nouvelle-vis issue#1

39

Upload: julia-laukert

Post on 09-Mar-2016

236 views

Category:

Documents


4 download

DESCRIPTION

Nouvelle-Vis Heft 1.2010

TRANSCRIPT

1

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

3

NOUVELLE-VIS

CHEFREDAKTIONChefredakteurin - Julia Laukert

REDAKTIONArt Director / Editorial Director / Fashion Director - Julia Laukert

Stellv. Fashion Director / Autorin -Sandrine Marissa Jalquin

© 2008-2010 www.-nouvelle-vis.com. All rights reserved

INHALTSVERZEICHNIS ISSUE #1

online magazine

DESIGNCreative Director Web and Graphic Design - Katharina Kuntz

MAGAZINE

FASHION

MODESTRECKEN

DESIGNER IM INTERVIEW

ART

CLASSICS

Vorwort 4News 5

Artist: Mark Maggiori 55Ausstellungen im Februar und März 59

Kaschuba Hommage 24Sandrine Marissa Jalquin 28From Monday to Sunday 39

Do/Don’t 60All Eyes On: GKUtes 61Travel: Istanbul 72

Irina Kaschuba 47 Meet & Greet in Paris Erika Hendrix 49Bernard Chandran 51

Focus Das endlose Privileg der schönen Dünnen 6

LifestyleEgoshooter 9

Mercedes-Benz Fashion Week Berlin A/W 2010 Runway Xtra 12Michael Sontag 16

Trendprognose 18Streetstyle 19

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

4

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

5

VORWORT

Das Thema Mode ernst zu nehmen, ist für einige schwer vorstellbar, für anderedagegen essenziell. Während es in Frankreich zum Alltag gehört, sich überMode zu unterhalten und diese zu leben, ist das Thema in Deutschland immernoch verpönt. Mode ist, banal betrachtet, nur eine Oberflächlichkeit, ohnedie wir keinen individuellen Stil kreieren und Statements setzen könnten. Füruns ist sie, ebenso wie unsere Leidenschaft für Kunst, das A und O.Zugleich möchten wir mit unserer Rubrik „All Eyes On“ eine markante Noteunserer Auseinandersetzung mit den Absurditäten des täglichen Lebenssetzen und eine Balance zwischen Banalität und High Fashion schaffen.

Um die Branche aus dem richtigen Blickwinkel zu betrachten und hinter dieKulissen unterschiedlicher Modemacher zu schauen, ist uns kein Weg zu weitund kein Gespräch zu lang. Neben dem Fokus auf die Metropolregion Rhein-Neckar und Main, liegt es uns am Herzen, uns am Geschehen derinternationalen Modeindustrie zu beteiligen und über das schnelllebige undaktuelle Geschehen zu berichten.Unser größtes Geschenk an unsere Leser ist die Arbeit an zuverlässiger undinformativer Berichterstattung, sowie die aufwendigen Fotostrecken, mitdenen wir Euch Jungdesigner und ab April auch große Labels präsentierenwollen.

Lasst euch Zeit und genießt die erste Ausgabe von Nouvelle-Vis, dem OnlineMagazin.

Viel Spaß wünschen Euch eure Julia und Sandrine!

Julia LaukertBegründerin und Leiterin des Online Magazins

NEWS

Aller Anfang ist schwer. Besonders, wenn es sich um die Realisierung dereigenen Ideen handelt. Die erste Ausgabe unseres Magazins ist nun onlineund der Wunsch nach der endgültigen Abgrenzung von einem Blog ist damitgegeben. Mode, Lifestyle und Kunst bilden weiterhin und intensiver denn jezuvor die Schwerpunkte von Nouvelle-Vis. Zudem sind viele Veränderungeneingetreten, die die Plattform als ein Magazin auszeichnen undNachhaltigkeit sichern: Interviews, Reiseberichte, Modestrecken sowie dieMöglichkeit, das Online-Medium Ausgabe um Ausgabe zu downloaden oderauf Papier zu drucken.

n Schon bald auf www.nouvelle-vis.com zu sehen: Das Video zum ersten Shooting - Set in Mannheim.

n Das Titelthema der zweiten Ausgabe steht fest: China Spezial

n Ab April könnt ihr bei nouvelle-vis.com tolle Sachen gewinnen. Wie? Einfach nach Verlosungen Ausschau halten und sich in unseren Email-Verteiler aufnehmen lassen. (Email an [email protected])

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

6

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

7

Das Thema Modelwahn und die Diskussionen über die Paradoxie zwischen der Werbung und der Realität wir seit jeher durch den Drehwolf gejagt. Da kann ein Klecks von unser-er Seite auch nicht schaden. Ursprünglich bildete das V Magazine mit seiner „üppigen“ Ausgabe die Eingebung dieses Artikels. Die Brigitte Initiative rundete die ganze Sache noch etwas ab. Sie fragen sich vermutlich, welche Seite wir von Nouvelle-Vis annehm-

en? Schreiten wir auf der Pro- oder der Contra-Models Seite des Feldzuges? Bevor wir das große Geheimnis entblößen, ist es sinnvoll den Tatsachen ist Auge zu blick-en– und das wird nicht lang-weilig!Lassen sie sich einmal ein paar Bilder von Modestreck-en oder Werbungen durch den Kopf gehen. Was seh-en sie? Models? Hübsche, gestylte Frauen mit einer schlanken Figuren? Haben sie zwischendrin eine etwas fülligere Dame gesichtet? Wenn ja, dann war das eine Ausnahme. Ebenso wie es eine Ausnahme in jeder an-deren Modestrecke einer diverser Zeitschrift war. Im Regelfall und in 99% der Fälle, werden Mädchen oder Frauen mit einer durch-schnittlichen Körpergröße von 1,80m und einer schlan-ken bis sehr schlanken Figur für Shootings und Laufstege gebucht. Das kommt nicht von ungefähr: Die Muster-teile einer Kollektion, die erst später auf den Markt kommt, werden in den Größen 34/36

FOCUS FOCUS

Das endlose Privileg der schönen Dünnen angefertigt. Um ein Kleidungsstück gere-cht und den Vorstellungen des Design-ers zu präsentieren, müssen auch die, die diese vorführen, in die Sachen perfekt passen - auch wenn etwas am Rücken zusammengesteckt oder ein anderer Teil umgenäht werden muss. Für die Modeb-ranche ist es einfacher Models zu finden, die einer Vorgabe entsprechen. Und das sind nun einmal (junge) Frauen und Män-ner, die eine gewisse Konvektionsgröße und Körpergröße vorweisen können.

Alles weitere ist zu zeitaufwendig und würde die Industrie in Chaos stürzen. Die Rede ist ganz einfach deshalb von einer Industrie, da jeder Mensch Kle-idung benötigt, trägt und die meisten über die Neuigkeiten in der Modewelt auch informiert werden möchten.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurde das Modelgeschäft zu einem Fokus in den Medien. Waren es in den 90er Jahren die wenigen auserwählten, die einen bestim-mten Charakter verkörperten (Linda Evan-gelista & Co.) und als die schöne und vollkommene Spezies betrachtet wurden, sind es ab der Jahrtausendwende die unzähligen TV-Sendungen, in denen auf zweifelhafte Weise das Business eines Mod-els vorgespielt und der Eindruck vermittelt wird, dass jeder Model sein könnte. Ma-chen wir uns nichts vor: gutes Aussehen, straffe Haut, ein makelloses Gesicht und die Individualität, also das gewisse Etwas, sind Voraussetzungen, um ansatzweise in der Liga der Ausgewählten mitzuspielen.

