corporate blogs & enterprise 2.0_ps-arbeit

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UNIVERSITÄT SALZBURG FACHBEREICH KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT PS: KOMMUNIKATIONSSTRATEGIEN IM SOCIAL WEB PS-LEITER: MAG. DAVID RÖTHLER WISE 2010/11 CORPORATE BLOGS & ENTERPRISE 2.0 Abbildung 1: Tag Cloud zu Corporate Blogs und Enterprise 2.0 (selbst erstellt mit www.wordle.net ) VANESSA EBERHARD KARINA UMDASCH MATR.NR.: 0922342 MATR.NR.: 0821396

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Universität SalzburgFachbereich KommunikationswissenschaftPS: Kommunikationsstrategien im Social WebVanessa Eberhard und Karina Umdaschüber Corporate Blogs und Enterprise 2.0

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Page 1: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

UNIVERSITÄT SALZBURG

FACHBEREICH KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT

PS: KOMMUNIKATIONSSTRATEGIEN IM SOCIAL WEB

PS-LEITER: MAG. DAVID RÖTHLER

WISE 2010/11

CORPORATE BLOGS & ENTERPRISE 2.0

Abbildung 1: Tag Cloud zu Corporate Blogs und Enterprise 2.0 (selbst erstellt mit www.wordle.net)

VANESSA EBERHARD KARINA UMDASCH

MATR.NR.: 0922342 MATR.NR.: 0821396

Page 2: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

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INHALTSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................................ 3 EINLEITUNG ............................................................................................................................... 4 1. CORPORATE BLOGS ........................................................................................................... 5 1.1. Definition Weblog..................................................................................................... 5 1.2. Definition Corporate Blog ....................................................................................... 6 1.3. Arten von Corporate Blogs...................................................................................... 7

1.3.1. Interne und externe Corporate Blogs sowie Blogs für die PR ........................... 7 1.3.2. Kategorisierung nach Autoren............................................................................ 8

1.4. Vorteile gegenüber bisheriger Kommunikation.................................................. 12 1.4.1. Vorteile für die Betreiber ................................................................................. 12 1.4.2. Vorteile für die Nutzer ..................................................................................... 13

1.5. Nachteile und Risiken von Blogs........................................................................... 14 1.6. Der aktuelle Stand von Corporate Blogs.............................................................. 14 1.7. Blog Policies ............................................................................................................ 16

1.7.1. Nutzen von Blog Policies ................................................................................. 17 1.7.2. Inhalt von Blog Policies ................................................................................... 17

2. ENTERPRISE 2.0 ............................................................................................................... 19 2.1. Definition Enterprise 2.0........................................................................................ 19 2.2. Definition Unternehmenskultur............................................................................ 19 2.3. Nutzen von Enterprise 2.0 ..................................................................................... 20 2.4. Voraussetzungen für Enterprise 2.0 ..................................................................... 22 2.5. Einführen von Enterprise 2.0 ................................................................................ 23 2.6. Merkmale von Instrumenten im Sinne von Enterprise 2.0 ................................ 24 2.7. Produktion von Inhalten im Rahmen von Enterprise 2.0 ................................. 25 2.8. Enterprise 2.0 in der Praxis................................................................................... 27

LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................................................ 31

Page 3: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Tag-Cloud zu Corporate Blogs und Enterprise 2.0 ............................................ 1 Abbildung 2: Einsatzmöglichkeiten von Weblogs in der Organisationskommunikation............................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildung 3: Tag-Cloud zu den Vorteilen von Corporate Blogs .....Fehler! Textmarke nicht definiert.2 Abbildung 4: Verbreitung von Blogs weltweit .................Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildung 5: Weltweite Verteilung von Blogs nach Ländern..........Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildung 6: Tag-Cloud zu Blog Policies.............................................................................. 16 Abbildung 7: Tag-Cloud zu Enterprise 2.0.....................Fehler! Textmarke nicht definiert.9 Abbildung 8: Ziele von Enterprise 2.0..............................Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildung 9: Ziele der Einführung von Enterprise 2.0 .......................................................... 21 Abbildung 10: Maßnahmen zur erfolgreichen Implementierung ........................................... 24 Abbildung 11: Einsatz von Web 2.0-Instrumenten................................................................. 27 Abbildung 12: Einsatzfelder von Enterprise 2.0..................................................................... 27 Abbildung 13: Wöchentliche Nutzung von Instrumenten ...................................................... 28 Abbildung 14: Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg .................................................. 28 Abbildung 15: Auswirkungen auf die Unternehmenskultur ................................................... 28

Page 4: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

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EINLEITUNG

Web 2.0 ist in den letzten Jahren stark im Aufschwung. Immer öfter ist die Rede von Social

Media und dies auch zunehmend im beruflichen Bereich. Unternehmen können sich diesem

Phänomen nicht mehr verschließen und müssen sich damit auseinandersetzten. Es ergeben

sich neue Herausforderungen an das Marketing, an das Unternehmen als Ganzes und seine

Kultur. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich genau mit diesen Themen. Der erste Teil

beschäftigt sich mit einem Web 2.0-Instrument, den Corporate Blogs. Zunächst wird definiert

was Weblogs eigentlich sind und die spezielle Form des Corporate Blogs vorgestellt. Dann

werden die unterschiedlichen Arten von Corporate Blogs anhand von Beispielen erklärt, die

Vorteile von Corporate Blogs und die Herausforderungen an das Marketing aufgeführt.

Abschließend wird hier auf sogenannte Blog Policies, Regeln und Richtlinien zum Umgang

mit Corporate Blogs, eingegangen.

Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Herausforderungen, denen sich das

Unternehmen als Ganzes stellen muss. In diesem Zusammenhang wird auf den Begriff

Enterprise 2.0 zurückgegriffen. Dieser wird erklärt und in Verbindung mit

Unternehmenskultur gebracht. Der Nutzen einer Einführung von Enterprise 2.0 und die

Voraussetzungen dafür führen dann zum Vorgang der tatsächlichen Einführung, zu den

Merkmalen der verwendeten Instrumente und der Produktion von Inhalten im Sinne von

Enterprise 2.0. Hier wird auch ein Bezug zu Corporate Blogs hergestellt. Abschließend wird

auf die aktuelle Situation von Enterprise 2.0 im deutschsprachigen Raum eingegangen.

Am Ende der Arbeit werden beide Teile, also Corporate Blogs und Enterprise 2.0, noch

einmal in einem Fazit zusammengeführt und ein Ausblick gegeben.

Anmerkung: Die männlichen Singular- und Pluralformen umfassen in dieser Arbeit auch die

weiblichen Formen. Daher werden diese nicht explizit angeführt.

Page 5: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

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1. CORPORATE BLOGS

1.1. Definition Weblog

„Ein Blog ist ein persönliches Tagebuch. Ein Rednerpult. Ein Raum für Zusammenarbeit. Eine politische Bühne. Ein Ventil für Nachrichten. Eine Sammlung interessanter Links. Ihre ganz privaten Gedanken. Notizen für die Welt.“ (Tutorial blogger.com 2011)

Weblogs sind vielfältig einsetzbar und sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen

von großem Nutzen, was erstaunlich erscheint, denn Weblogs existieren über einen noch nicht

allzu langen Zeitraum. Der Begriff „Weblog“ wurde erstmals 1997 von dem Amerikaner Jorn

Barger geprägt. Es setzt sich zusammen aus den zwei Wörtern „web“ und „logbuch“, wobei

bei letzterem ein Schiffstagebuch gemeint ist. Unter „web“ versteht man die Kurzform von

„World Wide Web“ (Raabe 2007: 23), also dem Internet. Dementsprechend kann man aus

diesen beiden Wörtern schließen, dass ein Weblog onlinebasiert ist und als

Navigationsinstrument dient (vgl. Langenfeld 2008: 43). Im Sprachgebrauch wurde 1999 der

Begriff „Weblog“ zu der verkürzten Version „Blog“, auf welchen sich Begriffe wie

„Blogger“, „bloggen“ oder „bloggisch“ zurückführen lassen. (Miller 2008).

Jeder Blogger definiert „Weblog“ auf seinem Blog selbst, deshalb gibt es eine Vielzahl von

Definitionen (vgl. Przepiorka 2005), beispielsweise von Jürgen Albrecht:

„Weblogs sind eine Nachrichtenbörse. Das Internet wird 'gefiltert' und die (subjektive) Selektion wird der Weblog Community online mitgeteilt. Weblogs sind deshalb das schnellste Medium für die Verbreitung von Nachrichten im Internet.“( Albrecht 2002, H.i.O.)

Eine Definition von Weblogs bzw. Blogs von Fischer (2007: 171) lautet wie folgt:

„[…] persönliche und thematische Nachrichtendienste, die mit Hilfe einfacher Content Management Systeme als Website im Internet publiziert und in regelmäßigen Abständen um neue Einträge ergänzt und in vielfältiger Weise mit anderen Blogs und Websites verlinkt werden.“

Insofern unterscheiden sich Blogs von „traditionellen“ Webseiten aufgrund ihrer zusätzlichen

Möglichkeiten. Blogs beinhalten Kommentare, Beiträge oder auch „posts“ genannt, die von

den Bloggern ins Netz gestellt werden, sowie mit anderen Webseiten verlinkt werden (vgl.

