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  • MAIN-SPESSART0 . J a h r g a n g , N r . 0 S a m s t a g , 9 . S e p t e m b e r 2 0 1 7

    Brautpaar unterwegs auf dem längsten Tretroller der Welt

    WIESENFELD (bjk) Haben manche Brautpaare bei der Hochzeitsfahrt eine Pferdekutsche odereine Limousine, hat das Wiesenfelder Brautpaar Stefan und Anna Dittmaier (3. und 4. vonlinks) sich für ein außergewöhnliches Gefährt entschieden: den längsten Tretroller der Welt.Das Brautpaar samt Trauzeugen und weiteren Hochzeitsgästen zog der Vater des Bräutigams

    und Zweiter Bürgermeister Theo Dittmaier am Samstag mit seinem Bulldog von der Wiesen-felder Kirche zur Hochzeitsfeier nach Rohrbach. Das 2001 gebaute, 10,10 Meter lange Riesen-kickboard der Kolpingfamilie Wiesenfeld wird normalerweise durch Treten angetrieben underhielt als längstes seiner Art einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. FOTO: EUGENE CHENG

    Der Button an Claudia Zeiskes Ruck-sack weist sie als EU-Bürgerin aus.In den Notizbüchern führt sie Tage-buch über ihre Reise. Die gesam-melten Eichenblätter stehen sym-bolisch für Deutschland, die Tasseaus Huntly für ihren Heimatort inSchottland. FOTO: MARKUS RILL

    Den langen Weg vom Norden Schottlands bis München legen Nick Mayund Claudia Zeiske im Kunstprojekt „Pathport“ zu Fuß zurück. FOTO: MARTIN

    Von Heimat zu Heimat in EuropaZu Fuß von Huntly im Norden Schottlands nach München: Claudia Zeiskes Kunstprojekt „Pathport“

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    Von unserem RedaktionsmitgliedMARKUS RILL

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    ZELLINGEN Wer vom NordenSchottlands zu Fuß nach Münchenläuft, braucht dafür einen gutenGrund. Der „Brexit“ ist der Anlass fürClaudia Zeiskes Kunstprojekt „Path-port“. Ihr Mann Nick May begleitetsie auf dem Pilgergang vom gemein-samen Wohnort Huntly durch dieNiederlande, wo die Kinder des Paarsgeboren wurden, nach München,wo Zeiske zur Welt kam. „Von Hei-mat zu Heimat“ nennt die 57-Jährigeihren Trip, der sie am Donnerstagvon Zellingen nach Winterhausenführte.

    Streunerin„Room To Roam“ ist so etwas wie

    die Hymne des 4000-Einwohner-Städtchens Huntly, rund eine Auto-stunde nördlich von Aberdeen.„Platz zum Streunen“ fand dort derschottische Dichter George MacDo-nald und die Waterboys („TheWhole Of The Moon“) machten da-raus einen Folkrock-Song. „Room ToRoam“ steht auch auf dem T-Shirt, indem Claudia Zeiske zurzeit durchEuropa streunt.

    Die gebürtige Münchnerin lernteeinst in London ihren heutigenMann Nick May kennen, wohntemit ihm in den Niederlanden und

    lebt nun seit bereits 23 Jahren inHuntly, wo sie die Kunstorganisation„Deveron Projects“ (benannt nachdem benachbarten Fluss) leitet.

    Der reisefreudigen Frau liegt Eu-ropa schon lange am Herzen. Daszeigt auch ein von ihr initiiertesKunstprojekt: 100 Jahre nach demBeginn des Ersten Weltkriegs pflanz-te eine französische Künstlerin deut-sche Eichen in Huntly in Groß-britannien, um die heutige Einheit

    der einstigen Feinde in Europa zuversinnbildlichen.

    Weil Großbritannien diese Einheitnun zu verlassen plant, wird Zeiskeselbst zur Künstlerin. Seit 3. Julischon sind sie und ihr Mann – selbst-ständig in der IT-Branche tätig –unterwegs. Bis 30. September habensie sich Zeit genommen. Unterwegsführt Zeiske in reisepass-ähnlichenNotizbüchern Tagebuch und sam-melt Eichenblätter.

