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- 21 - I. Die "Vier erllltu Guil.e" 0,.121 1. IJare BallteJa .... H Wellll Ilmell lliicMlelll em Hetr » Erllllbetre Ge8iitJge .. zuJromml. .0 mi8ver.tebell Sie die.e SetJduag mchl. Ab806ebell VOll der elIeIl lieNlI Ge'WOlmbeit. m .o/cbem Fell Ibrell N_II zwr.t zu .ehreiHII. lOben die Ge8iitJge Sie tJUCb Il/JIIZ erllltlich ... Ich .ehriob .ie m der er.tell Mai- wrcx:Jw; iiJIIJlicbe Worte H.cbitrigu mich otr. .cblimmere Necbricbten 1'011 !brer Mutter _mte ich mcht errutell ZII mÜll" - .r tief ilIlIelI im Melllchell IIpricht WJd treibt otr etru. _ lut IJII.berul,. WJd du lIItJg rohl bilrenell tJI. Gedicht oder MUliJe ertönelI. DllrclJ8pie/en Icö_n Sie die GeliitJge mcht. ren die Worte llmen jetzt zu erBTeifelJd riren. Aber ich bitte. .;e 11111 Il/JIIZ eigentliche. TotelJOpfer für !bre Ileliebte Mlltter /UlZUloben UlJd billzule8en." Mit diesen lehr persönlichen Worten eignete Johannel Drahml nine letzte Liedkompoaition. die .Vier erllillen Gelliilllle op.121 aut Texte aUI dem Alten und dem Neuen Tutament. der am 20.Mai 1896 verstorbenen Cla,. Selau.a .. zu •. Zwar hatte Brahml diele Lieder ( tür BaBltimme und Klavier ) bereits am 8.Mai leinem Freund und Verleger Prltz SillUDCk mit der Bemerkung vorge- stellt. daß er lich .. lbst zur Freude zu leinem Geburt.tag ( am 7.Mai ) " em pur Icleme Liedercben " geschrieben balte und entschlollen war •• ie Mall: I:lIn- leI' zu widmen 2 doch Icheint er ihre Entltehung nachträglich in engen Bezug zum Verlu.t .einer langjährigen Freundin Clara Schumann zu Iiellen. So findet lich tolgende Aufzeichnung auf dem Maiblatt des Brahms'lchen Notizkalendeu von 1896 3 : { Wien bchl 4 ernste Gelänge für Baßltimme 20 t Clara Schumann t 7 Choralvorapiele Tat.ächlich Itellte Buhm. einige der Orgel-Choulvorspiele. die seine letzte. eut nach leinem Tode veröffentlichte. Kompo.Hion bilden. und die Vier "rll- .,,,. G" .... " einem kleineren Krei. von Freunden nacb Clua Schumanns Be- gräbnis ( am Pfingstsonntag Ende Mai 1896 in Bonn ) vor -. 1. Johanne. Brahma am 7.Juli 1896 an Clera Schumanna Tochter Marle Sc1tn._ Die.er Brief bezeugt. daß Brahma die Vier erllllu G06iitJge zwar ab "Totenopfer" !Ur Clara 8chumann betrachtete. lie jedoch keinelwegs. wie Lilzmann (Litzmann. Berthold: Clsr« Sch_. Em KÜMtlerleben. Nach Tagebüchern und Briefen. Leipzig. 1905.1908 III.Band. S.609) behauptet. "im Gedenken .. Cl.r." komponierte. 2. Joblllllle. Brahma am 8.Mai 1896 an Pritz Simroak. Johannea Brahllll Briefwec;luel Berlin. 1905 (Reprint: Schneider Tutzinl. 1974) (im rolgenden BW) XII 8.195 3. Ehrmllllll, Alfred von: Job_eil BrÜl1l8. Weil. Werk WJd WeIl. Lejpzig. 1933 S.459 4. Beckeratb. Heinz von: EriDnerlDl/lell IUI Job_Oll BrtJbms. BrÜl1l8 und lIeme Kre'e/- der FreUIJde. - In: Die Heimat (Kreteld) 29 (1958) S.91 (Beckerath glaubt .ich an den Vortrag aller 11 Choralvor.piele erinnern zu können) und Ophül •. Guatav: Erinnerungen .. Jobtumell Bralunll. Berlin. 1921 S.27rr

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    I.Die "Vier erllltu Guil.e" 0,.121

    1. IJare BallteJa ....

    H Wellll Ilmell lliicMlelll em Hetr » Erllllbetre Ge8iitJge .. zuJromml. .0mi8ver.tebell Sie die.e SetJduag mchl. Ab806ebell VOll der elIeIl lieNlIGe'WOlmbeit. m .o/cbem Fell Ibrell N_II zwr.t zu .ehreiHII. lOben dieGe8iitJge Sie tJUCb Il/JIIZ erllltlich ... Ich .ehriob .ie m der er.tell Mai-wrcx:Jw; iiJIIJlicbe Worte H.cbitrigu mich otr. .cblimmere Necbricbten 1'011!brer Mutter _mte ich mcht errutell ZII mÜll" - .r tief ilIlIelI imMelllchell IIpricht WJd treibt otr etru. _ lut IJII.berul,. WJd du lIItJgrohl bilrenell tJI. Gedicht oder MUliJe ertönelI. DllrclJ8pie/en Icö_n Siedie GeliitJge mcht. ren die Worte llmen jetzt zu erBTeifelJd riren. Aberich bitte. .;e 11111 Il/JIIZ eigentliche. TotelJOpfer für !bre Ileliebte Mlltter/UlZUloben UlJd billzule8en."

    Mit diesen lehr persönlichen Worten eignete Johannel Drahml nine letzteLiedkompoaition. die .Vier erllillen Gelliilllle op.121 aut Texte aUI dem Alten unddem Neuen Tutament. der am 20.Mai 1896 verstorbenen Cla,. Selau.a .. zu •.Zwar hatte Brahml diele Lieder ( tür BaBltimme und Klavier ) bereits am8.Mai leinem Freund und Verleger Prltz SillUDCk mit der Bemerkung vorge-stellt. daß er lich .. lbst zur Freude zu leinem Geburt.tag ( am 7.Mai ) " empur Icleme Liedercben " geschrieben balte und entschlollen war •• ie Mall: I:lIn-leI' zu widmen2• doch Icheint er ihre Entltehung nachträglich in engen Bezugzum Verlu.t .einer langjährigen Freundin Clara Schumann zu Iiellen. So findetlich tolgende Aufzeichnung auf dem Maiblatt des Brahms'lchen Notizkalendeuvon 18963:

    { Wien

    bchl

    4 ernste Gelänge für Baßltimme20t Clara Schumann t7 Choralvorapiele

    Tat.ächlich Itellte Buhm. einige der Orgel-Choulvorspiele. die seine letzte.eut nach leinem Tode veröffentlichte. Kompo.Hion bilden. und die Vier "rll-.,,,. G" .... " einem kleineren Krei. von Freunden nacb Clua Schumanns Be-gräbnis ( am Pfingstsonntag Ende Mai 1896 in Bonn ) vor -.

    1. Johanne. Brahma am 7.Juli 1896 an Clera Schumanna Tochter Marle Sc1tn._Die.er Brief bezeugt. daß Brahma die Vier erllllu G06iitJge zwar ab "Totenopfer" !UrClara 8chumann betrachtete. lie jedoch keinelwegs. wie Lilzmann (Litzmann. Berthold:Clsr« Sch_. Em KÜMtlerleben. Nach Tagebüchern und Briefen. Leipzig. 1905.1908III.Band. S.609) behauptet. "im Gedenken .. Cl.r." komponierte.

    2. Joblllllle. Brahma am 8.Mai 1896 an Pritz Simroak. Johannea Brahllll Briefwec;luelBerlin. 1905 (Reprint: Schneider Tutzinl. 1974) (im rolgenden BW) XII 8.195

    3. Ehrmllllll, Alfred von: Job_eil BrÜl1l8. Weil. Werk WJd WeIl. Lejpzig. 1933 S.459

    4. Beckeratb. Heinz von: EriDnerlDl/lell IUI Job_Oll BrtJbms. BrÜl1l8 und lIeme Kre'e/-der FreUIJde. - In: Die Heimat (Kreteld) 29 (1958) S.91 (Beckerath glaubt .ich an denVortrag aller 11 Choralvor.piele erinnern zu können) und Ophül •. Guatav: Erinnerungen.. Jobtumell Bralunll. Berlin. 1921 S.27rr

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    Obwohl d.. ent.tebun8lgeachichtliche Umfeld vieler Werke von Johanne.Brahm. bi08raphi.ch geprä8t i.t. tragen die .llgemeinen Spekulationen übereinen äußeren Anl.ß. der den .lternden Brabm. zur Vertonung der Bibeltextegebucbt h.ben könnte. nicht we.elltllch zum lell.uell Ventändnil de. WerkOlbei. In der T.t könnten die Vier erllilten Ge •• nse " ebelllo'WOhl alB Grab.pende(Ur EliI.b"t v. Herllos"."r6. Billro,lJ UlJdBü/or /JIIZ",ebaa ,,,m "5.Zugeeilnet wurden die Lieder allerding. M.x Klillger - " Duu BieJul Du[ Pritz Simrock ], dd lIie Dicht BTade eÜJ Spd Bind - im Gegenteil .• ie lIind '0 ver-nuclJt en6tlJatr und .bei ao &OttlOll. dd die Polizei lIie verbielM könnte - rClllll dieWort" mebt alle m der Bibel .tänden. -6 - dem bedeutendeIl Maler, Radierer undBildb.uer ( 1857-1920 ). der 1894 ein .. umfangroiehell. Irapbilcllen Zyklu.VOll41 Kupfenticben. R.dierunge1l und Litllograpbien zu Liedkompoliliollen vonBr.ba. berau.gegeben h.tte. Diele" Brabmllpbantallie H, bei ihrem Encheinenal. " Werk VOll epocblJler BedeuIIllJll -7 gefeiert. f.nd bei Job.nne. Brahm. mehrAnkl.ng .h die, ill Verbindullg mit Verleger Simrock zuvor eilitandenen, vierLitbogr.pbien zu den Liederhe'ten op.96 und 971:

    • leb 11 e b e die Murik. die .cblfDen Worte duu - und nUIJ trlJ8ea mich6/J11Z lIIIVermerlct /bre berrlicbell ZeicbnUßllen ""iter. .ie "bond ilt ...al, ob die Muaik ;,. UnelldlJcbe ""itertÖlle und e1l.. • pr6cbe. ru iebütt" ,.. en -sea, deutliDber tJI. M.. iIc ea ...er..... WJd dellllOC/J eb_llelJeimnillreicb WJd 8lmuzr8I'V01l. Muc1JJJMl möcbte ieb Sie beneiden. dd Siemit delll Stitr deutlieber lIem Idhmen. mll.llCbmal mich (re_. dd ich ..Diebt brauche. Scblie8lich lJber 111111icb denke.n. lilIe K_t i,t die.elbe WJdIIpricht die 1l1eicbe Spr.cbe."

    Auch gelenüber FreuDden zeigte Br.lIm. unverbohlen leine Begei.terung überdie " Brebm,ph.nt.lie ". die .icher der enllcheidende An.tol d.für w.r, daßibr Schöpfer .h Widmung.träger du letzten bedeutenden Werke. von Johan-ae. Br.hm •• u.erkoren wurde9,

    " Mir ilt ei1Je 6/J11Z UIJIle_m BToIe Fr"ude geworden durch ei1Je -BrillJml-Futuie" dea Maler, Max Klüver. und ich möcbte. Du bilt".t Demen6ebörigtnJ T"n wu. Du ,iIId lIiimlieb 41 Zeit:lt.aullpn UlJd R.diet'lllJllea.denen Lieder von mir WJd ,ebli",/ieb du Scbicb.l,liedlo ZIl8rUllde li"ll"n.[ ...] Wie llertJe .iiJJe icb ,ie mit Dir durch und zeig'e Dir. 'Wie tiel ereuttdl. wie .."eil und bocb ib.a d8IJD ,em Gei.t und lIe.i1Je Phutu~ triigt."

    5. K.lbeck. M.x: ~ Bra/uJu. Band IV (1891-1897). Berlin. 1914 S.444 K.lbeck.tützt im Follenden (IV) S.4S1 .eine The.e. die Vier _tM GeliinBe .eien im Ge-denken an Elilallet .,. 8.......,1 ent.tanden. .uf eini8e gewagte Beob.cht~ODbezlialicll der hinterlu.enen Skizzen zu einem Werk mit Themen .us op.121.2 (liebeKapitel 11)

    6. Johanne. Brahma .m 8.Mai 1896 an Pritz s--. (BW XII) S.1957. M.yer-Puinlld. K.rin: Mu Klüv",., Brdmlp/lutu~. Frankfurt, 1981 S.I

    8. Jobanaea Brahma an Mu 1WIIIw. Zitiert Dach M.yer-Puinald. S.20. M.yer-Puina-ki entaalun du Briefzit.t foliendem Auf•• tz: StrzYlow.ki. J9.ef: Klüverll BrillJml-Pflut.. ie in öltutlicbetJ Vorll'ibruatlea. - Ia: Die KUDlt XXXI (1916) S.218.

    9. Johanne. Brahma .m 4.Januar 1894 an Clan 110.. .. Litzmann. Berthold (Hrlg.):CI.,.. Sch_ - Job__ BrillJml. Briefe ... deII JWM 1853-1896. Leipzia. 1927S.538 r (im I'oillenclea: Brie"'echnl )10. M.x Klinae! he.gte eine eup~riache Begeiltenmg lUr BraJamaeM " Scbicbe/.Jied ".•.•. : Mayer-PulDlki,K.: Mu Klmger .... S.15

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    Vor allem aber .ollten die Vier ern,tell Ge'.lIlle ein M Z""tIIIi, lTeUDdlcb.ltlicberTeilndme " am Tod von Klingeu Vater dautellenll.