Für die Medien ist das Thema von verhun-gerten oder an Herzstillstand erleidenden jungen Frauen immer wieder ein gefun-

denes Fressen, das nur die Ausnahmen kennt. Besonders nach den halbjährlichen Fashion Weeks in Paris, London etc. wird dieses Thema immer wieder aufgekocht. Sie berichten in schockierenden Aufnah-men von Mädchen, die an dem Ge-schäft zugrunde gehen, über ihre absurdeErnährungsweise und den Zwang dünn zu sein – und immer mit dem erhobenen Finger auf die Industrie. Seltsamerweise wird nie erwähnt, dass keine der jungen Frauen oder der jungen Männer dazu gezwungen wird, in diesem Geschäft Fuß zu fassen. Niemand ist gezwungen den Regeln zu folgen. Modelagenturen für Todesfälle verantwortlich zu ma-chen, ist zu simpel und wird schnell von dem Publikum aufgesogen, ohne hin-terfragt zu werden. Dass es zu solchen Fällen kommt, ist unabstreitbar, schreck-lich und traurig. Das steht außer Frage!Die Booker und die Designer können je-doch nicht jedem Model in die Seele schauen. Das müssen sie auch nicht. Natürlich ist es immer einfacher einen Skan-dal zu verkaufen als eine Moral, weswe-gen sich die Medien damit gerne kleiden.

Ein Model ist ein Produkt – und das sollte sich jeder klar werden, der in dem Ge-schäft arbeitet oder darüber spricht. Es verkörpert bzw. Fällen austausch-bar. Das sind die Fakten. Jahrzehnte lang haben alle Zeitschriften, die sich mit Mode auseinandersetzen, diese Maßstäbe geformt und angenommen.

Immer wieder gab es Ausnahmen – und das Volk hat bei dem Anblick einer schönen und fülligen Frau gejubelt und diese sch-nell wieder vergessen. Die deutsche Frauenzeitschrift Brigitte ist seit Neuestem

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

8

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

9

Mit dem Aufkommen der digitalen Fotoka-mera und ihrer rasanten Verbreitung auf dem Verbrauchermarkt, stieg die Zahl der Selbstaufnahmen. Der Reiz sich innerhalb von wenigen Millisekunden auf einem Bildschirm einer Digitalkamera oder eines Handys betrachten zu können, überkam jeden schon einmal. Obwohl es Spiegel gibt, bedient man sich dennoch an die-sem Wunder der Technik. Der Titel des glei-chnamigen Films „Egoshooter“ thematisi-erte im Jahr 2004/05 die Angst vor einem

FOCUS LIFESTYLE

Text: Julia Laukert

EGOSHOOTER

1. Film Egoshooter, 2004, Filmsequenz

dahindriftendem Leben und den Versuch, dieses mit einer Videokamera festhalten zu wollen. Keinen wichtigen Augenblick verpassen und es sich dann noch ein-mal ansehen zu können, das ist der Sinn und Zweck einer Fotooder Videokamera. Übertragen auf die Selbstaufnahmen, än-dert sich die Perspektive, indem man bei ausgestrecktem Arm auf sich selbst abziel-en kann und somit den Blick des Fotografi-erten und des Fotografen verrückt. Doch was ist es was uns dazu treibt, sich selbst zu fotografieren? Und was ist es, was so manch einen dazu treibt, einen Ordner auf seinem Laptop ei-

mit ihrer sehr suspekten Initiative „Ohne Models“ in aller Munde. Wir forschten nach und wollten herausfinden, was Bri-gitte denn eigentlich mit ihrem neuen Slo-gan meint. Müssen jetzt die Agenturen um ihre Existenz zittern oder müssen wir nun die Models in unserem Zeitschriftenregal zum Feind ernennen? Beim Durchblättern der Januar Ausgabe haben wir größtenteils Frauen entdeckt, die Modelmaße besit-zen. Frauen die nicht so aussehen, wie die, die jeden Tag wirklich (!) hart arbeiten ge-hen. Unsere Internetrecherche hat erge-ben, dass sich zwar jede Frau für eine Fo-tostrecke der Zeitschrift bewerben kann, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sie oder sogar er unter keinem Modelver-trag stehe. Frauen die Models waren, jetzt aber nicht sind, dürfen sich dennoch bew-erben? Und die neusten Trends vom Lauf-steg werden doch von richtigen Models präsentiert? Werbung für Diät-Pillen gibt es auch? Und eigenartig, dass sich die Be-werberinnen für ein Shooting schon immereinmal dem Modelideal anschließen wollten? Als Leserin ist man nun doch sehr verwirrt und enttarnt die Initiative als einen PR-Gag ohne Tiefe und Qualität dahinter. Außer Rezepte und den Zwang bloß ke-ine „echten“ Models zu engagieren, wird nicht wirklich viel Konstruktives geboten. Schließlich gibt es auch Modelagenturen, die ganz „normale“ Models vermitteln.

Models sind nicht dazu da, den Finger zu erheben oder sie mit Essen beschmeißen zu wollen - wie wir es zuletzt nach einer Modenschau in Berlin hören mussten. Nicht alle müssen ein gewisses Körperge-wicht halten und niemand ist gezwungen, ein Model zu sein. Die jungen Frauen und Männer, die in diesem Business ihr Geld ver-

gens für Selbstporträts einzurichten, der sich zusätzlich in Jahre, Monate oder sogar Wochen unterteilen lässt?Wahrscheinlich ist es die Suche nach sich selbst, ebenso wie die Studie über sich selbst: Wie sehe ich aus? Wie sehe ich wirklich heute aus? Und warum genügt bei der Beantwortung dieser Fragen kein Spiegel?

Möglicherweise ist dies mit dem par-allelen Aufkommen von Internetpor-talen zu erklären, bei denen man sich ein öffentliches Profil einrichten und ein Foto von sich selbst hochladen kann.

Generell ist der Wunsch nach Selbst-darstellung bzw. Porträts seit der An-tike bekannt. Ob Staats- oder Mumien-porträts, der Mensch wusste sich schon damals mit seinem wirklichkeitsnahen oder übertriebenen Aussehen der Welt oder nur den Verwandten mitzuteilen.

Den Durchbruch schaffte Albrecht Dürer mit seinem Jesusgleichem Selbstbildnis. Als „Fotolinse“ diente ihm, aber auch zahl-reichen anderen Künstlern nach ihm, der Spiegel, während er sich malte. Doch wozu die Mühe heute noch, wenn es die beliebte Digitalkamera gibt? Sie erlaubt uns eine Dokumentation unseres Selbst zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestim-mten oder unbestimmten Ort vollführen.

