the red bulletin juni 2014 - ch

100
CHF 3,80 Juni 2014 DIEGO BENAGLIO Unser Mann in Brasilien PLUS Warum die Schweiz  bereits jetzt  Weltmeister ist 5 spannende  Prognosen zum  erfolgreichsten  Sport der Welt  DIE ZUKUNFT FUSSBALLS DES ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN JUNI 2014 CHF 3,80 JETZT N E U 3,80 CHF

Upload: red-bull-media-house

Post on 10-Mar-2016

239 views

Category:

Documents


11 download

DESCRIPTION

 

TRANSCRIPT

Page 1: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

ch

f 3

,80

Ju

ni 2

014

D i e g o B e n a g l i oU n s e r M a n n i n B r a s i l i e n

P l U sW a r u m d i e s c h w e i z  b e r e i t s j e t z t  W e l t m e i s t e r i s t

5 s p a n n e n d e  P r o g n o s e n z u m  e r f o l g r e i c h s t e n  s p o r t d e r W e l t 

Die ZUkUnftfUssBallsDes

Abseits des Alltäglichen

Juni 2014 CHF 3,80

JetZt neU3,80 CHf

Page 2: The Red Bulletin Juni 2014 - CH
Page 3: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Jetzt VIP Tickets

für Freundschaftsspiel

gewinnen!

Page 4: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Formel HigH-TecHZehn aufregende technische Details an Sebastian Vettels und Daniel Ricciardos neuem RB10.

26

„Freiheit istdas Geilste,

was ich habe.“cro, SEITE 66

Willkommen! Bevor die Spiele in Brasilien unseren Schlaf-rhythmus durcheinanderbringen, wollen wir uns ein wenig zurückgelehnter mit der Sache beschäftigen: Wir analysieren „Die Zukunft des Fußballs“ in diesem Heft, sehr fachlich, sehr kompetent, aufgeräumt und schlüssig. Dazu ein paar Thesen, die in ein paar Jahren gar nicht mehr verrückt klingen werden, ab Seite 46. Die Seiten davor widmen wir Diego Benaglio. Wussten Sie, was für ein grandios cooler kerl da in unserem Tor steht? Ab Seite 54 erklärt der großartige marcel Reif, „warum die Schweiz schon Weltmeister ist“.

Viel Vergnügen mit diesem Heft!Die Redaktion

Die Welt von ReD Bull

4 the red bulletin

Page 5: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

85

Auf einen Blick

Zurück ans LichtAbenteuer im Oman: Stefan Glowacz und Chris Sharma erklettern einen gewaltigen unterirdischen Überhang.

rocZen rockt die usaEin Youngster aus Deutschland mischt die US-Supercross-Szene auf. Ein Haus-besuch bei Ken Roczen in Florida.

58

11

74

Bullevard 10 Fussball-WM-special

Elegante Elfmeter, verblüffende Fakten und das schönste Tor seit 1930.

Features

26 Power-GenerationDas gläserne Rennauto: Wir erklären den RB10 von Infiniti Red Bull Racing.

38 Diego BenaglioDer Torhüter der Schweizer Nati über Handschuh-Fetisch und Erfolg.

46 fußball im Jahr 2050Footbonauten und Shot Clocks: So sieht die Zukunft dieses Sports aus.

54 Schweiz ist WeltmeisterWarum, erklärt der großartige Marcel Reif in gewohnt souveräner Manier.

58 Steilwand unter TagStefan Glowacz und Chris Sharma gegen einen unmöglichen Überhang.

66 Rückkehr des PandasDer Konzert-Marathon von Rapper Cro.

72 Sam Smith SuperstarDie Blitzkarriere des Stimmwunders.

74 Der DurchstarterKen Roczens Supercross-Mission.

action! 84 pro Tools Alles fürs Wakeboard85 Training Beachvolleyball-Workout86 club Die „Bar Rouge“ in Schanghai88 Musik Was Rapper Nas inspiriert89 ciTy guide Montevideo90 buyer’s guide Sonnenbrillen92 sTarke uhren Breitling Navitimer93 gaMes Futter für die Konsole94 save The daTe Events zum Merken96 Tv-highlighTs Red Bulls TV-Fenster98 Magic MoMenT

Fit Für die Beach-saisonMit Hanteln und Schlingen: Olympia-sieger Julius Brink und das perfekte Workout für Beachvolleyballer.

46der kick von MorgenKünstliche Kreuzbänder für dasTraining im „Footbonaut“: So könnte der Fußball zukünftig aussehen.

eine hyMne Für rioDie schrecklichste Tradition einer Fußball-Endrunde? Das offizielle WM-Lied. Wir nehmen J.Los Versuch unter die Lupe.

Juni 2014

the red bulletin 5

gET

TY

iMAg

ES (

cO

vEr

), p

ETEr

cLA

USE

n F

iLM

, DEL

iA B

AUM

, gET

TY

iMAg

ES(4

) JU

LiE

gLA

SSBE

rg, H

Oc

HZW

Ei/r

ED B

ULL

cO

nTE

nT

pOO

L, K

LAU

S FE

ng

LEr

/STE

FAn

gLO

WAc

Z g

MBH

MiL

ES D

On

OvA

n (

cO

vEr

)

Page 6: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Norwegisches Eis„Ich war das erste Mal im nördlichen Norwegen unterwegs und ich muss sagen: es war einmalig. Die Landschaft ist atemberaubend und wohin das Auge auch blickt – überall ist Eis. Und das Licht ist unglaublich. Noch nie in meinem Leben habe ich solches Licht gesehen. Wie ein Sonnenuntergang, der den ganzen Tag andauert.

Angesichts der ganzen Ausrüstung, die ich fürs Eisklettern mit mir herumschleppen musste, war ich froh, mit dem Nokia Lumia eine leichte Kamera dabei gehabt zu haben, die bequem in die Tasche passt.

Nach dem Aufstieg kamen die Jungs herunter und ich begann, meine Ausrüstung zu packen. Ich schaute mir kurz die Fotos an und da waren einige ganz erstaunliche Aufnahmen dabei. Schier unglaublich, welche Details in diesen Aufnahmen beim Vergrößern sichtbar werden. Einsame Klasse, wie ich finde.“

– Ray Demski, Red Bull-Fotograf

Weitere Informationen über Red Bull PHOTOGRAPHY in Zusammenarbeit mit Nokia Lumia finden Sie unter www.redbullphotography.com/partners

Aufgenommen mit Nokia Lumia 1020

Page 7: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Foto: Heli Putz

NOKIA LUMIA

NOKIA LUMIA 1020

Page 8: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

ContributorsMit an Bord iM Juni

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886

Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH

General Manager Wolfgang Winter

Verlagsleitung Franz Renkin

Chefredaktion Alexander Macheck, Robert Sperl

Editor-at-large Boro Petric

Creative Director Erik Turek

Art Director Kasimir Reimann

Fotodirektion Fritz Schuster

Chefin vom Dienst Marion Wildmann

Managing Editor Daniel Kudernatsch

Redaktion Werner Jessner (Leitender Redakteur),

Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager

Mitarbeit Stefan Wagner

Bullevard Georg Eckelsberger, Sophie Haslinger, Holger Potye,

Clemens Stachel, Manon Steiner und das Konsorten-Kollektiv (Raffael Fritz, Marianne Minar, Martina Powell,

Mara Simperler, Lukas Wagner)

Lektorat Hans Fleißner

Grafik Miles English (Ltg.), Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml,

Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz

Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Rudi Übelhör (Deputy Photo Director),

Marion Batty, Eva Kerschbaum

Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher

Herstellung Michael Bergmeister

Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.),

Walter O. Sádaba; Matthias Zimmermann (App)

Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg

Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits

Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Elisabeth Salcher,

Lukas Scharmbacher, Sara Varming

Country Management Schweiz Antonio Gasser, Melissa Burkart

Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl

Abo und Vertrieb The Red Bulletin Leseservice, Luzern

Hotline: 041 329 22 00 Abopreis 39 CHF, 12 Ausgaben/Jahr,

www.getredbulletin.com, [email protected]

Anzeigenverkauf Mediabox AG, Zürich

Zentrale, 044 205 50 20 [email protected]

Anzeigendisposition Sabrina Schneider

O∞ce Management Kristina Krizmanic

IT Michael Thaler

Firmensitz Red Bull Media House GmbH,

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700

Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien

Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809

Kontakt [email protected]

Web www.redbulletin.com

Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint monatlich in

folgenden Ländern: in Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait,

Mexiko, Neuseeland, Österreich, der Schweiz, Südafrika und den USA.

Leserbriefe bitte an [email protected]

„ ich war tief beeindruckt von den Ausmaßen dieser Höhle.“ Klaus Fengler

Für unsere Titelstory über die Zukunft des Fußballs (ab Seite 46) hätten wir kaum einen besseren Autor finden können als den in London lebenden Münchner. Honigstein bringt als Sportjour­nalist („Guardian“, „Süddeutsche Zeitung“) und Autor („Englischer Fußball“) das nötige Fachwissen für den Job mit. Seine Feuertaufe als Hobbykicker bestand er 2007 bei einer Pressepartie am Feld der UCLA in Kalifornien. Der Torhüter der gegnerischen Mannschaft: „The Special One“ José Mourinho.

r aphael honigstein

Die Fußball-WM in Brasilien ist die erste seit

1982, von welcher der Journalist und TV­Kommentator nicht aktiv berichtet. „Da ist ein bisschen Wehmut, aber ich werde mich nicht in den Schlaf weinen. Ich werde das Spektakel stattdessen einmal als Zuschauer genießen.“ Nicht ausgeschlossen, dass er doch nach Rio fliegt: „Rein privat, denn ich war noch nie im Mara­canã­Stadion. Das ist dann doch etwas, das mich noch reizt.“ Lesen Sie ab Seite 54, „warum die Schweiz schon Weltmeister ist“.

Marcel reiF

Die 27­jährige Berlinerin hatte vor ihrem Shooting mit Rap-Superstar Cro (visuelles Thema: Sommer) mit einem echten Problem zu kämpfen: schlechtem Wetter. Eine begrünte Indoor­Location schloss Baum als Alternative sofort aus: „Bei Cros Popularität wär’s mit der Ruhe vorbei gewesen, sobald die ersten Passanten vorbeikommen.“ Die Lösung: ein Studio mit Pflan­zen, Rasen und Sonnenlicht. Die Porträts des Rap­Pandas und unser Interview finden Sie ab Seite 66.

Delia BauM

„Ich war tief beeindruckt von den gigantischen Ausmaßen dieses Ortes“, berichtet der deutsche Outdoor­Fotograf über die 160 Meter tiefe Höhle Madschlis al-Dschinn im Oman. Mit den beiden Extremkletterern Stefan Glowacz und Chris Sharma stieg Fengler in die zweitgrößte Höhlenkammer der Welt. Seine außergewöhnlichen Bilder („Die düsteren Lichtverhältnisse stellten meine Fähigkeiten auf eine harte Probe“) sehen Sie ab Seite 58.

Klaus Fengler

8 the red bulletin

Page 9: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

www.reaction-parts.ch

Die neue SUZUKI V-Strom 1000 ABS. Der ultimative Sport-Enduro-Tourer für höchste Ansprüche! Neu designter, kraftvoller 1037 cm3 V-Twin Motor • SDTV-Benzineinspritzung für optimierte Fahrleistungen • ABS-Bremsanlage mit radial montierten Bremszangen vorne • Traktionskontrolle mit drei Modi einstellbar • Kompakter Twin-Spar Aluminiumrahmen • Absolutes Leichtgewicht in dieser Klasse • Hochwertiges, voll einstellbares Fahrwerk • Komfortable Sitzposition mit nied-riger Sitzhöhe und perfekte Ergonomie für Fahrer und Beifahrer • Einstellbares Windschild mit verschiedenen Höhen und Winkeln • Multifunktionale Instrumente bieten dem Fahrer vielfältige Informationen.

www.suzuki.ch

ab CHF 14’800.‒ inkl. MwSt. und Nebenkosten

Page 10: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

B r a s i l i e n w i r k o m m e n !

RD

2 0 1 4

„ b j E l i t i u m r e m q u o

c u l l a u t l a e x e v e l e -

n i s e a e s r o“

L u i s s u Á R E Z

DAs Gespenst von rioDer beste Stürmer der Welt versetzt ganz Brasilien in Schrecken.

Das Trauma von 1950 sitzt in Brasilien immer noch tief. Uruguay holte damals den Welt­meistertitel. In Rio de Janeiro. Gegen den Gast­geber. Im gewaltigen Maracanã­Stadion. Vor 200.000 weinenden Menschen. Danach ver­brannte Brasilien die alten weißen Trikots und bestritt zwei Jahre lang kein Spiel mehr. Die tiefe Wunde soll diesen Sommer endlich heilen. Mit einem Finaltriumph der in Gelb­Blau spielenden Seleção. In Rio. Im Maracanã. Doch das Gespenst von 1950 lebt: Uruguays Team spielt so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Ausgerechnet jetzt. Angeführt werden sie vom wohl gefährlichsten Stürmer der Welt, Luis Suárez, der unlängst sein 100. Tor für den FC Liverpool erzielte. Dem wäre nichts lieber als ein Finale gegen Brasilien. Und ein weinendes Maracanã.

Der KicK Des JAhres

Fußball-WM in Brasilien, global größtes Turnier (12. Juni – 13. Juli)

10 the red bulletin

rya

n in

zan

a

Page 11: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Loser, die w ir liebenTitel hin, Pokal her – die wahren Welt meisterschafts-Helden fuhren am Ende meist mit leeren Händen heim. Aber uns ließen sie verzaubert zurück.

V i e r t e l f i n a l e Dieser Mann mit zu großem Anzug gab sich bei mehreren skurrilen Pressekonferenzen als Teamchef von Argentinien aus.

f i n a l e Ungefähr so sah die Taktik der Holländer gegen Spanien aus. Die der Spanier lautete: Zur Strafe erst nach 115 Minuten das 1:0 schießen.

S e m i f i n a l e Jogi Löw kam weit, aber nicht ganz hinauf. Seine Deutschen spielten so schön wie Spanier. Bis sie auf die echten trafen. 0:1 und raus.

GuillErmo STábilE

8 Tore für ArG, aber 2:4 gegen uru im Finale.

1 9 3 0

W m - r ü c k b l i c k

Letzte FoLge Was ist da schnell noch mal passiert –

vor vier Jahren in Südafrika?

lEônidAS dA SilvA

Topscorer, der den Fallrück-zieher erfand.

1 9 3 8

AdEmirder brasilianer trifft achtmal. nur im finalen

Spiel nicht.

1 9 5 0

Sándor KocSiS

Elf Tore. doch ungarn verliert.

unverdient.

1 9 5 4

JoSEF mASoPuST

Ältester noch lebender Final-

torschütze.

1 9 6 2

JuST FonTAinE 13 Tore für Frankreich.

nicht genug.

1 9 5 8

mATTHiAS SindElAr

Aus in italien. die Wunde des Wunderteams.

1 9 3 4

Put your flags up in the sky

(put ’em in the sky)

And wave them side to side

(side to side)

Show the world where you’re from

(show ’em where you’re from)

Show the world we are one

(one love, life)

o l e o l e o l e o l a

o l e o l e o l e o l a

o l e o l e o l e o l a

o l e o l e o l e o l a

He y oH Je y LoHdas schöne Spiel hat eine schreckliche Tradition: Wm-lieder. der Hit von 2014 heißt „We Are one“ und wird von Pitbull, claudia leitte und J.lo gesungen. und er geht ins ohr wie ein satter Schuss aufs Tor. unhaltbar!

the red bulletin 11

get

ty

imag

eS(6

), im

ago

(3),

pi

ctu

red

eSk.

co

m, i

mag

o

Page 12: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Eusébio Neun Tore! Für Portugals Titel

reichte das nicht.

1 9 6 6

GErd MüllEr

scheiterte im semifinale des Jahrhunderts.

1 9 7 0

Noch nie wurde ein europäisches

Team in südamerika Weltmeister. Und Brasilie n noch nie

in Brasilien.

Pelé himself glaubt an einen WM-sieg seines Heimatlandes.

Derselbe Pelé schätzt das deutsche Team

aber als noch stärke r ein.

lionel Messi hat noch nie ein

Tor in brasilien ge-schossen. Aber im letz-

ten Match gegen Bra-silien gleich drei.

Neymar macht in jedem zweiten

brasilien-spiel min-destens ein Tor. Neymar

trifft in jedem zweiten Spiel das Tor nicht.

Júlio César ist im Tor die

Nr. 1 der Welt. Doch derzeit steht er für FC Toronto zwischen den Pfosten. Der MLS-Ver-

ein ist die Nr. 666 der Klub-Welt.

der brasiliane r

dieg o Cost a hat 2014 mehr Tore ge-

macht als ronald o in seiner besten Zeit. Diego Costa spielt

für Spanien.

brasilien hat schon den Con-

fed Cup 2013 ge-wonnen. Noch nie wurde

ein Confed-Cup-Sieger im Jahr darauf Weltmeister.

JoHaN CruyFF

dominierte totaal, aber nicht genug.

1 9 7 4

rob rENsENbriNk Traf das leere

Tor nicht. Pech für Holland.

1 9 7 8

alaiN GirEssE

Erstes WM- Elferschießen

– und fini.

1 9 8 2

ZiCo bester brasi-lianer einer Generation ohne Titel.

1 9 8 6

Claudio CaNiGGia

argentiniens sonne. Ging in italien unter.

1 9 9 0

roNaldoo Fenômeno.Verlor phäno-menal gegen Frankreich.

1 9 9 8

robErTo baGGio

italiens Magier scheiterte an Trick Nr. 11.

1 9 9 4

S i e b e n G r ü n d e

Warum Brasilie n Welt-meister WirdOder auch nicht. Die harten Fakten sprechen jedenfalls eindeutig für die Seleção. Und gegen sie.

12 the red bulletin

PIC

TUR

EDES

K.C

OM

, GET

TY

IMAG

ES(7

), IM

AGO

(2)

Page 13: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

E r s a t z b a n k

T V im AbseiTs

Wenn mal kein WM-Spiel läuft: So überbrückst du

die Zeit sinnvoll.

s p i E l m i t !

DAs FussbAller-QuizDer moderne Kicker ist modebewusst, Autonarr und sich selbst

ein Rätsel: Was braucht es, um ein wahrer Star zu werden?

1. Welcher Fußballer nannt e für kurze Zeit einen Ferrari 599 GTB Fiorano – ja, genau, den im Bild unte n – sein Eigen?

a) Wayne Rooneyb) Cristiano Ronaldoc) Hulk

2. Wer erfand die beste Fußballerfrisur aller Zeiten – den Stirnschnauzer –, damit ihn sein Sohn im Fernsehen besser erkennt?

a) Ronaldob) Roberto Carlosc) Rivaldo

3. Welcher französische Nichtraucher besitzt im Ärmelkanal-Städtchen Boulogne-sur-Mer eine Shisha-Bar?

a) Karim Benzemab) Franck Ribéryc) Mathieu Valbuena

4. Welcher berüchtigte Eisenfuß hat sich diese Warnung an seine Gegen-spieler auf die Wade tätowiere n lassen?

a) Daniele De Rossib) Sergio Busquetsc) Pepe

5. Welcher schüchterne Kabinen tänzer ist derzeit nicht mit einer Sängerin liiert?

a) Mesut Özilb) Gerard Piquéc) Neymar Jr.

6. Welches Fashion Victim dieser Weltmeisterschaft trägt – leider nur außer-halb des Spielfelds – Ohr-ringe aus Diamanten?

a) Alessandro Diamanti b) Joshua Brillantec) Mario Balotelli

Körperteil? Unfall? Oder gar beides? Welche m Fußball star gehör t was?

Auf

lösu

ng: 1

b),

2 a)

, 3 b

), 4

a), 5

c),

6 c)

1

24

6

SHAOLIN SOCCERDer unterschätzteste Fußball-Film dieses Jahrhunderts. Hat

sich eine zweite Spielzeit verdient.

DIE WAHRHEIT LIEGT AUF DEM PLATZ

Fußball geht ganz anders, als wir immer dachten. Sagt dieses

grandiose Buch von Chris Anderson und David Sally

(rororo, 2014).

l i E s d a s

b u c h !

talkSPORTDie eine Sportinfo-App, die du wirklich brauchst: Radio

mit News, Interviews und Live-Übertragungen.

l a u s c h d E r

a p p !

OPTA SPORTSStatistik-Finessen, bis der

Teamarzt kommt, schickt dir twitter.com/OptaJoe

z w i t -s c h E r

d a s !

„ U n d f ü r w e n b i s t

d u ? B u l l ­g a r i e n ? “

OLIVER KAHN

Deutschlands Titan. Patzte nur im Finale.

2 0 0 2

ZINéDINE ZIDANE

Letzter Besuch aus einer ande-ren Dimension.

2 0 0 6

DIEGO FORLáN

Führte Uruguay mit Traumtoren ins Semifinale.

2 0 1 0

s c h a u d E n

F i l m !

the red bulletin 13

CO

RBI

S, G

ETT

Y IM

AGES

(5),

PIC

TUR

EDES

K.C

OM

D

IETM

AR

KA

INR

ATH

Page 14: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

S a m i r H a n d a n o v i čPosition: TorwartKlub: Inter MailandNationalteam: SLO Marktwert: 24 Mio. €

d av i d a l a b aPosition: linker Außenverteidiger Klub: Bayern MünchenNationalteam: AUTMarktwert: 32 Mio. €

n e m a n j a m a t i ćPosition: defensiver MittelfeldspielerKlub: FC Chelsea Nationalteam: SRBMarktwert: 25 Mio. €

d a n i e l a g g e rPosition: InnenverteidigerKlub: FC LiverpoolNationalteam: DENMarktwert: 17 Mio. €

a l e k S a n d a r k o l a r o vPosition: rechter AußenverteidigerKlub: Manchester City Nationalteam: SRBMarktwert: 12 Mio. €

g a r e t H b a l ePosition: offensiver MittelfeldspielerKlub: Real MadridNationalteam: WALMarktwert: 80 Mio. €

a a r o n r a m S e yPosition: offensiver Mittelfeldspieler Klub: FC ArsenalNationalteam: WALMarktwert: 20 Mio. €

m a r e k H a m š í kPosition: offensiver Mittelfeldspieler Klub: SSC NapoliNationalteam: SVKMarktwert: 40 Mio. €

b r a n i S l av i va n o v i ćPosition: InnenverteidigerKlub: FC ChelseaNationalteam: SRBMarktwert: 19 Mio. €

W e l t m e i s t e r z u H a u s e

StarS, die nicHt dabei SindEinige der besten Spieler der Welt haben sich nicht für Brasilien qualifiziert. Wir behaupten: Dieses Fantasy-Team käme locker ins Finale.

