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Small is beautiful: Teilzeitunternehmen Dezember 2013

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Small is beautiful: Teilzeitunternehmen

Dezember 2013

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Inhalt

Schwerpunkt

» Von der guten Idee zur Geschäftsidee

» Damit es funktioniert: unternehmerisches Know-how

» Ohne Kunden geht’s nicht

» Organisationstalent gefragt

» Interview mit Susan Bach und Christina Walk

» Gibt der Arbeitgeber sein Ja-Wort?

» Nicht vergessen: persönliche Absicherung

» In Startposition gehen: Die Selbständigkeit anmelden

» Interview mit Gaby Lingath, Link SEO – Suchmaschinenopti-mierung

» Vom Teilzeit- zum Vollzeitunternehmen

Service

» Aktuelle Meldungen

» Veranstaltungen

» Print- und Online-Tipps

» BMWi-Expertenforum

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Intro

Unternehmerluft schnuppern ohne großes finanzielles Risiko? Selbständig sein und trotzdem den Beruf nicht aufgeben müssen? Eine pfiffige Geschäftsidee neben Studium oder Familie realisieren? Nebenberufliche Grün-

dungen machen es möglich. Häufig dienen sie als Testphase für eine spätere Vollzeitselbständigkeit.

Trotz allgemein sinkender Gründungszahlen: Die Zahl der nebenberuflichen Gründerinnen und Gründer bleibt stabil. Und: Die meisten Teilzeitunternehmer sind mit ihrem Schritt in die Selbständigkeit zufrieden. Sie würden sich sogar wieder selbständig machen, wenn sie sich nochmals entscheiden müssten. So lautet das Ergebnis der aktuellen Studie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) den „Beweggründen und Erfolgsfaktoren bei Gründungen im Nebenerwerb“, bei der 1.200 Gründerinnen und Gründer befragt wurden.

Allein im letzten Jahr haben fast 60 Prozent aller Gründe-rinnen und Gründer laut KfW-Gründungsmonitor ein Un-ternehmen im Nebenerwerb auf die Beine gestellt. Zu ihnen gehören:

» Angestellte oder Beamte, die „nach Feierabend“ ihre Geschäftsidee realisieren (Nebenerwerbsgründungen)

» Erziehende, denen ein Teilzeitunternehmen Zeit für die Betreuung der Familie lässt

» Studierende, die neben ihrem Stu-dium ein Start-up betreiben

» Arbeitslose, die während des Bezugs von Ar-beitslosengeld den Grundstein für eine künf-tige selbständige Erwerbstätigkeit legen

» Rentnerinnen und Rentner, die sich zu ih-rer Altersrente etwas hinzuverdienen

Ihre Geschäftsideen entwickeln die Gründerinnen und Grün-der meist aus ihren Hobbys oder ihrer Haupterwerbstätigkeit. Viele bringen Branchenerfahrungen mit: ein Pluspunkt für jede Unternehmensgründung.

Quelle: KfW-Gründungsmonitor 2013

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Bevorzugte Branchen von Teilzeitgründern

*Zusammenfassung weiterer Wirtschaftsbereiche

Quelle: BMWi (Hrsg.): Beweggründe und Erfolgsfaktoren bei Gründungen im Nebenerwerb. Institut für Mittelstandsökonomie an der Univer-sität Trier e.V. in Kooperation mit Universität Trier, 2013.

Die VorteileGERINGES FINANZIELLES RISIKO

Wer „klein“ anfängt, kann dies meist aus der eigenen Tasche finanzieren und ist unabhängig von Banken. Die laufenden Kosten, die das Unternehmen verursacht, sind in der Re-gel gering. Bei Nebenerwerbsgründerinnen und -gründern kommt hinzu, dass sie durch ihre hauptberufliche Tätigkeit finanziell abgesichert sind.

GESCHÄFTSIDEE TESTEN

Mit einem Teilzeitunternehmen lässt sich ausprobieren, ob die Geschäftsidee tatsächlich „trägt“ und ob „mehr drin ist“. Außerdem lässt sich festellen, ob man überhaupt für die berufliche Selbständigkeit geeignet ist. Nicht selten bilden Teilzeitunternehmen die Vorstufe für ein späteres Vollzeitun-ternehmen.

ZEIT FÜR WEITERE AUFGABEN

Teilzeitunternehmen bieten die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen, ein Zusatzeinkommen zu erwirtschaften und trotzdem Zeit für andere Aufgaben zu haben.

ZUSATZEINKOMMEN

Wer nebenberuflich unternehmerisch tätig ist, bessert damit sein Gehalt, BAföG oder andere Einkommen auf.

BUNTE BRANCHENVIELFALT

Besonders häufig sind nebenberufliche Gründerinnen und Gründer in unternehmensnahen Dienstleistungen „unter-wegs“, stellt die BMWi-Studie fest.

Dazu zählen insbesondere Unternehmensberater oder Wer-beagenturen. Beliebt sind Teilzeitunternehmen auch bei Selbständigen in den unterrichtenden Berufen im Kultur- und Medienbereich und im Bereich der Informationstechnologien (IT). Fast die Hälfte der befragten Gründerinnen und Grün-der können sich übrigens vorstellen, ihr Teilzeitunternehmen später einmal in ein Vollzeitunternehmen umzuwandeln. Ein weiteres Viertel hat bereits konkrete Maßnahmen für den Wechsel in Angriff genommen.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» Beweggründe und Erfolgsfaktoren bei Gründun-gen im Nebenerwerb. Institut für Mittelstands-ökonomie an der Universität e.V., Universität Trier. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 2013 (pdf, 1.4 MB)

KfW-Gründungsmonitor 2013

» www.kfw.de (pdf, 512 KB)

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Von der guten Idee zur Geschäftsidee

Gründerinnen und Gründer von Teilzeitunternehmen wollen zum Beispiel ihr Hobby zum Beruf machen. Oder sie haben als Erwerbstätige eine Idee für ein kleines Unternehmen entwickelt.

Die Frage ist nur: Wie wird aus einer pfiffigen Idee eine gute Geschäftsidee?

Online-Marketing für Unternehmen anbieten? Ein kleines Restaurant eröffnen? Coaching für Theater-AGs an Schulen durchführen? Bei vielen nebenberuflichen Gründungsvorha-ben kommen die Idee und deren Weiterentwicklung zur Ge-schäftsidee zu kurz. Darauf weisen die Autoren der aktuellen Studie des Bundeswirtschaftsministeriums hin. Das Ergebnis ist: Die nebenberufliche Selbständigkeit wird über kurz oder lang wieder aufgegeben, weil sie nichts einbringt. Damit sich auch ein Teilzeitunternehmen lohnt und das einspielt, was man sich vorstellt, gibt es nur eine Möglichkeit: sich so vorbereiten wie jeder andere Gründer auch – nur im kleine-ren Rahmen. Das fängt mit dem Feilen an der Geschäftsidee an. Stellen Sie fest, wie die Chancen für Ihre Geschäftsidee aussehen. Was genau wollen Sie anbieten? Was ist das Be-sondere daran? Wer interessiert sich für Ihr Angebot? Erste Anhaltspunkte dazu, worauf es bei einer Geschäftsidee an-kommt, finden Sie in der unten stehenden Checkliste.

Die Idee muss „passen“Ein Teilzeitunternehmen soll möglichst geringe Kosten verur-sachen und mit möglichst geringem Zeitaufwand gemanagt werden. „Das Konzept bzw. die Geschäftsidee muss auch wirklich in Teilzeit funktionieren“, so Jan-Oke Schöndlinger von der Industrie- und Handelskammer Limburg: „Typisch ist zum Beispiel ein Online-Shop oder eine selbständige Han-delsvermittlung, die im Nebenerwerb betrieben wird.“ Idea-lerweise lassen sich Online-Shop oder Handelsvermittlung dann zu einem späteren Zeitpunkt weiter ausbauen.

Diese Fragen sollten Sie in Ihrem Geschäftskonzept bzw. Businessplan beantworten:

» Sind die laufenden Kosten (z. B. Miete) und In-vestitionen (z. B. Büroausstattung) überschau-bar? Können Sie eventuell die Kosten senken?

» Reichen die Einnahmen aus, um alle Kosten zu decken?

» Werden Sie Ihr Unternehmen tatsäch-lich stundenweise betreiben können?

» Lässt sich Ihre Geschäftsidee später eventuell zu einem Vollzeitunternehmen weiter entwickeln? Zum Beispiel vom kleinen Schreibbüro zum Sekretariatsservice für Unternehmen oder vom Frühstücksservice für Büroange-stellte zum eigenen Café?

Übrigens: Wenn Sie sich mit einem oder mehreren Partnern zusammentun und gemeinsam ein Unternehmen gründen, besteht die Möglichkeit, dass Sie Ihre Aufgaben untereinan-der so aufteilen, dass jeder von Ihnen als Teilzeitunterneh-mer tätig sein kann. Das Unternehmen selbst ist dagegen nach außen „fulltime“ präsent. Überlegen Sie, ob eine solche Teamgründung für Sie in Frage kommt.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Geschäftsidee

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» GründerZeiten Nr. 02 „Information und Beratung“ (pdf, 922 kB)

» GründerZeiten Nr. 03 „Existenzgründung durch Frau-en“ (pdf, 933 kB)

» Beweggründe und Erfolgsfaktoren bei Gründungen im Nebenerwerb. Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität e.V., Universität Trier. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 2013 (pdf, 1.4 MB)

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www.existenzgruender.de

Quelle: Möhlig, G., Diethelm, G., Feidicker, H. (Hrsg.): Problembereiche und Handlungsfelder beiExistenzgründungen, Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren neuer Unternehmen, Neumagen-Drohn/Trier.

Ist Ihre Geschäftsidee wirklich gut durchdacht?

GründerpersonBringen Sie die notwendigen

persönlichen Voraussetzungen mit?

fachlichen Voraussetzungen mit?

unternehmerischen Voraussetzungen mit?

TechnologieSind die technologischen Voraussetzungen gegeben (z.B. ausreichender Entwicklungsgrad, Beherrschbarkeit)?

Können Sie diese Voraussetzungen (ggf. mit Unterstützung) schaffen?

MarktPasst die Idee zur Branchenentwicklung?

Stoßen Sie in einen Wachstumsmarkt vor?

Haben Sie tatsächlich eine Marktnische gefunden?

Kennen Sie die Vor- und Nachteile Ihrer Idee aus der Sicht des Marktes?

Kennen Sie Ihre potenziellen Kunden?

Gibt es für Ihre Idee genügend Käufer am Markt?

Kennen Sie Ihren Vorsprung vor der Konkurrenz?

Sind Sie auf mögliche Reaktionen der Konkurrenz vorbereitet?

Werden Sie Ihren Preis am Markt durchsetzen können?

Wissen Sie, wie Sie Vertrieb und Marketing gestalten?

RealisierungsaufwandKennen Sie die rechtlichen und kaufmännischen Grundlagen Ihres geplanten Unternehmens?

Werden Sie den Vorbereitungs- und Gründungsaufwand bewältigen können?

Können Sie dies allein schaffen?

Gibt es Hilfe, Partner etc.?

Kennen Sie die notwendigen Ressourcen an Zeit, Geld und Know-how?

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Damit es funktioniert: unternehmerisches Know-how

Fest steht: Von Ihren Kunden und Lieferanten werden sie mit jeder Rechnung, die Sie schreiben, und jedem Auftrag, den Sie erteilen, als Unternehmer wahrgenommen. Damit werden auch bestimmte Erwartungen an Sie und Ihr

unternehmerisches Auftreten gestellt. Wenn Sie wissen, worauf es dabei ankommt, sparen Sie später Zeit und Nerven.

