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Research Collection
Doctoral Thesis
Synthese von funktionalisierten Phosphanen mitCarbonylgruppen
Author(s): Scherer, Markus
Publication Date: 2003
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-004573237
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ETH Library
Dissertation ETH Nr. 15000
Synthese von funktionalisierten Phosphanen mit
Carbonylgruppen
Abhandlung zur Erlangung des Titels
DOKTOR DER NATURWISSENSCHAFTEN
der
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZÜRICH
vorgelegt von
Markus Scherer, Dipl. Chem. ETH
geboren am 18. September 1975
von Beromünster (LU) und Inwil (LU)
Angenommen auf Antrag von
Prof. Dr. H. Grützmacher, Referent
Prof. Dr. A. Togni, Korreferent
Zürich 2003
Für meine Eltern
Teile dieser Arbeit wurden bereits öffentlich präsentiert:
1. The Coordination Chemistry of Phosphinated Amino Acids towards Rhodium(I).
Swiss Chemical Society Fall Meeting 2002,
2. Rhodium(I) Complexes of Diphenylphosphanyl Substituted Amino Acids and
Dipeptides: The Seven Membered Ring Principle.
SfC Eurochem Toulouse July 8-11th, Université Paul Sabbatier, Toulouse, France
Danksagung
Ich danke Herrn Prof. Dr. Hansjörg Grützmacher für die äusserst interessante
Aufgabenstellung und die fruchtbaren Diskussionen.
Herrn Prof. Dr. A. Togni danke ich für die Übernahme des Korreferates.
Herrn Dr. Hartmut Schönberg danke ich für die vielen Tipps und Anregungen aus
ungezählten Diskussionen und das mir entgegengebrachte Vertrauen, als er mir die
Verantwortung für sein GC/MS übertrug.
Ich danke Dr. Frank Breher und Dipl.-Chem. Jens Geier für die Röntgenstrukturanalysen von
Einkristallen.
Herrn Dr. Heinz Rüegger danke ich für die Aufnahme von CP-MAS-NMR-Spektren und die
Durchführung von anderen speziellen kernresonanz-spektroskopischen Experimenten.
Herrn Dr. Michael Wörle und Christof „Cube“ Kubata danke ich für das Erstellen der
Pulverdiffraktogramme.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die mit mir Zeit im Labor verbracht und für ein gutes
Arbeitsklima in der Gruppe gesorgt haben. Das sind: Christian, Sandra, Jürgen, Gionata,
Cédric, Stephan, Pascal, Carsten, Anja, Gilles, Souâd, Christoph, Elisabetta, Daniel, Florian,
Torsten, Giuseppe, Urs, Jens, Frank, Cécile, Marie-Jerôme, Fatoumata und David.
Dr. R. Alsfasser von der Universität Erlangen danke ich für die Bereitstellung von N-(2-
Bromacetyl)-Phenylalanin.
Ich danke den akiven Mitgliedern des Tauchvereins Fly-Diver Volketswil für die Stunden der
Zerstreuung über und unter Wasser.
Schliesslich Danke ich meinen Eltern und meinem Bruder für die Unterstützung.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Summary
Ergebnisse und Diskussion 1
Kapitel I: Phosphanierte Aminosäuren und Dipeptide 1
1.0 Einführung und theoretischer Hintergrund 1
1.1 Der kationische Komplex [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- 7
1.2 Versuche zur Darstellung von optisch aktiven
phosphansubstituierten Aminosäuren 15
1.2.1 Racemisieruns-Mechanismus und
Möglichkeiten, diesen zu unterbinden 15
1.2.2 Verwendung C-terminal ungeschützter
Aminosäuren 16
1.2.3 Versuche mit N-terminal doppelt geschützten
Aminosäuren 18
1.2.4 Cystein-Derivate statt SerBr 19
1.2.5 Variation des Phosphanierungsreagenzes 20
1.2.5.1 Diphenyl-(trimethylsilanyl)-phosphan 20
1.2.5.2 Cyanophenylphosphanid 21
1.2.6 Chlormethyl-diphenylphosphan 22
1.2.7 N-Bromacyl-phenylalanin-methylester 23
1.3 Phosphinoacetat-Derivate 25
1.4 Zusammenfassung 27
1.5 Literatur 30
Kapitel 2 33
2.0 Einleitung und theoretischer Hintergrund 33
2.1 Lithium als Reduktionsmittel 37
2.1.1 Synthese eines Lithiat-Komplexes 37
2.1.2 Strukturaufklärung des Lithiat-Komplexes 42
2.1.3 Versuche zur Synthese von Bismesitoylphenylphosphan 38
2.2 Zink als Reduktionsmittel 44
2.2.1 Reduktion in einer Elektrolysezelle 44
2.2.2 Reduktion mit Zinkpulver: Darstellung von
Polyphosphanen 44
2.2.3 Untersuchung der Reaktivität von
Pentaphenylcyclopentaphosphan 47
2.2.3.1 Reaktivität von Pentaphenylcyclopenta-
phosphan gegenüber wässrigen Lösungen 47
2.2.3.2 Pentaphenylcyclopentaphosphan und
Kupfer(I)-chlorid 48
2.2.3.3 Pentaphenylcyclopentaphosphan und
Kalium-tert-butanolat 55
2.2.3.4 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Natrium-
methanolat, -ethanolat und –2-propanolat 57
2.2.3.5 Pentaphenylcyclopentaphosphan und
Allylmagnesiumchlorid 59
2.2.3.6 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Cyanide 60
2.3 Cyanophenylphosphanid als Phosphanierungsreagenz 63
2.3.1 Eine neue Klasse von Phosphanen: Acylcyanophosphane 63
2.3.2 Alkyl-mesitoylphenylphosphinite 68
2.3.3 Cyanomesitoylphenylphosphan und
Mesitylmagnesiumbromid 72
2.3.4 Reduktion von Cyanomesitoylphenylphosphan
mit Natrium 73
2.3.5 Oxidation von Cyanomesitoylphenylphosphan 75
2.4 Vergleich der hergestellten Acylphosphane und
Belichtungsexperimente 79
2.5 Zusammenfassung 85
2.6 Ausblick 89
2.7 Literatur 91
Experimenteller Teil 93
3.0 Geräte, Analysen und Chemikalien 93
3.1 Synthese der Ausgangsverbindungen 97
3.2 Synthese der Präparate 107
Anhang 141
A Kristallographische Daten 141
B Curriculum Vitae 147
Zusammenfassung
Zusammenfassung
A Die Synthese und Struktur von Rhodium(I)-Komplexen des
diphenylphosphansubstituierten Dipeptids (ZAlaSerphos) wurde untersucht.
NMR-spektroskopische Untersuchungen und die Röntgenstruktur-Analyse zeigten für
den neutralen Komplex [RhClZAlaSerphos(cod)] einen siebengliedrigen Ring mit
einer Wasserstoffbrücke des Amids zum Chlor-Liganden, wie dies schon bei den
Komplexen von Serphos beobachtet wurde. Erstmals konnte auch ein kationischer
Komplex dieses diphenylphosphansubstituierten Dipeptids dargestellt und isoliert
werden ([RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- 1). NMR-spektroskopische Untersuchungen
ergaben, dass die Enthalogenierung eine signifikante strukturelle Änderung zur Folge
hat: Durch Rotation um die –NH-CO- Bindung entsteht ebenfalls ein siebengliedriger
Heterocyclus Rh-P-CH2-CH-C-O durch Koordination der C=O Gruppe der
Amideinheit am Rhodium. Damit einher geht die Umwandlung der Dipeptid-Einheit
von der bedeutend rigideren α-helicalen in eine weniger starre β-Faltblatt artige
Konformation. Der Austausch von Cl- durch PF6- und damit die
Konformationsänderung sind reversibel.
Alle Versuche die Racemisierung der Serin-Einheit beim Phosphanierungsschritt zu
unterbinden schlugen jedoch fehl, vermutlich auf Grund des zu basischen
Phosphanierungsreagenzes [CuPPh2]n. Mit Cyanophenylphosphanid statt [CuPPh2]n
wurde ein optisch aktives Serphos Derivat (SerphosCN, 7) erhalten.
(S)-N-Bromacetyl-phenylalanin-methylester (BrAcPhe) statt (S)-2-(N-
Benzyloxycarbonyl)-3-brom-methyl-propionat (ZSerBr) reagiert mit [CuPPh2]n zu
optisch aktivem (S)-N-(Diphenylphosphino-acetyl)-phenylalanin-methylester
(AcphosPhe, 8).
B Die Synthese von Acylphenylphosphanen und deren Oxiden aus
Dichlorphenylphosphan wurde untersucht.
Bismesitoylphenylphosphanoxid konnte aus Dilithiumdiphenylphosphandiid (16)
Lithium und Mesitoylchorid dargestellt werden.
Die Reduktion von Dichlorphenylphosphan mit Lithium in 1,2-Dimethoxyethan führte
zum Lithiatkomplex [Li2(PPh)3*3dme]2 (17), dessen Struktur im Festkörper mit Hilfe
einer Röntgenstrukturanalyse aufgeklärt wurde.
Zusammenfassung
Durch die Reduktion von Dichlorphenylphosphan mit Zinkpulver kann sehr selektiv
Pentaphenylcyclopentaphosphan (21) in guten Ausbeuten dargestellt werden.
Dieses bildet mit 0.5 Äquivalenten CuCl den neuartigen Kupfercluster
[(PhP)5(CuCl)2]2 (25), dessen Struktur im Festkörper ebenfalls durch
Röntgenstrukturanalyse gelöst werden konnte. Die zentrale Einheit des Clusters
besteht aus einem Quadrat aus Kupferatomen mit zwei µ2 und zwei µ4 Cl Atomen. Es
sind nur sehr wenige Cluster mit 4 Cu Atomen bekannt, die von einem Cl Atom
überkappt sind.
Aus Pentaphenylcyclopentaphosphan konnte Cyanomesitoylphenylphosphan (CAP,
31) dargestellt werden. Dies ist unseres Wissens die erste Verbindung aus der neuen
Klasse der Acylcyanophosphane.
CAP erwies sich als geeignetes Edukt zur Synthese neuer, asymmetrisch substituierter
Acylphosphane und des Oxids, der Mesitoylphenylphosphinigen Säure (36), das durch
oxidative Hydrolyse des Cyanomesitoylphenylphosphans (31) mit H2O2/H2O entsteht.
Die Strukturen dieser beiden Substanzen im Festkörper konnten ebenfalls durch
Röntgenstrukturanalyse ermittelt werden.
Die UV/Vis Spektren der synthetisierten Acylphosphanoxide weisen alle die für
Photoinitiatoren geforderten Absorptionsbanden bis in den sichtbaren Frequenzbereich
auf. Dennoch sind sie als Photoinitiatoren für industrielle Anwendungen wenig
geeignet, da bei der Bestrahlung mit UV-Licht gelbe Zerfallsprodukte entstehen, was
eine Verfärbung des Polymers zur Folge hätte.
Zusammenfassung
Summary
A The synthesis and structure of rhodium(I) complexes of the diphenylphosphine
substituted dipeptide (ZAlaSerphos) was examined. A X-ray structure analysis and
NMR experiments show that in the neutral complex [RhClZAlaSerphos(cod)] a seven
membered ring containing the Rh(I)-Cl and the P-CH2-CH-NH unit of the serine
derivative is formed. The amide proton binds strongly to the chlorine at the rhodium
atom. For the first time the corresponding dehalogenated cationic complex
[RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (1) was prepared and isolated. NMR studies showed that
replacing the chlorine atom by the non coordinating PF6- leads to a severe structural
change: rotation around the amide linkage –HN-CO- occurs and a new seven
membered heterocycle Rh-P-CH2-CH-CH-C-O involving the C=O group is obtained
as in [RhZSerphos(cod)]+[PF6]-. Detailed NMR and IR experiments show that the
neutral complexes contain the amide linkages in a α-helix type conformation which is
considerably more rigid than the β-sheet type conformation which is incountered in
the cationic complexes. The exchange of Cl- by PF6- is reversible.
All experiments to prevent the racemization occurring in the phosphination step failed.
Most probably this is due to the too basic phosphinating reagent [CuPPh2]n. With
cyanophenylphosphanide as phosphinating reagent an optically active Serphos
derivative (ZSerphosCN 7) was obtained.
The reaction of copper(I)-diphenylphosphanide and (S)-N-Bromacetyl-phanylalanine-
methylester (BrAcPhe) instead of (S)-2-(N-Bezyloxycarbonyle)-3-bromo-
mthylpropionate leads to the optically active (S)-N-(Diphenylphosphino-acetyl)-
phenylalanine-methylester (AcphosPhe, 8)
B A study concearning the synthesis of acylphosphanes and their oxides from
dichlorophenylphosphine was performed.
Bismesitoylphenylphosphane-oxide was synthesized from dilithiumdiphenyl-
phosphanediid (16), lithium and mesitoylchloride.
The reduction of dichlorophenylphosphane with lithium in 1,2-dimethoxyethane
delivers the lithiate complex [Li2(PhP)3*3dme]2 (17) which readily crystallizes. Its
molecular structure in the solid state was investigated by X-ray structure analysis.
Zusammenfassung
The reaction of dichlorophenylphosphane with zinc dust in thf is a highly effective and
very simple method to reduce the phosphane. In good yields it leads selectively to
pentaphenylcyclopentaphosphane (21).
Pentaphenylcyclopentaphosphane reacts with 0.5 equivalents of CuCl and forms the
novel copper(I) cluster [(PhP)5(CuCl)2]2 (25). Its central unit is a square of four Cu
atoms with two µ2 and two µ4 Cl atoms. Only very few clusters with 4 Cu atoms
capped by a Cl atom are known.
Pentaphenylcyclopentaphosphane turned out to be the suitable reagent to prepare
acylcyanophosphanes. The first compound of this so far unknown class which could
be synthesized was cyanomesitoylphenylphosphane (CAP, 31).
Starting from CAP new asymmetrically substituted acylphosphanes, and to the
hydrolyzed oxide of cyanomesitoylphenylphosphane (31), mesitoylphenylphosphinic
acid (36), were obtained. The structures in the solid state of these two compounds
were examined by X-ray structure analysis.
Although the UV/Vis spectra of the synthesized acylphosphane-oxides show
absorption in the frequency range of the visible light, they are not ideal as photo
initiators: on irradiation with UV-light they form more or less yellowish photolysis
products, which would give an undesired colour to an eventually formed polymer.
Einleitung 1
1.0 Einführung und theoretischer Hintergrund
Die Proteinforschung ist ein hochaktuelles Forschungsgebiet (Stichwort proteo-genomics)
und steht im Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit. Insbesondere die in allen Medien
thematisierte Rinderseuche BSE führte zu intensivsten Anstrengungen in der
Proteinforschung. Als einer der Höhepunkte muss gewiss der Medizin-Nobelpreis 1997 von
Stanley Prusiner für seine Arbeit auf dem Gebiet der Prionen genannt werden. Prionen sind
Proteine der Zelle, welche durch Änderung ihrer Struktur Krankheiten auslösen können.
Der Zusammenhang von Struktur und Funktionalität ist bei Biomakromolekülen schon seit
langem bekannt. So weiss man von Polypeptiden, die als synthetische Proteinanaloga
aufgefasst werden können, dass sie in Abhängigkeit von Lösungsmittel, Temperatur und pH-
Wert entweder in Form einer α-Helix, eines β-Faltblattes oder eines statistischen Knäuels
vorliegen.[1] Die Struktur eines Polypeptids kann auch durch Einführen spezieller
funktioneller Gruppen gesteuert werden.[2] Photoisomerisierbare Einheiten, die kovalent an
ein Polypeptid gebunden sind,[3], [4] ermöglichen beispielsweise die reversible Umwandlung
einer α-Helix in ein statistisches Knäuel[5], [6] durch Licht.
Durch die Änderung der Struktur eines Biomakromoleküls wird die Bindungsaffinität der
komplementären Komponente beeinflusst. Somit lässt sich beispielsweise die intermolekulare
Erkennung, eine der Grundfunktionen von Biomakromolekülen, steuern. Das so genannte
„Schlüssel-Schloss-Prinzip“ ist neben der Enzym-Katalyse[7] (Bildung eines Enzym-Substrat-
Komplexes) auch beim spezifischen Transport niedermolekularer Stoffe von grosser
Bedeutung.[8], [9] Mit Hilfe funtionalisierter Polypeptide ist es möglich, Proteine gezielt zu
binden und durch Veränderung der Struktur des Peptids wieder freizugeben.
Einerseits ist die Erforschung biologisch relevanter Systeme ein hochaktuelles
Forschungsgebiet. Andrerseits erkannte man, dass die äusserst interessanten Eigenschaften
von Biomakromolekülen auch für technische Anwendungen genutzt werden sollten.
Insbesondere für katalytische Prozesse sind solche hochspezifischen Moleküle von grossem
Interesse.
Für die enantioselektive Katalyse mit Übergangsmetallkomplexen sind chirale Phosphane die
wichtigste Klasse von Liganden[10]. Eine interessante Möglichkeit, chirale Phosphane
darzustellen, ist die Funktionalisierung von Biomolekülen. Die Verwendung von Edukten aus
Einleitung 2
dem natürlichen chiralen Pool bietet insbesondere den Vorteil, dass eine aufwendige
Trennung verschiedener Isomere nach der Synthese entfällt.
Chirale Phosphane wurden zum Beispiel aus D-Zuckern hergestellt (Schema 1),[11], [12], [13]
welche wegen ihrer grossen Häufigkeit im natürlichen chiralen Pool sehr preisgünstig sind.
OO
OOAc
OMePPh2
Ph
Schema 1: Diphenylphosphansubstituierte D-Pyranose
Um die Synthese und Untersuchung phosphansubstituierter Peptide machte sich insbesondere
die Forschungsgruppe um Scott R. Gilbertson verdient. Mit Hilfe der kombinatorischen
Chemie erstellten sie ganze Arrays von phosphansubstituierten Peptiden,[14] welche auf ihre
Eignung als Liganden in der Übergangsmetall katalysierten asymmetrischen Hydrierung und
anderen katalytischen Anwendungen untersucht wurden.[15], [16]
Die Synthese der phosphansubstituierten Aminosäuren und Peptide ist meist sehr aufwendig.
In der Arbeitsgruppe von Professor Grützmacher wurden Kupfer(I)-pnictogenide als
Reagenzein zur Darstellung funktionalisierter Phosphane, Arsane und Stibane[17] untersucht.
Christian Meyer gelang die Synthese von diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren aus
C- und N-teminal geschützten halogenierten Serinderivaten mit Kupfer(I)-
diphenylphosphanid. Dieses Verfahren stellte im Vergleich zu den gängigen Methoden eine
wesentliche Vereinfachung dar, da die Synthese von phosphanierten Aminosäuren dadurch
auf wenige Stufen reduziert wurde. Zudem kann die Reaktivität der Phosphanide durch
Variation von zweizähnigen Chelatliganden am Kupfer gesteuert werden, was die selektive
Substitution in verschiedenen Positionen ermöglicht. In weiteren Untersuchungen wurde
gezeigt, dass neben halogenierten auch tosylierte Aminosäurederivate als Edukte geeignet
sind.[18]
Einleitung 3
N
NCu PPh2
R O NH
OO
O
Br
N
NCu
Br
PPh2SerR O N
H
OO
O
PPh2
Serphos
N N = Neocuproin R = CH2C6H5
KCN/H2O
SerBr
Schema 2: Synthese diphenylphosphansubstituierter Aminosäuren mit Kupfer(I)-
diphenylphosphanid
Der Nachteil dieses Synthesewegs besteht darin, dass das Produkt jeweils als Racemat isoliert
wird. Der Begriff Racemisierung wird in der Peptidchemie nicht so restriktiv verwendet, wie
dies in der Organischen Chemie der Fall ist[19]. Peptidchemiker sprechen auch dann von
Racemisierung, wenn nur ein Chiralitätszentrum von zweien oder mehreren die chirale
Information verliert, also epimerisiert. In dieser Arbeit werden noch einige abschliessende
Untersuchungen präsentiert, mit denen die Racemisierung verhindert werden sollte.
In unserer Arbeitsgruppe gelang auch die Synthese einiger Rhodium(I)-Komplexe mit
diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren,[20], [21] deren Strukturen im Festkörper
(Einkristall-Röntgenstrukturanalyse) und in Lösung (NMR-Experimente) gelöst wurden. Die
diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren bilden in Rhodium(I)-Komplexen mit dem
Übergangsmetall siebengliedrige Ringe (Schema 3).
Schema 3: Die siebengliedrigen Ringe in den Rhodium(I)-Komplexen der
diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren
Einleitung 4
Die Röntgenstrukturanalysen ergaben für die Aminosäureeinheit im neutralen Komplex
(Schema 3 links) eine Konformation im α-Helix-Typ. Die Struktur des kationischen
Komplexes (Schema 3 rechts) wurde mit NMR-Methoden bestimmt und zeigt die für den β-
Faltblatt-Typ übliche Anordnung.
Auch die Struktur des neutralen Rhodium(I)-Komplexes des diphenylphosphansubstituierten
Dipeptids ZAlaSerphos im Festkörper und in Lösung wurde gelöst.
Abb. 1: Struktur von [RhClZAlaSerphos(cod)] im Kristall. Das Proton der Amid-
Funktion ist so orientiert, dass es mit dem Chlor-Atom eine Wasserstoffbrücke bildet.
Der siebengliedrige Heterocyclus ist auch in Lösung nachweisbar.
Die Umwandlung von einer α-helicalen Struktur in eine β-Faltblatt-Struktur bewirkt bei
Oligopeptiden eine deutliche Streckung der Länge des Peptidgerüsts. In unserer
Forschungsgruppe konnten wir diese reversible Umwandlung aber nur bei Komplexen mit
einer einzelnen Aminosäure-Einheit nachweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde daher
Einleitung 5
versucht, den zum abgebildeten neutralen Dipeptid-Komplex analogen kationischen Komplex
darzustellen und dessen strukturellen Eigenschaften zu bestimmen.
Obwohl die Liganden (ZSerphos, ZAlaSerphos usw.) nur in racemischer Form zu
synthetisieren sind, wurden mit den korrespondierenden Komplexen Experimente zu
katalytischen Hydrierung von Alkenen durchgeführt. Im Gegensatz zu den Resultaten von
Gilbertson und Mitarbeitern[22] stellten wir fest, dass die neutralen Komplexe mit der
Aminosäureeinheit in helicaler Struktur aktiver waren als die kationischen Komplexe mit der
Aminosäureeinheit in der Faltblattstruktur.
Die in den Katalyse-Experimenten erhaltenen Daten können in der Dissertation von Ch.
Meyer nachgelesen werden.[17]
Einleitung 6
Ergebnisse und Diskussion 7
1.1 Rhodium(I)-Komplexe des phosphanierten Dipeptids ZAlaSerphos
Die NMR-spektroskopische Strukturaufklärung von Peptiden in Lösung wurde in den letzten
Jahren zu einem Standardverfahren. Insbesondere die Arbeiten von Ad Bax und
Mitarbeitern[23] wurden dabei immer wieder zitiert, auch unsere Untersuchungen stützen sich
darauf.
Die Konformation von Polypeptiden kann als Kette von Ebenen mit den dazugehörigen
Torsionswinkeln beschrieben werden. Die Ebenen erstrecken sich jeweils vom α-
Kohlenstoffatom einer Aminosäureeinheit bis zu jenem der nächsten Einheit und werden
definiert durch die Atome der Amid-Funktionen -C(=O)N-. Die Orientierung dieser
Amidebenen wird durch den Rotationswinkel Φ um die Cα-N Bindung und den
Rotationswinkel Ψ um die Cα-C(O) Bindung beschrieben. Die Winkel sind so definiert, dass
sie in einer planaren, voll ausgestreckten Peptidkette 180° betragen. Bei einer Rotation im
Uhrzeigersinn – betrachtet vom Cα-Atom aus – nehmen die Winkel zu. Die für Polypeptide
erlaubten Kombinationen dieser beiden Winkel werden gewöhnlich in Ramachandran-Plots
dargestellt.[24] Die möglichen Kombinationen wurden dafür aus den van-der-Waals-
Abständen mit dem Modell der harten Schalen ermittelt.
Schema 4: Die Torsionswinkel Φ und Ψ sowie die Amidebenen in einer
Polypeptidkette
Um die dihedralen Winkel im Polypeptid zu berechnen, werden vier Kopplungskonstanten J
benötigt: 3J(HNHα), 3J(HNC(O)), 3J(HNCβ) und 3J(HαC(O)). Mit Hilfe der Karplus-Funktion
können aus diesen Kopplungskonstanten die zugehörigen Dihedralen Winkel ermittelt
werden.[24], [25] Aus der Kopplungskonstanten 3J(HNHα) ergibt sich so der Torsionswinkel Θ,
woraus mit der Beziehung Θ = Φ - 60° der entsprechende Wert von Φ ermittelt wird.
Ergebnisse und Diskussion 8
3JHC-NH= 6.7 Hz / 6.8 Hz
I
II
MeOOC
Hα
HZAla
III
Unkomplexiertes ZAlaSerphos in Lösung;
Hα CH2PPh2
COOMe
ZAla H
Konformation von [RhCl ZAlaSerphos(cod)]in Lösung
Cα
Cα
-140º
Hα CH2PPh2
COOMe
ZAla HCα
3JHC-NH= 7.3 Hz
Θ =
Φ= -80º
Θ = -140º/ -140º
Φ= -80º/ -80º
Θ = -131º
Konformation von [RhCl ZAlaSerphos(cod)]im Kristall; Φ= -71º
Hα
COORZAlaHN
Hβ'
Hβ
Ph2P
Θ = -60º / -55º
Θ = 170º/ 160º
Konformation von [RhCl ZAlaSerphos(cod)]in Lösung
3J(HαHβ)= 2.8 Hz / 3.0 Hz3J(HαHβ')= 13.0 Hz / 12.0 Hz
Hα
COORZAlaHN
Hβ'
Hβ
Ph2P
Θ = -56º
Θ = 171º
Konformation von [RhCl ZAlaSerphos(cod)]im Kristall
Cβ Cβ
IV V
PPh2
Rh
ZAlaN
Cl
H
H
H
MeOOC
H
(cod)
Konformation von [RhClZAlaSerphos(cod)]
Cα
Cβ
Nach dieser Methode ergibt sich für den neutralen Komplex [RhClZAlaSerphos(cod)] in
Lösung die in Schema 4 dargestellte Konformation, die entsprechenden Werte aus der
Röntgenstrukturanalyse sind zum Vergleich ebenfalls dargestellt. Abgebildet ist in Schema 5
jeweils das (S,S)-Diastereomer. Für den Komplex in Lösung konnten die Konfigurationen
beider Diastereomere ermittelt werden.
Schema 5: I: Projektion von ZAlaSerphos entlang der Cα-N Bindung; II: Projektion
von [RhClZAlaSerphos(cod)] entlang der Cα-N Bindung in Lösung; III: Projektion von
[RhClZAlaSerphos(cod)] entlang der Cα-N Bindung im Kristall; IV: Projektion von
[RhClZAlaSerphos(cod)] entlang der Cβ-Cα Bindung in Lösung; V: Projektion von
[RhClZAlaSerphos(cod)] entlang der Cβ-Cα Bindung im Kristall
Ergebnisse und Diskussion 9
Diese Winkel kommen jenen sehr nahe, wie sie bei einem Polypeptid in α-helikaler
Konformation gefunden werden. Die durch die Wasserstoffbrücke vom Amid-Proton der
Serin-Einheit zum Chlor-Atom (sowohl in Lösung als auch im Kristall) stark eingeschränkte
Rotationsfreiheit um die Cα-NH Bindung sowie die relativ starre trans-Konfiguration der
Carbamat-Funktion führen zu dieser bevorzugten Struktur.
Die Standard-Darstellungsmethode für die kationischen Rhodium(I)-Komplexe der
diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren ist die Dehalogenierung der entsprechenden
neutralen Komplexe mit Silber(I)-hexafluorophosphat.
Versuche, den Peptidkomplex auf analoge Weise darzustellen, führten zwar zum gewünschten
Produkt, in wenigen Minuten bildeten sich jedoch paramagnetische Zerfallsprodukte
(wahrscheinlich kolloidales Silber), wodurch ausser einigen schnellen NMR-Experimenten
keine weiteren Analysen möglich waren.
Wir entschlossen uns daher, an Stelle von Silber(I)-hexafluorophosphat Thallium(I)-
hexafluorophosphat zu verwenden.
NH
O
O
O
N
O
Rh
H PPh2
Cl
O
(S)(R,S)
TlPF6
(S) (R,S) PF6NH
O
O
O
HN O
O
RhPPh2
1
Schema 6: Enthalogenierung von [RhClZAlaSerphos(cod)] mit TlPF6 zum
kationischen Komplex [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (1) (Diastereomerengemisch)
Ergebnisse und Diskussion 10
Um die Reaktion mit dem schwerlöslichen Thallium(I)-hexafluorophosphat zu beschleunigen,
wurde sie im Ultraschallbad durchgeführt. Nach 15 Minuten wurde vom ausgefallenen
Thallium(I)-chlorid abfiltriert und das Lösungsmittel im Vakuum abdestilliert. Der
kationische Komplex wurde als gelbes Pulver isoliert.
Die Signale im 31P-NMR-Spektrum waren zwar im gleichen Bereich wie jene der anderen
kationischen Aminosäurekomplexe, auch die Multiplizität (Dublett) entspricht der Erwartung.
Die Linien sind aber im Vergleich zu jenen der bereits bekannten kationischen
Aminosäurekomplexen bei Raumtemperatur ungewöhnlich breit, was dazu führt, dass die
beiden Diastereomere bei Raumtemperatur nicht unterschieden werden können.
Tieftemperaturmessungen führten zu schärferen Linien, und bei 200K wurden mindestens
vier Dubletts nachgewiesen.
Abb. 2: 31P-NMR-Spektrum von [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (1) bei
Raumtemperatur (ganzes Spektrum unten) und bei 200K (vergrösserter Ausschnitt im
Kasten), Auf Grund der Linienformen muss noch mindestens ein weiteres Dublett
unter den drei sichtbaren liegen.
2037
Ergebnisse und Diskussion 11
Die beiden intensiven Dubletts entsprechen den beiden Diastereomeren in der
Hauptkonformation, die weiteren Signale mit geringerer Intensität deuten auf weitere
Konformationen hin, die bei tiefer Temperatur eingefroren werden können.
Das bei Raumtemperatur aufgenommene 1H-NMR-Spektrum zeigt im Gegensatz zum 31P-
NMR-Spektrum keine verbreiterten Linien. Für jedes Wasserstoffatom des Peptids konnten
zwei Signale gefunden werden, wie man das für zwei Diastereomere erwartet. So auch für das
Amid-Proton der Serin-Einheit. Die beiden Dubletts sind in Übereinstimmung mit den
Resultaten der Aminosäurekomplexe bei deutlich tieferen Frequenzen zu finden als jene des
neutralen Komplexes: 8.24 ppm und 8.10 ppm (im neutralen Komplex: 8.46 ppm und 8.16
ppm).
Die aus dem 1H-NMR-Spektrum ermittelten Kopplungskonstanten deuten auf eine Struktur
analog zu jenen der kationischen Aminosäurekomplexe hin, weitere strukturelle Aussagen
sind jedoch nicht möglich. Aus diesem Grund wurden zweidimensionale NMR-Experimente
durchgeführt. Insbesondere das H,H-NOESY-Experiment lieferte ein zunächst
überraschendes Resultat:
δ( H)1
δ( H)1
1
2
3
4
5
8.4 8.3 8.2
Ser -Hphos α
Ser -Hphos β
Ala-CH3
Ala-Hα
Ala-NH
Ala-CH3
Ser -Hphos β
Ala-Hα
Ser -Hphos α
Ser -Nphos H Ser -Nphos H
Abb. 3: Ausschnitt aus dem H,H-NOESY-Spektrum von [RhClZAlaSerphos(cod)]
(links) und [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (rechts) (Strukturformel siehe Schema 5), die
Probelösung (CD2Cl2) enthielt jeweils eine Mischung beider Diastereomere.