1

2 6 8

3 5

4 7 9

1 0

13

2

7

1 1

1 0

6 8

9

6

4

5

t

14 the red bulletin

imag

o, g

ETT

y im

agES

(11)

Page 15: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Z l a t a n I b r a h I m o v I ćPosition: Stürmer Klub: Paris Saint‑GermainNationalteam: SWEMarktwert: 28 Mio. €

m o r t e n o l s e nPosition: Trainer Nationalteam: Dänemark; Olsen führte seine Equipe 2002 und 2010 zur WM.

r o b e r t l e w a n d o w s k IPosition: Stürmer Klub: Borussia DortmundNationalteam: POLMarktwert: 50 Mio. €

t

1 0

1 1

k ult g a nZ ohne

Alfredo di Stéfano (erst ARG, dann ESP)Real Madrids Star ver‑passte zwei Endrunden mit Spanien: 1958 nicht qualifiziert, ’62 verletzt.

Éric Cantona (FRA) 1990 und 1994 konnte

sich sein Team nicht qualifizieren. 1997 hörte

Éric auf – ein Jahr vor Frankreichs Triumph.

Bert Trautmann (GER) 1954: Der beste deut‑

sche Torwart spielte bei Manchester City. Aber

Deutschland wollte keine „Legionäre“ im Team.

George Weah (LBR) Zwanzig Jahre lang ver‑suchte Afrikas Jahrhun‑

dert‑Fußballer Liberia zur WM zu schießen.

Stets vergebens.

Weine nicht, Zlatan! Diese vier Legenden waren überhaupt nie bei einer WM dabei.

G a d G e t s

spr ay doch, schIr I!Mit Pfeife und Fahne hat 1863 alles angefangen. Dann

verginge n 150 Jahre. In letzter Zeit werden wieder Gadgets entwickelt, um den Schiedsrichtern den Job zu erleichtern.

ANZEiGETAFELWas wie ein iPad aus den achtziger Jahren aussieht, ist tatsäch-lich ein digitaler Psychotherapeut: Seit die Nachspielzeit so angezeigt wird, gibt es weniger Reibe-reien als früher.

HEADSETSSeit 2006 können die Schiedsrichter am Feld und der „Vierte Offizielle“ am Spiel-feldrand via Funk Entscheidungen be-sprechen. Oder Witze über Spieler machen.

SCHWALBEN- DETEKTORUnser Vorschlag: in Stutzen eingenähte Sensoren stellen fest, ob ein Spieler gefoult wurde oder nur so tat, als ob. Des Schieds-richters Ohr kriegt so-fort ein Signal: aua!

LiNiENSPRAyNach dem Test beim Confed-Cup letztes Jahr soll der Schaum-festiger für den Rasen auch bei dieser WM zum Einsatz kommen. Oder ist das Ganze am Ende nur ein Werbe-Gag von Gillette?

„ S a t e l l i t , G P S , C h i p

i m B a l l? B r a u c h t e s a l l e s n i c h t .“

P r ä s i d e n t P l a t i n i , U e Fa - C h e f

„ E i n e W M o h n e m i c h i s t e s n i c h t

w e r t , a n ­g e s c h a u t

zu werden .“ Z a r Z l a t a n

the red bulletin 15

IMaG

o(2

), G

ett

y IM

aGeS

, co

rbI

Sto

M M

ackI

nG

er

Page 16: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

W ie die W M zu uns k a M

spielorte der e x tr eMe

ron a ldos r ekor d

tor e der W elt Meister europa vs. süda Mer ik a

T o r s T a T i s T i k & T e c h n i k

zahlen in zeitlupeDie Weltmeister schießen immer weniger Tore. Dafür können das immer mehr Menschen

sehen. Bis zu eine Milliarde wird beim Finale 2014 dabei sein. Online oder via TV.

1

0

2

3

4

5

15 W M-tor e

b r a

i ta

e u r o pa s ü d a M e r i k a

l i v e

l i v e

l i v e

e l f M i t r ec h t s, d r e i M i t l i n ks, e i n s p e r k o p f. k e i n e r t r a f ö f t e r b e i e i n e r W M a l s d e r b r a s i l i a n e r . W M 1 9 9 8 W M 2 0 0 2 W M 2 0 0 6

e n g

g e r

f r ae s p u r u

a r g

10 9

3 ,7 5

4 ,1 7

3 ,1 7

2 , 5 7

1 ,1 4

a b 1 9 3 0

a b 1 9 3 4

a b 1 9 5 4 a b 1 9 6 6

a b 1 9 7 0

a b 1 9 9 4

a b 2 0 1 0

1 3 . 7. 2 0 1 4

a b 1 9 7 8

M a n a u s

3 1 ° c

p o r t o a l e g r e

1 9 ° c

r e c i f e

4 M e t e r3 9 0 m m

b r a s í l i a8 m m1 2 0 0 M e t e r

19

E s g a b b e r e i t s F i l m ­b e r i c h t e f ü r s K i n o.

Fe r n s e h b e r i c h t e – m i t b i s z u e i n e r

Wo c h e Ve r s p ä t u n g

Ze i t u n g s b e r i c h t e u n d Fo t o s

L i v e ­ Ü b e r t r a g u n g e n

i m R a d i o ( E u r o p a)

L i v e ­T V­ Ü b e r t r a g u n g e n i n S c h w a r z w e i ß

w e l t w e i t

9 0 0 M i l l i o n e n s e h e n d a s F i n a l e

i m T V u n d o n l i n e.

T V­ Ü b e r t r a g u n g e n i n H D u n d 3 ­ D

L i v e ­T V­ Ü b e r t r a g u n g e n

e i n i g e r S p i e l e

W i e d e r h o l u n g e n u n d Ze i t l u p e n a u s m e h r e r e n P e r s p e k t i v e n

B e r i c h t e r s t a t t u n g i m Wo r l d W i d e We b

L i v e ­T V­ Ü b e r t r a g u n g e n

i n Fa r b e w e l t w e i t

„ B e i m T r i k o t -t a u s c h n a c h d e m S p i e l s t i n k e n d i e

D r e s s e n i m m e r. N u r B e c k h a m s

T r i k o t r o c h e c h t a n g e n e h m .“

r o n a l d o , W M 2 0 0 2

e i n W o h n e r

t a g e s h ö c h s t t e M p e r a t u r i M J u n i ( i M s c h n i t t )

tor

e p

ro

sp

iel

(iM

sc

hn

itt)

r e g e n M e n g e i M J u n i

s e e h ö h ec u i a b á5 7 0 . 0 0 0

s ã o pa u l o1 1 . 0 0 0 . 0 0 0

p o r t o a l e g r e

s ã o p a u l o

b r a s í l i ac u i a b á

r e c i f e

M a n a u s

1 5 t o r e 4 s p i e l e

2 5 t o r e 6 s p i e l e

1 9 t o r e6 s p i e l e

1 8 t o r e7 s p i e l e

8 t o r e 7 s p i e l e

u r u1 9 3 0

g e r1 9 5 4

b r a1 9 7 0

b r a2 0 0 2

e s p2 0 1 0

16 the red bulletin

CO

rBi

s

Page 17: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Sony Xperia Z1 Compact ohne Abo: 559.–, Sony Xperia Tablet Z ohne Abo: 579.–. 40.– / SIM-Karte. Ab 10 Jahren bis zum 27. Geburtstag. Danach wird Orange Young auf ein Orange Me Abo mit ähnlicher Monatsgebühr übertragen. Kostenlose Nutzung von Spotify Premium während der ersten 6 Monate. Danach 12.95 / Monat.

Jetzt zu Orange wechseln:0800 078 078 | orange.ch/shop

Du willst immer die neueste Musik dabei haben?

Du kannstSony Xperia Z1 Compact+ Sony Xperia Tablet Z

Orange Young Galaxy + Multi Surf75.– / Mt., 24 Monate

Duo Pack 1.–

Mit Orange Young Galaxy und Universe bekommst du Spotify Premium gratis dazu.

Page 18: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

F ü r d i e e w i g k e i t

T ooooo00 r ! Das erste, das verrückteste und das schönste: Diese drei Tore haben WM- Geschichte geschrieben. Und inspirieren Benzema, Messi und Neymar bis heute.

I L L U S T r A T I o N : M A r T I N U d o v I č I ć

d a s e r s t e Montevideo, 1930

Spärliche tausend Fans sehen das erste Tor der ersten Fuß-ball-WM. Der Franzose Lucien Laurent übernimmt im Spiel gegen Mexiko eine Flanke an der Strafraumgrenze volley. Ein historischer Treffer, von dem es kein Foto und auch keine Filmaufnahme gibt. Aber es soll einer traumhafter Schuss gewesen sein, glaubt man den Zeitungen. Frank-reich siegt am Ende mit 4:1.

18

Page 19: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

D a s s c h ö n s t e Mexiko-Stadt, 1970

Brasilien zaubert sich im WM-Final e gegen Italien zum dritten Titel – mit einer Ball-stafette über zehn Stationen kurz vor Spielende: Clodoaldo tanzt durchs Mittelfeld, Rive-lino passt tief zu Jairzinho, Pelé spielt den letzten Pass auf den heranstürmenden Außenverteidiger Carlos Alberto, der die Kugel zum finalen 4:1 versenkt.

D a s i r r s t eMexiko-Stadt, 1986

Abgesehen vom per „Hand Gottes“ erzielten 1:0 (51.) hatte man im Viertel finale

gegen England nicht viel gesehen von Superstar Diego

Maradona. Vier Minuten später dann dieser Sololauf: 60 Mete r,

fünf Gegenspieler, drei Foul-versuche, ein ausgespielter Goalie, ein Jahrhunderttor. England kam noch auf 2:1

heran, aber Argentinien zog weiter und gewann die WM.

Page 20: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

M a n n g e g e n M a n n

Der per fek te penalt y WM-Finale 2006: Zinédine Zidane schießt einfach in die Mitte, der Ball fliegt an die Unterkante der Latte,

springt von dort knapp hinter die Linie. Gianluigi Buffon liegt da bereits und kann nur untätig zusehen.

Drin das Ding – ganz kurz. Durch den Drall springt Zidanes Ball wie-der aus dem Tor.

Geniales Goal!

Tor – todsicher. Elfer ins Kreuzeck sind 100-prozen-tig ein Tor. Doch dafür bedarf es guter Nerven.

3 Die Trefferquote beim Elfmeterschießen bei Weltmeisterschaften beträgt nur 70 Prozent, in Premier League und Bundesliga rund 75.

? Warum bleibt der Tormann beim Elfmeter nicht einfach in der Mitte stehen? Weil nur jeder 12. Penalty dort-hin geschossen wird.

1 Nur eines von 15 WM-Toren stammt aus einem verwandelten Elf-meter. In der regulären Spielzeit waren es bis-her 150 WM-Elfertore.

1 1 M e t e r3 F a k t e n1 F r a g e

2 Das erste Penalty-schießen einer WM gab es 1982 im Semifinale BRD gegen Frankreich. Gewinner: die Deut-schen, wer sonst?

20 the red bulletin

Get

ty

iMaG

es(2

)

Page 21: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

GRATIS POSTERAUF

WWW.AXE.CH

Sammle mit die 11 Spielerfrauen!

Hol Dir jetzt dein AXE Multipack* und sammle die Top 11 Spielerfrauen.

* Bodyspray Duo oder Shower Gel Trio

Spiele wartet man in der englischen Premier League auf ein Tor nach einer Eck-ballflanke. Die Quote ist bei Weltmeisterschaften auch nicht besser. Den Corner

also immer kurz abspielen!

10

44Prozent aller Tore sind Glücks-treffer. Beim Schuss geschieht

also irgendetwas, das vom Schützen so nicht gewollt wurde.

Minuten dauert ein Fußball-spiel im Durchschnitt. Den

Rest der 90 Minuten ist das Spiel unterbrochen oder der Ball im Out. Wieso gibt’s also

nur eine bis fünf Minuten Nachspielzeit?

60

28Jahre lang gab es kein 0:0

bei einer WM, bis zu Brasilien gegen England am 11. Juni

1958. Musste das sein?

Die effizienteste aller WM-Aufholjagden: 1954 stellte Österreich im Viertelfinale

gegen die Schweiz zwischen der 25. und der 34. Minute

von 0:3 auf 5:3. Und gewann am Ende mit 7:5.

531

zu null schlug Australie n im Jahr 2001 Amerikanisch-

Samoa: der höchste Sieg bei einer WM-Qualifikation.

Jubelt der erfolgreiche Schütze beim finalen Elf-

meterschießen mit beiden Armen, verunsichert er die gegnerischen Penaltytreter nachweislich mehr, als wenn

er nur eine Faust ballt.

20

Tore zu kriegen bringt mehr Punkte, als ein Tor zu schie-

ßen. In der Defensive werden die Spiele gewonnen. Leider!

F u S S b a l l i n Z a h l e n

Null ist grösser als eiNs Warum man Ecken kurz abspielen und immer beidarmig jubeln soll.

Que

lle: D

avid

Sal

ly &

Chr

is A

nder

son,

The

Num

bers

Gam

e, P

engu

in

Page 22: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

D i e N r . 1 – N i c h t ü b e r a l l

NebeNsache Fussball32 Länder kämpfen in Brasilien um den Pokal. In immerhin 29 davon ist Fußball Sportart Nummer 1. Doch drei Länder sind etwas anders.

4

2

6Australien liebt Cricket, Rugby und Australian Rules Football. ARF hat im Schnitt 33.500 Zuschauer pro Spiel. Soccer-A-League-Spiele nur 12.000. Platz 4.

American Football ist der beliebteste Sport von 46 Pro-zent der US-Bürger. Soccer (2 %) folgt dann hinter Base-ball, Basketball, Eis-hockey und NASCAR auf Platz 6.

Fußball wird in Japan von Jahr zu Jahr populärer. Aber was die Zuschauerzahlen und die Spielergehälter betrifft, hat eine Sportart noch immer ganz klar die Nase vorn: Baseball.

t V - W o r k o u t

schau dich Fit!

Mehrere Studien be weise n es: Mitfiebern auf der Couch ist fast so

gut wie echter Sport.

N R .

N R .

N R .

h e r z -p r o b l e m e

Aber bloß nicht übertreiben! Eine Studie der Uni klinik

München warnt: Bei der WM 2006 erlitten während der

Deutschland-Spiele dreimal so viele Männer einen Herz-

infarkt wie sonst.

m ä N N e r -t r a i N i N g

Wir laben uns am Erfolg der andere n, wie eine Studie

der University of Utah zeigt: Der Testosteronwert unter

männlichen Fußballfans vor dem TV steigt an, wenn das

eigene Team gewinnt.

S p i e g e l -e f f e k t

Eine Versuchsreihe an der University of Western Sydney brachte es an den Tag: Sehen wir einem anderen Menschen

beim Sportmachen zu, ver-hält sich unser Körper ähn-

lich wie der des Sportelnden.

c o u c h - a t h l e t e N

Der Spiegeleffekt stellt sich auch dann ein, wenn wir

Sportler nicht real, sondern bloß im TV verfolgen: Herz-

frequenz, Blutdruck, Atmun g, Schweißentwicklung und

muskuläre Nervenaktivität steigen deutlich an.

22

get

ty

IMag

eS(3

)

Page 23: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

carrera-toys.comWaldmeier AG · Neustrasse 50 · CH-4623 Neuendorf · Schweiz · Tel. +41 62 387 98 18 · www.waldmeier.ch

Hol' dir das rennen nacH Hause

ein Muss für Motorsportfans: das carrera diGiTal 132 race duel set mit 6,9 Metern strecken-länge, originalgetreuen infiniti red Bull racing rB9 und Ferrari F138 Formel-1-Fahrzeugen und Überholmöglichkeit dank digitaltechnologie.Re

d Bu

ll M

arks

and

the

Infin

iti Re

d Bu

ll Ra

cing

logo

s ar

e lic

ense

d by

Re

d Bu

ll Gm

bH/A

ustri

a.

Prod

uced

und

er l

icens

e of

Fer

rari

Bran

d S.

p.A.

The

nam

e FE

RRAR

I, th

e PR

ANCI

NG H

ORSE

dev

ice,

all

asso

ciate

d lo

gos

and

dist

inct

ive d

esig

ns a

re

prop

erty

of F

erra

ri S.

p.A.

The

bod

y de

signs

of t

he F

erra

ri ca

rs a

re p

rote

cted

as

Fer

rari

S.p.

A. p

rope

rty u

nder

des

ign,

trad

emar

k an

d tra

de d

ress

regu

latio

ns.

Page 24: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Die Geheim­favoriten

Was spricht für sie?

Was sagt der Fußball­Hipster?

Ihr größter Trumpf?

Die Fans nennen sie:

Die Achilles­ferse

Wer wird ihr WM­Star?

B E L G I E N KO L U M B I E N E N G L A N DB O s N I E N

Sie sind jung,

hungrig und furchterregend

talentiert.

Der Keeper Mit Thibaut Courtois haben sie momentan wahrscheinlich den besten Tormann der

Welt.

Die Turnier­erfahrung Fünf Stammspieler

haben mehr als 80 Länderspiele in den

Beinen.

Die Abwehr Keine Verteidigung

aus Südamerika kas-sierte weniger Tore in der WM-Qualifikation.

Der Sturm Džeko und Ibiševic schossen 18 Tore in zehn Quali-Spielen.

Die Jungen Ross Barkley, Alex

Oxlade-Chamberlain und Raheem Sterling

bringen Ideen und Style ins Spiel der

Three Lions.

De Rode Duivels

Der steigende Erfolgsdruck

14.000 Reisekilometer in der Vorrunde

– mehr als alle andern.

Radamel Falcaos linkes Knie

Ibrahimovic! Der beste bosnische Fußballer spielt für Schweden.

Sieben Elferschießen bei großen Turnieren. Nur eines gewonnen.

Eden Hazard – das Maradona-Upgrade!

„In den letzten zwei Jahren haben Clubs

250 Millio­nen Euro

für belgische National-spieler ausgegeben.“

„Headcoach Klinsmann

ist ein guter

Motivator, aber kein Taktiker.“

„Technisch sind die Spieler

auf einer Stufe mit

Brasilien.“

„Hast du meinen original 1994-Panini-

Sticker von

Valderrama schon gesehen?“

„Würden mehr

Engländer ins Ausland

wechseln, wäre auch die

National elf besser.“

The Yanks

Jozy Altidore –

ein Knipser wie Lineker!

Los Cafeteros

Jackson Martínez – der dünne Ronaldo!

Zmajevi(Die Drachen)

Miralem Pjanic –

der neue Zidane!

The Three Lions

Steven Gerrard – der Pirlo mit

Rasierapparat

USA! USA! USA!

Der halbe Heimvorteil:

So kurz reisten die kolumbianischen Fans noch nie zu einer WM

an.

Sie sind besser als Kroatien.

Aber so unbekannt

wie der Iran.

Zum ersten Mal seit 1966 erwartet

niemand etwas von ihnen: die perfekte Voraussetzung, um

endlich befreit aufzuspielen.

HAITI Sie führten 1974 kurz mit 1:0 gegen Italien, verloren aber 1:3. Ge-gen Polen (0:7) und Argentinien (1:4) gab es auch keinen Punkt.

TRINIDAD & TOBAGOKleinstes WM-Land überhaupt: Die Karibik-Inseln holten 2006 ein 0:0 gegen Schweden. Unterlagen aber Para-guay und England 0:2.

WALES Die Überraschung der WM 1958: Aus erst im Viertelfinale beim 0:1 gegen den späteren Weltmeister Brasilien. Bale, da geht doch was!

ONE-hIt wONDErs: EINM A L w M UND NIE w IEDEr

D i e A u S S e n S e i t e r

„wIr MAchEN EUch fErtIG“Noch nie hatte eine WM so viele Geheimfavoriten. Fünf – mehr oder weniger – kleine

Fußballnationen könnten in Brasilien ganz groß rauskommen. Messi, gib acht!

U s A

24 the red bulletin

Get

ty

IMaG

es(3

)

Page 25: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

the red bulletin 25

R a s e n s c h a c h

Der König ist totBrasilien (2153 Punkte) und Spanien (2143) sind die beiden besten Mannschaften aller Zeiten –

und zwar laut eloratings.net, das im Gegensatz zu anderen Rankings die Team stärken mit der Präzision eines Schachcomputers errechnet. Doch eine Mannschaft war noch besser: Die magischen Magyaren mit Kapitän Ferenc Puskás erreichten einst 2166 Punkte. Ein Glück für Fer nando Torres und David Luiz, dass diese Ungarn nicht mehr spielen.

Get

ty

IMaG

eS

Page 26: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

G E N E R AT I O NN E W

Leise, sparsam und kompLiziert, aber zukunfts­weisend, hochtechnisch und schneLL: die neue formeL 1 setzt massstäbe. besser, wir gewöhnen uns an sie.Bilder: Peter Clausen Film & tV

P O W E R

26

Page 27: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

G E N E R AT I O NDie gläserne Formel 1:

zehn Unterschiede zwischen dem siegreichen RB9 des Vorjahres (Bild) und dem RB10, mit dem Vettel und

2014 angreifen.

Page 28: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

AerodynAmik

1 Wenn wir uns über die hässlichen Nasen der Autos mokieren: Der Knick im Vorjahr war auch nicht wirklich schön, oder? Techniker stöhnen, dass die Flügel weniger Abtrieb generieren können und vieles getan wurde, um die Aerodynamik zu beschneiden. Ist doch gut! Fahren wie auf Schienen ist vorbei, es wird wieder gerutscht.

rB10

rB9

28

Page 29: The Red Bulletin Juni 2014 - CH
Page 30: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Position

2 Die aufgrund der neuen Aerodynamik-Regeln flachere Nase beeinflusst auch die Position der Fahrer. Daniel Ricciardo: „Meine Füße liegen im RB10 deutlich tiefer als in früheren Formel-1-Autos.“ Weil die 690 Kilogramm Minimalgewicht laut Punkt 4.1 des Reglements für Auto inklusive Fahrer gelten, haben Leichtgewichte in dieser Saison einen kleinen Vorteil.

30

Page 31: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

TurbomoTor

3 Anstelle der 2,4-Liter-V8-Motoren, die neun Saisonen ihr Gekreisch verbreitet hatten, stehen nun 1,6-Liter-V6-Triebwerke im Dienst, mit maximal 15.000 Umdrehungen pro Minute. Ein Turbolader nutzt den Abgasstrom, um dem Motor Frischluft einzublasen. Daher dessen ungewohnte singend-pfeifende Geräusche.

Page 32: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Kontrolle

4 Die Arbeit der Fahrer ist durch das neue Reglement nicht komplizierter geworden: Die Elektronik holt selbständig maximale Leistung aus Motor, ERS-K und ERS-H. Der Push-to-Pass-Knopf hat weniger Wirkung als in der Vergangenheit. Wegen des gesteigerten Drehmoments ist jedoch ein „Kon-trollorgan“ wichtiger geworden als zuletzt: der Gasfuß.