Information und BeratungWissenslücken lassen sich durch Informationsangebote und gezielte Beratung schließen. Auch nebenberuflichen Gründe-rinnen und Gründer stehen dabei alle Informationsangebo-te wie für Vollzeit-Gründer zur Verfügung. Für einen guten Start sorgt der Besuch eines Existenzgründungsseminars der Industrie- und Handelskammer, der regionalen Grün-dungsinitiative oder der Volkshochschule vor Ort. Sprechen Sie anschließend mit einer Beraterin oder einem Berater der Kammer oder Gründungsinitiative über die individuellen De-tails Ihrer Gründung.

IdeenskizzeBringen Sie Ihre Ideen und Planungen zu Papier. Das hilft, um sich darüber klar zu werden, wohin „die Reise gehen soll“. Was genau möchten Sie anbieten? Wie wollen Sie vorgehen? Wer sind Ihre Kunden? Wie viel Geld benötigen Sie für den Start? Wenn Sie wissen, dass Ihr Teilzeitunternehmen in absehba-rer Zeit zu einem Vollzeit-Unternehmen werden soll, ist es hilfreich, sich etwas intensiver mit den Vorbereitungen oder der Entwicklung des Unternehmens zu beschäftigen und ei-nen Businessplan anzufertigen. Das ist Ihr Fahrplan, in dem Sie genau beschreiben, was Sie tun werden, um erfolgreich selbständig zu sein – auch wenn Sie erst einmal klein starten.

RechtsformKleingründerinnen und -gründer starten am einfachsten als Einzelunternehmer. Ein Einzelunternehmen entsteht, wenn Sie als Gewerbetreibender oder Freiberufler allein ein Ge-

schäft eröffnen. Tun sich mehrere Gründer zusammen, bilden sie damit automatisch eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR oder auch BGB-Gesellschaft). Ob Einzelunternehmer oder GbR-Gesellschafter: In beiden Fällen haften Sie per-sönlich mit Ihrem Privatvermögen. Wenn Sie die persönliche Haftung ausschließen möchten, kommt die Gründung einer Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) in Frage. Allerdings ist hierfür der Aufwand für Anmeldung, Buchfüh-rung und Jahresabschluss wesentlich höher.

FinanzplanungWie viel Geld benötigen Sie für die Gründung? Und (nicht zu unterschätzen): Wie hoch werden die laufenden Kosten sein, um Ihr Unternehmen ans Laufen zu bekommen. Schätzen Sie möglichst realistisch ein, wie viel Sie einnehmen müssen, um alle Kosten zu decken. Setzen Sie sich auch ein finanzielles Ziel und überlegen Sie, wie viel Sie verdienen möchten. Ist dieses Ziel realistisch? Wie viele Kunden brauchen Sie, um dieses Ziel zu erreichen? Welche Preise können Sie verlangen?

Apropos Kalkulation. In den Gesprächen mit Nebenerwerbs-gründern stellt Alex Wolf von der Industrie- und Handels-kammer Rhein-Neckar immer wieder fest: Das kaufmänni-sche Rechnen wird viel zu sehr vernachlässigt. „Die meisten Nebenerwerbsgründer können ihren Verkaufspreis nicht berechnen. Dabei ist das eigentlich nicht sehr kompliziert. Das kann man sich über Volkshochschulkurse oder andere Weiterbildungskurse aneignen. Ein Händler sollte für seine Verkaufspreise seine Kosten beim Einkauf und seine Gewinn-marge berücksichtigen. Und als Dienstleister muss man sei-nen Stundensatz ermitteln können. Und nicht einfach sagen:

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‚Na ja, mit 100 Euro die Stunde komme ich schon klar, das wird schon irgendwie reichen.

Ein weiterer Punkt auf den die Industrie- und Handelskam-mer Rhein-Neckar in ihren Qualifizierungsveranstaltungen für Nebenerwerbsgründer immer wieder hinweist: Halten Sie Privat- und Geschäftskonto sauber getrennt. Nur so können Sie überblicken, wie sich Ihre Selbständigkeit entwickelt. Mit Hilfe eines Liquiditätsplans sollten Sie außerdem alle Zah-lungsein- und Ausgänge festhalten: Wann müssen Lieferan-ten bezahlt werden? Wann zahlen die Kunden? Überlegen Sie für alle Fälle: Was ist zu tun, wenn die Kunden zu spät zahlen?

Finanzierung/FörderungManchmal sind für den Schritt in die nebenberufliche Selb-ständigkeit vielleicht doch ein paar Tausend Euro nötig. Wer die nicht hat, aber weiß, dass er später ein Vollzeitunterneh-men führen möchte, kann sich an einen Mikrofinanzierer des Mikrokreditfonds Deutschland wenden. Der stellt mit „Mein Mikrokredit“ Darlehen für Gründerinnen und Gründern in Höhe von wenigen tausend Euro zur Verfügung. Wer mehr Geld braucht, kann den ERP-Gründerkredit – StartGeld bean-tragen. Das Darlehen finanziert Investitionen bis zu 100.000 Euro. Der Antrag für diese Förderung des Bundes wird bei der Bank oder Sparkasse gestellt.

SteuernEinkommensteuer

Als Selbständiger müssen Sie (oder Ihr Steuerberater) eine Einkommensteuererklärung erstellen. Für die Ermittlung der Einkommensteuer werden alle Einkommen aus selbständiger und unselbständiger Tätigkeit zusammen veranlagt.

Gewerbesteuer

Wenn Sie den jährlichen Freibetrag von 24.500 Euro pro Jahr überschreiten, müssen Sie Gewerbesteuer (gilt nicht für Frei-berufler) abführen.

Umsatzsteuer

Als Unternehmer sind Sie dazu verpflichtet, Ihren Kunden Umsatzsteuer in Rechnung zu stellen und im Rahmen der re-gelmäßigen Umsatzsteuer-Voranmeldung an das Finanzamt abzuführen. Für Kleinunternehmer gibt es allerdings eine Ausnahme: Die so genannte Kleinunternehmerregelung (§ 19 Umsatzsteuergesetz). Gründer, die im Gründungsjahr vor-aussichtlich weniger als 17.500 Euro Umsatz und im folgen-den Jahr nicht mehr als 50.000 Euro erzielen, können beim Finanzamt die sogenannte Kleinunternehmerregelung bean-tragen. In diesem Fall erheben Sie in Ihren Rechnungen keine

Umsatzsteuer. Beachten Sie, dass Sie als Kleinunternehmer keine Vorsteuer geltend machen können. „Wer bereits weiß, dass er mittelfristig seine nebenberufliche Selbständigkeit im Hauptberuf ausüben wird, sollte sich allerdings gut über-legen, ob er überhaupt von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen soll“, rät Jan-Oke Schöndlinger von der Industrie- und Handelskammer Limburg. Das gilt vor allem für Kleinstgründer, die überwiegend Privatkunden haben. Wechseln die Gründer in den Vollerwerb und verzichten dann auf die Kleinstunternehmerregelung, müssen Sie auf ihre Preise 19 Prozent Umsatzsteuer aufschlagen. Für Pri-vatkunden bedeutet das eine ganz klare Preiserhöhung, denn die können die Umsatzsteuer in der Regel nicht absetzen und werden womöglich abgeschreckt.“ Informieren Sie sich daher über die Vor- und Nachteile der Kleinunternehmerregelung bei einem Steuerberater.

BuchführungSolange Ihr jährlicher Umsatz 500.000 Euro oder Ihr jährli-cher Gewinn 50.000 Euro nicht übersteigt, brauchen Sie keine doppelte Buchführung zu erstellen. Es reicht eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Lassen Sie sich von ei-nem Steuerberater beraten. Er wird Sie auch über alle anderen Pflichten aufklären, die Sie gegenüber dem Finanzamt haben.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Vorbereitung

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» GründerZeiten Nr. 7 „Businessplan“ (pdf, 872 KB)

» Weitere Ausgaben der GründerZeiten

BMWi-Förderdatenbank

» ERP-Gründerkredit - StartGeld

Mikrokreditfonds Deutschland

» Mein Mikrokredit

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Schritt 1: Die EntscheidungSind Sie ein Unternehmertyp?

Eine Reihe von einfachen Testfragen hilft Ihnen, in dieser Frage mehr Sicherheit zu gewinnen:

Ist die Selbständigkeit wirklich der richtige Weg für Sie?

Sind Sie fachlich qualifiziert?

Haben Sie Erfahrungen in der Branche?

Verfügen Sie über kaufmännisches Know-how?

Steht Ihre Familie hinter Ihnen?

Stehen Sie die Belastungen während der Startphase – und auch später – durch?

Lassen Sie sich beraten und gleichen Sie Schwächen aus.

Besuchen Sie ein Gründungsseminar Ihrer Kammer oder Ihres Verbandes. Lassen Sie sich anschließend von einem Berater der Kammer oder des Verbandes, von einem freien Unternehmensberater oder anderen kompetenten Fachleuten helfen.Klären Sie:

Zu welchen Fragen brauchen Sie Beratung?

Wer kann Ihnen je nach Fragestellung weiterhelfen?

Was sollten Sie beim Abschluss von Beraterverträgen beachten?

Informieren Sie sich über die Beratungsförderung des Bundes.

Schritt 2: Die PlanungArbeiten Sie Ihre Geschäftsidee aus.

Überlegen Sie , mit welchem Angebot Sie auf den Markt gehen möchten. Lernen Sie Sie Ihre zukünftigen Kunden, ihreBedürfnisse, ihre Neigungen, ihr Kaufverhalten kennen. Finden Sie möglichst etwas Besonderes, was die Konkurrenz bisherübersehen hat. Verschaffen Sie sich dafür auch einen Überblick über die Konkurrenzsituation, vor allem auch an demStandort, den Sie wählen.

Wollen Sie sich selbständig machen, haben aber noch keine zündende Geschäftsidee? Dann kommt für Sie vielleicht ein Franchiseunternehmen in Frage, das Sie als Lizenzunternehmer führen können.Oder Sie übernehmen ein bestehendes Unternehmen. Unternehmensnachfolger sind in jeder Branche und für jedeUnternehmensgröße gefragt.

Schreiben Sie Ihren Businessplan.

Erklären Sie Ihre Geschäftsidee bzw. Ihr Vorhaben.

Stellen Sie die Gründerperson/-en dar.

„Roter Faden“ für die Gründungsplanung

Schritt für Schritt in die Selbständigkeit: Wer den Weg in die berufliche Selbständigkeit geht, sieht meist den Wald vor lauter Bäumen nicht. Diese Übersicht zeigt Ihnen daher die wichtigsten Wegmarken auf, die Sie zu IhremUnternehmen führen.

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Beschreiben Sie Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistung.

Beschreiben Sie Ihre Kunden.

Beschreiben Sie Ihre Konkurrenten.

Beschreiben Sie Ihren Standort.

Welche Lieferanten wollen Sie nutzen?

Erläutern Sie Ihre Personalplanung.

Zu welchem Preis wollen Sie Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistung verkaufen?

Welche Vertriebspartner werden Sie nutzen?

Welche Kommunikations- und Werbemaßnahmen wollen Sie ergreifen?

Welche Rechtsform haben Sie gewählt?

Welche Chancen und Risiken hat Ihr Vorhaben?

Wie hoch ist der Kapitalbedarf? Wie können Sie diesen Kapitalbedarf decken?

Denken Sie an Ihre persönliche Absicherung und die Ihrer Familie.

Für beruflich Selbständige gibt es verschiedene Möglichkeiten, für Alter, Krankheit und Todesfall vorzusorgen. Wichtig ist,die Entscheidung für geeignete Versicherungen und Maßnahmen nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern sich schonwährend des Gründungsprozesses beraten zu lassen.