    Die Kompo8itlon der Vier ern,ten Ge.iillge war allo Anfang Mai 1896abgercblOlleal2• wobei zu mutmalen ilt. daß .ia Lied bereitl Tor Sept ••• r1895 enhtlDden i.t. da Brahm. im September 1895 auf eiaer Poatkarte aaPrI •• rlola H.I.r bemerkt: " Nun lJber; ich reiIJ immer nur 'VDJJ der 9' WJd mOÜJemScb.derbiipnl3• - ru Bi-r. dellll .000t Gut.f"l4Brabm. iibergibt die Lieder nun doch der Öffentlichkeit. obwohl er noch imFebruar 1895 Clara Schumann gegenüber geäußert halte. " nicht. mebr für dieDftutlicbJc"it. ,omIerll lIur 1IOCbEisig. für ,icb"15 zu komponieren. Mei.t redet ervon den " Scbnaderbüpferln " oder den " IUlltisell Ge'.DlIen "16. die er anveuchiedene Freuade übersenden lUt17 und .Ie Ichließlich am 30.0ktober1896 mit P.ll" I:ra .. la in einem privaten Konzert im Tonkün.tlerverein auf-führt. But am 9.November 1896 werden die Vier ern,ten Ge.iinse erllmall derÖffentlichkeit im S .. I BÖlendorfer in Wien vorge.tellt.

    11. Kalbeck (IV) S.442

    12. Am Ende dea Autographa fIDelet .ich die Angabe • .,._, Jt.J ll.". Wie Kalbeck(IV) 445' dazu kolDlDt feilzuhalten. der KompoeiliODlablch1u1 .ei auf dem ManUikriptmit "7.MIIi 1896" gekennzeichnet. bleibt unerklärlich. Fe.t .teht nur. daB die Lieder biszum 7.Mai w.tanden .ein müalen. da Brahmr .ie bereit. am 8.Mai an Fritz Simrockübenandte.

    13. Mit der Bezeichnung "ScbMderbüDferl". die nur in BezllC zu den Vier ernatenGe,iiIIIleD auftritt. ....rauchte Brahma aller Wabr.cheinlicblceit nach leine unmittelbare ••tarb innere Betroffenheit von den blblirchen Texten und .einer Kompoeition zumeigenen inneren Schutz ironilch inI Gegenteil zu verkehren.

    14. Veröffentlicht bei Pulver. Jeffrey: Per_I Cont.cllI ri,b BrlJ1uu. In: MonthlyMUlical hcord 651764 und 765 (2. und 3.1935) S.57Pulver überleb wabrlchelalieh den Sinlular der Worte. "Scbaderbiiplf' Wld .chlulfol-gerte. dIII a11. Lieder op.121 bereit. 1895 rertig ge.tellt waren. E. dürfte .ich jedochDIll' um du vierte Lied gehandelt haben. du .ieh .chon durcb die TextaUlwahl von denancIoren Liedern abhebt.Kalbeck (IV) S.442 vermutet. Brahma habe "srlUle du ...ierte Lied dem Publileum...orelltlMllu rollen" und .tützt .eine Annahme auch bier auf .eine Beobachtungen anden überlieferten Skizzen (.iebe Kapitel 11).

    15. Kalbeck (IV) S.442

    16. Brahma betont wiederholt du "Heidnilcbe" der aUlgewWten BIbeltexte. Heidentumirt bei Brahma al. Freiheit von kirchlichen Dogmen zu verateben. --

    17. '0 an Joacbim. Marle Schumann. Herzogenberg. GrilDlD. Kirchner. Deitera. Röntgen,Mandyczew.ki und andere. (I.Johlllllle. Brabmr an Pritz SJ.rock. Juli 1896. BW XIIS.198J

    18. l'eUK ... I:ra. (1870-1937) war nach kurzem Studium bei JaIIuI Stoa..._. mitdem Brahma zahlreiche Lieder aufflihrte. von 1896 an al. Konzertbal.ilt erfolgreich_

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    Aur .. ll.. e .. d Wil'kuq deI' Vlu .r"'.11 G...... i. Br.Ja .. ·.cla •• Pr'Wlde.krei.Der Vortrag der neue.ten Lieder im Mai 1896 im allerong.ten Freunde.krei.durch den Komponi.ten .elb.t wurde zu einem denkwürdigen Augenblick imLeben aller Anwe.enden. Riclaal'd Bartll19 erinnert sich an jenen Tag auf demHagerhof in der Nähe Bonn.:

    • Ulld IIUIJ lIpielte er [Brahma ] ,ie _ 060/1 m eÜJtlm lcleÜJtlm ZillUlltlr eufdem Pi(JlJO vor in turchlbver ilUIerer ErrellUlJ8. zuwenelJ mil ,einer r.ubelJSIÜIJme IIqelJd. WJd .eille AIIIlO. ßlUlUJJtelJbiII'er miiIlI.m zurüclcgebaltenelJTriUJelJ. leb 11116IJebeIJ ibm UlJd ",eade'e ibm die No'eablitter. rv abereucb bum imatande. lJIJchzule,elJ. Alle BtUdelJ rir UlJter dem ger.ltigenEmdruclc der erBTeifellde1J Mwilc WJd der Gröle deI AUlleablicb. Wi.mÜl,ell Brdma die (J/tt",t_tliche. Wor'e du Herz Hregt babelJ [ .. .J."

    Auch Gu.t .... Opllil. hielt diesen Tag in ninen Erinnerungen feat20:

    " D.." "...." er die Lieder [... ] zu lIpie/.n UtJd duu zu Bqtlll; ", r.rmehr em Iluteiger'e. Delcllmierell der Bibelworte in 1itJelJ. die er mitaeiner hei,erelJ Stimme ...on .ieb &ab; UtJd ru ",ir da biirlelJ. rv .1Ie.udere e/. K_IS.II/UJII. Ulld doclI _I delJnlbtlll gorel,;g.n Eindruck. delldie Ge'ÜBe m diO/ler improvllierttlll Wiederll.H durch welJ SclJöpferdamal. maellten. .eilber kem SiitJger mehr. lIelbilt nicht Mo,chaert. in mirzu erreclcen vermocht. Eil rv eben mebt 811derll. .1. relJll der Prophet.e/ba' zu _ 1l8llp/f'ocbea blJH. Vor B.Bhm dell .rll'.l1 GeI/JIJIle. lIagtOBrdma ol1.lJbv ilUIerlieb err.' WJd hÜJIl.rilaall VOll der leide1l8cbtJtrlicbOllPraeb' der Bibel'ex'e: • SehelJ Sie. relch sew.ltige War'. du lIiIId. ..._ ...., •• 11 .... VW I dun im vior'o. G"'/JIJIl - _llIIIe ..... lAIb ._ I .. Der dritte Ge'/JIJIl - 0 TOIf. .. bitter bllt• .rBTil1 ilm lIelbilt wiibr.lld d.r Wi.derß._abe ol1onbv .0 "vlc. dd ilImbei dem rübrtlllde. Schluß 0 7Od, .. W'QIrl tart .. die diclcelJ TröelJ dieBaclcen billabrollten WJd er dielle letzieIl Textworle mi, fu' tröener.lickterStimm" mehr m ,icb biIIei1Jb.ucbte. "

    Brahm. - Schüler lUolaar. Heabel'Ier21 machte am 5.Juni 1896 in hehl alsS ä n ger Bekanntschaft mit der Deuen Kompo.titioD leiae. Lehren:

    " Vor delll &.ell ... t. er zu mir: "WollelJ Sie em paar neue Liader bö-ren?" D_ .e'zle er .ieb ... Klavier WJd qie/'e .'" dem er.len MUUlkriptdie herrliellen "Vier erlll'elJ Ge.iitJge· lJIJch Bibeltox't:II. Ich B/JIJIl.ie • je-dtJlI S'ücIc zreilHl. BrtJbm8 lIelbll, wv .tlhr erBTil1t1n davOll IIlJd freu'e ,icbüber meÜJe Glücbe/igkeil. Ebe er urlll8. lIagte er: "N.. Sie ril.e.. Pr".e111 .chrer zu komponierelJ" WJd verwiu etlielle Mille aur buonder. lIebrie-rigtl Stelltln. di. der m",ika/;'cbe. BeblllJdJlIII8 zu ",iderlllrtlbell IIchie-M.: "N.. u ;" doclI gut zu IIprecbt:ll UtJd zu IIqelJ? Doch rech' .elblltver-lI,iiJtdlich? Mu blUI'. j. nich, mehr eillf.cber kompolliere.!"All dtJr Stolle. 11'0 e. beil,. U lIei du Bu'tI. .., JNer lWI6lJoII .. Ni.._ AItItIt". lI.. te er. immer wieder .ur die tieftrasri.eIle MUlik w.i-.elld: ·ScbötJe Fröblicblceil tIe.! ScbötJe Fröblicbkeit· L.] Der Mei.ler lIag'e

    19. HOfmllllll, Kurt: JolYtmeI BrtJbm8 m ErilUlel1llJllt:ll ...011 Ricbvd BIr,h. Hamburg,1979 S.65

    20. Ophüb. GUltav: ErilUlel'UlJ8O. .. Joh_. Brdma. Eill Beitr.. .UI delll Kroll.eÜJer rheilJilchen FreUIJde. EbenhaUlen. 1983 S.20

    21. Heuberger. Richard: Erlllnel1llJllOlJ .. JolYtmeI Brdma. Tutzing, 1971 S.104 t

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    über die Lieder: "Sie biitJgen "ohl mit der Sebllm8IUl ZUlammtllI. Nicht ger/J-de /JUI AIIId ihrel Todu b.H ieb .ie IcOmpollielt. aber die IllJllZe Zeit berbatte ieb eNlJ 'Wieder recht ...iel iRHtr deD Tod .. clJBed.lebt. de•• en ich jaotr UlJd otr GeJegeDheit baH zu Iledealeea! leb .cbrieb die Lieder im Mai.leb rollte mir zu meiDem Geburt.tag elru m.cbeD! S.. elJ Sie ". aberDie_deD UlJd brilltlell Sie'. Dich' UIItar die LeUle. dd ich die Lieder /J'"dem AIIId SeblUll8llll IIchrieb! leb mag e, .ucb llicbt börell. dd ieb du'Requiem' für meiDe Mutter se.chriebeD h.be! C... ] "

    Die noch im Juli 1896 veuandten Exemplare der Vier erllllen Ge,iinlle werdenvon den facbmänni.chen Empfängern mit einhelliger Begei8lerung bearüBI.Schnell bilden lieh gezielte Vorlieben für dar ein oder andere Lied. doch beidem Verruch. die .. Vorliebe in Worte zu fa .. ea, gebt el so m.nchem ebensowie H.i.ricJa TO. H.rzol .... I'I. der dann doch ein Lied über dar andere lobenmöchten:

    " Sie [...] baball Ihre Freude vor"es. Stücke 1'011'0 herrlicher Tiefe ge-.cbaffen zu babea; UIId ieb. Sie m Ihrer Tecbnik WJd ihrem A",druclc o-lle_ zu Icö_n. Vor alleD du III.! Wie berrlich .ch"elst eI lIieb imE-dur- Tene; IIUUI Icann', förmlieb Dicht errvteD, mit .0 ...ollen. lieblichherbeIl und BehJuüchtig weichen Harmonien hitJiibergezoplI zu rerdelJ! UDddie IIcböne H-dur-Melodie in Nr.lV, WJd die IllUlZe Nr.11! Mil .11em lieht'.siebt .0 ruch. und du i,t du Scbline. du über.ll tJOcb Neue/I hervor-raclJ8eD wird.Ulld 110 zuclce ieb .cbliellich euch die AcIJ8eln WJd überl.lI.e eil meinenFreWJden. da "PftJfell". die .cboD IÜlterll aUlge.lreclcte ZlDI8e rjederreliglliert eÜJzuziehell.·

    Jo •• ,1a JoaoJai.Z3 hingegen präzi.iert se ine Liebe zum letzten Lied in wenigenWorten:

    " NUtJ ,ei .ber aoch "'011 Herze" ffir DeiDe "er.te,," GeI""e bedlJnlct. Tief."ie ,je ,iIId. bat mieb du letzle beIolIder, erllTiffen mit ,eÜJer mildenWirme bei .11". IcIIIJItreicben PerJodeIJb/JII, dell IIUUI er.t _riet. renn_'11 rdt ,tudierl. Wie .cbön IIUahl, die Liebe durch vor dem 3/4 Takl.WJd wie herzerreicheod tritt der 4/4 Takt rieder em ! KÖlIlIte _ dueÜJmal .0 .cböll börell. rie mu .ieb'. dealet."

