pimp my mike 2

8
86 U nsere Patienten unter dem Seziermesser sind dieses Mal das Oktava MK-219 und sein größerer Bruder, das MK-319. Schon seit Menschengedenken gelten diese beiden russi- schen Mikrofone als der Inbegriff des Pimp- Objekts. Verbesserungsvorschläge für diese Mikros kursieren ungefähr so la nge, wie es das Internet gibt, und im Jahr 2005 mündete diese Diskussion in einem viel beachteten Artikel des Amerikaners Scott Dorsey. Ein anderer Amerikaner , Michael Joly , bietet seit einiger Zeit sogar einen Modifikationsservice für diese und andere Oktava-Mikrofone an (www.oktavamod.com),und der Hersteller selbst bzw.sein Vertrieb Oktava Online (www.oktava-onl ine.de) importiert sogar von Joly modifizierte Mikrofone nach Deutsch- land. Kann es ein schöneres Kompli ment für eine Modifikation geben als den Beifall des Herstellers? Soll heißen:Da geht noch eini- ges! Die folgende Modifikationsanleitun g weicht sowohl von Michael Jolys Arbeiten als auch von Scott Dorseys Empfehlungen in einigen Punkten deutlich ab. Das liegt zum ein en daran, dass der Hersteller die Fe rtigungsqua- lität inzwischen verbessert hat, und zum anderen, dass jeder Modifikat or einen etwas anderen Blickwinkel und andere Präferenzen einbringt.Eine Priorität für diese Anleitung war nicht zuletzt die leichte Nachvollzieh- barkeit und das Vermeiden von unnötigen Arbeiten bzw . solchen, deren Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Bedanken sound&recording 08.2008 Mikrofonmodifikation: Die Spielregeln Wenn Sie den Drang verspüren, eines Ihrer Mikrofone zu „pimpen“, sollten sie folgende Punkte bedenken: – Sie verwirken jeden Garantieanspruch. – Gerade als Neuling auf dem Gebiet der Elek- tronik bzw. des Lötens können Ihnen leicht Fehler unterlaufen, die das Mikrofon unbrauchbar machen. – Modifizieren Sie nicht wild drauflos. Über- legen Sie, was Sie erreichen möchten. – Trennen Sie Musikmachen und Lötarbeiten streng voneinander. – Arbeiten Sie nicht an Mikrofonen, die sie dringend in einer Produktion benötigen. – Überprüfen Sie Ihre Lötarbeiten, bevor sie das Mikrofon an den Preamp anschließen. Achten Sie besonders darauf, dass keine überstehenden Bauteilbeinchen mit dem Metallgehäus e in Berührung kommen. – Achten Sie bei Bauteilsubstit utionen auf die Polung bzw. Reihenfolge der Anschlüsse. Elkos und Tantalkondensatoren können bei falscher Polung explodieren! Mikrofone & Recording Oktava MK-219 und MK-319 Sommerloch und saure Gurken? Nicht bei uns! Im dritten  Jahr in F olg e z eig t Ihnen P imp My Mik e, wie Sie mit sehr wenig Geld mehr aus Ihren Mikros rausholen können. Datenteil CD  © 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN

Upload: henryjekyll1985

Post on 09-Oct-2015

65 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • 86

    Unsere Patienten unter dem Seziermessersind dieses Mal das Oktava MK-219 und sein

    grerer Bruder, das MK-319. Schon seit

    Menschengedenken gelten diese beiden russi-

    schen Mikrofone als der Inbegriff des Pimp-

    Objekts. Verbesserungsvorschlge fr diese

    Mikros kursieren ungefhr so lange, wie es

    das Internet gibt, und im Jahr 2005 mndete

    diese Diskussion in einem viel beachteten

    Artikel des Amerikaners Scott Dorsey. Ein

    anderer Amerikaner, Michael Joly, bietet seit

    einiger Zeit sogar einen Modifikationsservice

    fr diese und andere Oktava-Mikrofone an

    (www.oktavamod.com), und der Hersteller

    selbst bzw. sein Vertrieb Oktava Online

    (www.oktava-online.de) importiert sogar von

    Joly modifizierte Mikrofone nach Deutsch-

    land. Kann es ein schneres Kompliment fr

    eine Modifikation geben als den Beifall des

    Herstellers? Soll heien: Da geht noch eini-

    ges!

    Die folgende Modifikationsanleitung weicht

    sowohl von Michael Jolys Arbeiten als auch

    von Scott Dorseys Empfehlungen in einigen

    Punkten deutlich ab. Das liegt zum einen

    daran, dass der Hersteller die Fertigungsqua-

    litt inzwischen verbessert hat, und zum

    anderen, dass jeder Modifikator einen etwas

    anderen Blickwinkel und andere Prferenzen

    einbringt. Eine Prioritt fr diese Anleitung

    war nicht zuletzt die leichte Nachvollzieh-

    barkeit und das Vermeiden von unntigen

    Arbeiten bzw. solchen, deren Nutzen in keinem

    Verhltnis zum Aufwand steht. Bedanken

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Mikrofonmodifikation:Die SpielregelnWenn Sie den Drang verspren, eines IhrerMikrofone zu pimpen, sollten sie folgendePunkte bedenken: Sie verwirken jeden Garantieanspruch. Gerade als Neuling auf dem Gebiet der Elek-

    tronik bzw. des Ltens knnen Ihnen leichtFehler unterlaufen, die das Mikrofon unbrauchbar machen.