Schritt 3: Der FinanzplanKalkulieren Sie das benötigte Startkapital.

Wie groß ist Ihr Kapitalbedarf für die Gründung und die Startphase? Machen Sie eine Aufstellung aller kurz- und längerfristig relevanten Kostenpositionen.

Kalkulieren Sie Ihren Verdienst.

Überlegen Sie, ob sich die Gründung einer selbständigen Existenz für Sie auszahlt.Lohnt sich der Aufwand?

Ermitteln Sie alle möglichen Finanzquellen.

Wie viel Geld steht Ihnen selbst zur Verfügung? Wer könnte Ihnen privat Geld leihen? Wer würde sich an Ihrem Unternehmen beteiligen? Prüfen Sie die Angebote der Kreditinstitute und die vielfältigen Förderprogramme des Bundes,der Bundesländer und auch der Europäischen Union.

Schritt 4: Das Unternehmen

Erledigen Sie alle notwendigen Formalitäten.

Bedenken Sie die Anforderungen von Behörden, Kammern, Berufsverbänden etc. Erkundigen Sie sich, für welcheVorhaben besondere Voraussetzungen und Nachweise, behördliche Zulassungen oder Genehmigungen erforderlich sind.

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Sorgen Sie für das Finanzamt vor.

Stellen Sie sich von Anfang an auf Ihre Pflichten gegenüber dem Finanzamt ein.

Denken Sie an die Risikovorsorge im Unternehmen.

Kümmern Sie sich um ausreichende und geeignete Versicherungen für Ihr Unternehmen.Verschließen Sie nicht die Augen vor möglichen Risiken und Gefahren, sondern sorgen Sie mit den richtigen Maßnahmen vor.

Lassen Sie sich auch nach der Eröffnung weiter beraten.

Nach dem Unternehmensstart kommen neue Aufgaben auf Sie zu. Lassen Sie sich vor allem zu finanziellen Belangen weiter

beraten. Engagieren Sie im Zweifelsfall einen Unternehmensberater und nutzen Sie dafür entsprechende Fördermaßnahmen.

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Ohne Kunden geht’s nicht

Eines der größten Probleme von Teilzeitgründern ist es, Kunden zu finden. Dabei ist dieses Problem meist „hausgemacht“.

Das Angebot ist super. Flyer sind verteilt. Die Webseite sieht auch gut aus. Nur: Wo sind die Kunden? Wo bleiben die Auf-träge? Dass die Akquise eine große Hürde für viele nebenbe-rufliche Gründer ist, bestätigen auch die Autoren der Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zum Thema Nebener-werbsgründungen. Über 40 Prozent der insgesamt 1.200 be-fragten Gründerinnen und Gründer tun sich schwer damit.

Alex Wolf von der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar kennt das Problem: „Nebenerwerbsgründer akqui-rieren ihre Kunden meist im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis. Nur: Wenn deren Bedarf gedeckt ist, fallen die als Kunden weg. Das ist dann der Punkt, an dem die Gründer anfangen, im Eiltempo neue Kunden zu suchen. Dabei müs-sen sie meist feststellen, dass es auf dem Markt bereits viele Wettbewerber gibt. Warum also sollten die Kunden zu ihnen kommen? Wenn man sich über diese Frage erst Monate nach der Gründung Gedanken macht, ist das zu spät. Die profes-sionelle Kundenakquise muss mit dem Start in die Selbstän-digkeit beginnen. Sei es über die eigene Internet-Homepage, über Social Media, über Empfehlungen oder auch über die lokale Wirtschaftsförderung. Teilweise gelingt dies auch über Kooperationen mit Unternehmen bzw. Selbständigen aus der Nachbarschaft.“ Ähnliche Erfahrungen hat man auch bei der Industrie- und Handelskammer im hessischen Limburg ge-macht. Jan-Oke Schöndlinger: „Viele Nebenerwerbsgründer betrachten sich nicht als echte Unternehmer. Sie gestalten ihren Auftritt, ihr Marketing nicht professionell.“

Also: Wer sind Ihre Kunden? Wie können Sie sie erreichen? Und: Was bieten Ihre Wettbewerber an und zu welchem Preis? Wenn Sie diese Fragen beantworten können und au-ßerdem wissen, wie sich Ihr Angebot von dem Ihrer Wett-bewerber unterscheidet, sind Sie auf dem richtigen Weg.

Nutzen Sie die vielfältigen Informationen, die es zum Thema Marketing gibt, um Ihr Angebot, den Preis, den Vertrieb und die Kommunikation an Ihren Kunden auszurichten.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Marketing

» eTraining - Marketing für Gründerinnen und Gründer

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» GründerZeiten Nr. 20 „Marketing“ (pdf, 806 KB)

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Organisationstalent gefragt

Wer die selbständige Tätigkeit mit seinem Hauptjob, der Familienarbeit oder dem Studium unter einen Hut bringen möchte, braucht eine gute Portion Organisationstalent und ziemlich viel Disziplin.

Fast die Hälfte der befragten Gründerinnen und Gründer gaben in einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums an, dass sie sich nicht in dem Maße um ihre Nebenerwerbsselb-ständigkeit kümmern können, wie sie es gerne täten. Hinzu komme die Doppelbelastung durch die erste Erwerbstätigkeit und die Nebenerwerbsselbständigkeit, die über 40 Prozent der Befragten als großes Hindernis ansehen.

ZeitplanIst die Zeit knapp, versuchen Sie, Ziele und Aufgaben in einer Übersicht zu strukturieren. Damit können Sie auf einen Blick sehen, wie Sie sich Ihre Zeit einteilen können. Erstellen Sie für jede Phase Ihrer Gründungsvorbereitung einen Wochenplan, am besten auch für die spätere Zeit als Unternehmerin bzw. Unternehmer.

Überlegen Sie: Wie viel Zeit beanspruchen Ihre Haupter-werbstätigkeit bzw. Ihre familiäre Pflichten oder Ihr Studium? Wie viel Zeit brauchen Sie für Ruhe- und Erholungsphasen? Und wie viel Zeit bleibt Ihnen für Ihre selbständige Tätigkeit? Kalkulieren Sie eher vorsichtig, aber dafür verbindlich. Wenn Sie zu dem Ergebnis kommen, dass Sie 10 Stunden pro Wo-che Zeit haben, überlegen Sie, welche Aufgaben Sie in dieser Zeit erledigen können. Hinzu kommt vor allem, so Alex Wolf von der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar: „Die verfügbare Zeit, ist für denjenigen, der im Dienstleistungs-bereich gründet, die Basis für seine Stundensatzkalkulation. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ich pro Woche 500 Euro Kosten haben werde, brauche ich, allein um meine Kosten zu decken, einen Stundensatz von 50 Euro. Aber das berechnen viele Gründer meist gar nicht.

Passen Sie Ihre Geschäftsidee Ihrem Zeitbudget an. Denken Sie auch daran, Fahrtzeiten, Gespräche mit Kunden oder Lie-feranten und Schreibtischarbeit zu berücksichtigen. Unter-schätzen Sie dabei nicht den zeitlichen Aufwand.

Vor allem, wenn sich Ihre Selbständigkeit erfolgreich entwi-ckelt und die Auftragsabwicklung und Gespräche mit Kunden zunehmen, kann es schnell eng werden. Damit Sie nicht in Stress geraten, sollten Sie im Vorfeld verschiedene Szenarien durchdenken: Gibt es einen Mitarbeiter, den sie kurzfristig hinzuziehen können, wenn das Geschäft erfolgreich läuft? Welche Aufgaben können Sie an externe Dienstleister dele-gieren? Wollen Sie den Kundenkreis einschränken? Oder: Ist der Ausbau zu einem Vollzeitunternehmen für Sie denk- und machbar?

Erfahrungswerte erfragenLetztlich werden Sie erst in der Anlaufphase ganz genau fest-stellen, wie viel Zeit Sie für verschiedene Aufgaben brauchen. Trotzdem: Sprechen Sie vorab mit Beratern der Industrie- und Handelskammer und mit anderen Gründern und nutzen Sie deren Erfahrungswerte für Ihre Zeitplanung.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Beratung und Adressen

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» Beweggründe und Erfolgsfaktoren bei Gründun-gen im Nebenerwerb. Institut für Mittelstand-sökonomie an der Universität e.V., Universität Trier. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 2013.

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www.existenzgruender.de

Wer Haushalt, Familie und berufliche Selbständigkeit unter einen Hut bringen muss, muss seine Zeit gut einteilen. Dasselbegilt auch für Teilzeitgründerinnen und –gründer, die sich beispielsweise neben einer Festanstellung beruflich selbständigmachen möchten. Sie müssen wissen, wie viel Zeit Ihnen in jedem Fall für Ihre Gründungsvorbereitung und Ihre spätereberufliche Selbständigkeit zur Verfügung stehen muss und wie viel Zeit Sie in Haushalt und Familie und/oder in die hauptberufliche Erwerbsarbeit investieren. Nutzen Sie auch unsere Vorlage „Zeitanalyse ‚Haushalt und Familie’“.

Wie viel Zeit benötige ich für Gründung und Unternehmensführung? Ist die Zeit knapp, ist es wichtig, Ziele und Aufgaben übersichtlich zu strukturieren, damit Sie auf einen Blick sehen können, wie Sie Ihre Zeit aufteilen. Erstellen Sie für jede PhaseIhrer Gründungsvorbereitung und auch später als Unternehmerin bzw. Unternehmer einen Wochenplan.

Zeitplan „Gründung und berufliche Selbständigkeit“

Mo Di Mi Do Fr

Startphase

Beratungstermin

Existenzgründungskurs besuchen

Planungsphase

Beratungstermine

Businessplan schreiben

Standorte besichtigen

Umsetzungsphase

Fördermittel beantragen

Genehmigungen/Erlaubnisse beantragen

Anmeldung Gewerbeamt/Finanzamt u.a.

Versicherungen abschließen

Geschäftseröffnung

Geschäft/Büro einrichten

Eröffnungstag vorbereiten

Unternehmensführung

Akquisetermin

Auftragsabwicklung

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Interview mit Susan Bach und Christina Walk

Spanische Leckereien, kurz: Tapas, bieten Susan Bach und Christina Walk in ihrer „LaTaparia“ an. Ihr Lokal haben Sie nur an bestimmten Tagen im Jahr geöffnet, damit noch genug Zeit für die Familie bleibt.

Frau Bach, Sie haben zusammen mit Ihrer Freundin, Christina Walk, im Frühjahr 2013 die „LaTaparia“ gegründet. Wie kamen Sie auf die Idee?Bach: Wir kochen beide sehr gern und besuchen auch Koch-kurse. Irgendwann hatte Christina dann die Idee, ein kleines Lokal zu eröffnen und Tapas anzubieten. Wir haben also un-ser Hobby zum Beruf gemacht. Und weil wir beide große Familien mit schulpflichtigen Kindern haben, wollten wir kein Restaurant mit täglichen Öffnungszeiten, sondern ein kleines überschaubares Lokal, das nur an bestimmten Tagen im Jahr geöffnet ist. Dabei soll es übrigens auch bleiben.

Wie sahen Ihre ersten Schritte aus?Walk: Wir haben mit einem Brainstorming angefangen und uns Antworten auf die klassischen fünf W-Fragen überlegt. Also: Was wollen wir verkaufen? Wo wollen wir unsere Ta-paria eröffnen? Wie sieht unsere Zielgruppe aus? Wer hilft uns dabei? Wie finanzieren wir unser Vorhaben? Auf dieser

Basis haben wir dann im Internet weiter nach Informationen recherchiert und zum Beispiel festgestellt, dass es hier in Em-mendingen noch gar kein spanisches Lokal gab.

