cole 1944 zum allerersten Jazz At The Philharmonic ein, neben Illinois
Jacquet, Jack McVea und anderen Jazzstars. Dank seiner Popularität war Cole für den Großteil
des Publikums die Hauptattraktion.
In den nächsten 15 Jahren hatte Nat einen Hit nach dem anderen und arbeitete mit großarti-
gen Arrangeuren wie Nelson Riddle, Billy May und Gordon Jenkins. Viele, die ihn in den späten
1950er-Jahren hörten, hatten keine Ahnung, was für ein brillanter Pianist er war – selbst heute
schlägt seine wohlklingende Stimme Zuhörer derart in den Bann, dass sie ihn nur für einen crooner
halten. Seine Songauswahl – verführerisch sanft vorgetragene Liebeslieder – ist daran nicht ganz
schuldlos. Nat nahm weiter Jazzalben auf und trat bis an sein Lebensende in Nachtklubs auf.
Seine Kunst ist zeitlos. Dass er mit 46 Jahren an Lungenkrebs starb, zählt zu den großen
Tragödien der Musikgeschichte.
w i c h t i g e au f na h m e n
Jazz At The Philharmonic (1944)
Penthouse Serenade – Capitol/Blue Note (1952)
After Midnight – Capitol/Blue Note (1957)
g e b or e n a l s Nathaniel Adams Coles
b e k a n n t a l s The Sepia Sinatra
g e b or e n a m 17. März 1919 in Montgomery, Alabama
g e st or b e n a m 15. Februar 1965 in Los Angeles
i nst ru m e n t e Klavier und Gesang
s c h a l l p l at t e n k a r r i e r e 1936–1964
nat king cole
alle musiker standen auf ihn. wir gingen hin, um ihm zuzuhören, denn niemand war wie er. der typ konnte spielen! er war einzigartig. ein unbekannter Musiker, der Cole in den Klubs von los angeles erlebte
seite 134: Nat King Cole in den Capitol Recording Studios in Los Angeles, um 1963
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Wir konnten nicht Wissen, Welch feines gleichgeWicht aus begabung, gelegenheit und sozialen kräften nötig
ist, um ein phänomen Wie martin hervorzubringen. William Wilson, Kunstkritiker, Los Angeles Times
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Ella Fitzgerald war in vieler Hinsicht Ausgangs-
punkt der Entstehung von Verve Records. Nor-
man Granz hatte Clef über eine halbe Dekade
geleitet und Norgran gegründet, um zwischen
Jazzrichtungen, die er aufnahm, zu differenzie-
ren. Er hätte Ella für Norgran verpflichten kön-
nen. Aber sein Eindruck, dass die Zielgruppe
des Labels das »coolere Publikum« war, mag ihn
davon abgehalten haben.
Granz hatte Ella aus ihrem Vertrag mit Decca
freigekauft, gegen den Soundtrack zu The Benny
Goodman Story (siehe Seite 73). Aber nun hatte
er ein Versprechen einzulösen: Er musste ihrer
Karriere neuen Auftrieb verleihen. Jahrelang
hatte er das Material, das man Ella bei Decca
aufnehmen ließ, kritisiert. Er wollte sicher sein,
dass er das richtige Material wählte.
Die Meldung über Verves bevorstehende
Gründung an Heiligabend 1955 mag viele in
der Branche schockiert haben. Billboard hatte
spekuliert, ob Granz, seiner offenen Vorliebe für
Jazz zum Trotz, unter seinen Crossmarketing-
Geschäften den Betrieb der Label als unerfreu-
liche Pflicht empfand. Er hatte die Zugkraft von
Liveshows wie JATP genutzt, um fast alle großen
Namen im Jazz zu verpflichten. Er war so erfolg-
reich, dass George Avakian, Leiter des Jazzres-
sorts bei Columbia, als auch sein Widersacher
bei RCA Victor es schwierig fanden, Schritt zu
halten. Nur Blue Note, ein Independent-Label,
hatte einen Musikerpool, der sich mit dem von
Verve messen konnte.
Viele außerhalb von Granz’ engstem Kreis
hörten zum ersten Mal an Silvester 1955 von
Verve, als die Fachpresse über die bevorste-
hende Gründung des Labels berichtete. Man
ließ verlauten, Verve würde sich auf Popmusik
konzentrieren, also auf Künstler, denen es gelin-
gen könnte, sich in den Popcharts zu platzieren,
und dass Granz Down Home Records gründen
würde, um Dixieland Jazz zu verlegen. Granz
würde Down Home leiten, während der 24-jäh-
rige Buddy Bregman das Tagesgeschäft bei
Verve Records übernehmen sollte. Granz wolle
zudem Clef und Norgran weiterbetreiben.
Count Basie und »seine Goldkehle Joe Wil-
liams«, aber auch Anita O’Day, Buddy Rich und
Gene Krupa wurden als Künstler genannt, die
Verve künftig vertreten würde. Bregmans erster
Amtsakt: Er verpflichtete die in Vergessenheit
geratene Toni Harper. Zum Auftakt sollten bei
Verve sechs Alben und sechs Singles erscheinen,
zugleich würden Clef und Norgran den Preis für
EPs auf 98 Cents senken. Verkündet wurde das
auf der dreitägigen Konferenz mit seinen 30 Ver-
triebsfirmen, zu der Granz am 17. Dezember nach
Las Vegas in das Sands Hotel geladen hatte.
Niemand weiß, warum Granz das Label
Verve taufte. Ab Dezember 1937 gab Efstratios
Tériade vierteljährlich ein Kunstmagazin heraus,
das das »schönste Magazin der Welt« sein sollte.
Es hieß Verve. Den Titel der ersten Ausgabe
zierte eine Lithografie von Matisse. Anfang der
Fünfzigerjahre, als Granz mehr Zeit in Frank-
reich verbrachte und seinem Interesse für Kunst
nachging, erschienen auf dem Titel auch Arbei-
ten von Picasso. Bedenkt man, dass Granz mit
Picasso später befreundet war und er viele Bilder
Oben: Die erste ganzseitige Anzeige für Verve Records in Billboard aus
dem Februar 1956 und eine 45-UpM-Single von Can’t We Be Friends von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong
aus dem Jahr 1956
Seite 201: Ella Fitzgerald, um 1955
I Guess I’ll Have To CHanGe My Plan: der aufsTIeG von verve
Mein buchhalter fragte: WaruM Wollen sie roy eldridge oder ben Webster herausbrin- gen? sie verkaufen sich nicht. und ich sagte: … sie sind die leute, für die verve steht, also Müssen Wir das nicht Weiter diskutieren. Norman Granz
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ich Mag jaM-sessions, Weil ich zutiefst an die rolle des individuuMs in jeglicher kunst glaube.
Norman Granz