    Nacb der Uraufführung der Vier ern.ton Ge.iinlle am 9.November 1896 in Wien.. tzte eine Reihe von veuchiedenen Aufführungen an. Tb.odor Willl.lmB... I .. ..z4 meldet .ich aU8 Utrecht zuerst begei.tert über die zuaenndteKompo.ition und Ichlie8lich Itriti.ch über eiDile AurrübrungeD:

    22. Het.rioJa _ H ........ am 15.Juli 1896 an Johllllllell BrahmI (BW 11) S.274.Bralum ltatte Herzogenbera die Gell""e bereit. im Juni mit folgender Bemerkunganaekiiadi&t (S.272): "loh lIaH IhneD nii.telU .iM KI.iaigkeit zu .cbiclcea - die Sieveru/8ll,en 1clJnn. mieb m /brer n_n Z"itlDl8 wegeIl uncbriltlicher G",i1HJlDI8 IIlJZU-llTeifen." Bei der "."....,,, ZeitlIlI/(' handelte e. lieh um die ....... cIIrift lUr Gott.-......... kiroIIIJoM .:-t. die in Göttingen enchien ud von 'f. Spilla ud SmendheraU8gegeben wurde. Der Angriff auf die "UlJehriltliebe Gellinnllll/(' erfolgte nicht.hierzu dürfte Herzogenberg Brahma zu .ehr ge.chiitzt haben. Er gedachte dei versfer-benen Brahllll eut 1898 mit einem Beitrag über "Johanne. Bralu1l8 ÜJ .einem Verhiilt-Di. zur eVMlllelllchen KircHnmUlik".

    23. -'Il .JoeaJaIa am 28.Auauat 1396 an Johanne. Brahllll (BW VI) S.306

    24. 'neodor WIIIIeI. e..eI- am 29.September und am 23.Novcmber 1896 .08Utrecbt an JOllannel BrahlDl (BW XIII) S.167 und 172

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    " L.l 110 bitte ich IlUJell liill6l1t gedaJJlct L.l • für •• "abrbatrig erbeben-den 00.116. deli ieb inzrileben aUl !bre. lleuen Gell.e. .cböptre. DerEmdrucJc rv um 10 miiebliger. je reniger e, möslicb IIchiell. Ifir die.eUr"abrbeitell 10M zu finde.. Die ....rtiefellde und verlclirende M.cht derM",ik .t mir kaum je ao deutlich zumBeruluem selco_, .1. bei die-.011 GeaiitJgen. die 110 rübrelJd 'Wie erWen .iIId. Sie rufe die StimmUtJg"lJcb. e", der ber.", .Je Ilelcba"e •• em mÜl.elJ. Ich babe lJur BeWllllderllll8rmd BeJYUlJderUtJgfür diele Kntr IIlJd W"üme da. Auadrucb. Hi einer /10I.,idue. EitJf.cbbeit der Mittel. Sie glaubeIl Ilvllichl. wie du erquiclct IIlJd"'e _ .ich .. ch ,olchem Stablf'tlll .eMt m .r Dürre WJd 110m SchmutzUIJIerer _ik.l;'eben ProdulctiOll!

    " Die vier GeaiitJga .cheÜJtIJJ auch lIier über.ll dell lief.tell Eilldruclc zu_cbeD. Put tbut n Eine., Leid um die 'I'IIlJderbtJre. KliitJge, dd joderbel VOll Siill8er ietzt lIicb zu ihrem Ors_ berufe. IUblt. Silld Sie durolldine Le.tllll8 llicbt et".. .. der pea.imiltilchell AultulIlIII8 irre gerordell.die .ieb Ibrer m Bezllll .uf die eigelle Produlctio. itJ böherelJ Jabren be-mächtigt zu baHII .chieIJ ? •

    Da. AatOlrap..... 1. Tr... po.itlo•••

    Brahm. W8t von Anfang an daran Intereniert •• eine neuen Lieder aUllchlieB-lich von einem Bai vorgetragen zu haben. Schon in reinem enten Schreibenvom II.Mai 1896 an .einen Verleaer Pritz Simrock15 webrt er .ich gesen einemögliche Tranlponierung: • E. rire liieberlieb. .ie einem Miidcbe. oder eillem1_r ZUZUIIJUI"II. ", Schliellich legt er jedocb den Liedern bei der Ubenendungan Simrock follende Notiz be126:

    " WolJe Jrir ,Je drucJcelll' D(JlIlJ mÜl,en .ie zuniclJ8t 1I11em m dieler Ge-"alt er.cheitJell - der 1ilel eber immer blej'bell

    Nag. Ifir Alt .2.UlJdaur UlJtell ,tebe: l' Diaae Tr_po-

    " T_r-,itioll liOIlt ,cboII bei mir. Die Liederchell 1c6JJllte. DeilJe StÜlUllUlJ8 rOl_ot_eben - ...." Du lIiebt lieber loforl Brrr .... t. "

    In der Tat folgten der Ent.u.gabe27 bereit. Ende dei Jahrn zwei tranlpo-nierte Pallungen ( mit engU.che. und deut.chem Text ): Eine AU'labe rür Altoder Bariton. in der die Tonarten der Originalau'aabe beibehalten. die Sing-ltimme jedoch In den Violln.cblünel verleat wurde und eine AUlaabe für Te-nor oder Sopran. für welche die Lieder eine kleine bzw. im letzten Lied einegroJe Terz böber ( von d,S,e und EI nach f.b,g und G ) tran.poniert wurden2a.

    25. Jobanne. Brahma am 8.Ma! 1896 an PrIU Simroak. (BW XU) S.195

    26. Johanne. Brahma am lJ.Mai 1896 an Pritz Slarook (BW XU) 5.196

    27. Juli 11196,Berlin. N.Simrock, PlaUOIl- und VerlaglJlUlaJller 10679. Nur deut.cberText.28. Plalten- und Verlag.nummern 10795 und 10796. Preia rür alle AUflallen je 4 M.

  • - 27 -

    0.. noch existierende MUlikautograph29 umfaßt acht Blätter. wobei du letzteLied auf einem Papier anderen Formatel ( Lied 1-3: 6 neunzellige Blätter l27x33.7 cm: Lied 4: 2 zehnzeiliae Blätter' 26,2x34,2 cm ) notiert i.t ( Seite6V leer ). Auch die Venrendung untencbiedlichen Notenpapien deutet, wie dieerwähnte Brabm.'lche Po.tkarte, darauf hin, dal der vierte Ge.ana zu einemanderen Zeitpunkt ah die re.tlichen Ge.änge enlltanden ilt. Während .ich da.Papier der euten drei Lieder durch keinerlei Wa.,erJO- oder Firmenzeicbenau.wei.t, entltammt d.. Papier der vierten Liede. der Fabrikation von JOI.Eberle & Co .. Wiell. d.. mit veuchiedellen Formatnummern venehen ist , Sofindet .ich auf dem zehnzeiligen Papier d.. Firmen"appen J.E. & Co. NO.33und kennzeichnet .omit d.. Papier a1l ein EInzelexemplar unter den nocherhaltenen Brabm.'.chen Manulkripten31• Da jedOch d.. Notenpapier der FirmaEberle erst reit dem Jahr 1890 bei Brahml vereinzelt Verwendung findet, kannauch unter dieeem Gesichtlpunkt mit Sicherheit bei tätigt werden, daß derZeitpunkt der Kompolition der vierten der Vier eu_ten Ge_.nlle nicbt früheranzuretzen ist.

    0.. Autograph der Vier ernlien Gelliinlle .tellt im Grunde lenommea bereit.eine tut perfekte Rein.chrift der Kompo.ition dar. EI lällt lieh nur lebwernachvollziehen, ob Brahm. Vorarbeiten ia Form von Skizzen und Entwürfenvorgeaommea bat ( •. bierzu Kapitel n ), oder ob .icb im vorhandenen Auto-graph gleichzeIti, die ente Nledel'lchrift .einer kompositorilehen Gedankenmanife.tiert.Jeweih rech" über jedem Liedbeginn .kizzierte Brabm. Hinweise auf diezuarundeliegende Bibehtelle.Scbon im erllea Ge .. ng findet man keine Korrekturen kompo.itori.cher Art.Kleiae Arbeit'lpuren zeigen .ich lediglich in Fragen der Daklamalloa, wobeiel .ich hierbei wahucheialich auch nur um Korrekturen flUchtiger Schreibar-beil ha.dell, da .ie unmittelbar im Schreibvorgans voraenommen wurdea( T.24 "ell .. "aut d.. ente Viertel uad nachfolgende Halbe verteilt. er-.treckt lich nun über den geumten Takt .• owie T.61 " Odem". welches voneinem Takt auf da. ente Viertel du folgenden aedebnt wird und somit die.innsemUe Betonung.verteilung der nachfolgenden Worte gewäbrlei.tet ).Interellanterweire .cbreibt Brahma in T.19 • nicht. mehr .la da. Vieh ", ob-wohl er lieh ia rein QuutbeU • nichl mehr d.1UI d.. Vieh • notiert halte undlich die.e Varia.te .chliellicb auch im Eutdruck findet.Aucb die ArbeitIlpuren im zweiten Gelang lind sehr gering. E. findet liehlediglich am Eade der euten vierzehntaktigen Phrale. der lieh ein neue. The-

    29.Uuipiert und datiert (Wien, Mai 1896). Du ManUlkript Iieat im Archiv derGe.elilchaft der MuaiktreUDde in Wien. S. exilltiert aulerdem ein Fabimile-Druck(MUncb_, 1923), auf den .ich meine Beobacbtungen .tützen miMt.en, da da. originaleAutoaraph zur Ent.tebunglZeit meiner Arbeit nicht zUlänglicb war.

    30. Brahma verwendete meut billige. Notenpapier ohne W••• erzeichea. dellen Formatin der Regel der jeweiligen Kompolitiougattung ent.prach.

    31.Wahncheinlich pneate Brahma lein Notenpapier nur in lehr kleinen Mengen zukaufen, die .eiaen aktuellen Bedarf serade deckten. Daher rmdet sich eine groBeVielzahl vel'lchiedener Papierarten unter reinen Manurkripten, die eine zeitliche Zu-ordnung fut UlUllÖalichmachen. (Siehe auch: McCorkle. Margit: Brumil Verzeiclmi •.Vorwort, Miincben. 1984

  • - 28 -

    ma anlchlie8t. eine unmittelbar an das letzte Viertel dei Gelanges anknüpf-ende eintaktile Forllpinnunl (I I (1), die von Brahma mit dichten Federstri-chen zugedeckt und unieierlich gemacht wurde und der du originale Themafolgt.Wälarend .ich im dritten Geaang keinerlei kompoaitorilche oder deklamatori-Iche Korrekturen aufzeigen la.,en, machen .ich im vierten der Vier erndenGui.se deutliche Arbeitnpuren bemerkbar: Brahma .etzt Bucbstabensymboleüber einzelne Noten bzw. Akkorde. lollten diese durch Korrekturen unlesbarlemacbt worden sein ( so z.B. in T.20. a über den .f-Dur Akkord ). Da er dieT.30-32 nachträglieb einen Ganzton aufwärt. tran.poniert ( I.hierzu 1.4 ).werden auch hier Klärungen dieur Art notwenis: Uber dem Beginn der Phraae" Und wenn ich alle meille Habe" notiert Brabms e••• C•••••• f.

    Der Erstdruck weicht nur unwesentlieb vom Manuskript ab. In erster Linienahm Brahma Korrekturen an den Phraaierungen und an den Ansaben zur dyn.-mi.chen Gella!tung vor. Da Brahml ein bequemer Scbreiber war. der zahlrei-cbe Abbreviaturen verwendete ( .0 kürzte er z.B. den oltinaten Klavierlatz zuBelinn der eraten Liede. durcb " faulenzer " ab. markierte die zwei Achtelder Wortet " .. be" (T.76) mit einen Viertel und bält die Baß-Oktaven desH-Dur Adagio. der letzten Gesange. mit eol • feit ). muBten dieBe aelbltver-Itä.dlicb nun aUlgelchrieben werden.Aucb Schreibfehler wurden verbeuert: Im zweiten Lied hatte sich im Klavier-diskant T.24 ein c" eingeIchlieben. du im Druck nacbträglicb zum g' gemacbtwurde. Belonden aurrällig iat im Manu.kript deli eiben Liedes der Klavieuatzdei 29. Takte., in dem Brahml tat.äcblich einen A-Akkord (T.293) y.rl .... abatte und ihn im Eutdruck er,änzt! Die Uberbindung des A-Akkorde. inT.51/52. die eine metrische Venchleieruns dei Takte. erwirkt, wurde eben-falls erst im Eratdruck vorgenommen.

    Die AUlgabe für Sopran oder Tenor orientiert lieh gänzlich am Entdruck32•

    Zu einer Orchelterta .. un8 der Vier erll.'en Gellillse von der Hand Brahmaen.kam CI nie. Eine .olche .cheint aueb zwi.cben Brahml und Simrock zu keinerZeit im Gupräch gewelen zu rein. Komponisten dei zwanzigllen Jahrhundert.jedoch verruchten aieb verschiedentlich an der Orche.trierung der GelÄnle. Soliegt z.B. heute eine Fanung Mall: 1t..1." oder eine Malaol. Sarl.at.33 vor.

    32. Lediglich zu Beginn dei euten Liede. rmden lieh noch einige Phra.ierunglbögen_br. die dann jedoch. gemäß der originalen Errtalllgabe. in der Reprise wellelulenwerden.33. Oxford Univeraity Pre... 1959 !Ur groBelOrcheiter.