    Modifizieren Sie nicht wild drauflos. ber-legen Sie, was Sie erreichen mchten.

    Trennen Sie Musikmachen und Ltarbeitenstreng voneinander.

    Arbeiten Sie nicht an Mikrofonen, die siedringend in einer Produktion bentigen.

    berprfen Sie Ihre Ltarbeiten, bevor siedas Mikrofon an den Preamp anschlieen.Achten Sie besonders darauf, dass keineberstehenden Bauteilbeinchen mit demMetallgehuse in Berhrung kommen.

    Achten Sie bei Bauteilsubstitutionen aufdie Polung bzw. Reihenfolge der Anschlsse.Elkos und Tantalkondensatoren knnen beifalscher Polung explodieren!

    Mikrofone & Recording

    Oktava MK-219 und MK-319

    Sommerloch und saure Gurken? Nicht bei uns! Im drittenJahr in Folge zeigt Ihnen Pimp My Mike, wie Sie mit sehr

    wenig Geld mehr aus Ihren Mikros rausholen knnen.

    DatenteilCD

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • [ M i k r o f o n e & R e c o r d i n g ] P r a x i s

    mchte ich mich beim Vertrieb Oktava

    Online, der fr diesen Artikel zustzliche

    Mikros zur Verfgung gestellt hat.

    Die MikrosBetrachten wir zuerst mal die Modifikations-

    objekte. Uriger als das MK-219 kann ein

    Mikrofon kaum aussehen. Die Oberflche wirkt

    weniger lackiert als vielmehr geteert und hat

    einen Hauch von Dampflok und industrieller

    Frhzeit. Das gesamte Gehuse besteht aus

    zwei von nur einer einzigen Schaube zusam-

    mengehaltenen Schalenhlften aus Leicht-

    metall. Das Gehuse gilt seit jeher als der

    grte Schwachpunkt. Klopft man leicht da-

    gegen, ertnt ein rundes, lang ausklingendes

    Plonnng, und diese Resonanzen die natr-

    lich auch von Schallwellen angeregt werden

    verfrben die Wiedergabe. Verstrkt wird

    dieses Problem durch den massiven, weitge-

    hend geschlossenen Grill unmittelbar vor der

    Kapsel.

    Die Schwachpunkte der MK-219-Gehuse-

    konstruktion waren auch der Ausgangspunkt

    fr die Entwicklung des MK-319. Letzteres

    kommt in einem traditionelleren Design, das

    grob an ein verkleinertes Neumann U47

    erinnert. Der Mikrofonkorb ist akustisch

    offener als der des MK-219, allerdings besteht

    das Gehuse immer noch aus Leichtmetall

    und ist immer noch etwas resonant. An

    beiden Mikros gibt es zudem einige ver-

    besserungswrdige Details auf elektronischer

    Seite.

    Trotzdem klingen die beiden Mikros auch un-

    modifiziert wirklich nicht bel; ihre Strken

    liegen vor allem bei Gesang und Sprache.

    Typisch fr Oktava-Mikrofone sind die vollen

    Mitten, ein runder, aber nicht berbetonter

    Bass sowie ein geschmackvoll abgestimmter

    Prsenzbereich, der Stimmen zu Durchset-

    zungskraft verhilft, ohne dabei harsch zu

    werden wie man es von manchen Fernost-

    mikros kennt.

    Die Exemplarschwankungen dieser mit 119

    bzw. 139 Euro sehr gnstigen Oktavas sind

    recht hoch, andererseits ist es durchaus

    drin, ein besonders gut klingendes Exemplar

    zu ergattern, das es mit deutlich teureren

    Mikros aufnehmen kann. Ziel der im Folgen-

    den vorgestellten Modifikationen ist es, dem

    Mikro zu einem etwas offeneren, detail-

    reicheren Klang zu verhelfen.

    Ran an den SpeckDie Werkzeugliste fr dieses Projekt habe

    ich der Einfachheit halber von einem alten

    Film der Olsenbande bernommen:

    ein Vileda-Wischtuch

    eine Tupper-Dose

    ein gepolsterter Umschlag, DIN A5

    Sekundenkleber

    eine Heiklebepistole

    eine Laubsge mit Metallsgeblttern

    feines Schmirgelpapier

    ein Ltkolben

    ein schwarzer Filzstift oder CD-Marker

    Schlitzschraubendreher in verschiedenen

    Gren

    elektronische Bauteile im Wert von knapp

    5 Euro

    ein Regenschirm

    Bevor wir uns ber die Elektronik her-

    machen, mchte ich Ihnen einige Tipps an die

    Hand geben, wie Sie die Gehusekonstruktion

    des MK-219 verbessern knnen. Das MK-

    319 ist nicht so resonant, dass man unbe-

    dingt zur Tat schreiten msste. Ich wrde

    Ihnen aber raten, beide Mikros nicht mit der

    mitgelieferten Stativhalterung zu betreiben,

    sondern eine Mikrofonspinne mit mglichst

    enger Klemmhalterung zu verwenden. Die

    beiliegende Stativhalterung besteht nmlich

    aus einem einfachen Blechwinkel, der das

    Mikrofongehuse geradezu zum Schwingen

    und Vibrieren einldt. Eine Spinne mit

    Klemmhalterung entkoppelt das Mikro nicht

    nur vor Trittschall und Vibrationen, sondern

    verhindert durch den Druck der Klemme,

    dass das Gehuse allzu sehr in Schwingung

    gert.