Holtz/Demopoulos 2006: 1). Alle Blogs haben gemeinsam, dass die Kommentare in

umgekehrt chronologischer Reihenfolge auf der Internetseite erscheinen. Dies hat den Vorteil,

dass die Beiträge stets aktuell sind, denn die neuesten Kommentare erscheinen oben auf der

Seite, wohingegen ältere Beiträge über das Archiv zugänglich bleiben. Die schriftliche Form

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eines Textes ist die übliche Art eines Eintrages, aber genauso gut weisen Blogs auch Beiträge

auf, die Bilder, Audio- und Videodateien in die Kommentare mit einbeziehen. (vgl.

Langenfeld 2008: 43f.) Das Problem, das hier auftritt und kritisiert wird, ist die Tatsache, dass

Informationen ungefiltert ins Internet gestellt werden. Jedoch steht ein Beitrag unter ständiger

Überprüfung im Nachhinein von anderen Bloggern, die durch eigene Kommentare den Inhalt

verifizieren oder falsifizieren. (vgl. Fischer 2007: 171) Diese Mischung von Information und

Meinung ist insbesondere ein wesentliches Abgrenzungszeichen zu einer herkömmlichen

Website. Durch erweiterte Kommentare zu einem Beitrag findet bei Blogs direkte

Kommunikation statt, die auf einer normalen Website nicht möglich ist. Fasst man alle Blogs

mit dem Netzwerk aus Blogs und Bloggern zusammen, so versteht man darunter die so

genannte „Blogosphäre“. (vgl. Langenfeld 2008: 43f.) Der Inhalt von Blogs ist nicht

festgelegt, deshalb existieren Blogs in verschiedensten Themenbereichen, sowohl privat

genutzt als auch für unternehmenskommunikative Zwecke eingesetzt (vgl. Schmidt 2008:

122f.).

1.2. Definition Corporate Blog

Allgemein definiert man Corporate Blogs als Weblogs, nämlich sind Corporate Blogs

Weblogs von kommerziellen Unternehmen. Corporate Blogs fungieren in erster Linie zur

Erreichung von Marketing- und Kommunikationszielen des Unternehmens. (vgl. VNR 2011)

So kommt es in ansteigendem Maße dazu, dass Unternehmen Weblogs in ihre

Kommunikationsstrategien einbinden (vgl. Schmidt 2008: 122) Das Internet wird zu einem

wichtigen Instrument zur Abwicklung von Firmenangelegenheiten wie

Informationsmanagement und Kollaboration, aber auch zur Kommunikation mit externen

Stakeholder-Kunden (vgl. Zerfaß 2005: 126) Blogs werden mit Hilfe von einfachen Content-

Management-Systemen gepflegt. Eine regelmäßige Aktualisierung ist von Bedeutung, sowie

die Verlinkung mit anderen Internetseiten. Es entsteht durch subjektive Beiträge mit

Erfahrungen und Anschauungen ein authentisches und interaktives Bild, das einen Gegensatz

zu gewöhnlichen Internetportalen und standardisierten Massenmedien bildet. Es muss den

Nutzern des Blogs möglich sein, sich selbst anhand von Kommentaren an den Geschehnissen

zu beteiligen und der Autor sollte die Inhalte in andere Informationsangebote einbinden.

Meistens werden Corporate Blogs von den Mitarbeitern eines Unternehmens geführt, aber

auch die Leitung von Unternehmen übernimmt so genannte CEO-Blogs (siehe 3. Arten von

Corporate Blogs). (vgl. Zerfaß 2005: 3)

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1.3. Arten von Corporate Blogs

1.3.1. Interne und externe Corporate Blogs sowie Blogs für die PR

Klassifiziert man Corporate Blogs nach einer Zielgruppe, die man ansprechen möchte, so

kann man zuallererst zwischen internen und externen Weblogs unterscheiden (vgl.

Zerfaß/Boelten 2005: 124). Interne Blogs dienen der internen Organisationskommunikation

innerhalb der Firma, die Informationen sind dabei nicht öffentlich zugänglich. „Intern“

Betroffene sind alle Akteure und Rollenträger, die an der Umsetzung der Ziele des

Unternehmens involviert sind, d.h. sowohl die Führung als auch die Mitarbeiter der Firma

(vgl. ebd.). Ein interner Blog ist von wesentlichem Vorteil für ein Unternehmen um

Teilbereiche miteinander zu verknüpfen und Informationen zu vermitteln (vgl.

Röttger/Zielmann 2006: 42). Vor allem für international übergreifende Unternehmen dienen

interne Corporate Blogs zur Zusammenführung von Identitäts-, Beziehungs- und

Informationsmanagement (vgl. Zerfaß 2005: 127) Interne Weblogs werden zum Einen für

Projektblogs eingesetzt und zum Anderen dienen sie als Informationsbeschaffung für

Knowledge-Blogs (vgl. Blask 2007: 37).

Im Gegensatz dazu stehen externe Blogs, die sich nicht wie interne Blogs an

Organisationsmitglieder richten, sondern auf Kunden und Marktpartner abzielen (vgl.

Zerfaß/Boelten 2005: 125). Die Intention von externen Blogs liegt dabei auf „der

Absatzförderung oder der Beeinflussung von Kaufentscheidungen (ebd.).“ Externe Corporate

Blogs (bei Zerfaß Abb. 2. unter Marktkommunikation) eignen sich dafür „den

kommunikativen Handlungsspielraum zu erweitern und klassische Kanäle der

Außendarstellung – wie die Pressemitteilung – zu ergänzen (Zerfaß 2005: 128).“ Die

Offenheit von Firmen, sich Corporate Blogs zur Kommunikation mit Kunden zu bedienen,

hinterlässt eine positives Image und Vertrauen bei den Lesern. Jedoch ist dieses Image

gefährdet, sollte der Blog nur ungenügend häufig aktualisiert werden. (vgl. ebd.)

Eine weitere Differenzierung von Blogs nach Anspruchsgruppen sind Blogs für die Public

Relations (PR) bzw. der Öffentlichkeitsarbeit, die weder Organisationsmitglieder noch

Marktpartner zu erreichen versuchen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen hierbei

Koordinationsleistungen im gesellschaftlichen Rahmen. Dies betreffen beispielsweise

Anwohner, Wissenschaftler, Kritikergruppen, Regierungen und Behörden. Besonders für

Non-Profit-Organisationen sowie auch für Parteien ist diese Art von PR bedeutend, um ihr

Vorhaben durch „authentische, direkte und dialogorientierte Kommunikation“ zu ihren

Bezugsgruppen mithilfe eines Blogs zu erreichen. (vgl. Zerfaß/Boelten 2005: 125)

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1.3.2. Kategorisierung nach Autoren

Unterscheidet man Blogs, so kann man differenzieren zwischen Blogs, die von dem Inhaber

oder der Leitung des Unternehmens geführt werden und Corporate Blogs, die von den

Mitarbeitern erstellt und aktualisiert werden.

Geschäftsführung als Autor:

Besonders im amerikanischen Raum sind Blogs von Geschäftsführern, genannt CEO-Blogs,

besonders häufig vertreten, bei denen der Vorstand oder der Geschäftsführer in einem eigenen

Blog Report über die Firma gibt, aber auch über persönliche Vorkommnisse berichtet (vgl.

Hutter 2010: 7). „CEO“ ist eine Abkürzung aus dem Englischen und bedeutet „Chief

Executive Officier“, der Blogger ist bei CEO-Blogs demzufolge das verantwortliche

Oberhaupt des Unternehmens. Von besonderem Vorteil sind CEO-Blogs insofern, da durch

diese Art von Blogs „ […] Organisationen ein Gesicht und eine Stimme [bekommen], die

facettenreich und ungefiltert kommunizieren kann (Zerfaß/Boelter 2005: 121)“. Das

Unternehmen wird in der Öffentlichkeit durch die Führungsperson dargestellt

(Personalisierung) und wichtige Veränderungen und Aufgaben des Unternehmens werden der

leitenden Kraft (dem CEO) zugeschrieben (Leadership) (vgl. Zerfaß/Sandhu 2005, zit. n.

Zerfaß/Boelter 2005: 121). Mit einem CEO-Blog möchte das Unternehmen Themen setzen

und die Werte und Visionen des Unternehmens vermitteln (vgl. Raabe 2007: 58). Einen

Mehrwert bringt der CEO-Blog insofern, dass schnelle und direkte Kommunikation betrieben

wird, die eine hohe Reichweite erhält. Damit werden sowohl die Mitarbeiter als auch die

Kunden über Entwicklungen und Veränderungen des Unternehmens auf direktem Weg

erreicht (vgl. ebd.: 57). Die Möglichkeit besteht hier, eine langfristige Beziehung zu den

Nutzern aufzubauen, um die Unternehmenskultur nachhaltig positiv zu ändern (vgl. ebd.: 58).

Es entsteht eine „dialogorientierte Kommunikation mit Anspruchsgruppen“ (Fischer 2007:

222), bei der die Devise gilt, „je offener die Unternehmenskultur ist, desto mehr

Möglichkeiten bieten sich (Raabe 2007: 58)“. Ein wichtiger Punkt ist besonders, dass zeitnah

zu Gerüchten und Vorwürfen Stellung genommen werden kann.

Als Beispiel lässt sich der CEO-Blog von Randy Tinseth anführen, dem Vizepräsidenten und

Verantwortlichen für das Marketing der Fluggesellschaft „Boing Commercial Airlines“ in

Seattle. Die Aufgabe von Randy Tinseth in dem Unternehmen umfasst zwei Aufgaben, er ist

für den Bedarf und die Beobachtung des Marktes zuständig, aber als weitere Rolle kümmert

er sich um seinen CEO-Blog, genannt „Randy’s Journal“ welcher die Geschehnisse rund um

das Unternehmen mitverfolgt. Seit 2005 hatte die Seite mehr als vier Millionen Besucher auf

dem Blog.