Page 33: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Rückgewinnung

effizienz

6

5Statt sieben Gängen hat die F1 nun acht (plus Retourgang), die Übersetzung darf, anders als früher, nicht mehr beliebig an die Strecke angepasst werden. Pro Rennen stehen nur noch 100 Kilogramm (ca. 135 Liter) Benzin zur Verfügung, wobei die maximale Durchflussgeschwindigkeit – zum Bei-spiel unter Volllast – auf 100 kg pro Stunde beschränkt ist.

Energie wird auf zwei Arten zurückgewonnen: ERS-K nutzt wie bisher die beim Bremsen freiwerdende kinetische Energie, ERS-H sammelt die thermische Energie des Motors. Über beide Systeme werden Akkus geladen, mit denen sich die Leistung für maximal 33 Sekunden pro Runde um 163 PS steigern lässt.

33

Page 34: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Auspuff

7 Die Zeiten, als man Auspuffgase nutzen konnte, um den Diffusor am Fahrzeugboden abzudichten, und dadurch Abtrieb gewann, sind vorbei: Nun muss der Auspuff-strahl in einem zentralen Rohr über der Motorabdeckung enden. Ein zusätzlicher Spoiler über dem Auspuff („Monkeyseat“) ist für Techniker ein schwacher Trost.

34

Page 35: The Red Bulletin Juni 2014 - CH
Page 36: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Zuverlässigkeit

reifen

9

8

Ein Fahrer muss mit fünf Antriebseinheiten (Motor, ERS-K, ERS-H, Batterien, Turbo, Steuerung) pro Saison auskommen. Braucht er von einer dieser Komponenten ein sechstes Exem-plar, startet er um zehn Plätze zurückversetzt ins nächste Rennen; ist die ganze Einheit ruiniert, fährt er aus der Boxen-gasse los. Getriebe-Haltbarkeit: zumindest sechs Grands Prix.

Weil die neuen Motoren mehr Drehmoment haben und die Reifen daher leichter durchdrehen, bringt Pirelli steifere, härtere, schwerere Konstruktionen, die mindestens so halt-bar sein sollen wie ihre Vorgänger. Zusätzlich haben sie mehr Auflagefläche und arbeiten in einem größeren Tempe-raturbereich. Es gibt vier Trocken- und zwei Regenversionen.

36 the red bulletin

Page 37: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Rundenzeit

10 Schlechtere Aerodynamik, mehr Gewicht, aber auch mehr Leistung: In der Praxis bedeutet das, dass Autos in den Kurven langsamer, auf den Geraden jedoch schneller geworden sind. Schon bald werden die 2014er-Autos wieder die Rundenzeiten ihrer Vorgänger erreichen.

RB10

RB9

the red bulletin 37

Page 38: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Diego Benaglio wirD Bei Der weltmeisterschaft im tor Der schweizer nati stehen. mit the reD Bulletin sprach er üBer seine KinDheit auf Dem tennis­platz, Die faszination Des perfeKtionismus, Die BesonDere Beziehung zu seinen hanD­schuhen, psychospielchen unD Die schweizer wm­chancen.text: areK piateK, stefan wagner

Der

Ballelfte

38

Page 39: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

VfL-Wolfsburg-Kapitän Diego Benaglio, 30:

„Verantwortung für die Mannschaft übernehmen.

Das wollte ich seit meinem ersten Spiel.“

imag

o

Page 40: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

iego Benaglio, welcher Torhüter war das erste Idol Ihrer Kindheit?Mein erstes Idol war Andre Agassi. the red bulletin: Tennis …?diego benaglio: Agassi war mein Lieblingsspieler. Und Tennis war mein Lieblingssport. Ich rannte schon als Zwei-jähriger mit den Rackets meines Vaters durch die Wohnung, verbrachte jahrelang jede freie Minute auf dem Tennisplatz, spielte regelmässig mit Trainern, nahm an Turnieren teil.Wie kamen Sie zum Fussball?Erst mit neun oder zehn. Ich ging Fussball spielen, weil mich mein Tennistrainer hin-schickte, als Training für meine schlechte Beinarbeit. Ich war einen Kopf grösser als alle anderen in der Mannschaft, also stellte man mich in den Sturm und spielte den Ball einfach hoch nach vorne. Bis eines Tages in der E-Jugend am Spieltag unser Torhüter krank wurde. Weil ich der Grösste war, musste ich ins Tor. Und ab diesem Tag wusste ich: Ich möchte Torwart werden.Hat Ihr Tennistrainer einen zweiten Roger Federer verhindert?Haha, nein. Roger ist der grösste Sportler, den die Schweiz jemals hatte. Aber ich war nicht schlecht. Als ich mich mit vier-zehn für Fussball und gegen Tennis ent-schied, erklärten mich einige für verrückt. Sie sagten, ich hätte mehr Talent fürs Tennis als für den Fussball. Was gefiel Ihnen am Torwartsein?Zunächst mal, dass ich mich in den Dreck schmeissen durfte, ohne dass jemand fragte, ob ich noch alle Latten am Zaun habe. Und dann war da von Anfang an ein Gefühl … ein Kitzel. Mir wurde erst viel später klar, was es war. Es lag an der Verantwortung, die der Torwart für die gesamte Mannschaft trägt. Wenn du einen Fehler machst, ist es ein Tor. Sie empfanden das als Kind als reiz­voll?Ab dem ersten Spiel. Ein tolles Gefühl.

Als Stürmer konnten Sie zehn Chancen vergeben. Wenn Sie die elfte rein­machten, waren Sie der Held. Ja.Als Torwart können Sie zehn Bälle halten. Wenn der elfte reingeht, sind Sie der Depp. Ja.Wo genau sehen Sie da einen Reiz?Das ist der Reiz. Ich war immer schon Per-fektionist, schon als Kind. Mich fasziniert dieser elfte Ball. Es war unbefriedigend für mich, als Stürmer zehn Bälle zu ver-stolpern, den elften reinzumachen und gefeiert zu werden. Als Tormann auch den elften zu halten, das ist doch viel mehr Befriedigung.Die Entscheidung zwischen Tennis und Fussball fiel bei Ihnen extrem spät. Sie müssen ein unglaubliches Talent gewesen sein, um den Rückstand auf­zuholen auf diejenigen, die mit sieben, acht Jahren zu trainieren begannen …… nein, nein, ich war immer der Arbeiter. Ich habe auf meinem Weg viele gesehen, die talentierter waren als ich …… auch Torhüter?Auch Torhüter. Klar. Solche, die eine Übung probierten, und es hat beim ersten Mal geklappt. Aber ich habe wenige getroffen, die einen grösseren Willen gehabt haben. Ich war der, der dran-geblieben ist. Bis ich etwas konnte. Wenn ich eine Übung fünfzig Mal machen musste, bis sie klappte, machte ich sie eben fünfzig Mal. Das ist bis heute so. Wenn ich etwas nicht kann, übe ich es. So lange, bis ich es kann.Wenn Sie die verschiedenen Fertig­keiten eines guten Torwarts in einer Skala von eins bis zehn bewerten müssten, wie sähen Ihre Werte aus?Ich bin froh, dass es solche Skalen nur in Journalistenfragen gibt. Denn eine Skala ist ein Limit nach oben. Mein Antrieb ist

es, mich zu verbessern, immer. Und bevor Sie nachfragen: Keine Sorge, ich kann mich in allen Bereichen noch verbessern. Wer ist der beste Tormann der Welt?Für mich Gianluigi Buffon. Auch wenn der italienische Rekord­ Nationalspieler mit 36 seine besten Jahre wohl schon hinter sich hat? Gigi Buffon ist nach wie vor das beste Komplettpaket. Nicht nur wegen seiner technischen Fähigkeiten. Da ist diese einzigartige Präsenz auf dem Platz, diese Ausstrahlung, sehr wichtig für einen Torhüter. Natürlich gibt es andere, die etwas ganz speziell gut können. Bessere Abschläge als von Pepe Reina (derzeit bei SSC Napoli; Anm.) oder Marc-André ter Stegen (bei Borussia Mönchengladbach; Anm.) hat man noch nicht gesehen. In einzelnen Disziplinen gibt es heraus-ragende Torhüter, ja, aber als Paket ist Buffon unerreicht.

GET

Ty

IMAG

ES

40 the red bulletin

Page 41: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Stimmt der Eindruck, dass es niemals so viele herausragende Torhüter gab wie derzeit?Ja. Allein in der Deutschen Bundesliga gab es in den letzten Jahren einen deut­lichen Schub in der Qualität. Ein Torhüter, der seiner Mannschaft nicht regelmässig Punkte rettet, hat keine Chance mehr. Das Training wird immer besser, die guten Torhüter bekommen immer früher Chan­cen. Wie zum Beispiel der ter Stegen: Der Junge ist gerade mal 22.Vor wenigen Jahren wären Sie mit dreis­sig noch ein junger Torhüter gewesen …… jetzt zähle ich schon zur alten Garde.Beunruhigt es Sie, wenn Sie sehen, wie gut die Jungen sind? Nein. Ich achte nicht auf das Alter eines Spielers, ich achte auf seine Qualitäten. Und ich fühle mich mit dreissig sehr wohl. Man sieht vieles mit anderen Augen als mit 22 oder 23, kann es besser einschätzen.

Wenn Sie das als Glück bezeichnen, dann sage ich: Man kann sich Glück erarbeiten. Wenn du mit dir im Reinen bist, weil du weisst, du hast bei der Vorbereitung alles getan, dann hast du eben eher dieses Glück, dass du den Ball von den Finger­spitzen um die Stange drehst. Die Quali­tät eines Torwarts misst sich auch in Millimetern.Ihr bisher bestes Spiel?Das erste Spiel bei der WM in Südafrika gegen Spanien. Das war einer jener Tage … Die Spanier machten unglaub­lichen Druck, aber sie machten ihre ersten beiden Chancen nicht rein, dann merkte ich, bei uns läuft’s in der Mann­schaft. Dann bekam dieses Spiel eine eigenartige Dynamik, wir schossen das Tor, und irgendwann wusste ich: Heute passiert da nichts.Wer war der stärkste Spieler, gegen den Sie bisher gespielt haben?Messi. Der Kerl ist nicht einzuschätzen. Er hat die Fähigkeit, etwas zu machen, ohne es auch nur im Geringsten anzukündigen. Ein Schuss aus vollem Lauf, wo du nicht einmal den Hauch einer Ausholbewegung siehst. Es ist für den Torwart extrem schwer, gegen Messi gut auszusehen.Umkehrschluss: Messi kann einen Tor­hüter richtig dumm aussehen lassen. Hat man Angst vor solchen Spielern?Nein. Aber Respekt vor der besonderen Herausforderung.Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie kein mulmiges Gefühl haben bei dem Gedanken, vor Millionen Zusehern vielleicht blamiert zu werden.Uh, so zu denken wäre das Falscheste, was ich tun kann: Sobald du daran denkst, dass du vielleicht dumm aussehen wirst, hast du verdammt gute Chancen, wirklich dumm auszusehen.Sprechen wir über Franck Ribéry. Sie hatten ihn bei den Bayern in der Bundes­liga als Gegner, Sie werden ihm in der WM­Gruppe E im Spiel gegen Frank­reich begegnen. Bereitet man sich als Torhüter auf einzelne Spieler des Gegners vor?Ja. Grundsätzlich wird man auf die ganze Mannschaft vorbereitet. Aber natürlich erfahre ich alles, was speziell für mich wichtig ist. Wenn einer immer zum zweiten Pfosten flankt oder gerne aus 40 Metern abzieht.Sie wissen, wohin alle Elfmeterschützen der Bundesliga ihre letzten zehn Elf­meter geschossen haben?Nicht ganz die letzten zehn. Aber doch die letzten drei, vier von allen. Ja. Selbst­

Man weiss, wenn ein Junger eine gross­artige erste Saison in der Bundesliga spielt, wird die nächste umso schwieriger.Der gröbste Schnitzer Ihrer bisherigen Karriere?Den werde ich nie vergessen. Auch weil es nicht weh tut, daran zu denken. Es war in meiner ersten Wolfsburg­Saison. Ein Spiel in Nürnberg, es regnete aus Eimern, ein harmloser Schuss, der rollte mir über die Finger ins Tor. Uh, da sah ich uralt aus. Aber es hat immer stärker geregnet – und in der Halbzeit so stark, dass das Spiel abgebrochen werden musste. Neuaustragung. Das heisst, mein Fehler zählte gar nicht.Welche Rolle spielt Glück für den Tor­hüter?Nicht mehr als beim Feldspieler. Aber bei Ihnen entscheiden Millimeter darüber, ob Sie den elften Ball über die Latte drehen oder ob er ins Tor fällt.

„Als ich mich mit vier-zehn für fussbAll und gegen tennis entschied, erklärten mich einige für verrückt.“

the red bulletin 41

Page 42: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

verständlich. Und vor einem Spiel weiss ich natürlich noch mehr über die Stürmer des Gegners.… und der Stürmer weiss, dass Sie wissen …… hahaha, ja, das ist das Problem. Der Gegner weiss, dass wir viel über ihn wis-sen. Und dann gibt es eben Spieler mit der besonderen Qualität, etwas anderes zu tun als das Erwartete. Eben Ribéry zum Beispiel. Wissen Sie, ein Elfmeter oder eine Eins-gegen-eins-Situation, das sind Mind Games. Der Schütze, der anläuft, weiss, dass der da in der Kiste weiss, wo er die letzten zehn hingeschossen hat. Nun ist es aber trotz aller Vorbereitung so, dass Arjen Robben immer noch das Arjen-Robben-Tor schiessen kann: Zieht von der rechten Seitenlinie zur Mitte, überspielt den Verteidiger mit einem Haken nach links und schlenzt den Ball mit dem linken Fuss ins lange Eck. Wie ist das möglich, dass eine so vorhersehbare Aktion immer noch gelingt? Vor dem Fernseher frage ich mich das manchmal auch. Aber auf dem Feld sieht die Sache ganz anders aus. Da schlägt Robben eben davor einige Male den Haken über rechts. Nicht so gefährlich, natür-lich, aber der Verteidiger kann sich dann nicht mehr auf den linken konzentrieren. Ausserdem macht Robben die Bewegung superschnell. Und so präzise, dass der Ball genau dort liegt, wo er ihn für den Schuss haben möchte. Mich erinnert das ein wenig an Stéphane Chapuisat … ich hoffe, ich kränke ihn jetzt nicht, aber eigentlich konnte Stéphane auch nur einen heraus-ragenden Trick, aber der hat immer wieder geklappt. Und das war gut genug für etliche Tore in der Bundesliga und eine super Karriere.Haben Sie von Robben schon ein Robben-Tor gekriegt?Hmm … das Problem ist, wir haben in der Vergangenheit doch das eine oder andere Tor von den Bayern gekriegt, da hab ich nicht mehr alle vor Augen … (lacht). Sieht nicht schön aus, wenn man von Robben ein Tor bekommt nach so einer typischen Robben-Aktion, klar. Aber wenn du dich in die lange Ecke stellst und er erwischt dich in der kurzen, dann bist du über-haupt tot.… dann richten die Zeitungen Sie öffent-lich hin, meinen Sie?Ach, was Zeitungen meinen, ist nicht so wichtig …Wie reagieren die Mitspieler auf einen kapitalen Fehler?Früher war der Ton rauer. Heute ist inner-halb der Mannschaft eine Solidarität, ein Schutz untereinander. Jeder weiss, dass

wir alle permanent unter Beobachtung stehen und wie gross der Druck ohnehin schon ist. Also, da hält man sich zurück mit Kritik, zumindest während des Spiels.Aber Blicke können nicht lügen.Kennen Sie einen Spieler, der nach einem Fehler Blickkontakt zu den Mitspielern sucht?Stimmt es, dass Handschuhe ein Fetisch für Torhüter sind?Nicht für alle. Aber für mich sind sie so wichtig, dass sie niemand anderer an-ziehen darf, solange ich damit spiele. Und ich würde sie auch nie in der Wasch-maschine waschen, wie das andere Tor-hüter tun. Ich wasche meine von Hand. Ohne Seife, mit der Bürste, unter der Dusche.Wir haben da jetzt ein Bild vor Augen: Diego Benaglio nur mit Torwarthand-schuhen bekleidet unter der Dusche.Hahaha, und genau so ist das.Wo werden Sie öfter angesprochen, in Zürich oder in Wolfsburg?In Wolfsburg. Züricher sind zurück-haltender, die gucken nur. Hatten Sie schon schlimme Erlebnisse mit Fans?Nein. Nur einmal kurz Herzklopfen. Ich spielte in Portugal, bei [Nacional] Funchal (2005–2008; Anm.), und es gibt da zwei Vereine auf Madeira, natürlich Erzrivalen. Ich stieg in ein Taxi, der Fahrer musterte mich im Rückspiegel, offenbar erkannte er mich. Dann kramte er eine CD raus und drehte sie auf volle Lautstärke auf, die Hymne vom anderen Verein. Er sass da

vorne, unbewegte Miene, musterte mich im Rückspiegel, und im Auto plärrte diese Musik ohrenbetäubend laut. Ich dachte schon, jetzt fährt er mich irgendwohin in die Pampa, aber dann brachte er mich doch ans Ziel. Das Ausmass an öffentlichem Interesse für Fussball in Deutschland ist in der Schweiz kaum vorstellbar. Nicht nur auf Bayern oder Dortmund, auch auf Wolfsburg sind eigene Reporter ab-gestellt …Richtig.Die jeden Tag eine Story aus dem Inneren des Vereins abliefern müssen. Egal ob etwas passiert oder nicht. Richtig.

Und naturgemäss aus jeder kleinsten Mücke einen Elefanten machen.Mitunter braucht es nicht mal eine Mücke. Wie geht man mit dieser Art der Beob-achtung um?Solange es um Sportliches geht, ist es egal. Wie ich schon vorhin sagte: Ich brauche keine Zeitung, um einschätzen zu können, ob ich gut gespielt habe oder schlecht.

„Wenn du dich in die lange ecke stellst und Robben eRWischt dich in deR kuRzen, dann bist du übeRhaupt tot.“

„ein elfmeteR odeR eine eins-gegen-eins-situation, das sind mind games. deR schütze, deR anläuft, Weiss, dass deR in deR kiste Weiss, Wo eR die letzten zehn hin-geschossen hat.“

GET

Ty

IMAG

ES, N

OR

DPH

OTO

42 the red bulletin

Page 43: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Mehr als Millionär.MeMeM hr als ls l MillMillM iilliill oioi när.r.r

Jetzt Euro Millions im Team spielen und gemeinsam abräumen.

Team gründen und den ultimativen

Kick erleben.

Page 44: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Doch der Spass hört auf, wenn Unwahr­heiten verbreitet werden oder Privates, das privat bleiben sollte. Mit solchen Dingen habe ich meine Mühe. Wie sieht „Mühe“ bei Diego Benaglio aus, der als extrem professionell gilt?Ich lächle dann vielleicht nicht mehr ganz so freundlich. Und vielleicht spreche ich Dinge auch an, die angesprochen gehören. In angemessenem Ton. Und ja, Professio­nalität ist wichtig.Im „Blick“ schrieb Kubilay Türkyilmaz (früherer Nationalstürmer; Anm.): Yann Sommer und Roman Bürki sind besser als Diego Benaglio. Haben Sie’s gelesen?Natürlich. Und was haben Sie getan?Gelächelt. Kubi war zwar ein guter Fuss­baller, aber das heisst ja nicht, dass er viel Ahnung von Torhütern haben muss. Yann und Roman sind ohne Zweifel sehr gute Torhüter, aber ob Kubi berufen ist, dar­über zu urteilen, wer der Beste ist von uns drei, das möchte ich dahingestellt lassen. Wissen Sie, man muss solche Dinge ein­ordnen können. Die Kolumne erschien im gleichen „Blick“, der auch geschrieben hatte, ich sei der beste Schweizer Tor­hüter aller Zeiten.Weil wir beim Thema Professionalität sind: Stimmt es, dass Sie noch nie in Ihrer Karriere bei einem Training zu spät waren?Vergangenen Winter flogen wir nach dem Trainingslager in Abu Dhabi zu einem Freundschaftsspiel nach China. Dort hatte ich mich mit der Zeitumstellung vertan und meinen Wecker falsch gestellt. Ich war dann drei oder vier Minuten zu spät beim Treffpunkt der Mannschaft. Alle feierten, dass Benaglio einmal zu spät ist. Aber ja, das war das einzige Mal, dass ich zu spät kam.Wie geht es einem dreissig Jahre alten Bundesliga-Torhüter, wenn er morgens aufsteht?Wenn um zehn das Training losgeht, bin ich bereit. Wie fühlen sich die ersten Schritte nach dem Aufstehen an?Oh, da zwickt schon einiges. Aber ein Tor­hüter, dem nichts weh tut – das habe ich noch nicht oft gehört. Am Morgen nach einem Match bin ich überhaupt kaputt. Nicht von den sechs Kilometern, die man in einem Spiel als Torhüter läuft. Sondern von den 90 Minuten Anspannung.Ich betrachte gerade Ihre Finger … nur der kleine Finger an der rechten Hand sieht so verbogen aus, wie ich’s eigent-lich von allen zehn vermutet hätte.Jaja, der kleine Finger, der Torhüterfinger (lacht).

