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Universität Dortmund Universität Dortmund Informatik & Gesellschaft Sommersemester 2007 Vorlesung Universität Dortmund 4. Mai 2007 Dr. Gabriele Kunau

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Informatik & Gesellschaft

Sommersemester 2007

Vorlesung

Universität Dortmund

4. Mai 2007

Dr. Gabriele Kunau

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Universität DortmundUniversität Dortmund

http://www.jnd.org/dn.mss/emotion_design.html(Author's collection, after Carelman's"Coffeepot for Masochists." Photo by AymanShamma.)

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Themen

� Software-Ergonomie

� Gebrauchstauglichkeit (Usability) und Dialoggestaltung

� Arbeitsaufgabe aus organisationspsychologischer Sicht

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Ergonomie

Wissenschaft von den Leistungsmöglichkeiten und –grenzen des arbeitenden Menschen sowie der besten wechselseitigen Anpassung zwischen dem Menschen und seinen Arbeitsbedingungen. Duden, Bd. 5 Das Fremdwörterbuch. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim.

Ziel der Software-Ergonomie die Anpassung der Eigenschaften eines Softwaresystems an die Eigenschaften der damit arbeitenden Menschen.

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Gebrauchstauglichkeit - Usability

� Wann ist ein Produkt „gebrauchstauglich“ ?

� Wie misst man Gebrauchstauglichkeit?

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http://www.jnd.org/dn.mss/emotion_design.html(Author's collection, after Carelman's"Coffeepot for Masochists." Photo by AymanShamma.)

Gebrauchstauglich?

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Schlechtes Design? Gebrauchstauglich?

http://www.baddesigns.com/cellphone-lock.html

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Anwendungsrahmen für Gebrauchstauglichkeit nach ISO 9241-11

Nutzungskontext

Benutzer

Arbeits-aufgabe

Arbeits-mittel

Umgebung

Produkt Maße derGebrauchstauglichkeit

Effektivität

Effizienz

Zufriedenstellung

ZieleAngestrebtesZiel

Ergebnis derNutzung

Gebrauchs-tauglichkeit

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Gebrauchstauglichkeit

� Das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.DIN EN ISO 9241-11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit – Leitsätze, Abschnitt 3.1

� G. ist nicht eine Eigenschaft einer Software, sondern einer Software in ihrem Nutzungskontext!

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Drei Maße der Gebrauchstauglichkeit

� Effektivität– Die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der

Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen.

� Effizienz– Der im Verhältnis zur Genauigkeit und

Vollständigkeit eingesetzte Aufwand, mit dem Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen

� Zufriedenstellung– Freiheit von Beeinträchtigungen und positive

Einstellungen gegenüber der Nutzung des Produktes

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Anwendungsrahmen für Gebrauchstauglichkeit nach ISO 9241-11

Nutzungskontext

Benutzer

Arbeits-aufgabe

Arbeits-mittel

Umgebung

Produkt Maße derGebrauchstauglichkeit

Effektivität

Effizienz

Zufriedenstellung

ZieleAngestrebtesZiel

Ergebnis derNutzung

Gebrauchs-tauglichkeit

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Literatur

� Schuler, Heinz (Hrsg.) (1995): Lehrbuch Organisationspsychologie. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Hans Huber.

– Kapitel 5: Bedeutung und Wirkung von Arbeit

– Kapitel 6: Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten

– Kapitel 7: Gestaltung von Arbeitstätigkeiten

� Hoyos, Carl Graf; Frey, Dieter (Hrsg.). Arbeits- und Organisationspsychologie - Ein Lehrbuch. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

– Kapitel 19: Probleme der Mensch-Computer-Interaktion

– Kapitel 22: Mensch-Maschine-Systeme

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Arbeitsaufgabe als zentrale Kategorie

� Im Sinne der ISO 9241-11:– Die zur Zielerreichung erforderlichen Aktivitäten

� Im weiteren Sinne der Organisationspsychologie:– Die Arbeitsaufgabe hat den Charakter eines Schnittpunkts

zwischen Organisation und Individuum– Die Arbeitsaufgabe (bzw. deren Interpretation) bestimmt die

Tätigkeiten

� Intensive Nutzung von IT prägt die Arbeitsaufgabe– � Eigenschaften von Software haben Einfluss auf die

Arbeitstätigkeit

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Bildquelle: www.minerlamps.com

http://www.roemercohorte.de/deutsch/redirect.php?spass.htm

http://www.kindernothilfe.de

Was zeichnet eine humane Arbeitstätigkeit aus?