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Mitarbeiter als Autoren (Corporate Blogs):

Ist der Kunde auf der Suche nach einer ehrlichen Meinung, so widmet er sich Mitarbeiter-

Blogs. Bloggen die Mitarbeiter und nicht nur eine Führungsperson, so handelt es sich um

Mitarbeiter- bzw. Corporate Blogs (vgl. Eck 2007: 94). Mitarbeiter diskutieren auf ihrem

Blog über das Unternehmen und deren Erfolge ungezwungen. Sie können somit einem

schlechten Ruf entgegenwirken (vgl. Edelmann 2005: 3).

Bei dem Blog der Firma „FRoSTA“ bloggen die Mitarbeiter zu jeglichen Themen und

beschreiben ihren Blog selbst wie folgt: „Wir möchten auf diese Weise offen, ehrlich und aus

erster Hand über die Marke FRoSTA berichten und mit Ihnen über aktuelle Themen aus dem

Bereich Ernährung diskutieren.“ Die Blog-Beiträge der Mitarbeiter „ […] sind unzensiert und

ungefiltert.“ Sie spiegeln somit die Firmenphilosophie wieder und vermitteln „einen ähnlich

direkten Eindruck, […] als wenn Sie uns gegenüber säßen.“

Auch bei dem Automobilunternehmen Daimler bloggen die Mitarbeiter, denen es um die

„Einblicke in das Leben des Konzerns“ geht.

1.3.3. Kategorisierung nach Funktionen: Arten von Blogs

Um einen Ausgangspunkt für die Betrachtung der Variationen von Blogs zu schaffen, ist es

notwendig Corporate Blogs zu sortieren. Zerfaß gelingt dies nach den Funktionen, die diese

erfüllen (siehe Abb.2). Welche Kommunikationsziele ein Unternehmen mit dem Blog verfolgt

und wie dies versucht wird zu erreichen, steht bei dieser Kategorisierung im Vordergrund.

(vgl. Reichertz 2008) Zerfaß (2005: 127) unterscheidet die acht Corporate Blogs mit den drei

Kommunikationszielen von Information, Persuasion und Argumentation.

Abbildung 2: Einsatzmöglichkeiten von Weblogs in der Organisationskommunikation (Zerfaß/Boelter 2005: 127)

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Information: Knowledge-Blogs und Service-Blogs

Knowledge-Blogs werden eingesetzt, um als Informationsplattform für die Mitarbeiter eine

Unterstützung zu sein. Sie werden meist über das nicht öffentliche Intranet genutzt und sind

als „Erfahrungsspeicher der Organisation“ gedacht. Auf diese Weise können sich Mitarbeiter

untereinander austauschen, ihr Wissen teilen und gegenseitig kommentieren. (vgl. Reichertz

2008) Knowledge-Blogs dienen als elektronischer Zettelkasten, als Kommunikations- und

Vernetzungsmedium (vgl. Miller 2008).

Die Firma Tribax hilft Unternehmen ein „neues, starkes ‚Wir’-Gefühl“ unter den Mitarbeitern

durch die Erstellung eines Knowledge-Blogs mit ihrem Intranet.

Im Gegensatz zu Knowledge-Blogs sind Service-Blogs nicht für die interne Kommunikation

zuständig, sondern stehen im Sinne der externen Kommunikation dem Kunden zur

Verfügung. Ein Service-Blog gibt dem Leser einen Überblick über das Unternehmen, über

dessen Produkte und bietet die Möglichkeit, Feedback durch Kommentare abzugeben. Es

kann als Ersatz oder Ergänzung von einem Newsletter verstanden werden (vgl. Miller 2008).

Der Service-Blog soll hauptsächlich informieren, aber selbstverständlich auch überzeugen,

auch wenn dies im Hintergrund steht (vgl. Reichertz 2008).

Als Beispiel kann man die Computerfirma HP mit ihrem Service-Blog anführen, die Hilfe und

Unterstützung für Kunden auf dem eigenen Blog anbietet.

Persuasion: Kampagnen-Blogs, Themen-Blogs, Produkt- bzw. Marken-Blogs

Kampagnen-Blogs werden eingesetzt, um PR-Kampagnen zu unterstützen. Sie können schnell

geschaffen werden, werden für einen begrenzten Zeitraum benötigt und sind somit relativ

effektiv. Außerdem können sie bereits vorher das Interesse der Kundschaft erwecken (vgl.

Reichertz 2008). Auch Non-Profit-Organisation und Parteien bedienen sich der Kampagnen-

Blogs, um kurzfristig für ihre Organisation bzw. Partei zu werben. Es werden dadurch

bewusst Themen gesetzt und die Handlungen der Kommunikationspartner werden im

Interesse des Unternehmens positiv beeinflusst. (vgl. Miller 2008)

Die Industriegewerkschaft für Bergbau, Chemie und Energie, kurz IG BCE, informiert in

ihrem Kampagnen-Blog über die aktuellen Entwicklungen rund um die Chemie-Tarifrunde.

Ein Grund für die Einführung eines Themen-Blogs als Unternehmen ist, die Kunden über die

eigene Kompetenz im Fachbereich zu informieren und dadurch den Kunden auf seine Seite zu

ziehen (vgl. Miller 2008) Die Begrenzung bei Themen-Blogs auf einzelne Themen erleichtert

den Lesern einen Überblick über relevante Themen zu behalten. Außerdem bietet die

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Bereitstellung von wichtigen Fakten den Vorteil, das Unternehmen als Experte auf dem

Gebiet darzustellen. (Eck 2007: 96) Themen-Blogs bieten sich besonders für kleinere

Unternehmen als Kommunikationsstrategie an (vgl. ebd.).

Ein Beispiel für einen Nischenanbieter mit einem Themen-Blog ist die Firma Demmers

Teehaus aus Wien, die sich an wenige Kunden richtet, aber dafür hochwertige Zielgruppen

anspricht (vgl. Zerfaß/Boelter 2005: 145).

Produkt-Blogs sowie Marken-Blogs zielen direkt auf die Ansprechgruppe der Kunden an und

sind für die Marktkommunikation des Unternehmens von Bedeutung (vgl. Miller 2008). Der

Schwerpunkt liegt bei Produkt-Blogs besonders auf dem Produkt und bei Marken-Blogs auf

der Marke. Diese beiden Blogs verweisen in den Eigenschaften stark auf die traditionelle

Werbung, indem die Produkte dargestellt werden und das Image verbessert werden soll um

die Kunden vom Einkauf des Produktes bzw. der Marke zu überzeugen. (vgl. Reichertz 2008)

Im besten Fall gelingt es mithilfe eines Produkt-Blogs, die eigene Ware mit dem Blog sogar

zu verkaufen, wie dies dem französischen Informatiker Patrice Cassard mit seiner Firma la

fraise gelingt (vgl. Zerfaß/Boelter 2005: 149).

Argumentation: Projekt-Blog, Customer-Relationship-Blog, Krisen-Blog

Wird ein Blog eröffnet, um die Projektarbeit von den Mitarbeitern, aber auch zu

Marktpartnern, zu fördern und zu begleiten, so nennt man diesen Blog einen Projekt-Blog

(vgl. Reichertz 2008).

Bei Customer-Relationship-Blogs steht im Blickpunkt des Interesses die Bildung einer

Community, um die Gemeinschaft zu stärken und die Kunden mit der Marke zu verbinden.

Damit diese Beziehung zu den Kunden aufrecht erhalten werden kann, geht es hierbei

weniger um Überzeugung, als viel mehr um Argumente. (vgl. ebd.)

Krisen-Blogs haben zum Ziel auf Konfliktsituationen des Unternehmens schnell reagieren zu

können. Sie dienen als Nachrichtendienst und erlauben es, zeitnah mit Kunden, Medien und

Stakeholdern zu kommunizieren (vgl. Miller 2008) Konflikte treten hier beispielsweise durch

Fehler bei den Produkten oder durch Störfälle wie Gerüchte in einem Blog auf, die anhand

von treffenden Argumenten im Krisen-Blog abgewendet werden können. (vgl. Reichertz

2008)

Dell konnte nach einem Rückruf von Akkus mithilfe eines Krisen-Blogs einen tiefen Fall

verhindern (Punsalan 2006).

Page 12: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

12

1.4. Vorteile gegenüber bisheriger Kommunikation

1.4.1. Vorteile für die Betreiber

Selbstgeschaffene Produktion von Content durch

das Unternehmen

Die einfache Bedienung von Weblogs ermöglicht es

auch Laien, einen Blog zu erstellen und zu verwalten

(vgl. Przepiorka 2004). Dies hat den Vorteil, dass durch

wenig Aufwand Unternehmen selbst kommunikativen

Inhalt schnell gestalten können, ohne auf fremde Hilfe

angewiesen zu sein (vgl. Zerfaß 2005: 3). Die Unternehmen können durch einen eigens

geschaffenen Blog Themen positionieren sowie Krisen abfangen oder lenken (vgl. Huber

2008: 35). Die Themen werden von den Betreibern gelenkt, der neue Themen in den Blog

stellen kann, denn dies ist einem User nicht möglich. (vgl. Przepiorka 2004) Außerdem sind

Weblogs in Kürze aufgebaut und benötigen nicht so viel Zeit wie andere Mediengattungen

(vgl. Zerfaß 2005: 13).