    Nummer 1 auf der Pimp-Agenda ist der

    Mikrofonkorb. Dazu ffnen wir zuerst ein-

    mal das Mikrofon. Ist die Schraube gelst,

    mssen Sie nur noch die obere Gehuseschale

    vorsichtig (!) hochhebeln. Rund um den

    XLR-Stecker verwendet Oktava zwei dnne

    Metallstreifen, die fr Halt sorgen und

    gleichzeitig eine optimale Masseverbindung

    zum Gehuse herstellen. Passen Sie auf, dass

    diese Metallblttchen nicht verlorengehen.

    Legen Sie alle Kleinteile in die Tupper-Dose.

    Ist die obere Gehuseschale entfernt, greifen

    Sie sich einen etwas greren Schrauben-

    dreher, um das Gewindestck, in das die

    Schraube gedreht war, auszubauen, denn die-

    ses bildet seinerseits die Schraubverbindung,

    die die Elektronik in der unteren Gehuse-

    schale verankert. Legen Sie nun die Elek-

    tronik in den gepolsterten Umschlag, um sie

    vor Staub und spontanem Vandalismus zu

    schtzen.

    Wie Sie sehen, bestehen die Gehuseschalen

    aus nichts als einem gegossenen Stck

    Leichtmetall, in das von innen jeweils ein

    doppellagiges Stck Metallgeflecht eingefgt

    wurde. Dieses Metallgeflecht lsst sich recht

    leicht mit einer Klinge, manchmal schon mit

    einem Schraubendreher aus der Gehuse-

    schale hebeln. Gehen Sie behutsam vor, und

    legen Sie die ausgebauten Stcke Metall-

    geflecht in Ihre Tupper-Dose, Sie werden sie

    spter wieder bentigen wie brigens fast

    alles, was wir ausbauen.

    Sgen bringt SegenNun ist der Augenblick gekommen, zur

    Laubsge zu greifen. Schon frh sind ver-

    schiedene Mikrofonmodifizierer darauf ge-

    87

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Bild 1: Weg mit dem Gitter:Verhelfen Sie der Kapsel

    zur Freiheit!

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • 88 P r a x i s [ M i k r o f o n e & R e c o r d i n g ]

    kommen, dass der uere, in die Gehuse-

    schale integrierte massive Grill den Klang

    beeintrchtigt. Die einfachste Lsung ist, den

    ueren Grill komplett zu entfernen, sodass

    die Kapsel spter nur noch vom inneren

    Metallgeflecht geschtzt wird. Am ungefhr-

    lichsten geht das mit einer Laubsge. Ist der

    Grill entfernt, greifen Sie sich ein Stck fei-

    nes Schleifpapier und schmirgeln die ber-

    stehenden Grate glatt. Fr die Retusche der

    blanken Stellen hat sich ein schwarzer CD-

    Marker bewhrt (Bild 1).

    Nun muss das Metallgeflecht wieder rein.

    Wenn Sie mgen (und handwerklich geschickt

    sind), knnen Sie das zweilagige Geflecht

    mit einer Klinge teilen und vorsichtig aus-

    einander ziehen. Ein einlagiges Geflecht ist

    akustisch ein wenig transparenter und hat

    sich als ausreichende elektrische Abschir-

    mung erwiesen. Bevor Sie das Korbgeflecht

    wieder fixieren, sollten Sie die Leimreste an

    der Innenseite des Gehuses beseitigen. Das

    Metallgeflecht muss unbedingt eine leitende

    Verbindung mit dem Gehuse aufbauen, und

    deshalb sollten Sie das Geflecht mit Lt-

    punkten fixieren. Das Leichtmetallgehuse

    ist nicht sehr ltfreudig, aber es gibt einen

    Trick: Beim Lten an den Gehuseteilen

    mssen Sie zuerst ein wenig Ltzinn auf die

    Spitze des Ltkolbens aufbringen und dann

    kurz warten, bis die Rauchentwicklung

    stoppt, d. h. das Ltfett verdampft ist. Denn

    das Flussmittel, das bei normalen Ltstel-

    len fr bessere Verbindungen sorgt, verhin-

    dert ein Lten der Leichtmetallteil-Gehuse-

    schalen.

    Zustzlich zu den Ltpunkten, die vor allem

    der elektrischen Verbindung dienen, sollten

    Sie das Geflecht zur Stabilitt mit Sekunden-

    kleber fixieren. Warten Sie aber, bis das Ge-

    huse bzw. die Ltstellen vollstndig erkaltet

    sind, denn viele Leimsorten sondern einen fies

    stechenden Geruch ab, wenn sie erhitzt wer-

    den.