Ergebnisse und Diskussion 12
Im H,H-NOESY-Spektrum von [RhClZAlaSerphos(cod)] zeigen die Amid-Protonen der
Serin-Einheit beider Diastereomere (NO)-Effekte zu Methyl-Gruppe der Alanin-Einheit, den
beiden β-Wasserstoffatomen der Serin-Einheit, dem α-Wasserstoff des Alanins und dem α-
Wasserstoff des Serins.
Das H,H-NOESY-Spektrum von [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- zeigt (NO)-Effekte zwischen
den Amid-Protonen der Serin-Einheiten beider Diastereomere und der Methyl-Gruppe der
Alanin-Einheit, den beiden β-Wasserstoffatomen der Serin-Einheit, dem α-Wasserstoff des
Alanins, dem Amid-Proton des Alanins und dem α-Wasserstoff des Serins. Wenn man die
Konstitution des Peptids betrachtet (Schema 7), wird deutlich, dass dies mit einer einzigen
Konformation nicht möglich ist.
Das erklärt auch die im Tieftemperatur-31P-NMR-Spektrum nachgewiesenen vier Dubletts.
PF6
OHN
O
O
NHP
Rh
OO
Schema 7: [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (1), die (NO)-Effekte aus Abb. 3 (rechts) sind
durch Pfeile veranschaulicht
Diese (NO)-Effekte sind nur möglich, wenn die Alanin-Einheit keine starre Konformation
einnimmt, sondern frei rotieren kann. Diese konformationelle Freiheit der Alanin-Einheit
erlaubt nicht die exakte Bestimmung von Φ und Ψ. Aufgrund der ähnlichen
Kopplungskonstanten 3J(HN, Hα) mit jenen in [RhZSerphos(cod)]+[PF6]- kann jedoch von
einer ähnlichen Konformation der Serin-Einheit ausgegangen werden. Daher vermuten wir,
dass die Peptidkette in einem enthalogenierten Komplex wie 1 in einer β-Faltblatt-Struktur
vorliegt.
Ψ Φ
Ergebnisse und Diskussion 13
Die α-Helix wird durch intramolekulare Wasserstoffbrücken stabilisiert, 3.6
Aminosäureeinheiten ergeben dabei eine Windung. Das hat eine ziemlich rigide
Konformation schon bei kurzen Peptidketten zur Folge. Zudem wirken endständige grosse
Reste wie bei den hier untersuchten Dipeptid-Komplexen (Rh(cod) und PPh2) kaum störend
auf die Bildung der helicalen Struktur, wie sie im Komplex [RhClZAlaSerphos(cod)]
gefunden wird.
Im Gegensatz zur Helix liegen in der β-Faltblatt-Struktur mehrere Peptidstränge parallel
zueinander, verbunden über Wasserstoffbrücken. Diese werden entweder intermolekular
zwischen verschiedenen Peptidketten oder intramolekular gebildet. Intramolekulare
Wasserstoffbrücken sind aber nur möglich, wenn das Peptid eine Schlaufe bildet. Das bedingt
eine ausreichende Länge der Kette. Um eine β-Faltblatt-Struktur stabilisieren zu können, sind
also bedeutend grössere Peptide notwendig, als dies für eine α-helikale Struktur der Fall ist.
Das hier untersuchte Dipeptid ist zwar selbst für eine Windung in einer Helix zu kurz,
dennoch liegt es im Komplex [RhClZAlaSerphos(cod)] in einer klar definierten stabilen
Konformation vor, die dem Anfang einer α-Helix entspricht. Eine Stabilisierung der weniger
rigiden β-Faltbaltt-Struktur im kationischen Komplex ist dagegen nicht möglich.
Trotz der durch die vielen Konformationen hervorgerufenen Schwierigkeiten, gibt es
eindeutige Daten dafür, dass der siebengliedrige Ring – wie er in Schema 7 dargestellt ist,
bevorzugt wird. Somit ist auch im kationischen Rhodium(I)-Komplex von ZAlaSerphos die
Konformation der Serin-Einheit sehr ähnlich wie im Komplex [RhZSerphos(cod)]+[PF6]-.
Indizien dafür sind hier vor allem die Banden der Amid-Schwingungen im Infrarot-Spektrum.
Die Bande der Amid I Schwingung des kationischen Komplexes
[RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (1) liegt bei deutlich niedrigeren Wellenzahlen als die des
neutralen Komplexes [RhClZAlaSerphos(cod)]. Die Amid II Schwingung wird, wie in
kovalent gebundenen cyclischen Amiden üblich, nicht beobachtet. Der beobachtete
Unterschied von etwa 100cm-1 der Amid I Bande vom neutralen zum kationischen Komplex
liegt im erwarteten Bereich (siehe Tabelle 1).[28] Die Streckschwingung der Ester-
Carbonylgruppe als Vergleich absorbiert noch fast im selben Wellenlängenbereich. Die N-H
Streckchwingung verschiebt sich wegen der nicht mehr vorhandenen Wasserstoffbrücke im
kationischen Komplex (1) zu höheren Wellenzahlen. Die Daten sind in Tabelle 1
zusammengefasst.
Ergebnisse und Diskussion 14
Tab. 1: Ausgewählte IR- und 1H-NMR-Daten der beiden Rhodium(I)-Komplexe des
Dipeptids ZAlaSerphos, welche für die gebildeten siebengliedrigen Ringe charakteristisch
sind:
Die beschriebenen Resultate regen zu folgender Spekulation an:
Der reversible Austausch von Chlorid durch nicht koordinierendes Hexafluorophosphat
scheint mit einer Änderung der Konformation der Peptidkette von einer α-helikalen in eine β-
Faltblatt artige Struktur einherzugehen. Man weiss schon seit langem, dass die Konformation
von Peptiden entscheidend ist für dessen chemische Eigenschaften (Stichworte molekulare
Erkennung, „Schlüssel-Schloss-Prinzip“). Ein System, bei dem eine lokale Änderung
(Enthalogenierung des Rhodium-Atoms), die eine Umformung der ganzen Peptidkette zur
Folge hat, kann daher als molekularer Schalter wirken, indem es (Substrat-) Moleküle gezielt
bindet oder frei setzt.
8.24 / 8.10 ppm 8.46 / 8.16 ppm 1H-NMR (Ser-NH) (CD2Cl2)
1613 cm-1 1717 cm-1ν(C=O, Amid I)
1723 cm-1 1735 cm-1ν(C=O, Ester)
3330 cm-1 3258 cm-1 ν(N-H)
[RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]-[RhClZAlaSerphos(cod)]
Ergebnisse und Diskussion 15
1.2 Versuche zur Darstellung von optisch aktiven phosphansubstituierten Aminosäuren
1.2.1 Racemisierungs-Mechanismus und Möglichkeiten, diesen zu unterbinden
Die in unserer Gruppe verwendeten bromierten Aminosäuren mit den N-terminalen
Schutzgruppen Z und Boc weisen relativ acide Amid-Gruppen auf (pKa=17 - 18), welche in
einem Peptid allerdings um etwa acht Grössenordnungen weniger sauer sein sollten (pKa= 26,
Abschätzung für nicht wässriges Milieu).[17] Wie aus den analytischen Daten des
diphenylphosphansubstituierten Dipeptids aber klar hervorgeht, racemisiert bei der
Phosphanierung auch dieses komplett, trotz geringerer Acidität der Amid-Funktion.
Die Resultate aller von uns bisher durchgeführten Experimente und die geschätzten pKa-
Werte deuten darauf hin, dass die Racemisierung durch die Deprotonierung und
anschliessende Bildung eines 5(4H)-Oxazolons eingeleitet wird.[19] Daraus ergibt sich der in
Schema 8 dargestellte Racemisierungs-Mechanismus.
O
N
O O
R CH2BrH
O
N
O O
R
H
CH2BrH
N
O
CH2Br
O
R
N
O
CH2BrH
O
R
O
N
O O
R
H
HPPh2
[LnBrCu]
O
N
O O
R
H
HPPh2
[LnBrCu]
N
O
CH2BrH
O
R
+ [LnCuPPh2]
- [LnCu(HPPh2)]+
- OCH3
+ OCH3
- HOCH3 - OCH3
+ HOCH3
+ [LnCu(HPPh2)]+ + [LnCu(HPPh2)]+
Schema 8: Wahrscheinlicher Racemisierungs-Mechanismus bei der Synthese der
diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren und Dipeptiden
Ergebnisse und Diskussion 16
Aus diesem Mechanismus und den oben erwähnten pKa-Werten lassen sich mehrere
Möglichkeiten ableiten, wie man diese Racemisierung verhindern können sollte:
1. Indem am C-Terminus eine schlechtere Abgangsgruppe als CH3O- verwendet
wird, sollte bereits die Oxazolon-Bildung unterdrückt werden.
2. Bei Verwendung von N-terminal „doppelt geschützten“ Aminosäuren ist eine
Deprotonierung nicht möglich.
3. Wenn die Substitution durch Phosphanid schneller erfolgt als die
Deprotonierung des Oxazolons, kann die Racemisierung mindestens teilweise
unterbunden werden. Dafür gibt es zwei Varianten:
a) Verwendung einer anderen Abgangsgruppe als Bromid
b) Verwendung eines anderen Phosphanierungsreagenzes
4. Die Phosphanierung in einer anderen Position als am β-Kohlenstoffatom durch
den Einsatz einer anderen Aminosäure stellt eine weitere Möglichkeit dar.
Die folgenden Unterpunkte geben die Ergebnisse der systematischen Untersuchungen wieder.
1.2.2 Verwendung C-terminal ungeschützter Aminosäuren
Ein Hydroxid-Anion ist eine etwas schlechtere Abgangsgruppe als Methanolat. Aus diesem
Grund wurde versucht, Serphos aus der Säure statt aus dem Methylester darzustellen. Die
Reaktion wurde nach der Standardmethode mit Kupfer(I)-diphenylphosphanid und
Neocuproin (neoc) oder N-(tert-butyl)-N-[(2-pyridyl)methyliden]amin (pyaz) als Hilfsligand
durchgeführt. Nach der Aufarbeitung mit wässriger Kaliumcyanid-Lösung konnte aber im 31P-NMR-Spektrum kein Serphos nachgewiesen werden. Einziges Produkt war
Diphenylphosphan.
Ergebnisse und Diskussion 17
Auch bei guten Ausbeuten an Serphos entstand als Nebenprodukt immer wenig
Diphenylphosphan. Die Substitution ist aber im hier diskutierten Fall keine effektive
Konkurrenzreaktion zur Protonierung des Kupfer(I)-diphenylphosphanids.
Um die direkte Deprotonierung des Phosphanids zu verhindern, wurde die Aminosäure darum
mit Natriumhydrid deprotoniert und anschliessend wie oben beschrieben umgesetzt. Die
Deprotonierung änderte am Resultat nichts, auch hier konnte als Produkt nur
Diphenylphosphan isoliert werden.
Es scheint, dass Carbonsäuren und Carboxylate die Substitution von Halogeniden durch
Diphenylphosphanid mit dem Kupfer-Reagenz verhindert. Zur Bestätigung dieser These
wurde 4-Brommethyl-benzonitril in Gegenwart von Natriumbenzoat mit Kupfer(I)-
diphenylphosphanid und dem am stärksten aktivierenden Hilfsliganden pyaz umgesetzt. Auch
hier wurde als Hauptprodukt Diphenylphosphan isoliert, während die Umsetzung ohne
Benzoat fast quantitativ zum gewünschten Substitutionsprodukt führt.
CN
Br
PhCOONa
BzO NH
O
O
O
Br
Na
CN
Br
CN
PPh2
BzO NH
OH
O
O
Br
BzO NH
OH
O
O
PPh2
1. [pyazCuPPh2]
1. [pyazCuPPh2]
2. KCN/H2O
2. KCN/H2O
+ HPPh2
1. [pyazCuPPh2]
2. KCN/H2O
+ HPPh2
2
3
Schema 9: Versuche zur Serphos-Synthese mit C-terminal ungeschützten
Aminosäuren
Ergebnisse und Diskussion 18
1.2.3 Versuche mit N-terminal doppelt geschützten Aminosäuren
Eine Möglichkeit, den Amino-Terminus doppelt zu schützen besteht darin, die Amin-
Funktion in ein Imin zu überführen. Die Synthese von (R)-3-Brom-2{[(1E)-phenylmethylen]-
amino}-methyl-propionat (ImSerBr) (5) war aber mit einigen Schwierigkeiten verbunden.
Alle Versuche, zuerst die Imin-Kondensation durchzuführen und die Seitenkette erst dann
weiter zu halogenieren, führten nur zu schlechten Ausbeuten. Es zeigte sich, dass die beste
Methode darin besteht, zunächst ZSerBr herzustellen, die Benzyloxycarbonyl-Schutzgruppe
abzuspalten und dann die Imin-Kondensation durchzuführen.
Das Imin wurde nach der Standardmethode und mit pyaz als Hilfsligand umgesetzt und
aufgearbeitet. Im 31P-NMR-Spektrum konnte kein Serphos nachgewiesen werden, es hatte
sich allerdings auch kein Diphenylphosphan gebildet. Nur im positiven Bereich des
Spektrums (+30 bis +40ppm) waren mehrere breite Signale sichtbar, die nicht eindeutig
zugeordnet werden konnten. Möglicherweise handelt es sich dabei um cyclische
Phosphoniumsalze (zwei diastereomere Enantiomerenpaare), welche durch Reaktion mit der
Imin-Funktion entstanden sind.
Br
O
O
N
PhCOOH NaOH
CH3OHBrH3N
Br
O
O
X
O
O
NH
P
[(pyaz)CuPPh2]
?
5
6
PPh2
O
O
N
Schema 10: Mögliche Reaktion von ImSerBr mit [(pyaz)CuPPh2]
Ergebnisse und Diskussion 19
1.2.4 Cystein-Derivate statt SerBr
An Stelle von ZSerBr wurde ZCystein-methylester eingesetzt. Die Umsetzung erfolgte gemäss
der Standardvorschrift, als Hilfsliganden wurden neoc und pyaz eingesetzt. Dabei sollte neben ZSerphos Kupfer(I)-methylsulfid entstehen. Das eingesetzte Phosphanid reagierte aber nicht
mit dem Thioether, und nach der Aufarbeitung wurde Diphenylphosphan erhalten.
Der Versuch, die Reaktivität des Thioethers durch Zugabe von Methyltriflat – wodurch ein
Sulfoniumsalz entstehen sollte – zu steigern, führte zum gleichen Ergebnis. (Die
Nebenprodukte wären dabei Kupfer(I)-bromid und Dimethylsulfid.)
NH
SCH3
O
O
O
BzO
NH
SCH3
O
O
O
BzO
NH
PPh2
O
O
O
BzO
1. [(pyaz)CuPPh2] (H3C-OTf) 2. KCN/H2O
+ HPPh2
4
Schema 11: Versuch zur Darstellung von ZSerphos (4) aus ZCys
Ergebnisse und Diskussion 20
1.2.5 Variation des Phosphanierungsreagenzes
1.2.5.1 Diphenyl-(trimethylsilanyl)-phosphan
Diphenyl-(trimethylsilanyl)-phosphan lässt sich leicht durch Reduktion von
Triphenylphosphan mit Lithium und anschliessendes Umsetzen mit Chlortrimethylsilan
herstellen. Dieses Phosphan bietet gegenüber Kupfer(I)-diphenylphosphanid zwei Vorteile:
Es ist weniger basisch und sollte daher die Amid-Funktion nicht deprotonieren. Zudem
entsteht als Nebenprodukt Bromtrimethylsilan, das im Vakuum leicht abdestilliert werden
kann. Dadurch entfällt die relativ aufwendige Aufarbeitung mit wässriger Kaliumcyanid-
Lösung, Wasser, verdünnter Salzsäure und anschliessendem Trocknen über Natriumsulfat.
Reaktionen von Alkylhalogeniden mit Diphenyl-(trimethylsilanyl)-phosphan sind aus der
Literatur bekannt.[29]
NH
X
O
O
O
BzO
P Si
NH
PPh2
O
O
O
BzO
+
Toluol2h, 100°C
4X = OTs oder Br
Schema 12: TMS-PPh2 reagiert nicht mit ZSerBr oder ZSerOTs
Selbst nach zwei Stunden in siedendem Toluol konnte jedoch keine Reaktion beobachtet
werden. In früheren Experimenten wurde versucht, ZSerphos mit Lithium-diphenylphosphanid
herzustellen. Dabei wurde eine Reihe verschiedener Phosphor-Verbindungen erhalten (z.B.
Ph2P-PPh2, Ph2PH), jedoch nicht das gewünschte Produkt
Ergebnisse und Diskussion 21
1.2.5.2 Cyanophenylphosphanid
Schmidpeter und Mitarbeiter berichten in mehreren Publikationen über die Umsetzung von
Alkylhalogeniden mit Cyanophenylphosphanid,[30] welches aus Pentaphenyl-
cyclopentaphosphan zum Beispiel mit Tetrabutylammoniumcyanid erhalten wird.
Zu einer auf diese Weise frisch hergestellten Lösung von Cyanophenylphosphanid in
Tetrahydrofuran wurde ZSerBr – ebenfalls in Tetrahydrofuran gelöst – bei Raumtemperatur
zugetropft. Das 31P-NMR-Spektrum zeigt zwei Signale gleicher Intensität bei –45.4 und –48.1
ppm. Die Umsetzung des Phosphanids verläuft quantitativ, ohne dass weitere Nebenprodukte
nachgewiesen werden können.
Die zwei Signale sind – wie beim Dipeptid ZAlaSerphos – auf zwei Diastereomere
zurückzuführen, da neben dem α-C-Atom auch das Phosphoratom stereogen ist.
Die Untersuchung der optischen Aktivität des Diastereomerengemisches ergab einen
Drehwert von +2.3° ± 0.05°. Daraus kann zwar nicht geschlossen werden, dass die
Substitution unter vollständiger Retention der Konfiguration abläuft, sicher ist aber, dass
zumindest ein Teil der chiralen Information erhalten bleibt.
NH
O
O
O
BzO
Br
(S)TBA-PhPCN
THF NH
PN
O
O
O
BzO(S)
(R,S)
7
Schema 13: Synthese des ersten nicht (vollständig) racemisierten ZSerphos-Derivats ZSerphosCN (7) in unserer Arbeitsgruppe
Diese Synthese ist die erste Methode, mit der es uns gelang, ein optisch aktives ZSerphos-
Derivat zu isolieren. Da kein Pentaphenylcylopentaphosphan nachgewiesen werden konnte,
ist davon auszugehen, dass die Konfiguration der Serin-Einheit erhalten bleibt. Eine
Deprotonierung des Amids hätte nämlich die Bildung von Cyanophenylphosphan zur Folge,
Ergebnisse und Diskussion 22
welches aber nicht stabil ist, sondern unter Abspaltung von Blausäure
Pentaphenylcylopentaphosphan bildet. Dieses hätte man im NMR dann zumindest in Spuren
sehen müssen.
1.2.6 Chlormethyl-diphenylphosphan
Eine gängige Methode zur enantiomerenreinen Darstellung von Aminosäuren geht von (6R)-
(-)-2,5-Diethoxy-6-isopropyl-3.6-dihydro-1,4-pyrazin,[31] hergestellt aus L-Valin-N-
carboxyanhydrid und und Glycinmethylester,[32] aus. Dieses wird in Position 3 deprotoniert
und beispielsweise mit einem Alkylhalogenid umgesetzt. Sterisch bedingt entsteht bei
genügend grossen Alkylresten nur ein Isomer.
Um Serphos zu erhalten, wurde das deprotonierte Dihydropyrazin mit Chlormethyl-
diphenylphosphan umgesetzt. Dieses reagierte jedoch nicht mit dem Dihydropyrazin, denn
nach wässriger Aufarbeitung wurde nur Hydroxymethyl-diphenylphosphan erhalten.
N
N
O
O
ClH3NO
O
N
N
O
O
NH
O
O
O
+
1. n-BuLi Ph2PCH2Cl2. H2O
+ Ph2PCH2OH
N
N
O
O
CH2PPh2
Schema 14: Versuch zur Synthese von (6R)-(-)-2,5-Diethoxy-6-isopropyl-3.6-dihydro-
3-diphenylphosphinomethyl-1,4-pyrazin
Ergebnisse und Diskussion 23
1.2.7 N-Bromacyl-phenylalanin-methylester
N-Bromacetyl-Phenylalanin-methylester hat einerseits einen höheren pKa-Wert der Amid-
Funktion in nicht-wässrigen Medien, andrerseits findet die Substitution am Acylrest und
somit weiter vom chiralen Zentrum entfernt statt. Eine Probe N-Bromacetyl-Phenylalanin-
methylester wurde uns freundlicherweise von R. Alsfasser[33], [34] überlassen.
N-Bromacetyl-Phenylalanin-methylester wird nach der Standardvorschrift mit Neocuproin als
Hilfsligand umgesetzt. Nach der Aufarbeitung wird N-(2-Diphenylphosphino-acetyl)-
phenylalanin-methylester als farbloser Feststoff erhalten. Das Produkt (8) ergibt im 31P-NMR-
Spektrum ein breites Singulett bei –16.3 ppm. In Dichlormethan wurde für das erhaltene
Phosphan ein Drehwert von +35.04° ± 0.07° gemessen. Diese Reaktion verläuft also unter
Retention der Konfiguration. Dieses Ergebnis könnte auf die sterische Abschirmung des
Stereozentrums durch die Phenylgruppe zurückzuführen sein, sodass eine Deprotonierung
durch die sterisch anspruchsvolle Base [(neoc)CuPPh2] nicht möglich ist.
NH
O
O
O
P
NH
O
O
O
Br
1. [(neoc)CuPPh2]
2. KCN/H2O
8
Schema 15: Synthese von N-(2-Diphenylphosphino-acetyl)-phenylalanin-methylester
(AcphosPhe) (8)
Die NMR-Daten des hergestellten Cyclooctadien-rhodium(I)-chlorid-Komplexes deuten
darauf hin, dass eine Wasserstoffbrücke gebildet wird, wie es bei ZSerphos der Fall war. Die
chemische Verschiebung für das Amid-Proton beträgt 8.53ppm, im freien Phosphan dagegen
6.11ppm. Diese Hochfrequenzverschiebung stimmt mit dem Wert überein, der für das Amid-
Proton in einer Wasserstoffbrücke erwartet wird. Die Konstitution von (8) wie sie in Schema
Ergebnisse und Diskussion 24
13 dargestellt ist, begünstigt einen siebengliedrigen Heterocyclus unter Ausbildung einer
Wasserstoffbrücke (siehe Schema 16).
Tabelle 2: Vergleich ausgewählter Daten von AcphosPhe in Form des freien
Phosphans (8) und koordiniert im Rhodium-Komplex (9):
Farbe δ (31P)
[ppm]
1JRhP
[Hz]
δ (1H) (NH)
[ppm]
3JHH
[Hz]
AcphosPhe (8)
farblos
-16.3
6.11
6.2
[RhClAcphosPhe
(cod)] (9)
orange
27.8
153
8.53
6.4
N
O
O
O
H
PPh2
Rh
Cl
9
Schema 16: Durch die Bildung einer Wasserstoffbrücke entsteht im Komplex
[RhClAcphosPhe(cod)] (9) ein siebengliedriger Ring
Ergebnisse und Diskussion 25
1.3 Phosphinoacetat-Derivate
Phosphinoacetat-Derivate sind die Phosphoranaloga zu den α-Aminosäuren. In der
organischen Chemie stellen β-Ketophosphonate wichtige Ausgangsverbindungen für
Oelfinierungsreaktionen dar.[35]
Für die Darstellung von 2-Diphenylphosphanyl-carbonsäureester sind aus der Literatur bereits
mehrere Vorschriften bekannt, beispielsweise die Umsetzung von Chloressigsäuremethylester
und Diphenyl-trimethylsilanyl-phosphan,[29] Essigsäuremethylester und
Chlordiphenylphosphan[36] oder Bromessigsäuremethylester und Triphenylphosphan[37].
In diesem Zusammenhang war interessant, ob aus chiralen Edukten die entsprechenden
Phosphinoacetat-Derivate enantiomerenrein erhalten werden können. Ciba S. C. stellte uns
dafür (R)- und (S)-Ethyl-2-hydroxy-4-cyclohexylbutyrat sowie (R)- und (S)-Ethyl-2-hydroxy-
4-phenylbutyrat zur Verfügung. Die Alkoholfunktion wurde zunächst ins Tosylat (7a,b/8a,b)
und anschliessend ins Bromid (9a,b/10a,b) überführt.
Für die Substitution, durchgeführt nach der Standardvorschrift mit Kupfer(I)-
diphenylphosphanid, wurde Neocuproin als Hilfsligand verwendet. Nach der Aufarbeitung
wurde das Produkt (Ethyl-2-diphenylphosphino-4-phenylbutyrat (11) respektive Ethyl-2-
diphenylphosphino-4-cyclohexylbutyrat (12)) als gelbes Öl erhalten.
Das Produkt war nicht optisch aktiv, was vermutlich wieder auf die Basizität des Kupfer(I)-
diphenylphosphanids zurückzuführen ist. Der pKS-Wert der β-Methylengruppe von
Methylbutyrat beträgt etwa 24,[38] 2-Brom-Methylbutyrat ist noch etwas saurer. Die
verwendeten Ethyl-2-brom-4-phenylbutyrate und Ethyl-2-brom-4-cyclohexylbutyrate sind
daher wahrscheinlich sauer genug, um von Kupfer(I)-diphenylphosphanid deprotoniert zu
werden.
Ergebnisse und Diskussion 26
Schema 17: Synthese von Ethyl-2-diphenylphosphino-4-phenylbutyrat respektive
Ethyl-2-diphenylphosphino-4-cyclohexylbutyrat, mit den S-Enantiomeren wurde das
selbe Resultat erzielt.
Ergebnisse und Diskussion 27
1.4 Zusammenfassung
Die Synthese von diphenylphosphansubstituierten Aminosäuren (Serphos) wurde von uns
untersucht. Bemerkenswerterweise konnte ein diphenylphosphansubstituiertes Dipeptid
(ZAlaSerphos) an ein Rhodium-Atom gebunden und der neutrale Komplex
[RhClZAlaSerphos(cod)] synthetisiert werden.
Nach NMR-spektroskopischen Untersuchungen bildet das Dipeptid im Komplex einen
siebengliedrigen Ring mit einer Wasserstoffbrücke des Amids zum Chlor-Liganden, wie
schon zuvor bei den Komplexen von Serphos beobachtet. Weiterhin konnte erstmals ein
kationischer Komplex des diphenylphosphansubstituierten Dipeptids
([RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]-) dargestellt und isoliert werden. NMR-spektroskopische
Untersuchungen ergaben, dass die Serin-Einheit in Lösung in derselben Konformation
vorliegt wie in den analogen kationischen Serphos-Komplexen. Die Enthalogenierung des
neutralen Komplexes zum kationischen Komplex ist reversibel. Damit verbunden ist eine
Strukturumwandlung der Peptidkette. Während die Serin-Einheit im neutralen Komplex in
einer α-helicalen Konformation vorliegt, findet man im kationischen Komplex
Konformationen, die eher der Konformation von Peptiden in β-Faltblättern entspricht.
NH
O
O
O
HN O
O
RhPPh2
PF6
1
Schema 18: Der kationische Komplex [RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]- (1) mit dem
charakteristischen siebengliedrigen Ring
Ergebnisse und Diskussion 28
Serphos und ZAlaSerphos wurden bisher lediglich in racemischer Form erhalten. Alle
abschliessenden Versuche zur Verhinderung der Racemisierung schlugen jedoch fehl. Was
vermutlich auf das zu stark basische Phosphanierungsreagenz zurückgeführt werden kann.
Dagegen wurde mit Cyanophenylphosphanid ein Gemisch diastereomerer Serphos Derivate
(SerphosCN, 7) erhalten, das optische Aktivität zeigt.
NH
PN
O
O
O
BzO(S)
(R,S)
7 Schema 19: Das optisch aktive Diastereomerengemisch von ZSerphosCN (7),
[α]s= 2.28°
Mit Kupfer(I)-diphenylphosphanid und (S)-N-Bromacetyl-phenylalanin-methylester
(BrAcPhe) an Stelle von (S)-2-(N-Benzyloxycarbonyl)-3-brom-methyl-propionat (ZSerBr)
wurde mit (S)-N-(Diphenylphosphino-acetyl)-phenylalanin-methylester (AcphosPhe, 8) ein
optisch aktives Produkt isoliert.
NH
O
O
O
P
8
Schema 20: Das optisch aktive AcphosPhe (8), [α]s= 35.04°
Ergebnisse und Diskussion 29
In unserer Forschungsgruppe konnte schon früher gezeigt werden, dass aus β-Halogen-
carbonsäureestern β-Diphenylphosphanyl-carbonsäureester erhalten werden können.
Ausgehend von enantiomerenreinen Ethyl-2-hydroxybutyraten versuchten wir nun, Ethyl-2-
diphenylphosphino-butyrate enantioselektiv darzustellen. Die Substitution verlief aber unter
vollständiger Racemisierung, was vermutlich wiederum an der Basizität von Kupfer(I)-
diphenylphosphanid liegt.
R
P
O
O
(R,S)
R = Phenyl (14) Cyclohexyl (15)
Schema 21: Ethyl-2-diphenylphosphino-4-phenylbutyrat (R = Phenyl) respektive
Ethyl-2-diphenylphosphino-4-cyclohexylbutyrat(R = Cyclohexyl)
Ergebnisse und Diskussion 30
1.5 Literatur
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Ergebnisse und Diskussion 31
[28] Sjövall S., Kloo L., Nikitidis A., Anderson C., Organometallics 1998, 17, 579. [29] Kellner K., Schmid B., Z. Chem. 1990, 6, 30. [30] Zirzow K. H., Schmidpeter A., Z. Naturforsch., B: Chem. Sci. 1987, 42, 1083. [31] Gull R., Schoellkopf U., Synthesis 1985, 11, 1052. [32] Bull S. D., Davies S. G., Moss W. O., Tetrahedron: Asymmetry 1998, 9, 321. [33] Niklas N., Walter O., Alsfasser R., Eur. J. Inorg. Chem. 2000, 1723. [34] Watson A. A., Willis A. C., Fairlie D. P., Inorg. Chem. 1997, 36, 752. [35] Wadsworth W. S., Organic Reactions, Ed. Dauben W. E., Wiley, New York 1977,
Vol. 25. [36] Demerseman B., Renouard C., Lagadec R. L., Gonzalea M., Crochet P., Dixneuf P. H.,
J Organomet. Chem. 1994, 471, 229. [37] Perez E. P., Ortiz F. L., Chem. Commun. 2000, 20, 2029. [38] Vollhardt K. P. C., Organische Chemie, Verlag Chemie, Weineheim 1990.
Ergebnisse und Diskussion 32
Einleitung
33
2.0 Einführung und theoretischer Hintergrund
Kunststoffe haben in nahezu alle Bereich der täglichen Lebens und der Technik Einzug
gehalten. Sie haben viele sogenannte natürliche Werkstoffe wie Holz, Baumwolle, Seide,
Leder, Metalle und Glas schon teilweise verdrängt und gewinnen zusehends an Bedeutung.
Zahlreiche Gegenstände des täglichen Lebens bestehen aus Kunststoffen. Die Palette der
Anwendungen von Kunststoffen reicht von Computergehäusen über Bestandteile von
Fahrzeugen aller Art bis hin zu Teilen für die Chirurgie (beispielsweise Bestandteile von
künstlichen Gelenken) und Elektrotechnik (Leiterplatten usw.).
