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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 3. MAI 2013 – 43 Super immun dank Superimmun Abwehrkräfte 3-fach gestärkt e x k l u s i v in ihrer apotheke e x k l u s i v www.superimmun.at Mit dem Extra-Vitamin D D Analysten erwarten für heuer Pharmafusionen Es geht wieder aufwärts Die großen Pharmakonzerne haben laut Rating- agentur Moody’s prall gefüllte Kassen, aber nach wie vor dünne Forschungspipe- lines.Die Experten erwarten deshalb neue Übernahmen in der Branche. Seite 47 © panthermedia.net/kurhan INHALT Healthcare > Deutsche Kasse zeigt Modell für Hausärzte in Wien 44 > Reform bringt Absicherung für Selbstständige 44 Pharmareport und Lifescience > Johnson & Johnson punktet mit Produktmix 46 > Novartis ist im ersten Quartal gewachsen 46 > Biotech-Branche spürt wieder Aufwind 47 > Österreicher zeigten sich auf Weltleitmesse in Chicago 47 Medizintechnik und eHealth > Nadelstichverordnung tritt bald in Kraft 48 SOZIALES ENGAGEMENT Novartis kooperiert mit der Caritas Socialis: Mitarbeiter helfen Patienten Seite 48 BESUCHERANDRANG Mehr als 1.000 Menschen informierten sich bei Burnout-Messe in Wien Seite 48 PRIVATKLINIKEN ERICH SIEBER STEIGT IN EU AUF © M. Koy/voepp © Evangelisches Krankenhaus © Novartis SHORT Interview I „Die Ärzte befürch- ten, dass durch ELGA ein Datenkonvolut kommt, das in der Praxis nicht mehr ad- ministrierbar ist. In dieser Datenfülle könnte sich dann irgendwo eine relevante In- formation verstecken, die für die Behandlung notwendig, aber aufgrund des Volumens einfach übersehen worden ist; in diesem Falle würde der Arzt zur Haftung herangezogen“, begründet die Rechtsanwältin Karina Hellbert (Bild) die Kritik der Ärztekammer. Sie warnt die Ärzte aber davor, den Kopf in den Sand zu stecken und ELGA zu blockieren. Seite 45 Interview II „Wir betreuen von Wien aus über 30 Länder in Mittel- und Osteuropa, eine große und herausfordernde Region. Damit sind wir aber von Entwicklungen in einzel- nen Märkten etwas abgekop- pelt und können Chancen nut- zen, wo sie sich bieten. Damit ist es uns auch im abgelau- fenen Jahr gelungen, unsere Regionalstrategie umzusetzen, unsere Marktposition weiter zu stärken und schneller zu wachsen als der Markt“, er- klärt Christian Schilling (Bild), Managing Director Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna. Seite 46 © Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte © medianet Talk Gate Wie viel Medizin überlebt der Mensch? Mittwoch, 5. 6. 2013 18:30 Uhr, Tech Gate Vienna Podiumsdiskussion u. a. mit Alois Stöger, Dr. Günther Loewit und Dr. Konrad Paul Liessmann Anmeldung: www.techgate.at/talkgate9

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medianet healtheconomy - die wöchentliche Berichterstattung über die Gesundheitswirtschaft - jeden Freitag in der Wirtschaftsfachtageszeitung medianet

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healtheconomymedianet inside your business. today.  Freitag, 3. Mai 2013 – 43

Super immun dank Superimmun

SuperSuperSuperSuperSuperSuperSuperSuperSuperimmunimmunimmunimmunimmunimmun DDDDDD³³³³³³Abwehrkräfte 3-fach gestärkt

exklusivin ihrer apothekeexklusiv

www.superimmun.at

Mit dem Extra-Vitamin DD

Analysten erwarten für heuer Pharmafusionen

Es geht wieder aufwärts die großen Pharmakonzerne haben laut rating­agentur Moody’s prall gefüllte Kassen, aber nach wie vor dünne Forschungspipe­lines.die experten erwarten deshalb neue Übernahmen in der branche.   Seite 47

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Healthcare> Deutsche Kasse zeigt Modell

für Hausärzte in Wien 44> Reform bringt Absicherung

für Selbstständige 44

Pharmareport und Lifescience> Johnson & Johnson

punktet mit Produktmix 46> Novartis ist im ersten

Quartal gewachsen 46> Biotech-Branche spürt

wieder Aufwind 47> Österreicher zeigten sich auf

Weltleitmesse in Chicago 47

Medizintechnik und eHealth> Nadelstichverordnung

tritt bald in Kraft 48

SozialeS engagement

Novartis kooperiert mit der Caritas Socialis: Mitarbeiter helfen Patienten Seite 48

BeSucherandrang

Mehr als 1.000 Menschen informierten sich bei Burnout-Messe in Wien Seite 48

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Interview I „Die Ärzte befürch-ten, dass durch ELGA ein Datenkonvolut kommt, das in der Praxis nicht mehr ad-ministrierbar ist. In dieser Datenfülle könnte sich dann irgendwo eine relevante In-formation verstecken, die für die Behandlung notwendig, aber aufgrund des Volumens einfach übersehen worden ist; in diesem Falle würde der Arzt zur Haftung herangezogen“, begründet die Rechtsanwältin Karina Hellbert (Bild) die Kritik der Ärztekammer. Sie warnt die Ärzte aber davor, den Kopf in den Sand zu stecken und ELGA zu blockieren. Seite 45

Interview II „Wir betreuen von Wien aus über 30 Länder in Mittel- und Osteuropa, eine große und herausfordernde Region. Damit sind wir aber von Entwicklungen in einzel-nen Märkten etwas abgekop-pelt und können Chancen nut-zen, wo sie sich bieten. Damit ist es uns auch im abgelau-fenen Jahr gelungen, unsere Regionalstrategie umzusetzen, unsere Marktposition weiter zu stärken und schneller zu wachsen als der Markt“, er-klärt Christian Schilling (Bild), Managing Director Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna. Seite 46

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Talk GateWie viel Medizin überlebt der Mensch?

Mittwoch, 5. 6. 2013 18:30 Uhr, Tech Gate Vienna

Podiumsdiskussion u. a. mit Alois Stöger, Dr. Günther Loewit und Dr. Konrad Paul Liessmann

Anmeldung: www.techgate.at/talkgate9

44 – healtheconomy cover Freitag, 3. Mai 2013

Kommentar

Reform soll System retten

martin rümmele

Zwei Jahre lang hatten Bund, Länder und Sozial-versicherung die Gesund-

heitsreform verhandelt. Davor wurde jahrelang darüber diskutiert. Nun wurde die Ge-sundheitsreform beschlossen.