    Zeit fr ViledaFr die Behandlung des Resonanzproblems

    fiel meine Wahl auf ein Vileda-Wischtuch aus

    Viskose und Synthetik (Bild 2). Ich gebe zu,

    das schreiende Gelb passt nicht so recht zum

    dezenten Retro-Charme der Oktavas, aber im

    Innern sieht es ja niemand. Die verwendeten

    Kunstfasern haben den Vorteil, dass sie sehr

    gut isolieren, was wichtig ist, falls ein Teil

    des Wischtuchs die Hochimpedanzteile der

    Elektronik berhren sollte. Trotzdem ist es

    sinnvoll, das Wischtuch so zurechtzuschnei-

    den, dass die Teile direkt unterhalb der Kap-

    sel nicht davon berhrt werden.

    Fixiert habe ich das Wischtuch mit Hei-

    kleber, denn dieser entfaltet durch seine

    gummiartige Konsistenz ebenfalls eine dm-

    mende Wirkung. Bringen Sie erst ein wenig

    Heikleber auf der Gehuseschale auf, und

    drcken Sie dann das zuvor zurechtgeschnit-

    tene Stck Wischtuch hinein. Anschlieend

    spritzen Sie weiteren Heikleber unter die

    noch freiliegenden Wischtuchteile und pres-

    sen sie an. Ich habe beide Gehuseschalen

    mit jeweils zwei Lagen Wischtuch ausgeklei-

    det, was die Resonanz immerhin von einem

    runden Plonnng auf ein knappes Plock

    reduziert hat. Fr zustzliche Dmpfung

    sorgt, wie gesagt, eine Spinne mit Klemm-

    halterung.

    ElektronischBeide Oktava-Modelle unterscheiden sich

    lediglich in der Mechanik, die Schaltung ist

    identisch. Oktava verwendet beim MK-219

    und MK-319 eine sehr einfache Elektronik,

    wie sie zu Anfang der Transistor-ra blich

    war. Als aktives Bauelement kommt lediglich

    ein einziger Feldeffekttransistor (FET) zum

    Einsatz. Ein FET funktioniert hnlich wie

    eine Triodenrhre, und so waren die Schal-

    tungen frher Transistormikros auch denen

    ihrer Rhrenvorgnger sehr hnlich, die ja

    in aller Regel auch nur eine einzige aktive

    Stufe besaen.

    Schauen wir uns die Schaltung mal nher

    an (Bild 4): Das Kapselsignal gelangt ber

    einen Kondensator (C2), der die Gleichspan-

    nung lockt, zum Gate des FET. Dieser dient

    sowohl der Verstrkung des Signals als auch

    der Impedanzwandlung. Die Kapsel stellt eine

    extrem hohe Impedanz dar, die am Ausgang

    des FETs immerhin in den Kiloohm-Bereich

    gewandelt wird. Das ist zwar sehr viel nied-

    riger als zuvor, aber immer noch zu hoch-

    ohmig fr einen Mikrofonausgang, der ja im

    Bereich von etwa 200 Ohm liegen sollte. Die

    finale Impedanzwandlung bernimmt keine

    aktive Schaltung, sondern ein bertrager, der

    das Signal am Drain-Anschluss des FET

    ber einen 1-uF-Kondensator (C6) abgreift.

    Der Kondensator dient hier wieder dazu, die

    Gleichspannung abzublocken, denn am Drain

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Bild 2:Sauberer Klang

    dank Vileda

    Bild 3: Vorher und nachher: Das MK-219 hat durch das Makeover

    auch optisch gewonnen.

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • liegt auch die Versorgungsspannung des FET

    an. Das Step-Down-Verhltnis des Ausgangs-

    bertragers liegt bei etwa 8:1; die Impedanz

    sinkt in etwa im Quadrat des bersetzungs-

    verhltnis, also um den Faktor 64, womit wir

    nun am Ausgang eine Impedanz im gewnsch-

    ten Bereich von rund 200 Ohm erreicht

    haben.

    Der Ausgangsbertrager in der Schaltung

    des MK-219/319 bernimmt aber noch wei-

    tere Funktionen: Er wandelt nicht nur die

    Impedanz, er symmetriert auch das Signal,

    und er dient dazu, die Phantomspannung

    abzugreifen. Das geschieht an der Mittel-

    anzapfung der Sekundrseite. Hier liegen 48

    Volt an, die ber einen 500-Megaohm-

    Widerstand (R1) zur Kapsel gelangen, um

    diese zu polarisieren und ber R8 und R5

    den FET versorgen. Durch den Strombedarf

    der Elektronik sackt die Phantomspannung

    ein wenig ab, aber nur um 24 Volt, sodass

    eine recht hohe Spannung fr die Polarisation

    der Kapsel brig bleibt.

