reggae rhein-main no 9

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No. 9 Jan/Feb/März 2012 Richie Spice Reggae- & Dancehall-News outta di area Im Gespräch mit Sister Nancy Interview mit Skarra Mucci Länderinfo Thailand Im Interview mit REGGAE Rhein - Main

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Reggae Magazine

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Page 1: Reggae Rhein-Main No 9

No. 9Jan/Feb/März 2012

Richie Spice

Reggae- & Dancehall-News outta di area

Im Gespräch mit

Sister Nancy

Interview mit

Skarra Mucci

Länderinfo

Thailand

Im Interview mit

REGGAERhein-Main

Page 2: Reggae Rhein-Main No 9
Page 3: Reggae Rhein-Main No 9

Impressum Herausgeber:z-medien, Jens ZeidlerAm sonnigen Hang 12,64689 [email protected]@gmx.deRedaktion:Mascha Wembacher, Stephanie Reichelt, Anja Elsner, Azieb Yo-hannes, Isabelle Fichtner, Patrick Neudel, Franziska Zeidler, Eva Ensling, Ali Jameel, Abass Ba,Olaf Heinrichsen

Fotos: Titelbild von VP Records. Martina Markwart, VP Records, Anja Elsner, Mascha Wembacher, Nini Martini, André Lepszy, Isabelle Ficht-ner, Franziska Zeidler, Dubs till Dawn, Soundbwoys Destiny, Ute

Anzeigen:[email protected]

Layout/Gestaltung:Franziska Zeidler

Druck:Buch- und Offsetdruckerei Häuser KG, KölnAuflage: 1000 ExemplareVerteilung:Auslagestellen im Rhein-Main-GebietDas Magazin ist kostenlos.Erscheinungsweise:alle drei Monate

Editorial

Inhalt

Nachdruck/Copyright:Alle Urheberrechte für Text und Gestaltung liegen bei z-medien. Ein Nachdruck der Texte und Fotos, die in Reggae Rhein-Main veröffentlicht sind, ist – auch in Auszügen – nur mit schriftlicher Genehmigung von z-medien erlaubt.Haftung:Namentlich oder mit Kürzel des Autors gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers.

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Zusätzlich gibt es auch einen Festivalbericht über das 17. Reggae-Jam in Bersenbrück. Des weiteren findet Ihr einen Bericht über den aus Jamaika stammenden Skarra Mucci, und wir stellen Euch das Soundsystem Yard Impact aus Frankfurt am Main vor. In dieser Ausgabe werdet Ihr leider auf die gewohnte Rubrik Natural Beauty verzichten müssen. Dafür werden wir Euch in unserer Länder-info diesmal Thailand vorstellen und eine gemeinnützige Organisation, die ihren Sitz in Thailand hat, näher beleuchten. Für den Fall, dass unser Magazin an den besagten Auslagestellen vergriffen ist, Ihr nicht im Rhein-Main Gebiet wohnt oder aus anderen Gründen keines unserer Magazine ergattern könnt, habt Ihr die Möglichkeit, auf Anfrage (unter [email protected]) entweder als PDF per Mail oder gegen eine Versand-

und Bearbeitungsgebühr von 2,– Euro auf dem Postweg zu erhalten – solange der Vorrat reicht. Auch dieses Mal möchten wir darauf hin-weisen, dass wir noch immer dringend auf der Suche nach Anzeigenkunden sind, um weiter bestehen zu können, da unser Maga-zin nur durch Anzeigen finanziert wird! Wir würden uns sehr freuen, wenn noch weitere Kunden hinzukämen, die in unserem Maga-zin für ihre Sache werben und damit unser Projekt unterstützen! Anzeigen nehmen wir jederzeit unter obiger E-mail-Adresse ent-gegen. Die Anzeigenpreise findet Ihr auf der letzten Seite des Magazins sowie auf unserer Myspace-Seite unter www.myspace.com/reggaerheinmain. Stay positive! Viel Spaß beim Lesen! Euer Team von Reggae Rhein-Main. (if)

4 Richie Spice We can make it, if we try

6 Sister Nancy First female voice inna di Dancehall

8 Uwe Banton Ich glaube an das Gute

10 Skarra Mucci The Lyric Millionaire

12 Yard Impact Fünf Jungs mit Ambitionen

14 Thailand Traditionelle Schönheit und ein umfassendes Touristenangebot

16 Warmheart Worldwide Die Realisierung eines Traumes

18 Bersenbrück Reggae Jam Sommer im Klostergarten

19 Mascha‘s Top 20 & CD-Tipps

20 Party-Konzert-Guide22 Partyberichte Was war los in der Area?

Liebe Reggae Rhein-Main-Leser, heute präsentieren wir Euch die neunte Ausgabe des Reggae Rhein-Main-Magazins, welches für Euch

kostenlos an unseren Auslagestellen erhältlich ist. Wir hoffen, Ihr seid gut ins

neue Jahr gerutscht und habt irie Feiertage verbracht. Als nachträgliches Weihnachtsge-schenk gibt es in dieser Ausgabe von uns für euch ein Interview mit dem großartigen Richie Spice, welcher auch die Titelseite un-seres aktuellen Magazins ziert. Weiter findet Ihr im aktuellen Mag ein Interview mit Sister Nancy, der ersten weiblichen Künstlerin in der Geschichte des Dancehalls. Unsere Re-dakteurinnen Anja und Azieb trafen außer-dem Uwe Banton für Euch zum Interview auf dem diesjährigen Afrikanischen Kulturfest des Senegal-Vereins im Solmspark, Frankfurt.

Warmheart Worldwide Reggae Jam 2011Sister Nancy

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Im Interview mit

Richie SpiceWe can make it, if we tryText: Mascha Wembacher / Fotos: VP Records, Martina Markwart, Anja Elsner

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großen Hit verzeichnete, sowie der Deejay „Snatcher Dogg“. Sein Bruder Spanner Banner war es dann auch, der ihn das erste Mal zu Aufnahmen mit ins Studio nahm. Richie war damals – so sagt er selbst – noch nicht bereit für die professionelle Studioarbeit, der Besuch ver-mittelte ihm dennoch einen ersten Eindruck vom Musikgeschäft und der Professionalität und unermüdlichen Arbeit, die für den Erfolg nötig ist. Bereits in den 90ern schrieb er Songs und machte sich einen Namen als Live-Per-former, trat jedoch lediglich als Support-Act für andere Artists auf. Dies änderte sich, als er Clive Hunt kennenlernte, einen Veteranen im Reggae-Business, der die Produktion der Hit-Single „Groovin my Girl“ übernahm, mit der Richie der erste Durchbruch gelang. Ebenfalls von ihm produziert wurde 2000 Richies erstes Album „Universal“ – ein ab-wechslungsreiches Album mit zahlreichen Gastauftritten und dem Song „Earth a run red“, der jedoch erst später zu seinem ersten richtig großen Hit werden sollte. Noch fehlte dem Künstler ein Label und damit die nötige Promotion, um seiner Musik wirklich Gehör zu verschaffen. So unterschrieb er 2004 beim 5th Ele-ment-Label, unter dem im gleichen Jahr sein

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Wer kennt ihn nicht – den Botschafter des Conscious-Reggae mit den „flammen-den Lyrics“ – von der Frontline des Roots-Reggae derzeit nicht mehr wegzudenken? Den „Prince of Fire“, der mit Hymnen wie „Earth a run red“, „Gideon Boot“ oder „Youth so cold“ kontinuierlich für das Gute und gegen Kälte und Unmenschlichkeit auf der Welt streitet? Bekannt ist er vor allem für seine tiefgrün-digen und häufig sozialkritischen Lyrics, kom-biniert mit spiritueller Inspiration und einem unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen – getragen von seiner warmen, souligen Stimme zu feinsten Roots-Klängen. Häufig direkt an die Jugend gerichtet, bekla-gen seine Songs Gewalt und Kriminalität so-wie Diskriminierung und die Zerstörung der Natur und setzen dem die zentrale Botschaft der Liebe und des friedlichen Miteinanders entgegen. Beharrlich aber unaufdringlich er-teilt der Künstler Ratschläge für eine bessere Zukunft, mit dem Ziel, möglichst vielen Men-schen weltweit Kraft zu geben. Auch zeigt er eine äußerst respektvolle Haltung der Damenwelt gegenüber, was leider nicht bei allen Artists selbstverständlich ist, und – wen wundert’s – von den Ladies sehr geschätzt wird. Straight conscious! Wenig bekannt jedoch ist den Meisten der lange Weg des im September 1971 im Kingstoner Vorort St. Andrews geborenen Richell Bonner von den Anfängen seiner musikalischen Laufbahn bis hin zu seinem wohlverdienten Erfolg der letzten Jahre. „Gut Ding will Weile haben“ – dieses Sprichwort trifft den musikalischen Werdegang des eher zurückhaltenden, talentierten Künstlers mit der tiefsinnigen Message ziemlich genau. Hineingeboren wurde er in eine äußerst musikalische Familie – so ist sein älterer Bruder kein geringerer als Pliers, der ge-meinsam mit Chaka Demus den Dancehall-Dauerbrenner „Murder she wrote“ landete, der bis heute auf keinem Dance fehlen darf. Weitere Brüder sind „Spanner Banner“, der in den 90er Jahren mit „Life goes on“ einen

zweites Album „Spice in your Life“ mit Songs wie „Folly Living (Blood again)“ und „Ghet-to Girl“ erschien. Mit dabei noch einmal der apokalyptische Titel „Earth a run red“, der nun, richtig vermarktet, die jamaikanischen und internationalen Hitlisten stürmte. Nun erhielt Richie Spice erstmals die Gelegen-heit, die Früchte seiner kontinuierlichen An-strengungen zu ernten. Als drei Jahre später in Zusammenar-beit mit VP Records sein drittes Album „The Streets to Africa“ erschien, war er im inter-nationalen Reggae-Bizz schon lange kein Unbekannter mehr. Und Hits des Albums wie „Youths so cold“, „Open the door“ und „Brown Skin“ trugen dazu bei, seinen Platz in den vordersten Reihen auch weiterhin zu festigen. Nach seinem vierten Meisterwerk „Gi-deon Boot“ (2008) mit dem gleichnamigen Song sowie den Hits „The plane land“ und „World is a cycle“ erschien Anfang dieses Jah-res das nunmehr fünfte Album mit dem Titel „Book of Job“ mit gewohnt hochwertigem Roots-Reggae und tiefgründiger Message. Wir sind gespannt auf die weitere musika-lische Entwicklung dieses sympathischen, hoch talentierten Künstlers. So freuten wir uns auch besonders, Richie Spice in diesem Jahr auf dem Reggae-Jam in Bersenbrück live bewundern zu dürfen, und hofften natürlich auf die Gelegenheit zu einem Interview. An dieser Stelle geht unser herzlicher Dank an Martina Markwart und Dirk Ebmeyer, die für die Interview- und Fo-totermine während des Festivals zuständig waren, und sich trotz Zeitstress, Terminver-schiebungen und allen möglichen Unvor-hersehbarkeiten eines Festivals viel Zeit für uns nahmen und stets super-freundlich da-rum bemüht waren, alle Interview-Anliegen und Extrawünsche zu erfüllen. So war es uns denn dann auch möglich, Richie Spice zwischen Auftritt und Weg zum Flughafen noch ein paar Antworten zu einigen kurzen Fragen zu entlocken, die wir Euch natürlich nicht vorenthalten wollen.