Sie haben die Vorbereitung auf Ihre Teilzeitgründung sehr ernst genommen.Bach: Ja, absolut. Gerade im Lebensmittel- und Gastrono-miebereich gibt es sehr viele Auflagen, von der Gesundheits-schulung bis hin zur Abnahme der Küche durch das Gesund-heitsamt. Wenn da irgendwas nicht stimmt, erhält man keine Genehmigung. Von daher sind wir sehr sorgfältig vorgegan-gen und haben auch ein Existenzgründungsseminar der In-dustrie- und Handelskammer Emmendingen besucht. Zugute kamen uns aber auch unsere beruflichen Erfahrungen. Ich bin auf Grund meiner vorherigen Berufstätigkeit ziemlich fit in Sachen Organisation, Online-Recherche und überhaupt im Umgang mit Computern. Und Christina Walk kümmert sich als Betriebswirtin um alle kaufmännischen und finanziellen Fragen und hält den Kontakt zum Finanzamt.

Mussten Sie für die Finanzierung einen Kredit aufnehmen?Walk: Nein. Das wollten wir auch nicht. Wir mussten zwar einiges in die Küchenausstattung investieren, aber das konn-ten wir aus eigener Tasche finanzieren. Außerdem brauchen wir für unsere Taparia keine Miete zu bezahlen, weil wir einen

privaten Raum und Innenhof nutzen können. Darüber hinaus haben wir sehr viel selber gemacht, um Kosten zu sparen: alte Möbel aufpoliert, restauriert und neu gestrichen, so dass unser Hof jetzt mit alten Fäs-sern und alten Möbeln ausgestattet ist und eigentlich voll und ganz un-seren Vorstellungen einer gemütli-chen spanischen Taparia entspricht.

Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie in Ihrer LaTaparia?Bach: Das hängt von der Jahreszeit ab. Jetzt haben wir gera-de Winterpause, weil unsere Taparia keine Heizung hat. Von April bis Oktober ist dann in Emmendingen wieder Veranstal-tungssaison, und dann werden wir unsere Öffnungszeiten mit

„Wir haben beide schulpflichtige Kinder und wollten daher

ein kleines überschaubares Lokal, das nur an bestimmten

Tagen geöffnet ist.“

Christina Walk, LaTaparia (Bildrechte: privat)

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den Veranstaltungsterminen koppeln. In diesem Zeitraum ist jede von uns etwas fünf Stunden pro Woche für unser Lokal auf den Beinen. Je nach Veranstaltung kann es auch mehr sein. Hinzu kommt noch der Cateringservice, den wir anbie-ten. Je nach Auftrag kommt da noch einiges an Stunden dazu.

Wie machen Sie Kunden auf sich aufmerksam?Walk: Wir haben in vielen Geschäften Flyer ausgelegt. An dem Tor zu unserem Taparia-Hof haben wir einen Anschlag, auf dem steht, wann wir wieder geöffnet haben. Da geht viel Laufkundschaft vorbei. Außerdem lassen wir gerade eine eigene Internetseite aufbauen, bei der uns mein Mann unter-stützt. Das wäre sonst zu teuer für uns gewesen.

Haben Sie den Eindruck, dass die Kunden auf Ihre Werbemaßnahmen reagieren?Bach: Ja, und wir merken auch, dass sich unser Angebot in der Stadt herumspricht und vor allem die „gehobene“ Kundschaft anzieht. Unsere Kunden sind begeistert von der Qualität des Essens und erzählen das weiter. Wir haben so-gar schon Stammgäste. Von daher sind wir ganz zufrieden.

Haben Sie auch Mitarbeiter?Walk: Unsere Familien helfen uns, ohne die würden wir das gar nicht schaffen. Unsere Kinder sind im Teenageralter und finden unsere Idee klasse. Und unsere Männer unterstützen uns auch. Wir schreiben vor jedem Arbeitseinsatz immer eine Liste und verteilen die Aufgaben: die einen spülen ab, die an-deren räumen die Tische ab usw.

Ist Ihr Plan aufgegangen, trotz Selbständigkeit noch ausreichend Zeit für die Familie zu haben?Bach: Unter dem Strich ja. Aber wenn wir zum Beispiel Sams-tag und Sonntag geöffnet haben, verbringen wir vorher viel Zeit mit der Zubereitung. Wir sind dann fünf Tage nur mit Kochen und Einkaufen beschäftigt. Das wird für die Familien natürlich etwas eng. Aber insgesamt hält es sich in Grenzen, es ist noch überschaubar.

Haben Sie mit Ihren Familien einen Plan gemacht, um die Aufgaben im Haushalt aufzuteilen?Walk: Bei mir hat sich das so ergeben, dass ich gesagt habe: ‚Hört zu, an diesem Wochenende habe ich keine Zeit. Ihr müsst den Hund versorgen. Um euer Essen müsst ihr euch auch selber kümmern. Entweder kommt ihr zu uns in die Ta-paria oder ihr macht euch selbst was.‘ Das ist kein Problem.

Bach: Bei mir ist es genauso. Meine Familie weiß, dass es kein großes Mittagessen gibt, wenn wir in unserer Taparia sind.

Wie waren Ihre bisherigen Erfahrungen? Auf was sollten andere Teilzeitgründer besonders achten?Bach: Die Höhe der Umsätze ist sehr unterschiedlich. Wir haben zum Beispiel an dem einem Samstag sehr hohe Um-sätze gemacht und an dem darauffolgenden Samstag nur sehr niedrige. Wir können auch nicht sagen, woran das liegt. Von daher sollte man nicht zu blauäugig herangehen. Man kann nicht damit rechnen, dass der Umsatz gleich hoch bleibt. Man muss sich auch Zeit geben, bis man in die schwar-zen Zahlen kommt und die Einnahmen alle laufenden Kosten decken.

Walk: Wichtig ist auch, dass man sich vorab ausreichend in-formiert und überlegt, ob man Kapital benötigt, wie hoch die Kosten sind, was an Investitionen auf einen zukommt. Außer-dem sollte man unbedingt Geduld mitbringen. Im ersten Jahr kann man einfach noch keinen Riesenumsatz erwarten. Aber man sollte Vertrauen in die eigene Qualität haben, denn die spricht sich herum. Am Anfang heißt es einfach: Durchhalten! Und das schafft man nur, wenn man Spaß an dem Ganzen hat.

Susan Bach, LaTaparia (Bildrechte: Alex Jung)

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Gibt der Arbeitgeber sein Ja-Wort?

Wer sich neben seiner Angestelltentätigkeit beruflich selbständig macht, sollte seinen Arbeitgeber darüber informieren.

Die Hotelfachfrau Susanne K. arbeitet hauptberuflich im Ma-nagement eines Hamburger Hotels. Da sie zudem ausgebil-dete Fotografin ist, möchte sie sich außerdem mit einem Stu-dio für Porträtfotografie selbständig machen. Was muss Sie beachten? Mit dieser Frage wendet sie sich an das Infotelefon zu Mittelstand und Existenzgründung des Bundesministeri-ums für Wirtschaft und Technologie. Dort empfiehlt man ihr, zunächst einen Blick in ihren Arbeitsvertrag zu werfen. Der könnte eventuelle Vereinbarungen bezüglich einer Nebentä-tigkeit enthalten, zum Beispiel, dass der Arbeitgeber in jedem Fall um Zustimmung gefragt werden muss. Aber auch ohne diese Nebenerwerbsklausel, sollten gründungsinteressierte Arbeitnehmer immer zuerst mit ihrem Arbeitgeber sprechen und eine schriftliche Vereinbarung treffen. Beamte müssen im Übrigen ihre nebenberufliche Selbständigkeit in jedem Fall anzeigen. Für sie bestehen darüber hinaus Hinzuver-dienstgrenzen.

Beachten Sie:

» Der Arbeits- oder Dienstvertrag darf keine direkten arbeits- oder wettbewerbsrechtlichen Hindernisse, wie beispielsweise das Verbot einer Nebentätigkeit, enthalten.

» Die berufliche Selbständigkeit darf nicht gegen berechtigte Interessen des Arbeitgebers versto-ßen und darf z.B. keine Konkurrenz zum Un-ternehmen des Arbeitgebers darstellen.

» Die Leistungsfähigkeit sowie der persönliche Einsatz für die abhängige Beschäftigung darf nicht beeinträchtigt werden.

Übrigens: Auch wer sich während der Elternzeit beruflich selbständig machen möchte, braucht die Zustimmung seines Arbeitgebers. Das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz bietet die Möglichkeit, während der Elternzeit bis zu 30 Wo-chenstunden als Angestellte oder Selbständige erwerbstätig zu sein.

Lassen Sie sich ggf. von einem Fachanwalt oder einer Fach-anwältin für Arbeitsrecht beraten. Orientierung bieten auch die Mitarbeiter des Infotelefons zu Mittelstand und Exis-tenzgründung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie

Tel.: 030-340 60 65 60

Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 20:00 Uhr - Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr

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Nicht vergessen: persönliche Absicherung

Eine Teilzeitgründung kann sich auf die Beiträge an die Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung auswirken.

Kontaktieren Sie Ihre gesetzliche Krankenkasse. Sie prüft, welchen wirtschaftlichen Stellenwert die zukünftige Selb-ständigkeit im Vergleich zu Ihren anderen Tätigkeiten ein-nimmt. Ausschlaggebend sind dabei der zeitliche Aufwand für die selbständige Tätigkeit sowie die monatlichen Einnahmen. Je nachdem wird die Höhe der Krankenversicherungsbeiträge entsprechend angepasst. Um womöglich Nachzahlungen zu vermeiden, sollten Sie Ihre Krankenkasse frühzeitig über Ihre Gründungspläne und auch später über Ihre Einkommensent-wicklung informieren.

RentenversicherungAuch die Höhe der Rentenversicherungsbeiträge kann sich durch Ihre berufliche Selbständigkeit ändern. Vor allem dann, wenn Sie zu den Berufsgruppen gehören, die bei Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit verpflichtet sind, sich über die gesetzliche Rentenversicherung abzusichern. Hierzu zählen zum Beispiel Lehrer, Künstler oder auch Handwerker. Eine Auflistung versicherungspflichtiger Selbständiger finden Sie im Sozialgesetzbuch VI. Wenn Sie mit Ihrer beruflichen Selbständigkeit weniger als 450 Euro monatlich verdienen, entfällt die Pflichtversicherung. Wenn Sie innerhalb eines Ka-lenderjahres nicht mehr als zwei Monate oder 50 Arbeitstage selbständig tätig sind, sind Sie ebenfalls versicherungsfrei – unabhängig vom Einkommen.

Wer eine Regelaltersrente bezieht, kann ohne Einschränkung als Selbständiger hinzuverdienen. Wer eine Rente wegen voller Erwerbsminderung, eine Altersrente vor Erreichen der Regelaltersgrenze oder der Knappschaftsausgleichsleistung (KAL) bezieht, darf monatlich nicht mehr als 450 Euro brutto hinzuverdienen. Bei Überschreiten dieser Hinzuverdienst-grenze kann eine Rente wegen voller Erwerbsminderung oder

Altersrente nur noch als Teilrente gezahlt werden. Der Bezug der KAL als Teilrente ist ausgeschlossen.