Hauptgrund ist, dass der finanzielle Druck steigt. Die öffentlichen Gesundheits-ausgaben wachsen seit 1990 durchschnittlich um 5,2 Pro-zent pro Jahr und damit stär-ker als die Wirtschaftsleistung. Um die Kosten zu dämpfen, ohne die Leistungen kürzen zu müssen, will man die Effizienz steigern und Reibungsverluste loswerden. Die Beteiligten vermeiden tunlichst das Wort ‚Einsparung‘ und reden lieber von ‚Kostendämpfung‘. Der Anstieg der Gesundheitsaus-gaben wird an das prognosti-zierte jährliche BIP-Wachstum gekoppelt. Die öffentlichen Ge-sundheitsausgaben sollen bis 2016 um 3,43 Mrd. Euro weni-ger wachsen, als gedacht.

Derzeit fehlt die Absprache zwischen den großteils von den Ländern finanzierten Spitälern und dem niederge-lassenen Bereich, für den die Sozialversicherungen zahlen. Der Effekt: Patienten werden hin und her geschoben, die Behandlung erfolgt oft nicht dort, wo sie am besten und günstigsten ist. Ob die Reform gelingen wird, ist offen. Viele Fragen sind im Detail noch zu klären. Der Vorteil: Die Bevöl-kerung steht laut Umfragen hinter der Reform.

Gesundheitsreform Allgemeinmediziner diskutierten in Wien Versorgungskonzepte für niedergelassenen Bereich

Beispiel Deutschland zeigt, wie reform funktioniert

ina Karin SChriebl

Wien. Sie sollen künftig Kern eines neuen reformierten Gesundheits-wesens sein – die Hausärzte. Das Problem dabei: Immer mehr gehen in den nächsten Jahren in Pensi-on. Nachwuchs fehlt und die Aus-bildungreform stockt seit Jahren. Einen Facharzt für Allgemeinmedi-zin gibt es nicht.

Was speziell von Allgemeinme-dizinern in Österreich gefordert wird, ein hausarztzentriertes Ver-sorgungsmodell, ist bei der größten Krankenversicherung im deutsche Bundesland Baden-Württemberg nach deren Angaben ein voller Er-folg. Vor allem chronisch Kranke seien dadurch besser versorgt, das System rechne sich durch weniger Spitaleinweisungen, erklärte am Mittwoch Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, bei einem Pressegespräch in Wien.

Patienten wählen Hausarzt

„Wir haben in Deutschland die freie Wahlmöglichkeit der Men-schen für den Beitritt zu einer Krankenversicherung. Wir sind eine der größten deutschen Krankenver-sicherungen mit 3,9 Millionen Mit-gliedern. Vergangenes Jahr haben wir rund 130.000 Versicherte dazu bekommen; etwa elf Prozent sind sofort in das hausarztzentrierte Programm eingetreten“, sagte Her-mann am Rande des 3. Tages der Allgemeinmedizin in Wien.

Der Hintergrund: Ein Dauerthe-ma in den gesundheitspolitischen Debatten ist der oft völlig unge-regelt funktionierende Zugang zum Gesundheitswesen mit vie-len unnötigen Ambulanzbesuchen und Krankenhausaufenthalten, die auch noch besonders kosten-

intensiv sind. Harald Schlocker, stellvertretender Obmann der Sek-ton Allgemeinmedizin der Öster-reichischen Ärztekammer: „Eine Studie in Vorarlberg hat ergeben, dass 60 bis 70 Prozent der ‚Selbst-einweiser‘ in den Ambulanzen der Krankenhäuser auch vom niederge-lassenen Arzt betreut werden hät-ten können.“ Das Problem: Die Zahl der Selbsteinweise ist niedriger als jene derer, die vom Hausarzt ins Spital geschickt werden.

In Baden-Württemberg ist man dieses und andere Probleme mit einem hausarztzentrierten Modell angegangen. Bei der AOK kann je-der Versicherte erklären, primär (bis auf Notfälle) seinen Hausarzt aufzusuchen. Hermann: „Er ist der

Lotse des Patienten im Gesund-heitssystem.“ Die Ärzte sind zur Fortbildung verpflichtet, es exis-tieren Qualitätszirkel. Dafür gibt es pro Patient in dem Programm eine Pauschalabgeltung pro Quartal. Die Ärzte ersparen sich das kompli-zierte Abrechnen nach Einzelleis- tungen (in Deutschland mehr als 2.000 Positionen). Mittlerweile ma-chen in Baden-Württemberg schon und 3.500 Allgemeinmediziner mit, nur etwas mehr als 1.000 sind noch außerhalb des Systems.

Der Krankenkassen-Vorstands-vorsitzende: „Mit dem Pauschale bekommen die Hausärzte 20 bis 30% mehr Vergütung pro Quartal, als im Regelsystem. Es sind statt 50 bis 55 Euro mehr als 80 Euro im Quartal.

Die Patienten brauchen keine Zu-zahlungen bei den verschriebenen Medikamenten leisten.“

Weniger Spitalsaufnahmen

Die Folgen lassen sich offenbar für alle Beteiligten sehen – und das bei Freiwilligkeit bei der Teilnahme für Ärzte und Patienten. Hermann: „Zwei Drittel der Versicherten in hausarztzentrierter Versorgung sind chronisch Kranke. Sie sind darin besser versorgt. Das ist kein Zuschussprojekt. Wir sehen weni-ger stationäre Aufnahmen. Wir ha-ben nicht mehr Geld zur Verfügung, aber durch eine bessere Steuerung können wir zu Einsparungen kom-men, um die Ärzte zu zahlen.“

AOK Baden-Würtemberg ist mit speziellem, hausarztzentriertem Versorgungsmodell erfolgreich.

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Hausärzte sollen küftig die Patienten durch das Gesundheitswesen lotsen – doch es gibt immer weniger derartige Ärzte.

Wien. Mit der Gesundheitsreform wurde im Nationalrat auch ein Maßnahmenpaket beschlossen, das die soziale Absicherung Selbst-ständiger verbessern soll. Bereits Anfang des Jahres konnten mit der Verdoppelung des Wochengelds und dem Krankengeld für Unterneh-mer wesentliche Verbesserungen erreicht werden. Peter McDonald, Vizeobmann der SVA der gewerb-lichen Wirtschaft, begrüßt den Be-schluss: „Damit ist ein wichtiger Schritt für die bessere Absicherung von Unternehmerinnen und Unter-nehmern getan – insbesondere in der oft belastenden Phase nach Ab-lauf der Gründungserleichterungen und Befreiungen.“ Von den Neue-rungen profitieren Selbstständige bei Familiengründung, nach den ersten Jahren der Unternehmens-gründung und in erschwerten Situ-ationen.

