„vertieft/grundlegend“: a question of more or less ?
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„Vertieft/Grundlegend“: A question of more or less ?. Tanja Westfall-Greiter. Kernidee. Jede/r denkt!. Begriffsklärung. „Kern“ / „Erweiterung“ des LP 1999 (2/3 – 1/3) - PowerPoint PPT PresentationTRANSCRIPT
„Vertieft/Grundlegend“: A question of more or less?
Tanja Westfall-Greiter
Jede/r denkt!
Kernidee
Begriffsklärung
„Kern“ / „Erweiterung“ des LP 1999 (2/3 – 1/3) „Grundlegend“: Kommt häufig vor, hat aber
mehrfache, kontextabhängige Bedeutungen. Beispiel VS-LPVO:„Grundlegend“ kommt in unterschiedlichen Zusammenhängen vor. Je nach Kontext kann mit „grundlegend“ basal, basic, elementar, essentiell, fundamental, primär, wegweisend, darunterliegend, wichtig, unverzichtbar gemeint sein. Dort, wo „basic“ gemeint wird, etwa wie im Begriff „Basiswissen“, gibt es auch eine Vielfalt an (Be-)Deutungen: einfach, grundsätzlich, wesentlich, wichtig, elementar, fundamental, grundlegend, Haupt-, grundbildend.
5.-6. Schulstufe
1234
5
Minimalanforderungder Schulstufe
Maximalanforderung der Schulstufe
Fachlehrplan
BildungsstandardsLe
istun
gsbe
urte
ilung
sver
ordn
ung
NMS-Lehrplan
7.-8. Schulstufe
123434
5
Minimalanforderung vertiefter Allgemeinbildung
Maximalanforderung vertiefter Allgemeinbildung
Minimalanforderung grundlegender Allgemeinbildung
Fachlehrplan
Bildungsstandards
Leist
ungs
beur
teilu
ngsv
eror
dnun
gNMS-Lehrplan
Zwei Hinweise im Gesetz (Artikel 1 Schog, S. 2-3 der Gesetzesvorlage)
§ 8 / lit. n) unter differenzierten Pflichtgegenständen die Unterrichtsgegenstände D, M und LF, in denen an der NMS ab der 7. Schulstufe eine Unterscheidung nach grundlegender und vertiefter Allgemeinbildung erfolgt, wobei die Inhalte der vertieften Allgemeinbildung eine Auseinandersetzung mit den grundlegenden Bildungsinhalten in einer über die Grundanforderungen hinausgehenden Art auf einem höheren Komplexitätsgrad vorzusehen haben
§ 21b. (2) Im Lehrplan ist für die 7. und 8. Schulstufe in den differenzierten Pflichtgegenständen eine Unterscheidung nach grundlegender und vertiefter Allgemeinbildung vorzusehen. Die Anforderungen der Vertiefung haben jenen der Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schule zu entsprechen.
Problematik „AHS-Niveau“
Wenn es um Schülerleistung geht, unterscheidet sich die AHS-Population kaum von der APS-Population (vgl. Eder)– „AHS-Niveau“ ist vielmehr eine (Wert-)Vorstellung– (Wert-)Vorstellungen sind nicht rational
Wenn es um die Anforderungen und den fachbezogenen Diskurs im Unterricht geht, gibt es vielleicht einen Unterschied
Sagen Noten überhaupt was aus?
Laut Eders Analysen: Gleich intelligente Schüler/-innen lernen umso mehr, je höher sie von den Leistungsgruppen her eingestuft sind. Die Unterschiede sind enorm groß.
LPVO im Vergleich1. Teil: Allgemeines Bildungsziel
2. Gesetzlicher Auftrag NMSDie Neue Mittelschule hat die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit für den Übertritt in mittlere oder in höhere Schulen zu befähigen und auf das Berufsleben vorzubereiten (§ 21a des Schulorganisationsgesetzes). 2. Gesetzlicher Auftrag AHSDie allgemein bildende höhere Schule hat die Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern eine umfassende und vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln und sie zugleich zur Hochschulreife zu führen (§ 34 des Schulorganisationsgesetzes).