FamilienversicherungNicht selten machen sich Studierende oder Mütter und Väter, die ihre Kinder zu Hause betreuen, mit einem Kleinstunter-nehmen beruflich selbständig. Als Familienversicherte zahlen sie keine Beiträge an die gesetzliche Krankenversicherung. Dies kann unter bestimmten Voraussetzungen auch so blei-ben, wenn,

Sie ihre selbständige Tätigkeit nicht hauptberuflich ausüben. Nehmen Sie dazu Kontakt mit Ihrer Krankenkasse auf, um zu vermeiden, dass Ihre Familienversicherung womöglich rück-wirkend zu einem späteren Zeitpunkt beendet wird.

die regelmäßigen monatlichen Einnahmen nicht höher als monatlich 395 Euro (Stand: 2014) sind. (Die Einnahmen be-rechnen sich bei der selbständigen Tätigkeit nach dem Ein-kommensteuerrecht.)

Für „Unternehmer“-Studenten, die mehr als regelmäßig mo-natlich 395 Euro (BAföG zählt nicht zum Gesamteinkommen) verdienen, endet die beitragsfreie Familienversicherung. Sofern sie ihre selbständige Tätigkeit nicht hauptberuflich ausüben, werden sie dann als Student krankenversicherungs-pflichtig.

Vorsicht: ScheinselbständigkeitScheinselbständige sind Erwerbstätige, die zwar den Status eines selbständigen Unternehmers beanspruchen, deren Tätigkeit, aber der eines Arbeitnehmers entspricht. Eine tat-sächlich selbständige Tätigkeit ist gekennzeichnet durch: ein eigenes Unternehmerrisiko, die freie Verfügbarkeit über die eigene Arbeitskraft, die freie Gestaltung der Tätigkeit und Ar-beitszeit und in der Regel mehrere Auftraggeber.

Ob Sie scheinselbständig oder tatsächlich selbständig sind, interessiert in erster Linie die Sozialversicherung. Denn: Scheinselbständige sind sozialversicherungspflichtig. Im Zweifelsfall sollten Sie daher frühzeitig ein Statusfeststel-lungsverfahren durch die Deutsche Rentenversicherung Bund durchführen lassen.

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UnfallversicherungGanz gleich, wie groß das Unternehmen ist: Wenn Sie sich selbständig machen, müssen Sie dies binnen einer Woche bei der zuständigen Berufsgenossenschaft – der gesetzlichen Unfallversicherung - melden. Auch dann, wenn Sie keine Mit-arbeiter beschäftigen und damit womöglich nicht versiche-rungspflichtig in der Gesetzlichen Unfallversicherung sind. Eine freiwillige Versicherung bei der Berufsgenossenschaft kann aber sinnvoll sein, um sich gegen die Folgen von Ar-beitsunfällen und Berufskrankheiten zu versichern.

Beispiele aus der Praxis » Sprachcoach im Nebenerwerb: Sozialversicherung?

» Nebenerwerbsselbständigkeit: Höhe des Krankenkassen-beitrags?

» Doktorand mit selbständiger Nebentätigkeit: Versiche-rungspflicht?

Elternzeit

Das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz bietet die Mög-lichkeit, während der Elternzeit, bis zu 30 Wochenstunden als Angestellte oder Selbständige erwerbstätig zu sein.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Versicherungen/Vorsorge

Deutsche Rentenversicherung Bund

Servicetelefon: 0800 1000 480 70 (kostenfrei)

» www.deutsche-rentenversicherung.de

Bundesministerium der Justiz

Gesetze im Internet

Versicherungspflicht für Selbständig Tätige

§ 2 Sozialgesetzbuch VI

» www.gesetze-im-internet.de

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

Infoline der Gesetzlichen Unfallversicherung

Tel.: 0800 6050404 (kostenfrei)

Montag bis Freitag 8:00 bis 18:00 Uhr

» www.dguv.de

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In Startposition gehen: Die Selbständigkeit anmelden

Auch wer sich „auf kleiner Flamme“ selbständig macht, muss seine Selbständigkeit anmelden.

Stefan G. möchte nebenberuflich Apps für Smartphones entwickeln. Die Erlaubnis seines Arbeitgebers liegt vor. In der Anfangszeit wird er nicht mehr als etwa 100 bis 200 Euro im Monat verdienen. Kosten hat er keine. Muss er sich trotzdem anmelden? Die Antwort heißt ja. Wer mehr oder weniger re-gelmäßig selbständig tätig sein wird, Rechnungen schreiben und Gewinne erzielen wird, muss seine berufliche Selbstän-digkeit anmelden.

Anmeldung beim Gewerbe- oder FinanzamtZukünftige Gewerbetreibende wie zum Beispiel Händler oder Handwerker melden sich beim Gewerbeamt an. Erkundigen Sie sich zuvor bei der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer, ob Ihre Tätigkeit erlaubnispflichtig ist. Wer freiberuflich tätig sein wird, z.B. als Berater, Lehrer, Künstler oder Autor, füllt dagegen nur den Fragebogen des Finanzamtes zur steuerlichen Erfassung aus. Im Zweifelsfall entscheidet übrigens das Finanzamt darüber, ob es sich um eine freiberufliche oder gewerbliche Tätigkeit handelt.

Sowohl die Anmeldung beim Gewerbeamt als auch beim Fi-nanzamt ist einfach und geht schnell über die Bühne. Es sei denn, Sie benötigen für Ihre Tätigkeit Genehmigungen oder Erlaubnisse. Erkundigen Sie sich im Zweifelsfall am besten vorher bei der Industrie- und Handelskammer oder Hand-werkskammer. Mit der Anmeldung sind Sie „offiziell“ beruf-lich selbständig bzw. Einzelunternehmer, erhalten eine Steu-ernummer und können Ihren Kunden Rechnungen stellen.

HandelsregisterEin Kleingewerbe braucht nicht im Handelsregister eingetra-gen zu werden. Freiberufler werden ohnehin nicht im Han-delsregister eingetragen.

Industrie- und Handelskammer und HandwerkskammerWenn Sie gewerblich oder handwerklich tätig sind, nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer vor Ort auf. Unter bestimmten Voraus-setzungen, sind (Kleinst)Gründerinnen und Gründer von den Mitgliedsbeiträgen befreit.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Behörden

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» BMWi-Behördenwegweiser

» GründerZeiten Nr. 11 „Rechtsformen“ (pdf, 1.4 MB)

» GründerZeiten Nr. 17 „Existenzgründun-gen durch freie Berufe“ (pdf, 1.9 MB)

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Interview mit Gaby Lingath, Link SEO – Suchmaschinenoptimierung

Für sie war es ein unternehmerischer Testlauf: Die Diplom-Designerin Gaby Lingath hatte sich zunächst neben ihrer Festanstellung beruflich selbständig gemacht. Ein Jahr später wurde sie zur Vollzeitunter-

nehmerin. Inzwischen ist sie mit ihrem jungen Unternehmen im Online-Marketing erfolgreich.

Frau Lingath, Sie sind seit 2010 Vollzeit-Unternehmerin, haben aber bereits ein Jahr zuvor im Nebenerwerb mit Ihrer Selbständigkeit begonnen. Warum?Lingath: Ich muss zunächst sagen, dass ich bereits in den Neunzigerjahren im Marketingbereich freiberuflich tätig gewesen bin und das auch sehr geschätzt habe. Aber als ich dann ein Kind erwartete, habe ich die finanzielle Si-cherheit vermisst und daher eine Festanstellung mit regelmäßigem Einkommen bevorzugt. Das Problem war, dass es dann, in den 2000er Jahren, nachdem die „Inter-netblase“ geplatzt war, viele befristete Arbeitsverträge im Online-Marketing gab. Der häufige Arbeitsplatzwechsel war auf die Dauer zermürbend. Was gut war: Ich habe damals festgestellt, dass mir Online-Marketing sehr liegt und konnte mir gut vorstellen, in diesem Bereich selbständig zu arbeiten.

Trotzdem sind Sie erst einmal mit „halber Kraft“ gestartet.Lingath: Ja, schließlich ist so ein Schritt in die berufliche Selbständigkeit immer auch ein finanzielles Risiko. Und wenn dann die Verantwortung für Kinder hinzukommt, geht man da besonders vorsichtig heran. Deshalb habe ich eine auf ein Jahr befristete 20-Stundenstelle angenommen, um einerseits finanziell abgesichert zu sein und andererseits genug Zeit zu haben, um meine Selbständigkeit aufzubauen. Meinem Ar-beitgeber hatte ich bereits beim Unterschreiben des Arbeits-vertrages gesagt, dass ich mich nebenberuflich selbständig machen werde. Er hat dann auch sein Einverständnis erklärt, so dass ich am selben Tag beim Finanzamt eine Steuernum-mer für meine freiberufliche Tätigkeit beantragt habe.

Wie haben Sie sich dann auf die Gründung vorbereitet? Sie hatten ja schon Erfahrungen aus Ihrer früheren Selbständigkeit.Lingath: Ich habe trotzdem fast alles an Informationsange-boten in Anspruch genommen, was es 2009 und 2010 für Gründer gab. Ich bin zur Gründermesse deGUT in Berlin ge-gangen und habe mich mit ganz vielen Leuten unterhalten: ob mit der „Gründerinnenzentrale“ oder Vertreterinnen der bundesweiten gründerinnenagentur. Ich habe einen Exis-tenzgründungskurs besucht und meinen Businessplan bereits 2009 geschrieben. Perspektivisch stand bei mir immer die hauptberufliche Gründung im Mittelpunkt. Und deshalb war

es ganz wichtig für mich, von vornhe-rein strategisch zu planen und mich mit meinen Fähigkeiten, Fertigkeiten, den Stärken und Schwächen ausei-nanderzusetzen und dann zu sehen: Was habe ich? Was kann ich in mein Business hineingeben? Und was fehlt mir? Ich habe mir damals natürlich auch den Arbeitsmarkt angesehen und gemerkt, wie gut ich ausgebildet war und was ich zu bieten hatte – vor allem im Online-Marketing. Dann habe ich überlegt: Wo ist die Marktnische, in

die ich am einfachsten und mit geringen Mitteln in den Markt einsteigen kann? Wo ist der Wettbewerb noch nicht so groß? Womit kann ich mich am ehesten profilieren? Im Ergebnis

Bildrechte: Miriam Tamayo

„Je professioneller ich ein Unterneh-men gründe und voranbringe, des-to leichter wird mein Alltag. Ganz gleich, ob ich nebenberuflich oder

hauptberuflich selbständig bin.“

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habe ich mich dann für die Suchmaschinenoptimierung, SEO, entschieden. Damit habe ich 2009 angefangen. In meinem Businessplan habe ich dann mein Konzept weiterentwickelt, mit dem Ziel, aus meinem Teilzeit-Unternehmen ein Vollzeit-Unternehmen zu machen. Mittlerweile biete ich auch SEO und Social-Media-Beratung an und bin als Referentin tätig.

Im Herbst 2010 kam dann der Wechsel in die hauptberufliche Selbständigkeit. Haben Sie dazu noch zusätzliche Beratung in Anspruch genommen?Lingath: Erst einmal nicht, aber im Verlauf des ersten Jah-res als Vollzeitselbständige gab es doch Fragen, bei denen ich an meine Grenzen gestoßen bin. Zum Beispiel, ob die Kleinunternehmerregelung bezüglich der Umsatzsteuer für mich sinnvoll ist oder nicht. Ich hatte auch Schwierigkeiten bei der Preisgestaltung, die sich anfangs verheerend auf den gesamten Umsatz ausgewirkt haben. Oder auch die Fragen der Haftpflichtversicherung und nicht zuletzt die der Absi-cherung fürs Alter. Ich habe einfach gemerkt, dass es wichtig war, mein Unternehmen nicht allein voranzutreiben, sondern sich von kompetenten Coaches oder Beratern begleiten zu lassen. Obwohl ich zuerst eigentlich gedacht hatte, dass ich es allein schaffe. Schließlich bin ich gelernte Kauffrau, habe einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre und habe in England Management studiert. Aber in der Gründungsphase kommen doch sehr viele Fragen auf, so dass es wichtig ist, sich rechtzeitig Unterstützung zu suchen. Ich habe also zum Beispiel auf Informationsveranstaltungen für Gründer immer geschaut, wer mir sympathisch ist und wer mich weiter be-gleiten könnte und habe mir auf diese Weise meine Coaches, Berater und Beraterinnen gesucht. Und so mache ich es heute noch. Es ist mir einfach wichtig, dass auch von außen ein Blick auf das Unternehmen geworfen wird.