35.000 neue Selbstständige

Vergangenes Jahr haben fast 35.000 Österreicher den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Für viele von ihnen wird das vierte

Jahr der Geschäftstätigkeit ein besonders heikles, weil dann viele Nachzahlungen geleistet werden müssen. „Künftig sollen Unterneh-mer in dieser besonders fordernden Phase von konkreten finanziellen Unterstützungen und Zahlungser-leichterungen profitieren; während dieser Zeit wollen wir sie unter-stützen“, sagt McDonald. Mit dem nun beschlossenen Gesetzespaket erweitere man den Spielraum für

individuelle Unterstützung in fi-nanziell schwierigen Situationen.

Hilfe für Unternehmerinnen

Die neuen Gesetze beinhalten au-ßerdem wichtige Verbesserungen zur Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen. Selbstständige Müt-ter können ab 1. Juli 2013 während des Bezugs von Wochengeld von den Versicherungsbeiträgen befreit werden, wenn sie ihr Unternehmen ruhend melden. Auch während des Bezugs von Kinderbetreuungsgeld sollen Unternehmer von den Pen-sions- und Krankenversicherungs-beiträgen befreit werden, wobei sie künftig zudem die Möglichkeit haben, in geringfügigem Ausmaß weiterhin zu arbeiten.

Die Initiative zu den beschlos-senen Novellierungen basiert auf der Urbefragung, die die SVA im vergangenen Jahr durchgeführt hat. McDonald: „120.000 Versicher-te haben ihre Top-Prioritäten für die soziale Absicherung von mor-gen deponiert und diesem Arbeits-auftrag kommt die SVA mit voller Kraft nach.“ (rüm)

Gesundheitsreform II Nationalrat beschließt Maßnahmen zur sozialen Absicherung

Neue Hilfe für Selbstständige

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SVA-Vize Peter McDonald freut sich über neues Gesetz.

Wien. Mit ca. 1,5 Mio. € unterstützt die Pharmawirtschaft heuer über den sogenannten Rahmen-Phar-mavertrag die Finanzierung von Präventionsprojekten zum Thema Sucht und psychosoziale Erkran-kungen. Ab sofort können Antrag-steller ihre Projekte einreichen. Die Einreichfrist endet am 3.7.2013.

Nachdem im vergangenen Jahr insgesamt 18 Projekte zur Kinder-gesundheit eine Finanzierungs-zusage erhalten hatten, steht in diesem Jahr die Prävention mit Schwerpunkt psychosoziale Er-krankungen und Sucht im Fokus: Projekte, die sich mit diesen Be-reichen befassen und die sich an Jugendliche, Erwerbstätige, ältere Menschen sowie vulnerable Grup-pen richten, können beim Gremium Gesundheitsziele eingereicht wer-den. Das paritätisch – aus Pharma-wirtschaft und Sozialversicherung – besetzte Gremium wählt nach transparenten Kriterien bis Ende des Jahres die Projekte aus.

„Wir stellen Prävention gezielt in den Vordergrund, wenn es darum geht, den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu verbessern. Denn

wer früh damit beginnt, einen ge-sunden Lebensstil zu entwickeln, kann ein Maximum an gesunden Lebensjahren erreichen“, begrün-det Jan Oliver Huber, Generalse-kretär der Pharmig, die Initiative. Wichtig sei, dass die Projekte da-rauf ausgerichtet sind, Süchte im Ansatz zu vermeiden. Damit sind Maßnahmen gegen Alkohol- und Drogensucht ebenso erfasst wie gegen Spiel- und Kaufsucht. (iks)

Prävention Startschuss für neue Präventionsprojekte

Industrie hilft Kindern

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Pharmig-General Jan Oliver Huber will Prävention verbessern.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber so, dass der Patient die relevanten Befunde zum Arzt mitnimmt, die-ser sie einsieht und sich grund-sätzlich darauf verlassen kann, dass er – unter Mithilfe des Pati-enten – sämtliche relevanten Daten erhalten hat. Sollte daher der Pati-ent vergessen haben, ihm z.B. mit-zuteilen, dass eine Vorerkrankung existiert, und diese Vorerkrankung dann bei der Behandlung schla-gend werden, würde der Arzt nicht in die Haftung gezogen.

healtheconomy: Und bei ELGA?Hellbert: Wenn ELGA nun zur Ver-fügung steht, würde sich diese Vor-

erkrankung aus der Akte ergeben, und hätte der Arzt diese nicht kon-sultiert, würde er ab nun haftbar sein. Neu durch ELGA kommt hinzu, dass bestimmte medizinische Daten nun in elektronischer Form zur Ver-fügung gestellt werden müssen, wie z.B. Befunde der bildgebenden Dia-gnostik, Medikationsdaten, Labor-befunde und Entlassungbriefe, und die Ärzte ein IT-Sicherheitskonzept zu erstellen haben.

healtheconomy: Reicht eine Haft-pflichtversicherung für einen Arzt, um das Risiko zu mindern?Hellbert: Das Ärztegesetz sieht jetzt schon eine verpflichtende Haft-

pflichtversicherung in Höhe von 2 Mio. € vor. Es wird sich in der Praxis zeigen, ob diese Versi-cherungssumme ausreicht oder nicht.

healtheconomy: Was würden Sie Ärzten raten?Hellbert: Sicherlich keine ‚Vogel-Strauß-Politik‘! Die Ärzte sollten frühzeitig anfangen, ein geeig-netes IT-Sicherheitskonzept zu erstellen, das die Rückverfolgbar-keit der Datenzugriffe gewähr-leistet, und bei kritischen Fäl-len jedenfalls die Informationen, die über ELGA vorhanden sind, einsehen.

e:HealtH healtheconomy – 45Freitag, 3. Mai 2013

Interview Karina Hellbert, Rechtsanwältin bei Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte, zur Ärztehaftung durch die Elektronische Gesundheitsakte

„elga-ausstieg schützt nicht“ Martin rüMMele

healtheconomy: Gesundheits-ökonomen haben in der Kritik der Ärztekammer an ELGA zuletzt im-mer auch eine rechtliche Sorge um die Haftung gesehen. Ist diese Sor-ge der Ärzte berechtigt?Karina Hellbert: Die Ärzte be-fürchten, dass durch ELGA ein Datenkonvolut kommt, das in der Praxis nicht mehr administrierbar ist. In dieser Datenfülle könnte sich dann irgendwo eine relevante Information verstecken, die für die Behandlung notwendig, aber aufgrund des Volumens einfach übersehen worden ist. In diesem Falle würde der Arzt zur Haftung herangezogen. Eine weitere Proble-matik besteht darin, dass unklar ist, wer haftet, wenn das System nicht funktioniert. Dies hat man schon bei der E-Card gesehen, wo Ärzte mit der Sozialversicherung prozessiert haben, da der Ausfall des Systems bei den Ärzten einen Schaden angerichtet hat.