Das fotografische Festhalten kann Verän-derungen und Gemütszustände fest-halten. Schon Jakob (Tom Schilling) sagte in dem Film „Weißt du was das seltsamste ist? Wenn man sich verändert und man kriegt das gar nicht mit.“ Oder äußert

dienen, repräsentieren eine Vorgabe und sind ebenwürdige Repräsentanten unser-er Gesellschaft. Altmodische Kampagnen sind nur eine neue Art der Diskriminierung. Niemand ist verpflichtet die Mode ernst zu nehmen – und die, die es tun, wissen mit den Fakten umzugehen, ohne die es die Leidenschaft für Mode gar nicht gäbe.

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

10

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

11

LIFESTYLE LIFESTYLE

2.Mumienporträt einer Frau, 193- 235 n. Chr., Farbe/Holz

3. Dürer, Albrecht, Selbstbildnis im Pelzrock,1500 München, Alte Pinakothek

Text: Julia Laukert

4. Nan Goldin, Nan one month after being battered, 1984

das Selbstbildnis übertrieben gesagt einfach nur die Angst des Vergänglichen? Ist die Selbstdarstel-lung möglicherweise eine Art Memento mori, die uns an die Vergänglichkeit des Daseins, der ver-lebten Augenblicke und die Jugend erinnert? Zahl-reiche Videos im Internet, die mehrere Fotos von derselben Person, die nacheinander abgespielt werden und die äußerlichenVeränderungen zei-gen, könnten diese Annahme bestätigen. Hun-derte fragmentarische Foto-Tagebücher von frem-den Menschen, die dasselbe Thema beschäftigt.

Oder äußert das Selbstbildnis übertrieben gesagt einfach nur die Angst des Vergänglichen? Ist die Selbstdarstellung möglicherweise eine Art Memento mori, die uns an die Vergänglichkeit des Daseins, der verlebten Augenblicke und die Jugend erinnert? Zahlreiche Videos im Internet, die mehrere Fotos von derselben Person, die nacheinander abgespielt werden und die äußerlichen Veränderungen zei-gen, könnten diese Annahme bestätigen. Hun-derte fragmentarische Foto-Tagebücher von frem-den Menschen, die dasselbe Thema beschäftigt.

Als eine „Egoshooterin“ ist an dieser Stelle auch Nan Goldin, die amerikanische Fotografin (*1953), zu nennen. Sie ist eine der bedeutendsten Foto-grafinnen unserer Gegenwart. Bekannt wurde sie durch ihre intimen und schonungslosen Fotografien von Transvestiten, Homosexuellen, Prostituierten und dem Nachtleben. Eine dieser Arbeiten, die die Welt in einen kurzen Schockzustand versetzte, war eins ihrer Selbstbildnisse „Nan one month after be-ing battered“, das die Künstlerin mit einem blutun-terlaufenem Auge und mehreren Wunden, sowie blauen Flecken im Gesicht zeigt. Auch sie benutzte die Technik des ausgestreckten Armes mit der Ka-mera in der Hand, um zu dokumentieren, was vor der Vergessenheit bewahrt werden sollte. Ohne die Schokoladenseite in den Vordergrund zu drängen und nach einem Bild zu suchen, das ansehnlich und

hübsch ist, zeigt sie deutlich die ungeschminkte Wahrheit und weckt zugleich die Sensa-tionslust im Betrachter. Im Gegensatz zu Goldin, die ihre Privatsphäre und die Schicksale ihrer Freunde kund tut, ist der kleine Egoshooter in erster Linie sein eigener Betrachter. Er ist drei Personen in einer: der Fotografierte, der Fotograf und der Betrachter. Und wenn das Ergebnis stimmig ist, wird es der Öffentlichkeit präsentiert, um Bestätigung zu finden. Ein Moment, ein Gesichtsausdruck, ein Gemütszustand, ein Schuss.

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

12

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

ANJA GOCKEL

FASHION FASHION

www.mercedes-benzfashionweekberlin.com

RUNWAY XTRARUNWAY XTRA

PENKOV

SCHUMACHER

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

14

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

15

RENA LANGE BOSS BLACK

HAUSACH COUTURE

FASHION FASHION

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

16

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

FASHION FASHION

MICHAEL SONTAG

Michael Sontag, welcher mit seiner Raffi-nesse überzeugt, hat es auch dieses Mal, auf der Mercedes Benz Fashion Week Ber-lin H/W 2010, wieder geschafft, mit seinen Modellen das Fachpublikum zu begeistern.Gezielt sind seine Kreationen als Modelle und nicht als eine Kollektion zu bezeich-nen, da er von sich selbst behauptet, sich in einem ständigen Schaffensprozess zu befinden. Die schönen Kleider, welche im Januar auf dem Laufsteg präsentiert wur-den, sind Momentaufnahmen. Mit dieserMomentaufnahmen. Mit dieser Herange-

hensweise möchte der Modekünstler die Linien zwischen Jahreszeiten, Trends oder dem Alter seiner Trägerinnen verwischen. Seine Sichtweise regt zum Nachdenken an und lässt fragen, wer hinter diesen Aussa-gen und Kreationen steht. Bemerkenswert ist, dass der Designer seine Ideen nicht zeichnet, sondern direkt mit dem Model-lieren an der Puppe beginnt. Auf den er-sten Blick wirken Michael Sontags Mod-elle sehr klassisch und simpel, was den homogenen Farben geschuldet ist. Der Modedesigner verwendet für die Herbst/

Wintersaison 2010/11 viel Grau, Anthrazit, Schwarz, sowie Nude und Erdfarben. Wie viele andere Designer dieser Tage, setzt auch Michael Sontag mit überschnitte-nen Schultern und reizvollen Schnittlinien Akzente auf dem Oberkörper. Die sehr oft vorkommenden Taillenhosen, welche so gut wie alle am Knöchel enden, die Blusen, Blazer, Jacken und Mäntel mit abwechslungsreichen Kapuzen sowie alle anderen Teile der „Kollektion“ bezaubern in ihrer einzigartigen Weise des Seins. Seite 19 Blickt man etwas genauer auf die Mo-deschöpfungen, die sich vorwiegend aus Hosen, Blusen, Kleider und Jacken zusam-mensetzen, erkennt man eine faszinier-ende Kreativität hinter jedem Stück. Mi-

chael Sontags detailgetreue Arbeiten lassen den Betrachter seine Liebe zur Mode und seiner Tätigkeit als Designer förmlich spüren. Jedes der Kleidungsstücke wirkt in dem Sinne stimmig, da die Modelle trotz ihrer eigenen Komplexität am Körper nicht deplaziert wirken. Sie passen sich dem Kör-per an, ohne diesen zu verdrängen. Die meist organischen Formen werden durch fließende, stets Unistoffe betont und durch interessante, außergewöhnliche und raf-finierte Schnit führungen in ihrer Aussage bekräftigt.