Sie sind jetzt schon einige Jahre erfolgreich selbständig. Was würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern empfehlen?Lingath: Empfehlen kann ich das Gründercoaching Deutsch-land der KfW, um damit die Kosten für ein begleitendes Coaching zu finanzieren. Außerdem sollte man die vielen In-formations- und Beratungsangebote nutzen. Es wird gerade in der Gründerszene viel Wissen vermittelt. Das hilft Fehler zu vermeiden. Ich denke, wer seine Energie und sein Wissen zu 100 Prozent in sein Geschäft investiert, hat viel schneller Erfolg als jemand, der sich zurücklehnt und sagt: Ich habe ja noch ein Einkommen, da ist es nicht so schlimm, wenn es schiefgeht. Ein gewisses kaufmännisches Verständnis ist eine gute Grundlage, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Grundlagen des Marketings sind auch sehr wichtig: Wie stei-ge ich in den Markt ein? Wer sind meine Kunden und wie er-reiche ich sie? Und dann die entscheidende Frage: Möchte ich langfristig tatsächlich nebenberuflich selbständig bleiben? Es ist doch so: Je professioneller ich ein Unternehmen gründe und voranbringe, desto leichter wird mein Alltag. Wenn ich es schaffe, bestimmte Fehler zu vermeiden, dann habe ich ei-nen ruhigeren Alltag. Ganz gleich, ob ich nebenberuflich oder hauptberuflich selbständig bin.

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Vom Teilzeit- zum Vollzeitunternehmen

Ihr Teilzeitunternehmen ist erfolgreich? Warum dann nicht voll durchstarten?

Eigentlich kann der Wechsel vom Teilzeit- zum Vollzeitun-ternehmen ganz reibungslos über die Bühne gehen: Ihre Selbständigkeit haben Sie bereits angemeldet, Kunden und Lieferanten sind vorhanden, und Ihren unternehmerischen Testlauf haben Sie bestanden – sonst wäre Ihr Unternehmen nicht erfolgreich.

Konzept und Geschäftsidee prüfenNur: Bevor Sie tatsächlich durchstarten und womöglich Ihre Tätigkeit als Angestellter aufgeben, lohnt es sich, sicherheits-halber einen Blick in Ihren Businessplan zu werfen. Alex Wolf von der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar: „Das Konzept muss noch einmal kritisch dahingehend betrachtet werden, ob es überhaupt für eine Vollerwerbsselbständig-keit geeignet ist. Was im Kleinen funktioniert, funktioniert schließlich nicht automatisch im Großen. Die Frage ist daher, ob sich die Idee auf ein breiteres Fundament stellen lässt, um damit mehr Einnahmen zu erzielen.“ Wer im Übrigen bisher „freischwebend“ ohne Plan nebenberuflich tätig war, sollte sich spätestens jetzt die Zeit nehmen und alle weiteren un-ternehmerischen Schritte zu Papier bringen.

Auf die Kosten achtenBeim Wechsel von der Nebenerwerbs- in die Vollerwerbsselb-ständigkeit spielen vor allem die Kosten eine entscheidende Rolle. Hier kann es zu einem enormen Anstieg kommen, sagt Jan-Oke Schöndlinger von der Industrie- und Handelskam-mer Limburg: „Möglicherweise müssen neue Mitarbeiter hinzugeholt oder Räume angemietet werden.“ Was vielfach unterschätzt oder gar nicht berücksichtigt wird, sind die stei-genden Kosten für die persönliche Absicherung, so Schönd-linger: „Eine Hausfrau zum Beispiel, die ein gut laufendes kleines Geschäft hat und sich und ihre Kinder bisher über die Familienversicherung abgesichert hat, muss sich vor dem Wechsel in die Vollzeitselbständigkeit fragen, wie sich die steigenden Einnahmen auf die Versicherung und die Beitrags-

höhe auswirken werden. Sollte sie sich jetzt privat versichern? Und wie sieht es mit den Kindern aus? Die Beiträge für die persönliche Absicherung nehmen in jedem Fall zu, das muss man vorab einkalkulieren.“

Wichtig ist auch, Geld auf der hohen Kante zu haben, um finanzielle Durststrecken zu überbrücken. „Als Angestellter hat man ein festes Einkommen und kann daher einen Um-satzrückgang bei der nebenberuflichen Selbständigkeit leicht ausgleichen. Aber wenn man als Vollzeit-Unternehmer keine andere Einkommensquelle mehr hat, muss man in der Lage sein, solche Löcher zu stopfen“, so Jan-Oke Schöndlinger.

BeratungBei der Bearbeitung des Businessplans erhalten Sie Unter-stützung von den Beratern der Industrie- und Handelskam-mern, der Handwerkskammern und der Gründungsinitiativen vor Ort.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Informationsportal für Gründerinnen und Gründer

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

» Gründerzeiten - Infoletter des Bundeswirtschafts-ministeriums mit Hilfen und Lösungsvorschlä-gen zur Gründung und Unternehmensführung

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Aktuelle Meldungen

Künstlersozialabgabe steigt im nächsten JahrUnternehmer, die nicht nur gelegentlich Aufträge an selb-ständige Künstler oder Publizisten erteilen, müssen eine Künstlersozialabgabe an die Künstlersozialkasse abführen.

Der Abgabesatz zur Künstlersozialversicherung steigt im nächsten Jahr von 4,1 % auf 5,2 % an. Bemessungsgrundla-ge für die Künstlersozialabgabe sind alle Honorare, die für künstlerische oder publizistische Leistungen an selbständige Künstler oder Publizisten gezahlt werden.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

» Künstlersozialabgabe-Verordnung

Rechengrößen für die Sozi-alversicherung 2014

Mit der Verordnung über die Sozialversicherungsrechen-größen 2014 werden die maßgeblichen Rechengrößen der Sozialversicherung angepasst. Für Versicherte, die mit ihren Verdiensten im Jahr 2013 oberhalb der sogenannten Bei-tragsbemessungsgrenze liegen, erhöht sich die Beitragsbe-lastung im Jahr 2014.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

» Rechengrößen für die Sozialversicherung 2014

SEPA gilt ab 1. Februar 2014

Ab dem Februar dürfen Kreditinstitute gemäß EU-Verord-nung inländische und europaweite Überweisungen und Last-schriften in Euro nur noch im SEPA-Format annehmen und ausführen.

Unternehmen müssen bis dahin die nach der SEPA-Verord-nung erforderlichen technischen Umstellungen vornehmen (z.B. Verwendung der IBAN und des ISO 20022 XML Formats bei elektronischer Einlieferung). Dadurch wird eine durch-gängige vollautomatisierte Verarbeitung des Zahlungspro-zesses ermöglicht, bei dem keine erneute Dateneingabe oder manuelle Eingriffe notwendig sind.

WEITERE INFORMATIONEN

Deutsche Bundesbank

» SEPA für Unternehmen und Handel

Novellierung des Designschutzes

Zum 1. Januar 2014 wird der Begriff „Geschmacksmuster“ in „eingetragenes Design“ geändert. Das „Geschmacksmuster-gesetz“ wird daher zukünftig „Designgesetz“ heißen.

Grund der Umbenennung ist, dass der Begriff „Geschmacks-muster“ nur wenig geläufig ist und veraltet erscheint. Die Umbenennung und die Verwendung des Begriffs „Designge-setz“ und „Design“ beziehungsweise „eingetragenes Design“ statt „Geschmacksmuster“ und „eingetragenes Geschmacks-muster“ stellt auch eine Anpassung an den nationalen und internationalen Sprachgebrauch dar.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Novellierung des Designschutzes

Positive Zwischenbilanz zum „Investitionszuschuss Wagniskapital“Seit Mai 2013 gingen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) rund 500 Anträge junger Unterneh-men und über 250 Investorenanträge ein.

Der „Investitionszuschuss Wagniskapital“ richtet sich an pri-vate Investoren, insbesondere Business Angels, die sich erst-malig an jungen innovativen Unternehmen beteiligen. Private

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Investoren, die sich durch die Zeichnung neuer Gesellschafts-anteile an solchen Unternehmen beteiligen, erhalten einen Zuschuss von 20 Prozent ihrer Investitionssumme. Dabei ist auch die Beteiligung an einer Unternehmensgründung zu-schussfähig. Junge innovative Unternehmen können sich ihre Förderfähigkeit beim BAFA bescheinigen lassen und damit private Investoren akquirieren.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Positive Zwischenbilanz zum „Inves-titionszuschuss Wagniskapital“

Crowdfunding-Plattform für Social EntrepreneursSocial Impact Finance ist die erste Crowdfunding-Platt-form für soziale Projekte im deutschsprachigen Raum. Die Crowdfunding-Plattform Social Impact Finance verbindet zwei innovative Trends, die in den letzten drei Jahren starkes Wachstum erfahren haben: Neue Projekte online zu fördern und sich für eine bessere Welt zu engagieren.

WEITERE INFORMATIONEN

» Erste Deutsche Crowdfunding-Platt-form für Social Entrepreneurs

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Veranstaltungen

Preisverleihung beim Bundes-Schülerfirmen-ContestAm 29. November wurden die Sieger des Bundes-Schüler-firmen-Contests im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ausgezeichnet.

Den ersten Platz belegte das Schülerunternehmen „Steller-Solar-Aktiengesellschaft“ des Georg-Wilhelm-Steller Gym-nasiums Bad Windsheim mit seiner ökologisch-nachhaltigen Geschäftsidee. Der Bundes-Schülerfirmen-Contest ist ein Onlinewettbewerb für alle Schülerunternehmen in Deutsch-land, ungeachtet, welcher Schulart sie angehören.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Bundes-Schülerfirmen-Contest

BITKOM Innovation CubeDer Hightech-Verband BITKOM bringt Global Player und aufstrebende Gründerinnen und Gründer zusammen. Ge-sucht werden Start-ups mit innovativen Konzepten rund um „Smart Services“ für das Leben in der Stadt der Zukunft. Beim BITKOM Innovation Cube bekommen junge Unternehmen, Gründerinnen und Gründer die Chance, ihre Ideen, Dienste oder Apps Vertretern eines führenden Weltkonzerns vorzu-stellen, sich mit ihnen über künftige Trends in der mobilen Welt auszutauschen und möglicherweise sogar erste Koope-rationen anzustoßen.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Bewerbungsfrist für ersten BIT-KOM Innovation Cube gestartet

Bundeswirtschaftsministerium auf der IMPULS in CottbusDas Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) beteiligt sich am 10. und 11. Januar 2014 an der

IMPULS in Cottbus. Die Messe bietet Informationen zu den Themen Ausbildung, Studium, Weiterbildung, Existenzgrün-dung und Arbeit. Die Expertinnen und Experten des BMWi informieren u.a. zu den zahlreichen Förderprogrammen des Bundes. Vorgestellt wird aber zum Beispiel auch das Existenz-gründungsportal des BMWi www.existenzgruender.de sowie die Förderdatenbank des Bundes. Zahlreiche Publikationen runden das Informationsangebot ab.