    Genau das ist auch der Hintergrund fr die

    Verwendung von nur einer aktiven Stufe: Mit

    jedem weiteren stromfressenden Transistor

    wrde die fr die Polarisation der Kapsel

    verbleibende Spannung weiter absinken, und

    es wre ein aufwendiger Spannungswandler

    vonnten, um wieder eine vernnftige Polari-

    sationsspannung aufzubauen. In der Regel

    sind gute Schaltungen daher entweder sehr

    einfach oder sehr komplex. Die Oktava-

    Schaltung gehrt zur ersteren Kategorie.

    Solch einfache Schaltungen bringen es mit

    sich, dass die Qualitt einzelner Bauelemen-

    te besonders wichtig ist, denn es besteht ja

    kaum eine Mglichkeit zur Kompensation.

    Glcklicherweise sind die wichtigsten Bau-

    elemente durchaus von adquater Qualitt,

    das betrifft vor allem die teuersten Kompo-

    nenten, nmlich Kapsel und den Ausgangs-

    bertrager.

    To FET or not to FET?In lteren Anleitungen wird empfohlen,

    den russischen FET durch einen Toshiba

    2SK 170 zu ersetzen. Das halte ich fr unn-

    tig, vielleicht sogar kontraproduktiv. Oktava

    macht sich nmlich die Mhe, die beiden

    Source-Widerstnde R6 und R7 auf den je-

    weils verwendeten FET individuell fr jedes

    Mikro (!) zu optimieren. Genau das besagen

    nmlich die mysterisen Zahlen, die mit Blei-

    stift auf das bertragergehuse gekritzelt

    wurden: Die haben nmlich gar nichts mit

    dem bertrager zu tun, es sind die Werte die-

    ser beiden Widerstnde, die nach dem Test

    eingeltet werden. Zudem ist R8 auf den Ver-

    wendeten FET-Typ abgestimmt Oktava ver-

    wendet je nach Liefersituation variierende

    Bauteile, wundern Sie sich also nicht, wenn

    es in Ihrem Oktava etwas anders ausschaut.

    Wenn der Austausch des FET wirklich etwas

    bringen soll, wre also ein Austausch und

    Neu-Abgleich der Widerstnde R6, R7 und

    R8 erforderlich. Ein Aufwand, der in keinem

    Verhltnis zu den allenfalls marginalen Ver-

    besserungen stnde.

    Lassen Sie den FET samt den fr ihn opti-

    mierten Widerstnden unangetastet. Ohnehin

    hat sich die Fertigungsqualitt der Oktava-

    Mikrofone in den letzten Jahren verbessert,

    sodass bermiges Rauschen eigentlich kein

    Thema mehr ist. Die immerhin vier MK-219

    und zwei MK-319, die ich im Vorfeld dieser

    Folge verarztet habe, waren schon ab Werk

    allesamt rauschrmer als die meisten chine-

    sischen Mikros derselben Preisklasse.

    Guter Klang dank KunststofffolieVerbesserungswrdig sind die blichen Ver-

    dchtigen, nmlich die signalfhrenden Kon-

    densatoren. Die Verbindung zwischen Kapsel

    und dem Gate des FET stellt ein einfacher

    Keramik-Kondensator (C2) her. Diesen soll-

    ten Sie entweder durch einen 1 nF Polypro-

    pylen-Kondensator ersetzen oder einen Styro-

    flex-Typ (1 nF = 1.000 pF; 820 pF reichen

    auch, die Spannungsfestigkeit sollte mindes-

    tens 63 Volt betragen). Polypropylen klingt

    offen und Hi-Fi, Styroflex etwas weicher,

    vintage, aber auch ein wenig belegt. Der

    originale Keramik-Kondensator klingt drecki-

    ger und ein wenig nasal, kann je nach per-

    snlichem Geschmack aber durchaus einen

    gewissen Charme entfalten. Hier knnen Sie

    experimentieren. Ich persnlich greife gern

    zu Polypropylen-Kondensatoren, meist von

    BC-Components. Von allen Typen, die ich im

    Laufe der Jahre getestet habe, scheinen mir

    diese das Kapselsignal am wenigsten zu ver-

    flschen. Subern Sie die Platine nach den

    Ltarbeiten mit einem in hochprozentigem

    Isopropanol getrnkten Wattestbchen.

    Der zweite strategisch wichtige Kondensator

    im Signalweg ist der 1-uF-Kondensator C6

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Bild 4: Die originale Schaltungdes Oktava MK-219 bzw.

    MK-319 die Werte einzelnerBauteile knnen variieren.

    89

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • 90 P r a x i s [ M i k r o f o n e & R e c o r d i n g ]

    zwischen dem FET und dem Ausgangsber-

    trager. Dieser ist ab Werk als gepolter Elko

    ausgefhrt.Transparenter klingt ein ungepol-

    ter Folienkondensator. Ideal wre auch hier

    Polypropylen, allerdings werden Sie einen

    solchen kaum im Gehuse unterkriegen.

    Glcklicherweise ist diese Stelle im Signal-

    weg nicht mehr ganz so kritisch, da sowohl

    die Impedanz als auch das Spannungsgeflle

    hier nicht mehr so hoch sind. Sie knnen daher

    beruhigt zu einem kompakteren Polyester-

    kondensator greifen. Ich empfehle einen

    MKS-2 Kondensator von Wima, der im Fach-

    handel berall erhltlich ist.Wenn Sie mch-

    ten, knnen Sie statt 1 uF auch einen etwas

    greren Wert, z. B. 2,2 uF whlen, was die

    Basswiedergabe marginal verbessert.