  • - 29 -

    2. Da. Quart ... n

    Schon in Jugendjahren mu.8ten Brahms und aeine Jugendgefäbrten angeblichEvangelientexte Wort tür Wort au.wendig lernen34. Brahms befürwortetediese. Verfabren nocb in späteren Jahren, da lich 10 die Worte einprägten undin späterer Zeit .•. rellll größere Rttife den DrlUlll nach Erkennlllil mit lIich bringe,d.1I rechltt Wort. die reeble Lehre .oforl zur H/JlldH 34 sei.Doch vertraute er keineswegl dieum Fundu. aus Jugendzeiten, sondern no·t ie r te lieh zeitlebenl3S, zunäch.t nur vereinzelt, mit zunehmendem Alterjedocb ventärkt, Gedicbte und Texte zu späteren Liedkompositionen in Quart-hette. EI liegen heute vier Text.ammlungen vor: zwei Sammlungen mit einmal60 und einmal 112 Gedichten, ein Fragment einer Gedichtummlung mit 14Blättern lowie eine Sammlung von Bibeltexten aUI dem Alten und NeuenTertament36.Diesel letzte Heft mit Abschriften von Texten des Alten Testamenu37 stelltein Quartheft mit zehn Blättern dar. Das Heft mit dem Format 16,Sx19.8 cmist in einen marmorierten Umschlag mit unbeschriebenem Etikett eingebunden.Zu Beginn des Heftel feblen zwölf Blätter, die ehemala belchrieben waren undvon Brahma herau.gerchnitten wurden. Aus diesem Grund läßt .icb nicht mebrgenau nachvollzieben ....... Brahml mit der Sammlung der Bibeltexte begann.E. folgen acbt mit Blei.tift belcbriebene Seiten. Die Texte der euten dreiSeiten wurden bi. auf wenige Au.nabmen alle mit blauem Farbstift durchge-Ilrichen. Für die Niederechrift der Texte zu den Vier erll.tell Ge,iDgelJ aufder lecb.ten Seite benützt Brabm. schwarze Tinte. Nach acbt Seiten folgt eineLeeruite. der nocb 3 1/4 Seiten Text folgen. EI bleiben sieben Leeraeitenund zwei fehlende Blätter. die höch.twahucheinlich ebenfalls leer gewesenwaren.Brabml notierte die Texte untereinander. wobei er auf einem geknickten BlaH-rand die Bibelatellen vermerkte. EI finden .icb keine Datum.· bzw. Jabresan-gaben. OBI Heft beinhaltet neben den Texten zu den Vier emste» Geaingen

    34. Hernried, Robert: Brd_ WJd du Chrl6tentum. - In: Musica (Ka .. el) 3 (1949)S.l7, bericbtet lIIlch unveröffentlichten Erinnerungen von Richard Heuberger. In Heu-beraer, Richard: ErintJertllJSelJ /JII Joh_eI Brll.bnu. Tutzing. 1971, findet .ich dieseErzählung nicht.

    35. ungerihr .eit 1853

    36. AUe Sammlungen liegen in der Stadt- und Lande.bibliotbek in Wien und sind zu-dem beschrieben bei Bozarth, George: BrÜJDI" Lieder Inventorr of 1859-60 ud otherdocumellill of bi6 life and worle.In: Fonte. Artil Musicae 30/3 (1983) S.98·U7.

    37.r.13r: Jacobi 5.11; Klagl. Jer. 3.41; P.alm 69.30; 11 MOle 34.617: Ebräer4.12:

    f.l3v: Hebräer 4.16; P.alm 22.5.6: Psalm 29.11: Spr. Sal.4.18.19,t.14r: Spr. Sal.23. 26; Luc.11.21 und 17; 5 MOle 4.7;f.14v: Mo.e 28.16,17.22; Weilheit 2.4; les.8.20; Plalm 35.14; 2 Kor.7.4:

    Psalm 119.52; Hiob 21.34;f.l5r: feh. 3.20-21; Hiob 3.25/17.7: Je• .12.1.2.; P.alm 27,1 Pralm 37Usv: Könige 1.6.11-14; Sirach 41.1-4/5 (Iazipit)t.l6r: Pred. Salomo 3.18-22f.16v: Pred. Salomo 4.1-4 (+NB Kap.8 Weilbeit Sa)omonia)r.17v: l.I!p.S.Pauli an die Cor. Kap.13.1-7f.18r: 8-13f.l8v: W

    6eilheit SalolDOlliaKap.9. l-11a

    f.19r: 11 -12

  • - 30 -

    die Texte zu den Motetten op.74.1, op.I09.1-3 und op.llO.1. Die meillen dernotierten Bibelltellen blieben jedocb unvertont. Die Reibenfolge der Texte zuden Liedern op.121 fOlgt in der Ablcbritt der Bibelchronologie; .ie beginnt mitdem dritten Lied, dem d.. erlte, d.. zweite und mit einer LeeueiteJ8 d••vierte Lied folgen39•

    Dem euten Text .u. Je.u. Sir.eh 41.1-4 geht eine P.... ge .UI dem l.Buchder Köni,e I. 11-14 vor.u., die unvertonl blieb. Auch den fünften Ven deiSir ach K.pitell tü,t Br.hm. nocb .nutzweise hinzu. bricbt jedocb sogleich abund beendet die Niedeuchrifl mit zwei kurzen di.gon.len Pu.llelltrichen.Auch die Ab.chrift des nächsten Textes .UI dem Predigerbuch Salomon.3.19-22 .etzt mit unvertontem Textm.terial .n. Den ge •• mten euten Verslii8t Br.hm. bei der Kompolition au8er .cht. Bezeichnend für .ein Textver-.tiindni. .cbeint zudem ein Auarutungueicben zu .ein. das er in KlammernbinleI' da. lVorl fr~blicb .etzt40•Unmittelb.r an den Text zum euten Ge •• ng .cblie8t .ieh der Text zum zwei-ten Ge.ang an. Er ist dem näcb.ten K.pitel der Predigerbucbe. entnommen(SalolDo 4.1-3). Mit einem durch,e.trichenen NB, das .ieh diesem Text .n-.chlie8t. yerweill Br.hm. au8erdem .uf da •• chte Kapitel Wei.beil Salomol,indem der Herucher braeh. "auch ein sterblicher Men.eb wie die andern", zuGott um Erleuchtung f1ebt.Br.bm. t.81 dien. K.pitel kurz mit dem Vermerk"Gebet eine. König," zunmmen. Die. veranl.8te K.lbock41 zu der Vermutung,BrabmB 'Wollte mit loinor KompoBition dom jungen deut.chen K.iser hilfreichzur Seite .tehen. Tat.ächlich findet .ieb .Is Ab.chlu8 der Texte im Quarthefld.. 9.Kapitel .u. Wel.heit S.lomol. in welchem die Vene 1-12 bereit. atruk-turiert 'Worden w.ren. Diele Veue 6. 8 und 9 .ollten wohl demn.ch von einerVertonung .ulge.p.rt 'Werden.Der Tex'.b.ehritt zum zweiten Gelang tol,t die Leeraeite. An diele .cblie8tlieh die Niedeuchrift der Verse 1-12 der l.Epi.tel S.P.uli an die Korintber

    38. nicbt zwei Leel'leiten wie Kalbeck (IV) S.445 bemerkt.

    39. K.lbeck (IV) S.448 .ebreibt, "NumllJer 2 btJt mit Nummer 1 du Pl.tz t.",chenmÜlllen, wie die mit Bla",titr lle.ehriebe.OII Zdlen du MUUlJkripl1l berei.tnJ. DieU_rierllllll wurde m delll AlIIlOnblick lJÖtig, .. Brdllu .ich eat.cblol, dem llieder-driiclcelJdea G'ÜIlN/U18 dN tlrlltell S.'Z06 du erbebemle Aufer.tebUtJglllied dell letzte.lleIlMüberz",'el1en. .0 daß die d.durch seJYOlllJOlle zylcli.cbe Form dN Werle.. beinlJbeeinen lIo.. telllutrell oder 'lJIl8D. rir sieich einen ,ylllpbonilchen Ch.rdler erhielt." AUIdie.er Bemerkung ergeben lich vel'lchiedeae Probleme: 1. Kalbeck Icbeint hier vondem M.......... zu rprecbea, du .ot ....... n.zipa Blatt eine Numeriertmgaufweist. Auf der er.tea Seite de. enten und dn zweitea Liede. el'lcheint z'W.r je ei-ne durchge.tricbeae Zahl. docb .cheint diese wiederum der darüber angegebenen Bibel-.telle anzugehörea. 2. Sollte K.lbeck du T~ gemeint haben. '0 fehlt eucbhier eine Numerieruna. Gegenüber der Kompolition riickt nUß du erde Lied an zweiteSteHe, währead dal z'Weite und dritte Lied jetzt .1. Nummer drei und einl zu rmdenlind.. 3. Meint Kalbeck mit Nummer 2 und Nummer J die Numerieruna der originalenAbfolge oder die der Reihenfolge im Text.ulograph ? Doch I.Ulchten weder "DeIlD ..phet" mit "Ich wlJlldte mieb" DOCh"0 Tod" mit "D_ eil p}Jet" den Pl.tz. wie e.dann I.ut Kalbeek gewe.ell .ein mülte. 4. Brahma ersteltt ..... der. an der originalenAbfolge in der Bibel orientierten, Textreibentolge einen LiedzyklUl. der eine eigeneinhaltliche Entwickluna aufweist.

    40. "Darum I.ich, de8 Ilich'lI Be"erl irl, deu de8 der MOIIICIJ Wb/ich (t) .ei m.eiDer Arbeil"

    41. K.lbeck (IV) S.444/445

  • - II -

    Kap.tl .n. Sie wurde mit einer dünneren 'edel' und Tinte .elchrieben. Auchdu Schriftbild zeigt .ich leicht verändert. Der fünfte Verr i.t mit zwei dün-nen blauen Strichen von den vor.ngehende. und folsenden Venen .bgetrennt.Veu 6 und 7 werde. von einer .chw.chen Blei.tirtmarkieruns zu •• mmenge-falt. Nach Ven 11 findet .ich wieder eine blaue Markierung. In der T.t h.tBr.bm •• lle Vene 4-11 bei der Kompo.ition .".gel ... en, aucb die markiertenVene 6 und 7.Der .u.,e.prochen form.le Sinn dei Komponi.ten. der .ich bereit. in derAu.w.hl der zur Vertonung geeignet eucheinenden Textp ..... en zeigt, erhält,wie zu zeigen lein wird. beBonden in der Kompo.ition .elb.t grö8te Bedeu-tun •.

    3.Dle Texte "r VI.r .rat •• G...... Ia der .ibel ud .el .r .....

    Br.hm •• cbätzte bibli.che Texte in euter Linie wegen ihrel .lliemein-welt-an.cheuliche. Geh.lte.42 und wegen der mu.ikali.ch .ut verwendb.ren uaddurch.u. dichteri.chen Spr.che43,

    -Hmrioder habe ich IIWI robl muchu 11--, weil ich MUliker bm,ren ieb u lle6r.uch, reil ich _me. ehrriirdiBen Dichter. .ucb em,. von IJUIJ ." " lliebl abdi.putieru oder .treichen bmJ."

    So i.oliert Br.hm. einzelne Bibehtellell und "eilt lie in eillen völlig neuenKontext. der ea ihm ermöglicht, die .u.sewäblten Texte .h all.emeingültigeUDd e"i, w.lIre Au ... gen zu interpretieren u.d .ich .elb.t mit leinea Fr.senin ihnen wiederzufinden44 Br.bml .ucht lIierbel bllonden n.ch " gottlosen"Stellen. weil er In ihnen "die GrUlJdfr8ll0ll .. ob Leid und Tod UIJd •• ch derelJ Be-:..,iiltiguq r.dJhl UIJd IIcbtJrf sutellt rllldet "45 und .chtet .orgfiltig .uf die dich-terilche Qu.lität der bibli.chen Textvorl.ge. wie krithche Bemerkungen be-zeugen. mit denen Br.bm. Bibeltexte uad Chorkompo.itionen von Heinrieb vonHerzo,enber, bed.chte.

    Mit der W.hl deI berühmten Driefe. der Apo.teh Paulu •• 11 die Korillther a"Text,rundl.,e für den letzten .einer Vier ertJllelJ Ge.iinlle be.btichtigteBrahm •• icber nicht, eine. Aurlelun, der Worte im theologi.chen SinDe vor-zunehmen. Bei ihm wird • du Worl Lieba [... ] mehr el. Leitbild du me .. cb}iebenLelHlII sedeutet. "46:

    42. KrOl •• Sieafried: Die Cltorrerle VOll J"'_ Bra/uJu. CDitc.Bann. 1957) Berlin.1958 S.390 uad Meiler, Martia: BraJu. UtJd die Bibel. - In: MU8ikUDd Kirche (Ka.-ael) 53 (1983) S.292

    43. Brahma •• ca.9.DezeJllber .1867 .......... _ (BW BI) S.12

    44. Meiler,M.: Bra/uJu UtJd ... S.2921. Meiler betont. daJ eine lolch lIIIIjebmI religiö.eHatt1llll erst leit der TheolOgie der 19.Jahrhundert. möglich ,eworden .ei. Für ScJaI.-r-_.., .ei ReliaioD "tJ.. "CefüllJ der .cblecbthimlilen Ab1Jö6i6lceil de. MelUcbelJ,",einWII.e. WII und .ain exiltutielle. Betro"_eill ron .emer eig_ E.dlicblceit".

    45. Meiler.M.: Bra/uJu UZld... S.295

    46. Stocknwm. Bernhard: Bru...-R .. er oder Von der Lesiti",.,iDn M' religiÖlenLibertJIil_. - la: Bra/uJu UIJd ,eme Zeit. Sympo.ion H.mburg, 1983 (-H.mburgerJahrbuch fIIr Mlllikwir.eDlcbaft Bd.7) H.mburg, 1984 S.2IS

  • - 32 -

    " D., .Ile, ;'1. ri~ vi~/ell in der Bibel. ~ebt heidlli.cb .• Hr .cbl me.. ch-lieb. Der GI.. ellein IIt aicbtll. .lIe. h~rlchelllcelJ ist eucb nichts. delJLeib .1. Miirlyrer verbrelUlen lau~1I i.t euch nicbl., lIur di« Li~be. "47

    Obwohl der Thomarkantor I:arl Strallb. .icb dieser Au.lesung der Korin-therbriefe. widerntzt. bildet er mit seiner Interpretation. die Liebe lei bierah .. Lebenlziel a"lledrückt, jedell Lebellll.uf .UI der Hingab~ für eitle Aufgebe liirUlJd 4IIJ IUJderell MellllcbeJJ .ulzub.U~II" 41 zu verstehen. keinen überzeugendenGegenpol zur Brabm"lchen Aurra .. ung des Texte a. Trotzdem meldet er liehmit .einer Kritik49 zu Wort:

    .. Aber bier Ifibll mu IItlJrk. ri~ die Ilro6Oll Worte der Bibel von emerNetur aUllgedeutet wrerdell. die, VOIJ dem Gei,t du 19. JlJbrbunderl. ...onSkep.i. erflllt. der sro6~11 GeduJc~nrell deI dreizebntM Kapitel. 'UII demer. tell Koritllberbri~f eigelltlich alleIl IIchuldig bleibt."