LPVO im Vergleich
Nur der gesellschaftlicher Auftrag ist unterschiedlich.
Fachlehrpläne und BiSt sind ident, d.h. sie gelten für die gesamte Sekundarstufe 1 und bilden ein gemeinsamer Nenner für die
Beurteilung.
Fazit: „vertieft“ und „grundlegend“ ist eine Anomalie der österreichischen Gesetzgebung
„Grundlegend“ und „vertieft“ als mehr oder weniger Komplex
Die Gesetzgebung sieht die Beurteilung einer Leistung entlang des Grades ihrer Komplexität vor (s. SchOG §8). Was ist Komplexität? Wie können wir das umsetzen? Zwei Aspekte sind für die Praxis relevant: Komplexitätsgrad einer Aufgabe Komplexitätsgrad einer Leistung
Was ist Komplexität?
Komplexität als Fachbegriff im Schulwesen bezieht sich auf kognitiven Anspruch: Die Art und Komplexität des Denkens, die von
Schüler/innen verlangt wird, um eine Aufgabe erfolgreich zu lösen.
Die Art und Weise wie Schüler/innen sich mit den Inhalten auseinander setzen
Gespür/Sinn
Eigenständiges Denken
Reifezeit
Bearbeitung
Was trägt zur Komplexität in der Leistung bei?
Humor & Ironie
Reflektiertheit
QuerdenkenTeamarbeit
Ausdauer
Kognitive Prozesse
Nutzung von Ressourcen
(Vor)Erfahrung
Fächerüber-greifendes
Denken
Redegewandtheit
Diskursfähigkeit
Artikulation
Eigenständigkeit
Prozess-orientierung
Kreativität & Originalität
Vernetztes Denken
Beherrschen und Verknüpfen von
Symbolen
Veranschaulichung (zu Orthografie)
Ergänzungen von G4, Juni 12
Hinterfragen
Aufzeigen von mehreren möglichen Lösungen
Detailliertheit (mikrologischer
Blick)
finale Blickrichtung (Klarheit, Sinn und
Zweck)
Multiperspektivität
VerfeinerungBewusstes Brechen
& Beugen von Spielregeln
Beherrschung von Spielregeln
Kausalitäten herstellen
Bewertung und Gewichtung
Ergänzungen von G3, Juni 12
Perspektiven-wechsel
Empathie, Einfühlung
Transfermöglich-keiten aufzeigen
Querverbindung
Denken & Bewerten
Multiperspektivität
What it‘s all about: Education!
Webbs Modell „Depths of Knowledge“
• Info bzw. Schlüsselkonzepte anwenden
• zwei oder mehrere Schritte durchführen
• Lösungswege überlegen
• Logisch denken• Plan entwickeln• Belege/Daten, begründen• mehrere Lösungswege• Abstraktion
• Fakten, Informationen, Begriffe, einfache Verfahren wiedergeben
• vertraute Prozesse oder Formeln verwenden
• Untersuchen, erkunden• Nachdenken, mehrere Faktoren
berücksichtigen• Vernetzen, in Beziehung setzen• eine Lösungsstrategie aus vielen entwickeln
und anwendenErweitertes
Denken Erinnern
Fertigkeit/Konzept
Strategisches Denken
Komplexität ≠ Schwierigkeit!
Schwierigkeit bezieht sich auf die Häufigkeit von korrekten Antworten zu einer Frage.
Beispiel: „In welchem Jahr begann der 1. Weltkrieg?“
Wenn viele Prüflinge diese Frage beantworten können, ist es leicht.
„An welchem Tag?“ Wenn wenige Prüflinge diese Frage beantworten können, ist es schwierig.
BEIDE Fragen stellen den gleichen kognitiven Anspruch!
DenkpauseWas setzt folgende „einfache Aufgabe“ voraus?