Bildquelle: http://elge.iteamcms.de/index.asp?cmsseiteid=9656

Bildquelle: http://www.stephantimm.de/Projekte/Schreibtische/schreibtische.html

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Nach der Definition der WHO ist Gesundheit ein »Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen«. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005

Was zeichnet eine humane Arbeitstätigkeit aus?

Arbeitstätigkeiten sind human, wenn sie

„die psychophysische Gesundheit der Arbeitstätigen nicht schädigen, ihr psychosoziales Wohlbefinden nicht –oder allenfalls vorübergehend – beeinträchtigen, ihren Bedürfnissen und Qualifikationen entsprechen, individuelle und/oder kollektive Einflussnahme auf Arbeitsbedingungen und Arbeitssysteme ermöglichen und zur Entwicklung der Persönlichkeit im Sinne der Entfaltung von Potenzialen und der Förderung von Kompetenzen beizutragen vermögen.“

Lehrbuch – Schuler, S. 170. Nach Ulich (1984): Psychologie der Arbeit. In: Management-Enzyklopädie, Band 7. S. 914-929). Landsberg: Moderne Industrie

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Merkmale der Aufgabengestaltung (1)

� Ganzheitlichkeit – ZIEL: Mitarbeiter erkennen Bedeutung und Stellenwert ihrer

Tätigkeit; Mitarbeiter erhalten Rückmeldung über den eigenen Arbeitsfortschritt aus der Tätigkeit selbst.

– REALISIERUNG: … umfassende Aufgaben mit der Möglichkeit, Ergebnisse der eigenen Tätigkeit auf Übereinstimmung mit gestellten Anforderungen zu prüfen.

� Anforderungsvielfalt– ZIEL: Unterschiedliche Fähigkeiten, Kenntnisse und

Fertigkeiten können eingesetzt werden; Einseitige Beanspruchungen können vermieden werden.

– REALISIERUNG: … Aufgaben mit planenden, ausführenden und kontrollierenden Elementen bzw. unterschiedlichen Anforderungen an Körperfunktionen und Sinnesorgane

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Merkmale der Aufgabengestaltung (2)

� Möglichkeiten der sozialen Interaktion– ZIEL: Schwierigkeiten können gemeinsam bewältigt

werden; Gegenseitige Unterstützung hilft, Belastungen besser zu ertragen

– REALISIERUNG: … Aufgaben, deren Bewältigung Kooperation nahelegt oder voraussetzt.

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Merkmale der Aufgabengestaltung (3)

� Autonomie– ZIEL: Stärkt Selbstwertgefühl und Bereitschaft zur

Übernahme von Verantwortung; Vermittelt die Erfahrung, nicht einfluss- und bedeutungslos zu sein

– REALISIERUNG: Aufgaben mit Dispositions- und Entscheidungsmöglichkeiten

� Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten– ZIEL: Allgemeine geistige Flexibilität bleibt erhalten; berufliche

Qualifikationen werden erhalten und weiter entwickelt.– REALISIERUNG: … problemhaltige Aufgaben, zu deren

Bewältigung vorhandene Qualifikationen erweitert bzw. neue Qualifikationen angeeignet werden müssen.

Aus Schuler-Lehrbuch, S. 192; nach Ulich, Conrad-Betschart, Baitsch (1989)

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Beispiel: Themen im Logistik-Projekt

� Fahrer– Anforderungsvielfalt

– Autonomie

– Möglichkeiten der sozialen Interaktion

� Disponent– Reduktion von Störungen

– Verbesserter Informationsstand

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Belastung und Beanspruchung

� Unter Belastung sind alle von außen auf einen Organismus einwirkenden Faktoren zu verstehen.

– Der Begriff „Belastung“ wird in der Arbeitswissenschaft als neutrale Zustandsbeschreibung verwendet und nicht negativ konnotiert!

– Der Begriff „Fehlbelastung“ wird manchmal für schädliche Belastung verwendet.

� Unter Beanspruchung werden die Auswirkungen von Belastungen auf einen Organismus verstanden.

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Anwendungsrahmen für Gebrauchstauglichkeit nach ISO 9241-11

Nutzungskontext

Benutzer

Arbeits-aufgabe

Arbeits-mittel

Umgebung

Produkt Maße derGebrauchstauglichkeit

Effektivität

Effizienz

Zufriedenstellung

ZieleAngestrebtesZiel

Ergebnis derNutzung

Gebrauchs-tauglichkeit

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„Organisations-Ergonomie“

ErgonomicRequirements

ISO 9241

Part 2:Guidance on

TaskRequirements

Software-Ergonomie

Normengruppe ISO 9241

Part 17:Form fillingDialogues

Part 16:Direct Manipulation

Dialogues

Part 15:CommandDialogues

Part 14:Menu

Dialogues

Part 10:Dialogue Principles

Part 13:User Guidance

„HardwareErgonomie“

Part 3:Visual DisplaysRequirements

Part 4:Keyboard

Requirements

Part 5:Workstation layoutand Postural Req.