healtheconomy: Kann ein Arzt das Haftungsproblem umgehen, wenn er sich nicht an ELGA betei-ligt bzw. seinen Patienten rät, aus dem System heraus zu optieren? Hellbert: Mit hoher Wahrschein-lichkeit nein. Der Maßstab, der zur Beurteilung herangezogen wird, ist normalerweise das, was ein ‚Durch-schnittsarzt‘ in solch einer Situation getan hätte. Da die Rechtssprechung sehr patientenfreundlich ist, darf davon ausgegangen werden, dass der Oberste Gerichtshof erwartet, dass ein Durchschnittsarzt jeden-falls am ELGA-System teilnimmt, die entsprechenden Daten bei EL-GA konsultiert und auch erst unter Heranziehung dieser Daten seine medizinische Entscheidung trifft.

healtheconomy: Was kommt neu durch ELGA? Gibt es die Haftung nicht jetzt auch schon? Hellbert: Natürlich muss ein Arzt immer State-of-the-art behandeln.

Sorge um unübersehbare Datenfülle durch ELGA ist unbegründet; Umgehung hilft aber nicht.

Expertin Hellbert (bei Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte) über Haftungen.

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Rechungshof Rüge in OÖ

Kritik an ElgaLinz. Der oberösterreichische Lan-desrechnungshof hat massive Kritik an der sich verzögernden Umset-zung der 2008 erstellten eHealth-Strategie des Landes geübt. Zudem bemängeln die Prüfer, dass der landeseigene Spitalsträger Gespag mit externen Dienstleistungen rund 1,5 Mio. € Verlust eingefahren habe und bei einem Veranstaltungsma-nagement-Projekt 1,6 Mio. € Mehr-kosten aufgelaufen seien. Man ak-zeptiere die Kritik uneingeschränkt und leiste den Empfehlungen Folge, hieß es dazu seitens der Gespag.

Die elektronische Gesundheits-plattform sollte ab 2014 allen Bürgern Zugriff auf eigene Ge-sundheitsdaten ermöglichen. Dass Oberösterreich eine führende Rolle eingenommen habe, sei zu begrü-ßen, so die Prüfer. Sie sehen aber Probleme bei der Umsetzung. Grün-de sind das jahrelange Fehlen eines bundesweiten ELGA-Gesetzes und dass das Vorhaben im Laufe der Zeit von einem reinen Umsetzungs- zu einem Entwicklungsprojekt gewor-den sei. Weil das ELGA-Gesetz alle Systempartner – Ärzte, Spitäler, etc. – zur Teilnahme verpflichte, könne sich das Land Geld zurückholen.

46 – healtheconomy Pharma:rePort Freitag, 3. Mai 2013

Stellenabbau durch strukturellen UmbauBasel/Washington. Der Schwei-zer Pharmakonzern Roche will durch einen Umbau der Geschäftsstruktur Entschei-dungswege verkürzen und den Technologiefluss von der Forschung in die klinische Diagnostik verbessern.

Um dies zu erreichen, wird die Sparte Applied Science, die sich unter anderem mit Zellfor-schung und Molekularbiologie beschäftigt, mit Ende 2013 aufgelöst und in die Bereiche Molecular Diagnostics und Professional Diagnostics in-tegriert. Durch diesen Umbau gehen in Deutschland 110 und den USA 60 Stellen verloren.

Höchster Umsatz in Bayer-Geschichte

Leverkusen. Auf das vergan-gene Geschäftsjahr blickt das Pharmaunternehmen Bayer höchst entspannt. Alle drei Teilkonzerne konnten sowohl den Umsatz als auch das be-reinigte Ergebnis steigern. Der Umsatz sei 2012 um 5% auf 39,8 Mrd. € gestiegen – der höchste Umsatzwert in der Un-ternehmensgeschichte.

In der Pharma-Pipeline hätten allein die fünf vielver-sprechendsten Produkte – dar-unter der Gerinnungshemmer XareltoTM – zusammen ein jährliches Spitzenumsatz- potenzial von mehr als 5,5 Mrd. €. Im 1. Quartal des lau-fenden Jahres stieg der Kon-zernumsatz um 3,7% auf 10,3 Mrd. €.

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Die Bayer-Aktie erzielte im ver-gangenen Jahr ein Plus von 50%.

New Brunswick/New Jersey. Johnson & Johnson, eines der weltweit füh-renden Unternehmen im Gesund-heitsbereich, hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs einen Umsatz von 6,8 Mio. USD gemacht, das sind 10,4% mehr als im vergan-genen Jahr. Der Zuwachs betrug im eigenen Land 14,7% und 6,1% auf dem internationalen Sektor.

Zu den begehrtesten Pro-dukten von J&J gehören etwa

die Schmerzmittel Tylenol und Motrin, Produkte zur Säuglings-pflege, das Mundwasser Listerine und die Hautpflegemittel der Serie Neutrogena.

Kontinuierliches Wachstum

„Die Investitionen in unsere Pipelines, der Ausbau unserer glo-balen Präsenz und der beispiel-losen Einsatz unserer Mitarbeiter ermöglichen es uns, kontinuierlich zu wachsen und unsere Patienten und Kunden mit bedeutungsvollen Innovationen auf der ganzen Welt zu versorgen“, sagt Alex Gorsky, Chairman und Chief Executive Officer von J&J.

Zu Beginn des laufenden Ge-schäftsjahrs konnte Johnson & Johnson China Shanghai Elsker Mother & Baby, ein chinesisches Unternehmen für Säuglingspflege-produkte, das für seine Naturpro-duktsparte bekannt ist, unter seine Fittiche bringen.

Johnson & Johnson beschäftigt weltweit rund 128.000 Mitarbei-ter und setzt auf Forschung und Entwicklung. (um)

expansion Johnson & Johnson auf Erfolgskurs

Plus mit Produktmix

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Erich Eibensteiner führt die Pharma-sparte Jansen in Österreich.

Zürich. Der Schweizer Pharmakon-zern Novartis ist mit den Ergebnis-sen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zufrieden. In den ersten drei Monaten erhöhte sich der Umsatz um 2% auf 14,02 Mrd. USD. Im größten Geschäftsbereich mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten stagnierten die Ver-kaufserlöse bei 7,88 Mrd. USD. Neue Präparate wie die Tablette Gilenya gegen Multiple Sklerose, die Krebs-

medikamente Afinitor, Tasigna und Jakvi sowie neue Lungenmedika-mente fingen den Umsatzeinbruch beim Blutdrucksenker Diovan von 23% auf 918 Mio. USD auf. Außer-dem erhielt das Impfstoffgeschäft einen Schub durch die schwere Grippewelle.