1 + 1 = ? Welches Wissen? Welches Können? Ab wann wird diese Aufgabe einfach
für einen Schüler oder eine Schülerin?
Welcher Bereich nach Webb?
Webbs Depths of Knowledge
Rechnen
Wieder-geben
Beispiel 2Denkpause
Was setzt folgende Aufgabe voraus?12.598,22 + 4.667,89 = ?
Welches Wissen? Welches Können? Welcher Bereich nach Webb?
Webbs Depths of Knowledge
Rechnen
Wieder-geben
Webb-Bereiche in einem Thema
Aufgabe DenkenDaten über 4 Wochen sammeln
Erinnern (Bereich 1)
Daten in einem Diagramm darstellen
Fertigkeit (Bereich 2)
Diagramm verwenden, um etwas vorherzusagen
Strategisches Denken (Bereich 3)
Ein Modell aus den Daten entwickeln und in einem neuen Kontext anwenden
Erweitertes Denken (Bereich 4)
Warum Webbs Modell?
Das Modell ist geeignet für die Bestimmung von Komplexität, weil es… die Komplexität von Kompetenzbeschreibungen bzw.
Bildungsstandards ins Zentrum stell und liegt dabei Fokus auf Produkt/Outcome.
ein Werkzeug ist, um die Anforderungen von Aufgaben in Einklang mit dem Zielbild zu bringen.
Lehrer/innen dabei hilft, Lern- und Lehrprozesse möglichst wirksam hinsichtlich Zielbildes zu gestalten.
Webbs Modell ist nicht…
Eine Taxonomie Ein System für die Bestimmung von „Schwierigkeit“ Eingeschränkt auf Verben
Die Wissenstiefe ist NICHT vom Verb bestimmt sondern von dem Kontext, in
dem der Verb verwendet wird.
Beispiel 1: „Komplexe“ Verben bei einfachen Aufgaben “Erkläre mir, wo du wohnst” = sich erinnern. “Analysiere die Satzstruktur, um zu bestimmen, ob
die Beistriche richtig gesetzt sind” = keine kognitiv anspruchsvolle Aufgabe! Schüler/innen können einfach die gelernte Regel verwenden
Beispiel 2: Gleiches Verb, 3 Bereiche 1 - Beschreibe drei Merkmale von Demokratie
(einfache Wiedergabe) 2 - Beschreibe den Unterschied zwischen Demokratie
und Monarchie. (Denkarbeit, um die Unterschiede zu finden)
3 - Beschreibe ein Modell, das du verwenden könntest, um die Wechselwirkung von den Merkmalen einer Demokratie zu analysieren. (setzt vertieftes Verständnis von Demokratie voraus)
Beispiele Webb Bereich 1
Zähle Tiere auf, die andere Tiere fressen. Finde die Informationen im Text. Beschreibe die Merkmale einer Wüste. Berechne den Umfang und die Fläche eines
Rechtecks. Nenne die musikalischen Elemente in “Peter und der
Wolf”. Erkläre die Spielregeln für Volleyball.
Beispiele Webb Bereich 2
Vergleiche Wüste mit tropischem Regenwald. Beschreibe und fasse die Hauptereignisse in einer
Oper zusammen. Stelle die Ursachen und deren Auswirkungen für den
ersten Weltkrieg dar. Klassifiziere in 2- und 3-dimensionale Figuren. Beschreibe unterschiedliche Musikstile.
Beispiele Bereich 3
Vergleiche Konsumentenverhalten und beschreibe deren Auswirkung auf die Umwelt.
Analysiere die Wirksamkeit von literarischen Elementen im Harry Potter-Roman.
Löse eine mehrschrittige Aufgabe und begründe deine Lösung mit einer mathematischen Erklärung.
Schlage Lösungen für Arbeitslosigkeit vor und evaluiere sie.
Erkläre die Sachlage von einem Thema und verwende dabei Belegen aus mehreren Quellen.