Geringe Kosten für Weblogs

Unternehmen zahlen nur einen geringen Betrag für die Nutzung der Weblog-Systeme an die

Entwickler des Systems. So kostet beispielsweise bei blogger.com der Gebrauch 35 Dollar im

Jahr, was im Gegensatz zu teuren Content-Management-Systemen, die über 1000 Euro

kosten, noch billig ist. (vgl. Przepiorka 2004)

Unabhängigkeit vom Ort

Es spielt keine Rolle, wo der Betreiber des Blogs sich befindet, ob im Büro, daheim oder im

Urlaub, Weblogs können überall verändert und bearbeitet werden (vgl. Przepiorka 2004).

Interaktivität von Weblogs

Die Dialogform von Weblogs verspricht eine Möglichkeit für Unternehmen, mit ihren

Kunden in Kontakt zu treten. Sie erhalten auf diese Weise von ihren Kunden,

Geschäftspartnern und möglichen Zielgruppen ungefilterte Informationen, die das

Unternehmen ohne Blog nicht erfahren hätte. (vgl. Huber 2008: 35) Leser sind in der Lage,

ihre eigenen Kommentare und Meinungen zu einem Thema zu vermitteln. Kommentare

können Kunden auch in Foren abgeben, jedoch ist die Hemmschwelle bei Blogs deutlich

Abbildung 3: Tag-Cloud zu den Vorteilen von Corporate Blogs (selbst erstellt mit www.wordle.net)

Page 13: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

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geringer, denn der Nutzer muss sich nicht erst auf der Seite anmelden. (vgl. Przepiorka 2004)

Hinzu kommt, dass durch zahlreiche Verlinkung des Blogs mit anderen Portalen die

Trefferquote durch Suchmaschinen wie Google ansteigt. Ein solch hohes Ranking birgt für

Freiberufler und Unternehmen einen wirtschaftlichen Gewinn und/oder auch eine

Imageverbesserung. (vgl. Wolff 2006: 13)

Beziehung zu Kunden aufbauen und Feedback erhalten

Ein großer Vorteil für ein Unternehmen, einen Blog zu führen, ist die Chance und

Möglichkeit durch diesen Blog ein Vertrauensverhältnis zum Konsument aufzubauen (vgl.

Edelmann 2005: 4). Die Kundenbeziehung wird durch den Dialog im Blog nachhaltig

verstärkt und im besten Falle positiv verändert (vgl. Huber 2008: 35). Dies dient nicht zu

allerletzt dem Unternehmen, Feedback zu erhalten und somit direkt auf die

Kundenbedürfnisse einzugehen (vgl. Edelmann 2005: 4).

1.4.2. Vorteile für die Nutzer

Schnellere Informationsvermittlung möglich

Insbesondere bei Themen, die durch Schnelllebigkeit gekennzeichnet sind, ist die

Informationsbeschaffung durch Weblogs eine gute Möglichkeit für den Leser. Themen

können somit unmittelbar dokumentiert und kommentiert werden. (vgl. Flach 2010) Auch

durch die hohe Verlinkung von Weblogs werden aktuelle Themen in Weblogs oft früher als in

professionellen Magazinen zur Sprache gebracht. Vor allem bei Internet-Themen und Trends

ist der Leser von Blogs frühzeitig auf dem aktuellsten Stand. (vgl. Przepiorka 2004)

Mehr Vielfalt durch Weblogs ohne „Zensur“

Der Inhalt von Weblogs ist ein Gemeinschaftsprojekt aller im Internet aktiven Blogger und

unterliegt damit nicht einer Art „Zensur“ von Chefredakteuren. Bei den Terroranschlägen

vom 11. September 2001 vermittelten die amerikanischen Massenmedien Patriotismus und

Regierungsfreundlichkeit, während Blogs über die Anschläge vielfältig und facettenreich

diskutierten. Blogger schreiben in Blogs unabhängig und ohne Kontrolle von oben, was dem

Leser einen kontroversen Überblick verschafft und ihm die Möglichkeit gibt, sich selbst seine

Meinung zu dem Thema zu bilden. (vgl. Przepiorka 2004)

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1.5. Nachteile und Risiken von Blogs

Das mit Abstand größte Problem bei Blogs ist deren Realitätsgehalt. Blogs basieren auf

subjektiven Darlegungen, sie werden erst im Nachhinein geprüft und sind somit als unbelegte

Quelle fragwürdig. (vgl. Langenfeld 2008: 55) Es existiert somit keine Kontrolle durch eine

Redaktion, es ist dem Leser überlassen, dem Wahrheitsgehalt des Blogs zu vertrauen. (vgl.

Schoolmann 2005)

Ein Unternehmen sollte besonders darauf achten, dass der Blog intensiv betreut wird, um

nicht ein negatives Image auf die Firma zu werfen. Die fortlaufende Pflege des Profils eines

Blogs hängt eng zusammen mit Personalkosten. Diese Personalkosten aufzutreiben müssen

aufgewogen werden gegenüber dem Erfolg, die erwünschten Zielgruppen auch wirklich zu

erreichen. (vgl. Berlecon 2004: 16)

Eine weitere Gefahr bei CEO- und Mitarbeiterblogs stellen Informationen dar, die an die

Öffentlichkeit dringen, ohne der Zustimmung des Unternehmens. Diese Informationen

können „wettbewerbsrechtlich oder kartellrechtlich nicht einwandfrei“ (Fischer 2007: 219)

sein, denn es wäre mit zuviel Aufwand verbunden, jeden Beitrag einzeln zu überprüfen.

Unter normalen Umständen haben Weblogs keine große Reichweite, doch gelingt es

Bloggern, Kritik an einem Unternehmen im Internet zu vernetzen und verlinken, so erscheint

diese Botschaft bei Suchmaschinen weiter oben. Dies führt besonders zu einer Gefahr für den

Ruf dieser Firma, wenn herkömmliche Medien darauf aufmerksam werden und dies in

Zeitung oder im Fernsehen veröffentlichen. (vgl. Wolff 2006: 66)

1.6. Der aktuelle Stand von Corporate Blogs

Weblogs sind zu viele um sie zu zählen, so werden meist Schätzungen abgegeben. Das

Problem der Zählung entsteht dadurch, dass es für die Erstellung eines Blogs keine

Registrierungspflicht gibt, inaktive Blogs nur schwer von aktiven Blogs unterschieden werden

können und außerdem Mischformen von Blogs mit Social Networks bestehen. Die Firma

Technorati hat ein System entwickelt, um dieser Schwierigkeit des Erfassens von Weblogs

entgegenzuwirken. Technorati ist eine spezielle Suchmaschine, die 2007 mehr als 93

Millionen Blogs weltweit registrierte (vgl. Schmidt 2008: 123). Technorati misst die

Bedeutung von Blogs aufgrund der Links, die diese miteinander verbinden. Die

Aufmerksamkeit, die einem Blog durch Nutzer zukommt, ist hier also von entscheidender

Relevanz. (vgl. Wittkewitz 2009)

Page 15: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

15

Die exakte Anzahl von Weblogs kann nicht ohne Weiteres herausgefunden werden, so erfährt

man aus jeder Quelle andere Informationen, denn die Zahl von Weblogs ändert sich

fortlaufend. Genaue Statistiken zu erstellen sind demnach aufgrund der Schnelllebigkeit von

Blogs schwierig zu erstellen, sowie stehen auch inaktive Blogs im Internet (Technorati

umgeht dieses Problem). (vgl. Eck 2007: 19)

Was sich allerdings mit Sicherheit sagen lässt in Bezug auf Weblogs, ist die unterschiedliche

Nutzung von Blogs in Abhängigkeit vom jeweiligen Land. Die Mehrzahl von Weblogs

kommen nach wie vor im englischsprachigen Web vor, vor allem in den USA.

Abbildung 4: Verbreitung von Blogs weltweit (Sobel, technorati 2010)

Anhand der Abbildung 4 wird deutlich, dass Amerika mit 49% der Vorreiter von Blogs ist,

gefolgt von Europa mit 29%.

Folgende Statistik, die die einzelnen Länder besser zum Ausdruck bringt, zeigt zudem

deutlich, dass in Amerika Weblogs bereits viel etablierter sind als dies z.B. in Deutschland der

Fall ist:

Abbildung 5: Weltweite Verteilung von Blogs nach Ländern (Blog-Statistik 2009)

Page 16: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

16

An der Abbildung 5 kann man erkennen, dass die USA der große Vorreiter von Weblogs ist,

Deutschland jedoch erst an 20. Stelle aufgelistet ist (vgl. Huber 2008: 29) Klaus Eck

bezeichnete 2006 Deutschland sogar als „Blog-Entwicklungsland“ (Eck 2006). In

Deutschland gibt es geschätzte eine Million Weblogs (vgl. Huber 2008: 29) Ein Grund dafür,

dass Weblogs in Deutschland bisher noch nicht bekannt sind und angenommen wurden,

könnte die Darstellung von Blogs in den Printmedien und im Fernsehen sein wie dies

Przepiorka darlegt:

„Nur in sehr unregelmäßigen Abständen wird in Zeitschriften über Weblogs informiert. Zudem sind diese Berichte sehr unpräzise und meist falsch. Man kann feststellen, dass Weblogs und die dazugehörigen Systeme in Deutschland noch nicht richtig verstanden sind.“(Przepiorka 2003: 6)

Mögliche Gründe, warum in Deutschland „das Bloggen“ nicht so gut angenommen wird,

erklärt Felix Salmon dadurch, dass in Deutschland statt der Meinung vieler anonymer Blogger

noch immer auf die Meinung von Fachexperten mit Diplom gesetzt wird, denen in der

Blogosphäre nicht so viel Beachtung geschenkt wird wie außerhalb des Internets. (vgl.