Positiv wirkt sich aus, dass Nach-ahmerprodukte für den Umsatz-bringer Diovan in den USA nur zö-gerlich auf den Markt kommen, und

im Vergleich zum Vorjahr fallen Restrukturierungsaufwendungen weg. Der Konzern bekräftigt sei-ne Prognose und rechnet erst im kommenden Jahr mit einer Rück-kehr zum Wachstum. 2013 werde der Umsatz unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen stagnieren.

Klagen in den USA

In den USA sieht sich Novartis Bestechungsvorwürfen ausge-setzt. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen eine im US-Staat New Jersey ansässige Tochterge-sellschaft; sie wirft dem Konzern Schmiergeldzahlungen in Höhe von mehreren Mio. USD an Ärzte vor. Die Mediziner sollen verstärkt No-vartis-Medikamente verschrieben haben. Kurz davor hatte die Staats-anwaltschaft in einem anderen Fall Betrugsklage eingereicht. Der Vor-wurf: Eine Tochterfirma habe Apo-thekern Schmiergelder gezahlt, da-mit diese ein Novartis-Mittel statt Konkurrenz-Arzneien verkauften. Novartis weist die Vorwürfe zurück und kündigte an, sich vor Gericht zur Wehr zu setzen. (red)

Quartalsbilanz Enormer Gegenwind in den USA wegen Schmiergeldvorwürfen

Novartis wächst weiter deutlich

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Novartis konnte im ersten Quartal von der Grippewelle in den USA profitieren.

Interview Christian Schilling, Managing Director Boehringer Ingelheim RCVienna, pocht auf Patentschutz der Industrie

„Geistiges eigentum muss stark geschützt werden“

Mathieu Völker

Wien. „Wir betreuen von Wien aus über 30 Länder in Mittel und Ost-europa, eine große und heraus-fordernde Region. Damit sind wir aber von Entwicklungen in einzel-nen Märkten etwas abgekoppelt und können Chancen nutzen, wo sie sich bieten. Damit ist es uns auch im abgelaufenen Jahr ge-lungen, unsere Regionalstrategie umzusetzen, unsere Marktpositi-on weiter zu stärken und schneller zu wachsen als der Markt“, erklärt Christian Schilling, Managing Di-rector Boehringer Ingelheim Regi-onal Center Vienna.

Kontinuierliches Wachstum

Die Entscheidung, das regio-nale Headquarter in Wien auszu-bauen, ist laut Schilling auf das kontinuierliche Wachstum der vergangenen Jahre in allen Ge-schäftsbereichen und einem durch-aus positiven Gesamtausblick zu verdanken: „Wichtig für uns sind aber auch planbare Rahmenbedin-gungen, Investitionsanreize durch Forschungsförderungen sowie ein insgesamt attraktiver Standort.“

Wien ist seit dem Jahr 2000 auch Sitz des globalen onkologischen Forschungszentrums und hat sich hervorragend entwickelt; von den Ergebnissen der hiesigen For-schung profitiert der gesamte Kon-zern. „Wir beobachten jedoch vor jeder Neuinvestition die Entwick-lung sehr genau. Derzeit fällt die Bilanz für Österreich positiv aus, obwohl die Abgabenquote auf Indi-vidualseite sehr hoch ist und damit einen deutlichen Nachteil im inter-nationalen Vergleich darstellt.“

Eine starke Pipeline sei der Hauptgrund, warum Boehringer Ingelheim trotz Patentabläufen in

den vergangenen Jahren stetig ge-wachsen sei. Das Geschäftsmodell der Pharmabranche an sich sei aber durchaus zyklisch und Umsatzein-bußen durch Patentabläufe beson-ders von Blockbuster-Produkten nicht immer durch neue Produkte zu kompensieren. „Das hat nichts mit schlechtem Management zu tun. Wir sind erfreulicherweise in der Lage gewesen, den hohen Inve-stitionsaufwand in Forschung und Entwicklung in eine Vielzahl inno-vativer, neuer Arzneimittel umzu-setzen, die nicht nur in unserer Re-gion von Ärzten und Patienten sehr gut aufgenommen wurden.“

Boehringer Ingelheim investiert mehr als 20% seiner Umsätze in die Erforschung neuer Therapieansät-ze. Dabei beobachte man die aktu-ellen Entwicklungen rund um den

Patentschutz mit einiger Sorge: „Es ist für ein forschendes Unterneh-men, welches für ein neues Arznei-mittel über eine Mrd. Euro aufwen-det, essenziell, dass die geltenden Regeln auch eingehalten werden. Der Schutz geistigen Eigentums muss stark und planbar sein. Denn er ist neben einem ungehinderten Zugang zum Markt die Basis für Innovation und damit für medizi-nischen Fortschritt.“

Erfolg bei Tiergesundheit

Neben dem Geschäft mit ver-schreibungspflichtigen Arznei-mitteln ist Boehringer Ingelheim auch im Bereich Tiergesundheit er-folgreich. Überdurchschnittliches Wachstum konnte aus der Erschlie-ßung von osteuropäischen Märk-

ten und dem Erfolg von Schweine-impfstoffen erzielt werden. Im Consumer-Health-Care-Bereich hingegen wirke die Finanzkrise im-mer noch nach, so Schilling. „Von Einzelprodukten abgesehen, sind wir im CHC-Geschäft langsamer gewachsen als im Verschreibungs-geschäft.“

In Österreich macht Boehringer Ingelheim einen Umsatz von rund 208 Mio. €; davon entfallen etwa 70 Mio. € auf verschreibungspflichtige Medikamente und rund 6 Mio. € auf den Bereich Tiergesundheit. Die Ge-samterlöse in der Region betrugen 2012 ca. 852 Mio. €. Schilling sieht durchaus weitere Investitionsmög-lichkeiten: „Im vergangen Jahr ha-ben wir so auch in den Biopharma-ziebereich investiert, für den wir optimistisch in die Zukunft sehen.“

Österreich-Tochter von deutschem Pharmakonzern wächst mit Forschung im Onkologie-Bereich.