Dafür gibt es mehrere Gründe: Kunststoffe sind leicht zugänglich, vergleichsweise einfach in
der Herstellung und Verarbeitung und daher günstig. Zudem lassen sich die Eigenschaften
von Kunststoffen planen, was massgeschneiderte Lösungen für spezifische Probleme
ermöglicht.
Kunststoffe haben bereits eine lange Tradition: Schon 1869 war Celluloid[1] bekannt, ein aus
Cellulosenitrat und Campher hergestelltes Polymer. Der Begriff Polymer leitet sich aus den
griechischen Begriffen polys – zu deutsch viel – und meros – Teil – ab. 1909 startete mit der
industriellen Produktion von Bakelit[2], hergestellt aus Phenol und Formaldehyd, die
technische Herstellung des ersten vollsynthetischen Kunststoffs. Massgeblich an der
Entwicklung von Kunststoffen beteiligt war der deutsche Chemiker Hermann Staudinger[3],
der für seine richtungsweisende Forschung auf dem Gebiet der hochmolekularen
Verbindungen wie Cellulose und Kautschuk 1953 den Nobelpreis für Chemie erhielt.
Hermann Staudinger prägte auch den Begriff „Makromolekül“.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aus Monomeren – im allgemeinen sind dies Moleküle
mit reaktiven Mehrfachbindungen wie Alkene oder Aldehyde – Polymere herzustellen. Die
Polymerisation kann durch Wärme, Licht oder spezielle Initiatoren ausgelöst werden. Je nach
Art des Reaktionsmechanismus unterscheidet man radikalische und ionische
Polymerisationen[4].
Die ionische (kationisch oder anionisch) Polymerisation wird zum Beispiel durch Zugabe von
starken Säuren oder Basen eingeleitet.
Bei der radikalischen Polymerisation wird die Reaktion beispielsweise durch Radikalbildner
initiier, das sind unter anderem organische Peroxide oder Azoverbindungen. Von grossem
Nutzen sind Radikalstarter, welche die Polymerisation bei Bestrahlung mit UV-Licht
einleiten, sogenannte Photoinitiatoren.
Einleitung 34
Photoinitiatoren haben im Vergleich zur thermischen Initiierung wesentliche Vorteile in
Bezug auf Ökonomie, Ökologie und Produktqualität[5]. Dies führte schnell zu einer
wachsenden Akzeptanz dieser Technologie für industrielle Beschichtungstechniken. Die
lichtinduzierte radikalische Polymerisation von Molekülen mit ausreichend reaktiven
Doppelbindungen wird heute bereits viel häufiger eingesetzt als beispielsweise die
kationische Polymerisation. Die Verfügbarkeit geeigneter Rohmaterialien erlaubte die
Entwicklung von Rezepturen, welche den Bedürfnissen verschiedenster Anwendungen
entsprachen. Photoinitiatoren, welche eine Schlüsselkomponente für den Erfolg dieser
Technologie darstellen, sind für farblose Beschichtungen schon seit einigen Jahren bekannt[6].
Im Gegensatz dazu stellte die Polymerisation von farbigen Stoffen mit Photoinitiatoren für
UV oder sichtbares Licht lange eine Herausforderung dar[7]. Wegen der Pigmentierung wird
nämlich ein Teil des einfallenden Lichtes dem Photoinitiator durch Absorption und Streuung
entzogen. Die üblichen Photoinitiatoren weisen aber im nahen UV/VIS-Spektrum, wo die
Pigmente das Licht durchlassen, nur ungenügende Absorptionsbanden auf, wodurch die
Polymerisation stark verlangsamt oder gar verhindert wird.
Neue Photoinitiatoren wie α-Aminoacetophenon- oder Thioxanthon-Derivate[8] weisen daher
eine Rotverschiebung des Absorptionsspektrums auf. Dadurch wurden der lichtinduzierten
radikalischen Polymerisation Gebiete wie Druckertinten oder elektrotechnische Materialien
zugänglich.
Die meisten dieser neuen Photoinitiatoren führen aber zu einer mehr oder weniger intensiven
Gelbfärbung des Polymers, was insbesondere bei Stoffen, die weiss sein sollen, absolut
unerwünscht ist. Als Beispiel hierfür können die massiv an Bedeutung gewinnenden
Kunststoff-Zahnfüllungen genannt werden.
Für solche Anwendungen werden Acylphosphanoxide eingesetzt, deren Synthese und
Photochemie schon seit den Siebziger Jahren untersucht wird[9], [10], [11], [12] untersucht wird.
Diese weisen die nötigen Absorptionsbanden auf, welche durch das Aroyl-Phosphinoyl-
Chromophor zustande kommt. Acylphosphanoxide reagieren bei Bestrahlung nach dem
folgenden Prinzip:
Einleitung
35
O
P
O
Aryl
hνO
Aryl
P
O
+
Dadurch verlieren die Spaltprodukte die Farbe und haben keine störende Färbung des
Polymers zur Folge[13].
Um weisse Lacke mit hoher Deckkraft zu erzielen, müssen höhere Konzentrationen an TiO2
(Rutil-Typ) zugegeben werden. Um solche Lacke auszuhärten eignen sich aber die
Monoacylphosphanoxide nicht, Bisacylphosphanoxide (BAPO) erzielten für diese
Anwendungen bessere Resultate[14]. Bismesitoylphenylphosphanoxid[15] ist ein solcher
Photoinitiator, der von Ciba S C hergestellt und unter dem Handelsnamen Irgacure 819
vertrieben wird.
Die im Patent[15] beschriebene Vorschrift, nach welcher Irgacure 819 bis vor kurzem
hergestellt wurde, birgt aber ein Sicherheitsrisiko in sich: Dichlorphenylphosphin wird dabei
in Tetrahydrofuran mit Lithium reduziert und anschliessend mit Mesitoylchlorid umgesetzt.
Der Überschuss an Lithium wird mit den anderen festen Rückständen dem nächsten Ansatz
wieder beigegeben[16]. Lithium kann aber mit Tetrahydrofuran explosive Peroxide bilden,
welche besagtes Sicherheitsrisiko darstellen.
Nachdem sich ein solcher Störfall ereignete, erging an unsere Forschungsgruppe der Auftrag,
neue Synthesewege für dieses wertvolle Produkt zu finden. Ein Teil der daraus resultierenden
Ergebnisse sind in der vorliegenden Arbeit beschrieben.
Einleitung 36
Ergebnisse und Diskussion
37
2 Darstellung von Acylphosphanen und Acylphosphanoxiden aus PhPCl2
Um elektropositive Substituenten an Dichlorphenylphosphan anbringen zu können, muss
dieses zunächst reduziert werden. Hierzu konnten neue Varianten zur Standardmethode – der
Reduktion mit Lithium in THF – gefunden werden.
2.1 Lithium als Reduktionsmittel
2.1.1 Synthese eines Lithiat-Komplexes
Dichlorphenylphosphan wird von Lithium in 1,2-Dimethoxyethan unter Einwirkung von
Ultraschall-Wellen zu einem einzigen Produkt reduziert, welches im 31P-NMR eine
chemische Verschiebung von –107.8 ppm aufweist. Dabei handelt es sich um Dilithium-
bisphenylphosphandiid (16), das auch mit einem Überschuss Lithium nicht weiter reduziert
werden kann. Allerdings ist es in Lösung nicht stabil. Unter Deprotonierung des
Lösungsmittels entsteht Lithiumphenylphosphanid und Dilithium-tris(phenylphosphan)-diid
(17), welches bei –20°C aus der 1,2-Dimethoxyethanlösung mit drei Molekülen
Lösungsmittel kristallisiert.
P P
Li Li
2
PP
P
Li Li+
P
Li
H
+O O
O+
+ LiOMe
17
16
Schema 1: Bildung von Li2(PPh)3 (17)aus Li2(PPh)2 (16) in dme
Ergebnisse und Diskussion 38
2.1.2 Strukturaufklärung des Lithiat-Komplexes
Mit den erhaltenen roten Einkristallen konnte eine Röntgenstrukturanalyse durchgeführt
werden. Diese ergab eine komplexe, ungewöhnliche Struktur.
Dilithiumtrisphenylphosphandiid (17) liegt im Kristall als dimerer Lithiat-Komplex vor.
Dabei sind die zwei Triphosphandiid-Einheiten über zwei Lithium-Kationen verbrückt und
bilden einen achtgliedrigen Ring. Die verbleibenden zwei Lithium-Kationen sind relativ weit
von diesem Lithiat entfernt. Sie sind jedoch über ein Molekül 1,2-Dimethoxyethan damit
verbunden. An den weiter entfernten Lithium-Kationen sind je zwei weitere Moleküle 1,2-
Dimethoxyethan koordiniert.
O1
C19
C13
C7
P2
P1C1
Li1C20
C21
O2
C22
C30
C29O6
Li2
C28
C27
C23C24
C25
C26O4
O3O5
Li1’
P1’
P2’P3’
P3
Abb. 1: Röntgenstruktur von Li2(PPh)3 (17) im Kristall. Der Übersichtlichkeit halber
ist von den Phenylgruppen jeweils nur der ipso-Kohlenstoff abgebildet. Ausgewählte
Bindungslängen [Å] und Winkel [°]:
P1-P2 2.1762(17), P1-Li1 2.5956(49), P1-Li1’ 2.5792(52), P1-C1 1.8205(29), P2-P3
2.1860(19), P2-C7 1.8511(33), P3-Li1 2.5909(51), P3-C13 1.8282(28), Li1-Li1’
3.2606(93), Li1-O1 2.0370(52), O1-C19 1.4293(38), O1-C20 1.4354(37), O2-Li2
2.0187(51), O2-C21 1.4202(36), O2-C22 1.4285(38), O3-Li2 2.0024(50), O3-C23
Ergebnisse und Diskussion
39
1.4214(47), O3-C24 1.4192(46), O4-Li2 2.1370(53), O4-C25 1.3965(42), O4-C26
1.4317(42), O5-Li2 2.0112(50), O5-C27 1.3337(44), O5-C28 1.3998(43), O6-Li2
2.1921(54), O6-C29 1.3680(43), O6-C30 1.3875(41), C20-C21 1.4822(44), C24-C25
1.4861(56), C28-C29 1.3716(56), Li1-P1-P2 84.79(13), Li1-P1-Li1’ 78.11(16), Li1’-
P1-P2 132.17(12), P1-P2-P3 97.51(8), P2-P3-Li1 84.17(12), P1-Li1-P1’ 101.89(16),
P1-Li1-O1 135.61(22), O1-Li1-P1’ 113.23(20), O1-Li1-P3 111.18(21), O1-Li1-Li1’
151.75(29), P3-Li1-Li1’ 97.00(21), P1-Li1-Li1’ 50.72(14), O2-Li2-O3 128.82(24),
O2-Li2-O4 95.03(21), O2-Li2-O5 116.18(24), O2-Li2-O6 93.00(20), O3-Li2-O4
80.26(19), O5-Li2-O6 77.63(19).
Da die Struktur ein Inversionszentrum besitzt – die asymmetrische Einheit enthält nur die
Hälfte des Abgebildeten Lithiat-Komplexes – liegen die Atome P1-Li1-P1’-Li1’
trivialerweise in einer Ebene. Der Torsionswinkel für Li1-P1-P2-P3 beträgt 30.83(11)°.
Die durch die Einkristallanalyse ermittelte Struktur konnte durch Festkörper-MAS-NMR
Experimente bestätigt werden. Bei diesen Experimenten wird die Probe im sogenannten
magischen Winkel rotiert. Wenn die Breite des Messfensters kleiner ist als die
Rotationsfrequenz, wird für jeden chemisch inäquvalente Kern (bei den folgenden
Experimenten also Lithium und Phosphor) ein isotropes Signal erhalten. Wird die
Rotationsfrequenz verringert, treten im Abstand von eben dieser Frequenz zum isotropen
Signal weitere Signale auf, die als Rotations-Seitenbanden bezeichnet werden. 7Li-CP-MAS-
NMR Experimente bei verschiedenen Rotationsfrequenzen ergaben 2 verschiedene Lithium-
Kerne mit chemischen Verschiebungen von 13.44ppm und 9.55ppm. Mit den entsprechenden 31P-CP-MAS-NMR Experimenten konnten auch drei verschieden Phosphor-Kerne mit
chemischen Verschiebungen von –40.5ppm für P2 (vgl. Kristallstruktur) und –61.7 bzw. –
67.3 für P1 und P3 (Zuordnung unsicher) gefunden werden.
Ergebnisse und Diskussion 40
Abb. 2: 31P CP-MAS-NMR von [Li2(PPh)3*3dme]2 (17) Rotationsfrequenz 7000 Hz,
SF01 202.49 MHz (Skala in ppm)
Aus diesen Festkörper MAS-Spektren können die Eigenwerte der chemischen
Verschiebungstensoren ermittelt werden. Dabei gibt es mehrere Vorgehensweisen. Als erste,
grobe Abschätzung können die äussersten Seitenbanden jedes isotropen Signals im Spektrum
mit der tiefsten Rotationsfrequenz als δ11 (jene Bande mit der höchsten Frequenz) und δ33
(jene mit der tiefsten Frequenz) angenommen werden. Weil die isotrope chemische
Verschiebung eines Kerns der Spur des chemischen Verschiebungstensors entspricht, ergibt
sich δ22 aus der folgenden Gleichung:
δ22 = δiso - δ11 - δ33
Für genauere Werte kann die graphische Methode von Herzfeld und Berger[30] angewandt
werden, dabei arbeitet man mit den Intensitäten der Seitenbanden. Mit dieser Methode
wurden die Werte in Tabelle 1 ermittelt. Es zeigte sich jedoch, dass selbst dieses Verfahren
für die beiden Lithium-Kerne ungeeignet ist, da die Intensitäten der Seitenbanden sehr gering
sind, wodurch sich grosse Unsicherheiten ergeben. Die Eigenwerte für die Tensoren der
Lithium-Kerne müssten daher durch Simulationen ermittelt werden.
Ergebnisse und Diskussion
41
Tab. 1: Die Eigenwerte des anisotropen chemischen Verschiebunstensors der 31P-
Kerne in [Li2(PPh)3*3dme]2 (17). Die isotropen chemischen Verschiebungen der 31P-
Kerne wurden aus der Spur des Tensors berechnet. In der letzten Spalte ist zusätzlich
die Aniotropie des Tensors angegeben. Die Zuordnungen von P1, P3, Li1 und Li2
wurden nicht verifiziert.
δiso δ11 δ22 δ33 δ33 - δ11
P1 -61.7 40 -45 -180 -220
P2 -40.7 33 -13 -142 -175
P3 -67.2 34 -43 -192 -226
Li1 9.55
Li2 13.44
Die fast übereinstimmenden chemischen Verschiebungen im Festkörper- und im Lösungs-31P-
NMR legen nahe, dass auch die Strukturen ähnlich sind. Das 31P-NMR in d8-thf zeigt ein
AK2-Spektrum (Sektrum höherer Ordnung, vgl. Abb. 4). Im 7Li-NMR ist nur noch ein
Lithium-Kern bei einer Verschiebung von 8.6ppm zu erkennen, was aber auch mit einem
schnellen Austausch zu erklären wäre.
Aus den NMR- und insbesondere den Röntgenstruktur-Daten geht klar hervor, dass die von
Issleib[17] vermutete Cyclopropan analoge Struktur nicht vorliegt. Vielmehr ähnelt die
Struktur wohl jener von der ebenfalls offenkettigen Triphosphandiide K2(PhP)3 und
Na2(PhP)3[18], [19].
Das Dilithiumtris(phenylphosphan)-diid (17) zeichnet sich durch eine bemerkenswerte
thermische Stabilität aus: Die Kristalle schmelzen bei 130°C, wobei das darin gebundene
Lösungsmittel wegdestilliert. Die rote Farbe wird dabei noch intensiver. Zersetzung konnte
bis 200°C nicht beobachtet werden.
Ergebnisse und Diskussion 42
Abb. 3: 31P-NMR von [Li2(PPh)3*3dme]2 (17) in THF-D8 (Skala in ppm)
2.1.3 Versuche zur Synthese von Bismesitoylphenylphosphan
Wenn das Dilithium-bisphenylphosphandiid sofort nach beendigter Dichlorphenylphosphan-
Reduktion – wobei 4 Äquivalente Lithium (pro Phosphaneinheit) zugegeben wurden – mit 2
Äquivalenten Mesitoylchlorid umgesetzt wurde, so entstand teilweise das gewünschte
Produkt: Bis-mesitoyl-phenylphosphan BAP (18). Allerdings entstanden viele
Nebenprodukte, vor allem verschiedene Polyphosphane. Die eigentliche Ausbeute wurde
dadurch derart gering, dass eine weitere Aufarbeitung wenig sinnvoll war.
Es wurde daher versucht, BAP (18) schrittweise darzustellen. Die Reduktion zum
Diphosphan-diid wurde mit einer stöchiometrischen Menge Lithium durchgeführt, um es
dann mit Mesitoylchlorid zum P,P’-Dimesitoylbisphenylphosphan umzusetzen. Dieses wurde
in situ mit Lithium weiter reduziert, um anschliessend wiederum mit Mesitoylchlorid
umgesetzt zu werden. Aber auch diese Vorgehensweise führte zu keinem wesentlich anderen
Resultat.
Ergebnisse und Diskussion
43
PCl Cl
6 Li
P P
Li Li
2 MesCOCl
P P
O O
2 Li
P
O
Li
2 MesCOCl
P
O O
2-2 LiCl
dme
2
2
-2 LiCl
16
18
Schema 2: Vorschlag eines Syntheseplans zur Herstellung von BAP (18) mit Lithium
als Reduktionsmittel
Ergebnisse und Diskussion 44
2.2 Zink als Reduktionsmittel
2.2.1 Reduktion in einer Elektrolysezelle
Die unbefriedigenden Resultate mit Lithium hatten zur Folge, dass ein anderes
Reduktionsmittel gesucht wurde, welches das Dichlorphenylphosphan direkt in
Phenylphosphandiid überführt. Die Wahl fiel dabei auf Zink. Es konnte gezeigt werden, dass
Dichlorphenylphosphan elektrochemisch[20], [21] mit einer Zink-Opferelektrode in THF
reduziert werden kann, wenn ein Potential von –2.0V angelegt wird. Wenn die
Reaktionsmischung nach beendeter Reduktion mit Wasser gequencht wird, erhält man als
einziges Produkt Phenylphosphan.
P
Cl
Cl
1. Elektrolyse, -2.0V, THF
2. H2OP
H
H19
Schema 3: Reduktion von PhPCl2 mit Zn-Opferelektrode, gequencht mit H2O
Wenn anstelle von Wasser aber Mesitoylchlorid zugegeben wird, kann anschliessend im 31P-
NMR BAP als lösliches Produkt nachgewiesen werden.
2.2.2 Reduktion mit Zinkpulver: Darstellung von Polyphosphanen
Obschon dieses Reslultat sehr positiv ist, wurde versucht, Dichlorphenylphosphan mit Zink
ohne ein angelegtes Potential zu reduzieren.[22], [23] Erste Versuche wurden mit Zinkpulver,
welches zuvor mit Quecksilber(II)-chlorid aktiviert worden war, in THF durchgeführt. Durch
Rühren wurde das Zink aber nur langsam umgesetzt. Im Ultraschallbad setzte sich aber das
Dichlorphenylphosphan innerhalb weniger Stunden quantitativ um. Das 31P-NMR-Spektrum
der Reaktionslösung zeigte eine Mischung aus drei Produkten:[24]
Tetraphenylcyclotetraphosphan, (PhP)4 (20) bei –47 ppm, Pentaphenylcyclopentaphosphan
(PhP)5 (21) bei –3 ppm und Hexaphenylcyclohexaphosphan (PhP)6 (22) bei –22 ppm, wobei
das Pentamere mit über 95% als Hauptprodukt entstand.
Ergebnisse und Diskussion
45
P
Cl
Cl
Zn, THF, Ultraschall
P P
PP
P P
PP
P
PP
P
P P
P
>95% <2%
<2%
-ZnCl2*thf
21 22
20
Schema 4: Synthese von (PhP)5 (21) durch Reduktion von PhPCl2 mit Zinkpulver
Da aber Quecksilberverbindungen heute allgemein nur äusserst ungern eingesetzt werden,
wurde in den nächsten Versuchen auf diese Aktivierung verzichtet. Es zeigte sich, dass diese
auch nicht nötig, sondern die aktivierende Wirkung des Ultraschallbads ausreichend gut war.
Die Reaktionsdauer veränderte sich nämlich nicht.
In weiteren Experimenten konnte gezeigt werden, dass selbst die Aktivierung durch
Ultraschall unnötig wird, wenn das Zinkpulver zuvor stark erhitzt wurde. Dazu wurde das
Zinkpulver im Hochvakuum mit einem Industriefön während etwa einer Stunde stark erhitzt,
bis sich am oberen, kühleren Ende des Schlenkkolbens ein Zinkspiegel zu bilden begann.
Dadurch gelingt es, Feuchtigkeit und schon oxidiertes Zink von der Oberfläche zu entfernen.
So wird eine sehr saubere, aktive Zinkoberfläche erhalten.
Ergebnisse und Diskussion 46
Wird dieses hochreaktive Zinkpulver als Reduktionsmittel verwendet, darf das
Dichlorphenylphosphan nicht mehr ohne weiteres zugegeben werden, da die Reaktion stark
exotherm verläuft. Zudem besteht dann die Gefahr, dass mit dem gebildeten Zinkchlorid in
der Hitze auch THF gespalten wird.
Idealerweise wird das Dichlorphenylphosphan daher langsam zudosiert, wobei selbst dann
darauf zu achten ist, dass das Reaktionsgefäss in einem Eisbad ausreichend gekühlt wird.
Unter diesen Bedingungen erfolgt selbst bei stöchiometrisch eingesetztem Zinkpulver in
maximal 30 Minuten die quantitative Reduktion des Dichlorphenylphosphans. Dieses
Verfahren zur Reduktion hat ausserdem den Vorteil, dass eventuelle Nebenprodukte durch
Hydrolyse ausgeschlossen werden können, welche bei nicht vollständig trockenem
Zinkpulver immer beobachtet werden konnten.
So schnell und einfach die Reduktion in THF auch durchzuführen ist, ergibt sich für die
Aufarbeitung doch ein geringfügiges Problem. Das als Nebenprodukt entstehende Zinkchlorid
bildet ein THF-Addukt und ist daher in THF zumindest teilweise löslich. Um dieses von den
Polyphosphanen abtrennen zu können, wird THF durch Dichlormethan ersetzt und das
Zinkchlorid mit einer wässrigen Ammoniumchlorid extrahiert. Das so erhaltene Produkt kann
abschliessend entweder mit kaltem Acetonitril gewaschen oder aus heissem Diethylether
umkristallisiert werden.
Auf diese Weise kann eine Ausbeute von bis zu 84% erreicht werden. Insbesondere das
umkristallisierte Produkt enthält kaum mehr Tetraphenylcyclotetraphosphan und
Hexaphenylcyclohexaphosphan.
Ergebnisse und Diskussion
47
2.2.3 Untersuchung der Reaktivität von Pentaphenylcyclopentaphosphan
Um Pentaphenylcyclopentaphosphan zur Darstellung von Acyl- oder Bisacylphosphanen
einsetzen zu können, bedarf es einer Aktivierung. Wenn bei der Synthese nicht absolut
wasserfrei gearbeitet wird, können neben dem gewünschten Produkt immer auch Anteile von
phenylphosphiniger Säure (23), Phenylphosphanoxid (24) und Phenylphosphan (19)
nachgewiesen werden. Daher wurde eine Reihe von Tests zur Spaltung des
Pentaphenylcyclopentaphosphans durchgeführt.
2.2.3.1 Reaktivität von Pentaphenylcyclopentaphosphan gegenüber wässrigen Lösungen
In Analogie zur Synthese der Pentaphosphans wurde dieses in THF gelöst und mit wenig
Zinkchlorid versetzt. Dieser Lösung wurde etwas Wasser zugegeben. Nach kurzem Erhitzen
spaltete sich das Pentaphosphan in dieselben Produkte wie oben beschrieben. Dabei stellt sich
ein Verhältnis von phenylphosphiniger Säure (23), Phenylphosphan (19) und
Phenylphosphanoxid (24) von 5 zu 5 zu 1ein.
P P
PP
P
P
H
O
H
P
H
O
OH
PH2
ZnCl2, H2O
THF
21
24
23
19
Schema 5: Spaltung von (PhP)5 (21) mit Wasser in Gegenwart von ZnCl2
Ergebnisse und Diskussion 48
Wird hingegen zu einer Lösung von Pentaphenylcyclopentaphosphan in THF ein wenig
konzentrierte Salzsäure zugegeben, verändert sich das Produktverhältnis drastisch. Zwar
reagiert das Pentaphosphan auch hier vollständig zu denselben Produkten, das Verhältnis von
Phenylphosphanoxid zu Phenylphosphinigsäure verlagert sich beinahe vollständig zu Gunsten
des letzteren. Nach nur einer Stunde kann fast kein Phenylphosphanoxid mehr nachgewiesen
werden.
Zinkchlorid hat also nicht nur den Effekt, den pH-Wert zu senken und somit die Spaltung zu
beschleunigen, sondern es stabilisiert auch das Phenylphosphanoxid. Dieses ist zwar auch bei
der Spaltung mit Salzsäure nachweisbar, ohne die stabilisierende Wirkung des Zinkchlorids
disproportioniert es jedoch sehr schnell und ist nur in Spuren detektierbar.
2.2.3.2 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Kupfer(I)-chlorid
Die Wirkung des Zink(II) ist sehr interessant. Gemäss dem „hard-and-soft-acid-base“
Konzept ist es als eher harte Säure und somit oxophil einzustufen. Demgegenüber ist
Kupfer(I) eine weiche Säure und somit weniger oxophil dafür aber phosphophiler. Um
herauszufinden, ob Kupfer(I) ebenfalls eine stabilisierende Wirkung auf Phenylphosphanoxid
oder gegebenenfalls sein Tautomeres CuP(OH)HPh ausübt, wurde eine Lösung von
Kupfer(I)-chlorid in THF zu einer Lösung von zwei Äquivalente
Pentaphenylcyclopentaphosphan gegeben. Bei der Zugabe änderte sich die Farbe sofort von
farblos nach goldgelb.
Nach dem diese gelbe Lösung mit einigen Tropfen Wasser kurz zum Sieden erhitz wurde, da
bei Raumtemperatur keine Reaktion beobachtet wurde, konnten wiederum dieselben Produkte
nachgewiesen werden, wie im vorangehenden Unterkapitel beschrieben. Die
Produktverteilung veränderte sich aber wieder deutlich: Eindeutiges Hauptprodukt war nun
Phenylphosphanoxid (24), wovon doppelt so viel entstanden war wie von der
Phenylphosphinigen Säure (23). Das phosphorphile Kupfer(I) stabilisiert also in THF-
Lösungen das Phenylphosphanoxid noch besser als das oxophilere Zink(II).
Die sofortige gelbe Färbung der Lösung beim Mischen von Pentaphosphan und Kupfer(I)-
chlorid war überraschend. Erwartungsgemäss war das 31P-NMR-Spektrum auf Grund des
Quadrupolmoments von Kupfer(I) nicht sehr aussagekräftig: Es waren nur zwei sehr breite,
überlagerte Peaks bei –24 und –30ppm zu erkennen, deren Halbwertsbreite insgesamt etwa 50
Ergebnisse und Diskussion
49
ppm betrug. Erfolgreicher verliefen die Versuche, die entstandenen Produkte durch
Röntgenstrukturanalysen zu charakterisieren, denn schon nach wenigen Minuten bildeten sich
aus der goldgelben Lösung geeignete, leuchtend gelbe Kristalle.
Es hatte sich ein Cluster (25) gebildet, dessen zentrale Cu4Cl4-Einheit von zwei
Pentaphenylcyclopentaphosphan-Einheiten über je zwei Phosphoratome komplexiert wird.
Die vier Kupfer-Kationen sind dabei nahezu quadratisch-planar angeordnet und haben in ihrer
Koordinationssphäre jeweils zwei vierfach verbrückende (µ4) und zwei zweifach
verbrückende (µ2) Chloridionen sowie ein Phosphoratom. In der Literatur sind nur wenige
viergliedrige Kupfer(I)-Ringe bekannt, die von µ4-Chlorid überkappt sind[25], [26]. Wesentlich
häufiger findet man Kupfer(II)-Vierringe, die von Sauerstoff vierfach überbrückt werden[27],
[28], [29].
P1
P2
P3P4
P5
C1
C13
C19
C25
Cu1
Cu2
Cl1Cl2
Cu2’
Cu1’
Cl1’Cl2’
P2’
P5’
P1’
P3’
P4’
C1’
C25’
C7’
C13’
C19’
Abb. 4: Röntgenstruktur von [(PhP)5(CuCl)2]2 (25) im Kristall. Der Übersichtlichkeit
halber ist von den Phenylgruppen jeweils nur ein Kohlenstoff abgebildet. Ausgewählte
Bindungslängen [Å] und Winkel [°]:
Cu1-P2 2.179(3), Cu1-Cl2’ 2.270(3), Cu1-Cl1 2.750(4), Cu1-Cl1’ 2.493(4), Cu1-Cu2
2.900(2), Cu1-Cu2’ 2.714(2), Cu2-Cl1 2.410(3), Cu2-Cl1’ 2.762(4), Cu2-Cl2
2.283(3), Cu2-P5 2.189(3), P1-P2 2.228(3), P1-P5 2.191(4), P2-P3 2.220(5), P3-P4
2.226(4), P4-P5 2.240(5), Cu2’-Cu1-P2 178.71(14), Cl1-Cu1-Cl2’ 94.61(11), Cl1-
Ergebnisse und Diskussion 50
Cu1-Cl1’ 80.16(12), Cu2-Cu1-P2 92.15(9), Cu2-Cu1-Cu2’ 88.75(7), Cu1’-Cu2-P5
176.56(8), Cl1’-Cu2-Cl2 94.02(13), Cl1’-Cu2-Cl1 81.35(12), Cu1-Cu2-P5 92.00(8),
Cu1-Cu2-Cu1’ 91.25(7), Cu1’-Cl1-Cu2 67.21(9), Cu1-Cl1-Cu2 68.03(9), Cu1-Cl1-
Cu1’ 99.84(12), Cu2-Cl2-Cu1’ 73.20(9), P2-P1-P5 87.56(14), P1-P2-P3 94.42(16),
P1-P2-Cu1 119.10(13), P3-P2-Cu1 116.83(17), P2-P3-P4 100.26(15), P3-P4-P5
100.71(17), P4-P5-P1 98.49(15), P4-P5-Cu2 109.93(15), P1-P5-Cu2 119.63(17).
Die asymmetrische Einheit besteht – wie der Nummerierung der Atome zu entnehmen – nur
aus der Hälfte des Clusters. Die beiden Hälften können durch ein Inversionszentrum
ineinander überführt werden. Daher beträgt der Torsionswinkel Cu2’-Cu1-Cu2-Cu1’
trivialerweise 0.00°. Auch die Atome P2, P5 und C25 sowie deren Bilder liegen nahezu in
einer Ebene, wie die folgenden Torsionswinkel zeigen.
Tab. 2: Torsionswinkel im Cluster [(PhP)5(CuCl)2]2 (25)
Cu2’-Cu1-Cu2-P5
P2-Cu1-Cu2-Cu1’
Cl2-Cu2-P5-C25
Cu1’-Cu2-P5-C25
Torsions-Winkel
[°]
-178.86(14)
179.08(14)
-1.01(49)
4.05(250)
Demgegenüber liegen die Atome Cl2 und Cl2’ nicht in dieser Ebene, wie der Torsionswinkel
Cu2’-Cu1-Cu2-Cl2 mit –18.51(19)° zeigt.
Diese Geometrie bedingt vergleichsweise kurze Kupfer-Kupfer-Abstände (2.71 resp. 2.90 Å).