Salmon spiegel.de 2009) Inwieweit in den kommenden Jahren Blogs in Deutschland, aber

auch in Österreich, Anklang in der Gesellschaft finden werden, wird sich noch herausstellen.

1.7. Blog Policies

Hat man erst einmal einen Corporate Blog

eingerichtet, sollen die Mitarbeiter nicht

nach Belieben darauf losbloggen. Wenn

jeder einfach ohne klare Regeln bloggt,

führt dies zu einer unkontrollierten und

uneinheitlichen Kommunikation. Chaos

entsteht, prekäre oder rufschädigende

Informationen können so leichter nach außen gelangen und das Unternehmen schädigen.

Wenn man einen Blog betreut, trägt man Verantwortung. Daher wird eine Corporate Blogging

Strategie benötigt. Klare, verbindliche Regeln oder Richtlinien für die Benützung von

internen Corporate Blogs als auch externen Blogs, die von den Mitarbeitern geführt werden,

müssen festgelegt werden. Diese Regeln und Richtlinien nennt man Blog Policies. (vgl. Raabe

2007: 58, 67, 78, 79 und Röttger/Zielmann 2006:43)

Abbildung 6: Tag-Cloud zu Blog Policies (selbst erstellt mit www.wordle.net)

Page 17: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

17

1.7.1. Nutzen von Blog Policies

Blog Policies fungieren wie festgelegte Spielregeln, an denen sich die Mitarbeiter anhalten

können. Nach Zerfaß (2005: 7) können sie „dazu beitragen, dass die beteiligten Mitarbeiter

den besonderen Usancen [sic!] der Kommunikationsform gerecht werden und den Spagat

zwischen authentischer Meinungsäußerung und übergeordneten Unternehmenszielen

bewältigen”. Hier wird deutlich, dass auch immer eine gewisse Umgangsform benötigt wird.

Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Äußerungen einerseits zwar einen Beitrag zur

Durchsetzung von Unternehmenszielen leisten sollen, andererseits aber dennoch authentisch

sind und nicht wie gewöhnliche Pressemitteilungen aussehen. (vgl. Raabe 2007: 67) Zudem

kann durch festgelegte Regeln vermieden werden, dass Arbeitsfrust abgeladen wird und

Gerüchte oder rufschädigende Informationen verbreitet werden. (vgl. Blask 2007: 58, Raabe

2007: 58, 78)

Blask (2007: 56) meint, dass „jedes Unternehmen grundsätzlich über eine Blogging Policy

verfügen sollte“, zumindest „alle Firmen, bei denen die potenzielle Möglichkeit bestünde,

dass Mitarbeiter private Blogs schreiben oder über sie in Weblogs berichtet werden könnte.“

An sich schadet das bestimmt nicht. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass Unternehmen, die selbst

nicht im Social Web aktiv sind und auch kein Social Media Monitoring betreiben, soweit

sind, Blog Policies für Mitarbeiter, die einen eigenen Blog schreiben, aufzustellen.

1.7.2. Inhalt von Blog Policies

Blog Policies sind meist Listen mit zehn oder mehr Punkten (vgl. Raabe 2007: 67). Raabe

(2007: 78f.) kommt bei seiner Inhaltsanalyse viel zitierter Blog Policies zu folgendem

Ergebnis: Die Kernregeln, die beinahe überall vorkommen, lauten:

• Man ist persönlich verantwortlich für das, was man schreibt.

• Bestehende Unternehmensregeln und -grundsätze müssen beachtet werden.

• Geheimnisse müssen bewahrt werden.

• Ein netter Umgangston und gemäßigte Sprache (nicht beleidigend) sind verpflichtend.

Übliche Regeln sind, dass man sich auskennen sollte, bei dem, was man schreibt, man Zitate

und Links gebrauchen soll und keine Rechte (z.B. Urheberrechte) verletzen darf.

Dazu kommt eventuell noch eine motivierende oder erklärende Komponente. Es wird erklärt

wieso und wozu die Mitarbeiter bloggen sollten und zu einer Bereitschaft zu Dialog und

sachlicher Kritikfähigkeit aufgerufen.

Page 18: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

18

IBM gilt als Vorbild in Sachen Blog Policies. Daher soll hier der Inhalt der IBM Social Computing Guidelines dargestellt werden:

Kurz zusammengefasst, die bloggenden Mitarbeiter…

1. …müssen die IBM Business Verhaltensrichtlinien kennen und einhalten.

2. …sind für Beiträge selbst verantwortlich. Sie müssen sich im Klaren sein, dass diese

Beiträge lange online sind und zudem auch ihre Sicherheit schützen.

3. …müssen sich mit ihrem Namen identifizieren und, falls relevant, auch mit ihrer

Position bei IBM.

4. …müssen einen „Disclaimer“ verwenden, welcher unterstreicht, das es sich nicht um

Firmenveröffentlichungen handelt, sondern um persönliche Meinungen und

Anschauungen.

5. …dürfen Urheberrechte und auch andere Gesetze nicht verletzen.

6. …dürfen keine vertraulichen Informationen von IBM (und auch anderen) nach außen

transportieren.

7. …dürfen keine Kunden, Partner oder Lieferanten nennen, außer sie haben deren

ausdrückliche Zustimmung.

8. …sollen Themen wie Ethik, Religion, Politik meiden, damit die Leser des Blogs nicht

verletzt werden.

9. …sollen sich untereinander auf verschiedenen Plattformen vernetzen, andere zitieren

und verlinken.

10. …sollen auf Fehler hinweisen, aber sachlich und mit Gegenbeweisen. Eigene Fehler

sollen immer zuerst von einem selbst ausgebessert werden, die Änderungen aber auch

kenntlich gemacht werden.

11. …sollen einen Mehrwert schaffen indem sie interessante und wertvolle Informationen

auch wirklich veröffentlichen.

12. ...dürfen nicht ungenehmigt Logos verwenden.

Auch wenn IBM die Mitarbeiter motiviert, in Blogs zu publizieren, kommentieren und

diskutieren, wird darauf hingewiesen, das Tagesgeschäft nicht zu vernachlässigen:

“Don't forget your day job. You should make sure that blogging does not interfere with your

job or commitments to customers."

Weiterführend soll die Zusammenstellung von guten Beispielen von Social Media Guidelines

im Blog von Dave Fleet, einem Kommunikationsberater aus Toronto, genannt werden. Denn

Guidelines können nicht nur für Blogs, sondern generell für Social Media aufgestellt werden,

was im Zusammenhang mit Enterprise 2.0 ein wichtiger Aspekt ist.

Page 19: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

19

2. ENTERPRISE 2.0

Dieser Teil der Arbeit beschäftigt

sich mit dem Phänomen Enterprise 2.0.

Die Tag-Cloud zeigt vorab einige

Schlagwörter, die im Folgenden

aufgegriffen werden.

2.1. Definition Enterprise 2.0

Der Begriff Enterprise 2.0 wurde 2006 von McAfee geprägt. Das Europäische Institut für

Qualität, Ethik und Transparenz (2010: o.S.) definiert ihn folgendermaßen und zeigt so auch

die Verbindung zum ersten Teil der Arbeit, den Corporate Blogs, auf:

“Enterprise 2.0 bezeichnet den Einsatz von Sozialer Software zur Projektkoordination, zum Wissensmanagement und zur Innen- und Außenkommunikation in Unternehmen. Diese Werkzeuge fördern den freien Wissensaustausch unter den Mitarbeitern, sie erfordern ihn aber auch, um sinnvoll zu funktionieren. Der Begriff umfasst daher nicht nur die Tools selbst, sondern auch eine Tendenz der Unternehmenskultur [Hervorhebung d. V.]– weg von der hierarchischen, zentralen Steuerung und hin zur autonomen Selbststeuerung von Teams, die von Managern eher moderiert als geführt werden. “

Social Software ist nicht neu, aber der Kulturwandel in der Wirtschaft. Unternehmen waren

und sind zögerlicher als Privatpersonen, da sie befürchten, es sei ein vorübergehender Hype.

(vgl. Stobbe 2010: 2) Dies ist ein relativ neues Phänomen, welches in den letzten fünf Jahren

immer stärker wird. Haider/Mai (2010: o.S.) sprechen in diesem Zusammenhang von einer

Kulturrevolution in der Arbeitswelt. Was meinen sie damit? Im Zug von Enterprise 2.0 muss

die bestehende Unternehmenskultur verändert und vor allem geöffnet werden. Dies „wird

heute als Zukunftsthema in vielen Unternehmen diskutiert“ (Göhring/Niemeier/Vujnovic

2010: 9).

2.2. Definition Unternehmenskultur

Mit Leitbildern hat Unternehmenskultur oft eher wenig zu tun. Diese sind meist idealisierte

Selbstbeschreibungen (vgl. Röttger/Zielmann 2006: 43). Vielmehr entsteht

Unternehmenskultur „im alltäglichen Handeln der Unternehmensmitglieder durch die

Anwendung von und die Bezugnahme auf Ressourcen, Regeln, Werte und Normen.