Meist knickt er, wenn man einen Ball unglücklich zu fassen kriegt, im mittleren Glied um 90 Grad nach aussen …Bei mir war’s anders. Vor rund zehn Jahren, ich spielte damals noch in Stutt­gart, knallte mir der Ball von oben auf den Finger, und das oberste Fingerglied mit dem Nagel wurde runtergeschoben bis ins mittlere Fingergelenk. Das war fies. Zuerst haben sie versucht, den Finger wieder rauszuziehen, noch direkt auf dem Trainingsplatz, das hat aber nicht geklappt. Dann ging’s ins Krankenhaus, auch dort haben sie elendslang rum­getan … Vom Unfall bis zu dem Moment, wo der Finger wieder drin war, hat es sechs Stunden gedauert. Das waren sechs lange Stunden, glauben Sie mir.Für einen Torhüter sind die Finger so wichtig wie für einen Pianisten …Pianisten müssen beim Spielen nicht laufen und springen. Aber ja. Die Finger sind unser wichtigstes Werkzeug. Wie schützen Sie Ihre Finger?Viele Torhüter tapen die Gelenke pro­phylaktisch. Ich mag das nicht. Ich brauch das Gefühl für den Ball.Der so diplomatische Ottmar Hitzfeld hat die Schweizer WM-Gruppengegner Ecuador und Honduras erstaunlich un-diplomatisch als Glückslose bezeichnet. Hat Hitzfeld recht?Widerspricht man seinem Trainer? (Lacht.) Wir hätten es schwerer treffen können. Aber Ecuador hat eine richtig gute Qualifikation in Südamerika gespielt, und das ist eine schwere Gruppe dort. Honduras ist der grosse Unbekannte. In Südafrika hat jeder gesehen, wie schwer

wir uns gegen sie getan haben. Also von einem Selbstläufer sind wir weit entfernt. Frankreich ist natürlich der grosse Favorit in der Gruppe. Wir wollen Platz zwei und den Aufstieg ins Achtelfinale.Die Schweiz wurde als perfekter Under-dog zum Weltranglisten-Siebten. Aber als Weltranglisten-Siebter ist man kein Underdog mehr. Problematisch? Nein. Wir haben eine gute Entwicklung gemacht, nun ist der nächste Schritt in der Entwicklung nötig. Das heisst, eine Favoritenrolle annehmen zu können, annehmen zu wollen, damit umzugehen. Wenn wir uns im Understatement ver­stecken, schränkt uns das ein. Weil das auch spielerische Folgen hat. Inwiefern?Vor zwei, drei Jahren spielten wir gegen stärkere Teams meist besser als gegen schwächere. Weil wir defensiv sehr stabil standen. Aber das Heft in die Hand zu nehmen, das Spiel zu machen hat uns überfordert. Das ändert sich gerade. Das ist wichtig.Wäre es eine dumme Frage, Sie nach den Schweizer WM-Chancen zu fragen?Einem Siebten der Weltrangliste darf man sie stellen. Aber unser Ziel ist das Achtel­finale. Dann setzen wir uns ein neues Ziel.Vom Achtelfinale bis zum Titel sind es nur vier Siege.Die Sache hat einen Haken: Für die anderen fünfzehn Teams sind es auch nur vier.www.diego-benaglio.ch

„NuN ist der Nächste schritt iN uNserer eNtwickluNg Nötig. eiNe FavoriteNrolle aNNehmeN zu köNNeN, aNNehmeN zu wolleN, damit umzugeheN.“

GET

TY

IMAG

ES

44 the red bulletin

Page 45: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Abgebildetes Modell: Infi niti Q50 Eau Rouge Concept. Dieses Modell ist ein Konzeptfahrzeug und nicht im Handel erhältlich.Serienfahrzeuge können von der Studie abweichen. Für mehr Informationen zum Infi niti Q50, besuchen sie www.infi niti.eu

I N S P I R E D P E R F O R M A N C E

INFINITI Q50 EAU ROUGE CONCEPTwww.infi niti.eu

RASSIGE LEISTUNG

Page 46: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Die Zuku Des Fussballs

Page 47: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

n ftG

ett

y Im

aGes

mIl

es d

on

ova

n

Cristiano RonaldoParallel zu flinken, leichtfüßigen Genies gibt es im modernen Fußball Modell­athleten wie den Portugiesen, die auch für Sprintwettbewerbe in der Leichtathletik taugen würden.

Da s e w i g e D u e l l D e r ta k t i s c h e n sys t e m e . D i e a r b e i t a m p e r f e k t e n s p i e l e r . D i e V e r m e h r u n g D e r g e n i e s . ko n s t r u i e r t e t o r e . D e r k a m p f u m r au m u n D Z e i t. u n D g l ü c k a l s e i n Z i g e ko n s ta n t e . w i e s i e h t D i e b e l i e b t e s t e s p o r ta r t D e r w e lt i n D e n n äc h s t e n J a h r e n u n D J a h r Z e h n t e n au s ? e i n e a n a lys e Vo n r a p h a e l h o n i g s t e i n .

47

Page 48: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Guter Fußball ist vor allem eine Frage des Tempos. Wer flinker läuft, passt, schießt und denkt, gewinnt. Die besten Mann-schaften der Welt sind in der Lage, das Spiel derart zu beschleunigen, dass sich in den 90 Minuten selbst die Uhr schneller dreht. Fußball wird so zur Zeitmaschine: Er zeigt uns schon heute, wie die Zukunft aussehen wird.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Ein-tracht-Frankfurt-Team der frühen neun-ziger Jahre. Die Elf um Andreas Möller, Uwe Bein und Tony Yeboah spielte so bestechend direkt und schön, dass man in Deutschland von „Fußball 2000“ sprach. Die zum damaligen Zeitpunkt so futuris-tisch anmutende Mischung aus Technik und Athletik nahm die Entwicklung des Sports vorweg. Um die Jahrtausendwende spielten die europäischen Spitzenvereine tatsächlich so.

Die erfolgreichsten Mannschaften der vergangenen Jahre – Welt- und Europa-meister Spanien, Pep Guardiolas Barce-lona, aber auch Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp – reüssierten alle mit bahn-brechend wirkenden Innovationen, die Maßstäbe setzten und zur neuen Norma-

D i e g e n i a l e i D e e vo n T i k i -Ta k a wa r e s, D e n g eg n e r u n D Da s s p i e l m i T H i l f e D e s B a l l s z u ko n T r o l l i e r e n .

Pep GuardiolaDer spanische Erfolgstrainer von Bayern München ist ein Prediger des zweckmäßigen Kombinations­fußballs: Wer den Ball hat, dem kann man keine Tore schießen.

Page 49: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

lität wurden, weil die Konkurrenz dieser Brillanz sofort nacheiferte. „Bayern Mün-chen hat uns kopiert, wie es die Chinesen tun“, resümierte Klopp 2013, nachdem Jupp Heynckes’ Team das „Triple“ aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen hatte. In der Tat hatte sich Heynckes das Pressing-Spiel – die frühe, kollektive Jagd auf den Ball tief in der gegnerischen Hälfte – bei den Schwarz-Gelben abgeschaut.

Neben der Imitation kommt im Ökosystem Fußball aber auch das Prinzip der Anpassung zum Tragen. Gewinnbringende Strate-gien bringen Gegenstrategien hervor. Es entsteht eine Wechsel-

wirkung, ein ständiger Wettlauf der Systeme. „Was das Spielprinzip angeht, bewegt sich das Spiel nicht in einer gera-den, rasanten Linie vorwärts, sondern dreht sich eher unstet um sich selbst im Kreis“, erklärt Fußballhistoriker Jonathan Wilson, Autor von „Revolutionen auf dem Rasen: eine Geschichte der Fußballtaktik“.

Auch das majestätische „Tiki-Taka“ von Barcelona und Spanien, ein Kombinations-fußball, der Ballbesitz zum höchsten Gut erklärt, wurzelt in erster Linie in dem Ein-geständnis eines Defizits. „Wir merkten irgendwann, dass wir mit unseren Spieler-typen nicht mit der Wucht und Dynamik der Engländer, Franzosen oder Deutschen mithalten können“, erinnert sich Jour-nalist und Autor Guillem Balagué („Pep Guardiola“, „Messi“). „Also mussten wir einen anderen Weg gehen. Die Idee war, Gegner und Spiel mit Hilfe des Balls zu kontrollieren.“ Die Perfektion, die beide Mannschaften darin erreichten, machte es den minderbegabten Gegnern sogar unmöglich, über Härte ins Spiel zu finden – der Ball war immer schon wieder weg, bevor man zu einer Grätsche ansetzen konnte. „Und wenn wir doch mal im Ball-

besitz waren, waren wir zu kaputt und müde, um umzuschalten“, sagte Miroslav Klose nach Deutschlands 0:1 gegen die Spanier im WM- Halbfinale von 2010.

Tiki-Taka hat als Gegengift extremen Defensivfußball nach sich gezogen; unter anderem haben der FC Chelsea und José Mourinhos Inter Mailand das „Anmischen von Beton“ in der eigenen Hälfte, die in den dreißiger Jahren vom gebürtigen Österreicher Karl Rappan erfundene Zer-störertaktik, wieder salonfähig gemacht. Umso wichtiger wird es für Mannschaften der „spanischen Schule“ – zu der seit ver-gangenem Sommer auch der FC Bayern mit Guardiola auf der Trainerbank gehört –, Offensivspieler in ihren Reihen zu haben, die in Einzelaktionen den Sperr-riegel überwinden können. Guardiola wollte zu seinem Amtsantritt unbedingt den Brasilianer Neymar Júnior von Santos verpflichten, der heute 22-Jährige war sein Wunschspieler. Neymars Spielweise

S p i e l e r w i e N e y m a r f i N d e N da N k T ec h N i k u N d T e m p o j e N e d i N g e , d i e au f d e m p l aT z k N a p p w e r d e N : r au m u N d z e i T.

GET

Ty

IMAG

ES(2

)M

ILES

DO

NO

vAN

Neymar JúniorSeine Spielweise – schnell im Antritt, technisch perfekt, stark im Dribbling, fintenreich – macht den Brasilianer für Gegner unberechenbar und proto-typisch für Spieler der Zukunft.

the red bulletin 49

Page 50: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

– der schnelle Antritt, seine Dribbelstärke, die perfekte Technik, seine Variabilität – ähnelt der von Lionel Messi, der unter Guardiola zum besten Spieler der Welt reifte. Der damalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß konnte den katalanischen Trainer jedoch überzeugen, anstelle des Südameri-kaners lieber dessen deutsches Pendant zu kaufen: Mario Götze kam für 37 Millionen Euro von Ligarivale Borussia Dortmund. „Er ist ein unglaublicher Spieler, intelligent und clever im Sechzehner“, schwärmte Guardiola vom deutschen Nationalspieler. Der 21-Jährige kann als sogenannte „falsche Neun“ (ein ins Mittelfeld zurück-gezogener Mittelstürmer) spielen, auf der Spielmacher-Position oder auf den Flügeln. Vielleicht wird er eines Tages auch im zentralen Mittelfeld agieren, seiner Krea-tivität sind kaum Grenzen gesetzt.

Mario GötzeSpielmacher, Flügel oder Mittelstürmer: Genies wie dem Deutschen Mario Götze sind dank ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.

José MourinhoDer Zweck wird auch in Zukunft die Mittel heiligen: Also werden Trainer wie der Portugiese José Mourinho bei Bedarf auf eine extreme Defensivtaktik setzen.

D i e b e s t e n M a n n s c h a f t e n D e r W e lt b e s c h l e u n i g e n Da s s p i e l , Da s s s e l b s t D i e u h r s i c h s c h n e l l e r D r e h t.50 the red bulletin

Page 51: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Diese kleinen, leichtgewichtigen Messis, Neymars und Götzes sind – neben robusten Spielern wie Cristiano Ronaldo – Phänotypen des Kickers, der im modernen Fußball immer wichtiger wird,

weil er aufgrund seiner Technik und sei-ner Geschwindigkeit auf dem Platz jene zwei Dinge findet, die zunehmend knapp werden: Raum und Zeit. Das sind die Spieler, die im entscheidenden Moment aus den Zwängen des modernen Kollektiv-fußballs ausbrechen und so den Unter-schied machen können.

„Je enger das Spielfeld wird, desto wichtiger sind starke Antizipation und Handlungsschnelligkeit“, sagt Bernhard Peters. Der 54-Jährige ist Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung beim Bundesligisten TSG Hoffenheim 1899. Der als extrem innovativ geltende Verein lässt seine Profis und Jugendmannschaften genau wie Borussia Dortmund in einem „Footbonaut“ trainieren. In der Anlage werden Spieler aus vier verschiedenen Richtungen mit Bällen „beschossen“. Das Ziel ist, den Ball so schnell wie möglich anzunehmen und in ein aufleuchtendes Feld zu passen. „Passschärfe und Pass-genauigkeit werden ebenso gefördert wie das Wahrnehmen und Entscheiden der optimalen Ballannahme und -mitnahme zum Passziel“, sagt Peters. Was sich heute noch ein bisschen wie Science-Fiction an-hört, dürfte in europäischen Elitevereinen bald zur Norm werden. Das Gerät ermög-licht individualisierte Übungen, die im normalen Mannschaftstraining nicht zu verwirklichen sind.

In Deutschland werden zunehmend technische Spieler ausgebildet, aber an eine Zukunft mit elf Götzes in einem Team glaubt Peters nicht. „Damit werden Sie keine Meisterschaft gewinnen“, sagt er. „Man braucht verschiedene Typen in einer Mannschaft: Führungsspieler, Leute, die wichtig für das Kollektiv sind und sich sozial einbringen, und Künstler.“ Auch was das Spielsystem angeht, gehe es um die richtige Balance zwischen indi-vidueller Klasse und gruppentaktischen Lösungen. „Ohne das eine oder das andere können Sie auf Dauer keinen Erfolg haben“, so Peters.

Taktik-Experte Jonathan Wilson ist der Meinung, dass die Zeit der Revolutionen auf dem Rasen vor-bei sei und sich das Fußballspiel in seinen grundsätzlichen Abläufen insgesamt nur langsam verändern

werde. Es wird die komplizierteste aller Mannschaftssportarten bleiben, weil die relative Seltenheit der Tore einen Großteil

1 N aT i o N a l m a N N -s c h a f T = z w e i T e l i g a

Früher sah man bei Weltmeister-schaften die besten Teams der Welt. Heute muss man dafür die Champions League einschalten. Die Spitzenklubs können aus einem globalen Reservoir an Spielern auswählen und diese weitaus besser und ausführlicher coachen als Nationaltrainer, die alle paar Monate ihren Kader zusammenrufen und personelle Engpässe nicht mühelos beheben können. Die Qualitätsschere zwischen den Nationalmann-schaften und den Eliteklubs wird künftig noch weiter auseinander-gehen.

2 D i e R e N a i ssa N c e D e R m i T T e lsT ü R m e R

Vor zwei, drei Jahren sah es so aus, als ob die bedrohte Spezies Mittelstürmer – kaum ein Team spielt noch mit zwei von ihnen in der Aufstellung – komplett durch offensive Mittelfeldspieler ersetzt werden könnte. Wie das Beispiel des FC Bayern München zeigt, werden Haudegen vom alten Schlag wie ein Mario Mandžukić gegen ultradefensive, sehr tief verteidigende Gegner aber wie-der extrem wichtig. Die Brech-stange kommt so schnell nicht aus der Mode.

3 K ü N sT l i c h e g e l e N K e u N D s e h N e N

Kreuzbandrisse setzen Spieler in der Regel ein halbes Jahr außer Gefecht, verletzte Spieler sind totes Kapital. Noch ist die Tech-nologie nicht ausgereift, aber es scheint nur eine Frage der Zeit,

bis sich Profis künstliche Sehnen implantieren lassen, die das Ver-letzungsrisiko minimieren und stärkere Belastung aushalten.

4 a bw e h Rs p i e l e R – D i e N e u e N sTa R s

Verteidiger verdienen weniger Geld und kosten weniger Ablöse als ihre offensiver ausgerichteten Kollegen. Das hat vor allem mit einer (verständlicherweise) ver-zerrten Wahrnehmung zu tun: Man sieht in erster Linie ihre Fehler, aber nicht all die kleinen Dinge, die sie richtig machen, bevor Gefahr überhaupt ent-steht. Computeranalysen wer-den ihren Wert stärker heraus-heben, und auch die taktische Entwicklung hin zum 10-0- bzw. 0-10-System, bei dem Teams komplett angreifen und ebenso ver teidigen, werden sie wichtiger machen. Es wird wohl wieder einen Franz Beckenbauer geben: einen Superstar, der aus der Tiefe kommt.

5 D i e „s h oT c lo c K“ Ko m m T

Mehr Mannschaften werden extremen Kombinationsfußball spielen, weil es mehr Spieler geben wird, die dazu technisch in der Lage sein werden. Irgendwann werden die Kicker das Spielgerät so mühelos „halten“ wie Basketballer oder Handballer. Das wird die Ein-führung eines Zeitlimits für Angriffe nötig machen. Oder eine Regeländerung, die dem Schiedsrichter erlaubt, wegen „passiver Spielweise“ einen Freistoß für die andere Mann-schaft zu verhängen.

5pRogNoseNz u m f u s s b a l l D e R z u K u N f T

GET

Ty

IMAG

ES(2

)M

ILES

DO

NO

VAN

the red bulletin 51

Page 52: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

der Bemühungen vergebens macht. Chris Anderson und David Sally, zwei US‑ame‑rikanische Wirtschaftsprofessoren, haben in ihrem Buch „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ (Rowohlt) überzeugend dar‑gelegt, dass die Hälfte aller Treffer mehr oder minder zufällig erfolgt. „Wir müssen akzeptieren, dass die Hälfte dessen, was auf dem Platz geschieht, nicht in unserer Hand liegt“, schreiben sie. Fußball ist, zumindest statistisch gesehen, ein Glücks‑spiel und „ein Sport der glorreichen Ineffizienz“. Grob gesagt fallen heute im Schnitt etwa genauso viele Tore wie vor vierzig Jahren, obwohl die Spieler zweifelsohne länger und schneller laufen

und härter schießen. „Es wurde ein dyna‑misches Gleichgewicht zwischen zwei Kräften erreicht: zwischen offensiver Innovation und defensiver Technologie“, so Anderson und Sally.

Das heißt jedoch nicht, dass man nicht alles versuchen sollte, um gegen den Faktor Glück anzu‑kämpfen. Es wird Verbesserungen bei der medizinischen und mentalen Betreuung der Spieler

geben, hier hat der Fußball im Vergleich mit den US‑amerikanischen Sportarten großen Nachholbedarf. Beim FC Liver‑pool schätzt Trainer Brendan Rodgers die Arbeit des Psychologen Steve Peters als so wichtig ein, dass dieser neben ihm auf der Bank sitzt. Fußball‑Analytik, die Erfassung aller erdenklichen Spieler‑ und Spieldaten, steckt in Europa ebenfalls noch in den Kinderschuhen, wird aber in den nächsten Jahren Informationen liefern, die das Spiel maßgeblich beein‑flussen. Es könnte zum Beispiel sein, dass keiner mehr Ecken hoch in den Strafraum tritt, weil die mathematische Chance auf einen (Tor‑)Erfolg zu klein ist. In der Champions League kommen auf jeden Treffer nach einer Ecke mehr als sechzig vergebliche Versuche.

Wir werden zweifelsohne mehr ein‑studierte „special moves“ sehen, wie jenes Neun‑Sekunden‑Tor von RB Leipzigs Daniel Frahn gegen Stuttgart II vom September 2013. Leipzig lief nach dem Anstoß mit sieben Mann gleichzeitig an die gegnerische Strafraumkante, exakt dorthin wurde der lange Ball geschlagen. Die verdutzten Stuttgarter ließen sich von dem Massenansturm überrumpeln. Von Thomas Tuchel, dem hochgeschätzten Trainer von Mainz 05, weiß man, dass er ebenfalls Spielzüge in einem „Playbook“ vorzeichnet.

Wer eine Vorstellung davon haben will, wie der Fußball im Jahre 2050 aussehen wird, muss sich die führenden Teams der Gegenwart anschauen. Die Spieler werden noch athletischer sein und mit dem Ball noch gepflegter umgehen können, gleich‑zeitig werden es aber auch die Underdogs besser verstehen, Qualitätsunterschiede durch effizienteres taktisches Verhalten infolge profunderer Schulung wettzu‑machen. Die einzigartige Stellung des Fuß‑balls – in keinem anderen Mannschafts‑sport gewinnt der Außenseiter statistisch gesehen häufiger – wird also bestehen bleiben. Und damit auch jene Unwägbar‑keit, die nicht zuletzt den Reiz dieses Sports ausmacht. Wie das Spiel ausgeht, wird man auch in kommenden Jahr‑zehnten nicht im Vor hinein wissen.

F u S S b a l l i S t, S tat i S t i S c h

g e S e h e n , e i n g l ü c kS S p i e l u n D

„ e i n S p o r t D e r g l o r r e i c h e n i n e F F i z i e n z “. G

ETT

y IM

AGES

MIL

ES D

oN

oVA

N

Lionel MessiHaben Mannschaften Offensivspieler in ihren Reihen wie den argen­tinischen Instinkt­fußballer, lässt sich jede Abwehr übertölpeln.

52 the red bulletin

Page 53: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

/redbulletin

Bestellen unter www.getredbulletin.com

12 AusgAben + Pinset von Infiniti Red bull Racing + sebastian Vettel Driver Flexfit Cap + Infiniti Red bull Racing Logoschlüsselanhänger

FüR nuR CHF 3900

InFInItI ReD buLL RACIng FAn PACkAge

D i e g o B e n a g l i oU n s e r M a n n

i n B r a s i l i e n

P l U sW a r u m d i e s c h w e i z 

b e r e i t s j e t z t 

W e l t m e i s t e r i s t

5 s p a n n e n d e 

P r o g n o s e n z u m 

e r f o l g r e i c h s t e n 

s p o r t d e r W e l t 

Die ZUkUnftfUssBalls

Des

Abseits des Alltäglichen

Juni 2014 CHF 3,80

JetZt aUch iM Zei t sch r if t en -h a n Del

Page 54: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

1. Der Schweizer WM-TitelNatürlich ist die Schweiz nicht Fußball-Welt-meister. Und sie wird es auch in Brasilien

nicht werden.Ein Weltmeister Schweiz, das sage ich als jemand,

der diesem Land von Herzen verbunden ist, der hier lebt, dessen Kinder Schweizer sind und der für die Leistungen der fabelhaften Schweizer Nati nichts anderes übrig hat als Respekt und Verehrung, ein Weltmeister Schweiz wäre mehr als ein Wunder.

Unvorstellbar. Beinahe so unvorstellbar wie die Vergabe der

Weltmeisterschaft an ein Land, in dem es im Sommer 50 Grad heiß ist. (Womit wir der FIFA einen weiteren Beleg der Fähigkeit des Fußballs verdanken, Wunder zu wirken.)

Für mich sind die Schweizer schon Weltmeister, weil sie sich für Brasilien qualifiziert haben. Man muss die Größe des Landes sehen, die Möglichkeiten. Man muss sehen, was die Schweiz aus ihren Möglich-keiten gemacht hat. Wie sie jetzt die Früchte der vorbildlichen Arbeit erntet, die hier seit Jahrzehnten geleistet wird.

In der Schweiz werden vor allem systematisch phantastische Trainer ausgebildet. Und viele dieser Trainer arbeiten dort, wo sie am meisten bewirken und am wenigsten Anerkennung erhalten: im Jugendbereich. Das ist der zentrale Punkt: die besten Trainer zur Jugend. Das ist die Voraussetzung dafür, dass diesem so kleinen Land mit seinen gerade mal acht Millionen Einwohnern kein Talent unentdeckt bleibt. Und dass dann keines in der Ausbildung verlorengeht.

Dieser sorgsame Umgang mit den eigenen Voraus-setzungen ist die Basis eines Erfolgs, den ich so hoch einschätze wie den WM-Titel einer größeren Nation, die aus einem zehn-, fünfzehnmal so großen Topf an Talenten schöpft.

Ottmar Hitzfeld ist als Trainer wie als Mensch großartig genug, dass er gern einräumt, mit seinen Erfolgen auch einzufahren, was andere gesät haben.