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Wenn wir uns deine Lyrics anhören, fällt auf, dass sie vor allem Botschaften an die Jugend enthalten. Weshalb ist es dir so wichtig, vor allem die Jugend zu stärken? Weshalb mir das so wichtig ist – nun ja, die Jugend ist die Zukunft, die Jugend ist unsere Hoffnung für morgen. Deshalb ist es wichtig, die Jugend zu stärken. Denn das Leben ist sehr wichtig, weißt du, und etwas sehr Kostbares für mich. Schreibst du all deine Songs selbst? Ich schreibe fast alle meine Songs selbst. Aber auch mit Hilfe von anderen Leuten, Weißt du, manchmal arbeite ich an einer Strophe und probiere zum Beispiel eine Melodie zu einem Vers aus, und jemand hört sich’s dann an und sagt, nimm dazu lieber einen ande-ren Vers, oder sowas… Wenn man versucht, Gutes zu tun, Po-sitives in die Welt zu bringen, muss man oft feststellen, dass eine Menge Negatives auftaucht und versucht, sich einem in den Weg zu stellen. Aber du bleibst kontinu-ierlich dabei, gute Vibez zu verbreiten – was ist deine Motivation, dein Ziel? Nun ja, alles ist in Bewegung. Weißt du, es ist nicht möglich, all die Herausforderungen des Lebens ’straight’ und ohne Probleme zu mei-stern. Egal ob du Gutes tust oder Schlechtes tust, es gibt immer Leute, die über dich ur-teilen und daran etwas auszusetzen haben. Das Leben besteht aus Negativem und Po-sitivem. Manche Menschen fokussieren das Negative, ich konzentriere mich lieber auf das Positive – welches das Leben selbst ist, yeah. Dein Album “Gideon Boot” kam 2008 heraus. Weshalb “Gideon” Boot? Nun, weshalb der Name für diesen Song – ich möchte die Jugend wissen lassen, ihr müsst euch jetzt zusammenreißen und anstrengen und aufhören mit Raub und Plünderungen und so. Was immer ihr tut, sorgt dafür, dass

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es etwas ist, das ernsthaft und progressiv und positiv ist. Können wir bald mit einem neuen Al-bum rechnen? Oh ja, ich arbeite definitiv gerade an einem neuen Album, das näch-stes Jahr herauskommen soll. Ja, ich mache immer noch instrumentale Musik, weißt du, ein Acoustic-Album. Es wird komplett „nice“,

so wie andere vorige Tracks von mir, wirklich, nun ja, mit anderen „Beats“. Für all die Leute, die diese Musik lieben. Deine Message an unsere Leser in Deutschland? Nun ja, meine Message im Augenblick ist „always Good over Evil and Life over Death“. Passt auf Eure Brüder und Eure Schwestern auf und gebt auf die Jugend acht, auf die Jüngeren. Lehrt die Jugend das Richtige zu tun und den richtigen Weg zu ge-hen, yeah. Dann vielen Dank! Yeah, respect for life. Bless.

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Sister NancyFirst female voice inna di DancehallText: Mascha Wembacher / Fotos: Anja Elsner, Ute, Martina Markwart

Ihre Geschichte begann zu einer Zeit, in der sich die Ragga-Tunes, mit denen die Soundsystems in der Hitze der jamaika-nischen Dancehalls gegeneinander antra-ten, vollständig in Männerhand befanden, und sich nur männliche Deejays und Selec-tors an den Mics und Turntables gegenüber-standen und um die Gunst des Publikums stritten. Dancehall war Ende der 70er Jahre gerade erst geboren und reine Männersa-che, und die Rolle der Ladies beschränkte sich in erster Linie aufs Zuhören, Tanzen und Anheizen der Dances. Doch nach und nach begann eine unverkennbare, klare weibliche Stimme, sich inmitten ihrer männlichen Kol-legen Gehör zu verschaffen. Sie gehörte Sista Nancy, ihres Zeichens weltweit erster female Dancehall-Deejay und Wegbereiterin für alle nachfolgenden weiblichen Dancehall-Artists, die heute aus der Musik nicht mehr wegzu-denken sind. „I’m a lady and not a man … I come feh nice up Jamaica – what a bam bam“ – wer kennt ihn nicht, diesen eingän-gigen Dancehall-Hit, inzwischen mehrfach gesampelt und in verschiedensten Versi-onen produziert, der auch heute noch welt-weit auf den Dances gespielt wird … 1962 geboren, begann Sister Nancy, de-ren bürgerlicher Name Ophlin Russell-Myers lautet, bereits als Teenager in verschie-denen Soundsystems zu deejayen. Der er-

ste große Schritt zum Durchbruch gelang ihr 1980 mit der Aufnahme ihrer ersten Single “Papa Dean“ im Studio des jamaikanischen Produzenten Winston Riley unter seinem Techniques Label. Die Single wurde in Ja-maika ein Erfolg und verhalf Sister Nancy in der Folgezeit als erstem weiblichen Artist zu einem Auftritt auf dem legendären Reg-gae-Sunsplash Festival, dessen weltweite Übertragung sie auch international bekannt machte. Mit Singles wie „One Two“, „Transport Connection“ und ihrem größten Hit „Bam Bam“ konnte sie an den Erfolg anknüpfen und brachte 1982 ihr Debut-Album “One Two“ heraus; ebenfalls produziert von Win-ston Riley. Neben o.g. Hits stärkte das Album mit weiteren Songs wie ”Only Woman DJ with Degree” und ”Ain’t no Stopping Nancy“ ihren Platz im Dancehall der 80er Jahre. Im selben Jahr veröffentlichte sie auch gemeinsam mit Yellowman, Fathead und Purpleman das Album „The Yellow, The Pur-ple And The Nancy“ auf Greensleeves Re-cords. Es folgten zahlreiche Live-Auftritte, “on stage“ und in den Dancehalls – oft gemein-sam mit ihrem unter dem Namen “Briga-dier Jerry“ bekannten Bruder und dessen Soundsystem “Jahlove Music Sound Sy-stem“. Als erste weibliche Dancehall-Künst-

lerin Jamaikas ging sie international auf Tour und erlangte weltweit Anerkennung für ihre Musik. 1996 zog Sister Nancy nach New Jersey in die USA, wo sie auch heute noch lebt. Bis zum Jahr 2000 brachte sie kontinuier-lich Singles heraus, dann wurde es eine Weile still um die Künstlerin. Musik blieb jedoch ihre „first love“ und so kehrte sie 2007 mit dem Album “Sister Nancy Meets Fireproof“ auf dem Special Potato Records Label zurück. In Deutschland durfte sich die Dancehall-Massiv dieses Jahr auf dem Reg-gae-Jam Bersenbrück davon überzeugen, dass “Muma“ Nancy es heute wie damals bestens versteht, ihr Publikum ordentlich zum Feiern zu bringen.… und für uns war es natürlich eine ganz besondere Ehre, dass sich die außerge-wöhnliche Künstlerin nach dem Konzert noch einmal extra Zeit für uns und für ein kurzes Interview nahm. Auch hier geht un-ser Dank natürlich ebenfalls an Martina und Dirk von der Presseorga, die uns das Inter-view ermöglicht haben! Du bist die erste weibliche Künst- lerin, die im Dancehall-Business bekannt wurde … Ja, ich bin die Erste im Dance-hall, the first one! … und wie du eben in deinem ersten Song auf der Bühne er-zählt hast, hast du im Alter von fünfzehn

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Im Interview mit

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Jahren damit angefangen … Fünfzehn, ja – angefangen habe ich sogar noch ein bisschen früher. Wie kamst du dazu, wie fing deine musikalische Karriere an? Ja, weißt du, mein Bruder ist damals auch schon DJ ge-wesen – Brigadier Jerry, das ist mein Bruder. So fing ich dann auch an, ich hörte mir sei-ne Sachen an und folgte ihm einfach da-mit. Ich schloss mich einfach dem an, was er machte. Es gefiel mir, also machte ich es wie er. Aber war das nicht schwierig, in dieses … (fällt ins Wort) Ja, das war es, als Frau, auf jeden Fall! Als Frau damals in den Siebzigern / Achtzigern, das war “rough”. Aber es war etwas, was ich unbedingt ma-chen wollte, deshalb war mir das egal, ich habe einfach immer weitergemacht. Denkst du, dass es heute in dem Be-reich immer noch schwierig ist – schwie-

riger für weibliche Artists? Nein, das ist es nicht, mittlerweile ist es sehr leicht gewor-den für sie. Es ist viel einfacher für weibliche Artists heute als früher. Zum Beispiel wer-den sie für ihre Auftritte bezahlt. Ich wurde damals nicht bezahlt. Damals hast du das einfach gemacht, weil es dir wichtig war, weil du Spaß dran hattest; du versuchtest einfach, dass deine Stimme gehört wurde und bekannt wurde. Aber heute ist es leicht für sie. Sieh mal, die singen und deejayen einfach irgendwas, und es kommt an. Da-mals musste man hart arbeiten. Ich musste echt arbeiten, um mir Gehör zu verschaffen. Weißt du, heute ist es viel einfacher, sehr einfach, eigentlich kann das heute jeder machen – aber nicht zu meiner Zeit, das war anders. Du bist Rastafarian, richtig? Yes, by faith. Give thanks. Waren du und deine Musik somit von Anfang an durch die Rastafari-Philoso-

phie beeinflusst? Ja. Weißt du, ich habe neun Brüder und Schwestern, mit denen ich aufgewachsen bin. Und die waren ei-gentlich immer Rastafarians. So I seek and I find and I chose. Ich denke, dies ist auch für mich der richtige Weg. Du weißt, was ich meine. Als die erste Dancehall-Lady bist du Vorbild für viele spätere … (unterbricht)Für alle heutigen weiblichen DJs bin ich ein Vorbild! Und was denkst du über die neue Ge-neration … Das gefällt mir überhauptnicht! Weißt du, das was zur Zeit gemacht wird, ist für mich einfach zum Abgewöhnen; nein, ich mag’s einfach nicht. Ich meine, jede von ihnen muss das tun, was sie tun muss – denn sie sind ja gut, alle von ihnen sind gut. Ich will nicht sagen, dass sie nicht gut sind – aber mir persönlich gefällt es einfach nicht. Es ist nicht wie zu meiner Zeit. My time was better, nicer, sweeter. Und die Musik war Musik. Was das heute ist, weiß ich nicht, aber damals war Musik richtige Musik. Ich weiß nicht, wie man das jetzt bezeichnen kann, denn das ist keine Musik. Ich weiß es wirklich nicht. Deine Lyrics sind ja auch ganz anders als das, was die meisten heute singen …Völlig. Total anders. So, was sind deine Pläne für die nahe Zukunft? Ich will eigentlich vor allem Live-Performances machen. Das ist mein Ding. Ich mag es, live zu arbeiten. Ich habe echt lange nicht mehr aufgenommen. Mir ge-fällt es einfach, live zu arbeiten, auf der Bühne oder in der Dancehall. Ich liebe das. Ich fühle die Menschen, und die Menschen fühlen mich. Ich mache das lieber als al-les andere. Ich bin eine Live-Performerin, that’s it. Was man eben auch sehen konnte ... Oh ja, hast du das Publikum gesehen? They always love me. Und das ist mein viertes Mal hier. Ich war schon viermal hier. Also, nicht auf diesem Festival, aber in Deutsch-land – das ist mein vierter Besuch. Das freut uns! Wir hoffen, dich auch noch weitere male in Deutschland se-hen zu dürfen. Das werdet ihr, da bin ich sicher. Hast du noch eine Message an unsere Leser?? Ja, hört einfach weiter meine Mu-sik, und wann immer Ihr erfahrt, dass ich in eure Gegend komme, kommt und seht Euch mein Konzert an! Und für die Ladies, die versuchen wollen, dasselbe zu tun: ich denke, man muss wirk-lich über die Begabung verfügen und dazu geboren sein. Denn wenn du nicht dazu ge-boren bist, eine Sängerin zu sein, wirst du niemals wirklich eine Sängerin sein. Denn dann wirst du nur für eine Zeit lang singen und dann aufhören, weil es nicht wirklich das ist, was du tun möchtest. Wenn es nicht

das ist, was du liebst, oder wovon du weißt, dass es deine Bestimmung ist, solltest du besser nicht damit anfangen. Denn es ist ein harter Weg. Und es ist ein schöner Weg. Und du musst es zu jeder Zeit durchziehen. Und das ist das, was ich versuche zu tun – es durchzuziehen. Ich sage immer: ich war die erste, und ich werde die letzte sein. Yes I! And Jah guide and protect every living soul - Rastafari! Vielen, vielen Dank für das Interview! Jederzeit gerne. (lacht) To Reggae Rhein-Main, to all a di ladies: keep the good thing going, ‘cause we’ ladies and we’ strong! Trust me, we’re better than the men - let them know that. I say dat. Original thing. Original Muma say dat! Grand slam – what a bam bam (lacht)! … Bless

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Nice to meet

Uwe Banton„Ich glaube an das Gute.“Text: Anja Elsner, Azieb Yohannes / Fotos: Anja Elsner

Deswegen bin ich im recht jungen Alter dort-hin gekommen. Hattest Du da schon den Kontakt zum Reggae? Das begann ungefähr ein Jahr vor-her. Du hattest auch schon in recht jungen Jahren in Bielefeld Kontakte zur Army. Wie kam es dazu? Dadurch hattest du auch die ersten jamaikanischen Kon-takte? Ich habe über die Musik unter ande-rem Leute kennengelernt, die in der Armee waren. In der britischen Armee. Da waren auch einige Jamaikaner dabei, aus London, Birmingham. Und mit denen fing ich an zu jammen und im Club Freestyle zu machen. Das war im Neon, Mitte der 80er Jahre.Ich hörte, du bist durch Costa Rica ge-tourt. Vielleicht würdest du dahin ziehen?