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Christian Schilling: „Wir betreuen von Wien aus 30 Länder in Mittel- und Osteuropa und wachsen damit stärker als der Markt.“

cover healtheconomy – 47Freitag, 3. Mai 2013

Mehr Transparenz für Pharmabranche

Berlin. Deutsche Pharmaun-ternehmen sollen künftig offenlegen müssen, wie viel Geld sie Ärzten für sogenannte Anwendungsbeobachtungen zahlen. Diese sehen vor, dass die Mediziner den Unternehmen eine Rückmeldung geben, wel-che Erfahrungen ihre Patienten mit bestimmten Arzneimitteln gemacht haben. Für ihren Aufwand erhalten sie von den Herstellern eine Vergütung. Wie hoch genau diese ausfällt, soll künftig der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dem Spit-zenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung und dem Bundesinstitut für Arznei-mittel und Medizinprodukte mitgeteilt werden. Ziel der gesetzlichen Neuregelung ist es, „eine gezielte Beeinflussung des ärztlichen Verschreibungs-verhaltens“ zu verhindern, zitiert die Agentur dpa aus dem Gesetzesentwurf. Kritiker be-mängeln, dass die Anwendungs-beobachtungen weniger dem wissenschaftlichen Erkenntnis-gewinn nutzen als vielmehr der Absatzerhöhung, weil die Me-diziner durch die Aufwandsent-schädigungen zur vermehrten Verschreibung animiert werden.

Gesundheitsexperten nutzen Technologien

London. Eine von Ricoh Europe veröffentlichte Studie zeigt, dass 81% der Fachleute im Gesundheitswesen in neue Technologien vor allem im IT-Bereich investieren, um produktiver zu werden und mo-biles Arbeiten zu ermöglichen. Jedoch geben nur zwei Fünftel (41%) der Befragten an, dass sie die Herausforderung der inter-nen Weitergabe von Informati-onen überwunden hätten und fast zwei Drittel (62%) sind der Meinung, dass der Austausch von Informationen nun schwie-riger oder immer noch auf dem-selben Stand sei wie im Jahr 2009. Diese Zahlen zeigen die Herausforderungen der Infor-mationsweitergabe im Gesund-heitssektor. Aktuell arbeitet der Sektor an der Verbesserung der Effizienz von Gesundheits- systemen in Europa, um die von der europäischen Kommission gesetzten Ziele zu erreichen, be-tont Ricoh in einer Aussendung. Die Ergebnisse stammen aus einer von Coleman Parkes Re-search durchgeführten und von Ricoh Europe in Auftrag gege-benen, unabhängigen Studie.

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Die Regierung in Berlin nimmt An-wendungsbeobachtungen ins Visier.

Pharmabranche Ratingagentur Moody’s ortet hohe Barmittelbestände bei großen Konzernen und erwartet Übernahmen

Fusionsfieber steigt wiederWien/London. Das Fusions- und Übernahmekarussell in der Pharmabranche wird sich nach Einschätzung der Ratingagentur Moody‘s im laufenden Jahr wieder etwas schneller drehen. Große in-ternationale Arzneihersteller wie die Schweizer Konzerne Novartis und Roche sowie Pfizer aus den USA hätten Schulden abgebaut und könnten wieder zukaufen, teilte die Ratingagentur mit.

Die Unternehmen säßen inzwi-schen auf hohen Barmittelbestän-den. Moody‘s rechnet aber eher mit kleinen und mittelgroßen Übernah-men und nicht mit Großtransakti-onen. 2012 gab es in der Branche nur wenige große Akquisitionen. Zu den teuersten Übernahmen zählten dabei der Kauf des Biotechunter-nehmens Pharmasset durch den US-Konzern Gilead Sciences für elf Mrd. USD. Der amerikanische Phar-makonzern Bristol-Myers Squibb erwarb für 5,3 Mrd. USD den Riva-

len Amylin Pharmaceuticals. Und der britische Pharmagigant Glaxo-SmithKline schnappte sich für drei Mrd. USD die Biotechfirma Human Genome Sciences.

Die Pharmabranche ist zuletzt massiv unter Druck gekommen, weil die Patente wichtiger Umsaz-bringer ablaufen sind und nur we-nig neue Produkte nachgekommen sind.

Ratingagenturen sehen Mega-übernahmen zumeist eher skep-tisch, da meist ein erheblicher Teil der Kaufsumme durch neue Schulden beglichen wird. Kleinere Zukäufe, die die Milliardengrenze nicht stark überschreiten, können internationale Pharmakonzerne dagegen häufig aus dem laufenden Geschäft und bereits bestehenden Kreditlinien finanzieren. Insgesamt bestätigte die Ratingagentur ihren Kreditausblick für die Pharma-branche, der aktuell als „stabil“ eingestuft wird. (apa/iks)

2012 gab es wenige Fusionen, doch der Druck auf die Branche ist durch Patentabläufe weiter hoch.

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Neue Medikamente gibt es für die Pharmabranche oft auch durch Zukäufe.

Biotech Branche hat sich von Folgen der Finanzkrise erholt, sagen Analysten von Ernst & Young

LifeScience-Bereich spürt wieder AufwindWien/Frankfurt. Nach mehreren har-ten Jahren hat sich die Biotech-branche einer aktuellen Studie zufolge allmählich von den Folgen der Finanzkrise erholt. Umsätze und Gewinne in der Branche legten zum Teil kräftig zu, wie aus einer neuen Studie der Wirtschaftsprü-fer von Ernst & Young hervorgeht. Im Vergleich zu den US-Unterneh-men besteht bei den Biotechfirmen in Europa aber immer noch Nach-holbedarf.

Wie aus dem „Globalen Biotech-nologie-Report 2013“ hervorgeht, baute die Branche im vergangenen Jahr weltweit ihren Umsatz um acht Prozent auf 89,8 Mrd. USD (69 Mrd. €) aus. Die Gewinne der Biotechfirmen schnellten der Stu-die zufolge sogar um 37% auf ei-

nen Rekordwert von 5,2 Mrd. USD in die Höhe.

Sowohl in den USA als auch in Europa konnte die Biotechbranche ihre Verkaufserlöse um jeweils 8% ausbauen. Bei den Gewinnen hin-ken die europäischen Unternehmen denen auf der anderen Seite des Atlantiks aber noch deutlich hin-terher. Ernst & Young zufolge klet-terte der Gesamtgewinn der Bran-che in den USA 2012 um 34% auf 4,5 Mrd. USD. In Europa übersprang die Branche mit einem Überschuss von 236 Mio. USD erstmals die Ge-winnschwelle. Da nach den Studi-energebnissen hierzu auch groß angelegte Sparprogramme beitru-gen, wertete Ernst & Young das Erreichen schwarzer Zahlen nicht als Grund zum Feiern. (iks)

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Weltweit steigen Gewinne der Biotech-Branche um 37%, Europa hinkt hinterher.