Part 7:Display Req.

with Reflections

Part 8:Requirements forDisplayed colors

Part 6:Guidance on thework environment.

Part 12:Presentation of Information

Part 9:Requirements for

non-keyboard input devices

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Zusammenhang der Normen ISO 9241-11 und ISO 9241-110

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7 Grundsätze der Dialoggestaltung nach ISO 9241-110 (1)� Aufgabenangemessenheit

– Ein interaktives System ist aufgabenangemessen, wenn es den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe zu erledigen.

� Selbstbeschreibungsfähigkeit– Ein Dialog ist in dem Maße selbstbeschreibungsfähig, in dem für den

Benutzer zu jeder Zeit offensichtlich ist, in welchem Dialog, anwelcher Stelle im Dialog sie sich befinden, welche Handlungen unternommen werden können, und wie diese ausgeführt werden können.

� Erwartungskonformität– Ein Dialog ist erwartungskonform, wenn er den aus dem

Nutzungskontexte heraus vorhersehbaren Benutzerbelangen sowie allgemein anerkannten Konventionen entspricht.

� Lernförderlichkeit– Ein Dialog ist lernförderlich, wenn er den Benutzer beim Erlernen der

Nutzung des interaktiven Systems unterstützt und anleitet.

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7 Grundsätze der Dialoggestaltung nach ISO 9241-110 (2)

� Steuerbarkeit– Ein Dialog ist steuerbar, wenn der Benutzer in der Lage ist,

den Dialogablauf zu starten, sowie seine Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist.

� Fehlertoleranz– Ein Dialog ist fehlertolerant, wenn das beabsichtigte

Arbeitsergebnis trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand seitens des Benutzers erreicht werden kann.

� Individualisierbarkeit– Ein Dialog ist individualisierbar, wenn Benutzer die Mensch-

System-Interaktion und die Darstellung von Informationen ändern können, um diese an ihre individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen.

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Universität DortmundUniversität DortmundWWW.HRS.DE

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Selbstbeschreibungsfähigkeit�

Überblick über Dialogschritte ist nicht sichtbar

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Lernförderlichkeit☺

Dialogschritte ohne nachteilige Wirkung erproben

Individualisierbarkeit☺

Rückkehr zu ursprünglichen Einstellungen erlauben

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Aufgabenangemessenheit

� Ein interaktives System ist aufgabenangemessen, wenn es den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe zu erledigen.

– Genau die Informationen anzeigen, die im Zusammenhang mit der erfolgreichen Erledigung der Arbeitsaufgabe stehen

– Form von Eingabe und Ausgabe der Arbeitsaufgabe anpassen

– Voreinstellung von Werten, die für eine Arbeitsaufgabe typisch sind

– Genau die Dialogschritte präsentieren, die zur erfolgreichen Erledigung der Arbeitsaufgabe notwendig sind

– Dialog kompatibel zu typischen Quelldokumenten gestalten– Ein- und Ausgabemedien aufgabenangemessen wählen

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Selbstbeschreibungsfähigkeit

� Ein Dialog ist in dem Maße selbstbeschreibungsfähig, in dem für den Benutzer zu jeder Zeit offensichtlich ist, in welchem Dialog, an welcher Stelle im Dialog sie sich befinden, welche Handlungenunternommen werden können, und wie diese ausgeführt werden können.

– Informationen sollten handlungsbegleitend sein, um den Dialog erfolgreich abzuschließen.

– Notwendigkeit, Benutzer-Handbücher und andere externe Informationen heranzuziehen, minimieren

– Der Benutzer sollte über Änderungen des Zustandes des interaktiven Systems informiert werden.

– Informationen über erwartete Eingaben bereitstellen– Interaktion soll für den Benutzer offensichtlich sein– Informationen über erforderliche Formate und Einheiten bereitstellen

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Erwartungskonformität

� Ein Dialog ist erwartungskonform, wenn er den aus dem Nutzungskontexte heraus vorhersehbaren Benutzerbelangen sowie allgemein anerkannten Konventionen entspricht.

– Vokabular verwenden, das dem Benutzer vertraut ist– Unmittelbare und passende Rückmeldungen, soweit die den Erwartungen

des Benutzers entspricht.– Bei erheblichen Abweichungen von erwartbaren Antwortzeiten, den Benutzer

unterichten– Information so strukturieren und organisieren, dass der Benutzer es als

natürlich empfindet– Formate sollen geeigneten kulturellen und sprachlichen Konventionen

entsprechen– Art und Länge von Rückmeldungen sollen den Benutzerbelangen

entsprechen– Dialogverhalten und Informationsdarstellung eines interaktiven Systems

sollen konsistent sein– Rückmeldungen sollen in einer objektiven und konstruktiven Art formuliert

sein.