Der Buschfunk … (alle lachen) Mutma-ßung!!! Da habe ich im Moment jedenfalls keine konkreten Pläne gefasst. Es ist ein wunderschönes Land, nette Leute und eine schöne Reggae-Szene, eine junge Reggae-Szene. Aber das war im Zusammenhang ei-ner kleinen Tour, die ich gemacht habe. Wann war das? Im April. Um mich ein-fach mal dem Land, der Reggaeszene und den Leuten dort vorzustellen. Es war sehr sehr nice! Wie lang warst du dort? Ungefähr zwei Wochen getourt, mehrere Stationen. Du hast ja gerade ein neues Lied … du prangerst die Finanzwelt bzw. die Ban-ken an. Du sagst, sie brechen die „Golden Rule“. Was war der Auslöser, so einen Song zu machen? Na, der Anlass war ein-

Der Sommer gab nochmal alles. Zum Afrika-Kulturfestival in Frankfurt Ende Au-gust. Die Füße durften nochmal barfuß über den Rasen laufen, die Sonne wärmte die Seele, und viele nette Menschen kamen zu-sammen um dies zu zelebrieren – wie jedes Jahr. Und wir konnten den besonderen Tag nutzen, um uns mit Uwe Banton zu unter-halten. Der sich die Zeit vor seinem Auftritt nahm, entspannt mit uns in der Sonne auf dem Festivalgelände zu sitzen und uns ein paar Fragen zu beantworten, die uns wichtig waren und sind. Uwe Banton ist schon viele Jahre bekannt in der deutschen Reggaeszene. Bereits An-fang der 90er Jahre trat er Junior Mandingos Band „One Vibe“ bei, im Sommer 1993 ver-sammelte er selbst einige Musiker um sich und sie gründeten die Band „Movements“. Uwe komponierte bereits zu dieser Zeit, tex-tete und interpretierte als Leadsänger viele Songs. Schon früh arbeitete er mit Yah Meek zu-sammen, viele gemeinsame Auftritte folgten, um später die Söhne Mannheims und Xavier Naidoo auf der „Zion-Tour“ zu begleiten. Seit 2004 entwickelte sich auch der Soloweg des Bielefelders. Gemeinsame Projekte mit House of Riddim, Ganjaman, der Sharp Axe Band, Culcha Candela, der Oneness Band und vieler mehr folgten.Everything‘s gonna take its rightful place.Mother nature gonna take her rightful place.Jah children will take their rightful place. (aus dem Song „rightful place“) Im Internet kann man ja schon einige Informationen über dich finden, beson-ders über deine tolle Page. Unter anderem fanden wir dort heraus, dass du schon im Alter von 15 Jahren nach Jamaica gingst. Wie kam es dazu? Mmh, ich „ging“ aller-dings nicht dahin, sondern war erstmalig auf Urlaub dort. Nicht, dass das falsch rüber kommt. Dennoch recht früh ;-) Ich habe eine Tante, die auch jetzt noch in Jamaica wohnt und sich schon damals dorthin orientierte.

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fach, zu versuchen zu verstehen (Betonung auf „versuchen“), wie dieses ganze Finanz-system funktioniert. Und ich habe gesehen, dass es ja eigentlich nur um einen virtuellen Wert geht. Kein Wert, der mit Geld verbun-den ist oder einer Währung, Nichts was mit einem reellen Wert verbunden werden kann. Auch wenn z.B. 100 e drauf stehen, kann und wird es sein, dass diese 100 e in zwei Jahren keine 100 e mehr wert sind. Und dass es aber in dem Zusammenhang, in diesem Geldsystem Menschen gibt, die durch Spekulation gewinnen. Ohne, dass sie irgendwas an Wert produzieren, sich dumm und dämlich verdienen können. Das war ge-nug Anlass, ein Lied darüber zu schreiben. Und in dem Lied singe ich „the Money turn

dem into fool“ … also die lassen sich vom Geld zu Dummköpfen machen. Mit dieser „Golden Rule“ ist nach meinem Verständnis, die goldene Regel des Zusammenlebens der Menschen gemeint. Getreu dem Motto „Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu!“. Diese Menschen sitzen in irgendwelchen Hochhäusern, in irgend-welchen Büros und entscheiden über den Wert einer Ware, die sie nicht selbst produ-ziert haben. Waren die Menschen in armen Ländern produzieren, und diese Menschen, die diese Ware produziert haben, haben keinen Einfluss darauf, einen Gegenwert für ihre Arbeit zu bekommen, den sie sich vorstellen, oder der gerechtfertigt wäre. Und dieser Wahnsinn dahinter oder auch dieses Übel, so wie ich es sehe, dann ich kann da-rin nicht viel Gutes sehen, das möchte ich rüberbringen und anprangern. Und hoffe, dass die Leute es erkennen. Du sprichst da etwas an, was uns auch sehr oft zweifeln lässt, was uns an der Welt zweifeln lässt. Deine Lieder sind so beruhigend. Die Songs, die Texte. Wo-her nimmst du die Energie, auch wenn du weißt, es ist alles so unfair? Woher nimmst du die Kraft weiter soviel Nice-ness zu verbreiten? Na einfach in dem Be-wusstsein, dass alles seine Zeit hat, und auch dieses System eine Zeit hat. Und diese Zeit

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wird nicht für immer sein. Ich glaube halt an das Gute. Ich glaube an die Kraft und an den Sieg des Guten. Ich versuche den Leu-ten zu vermitteln, dass sie positiv sein sollen und zuversichtlich in ihren Gedanken. Und die guten Gedanken festhalten. Und nicht aufhören sollen, für das Gute zu kämpfen. In dem Bewusstsein, dass es einen allmäch-tigen Gott gibt, und dass dieser Gott gut ist, und dass am Ende das Gute über das Böse siegt. Schöne Worte! Etwas ganz anderes, das uns auch begeistert hat: Du hast mit Steffen vom Sandwichmaker ein Gericht kreiert. (Uwe lacht) im Kochbuch, mmhh... Und wir sind insgesamt sehr begeistert von diesem Kochbuch-Projekt. Wie kam

es dazu? Die Initiative ist natürlich von Stef-fen ausgegangen, als Initiator des Ganzen. Er hat mich angesprochen, wir kennen uns schon mehrere Jahre, wir treffen uns oft auf Festivals. Und er ist eines Tages an mich he-ran getreten, hat mir von seiner Idee zum Kochbuch erzählt, und dass er mich ganz gern dabei hätte. Und ich sollte ein Rezept fürs Buch und einen Song für die CD bei-steuern und ich habe gerne sofort eingewil-ligt. Habt ihr das wirklich so gemacht: Das ist mein Lieblingsrezept? Ich sollte das Rezept mitbringen und jeder, der daran teil-nahm hat so sein Rezept mit eingebracht.Super Sache! Bist du ein guter Koch? ;-) Ich versuche soweit es geht, mein Essen selbst zu kochen, und mir macht es auch Spaß, das Essen selbst zu kochen. Wichtig ist einfach für mich und mein Bewusstsein, was ist in dem Essen drin. Das nicht etwas drin ist, was ich nicht mag, nicht vertrage oder ablehne. Und man isst auf jeden Fall bes-ser, wenn man das Essen selbst kocht oder natürlich, wenn es von jemandem gekocht wird, zu dem man das Vertrauen hat. Der weiß, was man möchte oder nicht möchte. Azieb sprach eins deiner neuen Lieder schon an. Wir sind natürlich total ge-spannt, wird es ein neues Album geben in naher Zukunft? Jaja! Also ich arbeite

dran, nicht mit einem konkreten Zeitziel vor Augen, aber ich arbeite dran. Und es wird, sobald das fertig ist, auch wieder ein neues Album geben ;-) Schööön! Auf dem dem Reggaejam bekamen wir mit, dass Junior Banton sich umbenannte, jetzt anders heißt. Mmh, Speaker Davis. Die eigentliche Frage, die uns mehr-fach gestellt wurde: Hat das etwas mit deinem Namen zu tun? Weiß ich nicht, glaube ich nicht. Warum er sich anders nennt kann ich euch so nicht sagen. Da müsst ihr ihn einfach mal fragen. Ich kenne ihn auch, wir sehen uns ge-legentlich. Aber er hat nichts dazu gesagt: „Ich nenne mich jetzt anders, weil du auch

so heißt.“ Also nicht aufgrund auftre-tender Verwechs-lungen? Nee, es gibt ja auch andere Bantons*. Es gibt ja Buru Banton, Buju Banton, … glaub nicht, dass es was damit zu tun hat. Damit wä-ren wir dann auch schon bei der Creme de la Creme-Frage zum Abschluss: Was wünschst du dir

für die Zukunft? Na, dass sich die Dinge weiterhin zum Positiven verändern. Ich glau-be, es wird noch einiges passieren müssen, bis die Menschheit, oder die Mehrheit der Menschheit erkennt, was wichtig ist im Le-ben und was eigentlich zählt, und ich wün-sche mir einfach, dass wir aus der Reggae- und Rastacommunity mehr tun können um einfach dieses Bewusstsein zu schaffen, den richtigen Weg zu leben. Jeder, zu jeder Zeit. Ein großer Dank an dich. Und auch ein großer Dank von Herzen für dein Lied: „Love Reggae night and day“! Danke. Freut mich! Rastafari!!* Banton ist im jamaikanischen ein Name für einen Deejay, der voller Texte ist.