    Die Ablchriften der Bibeltexte in dar Quartheft zeisen allerdingi. daß diebereit. erwäbnte Brahm.·.che Bibeltelligkeit nicbt überbewertet werden darf.So konnte er 18n reillem Verleger Rieter nicht unmittelbar Auskunft über dieBibeillellen der Texte dei" Deulllcbe. Requiemll " geben, da er keine Bibelzur Hand halte. So Icheint e. sinnvoll. daß Brahm. el vorzog, geeignete Paa-.agen in ein ge.ondertea Heft zu übertragen. auf welche. er bei der Vertonungzurückgriff. Die Texte relb.t entnahm er leiner Lutber-Bibel au. dem Jahr183350. Hierbei kam er zu ortbographilchen Moderni.ieruDgen und einigennUchtiaeD Ab.chriftlfehlern, die .0 auch in die Texte der Kompolition eingin-gen:

    47. Heuberger,R: ErinJJ~rUllllell... S.105

    48. Karl Straube am 3.April 1919 an BIIIIbetJa Stndle. - In: K.rJ Str... Wirle~nUlJdW'ukuJ!g. Hraa.v. Chriltoph und Il18rid Held. BerJin. 1976 S.209

    49. Kal'I Straube am 20.Mai 1941 an "._ Hall •. ehenda S.232 Siehe zu dieserThematik auch: Slockmann.D.: Brahma-Re8~r ... S.216. StOCkmllllll bemerkt mit eillemBlick auf die Motette ..Je.u m~iIIe Freude" (BWV 227; Text aua dem Römerbrief) vonBach zu Recht, daI lieh Texte die.er gedanklichen nefe nicht adäquat in Muaik um-.etzet! I••aen. Da weder Bach noch Schütz DOch ein anderer Komponilt vor Brahma jedie !Ur die Vier .rlllll.n Ge,iDge auaaewih1tea Texte Ia .... abu Spraolae vertoathaUen, muß leider auf einen exakten Veraleich verzicbtet werden.

    50. J)k :IMId oller blt lJCUlae .......... tt lId dat ...... ~ fGlDatt bm~ctW~n nac~ btr l)mtfc~t1'-UtTlfrfttdung 1). lJIatIa ~. ~Unfk llu(ra9; wran·ftaUd Don ller f;latnll"!9.' Wonaifri;m :ellId • CIltfdI~(J4ft. tlcun6ul'll, Im ,J.f. 18M.ilJtbrudt In ller 94ng~fft:d)m :8u(~brudmlJ.Die Bibel. in der .ich ( nach Hofmana. Kurt: Die Bibliothek VOll JoluuureI Brll.bml.Bücber- und M",.ihlie.verz~icbni.. Schrihenreihe zur Muaik. Hambura, 1974 S.ll )zablreicbe All- und Unter.treichungen mit Blau-. Rot-, Bleutin und Tillte befinden, utheute Be.tandteil der Brahllll- Archivel der Muaikfreunde in Wiea (InventarnummerBibel-Brahllll-Bibliothek 40). Hofmann hebt belOnderr die Anatreichungen an den Text-quellen der Vier el'JJltftIJ Ge.iitJge hervor. Hierbei handelt e. .icb allereling. lediallchum Randmarkierungen in Form VOD Strichen; Brahma hebt keine einzelnen Worte oderP... agea durcb Untel'ltreicbUllllen hervor.

  • Prediger S.lomo, K.p.J, 19-22 (op.121.1)

    unI> ~n aIIt eintritt) ,c1lttn; unI>

    1Itr aRenlc~ {IcI1 nleIJt4 Int~r. 1Itnn bcW!Ble., 1Itnn e' I' ant_ eitel.

    U•.t)arum f4~ leb. MB nl eilt' &erI'"I,. 1Itnn MB ein \JfenlelJ frölJllelJ lelJ Infeiner llr&etl; 1Itnn Im I, Irin X~I(.

    Prediger Selame K.p.4, 1 -J(op.12l.2)

    - 33 -

    Aadal.DeM e. gebet dem Menscbenwie dem Vieh. wie die. .tlrbt.80 .tirbt er auch, wie diu stirbt,'0 ,tirbt er eueb;und haben alle einerlei Odem.IlIId htJbell .lle einerlei Odem.und der Mensch hat aicbt. mehrdeM da. Vieh: denn el iat alle. eitel.delllJ e. ;'1 elle. eilel.AllepoE. rahrt alle. an einen Ort;e. IR alle. VQD Staub se_ehl,und wird wieder zu Staub.Wer weiB. ob der Geiat deI MenscheIlauhrärt. fahre, .Uhrirtll flJbr •• /JUhriirt.flJbre. und der Odem de. Viehe.unlerwärt. ID\ter die t:rde. IlIIterwirt ••unler die Erde fahre?.A.dul.Darum.ahe ich, daJInichtl Bellen ilt.denn daa der Menrch fröblicb (I) leiin seiner Arbeit. deDlld.. i.t .ein Teil.

    AllepoDeM wer will ihn dahin bringen.d" er .ehe. wa. nacb ihm le.chehenr811 n.ch ibm ge.chebell wird?

    AIMIal.leb wandte mich. und lah. an alle.die Unrecht leiden unter der Sonne.die Utueebt leiden IlIIler der Sonne;und liehe. liebe. da waren Tränen.Triillen derer. die Unrecht litten. undhatten keinen TrÖtlter und die ihnenUnrecht täten. waren zu mächtig, daßlie keinen Trö.ter, kei1le1l Tr6lterhaben konnten.Da lobte icb die Toten. die .chan ge-.torben waren. mehr, denn* die Leben-digen, die noch dal Leben hallen;Und der DOChnicbt ilt. iat befiel'... alle beide, und dei Bö.an nichtinne wird. dal unter der Sonne ge-Ichiebt.

  • I .. ", Sir.ch. K.p.

  • - 3S -

    4.A•• I,ti.01l" B.lraolaluq •• zu d•• VI"r "r."•• G" .......Der Brahm. - Scbüler Gu.tav Jenner51 erinnert sich In .einen Unterriebt beiBrabm. folgendermaßen:

    • WeJIII er em Lied mit mir Hllpr.cb. 110 wurde zwriiclJ8r UIIterllUcbt, 06 diemUlikalÜtcbe Form /Juch durcbaUl dem Text eal.pricH. Febler lIaeb die.erRichtllll8 riigte er be.onder. .cbtJrf .1. MlJII8el .. KUlJlt...er.ttJlld oder Fol-'Oll IJichl Ilelliigellder DllrcbdrÜJtlllll8 dell Texte.. Im 81lsemeille. forderteer. dull, reu der Text die IItropbilche Bebudlllll8 zulitlll,e. dielle auch zurAIIreadt.uJB 1co_1I mÜlle. •

    Und an anderer Stelle5Z heißt el:" BralmJl IIerllJllllle ...om KompollilrelJ zfllliclJ8t, daß er .ei1JOll Text gelJllukeJIIIe. Duuater ver.tud er M'ürlich auch. ., ibm B/Ju WJd Metrum desGedicht. durclJa", klv lIei. SoduII empflJhJ er mir. em GediclJt ...or derKOlllpOllitioa IlJII8e im Kopfe mit mir berUIIJZut'8Ilell WJd eil mir lIelN' ölrerlaut yorzurecilierell, hierbei auf .lle.. Mmellt/ieb ru die DeJcl.ma'ionlJII8ehe. ,eMU zu .cht .. , H,OIIder, .ud die P.Ulell uzumerkell WJd n.cb-her bei der ArHit beizuhtJlten.·

    Mag dieB auch zunäcb.t wie ein primär geiltig -losi.cher Akt anmuten •• 0 kannman gleichzeitig hervorheben. daS Brahm. dennoch keinen,egl in der Theorie.lehen blieb •• ondern

    "rielmebr m jfHlem Ewe/i.lIe btllltrebl [war), die inhaltlieben Bezie-bwJBea. die zrillche. deli ewe/ne. Gedicbl,tropbea r/J/len, m der ellse-meitJ - _ikaillchell. ,pezieIJ IIIOtivilclle. Gelltaltllll8 der Formglieder 'ÜJn-semiJ ber-rortrete. zu lu,en."S3

    TaUichlicb zeigt .icb dielOr Will. lJur Por. in den Licdkompolitionen vonBrahms in au.geprä&tem Maße. So Itrukturiert er z.B. auch eine Dichtung. dievon ihrer uuprünglichen Gedicht.truktur her eine .olche Binnengliederungciaentlich vermi .. en IUt zu einem beziehunglreichen Gebilde um. Be.ondettauffällig .cheint diel bei .... lro'laiI.n Gedicbten: Hier wandelt Brabm. dieEinteiligkeil in Mebrteiligkeit um, wie e. ibm von der gedicbtimmanenten Lo-gik IlDgebrlcht .cbeint.Zu die.em Beltreben. Textatrukturen in mVlikali8che Strukturen umzusetzen.tritt die Neisung beUimmte melodi.ch - motivilche Partikel über einzelneFormteile bin ...cg lestzuhalten und .0 die einzelnen Teile doch zu einem grol-.en Ganzen zUlllmmenzutügen. Sowohl ergänzend ah auch kontrastierend ge-.ellt .ich hierzu d.. au.geprägte Bedürfni. von Brahma. den zugrunde liegendenmotivi.chen Kern zu verändern und weiterzuentwickeln oder ibm eine kontra-

    51. Jenaer, Gurtav: .IobuIIeI Brabml 81. Mellleb. Lehrer WJd KÜM'ler. Marburg. 1905S.31

    52. ebendlJ; S.35

    53. Gerber, Rudolf: Formprobleme im BrdlDll.eben Lied. - In: Jahrbuch der MuriJcbi-bibliothek Petere, 1932 S.2S

  • - 36 -

    stierende Melodik entaegenzuretzen54. Brabml bedien! .ich zu diesem Zweckeserne dei Mitteh der Variation. Die Variation.technik letzt er natürlichzunäcb.t bevorzugt bei der Komposition von •• ltulropJüI.r Dichtung ein.Doch auch atrophenlore Gedichte werden dem Variation.prinzip verlchiedent-lieh unterworfen.Nun tritt bei den Vier erllillen Gelliillllen ein weiteres Faktum hinzu: EI bandeIlsich um die Vertonuna von Bibel,ro ••• die von Brahml bislang nur in Chor-werken verwendet wurde. Diese Vier erll,ten Gesiiolle heben sich aucb in er-ster Linie durch ihre T.xl. von den anderen Brahms'schen Liedvertonungen ab:

    " Du we.elltliche Signum eebter Lieder. .uch der BrlJluu'scbell. Ver-tOOIlll8~ V~ zu ,em. feblt bier oiimlicb. Die WlJhJ derTexle ilI dell Vier erlllieo Ge/liin6ell 111 lehrO" liedfremd, um siebt zu lIe-v:..1i"'!failldJicb: .,.u ,troplJilcher Dicbtllll8 verloot BrtJblD/l üu..

    Die.e Prosa nun 'lrukturiert Brahm. ebenfalls 10. daB die entuandene musi-kalärche GertaIt dem individuellen Aufbau jede. eiaz etnen Textes entgegen-kommt und umgekebrl. Man könnte zwar .. gen, dd die au.sewäblten Textedie.em Formbe.treben teilwein bereits entgegenkommen56• andereueils kön-nen wir den Ab.chritlen des Quartheftes jedoch bereit. entnebmen, dal Brahmaschon bei der Niederrchrift der Texte eine gewiue Itrukturelle Vorauawahlgetroffen zu haben scbeint, indem er einzelne Vel'le von vornherein aus-scbliell.De.weiteren atruktur iert e er die Texte durch refrainartige Zu.ätze nach sei-nom Willen '0 um, da8 Lieder in der Form .arU.rler Stroplle.U.d.r entste-hen .

    .. De •• der ..... cla 1.1 .icla .... lar d•••••• VI.II. ..

    Obwohl der Bibeltext ( 1. Prediser Salomo. Kap.3.19-22 )57 keinerlei Merk-male eine. strophiscben Aufbau. in sich trägt. deckt Brahm. textimmanenteParallelen auf. die CI' für reine musikali.clle Konzeption nutzen kann. So ent-steht zuletzt eine vierteilige. quui- .trophilche Liedform mit nur wenigenTextwiederholungen:

    54. Gerber: Formprobleme ... S.27: "Er [Brahma] verleiht ...ie/mehr dem Ewe/nellGe"iebt, ertikuliert die illdividuel/ell Akzente WJd bindet "ie dellllOCb .. em GMZe/I.SemeIl cbtJralcleri,llIcbell A",drucle findet die.e. FormstreHn ÜllJerb.lb deI Liede. ebenin der Doppe/oeiallll8 zur eweillicben Erb.ltllll8 IIIId mdividuellen Umge,I.llung bz".NeubiltJuna eme, m",ik.li8ch-molivi"cbeo Komplex".. "55. Bockholdt. Rudolf: AIIwesenbeil UlJdAbwe/leabeil von M"'ikBelcbicbte in deIJ "Viererlllien Ge.iitJgeo" VOllJob/Jllllel Brd1lJl. 111:GJuba in poezija. StrokoVDIIpOlvetor8l\leSympo.lum 3.1V.-6.1V.1990. Ljubljana. 1990 S.167

    56. ebenda: S.l69

    57. Brahlltll hielt ( wohl venebentlieb ) in .einem Quarthett die.e TextsteIle mit denVeruahlen 18- 22 Feit. Diele Numerierung übernahm er auch in da. Noteaautograph.