Unternehmenskultur ist damit nicht vollständig planbar und ‚machbar’ und dies bedeutet

auch, dass sie sich nicht funktionalisieren lässt.”(Röttger/Zielmann 2006:43)

Abbildung 7: Tag-Cloud zu Enterprise 2.0 (selbst erstellt mit www.wordle.net)

Page 20: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

20

2.3. Nutzen von Enterprise 2.0

In großen Unternehmen wird Wissen meist „nicht wirksam verdichtet“ (Stobbe 2010: 6).

Informationsaustausch und Kommunikation finden in einzelnen Abteilungen statt und sind

somit „nur einem begrenzten Nutzerkreis zugänglich“ (ebd.). Sollen nun andere daran

beteiligt werden, ist mit einem erhöhten Aufwand zu rechnen. (vgl. ebd.)

Die Anwendung von Web 2.0-Plattformen hilft dies zu ändern. Unternehmensintern werden

diese Plattformen optimal zum Austausch von Wissen eingesetzt werden, erleichtern und

verbessern somit Arbeitsabläufe und fördern die Zusammenarbeit. Unternehmensextern sind

Marketing, Issuemanagement, Imagebildung und die Zusammenarbeit mit Experten und

Zulieferern und Kunden bei weitem nicht alle Anwendungsbereiche von Web 2.0. (vgl. ebd.:

4) Web 2.0-Anwendungen ermöglichen es, eine „Brücke in das unternehmerische Umfeld zu

schlagen“ (ebd.: 10), also interne Innovations- und Costumer-Relationship-Management-

Prozesse „direkt zu externen Partnern, Zulieferern oder den Kunden selbst zu verlängern“

(ebd.).

Wozu Enterprise 2.0 tatsächlich eingesetzt wird zeigt eine Studie des Zentrums für

Europäische Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2009 (zitiert nach Stobbe 2010:13). Danach

wird Enterprise 2.0 intern primär zum Informationsaustausch, zum Wissensmanagement und

zur Kommunikation aber auch zur Kontaktverwaltung und zu Vorschlagswesen genutzt und

extern zur Pflege von Kunden- und Lieferantenbeziehungen, zur externen Kommunikation,

zur Bearbeitung gemeinsamer Projekte und zu Marketingzwecken. Primär steht hier also

Kommunikation und noch nicht so sehr Kollaboration im Mittelpunkt.

Abbildung 8: Ziele von Enterprise 2.0 (ZEW 2009 zitiert nach Stobbe 2010:13)

Page 21: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

21

An dieser Stelle soll eine Studie aus dem Jahr 2010 von Centrestage (Göhring/Niemeier/

Vujnovic 2010: 12) in Verbindung mit der dazugehörigen Grafik zitiert werden:

„Der Schwerpunkt für die Einführung

von Enterprise 2.0 liegt klar bei der

Entwicklung von neuen Fähigkeiten

innerhalb des Unternehmens. Aber

auch die Chancen, mit Hilfe von

neuen Technologien die Markt- und

Kundennähe zu verbessern wird

zunehmend erkannt. Die Schaffung

von neuen Märkten und

Geschäftsmodellen findet man nur in

Einzelfällen.“

Hier wird deutlich, dass sich eine Umstellung auf Enterprise 2.0 zunächst innerhalb des

Unternehmens auswirkt, worauf auch später noch eingegangen wird. Kollaboration ist hierbei

ein großes Thema.

Dies beschreiben auch Haider/Mai (2010: o.S.) in vier verschiedenen Effekten.

• Sei es in Blogs als Kommentar oder in Wikis, alle, also auch jene, an die nicht primär

gedacht wurde, können sich mitteilen und beteiligen. Prozesse und Entscheidungen

werden transparenter, das Mitsprachegefühl steigt und das Engagement wird

angekurbelt. Durch die Beteiligung wird Wissen gebündelt. Man spricht in diesem

Zusammenhang auch von „wisdom of the crowds“.

• Bei Projekten können durch die Interaktion der Mitleser für einzelne Probleme schnell

die dafür passenden Fachkräfte gefunden werden. Die Struktur der Projektteams ist

somit der aktuellen Lage entsprechend veränderbar.

• Im Wikinetz werden Projekt-Doubletten, also zum Beispiel ähnliche Projekte an

verschiedenen Standorten, schnell sichtbar und Ineffizienzen können somit vermieden

werden.

• „Durch die stärkere Vernetzung aller Mitarbeiter wird Wissen schneller aktiviert“

(ebd.), Arbeitsabläufe werden effizienter, langfristig entstehen bessere Lösungen für

Kunden und somit eine gesteigerte Produktqualität.“ (vgl. ebd.)

Man sieht hier sehr deutlich, dass durch die Vernetzung und das Teilen von Wissen viele

Vorteile entstehen, die eindeutig zu Wettbewerbsvorteile werden können.

Abbildung 9: Ziele der Einführung von Enterprise 2.0 (Göhring/Niemeier/ Vujnovic 2010: 12)

Page 22: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

22

2.4. Voraussetzungen für Enterprise 2.0

Koch/Richter (2009: 15) zitieren Anforderungen für Enterprise 2.0 nach McAfee (2006):

• Schaffen einer offenen Unternehmenskultur

• Eine Plattform auf der die Zusammenarbeit möglich wird

Hier könnte man auf „wisdom of the crowd“ verweisen. Nach McAfee (2006: 7) entsteht eine Zusammenarbeit, die anders nicht zustande kommen würde.

• Change Management, das auf die Bedürfnisse der Nutzer eingeht, statt an formalen

Prozessen festzuhalten

• Commitment von der Unternehmensführung

Hiermit ist gemeint, dass die Geschäftsführung die Einführung von Enterprise 2.0 unterstützen und mit gutem Beispiel vorangehen muss.

(vgl. Koch/Richter 2009: 15, McAfee 2006: 7f.)

Henner-Fehr (2010:o.S.) meint: „Je weniger weit die Unternehmenskultur entwickelt ist, desto

schwieriger ist es, den gemeinsamen Weg von der kollektiven zur kollaborativen Intelligenz

zu gehen [...]“. Kollaborative Intelligenz meint, dass man sich auf eine Zusammenarbeit mit

der Zielgruppe einlassen muss. Hierbei darf man keine Kritik fürchten, sondern muss offen

auf sie zugehen und ihre aktive Partizipation anerkennen. (vgl. Stobbe 2010: 4)

Das Unternehmen muss sich also grundsätzlich die Frage stellen, ob es zu dieser Offenheit

und zu dialogorientierter Kommunikation bereit ist und auch kritikfähig ist. Nicht für alle

Unternehmen mag die „ungeschminkte Kommunikation und Kommentierung“ (ebd.: 7) mit

dem Image vereinbar sein. (vgl. ebd., Röttger/Zielmann 2006: 45)

Die größte Hürde für Enterprise 2.0 ist, bestehende hierarchische Strukturen zugunsten der

Weisheit der Masse aufzulösen. Daher ist es wichtig, dass das Management hinter dem

Vorhaben steht, denn Enterprise 2.0 schränkt grundsätzlich die Kontrolle des Managements

ein. In einem kollaborativen Unternehmen ist Wissen nicht mehr Macht, die nicht verloren

werden darf. Die Ellbogentechnik als traditioneller Kulturgedanke muss über den Haufen

geworfen werden. Herrschaftswissen wird geteilt und den Mitarbeitern mehr Verantwortung

zugesprochen. Für große Unternehmen stellt dies eine große Herausforderung dar. Auch für

Mitarbeiter, die nun mehr Verantwortung übernehmen, ist das gewöhnungsbedürftig und der

offene Diskurs schwierig. Es bedeutet eine Umstellung alter Gewohnheiten, ein Erlernen

neuer Anwendungssysteme. Zudem werden mehr kommunikative Fähigkeiten als bisher

benötigt. Daher haben Mitarbeiter Angst sich zu blamieren oder in einer Diskussion nicht zu

bestehen und ihre Bereitschaft für Enterprise 2.0 hält sich in Grenzen. (vgl. Haider/Mai 2010:

o.S., Stobbe 2010: 7)

Page 23: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

23

2.5. Einführen von Enterprise 2.0

Hat man sich für die Einführung von Enterprise 2.0 entschieden, müssen zunächst Ziele

festgelegt werden, welche natürlich mit den Unternehmenszielen übereingestimmt werden

müssen. Zudem werden die Zielgruppen definiert. Hier stellt sich die Frage, ob diese intern

oder extern sein sollen. Oft werden Web 2.0 Instrumente erst intern getestet, bevor sie auch

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies führt zum nächsten Punkt: Man muss

sich „klar werden, welche Werkzeuge man zu welchem Zweck einsetzen möchte und welche

Ziele mit ihnen erreicht werden sollen.“ (Göhring/Niemeier/Vujnovic 2010: 15) Um intern

Wissen zu sammeln eignet sich ein Wiki. Blogs und Foren eignen sich für den „Austausch

von Ideen im Rahmen eines Innovationsprozesses oder die Diskussion von Lösungsansätzen“

(Stobbe 2010: 7). Sie erlauben dialogische Kommunikation, was wiederum für eine

kollaborative Unternehmenskultur wichtig ist. Unternehmensextern bieten soziale Netzwerke

einen großes Zielpublikum, wohingegen ein Corporate Blog „nur eine begrenzte

Grundgesamtheit möglicher Nutzer“ (ebd.: 3) erreichen kann. Stobbe (2010: 4) merkt jedoch

an, dass „diese (kleine) Community […] aber dennoch für das Unternehmen wertvoll sein und

zur Kundenbindung effektiv beitragen [kann].“ (vgl. ebd.: 3f.,7)