Erfinde einen Tanz, der die Merkmale einer Kultur zum Ausdruck bringt.
Beispiele Bereich 4
Sammele, organisiere und werte Informationen von mehreren Quellen in einem Bericht aus.
Analysiere den literarischen Stil eines Schriftstellers, einer Schriftstellerin.
Entwirf einen gesunden Speiseplan für eine Woche am Sommerlager nach den Prinzipien der Ernährungspyramide.
Sind komplexe Aufgaben für alle?
JA! Komplexe Aufgaben fördern und fördern das Denken. Sie eignen sich als Einstieg zum neuen Thema, weil sie ein Problem
darstellen, dessen Lösung angestrebt werden kann. Komplexe Aufgabe
fungieren als Zielbild für Lern- und Lehrprozesse und sind nötig, um das gesamte Leistungsspektrum bei der
Leistungsfeststellung sichtbar zu machen.
Paradigmenwechsel in der Aufgabenkultur von Stofforientierung zu Kompetenzorientierung von richtig/falsch zu mehr oder weniger gut von Schwierigkeit zu Komplexität von Bescheid wissen zu Verstehen/Begreifen
Zielbilder im School Walkthrough für kriteriengestützte Entwicklung
Aufgabenkultur: Wie zeigt sich das?Das Angebot von Lern- und Leistungsaufgaben ist im Einklang mit den Lernzielen; Aufgaben werden systematisch nach dem Webb-Modell analysiert bzw. erstellt; die Lehrperson kompensiert mangelhafte Angebote im Lehrwerk; alle Schüler/innen setzen sich mit Aufgaben auf dem gesamten Komplexitätsspektrum auseinander; dem Denken wird Zeit gelassen.
Kriteriale Beurteilung: Wie zeigt sich das?Beurteilungsraster bzw. Skalen beschreiben entsprechend der Anforderungen der Schulstufe die unterschiedlichen Qualitätsstufen von Leistungen und werden bei Leistungsfeststellungen konsequent verwendet; die Schüler/innen verstehen die Kriterien & Qualitätsstufen und nützen die Raster zur Selbst-und Peereinschätzung.
Orientierungshilfen Leistungsbeurteilung
www.nmsbibliothek.at
Praxiseinblicke Von der kompetenzorientierten,
„rückwärtigen“ Jahresplanung zur Ermittlung der Gesamtnote
am Beispiel D, E, M 7. Schulstufe
– Lerndesignprozesse & -produkte– Aufgabenstellungen– Schularbeit– Kriteriale Beurteilung (4.0-Skala)– Ermittlung der Note
Realität: Wir sind ähnlich aber nicht gleich
Nach Carol Ann Tomlinson
Es ist bekannt, dass Kinder unterschiedlich sind…
…und trotzdem wird unterrichtet, als ob sie gleich sind.
Nach Käte Meyer-Drawe
„Mit dem Lernenden ist immer schon ein Anfang gemacht, bevor er in der Schule zu lernen beginnt. Dort, an diesem Anfang, müsste er abgeholt werden, wenn man ihn am rechten Ort in Empfang nehmen wollte. Das ist jedoch eine schwierige, wenn nicht gar unmögliche Aufgabe.“
Differenzen, die für Lernen und Bildung relevant sind
Was bringen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Rucksack mit sich?
Drei Kategorien von Differenzen, die für Lernen & Bildung relevant sind
Vorerfahrung Interessen Lernprofile
Zuwachs Motivation
Effizienz
Was habe ich in meiner Lehrertasche?
4 Unterrichtsbereiche, die Lehrer und Lehrerinnen bestimmen
Sachverhalt & Lerninhalt Lernprozesse Lernprodukte Gemeinschaft
& Lernumfeld
WAS WIE WARUM WO
(Machbare) Strategien bestimmen!