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Universität DortmundUniversität DortmundLernförderlichkeit

� Ein Dialog ist lernförderlich, wenn er den Benutzer beim Erlernen der Nutzung des interaktiven Systems unterstützt und anleitet.

– Regeln und zugrunde liegende Konzepte, sollten dem Benutzer zugänglich gemacht werden.

– Wenn ein Dialog selten gebraucht wird, oder ein neu-Erlernenerforderlich ist, dann sollte geeignete Unterstützung bereit gestellt werden.

– Geeignete Unterstützung sollte bereitgestellt werden, damit der Benutzer mit dem Dialog vertraut wird.

– Rückmeldungen sollen Benutzer darin unterstützen, ein konzeptionelles Verständnis vom interaktiven System zu bilden.

– Rückmeldungen über Zwischen- und Endergebnisse von Handlungen, damit die Benutzer von erfolgreich ausgeführten Handlungen lernen.

– Dem Benutzer erlauben, Dialogschritte ohne nachteilige Auswirkungen neu auszuprobieren.

– Dialoge mit minimaler Eingabe von Informationen ermöglichen, jedoch zusätzliche Informationen auf Anforderung bereitstellen

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Steuerbarkeit

� Ein Dialog ist steuerbar, wenn der Benutzer in der Lage ist, denDialogablauf zu starten, sowie seine Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist.

– Geschwindigkeit wird vom Benutzer bestimmt, nicht vom System– Benutzer steuert, wie der Dialog fortgesetzt wird. – Nach Unterbrechung, bestimmt der Benutzer den

Wiederaufnahmepunkt.– Rücknahme wenigstens des letzten Dialogschrittes– Einschränkung großer Datenmengen– Soviel Ein-/Ausgabemittel anbieten wie möglich– Änderung voreingestellter Werte– Bei Änderung von Daten sollen die Originaldaten verfügbar bleiben

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Fehlertoleranz� Ein Dialog ist fehlertolerant, wenn das beabsichtigte Arbeitsergebnis

trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand seitens des Benutzers erreicht werdenkann.

– Eingabefehler entdecken und vermeiden– Keine Systemabstürze durch Benutzerhandlungen– Erläuterungen zur Fehlerbeseitigung zur Verfügung stellen– Aktive Unterstützung zur Fehlerbeseitigung– Automatische Korrekturen mit Eingriffsmöglichkeit– Benutzer sollen die Möglichkeit haben, Fehler unkorrigiert zu lassen– Zusätzliche Informationen zum Fehler und dessen Beseitigung– Prüfung auf Gültigkeit und Korrektheit VOR der Datenverarbeitung– Minimierung der zur Fehlerbehebung erforderlichen Schritte– Falls Benutzerhandlungen schwerwiegende Auswirkungen haben

können, soll das System Erläuterungen bereitstellen und eine Bestätigung anfordern.

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I&G VorlesungDr. Gabriele Kunau 4. Mai 2007

Universität DortmundUniversität Dortmund

Individualisierbarkeit

� Ein Dialog ist individualisierbar, wenn Benutzer die Mensch-System-Interaktion und die Darstellung von Informationen ändern können, um diese an ihre individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen.

– Techniken zur Anpassung an charakteristische Eigenschaften von Benutzern

– Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Formen der Darstellung für unterschiedliche Nutzer

– Der Umfang von Erläuterungen soll veränderbar sein– Einbindung von eigenem Vokabular für Objekte und Funktionen– Anpassung der Geschwindigkeit von dynamischem Ein-

/Ausgabeverhalten– Wahlmöglichkeit zwischen Dialogtechniken und Niveau der MMI– Wahlmöglichkeit bei Format und Typ der Darstellung von Ein-

/Ausgabedaten– Hinzufügen / Umsortieren von Dialogelementen– Wiederherstellung der Standardeinstellungen

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Anmerkungen zur Übung

� Welche Merkmale humaner Arbeitsaufgaben können Sie durch Entwicklung gebrauchstauglicher Software beeinflussen?

� Welche in den Normen genannte Eigenschaften tragen hierzu bei?

� Wichtig bei Betrachtung der Bahn-Webseiten: Nutzungskontext. Nicht einmal eine Reise für private Zwecke buchen, sondern immer wieder als zentraler Bestandteil der täglichen Arbeit. Welche Funktionen würden hier die Gebrauchstauglichkeit erhöhen?