    FeinheitenMK-219 und MK-319 sind mit Pad- und

    Low-Cut-Schaltern ausgestattet. Oktava be-

    nutzt dafr sogar Reed-Relais: Der Schalter

    wird nicht einfach mechanisch geffnet und

    geschlossen; der Schieber bewegt einen klei-

    nen Magneten ber das zugehrige Reed-

    Relais, das durch die magnetische Anziehung

    schliet. Das reduziert die Schaltgerusche

    etwas (Bild 5).

    Leider sind die Schalter aber nicht ganz

    durchdacht implementiert. Auf dem Schalt-

    plan sehen sie relativ unschuldig aus, und

    ihre Funktion ist tadellos. Allerdings befin-

    den sich beide Schalter im Hochimpedanz-

    teil der Schaltung und verlngern diesen un-

    ntig. Je hher die Impedanz, desto kritischer

    sind die Leitungswege, denn zwischen den

    Leitern bauen sich unerwnschte Kapazit-

    ten auf, die den Klang beeinflussen. Derarti-

    ge Effekte sind bei E-Gitarren wohlbekannt:

    Ein bliches 6-Meter-Kabel bringt es auf

    eine Kapazitt von 5001000 pF, die die

    Resonanzfrequenz eines Strat-Tonabnehmers

    von 10 kHz auf rund 4 kHz drckt. Bei unse-

    rem Mikro liegt das Impedanzniveau aber

    noch um ein Vielfaches hher, und die Emp-

    findlichkeit fr Kabelkapazitten steigt ent-

    sprechend.

    Aus klanglichen Erwgungen empfiehlt es

    sich daher, die Pad- und Low-Cut-Schalter

    auszubauen; der Sound wird merklich trans-

    parenter. Beim MK-219 mssen Sie dazu

    eigentlich nur die beiden Reed-Relais auf der

    Unterseite der Platine auslten. Beim MK-

    319 ist der Umbau ein bisschen kniffliger,

    dafr aber umso lohnender. Hier verlaufen

    nmlich die Anschlussdrhte der Kapsel erst

    einmal zur kleinen Schalterplatine und erst

    von dort zur Hauptplatine (Bild 6). Die ein-

    fachste Methode ist, alle Drhte von und zur

    Schalterplatine abzulten und die von der

    Kapsel kommenden Drhte direkt mit der

    Hauptplatine zu verlten Bild 12b zeigt,

    wie. Die Membran wird mit der Masse ver-

    bunden und die Gegenelektrode mit dem

    500-Megaohm-Widerstand R1.

    Lsen Sie die Handbremse!Das Entfernen des Kabelwirrwarrs im MK-

    319 hat noch einen weiteren positiven

    Aspekt. In Bild 7 sehen Sie, wie viele Drhte

    hier den Hochimpedanzbereich verlngern.

    Die dabei entstehenden Kabelkapazitten

    knnen sogar den Pegel absenken!

    Denn bei der Signalquelle handelt es sich ja

    selbst um einen Kondensator, weitere tote

    Kapazitt, die kein Signal produziert, be-

    lastet die Signalquelle; es kommt zu einem

    Pegelabfall. Tatschlich werden kleine Kon-

    densatoren ja auch als Pad eingesetzt, um

    das Kapselsignal bewusst abzusenken. Schau-

    en Sie sich mal das zuschaltbare Pad des Ok-

    tava auf dem Schaltplan genauer an. Fr

    eine Pegelabsenkung von 10 dB wird ein

    Kondensator von 270 pF zur Kapsel parallel

    geschaltet. In der haarigen Realitt baut sich

    aber bereits ohne dass der Schalter ber-

    haupt geschlossen ist zwischen den Zulei-

    tungen zum Schalter eine kleine Kapazitt

    auf.

    Damit noch nicht genug. Schauen wir uns

    mal kurz an, wie das Pad an einem Neumann

    KM84 implementiert ist (Bild 8), denn die

    Grundschaltung des Oktava ist dem Neu-

    mannschen Design nicht ganz unhnlich.

    Hier sehen wir, dass man eine Pegelabsen-

    kung auch durch einen kleinen Kondensator

    zwischen der Plusseite der Kapsel und dem

    Drain-Anschluss des FET erreichen kann.

    Fr eine Pegelabsenkung um 10 dB reichen

    schon 15 pF so viel erreichen zwei ver-

    twistete Drhte bereits auf wenigen Zenti-

    metern!

    Tatschlich verlaufen beim MK-319 gleich

    mehrere Kabel zur Kapsel bzw. zum Eingang

    des FET und ein anderes ber kleinere Um-

    wege zum Drain des FET. Die Kapazitt, die

    sich zwischen diesen Kabeln aufbaut, fhrt

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Bild 5: Keine gewhnlichen Schalter, sondernReed-Relais aktivieren Low-Cut und Pad.