Strategien bestimmen
Vorerfahrung
Interessen Lernprofile
Lerninhalte
LernprozesseLernprodukteLernumfeld
Unterrichtsfaktor
en
Schülerfaktoren
Leistungsbeurteilung
Kernideen: Beurteilungspraxis soll fair, transparent und im
Einklang mit der Rechtslage sein. Gleichwertige Leistungsfeststellungen sichern
akkurate Ergebnisse. Hoher Anspruch führt zu
hohen Leistungen. Die Praxis und die Rechtslage
klaffen auseinander. (vgl Eder et al)Rüc
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Flex
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Kompetenz
Differenz & Diversität
Beurteilung setzt Maßstäbe voraus – aber welche!?
In der LBVO(s. Eder et al, https://www.bifie.at/buch/1024/b/6 )
Leistungsfeststellung = ein Vorgang des Messens Leistungsbeurteilung = ein Vorgang des Bewertens
der gemessenen Leistungen entsprechend einer Notenskala
Zugleich scheint „Leistungsbeurteilung“ in der LBVO auch als Oberbegriff für den gesamten Prozess des Prüfens und Beurteilens in der Schule verwendet zu werden.
Formen der Leistungsfeststellung
Informationsfeststellungen „Feststellungen der Leistungen der Schüler, die dem Lehrer nur zur Information darüber dienen, auf welchen Teilgebieten die Schüler die Lehrziele erreicht haben und auf welchen Teilgebieten noch ein ergänzender Unterricht notwendig ist“ (§ 1 Abs. 2 LBVO)
Punktuelle Leistungsfeststellungen Unterrichtsbegleitende Leistungsfeststellungen
(„Mitarbeitsfeststellung“)
Lernseitige Orientierung
Kernideen: Lehren vollzieht sich im Lernen anderer. Lernen ist eine Erfahrung,
die etwas mit der Person macht.
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Lern
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Kompetenz
Lernseitige Orientierung
Differenz & Diversität
Lernerfahrung im Mittelpunkt
Entfaltung des Lernbegriffs
AUF DEN AUFGABEN KOMMT ES AN!
Fokus auf die Kunst der Aufgabenstellung
Denkpause Was gehört zur Kunst der
Aufgabenstellung?Funktion?Ziel?Anspruch?Relevanz?Komplexitätsgrad?Schwierigkeitsgrad?
„Grundlegend“ und „vertieft“ als mehr oder weniger Komplex
Die Gesetzgebung sieht die Beurteilung einer Leistung entlang des Grades ihrer Komplexität vor (s. SchOG §8). Was ist Komplexität? Wie können wir das umsetzen? Zwei Aspekte sind für die Praxis relevant: Komplexitätsgrad einer Aufgabe Komplexitätsgrad einer Leistung
Was ist Komplexität?
Komplexität als Fachbegriff im Schulwesen bezieht sich auf kognitiven Anspruch: Die Art und Komplexität des Denkens, die von
Schüler/innen verlangt wird, um eine Aufgabe erfolgreich zu lösen.
Die Art und Weise wie Schüler/innen sich mit den Inhalten auseinander setzen
Komplexität ≠ Schwierigkeit!
Schwierigkeit bezieht sich auf die Häufigkeit von korrekten Antworten zu einer Frage.
Beispiel: „Was bedeutet ‚unklar‘?“
Wenn viele Prüflinge diese Frage beantworten können, ist es leicht.
„Was bedeutet ‚Ambiguitätstoleranz‘?“ Wenn wenige Prüflinge diese Frage beantworten können, ist es schwierig.
BEIDE Fragen stellen den gleichen kognitiven Anspruch!
Kernidee
Jede/r denkt!
Webbs Modell „Depths of Knowledge“
• Info bzw. Schlüsselkonzepte anwenden
• zwei oder mehrere Schritte durchführen
• Lösungswege überlegen
• Logisch denken• Plan entwickeln• Belege/Daten, begründen• mehrere Lösungswege• Abstraktion
• Fakten, Informationen, Begriffe, einfache Verfahren wiedergeben
• vertraute Prozesse oder Formeln verwenden
• Untersuchen, erkunden• Nachdenken, mehrere Faktoren
berücksichtigen• Vernetzen, in Beziehung setzen• eine Lösungsstrategie aus vielen
entwickeln und anwenden
Erweitertes Denken Erinnern
Fertigkeit/Konzept
Strategisches Denken
Webbs Modell: Verb als Orientierung
DenkpauseWas setzt folgende „einfache Aufgabe“ voraus?