Wien/Chicago. Mit über 16.000 Fachbesuchern aus allen US-Bun-desstaaten und 65 Ländern ist die „Bio International Convention“, die zum 20sten Mal in Chicago statt-gefunden hat, die Weltleitmesse des Biotechnologiesektors. An dem von der Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer Österrei-ch (WKO) in Zusammenarbeit mit Life Science Austria (LISA) organi-sierten österreichischen Gruppen-

stand wurden in der Vorwoche 15 Firmen, Forschungsorganisationen und regionale Cluster präsentiert. Unter den Teilnehmern befanden sich einige der erfolgreichsten ös-terreichischen Unternehmen die-ser Branche, wie Savira, Zytopro-tec oder Apeiron, die in den ver-gangenen Monaten hochdotierte Lizenzvereinbarungen mit nam-haften internationalen Partnern abgeschlossen haben.

Ergänzt wurde die Präsenz bei dieser Veranstaltung durch ein ef-fizient organisiertes Partnerring-programm, das es den Teilnehmern erlaubte, bis zu 80 Einzelgespräche während der Messetage zu organi-sieren. Wichtig sind dabei für die österreichischen Unternehmen ne-ben Entwicklungskooperationen auch Kontakte zu den „Licencing Scouts“ der großen Pharmaunter-nehmen und zu Finanzinvestoren.

Drei Mrd. in Österreich

Biotechnologie ist in Österreich noch jung und doch hat die Bran-che innerhalb kürzester Zeit eine kritische Masse erreicht und ist zu einem bedeutenden Wirtschafts-faktor herangewachsen. Mehr als drei Mrd. € erlösten 2010 die österreichischen Biotechnologie-Unternehmen und beschäftigen über 7.000 Menschen, die meisten davon in hochqualifizierten Posi-tionen. Die „rote“ Biotechnologie mit ihrem Fokus auf pharmazeu-tische Wirkstoffe, Diagnostika und neue Therapien sowie die „weiße“ Biotechnologie, bei der es um die

Entwicklung biotechnischer Pro-zesse für die Industrie geht, sind dabei die nach Umsätzen größten Teilbereiche im österreichischen Biotechnologie-Sektor.

„Die USA sind weltweit der größ-te Markt für Biotechnologie und der bedeutendste Forschungsstandort im Life-Science-Sektor. Etwa 1.500 Firmen werden dem Segment zuge-wiesen, von denen allein die börsen-notierten Firmen einen Marktwert von circa 360 Mrd. USD ausweisen“, sagt Christian Kesberg, österrei-chischer Wirtschaftsdelegierter in den USA. Die F&E-Ausgaben des Sektors sollen in den nächsten fünf Jahren deutlich ansteigen. Der Ver-anstaltungsort Chicago (die Messe findet jedes Jahr in einer anderen US-Metropole statt) zählt zu den bedeutendsten Forschungs- und Entwicklungsstandorten der USA. Unternehmen wir Baxter, Abott, Ta-keda, Astellas, Siemens Diagnostic und ADM haben ihre Firmenzentra-len in der Region. Mit dem Argonne National Laboratory ist auch eines der wichtigsten außeruniversitären Forschungsinstitute in Chicago zu Hause. (iks)

veranstaltung 15 Unternehmen und Organisationen nahmen an Weltleitmesse in Chicago teil und knüpften Kontakte

Österreicher punkten bei Biotech-Messe

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Die Bio International Convention ist die Leitmesse der Biotech-Branche.

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Eine neue Studie zeigt, wie stark Gesundheitsarbeiter IT nutzen.

48 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 3. Mai 2013

Menschen, über die Man spricht

Udo SAldow, föRdERER dER wISSENSCHAft IN gRAz

Mit bisher mehr als 2,5 Mio. Euro unterstützte Udo Saldow die Grund-lagenforschung der Medizinischen Universität Graz. Ein besonderes Anliegen ist es dem Wiener Geschäftsmann, die Forschung auf dem Gebiet der Endometrialen Stromasar-kome (ESS) voranzutreiben. Für sein Enga-gement wurde dem 84-jährigen ehemaligen Chef von Benetton in Österreich nun eine Ehrentafel an der Universität gewidmet. Schon 2010 wurde er mit dem „Ehrenkreuz“ geehrt.

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Wien. Am Dienstag, den 16. April, fand zum achten Mal der „Commu-nity Partnership Day“ von Novartis und Caritas Socialis statt. 70 No-

vartis-Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter schenkten chronisch kranken und hochbetagten Menschen einen Aktivitätstag, der sonst für diese Menschen nicht möglich wäre. Nur durch die ehrenamtliche Mitarbeit ist es möglich, dass Menschen mit Beeinträchtigungen Ausflüge ma-chen, die sonst unerreichbar sind.

Der Community Partnership Day klang im CS Pflege- und Sozial-zentrum Rennweg aus. Friedrich Sernetz (Country Head ComOps Austria Sandoz) und George Zarka-lis (Country Head, Novartis) über-reichten das Geschenk der Außen-dienstmitarbeiter, die ebenfalls in das Projekt eingebunden waren, und Blumenstöcke für den Garten des CS Pflege- und Sozialzentrums an Robert Oberndorfer (Geschäfts-führer Caritas Socialis). (fei)

Benefiz Community Partnership Day erneut erfolgreich

Novartis hilft der Caritas SocialisWien. Burn-out ist ein Thema, das die Menschen bewegt. Das ver-deutlicht der hohe Besucheran-drang der Publikumsmesse „Die Seele brennt – Burnout und Über-forderung“, die kürzlich im Wiener Novomatic Forum stattgefunden hat. Diese Messe wird jährlich von der Vereinigung Österreichischer Psychotherapeutinnen und Psy-chotherapeuten (VÖPP) zu einem aktuellen Thema veranstaltet.

„Psychotherapeuten begleiten Betroffene auf ihrem Weg aus der Erkrankung. Wir sind aber auch stets bestrebt, unseren Teil dazu beizutragen, dass Burnout über-haupt nicht auftritt; dieses Ziel verfolgten wir auch im Zuge der Publikumsmesse“, erklärte Jutta Fiegl, Präsidentin der VÖPP. Ein wichtiger Bestandteil der Messe

waren daher Vorträge von Burn-out-Experten unterschiedlicher Fachbereiche wie der Psychothe-rapie, Medizin oder Coaching. (fei)

Messe Mehr als 1.000 Menschen informierten sich

Wege aus der Burnout-Falle

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Gesundheitswirtschaft neu Gesundheitspolitik und Wirtschaftspolitik – das sind immer noch zwei Welten: In der Gesundheitspolitik herrschen Regulierung bis in die Details und Kostendämpfung vor, wäh-rend die Wirtschaftspolitik vor allem auf Rahmensetzung und ansonsten auf Anreizsysteme und den „goldenen Zügel“ setzt. Und die Tatsache, dass Kostendämpfungsgesetze und „große“ Gesundheitsreformen mittlerweile zum Repertoire einer jeden neuen Bundesre-gierung für die ersten andert-halb Jahre ihrer Wahlperiode gehören, spricht für die These, dass es mit der Nachhaltigkeit hier nicht weit her ist. Ange-sichts der Entwicklung vom

Gesundheitswesen als Daseinsvorsorge hin zur Gesund-heitswirtschaft als produktiver Teil unserer Volkswirtschaft – und als Jobmotor dazu – wird es höchste Zeit für einen Perspektiv- und Paradigmenwechsel. Dieses Buch zeigt, wie Grundzüge einer solchen Gesundheitswirtschaftspo-litik aussehen können. (fei)

H. Lohmann und U. Preusker: Gesundheits­wirtschaftspolitik. medhochzwei Verlag, 112 Seiten, 24,95 €, ISBN: 3862160580

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Novartis-Mitarbeiter unterstützten auch heuer wieder die Caritas Socialis.