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Im Gespräch mit

Calvin Davis aka Skarra Mucci (eine pa-toisierte Kurzform für „Ska, Reggae, Musik“) nahm sich, direkt nach seinem Auftritt in Por-tugal und trotz vollem Terminkalender, die Zeit für ein sehr sympathisches Gespräch. Hi Skarra! Wie war Portugal? Absolut nice! Wirklich, ich liebte es. Ich hatte eine großartige Show! Ich hatte auch eine großar-tige Show in Münster, es war wirklich verrückt! Ich habe in Münster zwei Stunden performt, das gleiche in Portugal. Die Leute wollten mich gar nicht wieder von der Bühne lassen! Schön! Geboren bist du in Jamaika und schon in jungen Jahren hast du mit deiner Musikkarriere begonnen. Mit 12 Jahren hast du beispielsweise bereits deine erste Single veröffentlicht. Es war schon etwas früher. Ich war erst zehn! Ganz schön früh! Wie fing das mit dem Singen an und mit wem hast du zusam-mengearbeitet? Ehrlich gesagt habe ich mit dem singen begonnen, als ich geboren wurde (lacht). Die meisten schreien, ich singe! Ich habe aber schon sehr früh angefangen in der Kirche zu singen, mit drei oder vier. Ich habe in einem Gospel Chor in der Seventh-Day Adventist Church in St. Catherine gesungen. Ehrlich gesagt, habe ich die ganze Zeit gesun-gen. Von der Kirche direkt in die Dancehall irgendwie … Ein interessanter Wechsel … Yeah! Well, ich habe mit vielen Leuten gearbeitet. Mein Mentor war Yellowman! Er war der erste, der mir, als ich jung war, eine Chance gegeben hat. Selbst heute, wenn wir uns treffen, ist es, als ob es erst gestern war. Er ist es, der mir nicht nur die Chance gegeben hat, sondern auch den Vibe, es zu schaffen! Ich habe mit vielen Menschen gearbeitet. Ich habe mit Vulcano Sound zusammengearbeitet, und ich habe einen Song für Upsetter gemacht. Und das ging so weiter und weiter … Du lebst seit Jahren in Deutschland und warst Frontman bei den Gruppen Dread Colours und Ganglords. Well, ich lebe! Ich würde nicht sagen, dass ich in Deutschland lebe, sondern wir sind hier auf diesem Pla-neten, also … Aber hier in Deutschland bin ich seit 1993, und meine erste Band in Euro-pa war auf jeden Fall Dread Colours aus der Konstanz-Area. Wie ergab sich die langjährige Zusam-menarbeit mit dem Deebuzz Sound aus

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Mannheim? Es war im Jahr 2000, da traf ich einen der da-maligen Crewmitglieder von Dee-buzz, der mir einen Mix gab. Ich gab diesen dann David Rodigan und fragte nach einer Kopie, die ich dann im Auto angehört habe. Ich habe schnell gemerkt, dass es sich um einen großartigen Mix handelt. Zu dieser Zeit standen sie noch am Anfang, und wir wurden irgendwie gute Freunde, haben zusammen gechillt, und ich half ihnen, Parties zu planen, und wir haben im Keller ein bisschen aufgenommen. Es war einfach zum Spaß, ich hatte ja meine Band Ganglords, mit der es zu der Zeit sehr gut lief. Mit meinen Er-fahrungen in Liveshows und als Frontman habe ich den Sound unterstützt. Seit 2001 bin ich ein ständiges Mitglied, und 2005 bin ich dann von Zürich in die Area gezogen, um näher zu sein, um zu helfen, den Sound und den Club zu pushen. Sebastian, Mr. Win-ter und ich sind Freunde fürs Leben, und Ma-hatma Ganja ist auch mein Bruder. Wir sind eine große Familie! Und wie entwickelte sich der Kontakt zu Kingstone Records? Well, mit Kingstone Records meinst du wahrscheinlich Rod-ney. Ich traf ihn bei so einer German Dan-cehall Promotion-Sache. Der Sound King Stone, wie vielleicht in meiner Biographie erwähnt, ist ein anderer Sound. Als ich 1993 nach Deutschland kam, war es das Soundsystem King Stone von Konstanz, dass mich hierher holte. Und Kingstone mit Rodney lernte ich erst durch die Deebuzz-Connection kennen. Er ist ein großartiger Freund von mir. Mit deiner kräftigen Stimme und deiner Vielseitigkeit überzeugst du sowohl auf Roots- wie auch auf Dan-cehall-Produktionen. Du wirst „Lyric Millionaire“ genannt und wechselst zwischen Soul, Gospel, Reggae, Dan-cehall, Rap und R&B. Wie hast du dei-nen einzigartigen Style gefunden? In meiner Jugend habe ich Gospel gesun-gen. Als ich zum Dancehall kam, machte ich mehr den Deejay-Style, Raggamuffin-Style. Ich liebte das Singen und Deejaying, und ich erinnere mich an den Tag zurück, als Junior

Skarra MucciThe Lyric MillionaireText: Eva Ensling / Fotos: Nini Martini

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

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Reid mir sagte, ich solle mich für eins ent-scheiden. Das war populär in den 80er und selbst in den 90er Jahren, erst in den späten 90er Jahren wurde der Singjay-Style bekannt, davor war es entweder das Singen oder das Deejaying. Mein Style entwickelte sich, nach-dem ein Typ aus Kalifornien mir ein paar R&B- und HipHop-CDs gab und ich realisier-te, dass in meiner Musik auch ein bisschen von Rhythm and Blues und ein bisschen von Soul steckte. Und als ich nach Europa kam, sah ich, dass die Bands nicht wirklich Dance-hall spielten sondern mehr Reggae, und ich fing einfach an, auf jeden Riddim zu singen. Ich war mit hartarbeitenden Leuten wie Gar-nett Silk, Dennis Brown, Shabba, Bounty und noch einigen mehr auf der Bühne und habe mir von ihnen auch irgendwie die ein oder anderen Entertainment-Skills angeeignet. Ich lerne jeden Tag wie ein Kind dazu und wer-de dadurch immer besser. Es sind wirklich die Menschen, die Musik und die Situation,

in der ich bin, die mich dazu animieren, die ganzen unterschiedlichen

Styles zu singen. Wenn ich jetzt in Europa bin, da mögen man-che den Sing-Style,

andere mögen den Raggamuffin-Style und

wiederum andere den Singjay-Style, und ich kann

jedem geben, was er braucht! Ob Band oder Soundsystem,

mit beidem hast du bereits vielfältige Erfahrungen gesammelt. Welche Art des Performens sagt dir eher zu und worin besteht der Unterschied für dich? Worin liegen die Vor- und Nachteile? Okay, ich bin mit den Soundsystems aufgewachsen, aber in jungen Jahren wurde ich auch schon von Bands unterstützt. Ich kann also mit beiden sehr gut arbeiten und fühle mich mit beiden wohl. Das Gute einer Band ist … ich liebe es einfach! Ich bin flexibler, und ich kann die Leute wirklich besser unterhalten. Mit einem Soundsystem ist es mehr wie eine Playback Show, ich muss auf jedem Beat sein und zu-sehen, dass alles sitzt. Man hat nicht so viele Freiheiten in den Flows. Aber durch meinen Style kann ich auch im Dancehall-Style kre-ativ sein. Beides ist also gut, ich toure aber lieber mit Band. Ich verstehe nicht, warum ich nicht mit Band gebucht werde, da ich doch die großartigste Band um mich habe! Ich werde aber immer mit Soundsystem ge-bucht. Ich denke, das liegt an den Kosten. Die weltweite Finanzkrise, du weißt schon. Mit meiner Band spiele ich auch viel vom alten Zeug wie „Stop the War“ oder Rise & Shine“ und mit einem Soundsystem halt eher Dan-cehall-Sachen. Ich liebe beide Shows, aber spiele lieber mit der Band. Im März 2007 erschien dein Debut Solo Album „Rise & Shine“, gefolgt von „912“

im Jahr 2009. Dein neustes Album mit Na-men „Skarrashizzo“ kann man sich seit September 2010 anhören. Was machen deine Alben aus, gab es eine Entwicklung? Yeah, die Sache ist, das „Rise & Shine“ Album sollte eigentlich schon im Jahr 2004 erschei-nen, es gab aber einige Schwierigkeiten. Eine lange Geschichte. 2005/2006 fing ich dann an das „Skarrashizzo“ Album mit dem Label Paraschizzo aufzunehmen, aber es gab kein Geld, um es zu veröffentlichen. Also wurde es erstmal liegen gelassen. Ich hatte also ei-gentlich schon drei Alben – eins mit Dread Colours, eins mit dem King Stone Label (und ich rede hier von dem aus Konstanz) und das mit Paraschizzo. Ich war ein bisschen frustriert, ehrlich gesagt. Ich ging zu einem Freund, der sagte: „Yeah, worauf wartest du noch mit dem Gospel-Album?“ und ich dach-te: „Welches Gospel-Album?“, und er sagte: „Rise&Shine“ und „Protect my Soul“ und all diese Songs“. Und ich entschied, sie zu über-arbeiten und rauszubringen. Also fragte ich Sebastian von Deebuzz, und sie halfen mir das Album zu veröffentlichen. Es war nach 28 Jahren von Musik, es war wirklich … yeah! Es war Zeit für ein Solo-Album! Es wa-ren mehr als 20 Jahre … yeah eine lange Zeit! Mit dem „912“ Album war es so … jeder war von dem „Rise & Shine“ Album überrascht, es war so rootsig. Also dachte ich mir, ich sollte mit „912“ ein dynamischeres Album rausbringen. Da Deebuzz nicht wirklich Zeit hatten, dass Album fertigzustellen, fragte ich Soulforce, mir damit zu helfen. Es war mein zweites Album, mein kleines Baby. Weil... weißt du, sie steckten mich ins Gefängnis, das System legte mich für eine Weile lahm. Während ich wartete, stellte ich aber sicher, dass ich zurück kam. Ich entschied mich an einem neuen Projekt zu arbeiten, also nicht mehr an „Rise & Shine“. Nachdem das Album im März erschien, musste ich schon im Ok-tober zum Staat, und hatte so keine Zeit, es zu pushen. Ich entschied also, ein neues Al-bum rauszubringen, und das war „912“! Mit „Skarrashizzo“ war das so: nachdem wie es zur Seite legen mussten, nutzten wir schließ-lich den Kontakt zu Sebastian. Er unterstützte uns, das Album rauszubringen. Weißt du, Jah segnet uns unaufhörlich! Und jetzt bin ich bereit für das nächste Album! Es wird am 9. März erscheinen, und wir bringen die Rück-kehr des Raggamuffin. Die Releaseparty wird am 10. März im Rude7 stattfinden. Okay, cool. Gut zu wissen! Ja! Ich muss sagen, es sind wirklich die Menschen um mich herum, die die Anerkennung verdie-nen. Michelle und Arist2Event und all die Leute drum herum, sie stecken viel Arbeit in all das. Du bist auch schon überall auf der Welt aufgetreten und hast neben jamaika-nischen Künstlern auch mit Künstlern aus der europäischen Szene wie General Levy,

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D-Flame, Marlon B oder Patrice performt.Well, ich hatte mit allen genannten Artists schon Kollaborationen. Yeah, aber General Levy ist mein Freund fürs Leben, D-Flame ist mein Bruder fürs Leben! Es gibt eine Menge Artists, zu denen ich super-connected bin, aber zu den beiden am meisten! Welche Na-men nanntest du noch? Marlon B. und Patrice. Yeah, Maaaarlon B., Marlon B.! Real back, real back!! Weisst du, schon lange! Yeah Mister Marlon Brando man! Well, diese drei Artists, D-Flame, Ge-neral Levy und Marlon B., wären eine mad combo! Und stehen irgendwelche Kooperati-onen für die nahe Zukunft an? Well, es sind einige Kooperationen geplant, aber im Mo-ment will ich die Katze noch nicht aus dem Sack lassen. Lasst uns abwarten, was sich er-gibt, ich freue mich auf den Start von ein paar richtig guten Kombinationen. Nice! Zu guter Letzt bitte noch eine Message an unsere Leser … Yeah man! An alle da draußen: Reggae ist Leben, Mu-sik generell ist Leben! Tu das Beste für Musik und spread the Love! In allem, was du tust, sei liebevoll, sei nett und großzügig. Yeah! Und sei hilfsbereit, weil jeder deine helfen-de Hand braucht. Und vergiss nicht: Es ist alles ein Kreis. Was du anderen Gutes tust, kommt irgendwann zu dir zurück! Tu Gutes, und Gutes wird dir folgen. Jah may bless you all! Unterstützt weiterhin die Musik! My love to all of you! Trust me! Skarraaaa!!! Vielen Dank für das nette Interview, Skarra! Mein Dank geht an die Reggae Rhein-Main-Crew. Mein Respekt! Ich freue mich, Leute wie euch zu sehen, die ihre Zeit und Energie in all das investieren. Jah bless you! Danke schön! Ich hoffe euch alle im Ru-de7 zu sehen! Definitiv! Yabba yabba yooo!