Und es sind nicht nur die Früchte der Jugend-arbeit. Auch die Früchte der Liga. Etwas zugespitzt könnte man sagen: Die Schwäche der Schweizer

Warum die Schweiz schon Welt-meister ist. Und warum es Deutschland eigentlich werden muss.

R E A D B U L L

Von Marcel Reif

Marcel Reif, 64, wurde in Polen geboren, verbrachte seine frühe Kindheit in Israel und kam als Achtjähriger nach Deutschland. Mit 23 begann er seine journalistische Laufbahn, zunächst als politi-scher, ab 1984 als Sportjournalist. Er kommentierte zahllose Fußball-Spitzenspiele, darunter mehrere WM-Finale. Seine viel-leicht berühmteste Moderation stammt aus dem Jahr 1998, als er mit Günther Jauch das Champions-League-Halbfinalspiel Madrid gegen Dortmund kommentierte, das, nachdem ein Tor

umgefallen war, erst mit 76-minüti-ger Verspätung angepfiffen werden konnte. Diese 76 Minuten waren die wohl kurzweiligsten einer Sport-übertragung, in der nichts passiert; Zitat: „Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gutgetan wie heute.“ 2002 erhielt Marcel Reif den Deutschen Fernsehpreis, 2003 den Adolf-Grimme-Preis. Der dreifache Vater, seit 2013 Schweizer Staatsbürger, lebt in der Nähe von Zürich.

54 the red bulletin

Page 55: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Liga ist ein Mitgrund für die Stärke der Schweizer Nationalmannschaft. Es ist eine Liga, in der Talente spielen können. Talente, die in stärkeren Ligen als zu jung, zu grün gelten würden. Hier dürfen sie früh Erfahrungen sammeln, Spiele machen, gehen dann ins Ausland und reifen zu Spielern heran, die eine Nationalmannschaft voranbringen können.

Wie weit die Schweizer in Brasilien kommen können, nachdem sie ihren ersten Weltmeistertitel ja schon im Gepäck haben?

Wenn sie die Gruppe überstehen, haben sie für mich den zweiten WM-Titel geholt.

Realistisch betrachtet ist ein Viertelfinale für die Schweiz so viel wert wie ein Titel für Deutschland.

2. Wieso die Deutschen den Schweizern ihren nächsten WM-Titel verdankenDer „natürliche“ Platz der Schweiz in der

Fußball-Weltrangliste liegt zwischen 15 und 25 – dass sie aktuell Nummer sieben sind, ist eine Jahrhundert-leistung. Ganz anders sehen muss man den zweiten Platz der Deutschen: Die Erwartungshaltung einer Nation mit den Möglichkeiten und der Größe Deutschlands liegt zwischen eins und vier.

Besser gesagt: muss zwischen eins und vier liegen.Wenn in einem Volk von 80 Millionen Menschen

gut gearbeitet wird, kann das auch gar nicht unter ein bestimmtes Niveau gehen. Und in Deutschland wird mittlerweile so gut gearbeitet, dass es da eine Absicherung auf sehr, sehr hohem Niveau gibt.

Es ist kein Geheimnis, dass die Schweizer eine Zeitlang Vorbild der Deutschen waren. Das ist den Schweizern hoch anzurechnen, aber noch mehr den Deutschen. Weil sie damals nicht nur begriffen haben, dass andere etwas richtig gemacht haben und sie selbst etwas falsch. Sondern dass sie auch den Mut und das Durchhaltevermögen für eine Kehrtwende aufgebracht haben.

Diese Kehrtwende, dieses Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeiten, hat erst ermöglicht, dass Deutschland heute als Titelkandidat nach Brasilien fährt.

Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist nicht die erste Chance der aktuellen deutschen Generation auf

einen großen Titel. Es gab deren schon einige, keine wurde genutzt. Woran das lag? Ich glaube, nicht zuletzt an der mangelnden Courage der handelnden Personen – denn im letzten Moment hat man sich dann doch an den Stärken der Gegner orientiert, nicht an den eigenen.

Das waren Fehler.Und für diese Fehler hat man bezahlt. Sogar mehrfach.2006, Sommermärchen-2006, da waren noch

ältere Spieler dabei, aber auch schon junge. Die Mannschaft wurde getragen von einem riesigen Jubelsturm, kein Mensch verstand, was da abgeht. Diese deutsche Mannschaft war ja objektiv nicht die drittbeste Mannschaft der Welt. Doch die Jungs wurden beflügelt, hochgespült, flogen mit auf einer Welle der Begeisterung – und eine Mannschaft, die fliegt, musst du fliegen lassen.

Aber am Tag des Halbfinales gegen Italien habe ich mit einem aus dem Führungszirkel des deutschen Teams telefoniert. Und der sagte: „Heute Abend müssen wir ein bisschen nüchterner spielen.“ Da dachte ich: „Na, das ist aber lustig.“ Dann haben sie tatsächlich versucht, das Spiel der „großen Jungs“ zu spielen, nämlich das der Italiener – und das konnten die großen Jungs eben besser.

2010, WM Südafrika, der gleiche Fehler. Es gab keine Mannschaft, der zuzusehen so viel Spaß gemacht hat wie der deutschen. Dass ich das noch erleben würde in meiner beruflichen Laufbahn, eine deutsche Mannschaft, die Menschen in aller Welt so viel Freude macht, das hätte ich nie für möglich gehalten.

Die Mannschaft war jung, niemand hatte etwas von ihr verlangt – doch im Halbfinale gegen Spanien ließ man die Jungs nicht ihren jugendlichen, kind-lichen, erfolgreichen Fußball spielen, sondern ver-suchte, sie taktisch auf die Spanier einzustellen, das Tempo rauszunehmen, sie auf Sicherheit zu trimmen. Und das ging grandios schief.

Zuletzt dann, vor zwei Jahren, das Murmeltier lässt grüßen, zum dritten Mal bereits: 2012, die Europameisterschaft, die man nicht herschenken darf. Deutschland war mit die beste Mannschaft des

R E A D B U L L

the red bulletin 55

PIC

TUR

EDES

K.C

oM

Page 56: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Turniers. Der logische Finalist. Doch dann kam das Halbfinale gegen Italien. Der Irrglaube, sich auf die Italiener einstellen zu müssen. Und dadurch alle eigenen Stärken aus dem Spiel zu nehmen. Völlig ohne Not, gegen Italiener, die in diesem Turnier bestenfalls mittelmäßig waren. Das war der gleiche taktische Fehler wie davor, aber in der größten Deut­lichkeit und wahrscheinlich seiner dramatischsten Auswirkung.

Bekanntlich kann man aus Fehlern lernen. Aber man kann Fehler auch zu Mustern werden lassen. Ich hoffe, dass dieses Muster jetzt überwunden werden kann. Denn dann ist Deutschland für mich der Mitfavorit auf den Titel in Brasilien. Im Moment gibt es keine Mannschaft, die stärker ist. Nicht ein­mal die Brasilianer, auch wenn in Brasilien durchaus etwas Besonderes entsteht. Brasilien macht stark, dass aus super Einzelspielern jetzt eine Mannschaft wächst. Das kann unangenehm werden für den Rest der Welt. Sehr unangenehm sogar.

Aber erster Favorit ist für mich dennoch Deutsch­land. Nur muss die deutsche Mannschaft ihre Favo­ritenrolle leben und ausleben. Ich kann also der Führung einer deutschen Mannschaft nicht Aussagen abnehmen wie „Oh, wir dürfen nicht übermütig werden“ oder „Wir müssen erst einmal abwarten“.

Das ist fehl am Platz. Man darf sich als diese deutsche Nationalmann­

schaft vor niemandem verstecken.

3. Neues Leben nach den TugendenFrüher konnten die Deutschen nicht nur keinen technisch feinen Fußball spielen. Sie

haben Fußball eine Zeitlang auch nicht verstanden. Deutsche Mannschaften waren taktisch eine Klasse schwächer als der Rest.

Sie glänzten nicht.Aber sie holten Titel. Weil die anderen Angst vor ihnen hatten. Vor

ihrer Kampfkraft, ihrer Leidenschaft, Disziplin, Kondition. Vor dem, was man gern die „deutschen Tugenden“ nannte.

Das war zu einer Zeit, als man die feinen Tech­niker noch „schnappen“ konnte, weil die physisch

und auch psychisch nicht stabil genug waren. Doch der Fußball entwickelte sich an den Deutschen vor­bei. Dann fiel ihnen plötzlich auf, dass in Deutsch­land viel zu wenig auf das Können geachtet worden war. Plötzlich waren die anderen besser, weil die ganz einfach besser Fußball spielen konnten. Aber das ist in Deutschland nachgeholt worden, sogar in bemerkenswert kurzer Zeit, ein wahrer Kraftakt. Jetzt findet man in Deutschland keine Mannschaft mehr, die taktisch oder technisch schlechter ist als eine entsprechende andere.

Das ist das Historische an dieser bevorstehenden deutschen WM­Mission: dass erstmals eine deutsche Mannschaft einen Titel erspielen könnte, nicht erkämpfen. Daran wird sich auch Bundestrainer Jogi Löw messen lassen müssen. In seiner Ära wurde der Rumpelfußball endgültig überwunden – aber der große Titel fehlt (noch). Das ist nicht böse gemeint. Ich kann ihm das halt nur nicht schenken.

In Jogi Löws Kader hat jeder einzelne Spieler eine perfekte taktische Ausbildung, eine perfekte technische Ausbildung. Wenn du so einen Kader zur Verfügung hast, dann gibt es keine Mannschaft mehr, hinter der du dich verstecken kannst. Dann darfst du nicht mehr sagen: „Nein, wir sind kein Favorit!“

Denn sich zu verstecken, ist diese deutsche Mann­schaft schlicht zu groß.

Read Bulllesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter autor unseren lesern eine Kurzgeschichte. diesmal der Schweizer Marcel Reif, der als Fernsehjournalist, TV-Kommentator und autor („aus spitzem Winkel. Fußballreporter aus leidenschaft“, mit Christoph Biermann) gleichermaßen bekannt geworden ist.

R E A D B U L L

Man kann aus Fehlern lernen. Aber man kann Fehler auch zu Mustern werden lassen.

56 the red bulletin

Page 57: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

FIVB Official Suppliers

8 – 13 July 2014 www.beachworldtour.ch

Local Main Partner

Page 58: The Red Bulletin Juni 2014 - CH
Page 59: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

unter taGeS t e fa n G l owac z u n d ch r iS S h a r m a k l e t t e r t e n au S e i n e r h ö h l e ü b e r e i n e n

G iG a n t iS ch e n ü b e r h a nG z u rück i n S l i ch t.

die wandm o m e n tau f n a h m e n e i n e r rück k e h r au S d e r u n t e r w e lt. t e x t: a l e x l i S e t z , b i l d e r : k l au S f e n G l e r

59

Page 60: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

GIPFELTREFFEN. Im Oman erkletterten Stefan Glowacz (49, Bild oben) und Chris Sharma (33, darunter) eine Wand der etwas anderen Art: nämlich jene der zweitgrößten Höhlenkammer der Welt. Links unten: Glowacz und Sharma an einem der Eingänge in den Madschlis al-Dschinn.

MMADSCHLIS AL-DSCHINN Die zweitgrößte Höhlen-kammer der Welt liegt im Oman und wurde 1983 vom Geologen Don Davidson (USA) und dessen Frau Cheryl Jones entdeckt. Sie taufte die Höhle Madschlis al-Dschinn – „Sitz der (bösen) Geister“.

158.2 mdeepest part of cave - 178 m

0 m

–50 m

–100 m

–150 m

–200 m

120 m

Freiheits-statue93 m

Madschlis al-Dschinn

ehr Seil!“, ruft Stefan Glowacz, und noch einmal „MEHR!! SEIL!!“, aber Chris Sharma hört ihn nicht.

Sharma sichert ein paar Meter unterhalb des Licht­kegels von Glowacz’ Stirnlampe, verschluckt von der Dunkelheit des Madschlis al­Dschinn, der zweitgrößten Höhlenkammer der Welt.

Der unterirdische Dom zerreißt Glowacz’ Worte in einzelne Silben, knallt sie an die Wand, setzt sie neu zu einem dumpfen Hall zusammen.

Glowacz’ Gesicht ist schmerzverzerrt. Es ist der 28. Februar 2014, nur noch etwas mehr als eine Woche Zeit, um ein unmögliches Projekt in einen großartigen Erfolg zu verwandeln oder in eine schmerzhafte Nieder­lage. Und Glowacz wäre wohler, wenn die akustischen Probleme gerade seine größten wären.

G lowacz , M i t t e 2 0 1 2, G a r M i s c h - Pa rt e n k i r c h e n„Heli Putz hat mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Er hat mir vom Madschlis Al-Dschinn (arab.: Sitz der bösen Geister; Anm.) erzählt, einer Höhle im Oman. Felix Baumgartner ist da 2007 reingesprungen, seither waren noch ein paar andere BASE-Jumper dort. Von außen ist die Höhle unscheinbar, drei Felsspalten von ein paar Meter Durchmesser am Boden einer Geröll-halde. Aber in Wirklichkeit steht man am Dach eines gigantischen Gewölbes. 160 Meter tief, 310 Meter lang, 225 Meter breit, da drin hätte beinahe das Wembley-Stadion Platz. ‚Das wäre doch was‘, meinte Heli, ‚wenn sich da einer bis auf den Grund abseilen ließe und

60 the red bulletin

Page 61: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Die Dimensionen des unterirdischen

Gewölbes sind gigan­tisch, die Kletter­

strapazen für Sharma und Glowacz (winzig

im Bild) waren es auch: Der überhängende Teil

der Route war per­manent mindestens

45 Grad steil.

Page 62: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Cr

edit

:

anschließend über die Wand wieder rauskletterte.‘ ich will derjenige sein. doch das geht nicht allein. ich werde einen Partner brauchen, den besten, den ich kriegen kann. Vielleicht Chris Sharma? Wir liefen uns ein paarmal bei Veranstaltungen über den Weg und verstanden uns auf Anhieb. Ja, Sharma wäre ideal. der kreativste Kletterer seiner Generation, der einzige, den ich genauso bewundere wie meine idole aus den siebziger und achtziger Jahren.“

S h a r m a , h e r b St 2 0 1 2 , Sa n ta C r uz , K a l i fo r n i e n„das telefon läutet, und Stefan Glowacz ist dran. Der Stefan Glowacz, den ich seit Jahren bewundere. er erfindet das Klettern mit jedem seiner Projekte neu, und das, obwohl er es schon jahrzehntelang betreibt. ich sage ja, bevor er seine Frage zu ende gestellt hat.“

Im Dezember 2012 fährt Stefan Glowacz mit einem Geländewagen auf das Salma-Hochplateau. Die Staub-wolke, die er aufwirbelt, hängt minutenlang in der Luft.

Es sind nur dreißig Kilometer vom Meer bis zum Madschlis al-Dschinn, doch sie führen über holprige Schotterpisten bis auf 1500 Meter Seehöhe. Glowacz wird bewusst, dass nicht nur klettertechnische Heraus-forderungen auf ihn warten, auch logistische: Für das Basecamp, das er hier errichten will, gibt es nicht einmal Trinkwasser.

Zurück in Omans Hauptstadt Maskat, trifft er sich mit einigen hohen Amtsträgern. Sie sind bereit, ihm eine offizielle Genehmigung für das Betreten der Höhle zu erteilen. Ihre einzige Forderung: Er muss lebend wieder herauskommen. Glowacz erklärt sich dazu bereit. Entsprechend prompt hat er die offizielle Geneh-migung in der Hand. Prompt nach orientalischen Maßstäben: ein halbes Jahr später.

S h a r m a , 1 8.   f e b r ua r 2 0 14, m aS K at„Heute stehe ich das erste Mal vor dem Schlund, in dem unser Abenteuer wartet, und blicke in die tiefe. Man sieht nichts, alles schwarz. ich werfe einen Stein hinein und warte auf den Aufschlag. Und warte. Und warte. Scheint ganz schön tief zu sein.“

am limit. Bei einem Sturz riss sich Stefan Glowacz am Seil die Handflächen wund (Bild oben). Obwohl ihn die Verletzung bei jedem Griff beeinträchtigte, kämpfte er bis zum Ende weiter.

62

Page 63: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

equipment dabei, sechs Lichtballons, 2400 Meter Seil. Und wir haben es eilig: in zweieinhalb Wochen müssen wir alle Seillängen geklettert sein. Länger, so die Behörden, dürfen wir uns nicht in der Höhle auf-halten. ich glaube, dieses analytische denken, dieser souveräne Überblick – das sind die dinge, die ich von Stefan lernen kann. Und lernen muss. Vor uns ein Projekt voller Fragezeichen. das größte: Lässt die Steilheit der Wände überhaupt Freiklettern zu?“

Der schmale Lichtkegel von Sharmas Stirnlampe tastet suchend über das Gestein. Was von unten wie eine kleine Schuppe aussah, entpuppte sich in der Nähe als mäch-tiger Schiffsbug.

Wo ging die Route noch mal weiter?

G lowacz , 1 9.   F e b r ua r 2 0 14, M a d s c h l i s a l- d s c h i n n„Wir seilen uns zum Grund der Höhle ab. die ersten Kletterversuche zeigen, dass die Felsqualität besser ist als befürchtet. Aber das fahle Licht bringt jede dreidimensionalität zum Verschwinden. Man sieht die Griffe kaum mehr. Man klettert ins Blinde.“

s h a r M a , 1 9.   F e b r ua r 2 0 14, M a d s c h l i s a l- d s c h i n n„Gleich am ersten tag wird mir klar, wie unter-schiedlich Stefan und ich an das Projekt herangehen wollen. ich würde am liebsten gleich losklettern, Stefan liest sich erst in die Wand ein, plant die Seil-längen, koordiniert die Logistik. das ist auch nötig, denn unser Projekt ist zu einem riesending ange-wachsen: Wir sind 20 Leute, wir haben 700 Kilo

„ h i e r , T i e F u n T e r d e r e r d e , s i n d w i r

l e b e n d e n n i c h T w i l l K o M M e n .

e s i s T z u T i e F , z u d u n K e l , z u

G e F Ä h r l i c h . “

63

Page 64: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Sharma hängt kopfüber am Ende des unteren Drittels der Wand, selbst er, der vielleicht beste Sport-kletterer der Gegenwart, stößt an seine Grenzen. Jeder Bohrhaken ist eine Herausforderung. Dennoch wechselt er in atemberaubendem Tempo von Griff zu Griff.

„Super!“, ruft Glowacz von unten. Das Echo hallt von allen Wänden wider.

G lowacz , 2 0.   F e b r ua r 2 0 14, M a d s c h l i s a l- d s c h i n n„Ich klettere anders als sonst, verlasse mich nicht auf meine Routine, bin innerlich unruhiger. Darum passiert mir beim Cleanen einer Seillänge der Fehler: Ich will gerade meine zweite Steigklemme über eine Zwischensicherung einhängen. Doch beim Entlasten bekommt das Seil plötzlich einen solchen Spin, dass sich die obere Steigklemme von selbst aushängt, und es schleudert mich zehn Meter in die Tiefe. Reflex­artig greife ich mit beiden Händen ans Seil, aber das ist die denkbar schlechteste Idee: Das Seil reißt mir die Haut bis aufs Fleisch von den Fingern. Ich schreie auf, stürze in den Fixseilloop. Scheiße.“

s h a r M a , 25. F e b r ua r 2 0 1 4, M a d s c h l i s a l- d s c h i n n „Stefan ist ein harter Knochen. Er hat sich Tape um die offenen Handflächen gewickelt, die wie verrückt brennen müssen. Doch so schlimm die Folgen sind: Dieser Sturz hätte auch ganz anders ausgehen kön­nen. Inzwischen verstehe ich, warum diese Höhle ‚Sitz der bösen Geister‘ genannt wird. Hier, tief unter der Erde, sind wir Lebenden nicht willkommen. Es ist zu trocken, zu dunkel, zu tief, zu gefährlich. Nicht einmal Tiere gibt es hier, von ein paar winzigen schwarzen Käfern abgesehen. Trotzdem beginnt mir die Herausforderung Spaß zu machen. Weil man beim Klettern so viel improvisieren muss, kann ich mich von meiner Intuition leiten lassen. Für mich ist Klettern ja wie Meditieren. Sportliche Höchstleistung ist der Weg zu mir selbst.“

Chris hängt in der Schlüsselseillänge, der vierten. 100 Klettermeter sind es bis hier herauf. Die Stra-

pazen beim Einrichten der insgesamt 13 Seillängen und über 300 Meter langen Route waren enorm: jeder einzelne Meter überhängend, 45 Grad oder steiler, Dunkelheit, keine Ruhetage.

Nun stellt sich ihm die schwierigste Passage der ganzen Wand in den Weg.

Chris greift noch einmal in den Chalkbag. Er schätzt die vor ihm liegende Stelle auf 8c+.

G lowacz , 1 .   M ä r z 2 0 1 4, M a d s c h l i s a l- d s c h i n n „‚Wenn du hier drüberkommst‘, sage ich zu Chris, ‚bist du für mich der beste Kletterer der Welt.‘ Ich kann den Ehrgeiz in seinen Augen sehen, aber immer, wenn er ein paar Millimeter vor dem Triumph ist, muss er nachgeben. Doch wir haben nicht genug Zeit, uns tagelang einer einzigen Seillänge zu widmen. Also richten wir eine Umgehung ein, auch wenn Chris ein wenig grummelt.“

s h a r M a , 5.   M ä r z 2 0 1 4, M a d s c h l i s a l- d s c h i n n„Ja, es ist möglich, im Madschlis al­Dschinn frei zu klettern. Heute haben wir die letzte Seillänge geschafft, jede einzelne Rotpunkt geklettert, also nur mit Hilfe der natürlichen Felsstrukturen. Netto haben wir fürs Klettern sechs Tage gebraucht, der Rest ging für das Einrichten der Route drauf. Eine Schinderei. Jetzt stecken wir unsere Köpfe hinaus ins grelle Wüstenlicht. Unsere Crew jubelt, ein paar Ziegen­hirten grinsen uns aus zahnlosen Mündern zu. Wir liegen uns in den Armen. Nur bei den High­Fives lässt Stefan aus. Wäre auch keine gute Idee gewesen, mit seiner verletzten Hand.“

Nach der Entfernung aller Seile und sichtbaren Fix-punkte fliegen Sharma und Glowacz zurück nach Europa. Bei einer kleinen Feier in Sharmas Wahl heimat Spanien erfahren sie: Der Madschlis al-Dschinn soll touristisch erschlossen werden.

Vielleicht klettern schon in drei, vier Jahren andere Kletterer neue Routen hinauf ins Licht.