Sind diese Fragen geklärt muss man sich überlegen welche Personen des Unternehmens

involviert sein sollen. Verantwortlichkeiten müssen festgelegt und Ressourcen zugewiesen

werden. (vgl. Röttger/Zielmann 2006: 44) Um eine Beteiligung der Mitarbeiter zu erreichen

müssen Eintrittsschwellen und Misstrauen gesenkt werden. Hierfür muss bei der Einführung

von Enterprise 2.0 auf eine Top-Down Struktur zurückgegriffen werden, d.h. Führungskräfte

müssen die Technologien selbst nutzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Dies wird in die

unteren Führungsebenen weitergetragen. Personen mit einer Affinität zu den neuen

Technologien sollen als Multiplikatoren dienen und beweisen, dass diese effizientes Arbeiten

ermöglichen und viele Vorteile aufweisen. Dies soll sich in weiterer Folge positiv auf die

skeptischen Mitarbeiter auswirken. Sie sollen kollaboratives Arbeiten erlernen und ihre

Kritikfähigkeit ausbauen. Natürlich können nicht alle auf einmal begeistert werden. Dies

geschieht langsam in Schulungen und durch Multiplikatoren, welche “diese neue Kultur

kennen, leben können und leben wollen“ (Bernauer 2010: o.S.). Bernauer (2010: o.S.) hält

dazu fest: „Erst wenn sich im Unternehmen die Denkweise und die Kultur der Mitarbeiter

entsprechend entwickelt hat, dann bestehen die größten Performancemöglichkeiten, um mit

Web 2.0 einen echten Mehrwert im unternehmerischen Sinn zu erzielen.“ (vgl. ebd.,

Haider/Mai 2010: o.S., Göhring/Niemeier/Vujnovic 2010: 10, 15)

Page 24: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

24

Um die genannten Punkte zu unterstreichen, soll eine

McKinsey-Studie (zitiert nach Stobbe 2010: 14) aus dem Jahr

2009 aufgeführt werden. Sie zeigt, dass die Maßnahmen zur

erfolgreichen Implementierung von Web 2.0-Instrumenten vor

allem die Integration in die tägliche Arbeit und die schon

mehrmals angesprochene Unterstützung durch das

Management sind. Danach folgen informelle Anreize, die

Nutzung der Instrumente für private Zwecke und formelle

Anreize.

Zur Veranschaulichung der Einführung von Enterprise 2.0 und der Bedeutung, die der

Unternehmenskultur in diesem Zusammenhang zukommt, ist auf eine Präsentation von IBM

zu verweisen. Sie veranschaulicht das Zusammenspiel von Unternehmenskultur und Social

Media und die Einführung von Enterprise 2.0 bei IBM.

Ist die Entscheidung gefallen und Enterprise 2.0 in der Einführungsphase muss man sich auch

fragen, wie Inhalte im Web 2.0 gestaltet und worauf dabei geachtet muss. Dieser Frage

widmen sich die beiden folgenden Kapitel. Zunächst werden in Kapitel 2.6. die Elemente von

Enterprise 2.0-Instrumenten beschrieben. Kapitel 2.7. beschäftigt sich mit der Produktion von

Inhalten im Rahmen von Enterprise 2.0.

2.6. Merkmale von Instrumenten im Sinne von Enterprise 2.0

Instrumente im Sinne von Enterprise 2.0, wie die oben behandelten Blogs oder auch Wikis,

sind offen zugänglich: interne Blogs und Wikis allen Mitarbeiter und externe allen

Internetnutzern. Auf diese Weise werden Inhalte auch für zuvor Unbeteiligte abrufbar. Intern

wird Wissen somit verdichtet und auch Experten aus anderen Abteilungen können mitwirken.

Aber auch extern können die Nutzer kommentieren und diskutieren. (vgl. Stobbe 2010: 6)

McAfee (2006: 23ff.) fasst die wesentlichen Elemente von Enterprise 2.0-Instrumenten in

dem Akronym SLATES zusammen. Im Folgenden soll dargestellt werden, wofür die

einzelnen Buchstaben des Akronyms stehen steht:

• Search: Die Recherche von Inhalten über die Suchfunktion muss sich einfach

gestalten.

Abbildung 10: Maßnahmen zur erfolgreichen Implementierung (McKinsey 2009 zitiert nach Stobbe 2010:14)

Page 25: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

25

• Links: Links verweisen auf relevante Inhalte und schaffen eine Struktur. Je öfter eine

Seite verlinkt ist, desto ‚besser’ ist sie oder wird sie eingeschätzt.

• Authoring: Menschen haben etwas zu teilen, sei es nun Wissen, Erfahrung, Einblicke,

Kommentare, Links etc. Daher ist es notwendig, ein einfaches Veröffentlichen oder

Editieren von Inhalten zu ermöglichen. Während sich in Blogs individuelle Beiträge

anhäufen und somit kumulative Inhalte erzeugen, erlauben Wikis eine in einer Gruppe

bestehenden Autorenschaft und somit iterative Inhalte, in anderen Worten Beiträge

werden von anderen Autoren verändert oder ergänzt.

• Tags: Die Flut an Informationen erfordert eine Strukturierung. Indem Nutzer einzelne

Beiträge mit Tags, also Schlagwörtern, versehen, entsteht eine Kategorisierung der

Inhalte. Man spricht hier von Folksonomy.

• Extensions: Hierbei geht man einen Schritt weiter. Es handelt sich um eine

automatisierte Beobachtung von Verhalten im Web, zu dem Zweck Empfehlungen

auszusprechen. Ein Beispiel dafür wäre „Ihnen könnten diese Artikel gefallen“ oder

Empfehlungen bei Amazon.

• Signals: Inhalte im Web steigen in atemberaubenden Tempo. Es kommt zu einer

wahren Informationsflut. Somit kann kein Überblick über relevante Informationen

mehr gewährleistet werden. Durch Abo-Funktionen wie RSS-Feeds werden Nutzer

automatisch auf neue, für sie relevante Beiträge aufmerksam gemacht.

(vgl. McAfee 2006: 23ff)

2.7. Produktion von Inhalten im Rahmen von Enterprise 2.0

Die Benutzung von Social Software bedeutet eine soziale Verbindlichkeit: Erwartungen

werden aufgebaut und müssen auch erfüllt werden. Ein qualitativ hochwertiges Angebot muss

wird erwartet. Dies umfasst neben hochwertigen Beiträgen auch die Regelmäßigkeit. Hierbei

muss besonderes Augenmerk auf die Aktualität gelegt werden. In anderen Worten, man darf

nicht nur Bekanntes und bereits Veröffentlichtes posten. Es muss, wie schon erwähnt, ein

Mehrwert geboten werden. (vgl. Blask 2007: 39, Röttger/Zielmann 2006: 45)

Als Vorraussetzungen für die Konzeption eines hochwertigen Angebots nennt Blask (2007:

39) in Anlehnung an Van der Wolf (The business value of blogging 2007: 13) drei

Voraussetzungen, die von den mit dieser Aufgabe betrauten Mitarbeitern erfüllt werden

müssen: Skill, Time und Knowledge. Diese sollen im Folgenden aufgeführt werden:

Page 26: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

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Skill: Will man hochwertige Beiträge im Web 2.0 veröffentlichen, gelten andere

Anforderungen als bei Pressemitteilungen. Der erforderte Schreibstil ist subjektiver und

informeller. Man muss sich diese Skills also erst aneignen.

Time: Für Recherche und kreatives und anspruchsvolles Schreiben braucht man Zeit. Dies ist

jedoch nicht alles: Man muss genügend Zeit für die Pflege beispielsweise eines Corporate

Blogs veranschlagen. Das heißt, Kommentare der Leser müssen beantwortet werden, die

Blogosphäre beobachtet und Kontakte zu Bloggern geknüpft und gepflegt werden.

Knowledge: Umfangreiches Fachwissen zur Branche ist unumgänglich, wenn man qualitativ

hochwertige Beiträge verfassen und beispielsweise ein Corporate Blog betreuen will.

(vgl. Blask 2007: 39)

Cass/Carl (2006: 19) nennen ihrer ,,Blogging Success Study" fünf andere Erfolgsfaktoren.

Diese sollen hier genannt werden, einerseits, weil sich der erste Teil der Arbeit mit Corporate

Blogs beschäftige und andererseits, weil diese Erfolgsfaktoren sich nicht nur auf einzelne

Mitarbeiter, sondern auch auf das Unternehmen als Ganzes beziehen. Denn neben der

aufgewendeten Zeit (Time), einem öffentlichen Dialog (Dialogue) und einem persönlichen

und unterhaltenden anstatt einem nur informierenden Schreibstil (Entertaining Writing Style

and Personalization) nennen Cass/Carl (2006: 19) Culture und Transparency.

Culture meint hier, dass eine offene und transparente Unternehmenskultur Voraussetzung für

Erfolg ist. Ein Blog erlaubt Einblicke in das Unternehmen und die Unternehmenskultur.