Text: Sandrine M. Jalquin

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

18

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

FASHION FASHION

TRENDPROGNOSE herbst/winter 2010

Was ist Trend? Was wird Trend? Kann man in unserer heutigen Zeit, in der man so gut wie alles tragen kann und Individualität eine große Rolle spielt, überhaupt noch von Trends sprechen? Ja, kann man. Und wird man wohl, auf Grund der vielen Geschmäcker, der wechselnden Ideale innerhalb der Mode und der Veränderungen der Möglichkeiten, auch weiterhin. Anhand der vielen Shows, welche wir vor kurzem auf der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin besuchen durften und den Eindrücken die wir in der Hauptstadt gewonnen haben, lautet unsere Trendprognose für den Herbst/Winter 2010 wie folgt:

HighlightsWeiterhin bestehen bleibt die X-Linie. Vor allem die Schultern und die Hüfte werden auch in der nächsten Herbst/Winter Saison alle Blicke auf sich ziehen. Viele der geseh-enen Designer haben in ihren Kollektionendie Schulterpartie durch Polster, Drapier-ungen, Konstruktionen oder ähnliches be-tont. Hosen und Röcke sitzen in der Taille. Die hochgeschnittenen Beinverdeckun-gen lenken den Blick auf die Mitte des Körpers. Durch Gürtel oder dort endendeStrickbündchen lässt sich der Trend eb-enfalls gut auffassen. Ebenso nicht weg-zudenken, sind Leder und Lederimitate. Die schöne Tierhaut wird in Jacken, Män-teln, Hosen und Kleidern verarbeitet. Aber auch weite Silhouetten betonen weiterhindie Weiblichkeit und umspielen den Körper.

FarbeFarblich gesehen, graut uns wortwörtlich gesehen diese, zunächst, unscheinbare Farbe. Jedoch erzielt sie große Wirkung. Begleitet wird sie vielfach von Schwarz. Akzente setzen unter anderem verschie-dene Rot-Nuancen, Magenta, Nude undMake-up Töne, Azur- bzw. Lichtblau, sowie Ocker und ähnliche Naturfarben.

LängeDa jeder Trend einen Gegentrend her-vorruft, kann man langsam aber si-cher beobachten wie die Kleider und Röcke wieder länger werden. Bodenlange oder zumindest bis über das Knie reichende Gewänder werden uns in nächster Zeit begleiten.

Berliner LuftDie Berliner Jugend liebt Pelz. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, die viele jungen Leute stehen und tragen die wär-menden Tierfelle ohne wenn und aber. Ob Fuchs, Hase oder Wildkatzen: eine große Vielfalt wird geboten. Wie man zu erst vermuten möchte, wird der neue, aber auch der Vintagepelz nicht nur von jungen Frauen, sondern auch von Män-nern getragen. In jeglicher Form, wie etwa Mantel, Mütze oder Kragen - die zudieser Jahreszeit passende Kleidung ist in den kalten Tagen nicht wegzudenken. Eine ganze Generation ist den schönen Fellen verfallen. Demzufolge, ist dies dermomentane Trend Berlins schlechthin.

Text: Sandrine M. Jalquin

STREETSTYLEFashion Week Berlin

Katrin Thormann (Topmodel)

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

20

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

21

FASHION FASHION

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

22

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

FASHION MODESTRECKEN

NOUVELLE -VISMODE

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

24

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKENMODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion NOUVELLE-VIS online magazine

a new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

29

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashionNOUVELLE-VIS online magazine

a new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

32

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

34

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

36

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

38

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

39

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

Fotos: Sanrdine Marissa JalquinModel: Regina

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

40

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

41

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

42

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

43

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

44

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

45

MODESTRECKEN MODESTRECKEN

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

46

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

47

MODESTRECKEN DESIGNER IM INTERVIEW

PROJEKT UNIQUEadorable designs & vintage stuff

Für viele Menschen ist es wichtig zu wis-sen, wo man zu Hause ist. Nach langen Reisen quer durch die Welt kehrte Irina Kaschuba zurück nach Mannheim, wo sie vor gar nicht langer Zeit ihr Glück fand. „Meine Liebe zu dieser Stadt war nicht im-mer da“, erzählt die sympathische Mod-edesignerin bei unserem Interview, „sie hat sich einfach entwickelt.“ Nachdem Irina 2008 beim Europark-Jungdesigner-Award in Salzburg unter die zehn Finali-sten gewählt wurde und den 1. Platz beim Publikums-Voting erlangt hatte, stand der ausgebildeten Modedesignerin nichts mehr im Wege, um ihren Traum von einem eigenen Atelier samt Geschäft zu verwirkli-chen. Den perfekten Platz fand sie eines Tages bei einem Spaziergang durch die Mannheimer Quadrate. Es dauerte meh-rere Monate bis sie ihren Laden beziehen

und dann noch einige Zeit bis die Arbe-its- und Verkaufsfläche auf Vordermann gebracht werden konnte. Das Ergebnis überrascht viele Passanten, die von dem Blick eines Rokoko Bettes und entzücken-den Schuhen, Schals und Mäntel immer wieder aufs Neuste angezogen werden. Ihre Ideen zu realisieren, war für die unab-hängige junge Frau ungelogen ein großer Schritt, der sich aber erfreulicherweise als ein erfolgreicher zeigt. Der Name des Lad-ens Projekt Unique ist dabei Programm!

Auf zwei Ladenflächen bietet Irina Kaschuba mit ihrem Label Kaschuba Hommage eigene, hochwertige Designs und ausgewählte Vintagesachen. Als Kunde fühlt man sich im Projekt Unique regelrecht wie in einem Zauberwald: Ne-ben den wunderschönen und beque-

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

48

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

49

men (Leder-)Schuhen, den entzückenden Taschen und begehrenswerten Acces-soires, begeistert die Ladenbesitzerin mit eigenen Schal- und Mäntelkreationen. An der Auswahl des Angebots bemerkt man sehr schnell, dass Irina Kaschu-ba eine Menge von Qualität versteht.

Das Markenzeichen von Kaschuba Hom-mage ist der dreieckige Schal, der auf beiden Seiten einzigartige Kombinations-variationen vereint und dabei noch auf unterschiedliche Art und Weise getragen werden kann. Auch die Mäntel, die Irina in ihrem Atelier mit viel Aufwand anfer-tigt, gehören ebenfalls zu den Highlights ihres Labels – zumal sie auf Bestellung an-gefertigt werden. Daneben überzeugt die talentierte Modedesignerin mit ihrem Blick für das Besondere mit ihren erg-reifenden Kragenkreationen aus Schur-wolle und Fell. Bei dem Gebrauch von Tierfell ist es Irina Kaschuba vor allem wichtig, dass sie auf schon vorhandene, natürliche Stoffe zurückgreifen kann.

Individualität, Stil und die Leidenschaft für Mode wird bei Projekt Unique groß geschrieben. Fingerfertigkeit und das Ve ständnis für ungewöhnliche Kombina-tionen sowie ein erstrebenswertes Konzept zeichnen Kaschubas Laden aus. Ihre Inspi-rationen erhält die Mannheimerin aus den alltäglichen Dingen, die sie umgeben. Muster, Stoffe und die Paarung von außer-ordentlichen Kombinationen wie Blumen und Karo erscheinen ihr förmlich im Schlaf. Der Mix zwischen hochwertigen Markensa-chen, eigener Kreation und Vintage ist ihr wichtig. Sich nur in Designerkleider zu hül-len, wirkt auf Irina stillos. Sie begeistert vor allem die Herangehensweise, wie Leute

DESIGNER IM INTERVIEW

zu ihren Sachen finden und umgekehrt.