In vergleichbaren Clustern betragen diese über 3.0 Å. In Kupfer(I)-chlorid ist jedes Kupfer-
Zentrum tetraedrisch durch Chlor koordiniert und umgekehrt. Auch da sind die Kupfer-
Kupfer-Abstände bedeutend grösser (Cu-Cl 2.34 Å, Cu-Cu 3.83 Å).
Komplexe mit Pentaphenylcyclopentaphosphan sind ebenfalls nur wenige bekannt, mit
Kupfer gar keine. Die Koordination von zwei Phosphoratomen in den Positionen 1,3 an zwei
Osmium- oder Ruthenium-Atome einer Decacarbonyl-tri-osmium bzw. –ruthenium-
Einheit[32], [33] entspricht aber genau jener dieses Kupfer-Clusters.
Ergebnisse und Diskussion
51
Abb.5: Anordnug der Cluster-Einheiten (25) im Kristall
Mit einem Pulverdiffraktogramm konnte gezeigt werden, dass mit der Umsetzung von
Pentaphenylcyclopentaphosphan mit einem halben Äquivalent Kupfer(I)-chlorid einzig der
oben beschriebene Cluster erhalten wird (Abb. 6):
( ) ( ) ( ) ( ) ( )315 5 4 4 2 5 5 5 58 42 2 2
0.5 THFPh P CuCl Cu Cl Cl Ph P Ph Pµ µ + → − − +
Ergebnisse und Diskussion 52
Abb. 6: Pulverdiffraktogramm des Clusters [(PhP)5(CuCl)2]2 (25) (schwarz) und das
aus den Kristallstrukturdaten berechnete Diffraktogramm (grau)
Versucht man, den Cluster (25) entsprechend seiner Zusammensetzung von Kupfer(I)-chlorid
und Pentaphenylcyclopentaphosphan im Verhältnis 2:1 darzustellen, erhält man eine
leuchtend gelbe Tetrahydrofuran-Lösung, aus der gelbe Kristalle wachsen. Das
Pulverdiffraktogramm zeigte allerdings, dass es sich bei dieser Substanz nicht um den Cluster
(25) handelt (Abb. 7). Dasselbe Produkt erhält man auch, wenn der Cluster [(PhP)5(CuCl)2]2
(25) in Tetrahydrofuran mit Kupfer(I)-chlorid umgesetzt wird. Es handelt sich also hierbei um
die thermodynamisch bevorzugte Verbindung.
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )1 15 5 6 3 2 5 5 5 53 32 4 2 2
2 THFPh P CuCl Cu Cl Cl Ph P thf Ph Pµ µ + → − − +
Ergebnisse und Diskussion
53
Abb. 7: Pulverdiffraktogramm des Clusters [(PhP)5(CuCl)3]2 (41) und das aus den
Kristallstrukturdaten berechnete Diffraktogramm
Die Röntgenstrukturanalyse ergab einen Cluster mit der Zusammensetzung [(PhP)5(CuCl)3]2
(41). Im Gegensatz zum Cluster (25) sind in diesem Fall drei Phosphoratome jedes
Pentaphenylcyclopentaphosphans an je ein Kupferatom koordiniert. Auch dieser Cluster liegt
auf einem kristallographischen Inversionszentrum.
Die zentrale Cu4Cl4-Einheit des ersten Clusters findet man hier verzerrt wieder, die Cl-Atome
ober- und unterhalb der Cu4-Ebene sind jedoch nur noch µ3-koordinierend.
An zwei Kupfer-Zentren des Clusters ist auch ein Molekül Tetrahydrofuran koordiniert. Im
Kristall findet man pro Cluster-Einheit zwei weitere Moleküle Tetrahydrofuran.
Ergebnisse und Diskussion 54
C31C33
C34C32
O1
C7
P2
Cu2C13
P3
Cl1
P8C25 P1
Cu1
C19Cl3
Cu3
Cl2’
Cu3’
Cl2
C1P5
Cl3’C19’
P1’
P8’
C25’
P3’
C13’
Cl1’P5’Cu1’
C1’
Cu2’P2’
C7’O1’
C32’
C33’
C31’
C34’
Abb. 8: Röntgenstruktur von [(PhP)5(CuCl)3]2 (41) im Kristall. Der Übersichtlichkeit
halber ist von den Phenylgruppen jeweils nur ein Kohlenstoff abgebildet. Ausgewählte
Bindungslängen [Å] und Winkel [°]:
Cu1-Cu2 2.7975(15), Cu1-Cu3 2.9993(15), Cu1-P1 2.2073(24), Cu1-Cl1 2.3329(26),
Cu1-Cl2 2.6008(23), Cu1-Cl3 2.2738(22), Cu2-Cl1 2.2576(25), Cu2-P3 2.1776(24),
Cu2-O1 2.0520(65), Cu3-Cl2 2.5560(23), Cu3-Cl2’ 2.4308(25), Cu3-Cl3 2.2628(23),
Cu3-P5’ 2.1982(23), P1-C19 1.8013(84), P1-P5 2.2675(29), P1-P8 2.2098(29), P2-C7
1.8296(79), P2-P3 2.2125(31), P2-P5 2.2321(28), P3-C13 1.8127(77), P3-P8
2.2382(30), P5-C1 1.8092(90), P8-C25 1.8260(83); Cl1-Cu1-Cl3 108.67(9), Cl2-Cu1-
Cl3 99.93(8), Cl2-Cu1-Cl1 93.62(9), Cu2-Cu1-Cl3 149.74(8), Cu3-Cu1-Cl1
120.11(8), P8-P1-Cu1 118.94(12), P5-P1-Cu1 109.26(10), P5-P1-P8 97.56(11), Cu3-
Cl2-Cu3’ 84.40(7), Cu1-Cl2-Cu3’ 95.64(8), Cu1-Cl2-Cu3 71.12(6), P5-P2-P3
94.48(11), Cl2’-Cu3-Cl3 111.81(9), Cl2-Cu3-Cl2’ 95.60(7), P2-P3-Cu2 123.78(11),
P8-P3-Cu2 114.29(11), P8-P3-P2 89.07(11), P2-P5-Cu3’ 120.23(11), P1-P5-Cu3’
107.11(10), P1-P5-P2 102.35(11), P3-P8-P1 87.95(10)
Ergebnisse und Diskussion
55
Auch in diesem Cluster sind die Kupfer-Kupfer-Abstände (2.80 und 3.00 Å) im Vergleich zu
anderen Clustern[43] mit µ3-Chloratomen kurz, wenn auch etwas länger als im Cluster (25).
Besonders kurz ist hier der Abstand von Cu1 und Cu2 (2.80 Å), was wohl hauptsächlich auf
die Geometrie des dreifach koordinierenden Liganden Pentaphenylcyclopentaphosphan
zurückzuführen ist.
Die beiden Cluster (25) und (41) weisen weder im IR- noch im Raman-Spektrum deutliche
Unterschiede auf. Auffällig sind insbesondere die Raman-Spektren: als einzige Raman aktive
Schwingungen treten in den Spektren beider Cluster nur die verschiedenen C-C und C-H
Schwingungen der Phenylgruppen auf. Als einzige eindeutige Möglichkeit zur
Unterscheidung der beiden Cluster erwies sich die Diffraktometrie (vgl. Abb. 6 und 7).
2.2.3.3 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Kalium-tert-butanolat
Wie bereits von Schmidpeter und Mitarbeitern[31] berichtet wurde, reagiert
Pentaphenylcyclopentaphosphan mit Kalium-tertiär-butanolat zu einem Diphosphanid. Auch
mit einem grossen Überschuss an Butanolat gelingt es nicht, ein Phosphanid zu erhalten.
Das Diphosphanid reagiert jedoch mit einem Äquivalent Mesitoylchlorid zu 1-tertButoxy-2-
mesitoyl-1,2-diphenyldiphosphan (26) (im 31P-NMR-Spektrum zwei Dubletts bei 103.4 und
31.1 ppm, 1JP-P= 236.9 Hz). Dieses kann in situ mit je einem weiteren Äquivalent Butanolat
und Mesitoylchlorid umgesetzt werden. Als Hauptprodukte entstehen dabei Di-tert-
butylphenylphosphonit und Bismesitoylphenylphosphan (BAP, 18) zu jeweils knapp 30%.
Dass hierbei nicht Mischprodukte entstehen sondern bevorzugt Bisacylphosphan ist leicht zu
verstehen: Wenn das zweite Äquivalent Butanolat an jenem Phosphoratom angreift, das
bereits einen tertButoxi-Substituenten aufweist, wird Acylphenylphosphanid abgespalten.
Dieses steht im Gleichgewicht mit dem thermodynamisch bevorzugten Phosphaenolat. Das
Phosphaenolat hat nun grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit Mesitoylchlorid zu reagiern.
Die erste besteht darin, dass das Enolat selbst unter Bildung eines Esters angreift. 27 entsteht
dabei als E/Z-Gemisch zu je etwa 2% (196.1 ppm und 188.3 ppm). Bei der zweiten
Möglichkeit wird das Acylchlorid vom Acylphenylphosphanid angegriffen, wobei
Bisacylphenylphosphan entsteht.
Ergebnisse und Diskussion 56
2 (PhP)5 + 5 KOtBuTHF
P
O
O
PO
K
P
O O
K
P P
O
P P
O
O
PO
P
O
O
K
5
5
5 MesCOCl - 5 KCl
5 KOtBu5
+
5
MesCOCl - KCl
MesCOCl - KCl
21
26
18 27.
Schema 6: Darstellung von BAP (18) aus (PhP)5 (21) mit KOtBu und MesCOCl in
THF
Ergebnisse und Diskussion
57
2.2.3.4 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Natrium-methanolat, -ethanolat und –
2-propanolat
Die vielversprechenden Resultate mit Kalium-tertbutanolat veranlassten uns, weitere
Alkoholate zu testen, die für eine industrielle Anwendung interessant sein könnten. Wir
untersuchten daher, ob Pentaphenylcyclopentaphosphan auch mit Natriummethanolat
abgebaut werden kann. Es zeigte sich aber sehr schnell, dass dies nur schwer möglich ist:
Natriummethanolat ist in THF sehr schwer löslich. Die heterogene Reaktion erfolgt nur sehr
langsam. Versuche, diese im Ultraschallbad zu beschleunigen, waren nicht erfolgreich, die
Reaktion konnte nur minimal beschleunigt werden. Selbst nach mehreren Stunden hatten
bloss einige Prozente des Pentaphosphans reagiert. Auch die Zugabe von 1,2-Dimethoxyethan
als chelatisierender Ligand für das Natrium brachte nicht den gewünschten Erfolg, auch dann
nicht, wenn zur Siedehitze erwärmt wurde.
Auf Grund dieser Resultate wurden die nächsten Experimente mit Nartriumethanolat
durchgeführt, welches wegen seiner geringeren Polarität leichter löslich sein sollte. Es zeigte
sich aber schnell, dass die Resultate aus den Versuchen mit tertButanolat auch mit Ethanolat
bei weitem nicht erreicht werden können. Auch hier konnte weder mit Ultraschall noch durch
Zugabe von 1,2-Dimethoxyethan oder Erhitzen ein annähernd quantitativer Abbau des
Pentaphosphans erzielt werden.
Als Konsequenz wählten wir das um eine CH2-Einheit grössere Alkoholat. Wegen der guten
Resultate mit tertButanolat fiel die Wahl auf 2-Propanolat. Dieses löst sich in THF vollständig
und reagiert deshalb mit Pentaphenylcyclopentaphosphan in wenigen Minuten. Das 31P-
NMR-Spektrum zeigte aber nicht die erwarteten beiden Dubletts eines Diphosphanids,
sondern nur zwei Singuletts. Im Gegensatz zu den Versuchen mit Methanolat und Ethanolat,
bei denen mit kommerziellen Chemikalien gearbeitet wurde, kam hier selbst synthetisiertes
Propanolat zum Einsatz. Dieses wurde durch Reduktion von 2-Propanol mit einem
Überschuss Natrium in THF erhalten. Offensichtlich wurde die Reaktionszeit zu knapp
bemessen, weshalb nach der Aufarbeitung des Alkoholats noch grössere Mengen an 2-
Propanol daran hafteten. Dadurch reagierte das aus dem Pentaphosphan gebildete
Diphosphanid sogleich mit 2-Propanol weiter, bis die Lösung nur noch
Diisopropylphenylphosphonit (28) und Phenylphosphan (19) enthielt.
Ergebnisse und Diskussion 58
P P
O Na
THF
PH H
PH
Na
P PH
O
P P
O
PO O
Na
2 (PhP)5 + 5 NaOiPr 5
iPrOH+ NaOiPr
+ iPrOH+ NaOiPr
21
19 28
Schema 7: Abbau von (PhP)5 (21) mit NaOiPr/HOiPr in THF zu Phenylphosphan und
Diisopropylphenylphosphonit (28).
Wie aus der Abbildung hervorgeht, wird das eingesetzte Propanolat immer wieder
zurückgebildet und wirkt lediglich als Katalysator. Der postulierte Mechanismus stützt sich
auf die folgenden Fakten: Aus der Literatur ist bekannt, dass Alkoholate
Pentaphenylcyclopentaphosphan nur bis auf die Stufe des entsprechenden Diphosphanids
abbauen. In Gegenwart von Alkohol kann dieses protoniert werden. Das so entstandene
Ergebnisse und Diskussion
59
Diphosphan ist aber nicht stabil, es bestehen zwei Möglichkeiten, wie dieses weiter reagieren
kann:
1. Abspaltung von Alkohol unter Rückbildung des Pentaphenylcyclopentaphosphans
2. Spaltung zu Natriumphosphanid und Diisopropylphosphonit mit 2-Propanolat
Möglichkeit 1 stellt nur ein Gleichgewicht zwischen Isopropoxy-P,P’-diphenylphosphan und
Pentaphenylcyclopentaphosphan dar, da aber Propanolat im Überschuss zugegeben wurde,
wurde das Cyclopentaphosphan in situ wieder gespalten.
Natriumphenylphosphanid ist eine bekannte Spezies, bei Zugabe von stöchiometrischen
Mengen 2-Propanol sollte es im 31P{1H}-NMR-Spektrum als Dublett bei etwa –125 ppm
nachweisbar sein, was aber hier wegen des Überschusses nicht möglich war.
Dieses Resultat eröffnet ähnliche Möglichkeiten wie der Abbau mit Kalium-tertbutanolat.
Phenylphosphan reagiert mit Mesitoylchlorid in Gegenwart eines Alkoholats quantitaiv zum
Bismesitoylphenylphosphan, dem angestrebten Produkt[41]. Das anfallende Nebenprodukt
Diisopropylphenylphosphonit kann – wie auch das Di-tertbutylphenylphosphonit – wieder der
Produktion zugeführt werden, nachdem es wieder zu Pentaphenylcyclopentaphosphan
reduziert wurde.
2.2.3.5 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Allylmagnesiumchlorid
Pentaphenylcyclopentaphosphan reagiert in Tetrahydrofuran mit Allylmagnesiumchlorid zu
verschiedenen Produkten. Als Hauptprodukt entsteht auch hier wiederum ein Diphosphanid,
wie das schon bei den Umsetzungen mit Kalium-tertbutanolat der Fall war. Das
Diphosphanid (29) zeigt im 31P-NMR-Spektrum ein Dublett bei –23.6 ppm und –91.2 ppm,
die Kopplungskonstante 1JP-P beträgt 273 Hz.
Auch wenn ein dreifacher Überschuss an Allylmagnesiumchlorid zugegeben wurde, konnte
das Diphosphanid nicht als einziges Produkt erhalten werden, die „Ausbeute“ betrug jeweils
etwa 50 Prozent.
Ergebnisse und Diskussion 60
2.2.3.6 Pentaphenylcyclopentaphosphan und Cyanide
Der Cyanidabbau von Pentaphenylcyclopentaphosphan ist in der Literatur beschrieben[34].
Dabei kennt man als Cyanidquelle insbesondere [18]Krone-6-Kaliumcyanid, Tetra-
nbutylammoniumcyanid und Triphenyl(triphenylphosphoranylidenamio)phosphonium-
cyanid. Bei diesen ist bekannt, dass sie mit Pentaphenylcyclopentaphosphan als einziges
Produkt Cyanophenylphosphanid (30) (mit dem entsprechenden Kation) bilden.
Diese Cyanide sind alle relativ teuer. Wir untersuchten daher zunächst, ob weitere, möglichst
leicht zugängliche Cyanidquellen, zu einem vergleichbaren Ergebnis führen.
Erste Versuche wurden mit Tetraethylammoniumcyanid in THF durchgeführt. Bei
Raumtemperatur erfolgte durch Rühren beinahe kein Abbau des Pentaphosphans. Wie schon
bei den Versuchen mit Natrium-methanolat und –ethanolat half auch hier das Ultraschallbad
nur wenig, nach einer Stunde war zwar im 31P-NMR-Spektrum der Reaktionslösung ein Peak
bei –109 ppm sichtbar, der entsprach aber nur einem Bruchteil des eingesetzten
Pentaphosphans. Daher wurde eine katalytische Menge an Tetra-nbutylammonium-
hexafluorophosphat zugegeben, welches als Löslichkeitsvermittler dienen sollte. Dies
funktionierte aber auch nur zögerlich, selbst nach einem Tag war die Reaktion noch nicht
komplett.
Kaliumcyanid ist in THF fast komplett unlöslich, jedoch sollte 1,2-Dimethoxyethan in der
Lage sein, am Kaliumkation als Chelatligand zu koordinieren, wodurch die Löslichkeit von
Kaliumcyanid in 1,2-Dimethoxyethan höher sein sollte als in THF. Dies war aber nicht der
Fall. Auch die Zugabe von katalytischen Mengen an [18]Krone-6 brachte nicht das erhoffte
Resultat: Der Kronenether muss, wie in der Literatur für die Reaktion in THF beschrieben,
auch hier in stöchiometrischen Mengen zugegeben werden.
Statt zuerst das Pentaphenylcyclopentaphosphan darzustellen und zu isolieren, wäre es
sinnvoll, dieses gleich in situ zum Cyanophenylphosphanid (30) weiter umzusetzen. Unsere
Wahl fiel auf das System Natrium/Natriumcyanid. Um die Reaktivität des Natriums zu
steigern, suchten wir ein Lösungsmittel, in welchem Natrium zum schmelzen gebracht
werden kann. Um das darin unlösliche Natriumcyanid eventuell doch in Lösung zu bringen,
wurden dem Toluol etwa 10% N,N,N’,N’-Tertamethylethylendiamin zugegeben. Dieser
Suspension wurde in der Siedehitze P,P-Dichlorphenylphosphan in stöchiometrischer Menge
zudosiert. Nach einigen Stunden war das Natrium komplett aufgebraucht. Das 31P-NMR-
Spektrum der Reaktionsmischung zeigte, dass zwar das P,P-Dichlorphenylphosphan
Ergebnisse und Diskussion
61
vollständig umgesetzt worden war. Das erwartete Signal bei –109 ppm fehlte aber gänzlich,
die einzigen Signale waren jene bei –3, –22 und –48 ppm, also die der Cyclopolyphosphane.
Als für synthetische Zwecke sehr interessantes Reagenz kann man sich auch
Cyanophenyltrimethylsilylphosphan vorstellen, die Darstellung aus dem
Cyanophenylphosphanid mit Chlortrimethylsilan ist aber nicht möglich. Diese Umsetzung
liefert nur ein Gemisch der Phenylcyclophosphane und Cyanotrimethylsilan. Wie sich zeigte,
ist die photochemische Umsetzung von Cyanotrimethylsilan mit
Pentaphenylcyclopentaphosphan auch nicht möglich.
Wir gingen daher dazu über, für den Cyanidabbau die bekannte Route mit Tetra-
nbutylammoniumcyanid zu verfolgen. Wenn Cyanid und Pentaphosphan in stöchiometrischen
Mengen vorgelegt und dann in THF gelöst und kurz geschüttelt werden, kann sofort die
quantitative Umsetzung zum Cyanophenylphosphanid beobachtet werden. Alternativ dazu
können die beiden Reagenzien auch separat in THF gelöst werden und dann zur Reaktion
gebracht werden, was sich insbesondere für Tests im kleinen Massstab als nützlich erwies.
Selbst wenn dem Gemisch aus Cyanid und Pentaphosphan vorerst kein Lösungsmittel
zugegeben wird, setzt der Cyanidabbau allmählich ein, wie man an der typischen gelben
Färbung erkennen kann.
Ergebnisse und Diskussion 62
P
Cl
Cl
PC
N
Et4N-CN
TBA-PF6, THF
TMS-CN
THF
Pentaphenylcyclopentaphosphan 21
KCN DME KCN
[18]K-6
DME
Na, NaCN, TMEDA, Toluol
hν
30
Schema 8: Schematische Übersicht über die Versuche Cyanophenylphosphanid (30)
darzustellen. Dabei bedeuten Kreuze mit durchgehenden Linien keine Umsetzung und
Kreuze mit gestrichelten Linien langsame Umsetzung.
Ergebnisse und Diskussion
63
2.3 Cyanophenylphosphanid als Phosphanierungsreagenz
2.3.1 Eine neue Klasse von Phosphanen: Acylcyanophosphane
Cyanophenylphosphanid (30) wurde schon mit den verschiedensten Alkylhalogeniden RX
umgesetzt, wobei sich die entsprechenden Alkylcyanophenylphosphane bildeten. Wir
versuchten erstmals, Cyanophenylphosphanid mit Acylhalogeniden umzusetzen, speziell mit
Mesitoylchlorid. Es war aber zu befürchten, dass bei dieser Umsetzung nicht das
Acylcyanophenylphosphan entstehen würde, sondern wieder das eingesetzte
Pentaphenylcyclopentaphosphan entsteht. Auf Grund der P-C-Bindungslängen im
Cyanophenylphosphanid kann dieses nämlich als „Cyanidkomplex des Phenylphosphinidens“
beschrieben werden. Mit Cyaniden und Mesitoylchlorid wird aber gerade Mesitoylcyanid
dargestellt[35], [36]. Dies ist um so wahrscheinlicher, als schon Exiperimente mit
Cyanophenylphosphanid und Chlortrimethylsilan ähnliche Resultate lieferten[34]:
TBA+ PhPCN- + (CH3)3SiCl → 1/5 (PhP)5 + (CH3)3SiCN + TBA-Cl
Tatsächlich konnte im 31P-NMR der Reaktionsmischung auch grössere Mengen der
Cyclopolyphosphane nachgewiesen werden, wenn – entsprechend den Vorschriften zur
Darstellung von Alkylcyanophenylphosphanen – Mesitoylchlorid zur frisch zubereiteten
Lösung von Cyanophenylphosphanid (30) zudosiert wurde.
Neben weiteren Nebenprodukten hatte sich aber auch Cyanomesitoylphenylphosphan (CAP,
31) gebildet, was zu einem Signal bei –17ppm führte.
Ergebnisse und Diskussion 64
TBA
Cl
O
PC
N
P P
PP
PCN
O
+
+1/5 + TBA-Cl
30
21
Schema 9: Rückbildung der Cyclopolyphosphane bei Zugabe von Mesitoylchlorid zu
Cyanophenylphosphanid in THF
Die Rückbildung der Cyclopolyphosphane wird umso wahrscheinlicher, je höher der lokale
Überschuss an Cyanophenylphosphanid ist. Darum gingen wir dazu über, die
Cyanophosphanid-Lösung zu einer Lösung von Mesitoylchlorid zuzutropfen.
Es zeigte sich, dass das Mengenverhältnis von Cyanomesitoylphenylphosphan zu
Cyclopolyphosphanen sich bei langsamerer Zugabe immer stärker zu Gunsten des
Acylcyanophosphans verschob. Wenn bei einer Ansatzgrösse von 10 mmol die
kontinuierliche Zugabe in vier Stunden oder langsamer erfolgte, erhielt man schliesslich eine
blassgelbe Lösung, die als einziges Produkt Cyanomesitoylphenylphosphan
(CyanoAcylPhosphan CAP, 31) enthielt. Dies ist unseres Wissens die erste Darstellung eines
Acylcyanophosphans überhaupt.
Ergebnisse und Diskussion
65
Das noch in der Reaktionslösung enthaltene Tetra-nbutylammoniumchlorid wird wegen
seiner guten Löslichkeit in vielen organischen Lösungsmitteln und in Wasser auch als
Phasentransferkatalysator eingesetzt. Obwohl bei der Synthese ein Teil davon bereits ausfiel
und abfiltriert werden konnte, wenn in ausreichend konzentrierten Lösungen gearbeitet
wurde, verblieb immer etwas in Lösung.
Um diese Ammoniumsalz-Anteile extrahieren zu können, wurde die Stabilität des
Acylcyanophosphans gegenüber wässriger Lösungen untersucht. Die Tests ergaben, dass sich
CAP in Gegenwart von Wasser in einigen Stunden vollständig zersetzt, dabei entsteht unter
anderem Phenylphosphinigsäure. Mit leicht basischen wässrigen Lösungen ist dies bereits
nach wenigen Minuten der Fall, während CAP gegenüber leicht sauren wässrigen Lösungen
relativ stabil ist. Als Konsequenz daraus wurde zur Extraktion des Tetra-
nbutylammoniumchlorid mit Ammoniumchlorid gepuffertes Wasser verwendet. Auf diese
Weise konnte analytisch reines Cyanomesitoylphenylphosphan als blass gelbes viskoses Öl
erhalten werden, welches im Zeitraum von einer Woche allmählich kristallisierte.
C1
C2 C3
C4
C5C6
P
C17
N
OC7
C8
C13
C9
C10
C11C12
C14
C15
C16
Abb. 9: Einkristallsruktur von Cyanomesitoylphenylphosphan CAP (31). Ausgewählte
Bindungslängen [Å], Winkel [°] und Torsionswinkel [°]:
P-C1 1.8175(30), P-C7 1.9005(30), P-C17 1.7761(35), P-N’ 3.3246(33), C7-O
1.2044(31), C17-N 1.1436(39), P-C1-C2 117.17(24), P-C1-C6 124.27(23), P-C7-O
Ergebnisse und Diskussion 66
119.86(23), P-C7-C8 114.40(19), P-C17-N 175.69(30), N’-P-C17 170.39(11), O-C7-
C8-C9 –111.44(34), C17-P-C1-C2 –147.74(24), C17-P-C7-C8 55.43(22), N’-P-C17-N
–104.74 (391)
Im Vergleich zum Cyanophenylphosphanid sind die Bindungslängen d(P-CN), d(C≡N) und
d(P-C6H5) in Cyanomesitoylphenylphosphan minimal grösser. Der Winkel (C6H5)P(C≡N)
dagegen ist marginal kleiner. Da die Bindungslängen nur marginale Unterschiede zeigen, ist
davon auszugehen, dass die Reaktivität der Cyano-Gruppe ähnlich ist wie im
Cyanophenylphosphanid und sich wie ein Halogenid verhält (Pseudohalogenid).
Tab. 3: Vergleich der Bindungslängen und –Winkel in Cyanophenylphosphanid (30)
und Cyanomesitoylphenylphosphan (31)
<[(C6H5)P(C≡N)] d(P-CN) d(C≡N) d(P-C6H5)
(C6H5)P(C≡N)- (30) 101.9° 175.8pm 112.9pm 178.6pm
(C6H5)P(C≡N)(COMes) (31) 98.5° 177.6pm 114.4pm 181.8pm
Abb. 10: Cyanomesitoylphenylphosphan (31) in der Zelle. Man erkennt die Ketten aus
P-C≡N Einheiten aufgebauten Ketten. (Die übrigen Atome wurden zur Verdeutlichung
heller dargestellt.) Die Phenyl- und Mesityl-Gruppen bilden untereinander Schichten
aus.
Ergebnisse und Diskussion
67
Innerhalb eines Moleküls liegen die beiden aromatischen Ringe nahezu in parallelen Ebenen.
Wie der Auflistung der Bindungswinkel entnommen werden kann, ist die P-C≡N Einheit
nicht exakt linear angeordnet (175.7°). Da im Kristall Ketten aus P-C≡N entstehen (P’-
C’≡N’......P-C≡N......, d(N’......P) = 3.325 Å), ist sowohl d(P-CN) als auch d(C≡N) grösser ist als
im Cyanophenylphosphanid (vgl. Tabelle 3). Auch die dadurch entstehenden N’-P-C
Einheiten sind nicht ganz linear (170.4°). Erzeugt man aber eine Projektion der Zelle in der
Richtung dieser Ketten, erkennt man das Aufbauprinzip der Kristalle: Parallele Ketten von
CAP-Einheiten, wobei innerhalb einer solchen Kette alle Moleküle exakt gleich ausgerichtet
sind.
Abb. 11: Aufbauprinzip des CAP-Kristalls
Die NMR-Experimente mit dem kristallinen Cyanomesitoylphenylphosphan, gelöst in
Deuterobenzol, bestätigten die erwarteten Werte für die chemischen Verschiebungen und
Kopplungskonstanten. Ausgewählte Daten sind in Tabelle 4 mit den Werten einiger
literaturbekannter Cyanophosphane zum Vergleich aufgeführt.
Ergebnisse und Diskussion 68
Tab. 4: Chemische Verschiebung δ13C und Kopplungskonstante 1JPC (Hz) des
Cyankohlenstoffs (Vorzeichen der Kopplungskonstante nicht bestimmt)
2.3.2 Alkyl-mesitoylphenylphosphinite
Auf Grund der Strukturellen Eigenschaften von Cyanomesitoylphenylphosphan sollte es
möglich sein, die Cyano-Gruppe durch ein anderes Nukleophil zu substituieren. Es wäre aus
zwei Aspekten interessant, eine Alkoxy-Funktion einzuführen:
1. Umlagerung des Alkyl-acylphenylphosphinits unter Bildung eines
Alkylacoylphenylphosphanoxids
2. Arbusov-Reaktion mit einem weiteren Äquivalent Acylchlorid und somit
Bildung (asymmetrischer) Bisacylphenylphosphanoxide unter Abspaltung von
Alkylchlorid
Wir versuchten daher, aus Cyanomesitoylphenylphosphan mit Ethanol Ethyl-
mesitoylphenylphosphinit darzustellen. Erste Versuche, bei denen CAP in Tetrahydrofuran
mit einer stöchiometrischen Menge Ethanol und Triethylamin umgesetzt wurde, lieferten
zwar teilweise das erwünschte Produkt, die Reaktion war aber nicht quantitativ. Die
Reaktionsmischung enthielt auch nach längerem Erhitzen noch grössere Mengen des Eduktes.
Ein Überschuss an Ethanol und Erhitzen des Gemisches führte nur zu einer geringfügigen
Verbesserung, ebenso die Verwendung von [2,2,2]-Diazabicyclooctan (DABCO). Die
Ausbeute verschlechterte sich gar, wenn an Stelle von Tetrahydrofuran Toluol verwendet
δ 13C(CN) 1JPC(CN) Lit.
CAP (31) 116.9 57.7
P(CN)3 111.7 60.1 [38]
PhP(CN)2 113.7 60.9 [42]
MeCOCH2P(CN)2 113.9 65.7 [39]
Ergebnisse und Diskussion
69
wurde, um stärker Erhitzen zu können. Offensichtlich läuft die Substitution nur in polaren
Lösungsmitteln ab.
Wir gingen daher dazu über, die Reaktion direkt in Ethanol durchzuführen. Die Resultate
waren aber zunächst enttäuschend, selbst bei Zugabe eines vielfachen Überschusses an Base
(Triethylamin, Pyridin, DABCO) lief die Reaktion nicht vollständig ab.
Ohne Base konnte überhaupt keine Reaktion beobachtet werden, auch nachdem die Lösung
12 Stunden am Rückfluss gehalten wurde.
Gab man aber einer Lösung von Cyanomesitoylphenylphosphan in Ethanol nach 12 Stunden
bei Raumtemperatur eine stöchiometrische Menge einer der oben genannten Basen zu,
verschwand im 31P-NMR-Spektrum der Peak von Cyanomesitoylphenylphosphan bei –17.8
ppm in 30 Minuten zu Gunsten des einzigen Signals bei 112.4 ppm, welches Ethyl-
mesitoylphenylphosphinit (32) entspricht.