Sowohl das, was geschrieben, als auch das, was nicht geschrieben wird, sagt viel über das

Unternehmen aus. Oft sind Unternehmen nicht zu dieser Offenheit und Transparenz bereit

(Transparency). Diese erzielt jedoch Erfolge: Durch einen offenen und ehrlichen Dialog steigt

die Akzeptanz und auch das Vertrauen gegenüber dem Unternehmen. Blogs werden demnach

viel vertrauenswürdiger eingeschätzt als Websites. Ganz nach dem Rezept „Transparency

builds trust; trust builds interest; and interest builds an audience” (ebd.: 22) entsteht

Vertrauen, Interesse wird geweckt und ein Stammpublikum bildet sich heraus. Dies ist sehr

wertvoll für ein Unternehmen. Um die Kontrolle nicht ganz abzugeben, sollen Richtlinen

aufgestellt werden, welche im Kapitel 1.7. Blog Policies bereits behandelt wurden. (vgl. ebd.:

19-22)

Page 27: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

27

2.8. Enterprise 2.0 in der Praxis

Göhring/Niemeier/Vujnovic (2010: 5) halten im Bericht ihrer Studie fest:

„Es gibt ein positives Momentum für Enterprise 2.0 und Enterprise 2.0 ist zunehmend reif für den Breitenmarkt. In der Vergangenheit fand man Fallbeispiele vor allem in großen IT-, Beratungs- und Telekommunikationsunternehmen, also im eher schnelllebigen Segment der Technologiebranche. Heute findet man Fallbeispiele für eine erfolgreiche Nutzung von Enterprise 2.0-Werkzeugen in allen Branchen und bei Unternehmen und Organisationen aller Größenordnungen. Die zunehmende Vielzahl an veröffentlichten Fallbeispielen belegt die Chancen, mit Enterprise 2.0-Werkzeugen konkrete geschäftliche Probleme zu lösen.“

Welche Instrumente genutzt werden zeigen ebenfalls Göhring/Niemeier/Vujnovic (2010: 15).

Wikis (69%) und Blogs (61%) gefolgt

von sozialen Netzwerken (44%) sind

hier die klaren Vorreiter.

Microblogging und Social Evaluation

Tools sind im Aufschwung und stehen

zurzeit an gleicher Stelle wie

Podcasting und Videosharing.

Zu den Einsatzschwerpunkten ist zu sagen, dass bisher „vor allem die Automation von

Transaktionen und die Optimierung von Geschäftsprozessen im Mittelpunkt“ (Göhring/

Niemeier/Vujnovic 2010: 18) stand. „Bei Enterprise 2.0 geht es nun vor allem um

Kollaboration und Partizipation“(ebd.). In der für Centrestage durchgeführten Studie sind

Wissensmanagement (65 %), unternehmensinterne Kommunikation (35 %) und

Marketing/PR/Kommunikation (33 %) die zentralen Interessensschwerpunkte.

„Sozusagen in einer zweiten

Welle rücken dann weitere

Einsatzfelder in den Blickpunkt.

Dies sind insbesondere Ideen- und

Innovationsmanagement,

Projektmanagement sowie

Kunden- und

Partnermanagement.“(ebd.)

Abbildung 11: Einsatz von Web 2.0-Instrumenten (Göhring/Niemeier/ Vujnovic 2010: 15)

Abbildung 12: Einsatzfelder von Enterprise 2.0 (Göhring/Niemeier/ Vujnovic 2010: 19)

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An der Grafik ist auch zu erkennen, dass bisher Web 2.0 wenig im Außenverhältnis eingesetzt

wird. Stobbe (2010: 10) verdeutlicht, was der Grund dafür sein könnte:

„Damit [Einsatz im Außenverhältnis, A.d.V.] ist z.B. ein Corporate Blog gemeint, der Kunden zur Stellungnahme einlädt oder eine Innovation-Community, die mit Verbesserungsvorschlägen zu Produkten neue Ideen in das Unternehmen trägt. Diese Zurückhaltung ist unter anderem auf die Befürchtung der Verantwortlichen zurückzuführen, die Kontrolle über die Botschaften der Unternehmenskommunikation zu verlieren.“

Dies ist jedoch auch damit zu begründen, dass sich die Unternehmen meist noch in einem

experimentellen Stadium befinden und daher vieles einstweilen

nur unternehmensintern getestet wird.

Nach einer Studie von Forrester Research aus dem Jahr 2009

(zitiert nach Stobbe 2010:14) erkennen „knapp 60% der Mitar-

beiter den Nutzen der angebotenen Instrumente für ihre tägliche

Arbeit nicht“ (Stobbe 2010:14). Hier wäre es allerdings intere-

ssant wie viele Unternehmen aus welchen Brachen hierzu befragt

wurden. Auch kann sich in der Zwischenzeit hier etwas verändert

haben. Enterprise 2.0 ist ja ein immer mehr

diskutiertes Thema.

Zuletzt sollen hier noch Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg und auf die

Unternehmenskultur nach einer Studie von Bitkom dargestellt werden.

Auf den Unternehmenserfolg hatten Web 2.0-Instrumente

einen durchwegs (eher) positiven Einfluss (62%). Immerhin

18 % meinten, sie hatten keinen Einfluss und nur ein

geringer Prozentsatz von einem

Prozent konstatierte einen

(eher) schlechten Einfluss.

Auf die Unternehmenskultur

wirkte sich der Wandel zu

Enterprise 2.0 vor allem positiv auf die Zusammenarbeit der

Abteilungen und die Integration und Motivation der Mitarbeiter

aus. Immerhin 31,3% sprechen von einer Vereinfachung der Hierarchien.

Abbildung 15: Auswirkungen auf die Unternehmenskultur (Stobbe 2010:14)

Abbildung 13: Wöchentliche Nutzung von Instrumenten (Forrester Research 2009 zitiert nach Stobbe 2010:14)

Abbildung 14: Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg (Bitkom 2008 zitiert nach Stobbe 2010: 15)

Page 29: Corporate Blogs & Enterprise 2.0_PS-Arbeit

29

FAZIT UND AUSBLICK

Trauen sich Unternehmen den Schritt zu wagen, einen Corporate Blog für ihr Unternehmen

zu erstellen, so erschließt sich dem Unternehmen bei erfolgreichem Einsatz eine Vielzahl

neuer Möglichkeiten. Die Überlegenheit von Firmen, die mit Blogs arbeiten, erstreckt sich

insbesondere über das Aufwerten des Images durch den direkten Dialog mit Kunden sowie

über das wirksame Nutzen des Feedbacks. (vgl. Huber 2008: 35) Darüber hinaus stellen

interne Corporate Blogs für Unternehmen eine Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten dar,

die enorme Fortschritte für eine reibungslosere Unternehmenskommunikation ermöglichen

(vgl. ebd.: 165). Schlussendlich ist es die Entscheidung der Unternehmen, ob diese die

Chance von Corporate Blogs ergreifen möchten, doch „[…] wenn Sie auf die Online-

Kommunikation verzichten, verlieren Sie nicht nur jegliche Kontrolle, sondern erfahren

zudem nicht, welche Interessen und Bedürfnisse Ihre Kunden haben (ebd.: 22). “Nichtsdesto-

trotz sollten die Risiken der schnellen Verbreitung von Informationen im Internet nicht außer

Acht gelassen werden und jedes Unternehmen sollte sich auch die Kritik an der Firma bzw.

dem Produkt zu Herzen nehmen, um in Zukunft Wege der Verbesserung einzuschlagen (vgl.

Eck 2007: 23). In Deutschland bzw. Europa ist Unternehmenspolitik via Corporate Blog noch

nicht sehr ausgeprägt, so schreibt Eck (2007: 163), jedoch hat sich in den letzten Jahren

einiges verändert. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, inwieweit diese noch eher

unbekannte Variante der Kommunikation mit Kunden ausprobiert wird (vgl. ebd.: 163).

Enterprise 2.0 hält bei immer mehr Unternehmen Einzug. In diesem Zusammenhang muss

die Unternehmenskultur sich öffnen und zu Transparenz und dialogorientierter Kommuni-

kation bereit werden um „sowohl die interne Vernetzung und Flexibilität als auch die Wett-

bewerbsfähigkeit und Innovationskraft“ (Göhring/ Niemeier/Vujnovic 2010: 5) zu ermögli-

chen und zu steigern. In Zukunft müssen demnach Enterprise 2.0-Instrumente stärker dazu

eingesetzt werden, „die Kommunikation und Kollaboration über formale Grenzen hinweg

offen nach innen und außen mit neuer Reichweite anzuregen und zu ermöglichen“ (ebd.: 6).

Denn aktuell werden „Funktionalitäten im Bereich Netzwerk- und Identitätsmanagement

sowie Kollaborationsmanagement“(ebd.) noch zu wenig genutzt. „Die Unternehmen

fokussieren sich bislang auf Funktionalitäten aus den Bereichen Informations- und

Kommunikationsmanagement, diese können auch in kleineren Rahmen einen Nutzen

bringen.“(ebd.) Auch „neue Märkte und Geschäftsmodelle werden mit Enterprise 2.0 bislang

[…] nur in Einzelfällen realisiert“(ebd. 5).

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Wichtig ist es, „nicht nur Enterprise 2.0-Werkzeuge in alltägliche Arbeitsprozesse zu

integrieren“ (Göhring/ Niemeier/Vujnovic 2010: 5), sondern sie zum „Kern der täglichen

Arbeit“ (ebd.: 6) werden zu lassen. In diesem Sinne soll ein Zitat von Göhring/

Niemeier/Vujnovic (2010: 6) diese Arbeit abschließen:

„Nicht die Aussage "Wir haben ein Wiki [oder einen Blog, A.d.V.]" ist entscheidend,

sondern vielmehr, was man damit macht.“

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