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Soundsystem

Yard Impact - das sind Jonas aka Paco (MC und Booking), Dominik aka Dom (MC), Flo aka Jahliboo (Selector und Booking), Marc aka Ixi (Selector) und Andre aka Al Burndee (Selector). Gegründet haben sie ihr Sound-system zwar erst vor zwei Jahren, und doch stand der vielversprechende Sound schon un-ter anderem mit Lutan Fyah, Jah Mason, Ganja Man oder D-Flame auf einer Bühne. Die hoch-motivierten Jungs wollen etwas in der Rhein-Main-Area bewegen und starten jetzt erstmal mit ihrem Regular „Come Around“ in Mainz durch. Wir sind gespannt, was die Zukunft des jungen Sounds so alles bringen wird! Big up yourself Jungs! Wir freuen uns, dass ihr euch Zeit für Reggae Rhein-Main nehmt. Ihr seid ein noch relativ junges Soundsystem, vor 2 Jahren gegründet, wie fing das alles an, wie habt ihr euch kennengelernt, und woher kommt die Liebe zu Jamaican Music?Jonas: Flo und ich kennen uns schon länger. Als ich zum ersten Mal auf dem Summerjam war, ich glaube das war so 2004?Flo: Ja genau 2003 … 2004 … Jonas: Genau so um den Dreh. Jedenfalls hatte ich da den ersten Kontakt mit der Musik gehabt und die Soundsystems gesehen und hab das direkt gefeiert. Andre, der heute übri-gens leider nicht dabei sein kann, weil er mit seinem Umzug beschäftigt ist, war ein ehe-maliger Arbeitskollege von Flo. So kamen wir miteinander in Kontakt. Marc haben wir über

eine gemeinsame Freundin von uns kennen-gelernt. Er hört auch schon seit Ewigkeiten die Musik. Marc: Ja, auch schon so seit 2003. Da bin ich auf den Geschmack gekommen und quasi eingestiegen. Als Selector?Marc: Nee nee, so allgemein zum Hören und drauf feiern. Auf verschiedenen Partys sind wir uns dann das ein oder andere Mal über den Weg gelaufen.Jonas: Dominik ist der fünfte im Bunde. Er ist jetzt im Sommer dazu gekommen.Dominik: Ja, wir kennen uns auch schon seit ein paar Jahren. Ich höre die Musik auch schon lange. Im Sommer hat es sich dann so ergeben, dass ich als Verstärkung für Paco (Jonas) als MC dazugekommen bin. Yard Impact ist eigentlich ein Frankfur-ter Soundsystem? Warum findet eure neue Partyreihe „Come Around“ in Mainz statt?Jonas: Wir haben am Anfang in Frankfurt eine Location gesucht, haben aber nicht wirklich was gefunden. Es ist schwierig, in der Frank-furter Club-Szene eine passende Location zu finden. Zu Mainz haben wir auch eine Art Ver-bindung, kann man sagen, da wir schon einige Male dort aufgelegt haben, zum Beispiel un-ter anderem bei einem Lutan Fyah- Konzert. Auch danach waren wir dort noch ab und an am Start. Wir haben dann gesehen, dass in Mainz sehr viele Leute sind, die die Musik feiern. In Mainz gab es bis dahin an Soundsy-

Yard ImpactFünf Jungs mit AmbitionenText: Eva Ensling, Ali Jameel / Fotos: André Lepszy, Yard Impact

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

stems nur Jackpot und Shottarock, die was im Red Cat und Q- Kaff gemacht haben, das wa-ren auch immer geile Partys! Wie wir sehen konnten, gibt es da eine große Massive. Als ersten Schritt in die Richtung, und um noch mehr Erfahrung zu sammeln, haben wir uns mit den Jungs von Free Roots zusammenge-tan und unsere Partyreihe gestartet. Für die Zukunft haben wir uns aber grundsätzlich auch vorgenommen, in Frankfurt Fuß zu fas-sen, weil es einfach unser Hometown ist.Marc: Represent!Dominik: Und nicht zu vergessen: die beiden Abduls, also Abdul Pamojah und Irievibes Ab-dul, die uns auf jeden Fall den Zugang zu den Partys in Mainz ermöglicht haben.Jonas: Ganz genau! Big up an die ganze Pa-mojah- und IrieVibes- Family! Im Moment ist es schwierig, in der Rhein-Main-Area eine Reggae-Location zu finden. Wie seht ihr die Entwicklung der Reggae-Szene?Flo: Als wir angefangen haben, immer mehr auf Partys zu gehen, das war so zwischen 2003 und 2005, haben wir zum Ende hin gedacht, dass es ein bisschen absackt und weniger wird. Aber jetzt, so die letzten zwei Jahre, seit Island Pop und Modern Roots Reg-gae und die verschiedenen Musikrichtungen rausgekommen sind, wird auch ein viel grö-ßeres Publikum angesprochen. Wir sehen dadurch auch immer mehr neue Gesichter bei den Dances. Wir finden schon, dass das

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Potential gewachsen ist. Es ist dennoch hier, in Frankfurt, sehr schwer, gescheite Locations zu finden, wie Paco eben schon gesagt hat. Es gibt vor allem vier Sounds, die sich gemein-schaftlich irgendwie einigen müssen, wer wann spielt. Eigentlich müsste in Frankfurt jedes Wochenende ein Dance sein, dafür ist die Massive aber einfach nicht groß genug, im Gegensatz zu Mainz. Es gibt schon Absprachen zwischen den Sounds?Flo: Auf jeden Fall! Das muss so sein. Auch in Mainz, das ist Unity, das ist selbstverständ-lich, keiner will dem anderen Publikum weg-schnappen!Dominik: Sonst tut man sich da selbst auch keinen Gefallen. Wenn sich die Partys über-schneiden, dann ist das für keinen gut. Wie ist der Name Yard Impact entstanden? Coo-ler Name! Bless up!Flo: Wir haben einen Namen ge-sucht, der zu dem Sound und zu der Crew generell passt. Deshalb erst mal die Fra-ge: Was haben wir vor? Wir haben vor, nicht nur im Rhein-Main-Gebiet zu spielen, also im Yard sozu-sagen. Der Yard, das ist jetzt in dem Fall der Dance, oder die Stadt, die Begrenzung, das Gebiet. Wir touren viel rum und präsentieren den Leuten unseren Style. Es soll sich auch direkt im Kopf der Leute einprägen. Du sollst denken „Yard Impact? Ja, da habe ich schon mal von gehört!“ Und das schlägt eben ein, in jede Richtung.Dominik: Das ist auch das Feedback! Wenn die Leute „Yard Impact“ gehört haben, dann konnten sie sich das einfach immer einprä-gen. Bis jetzt fand jeder auch den Namen im-mer ganz cool!Flo: Deswegen „Yard Impact“! Gibt es musikalische Vorbilder? Wel-chen Artist würdet ihr gerne mal zu einem Dance einladen?Flo: Jeder hat seinen eigenen Favorite! Wir sind halt auch verschiedene Selectors. Jeder spielt seine Richtung, und dadurch hat jeder auch natürlich seinen Lieblings-Artist oder auch seinen Favorite-Sound. Spontan fällt mir jetzt Lutan Fyah ein, find ich persönlich ziem-lich gut! Oder aber auch Bounty Killer und Mavado. Jonas: Sizzla!Flo: Oder Sizzla! Es gibt noch so Einiges, was wir vorhaben, wer weiss vielleicht werden wir irgendwann einen dieser Artists einladen. Dominik: Ja, Mann! Bounty Killer einzuladen wäre schon nice! Marc: Oder Capelton! Jonas: Oder Ninja Man!

Flo: So an Sounds sind Pow Pow und Su-personic ganz weit vorn! Marc: Rodigan! Ro-digan ist generell der Allerbeste! Ihr beschränkt euch nicht nur auf die Rhein-Main-Area, wo seid ihr schon alles herumgekommen?Flo: Dadurch, dass wir in Frankfurt noch kein eigenes Regular haben, haben wir Kontakte durch Freunde und andere Beziehungen ge-nutzt. Der erste Dance, der außerhalb war, war in Aschaffenburg mit Fire Wheel. Es ist echt cool, so ein Wochenende weg zu fahren und andere Städte kennen zu lernen.Dominik: Und auch die Massive dort kennen zu lernen! Flo: Das ist auch immer eine gute

Gelegenheit, unseren Style und unsere Musik woanders zu

präsentieren.Dominik: Und zu se-

hen, wie die Leute darauf reagieren.Flo: Um aber auf die Frage zurückzukom-men. Wir waren in Hamburg, in Karlsruhe und

Mannheim, wir haben in Speyer

gespielt und in Frei-burg. In Worms und

Minden. Und natürlich in Frankfurt. Es wird immer mehr!

Das soll auch so sein! Das ist das, was wir wollen!Jonas: Wir wollen, dass auch die Leu-te von außerhalb uns kennen.Dominik: Das ist unser Ziel! Wie wichtig sind euch Dub-plates? Besteht Interesse von eurer Seite, auch an Clashs teil-zunehmen?Jonas: Wir sind ja noch nicht so lange dabei, und es war nie unser Ziel, eigenes Geld in Dubplates zu in-vestieren. Wenns irgendwann mal richtig gut laufen sollte, und die Partys zum Bei-spiel so viel Geld abwerfen, könnten wir uns schon vorstellen, davon auch was in Dubs zu investieren. Im Moment sehen wir uns aber noch nicht als Dubplate-Sound.Dominik: Bei Dubplates kommt es auch auf die Qualität an. Meiner Meinung nach bringt es nichts, ein Dubplate von einem riesigen Artist zu haben, das auf irgendeinem Standard-Lyrik basiert. Ich möchte dann schon viel Zeit in ein Dubplate bzw. die Lyrics investieren, damit es etwas besonderes und nicht einfach irgendein Standard-Dub-plate wird. Flo: Also kurz gesagt, wir sind definitiv interessiert. Wir werden auch unseren Weg für Clashs vorbereiten. Da sind wir dran!

Never give up! Welche Pläne und Ziele habt ihr für das Jahr 2012?Jonas: Wir möchten auf jeden Fall unsere Party-Reihe „Come Around“ in Mainz rich-tig etablieren. Da haben wir deshalb auch noch internationale Sounds am Start, die im Rhein-Main-Gebiet noch gar nicht zu sehen waren, aber zu den Top-Sounds gehören. Die laden wir dieses Jahr auf jeden Fall noch ein! Und dann im Sommer, wenn alles gut laufen sollte, wollen wir, wie eben schon angespro-chen, unbedingt versuchen auch endlich in Frankfurt mit einem Regular Fuß zu fassen!Dominik: Aber erstmal wird unser Hauptau-genmerk in Mainz liegen bei „Come Around“!Flo: Auch wollen wir weiterhin in andere Städte kommen und einfach weitermachen, wie wir dieses Jahr begonnen haben! Man wird sehen, was noch so kommt und pas-sieren wird. Reggae Rhein-Main wünscht euch auf je-den Fall das Beste. More fire! Never give up. Dominik: Danke, danke. In the same way! Habt ihr noch eine Message, a posi-tive one? Jonas: Es hat uns auf jeden Fall gefreut, dass ihr uns eingeladen habt. Wir finden gut was ihr macht! Auch wenn Frankfurt nicht wirklich die größte Reggae-Stadt hier in Deutschland ist, ihr haltet trotzdem die Fahne hoch! Lasst uns das Beste aus dem Potenzial der Stadt machen, damit 2012 alles nur besser werden kann! Dominik: Wir hoffen für euch, dass es

noch viel viel größer wird. Es ist echt ne richtig coole

Sache! Respect!Respect for you!