Projekt Unique und das Label Kaschuba Hommage sind definitiv ein Geheimtipp aus Mannheim!

Text & Fotos: Julia Laukert

Projekt UniqueH7,31

68159 [email protected]

MEET & GREET IN PARIS

Erika Hendrix

Erika Hendrix steht für ein junges und auf-strebendes Label mit dem Sitz in Mannheim. Wir trafen die Designerin, Erika Bates, in ei-nem Pariser Showroom in der 12 Rue La Fayette, um uns von ihrer Frühjahrs/Som-mer Kollektion 2010 inspirieren zu lassen.

Angeregt von den 50er Jahren, kreierte die Jungdesignerin für ihre aktuelle Kollek-tion „Baby, you’re the ginchiest!“ einen Look, der sich durch eine figurbetonte Li-nie und weite Röcke auszeichnet. Ohne den Zusatz von Petticoat-Unterröcken, entpuppen sich die Röcke als multi-funktionale Konstruktionen, die die Trä-gerin mit wenigen Handgriffen zu einem Oberteil oder einem Kleid umfunktionie-ren kann. Muster wie Kirschen, Blumen, Pünktchen und ein dezentes Leomuster unterstreichen das Thema der 50er Jahre Filmdiven und Pin-up Girls. Pastellfarben bestimmen zudem die Frische und Weib-lichkeit der Serie. Durch Pumphosen, Shorts und Jumpsuits gewinnt die Kollek-tion zusätzlichen einen lässigen Charakter.

Fotos: Nicole Schweizer

Erika Hendrix eignet sich sowohl für den Alltag, als auch für das nächste Date beim Picknicken. Ideal und unkompliziert für die schönen Frühlings- und Sommertage.

In ihrem Atelier, das sich direkt an ihren Laden in Mannheim anschließt, realisiert Erika Bates mit Unterstützung von Prakti-kantinnen ihre vielen Ideen und Entwürfe. Da ihre Kleider nicht massenweise, sondern in einer geringen Zahl mehrfach produzi-ert werden und jedes Detail mit Hand und Nähmaschine verarbeitet wird, ist es berechtigt, von Unikaten zu sprechen.

Bei der Auswahl ihrer Stoffe achtet die umweltbewusste und selbster-nannte Modedesignerin vor allem auf die Verwendung von hochwerti-gen Naturstoffen und Bequemlichkeit.

Was so besonders an Erika Hendrix ers-cheint, ist, dass die Begründerin des Labels ohne eine Ausbildung zur Modedesignerinihre Karriere angehen und sich eigenstän-

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

50

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

51

MEET & GREET IN PARIS

dig einen Namen in der Umgebung und außerhalb Mannheims machen konnte.

Zum Jahresende erwartet uns, nach Erikas Aussage in Paris, eine Herrenlinie. Wir sind gespannt!

Text: Julia LaukertFotos: Christoph Blaas

MEET & GREET IN PARIS

BERNARD CHANDRANErinnert ihr euch an das blaue Kleid mit den ausstehenden und spitzen Rockseiten, das die britische Sängerin Estelle bei ihrem Auf-tritt der MTV European Music Awards 2008 trug? Der Modeschöpfer dieses Kleides war kein geringerer als Datuk Bernard Chandran, den wir im Oktober 2009 in den Designer Showrooms in Paris antrafen.

Angelockt von den voluminösen Formen seiner Frühjahr/Sommer Kollektion für 2010 führte uns der prominente Modedesigner aus Malaysia in die Geheimnisse seiner Arbeitsweise und seiner Inspirationen ein.

Bekannt geworden ist Bernard Chandran durch sein extravagantes und innova-tives Design, das nicht nur Maßstäbe setzt, sondern auch komplex ist. Das Marken-zeichen des Labels ist die Silhouette. Nach seiner Ausbildung in Paris auf der Ameri-can Academy, der L’Union Des Cham-bers Syndicales Parisiennes und seinen vielen Erfolgen in Malaysia und England, ist Bernard Chandran von der Londoner Fashion Week nicht mehr fortzudenken.

Als Leitmotiv für das Frühjahr und den Sommer 2010 galt das traditionelle Moon-cake bzw. Lantern Festival, das in Malay-sia im Herbst alljährlich gefeiert wird. Die ausladende Formgebung einiger Kleider erinnern demgemäß sehr stark an die un-terschiedlichen Laternenformen. Als eineweitere Inspirationsquelle nennt der De-signer sein Haus und die Umgebung, in der er wohnt. Diese Aspekte äußern sich in den unverwechselbaren Prints, die der Schöpfer eigens für die Kleider kreierte.

Bast oder Federn dienten dabei als Vor-lagen, indem er sie abfotografierte und auf Stoffe drucken lies. Aufgrund dieser Übernahme (Natur – Druck) wird die Farb-skala von Erd- bis Luftfarben wie Braun, Bronze, Graublau bis hin zu Beige bestim-mt. Der Effekt, der dadurch entsteht, lässt die Kreationen organisch und vor allem plastisch wirken. So erscheint das Kleid mit dem Bast-Aufdruck, als wäre es aus demselben Material geschaffen; die Fe-derelemente in einem anderen Gewand lassen dieses leicht und luftig wirken. Bernard Chandran verhilft jedem seiner Werke zu einem individuellen Charakter.

Neben der prägenden Betonung der Sil-houette steht vor allem die Hervorhe-bung der Schulterpartie im Vordergr-und. Die Gesichtsmasken, die farblich zu den Kleidern bei der vielbesuchten Fashion Show in London vorgeführt wurden, fanden ihren musischen Ur-sprung im aktuellen Weltgeschehen wie Krankheiten oder Umweltverschmutzung.

Auf die Frage, ob der Designer seine Kreationen als tragbar bezeichnen würde, antwortet Datuk ehrlich und bedacht:„My fashion is more for trendsetter than for trend-follower“. Bernard Chandrans Kleider sind speziell und gewiss nicht für jeden Tag gedacht – für Frauen mit Leidenschaft für das Außergewöhnliche und einen unver-gesslichen Auftritt. Seine Einzelteile sind als Konstruktionen, gar als Kunstwerke zu be-trachten. Daher auch die Ernsthaftigkeit der Aussage, man könne Einzelstücke derKollektion auch als Lampenschirme oder

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

52

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

53

Skulpturen verwenden. Das stimmt: denn einige der Kleider können tatsächlich auf-gestellt werden. Schon deshalb sind Bernard Chandrans Sachen eine Investition wert.