WEITERE INFORMATIONEN

» IMPULS

BMWi beteiligt sich an KarriereStart in DresdenDas Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) wird sich vom 24.-26. Januar 2014 an der Bildungs-, Job- und Gründermesse in Dresden beteiligen. Auf dem Mes-sestand werden umfangreiche Informations- und Servicean-gebote des BMWi vorgestellt. Am Freitag, 24. Januar 2014, liegt der Themenschwerpunkt auf der Beruflichen Bildung. Jugendliche Messebesucher können sich an diesem Tag in Veranstaltungen und persönlichen Gesprächen zum Beispiel über die Ausbildungsmöglichkeiten im Bundeswirtschaftsmi-nisterium informieren.

Am 25. Und 26. Januar 2014 steht Gründerinnen und Gründer das Forum „Existenzgründung“ offen. Es bietet zahlreiche Vorträge, Gespräche und Diskussionsrunden zur Existenz-gründungsfinanzierung, Vorbereitung von Businessplänen oder auch zur persönliche Absicherung usw.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Bundeswirtschaftsministerium betei-ligt sich an der KarriereStart in Dresden

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Print- und Online-Tipps

InfoKreativ – Rundfunkwirtschaft. Praxistipps für Kreative & KulturschaffendeDie Tipps in der achten Ausgabe der Reihe „InfoKreativ – Rundfunkwirtschaft“ richten sich an angehende freie Hör-funk- und TV-Journalistinnen und -Journalisten. Die Praxis-tipps werden in Zusammenarbeit mit den Branchenakteuren - Kreative und Künstler, Kompetenzzentrum Kultur- und Kre-ativwirtschaft, Fachverbände - erstellt und in loser Folge als Download in der Mediathek der Webseite der Initiative www.kultur-kreativ-wirtschaft.de zu Verfügung gestellt.

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Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesre-gierung

» Mediathek - InfoKreativ

Studie „Gründungen im Nebenerwerb“Die Studie „Beweggründe und Erfolgsfaktoren bei Gründun-gen im Nebenerwerb“ wurde vom Institut für Mittelstand-sökonomie an der Universität Trier („inmit“) in Zusammen-arbeit mit der Universität Trier erstellt. Die Studie hat die Charakteristika, Motive, Hemmnisse sowie den Erfolg von Gründungen im Nebenerwerb auf Basis einer breit angeleg-ten Befragung von 1.200 Teilnehmern untersucht. Demnach erfolgen 59 Prozent der Gründungen im Jahr 2012 im Ne-benerwerb. Dabei investieren Nebenerwerbsgründer jährlich rund 4,5 Mrd. Euro und schaffen 370.000 Arbeitsplätze. Ne-benerwerbsgründer sind somit eine relevante gesamtwirt-schaftliche Größe.

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» Studie zum Thema „Gründungen im Ne-benerwerb“ veröffentlicht

Gründungsradar. Hochschulprofile in der GründungsförderungGründungen aus Hochschulen durch Studierende und Wis-senschaftler sind ein wichtiges Element für den Wissens- und Technologietransfer. Eine strategische Gründungsförderung spielt für Hochschulen daher eine wichtige Rolle. Das Ran-king des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft misst, wie erfolgreich Hochschulen bei der Schaffung einer lebendi-gen Gründungskultur sind.

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» Mediathek - Studien

Daten und Fakten zu Gründerinnen und UnternehmerinnenDie drei neuen Broschüren der bundesweiten gründerin-nenagentur (bga) enthalten aktuelle Daten und Fakten zur beruflichen Selbständigkeit und zum Unternehmertum von Frauen. Die Auswertung unterschiedlicher Erhebungsver-fahren und Datenquellen ergibt ein umfassendes Bild der wesentlichen Faktoren für unternehmerische Aktivitäten von Frauen. Die Bündelung der Fakten liefert Praxis, Politik, Wis-senschaft und Wirtschaft eine verlässliche Grundlage für die vertiefende Beschäftigung mit dem Thema.

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» Frauen gründen mit viel Potenzial

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Studie: „Gründerinnen und Gründer ab dem mittleren Alter“Der durchschnittliche Gründer in Deutschland ist 41 Jahre alt – Tendenz steigend. Und: Viele Gründerinnen und Gründer in den mittleren Jahren sind zudem langfristig erfolgreich. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Gründerinnen und Gründer ab dem mittleren Alter: Schlüsselfaktor für die Wirt-schaft“ des RKW Kompetenzzentrums, die im Rahmen des Projekts „Gründen mit Erfahrung“ veröffentlicht wurde.

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» Studie: „Gründerinnen und Gründer ab dem mittleren Alter“

NUI-Regionenranking 2012 veröffentlichtDas Regionenranking „Neue unternehmerische Initiativen“ (NUI) des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn zeigt deutliche regionale Unterschiede im Gründungsgesche-hen. Seit 1998 stellen die Wissenschaftler des IfM Bonn neue unternehmerische Initiativen (NUI) in den 402 Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands ins Verhältnis zur erwerbs-fähigen Wohnbevölkerung der Region. Bereits seit mehreren Jahren beobachten die IfM-Wissenschaftler einen Rückgang der Existenzgründungszahlen. Als Stütze des gewerblichen Gründungsgeschehens erweisen sich ausländische Gründe-rinnen und Gründer: Ihre Zahl ist seit 2005 nahezu durchgän-gig gestiegen.

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» NUI-Regionenranking 2012

DIHK-NachfolgereportImmer weniger mittelständische Betriebe in Deutschland finden einen Nachfolger, wenn sich der Senior-Chef zur Ruhe setzt. Dass sich die demografische Entwicklung negativ auf die Nachfolgesuche auswirkt, belegt der aktuelle Nachfolge-report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Er basiert auf Antworten von 20.000 Senior-Unter-nehmern und potenziellen Unternehmern, die die Industrie- und Handelskammern in der persönlichen Beratung, in Se-minaren und auf Nachfolgetagen informiert und unterstützt haben.

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» DIHK-Nachfolgereport: Unternehmensnachfolge - die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgründerin und Existenzgründer hat man täglich mit neuen Fragen zu tun. Hilfestellung und Orientierung bie-tet hier das BMWi-Expertenforum.

Die Expertinnen und Experten des BMWi-Expertenforums beantworten Ihre Frage und weisen Ihnen den weiteren Gründungsweg. In unserem eMagazin stellen wir Ihnen je-weils einen der über 40 Experten vor.

German Drechsler

German Drechsler ist Geschäftsfüh-rer der THINK Unternehmensent-wicklungs-GmbH und Mitglied im Bundesverband Deutscher Unter-nehmensberater (BDU). Gemeinsam mit den Partnern der THINK-Gruppe berät er seit fast 20 Jahren kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von der Gründung, über die Wachstum-sphase bis hin zur Krisenberatung

und Nachfolgeregelung. German Drechsler ist u.a. zertifi-zierter Unternehmensberater CMC/BDU, ehrenamtlicher Handelsrichter, Wirtschaftsautor und als Gründungscoach und Runder-Tisch-Berater der KfW Bankengruppe für KMU tätig. Im Rahmen von Veranstaltungen und Webinaren der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel mbH enga-giert er sich besonders für Existenzgründerinnen und –grün-der, u.a. als Coach bei Beratungsgesprächen und als Referent für betriebswirtschaftliche Themen. Im Jahr 2006 war er darüber hinaus Bundesvorsitzender der „Wirtschaftsjunioren Deutschland“ (WJD).

Im BMWi-Expertenforum beantwortet er Fragen zu:

» Strategieentwicklung

» Finanzierung und Bankenverhandlung

» Vertriebsaufbau und -durchführung

» Marketingberatung

» Managementberatung

» Organisationsberatung (Arbeitsabläufe, Zeit- und Selbst-management usw.)

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor, die von German Drechsler im BMWi-Expertenforum beantwortet wurden. Weitere bereits beantwortete Fragen finden Sie in der Rubrik „Unternehmensführung“ des BMWi-Expertenforums. Dort haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit, Ihre Frage an Herrn Drechsler oder an einen der anderen Experten zu stellen.

Mein Vater ist seit einigen Jahren selbständig, macht seine Preise aber nach „Gefühl“. Ich würde nun gerne wissen, wie wir unsere Preise richtig kalkulieren können. In erster Linie bringen die Leute Messer, Scheren, Sägeblätter u.ä. zu uns und wir schärfen sie dann. Wie können wir akzeptable Preise festlegen, damit wir Gewinne erwirtschaften, aber die Preise auch nicht so hoch sind, dass ein Neukauf günstiger wäre?Zunächst ist es fürwahr nicht ganz so optimal, die Preise nach „Gefühl“ zu machen, birgt dies doch mitunter die Gefahr, dauerhaft nicht kostendeckend zu arbeiten, mit all den dar-aus resultierenden Konsequenzen. Insoweit ist Ihr Ansatz, die Preise auf Basis einer echten Kalkulationsgrundlage zu ermit-teln, genau der Richtige und wir möchten Ihnen nachfolgend einen ersten - einfachen - Ansatz an die Hand geben.

Um nunmehr festzustellen, ob Sie zu Marktpreisen einen Ge-winn erwirtschaften, sind zunächst die eigenen betrieblichen Kosten im Detail festzustellen. Dazu gibt es eine Vielzahl von Planungsinstrumenten, z.B. zu finden unter der Rubrik Grün-dungsplanung.

Wichtig ist, dass Sie keine Kosten vergessen und dabei auch an den „Unternehmerlohn“ bzw. die Privatentnahme Ihres Vaters denken, inkl. einem kleinen Puffer für „Unvorhergese-henes“ und etwaige Investitionen, denn die verwendeten Ma-schinen zur Schärfung unterliegen ja auch einer „Abnutzung“ und müssen irgendwann einmal erneuert, repariert, erweitert etc. werden.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass mit dem Un-ternehmerlohn/Privatentnahmen alle privaten Kosten von Lebenshaltung über Versicherungen bis hin zu etwaigen Darlehensraten gedeckt werden müssen und das mit zu er-wirtschaften ist.

Wir empfehlen, dass Sie sowohl die betrieblichen als auch die privaten Kosten anhand der Kontoauszüge und des Kassen-buchs eines kompletten Jahres ermitteln.

Gleichen Sie diese zusätzlich mit den Buchhaltungskonten/-unterlagen ab. Damit sollten die Gesamtkosten tatsächlich vollständig erfasst sein.

Wenn Sie die Gesamtkosten ermittelt haben, dann können Sie diese auf zu erwirtschaftende Tages- bzw. Stundenkos-ten herunter brechen. Bitte beachten Sie dabei, dass Sie vorher „freie“ Tage (Wochenende, Feiertage, Urlaub, Puffer Krankheit etc.) und unproduktive Zeiten (Mittagspausen,

Bildrechte: THINK Unterneh-mensentwicklungs GmbH

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Kundengespräche, Instandhaltung Maschinen, Büroarbeiten, Einrichtungs-/Umrüstzeiten etc.) berücksichtigen bzw. her-aus rechnen. Das Ziel ist herauszufinden, wie viele - kalku-latorische - Produktivstunden pro Tag zur Verfügung stehen.

So könnte es z.B. sein, dass max. 200 abrechenbare Arbeits-tage (in Ihrem Bundesland 2013 = 251 Arbeitstage abzgl. wie vorgenannt) zur Verfügung stehen und an jedem dieser Tage z.B. max. 5 Produktivstunden. Also dann auf das Jahr bezogen rund 1000 Stunden. Wenn Sie dann die jährlichen Gesamt-kosten durch diese Stunden teilen, dann wissen Sie schon mal grob, welche Kosten pro Produktivstunde erwirtschaftet werden müssen.