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

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Länderinfo

wie zum Beispiel dem Siam Square einmal entfliehen, rät es sich, einen Abstecher in den Statteil Thon Buri zu machen. Dort lassen sich günstige Unterkünfte finden und beim Marktbe-such trifft man auch nicht an jeder Ecke auf Touristen. Will man dann doch mal so richtig das Tou-riflair und Angebot genießen, mit Händlern auf dem Markt um Preise feilschen, ist die Khao San Road nur 15 Taxi Minuten entfernt. Hier gibt es in der gesamten Straße Kneipen bzw. Cafes, in denen an jedem Abend sehr gute Live-Musik angeboten wird. Dort las-sen sich auch alle möglichen Fast Food-Ketten finden, falls einem das Thai-Essen, dann doch einmal zu viel wird. Probleme sich hier mit der englischen Sprache zurechtzu-finden, wird man kaum haben, allerdings fühlt man sich von

In dieser Ausgabe möchten wir Euch das wunderschöne Land Thailand vor-stellen. Was einem nach der Ankunft in Thailand wohl als erstes auffällt, ist die oft unerschöpfliche Freundlichkeit und Großzü-gigkeit der Menschen, vor allem in kleineren Städten. Natürlich hat die geschäftsreiche Hauptstadt Bangkok eher weniger Platz für solche Herzlichkeiten, als ein ruhiges, verschlafenes Dörfchen irgendwo, weswe-gen es sich in jedem Fall lohnt, einfach Mal darauf los zu fahren und eine kleinere Ort-schaft zu besuchen. Keine Sorge, als west-licher Ausländer (von den Thais „Farrang“ genannt), bleibt keiner lange alleine, da man als Fremder sehr schnell alle Aufmerk-samkeit auf sich zieht. Sogar beim Besuch eines Tempels in einer eher kleineren Ort-schaft, kann man sich einer Tempelführung durch einen Mönch persönlich relativ sicher sein. Die meisten Touristen landen bei ihrer Reise nach Thailand als erstes in Bangkok, das erste, was hier zu empfehlen ist, ist ganz definitiv das Essen eines der mobilen Es-senstsände auszuprobieren. Alles wird frisch zubereitet und unglaublich herzlich serviert. Möchte man den Haupatraktionsplätzen

Thailand Traditionelle Schönheit und ein umfassendes Touristenangebot

Text / Fotos: Isabelle Fichtner

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der Kao San Road auch sehr schnell erschla-gen, da es dort auf Grund der sehr vielen jun-gen und nachts oft volltrunkenen Menschen enorm laut zugeht. Wie fast jede Metropole hat auch Bangkok ein China-Town, was in jedem Fall einen Besuch Wert ist. Hier lässt sich viel Kitsch zum Shoppen finden und na-türlich gibt es auch hier wieder wunderbares Essen. Fortbewegt wird sich in Bangkok mit der U-Bahn, dem Bus, einem Taxi (-Meter), wie es dort genannt wird, einem roten Taxi „Songtaews“ (einer Art Sammeltaxi), oder mit einem Tuk Tuk – einem offenenen Mini-Taxi, mit dem die Fahrt auf jeden Fall nicht langweilig wird. Nur wenige Autostunden von Bangkok entfernt liegt die historische Stadt Ayutthaya. Sie zeichnet sich aus durch die vom Dschun-gel überwucherten Tempelruinen, die einst von den Burmesen zerstört wurden. Hier ist es weitaus ruhiger als im chaotisch lauten Bangkok. Die Haupstadt des Nordens, Chiang

Mai, wird in Reiseführern fast auschließlich als kulturelles

Hauptziel von Thailand ge-lobt, wer nach Authentizi-

tät sucht, ist hier aller-dings falsch. Zwar gibt es unheimlich viele Tempel, die wunder-schön anzuschauen sind, den Sonntags-markt, der nicht

nur für Touristen eine Attraktion dar-

stellt, allerdings wirkt der Rest vor allem in der Altstadt wie ein großes Touristenen-tertainment-Center mit Ladyboy Bars, Tat-

too und Piercing Studios, Restaurants mit garantiert echten Kanthoke Shows (kontruiertes traditionelle Essenszere-monie mit Tanz und Musik) und Massa-

ge-Studios an jeder Ecke. Des weiteren werden Trekking-Touren, Elephant Camp-

Touren (unter denen die Tiere teilweise sehr leiden, da sie gezwungen werden, den Besuchern irgendwelche Kunststücke vor-zuführen) und Besuche zu den indigenen Ethnien Thailands angeboten, die in den Bergen leben und sich für die Besucher zur Show stellen. Der Norden hat seine eigene Kultur die dort „Lanna“ genannt wird. Dies zeigt sich in der traditionellen Kleidung, der Sprache und in der Kulinarität. Diese traditi-onelle Kleidung wird zu festlichen Anlässen sowie von Schülern und Studenten getragen. Super-schön ist zum Beispiel die Chiang Mai Papierschirm-Fabrik, in der zugeschaut wer-den kann, wie die Schirme per Hand her ge-stellt werden. Die Muster werden frei Hand auf die Schirme gemalt, was enormes Fein-gefühl erfordert. Pai, eine kleine Stadt im Nordwesten Thai-lands, zieht besonders junge Leute an, die auf ein wenig Hippie Feeling stehen. Men-schen aus aller Welt finden hier zusammen. Zwar ist sie ruhiger geworden in den letzten Jahren, so haben nun viele Bars und Ge-schäfte geschlossen, allerdings ist das nicht unbedingt ein Manko, was die Atmos-phäre angeht. Die Stadt, von den Bergen umgeben, hat etwas unglaublich gemütliches. Wird sich ein Motorbike gemietet, kann ausgelassen die Natur erkundet werden. Überall ist es grün und hügelig. In der Stadt gibt es her-vorragende Second Hand-Buchgeschäfte, in denen man so manche Raritäten von Autobi-ographien bis hin zu Esoterik-Handbüchern findet. Überhaupt hat Pai ein sehr spirituelles Flair, so werden einige Yoga Kurse und Reiki-Behandlungen angeboten. Möchte man die Inselwelt Thailands er-leben, muss man in den Süden fahren, wo sowohl im Golf von Thailand als auch vor der Küste des andamanischen Meeres zahlreiche Trauminseln große Mengen von Touristen anziehen. Die einzigen noch etwas ruhigeren und preislich nicht ganz überteuerten Inseln sind Ko Chang und Ko Tao.

In größeren Städten gibt es oft tolle Reg-gae-Kneipen mit Live-Musik und guten DJs, da sich die Rasta-Kultur auch ihren Weg nach Thailand gebahnt hat. Was für Rastas übli-cherweise Jah ist, sehen viele Thais in ihrem König repräsentiert. Musik verbindet eben doch weltweit! Kleines Central Thai Vokabel Glossar: Weibliche Personen benutzen die Höfflich-keitskform „ka“, die eigentlich direkt über-setzt nichts bedeutet. Männer benutzen die Höfflichkeitsform „krab“ . Shü steht für das weibliche „ich“, „pom“ ist das männliche Pendant.

Sawadee ka! – Hallo!Swadee di ka! – Wie geht’s?Kun tschü arai? – Wie heißt du?Shan shü … (Pom shü..) – Ich heiße …Aroi! – Lecker!Mai kau jai! – Ich verstehe nicht!Mai pen rai! – Kein Problem!Kop kun ka! – Danke! Suayl – Das ist schön! Shob mag! – Das gefällt mir gut! / Ich mag es!

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Organisation

Warmheart WorldwideDie Realisierung eines Traumes Text / Fotos: Isabelle Fichtner

politische Ökonomie in den USA, habe viele non-profit-Projekte gemacht, aber auch ei-niges an NGO-Arbeit in Afrika, im mittleren Osten, besonders in Ost und Zentraleuropa nach dem Fall der Berliner Mauer. Aber kei-ner dieser Orte, an denen ich arbeitete, wäre ein Platz gewesen, an dem ich hätte leben können. Jedenfalls kam ich nach dem Tsu-nami nach Thailand, um ein Projekt zu grün-den, und blieb. Warmheart hat verschiedene Projekte? Ja. Warmheart hat sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensqualität der ärmsten Menschen in unseren Gemeinden nachhaltig zu ver-bessern. Menschen sprechen über Human Trafficing (Menschenhandel) und meinen dabei oft Kriminelle, die Frauen und Kinder entführen. Ich weiß nicht, wie es an anderen Orten der Welt ist, aber hier in Nordthailand gehen die Mädchen oft von selbst, weil ihre Familien so arm sind, dass eine Prostituierte zu werden, in dem Moment die beste Mög-lichkeit darstellt. Sie werden also durch die Umstände und nicht durch Gewalt gezwungen? Ge-nau. Der einzige Weg, kommerziellen Sex als eine Option zu eliminieren, ist, die Ärmsten wohlhabend genug zu machen, dass sie sich nicht dazu gezwungen sehen, ihre Töchter in die Prostitution zu entlassen. Aber wir konnten nicht einfach kommen und den

Menschen Geld geben, die Veränderungen mussten nach-haltig sein. Wir mussten helfen, Arbeitsplätze zu schaffen, die bestehen bleiben, den Leuten Mittel aufzeigen, wie sie sich selbst helfen können. Wir hel-fen Kindern von Bergvölkern, die in den Bergen in Gemein-schaften leben und ihre eigene Sprache sprechen. Wenn diese in die Schule gehen wollen, müssen sie hier runter ins Tal kommen, dann sind sie auf sich alleine gestellt, ohne Familie in armseligen Hütten lebend und geraten oft in Schwierigkeiten, wobei die meisten bei ihrer

Ankunft nicht älter als 7 Jahre alt sind. Da sie kein Thai sprechen, sind sie sehr schlecht in der Schule. 85 Prozent fliegen von der Schule. Wir mussten also sicher stellen, dass Kinder einer Minderheit gleiche Chancen auf Bildung haben. Wir bauten ein Kinderheim, in dem die Kinder sicher leben können. Für diejenigen, die schon Prostituierte sind, und für ältere Menschen, die im allgemeinen kein Land besitzen, kein Handwerk gelernt haben und Analphabeten sind, bieten wir ein Mikro-Unternehmen-Programm an, in dem den Leuten beigebracht wird, Seide herzustellen, zu spinnen und zu weben, und wie Stoffe gefärbt werden. Auf dem thailän-dischen Markt ist es schwer, ihre Produkte zu verkaufen, also verkaufen wir die Produke in den USA, somit kann auch vom Preis pro-fitiert werden. Wir suchen dringend Plätze in Europa an denen wir diese Produkte ver-kaufen können. Die Frauen bekommen 50 Prozent vom Netto-Gewinn, somit kann das Einkomen verdreifacht werden. Wir arbeiten außerdem auch im Gesundheitswesen um den Menschen im Tal zu helfen. Viele Men-schen leiden hier unter hohem Blutdruck, an Diabetes und Schlaganfällen. Wir klären über Ernährung auf und bieten Schwangeren so-wie stillenden Frauen Vitaminpräparate, da wir eine hohe Rate an Kindern haben, die auf Grund von Vitamin A-Mangel blind auf die Welt kommen. Wir sehen die verschiedenen Projekte von Warmheart aus? Wir glauben nicht an Charity. Spenden machen die Menschen ab-hängig, durch sie wird außerdem eine Art Überlegenheit kreiert. Unser Grundsatz ist aber, dass jeder, mit dem wir zusammen arbeiten, als gleichwertig betrachtet wird. Vieles, was wir bieten, ist nichts Materielles, sondern Wissen. Das Kinderheim steht fast auf eigenen Beinen. Es hat Hühner, Fische, Enten, Schweine. Die Familien unserer Kin-der versorgen uns unter anderem mit Reis und helfen bei der Gartenarbeit. Wir planen eine Biogasanlage zu bauen, die Methangas umwandeln kann, welches zum Kochen ver-wendet werden kann. Sie müssen dann also kein Holz mehr verbrennen, um zu kochen,

Während meines Thailand-Aufenthaltes kam ich mit der NGO Warmheart Foundation Worldwide in Kontakt. Sie liegt im Norden einer der ärmsten Regionen Thailands. Das Warmheart Kinderheim beherrbergt im Mo-ment 22 Kinder, welche größtenteils von den Bergvölkern Akah oder Lisu stammen. Auf dem selben Grundstück leben auch Michael Shafer und seine Frau Evelind Schecter, zwei der Gründer von Warmheart. Ich besuchte das Heim und Mr Shafer zum Interview. Wann und warum wurde Warmheart Foundation Worldwide gegründet? Hier in Phrao ist die Warmheart-Stiftung, eine regis-trierte thailändische nicht-staatliche Organi-sation. Ich bin der Direktor, und meine Frau ist die Finanzdirektorin. Uns gibt es jetzt seit ca. 3 Jahren. Die Idee für die Gründung kam 2007 auf, als ich ein Anti-Human-Trafficing (Anti-Menschenhandel) -Seminar in Me Sai (Stadt in Nordthailand an der Grenze zu Bur-ma) hielt. Währenddessen traf ich einen Thai und seine laotisch-amerikanische Freundin. Wir drei beschlossen, dass wir eine viel effi-zientere Organisation schaffen könnten, als die, für die wir damals arbeiteten. Meine Frau und ich hatten schon sehr lange überlegt, so etwas zu machen, wenn wir in Rente gehen. Ich war 20 Jahre im Bereich nicht- staatlicher Organisationen und Enwticklungsarbeit tä-tig, außerdem Professor für internationale