„Jede Wand“, sagt Glowacz, „wird einfacher, sobald jemand gezeigt hat, dass sie kletterbar ist. Der härteste Job ist immer, sich das Unmögliche vorzustellen.“www.glowacz.de

Extreme Überhänge, brüchiges Gestein oder fahles Licht,

das die Einschätzung der Griffe erschwert: Auf jeder der 13 Seil­

längen warteten neue Herausforderungen.

„ K l e T T e r n “ , s a G T c h r i s s h a r M a , „ i s T w i e M e d i T i e r e n . d i e

s P o r T l i c h e h Ö c h s T l e i s T u n G i s T d e r w e G z u d i r s e l b s T . “

64 the red bulletin

Page 65: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

PROJEKT-SPIELBERG.ATEVENTDETAILSFORMULA1.COM

THE F1 FORMULA 1 LOGO, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIX, GROSSER PREIS VON ÖSTERREICH AND RELATED MARKS ARE TRADE MARKS OF FORMULA ONE LICENSING BV, A FORMULA ONE GROUP COMPANY. ALL RIGHTS RESERVED.

WWW.PROJEKT-SPIELBERG.AT THE F1 FORMULA 1 LOGO, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIX, GROSSER PREIS VON ÖSTERREICH AND RELATED MARKS ARE TRADE MARKS OF FORMULA ONE LICENSING BV, A FORMULA ONE GROUP COMPANY. ALL RIGHTS RESERVED.THE F1 FORMULA 1 LOGO, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIX, GROSSER PREIS VON ÖSTERREICH AND RELATED MARKS ARE TRADE MARKS OF FORMULA ONE LICENSING BV, A FORMULA ONE GROUP COMPANY. ALL RIGHTS RESERVED.

Page 66: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Rapper Cro: Zwei Millionen Face­book­Fans (und nicht nur die) warten auf das neue Album.

Page 67: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

P a n d a - R a P P e R C R o ü b e R s e i n n e u e s a l b u m

„ m e l o d i e “ , s C h l a f l o s e n ä C h t e i m t o u R b u s u n d

s e i n e n K o n z e R t - m a R a t h o n a m b o d e n s e e .

i n t e R v i e w : m a n u e l K u R z m a n n , b i l d e R : d e l i a b a u m

v o l l G a s -s o m m e R

67

Page 68: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

the red bulletin: Dein Debütalbum „Raop“ war 2012 auf Platz eins der deutschen und österreichischen Charts. Es verkaufte sich 500.000-mal und wurde mit Doppel-Platin ausgezeichnet. Und du hast dafür den Bambi-Musik-preis gewonnen. Jetzt warten zwei Millionen Facebook-Fans auf deine neue Platte. Nervös?cro: Klar ist die Aufmerksamkeit jetzt größer als vor „Raop“. Ich muss tief Luft holen, wenn ich mir denke: „Ey, das musst du irgendwie toppen.“ Habe ich deswegen Druck? Ja. Macht er mich verrückt? Nein. Dein neues Album „Melodie“ erscheint am 6. Juni. Was unterscheidet es von „Raop“?Es gibt mehr ruhige Tracks zum Chillen. Das Album ist durchdachter, individueller, ein bisschen cooler. Und ich finde, ich habe sauberer gearbeitet.Sauberer? Das heißt …?Bei „Raop“ habe ich zu oft gesagt: „Mir egal, bin fertig, wir nehmen das jetzt so.“ Dieses Mal habe mir ich bei jedem Song überlegt, wie man die Hook noch geiler und den Beat noch fetter machen kann.Hast du dir überlegt, auch textlich in eine neue Richtung zu gehen? Nach dem Motto: Cro rappt über Weltpolitik statt über Frauen?Da habe ich keinen Bock drauf. Warum sollte ich? Warum sollte ich ein Lied über, was weiß ich, einen grünen Kaktus machen? Um innovativ zu sein? So bin ich nicht. Es wird wieder um Themen gehen, die mich persönlich was angehen: Geld, Frauen, Alltag, Beruf, Stress, Frei-zeit, Jugend. Michael Jackson hat auch

„ E s g E h t u m t h E m E n , d i E m i c h b E w E g E n : F r a u E n , a l l t a g , b E r u F, J u g E n d , s t r E s s . “

immer dasselbe gemacht, bis zu seinem Tod – und jedes seiner Alben war krass.Auf „Raop“ hast du gesungen: „Doch ich gebe immer noch ’n Fick auf Zahl’n.“ Mittlerweile hast du gut verdient. Ist dir Geld noch immer egal?Ja. Ich habe mir bisher nichts gekauft, was viel Geld gekostet hat. Kein Auto, keine Wohnung, gar nix. Warum?Weil meine Freiheit das Geilste ist, was ich habe. Klar gibt es Dinge, die ich trotz-dem erledigen muss. Zum Beispiel dieses Interview.… sorry.Haha, nur Spaß! Ich meine damit die ganze Arbeit, die für so ein Album zu

68 the red bulletin

Page 69: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Zeug kaufen? „Unwichtig“, sagt Cro. „Meine Freiheit ist das Geilste, was ich habe.“

Page 70: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

R e d B u l l T a g a m S e e

Es ist immer viel zu kalt oder viel zu heiß. Man liegt drin wie in einem Sarg. Es wackelt die ganze Zeit, der Motor hört sich an, als würde man mit zweihundert­sechzig über die Straße donnern. Aber in Wahrheit sind’s hundert. Ich kann da nicht abschalten. Das kotzt mich an. Aber genauso dumm finde ich es, in ein Hotel zu gehen und morgens gemütlich aufzu­stehen, nur um danach vierzig Stunden im Bus zu sitzen. Tourbus ist also ein großes Übel. Aber immer noch das kleinere.Lass uns über etwas Schöneres reden: Am 7. Juni spielst du am Bodensee zum ersten Mal deine neuen Songs. Bei drei Konzerten in drei Ländern – an einem Tag. Wie kam es zu dieser Idee?Ist doch geil: mit den Kumpels an den See zu fahren, Konzert spielen, abhängen. Wir hatten die Idee schon vor „Raop“. Jetzt setzen wir sie um. Wie hält man drei Konzerte hinter­einander durch?Alles easy, ich stell mich auf die Bühne und bin am Start. Und was steht diesen Sommer sonst noch auf deiner To­do­Liste?Irgendwann, wenn es richtig heiß ist, werde ich zu meinem Manager sagen: „Ey, ich will selber zum Gig fahren.“ Dann nehme ich mir eine arschgeile Karre, eine, die alles killt, am besten ein Cabrio, und donnere mit 360 Sachen zum Gig, wrrruummmmm! Ich spiele die Show, setze mich ins Auto, zische wieder ab. Perfekt, nicht?

Der Konzert-Marathon zum Album-Release: alle Infos zu Cros Drei-Länder-Gig am 7. Juni.

Wo spielt Cro? Um 12 Uhr im See-park Romanshorn (Schweiz), um 15 Uhr auf der Seebühne Bregenz (Österreich), um 18 Uhr im Strand-bad Horn in Konstanz (Deutschland).

Was spielt Cro?Seine neuen Songs – zum ersten Mal.Wer tritt noch auf?DaJuan, Lary, Sam und Genetikk.Wo gibt’s Karten?(… und Live-Stream!)redbull.com/cro

erledigen ist. Diesen ganzen Kram. Aber passt schon. Wenn der Trubel erst vorbei ist, kann ich wieder tun, was ich will, wann ich will, wie ich will. Du klingst ein wenig wie jemand, der am Montag zur Arbeit geht und dabei schon ans Wochenende denkt. Ist das Leben auf Tour bloß ein Job für dich, oder freust du dich auf diese Zeit?Beides. Manchmal denkt man sich: Ach, jetzt wieder Tourbus, 44 Stunden nach Rügen fahren oder sonst wohin. Man lebt aus dem Koffer, muss gucken, wo man sich waschen und duschen kann – das ist schon ekelhaft stressig. Du bist offenbar kein Tourbus­Fan.Ich schlafe in diesen Dingern ganz schlecht. Manchmal drei Tage lang gar nicht – bis ich irgendwann so hundemüde bin, dass ich automatisch wegpenne.Wie fühlen sich solche Nächte an?

„ d R e i K o n z e R T e a n e i n e m T a g ? e a S y . i c h S T e l l e m i c h a u f d i e B ü h n e u n d B i n a m S T a R T . “

Cros zweites Album „Melodie“ erscheint am 6. Juni bei Chimperator; www.chimperator.de

70 the red bulletin

Page 71: The Red Bulletin Juni 2014 - CH
Page 72: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Vor einem Jahr wischte er noch Toilettenböden. Heute ist er ein Star. Sam Smith über surreale Momente und das Coole an seinem Namen.

Text: Florian Obkircher

Sam Smith

Diese Stimme!

Es fällt mir auch nicht immer leicht, sie vor Publikum zu singen. Ich bin kein scheuer Typ. Aber es ist doch eine emotionale Überwindung. Nach manchen Konzerten fühle ich mich richtig einsam.Einsamkeit ist überhaupt ein zentrales Thema deines Debütalbums.Ich hatte bisher noch nie eine richtige Beziehung. Deshalb fühlte ich mich immer irgendwie allein. Der tapferste Moment meines Lebens war, als ich mir das selbst eingestand. Ich sprach mit meiner Mutter am Telefon und sagte plötzlich: „Ich fühle mich total einsam.“ Mein Album „In the Lonely Hour“ zu nennen ist ein mutiger Schritt. Also, für mich.

Auf den ersten Blick wirkt Sam Smith un-scheinbar. Schwarze Kleidung, Undercut-Frisur, schüchterner Blick. Doch wenn der Einundzwanzigjährige zum Mikrofon greift, wenn er seine faszinierende Stimme erhebt, erstarren selbst Stars wie Adele und Taylor Swift in Ehrfurcht. Wie ein Opernsänger wechselt Smith behände zwischen den Oktaven, in seiner Stimme stecken Soul und Leidenschaft. Auf sei-nem Debütalbum „In the Lonely Hour“ vereint er Gospel-Balladen und sommer-liche Dance-Pop-Songs. Der rote Faden: genau, diese Stimme. Diese Stimme!

the red bulletin: Dein aktueller Terminplan ist knackevoll – Preis­verleihungen, Pressetermine, Konzerte in ganz Europa. Wie sah dein Leben vor einem Jahr aus?sam smith: Anders. Zu Weihnachten vor einem Jahr war ich pleite. Richtig pleite.„Richtig“ heißt …?Nicht mal genug Geld für ein Zugticket, um meine Eltern zu besuchen. Um wenigs-tens ein bisschen Geld zu verdienen, putzte ich die Toiletten in einer Bar. Die ganze Nacht hindurch. Es war ziemlich übel. Vor allem wenn Leute neben das Klo kotzten. Und dann noch ihr Bierglas im Erbrochenen zerdepperten. Das waren die Highlights jener Nächte.Wie kommt man vom Kloputzen zum Songschreiben?Ich wollte immer mein Leben dokumen-tieren, aber Tagebuch zu schreiben war nicht mein Ding. Songs zu schreiben schon. Es ist wie Selbsttherapie für mich. Wenn ich gewisse Stücke singe, dann ist das, wie in einem Fotoalbum zu blättern. Mit einem Unterschied: Ein Tagebuch ist sehr persönlich, Songs teilt man mit der ganzen Welt.

unterricht. Vorher sang ich leidenschaft-lich bei Songs im Radio mit. Aber nur bei Stücken von Sängerinnen. Männliche Stimmen haben mir nie gefallen. Vermut-lich ist mein Stimmumfang deshalb so groß, weil ich als Kind ständig Whitney Houston mitgesungen habe (lacht).Zu Jahresbeginn hast du die zwei wich­tigsten Nachwuchspreise Englands gewonnen (Critics’ Choice/Sound of …; Anm.). Setzt dich das unter Druck?Nein. Ich konzentriere mich auf die Musik und mein Album. Ich sehe diese Preise als Plattform, um einen guten Start hinzu-legen und so viele Menschen wie möglich zu erreichen.Im Zuge des medialen Hypes um deine Person gibt es aber sicher Momente, die sich surreal anfühlen, oder?Ständig. Letztens lobte mich sogar Adele auf Twitter. Adele! Meine Heldin! Es bleibt wenig Zeit, um den Trubel zu verarbeiten. Nach der Grammy-Preisverleihung in Los Angeles kam ich zurück nach London und saß mit meinen Mitbewohnern in der WG-Küche. Ich hatte die Jungs zu diesem Zeitpunkt seit drei Wochen nicht gesehen. Wir blickten uns an und lachten los: „Mann, was geht da ab?“Mit einem Namen wie Sam (eigentlich: Samuel Frederick; Anm.) Smith – denkt man da über ein Pseudonym nach?Mit neunzehn war ich fest entschlossen, einen Künstlernamen anzunehmen. Ich terrorisierte mein Umfeld regelrecht, bat jeden um Vorschläge. Einige waren un-glaublich komisch. Am Ende war es mein Vater, der meinte: „Komm, warum nennst du dich nicht einfach Sam Smith?“ Heute finde ich den Namen klasse. Er ist so lang-weilig, dass er schon wieder cool ist.

Viele deiner Songs wirken trotzdem sehr leichtfüßig, etwa „Money on My Mind“. Ist diese Ambivalenz gewollt?Das liegt an der Produktion. Ich liebe unbeschwerte Pop-Sounds. Ein Song auf dem Album heißt „Leave Your Lover“. Der Text: „Verlass deinen Liebsten, verlass ihn für mich.“ Es geht darum, jemanden zu lieben, der verheiratet ist. Tieftrauriger Song. Das kriegst du beim ersten Hören aber gar nicht mit, weil er so positiv und sommerlich klingt. Ich mag dieses Spiel mit den Stimmungen.Dein Stimmumfang ist beeindruckend. Eine Gabe der Natur? Ich hatte schon mit acht Jahren Gesangs-

„Mein Stimmumfang ist so groß, weil ich

als Kind ständig Whitney Houston

mitgesungen habe.“

„In the Lonely Hour“ (Universal) ist bereits erschienen; www.samsmithworld.com

72 the red bulletin

UN

IVER

SAL

MU

SIc

Page 73: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

NameSamuel Frederick Smith

Geburtsdatum/-ort19. Mai 1992, Bishop’s Stortford, England

AnfängeAls Kind stellte er sich bei Dinnerpartys seiner Eltern auf den Esstisch und sang Karaoke-Songs von Madonna und Whitney Houston.

PreiseCritics’ Choice (BRIT Awards) und BBC Sound of … 2014. Zweiterer ist bekannt als alljährlicher Gradmesser für kommende Stars. Smith’ Vorgewinner: Haim, Jessie J oder Ellie Goulding.

HitsSmith’ Kollabo-Track mit den House-Brüdern Disclosure („Latch“) landete letzten Oktober auf Platz 11 der britischen Charts, sein Hit mit dem Rapper Naughty Boy auf Platz 1.

Page 74: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Ein jungEr Mann aus

dEM OstEn dEutschlands

sEtzt sich in sEinEM

ErstEn jahr in dEr spitzE

dEr aMa supErcrOss fEst:

BEsuch iM anstrEngEndEn

lEBEn EinEs athlEtEn, dEr

„shOwstar“ in sEinEr jOB-

dEscriptiOn stEhEn hat.

tExt: wErnEr jEssnEr

BildEr: juliE glassBErg

rocz’n’ roll

74

Page 75: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Aldon Baker gibt die Richtung vor: Um vom südafrikanischen Trainer

akzeptiert zu werden, muss man Welt-spitze sein – und tun, was er sagt.

Page 76: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

as Ford Field in Downtown Detroit ist mit über 60.000 Zuschauern ausverkauft. Nicht die Lions spielen heute hier, das chronisch durchschnittliche Football-Team der Motor City, sondern die Benzin-gladiatoren der AMA Supercross. Sprünge weiter als 30 Meter, fiese Waschbretter, vor allem aber Sprungcombos machen den Reiz dieser spektakulären Indoor-Spielart von Motocross aus: Die ersten beiden doubeln, dann tripeln? Oder die ersten drei Hügel in einem Aufwasch erledigen, dann zwei mal zwei? Als Fahrer hast du zehn Minuten Zeit, um dich mit der Strecke vertraut zu machen, bevor es losgeht. Die Zuschauer wollen Action.

Mittendrin unter der amerikanischen Supercross-Elite: Ken Roczen, 20 Jahre alt, aus Mattstedt, Thüringen. Es ist sein Rookie-Jahr, in der Gesamtwertung liegt er sensationell auf Platz 3.

Vor dem Start spielt man „The Star-Spangled Banner“, 60.000 Amerikaner nehmen die KTM-, Kawasaki- und Honda-Caps vom Kopf und erheben sich ergriffen von ihren Sitzen. Dann der Start, 22 450er-Viertakt motoren ballern am Begrenzer, das Startgitter fällt, Feuerwerk, 22 Fahrer schießen in die erste Kurve. Außenseiter Cole Seely beendet die erste Runde sensa-tionell als Führender, bevor ihn Rekord-sieger James Stewart kassiert. Roczen kommt auf Platz 8 vorbei und reitet eine Attacke auf die zwei direkt vor ihm Liegen-den, als er plötzlich dort, wo die Strecke die auf die Tribünen raufführt, stehen-

D

76

Page 77: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Ken ist der einzige nicht-

AmeriKAner in der

supercross-elite.

Höher gelegter Toyota Tundra vor frisch gekauftem Haus in Florida: Kens bevorzugte Trainingsstrecke

liegt nur eine halbe Autostunde entfernt. Das hügelige Gelände würzt jede Trainingsausfahrt

mit dem Rennrad durch tüchtig Höhenmeter.

the red bulletin 77

Page 78: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

bleibt. Springt von der KTM, reißt, fum-melt, tritt an die Bremsscheibe, das Feld überrundet ihn, da kann er den Bock wie-der entern und weiterfahren, abgeschla-gen, chancenlos. Ein Stein hatte sich im Bremssattel verklemmt und sein Rennen ruiniert. „Suuuper bummed“, twittert @KenRoczen94 um 20.37 Uhr.

Flug DL 2028, Delta Airlines von Detroit nach Orlando, Abflug um 12.15 Uhr, plan-mäßige Ankunft 14.51 Uhr. Reisetag. 17 Rennen in vier Monaten ohne ein einziges

freies Wochenende fordern ihren Tribut, diktieren Disziplin und ein Set-up, das vordergründig luxuriös anmutet, dessen einziger Zweck aber darin besteht, den Fahrer die Saison heil überstehen zu lassen. Business-Class, des Gepäcks wegen. Ein Wohnsitz in Kalifornien, einer in Flo-rida, um auf der Tour, die kreuz und quer über den gesamten nordamerikanischen Kontinent führt, nicht noch mehr Zeit on the road zu verbringen. Ein Fensterplatz zum Anlehnen, ein Film am iPad, der Ver-such, ein paar Minuten nachzuschlafen.

Am Weg zur Gepäcksausgabe in Orlando läuft Ken auf Fans auf. Geduldig bleibt er stehen und lässt sich fotografie-ren. „Ich rede mit jedem. Okay, wenn ich beim Essen sitze, kommt es vor, dass ich mal ein Autogramm verweigere. Auch ich bin einst mit großen Augen und einem Stift in der Hand vor Ricky Carmichael gestanden. Das habe ich nicht vergessen.“

Die Gepäckabfertigung in Orlando dau-ert. Ken Roczens personalisierte Tasche, eine Ogio Rig 9800 mit Kens Startnummer 94 und dem Namen, ist das dritte Gepäck-stück, das das Förderband ausspuckt. In einer schwachen Stunde wird er daheim sein. „Noch vor ein, zwei Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, alles allein zu machen. Heute reise ich allein, ich wohne

Für mich ist AmerikA

jetzt heimAt. ich

träume AuF englisch.

die meiste Zeit allein. Bis zu einem gewis-sen Grad kann ich das auch genießen.“ Seine Freundin Mariah wohnt noch in Kalifornien, die beiden sehen einander hauptsächlich an den Rennwochenenden.

Clermont, Florida, 11.30 Uhr. Eine Sied-lung an einem See. Vor dem zweiten Haus links parkt ein mattgrau folierter Toyota Tundra mit höhergelegtem Fahrwerk. Er trägt die Nummer 94, unübersehbarer als jede Hausnummer. Sein Besitzer ist seit einer halben Stunde überfällig. Die morgendliche Rennradrunde hat offen-bar ein bisschen länger gedauert. Als Ken mit seinem schwarz-weißen Specialized Tarmac anrollt, zeigt der Tacho etwas über 36 Meilen, fast 60 Kilometer.

„Ich entschuldige mich für die Unord-nung“, sagt Rozcen, „ich bin erst vor fünf Wochen eingezogen.“ Mitteilungen von Zustelldiensten pflastern die Eingangstür, gestern ist der Flatscreen fürs offene Wohn-zimmer gekommen, in dem sich eine Kommode, ein Sitzsack und eine Play-Station 4 mit „NBA 2K14“ als Lieblings-spiel verlieren. Wenigstens die Küche ist schon eingerichtet. Ken schneidet Gemüse, gibt es ins Backrohr, bereitet ein Fischfilet im Dampfgarer zu, dazu wird es Guaca-mole geben. Sein Speiseplan ist rigoros, „zumal es in Amerika so schwierig ist, vernünftige Lebensmittel zu bekommen“. Für ihn bedeutet das Verzicht: keine Milch, kein Käse, kein Zucker, keine billigen Fette, kein leeres Mehl, kaum Fleisch, Omeletts aus drei Eiweiß pro Dotter. Schokolade ist tabu, Eis dito, einmal pro Woche ist ein Frozen Yogurt erlaubt. „Sogar das Brot ist hier gezuckert“, seufzt Ken und denkt an die Küche seiner Oma: „Königsberger Klöpse! Ente mit Klößen und Rotkraut! Bratwurst!“

Das Regime seines Trainers Aldon Baker macht sich bezahlt: Roczen ist ein einziger Muskel. Athletisch, beweglich, fit. „Beim Rennen in Indy hat es mich runter-

78 the red bulletin

Page 79: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Die KTM gilt als das stärkste Motorrad im Feld, außerdem ist es

das einzige mit einer hydraulischen Kupplung. Suzukis Stärken liegen

im Fahrwerk, Kawasaki gilt als problemlos und ausgewogen.

the red bulletin 79

Page 80: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

gerissen, aber am Montag bin ich schon wieder am Motorrad gesessen. es ist defi-nitiv hart, aber noch bin ich schmerzfrei.“ Baker, ein ehemaliger rennradfahrer aus südafrika, gilt als autorität. er hat aus-nahmslos mit den besten Motorradfahrern gearbeitet: ricky Carmichael, James stewart, ryan Villopoto, Nicky hayden, MotogP-Weltmeister von 2006. und eben mit Ken roczen. aldon Baker ist keiner, mit dem du diskutierst. du machst, was er sagt. er sagt: „auf diesem level muss man das dreieck, bestehend aus ausdauer, Kraft/Beweglichkeit und training am Motorrad, sehr fein austarieren.“

14.20 uhr, eine Farm in Florida, eine halbe stunde von roczens haus entfernt, geschützt durch ein gatter mit Zahlencode. Zwei supercross-strecken, normale MX-tracks, ein teich, eine halle. Fünf Bagger aller größen, ein lKW mit Wassertank, eine Werkstatt mit zwei arbeitsplätzen. das Paradies. Wem es gehört? „r. V. aber er lässt mich hier trainieren.“ r. V. ist ryan Villopoto, gesamtführender der aMa- supercross-serie und jener Mann, den roczen spätestens nächste saison vom thron stoßen will. „supercross beherrscht

Roczen hat

kein gRamm

Fett.