  • - 37 -

    Veu 19 C Andante ÄVeu 20 3/4 Allegro B

    21 CVeu 22.1 C Andanle Ä'Ve,. 22.2 Allegro B' (Kadenz au. C) 58

    Scbon durcb die groS-formale Anlage verdeutlicbt Brahm. einngemäB textuelleZU18mmenhänge wie z.B. zwilchen dem "' D... el sebe' " dei Liedanfang. unddem" Du". II/Jbeich" der zweiten Andante-Teile. ( Ä und Ä' ). Noch tief-gebender ial die mUlikalhebe Parallele. die lieb zwi.cben ~ E. fäbrl alleIl aneinen Ort " ( cuter Allesro- Teil ) und ~ Denll wer will ibn dalUll brillilen ..( zweiter Allegro-Begian ) auftut. Auch die Sc'bhiBkadenz nach" wu lIach ibmIlellcbebc. wird?" lieht nicbt beziehungslol im Raum: Sie .cblie8t mualkalilchan den Allegro-Millelteil an, in dem die Fuse nach dem Weg d.. menschli-chen Geiste. aufgeworfen wird.

    Doch Brabml dringt mit leinem Spüuinn für verborge,ne TextbeziehungeIl nochviel weiler in die Tiefe. Bereite innerhalb des euten Andnle-Blockel machtlieh Brahml .,racJaUcJae Parallelen zunutze, um ••• fkall.ola. Parallelen zucrzeugen; So enden die mUlikali.ch idenlilchen Veuzeilen T.3-5 und

    58. s.a.: Giebeler. Konrad: Die Lieder ...on JolJunes Brahma. Dill. Münaler. 1955 S.106 fGiebeler .tellt den Ge .. mtaufbau schemalÜliert ähnlich dar. Die letzten beiden Teile( Ven 22.1 und 2 ) faBt er jedoch aufgrund der Ge.tallung der Ge.. ng'ltimme sowiedes gemeinsamen tonalen Zentruml d-moll zu einem Block zurammen. Ebeßllo bindeter die Vene 20 uad 21. die den in Brahmr'lcben Liedern häurll barmonilch starle. ange-reicherten Mittelteil bilden, aneinander und kommt .omit zu folsender dreiteiliger.qua.i - .trophilcher Liedform:

    Zu dem KongreBbericht eine. Mailänder Brahllll - Kongres.e. enlslanden unüberaichl-liehe, extrem aufgelplitterte Schemata zu deo Brahmr' lehen Liedern. Hier wird beson-den das Problem der komplizierten Taktverachachtelung. die sich aur der engen Ver-zahnung von Klavierparl und Gelang ergibt. ortenaicbtllcb. Die Unmöglichkeit .• chonda. erste Lied der Vier erll6len GelliitJge in ein Buchrtaben- und Zahlenkorsett zuzwängen, zeigt .icb ganz explizit an jenen Stellen. in welchen z.B. ein KIBvierzwi-Icbenlpiel vom Gesang überlagert wird:

    Salettl. Guido (Hul.): I Lieder di Job_. BrtJbllll. Fellival Inlernazionale di MuricaVoc:ale da C.... era. Carpi - leltembre/ouobre 1985. Milane. 1986 Schemata VQD L.Di.Franzo. D. GulH Wld G. Salvetti S.J51

    I 0 mAndante Allelro Andante AllevoÄ B C Ä' B

    a a+a' bb+lb+2 c(Zwb+)c:+ b+3dAAd dEA d GÜIcÜlA d d

    a (2.) Ä 19, a' J ve, 11Ub (6) B ~.,o ( 1)C n lQ. b i ve, LY 13) c (l)

    K 2 Vzlob' (6Vx) .. Vz) b (2.).

  • - 38 -

    T.18-20 59 jeweill auf dem leiben Wort" Vl ... ".Brabm. hebt die.er Wort zuaätzlich durch einen 6-5 Vorhalt. mit dem eineIleue Zweilaktgruppe60 im Klavier b.ainllt. in der Begleitung hervor. Da.bedeutet jedoch wiederum atollt. dal die mu.ika1ilchen Motive, die Brahma ent-wickelt und, wiederholt ein.etzt, unlö.bar an die Sprache gebunden lind 61.Diel manUeltiert licll belonden Itark in dem intensiven Inltrumental- VokalVerbältnil der mudkalilchen Struktur. In der Regel nimmt nämlich der Kla-vierpart tllematilcb die Gelang.linie vorweg, wie el !ich gleich in den eutenTakte. zeiat62. Die melodilche Linie lieat - aanz Brahm. - in der MitteIltim-me und Ba8linie ( T.1I2 ) der KlIvienatze •. bevor der Gelang einletzt undd.. Klavier da. Tbe.a zu einer oltinaten Belleitrigur reduziert ( T.l :; T.3/4und 5/6 mit der Abwandluna b' auf einr )63.

    Notellbeillpiel 1T.1 - 5 Andante

    59. MIIIUtalilc:ll _lOg .ind mit eiJIisen kleinen Variuten inagesamt die Takte 1-10 zuden Takten 18-25.

    60. Auf die Zweitaktigkeit der Brahma'leben Themen und deren Aufbau verweilt auchSturke.AlJllUllt: Der Stil in JobaDe. Brdmll' Werken. Eme .tilJcritllche Unler.ucblJlJ8aeÜJer Klnier-, K/JlIJIIItIr_ik-. C60r- WJd Orcbeater"erlee. Dia•.Hambura. 1932S.a5:" Wie Bralu1ll in lIeiner Melodik tkm vom Volbli"d aUlsebeJJdeIl 1clullllcbeD Prm-zip de, lalcillch-rlzytbmillchen AulPIa", lolgt. der ,ieb al, IlIeicbllJiilige. me/,t zreitalc-tige. _eh Cüurell IltIkOllllZeicbaele Periodon dtJr,tellt, 10 iIIt euch d/Jmit die Art derWeiter/übr1JlJ8 und VertJrHitlJlJ8 geseben." und S.78:"Du JYpllcbe der Brdmllilehennemell zeigl lIich dtJrm. dd ,ie ,eltetler m eiJJem eÜJZigell seradelI ZlI8e verl/Juf"lI.lOIIdern fut immer Cüurell elltMltell, ,odd ,ie .'" verlcbiedetJeIJ Perioden ZUllJm-mel18uelzt eTllcbemell."

    61. vgl. Bockholdt,R.: AIIruaJJbeit ...S.168f. Boekholdt ftlhrt al. Konträrbeiapiel den Ill.p.. lm a.. den "KleiJJen seillilichell Koazerlea" (1636) von Heinrich Schütz an und.cllii.lt lJereur. da8 jede ei.azelne _Utalilehe Wenduna mit dem Text ablOlu1 unlÖlbarverbunde. Mt (Muaik ab Gewand).

    62. Daß el .ich hier nicht um ein "Vorrpiel mit ,ralttilcllem Zweck" (VIII. Mi") Paul:StillllOmOllle und AUldrucbllilfor.DJe1J im Brah_lIcbeII Lied. Leipzig. 1923 S.l5 han-delt. du "natürlich am be.ten durch Vorwepahme von Motiven" zurtande kommt.handelt, zeigt im weiteren Verlauf die äuBel'lt e1llle Verbinduna von inrtrumentalonVor- bz.... Zwi.chenapielen und Ge.. ng. Im Gell_atz zu Mi.. I. zur BraJunllebenKompolitionrteebnik allgemein: Dahlhaua, earl: Zrillchell Ro_,ik WJd Moderae.MÜDCllen. 1974 S.47: "A ... fußer,t reduzierter, Iler.dezu .NehrUlltptrer tbe_tllcherSublllUIZ 10111e em ForlllycrJ.ut ber/J"'StlllpO_1I rerdell. tkr über reite Streckentrug. ohlle m _ikIIlillche ScbolNtik. m einen leeren DIlIcur, zu -rerfIl11ea.-63. T.l-5 mit Lase.wechtel in der rechten Hand. um der G.lanalltimme Freiraum zu.charten.

  • - 39 -

    Du zweitaktige Thema64 wird auBerdem im Klavier von borel .... rtil •• Vier-telrepetitioneJl auf a, die dem Liedbeginn .ogleich einen iJlteJl.iv- archailchenCharakter ( veratärkt durch die leere Oktave ) verleihen, zUlammengeballen.Die leere a - Oktave, die jeweiI. am Taktende auftritt, iltnur im zweiten undvierten Takt durch die hinzukommende Quinte e dominanlilcb zu hören undbetont auf die .. Weile nicht nur die altertümliche Wirkung des d-moll An-tanas, londern bebt gleicbzeitig die latente Zweitaktigkeit hervor ( NOlenbtti-IIpiel J ). Diele Zweitaktigkeit, die zu Beginn beinabe o.tinat anmutet. begeg-net un. tut während dei ganzen Lledea, eben.o der Bordunklang.

    J!lI.bu.,Unter "alt" oder "arcbailcb" verliehen wir heute "tJIle mUliktJli.che Formes WJdTecbniJcen. die "'" dem ent,cheidetJden Stilumbrucb der deutllCbe. MUlik um die Mittede. 18.JtJbrbundertll 'Ullleblldel waren".65

    Laut Dadel.en66 läSt sicb mit den kircbenmulikali.cben Reatauration.beatre-bungen der 19.Jabrbundert. eine wachlende hiltoriache Tendenz der Konzert-programme ab 1848 au.macben. MUliker wie Mendeillobn, Schumann undBrahml seien aho in einer rückwärtsgewandten Zeit wie dieler darauf ange-wiesen gewesen, "gleichzeilig zu eillem Teile lIelblll MUlikforllcHr zu 8ein."61. Da-delsen wie Spilta heben da. Brahma'.cbe hi.tori.che Bewußt.ein hervor, dasbereit. in den enten Werken, beronden aber in den enten gr08en Chorwerken(op.ll, 22, 30 u.a.) deut lieb zu Ipüren ist. Archailieren lei bei Brahml auBer-elem keine Manier, sondern "AUldrucle eÜJer IltIlltig-,eelucben Verrudtllcbatr mitdem G~etJ8Ul UlJdden A1IIchllUllBe. der Epocbe •• uf die zuriiclcgttgritren wirdw•68

    Spitta69 macbt folgende Beobacbtung: "lh i_I zUlJiiclJ8t die Bereicberung der To-IJ(J/itit durch Zurückgreife. auf die A1IIcbellUlJ6eD dOll 16.JtJbrbWJdert. [...J. Bralunll illt,eil hundert Jabrell der er_te sro'e CompoaiBt, der mit Berult,em und Ab,icbt wiederdori6cbe MelodieIl lIehrieb [.0 z.B. in op.14.8 "Sebn,ucl!t" e-dori.cb und op.48.6"Verllesllen i,t mir GlücK' in Art eine. Luther-Chorahl." Spilta verweilt imfolgenden auf Brahm .. n. Vorliebe für la.mioH,all. Rlaytll•••• die be.ondeu inder Mudle dei GeneralbaBzeilaUen (.0 bei B.illdala Sclal1tz) zur Anwendungkamen. Verrcbi.bungen saDzer Tonreiben (z.D. im zweiten den Vier er.8lenGe,ange) um eiD oder mehrere Taklglieder ob. hel.r .... eI.r •• tO.8 ..... r-lalltal ••• 70 lallen den Einfluß deI Generalbaßzeitalterr deutlich .püren. Brabm ••cbeint den Takt.tricb ort ah M••• urltdell z aufzufauen, .0 daß er auch denVerlängerung.punkt über den Taktetrich hinau. anwendet (z.B. im Klavierquar-teU op.26, Finale T.71ff oder im Streicbquartett op.51.2. Finale T.2rr, al.o inmu.ikali.cben Gattungen. die einer .päteren Zeit ent.lammen).

    64. Die frappante Ahnlichkeit dei The_ mil dem Belinn deI :a.ar............ op.13.011 bier nur am Rande erwähnt lein.

    65. Dadellen. Georg von: Alter Stil WJd slt« TecJtnjleell m der MU8ilc de_ 19.J.hrhun-dert •. Dill.Berlin, 1931 (ma.chinenrchriftlicb) S.5.

    66. ebenda: S.l9

    67. ebenda: S.21

    68. Köter, WerDer: JobtltuJe, Brdlfl8 iII .emen sei.tJicbell ChDrrerleell a-capell •. DiI•.Bamburg, 1950 (ma.chinenrchriftlich) S.5

    69. Spilla, Philipp: JObune8 Brahlfl8. - In: Zur Murik. 16 Auflätze. Berlin. 1892 S.392 f

    70. Dadellen,G.v.: Alter StiL. S.97 und Spille,Pb.: Job_. Bralunll ... S.393

  • - 40 -

    Eill weiterer Punkt ill Br.hm.enl U.rker Bezug zur Balllinie. Spitt.71 bemerktbezüglich der Brahms'lchen Lieder: •M.. klUJlJbei Brdmll wieder von einemGenera/baß .preeben. Wiederum l08t er die Melodie bei Vor-. Zwi.eben- Wld Nach-IIpie/en mancbm.l m den Bd. ein .1Isemem übliche. VerflJbren zu BacM WJdHiindelsZeil in FlÜlen. ...0 .u8er der SiIIg.limme nur der Bd aulllezeicbnet wurde.· (Balloco.tla.o-Pr.xil).