Die Motivation für seine Arbeiten bezieht der vielbeschäftigte Modedesigner daraus, fortwährend etwas Neues zu schaffen, wenn er sagt:„I like to change new things and to move something.“ Auch die Schnittführung, der die Kleidung ihre kunstvolle Gestalt verdankt, ist genial und neuwertig. Neben den Kleidern, die durch ihre speziellen Formen am Körper abstehen, fließen oder aufliegen, bilden die Büste- und Torsoformen aus Gips einenweiteren festen Bestandteil der Kollektion. Was zuerst als kunstvoll ausgearbeitete Abgüsse erscheint, sind tragbare Stücke, die über die Kleidung angezogen werden können. Von beiden Seiten liebevoll und verschieden gestaltet, besitzen die Plas-tiken auf ihrer Hinterseite Gurte, die den Halt am Körper sichern sollen. Selbst die Schuhe – was bei sehr vielen Modede-signern nicht der Fall ist – sind aus eige-nem Haus. Bernard Chandran überzeugt durch seine Raffinesse und Offenheit für Text: Julia Laukert

MEET & GREET IN PARIS MEET & GREET IN PARIS

neue Formen und den Griff in die Bildende Kunst. Neben Estelle tragen auch andere Stars und Sternchen wie Lady Gaga oder Tori Amos gerne die auffallenden und unk-lassischen Kreationen des einfallsreichen Modedesigners.

Fotos: Christoph Blaas

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

54

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

55

MEET & GREET IN PARIS ART

SPRING/SUMMER 2010BERNARD CHANDRAN

MARK

MAGGIORI

www.markmaggiori.com

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

56

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

57

MARK MAGGIORI What If Jesus Really Lived With Us?

ART

Kennt ihr das, wenn ihr ein Kunstwerk an-schaut und denkt: der Künstler hat’s voll drauf? Mark Maggiori (*1977) ist so ein Kerl. Es gibt wohl wenige Kunstgattun-gen, die der Franzose nicht beherrscht. Mark ist Maler, Zeichner, Schriftsteller, Fotograf und Drehbuchautor in einem. Sein Stil ist unverfälscht und einprägsam.

Jedes seiner Werke besitzt eine Selbstän-digkeit und kann gleichzeitig in einem Kon-text mit seinen anderen Bildern betrachtet werden. Mark Maggiori beschäftigen die am Rande der Gesellschaft ansässigen Gruppierungen; Menschen, die in den Tag hinein leben, weil es die Lebenssituation nicht anders erfordert. Kids, Jugendliche oder ältere Menschen stehen dabei immer im Vordergrund. Das Leben in Maggioris Bildern findet draußen auf der Straße, der Veranda oder zurückgezogen in den vier Wänden statt. Fast immer stellt er seine Ak-teure dem Betrachter direkt gegenüber.

Themen wie Gewalt im privaten Bereich, trostlose Langeweile oder das Spiel mit

der eigenen Sexualität finden sich immer wieder abwechselnd in seinen Werken ein. Seine Gemälde sind durch seine Foto-grafien inspiriert und immer wieder neu konstruiert. Die flüchtige Strichführung und die Abwandlung von Fotografie zur Maler-ei geben den gemalten Werken ihren ganz eigenen Charakter - eine raue Schönheit.

Mit seiner realitätsnahen und impressionist-ischen Art steht Mark Maggiori in der Tradi-tion von Max Liebermann und der Realisten.

Neben der Malerei und Fotografie lohnt es sich, seine Musikvideos und Kurzfilme (Thel-ma oder People from Guanabacoa, Cuba) anzusehen. Gekonnt schafft es der Kün-stler, Bilder mit Musik zu unterstreichen sow-ie umgekehrt. Kein Wunder, dass das Vid-eo zu Charlie Winstons Song „Like A Hobo” so ein Erfolg war und jedem im Gedäch-nis geblieben ist. Auch hier spielt die Mar-ginalisierung eine vordergründige Rolle.

Neben der Musikindustrie könnte Mark es auch mit der Modebranche, wie es die letzten Bilder unsere Auswahl zeigen, aufnehmen. Sein Blick für Kleidung und ihre Inszenierung bleibt nicht unbemerkt.

Der Wiedererkennungswert seiner Kunst ist einfach zu benennen: Girls, Cars & Kids. Mit der gleichnamigen Ausstellung, die die französische Agentur HK art Agency veranstaltet, möchte Mark Maggiori mit seiner Kunst auch Deutschland begeis-tern. Interessierte Galerien können sich gerne bei der Agentur melden.

Text: Julia Laukert

ART

What if Jesus really lived with you? N°1 (Man beating his wife) Oil on Canvas, 43 x 27,5 inches, 2009

markmaggiorishots.blogspot.comMark Maggiori, untitled, Digital Painting, 2008

Mark Maggiori, homeless boy, Venice, 2008

Maggiori, Cameron, San Fernando, 2008Mark Maggiori, Cristal at work Nagodoches, Texas 2007

Mark Maggiori, Cristal Nagodoches, Texas 2007

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

58

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

59

ART ART

EXHIBITIONSAusstellungstipps

Georges Seurat, Schirn Frankfurt; bis 09.05.2010

Ernst Ludwig Kirchner, Städelmuseum Frank-furt; 23.04-25.06

Botticelli, Städelmuseum Frankfurt; bis 28.02.10

Robert Häusser „Die Berliner Mauer“, Reiss-Engelhorn-Museeum Mannheim; bis 25.04.10

„Am Fuße der Akropolis – Das Licht von Hellas“ Reisefotografien des 19. Jahrhunderts aus der Geschwister Reiß-Sammlung, Reiss-Engelhorn- Museeum Mannheim; bis 24.04.2010

„DAS GOLD DER STEPPE“ Fürstenschätze jen-seits des Alexanderreichs, Reiss-Engelhort-Mu-seeum Mannheim; bis 25.05.2010

Hermann Nitsch/Vroni Schwegler „Der Meister und seine Muse“, Kunstverein Familie Montez. Frankfurt am Main; jeweils donnerstags und nach Vereinbarung; bis 20.02

HACKSTÜCKE #1: Ernst Ludwig Kirchner: Drei Akte im Walde, Wilhelm-Hack-Museum Lud-wigshafen am Rhein; 06.03.2010 - 23.05.2010

Turn round - Simone Demandt, KunstvereinLudwigshafen; 13. März – 25. April 2010

Alexander der Große und die Öffnung der Welt, Asiens Kulturen im Wandel, noch bis zum21.02.2010 im Reiss-Engelhorn-MuseumMannheim

Peter Roehr, MMK Frankfurt; bis 07.03.

Mark Maggiori, Hippie N°2, oil on canvas, Sold

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

60

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

61

CLASSICS CLASSICS

DO/DON’T

n Jutebeutel egal zu welcher

n Ein Date mit sich selbst haben

n Fester Händedruck bei der Be-

n Qualitativ hochwertiges Schuh

n Knallige Lippenstiftfarben

n Traubenzucker und Wasser als

n Fremden sympathischen Men-

n Einwegkamera

n Stricken

n Betonung der Schulterpartie

n Männerfrisur: Seiten sehr kurz,

n blinkende (Sohle) Turnschuhe !!

n Sommerkleider im Winter

n Steigerung: Sommerkleider über

n UGG Boots - unwichtig ob echt

n Bauchtaschen

n Weiße Winterjacke / Hose / Rock

n Künstliche Nägel (aber das geht

n Ballerinas im Winter

n Schuhe aus dem Billigladen, die

n Nerd-Brillen mit Fensterglas

n Zu kurze Pullover oder Shirts -

Witzig: Headbangen in der Bahn und hoffen, jeder bemerke, wie cool man mit sei-nem Musikgeschmack ist.