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was viel Zeit und Arbeit kostet, außerdem ist der Rauch, der dabei entsteht, ein großes Problem für Babys, denn die Menschen le-ben in Häusern ohne Kamine. Was sind die Probleme im Norden Thailands? Hier untem im Tal lebt ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgren-ze, wir sprechen von 75 US-Cent am Tag. In den Bergen lebt fast jeder von diesem Be-trag. Unten im Tal ist der Grund dafür, dass so viele (ein Drittel) der Menschen hier kein Land besitzen. Oft arbeiten die Menschen als landwirtschaftliche Tagelöhner, und di-ese Arbeit bekommen sie nur während ca. sechs Monaten im Jahr. Wir haben hier also eine sehr seltsame Demographie: viele sehr

junge Kinder und viele alte Menschen aber wir haben nur sehr wenige Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter, da diese alle weg ge-gangen sind. Was daraus resultiert, sind zum einen verheerende soziale Konflikte, da es viele Familien ohne Eltern gibt. Dann wären da noch jene Familien, bei denen der Vater HIV-infiziert aus der Stadt zur Familie zurück kommt, oder Elternteile, die, während sie fort waren, alkohol- oder drogenabhängig geworden sind. Unsere Gemeinschaft ist voll von sozialen Problemen, die daraus resultie-ren, dass unser größtes Exportmittel Men-schen sind. Wie können unsere Leser helfen? Wir suchen wir immer nach Volunteers, und sind

auch auf der Suche nach Cafes, Geschäf-ten, etc. die die Produkte, die hier von den Frauen hergestellt werden, verkaufen. Auch sind wir dringend auf Kleider-, Bücher- und natürlich Geldspenden (lacht) angewiesen. Vielen Dank Mr Shafer für das Inter-view und viel Glück noch für die weiteren Projekte! Für mehr Infos besucht doch einmal die Webseite: www.warmheartworldwide.orgAuf Facebook: Warm Heart ThailandUnd im Shop gibt es super-schöne, fair ge-handelte Dinge, mit deren Kauf ihr helfen könnt: warmheartonline.org/shop

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17th Reggae Jam

Ist es schon wieder so lang her? Tage, Wo-chen, Monate? Dabei kommt es einem noch wie gestern vor … Anfang August 2011 war es wieder Zeit für eine Reise nach Bersenbrück in Niedersach-sen. Normalerweise leben in dem schönen Örtchen, zum Kreise Osnabrück gehörend, etwa 8000 Menschen. Am ReggaeJam-Wo-chenende ist dort dann fast das Dreifache ver-treten. Und auf dem Festival selbst mischen sich dann „Original-Einwohner“ durchaus auch gern mal unter die Festival-Besucher.Leicht zu finden ist das ReggaeJam-Gelände. Die Anreise wurde für Einige dennoch etwas verzögert, denn Polizeikontrollen direkt vorm Campingbereich hielten erstmal vom Zeltauf-

bau ab. Ärgerlich für Festival-Besucher und anreisende Künstler. Einmal auf dem Ge-lände störte die Festivallaune dann aber nichts mehr. Dank guter Organisation vor Ort fand man schnell einen passenden Zeltplatz und freute sich über bekannte und neue Gesichter. Schon am ersten Tag spürte man, dass das Festival, seines

Zeichens 2010 das Schönste Reggaefe-stival in Deutschland (laut Riddim-Leser-

Proll), seinem Namen alle Ehre machte und außerdem wieder ein bisschen gewachsen war. Dennoch immer noch genug Platz, auf den wunderschönen Wegen durch Mutter Natur zum Festivalgelände zu schlendern. Das Ge-lände rund um das alte Zisterzienser-Kloster ist ein berauschend schöner Ort, um hier ein paar Tage friedlich zu feiern. Auf dem Reggae-

Jam beglückt eben nicht „nur“ die Mu-sik, das Line-Up, sondern auch alles

drum herum. Begeisterte Stimmung,

als Freitag, 18 Uhr, endlich die Bühnenshow begann. Ganja-man, der in diesem Jahr hier sein 10jähriges-ReggaeJam-Bühnenjubiläum feierte, wurde am Wochenende

g e b ü h -

rend durch hunderte Herzen formende Hände begleitet. Er führte wieder moderierend durch das Programm. Ja, Ganjaman, wir wollen drei Tage Liebe und Gerechtigkeit, und danach am besten auch noch! Die Stimmung war also bombig, auch wenn hin und wieder ein Regentropfen fiel, als am Freitag Abend Stars wie Hawkeye, Pressure und Proteje die Bühnen betraten und die Besucher glücklich strahlen und tan-zen ließen. Musik vom Feinsten, den ganzen Abend lang. Zwischendurch etwas Leckeres der zahlreich angebotenen Speisen genießen und/oder einen Rumpunsch trinken. Später faszinierten die Auftritte von U Brown & Pre-zident Brown, Konshens, und schließlich war auch wieder Luciano vertreten, diesmal in Be-gleitung von Iripatie. Als am späten Abend das Geheimnis um den „Very Special Guest“ ge-lüftet bzw. Gerüchte darum dementiert oder bestätigt wurden, war das Gänsehautfeeling komplett. Kein geringerer als Elephant Man trat um 2 Uhr nachts auf die Bühne. Wer nach dem energiegeladenen Auftritt immer noch nicht müde war, konnte auf dem Rückweg zum Campinggelände noch einen Abstecher zum Dancehall- bzw. Soca-Tent oder einer Soundsystem-Station machen. Für die einen erfreulich, wurde das räumliche Zusammen-liegen von Camping- und Dancehall-Area von denen, die Schlaf suchten, allerdings teilweise weniger geschätzt. Auch für wenig Begeiste-rung sorgten Campingplatz-Besucher, die mit eigener Musik aller möglichen Genres nachts oder früh morgens alle wach hielten. Wenn der Schlaf schon gestört wird, dann doch bitte nur durch: Na? … Reggae!!! Dennoch genossen alle dann am Samstag-morgen das Frühstück mit den Zeltnachbarn oder am Sandwichmaker-Stand. Erfischend dazu wirkte eine Dusche, wenn man das Glück hatte, dass das warme Wasser in den Containern ausreichte. Viele andere waren, wie die Jahre zuvor, auch schon mit einem erfrischenden Bad in dem Flüsschen Hase zu begeistern. Und pünktlich um 13 Uhr startete dann das musikalische Bühnenprogramm mit Ganjaman and Friends, dazu gehörten Corna-

door, Benjie, Jennifer Washington, Goldi und Uwe Banton. Wer bis dahin noch nicht vor

der Bühne tanzte, wurde spätestens bei den Auftritten von Skarra Mucci und D-Flame aus der Chillposition auf der Wiese gerissen. Begeistern konnten No Maddz, die vier Jamaikaner im 70er Style – Poetry Dub überzeugte auch die, die die Jungs bis dato noch nicht

Bersenbrück REGGAE JAM, 5.-7. August 2011 Sommer im Klostergarten Text: Anja Elsner, Azieb Yohannes, Mascha Wembacher / Fotos: Anja Elsner

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

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Bersenbrück REGGAE JAM, 5.-7. August 2011 Sommer im Klostergarten Text: Anja Elsner, Azieb Yohannes, Mascha Wembacher / Fotos: Anja Elsner

kannten. Für kurze Enttäuschung sorgte die Absage des für Samstagnacht angekündigten Ky-Mani Marley aufgrund einer Knieverletzung des Artists. Aber dank der grandiosen Auftritte von Sister Nancy, Jahcoustix, Assassin, Romain Virgo und Gappy Ranks wurde der Samstag auch ohne den Marley-Sprößling ein voller Erfolg. Richie Spice und Mono&Nikitaman tru-gen schließlich den Rest dazu bei. Auch Gene-ral Degree und Frankie Paul dürfen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Bersenbrück präsentierte sie wieder alle. Das gilt auch für die Auftritte am Sonntag. Nach all den schönen Songs von Ephraim Ju-dah, Martin Zobel und Utan Green, erfrischte es leider von oben mit heftigen Regenschau-ern. Das kannten wir schon von der Nacht zuvor. Dennoch hielten sich einige Mutige vor den Bühnen. Kein buntes Menschenmeer wie die Tage zuvor, aber dennoch überall lachende Gesichter. Einige Glückliche waren mit Regen-jacken ausgestattet, ein schönes Bild boten aber auch die unter den Bäumen im Kloster-garten zusammen gerückten Menschenan-sammlungen. Als Jampara mit unglaublicher

Ausstrahlung feat. Batalion und seinen Bu-rundi Drummers schließlich die Sonne wieder zum Vorschein brachte, war der Sonntag bereits perfekt. Ernsthaft – habt Ihr schon mal die Sonne herbei getanzt? Danach die Legenden Heptones live zu erleben, konnte die Freude unerwar-tet doch noch steigern, ebenso der Auf-tritt von Suga Roy und Conrad Crystal. Harmonisch, die beiden unterschied-lichen Stimmen zusammen zu hören. Und dazu: Action! Beide zeigten näm-lich keinerlei Scheu vor dem Publikum, und vor allem Conrad Crystal bahnte sich seinen Weg durch die jauchzende Crowd. Danach schmückte Etana mit umwerfendem Gesang die Bühne. Morgan Heritage’s Peetah und Gramps, und Richie Stephens&Evolution machten auch das Ende dieses Tages beson-ders. Danke, Bernd Lagemann, der als Organi-sator wieder Großes geleistet hat. Und Danke an all die angereisten, friedlich gemeinsam Feiernden. Das Wochenende war wieder so wunder-schön und eindrucksvoll, dass es sich noch so

nah anfühlt. Die Erinnerung ist lebendig und die po-sitiven Vibez fließen. Ja, es ist schon wieder lange her. Aber das Gute daran: Der zeitliche Abstand zum nächsten ReggaeJam wird täg-lich kleiner!