    Bild 6: Beim Oktava MK-319

    sind die Schalterauf eine kleineTochterplatine

    ausgelagert.

    Bild 7: Das MK-319 bringt es

    auf enorme Kabellngen imHochimpedanz-

    teil. Die hierentstehenden

    Kapazitten giltes zu beseitigen.

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • zu einer Pegelabsenkung, die durch die

    dazwischenliegenden Bauteile (C9 + C7 bzw.

    R9) zwar etwas abgemildert, aber nicht

    beseitigt wird. Im konkreten Fall des von mir

    modifizierten MK-319 stieg der Ausgangs-

    pegel (d. h. die Empfindlichkeit) um knapp

    3 dB, nachdem ich die kleine Schalterplatine

    mitsamt ihrer Zuleitungen ausgebaut hatte.

    Da das Kapselsignal vor der Elektronik ab-

    gesenkt wird, verbessert sich auch der

    Rauschabstand etwas. Auch wenn das Mikro-

    fon bereits vorher recht rauscharm war,

    nimmt man eine solche Verbesserung doch

    gerne mit!

    Prinzipiell knnen Sie die Platinen des MK-

    319 und MK-219 noch um ein paar weitere

    Bauteile entvlkern, nmlich alle in den

    rosa und grn hinterlegten Bereichen im

    Original-Schaltplan. Nach dem Ausbau der

    Schalter sind die restlichen Bauteile des

    Low-Cuts eigentlich unntig. Der Ausbau von

    C7 und C8 hat einen leichten Einfluss auf

    den Klang, zusammen ergeben sie eine

    Kapazitt von etwa 180 pF, die als Tiefpass-

    filter agiert. Sein Einsatzpunkt liegt auer-

    halb des Hrbereichs; das Filter hat aller-

    dings Auswirkungen auf den Phasengang.

    Wenn Sie die beiden Kondensatoren entfer-

    nen, kann der Hhenbereich durchaus ein

    wenig offener klingen. Wenn Sie die subtile

    Verrundung des Hhenbereichs jedoch mgen

    oder wenn Sie in unmittelbarer Nhe von

    Radiosendern wohnen, knnen Sie alternativ

    die beiden Keramik-Kondensatoren durch

    einen hherwertigen Polypropylen- oder Sty-

    roflex-Kondensator von 47220 pF ersetzen

    Geschmacksfrage!

    Schner schaltenEigentlich bentigt man die Low-Cut- und

    Pad-Schalter der Oktavas eher selten, ihr

    Fehlen ist kein groer Verlust. Prinzipiell

    YAMAHA KX 8 - USB KEYBOARD STUDIO MIT 88 TASTENDie KX Masterkeyboard Legende lebt weiter in neuem Gewand als optimaler DAW Controller!

    Gewichtete Tastatur mit exzellentem Spielgefhl Fernsteuerung fr Transport und VST Instrumente

    30 Controller Templates fr die beliebtesten Software Synthesizer Direkter Zugriff auf 8 Parameter

    USB Bus-Powered optimiert fr Cubase 4 / Nuendo 4 inklusive Cubase AI4

    WWW.YAMAHA-EUROPE.COM

    THE MASTER.

    Bild 8: So ist das Pad eines Neumann KM84 aufgebaut.

    Bild 9: Die modifizierte (unten) und unmodifizierte (oben) MK-219-Platine.

    Nicht im Bild: Auf der Unterseite wurdendie Reed-Relais entfernt!

    91

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • 92 P r a x i s [ M i k r o f o n e & R e c o r d i n g ]

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Bild 10: So lassen sich beim MK-319 Low-Cut und Pad ohneKlangeinbuen implementieren.

    Im allwissenden Internet finden Siezahlreiche Stimmen, die dringend dazuraten, die gelochten Plastikscheiben vorder Kapsel zu entfernen, da sie angeb-lich die Hhenwiedergabe beeintrchti-gen. Tatschlich handelt es sich bei die-sen Plastikscheiben um HF-Reflektoren,die die Hhen sanft anheben interes-santerweise genau da, wo der massiveMikrofongrill des MK-219 sie bedmpft.Ursprnglich scheinen also diese HF-Disks ersonnen worden zu sein, um dieHhendmpfung des Gehuses zu kom-pensieren. Dennoch wrde ich Ihnenempfehlen, diese Scheiben auch nachdem Umbau des Gehuses auf der Kapselzu lassen, denn die Oktavas sind ohne-hin keine besonders hell klingenden Mikros. Die HF-Scheiben machen denKlang auf angenehme Weise luftiger. Zudem besteht beim Entfernen der Schei-ben unmittelbare Gefahr fr die Kapsel.berlassen Sie solche Modifikationen lieber Experten wie Michael Joly.

    Kopfsache

    Eine Differenzmessung belegt dieverbesserte Hhenwiedergabe

    durch die Gehusemodifikation.Entfernt man die HF-Disk vor der

    Kapsel, entspricht der Frequenz-gang fast wieder dem Ausgangs-

    zustand, der durch die 0-dB-Liniereprsentiert wird. Die Rest-

    welligkeit kommt durch die Paar-abweichung mit dem unmodifizier-

    ten Vergleichsmikro zustande.