1 + 1 = ? Welches Wissen? Welches Können? Ab wann wird diese Aufgabe einfach
für einen Schüler oder eine Schülerin?
Welcher Bereich nach Webb?
Webbs Depths of Knowledge
Rechnen
Wieder-geben
Beispiel 2Denkpause
Was setzt folgende Aufgabe voraus?12.598,22 + 4.667,89 = ?
Welches Wissen? Welches Können? Welcher Bereich nach Webb?
Webbs Depths of Knowledge
Rechnen
Wieder-geben
Webb-Bereiche in einem Thema
Aufgabe DenkenDaten über 4 Wochen sammeln
Erinnern (Bereich 1)
Daten in einem Diagramm darstellen
Fertigkeit (Bereich 2)
Diagramm verwenden, um etwas vorherzusagen
Strategisches Denken (Bereich 3)
Ein Modell aus den Daten entwickeln und in einem neuen Kontext anwenden
Erweitertes Denken (Bereich 4)
Beispiele Webb Bereich 1
Zähle Tiere auf, die andere Tiere fressen. Finde die Informationen im Text. Beschreibe die Merkmale einer Wüste. Berechne den Umfang und die Fläche eines
Rechtecks. Nenne die musikalischen Elemente in “Peter und der
Wolf”. Erkläre die Spielregeln für Volleyball.
Beispiele Webb Bereich 2
Vergleiche Wüste mit tropischem Regenwald. Beschreibe und fasse die Hauptereignisse in einer
Oper zusammen. Stelle die Ursachen und deren Auswirkungen für den
ersten Weltkrieg dar. Klassifiziere in 2- und 3-dimensionale Figuren. Beschreibe unterschiedliche Musikstile.
Beispiele Bereich 3
Vergleiche Konsumentenverhalten und beschreibe deren Auswirkung auf die Umwelt.
Analysiere die Wirksamkeit von literarischen Elementen im Harry Potter-Roman.
Löse eine mehrschrittige Aufgabe und begründe deine Lösung mit einer mathematischen Erklärung.
Schlage Lösungen für Arbeitslosigkeit vor und evaluiere sie.
Erkläre die Sachlage von einem Thema und verwende dabei Belegen aus mehreren Quellen.
Erfinde einen Tanz, der die Merkmale einer Kultur zum Ausdruck bringt.
Beispiele Bereich 4
Sammele, organisiere und werte Informationen von mehreren Quellen in einem Bericht aus.
Analysiere den literarischen Stil eines Schriftstellers, einer Schriftstellerin.
Entwirf einen gesunden Speiseplan für eine Woche am Sommerlager nach den Prinzipien der Ernährungspyramide.
Überlegenswert1. Welcher Prozentanteil von BiSt-
Prüfungen sind im Bereich 1? Im Bereich 2? 3? 4?
2. Welcher Prozentanteil von Aufgaben im Unterricht bzw. auf Schularbeiten sind im Bereich 1? Im Bereich 2? 3? 4?
3. Wenn der überwiegende Teil von BiSt-Prüfungsaufgaben (und im Leben) im Bereich 3 oder 4 sind, was machen wir im Unterricht, um diese Kompetenzen in der Schule zu entwickeln?
Energie folgt Aufmerksamkeit!