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Mascha‘s Top 20 (die individuellen Top20)

auf den Turntables

Could a Runaway Gappy Ranks feat. Delly Ranks Love knows no shame Glen Washington Mamacita Collie Buddz Travelers Dezarie World inna crisis Cornadoor Down by the river Morgan Heritage Let’s do it again J Boog After the storm Gentleman Fade away Million Stylez Galang gal T.O.K. Murder she wrote Chaka Demus & Pliers Darnest things Lady Saw I feel it Mr. Vegas Need to tell you this Ziggi Recado I write a song DJ Excel She’s royal Tarrus Riley Gideon Boot Richie Spice Jah live Bob Marley News for you Tanto Metro & Devonte Mr. Bombastic Shaggy

ein One Drop-Revival, das große Riddims wie „Seasons“, „Istanbul“ oder „Major“ folgen ließ. All diese One Drop-Riddims, zusammen mit Songs von Protoje und Jah 9, sind hier auf die-sem Album als Dubversionen versammelt. Die Stimmfetzen stammen von Protoje („Dread In Dub“, „Wrong Side In Dub“), Pressure („Ghetto Live In Dub“) Jah Cure („Istanbul In Dub“), Buju Banton („Luv A Dub“), Tarrus Riley („Major Rid-dim In Dub“), Natural Black („Seasons In Dub“) und Jah 9 („Warning In Dub“). Der Titel wird dem Sound dieser Produktion wahrlich gerecht, denn hier erleben wir zehn Dubs in HD Qualität. Auch wenn das Album ein wenig die Wärme von King Tubby Dubs oder die dreidimensionalen Dublandschaften eines Scientist vermissen lassen, ist es Bennett ge-lungen, seine Riddims in neuem Glanz erstrah-len zu lassen und ganz nebenbei zu beweisen, dass Dub alles andere als tot ist.(oh)

Various ArtistsThe biggest Ragga Dancehall Anthems 2011, VÖ - 06.09.2011, Greensleeves/Groove Attack Auf dieser Compilation-Reihe des Green-sleeves Labels versammeln sich angesagte Künstler sowie Top-Produzenten der gegenwär-

tigen Dancehallsze-ne und bieten einen repräsenta-tiven Einblick in die derzeitige jamaika-nische Tanzmusik. Movado, Assassin, Vybz Kartel, Chino, Bounty Killer, Chan

Dizzy und I-Octane reiten Riddims wie „Star-boy“, „Bad Acid“, „Pepper“, „Gaza World“, „Run Di Place“ oder „Category 5“ und pfeffern uns ’ruffe’ Lyrics um die Ohren, dass einem vor lau-ter Autotune das Hören und Sehen vergeht. Es riecht nach Testosteron und Schusswaffenge-brauch. Hier findet der Dancehallfan alles, was das Rudeboyherz begehrt. Was allerdings der großartige Rootsknaller „Pot Still Haffi Bubble“ von Queen Ifrica auf die-ser Dancehall-Compilation verloren hat, bleibt ein Rätsel. Anspieltipps: Movado „Star Bwoy“, Assassin „Nothing At All“, Movado „When You Feel Lonely“, Chan Dizzy „Hello Badmind“ und Queen Ifrica „Pot Still Haffi Bubble“.(oh)

CD Tipps Various Artists We remember Gregory Isaacs, VÖ - 16.08.2011, VP/Groove Attack, 2 CDs Freut man sich nun über eine Tribute-Platte, oder nicht? Der Anlaß für ein solches Album ist ja meist ein Trauriger, wie auch bei dieser Doppel-CD. Rund zehn Monate nach Gregory

Isaacs Tod veröf-fentlicht VP Records den von Dean Fraser initiierten und pro-duzierten Tonträger zum Gedenken an diesen großen Reg-gaekünstler.Mit seiner Band

spielte der wohl bekannteste Reggaesaxopho-nist, Bandleader und langjährige Freund Isaacs` die Songs innerhalb eines einzigen Tages äu-ßerst liebevoll und präzise ein. Hinzu gesellen sich die Stimmen von angesagten Künstlern der jamaikanischen Reggae- und Dancehall-Szene wie Tarrus Riley, Busy Signal, Romain Virgo, Cherine Anderson u.a. Aus dem unend-lich scheinenden Fundus des Cool Ruler wähl-te Dean Fraser für diese Produktion sechzehn

großartige Hittunes aus, die auf CD 2 nochmal in der Instrumentalversion durch Frasers ge-fühlvolles Saxophonspiel ergänzt werden. Auf diesem Album gibt es nicht einen schwachen Tune. Besonders hervorzuheben sind Busy Signal („Hard drugs“), Gyptian („My number one“) und D Major („Love is overdue“). Aber auch alle anderen Songs machen diese Veröf-fentlichung zu einer wunderbar runden Sache. Ja, man sollte sich also freuen über solch ein herausragendes Album! R.I.P. Mr. Isaacs.(oh)

Don Corleon presentsDub in HD, VÖ - 21.06.2011, Don Corleon Records Donovan „Don Corleon“ Bennett ist uns bisher als Labelboss und Produzent diverser Dancehall & Modern Roots-Riddims bekannt.

Seit seinem „Mad Ants“ Riddim-Debüt 2002 ist Don Cor-leon immer wieder mit hochklassigen Dancehall-Produk-tionen in Erschei-nung getreten. 2005 generierte

Don Corleon dann mit dem „Drop Leaf“ Riddim

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

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Party & Festivals

05. Januar 2012Darmstadt• 20 Uhr, MEA (Music exchange Africa) Concert @ Ponyhof

06. Januar 2012Darmstadt• 22 Uhr, Into the lion`s Den, Companheiro Leao, live on stage Ganjaman, Jennifer Washington @ Bessunger KnabenschuleFrankfurt• 20 Uhr, MEA (Music exchange Africa) Concert @ KilimanjaroMannheim• 22 Uhr, Dancehall of Fame, Black & White Edition, Zapata Sound & Banana Sound @ Miljöö

Party - Konzert - Guide 14. Januar 2012Mainz• 22 Uhr, Wake The Town...! Jackpot ls. Mangotree Sound @ Kulturcafé, UniMannheim• 23 Uhr, DeeBuzz Sound @ Rude7

18. Januar 2012Frankfurt• ab 19 Uhr, Konzert, Mono & Nikitaman @ Batschkapp

20. Januar 2012Frankfurt• 23 Uhr, Dutty Friday, Dj Miss Purple Haze with special guest Markie J, Dutty Dance Crew Casting @ NachtlebenDarmstadt• 20.30 Uhr, Konzert: Adjiri Odametey, Weltmusik aus Ghana @ Bessunger Knabenschule

21. Januar 2012Mannheim• 23 Uhr, Reggaeneration, David “RamJam” Rodigan (UK), DeeBuzz Muzik @ Rude7Mainz• 22 Uhr, Come around, Yard Impact ls. Free Roots Sound & Conqueraw Sound (Karlsruhe) @ Baron (Uni)

28. Januar 2012Frankfurt• 22 Uhr, Back in the days, Hightune Soundmashine@ Brunnenwache

03. Februar 2012Darmstadt• 22 Uhr, Into the lion`s Den, Companheiro Leao ls. tba. @ Bessunger Knabenschule

11. Feburar 2012Mainz• 22 Uhr, Wake The Town...! Jack-pot ls. tba. @ Kulturcafé, Uni

18. Februar 2012Mainz• 22 Uhr, Come around, Yard Impact ls. Free Roots Sound & Squal Unit (Celle/Bielefeld)@ Baron (Uni)

25. Februar 2012Mainz• 22 Uhr, Irie Vibez Mainz & Dj Qulah present Rasta Benji, Ede Whiteman & Yard Impact @ Studihaus, Uni CampusMainz• 20 Uhr, Konzert, FATOUMATA DIAWARA @ Frankfurter Hof

02. März 2012Darmstadt• 22 Uhr, Into the lion`s Den, Companheiro Leao ls. tba. @ Bessunger Knabenschule

10. März 2012Mannheim• 23 Uhr, Skarra Mucci, Album-Releaseparty, DeeBuzz Muzik @ Rude7

17. März 2012Mainz• 22 Uhr, Come around, 2 years Yard Impact, Free Roots Sound, Dubs till Dawn & Hightune Soundmashine @ Baron (Uni)

31. März 2012Mainz• 22 Uhr, Irie Vibez presents live in concert - Tresha & Fitta Warrior (JA) & Yard Impact @ Studihaus, Uni Campus

13. April 2012Darmstadt• 22 Uhr, Into the lion`s Den, Companheiro Leao & guests @ Bessunger Knabenschule

Die Redaktion übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen.

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Reggae Rhein-Main

J Boog Backyard Boogie, VÖ - 27.09.2011, Wash

House Music Nach seiner „J Boog“- EP eroberte J Boog nun mit seinem zweiten Album die Spitze der iTunes Reggae-Charts und die Herzen der Reg-gaefans im Sturm.

Neben seinem Superhit „Let‘s do it again“ prä-sentiert der Sänger polynesischer Abstammung auch sehr gelungene Kollaborationen mit Pieta

Morgan, Million Stylez und Tarrus Riley. J Boog‘s 16 Tracks starkes Album steht für einfühlsamen Roots- und Lovers-Rock mit einer unverwech-selbaren smoothen Stimme. Es sind auch ei-nige „gute Laune-Songs“ zu hören. Man spürt, dass er das Leben liebt und diese Positiveness überträgt. Samoan Reggae Music von Herzen! Davon wollen wir mehr!

Midnite Kings Bell, VÖ - 01.11.2011, I Grade RecordsIm Alben veröffentlichen sind sie Weltmeister, nach 14 Jahren Musik und über 45 Alben, er-scheint das nunmehr fünfte Album für das Jahr

2011. Aus dem Hau-se I Grade Records im typischen Midnite- Stil zeigt sich auch diese Platte: tradi- tioneller Rootsreg-gae, sehr melodisch, teilweise schwer, wie in Trance. Gute

Lyrics, die sich auf religiöse Themen und auf so-ziale Ungerechtigkeiten beziehen. Midnite sind und bleiben sehr individuell. Authentischer, meditativer Roots Style aus St. Croix.

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

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30. Oktober 2011: Joy Denalane in der Halle02 in Heidelberg

(Support: Y’akoto)Dass es berauschend ist, sich Joy Denalane live zu geben, war allen

Konzertticket-Käufern bewusst. Aber dass schon die musikalische Vorhut

umhaut, damit rechnete wohl keiner.

Stimmengewaltig und überzeugend zeigte sich diese in Person der ele-

ganten Y’akoto. Mit ihrem ganz eigenen Stil (davon hat sie eine Menge,

musikalisch und optisch) sang sie mit ihren Songs das Publikum mit

ihrem Afro-Folk in Extase. Mit dem Auftritt von Joy Denalane wurde ein

wunderschöner Abend perfekt. Sie stellte u. a. die neue Single „Nie wie-

der, nie mehr“ und die Stücke „Der Tag ist nah“ und „Niemand (Was wir

nicht tun)“ des „Maureen“-Albums vor. Mehr Soul geht nicht! Gleiches

gilt übrigens auch für die Auftritte der Beiden in Frankfurt. (ae)

07. Oktober 2011: 11 Years Soundbwoys Destiny im Sinkkasten Arts ClubNach dreimonatiger Sommerpause freuten sich

alle auf die Club-Saisoneröffnung der Soundb-

woys Destiny im Sinkkasten Arts Club. Das lange

Warten wurde mit einer spektakulären 11-Jahre-

Geburtstagsparty der Soundbwoys belohnt. Hoch-

karätige Gäste wie Supersonic Sound und Kingstone

feierten diesen besonderen Abend gebührend mit. Der

Hauptact live on stage war niemand geringeres als C‘ecile. Man bekam

hier eine sexy Bühnenshow mit einer charismatischen und selbstbe-

wussten C‘ecile geboten, welche uns unter anderem ihr im September er-

schienenes Album „Jamaicanization“ vorstellte. Die Massive war begeistert.

Die Stimmung konnte nicht besser sein. Ein großes Big up auch an die

Soundbwoys, weiter so! Wir hoffen auf ein fettes Jahr 2012 mit Euch! (fz)

19.11. 2011: Dancehall University #9 Am 19. November hieß es wieder „come get your dancin

degree“ im Café Kurzschluzs. Dubs till Dawn luden zu ihrer

beliebten Partyreihe in Frankurt ein und belohnten die

Gäste wie immer mit einem heißen Dance. Ein hervorra-

gendes Warm up ließ die Tanzfläche nicht lange leer ste-

hen. Ein begeistertes und gut gelauntes Publikum feierte

ausgelassen bis in die Morgenstunden. Zu Gast waren

diesmal der Hamburger Cool Breeze Sound und das Yard

Impact Soundsystem aus Frankfurt. Karabik-Feeling trotz

herbstllicher Temperaturen. TOP! (fz)

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Partyberichte & PicsWas war los in der Rhein-Main-Area:Partyberichte & PicsWas war los in der Rhein-Main-Area:

Text: Anja Elsner, Franziska Zeidler / Fotos: Anja Elsner, Franziska Zeidler, Dubs till Dawn, Soundbwoys Destiny

Reggae Rhein-Main No9/Jan-Feb-März 2012

Page 23: Reggae Rhein-Main No 9

REGGAER hein-MainReggae- & Dancehall-News outta di area

Wir würden uns natürlich über das Interesse weiterer Anzeigenkunden sehr freuen, denn HIER KÖNNTE IHRE ANZEIGE STEHEN.

Die nächste Ausgabe von Reggae Rhein-Main wird Mitte April 2012 erscheinen. Anzeigenschluss ist der 20.03.2012.

Kontakt unter [email protected]

Im Folgenden unsere Anzeigengrößen:

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