P
C
N
O
1. EtOH, 12h RT
2. 1Äq. DABCO3. Toluol
P
O
O31 32
Schema 10: Darstellung von Ethyl-mesitoylphenylphosphinit (32) aus CAP (31). Das
Produkt wird mit Toluol vom anfallenden Ammoniumcyanid abgetrennt.
Die hohe Inversionsbarriere von Phosphor führt dazu, dass die beiden CH2−Protonen
diastereotop zueinander sind, was im 31P{1H}-NMR-Spektrum dazu führt, dass ein Dublett
von Dubletts von Tripletts mit theoretisch 12 Linien entsteht. Effektiv sieht man ein Signal,
das aus fünf Linien besteht. Dies ist jedoch nur möglich, wenn alle drei Kopplungskonstanten
gleich gross sind. Das ergibt in diesem Fall für alle drei Kopplungskonstanten (3JPH, 3JPH’ und 3JPH(ortho)) einen Wert von 8.2 Hz (Abb. 9).
Ergebnisse und Diskussion 70
Abb. 12: 31P{1H}-NMR-Spektrum von Ethyl-mesitoylphenylphosphinit (32)
Mit verschiedenen Methoden wurde anschliessend versucht, die Arbuzov-Umlagerung zum
Phosphanoxid durchzuführen. In der Literatur sind für derartige Umlagerungen mehrere
Vorgehensweisen beschrieben, beispielsweise die Zugabe einer katalytischen Menge Iod oder
Methyliodid. Da diese Verfahren aber alle erfolglos blieben, versuchten wir es mit der Zugabe
von wasserfreiem Zink(II)-chlorid als Lewis-Säure. Das führte aber ebenso wenig zum Erfolg
wie die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht.
Auch die Versuche, aus Ethyl-mesitoylphenylphosphinit durch Zugabe von Mesitoylchlorid
Bismesitoylphenylphosphanoxid (BisAcylphenylPhosphanOxid BAPO) zu erhalten, wurden
unter verschiedensten Bedingungen durchgeführt. Industriell werden derartige Reaktionen in
Triethylamin-Toluol-Mischungen oder reinem Triethylamin durchgeführt, wobei das
Säurechlorid in der Siedehitze zugeführt wird. Dabei destilliert gleichzeitig das entstehende
Alkylchlorid ab. In diesem speziellen Fall aber funktionierte auch dies nicht, selbst wenn statt
Triethylamin 4-Dimethylaminopyridin (4-DMAP) zur Toluollösung gegeben wurde, um
höhere Temperaturen erreichen zu können.
Analog zu den Versuchen mit Ethanol und einer Base wurde Cyanomesitoylphenylphosphan
(31) in Tetrahydrofuran oder Toluol mit einem Äquivalent Kalium-tertbutanolat umgesetzt. In
beiden Fällen entsteht als Hauptprodukt tertButyl-mesitoylphenylphosphinit (33) (jeweils
Ergebnisse und Diskussion
71
etwa 80%). Allerdings entstehen auch wieder Cyclopolyphosphane, daneben erkennt man im 31P-NMR auch Spuren von Bismesitoylphenylphosphan und Bis-tertbutylphenylphosphit.
Versuche, aus tertButylmesitoylphenylphosphinit mit Mesitoylchlorid eine Arbusov-Reaktion
durchzuführen scheiterten aber wie jene, durch Umlagerung
tertButylmesitoylphenylphosphanoxid zu erhalten. Da derartige Umlagerungen bei anderen
Systemen wie Diethylphenylphosphit sogar spontan ablaufen, scheint es, dass dies mit
acylierten Phosphanen unter den üblichen Bedingungen nicht mehr möglich ist.
P
O
O
R
P
O
O O
+ R-Cl
P
O
O
RR = Et (32), tBu (33)
Schema 11: Sowohl die Versuche, mit Alkyl-mesitoylphenylphosphinit eine Arbusov-
Reaktion durchzuführen als auch jene, durch Umlagerung das entsprechende
Alkylphosphanoxid zu erhalten, blieben erfolglos.
Ergebnisse und Diskussion 72
2.3.3 Cyanomesitoylphenylphosphan und Mesitylmagnesiumbromid
Die Cyano-Gruppe des Cyanomesitoylphenylphosphans kann auf zwei Arten mit einem
Nucleophil reagieren:
1. Als Pseudohalogenid unter Substitution[37]
2. Nucleophiler Angriff am Cyanid-C
Um die Reaktivität der Cyanid-Funktion zu testen, wurde Cyanomesitoylphenylphosphan mit
dem Grignard-Reagenz Mesitylmagnesiumbromid umgesetzt. Nach wässriger Aufarbeitung
und Umkristallisieren aus Acetonitril erhielt man eine reine hellgelbeVerbindung mit einer
chemischen Verschiebung von 8.6ppm im 31P-NMR. Es konnte gezeigt werden, dass die
Cyanid-Funktion als Pseudohalogenid reagiert, wie dies schon aus den kristallographischen
Daten vermutet worden war. Das Produkt wurde als Mesitoylmesitylphenylphosphan (34)
identifiziert.
Durch Oxidation mit 30 protzentiger Wasserstoffperoxidlösung konnte das entsprechende
Phosphanoxid (35) erhalten werden.
Ergebnisse und Diskussion
73
P
O
O
P
O
P
N
O
1. MesMgBr THF -MgBrCN
2. H2O3. CH3CN
H2O2/H2OToluol
31
34
35
Schema 12: Darstellung von Mesitoylmesitylphenylphosphanoxid (35) ausgehend von
CAP (31)
2.3.4 Reduktion von Cyanomesitoylphenylphosphan mit Natrium
Die bisherigen Ergebnisse mit Cyanomesitoylphenylphosphan brachte uns auf die Idee, dieses
– ähnlich wie Chlorphosphane – mit Natrium zu reduzieren. Dabei müsste ein Phosphaenolat
entstehen, welches mit einem Äquivalent Mesitoylchlorid zu Bismesitoylphenylphosphan
reagiert. Die Reduktions-Versuche zeigten im wesentlichen auch dieses Resultat, allerdings
waren dabei immer mehrere Nebenprodukte (insbesondere wiederum Cyclopolyphosphane)
entstanden. Durch Zugabe von Mesitoylchlorid entstand dennoch Bismesitoylphenylphosphan
als Hauptprodukt (31P-NMR-Spektrum: 53 ppm, ca. 70%). Das Säurechlorid wird durch das
Phosphaenolat jedoch auch mit der Alkoholat-Funktion unter Bildung eines Esters (27)
Ergebnisse und Diskussion 74
angegriffen (31P-NMR-Spektrum: 196 ppm / 197 ppm, ca. 5%). Die beiden Signale bei 196
ppm und 197 ppm sind auf das E/Z-Isomerengemisch des Ester zurückzuführen.
Na
PONa
PO
THFMesCOCl-NaCl
P
O
O
THF
P
N
O
MesCOCl-NaCl
O O
P
BAP, 18
+ 2 Na- NaCN
THF
27, E/Z-Isomerengemisch
31
Schema 13: Synthese von BAP (18) aus CAP (31) durch Reduktion mit Natrium
Ergebnisse und Diskussion
75
2.3.5 Oxidation von Cyanomesitoylphenylphosphan
In Analogie zur Darstellung von Bisacylphenylphosphanoxid versuchten wir,
Cyanomesitoylphenylphosphan mit Wasserstoffperoxid zu oxidieren. Die Umsetzung führte
zu einem Produkt, welches nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels und Zugabe von
Diethylether als blassgelbes Pulver abfiltriert werden konnte, das im 31P-NMR-Spektrum eine
chemische Verschiebung von von 17.1 ppm zeigte. Es zeigte sich aber, dass es sich dabei
nicht um das angestrebte Cyanomesitoylphenylphosphanoxid handelte, sondern um das
Hydrolyseprodukt, Mesitoylphenylphosphinige Säure. Um diese Hydrolyse zu verhindern,
wurde die Wasserstoffperoxid-Lösung mit Ammoniumchlorid angesäuert. Als einziges
Produkt entstand aber wieder die Säure (36). Meta-Chlorperessigsäure und
tertButylhydroperoxid dagegen führten nicht zu akzeptablen Resultaten. Die gezielte
Umsetzung von Cyanomesitoylphenylphosphan mit einem Äquivalent Wasser, von der wir
erwarteten, dass Mesitoylphenylphosphanoxid entstehen würde, führte zu einer Vielzahl von
Produkten, die nicht weiter analysiert wurden.
PO
HO
O
P
N
O
H2O2/H2O
-HCN
31 36 Schema 14: Oxidation von CAP unter Hydrolyse zu Mesitoylphenylphosphiniger
Säure (36)
Die phosphinige Säure kristallisiert aus Acetonitril in Form von rhombischen farblosen
Kristallen, die für die Röntgenstrukturanalyse geeignet sind.
Ergebnisse und Diskussion 76
C7
C8
C9
C10C11
C12
C13
C14
C15
C16 O1
O2
O3
H3A
P
C1
C2
C3
C4C5
C6
Abb. 13: Röntgenstruktur von Mesitoylphenylphosphoniger Säure (36) im Kristall.
Ausgewählte Bindungslängen [Å], Winkel [°] und Torsionswinkel [°]:
P-C1 1.7736(27), P-C7 1.8754(29), P-O2 1.4747(20), P-O3 1.5427(20), C7-O1
1.2058(35), O3-H3A 0.9861(635), O3-P-O2 116.44(12), C7-P-O2 112.19(12), C7-P-
O3 106.20(13), C7-P-C1 104.38(13), H3A-O3-P 118.65(272), O3-P-C1-C2 –
35.21(25), O3-P-C7-O1 36.19(30)
Im Vergleich zu Cyanomesitoylphenylphosphan wurden die Abstände P-C7 und P-C1 etwas
kürzer, während die CO-Doppelbindung noch nahezu gleich lang ist. Dies wird auch durch
das IR-Spektrum bestätigt, wo die CO-Bande des Phosphans bei 1677cm-1 liegt, jene der
Phosphinigen Säure bei 1671cm-1. Auch die CO-Bande von
Mesitoylmesitylphenylphosphanoxid liegt mit 1665cm-1 in diesem Bereich. Bei deutlich
tieferen Frequenzen ist sie bei Mesitoylmesitylphenylphosphan: 1649cm-1. Ausgewählte
Werte von Cyanomesitoylphenylphosphan und Mesitoylphenylphosphiniger Säure sind zum
Vergleich in Tabelle 4 zusammengestellt.
Ergebnisse und Diskussion
77
Tabelle 5: Bindungslängen [Å] und Winkel [°] zum Vergleich der Kristallstrukturen von
Mesitoylphenylphosphiniger Säure (36) und Cyanomesitoylphenylphosphin (31).
d(C7=O)
d(P-C7)
d(P-C1)
<(C1-P-C7)
<(C1-P-C17)
vs.
<(C1-P-O3)
<(C7-P-C17)
vs.
<(C7-P-O3)
CAP (31) 1.2044(31) 1.9005(30) 1.8175(30) 104.07(13) 98.52(14) 95.17(13)
Phosphin.
Säure (36)
1.2058(35)
1.8759(29)
1.7736(27)
104.38(13)
104.39(12)
106.20(13)
An Stelle der Cyano-Gruppen, die im Acylcyanophosphan als Brücken wirkten, sind es im
Kristall der Phosphinigen Säure die Hydroxy-Gruppen, die eine Wasserstoffbrücke zum
Sauerstoff einer benachbarten P=O-Einheit bilden. Zusätzlich bewirken die Mesitylreste auf
den beiden Aussenseiten der so gebildeten Ketten mit jenen von benachbarten Ketten apolare
Wechselwirkuungen (π-stacking). Die Phenylgruppen bilden eine Art Trennschicht zwischen
diesen polaren und apolaren Regionen.
Abb. 14: Anordnung von Mesitoylphenylphosphiniger Säure (36) im Kristall
Ergebnisse und Diskussion 78
Zwar ist dies nicht das angestrebte Phosphanoxid, es bietet aber dennoch interessante
Möglichkeiten, beispielsweise durch weitere Funktionalisierung der Hydroxy-Gruppe. Wir
versuchten, sie zu silylieren. Dazu wurde einer Lösung von Mesitoylphenylphosphiniger
Säure in Tetrahydrofuran in der Gegenwart von Triethylamin Chlortrimethylsilan zugegeben.
Bereits nach einigen Minuten ist das Signal des Edukts im 31P-NMR-Spektrum
verschwunden, und man erkennt nur noch ein einziges Signal bei 9.7 ppm, das durch weitere
NMR-Experimente eindeutig als Trimethylsilyl-mesitoylphenylphosphinat (37) identifiiert
werden konnte. Weitere Versuche zeigten, dass dieses Produkt auch ohne Zugabe einer Base
langsam entsteht. Die effektivste Synthese aber ist jene mit Hexamethyldisilazan, welches
zugleich als Trimethylsilylquelle und Base fungiert. Das Produkt wird nach dem Eindampfen
des Lösungsmittels ohne weitere Aufarbeitung in reiner Form als farbloses Öl erhalten.
P O
OH
O
P O
O
O
Si
+ 0.5 HMDS
- 0.5 NH3
36 37
Schema 15: Darstellung von Trimethylsilyl-mesitoylphenylphosphinat (37) mit
Hexamethyldisilazan
Wird Mesitoylphenylphosphinige Säure (36) mit einem Äquivalent Kupfer(I)-phenylat (frisch
zubereitet aus Phenyllithium und Kupfer(I)-chlorid in Tetrahydrofuran) umgesetzt, nach 18
Stunden mit Kaliumcyanidlösung gequencht und gewaschen, entsteht dabei das
literaturbekannte Mesitoyldiphenylphosphanoxid (38; Lucirin® TPO, BASF).[40] Mit
Phenyllithium selbst verläuft die Substitution nicht so glatt: Nach der Aufarbeitung erhält man
hauptsächlich wieder die Phosphinige Säure zurück (36).
Ergebnisse und Diskussion
79
PO
HO
OP
O
O
CuPh THF
-CuOH
36 38
Schema 16: Darstellung von Mesitoyldiphenylphosphanoxid (38) mit Phenylkupfer(I)
aus Mesitoylphenylphosphiniger Säure (36).
Mesitoyldiphenylphosphanoxid (38) auf diese Weise herzustellen ist zwar nicht interessant,
da es dafür einfachere Synthesewege gibt. Die Versuche mit Kupfer(I)-phenylat und jene von
Cyanomesitoylphenylphosphan mit Mesitylmagnesiumbromid eröffnen aber ein breites Feld
an neuen asymmetrisch substituierten Acylphosphanen respektive Acylphosphanoxiden. Mit
funktionalisierten Resten könnten diese beispielsweise auf Oberflächen aufgebracht werden.
Auch der Einsatz der chiralen Acylphosphane als Liganden in der asymmetrischen Katalyse
ist denkbar.
2.4 Vergleich der hergestellten Acylphosphane und Belichtungsexperimente
Wie in der Einleitung zu diesem Kapitel erwähnt, war es Ziel dieses Projektes, neue Wege zur
Synthese von Acylphosphanoxiden und Bisacylphosphanoxiden zu finden, welche als
Photoinitiatoren einsetzbar sind. In Tabelle 6 sind ausgewählte Daten der im Zuge dieses
Projektes dargestellten Verbindungen zusammengefasst.
Ergebnisse und Diskussion 80
Tabelle 6: δ 31P sowie δ 13C, 1JPC [Hz] und IR-Bande [cm-1] der Carbonylgruppe
δ 31P δ 13C (C=O) 1JPC (C=O), [Hz] IR (C=O), [cm-1]
Cyanomesitoyl-
Phenylphosphan
(31)
-17.8
214.5
40.4
1677
Ethyl-
mesitoylphenyl-
phosphinit (32)
112.4
229.0
49.5
Mesitoylmesityl-
phenylphosphan
(34)
8.6
220.8
47.5
1649
Mesitoylmesityl-
phenylphosphan-
oxid (35)
24.6
218.1
70.8
1665
Mesitoylphenyl-
phosphinige
Säure (36)
17.1
215.7
117.0
1671
Trimethylsilyl-
mesitoylphenyl-
phosphinat (37)
10.3
216.6
117.4
Die Substanzen wurden auf ihre Eignung als Photoinitiatoren hin untersucht. Dazu wurden
die zum Test ausgewählten Verbindungen in deuteriertem Acetonitril gelöst und zur
Bestrahlung in einem festgelegten Abstand neben eine UV-Lampe gehalten. Neben den in
Tabelle 6 aufgeführten Substanzen wurden auch zwei Phosphanoxide getestet.
Ergebnisse und Diskussion
81
P
OP
O
39 40 Schema 17: Die beiden getesteten Phosphanoxide Diphenyl-trop-phosphanoxid (39)
und Phenyl-bistrop-phosphanoxid (40) wurden aus den entssprechenden Phosphanen
durch Oxidation mit wässriger Wasserstoffperoxidlösung in Toluol erhalten.
Die Belichtungsexperimente zeigten schnell, dass sowohl die Phosphane (31, 32, 34) als auch
die beiden nicht acylierten Phosphanoxide (39, 40) gegenüber ultraviolettem Licht beständig
sind. Alle untersuchten Acylphosphanoxide zersetzten sich aber in kurzer Zeit. Das
kommerziell erhältlichen Bismesitoylphenylphosphan (BAPO) war nach 25 Minuten
Bestrahlung vollständig zersetzt. Bei Mesitoylphenyl-phosphiniger Säure und Trimethylsilyl-
mesitoylphenyl-phosphinat war dies auch nach 50 Minuten noch nicht der Fall. Am
schnellsten zersetzte sich aber Mesitoylmesitylphenylphosphanoxid: schon nach 10 Minuten
Bestrahlung konnte es nicht mehr nachgewiesen werden.
Ergebnisse und Diskussion 82
Abb. 15: Ausschnitt aus den UV/VIS-Spektren von Cyanomesitoylphenylphosphan
(31, gestrichelte Linie), Mesitoylmesitylphenylphosphanoxid (35, durchgezogene
Linie) und Mesitoylphenylphosphiniger Säure (36, punktierte Linie)
Die in Abbildung 15 dargestellten Ausschnitte aus den UV/Vis-Spektren von
Mesitoylmesitylphenylphosphanoxid (35) und Mesitoylphenylphosphiniger Säure (36)
zeigen, dass diese noch deutliche Absorptionsbanden im sichtbaren Bereich aufweisen, wie
dies für technische Anwendungen gefordert wird. Aus dieser Sicht sind die hergestellten
Acylphosphanoxide als Photoinitiatoren für radikalische Polymerisationen einsetzbar. Die
Lösungen der Zersetzungsprodukte sind aber alle mehr oder weniger intensiv gelb gefärbt.
Gerade das ist aber für die industrielle Awendung unerwünscht. Daher muss leider der
Schluss gezogen werden, dass zwar neue Wege zur Darstellung von Acylphosphanoxiden
gefunden werden konnten, dass aber die hergestellten Substanzen kaum je zur Anwendung als
Photoinitiatoren für die radikalische Polymerisation gelangen werden.
300 320 340 360 380 400 420 [nm]
Abs.
Ergebnisse und Diskussion
83
Ergebnisse und Diskussion 84
Ergebnisse und Diskussion
85
2.5 Zusammenfassung
Eine gezielte Studie zur Darstellung von Acylphenylphosphanen und deren Oxiden aus
Dichlorphenylphosphan wurde durchgeführt.
Durch Reduktion von Dichlorphenylphosphan mit Lithium in 1,2-Dimethoxyethan konnte der
Lithiatkomplex [Li2(PPh)3*3dme]2 (17) dargestellt werden, dessen Struktur im Festkörper mit
Hilfe der Röntgenstrukturanalyse aufgeklärt wurde (Abb. 28).
O1
C19
C13
C7
P2
P1C1
Li1C20
C21
O2
C22
C30
C29O6
Li2
C28
C27
C23C24
C25
C26O4
O3O5
Li1’
P1’
P2’P3’
P3
Abb. 16: Röntgenstruktur von [Li2(PPh)3*3dme]2 (17) im Kristall
Es wurde gezeigt, dass Bismesitoylphenylphosphanoxid aus Dilithiumdiphenylphosphandiid
(16), Lithium und Mesitoylchorid dargestellt werden kann. Weil Lithium 1,2-Dimethoxyethan
wie THF auch spalten kann, sind diese Reagenzien für industrielle Anwendungen aber nicht
geeignet.
In der Reaktion von Dichlorphenylphosphan mit Zinkpulver wurde eine hocheffiziente und
einfache Methode zur Reduktion gefunden, welche in guten Ausbeuten
Pentaphenylcyclopentaphosphan (21) liefert.
Ergebnisse und Diskussion 86
P
Cl
Cl
Zn, THF, Ultraschall
P P
PP
P
-ZnCl2*thf
21 Schema 18: Darstellung der Ausgangsverbindung für die Synthese der Acylphosphane
Im Zuge der Untersuchung der Reaktivität dieses Polyphosphans wurde der neuartige
Kupfercluster [(PhP)5(CuCl)2]2 (25) entdeckt, dessen Struktur im Festkörper ebenfalls durch
Röntgenstrukturanalyse gelöst werden konnte (Abb. 29).
P1
P2
P3P4
P5
C1
C13
C19
C25
Cu1
Cu2
Cl1Cl2
Cu2’
Cu1’
Cl1’Cl2’
P2’
P5’
P1’
P3’
P4’
C1’
C25’
C7’
C13’
C19’
Abb. 17: Röntgenstruktur von [(PhP)5(CuCl)2]2 (25) im Kristall
Bei der Umsetzung von Pentaphenylcyclopentaphosphan mit 2 Äquivalenten Kupfer(I)-
chlorid oder des Clusters (25) mit mehr Kupfer(I)-chlorid entsteht der Cluster (41), dessen
Struktur im Festkörper durch Röntgenstrukturanalyse gelöst werden konnte.
Ergebnisse und Diskussion
87
Abb. 18: Röntgenstruktur von [(PhP)5(CuCl)3]2 (41) im Kristall
Pentaphenylcyclopentaphosphan erwies sich als geeignetes Edukt zur Synthese von
Acylcyanophosphanen. Als erste Substanz dieser unseres Wissens bislang unbekannten
Klasse konnte Cyanomesitoylphenylphosphan (CAP, 31) dargestellt werden.
Gezielte Studien zur Stabilität und Reaktivität dieser Substanzklasse wurden durchgeführt,
was unter anderem zu neuen, asymmetrisch substituierten Acylphosphanen und zum
hydrolysierten Oxid des Cyanomesitoylphenylphosphans, der Mesitoylphenylphosphinigen
Säure (36) führte. Die Strukturen dieser beiden Substanzen im Festkörper konnten ebenfalls
durch Röntgenstrukturanalyse ermittelt werden (Abb. 19).
C1
C2 C3
C4
C5C6
P
C17
N
OC7
C8
C13
C9
C10
C11C12
C14
C15
C16
C7
C8
C9
C10C11
C12
C13
C14
C15
C16 O1
O2
O3
H3A
P
C1
C2
C3
C4C5
C6
Abb. 19: Röntgenstruktur von Cyanomesitoylphenylphoshan (links, 31) und
Mesitoylphenylphosphiniger Säure (rechts, 36) im Kristall
C31C33
C34C32
O1
C7
P2
Cu2C13
P3
Cl1
P8C25 P1
Cu1
C19Cl3
Cu3
Cl2’
Cu3’
Cl2
C1P5
Cl3’C19’
P1’
P8’
C25’
P3’
C13’
Cl1’P5’Cu1’
C1’
Cu2’P2’
C7’O1’
C32’
C33’
C31’
C34’
Ergebnisse und Diskussion 88
Die synthetisierten Acylphosphanoxide wurden auf ihre Eignung als Photoinitiatoren für die
radikalische Polymerisation untersucht. Alle weisen im UV/Vis Spektrum Absorptionsbanden
bis in den sichtbaren Frequenzbereich auf und erfüllen damit eine wichtige Voraussetzung
eines Photoinitiators. Zudem zersetzen sie sich bei Bestrahlung mit einer UV-Lampe und sind
daher als Photoinitiatoren einsetzbar. Problematisch ist hingegen, dass bei allen getesteten
Acylphosphanoxiden die Lösung mit den Zerfallsprodukten gelb waren, wodurch auch das
damit gebildete Polymer durch Einlagerung dieser Substanzen einen Gelbstich hätten. Da aber
gerade das unerwünscht ist, werden diese Acylphosphanoxide wohl nicht als Photoinitiatoren
eingesetzt werden.
Ergebnisse und Diskussion
89
2.6 Ausblick
Durch diese orientierende Untersuchung zur Synthese und Reaktivität konnten neue
Erkenntnisse gewonnen werden, die für zukünftige Synthesen und Prozesse von Interesse sein
könnten:
1. Cyclopolyphosphane
Wir sind der Ansicht, dass neben dem in dieser Arbeit ausschliesslich verwendeten
Pentaphenylcyclopentaphosphan andere Cyclopolyphosphane ein weites Feld an
Möglichkeiten zugänglich machen, chirale Phosphane darzustellen. Diese könnten
beispielsweise für die asymmetrische Katalyse interessant sein. Die erfolgreiche Synthese von
Cyanomesitoylphenylphosphan zeigt zusammen mit den auf ähnliche Weise hergestelleten
Alkylcyanophenylphosphanen, wie breit das Spektrum für mögliche Substituenten ist.
1/n (PR)n + TBA-CNR'-X P
R'
R CN
R''-MgXP
R'
R R''
Schema 19: Synthese chiraler Phosphane aus Cyclopolyphosphanen
2. Pentaphenylcyclopentaphosphan
Die beschriebene Synthese von Pentaphenylcyclopentaphosphan ist sehr einfach, schnell und
führt zu guten Ausbeuten. Das Produkt ist nur wenig empfindlich gegen Hydrolyse und
Oxidation durch Luftsauerstoff. Dies in Zusammenhang mit den unter Punkt 1 beschriebenen
synthetischen Potential sollte das Interesse der Industrie an dieser schon länger bekannten
Substanz wecken.
Speziell der Alkoholat-Abbau über das Diphosphanid eröffnet neue Möglichkeiten,
Bisacylphosphane mit zwei verschiedenen Acylresten herzustellen.
Ergebnisse und Diskussion 90
K
P P
Ph
OtBu
Ph
P P
Ph
OtBu
Ph
Acyl
P Ph
Acyl'
Acyl
2/5 (PhP)5
Acyl-X
-KX
KOtBu
KOtBu
Acyl'-X
-KX
-PhPOtBu2 Schema 20: Synthese von Bisacylphosphanen mit zwei unteschiedlichen Acylresten
Die maximale Ausbeute von 50% bezüglich des eingesetzten
Pentaphenylcyclopentaphosphans fällt nicht mehr so stark ins Gewicht, wenn man
berücksichtigt, dass das in gleicher Menge anfallende Nebenprodukt Di-tert-
butylphenylphosphonit durch Reduktion z.B. mit Natrium wieder in das eingesetzte
Pentaphenylcyclopentaphosphan überführt werden kann und daher nicht verloren geht.
3. Funktionalisierte Acylphosphanoxide
In dieser Arbeit konnten verschiedene Möglichkeiten gefunden werden, wie man
funktionalisierte Acylphosphane und Acylphosphanoxide synthetisieren kann. Durch die
Einführung geeigneter funktioneller Gruppen können diese Acylphosphane und
Acylphosphanoxide auch auf Oberflächen fixiert werden. Dadurch könnten Polymere auf
diesen Oberflächen erzeugt und in gleichmässigen dünnen Schichten aufgetragen werden.
Somit könnten die Oberflächen veredelt werden, beispielsweise um sie feuerresistenter oder
feuchtigkeitsabweisend zu machen. Auch für „photoimaging“ Prozesse wie sie in der Druck-
und Elektronik-Industrie angewendet werden, könnten sich solche Oberflächen eignen.
P PO O
Ph Ph
O OMes Mes
PO
Ph
O Mes
Schema 21: Auf einer Oberfläche fixierte Acylphosphanoxide
Ergebnisse und Diskussion
91
2.7 Literatur
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Ergebnisse und Diskussion 92
[25] De Angelis S., Solari E., Floriani C., Chiesi-Villa A., Rizzoli C., J. Am. Chem. Soc.
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1985, 9, 562. [43] Nardin G., Randaccio L., Cryst. Struct. Commun. 1974, 3, 607
Experimenteller Teil 93
3. Experimenteller Teil 3.0 Geräte, Analysen und Chemikalien Kernmagnetresonanzspektren
Die Spektren wurden auf Geräten des Typs Bruker DPX 250, Bruker DPX 300, Bruker DPX
400 und Bruker DPX 500 aufgenommen. Die chemischen Verschiebungen (δ-Werte) sind
entsprechend der Definition als dimensionslose Zahlen angegeben. Positive Vorzeichen bei
der chemischen Verschiebung stehen für Hochfrequenzverschiebungen relativ zum jeweiligen
Standard (1H-, 13C-, 29Si-NMR: Si(CH3)4; 31P-NMR: H3PO4; 103Rh-NMR: Frequenzeichung
auf Protonenresonanz (HMQC-Experiment)). Sofern nicht speziell vermerkt wurden die
aufgeführten 13C- und 31P-NMR-Spektren protonenentkoppelt aufgenommen. Die
Kopplungskonstanten J werden in Hertz angegeben, das Vorzeichen wurde nicht bestimmt.
Die Peakmultiplizitäten werden mit s, d, t, und m für Singlett, Dublett, Triplett und Multiplett
abgekürzt. Entsprechende Kombinationen wie dd stehen für Dublett von Dublett.
IR-Spektren, Raman-Spektren und UV/VIS/NIR-Spektren
Die IR-Spektren wurden auf einem Perkin Elmer FT-IR Spectrometer SPECTRUM 2000
aufgenommen. Die Proben wurden ohne weitere Aufbereitung als Reinsubstanz zwischen
zwei Diamantplättchen (Goldengate Diamond ATR) gepresst. Luftempfindliche Proben
wurden in einer Glovebox unter Argon-Atmosphäre ins Goldengate eingebracht. Die relativen
Intensitäten der Signale werden als ss = sehr stark, s = stark, m = mittel, w = schwach und br=
breit angegeben. Die Raman-Spektren wurden auf einem Perkin Elmer NIR FT-Raman
SPECTRUM 2000 gemessen.
Experimenteller Teil 94
Die UV-Spektren wurden auf einem Perkin Elmer UV/VIS/NIR Spektrometer Lambda 19 in
Quarzküvetten von 3 bis 10 mm Schichtdicke aufgenommen.
Massenspektren
Die Massenspektren wurden auf einem Finnigan MAT SSQ 7000 aufgenommen. Die
Ionisierung erfolgte durch Elektronen, registriert wurden Kationen (EI+). Luftempfindliche
Feststoffe oder hochviskose Öle wurden in einer Glovebox in Aluminium-Tiegel
eingeschlossen. Flüchtige Substanzen wurden mit GC/MS charakterisiert (Gaschromatograph:
Finnigan MAT GCQ).
Elementaranalysen
Die Mikroelementaranalysen wurden im Laboratorium für Organische Chemie der ETH
Zürich durchgeführt.
Schmelz- und Siedepunkt
Die Schmelzpunkte wurden in einem abgeschmolzenen Schmelzpunktröhrchen in einem
Apparat nach Dr. Tottoli bestimmt. Siedepunkte wurden durch Destillation ermittelt. Sowohl
Schmelz- als auch Siedepunkte werden unkorrigiert angegeben.
Röntgenstrukturanalyse und Pulverdiffraktogramme
Die Datensammlung der vermessenen Einkristalle wurde auf einem Siemens CCD
Flächenzähler bzw. Scanner-STOE-IPDS-Diffraktometer vorgenommen. Die Verfeinerung
erfolgte mit SHELX 97.
Die Pulverdiffraktogramme wurden auf einem STOE Diffrakotmeter STADI aufgenommen.