Bei der Durchsicht der folgen-den Bilder, wird dir möglich-erweise das Essen von vorhin hochkommen. Der ein oder andere von uns wird sich sogar an den Begriff GKUtes erinnern können und sich eventuell in seine Kindheit zurück versetzt fühlen. Schon Vada aus dem Film „My Girl“ wusste Bescheid und war die ausschlaggebende Inspira-tion für die etwas andere Fotostrecke. Die unter uns, welche mit einer Leiden-schaft für das Anormale gesegnet sind, werden bei

dem Anblick der Fotografien vielleicht von ihrem Fetisch ergriffen. Wir garantieren für nichts. Die Auflösung des Themas dieser obszönen Se-rie gibt es, wie bei jedem Rät-sel am Ende. Spielen wir also Dr. Kawashimas Gehirnjog-ging und lassen Euch raten, welche Substanzen den Mund unseres Models füllen.

-----

If you look through the fol-lowing pictures, an awk-ward feeling will probably

occur in your stomach. Some Germans among us will be able to remember the term GKUtes. Those of us, who are blessed with a passion for the abnormal, may be seized by a desire. We guarantee noth-ing. The resolution of these obscene series you will find at the end. So let’s play Dr. Ka-washima Brain Jogging and guess which substances fill the mouth of our model.

Fotos: Sandrine Marissa JalquinModel: Carolina Preiß

GKUtes

Uhrzeit

grüßung

werk

Proviant

schen ein

oben mittellang !

Jeans

oder nicht !

im Winter

nur nach

nie)

Durchzug

DO DON’T

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

62

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

63

CLASSICS CLASSICS

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

64

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

65

CLASSICS CLASSICS

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

66

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

67

CLASSICS CLASSICS

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

68

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

69

CLASSICS CLASSICS

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

70

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

71

CLASSICS CLASSICS

GKUtes - AuflösungGKUtes steht für GEKAUTES bzw. G(e)K(a)Utes/engl. „chewed“

Milch / Milk

Thaigemüse / Thai veggies

Karottenkuchen / Carrot cake

Thunfischpizza / Tuna Pizza

Püree / Puree Feldsalat / Field saladLasagne

Krabbentoast / Crab on toastZitronenkuchen / Lemon cake

Prinzenrolle / Choc. Cookie

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

72

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

73

CLASSICS CLASSICS

ISTANBULTravel:

Wie kann man die Impressionen einer Stadt jemanden nahe bringen, der diese selbst noch nicht gesehen hat? Vor al-lem in Textform? Um über eine Stadt zu berichten, scheint es unausweichlich, aus der subjektiven Sicht zu erzählen und die Gründe zu benennen, die mich dazu trieben, Istanbul aufzusuchen.

Eine Idee bedarf in den meisten Fällen einer Inspirationsquelle. Diese lag für mich in dem Musik-/Dokumentarfilm „Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul“ aus dem Jahre 2005 von Fatih Akin, dem Reg-isseur von „Gegen die Wand“ und „soul kitchen“. „Crossing The Bridge“ spielt in der Millionenstadt Istanbul und stellt in Ab-schnitten die unterschiedlichen Musikrich-tungen – von traditionellen Rhythmen bis hin zu Rap – dieser multikulturellen Stadt vor. Alexander Hacke, Gitarrist und Bass-ist der Band „Einstürzende Neubauten“, der sich im Film auf die Suche nach dem „Sound of Istanbul“ begibt, sagt am Ende: „Ich konnte die Magie dieser Stadt nicht

entschlüsseln. Ich habe nur die Ober-fläche angekratzt. Doch eins ist sicher: ich habe mich in die Musik Istanbuls verliebt.“ Wahrscheinlich waren es diese wenigen und doch sehr prägnanten Worte, die mir vier Jahre keine Ruhe ließen, bis ich mich selbst auf den Weg machte.

Die NeustadtSchon bei der Anreise am Flughafen Atatürk begrüßt dich die Hektik Istanbuls, die zu jeder Tages und Nachtzeit ihr Maß nicht unterschreitet. Die ersten zwei Tage des Trips verlebte ich im Herzen der Neus-tadt, Taksim. Jung und dynamisch zeigen sich hier die Istanbuler Händlerviertel je später es wird. Auf dem Galataturm, dem Wahrzeichen der Neustadt, erblickt man in 60m Höhe alle vier Himmelsrichtungen und damit sowohl die europäische als auch die asiatische Seite. Wenn man den Turm während der Abenddämmerung besteigt, erlebt man mit etwas Geduld einmusikalisches Istanbul. Dann wenn die Sonne sich langsam setzt und den Him-

mel in feuriges Rot taucht, ertönen von über-all und zur selben Uhrzeit die Gebete aus den Moscheen. Ein solcher Moment bleibt unver-gesslich. Ein solches Ensemble kann man nur von einem erhöhten Standpunkt aus hören. In der Nähe des Galataturmes befindet sich die große Einkaufsmeile, die sich ab den Mittagss-tunden rasant mit Touristen und Einheimischen füllt, denen ausgiebige Shopping- Möglich-keiten geboten werden. Besonders zu Zeiten des Winter- oder Sommerschlussverkaufs kann man in Geschäften wie Topshop, Mango oder

Galaturm

Aussicht vom Galaturm

Jugendstil Bauten soweit das Auge reicht

Dorock Bar

Blick vom Dach des Pulp

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

74

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

75

auf, die die unbedeckten Schultern, Hän-de oder Füße der jungen Menschen sch-mücken.

In der Nähe des Taksim-Platzes gibt es eine Straße, die ich gerne als die Hardrockgasse bezeichnen möchte. Der Unterschied zu den anderen Gas-sen ist sehr schnell zu bemerken:Laute Hardrockmusik und Motorräder umgeben den Eingang der viel besuchten „Dorock“ Bar. Hier versammeln sich alla-bendlich Freunde der Rockmusik, um bei einem Bier, Gesprächen und (Live-)Musik den Abend zu genießen. Im fünften Stock des Hauses befindet sich das „Pulp“. Hierhin führt ein künstlerisch gestaltetes Treppen-haus, das den Besucher auf die alterna-tive und gelassene Stimmung der Lokalität einstimmt. Der zweistöckige Club lädt zum Tanzen und Feiern ein. Hier tummeln sich bei wechselndem Musikprogramm viele interessante Persönlichkeiten. Das Alter spielt hier keine Rolle. Aussicht vom Dach des Clubs Pulp Traditionen und Klischees über die türkische Kultur, wie wir sie in Deutschland erfahren, haben hier keinen Platz. Der Club bietet von seinem zweiten Geschoss aus eine fabelhaften Blick auf

CLASSICS

Diesel Schnäppchen aller Art finden. Die Neustadt, und das wird man erst dann bemerken, wenn man die Altstadt archi-tektonisch zum Vergleich heranzieht, wird von Jugendstil-Bauwerken geprägt. Beim Shopping durch die Fußgängerzone ruhig

einen Blick in die Höhe riskieren. Im 19. Jah-rhundert erbaute man hier Botschaften, Hotels und Geschäfte im europäischen und orientalischen Stil. Aus diesem Grund verdient die Straße die Bezeichnung „Paris des Orients“.