    „Pathport“ heißt das Kunstpro-jekt, ein Wortspiel aus dem engli-schen Begriff „Passport“ (Reisepass)und „path“ (Weg, Pfad). Als „eine Pil-gerreise“ will sie ihren Weg verstan-den wissen. „Ich halte dies für eineMöglichkeit zu zeigen, wie toll Eu-ropa ist“, sagt sie. Zum Beispiel derÜbergang von den Niederlandennach Deutschland bei Kleve amNiederrhein: „Wir haben das garnicht bemerkt“, erzählen Zeiske undMay. „Erst als wir einen Jägerstandsahen, waren wir uns sicher, inDeutschland zu sein.“

    Ohne HutMay und Zeiske genießen es, die

    fließenden Übergange in der Land-schaft, der Architektur und den Dia-lekten wahrzunehmen. Täglich le-gen die erfahrenen Wanderer rund40 Kilometer zurück. Das Wetterspielt mit. „Regen macht uns nichtsaus, den sind wir aus Schottland ge-wohnt“, sagt Zeiske lachend. „Nur zuheiß darf’s nicht werden.“

    Entlang des Weges trifft das Ehe-paar Studienfreunde, Bekannte undVerwandte. In Zellingen haben Mayund Zeiske beim Ehepaar Martinübernachtet, deren Tochter einst Au-pair-Mädchen in Schottland war. InVeitshöchheim werden sie das Wo-chenende bei Zeiskes Cousine ver-bringen.

    Dem Ehepaar ist der Anlass ihrerWanderschaft nicht anzusehen, le-diglich ein Button am Rucksackweist Claudia Zeiske als „EU-Bürge-rin“ aus. „Ich hatte schriftlich inBuckingham Palace angefragt, ob ichmir den an die EU-Fahne erinnern-den Hut, den die Queen kürzlich imParlament trug, ausleihen dürfte“,erzählt Zeiske. „Den hätte ich gerngetragen, aber ich erhielt einefreundliche Absage.“

    Amtsgericht beiBIT vertreten

    Neue Wege derMitarbeitergewinnung

    GEMÜNDEN (hn) Zur Gewinnungqualifizierter Mitarbeiter beschrittdas Amtsgericht Gemünden 2016und 2017 zum ersten Mal neue We-ge. Die Justizbehörde beteiligte sichzum ersten Mal mit einem Informa-tionsstand bei den Berufsinforma-tionstagen (BIT) in der Scherenberg-halle. „Das war ein voller Erfolg“, in-formierte Amtsgerichtsdirektor Tho-mas Schepping in einem Pressege-spräch.

    Vier Justizsicherheitssekretäre,eine Anwärterin zur Justizfachwir-tin, vier Rechtspfleger sowie Ge-schäftsleiter und Direktor des Amts-gerichts informierten die Schülerüber deren berufliche Chancen in-nerhalb der Justiz. „Wir haben sehrviele Gespräche geführt, hatten posi-tive Rückmeldungen und auch dieersten Praktika“, betonte Schepping.Er möchte diesen neuen und schein-bar erfolgreichen Weg weitergehen.

    Neue Weg beschritt das Gerichtauch beim Thema Flüchtlinge. So be-schäftigten diese das Amtsgerichtnicht nur bei amtlichen Betreuungs-verfahren. Vielmehr habe das Ge-richt im vergangenen Jahr Migran-ten vier Infoveranstaltungen zur„Rechtsbildung für Flüchtlinge“ an-geboten, die diese gut angenommenhätten, informierte Thomas Schep-ping in dem Bilanzgespräch.

    Jan und Ingrid Hunger (von links) führten Bayerns Wirtschaftsministerin IlseAigner durch die Lohrer Firma Hunger Hydraulik. Mit dabei war auch Land-tagsabgeordneter Thorsten Schwab. Aigner erfuhr dabei, wo der Firma derSchuh drückt und dass es nach zwei mauen Jahren jetzt wieder aufwärtsgeht. FOTO: BJÖRN KOHLHEPP

    Wahltermine mitAlexander Hoffmann

    MAIN-SPESSART (amk) Wahltermi-ne mit Alexander Hoffmann, MdB,finden statt am Samstag, 9. Septem-ber, um 7 Uhr in Wiesenfeld vor demDorfladen, um 10 Uhr in Lohr, CSU-Infostand vor dem Alten Rathaus,und am 13. September ist um 16 UhrAbschlusskundgebung mit Staatsmi-nister Joachim Herrmann auf demMarktplatz in Marktheidenfeld.

    Wandern überdie Autobahn

    Kostenfreie Führung

    MAIN-SPESSART (amk) Am Sonn-tag, 10. September, veranstaltet derNaturpark Spessart eine kostenfreiegeführte Wanderung „Mit dem Wan-derstock über die Autobahn“ überdie längste, historische Autobahn-ruine Deutschlands (Bereich: Bett-lersruh–Rhönblick). „Abschluss-hock“ ist in einer Hütte bei Kaffeeund Kuchen ist möglich. Treffpunktist um 11 Uhr, Parkplatz „Bettlers-ruh“ an der Gemeindeverbindungs-straße Burgsinn/MSP 17-Roßbach;Treffpunkt ist nach Burgsinn inRichtung Jossa ausgeschildert.