AUSSCHNITTE AUS DER NMS-LEHRPLANVERORDNUNG
Der gesetzliche Rahmen
Relevante Ausschnitte aus der NMS-Lehrplanverordnung„In den differenzierten Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache erfolgt ab der 7. Schulstufe im Kernbereich eine Unterscheidung nach grundlegender und vertiefter Allgemeinbildung, wobei die Inhalte der vertieften Allgemeinbildung eine Auseinandersetzung mit den grundlegenden Bildungsinhalten in einer über die Grundanforderungen hinausgehenden Art auf einem höheren Komplexitätsgrad vorzusehen haben.“ (S. 10)ERGO: es geht um den Kernbereich, das Grundlegende liegt der Arbeit allen zugrunde.„Die Anforderungen sind den Schülerinnen und Schülern einsichtig zu machen, vor allem über transparente Beurteilungskriterien mit Bezug zu den jeweiligen Kompetenzen.“ (S. 10)ERGO: Leistungserwartungen samt transparente Kriterien sind vom vorn herein zu definieren und den Schülerinnen und Schülern mitzuteilen.„Ein differenziertes Angebot an grundlegenden und vertiefenden Aufgaben ist grundsätzlich vorzusehen und dient einerseits dem Zugang und der Herausforderung für alle sowie andererseits der Sicherstellung der Durchlässigkeit im Schulwesen. Pädagogische Bemühungen sollen möglichst viele Schülerinnen und Schüler zum Bildungsziel der vertieften Allgemeinbildung führen.“ (S. 10)
Relevante Ausschnitte aus der NMS-Lehrplanverordnung„Klar definierte und transparente Bewertungskriterien sollen Anleitung zur Selbsteinschätzung bieten und Motivation, Ausdauer und Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler positiv beeinflussen.“ (S. 11)„Für die Bestimmung des Wesentlichen für die Leistungsbeurteilung sind bei den Lehrstoffangaben jedes Faches auch die jeweiligen Beiträge zu den Bildungsbereichen, zu den Aufgabenbereichen der Schule und zu den Leitvorstellungen zu beachten.“ (S. 11)„Im Rahmen der Bestimmungen über die Leistungsbeurteilung (Leistungsbeurteilungsverordnung) sind auch Methodenkompetenz und Teamkompetenz in die Leistungsbeurteilung so weit einzubeziehen, wie sie für den Unterrichtserfolg im jeweiligen Unterrichtsgegenstand relevant sind..“ (S. 11) ERGO: Methoden- und Teamkompetenz sind fachspezifisch zu betrachten.
Relevante Ausschnitte aus der NMS-Lehrplanverordnung„Für die Qualität des Unterrichts ist wesentlich, dass standortspezifische Faktoren wie die regionalen Bedingungen und Bedürfnisse, spezielle Fähigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern oder besondere Formen der Ausstattung konstruktiv in die Unterrichtsarbeit eingebracht werden. Die Konkretisierung und Realisierung der Vorgaben des Lehrplans hat gemäß § 17 des Schulunterrichtsgesetzes nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen standortbezogen zu erfolgen. Dabei sind im Sinne des Lerndesigns ausgehend von den Lernzielen deduktiv Inhalte, Aufgaben und Prozesse zur Erreichung der Lernziele im Rahmen der Unterrichtsgestaltung sowie Kriterien für die Leistungsfeststellung vorzubereiten.“ (S. 12)
Relevante Ausschnitte aus der NMS-Lehrplanverordnung„Planungsvorgänge beziehen sich insbesondere auf: - Konkretisierung der Kernbereiche (5. bis 8. Schulstufe) durch die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer, - Gestaltung der Erweiterungsbereiche (5. bis 8. Schulstufe) durch die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer, - fächerverbindende und fächerübergreifende Maßnahmen, - Abstimmung der Leistungsfeststellungen auf die Unterrichtsarbeit durch die Lehrerin bzw- den Lehrer als Grundlage für die Beurteilung der Schülerleistungen, - Ergänzung des Unterrichts durch Schulveranstaltungen, - Gestaltung des Angebots an Wahlpflichtgegenständen, Freigegenständen und unverbindlichen Übungen, - schulautonome Lehrplanbestimmungen, - Festlegung des Schwerpunktbereichs“ (S. 12)