In den engen Gassen und Jugendstil-Passa-gen werden dagegen Obst, orientalische Gewürze und Textilien, Meeresfrüchte und anderes zum Erwerb angeboten. Je später es wird, umso intensiver füllen sich die Straßen mit feierlustigen, hungrigen und durstigen Menschen. Der Stil des Is-tanbuler und der Istanbulerin reicht von trés chic bis hin zu alternativ und rockig. Man trägt, was gefällt. Neben den inter-essanten Minirock und Pumps Kreationen fallen besonders die vielen Tätowierungen

die belebte Straße, sowie eine Aussicht auf die schillernde Altstadt Istanbuls. Kunstint-eressierten ist das Istanbul Modern, das Mu-seum für Moderne Kunst, am Bosporus Ufer zu empfehlen. Auf 8000m² präsentiert die Institution Malerei, Fotografie und Skulptur des 19. – 21 Jahrhunderts. Insgesamt ist die Neustadt der moderne Teil Istanbuls, der alle Vergnügungen abdeckt.

Die Altstadt und die Schätze der Weltge-schichte Die Altstadt liegt wie die Neustadt auf der europäischen Seite des Bosporus. Eine Reihe von bedeutenden Monumenten, die das historisches Gesicht Istanbuls, das früher Byzantion bzw. Konstantinopel hieß, zum Vorschein. An der Spitze des Gold-enen Horn bzw. der Halbinsel der Altstadt thront die ehemalige Residenz der os-manischen Sultane, der Topkapi-Palast (Topkapi Sarayi) mit seinen vier Höfen, einer beeindruckenden Schatzkammer, seinen intimen Pavillons und dem berüh-mten Harem.

Eine Einkaufspassage

Blick vom Dach des Clubs Pulp

Blick vom Dach des Clubs Pulp

Hagia Sophia

Topkapi-Palast, eins der Höfe

Parallel dazu liegt die prächtige Hagia Sophia (Ayasofya Müzesi). Rot getüncht prangt sie zwischen ihren vier Minaretten gen Himmel. In Form von Dekor und an-deren Architekturelementen findet man

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

76

NOUVELLE-VIS online magazinea new potency and visionfor lifestyle and fashion

77

CLASSICS CLASSICS

an diesem heiligen Ort zwei Religionen nebeneinander bzw. übereinander beste-hend: das Christentum und den Islam. Einst die größte Kirche der Christenheit, avan-cierte die Hagia Sophia zum Symbol isla-mischer Herrschaft. Spuren der Geschich-te sind im Inneren auf Schritt und Tritt zu entdecken. Nachdem der Bau zwei Mal dem Feuer zum Opfer fiel (404 und 532 n. Chr.), erbaute man unter Kaiser Justinian I. in nur fünf Jahren die heutige Hagia So-phia, die bis zum Neubau des Petersdomes in Rom 1000 Jahre lang das größte Got-teshaus der Christenheit bildete. Im Jahr 1934 wurde der Monumentalbau zum Mu-seum umfunktioniert. Die handwerkliche Ausarbeitung, die Größe, aber auch die Höhe des Baus sind bewundernswert. Die „Kirche der Heiligen Weisheit“ ist zugleich ein Ort der Ruhe und der ungewohnten Verschmelzung zweier Kulturen.

Einige wenige Meter südwestlich befin-det sich die Blaue Moschee (Sultan Ah-

met Camii). Mit der Herrschaft von Sultan Ahmet I. (1590 – 1617) sollte eine neue Hauptmoschee erbaut werden, die den prächtigen byzantinischen und fast 1100 Jahre alten Bau der Hagia Sofia an Schön-heit und Aufwand übertreffen sollte. Un-ter einem enormen Arbeitsaufwand der gesamten Stadt und Peripherie konnte die monumentale Moschee mit ihren vielen (Halb- )Kuppeln, Fensterreihen, Kuppel-basen, Strebepfeilern und den sechs Min-aretten innerhalb sieben Jahren errichtet werden. Das Inneren der Blauen Moschee wird von unzähligen blauen Kacheln ge-staltet. Dennoch erreichte der Sakralbau niemals den Stellenwert und die Ausmaße ihrer Nachbarin, der Hagia Sofia. Bis heutegilt die Sultan Ahmet Camii jedoch nach wie vor als das Sinnbild Istanbuls. Tipp: Vor dem Eintritt einer Moschee müssen einige Regeln befolgt werden: Schulter, Arme und Beine müssen sowohl bei Frauen als auch Männern verdeckt sein, ebenso wie das Haupt der Frau. Für diesen Zweck

werden vor Ort speziell dafür ausgerich-tete Tücher verteilt. Trotz allem sollte man sich in der Altstadt nicht allzu freizügig kleiden und die Kultur der Einheimischen respektieren. Am Abend kann man die Moschee in ihrem Lichtkleid bewundern, wenn sie von allen Seiten beleuchtet wird; dann wenn Möwen ihre Kreise um das mächtige Dach ziehen, bis der Muezzinsein Gebet erhebt. Ein weiterer Tipp ist die Promenade am Bosporus am Abend. Von hier aus sieht man die asiatische Seite und die beleuchtete Bosporus-brücke, die ebenfalls in mehreren Farben schillert. Auf den großen Steinen neben der Promenade kann man sich zur Ruhe setzen, die Schiffe beobachten oder die Gesellschaft der Einheimischen ge-nießen, die ab und an ins Wasser steigen. Text & Fotos: Julia Laukert

Wer die Metropole mit ihrer europäisch-en und asiatischen Seite auf einmal an-sehen möchte, dem ist eine Fahrt auf der Schifffahrtsstraße, dem Bosporus (bis zum Schwarzen Meer) zu empfehlen. Dabei ergibt sich die Möglichkeit die Nachtclubs und die Villen sowie die Rumeli-Festung von außen zu betrachten. Verhungern kann man in Istanbul nicht. An jeder Ecke wird man mit würzigen und süßen Leckereien versorgt. Und wer etwas nach Hause mit-nehmen möchte, dem istder Ägyptische Basar zu empfehlen. Des Weiteren sind die zahlreichen Obststände mit ihren frischen Vitaminbomben zu nennen. Straßenmusik-er Neben all den wichtigen Besichtigungs-punkten sollte man sich ab und zu auf die Abenteuer dieser Stadt einlassen. In Bezug auf die musikalische Vielfältigkeit dieser bezaubernden Stadt, kann ich dem Film nur zustimmen! Während deine Haut nacheinem langen Marsch durch die unter-schiedlichsten Viertel Istanbuls nach Gewürzen riecht, lasse dich bei einem Straßenmusiker nieder und genieße den Sound, die Menschen und dich selbst in Mitten von Istanbul!

Der Ägyptische Basar

Schifffahrt auf dem Bosporus

Straßenmusiker

Die Blaue MoscheePromenade am Bosporus

Hagia Sophia Bild 2,3 & 4: Topkapi-Palast