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MARgIt fISCHER, fIRSt lAdy UNd SCHIRMHERRIN polIo-AKtIoN

Margit Fischer, als Gattin des Bundespräsidenten First Lady in Öster-reich, übernimmt den österreichischen Eh-renschutz der globalen Anti-Polio-Aktion von Rotary. „End Polio Now“ heißt das humanitäre Projekt von Rotary International, um Kinderläh-mung auszurotten. Die 7.246 österreichischen Mitglieder des globalen Serviceklubs unter-stützen den Kampf gegen die Kinderlähmung. Spenden können online getätigt werden auf der Homepage www.endpolionow.at.

AlfREd KoBlIN-gER, wERBE-AgENtUR-BoSS

Seit Jahren unterstützt die Wiener Werbeagentur

PKP BBDO die Arbeit von „Licht für die Welt“. Nun ist der Chef der Agentur, Alfred Koblinger, nach Äthiopien gereist, um sich vor Ort ein Bild von der Wirksamkeit seiner Unterstützung zu machen. „Unsere Arbeit hat sehr viel mit Bildern und Sehen zu tun; für mich ist daher die thematische Klammer zu dem, was wir mit dieser Arbeit für Menschen bewirken können, um ihr Augenlicht wieder zu erlangen, beson-ders spannend“, erklärt Koblinger.

Das Publikumsinteresse am Thema Burnout war in Wien sehr groß.

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Ärztekammer schreibt erneut Pressepreis aus

Wien. Bis 28. Juni können Jour-nalistinnen und Journalisten bei der Österreichischen Ärzte-kammer (ÖÄK) Arbeiten zu The-men des Gesundheitswesens aus dem Jahr 2012 einreichen. Der „Pressepreis der Öster-reichischen Ärztekammer für besondere publizistische Leis-tungen im Interesse des Ge-sundheitswesens“ ist mit 4.500 € dotiert. Teilnahmeberechtigt sind alle hauptberuflichen Journalisten mit ordentlichem Wohnsitz in Österreich .

Therme Wien bietet stressfreien Muttertag

Wien. Zum Muttertag hat sich die Therme Wien ein beson-deres Angebot überlegt: Um einen angenehmen Einstieg in das oft stressige Wochenende zu ermöglichen, warten schon am Freitag, 10. Mai, zahlreiche Überraschungen auf alle Da-men. Unter dem Motto „Bewegt in den Muttertag“ werden Pila-tes, Zumba, AlphaSphere und mehr geboten. Natürlich auch am Muttertag, dem 12. Mai – da gibt es auch einen Brunch.

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Ärztekammer-Chef Artur Wechsel­berger: Pressepreis ausgeschrieben.

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Muttertag genießen in der Therme Wien: Erholung steht im Mittelpunkt.

Erich Sieber macht einen Karrieresprung in Europa

Wien. Der Jurist Erich Sieber (64), langjähriger Beiratsvorsitzender des Evange-lischen Krankenhauses Wien, wurde zum neuen Präsidenten des Europäischen Verbands der Privatkrankenanstalten (UEHP) ernannt. Sieber war bereits 1990 Gründungsmitglied der UEHP und als deren Vizepräsident für die Etablierung

der Patientenrechts-Charta engagiert. Über 35 Jahre hinweg war er Vorstands-mitglied des österreichischen Verbands der Privatkrankenanstalten, als

deren Präsident er die letzten Jahre fungierte. Als Präsident der UEHP wird sich Sieber im europäischen Großraum für die Schaffung poli-tischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen einsetzen, damit Österreichs Privatspitäler ihrem Versorgungsauftrag auch weiter-hin in bewährt hoher Qualität nachkommen können. (fei)

Business lunch Austromed lud Gesundheitsunternehmen und -experten zum Gedankenaustausch ein

Nadelstiche im fokusWien. Erstmals lud Austromed, die Interessensvertretung der Medi-zinprodukte-Unternehmen Öster-reichs, zum Gedankenaustausch im Rahmen eines Business Lunches. Rund 30 Vertreter der heimischen Medizinprodukte-Unternehmen sowie Opinion Leader der Gesund-heitsbranche folgten der Einla-dung. Die im Vorfeld kontrovers diskutierte ‚Nadelstichverordnung‘, die am 11. Mai in Kraft tritt, wurde von der Juristin Anna Ritzberger-Moser, Leiterin der Sektion VII für Arbeitsrecht und Zentral-Arbeits-inspektorat im Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumen-tenschutz, thematisiert.

Die Begrüßung erfolgte durch Philipp Lindinger, Geschäftsfüh-rer der Austromed, gefolgt von ei-ner Einleitung in das Thema durch Katharina Wolter, Sprecherin der Austromed-Arbeitsgruppe „Vermei-

dung von Schnitt- und Stichverlet-zungen im Gesundheitswesen“.

„Die Nadelstichverordnung nimmt insbesondere die Arbeitge-ber der Krankenhauseinrichtungen in die Pflicht“, erklärte Ritzber-ger-Moser: „Ab Mai müssen Ver-letzungen, aber auch Vorfälle, die beinahe zu Verletzungen führen, sofort systematisch – nicht wie bisher innerhalb von drei Tagen – gemeldet werden; damit wirken wir der bisher hohen Dunkelziffer entgegen.“ Abschließend erläuterte die Juristin nächste Schritte der Umsetzung der Nadelstichverord-nung in der Praxis. „Wir werden uns zuerst einen Überblick über den Status quo verschaffen und in-tensiv Beratungen mit Anleitungen zur richtigen Umsetzung der Na-delstichverordnung durchführen. In einem zweiten Schritt werden wir evaluieren, wo die erste Phase erfolgreich war und wo hingegen noch Aufklärungsbedarf besteht.“

Erstmalige Informations- und Diskussionsveranstaltung zur neuen Nadelstich-Verordnung.

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Juristin Anna Ritzberger-Moser (2.v.re) klärte über die Nadelstichverordnung auf.

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