80 the red bulletin

Page 81: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Pho

tog

ra

Pher

edit

or

illu

str

ato

r

nur eine handvoll Fahrer auf der Welt. da hilft man sich gegenseitig. es ist nicht so leicht, in den usa land zu kaufen.“

das Fahrwerk von Kens 450er-KtM ist für Normalfahrer unfahrbar hart. „Mit einem outdoor-Fahrwerk würdest du im Waschbrett sofort über den lenker gehen.“ auf den Whoops, dem Waschbrett, berüh-ren die räder die Wellenkämme nur kurz, wie ein hüpfender stein die oberfläche eines sees. der Zielsprung ist ein 35-Meter-gerät, auf dessen landehügel Baker steht und auf einer tafel die rundenzeiten signalisiert. ein minimaler Fehler, schon sind drei Zehntel verloren. roczen fährt so perfekt, dass man die drei Zehntel mit freiem auge sieht, wie ein Bild, das ganz leicht schief hängt. den großen sprung landet er runde für runde in einem Quadrat von einem Meter seitenlänge. „Präzision ist das geheimnis von super-cross. dann ist es körperlich weniger an-strengend, und schneller bist du natürlich auch. es dauert, bis du das kannst. aber ich mache das ja auch schon, seit ich fünf Jahre alt bin.“

die gedanken schweifen heim zu den eltern, die ihm das heutige leben ermög-licht haben: „sie sind im schlamm an der

Während einer Runden­zeit von 58 Sekunden auf der Trainingsstrecke sind die Rider hand­gestoppte 28 Sekunden in der Luft.

Die zweite Staffel der Serie „Wild Ones – Junge Helden“, die derzeit auf ProSieben FUN läuft, zeigt den Alltag Ken Roczens und

vier weiterer Spitzensportler:

30 Drehorte von Kalifornien bis Südaustralien, fünf Athleten zwi­schen Trainingscamp und Sieges­

feier: Jeden Dienstag zeigt die zehnteilige TV­Serie „Wild Ones – Junge Helden“ auf ProSieben FUN spannende Einblicke in das Leben junger Spitzenathleten.

Start: jeweils um 20.15 Uhr. Web­Episoden und Infos unter:

www.wildones.de

ANDREAS MIKKELSEN Rallye­Pilot auf dem

Sprung in die Weltspitze

BENE MAYR Freeski­Profi mit eigener

Filmproduktionsfirma

MAYA GABEIRA Weltreisende Big­Wave­Surferin aus Brasilien

PETER HENKE Top­Talent in der Freeride Mountainbike World Tour

strecke gestanden, haben all ihre hoff-nung in mich gesteckt. Wir haben auf jeden groschen geachtet, nun kommt etwas zurück. sie sind bei mir angestellt, ich will, dass wir ordentlich und angenehm leben können. geld kommt durch gute resultate und Persönlichkeit. Jetzt bin ich eben der Mann, den viele haben wollen.“

2014 war als lehrjahr gedacht. Man konnte nicht davon ausgehen, dass roczen gleich um siege mitfahren würde. Weil sein Vertrag mit KtM ausläuft, kämpfen die Werke um den hotshot aus deutschland. Wie sieht das perfekte set-up aus? Mit welchem Bike, welchem team, welchem teamkollegen erreicht man das optimum? Welchen Preis hat der Wohlfühlfaktor? Was lässt sich verkaufen?

„Wir sind nicht nur sportler, wir sind auch showstars“, sagt Ken nüchtern, als er nach einem langen tag mit zwei stun-den rennrad, drei stunden Motorrad, interview und Fotoshooting leeren Blicks neben seinem Motorrad sitzt.

Morgen um acht uhr wird aldon wieder mit dem rennrad vor der tür warten.

Zum abendessen gibt es sushi. und vielleicht wirft Ken noch kurz die Play-station an.

VolK

sWag

eN M

oto

rsP

or

t/r

ed B

ull

Co

Nte

Nt

Poo

l, t

ur

e li

lleg

raV

eN, B

ria

N N

eViN

s/r

ed B

ull

Co

Nte

Nt

Poo

l, C

hr

isto

Ph l

aue/

red

Bu

ll C

oN

teN

t Po

ol

the red bulletin 81

Page 82: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Pho

to: a

lexa

nder

-mec

how

.de

Max Pölzlhunting unicorns downtown Berlin

DeJaVu BusterArt.N° 1I02-18-3

Page 83: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

a c t i o n !R E i s E n / E q u i p m E n t / p a R t y / W o R k o u t / c i t y g u i d E / m u s i k / E v E n t s / t v

ihr Programm im Juni

Rockin’ in the Free World: Neil Youngs Audioplayer, Seite 88

Smash-Hit S ta h l h a n t e l- u n d S c h l i n g e n -t r a i n i n g :

O ly m p i a S i e g e r J u l i u S B r i n k m a c h t S i e f i t f ü r d i e B e a c h v O l l e y B a l l-S a i S O n .

WoRkout, Seite 85

Fit für den Sommer: In der

kraftkammer mit Beachvolleyball-Pro Julius Brink

the red bulletin 83

Ru

tgeR

Pau

w/R

ed B

ull

Co

nte

nt

Poo

l

Page 84: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

84 the red bulletin

Ch

ris

Ga

rr

iso

n/r

ed B

ull

Co

nte

nt

Poo

l, t

on

y te

ske

/ka

st d

esiG

n C

o.

Action !Profi-Gear

O n B O a r d

Dominik Hernlers WassergefäHrten

ronix Parks Boots

Der weichste schuh der kollek­tion gibt mit um 2,5 cm höherem rist als bisher

mehr seitliche Be­wegungsfreiheit.

ronixwake.com

mystic majes­tic front­ZiP Wetsuit 4/3leichterer ein­stieg und mehr

tragekomfort im schulter­ und rü­ckenbereich dank front­Zip­system. mysticboarding.comBoarding!

  Wa k e b o a r d   d a s b r e t t v o n d o m i n i k H e r n l e r H at l ö c H e r   … d o c H g e n a u d a m i t W i l l e r d e n z W e i t e n c o u p b e i m r e d b u l l Wa k e o f s t e e l l a n d e n .

seit letztem Jahr ist der Wakeboarder dominik hernler direkt in die Produkt­entwicklung bei hersteller ronix einge­bunden. spektakuläres ergebnis: ronix’ „el von Videl schnook“­Cable­edition, sein aktuelles Brett. revolutionär daran sind die ausnehmungen (Foam Cut­outs) in der Boardmitte, die harte impacts und Vibrationen bei der landung dämpfen. hernler schwärmt: „das Board ist super. Gibt mir genau den ausgewogenen Flex und kräftigen Pop, den ich für ollies brauche!“ www.dominikhernler.com

Der kärntner Dominik Hernler, 22, verteidigt am 13. und 14. juni in linz sei­nen titel beim red Bull Wake of steel.

Querdenker Die Holzlaminate an Nose und Tail

sind in einer Breite von ca. 20 cm querverlegt.

Wirkung: bessere Biegsamkeit.

KerngebietDer Vollholzkern

ist aus extrem robustem und

leichtem Paulow-nien-Holz (nur 300

kg/m³) gefertigt.

EingelochtDie ausgesparten

(und mit Schaum-stoff gefüllten)

Segmente an den Seiten in der

Boardmitte dämp-fen Vibrationen.

Page 85: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

1 2

the red bulletin 85

Ru

tgeR

Pau

w/R

ed B

ull

Co

nte

nt

Poo

l, H

oC

HZw

ei/R

ed B

ull

Co

nte

nt

Poo

l,

Ma

Rku

s Be

RgeR

/Red

Bu

ll C

on

ten

t Po

ol,

va

Rio

sli

ng

.de

Rund 25 stunden pro woche schuftet der deutsche Beachvolleyballer Julius Brink, 31, körperlich. das Programm ist vielfältig: ausdauer, krafteinheiten, technik und Mannschaftstaktik. was diese saison umso wichtiger ist, als Brink mit dem 23-jährigen armin dollinger ein neuer Partner am Block zur seite steht. was für den Profi gilt, sollte auch der Hobbysportler beherzigen. Brink rät: „Regelmäßig das schnellere Hallenvolleyball spielen, um die grund-technik zu verbessern, zwei- bis dreimal die woche krafteinheiten einplanen und klassische Übungen wie kniebeugen, kreuzheben oder Überzüge ins Programm einbauen, um die enorm beanspruchten schultern zu stärken … das beugt ver-letzungen am wirkungsvollsten vor.“www.brink-dollinger.de

Action !workout

Ü B e r z Ü g e m i t S z - H a n t e l„Überzüge sind eine Grundübung zur Schulterstabilisation. Ich empfehle 5 Sätze zu je 8 bis 12 Wieder-

holungen, mit je 1 Minute Pause. Variante: Beine bei der Übungsausführung gestreckt halten.“

1 2

I n d e r S c h l I n g eStaBIlItät fÜr den GeSaMten KörPer

Power für die Schulter B e a c h v o l l e y B a l l   o ly m p i a s i e g e r J u l i u s B r i n k e r k l ä r t, w o r a u f e s B e i m t r a i n i n g a n ko m m t.

flach auf die Bank legen. Hantel mit leicht gebeug-ten armen über der Brust halten. Hantel über den

Kopf so weit wie möglich nach unten führen.eine einheit mit dem Slingtrainer zählt bei Julius Brink inzwischen zur täglichen trainingsroutine.

Beim Weg in die endposition lendenwirbelsäule auf die Bank drücken, arme bleiben fast gestreckt. Bei der Bewegung in die ausgangsposition ausatmen.

SlInGtraInerder Slingtrainer ist ein simples trainingsgerät, das für Kräftigungsübungen, zum aufwärmen bzw. zur rehabi-litation eingesetzt wird. eine effiziente Übung für die rumpfstabilität (siehe links unten): füße in die Schlin-gen einhängen, Körper strecken – Körper im Wechsel langsam vor- und zurückschieben, Spannung halten!

tiefer Sand, hohe Sprungkraft:

Julius Brink

Julius Brink, Olympiasieger von 2012, geht 2014 mit neuem Partner auf Beach Volleyball World tour.

Page 86: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

86 the red bulletin

Dav

e Ta

co

n, K

ai W

an

g, a

rTb

eaT

STu

Dio

(3),

Sh

uTT

erST

oc

K(3)

Bar�rouge18�Zhongshan�Dong�Yi�Lu�7/F�(Straße),�Huangpu�(Bezirk),�Schanghai,�Chinawww.bar-rouge-shanghai.com

N a c h t -S N a c k S

eine�kLeine�MaHLZeit�aM�HeiMweg�voM�

CLuB�geFäLLig?

Action !Feierabend

champagner-Feuerwerk  S c h a n g h a i   D i e J e u n e S S e D o r é e D e r c h i n e S i S c h e n L u x u S- M e t r o p o L e f e i e r t i n D e r B a r r o u g e . M i t pa n o r a M a- B L i c k u n D f L a S c h e n , D i e f u n k e n S p r ü h e n .

Für�das�mittlere�Bild�kamen�keine�Pandas�zu�Schaden.

G u t e a u S S i c h t e NDie�BeSten�PanoraMa-

BarS�Der�weLt

ganSevoort�Park�rooFtoP,�new�York�

Von der Club-Terrasse im 20. Stock des Hotels im

NoMad-Viertel haben die Besucher vom Pool aus beste Aussicht auf das Empire State Building.

PeoPLe,�DuBaiDer Club bietet seinen

Gästen einen 360-Grad-Panoramablick auf die

Skyline und dazu DJ-Sets von Stars wie Steve Aoki.

Strenge Türpolitik.

rooFtoP�Bar,��MeLBourne

Auf der Kunstrasen-Dach-terrasse finden Freiluft-

Kinonächte und DJ-Events statt. Das High-light: der freie Blick auf die Wolkenkratzer des

Geschäftsviertels.

Xiao-Long-BaoDie�mit�Schweine-fleisch�gefüllten�teigtaschen�sind�

Schanghais�kulina-rischer�klassiker.�Man�kriegt�sie�

überall�–�ob�in�der�garküche�auf�der�Straße�oder�im�

�Luxusrestaurant.

SHao-kaogeradezu�omni-

präsent�im�nächt-lichen�Schanghai�

sind�Straßenstände�mit�ihren�preis-

günstigen�Spieß-chen.�Fleisch,�

�gemüse�und�Fisch�werden�vor�ort�und�

live�gegrillt.

CHòu�DòuFu�Bekannt�als�„stinky�

tofu“,�weil�der��gegärte�Snack�

eher�streng�riecht.�nicht�jedermanns�Sache,�ähnlich�wie�Schimmelkäse,�

aber�eine�lohnende�Herausforderung�für�kulinarische�

abenteurer.

Sich in einer pulsierenden Metropole wie Schanghai an der Spitze zu halten ist hart. Wie die bar rouge das nun seit zehn Jahren schafft? etwa indem champagner­flaschen mit Funkensprühern an den Kor­ken serviert werden. ein gimmick, das bei der Klientel – lokaler Schickeria und westlichen geschäftsleuten – traditionell gut ankommt. noch wesentlicher zur Popularität des clubs trägt möglicher­weise seine Lage bei: direkt am bund, Schanghais uferpromenade. von der Ter­rasse des clubs aus haben die gäste einen 180­grad­Panorama­blick auf die Skyline der Stadt. ein ausblick, der die strengste Türpolitk der Stadt rechtfertigt, findet Deniz otman, boss der bar rouge. Sein Tipp, um am Türsteher vorbeizukommen: „es geht immer darum, wen du kennst. aber mit einem Lächeln auf den Lippen und positiver ausstrahlung stehen deine chancen nicht schlecht.“

Page 87: The Red Bulletin Juni 2014 - CH
Page 88: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

1

4 5

2 3

88 the red bulletin

pres

sher

eno

w.c

om

K l i n g t b e s s e r

So holen Sie die beSte Sound-

Qualität auS ihrer MP3- SaMMlung

PonoPlayerrock-legende neil young präsentiert einen neuartigen audioplayer: digi-

tale Musik soll am Pono 30-mal

besser klingen als auf üblichen MP3-Playern. ab herbst

gibt’s das gerät für 399 dollar.

Woo audio Wa7der d/a-Wandler

im Computer sorgt dafür, dass wir

MP3s hören. Weit bessere Qualität

liefern aber externe Wandler wie dieser röhren-Kopfhörer-

verstärker.

nasir Jones lebte in Queensbridge, einem üblen new Yorker Viertel, der Vater abgehauen, die schule abgebrochen, perfekte Voraussetzungen also für eine Karriere als Dealer. Doch aus nasir Jones wurde nas. Und der veröffentlichte 1994 als Zwanzigjähriger sein Debütalbum „Illmatic“. er erzählte darin Geschichten

wie keiner zuvor. In seinen Texten nahm nas die rolle des Beobach-ters ein, der die Kriminalität der nachbarschaft mit poetischer sprache einfing, ohne sie zu glori-fizieren. Bis heute wird „Illmatic“ von Kollegen und Kritikern als B ibel des hip-hop gepriesen. Zum 20-Jahr-Jubiläum wird die platte neu aufgelegt. Für uns blickt der meister zurück und erinnert sich, welche songs er damals hörte.

11988 sah ich die Jungs zum ersten Mal live in harlem. die energie ihrer Show war unglaublich. „Soul, rock and roll, comin’

like a rhino“, brüllt Chuck d in diesem track – es war, als würde ein rhinozeros durch den Club trampeln. das Sprach-sample von bürgerrechtler Jesse Jack-son, Chucks messerscharfe raps – hip-hop klang nie wuchtiger als hier.

4 5die art, wie Jackson seine begegnung mit einem Mädchen in der großstadt beschreibt, ist magisch. Wel-che Synthe-

sizer er für den Song verwendet hat, frage ich mich bis heute. aus liebe zu dem Stück verwendete ich ein Sample daraus für meine Single „it ain’t hard to tell“. die genehmigung dazu gab mir Jackson höchstpersönlich am telefon.

2als teenager stellte ich mir die Frage: Kön-nen rapper Philosophen sein? KrS-one von bdP be-antwortete sie mir mit diesem

track. er zeigte auf, was ein rapper zu leisten vermag. Welche aufgabe ein MC erfüllen und wie man texte auf ein neues level hieven kann. als junger rapper war KrS-one ein lehrer für mich. oder bes-ser: der Malcolm X meiner generation.

Meine eltern waren Fans, Stevie Won-ders Musik lief ständig bei uns. ich dachte mir schon als Kind: der typ ist genial. er

nahm diesen Song als tribut an bob Marleys hymne „Jammin’“ auf. die leichtigkeit, mit der Wonder sich reggae nähert, ist atemberaubend – und war ausschlaggebend für meine Zusammen-arbeit mit Marleys Sohn damian.

3der text ist phantastisch: Q-tip macht einen road-trip von new york an die Westküste. Wieder zu haus, bemerkt

er, dass er seine geldbörse in el Segundo vergessen hat. der track bringt mich noch heute zum Schmunzeln. Schon damals, 1990, war Q-tip der coolste typ überhaupt. deshalb war es eine ehre, dass er mir bei „illmatic“ half.

Die Säulen des Rap P l ay l i s t   V o r 2 0 J a h r e n s c h r i e b n as die bibel des hiP -hoP: „il l m at ic “. a n l ä s s l i c h d e r a l b u m - n e u a u f l a g e V e r r ät e r , w e l c h e f ü n f s o n g s i h n z u d e m m e i s t e r w e r k i n s P i r i e r t e n .

Action !laden & lauschen

Public Enemy„Rebel Without a Pause“

Michael Jackson„Human Nature“

Boogie Down Pro-ductions „My Philosophy“

Stevie Wonder„Master Blaster“

A tribe called Quest „I Left My Wallet …“

nasir Jones alias nas, 40, rap-legende aus Queens, new york

K l a n g K ö r p e rgadget deS MonatS

ototodieser Mini-Synthesizer verwandelt alltagsobjekte in Musikinstrumente. bananen, Kochtöpfe oder Möbelstücke spucken töne aus, sobald sie per Kabel mit den zwölf tasten des geräts verbun-den werden. die Klangausgabe erfolgt über den lautsprecher am ototo selbst.

dFX audio enhanCer

diese Software verleiht auch MP3s mit niedriger bit-rate beim hören vollen Klang. der

trick: 3-d-Sur-round-Simulation.

Page 89: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

a v e n i d a s a r m i e n t o r a m b l a a r g e n t i n a

r a m b l a g r a n b r e t a Ñ a

r a m b l a f . d . r o o s e v e l t

ra m

b l a ga n

d hi

n u e v a p a l m i r a

a v e n i d a i t a l i a

a v . g e n . f . r i v e r a

f . s . g a r c í a

bu

le

va

r g

en

er

al

ar

ti g

as

b u l e v a r e s p a Ñ a

c o n s t i t u y e n t e

1 8 d e j u l i o a v .

l a p a z

m a l d o n a d o

r í o d e l a p l a t a

2

5

1

4

3

a v . d . f . c r e s p o

La ronda & EL SantaCiudadelaKeinen starbucks, aber zahllose folklore-bars gibt es in monte-video. Wie la ronda (o.) oder el santa. in letzterer lässt sich sogar präsident pepe mujica oft blicken. stets ohne Krawatte.

La otratomas diago 758in uruguay gibt’s keine massen-tierhaltung. entsprechend hoch-wertig ist unser fleisch. la otra ist das beste grillhaus der stadt. ich empfehle: vacío-steak. gibt’s nur hier und in argentinien!

La rambLaam rio de la Plata22 Kilometer meerespromenade – hier gibt’s sandstrände, große liegewiesen und einen gehweg aus rosa granitstein. Öffentlich zugänglicher luxus!

ParquE rodóbarrio Parque rodóman liebt oder hasst dieses vier-tel, das irgendwie in der vergan-genheit steckengeblieben ist: 60er-jahre-häuser, ein uralter rummelplatz, romantikparks … ein spiegelbild der nostalgischen seele der montevideaner.

FEria dE triStán narvaja, dr. tristán narvajalegendärer flohmarkt. sonntags stöbere ich hier durch die schall-

platten uruguayischer sänger vergangener tage wie romeo gavioli oder alfredo zitarrosa. Was es noch gibt? obst, bücher, herrliche vintage-Koffer ... und live-tangomusik an jeder ecke.

Action !City Guide

In Uruguay ist Juan Campodónico ein Star – und das verdankt er seiner ungewöhnlich vielseitigen Be-gabung: Der 42-jährige Musiker ist Gründer von zwei erfolgreichen Bands, Produzent der Alben von Jorge Drexler (jenes Drexler, der für die Filmmusik zu „Die Reise des jungen Che“ als erster Uruguayer überhaupt einen Oscar bekam) sowie Komponist für internatio-nale TV-Werbespots (wie für den Honda Acura 2010). Inspirieren lässt sich Juan von seiner Heimatstadt Montevideo: „Was ich an der Stadt so liebe, ist dieser herrliche Zwiespalt zwischen Fortschritt und Nost-algie. Wir Montevideaner mögen das Neue, doch noch lieber schwelgen wir in Vergangenem. Das spürt man an der Musik, Kultur und dem Stadtbild.“ Hier Juans Empfehlungen für einen Montevideo-Trip. juancampodonico.com, campomusic.net

juan Campodónico, 42, Komponist und Produzent

T O p F i v emEinE City-HiGHLiGHtS

S k y   & S a n d

outdoor-aCtion in und rund

um montEvidEo

„ich liebe den Zwiespalt dieser Stadt“ M o n t e v i d e o   d e r M u s i k e r J u a n C a M p o d ó n i C o f ü h r t d u r C h M o n t e v i d e o, e i n e s ta d t z w i s C h e n f o r t s C h r i t t u n d n o s ta l g i e – u n d M i t e i n e r d e r s C h ö n s t e n M e e r e s p r o M e n a d e n d e r w e lt.

montEvidEo, uruGuay

1

2

4

3

5

montevideo

City-SurFEnGut, montevideos

Strand ist vielleicht nicht der attrak-

tivste Surfspot der Welt. dafür sind die 1-meter-Wellen und

das milde Klima für anfänger ein Ganzjahrestipp. olasyvientos.com

City-GLidEnuruguays Haupt-

stadt aus der vogelperspektive

erleben? Hier geht man mit dem

Hängegleiter direkt von montevideos

Strand in die Luft.tipp: Hanggliding

bei nacht.arribauruguay.com

SandboardEnist in uruguay

megapopulär. nicht zuletzt wegen

Spots wie valizas und maldonado: die riesendünen dort gelten unter Sandsportlern als beste des ganzen

Kontinents.sobrelasdunas.com

the red bulletin 89

SHU

TTER

STO

CK(

2)

Page 90: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Mic

ha

el P

ach

leit

ner

Gro

uP

Action !buyer’s guide

Gloryfy Gi2 DeJaVu Angel (CHF 199.–)Unkaputtbar: Dank G-Flex-Kunststoff lassen sich Rahmen und Gläser biegen, aber nicht brechen.