Experimenteller Teil 95
Drehwert
Drehwerte wurden auf einem Polarimeter 341 von der Firma Perkin Elmer gemessen,
nachdem der Wert für das reine Lösungsmittel auf null gesetzt worden war. Die
Konzentration der Probelösung betrug jeweils 10mg/ml.
Chemikalien
Einfache Chemikalien wurden, sofern nicht anders beschrieben, von den Firmen abcr,
Aldrich, Fluka und Lancaster käuflich erworben oder nach Standardmethoden hergestellt.
Allgemeines zur Arbeitstechnik
Alle Synthesen von oder mit luft- oder feuchtigkeitsempfindlichen Stoffen erfolgten in einer
getrockneten Argon-Atmosphäre (Argon-Nachreinigung der Firma M. Braun, Typ MB
100HP) in ausgeheizten Glasgeräten mit Schlenk-Technik.
Alle Lösungsmittel wurden nach den gängigen Methoden getrocknet und unter Argon-
Atmosphäre destilliert: Diethylether, 1,2-Dimethoxyethan (DME), Tertrahydrofuran (THF)
und Benzol von Natrium/Benzophenon; Hexan von Natrium/Tetraglyme/Benzophenon;
Toluol von Natrium; Acetonitril und Dichlormethan von Calciumhydrid.
Luftempfindliche Verbindungen wurden in einer Glovebox der Firma M. Braun, Typ MB 150
B-G aufbewahrt und für die Reaktionsansätze eingewogen. Kleine Ansätze wurden direkt in
der Glovebox durchgeführt.
Experimenteller Teil 96
Belichtungsexperimente
20 mg der Substanz, die auf ihre Photostabilität untersucht werden sollte, wurde in einem
NMR-Rörchen in 0.5 ml CH3CN gelöst. Das NMR-Röhrchen wurde in einem Eiswasserbad
in einem Abstand von 1 cm neben die UV-Lampe gehalten. Alle 10 Minuten wurde die
Belichtung unterbrochen und ein 31P-NMR-Spektrum aufgenommen.
Experimenteller Teil 97
3.1 Synthese der Ausgangsverbindungen
Die anorganischen und organischen Vorstufen wurden im Teil „Ergebnisse und Diskussion“
nicht mit einer Nummer versehen.
2-(S)-(Benzyloxycarbonyl-amino)-3-hydroxy-methyl-propionat (ZSerOH) [1]
Summenformel: C12H15NO5
Molmasse: 253.32 g/mol
10 g Serinmethylester-Hydrochlorid (64 mmol werden in H2O gelöst. Bei 0°C werden
portionenweise 16.6 g NaHCO3 (3.1 eq.) zugegeben. Langsam werden 13.1 g
Benzylchlorformiat zugetropft. Nach 12 Stunden Rühren scheidet sich ein farbloses Öl ab, das
abgetrennt und mit Hexan/Diethylether 10/1 gewaschen. Der Rückstand wird in Dietyhlether
aufgenommen und mit Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird am HV abgezogen, man
erhält einen farblosen Feststoff.
Ausbeute: 80% (12.97 g)
1H-NMR (CDCl3): δ= 7.25 (s, 5H, Haryl), 5.93 (d, 1H, 3J= 6.6 Hz, NH), 5.02 (s, 2H, CH2O),
4.50 (m, 1H, CH), 3.96 (dd, 1H, 2J(HCH)= 11.2 Hz, 3J(HCCH)= 3.5 Hz, CH2OH), 3.88 (dd, 1H, 2J(HCH)= 11.2 Hz, 3J(HCCH)= 3.0 Hz, CH2OH), 3.78 (s, 3H, CH3), 2.35 (br, 1H, OH); 13C-NMR (CDCl3): δ= 171.57 (s, COOCH3), 156.71 (s, CONH), 136.43 (s, Cipso), 128.85
128.54, 128.42 (s, Cortho, Cmeta, Cpara), 67.49 (s, CH2OPh), 63.26 (s, CH2OH), 56.43 (s, CH),
53.00 (s, OCH3).
Drehwert (CHCl3): [α]s= -20.9
Smp: 31°C
NH
O
O
O
O
OH
Experimenteller Teil 98
2-(S)-(Benzyloxycarbonyl-amino)-3-(p-toluolsulfonyl)-methyl-propionat (ZSerOTs) [2]
Summenformel: C19H21NO7S
Molmasse: 407.44 g/mol
12.92 g ZSerOH (51 mmol) werden in 90 ml Pyridin gelöst, bei 0°C gibt man portionenweise
11.44 g Tosylchlorid (60 mmol) zu und lässt 12 Stunden rühren. Dann wird die ganze Lösung
auf Eis geschüttet, wobei sich ein voluminöser weisser Niederschlag bildet, der abfiltriert,
getrocknet und aus EtOH umkristallisiert wird.
Ausbeute: 51% (10.60 g)
Smp.: 113°C (Lit.[2]: 101.5°C) 1H-NMR (CDCl3): δ= 7.77 (d, 2H, 3J= 8.5 Hz, Htosyl), 7.35 (m, 7H, Haryl, Htosyl), 5.68 (d, 1H,
3J= 8 Hz, NH), 5.09 (s, 2H, OCH2Ph), 4.59 (m, 1H, CH), 4.45 (dd, 1H, 2J(HCH)= 10.3 Hz,
3J(HCCH)= 2.8 Hz, CH2-Tosyl), 4.34 (dd, 1H, 2J(HCH)= 10.3 Hz, 3J(HCCH)= 3.0 Hz, CH2-Tosyl),
3.73 (s, 3H, OCH3), 2.45 (s, 3H, PhCH3);
13C-NMR (CDCl3): δ= 168.63 (s, COOCH3), 155.44 (s, CONH), 145.24, 135.84, 132.20,
129.93, 128.55, 128.27, 128.00, 127.97 (s, Caryl), 69.13 (s, SO3CH2), 67.23 (s, OCH2Ph),
53.33 (s, CH3O), 53.04 (s, CH), 21.64 (s, CH3Ph).
NH
O
O
O
O
O
S
O
O
Experimenteller Teil 99
2-(S)-(Benzyloxycarbonyl-amino)-3-brom-methyl-propionat (ZSerBr) [3]
Summenformel: C12H14BrNO4
Molmasse: 316.15 g/mol
Unter Eisbadkühlung gibt man zu einer Lösung aus 3.26 g (S)-2-(Benzyloxycarbonyl-amino)-
3-(p-toluolsulfonyl)-methyl-propionat (8.0 mmol) in 40 ml trockenem Aceton langsam 1.39 g
trockenes LiBr (2 eq.) in 30 ml Aceton zu. Bei Raumtemperatur fällt langsam Lithiumtosylat
aus. Man lässt noch weitere zwei Stunden bei RT rühren und erhitzt dann zur
Vervollständigung der Reaktion noch eine weitere Stunde am Rückfluss. Der Niederschlag
wird abfiltriert, beim Einengen erhält man ein Öl, das sich schnell verfestigt. Das Rohprodukt
wird in CHCl3 gelöst und erneut filtriert. Das Lösungsmittel wird am Rotationsverdampfer
entfernt und das Produkt aus Ethanol bei 4°C kristallisiert.
Ausbeute: 77% (1.95 g)
Smp.: 63°C (Lit.[3]: 63-65°C) 1H-NMR (CDCl3): δ= 7.37 (s, 5H, Haromat), 5.70 (br, 1H, NH), 5.14 (s, 2H, OCH2Ph), 4.83
(br, 1H, CH), 3.87-3.71 (br, 2H, CH2Br), 3.8 (s, 3H, OCH3);
13C-NMR (CDCl3): δ= 169.3 (s, COOCH3), 155.3 (s, CONH), 135.8 (s, Cipso), 128.5 (s,
Cortho), 128.3 (s, Cpara), 128.1 (s, Cmeta), 67.3 (s, OCH2Ph), 54.2 (s, COOCH3), 53.1 (s, CH),
33.7 (s, CH2Br).
Drehwert (CHCl3): [α]s= -21.4° (Lit.[3]: -21.2°)
NH
O
O
O
O
Br
Experimenteller Teil 100
2-(S)-Amino-3-brom-methyl-propionat-hydrobromid (SerBr*HBr) [4]
Summenformel: C4H9Br2NO2
Molmasse: 262.93 g/mol
1.52 g ZSerBr (4.7 mmol) werden in 30 ml einer gesättigten Lösung von HBr in Essigsäure
(Fluka) während zwei Stunden gerührt. Mit dem Heissluftfön wird die Lösung mehrmals kurz
erwärmt. Nach Ablauf der Reaktion wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer
abgezogen. Der Rückstand wird in Diethylether aufgenommen, es bildet sich in kurzer Zeit
ein feiner Niederschlag, der abfiltriert und getrocknet wird.
Ausbeute: 90% (1.11 g)
Smp.: 168°C. 1H-NMR (D2O): δ= 3.98-3.79 (m, 2H, CH2Br), 3.81 (s, 3H, OCH3);
13C-NMR (D2O): δ= 168.4 (s, COOCH3), 53.8 (s, CH), 53.2 (s, OCH3), 28.5 (s, CH2Br).
IR (Goldengate, [cm-1]): 3475 (m, NH str.), 3021 (m, CHaryl str.), 2815 (s, CH str.), 1959 (m,
CCaryl str.), 1741 (ss, C=O str.), 1597 (w), 1571 (m), 1503 (s), 1442 (s), 1358 (m), 1326 (s),
1242 (s), 1191 (m), 1179 (s), 1137 (m), 1052 (m), 1000 (m), 937 (m), 877 (w), 856 (m), 781
(m)
MS (solid probe, m/z, %)): 181.9 (M+., 5%), 121.9 (100%)
H3NO
O
Br
Br
Experimenteller Teil 101
N-Benzyloxycarbonyl-L-alanin (ZAla) [5]
Summenformel: C11H13NO4
Molmasse: 224.15 g/mol
5 g L-Alanin (56 mmol) werden vorsichtig in 50 ml 2N NaOH gelöst. Bei 0°C werden unter
starkem Rühren langsam 10.5 g Benzylchlorformiat zugetropft. Nach 12 Stunden wird zwei
mal mit 70 ml Diethylether extrahiert, die wässrige Phase wird danach angesäuert, bis sich ein
weisser Niederschlag bildet, der abfiltriert, gewaschen und getrocknet wird.
Ausbeute: 65.4% (8.21 g)
Smp.: 61°C (Lit.[5]: 110-112°C) 1H-NMR (CDCl3): δ= 9.32 (s, 1H, OH), 7.34 (br, 5H, Haryl), 5.61 (d, 1H, 3J= 7.3 Hz, NH),
5.12 (s, 2H, OCH2Ph), 4.39 (q, CH, 3J(HCCH)= 7.2 Hz, CH), 1.44 (d, 3H, 3J(HCCH)= 7.2 Hz,
CH3);
13C-NMR (CDCl3): δ= 177.25 (s, COOH), 156.41 (s, CONH), 136.55 (s, Cipso), 128.95,
128.62, 128,53 (s, Cortho, Cmeta, Cpara), 67.50 (s, OCH2Ph), 49.92 (s, CH), 18.80 (s, CH3).
Drehwert (CHCl3): [α]s= 14.8°
2-(S)-(Benzyloxycarbonyl-amino)-succinimidyl-propionat (ZAlasucc) [6]
Summenformel: C15H16N2O5
Molmasse: 304.30 g/mol
NH
OH
O
O
O
NH
N
O
O
OO
O
Experimenteller Teil 102
Eine Lösung von 1.5 g ZAla (6.7 mmol) in 120 ml Dichlormethan wird im Eisbad gekühlt. 1.0
g N-Hydroxysuccinimid (1.3 eq.) werden unter Rühren zugegeben. Es wird 15 Minuten lang
weitergerührt. 1.8 g Dicyclohexylcarbodiimid (DCC, 1.3 eq.) werden zugegeben. Man lässt
48 Stunden bei 4°C rühren, filtriert den Niederschlag ab und engt am HV ein. Das
entstandene Öl wird mit Hexan/Dichlormethan 1:1 gewaschen und getrocknet. Das Produkt
wird aus Isopropanol kristallisiert.
Ausbeute: 90% (1.83 g)
Smp.: 112°-115°C (Lit.[6]: 117-119°C) 1H-NMR (CDCl3): δ= 7.35-7.27 (m, 5H, Ph), 5.44 (d, 3JH,H= 7.6 Hz, 1H, NH), 5.13 (s, 2H,
CH2Ph), 4.95 (m, 1H, CH), 2.79 (s, 4H, 2CH2(Succ.)), 1.58 (d, 3JH,H= 7.2 Hz);
13C-NMR (CDCl3): δ= 168.5 (s, 1C, COO-Succ.), 168.4 (s, 2C, C=O(Succ.)), 155.0 (s, 1C,
CONH), 135.7 (s, 1C, Cipso), 128.3 (s, 2C, Cmeta), 128.0 (s, 1C, Cpara), 127.9 (s, 2C, Cortho),
67.0 (s, 1C, OCH2Ph), 47.8 (s, 1C, CH), 25.3 (s, 2C, CH2(Succ.)), 18.3 (s, 1C, CH3).
2-(S)-3-Brom-2-(2‘-(S)-benzyloxycarbonylamino-propionylamino)-methyl-propionat
(ZAlaSerBr)
Summenformel: C15H19BrN2O5
Molmasse: 387.23 g/mol
0.68 g SerBr*HBr (2.6 mmol) und 0.36 g Triethylamin (1.3 eq.) in 20 ml Dichlormethan
werden während 15 Minuten bei RT gerührt. 0.80 g ZAlasucc (1 eq.) in 20 ml Dichlormethan
werden zugegeben. Nach 12 Stunden wird nacheinander mit wässriger HCl (2N), Wasser und
wässriger Na2CO3-Lösung gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird
NH
HN
O
O
O O
O
Br
Experimenteller Teil 103
am Rotationsverdampfer entfernt und der Rückstand mit Diethylether gewaschen. Dabei
scheidet sich nochmals Et3NHCl ab, das abfiltriert wird. Das Filtrat wird eingeengt und der
Rückstand aus Ethanol umkristallisiert. Man erhält einen farblosen Feststoff.
Ausbeute: 48% (0.48 g)
1H-NMR (CDCl3): δ= 7.36 (m, 5H, Haromat), 5.88 (br, 1H, NHAla), 5.65 (br, 1H, NHSer), 5.43
(m, 1H, CHSer), 5.11 (s, 2H, OCH2Ph), 4.39 (m, 1H, CHAla), 3.80 (s, 2H, CH2Br), 3.74 (s, 3H,
OCH3), 1.41 (d, 3JH,H= 7.3 Hz, 3H, CH3(Ala)); 13C-NMR (CDCl3): δ= 164.1 (s, (COOCH3), 155.5 (s, CONH), 155.1 (s, CONH), 136.7,
128.6, 128.5, 128.1 (s, Cipso, Cortho, Cmeta, Cpara), 66.9 (s, OCH2Ph), 52.7 (s, CHSer), 52.4 (s,
OCH3), 49.5 (s, CHAla), 32.9 (s, CH2Br), 18.6 (s, CH3(Ala)).
2-(R,S)-(2‘-(S)-benzyloxycarbonylamino-propionylamino)-3-(diphenylphosphanyl)-
methyl-propionat (ZAlaSerphos)
Summenformel: C27H29N2O5P
Molmasse: 492.51 g/mol
0.11 g neoc (0.5 mmol) und 0.14 g [CuPPh2]n (1 eq.) wurden bei RT in 50 ml THF gelöst. Die
tiefviolette Lösung wurde tropfenweise zu einer auf 0°C gekühlten Lösung von 0.20 g
ZAlaSerBr (0.5 mmol) in 30 ml THF gegeben. Nach vollständiger Zugabe lässt man die
Lösung in 12 Stunden unter Rühren auf RT kommen, es entsteht eine orangefarbene Lösung
über einem roten Niderschlag. Das Lösungsmittel wird am HV abdestilliert. Der Rückstand
wird mit Diethylether überschichtet und mit wässriger KCN-Lösung versetzt, bis sich zwei
klare farblose Phasen bilden. Die organische Phase wird mit Wasser und dann mit 2N
NH
HN
O
O
O O
O
PPh2
Experimenteller Teil 104
wässriger HCl gewaschen und über Na2SO4 getrockent. Man erhält ein farbloses Öl, das bei
4°C allmählich fest wird.
Ausbeute: 65% 0.16 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 7.64-7.11 (m, 15H, Haromat), 7.07 (br, 1H, NHSer), 5.90 (br, 1H, NHAla),
5.17, (s, 2H, OCH2Ph), 4.99 (m, 1H, CHSer), 4.20 (m, 1H, CHAla), 3.22 (s, 3H, OCH3), 2.77
(dd, 2JH,P= 12.7 Hz, 3JH,H= 5.7 Hz, 1H, CH2P), 2.56 (dd, 2JH,P= 13.8 Hz, 3JH,H= 6.8 Hz, 1H,
CH2P), 1.21 (d, 3JH,H= 6.9 Hz, 3H, CH3(Ala)); 13C-NMR (C6D6): δ= 171.5 (d, 3JC,P= 7.5 Hz, COOCH3), 156.5 (s, CONH), 156.1 (s, CONH),
136.7 (s, Cipso), 134.6 (d, 1JC,P= 12 Hz, Cipso), 132.5-128.4 (m, Caromat), 66.4 (s, OCH2Ph), 51.2
(s, OCH3), 50.5 (s, CHAla), 50.3 (d, 2JC,P= 11.0 Hz, CHSer), 31.7 (d, 1JC,P= 17.4 Hz, CH2P),
18.0 (s, CH3(Ala)); 31P-NMR (C6D6) δ= -22.5.
Chloro- (η4-1,5-cyclooctadien)- (2-(R,S)-(2‘-(S)-(benzyloxycarbonylamino) -
propionylamino)-3-(diphenylphosphanyl)-methyl-propionat) -rhodium(I)
([RhClZAlaSerphos(cod)])
Summenformel: C35H41ClN2O5PRh
Molmasse: 749.05 g/mol
Zu einer Lösung von 80 mg [Rh2(µ2-Cl)2(cod)2] (0.15 mmol) in 10 ml Benzol werden
langsam 160 mg ZAlaSerphos (0.31 mmol) in 10 ml Benzol getropft. Man lässt eine Stunde
NH
O
O
O
N
O
Rh
H PPh2
Cl
O
Experimenteller Teil 105
bei RT rühren. Das Lösungsmittel wird am HV abgezogen und der Rückstand aus EtOH
kristallisiert.
Ausbeute: quantitativ (0.23 g)
Smp.: 108°-110°C. 1H-NMR (CD2Cl2): δ= 8.46/8.16 (d, 3J= 6.7Hz / 6.8 Hz, 1H, NHSer), 8.06/7.90 (m, 2H, Haryl),
7.55-7.33 (m, 13H, Haryl), 5.75/5.50 (br, NHAla), 5.57/5.31 (br, 4H, -CH=), 5.17/5.13 (s, 2H,
OCH2Ph), 4.84/4.70 (dddd, 3Jα,β= 2.8 Hz / 3.0 Hz, 3Jα,β‘= 13.0 Hz / 12.0 Hz, 3Jα,NH= 6.7 Hz /
6.8 Hz, 3Jα,P= (-) / 8.8 Hz, 1H, CHSer), 4.60/4.09 (m, 1H, CHAla), 3.72/3.69 (s, 3H, OCH3),
3.27/3.01 (ddd, 2Jβ,P= 6.6 Hz / 3.8 Hz, 3Jα,β= 12.0 Hz / 13.0 Hz, 2Jβ,β‘=14.7 Hz / (-), 1H,
CH2P), 2.87/2.85 01 (ddd, 2Jβ‘,P= 12.2 Hz / 14.2 Hz, 3Jα,β‘= 3.0 Hz / 2.8 Hz, 2Jβ,β‘=14.7 Hz /
(-), 1H, CH2P), 2.45/2.09 (br, 4H, -CH2- (cod)), 2.34/1.90 (br, 4H, -CH2- (cod)), 1.49/1.44 (d, 3JH,H= 7.0 Hz / 7.0 Hz, CH3Ala); 13C-NMR (CD2Cl2): δ= 173.0/172.5 (s, COOCH3), 171.9/171.7 (s, CONH), 156.1/155.9 (s,
CONH), 137.3/137.3 (s, Cipso), 135.4/134.8 (d, 1JP,C= 12.3 Hz / 12.3 Hz, Cipso), 133.1/132.6 (d, 2JP,C= 9.9 Hz / 9.9 Hz, Cortho), 128.6/128.2 (d, 3JP,C= 7.0 Hz / 7.0 Hz, Cmeta), 131.5/131.1 (s,
Cortho), 130.7/130.7 (s, Cmeta), 128.9/128.8 (s, Cpara), 128.7/128.7 (s, Cpara),73.3/72.2/71.5 (d,
J= 13.5 Hz, CH (cod)), 66.9/66.9 (s, CH2Ph), 58.5/58.5 (s, OCH3), 51.0/51.0 (s, CHAla),
50.7/50.4 (s, CHSer), 33.5/33.2/32.7 (br, CH2 (cod)), 29.1/28.7 (d, 1JC,P= 23.2 Hz / 23.2 Hz,
CH2P), 20.1/19.7 (s, CH3(Ala)); 31P-NMR (CD2Cl2) δ= 20.3/18.4 (d, 1JP,Rh= 150.7 Hz / 150.7 Hz); 103Rh-NMR (CD2Cl2) δ= 372/365;
IR (KBr-Pressling), [cm-1]: 3258 (s, NH str.), 1735 (ss, C=O), 1717 (ss, (C=O) Amid I), 1509
(ss, (N-H) Amid II).
Experimenteller Teil 106
Kupfer(I)-diphenylphosphanid ([CuPPh2]n) [7]
Summenformel: [C12H10CuP]n
Molmasse: n*248.73 g/mol
1.48 g (0.011 mol) Kupfer(I)-tertbutanolat wird bei RT in 40 ml
THF gelöst. Unter starkem Rühren wird eine Lösung von 2.01 g (0.011 mol)
Diphenylphosphan in 10 ml THF zugetropft. Es ist dabei zu beachten, daß das Produkt
möglichst lange im Lösungsmittel gelöst bleibt. Nach der kompletten Zugabe hat sich ein
intensiv roter Niederschlag gebildet, der abfiltriert, mehrmals mit Et2O gewaschen und am
HV getrocknet wird.
Ausbeute: 75% (2.05 g)
Smp.: 150°C (Zersetzung).
IR-Spektrum (KBr-Preßling) [in cm-1]: 3050.0 (m), 1576.0 (m), 1471.0 (s), 1428.0 (s),
1125.0 (br), 1022.0 (br), 803.0, 731.0 (s), 691.0 (s), 467.0.
Trimetylsilyl-diphenylphosphan (Me3Si-PPh2)[8]
Summenformel: C15H19PSi
Molmasse: 258.38 g/mol
P Si
PCu
n
Experimenteller Teil 107
Zu 30 g Triphenylphosphan (11.4 mmol) in 100 ml THF gibt man bei 0°C 1.59 g Li (2 eq.)
und lässt es in 12 Stunden unter Rühren auf RT erwärmen. Unter Eisbadkühlung tropft man
24.85 g Chlortrimethylsilan (2 eq.) zu. Mittels fraktionierter Destillation wird das Produkt als
farbloses Öl erhalten.
Ausbeute: 83% (2.44 g)
Sdp. (HV): 110°C (Lit.[8]: 126-127°C/1 torr)
29Si-NMR (C6D6) δ= 2.81 (d, 1JSiP= 19.0 Hz)
31P-NMR (C6D6) δ= -55.0 (s)
3.2 Synthesen der Präparate
Die Nummerierung entspricht jener aus dem Teil „Ergebnisse und Diskussion“ der Kapitel 1
und 2.
(η4-1,5-cyclooctadien)- (2-(R,S)-(2‘-(S)-(benzyloxycarbonylamino) -propionylamino)-3-
(diphenylphosphanyl)-methyl-propionat) -rhodium(I)-hexafluorphosphat
([RhZAlaSerphos(cod)]+[PF6]-) (1)
Summenformel: C35H41F6N2O5P2Rh
Molmasse: 848.56 g/mol
NH
O
O
O
HN O
O
RhPPh2
PF6
Experimenteller Teil 108
42 mg [RhClZAlaSerphos(cod)] (0.06 mmol) wird in 5 ml Benzol gelöst und bei RT gerührt.
Zu der orangefarbenen Lösung gibt man 23 mg (1.1 eq.) TlPF6. Nach 15 Minuten bei RT im
Ultraschallbad filtriert man den entstandenen Niederschlag ab. Das Lösungsmittel wird am
HV abgezogen, man erhält einen gelben Feststoff.
Ausbeute: quantitativ (51 mg)
1H-NMR (CD2Cl2): δ= 8.24/8.10 (d, 3J=7.1Hz / 7.1Hz, 1H, NHSer), 8.04-7.12 (m, 15H, Haryl),
5.76/5.73 (m, 1H, CHSer), 5.47/5.33 (br, 2H, -CH=), 5.10/5.08 (s, 2H, OCH2Ph), 5.14/4.90 (d,
6.6Hz / 5.9 Hz, 1H, NHAla), 4.04/3.75 (m, 1H, CHAla), 4.00/3.97 (s, 3H, OCH3), 3.41/3.35
(br, 2H, -CH= trans zu P), 3.21/3.16 (br, 2H, -CH= trans zu O), 3.05/2.95 (m, 2H, CH2P),
2.70-1.90 (br, 8H, -CH2- (cod)), 0.82/0.75 (d, 3J=7.3Hz / 7.0Hz, 3H, CH3Ala); 13C-NMR (CD2Cl2): δ= 179.4/179.3 (br, CAlaONH), 169.3/169.1 (d, 3JCP=17.2Hz / 18.3Hz,
CSerONH), 156.3/156.3 (s, C=Ocbz), 136.1/136.1 (s, Cipso), 134.7/134.4 (d, 2JPC= 13.0Hz /
13.3Hz, Cortho), 129.6/129.4 (d, 1JPC= 11.1Hz / 7.5Hz, Cipso), 136-126 (Caryl), 110.1/109.5 (m
(br), CH(cod) trans zu P), 71.0/69.9 (m (br), CH(cod) trans zu O), 67.3/67.2 (s, OCH2Ph),
54.3/54.3 (s, OCH3), 52.9/52.9 (s, CHSer), 51.8/51.2 (s, CHAla), 35.0/35.4 (m, CH2P),
34.0/32.1/28.7/27.1 (CH2(cod)), 15.9/15.9 (s, CH3(Ala)); 31P-NMR (CD2Cl2): δ= 27.9/27.9 (d, 1JPRh=151.8 Hz, PPh2), -144.4 (sept, 1JPF= 712 Hz, PF6
-); 103Rh-NMR (CD2Cl2): δ= 426/413;
IR (Goldengate), [cm-1]: 3330 (s, NH str.), 1723 (ss, C=O), 1613 (ss, (C=O) Amid I).
4-[(Diphenylphosphanyl)-methyl]-benzonitril (2) [7]
Summenformel: C19H14NP
Molmasse: 278.30 g/mol
CN
PPh2
Experimenteller Teil 109
A Synthese analog zu ZAlaSerphos, Hilfsligand: pyaz
Ansatz: 88 mg 4-Brommethyl-benzonitril (0.5 mmol)
Ausbeute: 90% (0.13 g)
31P-NMR (C6D6): δ= -7.3ppm (s)
B Zu 61 mg Benzoesäure (0.5 mmol) in 10 ml THF werden bei 0°C 12 mg NaH (1 eq.)
zugegeben. Man gibt 88 mg 4-Brommethyl-benzonitril (1 eq.) zu. Diese Lösung wird
weiter umgesetzt wie unter A beschrieben.
Nach der Standard-Aufarbeitung kann als Produkt nur Diphenylphosphan
nachgewiesen werden.
Versuche zur Synthese von (R)-3-Diphenylphosphan-2- benzyloxycarbonylamino-
propionsäure (3)
Summenformel: C23H22NO4P
Molmasse: 407.40 g/mol
A Synthese analog zu ZAlaSerphos, Hilfsligand: pyaz
Ansatz: 50 mg (R)-3-Brom-2-benzyloxycarbonylamino-aminopropionsäure (0.16
mmol)
Nach der Standard-Aufarbeitung kann als Produkt nur Diphenylphosphan
nachgewiesen werden.
O NH
OH
O
O
PPh2Ph
Experimenteller Teil 110
B Zu 106 mg (R)-3-Brom-2-benzyloxycarbonylamino-aminopropionsäure (0.35 mmol)
in 10 ml THF werden bei 0°C 9 mg NaH (1 eq.) zugegeben. Diese Lösung wird weiter
umgesetzt wie unter A beschrieben.
Nach der Standard-Aufarbeitung kann als Produkt nur Diphenylphosphan
nachgewiesen werden.
C Zu 50 mg (R)-3-Brom-2-benzyloxycarbonylamino-aminopropionsäure (0.16 mmol) in
10 ml THF werden bei 0°C 9 mg NaH (1 eq.) zugegeben. Bei RT gibt man 0.02 ml
Et2O*BF3 (1 eq.) zu. Diese Lösung wird weiter umgesetzt wie unter A beschrieben.
Nach der Standard-Aufarbeitung kann als Produkt nur Diphenylphosphan
nachgewiesen werden.
Versuch zur Synthese von (R)-3-Diphenylphosphan-2-benzyloxycarbonylamino-
propionsäuremethylester ( (R)-ZSerphos, 4)[7]
Summenformel: C23H22NO4P
Molmasse: 407.40 g/mol
A Synthese analog zu ZAlaSerphos, Hilfsligand: pyaz
Ansatz: 200 mg (R)-2-Benzyloxycarbonylamino-3-metylsulfanyl-
propionsäuremethylester (0.7 mmol)
Nach der Standard-Aufarbeitung kann als Produkt nur Diphenylphosphan
nachgewiesen werden.
O NH
O
O
O
PPh2Ph
Experimenteller Teil 111
B Zu einer Lösung von 200 mg (R)-2-Benzyloxycarbonylamino-3-metylsulfanyl-
propionsäuremethylester (0.7 mmol) in 30 ml THF werden 115 mg Methyltriflat (1
eq.) zugegeben. Diese Lösung wird weiter umgesetzt wie unter A beschrieben.
Nach der Standard-Aufarbeitung kann als Produkt nur Diphenylphosphan
nachgewiesen werden.
C Zu einer Lösung von 100 mg ZSerBr (0.3 mmol) in 30 ml Toluol werden 82 mg
Trimethylsilanyl-diphenylphosphan (1 eq.) in 10 ml Toluol zugetropft. Die
Reaktionsmischung wurde 2 Stunden bei 110°C gerührt.
Ausbeute: keine Reaktion
D Zu einer Lösung von 100 mg ZSerOTs (0.25 mmol) in 30 ml Toluol werden 63 mg
Trimethylsilanyl-diphenylphosphan (1 eq.) in 10 ml Toluol zugetropft. Die
Reaktionsmischung wurde 2 Stunden bei 110°C gerührt.
Ausbeute: keine Reaktion
E Zu einer Lösung von 1 g 3,6-Diethoxy-2-isopropyl-2,5-dihydro-pyrazin (4.7 mmol) in
40 ml THF werden bei –78°C 4 ml nBuLi (1.58 M in Hexan, 6.3 mmol) zugetropft.
1.10 g Chlormethyldiphenylphosphan in 10 ml THF werden langsam zugegeben. Man
lässst 12 Stunden bei –78°C rühren. Bei RT werden 20 ml einer gesättigten wässrigen
NH4Cl-Lösung zugegeben. Die wässrige Phase wird zweimal mit 30 ml Diethylether
gewaschen, die vereinigten organischen Phasen werden über Na2SO4 getrocknet.