    Nur fr Experten: Kapselmodifikation

    Bild 11: Der neue Low-Cut setzt etwas tiefer einals die Originalschaltung, arbeitet dafr abersteilflankiger.

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

  • [ M i k r o f o n e & R e c o r d i n g ] P r a x i s 93

    besteht aber die Mglichkeit, diese Funktionen

    ohne Klangeinbuen zurckzuholen frei-

    lich nur fr Besitzer des MK-319 (Bild 10),

    im Gehuse des MK-219 reicht der Platz

    nicht aus.

    Einen Low-Cut an einer weniger empfind-

    lichen Stelle zu implementieren, ist sehr ein-

    fach. Der Kondensator C6 bildet mit dem

    bertrager einen Hochpass, dessen Einsatz-

    frequenz man durch Verkleinern der Kapazi-

    tt leicht nach oben verschieben kann.

    Ich habe mich bei C6 fr einen 22-nF-Kon-

    densator von Wima in der Bauform MKS-02

    entschieden, der exakt ins Lochraster passt.

    Die Einsatzfrequenz liegt bei etwa 80 Hz;

    wenn Sie eine deutlichere Bassreduzierung

    wnschen, knnen Sie 15 nF oder gar 10 nF

    whlen.

    Durch Zuschalten eines 1-uF-Kondensators

    (Wima MKS-2 oder MKS-4), den Sie auf

    der Platine in freigewordenen Lchern un-

    terbringen knnen, (s. Bild 12a) erhalten Sie

    wieder die volle Basswiedergabe (Low-Cut

    off).

    Ein Pad herzustellen, ohne den Hochimpe-

    danzbereich zu verlngern, ist etwas schwie-

    riger. Ich habe mich fr eine Methode ent-

    schieden, bei der die Polarisationsspannung

    der Kapsel ber einen Spannungsteiler abge-

    senkt wird. Diese Methode hat zwei Vorteile:

    Zum einen wird hier nur Gleichspannung um-

    geschaltet, kein Audiosignal Kabelkapazi-

    tten spielen daher keine Rolle , zum ande-

    ren wird die statische Anziehung zwischen

    Gegenelektrode und Membran verringert,

    wodurch die Kapsel etwas hhere Schall-

    drcke verarbeiten kann.

    Der Aufbau ist eigentlich nicht besonders

    schwierig, wenn Sie sich an den Fotos orien-

    tieren (Bild 12a und 12b). Allerdings mssen

    Sie fr diese Modifikation eine Leiterbahn

    auf der Platine durchtrennen, nmlich die

    zwischen der Mittelanzapfung des bertra-

    gers und dem 500-Megaohm-Widerstand zur

    Kapsel. Dieser Mod ist also nur fr Mutige.

    Wie Sie sehen, habe ich fr die neuen Schal-

    ter die alte Platine einfach neu bestckt. Sie

    knnen den 10-Megaohm-Widerstand benut-

    zen, den Sie beim alten Low-Cut ausgebaut

    haben (R9). Als zustzliche Bauteile benti-

    gen Sie lediglich einen 3,9-Megaohm-Wider-

    stand, einen 100-nF-MKS-2-Kondensator

    von Wima (wegen der flachen Bauform) und

    einen 100-KiloOhm-Widerstand, der dazu

    dient, die Umschaltgerusche zu minimieren.

    Ein optischer Nachteil der neuen Schalter

    soll nicht verschwiegen werden: Einer der

    beiden funktioniert nun umgekehrt wie auf

    der Beschriftung vorgesehen. Durch Drehen

    der kleinen Schalterplatine knnen Sie sich

    aussuchen, welcher: Sind die Reed-Relais am

    oberen Teil, funktioniert der Low-Cut wie

    vorgesehen, sind die Relais am unteren Ende,

    ist es das Pad, das der Beschriftung folgt.

    FertigSo, damit wre frs Erste die Welt gerettet.

    Zum Schluss mchte ich noch die brennende

    Frage beantworten, wozu Sie den Regen-

    schirm bentigen: Er dient dem Schutz vor

    Sommergewittern!

    Text + Fotos: Andreas Hau

    s o u n d & r e c o r d i n g 0 8 . 2 0 0 8

    Andreas Hau ist Musiker, Mikrofon-spezialist und freier Autor. Sein BuchDer Homerecording Guide ist soebenim Carstensen Verlag erschienen.

    Der Autor

    Bild 12a und 12b: Oberseite und Unterseitedes modifizierten MK-319 mit neuen Pad-und Low-Cut-Schaltern

    _ p y

    MM 2008 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KLN

    /ColorImageDict > /JPEG2000ColorACSImageDict > /JPEG2000ColorImageDict > /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Average /GrayImageResolution 300 /GrayImageDepth -1 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /DCTEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict > /GrayImageDict > /JPEG2000GrayACSImageDict > /JPEG2000GrayImageDict > /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Average /MonoImageResolution 1200 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /FlateEncode /MonoImageDict > /AllowPSXObjects false /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly true /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /Unknown

    /SyntheticBoldness 1.000000 /Description >>> setdistillerparams> setpagedevice