    Anmeldung/Informationen: DieterStockmann, ü (0931) 950243 ab 18Uhr, Mail: [email protected], Web-adresse: www.strecke46.de

    Sanktionen schlecht fürs Geschäft von Hunger HydraulikBayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner wurde durch das Lohrer Unternehmen geführt und bekam erzählt, wo der Schuh drückt

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    Von unserem RedaktionsmitgliedBJÖRN KOHLHEPP

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    LOHR Beim Rundgang durch dieFirma Hunger Hydraulik zeigten Ing-rid Hunger und ihr Bruder Jan Wirt-schaftsministerin Ilse Aigner undden beiden Parlamentariern Alexan-der Hoffmann und Thorsten Schwab(alle CSU) die teils gewaltigen Pro-duktionsanlagen. Besonders beein-druckend waren riesige Honmaschi-nen, die die Oberfläche von Metall-zylindern und -rohren glätten. DerLärm, der wie lauter Walgesangklingt, machte Ohrenstöpsel nötig.

    80 Prozent des Umsatzes der Firmawird derzeit im Export erwirtschaf-tet. Neben kopierenden Billigkon-kurrenten aus China machen derFirma auch Sanktionen zu schaffen.So habe man in St. Petersburg die100 Jahre alte Schlossbrücke über dieGroße Newa auf Hydraulik umrüs-ten können und auch schon Folge-

    aufträge für weitere Brücken in derTasche gehabt. Aber die Russland-Sanktionen hätten Hunger einenStrich durch die Rechnung gemacht.Zwar seien Hydraulikprodukteeigentlich nicht betroffen, aber Russ-land habe kurzerhand Gegensank-tionen erlassen und die Hunger-Auf-träge storniert. Auch aus dem Iran seiman zehn Jahre weggewesen, erklär-te Ingrid Hunger, was sich aber jetztwieder gebessert habe.

    Zwei Jahre KurzarbeitZwei schwere Jahre habe die Firma

    zuletzt gehabt, es gab Kurzarbeit, er-zählte Ingrid Hunger. Das sei jetztvorüber. Sorgen machen der Firmadie steigenden Materialkosten. Jahrfür Jahr muss die Firma außerdemHundertausende dafür ausgeben, dasdurch die Fahrlässigkeit eines Mit-arbeiters in den Boden gekommeneChrom unter dem Unternehmen he-rauszubekommen.

    Ingrid Hunger berichtete von denAnfängen in Lohr, nachdem sie mit1958 ihren Eltern aus Ostdeutsch-land, wo sie enteignet werden sollen,dramatisch geflohen waren. Späterhabe die Firma Rexroth als Beteilig-ter bei Hunger Hydraulik versuchtdie Expansion der Firma zu unter-binden, weswegen in Würzburg eineProduktion aufgebaut wurde anstattdie vorhandenen Flächen zwischender Produktionsstätte in Lohr unddem Obi-Baumarkt zu nutzen. In-zwischen gibt es weitere Niederlas-sungen in den USA, China, Indien,Südkorea, Frankreich, in der Schweizund Großbritannien.

    Geschäftsführer Ingo Rühlickepräsentierte ausgewählte Projekteder vergangenen Jahre. Da durfte derweltgrößte, 200 Tonnen schwere Zy-linder für einen Schwimmbaggernicht fehlen. Für die Nasa moderni-sierte Hunger einen von zwei riesi-gen Raketentransportern, Rühlicke

    hofft auch auf den Auftrag für denzweiten. Weltmarktführer ist Hungerbei Gießzylindern für Aluminium-werke.

    Gut im Geschäft ist Hunger auchbei Zylindern für Ölbohrplattfor-men. Allerdings werden derzeit we-nige neue Ölfelder erschlossen. Ge-schäftsfelder im Wasser sind Teles-kopzylinder für U-Boote und Zylin-der für Wellenenergieanlagen, durchdie statt Öl Wasser läuft, das Energieerzeugt.

    Ingrid Hunger brachte im Namendes urlaubenden Lohrer Bürgermeis-ters den Wunsch vor, dass das Tech-nologiegründerzentrum in Lohr an-gesiedelt werde. Der mit anderenCSU-Mitgliedern anwesende Hafen-lohrer Schreiner Oskar Ebert klagte,dass er für eine geplante Investitionin eine neue Spritzlackieranlage kei-ne Förderung bekomme, weil sieunter der Bagatellgrenze von200 000 Euro liege.

    Brautpaar unterwegs auf dem längsten Tretroller der WeltSanktionen schlecht fürs Geschäft von Hunger HydraulikWandern über die AutobahnWahltermine mit Alexander HoffmannAmtsgericht bei BIT vertretenVon Heimat zu Heimat in Europa