Ausbeute: keine Reaktion (31P-NMR und MS)
Experimenteller Teil 112
2-(R)-(Benzyliden-amino)-3-brom-methyl-propionat (ImSerBr) (5) [9]
Summenformel: C11H12BrNO2
Molmasse: 270.13 g/mol
Zu 3.10 g SerBr*HBr (11.8 mmol) in 25 ml Methanol gibt man so lange NaOH in Methanol
zu, bis pH 8 erreicht ist, die Lösung verfärbt sich dabei gelb. Dann werden 1.25 g
Benzyldehyd (1 eq.) zugtropft. Man lässt 2 Stunden bei RT rühren. Das Lösungsmittel wird
am HV abdestilliert und der Rückstand in Dichlormethan aufgenommen. Die Lösung wird
zweimal mit Wasser gewaschen, die organische Phase über Na2SO4 getrocknet. Das
Lösungsmittel wird am HV abdestilliert. Man erhält das Produkt als farblosen Feststoff.
Ausbeute: 38% (1.21 g)
1H-NMR (CDCl3): δ= 8.28 (s, 1H, PhCH=N), 7.50 (m, 5H, Haryl), 4.13 (m, 1H, CHCH2), 3.81
(m, 2H, CH2Br), 3.72 (br, 3H, OCH3),
13C-NMR (CDCl3): δ= 171.40 (s, COOCH3), 166.08 (s, CHPh), 135.74 (s, Cipso), 131.83 (s,
Cpara), 129.08 (s, Cortho), 126.63 (s, Cmeta), 74.54 (s, CH), 52.70 (s, OCH3), 32.20 (s, CH2OH)
Br
O
O
N
Experimenteller Teil 113
Versuch zur Synthese von 2-(R)-(Benzyliden-amino)-3-brom-methyl-propionat (6)
Summenformel: C23H22NO2P
Molmasse: 375.40 gg/mol
0.162 g pyaz (1.0 mmol) und 0.249 g [CuPPh2]n (1 eq.) wurden bei RT in 20 ml THF gelöst.
Die tiefviolette Lösung wurde langsam zu einer auf 0°C gekühlten Lösung von 0.27 g
ImSerBr (1.0 mmol) in 30 ml THF getropft. Nach vollständiger Zugabe lässt man die Lösung
in 12 Stunden unter Rühren auf RT kommen, es entsteht eine orangefarbene Lösung über
einem roten Niderschlag. Das Lösungsmittel wird am HV abdestilliert. Der Rückstand wird
mit Diethylether überschichtet und mit wässriger KCN-Lösung versetzt, bis sich zwei klare
farblose Phasen bilden. Die organische Phase wird mit Wasser und dann mit 2N wässriger
HCl gewaschen und über Na2SO4 getrockent. Das gewünschte Produkt konnte nicht
nachgewiesen werden.
31P-NMR (C6D6): 31.8 (s), 31.1 (s) (Verhältnis ca. 1:2)
PPh2
O
O
N
Experimenteller Teil 114
2-(S)-(Benzyloxycarbonyl-amino)-3-(cyano-(phenyl)-phosphanyl)-methyl-propionat
(ZSerphosCN, 7)
Summenformel: C19H19N2O4P
Molmasse: 370.34 g/mol
0.320 g (PhP)5 (0.6 mmol) und 0.800 g Tetra-nbutylammonium-cyanid (TBA-CN) (3.0
mmol) werden in 30 ml THF gelöst. Die gelbe Lösung wird 30 Minuten bei RT gerührt und
dann zu einer Lösung von 0.946 g ZSerBr (3.0 mmol) in 40 ml THF getropft. Nach einer
Stunde Rühren bei RT wird das Lösungsmittel am HV abdestilliert und der Rückstand in
Diethylether aufgenommen. Das entstandene Ammoniumsalz TBA-Br wird mit wässriger
NH4Cl-Lösung extrahiert, die organische Phase über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel
wird am HV vollständig entfernt.
Alternativ zur wässrigen Aufarbeitung kann das TBA-Br auch bei 4°C aus THF
auskristallisiert und abfiltriert werden. (Zweimaliges auskristallisieren während 12 Stunden
aus 20 ml THF führte zu einem ausreichend reinen Produkt.)
Ausbeute: 78% (0.87 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 8.30- 7.20 (m, 10H, Haryl), 6.99 (br, 1H, NH), 5.28/5.22 (s, 2H, CH2Ph),
5.02 (m, 1H, Hα), 3.35/3.18 (s, 3H, OCH3), 2.97 (m, 2H, CH2P),
13C-NMR (C6D6): δ= 171.75/171.60 (s, COOCH3), 156.99/156.38 (s, CONH), 137.52/137.38
(s, Cipso), 133.79/133.47 (d, 1JCP= 22.0/19.2 Hz, Cipso PPh), 131.94 (br, Cortho PPh), 130.74 –
127.67 (Caryl), 122.28 (d, 1JCP= 72.7 Hz, PCN), 67.53 (s, CH2Ph), 52.03 (d, 2JCP= 22.4 Hz ,
Cα), 50.17 (br, OCH3), 32.37 (d, 1JCP= 67.2 Hz , Cβ)
P
O
O
NH
O
O N
Experimenteller Teil 115
31P-NMR (C6D6): δ= -45.4/-48.1 (s, PPhCN)
IR (Goldengate, [cm-1]): 3237 (w, NH str.), 2960 (m, CH str.), 2875 (m, CH str.), 1713 (ss,
C=O str.), 1589 (w), 1517 (s), 1455 (m), 1427 (s), 1401 (w), 1338 (w), 1261 (m), 1210 (s),
1176 (m), 1124 (m), 1045 (s), 1026 (m), 937 (m), 881 (w), 824 (m), 737 (s), 695 (s),
Drehwert (CH2Cl2): [α]S= 2.28° ± 0.05°
N-(2-Diphenylphosphino-acetyl)-(S)-phenylalanin-methylester (AcphosPhe) (8)
Summenformel: C24H24NO3P
Molmasse: 405.43 g/mol
Vorgehen analog zu Synthesevorschrift (3),
Ansatz: 0.500 g BrAcPhe[19] (0.45 mmol), 0.304 g neoc (1 eq.), 0.415 g [CuPPh2]n (1 eq.).
Nach der Aufarbeitung erhält man ein farbloses Pulver.
Ausbeute: 52% (0.09 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 7.50 – 7.05 (m, 15H, Haryl), 6.11 (d, 3JHH= 6.2 Hz, NH), 4.98 (m, 1H,
Hα), 3.23 (s, 3H, OCH3), 2.97 (m, 2H, CH2Ph), 2.78 (d, 2JHP= 18.9 Hz, 2H, CH2P),
13C-NMR (C6D6): δ= 172.07 (s, CONH), 168.47 (s, COOMe), 136.94 (s, Cipso), 134.74 (d,
1JCP= 34.3 Hz, Cipso PPh2), 133.35 (d, 2JCP= 15.7 Hz, Cortho PPh2), 129.20 (d, 3JCP= 6.5 Hz,
Cmeta PPh2), 129.86 (s, Cortho), 127.25 (s, Cpara) (Cpara PPh2 und Cmeta von C6D6 überlagert)
NH
O
O
O
P
Experimenteller Teil 116
31P-NMR (C6D6): δ= -16.3 (br, PPh2)
IR (Goldengate, cm-1): 3299 (s, NH str.), 3057/3020/2926/2858 (w, CH str.), 1735 (ss, C=O),
1639 (ss, Amid I), 1532 (ss, Amid II), 1432 (s, P-C str.), 1252 (m, P-CH2), 1198 (m, P-CH2),
1177 (m, C-O), 1025 (s)
Drehwert (CH2Cl2): [α]S= 35.04° ± 0.07°
Chloro- (η4-1,5-cyclooctadien)-( N-(2-Diphenylphosphino-acetyl)-(S)-phenylalanin-
methylester)-rhodium(I) [RhClAcphosPhe(cod)] (9)
Summenformel: C32H36ClNO3PRh
Molmasse: 651.97 g/mol
0.100 g AcphosPhe (0.2 mmol) werden in 5 ml Toluol gelöst. Es wird eine Lösung von 0.051
g [Rh2(µ2-Cl)2(cod)2] (0.5 eq.) in 5 ml Toluol zugegeben und 5 Minuten am Rückfluss
gehalten. Die Lösung wird auf RT gekühlt und mit Hexan überschichtet. Der Komplex fällt
als orangefarbenes Pulver aus.
Ausbeute: quantitativ (0.13 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 8.53 (d, 3JHH= 6.4 Hz, NH), 7.83 (m, 2H, Haryl), 7.55 (m, 2H, Haryl), 7.22
(m, 11H, Haryl), 5.62 (br, 2H, cod), 4.90 (m (br), 1H, Hα), 3.54 (s, 3H, OCH3), 3.24 (m, 4H,
CH2Ph und CH2P), 3.18 (br, 2H, cod), 2.26 (br, 4H, CH2 cod), 1.82 (br, 4H, CH2 cod),
31P-NMR (C6D6): δ= 27.9 (d, 1JPRh= 153.0 Hz, PPh2)
N
O
O
O
H
PPh2
Rh
Cl
Experimenteller Teil 117
(R)-4-Phenyl-2-(toluol-4-sulfonyloxy)-ethylbutyrat (10a)
Summenformel: C19H23O5S
Molmasse: 363.45 g/mol
5 g (R)-4-Phenyl-2-hydroxy-ethylbutyrat (24.0 mmol) werden in 30 ml Pyridin gelöst. Bei
0°C gibt man portionenweise 5.46 g Tosylchlorid (1.2 eq.) zu und lässt die
Reaktionsmischung in 12 Stunden auf RT erwärmen. 50 ml 6N HCl werden zugegeben und
die wässrige Lösung dreimal mit 80 ml Diethylether extrahiert. Die vereinigten organischen
Phasen werden über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird am HV abdestilliert und das
Produkt fraktioniert destilliert. Man erhält ein farbloses Öl.
Ausbeute: 51% (4.45 g)
Sdp. (0.1 torr): 190°C
1H-NMR (CDCl3): δ= 7.83 (d, 3JHH= 6.6 Hz, 2H, otho-Htosyl), 7.34 (d, 3JHH= 6.6 Hz, 2H,
meta-Htosyl), 7.10 (m, 5H, Hphenyl), 4.84 (t, 3JHH= 6.3 Hz, 1H, CH), 4.11 (q, 3JHH= 7.1 Hz, 2H,
OCH2), 2.66 (m, 2H, CH2Ph), 2.45 (s, 3H, PhCH3), 2.15 (m, 2H, PhCH2CH2), 1.20 (t, 3JHH=
7.1 Hz, 2H, OCH2CH3),
13C-NMR (CDCl3): δ= 168.4 (s, C=O), 144.8 (s, tosyl-C-CH3), 139.5 (s, phenyl-Cipso), 133.0
(s, tosyl-C-SO3), 129.5 (s, 2C, tosyl-Cmeta), 128.5 (s, 2C, phenyl-Cmeta), 128.4 (s, 2C, tosyl-
Cortho), 126.0 (s, 2C, phenyl-Cortho), 77.0 (s, CHO), 61.5 (s, OCH2CH3), 33.5 (s, PhCH2CH2),
30.4 (s, PhCH2CH2), 21.4 (s, tosy-CH3), 13.7 (s, OCH2CH3)
GC/MS (CDCl3, tR= 16.92 min):m/z = 362.91 (M+., 1%), 190.08 (M+. – HOTs, 100%)
O
O
O
SO
O
Experimenteller Teil 118
(S)-4-Cyclohexyl-2-(toluol-4-sulfonyloxy)-ethylbutyrat (11b)
Summenformel: C19H28O5S
Molmasse: 368.49 g/mol
5 g (S)-4-Cyclohexyl-2-hydroxy-ethylbutyrat (23.3 mmol) werden in 30 ml Pyridin gelöst.
Bei 0°C gibt man portionenweise 5.33 g Tosylchlorid (1.2 eq.) zu und lässt die
Reaktionsmischung in 12 Stunden auf RT erwärmen. 50 ml 6N HCl werden zugegeben und
die wässrige Lösung dreimal mit 80 ml Diethylether extrahiert. Die vereinigten organischen
Phasen werden über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird am HV abdestilliert und das
Produkt fraktioniert destilliert. Man erhält ein farbloses Öl.
Ausbeute: 72% (6.18 g)
Sdp. (0.1 torr): 150°C
1H-NMR (CDCl3): δ= 7.79 (d, 3JHH= 8.3 Hz, 2H, otho-Htosyl), 7.73 (d, 3JHH= 8.3 Hz, 2H,
meta-Htosyl), 4.73 (t, 3JHH= 6.3 Hz, 1H, CH), 4.08 (q, 3JHH= 7.2 Hz, 2H, OCH2), 2.42 (s, 3H,
PhCH3), 1.81 – 0.76 (m, br, 15 H, CyCH2CH2), 1.21 (t, 3JHH= 7.1 Hz, 2H, OCH2CH3),
13C-NMR (CDCl3): δ= 169.3 (s, C=O), 145.4 (s, tosyl-C-CH3), 133.7 (s, tosyl-C-SO3), 130.1
(s, 2C, tosyl-Cmeta), 128.5 (s, 2C, tosyl-Cortho), 78.4 (s, CHOTs), 62.0 (s, OCH2CH3), 37.2 (s,
cy-C1), 33.2(s, 2C, cy-C2), 32.3 (s, cyCH2CH2), 30.0 (s, cyCH2CH2), 26.9 (s, cy-C4), 26.5 (s,
2C, cy-C3), 22.0 (s, tosy-CH3), 14.4 (s, OCH2CH3)
GC/MS (Toluol, tR= 16.61 min):m/z = 369.03 (M+., 1.3%), 91.02 (C7H7+, 100%)
O
O
O
SO
O
Experimenteller Teil 119
(R)-4-Phenyl-2-brom-ethylbutyrat (12a)
Summenformel: C12H15BrO2
Molmasse: 271.15
4.42 g (R)-4-Phenyl-2-(toluol-4-sulfonyloxy)-ethylbutyrat (10a) (12.2 mmol) werden in 30 ml
Aceton gelöst und auf 0°C gekühlt. Eine Lösung von 2.13 g LiBr (2 eq.) in 20 ml Aceton wird
zugegeben. Man lässt 12 Stunden rühren, während sich die Lösung langsam auf RT erwärmt.
Nach zwei Stunden Siedehitze wird der Niederschlag abfiltriert, das Aceton am
Rotationsverdampfer entfernt, der Rückstand in Chloroform aufgenommen und der
Niederschlag wieder abfiltriert. Das Lösungsmittel wird abdestilliert. Nach fraktionierter
Destillation erhält man ein farbloses Öl.
Ausbeute: 68% (2.25 g)
Sdp (0.1 torr): 92°C
1H-NMR (CDCl3): δ= 7.27 (m, 5H, Hphenyl), 4.20 (m, 3H, CHBr und OCH2CH3), 2.79 (m, 2H,
PhCH2CH2), 2.35 (m, 2H, PhCH2CH2), 1.31 (t, 3JHH= 7.1 Hz, 3H, CH2CH3)
13C-NMR (CDCl3): δ= 169.4 (s, C=O), 139.6 (s, Cipso), 128.3 (s, 2C, Cortho), 128.2 (s, 2C,
Cmeta), 61.7 (s, OCH2CH3), 45.1 (s, CHBr), 36.0 (s, PhCH2CH2), 32.9 (s, PhCH2CH2), 13.7 (s,
OCH2CH3),
GC/MS (CDCl3, tR= 11.91 min):m/z = 270.00 (M+., 52%), 191.12 (M+. - Br, 100%),
Br
O
O
Experimenteller Teil 120
(S)-4-Phenyl-2-brom-ethylbutyrat (13b)
Summenformel: C12H21BrO2
Molmasse: 277.20 g mol
6.20 g (R)-4-Phenyl-2-(toluol-4-sulfonyloxy)-ethylbutyrat (11b) (16.8 mmol) werden in 30 ml
Aceton gelöst und auf 0°C gekühlt. Eine Lösung von 2.92 g LiBr (2 eq.) in 20 ml Aceton wird
zugegeben. Man lässt 12 Stunden rühren, während sich die Lösung langsam auf RT erwärmt.
Nach zwei Stunden Siedehitze wird der Niederschlag abfiltriert, das Aceton am
Rotationsverdampfer entfernt, der Rückstand in Chloroform aufgenommen und der
Niederschlag wieder abfiltriert. Das Lösungsmittel wird abdestilliert. Nach fraktionierter
Destillation erhält man ein farbloses Öl.
Ausbeute: 42% 1.96 g)
Sdp (0.1 torr): 92°C
1H-NMR (CDCl3): δ= 4.22 (q, 3JHH= 6.9 Hz, 2H, OCH2CH3), 2.10 – 0.86 (m, br, 15 H,
CyCH2CH2), 1.29 (t, 3JHH= 6.9 Hz, 2H, OCH2CH3),
13C-NMR (CDCl3): δ= 169.6 (s, C=O), 61.5 (s, OCH2CH3), 46.2 (s, CHBr), 36.8 (s, cy-C1),
34.5 (s, 2C, cy-C2), 32.9 (s, cyCH2CH2), 32.8 (s, cyCH2CH2), 26.3 (s, cy-C4), 25.9 (s, 2C, cy-
C3), 13.7 (s, OCH2CH3)
GC/MS (Toluol, tR= 11.65 min):m/z = 275.87 (M+., 3%), 179.01 (M+. - Br, 100%),
Drehwert (CHCl3): [α]s= -41.2°
Br
O
O
Experimenteller Teil 121
(R,S)-4-Phenyl-2-(diphenylphosphanyl)-ethylbutyrat (14)
Summenformel C24H25O2P
Molmasse: 376.43 g/mol
Synthese analog ZAlaSerphos, Hilfsligand: neoc
Ansatz: 1.2 g (12a) (4.4 mmol) in 25 ml THF, 1.10 g [CuPPh2] (1 eq.) und 0.80 g neoc (1 eq.)
in 60 ml THF
Ausbeute: 89% (1.47 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 7.6 – 6.4 (m, 15H, Hphenyl), 4.23 (m, 1H, OCH2CH3), 3.42 (m, 1H, CHP),
2.67 (m, 2H, PhCH2CH2), 1.30 (m, 3H, OCH2CH3) 1.13 (m, 2H, PhCH2CH2),
31P-NMR (C6D6): δ= -1.3
MS (solid probe): m/z = 376.07 (M+., 14%), 271.96 (M+. – PhCH2CH2, 100%),
Dilithium-bis-phenylphosphan-diid (16) [10]
Summenformel: C12H10Li2P2
Molmasse: 230.04 g/mol
P
O
O
P P
Li Li
Experimenteller Teil 122
5 g P,P-Dichlorphosphan (28 mmol) werden in 80 ml DME gelöst. Man gibt unter Rühren
0.58 g trockenen Li-Sand (3 eq.) zu und lässt 6 Stunden bei RT rühren.
Ausbeute: quantitative Umsetzung, Produkt nicht isoliert (in situ weiter umgesetzt)
31P-NMR (dme, nicht deuteriert): δ= -107.6
[Dilithium-tris-phenylphosphan-diid*3dme]-Dimer (17) [11]
Summenformel: C18H15Li2OP3
(Im Kristall: C60H90Li4O12P6)
Molmasse: 338.11 g/mol
(Im Kristall: 1216.82 g/mol)
5 g P,P-Dichlorphosphan (28 mmol) werden in 80 ml DME gelöst. Man gibt unter Rühren
0.58 g trockenen Li-Sand (3 eq.) zu und lässt 6 Stunden bei RT rühren. Die tiefrote Lösung
wird zur Kristallisation bei –20°C gelagert. Es bilden sich tiefrote Kristalle.
Ausbeute: 72% (4.09 g)
Smp: 130°C (dec., DME wird freigesetzt)
1H-NMR (thf-D8): δ= 7.95 (m, 2H, Haryl), 7.61 (m, 4H, Haryl), 6.99 (m, 2H, Haryl), 6.86 (m,
1H, Haryl), 6.81 (m, 4H, Haryl), 6.51 (m, 2H, Haryl), 3.54 (s, 12H, (CH2OCH3)2), 3.38 (s, 12H,
(CH2OCH3)2),
7Li-NMR (thf-D8): δ= 8.60 (s)
PP
P
Li Li
Experimenteller Teil 123
13C-NMR (thf-D8): δ= 130.8 – 117.2 (mehrere m, Caryl), 71.8 (s, (CH2OCH3)2), 58.0 (s,
(CH2OCH3)2),
31P-NMR (thf-D8): δ= -43.3 (P2), -61.5 (P1 und P3), Spektrum höherer Ordnung: Typ AK2)
IR (Goldengate, cm-1): 3041 / 2989 / 2932 / 2825 (w, CH str.), 1569 (m), 1464 (m), 1552 (m),
1070 (s), 1022 (s), 985 (m), 855 (m), 726 (s), 693 (s)
Bismesitoylphenylphosphan (BAP, 18)
Summenformel: C26H27O2P
Molmasse: 402.47 g/mol
A Zu 2.00 g PhPCl2 (11.2 mmol) in 50 ml DME werden 0.31 g Li-Sand (4 eq.)
zugegeben. Nach sechs Stunden rühren bei RT tropft man 4.08 g Mesitoylchlorid (2
eq.) zu und lässt 30 Minuten rühren.
Ausbeute: ca. 30% (nicht isoliert, viele NP: vorwiegend Cyclopolyphosphane)
31P-NMR (dme): δ= 55.3
B Zu 2.00 g PhPCl2 (11.2 mmol) in 50 ml DME werden 0.24 g Li-Sand (3 eq.)
zugegeben. Nach sechs Stunden rühren bei RT tropft man 2.04 g Mesitoylchlorid (1
eq.) zu und lässt 30 Minuten rühren. Man gibt ein weiteres Äquivalent Li-Sand (0.08
g) und nach einer halben Stunde erneut 2.04 g Mesitoylchlorid (1 eq.) zu.
Ausbeute: ca. 30% (nicht isoliert, viele NP: vorwiegend Cyclopolyphosphane)
P
O O
Experimenteller Teil 124
C 1 g PhPCl2 (5.6 mmol) werden in der Elektrolysezelle in THF gelöst. Während 12
Stunden wird ein Potential von +2.0 V angelegt, ein Zinkstab dient als Opferelektrode.
Ein Überschuss Mesitoylchlorid wird zugegeben.
Ausbeute: ca. 70% (nicht isoliert)
D 200 mg (PhP)5 (0.37 mmol) und 104 mg KOtBu (0.93 mmol) werden in 20 ml THF
gelöst. Diese Lösung wird zu 169 mg MesCOCl (0.93 mmol) in 10 ml THF getropft.
Nach 30 Minuten werden 104 mg KOtBu (0.93 mmol) und 169 mg MesCOCl (0.93
mmol) zugefügt.
Ausbeute: ca. 30% (nicht isoliert, Nebenprodukt 27: ca. 2%)
E 16 mg Na (0.36 mmol) werden zu einer Lösung von 100 mg CAP (31) (0.5 eq.) in 10
ml THF gegeben. Man rührt unter gelegentlichem Erwärmen, bis das Na vollständig
umgesetzt ist. Dann gibt man 65 mg MesCOCl (0.5 eq.) zu und lässt weitere 30
Minuten rühren.
Ausbeute: ca. 30% (nicht isoliert, Nebenprodukt 27: ca. 2%)
Diphenylphosphan (19)[13]
Summenformel: C6H7P
Molmasse: 110.10 g/mol
P
H
H
Experimenteller Teil 125
1 g PhPCl2 (5.6 mmol) werden in der Elektrolysezelle in THF gelöst. Während 12 Stunden
wird ein Potential von +2.0 V angelegt, ein Zinkstab dient als Opferelektrode. Wasser wird
zugegeben.
Ausbeute: einziges lösliches Produkt, Ausbeute nicht bestimmt
31P{1H}-NMR (thf/H2O, nicht deuteriert): δ= -126.3 (t, 1JPH= 203.0 Hz)
Pentaphenylcyclopentaphosphan (21) [14]
Summenformel: C30H25P5
Molmasse: 540.38 g/mol
A In einem 50ml Schlenkrohr werden 4 g Zink-Pulver (61 mmol) mit 30 ml THF (inert)
überschichtet. Nach Zugabe von 8.3 ml PhPCl2 (61 mmol) wird die
Reaktionsmischung während 5.5 Stunden bei RT im Ultraschallbad belassen. Die
Lösung wird vom überschüssigen Zn und vom ausgefallenen ZnCl2 abgetrennt, das
THF im HV abdestilliert. Der ölige Rückstand wird in 20 ml CH2Cl2 aufgenommen,
einmal mit 20ml einer wässrigen gesättigten NH4Cl-Lösung gewaschen und über
Na2SO4 getrocknet. CH2Cl2 wird im HVabdestilliert, man gibt 100 ml heissen Et2O zu.
Bei 4°C kristallisiert das Produkt aus. (Alternativ zur Kristallisatin aus Ether kann das
Rohprodukt auch zweimal mit 20 ml Acetonitril gewaschen werden.)
Ausbeute: 82% (5.41 g)
P P
PP
P
Experimenteller Teil 126
1H-NMR (C6D6): δ= 8.16 – 6.89 (m) 13C-NMR (C6D6): δ= 133.8 (m, Cmeta), 132.5 (m, Cipso), 128.4 (m, Cortho), 127.7 (s,
Cpara) 31P-NMR (C6D6): δ= -3.7ppm (m); (PhP)4 (20) und (PhP)6 (22) jeweils <2%
B 1.46 g Zink-Pulver (22.3 mmol) werden während mindestens eines Stunde am HV mit
dem Heissluftfön stark erhitzt und anschliessend mit 30 ml THF überschichtet. Unter
Eisbadkühlung und starkem Rühren werden vorsichtig 4 g PhPCl2 (1 eq.) in 20 ml
THF zudosiert. Nach 30 Minuten wird das THF am HV abdestilliert. Aufarbeitung wie
oben beschrieben.
Ausbeute: >80%
Phenylphosphanoxid (24)[15]
Summenformel: C6H7OP
Molmasse: 126.09 g/mol
A 40 mg (PhP)5 (0.07mmol) werden in 0.5 ml THF gelöst. Man gibt eine Spatelspitze
ZnCl2 und einige Tropfen Wasser zu. Die Lösung wird mit dem Heissluftfön mehrmals
kurz zum Sieden erhitzt.
Ausbeute: nicht bestimmt
31P{1H}-NMR (THF): δ= 19.7 (d, 1JPH= 551.1 Hz , 45%, 23), 5.2 (t, 1JPH= 495.8 Hz,
9%, 24), -126.3 (t, 1JPH= 203.0 Hz, 45%, 19)
B 40 mg (PhP)5 (0.07mmol) werden in 0.5 ml THF gelöst. Man gibt eine Spatelspitze
CuCl und einige Tropfen Wasser zu. Die Lösung wird mit dem Heissluftfön mehrmals
kurz zum Sieden erhitzt.
Ausbeute: nicht bestimmt
31P{1H}-NMR (THF): δ= 19.7 (d, 1JPH= 551.1 Hz , 20%, 23), 5.2 (t, 1JPH= 495.8 Hz,
40%, 24), -126.3 (t, 1JPH= 203.0 Hz, 20%, 19)
P
H
O
H
Experimenteller Teil 127
Bis(µ4-chlor)-bis(µ2-chlor)-bis(µ2-pentaphenylcyclopentaphosphan-P1,P3)-tetrakupfer(I)
Tetrahydrofuran-solvat [(PhP)5(CuCl)2]2*2thf (25)
Summenformel: C60H50Cl4Cu4P10*2(C4H80)
Molmasse; 1620.99 g/mol
Eine Lösung von 9 mg CuCl (0.09 mmol) in 10 ml THF wird zu einer gerührten Lösung von
100 mg (PhP)5 (0.185 mmol) in 10 ml THF gegeben. Aus der leuchtend gelben Lösung
wachsen nach wenigen Minuten Kristalle. Die Lösung wird zur vollständigen Kristallisation
eine Woche stehen gelassen.
Ausbeute: 85% (31 mg)
Smp: 164°C (dec.) 31P-NMR (thf, nicht deuteriert): δ= -24 (br), -30 (br)
IR (KBr, [cm-1]): 3047 (m, CH str.), 1573 (w), 1474 (m), 1428 (s), 1381 (w), 1326 (w), 1184
(w), 1154 (w), 1081 (m), 1064 (m), 1023 (m), 997 (m), 738 (ss), 688 (ss), 436 (w, br)
Raman (cm-1): 3048 (s, νCH), 1580 (s, νCC), 1024 (m, νCC), 995 (m, νCC), 912 (w, νCC), 526
(w, δCC), 476 (w, γCC), 187 (w, γCC), 134 (w, γCC), 101 (w, γCC)
Pulverdiffraktogramm (Flachbett, Verreibung mit Apiezon hochviskos): siehe Kapitel 2
Bis(µ3-chlor)-tetrakis(µ2-chlor)-bis(µ3-pentaphenylcyclopentaphosphan-P1,P2,P4)-
hexakupfer(I) Tetrahydrofuran-solvat [(PhP)5(CuCl)3]2*4thf (41)
Summenformel: C76H82O4Cl6Cu6P10
Molmasse; 1962.33 g/mol
Cl
Cl
Cl
Cu Cu
Cu Cu
Cl
P
PP
P
PPh
PPh
PPh
PPhPhP
PPhPh
PhPh
Ph
CuCu
Cu CuCl
Cl
P
P
P P
PCl
CuCl
Cl
P
P
Ph
Ph
PhPh
PhCl
CuP
PP
Ph Ph
Ph
PhPh
thf
fht
Experimenteller Teil 128
Eine Lösung von 9 mg CuCl (0.37 mmol) in 25 ml THF wird zu einer gerührten Lösung von
100 mg (PhP)5 (0.185 mmol) in 25 ml THF gegeben. Aus der leuchtend gelben Lösung
wachsen nach einigen Stunden Kristalle. Die Lösung wird zur vollständigen Kristallisation
eine Woche stehen gelassen.
Ausbeute: 92% (0.11 g)
Smp: 175°C (dec.) 31P-NMR (thf, nicht deuteriert): δ= -24 (br), -30 (br)
IR (Goldengate, [cm-1]): 3048 (m, CH str.), 2973 (m, CH str.), 2866 (m, Ch str.), 1969 (w, CC
str.), 1889 (w, CC str.), 1814 (w, CC str.), 1581 (w), 1477 (m), 1431 (s), 1387 (w), 1329 (w),
1181 (w), 1155 (w), 1085 (m), 1058 (m), 1027 (m), 966 (m), 912 (m), 872 (s), 835 (m), 736
(ss), 685 (ss), 616 (m)
Raman (cm-1): 3045 (s, νCH), 1578 (s, νCC), 1080 (m, νCC), 1021 (m, νCC), 995 (m, νCC), 917
(w, νCC), 528 (w, δCC), 481 (w, γCC), 183 (w, γCC), 131 (w, γCC),
Elementaranalyse: C: 46.63% (ber. 46.52%), H: 4.48% (ber. 4.21%)
Pulverdiffraktogramm (Flachbett, Verreibung mit Apiezon hochviskos): siehe Kapitel 2
P-tertbutoxy-P’-mesitoyl-P,P’-diphenyldiphosphan (26)
Summenformel: C26H30O2P2
Molmasse: 436.46 g/mol
200 mg (PhP)5 (0.37 mmol) und 104 mg KOtBu (0.93 mmol) werden in 20 ml THF gelöst. [9]
Diese Lösung wird zu 169 mg MesCOCl (0.93 mmol) in 10 ml THF getropft. Das Produkt
wurde nicht isoliert, sondern in situ weiter umgesetzt zu (18).