    Auch die l•• r •• Okta,.kll ... sind ·R.likte· einer vergangenen Kompo.ilion-.praxis. Bi. in. 16.Jahrhundert hinein h.tte man auf die Terz in Schlu8klänaenverzichtet. Buhms halte übriaens eine •Sammlun, inlere .. anler Stellen ausalten Meiltern·eutellt mit Stellen aUf Werken von 32 verschiedenen Kompo-ni.ten, die Brahma auf Grund ihrer komporitioll.tochni.chen Problematik undderen Lö.uns intere ... nt .chienen (·Okt .... e. und QuintelI·. Wien. Geaelhchaltder Murikfreullde A 132.) Ebenf.ll •• rchai8cbe Wirkung erzielt die häutig.uft.uchende VI-Stur., die .ich mediantisch zum Grundton-DurDreikl.ngverhält (z.B.: im Prie.term.uch in der ·Z.uberflöle" oder in den "Haydn-Va-ri.tionen· op.56. von Joh.nne. Br.hml).

    Die besonders im enten der Vier ernlten Ge.inge eingesetzten Borclunkll .. eenUt.mmen der mittelalterlichen Murizierpraxil. Schon in den Notre-Dame-Org.ll. war die Borduntecbnik zur Anwendung gekommen und hielt sich überveuchiedene formen der Vok.lmu.ik veutärkt in der Oraelmusik (Lieaekl.na= Oraelpunkt). Brahml griff euch auf die Re.a ••• o.-Qaart. der klallilchenVok.lpolyphonie zurück, die sie" schon ill Werken Palertrin •• und Lu.o.tillden .owie .uf die QulatloJarlttl.qll.u der Gener.lbaBzeit. Vielleicht i.tebenl.lh die W.hl der Ton.rt cl-aoll .h Anlehnung an die Kirchentonart (d-)clorf.olt zu veutehen. d-moll eucheint Brahm. .elb.tverständlich auch in.nderen Werken. die den orrell.icbtlicbell Bezug zur .lIen MUlik millen lallen(.0 z.B. ill der Violinlon.te op.l08 ill d-moll).

    Zu .ltertümlicbell Kompo.itionstechniken bei Brahma I ••uch: fellinger, Imo-gen: Brahm. und die Mu.ik vers •• gener Epocben. - In: Studien zur Muaikge-.chichte der 19.J.hrbuDderll. B.Dd 14 (= Au.breitung des Historilmus über dieMUlik). Regen.burg, 1969. I'ellinger konzentriert aieh auf die D.l'ltellung alterFor.e. bei Brahml (K.non, V.riation, P.... cagli •• Fuge, Imitation etc.) undHohenemur, Ricb.rd: Welc,'" Einflü ... balle die Wiederbelebu.g der iiUerenMUllik im 19.Jebrhunderl .uf deul.cbe Komponillte.? S.mmlung mUlik"i .. en-.ch.ftlicber Arbeiten von deutlehen Hoch.chulen Bd.4. Leipzig, 1900.

    Scblie8lich bleibt }loch zu erwäbnen, dal .ich Br.hm •• uch eil Muslkpbilologeund Her.u.seber IDenlemi/er der TOllIeu." in O.lerreich) betätigte und sichn.cbdrücklich für die Wiederbelebuni bedeutender Werke der mu.ikalischenVergall8enheit ein.etzte. Nebenbei bemerkt: Bcl.ar. H... Uok .chien dieserBrahms'.chen Liebe für alte Mu.ik nicht folgeIl zu können72: "leb würde lieberden SlUJZenHeÜJrich Schütz verbrelIlIen .eben. a/. du Deut.cbe Requiem, lieber P.le-ItrillD Werke. all die Melldel .. oIJJu. lieber alle Concerle WJd Sonalen 1'OnBacb. .1.SchumlUJlJoder Brd11ll' Quartelle .:"

    Durch die ostin.t getübrte BaBlinie, die erst durcb die Di.kantlinie und dienur gerinatüaig wechlelnde H.rmonilierunl ( UeU im d-moll Bereich ) vari-iert wird ( T.t = T.3 und 4; T.S = T.673). werden auch die beiden vokalenPbruen, die uuprünglich el.e. Satz gebildet habea, zu •• mmensehalten:

    Denn eil 8ehel dem MelUchell rie dem Vieh I ...je diell .tirbt, 110 alirbt er .uch.T.3 = I T.4 I T.5 • I T.6 + V.riante und Kadenz

    71. Spitte.Pb.: JoblUJlle. Brab11ll... S.402

    n. Hanalick. Eduard: Aua meinem Leben. Berlin. 1894. S.30473. Mit dem letzten Viertel die.e. Takte. zielt Br.hma erstm.1s .m Taktende d-mollan, indem er den BaB nicht n.cb A londern n.ch F lübrl.

  • - 41 -

    Nach dem dumpf einberachreitenden d-moll Thema ( a ) setzt Brabml nun ahoelnenelu die zweite Satzhälfle durch ein KonlrarUhema ab. a.dereraelllletzt dielei TlIema aber nocb über dem im Klavier weiterlaufenden Motiv aein und wird lomit gleichzeitig "'0. 'iela. abl.lIGb •• und alt lJa. ",erwobe.( Notenbei.pieJ 2 ).

    Die zunehmende harmoni.che und atrukture l l e Dichte im Klavierntz deutetauf einen enten Höbepunkt oder Ablchlu8 hin: Nicbl nur die themati.cheLinienrührung wird verlagert ( vom Ba8 in die MitteIltimme ) und die harmo-nilche Ba"l durch neue Slulen angereichert ( nach dem bi.her in d-moll I undV anaetiedelten Beginn taucht nun in T.7/8 die Abfolge IV6 IV7-6 V I I (III-Dur-Quartlext) IV 11 ( mit 9-8 und 7-6 Vorhalten) I auf )•• ondern der The-menbeginn abge.palten und in T.8 in verdoppelter Form über einem ahwärtt-.chreitenden BaS IpannunSlVoll komprimiert und auf eine zweitaktige Kadenzin balhen Noten ( T.9/10 ]6- I IV 117 ( B-Dv. zum nachfolgenden A-Durauch a1l V-I zu hören) zugetrieben.

    Notubei,piel 2

    Brabm. hebt dar erde .. dies " ( T.6 ) durch die Wechselnote gis aur derTakt-Einl besonders hervor. Davon wird durch eine Viertelpau.e das rolgende" .0 .tirbl .. im Spracbvortrag natürlich abge.palten. Hierbei akzentuiertBrahm. du Verb durch die Dehnung im Sekundachritt in eindringlicher Weise.Sehr .pannunglVoll ilt gleichzeitig die GegenübeuteJlung von Sil ( .. die •..T.6 ) und g ( " .tirbt " T.7 ) je ....eih aul dem er aten Viertel du Takt ee ,Nun trennl Brahm. aber auch noch du folgende" er auch" durch eine Paue e

    Du komprimierte TlIema im Klaviersatz wirdjetzt gleichzeitig mit verscbiedenen 0 ehnungenim Gelang konfrontiert: Brahml zerstückelt denText zuent in drei Teile. um ihn dann ohne Zäsur.darür mit Wortdehnungen und Takllchwerpunkl-yerlagerungen unmittelbar zu wiederholen.Hierbei wird die melodi.cbe Geltallung eindeutigbintel' der rhytbmisch - metrilchen zurückgelteJtt( Nolenbeillpiel 2 ).

  • - 42 -

    ab ! E. war ibm wohl ein be.onderel Anliegen. gerade das Wort ... uch .. ber-vorzuheben Diel gelcbieht eineneit. durcb die Viertelpause 74, andererseitsdurch die durch die .. erzeugte PlazieruJlg auf der Takt-Einl ( T.8 ).An dien in Kleingruppen zentUckelte Phra.e schließt lieh unmittelbar die vonBrahma ulb., angefügte Wiederholung derselben an: Zwar IpaUet er aucb dieWiederbolung in drei Teile auf. docb Iteigert er nun den Au.druck durch im-mer 8röllere Uberdehnung der einzelnen Worte ( Notenbei.piel 3 ). Hierdurchergibt ricb eine Scbwerpunktverlagerung von 1-2 in T.6 " die •• tirbt " zu3-4/1-2 in T.8/9 W die. .tirbt ", die zu.ätzlich durcb die motivische und har-monilebe Verdicbtun8 Im Klavier ( T.8 ) bervorgehoben wird.

    Aucb die Spannung in der melodilchen Führung wird durch wacbsende Inter-valhebritte ge.teigert, bevor die Gelang.linie sieh beruhigt und in Sekund-schritten zum e ab.inkt ( T.ll )75. Der Kadenz.cbritt. der die entscheidendebarmonilche Wendung bringt ( E7- A-Dur) liegt genau in der GeIBng.pau.e inT.IO und bildet .omit eine Parallele zu der archai.chen leeren Oktave. die diekorre.pondierende Pause in T.7 auffüllt: Archailmul wird hier einer harmoni-lehen Wendung gegenüberge.tellt. die uni in den Bereicb der In.trumentalmu-fik der Wiener Kla .. ik führen wird.

    Interessant und wichtig ,ebeint e. jedoch. zunäch.t die bereits erwähnte. vonBrabml mulikalileb analog gearbeitete Stelle von T.18-25 kurz zu betrachten:Brahms verwendet aho die exponierten mu.ikalilchen Wendungen •• I.II~.t vondom Text, mit dem .ie zuent verbunden in Encheinun8 treten76 (T.3-S tau-eben nochmal I in T.76- 78 auf ). Hierbei wird er natürlich zu venchiedenenkleinen mufikali.chen Änderungen gezwungen, da es lieh Ichlie8lich um einenPfO.. t.xt mit verlchiedenen Wortlängen und wech.elnden Silbenzahlen han-delt. den er vertont. Wie oben erwäbnt. wird diese Analogie durch dar beidenTextteilen gemeinsame Wort "Vieh " aUlgelö.t. In der Weiter führung( T.21-25 ) " deus e. iet alle, eitel" ilt es Brahm. jetzt jedoeb nicht mehrmöglich, die sieben Silben der Vene. durch Pau.en voneinander zu trennen,will er den natürlichen Sprachverlauf beibehalten. Au. diesem Grund muß ereinige Zwilchentöne (.) einfügen. um die unprünglicbe muaikalilche Linieweiteatgehend zu erhalten ( Notellbeillpiel ., ). AuSerdem muß er nUß das Wort

    74. Dieae Pause ....ird im Klavier durcb die leere Oktave d, die einen dumpfen, bohlen,arcbailchen Klang erzeugt, angefiillt.

    75. Die Vokalphra.e endet aufgrund der harmoniacben Wendung jetzt natürlich auf e.taU wie zuvor auf d.

    76. vgl. Bockholdt, R.: AIIrc.eJJbeit ... 8.169

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    .. eite! " ( T.22 und T.25 ) in die Länge ziehen. damil er den gesamten Satzmit .elner Wiederholung unter dem vorgegebenen Bogen zusammenfallen kann.

    Notenb~i,piel -4

    Neu und beachten.wert ist hier der zweite TritonuBlchritl d'-gil in T.24. mitdem die bereit. erfolgte Gegenüberatellung gi.-g ( T.21/22 ) intensiviertwiederholt ( T.24125 ) und der neue kadenzierende Gang ( rr? (E-Dur) 16 I IVV I I ) nach d unleratützt77 wird.

    Doch nun zurück zum SchluB dei ersten a-Teile •. Hier hat Brahm. die Domi-nante A-Dur erreicht. die lieb in Art eine. Seite.IBtze. in einem in.trumen-talen Zwhcbenepiel etabliert7.:

    .. Di~ A •• ozialion 'S~itelUalz' (der Sonslenform) driitJgt ,ich auf UlJd ver-.tiirkt .icb, wellll wir lieben. wie Brdl1ll die dem AllelIra folgende IcnsppeRekapitulation dielle. AlIdaDte (T. 76-81/82) gt:lllaJtel: der AbllcJmitt er-.cbeint wie eine iul~r.t Icomprimierte 'Reprlle' jene. er.ten AlIdante: dieTakte 76-78, wiederbolelJ T.:1-5, (18-20,), T.78-80 wiederboIen den ver-ldirzle. Mittelleil T.I3-17. aHr jetzt auf d ('SeitelU.tz' jetzt reprillellty-pi.cb. in der TolJih). WJd der SeMuI, T.80-82. rehpiluliert den ScMuI des~T8len Alldente. T.24-26."

    Diele. Zwi.cben.piel. zu dem nach zwei Takten der Gesang hinzutritt. verbin-det nicht nur die beiden identi.chen Teile a und a' ( wodurch sich •• chematischdarge.tellt, folgende Untergliederung des Andante-Teih ergibt: T.l-lli 8;T.lll-17 b; T.lS-261 a' ). sondern weilt aho ah " Seitenutz " ( b ) durchausEigenleben auf: Zum Einen arbeilet Brabme z.B. mit motivischem Material desHaupttbem ... indem er die euten drei aurwärtutrebenden Acbtel von diesemabspaltel und in den euten Takt aequenzierend dupliziert ( Notenbeillpiel 5 ).Da er das Motiv nun in Ba8- und Mittehtimme in DezimparalleJen führt.entlteht in der Mittelstimme eine Tonfolge. die, auf d bezogen. Anklänge anreme. Moll erkennen läJlt.