Stellen Sie danach fest, wie viele Schärfungen durchschnitt-lich pro Jahr/Monat/Tag (mit der aktuellen Tendenz nach oben oder unten!) durchgeführt werden, z.B. über die Rech-nungen. Wie viel Zeit wurde dafür jeweils benötigt und was wurde dabei durchschnittlich pro Schärfung in Rechnung gestellt? Zusätzlich sollten Sie vorher auch ermitteln, wie viel an etwaigen „Materialeinsatz“ pro Schärfung entsteht. Da-nach haben Sie schon mal einen durchschnittlichen Tages-/Stundenumsatz und abzüglich den etwaigen Materialeinsatz einen groben „Rohertrag“.

Um dies an einem Bespiel grob deutlich zu machen: Wenn Sie nach der Auswertung zu dem Ergebnis kommen, dass für eine Schärfung durchschnittlich 15 Min. gebraucht werden und dafür jeweils durchschnittlich 10 Euro (netto) in Rech-nung gestellt wurden, dann würde das einen max. Stunden-umsatz von 40 Euro bedeuten. Unterstellen wir nun einmal mögliche/kalkulatorische tägliche 5 Produktivstunden, dann wären das max. 200 Euro Umsatz pro Tag abzgl. z.B. 10% Ma-terialeinsatz = 180 Euro Rohertrag, den Sie dann zur Deckung der - vorher ermittelten - Tageskosten zur Verfügung hätten.

Sind nun z.B. die Tageskosten aber bei 250 Euro, dann würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass Sie pro Stunde rund 56 Euro erwirtschaften müssten (56 Euro/Stunde x 5 Stunden = 280 Euro Umsatz abzgl. 10% Materialeinsatz = 252 Euro Rohertrag) und insoweit eine Schärfung durchschnittlich 14 Euro (Netto) kosten müsste.

So können Sie dann grob mit Ansatz der tatsächlich mögli-chen Produktivstunden den notwendigen Stundenverrech-nungssatz berechnen, um Ihre vorher ermittelten Kosten auch tatsächlich zu decken.

Sie erkennen dann auch ziemlich schnell, wie gut oder schlecht Ihre Auslastung ist. So könnte es dann z.B. auch sein, dass Sie zwar die 5 Produktivstunden am Tag - kalkulatorisch - zur Verfügung haben, derzeit aber „nur“ durchschnittlich 3 Stunden abgerechnet werden können. Dann müssten Sie entweder die Preise für eine Schärfung entsprechend erhö-hen oder die Auslastung erhöhen oder die Kosten senken!

Dies bedeutet mitunter jedoch auch im Umkehrschluss, dass der Preis umso geringer sein kann, je höher die Auslastung ist. Wenn Sie z.B. tatsächlich derzeit schon 6 Stunden durch-schnittlich pro Tag abrechnen. Dies würde dann im Ergebnis

bedeuten: Liegt der ermittelte Preis für eine Schärfung über dem eines Neukaufs, sind zwei Dinge zu prüfen: „Ob und wo können Kosten eingespart werden?“ und „Wie kann die Ab-satzmenge erhöht werden?“

Darin liegt letztlich die Entscheidung die Selbständigkeit fortzuführen, auf eine Nebenbeschäftigung zu kürzen oder sie ggf. auch gänzlich aufzugeben.

Wir empfehlen Ihnen, auf jeden Fall mit dem Steuerberater zu sprechen, der die wirtschaftliche Situation des Unterneh-mens gut kennen sollte und Ihnen sicherlich noch weiterfüh-rende gute Tipps zu diesem Thema geben kann.

Ich habe im September 2013 ein Gewerbe angemeldet und werde dann hoffentlich nächste Woche endlich meinen Onlineshop publizieren können, den ich von meiner privaten Wohnung aus betreiben werde. Ich habe mich bei meiner bisherigen Rechtsschutzversicherung um Tarife für Selbständige erkundigt und bin nun sehr unschlüssig, ob ich den Tarif der privaten Rechtsschutzversicherung kündigen und den Tarif für Selbständige wählen soll, da dieser dann mit über 400 Euro pro Jahr dreimal so teuer wäre wie der jetzige. Halten Sie es für eine „Pflicht“ als Selbständige eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen oder kann ich mir das sparen?In der Tat ist eine Rechtschutzversicherung keine Pflicht-versicherung, jedoch gibt es natürlich für Selbständige eine Reihe von Risiken, die zu Rechtsstreitigkeiten und damit zu unkalkulierbaren Kosten führen können. Als Onlineshop-Be-treiber können z.B. Abmahnungen zu einem teuren Rechts-streit führen.

Gleichwohl gibt es aber auch viele Selbständige und kleine Unternehmen, die gänzlich ohne Rechtsschutzversicherung auskommen - insbesondere dann, wenn keine Arbeitnehmer beschäftigt werden oder keine klassischen „Werkverträge“ abgeschlossen werden etc.

Daneben stellt sich auch immer die Frage, welches etwaige Risiko mit einer Rechtschutzversicherung abgedeckt werden soll - denn dann stellt sich auch weitergehend die Frage, ob es eine umfängliche Police sein muss oder nur bestimmte Risiken abgedeckt werden müssen, z.B. bei einer Verkehrs-rechtsschutz.

Für Sie gilt es daher, sich im ersten Schritt über Ihre konkre-ten Risiken klar zu werden und dann zu entscheiden, ob jedes einzelne Risiko nach Ihrer Ansicht hoch genug ist, um es zu versichern bzw. welche unbedingt versichert werden sollten. Wenn Sie eben z.B. keine Arbeitnehmer dauerhaft einstellen, dann brauchen Sie hier auch keine Rechtsschutzversicherung!

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Danach sind auf jeden Fall Angebote von verschiedenen Versicherungsgesellschaften einzuholen, um sich ausführlich über die Prämienhöhe und die Konditionen zu informieren - ggf. sollten Sie dazu auch externe Hilfe zu Rate ziehen, denn die Besonderheiten liegen oft im „Kleingedruckten“.

Dazu auch das Stichwort „Ausschlüsse“: Bei jeder Versiche-rungsgesellschaft gibt es zu jeder Versicherung Ausschlüsse von bestimmten Rechtsfällen, die im konkreten Schadensfall zu „bösen Überraschungen“ führen können.

Des Weiteren werden niedrige Prämien oft indirekt mit ho-hen Selbstbeteiligungskosten und/oder (zu) langen Vertrags-laufzeiten finanziert.

Suchen Sie nach Rechtsschutzversicherungen mit einer kur-zer Laufzeit von maximal einem Jahr und ohne bzw. mit einer geringen Selbstbeteiligung.

Fakt ist auf jeden Fall, dass der Versicherungsmarkt für den „Normalmenschen“ sehr unübersichtlich ist und direkte Vergleiche aufgrund der Verschiedenartigkeit der Angebote kaum selbst machbar sind. Und „Rechtsschutzversicherung“ ist halt nicht gleich „Rechtsschutzversicherung“ - insoweit kann auch keine pauschale Aussage getroffen werden, ob Sie eine Rechtschutzversicherung - speziell für Selbständige - überhaupt brauchen, welche Art der Rechtsschutzversiche-rung Sie brauchen (also welcher Sachverhalt versichert sein soll) und was eine angemessene Prämie dafür ist!

Daher empfehlen wir, sich nicht allein auf Ihre bisherige Versicherungsgesellschaft und das vorliegende Angebot zu verlassen, sondern einen unabhängigen Versicherungsmakler oder Versicherungsberater zu Rate zu ziehen.

Dieser wird Sie umfassend beraten und Ihnen die Angebo-te der verschiedenen Versicherungsgesellschaften im Detail erläutern - ohne Ihnen ein bestimmtes Produkt verkaufen zu müssen (sei es wegen der Abschlussprämie oder auch die Erfüllung von Abschlussvorgaben). Ggf. wird für die Beratung eine abschlussunabhängige Gebühr erhoben. Diese kostet Sie aber weniger als eine nicht auf Ihre Wünsche und Risiken angepasste Versicherung.

Ich studiere Geschichte und Archäologie. Neben meinem Studium möchte ich gerne als Teilzeitunternehmer tätig werden. Das Unternehmen soll sich mit dem Verkauf von E-Books befassen. Dies soll alles über das Internet stattfinden. Wie muss ich vorgehen, um E-Books verkaufen zu können? Wie und wo kann ich bereits bekannte E-Books (z.B. E-Books aus der Weltliteratur) für den Verkauf erwerben? Wissen Sie, wo ich mich darüber informieren kann?

Ihrer Frage entnehme ich, dass Sie sich noch nicht intensiv mit dem Gründungsvorhaben befasst haben. Ich empfehle Ihnen dringend, einen vollständigen Businessplan zu erstel-len - auch wenn Sie die selbständige Tätigkeit nur in Teilzeit ausüben möchten. Darin ist u.a. die Frage nach dem Einkauf zu behandeln - diese Kostenposition wird den größten Posten in Ihrer Kalkulation ausmachen. Noch größere Risiken sehe ich allerdings im Bereich Verkauf - wer sind Ihre Kunden genau und warum sollten diese nicht z.B. bei Amazon oder anderen großen Anbietern einkaufen? Reicht Ihr geplantes Marketing aus, um einen Kundenstamm aufzubauen? Wie hoch ist der Investitions- und Kapitalbedarf? Zusammenge-fasst sollten Sie also erst ermitteln, ob eine Gewinnerzielung überhaupt möglich ist, BEVOR Sie Geld in eine Selbständig-keit investieren.

Ihre Frage: Wie muss ich vorgehen, um E-Books verkaufen zu können? Da sie selbständig tätig werden, ist die Beantra-gung eines Gewerbescheins beim Gewerbeamt der für Ihren Betriebssitz zuständigen Stadt oder Gemeinde zwingend. Dieser kostet je nach Gemeinde zwischen 15 - 60 Euro. Vom Finanzamt erhalten Sie automatisch einen Fragebogen vom Finanzamt zur steuerlichen Erfassung. Da Sie aufgrund der Nebentätigkeit nur geringe Umsätze generieren werden, kön-nen Sie die s.g. Kleinunternehmerregelung wählen. Mit dieser müssen Sie Mehrwertsteuer weder ausweisen noch abführen. Beim Kleinunternehmer ist Brutto gleich Netto. Auf Rech-nungen müssen Sie den Kunden darauf hinweisen, da dieser die Mehrwertsteuer nicht vom Finanzamt zurückfordern kann. Den Gewinn versteuern Sie bei einem Einzelunterneh-men über Ihre Einkommensteuererklärung. Evtl. wird noch Gewerbesteuer fällig - jedoch gibt es als Einzelunternehmer einen Freibetrag von 24.500 Euro. Alle diesbezüglichen Fra-gen sollten Sie mit Ihrem Steuerberater klären.

Ihre Frage: Wie und wo kann ich bereits bekannte E-Books (z.B. E-Books aus der Weltliteratur) für den Verkauf erwer-ben? Wissen Sie, wo ich mich darüber informieren kann?

Als Unternehmer können Sie E-Books z.B. über Großhändler oder (Fach-)Verlage beziehen. Grenzen Sie die Suche nach dem geplanten Segment ein und suchen Sie sich die entspre-chenden Adressen über das Internet heraus. Damit können Sie sich einen ersten Überblick über das Angebot verschaffen und anschließend direkt den Kontakt zu möglichen Lieferan-ten aufnehmen.

Für Brancheninfos und weitergehende Informationen bieten sich Fachverbände an, z.B. der „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“.

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