Oakley Frogskin Heritage (CHF 190.–)Hermetisch: Iridium-Beschichtung verringert

Blendreflexe, UV-Abwehr auch oben und seitlich.

Carrera 89/S (CHF 190.–)Klassisch: stylische Pilotenbrille mit verspiegelten

Gläsern und Metallrahmen.

Smith Optics Approach (CHF 190.–)Immergrün: Die Färbung der wasser- und

schmutzabweisenden Gläser hält Augen munter.

Adidas Originals Malibu (CHF 129.–) Scharf: Die kratzfesten Polycarbonat-Gläser

gibt’s auch mit optischer Korrektur.

Police Neymar Jr. 1 (ca. CHF 240.–) Strafraumtauglich: das Modell, hinter dem sich

Brasiliens WM-Superstar Neymar versteckt.

Red Bull Racing Eyewear RBR 207 (CHF 235.–)Schnell: Sebastian Vettels Wahl – hergestellt aus

dem Formel-1-Thermoplast XMP.

Sommer im GesichtS i e b e n e r f r e u l i c h e A u S b l i c k e A u f d i e S h A d e S-S A i S o n 2 0 1 4 .

90 the red bulletin

Page 91: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Das Duell der Saison: mit G-Flex und XMP gegen UV

the red bulletin 91

Page 92: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

92

Ale

xAn

der

lin

z

Action !Starke Uhren

Eine analoge Smartwatch anno 1941. lange vor der erfindung des Taschenrechners gelang Breitling ein technischer Genie­streich für mobile Anwender. die Manu­faktur aus Grenchen in der Schweiz prä­sentierte 1941 eine Armbanduhr, in die sie einen kreisförmigen rechenschieber integriert hatte. An der Breitling „Chrono­mat“ konnte man die lünette, also den ring am Außenrand des zifferblattes, in beide richtungen drehen, damit mehrere Skalen gegeneinander verschieben und zum Beispiel Währungsumwandlungen oder Kraftstoffverbrauch ermitteln. die Uhr fand Freunde unter Technikern, Kaufleuten und beim Militär.

ein Modell für Flieger präsentierte Breitling elf Jahre später, am 2. Mai 1952: Mit der „navitimer“ berechneten Piloten ihre verblei­bende zeit bis zum ziel, wann sie mit dem Sinkflug bei der lan­dung beginnen müssen und viele weitere navigationsrelevante Werte. die Aircraft Owners and Pilots Association fand den Chrono­graphen so gut, dass sie ihn zur offiziellen AOPA­Uhr erklärte.

Auf der Folterbank der COSC. Wie in vielen Modellen anderer hochpreisiger Marken tickten auch in den zeitmessern von Breitling lange zeit keine Breit­ling­Uhrwerke, sondern die des Spezialisten eTA, der diese Kali­ber in sehr großen Stückzahlen herstellt. das sollte sich jedoch ändern, als Breit­ling beschloss, dass künftig alle seine Uhrwerke den namen „Chronometer“ tragen und daher den rigiden Prüfzyklus der „Contrôle Officiel Suisse des Chrono­mètres“ (COSC) überstehen müssen. damit die Kaliber dieses leistungslevel erreichen, müssen die Uhrmacher unter anderem das Trägheitsmoment jeder ein­zelnen Unruh und das drehmoment jeder

Der navigator  B r e i t l i n g   n av i t i m e r   Wa r u m d i e s e r C h r o n o g r a p h d i e p i l o t e n - u h r s C h l e C h t h i n i s t.

1952Die erste Breitling „Navitimer“, eigens für die Anforderun-

gen von Piloten während des

Fluges entwickelt.

Spiralfeder messen. danach verbauen sie je Uhr nur jene Teile paarweise, die per­fekt harmonieren. dieser Vorgang ist so aufwendig, dass sich Breitling entschied, die Uhrwerke gleich selbst zu fertigen

und damit freier, also von lieferanten unabhängig zu werden.

Ein geheimes Büro in Genf. Unter absoluter Geheimhaltung wurde 2004 in Genf in der nähe des

Flughafens ein Büro für die ent­wicklung des Breitling­Kalibers „B01“ eingerichtet. 2005 stand die

Architektur des Uhrwerks. 2006 wurde das erste dutzend Proto­typen montiert. noch im selben Jahr bestanden die Kaliber die

Chronometer­Tests der COSC. darauf gründete Breitling

die Abteilung „Chronométrie 2“. Aufgabe: die Automatisierung der B01­Produktion. die Spezia­listen adaptierten ein High­tech­Fließbandkonzept aus der

Pharmaindustrie, in dem die Analyse ein­zelner Komponenten und deren Fertigung softwaregesteuert ineinandergreifen. 2008 wurden die ersten Maschinen in der Chronométrie 2 aufgestellt. 2009, also fünf Jahre nach Projektstart, waren die ersten 1500 Stück des Kalibers B01 produziert. Sie wurden zunächst in das Modell Chronomat eingeschalt. die zweite Breitling jedoch, die dieses Privileg genoss, war bereits die navitimer.

ZiFFErBlAtt-DEtAilSOben: AOPA-logo auf

frühen Navitimern. Unten: altes Breitling-logo ab den 1960ern.

2014: die aktuelle Navitimer. Automatik

mit satten 70 Stunden Gangreserve.

I m L a u f d e r Z e I t VON DEr ChrONO-

mAt ZUr NAVitimEr: DiE BilDEr ZUr

Uhr-GESChiChtE.

1941Breitling „Chrono-

mat“: die erste Armbanduhr mit

eingebautem rechenschieber.

(im Bild: das modell von 1946)

m i t d e m „ B 0 1 “- K a l i B e r g e l a n g B r e i t l i n g a u f a n h i e B e i n e s d e r m o d e r n s t e n u h r -W e r K e d e r W e lt. a u f a u g e n h ö h e m i t r o l e x u n d o m e g a .

Page 93: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

C o m i n g u p

the red bulletin 93

pau

l w

ilso

n

Decapres Kopfbedeckung ist eine optische Massen-vernichtungswaffe.

Action !Games

Die „street Fighter“-serie gibt’s seit 1987, nun ist ein neues sequel des Beat-’Em-up-Hits (nomen est omen) heraußen. Die wichtigste neuigkeit gleich zu Beginn: Es gibt nicht viel neues. Die furiosen, energiegeladenen prügeleien sind genau das

geblieben, nämlich furios und energiegeladen – und obendrein richtig handfest … lediglich die spiele-technik wurde im letzten Vierteljahrhundert besser.

nach wie vor setzt „ultra street Fighter iV“ ganz traditionsbewusst auf 2-D-Faustkämpfe in einer drei-dimensional anmutenden umgebung. neu: fünf zu-sätzliche spielbare Charaktere (jetzt 44), darunter Decapre, eine langbeinige und -zöpfige Russin im hautengen ninja-anzug mit Fliegermütze, die an die Kopfbedeckung von Concorde-stewardessen erin-nert. („street Fighter“-nerds blieb allerdings nicht verborgen, dass Decapre ein Klon von Cammy ist – einer ebenfalls in „usF iV“ spielbaren straßen-kampf-Veteranin, die im „street Fighter“-Film [1994] von Kylie Minogue verkörpert wurde.)

Das neue spiel wurde optimiert und von Gameplay-Macken befreit, die zuletzt für viel wirbel in den Foren gesorgt hatten. anfang Juni erhalten Besitzer des letzten Teils ein gratis upgrade für das neue spiel. alle anderen müssen sich die Vollversion besorgen. Für Xbox 360, pC und ps3.streetfighter.com

Haut hin! U lt r a S t r e e t F i g h t e r i V   D e r P r ü g e l k l a S S i k e r b l e i b t S e i n e n P r i n z i P i e n t r e U. U n D Da S i S t g U t S o. b e at M e U P, D eca P r e !

Schnelles GeldVerwirKliche Deinen SpieletrauMSchon mal ein Videospiel kreiert? eigentlich nicht so schwierig, wenn man – manchmal sogar gratis – auf dieselben tools zu-rückgreifen kann wie die führenden Spiel-entwickler. Die „unreal engine 4“ gibt’s für 19 uS-Dollar monatlich, während die „cryengine“ von crytek (Macher von „Far cry“ und „homefront 2“) gar nur 9,90 Dollar pro Monat kostet. und wer weiß, vielleicht landet man ja mit ein wenig Kreativität den nächsten Kassenschlager.

unrealengine.comcryengine.com

C o m i n g u p

MesseDie ZuKunFt Der Spiele

am 10. Juni glühen die Social- Media-plattformen, wenn an tag

eins der 20. ausgabe der größten Videospielmesse e³ unzählige

neuheiten präsentiert werden. 50.000 Besucher erwartet man an den drei tagen in l. a.s con-

vention center. und antwor-ten auf ihre drei brennends-

ten Fragen: „wann kommt ‚halo 5‘?“ „wie realistisch

wird ‚tom clancy’s the Division‘?“ „ent-

wickelt nintendo eine neue Konsole?“

e3expo.com

I ’ l l b e b a c k

wieDerholungS-täter Der

Spielewelt.

Mario Kart 8Veröffentlicht am

30. Mai – kurz nach „Mario golf: world tour“. neben die-sen beiden gibt es rund 200 Spiele

(plus Format-Vari-anten) mit ninten-dos Maskottchen.mario.nintendo.

com

tetriS1984 fielen die ers-

ten bunten Qua-drate-Skulpturen

vom himmel. Mitt-lerweile existieren 54 offizielle tetris-

Spiele sowie un-zählige hommagen

und rip-offs.tetris.com

Sonicin 30 Spielen wie-selt der blaue igel durch die welten. plus: viele weitere cameo-auftritte

und team-ups wie bei „Mario & Sonic

bei den olympi-schen Spielen“.

sonicthehedgehog.com

Page 94: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Stef

an

Mu

nSc

h, P

aSc

al

lan

der

t, l

ieSt

ala

ir.c

h, d

avid

ro

bin

Son

/red

bu

ll c

on

ten

t Po

ol,

iro

nM

an

.ch

, vit

ali

Gel

wic

h, t

ho

Ma

S St

öc

kli /

red

bu

ll c

on

ten

t Po

ol

S a v e t h e

d a t eWo es in nächster

Zeit sonst noch fun & Action gibt

Action !EvEnts

running club 8000… oder rc/8K,

von einer globalen laufinitiative ins-

piriert und für jedermann offen. idee: ein (gemein-samer) lauf pro Woche trägt zur

erhöhung der le-bensqualität bei.Mittwochs, Zürich

www.rc8k.ch

21mai

MovecityMovecity – das ist Musik, sport und lifestyle, vereint in einem event.

2014 im Pro-gramm: bikejump-sessions, DJ-sets

und eine show des fussball-free-stylers iya traoré. 23./24. 5., Zürich, www.movecity.ch

23mai

showdown um natio-nale Kanu-Meistertitel auf der engelberger Aa

26./27. 7., Zug

Boardstock

12. – 14. 6., interlaken

Greenfield Festival

Das festival lockt jährlich über 10.000 sportbegeis-terte an Zugs seeprome-nade – mit sportarten wie bMX, suP oder Klettern zum selber-Ausprobieren.

31. 5. – 1. 6., von Dallenwil bis buochs

titlis River Raceden kampf der besten nationalen kanuten um den Schweizer Meistertitel in der wildwasser-abfahrt kann man 2014 auf der engelberger aa erleben. Ge-fahren wird im classic- und Sprintbewerb – wobei die sechs kilometer lange classic-Strecke von dallenwil bis buochs gemäss wild-wasserschwierigkeitsskala als „schwer“ gilt; beste Sicht auf wettkampf und athleten bietet der Ziel-bereich kurz vor buochs – festwirtschaft inklusive.

14j u n i

tour De suisse

Das schweizer radsporthighlight

beginnt 2014 in bellinzona und

führt in neun etap-pen über 1320 Kilometer und

1766 höhenmeter.14. – 22. 6., schweiz

tourdesuisse.ch

Mit jährlich 25.000 besuchern und über 40 bands ist es das grösste schweizer hardrockfest – und geht heuer zum zehnten Mal über die bühne. Dieses Jubi-läum feiert das greenfield festival standes gemäss: mit Acts wie lin-kin Park, iron Maiden, Awolnation oder eluveitie. bonus: campieren am gelände und der shuttle vom bahnhof interlaken sind gratis.greenfieldfestival.ch

für ein vielfältiges Mu-sikprogramm mit inter-national wie national renommierten Acts und newcomern steht dieses open Air in liestal. 2014 on stage: Jethro tull (re.), Popstar baschi, die hip-hopper brandhärd oder die lokalhelden We invented Paris. liestalair.ch

27./28. 6., gestadeck-platz, liestal

Liestal Air

94 the red bulletin

Page 95: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Aus Schottland mit Limettenschalen aus Brasilien

DRINK RESPONSIBLYSpirit drink made with Scotch whisky

selectively cask steeped with Brazilian lime peel

Ganz selten haben hornussen-fans die Gelegenheit, die besten ihres fachs an einem gemeinsamen wettkampf zu erleben. red bull hornussen macht dies nun möglich und lässt die jeweils acht besten Schläger der Schweizer teilverbände an einem tag um den Sieg kämpfen. einzigartig an diesem event: das finale wird im dunkeln aus getragen – mit einem leuchtenden nouss auf einem Spielfeld mit led-beleuchtung. der eintritt ist frei.www.redbull.ch/hornussen

27. 7., Zürich

Ironman Zürich

2. 8., Lake Side, Zürich

Stil vor Talent

26. 7., Hornusserplatz, Zuchwil

Red Bull HornussenBeim wichtigsten Ironman der Schweiz kämpfen rund 2000 Ath-leten aus mehr als 50 Nationen um ein Preisgeld von 50.000 Dol-lar sowie Startplätze für die Iron-man-WM auf Hawaii. Das Rahmen-programm: der streckenmäßig stark verkürzte „Firmen-Ironman“ – der 2013 nicht weniger als 4000 Teilnehmer verzeichnete.ironman.ch

Premiere in Zürich im Rahmen der Streetparade: Stil vor Talent, das erfolgreichste Houselabel im deutschsprachigen Raum, lässt seine bekanntesten DJs wie Dan Caster (Bild), Niko Schwind oder Channel X für einen gemeinsamen Live-Act einfliegen. Wohin genau? In den Lake Side Club am Zürich-see: zur Streetparade-Afterparty. Rasch Karten sichern! www.abflugberlin.ch

Page 96: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

96 the red bulletin

Sam

o V

idic

/Red

Bu

ll c

on

ten

tpo

ol,

dea

n t

Rem

l/R

ed B

ull

co

nte

nt

poo

l, p

Red

Rag

Vu

cko

Vic

/Red

Bu

ll c

on

ten

t po

ol,

Red

en

Vel

ope

en

teR

tain

men

t, t

Ra

nS

Sala

R, W

ide

eyed

en

teR

tain

men

t, e

zRa

Sh

aW/R

ed B

ull

aiR

Rac

e, J

am

eS c

hea

dle

Volles Programmd a s r e d b u l l t v- f e n s t e r b e i s e r v u s-t v

Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster

nicht auf Ihrem Fernsehgerät?

Rat und Hilfe zum Nulltarif unter

0800 100 30 70

Sonntag, 1. 6., 11.00 Uhr

Live: Red Bull Hare Scramblezur 20. ausgabe dieses einzigartigen motorrad-enduro-Rennens widmet Ser-vustV dem geschehen am steirischen erzberg ein ganzes Wochenende. los geht’s mit offiziellem Warm-up am Freitag (30. 5., 18.25 uhr) und offiziellen interviews am Samstag (31. 5., 9.15 uhr), bevor am Sonntag ab 11 uhr end-lich ernst gemacht wird. mit am Start: Vorjahressieger graham Jarvis (gBR), der beim Jubiläumsrennen natürlich die titelverteidigung ansteuern will.

Mittwoch, 28. 5., 21.15 Uhr

Geheimes Universum

Sonntag, 18. 5., 23.20 Uhr

ChevolutionDer Biologe und Survival-experte Joe Vogel steht vor der Mission seines Lebens: Zu Fuß will er den weltgröß-ten Salzsee, Boliviens Salar de Uyuni, durchqueren.

Ein Team führender inter-nationaler Wissenschaftler nimmt Sie mit auf eine Rei-se in eine unbekannte Welt: ins Innere der Körperzellen.

Alberto Kordas Porträt von Ernesto „Ché“ Guevara von 1960 (oben) gehört zu den berühmtesten Fotos der Weltgeschichte. Wir er-zählen die Story dahinter.

ACtion !TV-HigHligHTs

M u s ts e e

HELDEN AUF IHREM BILDSCHIRM

Die schnellste Motorsportserie der Welt macht Halt in Putrajaya, Malaysia. Nach den ersten zwei Saisonrennen in Abu Dhabi und im kroatischen Rovinj hat sich der Österreicher Hannes Arch als Gesamtführender etabliert und wird nun in Asien versuchen, seinen Vorsprung weiter aus-zubauen. Auf ServusTV können Sie auch bei diesem Rennen ab 9.50 Uhr wieder live dabei sein.

Sonntag, 18. 5., 9.50 Uhr

Red Bull Air Race – Malaysia

Das legendäre Red Bull Hare Scramble

wird 20 – und Sie können mitfeiern!

Mittwoch, 21. 5., 21.15 Uhr

trans Salar

RoWING THE PACIFICZwei Freunde

machen sich in einem kleinen

Ruderboot auf den Weg von Japan nach Amerika. 4. 6., 21.15 Uhr

RED BULL X-FIGHTERSLevi Sherwood

(NZL) wird in osa-ka alles daranset-zen, seine Führung

zu verteidigen.31. 5., 12.00 Uhr

RED BULL CLIFF DIVING

Die Cliff Diver um Weltmeister Artem

Silchenko (RUS) beginnen auf

Kuba ihre Saison. 24. 5., 11.00 Uhr

Page 97: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

1 AdidAs EnErgy Boostadidas präsentiert den erfolgreichen Lauf-schuh Energy Boost ab sofort in neuen Farben. Die adidas Dämpfungstechnologie BOOST™ bietet Läufern genau das Energie-Erlebnis, das sie sich wünschen – inspiriert durch neueste Erkenntnisse und basierend auf den Anforderungen der Läufer. Verkaufspreis: CHF 230.– (im Sporthandel erhältlich)www.adidas.ch

2 UE BooM von UltiMAtE EArsUE BOOM ist der weltweit erste Social Music Player. Der kabellose und akkubetrie-bene Stereo-Lautsprecher beeindruckt mit einem vollen 360-Grad-Sound. 15 Stunden Akkulaufzeit und ein robustes Gehäuse, das über eine einzigartige wasser- und schmutz-abweisende Akustikbeschichtung verfügt, sorgen für langen Musikspass unterwegs. UE BOOM, der Gold bei den iF Product Design Awards 2014 gewann, übernimmt aber auch den Weckdienst und macht es möglich, ein Album, einen Internet-Radio-sender, eine Playlist bekannter Musikdienste wie iTunes®, Spotify und Pandora oder einen Track aus der persönlichen Musik-bibliothek dafür zu wählen.Verkaufspreis: CHF 249.–www.ultimateears.com/de-ch

3 sports ArMBAnd dElUxEOb beim täglichen Lauf oder im Training, das Sports Armband von Incase schützt Ihr iPhone und ermöglicht ein einfaches Bedienen während des Workouts. Dank dem elastischen und atmungsaktiven Band garantiert das Sports Armband Deluxe einen angenehmen Tragekomfort während des Sports.Verkaufspreis: CHF 59.90www.goincase.ch

4 AdidAs tErrEx scopE gtx – UnschlAgBArEr grip AUf AlpinEn ZUstiEgEn

Diese Eigenschaft kann sich der adidas Terrex Scope zweifellos auf die Fahne schreiben. Denn seine Sohle besteht aus dem geradezu legendären STEALTH Rubber. Diese einzigartige Gummimischung garan-tiert in Kombination mit einem speziellen Sohlendesign absolute Sicherheit bei alpinen Zu- und Abstiegen.Verkaufspreis: CHF 220.–www.adidas.ch

Must-haves!p r o m o t i o n

3

4

1

2

Page 98: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Die nächste AusgAbe Des ReD bulletin eRscheint Am 10. Juni 2014.

Magic MoMent

Korinth, Griechenland, 26. März 2014 Keine 22 Meter misst der Kanal von Korinth an seiner engsten Stelle. „Breit genug, um eine Extra 300S durchzujagen“, befand Péter Besenyei, Ungarns Kunstflug-Held. Der Vorteil gegenüber der Schiffs-route: Bei 300 km/h bleibt keine Zeit für Platzangst.

„ Du düst mit 300 km/h durch einen Felskanal. Für Platzangst fehlt dir die Zeit.“ Péter Besenyei, Kunstflug-Weltmeister und Red Bull Air Race-Pilot

98 the red bulletin

Pred

rag

Vu

cko

Vic

/red

Bu

ll c

on

ten

t Po

ol

Page 99: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Daniel Ricciardo für Pepe Jeans London

Page 100: The Red Bulletin Juni 2014 - CH

Outdoor Pioneer Chronograph

Outdoor Pioneer ChronographQuarzwerk, beleuchtetes Datum, 44 mm, Gehäuse und Lünette glasfaserverstärktes Polyamid, Lünette einseitig drehbar, Mineralglas K1 und 200 m / 20 bar wasserdicht.

Werk: Ronda 5030. D QuarzGrösse: 44 mmGehäuse: Polyamid glasfaserverstärkt more light.www.traser.com

www.facebook.com/traserwatches

Lünette: Polyamid glasfaserverstärkt, einseitig drehbar, mit trigalight® LeuchteinsatzGlas: Mineral K1Wasserdichtigkeit: 200 m / 20 barArmbandoptionen: schwarzes Natoband oder schwarzes SilikonbandUnverbindliche Preisempfehlung: ab CHF 448 (MwSt. exkl.)

«Ein Augenblick genügt mir zum Ablesen meiner traser® H3 Uhr»