Ausbeute: quantitativ nach NMR 31P-NMR (thf, nicht deuteriert): δ= 103.4 (d, 1JPP= 236.92 Hz), 31.1 (d, 1JPP= 236.9 Hz)
P P
O
O
Experimenteller Teil 129
P,P-Bis-isopropoxyphenylphosphan (28)[17]
Summenformel: C12H19O2P
Molmasse: 224.12 g/mol
Eine Lösung von 21 mg NaOiPr (0.25 mmol) in 10 ml THF wurde zu einer Lösung von 108
mg (PhP)5 (0.1 mmol) in 10 ml THF gegeben Es wurde 30 Minuten bei RT gerührt.
Ausbeute: 50% (nicht isoliert, NP: Diphenylphosphan (19), ebenfalls 50%)
31P-NMR (thf, nicht deuteriert): δ= 154.5 (s)
P-Allyl-P,P’-diphenyldiphosphanid (29)
Summenformel: C15H15P2-
Molmasse: 257.23 g/mol
Zu einer Lösung von 108 mg (PhP)5 (0.1 mmol) in 10 ml THF wurden langsam 290 mg
Allylmagnesiumbromid (1.2 M in THF, 10 eq.) zugegeben. Es wurde 45 Minuten bei RT
gerührt und mehrmals mit dem Heissluftfön erhitzt.
Ausbeute: quantitative Umsetzung (nicht isoliert)
31P-NMR (thf, nicht deuteriert): δ= -23.6 (d, 1JPP= 272.7 Hz, Allyl-P), -91.2 (d, 1JPP= 272.7
Hz, P-),
PO O
P P[MgBr]
Experimenteller Teil 130
Tetra-nbutylammonium-cyanophenylphosphanid (30) [18]
Summenormel: C7H5NP-
(mit TBA: C23H41N2P)
Molmasse: 134.10 g/mol
(mit TBA: 376.57 g/mol)
A 108 mg (PhP)5 (0.1 mmol) werden in 10 ml THF gelöst. Man gibt 78 mg
Tetraethylammonium-cyanid und eine Spatelspitze Kaliumhexafluorophosphat zu.
Nach einer Stunde im Ultraschallbad wird eine Probe entnommen.
Ausbeute: Umsetzung < 10% (nicht isoliert)
B Zu einer Lösung von 1.01 g (PhP)5 (1.9 mmol) in 40 ml THF wird eine Lösung von
2.50 g TBA-CN (5 eq.) in 40 ml THF gegeben. Die Reaktionslösung verfärbt sich
sofort gelb, die Reaktion läuft in 5 Minuten vollständig ab.
Ausbeute: quantitative Umsetzung (nicht isoliert, in situ weiter umgesetzt)
C 1.01 g (PhP)5 (1.9 mmol) und 2.50 g TBA-CN (5 eq.) werden vorgelegt und in 80 ml
THF gelöst. Die Reaktionslösung verfärbt sich sofort gelb, die Reaktion läuft in 5
Minuten vollständig ab.
Ausbeute: quantitative Umsetzung (nicht isoliert, in situ weiter umgesetzt)
Kann in THF-Lösung bei –20°C mehrere Tage aufbewährt werden.
31P-NMR (thf, nicht deuteriert): δ= -109.1 (s)
Cyano-mesitoyl-phenylphosphan (CAP, 31)
Summenformel: C17H16NOP
Molmasse: 281.29 g/mol
P
N [Kat.]
Kat.+: K+@18-c-6, NBu4+, NEt4
+
P
N
O
Experimenteller Teil 131
1.01 g (PhP)5 (1.9 mmol) und 2.50 g TBA-CN (5 eq.) werden vorgelegt und in 80 ml THF
gelöst. Die gelbe Lösung wird in 4 Stunden (oder langsamer) zu einer kräftig gerührten
Lösung von 1.71 g MesCOCl (5 eq.) zugetropft. Es ist darauf zu achten, dass sich die
Reaktionsmischung während der Zugabe nicht gelb verfärbt, sollte dies der Falls sein, muss
die Zugabe verlangsamt werden. Der Niederschlag (TBA-Cl) wird abfiltriert. Das
Lösungsmittel am HV entfernt, der Rückstand in Toluol oder Dichlormethan aufgenommen,
einmal mit gesättigter wässriger NH4Cl-Lösung gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Das
Lösungsmittel wird am HV entfernt. Man erhält ein blass gelbes Öl, das allmählich fest wird.
Ausbeute: 81% (2.16 g)
Smp: 86°C 1H-NMR (C6D6): δ= 7.58 (m, 2H, Hphenyl), 7.06 (m, 3H, Hphenyl), 6.61 (s, 2H, Hmesityl), 2.17 (s,
6H, ortho-CH3), 2.06 (s, 3H, para-CH3), 13C-NMR (C6D6): δ= 214.5 (d, 1JCP= 40.4 Hz, CO), 140.2 (s, para-Cmesityl), 138.1 (d, 2JCP=
28.3 Hz, ipso-Cmesityl), 133.7 (d, 2JCP= 20.1 Hz, ortho-Cphenyl), 133.2 (d, 3JCP= 0.6 Hz, ortho-
Cmesityl), 130.8 (d, 4JCP= 1.4 Hz, para-Cphenyl), 130.1 (s, meta-Cmesityl), 129.1 (d, 3JCP= 9.3 Hz,
meta-Cphenyl), 127.7 (d, 1JCP= 42.7 Hz, ipso-Cphenyl), 116.9 (d, 1JCP= 57.7 Hz, CN), 20.8 (s,
para-CH3), 19.3 (d, 3JCP= 6.3 Hz, ortho-CH3), (Zuordnung der aromat. C unsicher) 31P{iH}-NMR (C6D6): δ= -17.8 (t, 3JPH= 9.3 Hz)
MS (solid probe): m/z = 280.2 (M+., 23%), 108.7 (M+. – PhP, 100%),
IR (Goldengate, [cm-1]): 3053 / 2954 / 2917 (w, CH str.), 1713 (m), 1695 (m), 1678 (s, C=O
str.), 1608 (m), 1436(m), 1202 (m), 1142 (m), 844 (s), 747 (s), 689 (s), 682 (s), 617 (s), 601
(s)
Ethyl-mesitoylphenylphosphinit (32)
Summenformel: C17H21O2P
Molmasse: 288.33 g/mol
P
O
O
Experimenteller Teil 132
Eine Lösung von 515 mg CAP (1.8 mmol) in 20 ml EtOH wird 12 Stunden bei RT gerührt.
Dann gibt man 100 mg DABCO (0.5 eq.) auf einmal zu und lässt 30 Minuten rühren. Das
Lösungsmittel wird am HV abdestilliert und der Rückstand in Toluol aufgenommen. Nach der
Filtration wird das Toluol am HV abdestilliert. Man erhält das Produkt als gelbes Öl.
Ausbeute: quantitativ (0.52 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 7.71 (m, 2H, Hphenyl), 7.16 (m, 3H, Hphenyl), 6.66 (s, 2H, Hmesityl), 3.69
(m, 2H, OCH2CH3), 2.44 (s, 6H, ortho-CH3), 2.13 (s, 3H, para-CH3), 1.14 (m, 3H,
OCH2CH3), 13C-NMR (C6D6): δ= 229.0 (d, 1JCP= 49.5 Hz, C=O), 138.6 (s), 138.2 (d, JCP= 24.7 Hz), 136.3
(d, JCP= 17.3 Hz), 133.8 (s), 130.0 (s), 129.2 (s), 128.9 (s), 128.3 (d, JCP= 4.9 Hz), 67.2 (d, 2JCP= 19.7 Hz, POCH2CH3), 19.2 (d, 4JCP= 19.7 Hz, 5.4 Hz, ortho-CH3), 18.7 (s, para-CH3),
16.6 (d, 3JCP= 7.3 Hz, POCH2CH3), (Zuordnung der aromat. C unsicher), 31P{iH}-NMR (C6D6): δ= 112.4 (ddt, 3JPH= 8.2 Hz)
tertButyl-mesitoylphenylphosphinit (33)
Summenformel: C20H25O2P
Molmasse: 328.39 g/mol
Zu einer Lösung von 51 mg CAP (0.18 mmol) in 2 ml Toluol gibt man eine Lösung von 20
mg KOtBu (1 eq.) in 20 ml Toluol langsam zu und lässt 30 Minuten rühren.
Ausbeute: ~85% nach NMR (nicht isoliert)
31P-NMR (Toluol, nicht deuteriert): δ= 93.2 (s)
P
O
O
Experimenteller Teil 133
Mesitoylmesitylphenylphosphan (34)
Summenformel: C25H27OP
Molmasse: 374.46 g/mol
1.75 ml einer frisch zubereiteten 1 M Lösung von MesMgBr (1.75 mmol) in THF werden bei
RT tropfenweise zu einer Lösung von 495 mg CAP (1 eq.) in 10 ml THF gegeben. Die
Reaktionsmischung wird während einer Stunde am Sieden gehalten, danach wird das
Lösungsmittel am HV entfernt. Der Rückstand wird in 20 ml Diethylether aufgenommen, mit
5 ml H2O gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Et2O wird abdestilliert. Man erhält einen
gelben Feststoff.
Ausbeute: 73% (0.48 g)
Smp.: 136°C 1H-NMR (C6D6): δ= 7.56 (m, 2H, Hphenyl), 7.11 (m, 3H, Hphenyl), 6.86 (d, 4JHP = 2.8 Hz, 2H,
meta-Hmesityl), 6.68 (s, 2H, meta-Hmesitoyl), 2.50 (s, 6H, ortho-CH3 mesitoyl), 2.33 (s, 6H, para-
CH3 mesityl und mesitoyl), 2.13 (d, 4JHP= 5.3 Hz, 6H, ortho-CH3 mesityl) 13C-NMR (C6D6): δ= 220.8 (d, 1JCP= 47.5 Hz, C=O), 146.1 (d, JCP= 15.6 Hz), 140.8 (d, JCP=
17.7 Hz), 140.5 (d, JCP= 15.4 Hz), 138.5 (s), 134.2 (d, JCP= 9.4 Hz), 134.1 (s), 130.3 (d, JCP=
14.5 Hz), 129.8 (d, JCP= 5.4 Hz), 128.8 (s), 128.3 (d, JCP= 5.2 Hz), 127.9 (d, JCP= 22.4 Hz),
126.7 (br), 123.8 (d, JCP= 5.9 Hz), 24.2 (s, para-CH3), 24.0 (s, para-CH3), 20.8 (d, 4JCP= 3.5
Hz, ortho-CH3 mesitoyl), 19.7 (d, 3JCP= 7.0 Hz, ortho-CH3 mesityl), 31P-NMR (C6D6): δ= 8.6 (s)
MS (solid probe): m/z = 374.4 (M+., 1%), 147.2 (MesCO+. , 100%),
IR (Goldengate, [cm-1]): 3052 / 2915 (m, CH str.), 1649 (ss, C=O str.), 1606 (m), 1447 (s),
1433 (s), 1380 (m), 1293 (w), 1262 (w), 1201 (m), 1141 (m), 1099 (w), 1029 (s), 863 (s), 845
(ss), 743 (s), 730 (s), 691 (s),
P
O
Experimenteller Teil 134
Mesitoylmesitylphenylphosphanoxid (35)
Summenformel: C25H27O2P
Molmasse: 390.46 g/mol
80 mg Mesitoylmesitylphenylphosphan (34) (0.2 mmol) werden in 10 ml Toluol gelöst. Bei
RT gibt man unter Rühren 0.3 ml 30-prozentige wässrige H2O2 zu und rührt 10 Minuten. 2 ml
H2O werden zugefügt. Man trennt die organische Phase ab und trocknet sie über Na2SO4. Das
Toluol wird am Vakuum abdestilliert. Das Produkt wird aus CH3CN umkristallisiert.
Ausbeute: 61% (0.48 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 7.99 (m, 2H, Hphenyl), 7.13 (m, 3H, Hphenyl), 6.71 (s, 4H, meta-H mesityl
und mesitoyl), 2.58 (s, 6H, ortho-CH3 mesitoyl), 2.33 (s, 6H, ortho-CH3 mesityl), 2.13 (s, 3H,
para-CH3 mesitoyl), 2.07 (s, 3H, para-CH3 mesitoyl) 13C-NMR (C6D6): δ= 218.1 (d, 1JCP= 70.8 Hz, C=O), 144.9 (d, JCP= 10.2 Hz), 142.2 (d, JCP=
2.7 Hz), 139.6 (s), 137.7 (d, JCP= 41.5 Hz), 135.8 (s), 134.8 (d, JCP= 94.35 Hz), 131.3 (d, JCP=
2.1 Hz), 131.2 (d, JCP= 4.1 Hz), 128.9 (s), 128.6 (d, JCP= 11.6 Hz), 127.8 (d, JCP= 23.8
Hz),123.4 (d, JCP= 86.3 Hz), 23.7 (d, 3JCP= 3.4 Hz, ortho-CH3 mesityl), 20.8 (s, para-CH3),
20.6 (d, 3JCP= 1.2 Hz, ortho-CH3 mesitoyl), 19.8 (s, para-CH3), 31P-NMR (C6D6): δ= 24.6 (s)
IR (Goldengate, [cm-1]): 3024 / 2964 / 2923 / 2866 (w, CH str.), 1665 (s, C=O str.), 1606 (s),
1436 (s), 1259 (m), 1192 (s), 1106 (s), 1029 (s), 888 (m), 849 (s), 799 (m), 750 (m), 737 (m),
708 (m), 694 (s), 612 (m)
UV/Vis (CH2Cl2, [nm]): λmax= 255 (abs. Max.), 376 (Schultern: 363, 390)
P
O
O
Experimenteller Teil 135
Mesitoylphenylphosphinige Säure (36)
Summenformel: C16H17O3P
Molmasse: 288.28 g/mol
2.40 g CAP (31) (8.5 mmol) werden in 30 ml THF gelöst. Bei RT gibt man 10 ml einer 30-
prozentigen wässrigen H2O2-Lösung zu und rührt 5 Minuten. Das THF wird im HV
abdestilliert, der Niederschlag auf einer Glasfilternutsche gesammelt, zweimal mit 10 ml
kaltem Et2O gewaschen und im HV getrocknet. Man erhält einen blass gelben Feststoff.
Ausbeute: 53% (1.30 g, verwendetes CAP ist hier Rohprodukt, nicht analyserein)
Smp: 148°C 1H-NMR (C6D6): δ= 13.82 (s, 1H, OH), 7.73 (m, 2H, Hphenyl), 7.57 (m, 1H, para-Hphenyl), 7.42
(m, 2H, Hphenyl), 6.74 (s, 2H, meta-Hmesitoyl), 2.25 (s, 3H, para-CH3), 2.03 (s, 6H, ortho-CH3), 13C-NMR (C6D6): δ= 215.7 (d, 1JCP= 117.0 Hz, C=O), 139.6 (s, para-Cmesitoyl), 136.2 (d, JCP=
46.6 Hz, ipso-Cmesitoyl), 134.4 (s, para-Cphenyl), 133.1 (d, JCP= 2.9 Hz, ortho-Cmesitoyl), 132.5 (d,
JCP= 10.3 Hz, meta-Cmesitoyl), 128.5 (d, JCP= 7.0 Hz, ortho-Cphenyl), 128.4 (d, JCP= 6.1 Hz,
meta-Cphenyl), 127.6 (d, JCP= 129.9 Hz, ipso-Cphenyl), 21.1 (d, 4JCP= 6.7 Hz, ortho-CH3), 14.3 (s,
para-CH3), (Zuordnung der aromatischen C unsicher) 31P{iH}-NMR (C6D6): δ= 17.7 (t, 3JPH= 10.7 Hz)
IR (Goldengate, [cm-1]): 3321 (br, OH str.), 2976 / 2923 (m, CH str.), 1671 (s, C=O str.),
1609 (m), 1589 (m), 1440 (m), 1298 (w), 1217 (w), 1165 (w), 1118 (m), 1030 (m), 988 (s),
1005 (s), 975 (s), 952 (s), 929 (m), 895 (s), 889 (s), 850 (s), 753 (m), 726 (s), 690 (ss), 572
(ss),
Raman (Schemlzpunktröhrchen, [cm-1]): 3060 / 3013 / 2923 (m, CH str.), 1669 (w, C=O str.),
1606 (m), 1587 (s), 1379 (w), 1295 (m), 1216 (w), 1148 (w), 1134 (m), 994 (ss), 956 (w), 904
(w), 726 (w), 628 (w), 614 (w), 571 (s), 522 (w), 331 (m), 321 (m), 270 (m), 229 (m), 184
(m), 108 (m),
PO
HO
O
Experimenteller Teil 136
Trimetylsilyl-mesitoylphenylphosphinat (37)
Summenformel: C19H25O2PSi
Molmasse: 344.46 g/mol
100 mg Mesitoylphenylphosphinige Säure (36) (0.35 mmol) werden in 20 ml THF gelöst.
Unter Rühren tropft gibt man 28 mg HMDS (0.5 eq.) zu. Nach 30 Minuten wird das THF am
HV abdestilliert. Man erhält das Produkt als farbloses Öl.
Ausbeute: quantitativ (0.12 g)
1H-NMR (C6D6): δ= 8.05 (m, 2H, Hphenyl), 7.19 (m, 3H, Hphenyl), 6.70 (s, 2H, meta-Hmesitoyl),
2.34 (s, 6H, ortho-CH3), 2.13 (s, 3H, para-CH3), 0.27 (s, 9H, OSi(CH3)3), 13C-NMR (C6D6): δ= 216.6 (d, 1JCP= 117.4 Hz, C=O), 139.1 (s), 137.5 (d, JCP= 47.7 Hz),
134.6 (s), 132.7 (d, JCP= 10.1 Hz), 132.5 (d, JCP= 2.9 Hz), 130.4 (d, JCP= 128.0 Hz), 128.5 (d,
JCP= 8.2 Hz), 128.4 (d, JCP= 14.7 Hz), 20.8 (s, para-CH3), 19.4 (s, ortho-CH3), 0.8 (s,
OSi(CH3)3), 31P-NMR (C6D6): δ= 9.5 (s)
Mesitoyldiphenylphosphanoxid (38)
Summenformel: C22H21O2P
Molmasse: 348.38 g/mol
PO
O
O
Si
PO
O
Experimenteller Teil 137
100 mg Mesitoylphenylphosphinige Säure (36) (0.35 mmol) werden in 20 ml THF gelöst.
Eine frisch zubereitete Lösung von Phenylkupfer (1 eq.), hergestellt aus 33 mg CuCl (1 eq.)
und 0.2 ml einer 1.7 M Phenyllithyum-Lösung (1 eq.) in 20 ml THF (30 Minuten
Ultraschallbad), wird langsam zugetropft. Man lässt 12 Stunden bei RT rühren. Das
Lösungsmittel wird am HV abdestilliert, der Rückstand in Et2O aufgenommen, mit gesättigter
wässriger KCN-Lösung gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Et2O wird am HV
abdestilliert. Man erhält einen blas gelben Feststoff.
Ausbeute: 53% (0.65 g)
Smp.: 85-90°C (Lit.[20] 87-93°C) 31P-NMR (C6D6): δ= 13.9 (s)
5H-Dibenzo[a,d]cyclohepten-5-yldiphenylphosphanoxid (39)
Summenformel: C27H22OP
Molmasse: 393.44 g/mol
200 mg tropPPh2[11] (0.5 mmol) werden in 20 ml Toluol gelöst. 2ml einer 30-prozentigen
wässrigen H2O2-Lösung werden tropfenweise zugegeben. Nach 15 Minuten wird die
organische Phase abgetrennt, über Na2SO4 getrocknet und das Lösungsmittel am HV
abdestilliert. Man erhält einen farblosen Feststoff.
Ausbeute: quantitativ (0.21 g)
1H-NMR (CDCl3): δ= 4.92 (d, 2JPH= 16.1 Hz, 1H, Hbenzyl), 6.57 (s, 2H, Holefin), 7.05 (m, 2H,
Hary), 7.20 (m, 6H, Haryl), 7.30 (m, 4H, Haryl), 7.41 (m, 2H, Haryl), 7.56 (m, 4H, Haryl)
P
O
Experimenteller Teil 138
13C-NMR (CDCl3): δ= 135.9 (d, JPC= 4.0 Hz), 132.8 (d, JPC= 4.5 Hz), 132.5 (s), 131.37 (d,
JPC= 8.5 Hz), 131.3(s), 131.2 (d, JPC= 4.5 Hz), 131.1 (s), 129.6(d, JPC= 2.3 Hz), 128.4 (d, JPC=
1.3 Hz), 127.6 (d, JPC= 11.4 Hz), 127.1 (d, JPC= 2.5 Hz), 60.2 (d, 2JPC=62.6 Hz, Cbenzyl) 31P-NMR (CDCl3): δ= 26.5 (s)
IR (Goldengate, [cm-1]): 3055 / 3024 / 2887 (m, CH str.), 1593 (w), 1495 (m), 1438 (m), 1195
(m), 1180 (m), 1168 (m), 1075 (m), 955 (m), 856 (m), 803 (s), 788 (s), 751 (s), 725 (m), 719
(m), 691 (s), 556 (s), 542 (s),
MS (solid probe): m/z = 391.2 (M+.-2, 17%), 190.6 (trop+. , 100%),
Bis(5H-dibenzo[a,d]cyclohepten-5-yl)-phenylphosphanoxid (40)
Summenformel: C36H27OP
Molmasse: 506.58 g/mol
200 mg trop2PPh[11] (0.4 mmol) werden in 20 ml Toluol gelöst. 2ml einer 30-prozentigen
wässrigen H2O2-Lösung werden tropfenweise zugegeben. Nach 15 Minuten wird die
organische Phase abgetrennt, über Na2SO4 getrocknet und das Lösungsmittel am HV
abdestilliert. Man erhält einen farblosen Feststoff.
Ausbeute: quantitativ (0.21 g)
1H-NMR (CDCl3): δ= 4.76 (d, 2JPH= 12.3 Hz, 2H, Hbenzyl), 6.28 (d, 3JHH= 12.0 Hz, 2H, Holefin),
6.64 (d, 3JHH= 12.0 Hz, 2H, Holefin), 6.84 – 7.37 (m, 21H, Haryl) 13C-NMR (CDCl3): δ= 136.3 (m), 133.8 (m), 132.5 (s, Colefin), 131.9 (s, Colefin), 131.5 (d, JPC=
21.5 Hz), 130.6 (d, JPC=3.2 Hz), 130.3 (d, JPC=6.6 Hz), 129.9 (d, JPC=2.8 Hz), 129.7 (d,
JPC=6.7 Hz), 129.4 (d, JPC=2.4 Hz), 129.3 (d, JPC=2.3 Hz), 128.3 (s), 127.9 (s), 127.0 (d,
JPC=2.1 Hz), 126.6 (d, JPC=2.4 Hz), 31P-NMR (CDCl3): δ= 36.2 (s)
P
O
Experimenteller Teil 139
IR (Goldengate, [cm-1]): 3052 / 3020 (m, CH str.), 2361 (m), 2342 (m), 1628 (m), 1591 (m),
1493 (s), 1456 (m), 1435 (s), 1338 (w), 1320 (m), 1295 (m), 1261 (m), 1191 (s), 1159 (s),
1103 (s), 1043 (m), 1027 (m), 945 (m), 855 (m), 795 (ss), 762 (s), 744 (s), 728 (ss), 694 (ss),
645 (s), 618 (s)
MS (solid probe): m/z = 505.0 (M+.-1, 16%), 190.5 (trop+. , 100%),
Experimenteller Teil 140
Literatur
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Weinheim 1994. [10] Newman T. H., Calabrese J. C., Oakley R. T., Stanislawski D. A., West R., J.
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1695 [19] Zirzow K.-H., Schmidpeter A., Z. Naturforsch. 1987, 42b, 1083. [20] http://www.basf.com/businesses/coatcolor/rawmaterials/pdfs/LUC-TPO.pdf
Anhang 141
Tab. 1 Kristalldaten, Angaben zur Messung der Reflexintensitäten und zur Strukturlösung
von 16
Empirical formula C60H90Li4O12P6
Temperature [K] 293
Crystal size [mm] 0.60x0.20x0.18
Wavelenght [Å] 0.71073
Crystal system Monoclinic
Space group P2(1)/c
Unit cell dimensions [Å];[°] a= 12.49(1);
b= 14.69(2); β= 107.87(2)
c= 20.06(2);
Volume [Å3] 3501(6)
Z 2
Density (calculated) [Mg/m3] 1.154
Absorption coefficient [mm-1] 0.21
F(000) 1296
Data collection Siemens SMART PLATFORM
with CCD Detector
MoKα, Graphitmonochromator
Detector distance [mm] 40
Exposure time/frame [sec] 30
Solution by direct methods, SHELXTL97
Refinement method full matrix least-squares on F2
Theta range for data collection [°] 3.42 – 52.75
Index range -15=<h=<15, -18=<k=<18, -25=<l=<14
Reflections collected 20293
Independent reflections 7145 [R(int)= 0.0363]
Absorption correction SADABS
Data / restraints / parameters 7145 / 0 / 370
Goodness-of-fit on F^2 1.024
Final R indices R1= 0.0476 (I>4σ(I))
R indices wR2= 0.1349 (all data)
Largest diff. Peak and hole [e/Å3] 0.25 and –0.26
Anhang 142
Tab. 2 Kristalldaten, Angaben zur Messung der Reflexintensitäten und zur Strukturlösung
von 25
Empirical formula C68H66Cl4Cu4O2P10
Temperature [K] 293
Crystal size [mm] 0.31x0.29x0.17
Wavelenght [Å] 0.71073
Crystal system Triclinic
Space group P-1
Unit cell dimensions [Å];[°] a= 11.510(2); α= 116.81(3)
b= 13.187(3); β= 91.13(3)
c= 13.368(3); γ= 93.37(3)
Volume [Å3] 1805.3(6)
Z 1
Density (calculated) [Mg/m3] 1.491
Absorption coefficient [mm-1] 1.57
F(000) 824
Data collection STOE IPDS I
MoKα, Graphitmonochromator
Detector distance [mm] 80
Exposure time/frame [sec] 10
Solution by direct methods, SHELXTL97
Refinement method full matrix least-squares on F2
Theta range for data collection [°] Max. 2-theta = 41.63
Index range -11=<h=<11, -13=<k=<13, -13=<l=<13
Reflections collected 8636
Independent reflections 3608 [R(int)= 0.1797]
Absorption correction Not applied
Data / restraints / parameters 3608 / 0 / 397
Goodness-of-fit on F^2 0.926
Final R indices R1= 0.0594 (I>4σ(I))
R indices wR2= 0.1417 (all data)
Largest diff. Peak and hole [e/Å3] 0.40 and –0.41
Anhang 143
Tab. 3 Kristalldaten, Angaben zur Messung der Reflexintensitäten und zur Strukturlösung
von 31
Empirical formula C17H16NOP
Temperature [K] 293
Crystal size [mm] 0.28x0.22x0.21
Wavelenght [Å] 0.71073
Crystal system Monoclinic
Space group P2(1)/n
Unit cell dimensions [Å];[°] a= 15.149(3);
b= 6.222(1); β= 108.68(3)
c= 17.195(3);
Volume [Å3] 1535.2(5)
Z 4
Density (calculated) [Mg/m3] 1.217
Absorption coefficient [mm-1] 0.17
F(000) 592
Data collection STOE IPDS I
MoKα, Graphitmonochromator
Detector distance [mm] 80
Exposure time/frame [sec] 10
Solution by direct methods, SHELXTL97
Refinement method full matrix least-squares on F2
Theta range for data collection [°] Max. 2-theta = 48.32
Index range -17=<h=<17, -7=<k=<7, -19=<l=<19
Reflections collected 11387
Independent reflections 2349 [R(int)= 0.1016]
Absorption correction Not applied
Data / restraints / parameters 2349 / 0 / 181
Goodness-of-fit on F^2 1.016
Final R indices R1= 0.0486 (I>4σ(I))
R indices wR2= 0.1344 (all data)
Largest diff. Peak and hole [e/Å3] 0.24 and –0.18
Anhang 144
Tab. 4 Kristalldaten, Angaben zur Messung der Reflexintensitäten und zur Strukturlösung
von 36
Empirical formula C16H17O3P
Temperature [K] 293
Crystal size [mm] 0.23x0.21x0.18
Wavelenght [Å] 0.71073
Crystal system Monoclinic
Space group P2(1)/n
Unit cell dimensions [Å];[°] a= 8.554(2);
b= 7.980(2); β= 93.53(3)
c= 21.741(4);
Volume [Å3] 1481.4(5)
Z 4
Density (calculated) [Mg/m3] 1.293
Absorption coefficient [mm-1] 0.19
F(000) 608
Data collection STOE IPDS I
MoKα, Graphitmonochromator
Detector distance [mm] 80
Exposure time/frame [sec] 10
Solution by direct methods, SHELXTL97
Refinement method full matrix least-squares on F2
Theta range for data collection [°] Max. 2-theta = 48.11
Index range -9<=h<=8, -9<=k<=6, -24<=l<=24
Reflections collected 5472
Independent reflections 2241 [R(int)= 0.0576]
Absorption correction Not applied
Data / restraints / parameters 2241 / 0 /187
Goodness-of-fit on F^2 1.052
Final R indices [I>4sigma(I)]R indices (all data) R1= 0.0527 (I>4σ(I))
R indices wR2= 0.1473 (all data)
Largest diff. Peak and hole [e/Å3] 0.25 and –0.24
Anhang 145
Tab. 4 Kristalldaten, Angaben zur Messung der Reflexintensitäten und zur Strukturlösung
von 41
Empirical formula C76H82O4Cl6Cu6P10
Temperature [K] 293
Crystal size [mm] 0.04x0.06x0.04
Wavelenght [Å] 0.71073
Crystal system Triclinic
Space group P-1
Unit cell dimensions [Å];[°] a= 11.867(1); α= 105.30(1)
b= 12.432(1); β= 104.25(1)
c= 16.352(2); γ= 105.02 (1)
Volume [Å3] 2115.5(4)
Z 1
Density (calculated) [Mg/m3] 1.541
Absorption coefficient [mm-1] 1.905
F(000) 996
Data collection Siemens SMART PLATFORM
with CCD Detector
MoKα, Graphitmonochromator
Detector distance [mm] 50
Exposure time/frame [sec] 120
Solution by direct methods, SHELXTL97
Refinement method full matrix least-squares on F2
Theta range for data collection [°] 1.81 – 23.26
Index range -12<=h<=13, -13<=k<=8, -16<=l<=18
Reflections collected 9653
Independent reflections 6056 [R(int)= 0.0727]
Absorption correction Not applied
Data / restraints / parameters 6056 / 0 /455
Goodness-of-fit on F^2 0.852
Final R indices [I>2sigma(I)]R indices (all data) R1= 0.0531 (I>2σ(I))
R indices wR2= 0.1095 (all data)
Largest diff. Peak and hole [e/Å3] 0.461 and –0.422
Anhang 146
Anhang 147
Curriculum Vitae Name: Markus Scherer
Geburtsdatum/
Geburtsort: 18. September 1975 / Klinik St. Anna, Luzern
Nationalität: Schweizer
Zivilstand: ledig
Schulbildung: August 1982 – Juli 1988 Primarschule Beromünster
August 1988 – Mai 1995 Realgymnasium (Typ C) der
Kantonsschule Beromünster
Juni 1995 Maturitätsprüfungen
Militärdienst: Juli 1995 – Oktober 1995 Rekrutenschule als Richtstrahl-
pionier in der Uem RS 262 in
Kloten
Studium: Oktober 1995 – Oktober 1999 Chemie-Studium an der ETH
Zürich, Vertiefungsfach
Anorganische Chemie, Wahl-
fach Analytische Chemie
Februar 1999 – Juli 1999 Diplomarbeit in Anorganischer
Chemie, ETH Zürich
Oktober 1999 – Januar 2003 Dissertation an der ETH Zürich
Weiterbildung: August 1998 – September 1998 8 Wochen Praktikum am PSI
Villigen, Hochtemperatur-
Solarchemie
Oktober 1999 – Juli 2001 Didaktik, Fachdidaktik und
Pädagogik an der ETH Zürich
Anhang 148