    77. PUr T.23 bietet Brahma dem Sänger eine osBia-Lö.ung an. bei der dieser die ab-wärts.teigende SeJamdkette dei Klavierba .. e. weitellgehend milvollzieht.

    78. vgl. Bockboldt, 1..: Anre.eMeil ... S.l70

    79. Harmoniacbes Moll. da die kla.. ilcbe und romantilche Harmonik auch in Mollnicbt aur den Leitton verzicbtet (daher kein natürliches Moll).

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    NOlellbeillpiel 5

    Der nächlte Aapekt ilt uni bereit I aua dem instrumentalen Vorrpiel bekannt,in dem Brahm. das thematische Material im Klavier exponiert, bevor derIprachgebundene Vortrag einsetzt. Auch hier nimmt dal Klavier ( im Diakant )den Genns vorweg. allerdingi nicht genau den nichlten Vokaleinlatz. londernz,uerat die variierte Wiederholuni der " ulld babell alle" ( T.1l41l2 im Kla-vier enhpricht T.15,,/16 mit e alr Endton statt g ). Dazu kommt, da8 dieAchtelfolge diese. Tbemeneinutzes bereit. in den Mittel- und der Baßllimmeecboartig wiederholt wird, wibrend die Diskantlinie noch den voraulgegrifte-nen Themenbesinn zu Ende rührt. Dielei "Echo" bewegt lich erneut in Dezim-parallelen, die in der Mittehtimme eine Linie ergeben ( cil-d-e-d ), die ana-log zur Mittelstimme der Zwilchenlpiel-Anfangs auftritt.

    E. eucheint natürlieb nicht me br verwunderlich, da8 Brahma dienn tür liebIchon kompletten Inltrumentaltakt kurz apäter mit der Genngntimme. diehier parallel mit dem Klavierdi.kant läuft, kombiniert ( T.16 ) ( NOlenbeillpiel6 ). Da er auch den vorangehenden Takt ( T.ll ) in die Wiederholung über-nimmt ( T.15 ) und dieser wiederum auch T.13, dem Takt, in dem die Singltim-me wieder einsetzt, entapricht, ersibt sich eine Abfolge von einzelnen Takten,die sich, benennt man sie mit Buchstaben, folsendermaBen lie.t:

    Scbema 1Singltimme: I(a) c' (a)1 Ib d,iKlaviersatz: 1 a bl I a e I la b 1 d/(b') I

    Takt: 11 12 13 14 15 16 17Tonale Zentren: Ad ACAC A6d Aev A6d ACAC AevA

    Diesel Schema zeist uns zum einen drei Zweitaktsruppen im Klavier mit einemange fügten liebten Takt. der starke Ähnlichkeit mit dem voransebenden Takt16 aufwei .. und außerdem ein tonaln Scharnier zwilchen dem C von T.16 unddem d von T.18, in dem die Wiederholung des el'lten Andante-Teil. beginnt,bildet.

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    Delweiteren können wir eine Gliederung im Geaang erkennen. die vom Kl a-vieuatz abgetrennt und doch mit dielem verbunden i.t: Brahm. ordnet demSatzteil .. und bdcn alle einerlei Odem " und seiner Wiederholung je neunViertel zu. die er einmal auf drei ( T.13z-152 ) und einmal auf zwei Takte( T.15c17 ) verteilt. Hierbei vereinigt sieb die Gennglmelodie mit dem Kla-vier colla parte und bindet den siebten Takt ah Glied einer Zweit akt gruppelinnvoll in du mUlikalilebe Gefüge ein. Auch die zweite und dritte Gruppewird durcb die Gelang.linie zu .. mmengebunden ( .ide Schema 1 ).Mit der Textwiederholung wiederholt Brahma nicbt automatiIch die melodiscbePhrale. Dies ilt durchau. auch ein Zeichen für die bereit. angesprocheneUnabhängigkeit der Melodie von der textlichen Vorgabe. ohne daB diese beidenFaktoren jedocb auseinanderklarfen. Gerade in den Takten 13-17 kann maneinigc. übcr dic Brahm"lche Variationltcchnik erfahren: Die Singltimmesetzt. parallel zum Klavier, mit dem repeticrenden a ( Bordun hier all Initium )ein und führt dann die Achtelgruppen. die ebenfanl de. n_ealtopf entnom-men sind, in Gegenbewegung zum Klavier aufwärta8o• bevor die Gesangllinieauf" Odem" wieder zum a zurückkehrt. Uber die Verwandtschaft der näch-.ten Phrare mit dem Hauptthema wurde achcn im Zusammenhang mit demin.trumentalen Zwilchen.piel ge.procbcn. Hier soll nur nocb auf den Ab-wärtlgang der Achtelkelten in T.t? hingewie.en werden. der durchau. in Ver-bindung zum Aufwärtlgang im Genng bzw. zum Abwärt.gang im Klavier ( T.14 ).tebt.

    Wenden wir uni nun unmittelbar der " ".pri .... ( T.76-821 = A' ) zu: IhrErschcinen wird .tao durch den intertextuellen Bezug ( "Denn - Darum .. )au.gelölt und in äu8ent komprimierter Form durchgeführt 81.

    Brahms setzt mit dem Hauptthema ( ohne Vorspiel ) auf der Tonika an( T.3-51 = T.76-781 ) und führt diesel nach zwei Takten in die Dur-Parallele.Hier angekommen Ipringt er unmittelbar in den" Seitensatz " ( T.13-151 =T.78-801 ), der nun " reprisentypiIch .. ebenfalh in der Tonika siebt. Erst

    80. Du auf dem vierten Schlag erreichte b als Hocbton bewirkt auch den verminder-ten Septakkord im Klavier. der sieh zur Dominante A aJa verminderte V-Stufe in Mollverhält und eine außergeWÖhnlieb .paJlllUß8lreich-gerärbte, harmonilebe Wendung zu-.tandebringt .

    31. Dies nicht zuletzt aucb wegen der textlich knappen Vorgabe. die natürlicb einemuriblucbe Komprimierung fordert.

    Notenbeispiel 6

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    jetzt geltallet Brahms et'WBI freier, aber doch an du Klaviertbema des.. Seitenutzes " gebunden. weiter: .. dellll du ist Bein Teit ... Unter dem The-ma im Klavier tauchen hier zuaätzlich die Kadenzschritte ( )-V-V ) in halbenNoten auf82. Die melodische Führung hingegen orientiert sich an der SchluB-wendung du Andante-Teils ( T.244-261 ).

    82. vgl. die kadenzierenden Halbe-Noten in T.9/10 und 24125

    83. Der Taktwecuel zu 3/4 kommt durch da. ß/JtÜl'licbe Sprachmetrum zurtande.

    84. Beide Verre wei.en je acht Silben auf. wodurch es beidemale zur Dehnung einerSilbe kommen muß: Bei "einen" (T.34) und bei "SI.ub" (T.38). DaB Brahllll nicht auchnoch den dritten Vers in die Sequenz mit einbezieht, hat zwei Gründe: Dieser Ve,.(UlJd wird rieder zu Staub) be.teht zum Einen nur aur lecu Silben. Zum Anderen wä-re eine ganztönige Sequenztolge nicbt mehr DlÖglicb. würde Brahllll bei drei Versen dieReihenfolge der Tonfolge im Z....ilchenrpiel einhalten. Die Sequenz würde dann von denTonen ßII-C;II und gill aurgeben und die Ipllllllunglvolle Steigerung ru-gis (T.32 undT.36) wäre zunichte gemacbt. Außerdem bälle die Gesangsmelodie bei Satzende keinen.innvollen Ab.chlu8 gefunden.

    Dem Andante-Teil A bzw. A' folgt jeweils ein bewegter Allegro-Block B( T.26-492 ) bzw. B' ( T.82-903 ). der sieb scbon allein durch den Wechselvom 4/4 zum 3/4-Takt83 abhebt. Die.el Allegro. das dem Andante einerseitskontrastierend gegenübergeltellt ist, wird andererseits auch mit diesem wiederverbunden: Neben dem fortdauernden Bordunklang macht sieb eine latentethemati.che Verwandtscbalt der beiden Themenanfänge bemerkbar. Der Beginnder Triolenkette des in.trumentalen Zwischenspieh ( d-e-f ) entspricht tat-aäcblich dem Themenbeginn in T.l. 081 lechstaktige instrumentale Zwischen-spiel ( T.26-31 ) wiederum zeigt eine enge thematische Verwandtscbart mitder folgenden Geungllinie ( T.32-392 ), die von Brahm. raffiniert in den Trio-lenketten versteckt wird ( Notenbeillpiel 7 ). Die Akkordbrechungen im Klavierexponieren zusätzlich in drei verminderten Akkorden alle zwölf Töne der Ska-la und damit zwang.täutig auch da. ge.amte zur Verfügung stebende und ver-wendete Tonmaterial.Brahml entnimmt der euten und der dritten der zweitaktigen Achtelketten jedie mittleren neun Töne ( T.26127 gi.-gis und T.30/31 fia-ti. ) und debnt dieseudann ah zu.ammenbängende Ge .. nglpbrBle, die sich in Viertelnoten bewelt,auf vier Takte aUI. So ent.teht zu.ätzlich eine Sequenz: T.32-35 ( .. el fiibrtlJIJell •• einen Ort ~ ) entlprechen T.36-39 ( .. eil ist .1Ie. VOll Staub gemacbl .. )84einen Ganzton höher gesetzt.

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    85. Bevor die Sing.timme einsetzt. faSt da. Klavier jeweils nochmal die bevorstehendeLinie in einer Akkordbrechung zusammen (T.32 ßII--a--c--ell- und T.36 einen Tonhöher).

    86. Bei dem Allegro handelt e. sich zwar (ohne dem Lied künstlich den Aufbau einer"Sonatenhaupt.atzform" aufzwängen zu wollen) nicht um eine DurcIIJIiJIruaI. die dasHaupttbema auf der V-Stufe in Dur oder Moll umgellaltet. dennoch findet hier zumin-deet mit einem Anklang an du Hauptthema eine Modulation zur Dominante stau.

    87. Durch diele Technik wird AB zu A'B".

    88. So ent.tebt eine Art a-tacMr StÜlUlllllJlnllll. die Brahma nicht nur in den Vierel'1lllell Ge'iinBen einsetzt. sondern die in .einem gesamten Werk eine nicht unwelent-Iiche RoUe .pielt und von leinen Kontrapunkt- und Kanonstudien mit Jo.eph Joachimherrührten. VIII. aucb: Milch. Ludwig: KontrapunJcl und lmitalion im Brablfl6schenLied.- In: Mf XI 1I958) S.155-160

    Mit diesem Ubergang des melodiacben Materia" von In.trumental zu Vokalverflacht die Inllrumentale Begleitung jedoch kelne.wegl. Das Klavier behältdie Achtel-Triolenläufe85 bei, die sich nun in abwärtllaufenden nachschlagen-den Oktaven. Akkordbrechungen und aufwärtseilenden Septakkordbrecbungenmanifestieren und zu.ätzlich den harmonilcben Gang von 0 zu Aunteutützen86 ( 1:321 D7_fi.- H7 T.36f E7- gi.- E7 T.40 10.7 ). Docb aucb duMittelatUck dei Zwl.chenlpiell wird In den Gesanglpart integriert: Der ver-minderte Akkord e"-cill"-b'-Il' über d ( T.29 ) eucheint sowohl in T.40 imKlavier über A all b"-g"-e"-cill'~ ah aucb in abgewandelter Form in derfolgenden GeIBnglphrale ( Notftnbeilpiel 8 ). Diese Pbrau ( " und rird wift-der zu Slaub " ) drebt allerdingI gleicbzeitig du im Wechre) bislang Yor-heruchende Inllrumental-VokaJ-Prinzip um! Entmala greift nun der Gelangdem Klavier voraUI, du in diminuierter Form die Melodie um.pielt wieder-holt.

    NotesbeiapieJ 8 Klavier T.42-45

    Im Anschluß an das repri.enartig wiederbolte. verkürzte Andante ( T.76-822 )wird nun auch der Allegro-Beginn ( der ohnehin .cbon in der Tonika .teht )wiederholt ( T.82-903 )87. Durcb imitatori8che EngfUhrung und damit verbun-dene Zeitrafrung ge.taltet Brahms da. iDltrumentale Zwi8cben.piel neu: In-nerhalb der euten vier Takte setzt mit jedem Taktanfang die Triolenkette vonneuem an und überschneidet lieh dabei jede. mal mit dem Ende des Achtellau-fe. im Kiavierdilkant8S ( Ein.atzfolge: d-Gill-ci.-G ). Au. der Expo.ilion dergeIBmten Tonvorrate. wird nun eine enge tbematilcbe Verzahnung, bei der .iehdie Tonfolgen zum Teil überschneiden ( der 4.-9.Ton der Takte 82 bzw.84ent.prechen jeweih dem 1.-7. Ton der Takte 83 bzw.85 ). Au. den sequen-zierenden Zweitaktern dei Allegro. A wird durch diele Engführung jm AllegroA' eine rarriniert strukturierte Viertaktgruppe. an die sich nur der letzteZweitakter ( T.86/87 ) in seiner "Urge.talt" ( von 07 .talt 0 unterstützt )

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    anlchlie8t und zum Gesangs ein. atz überleitet. Dieser Einsatz ( .. Denn werrill ibll dabin (briDgelI) " ) deckt .ich mit dem Vokaleinsatz du A-Teiles( T.32-34 = T.88-903 ).Die vom unprüngllchen ( neun.ilbigen ) Text 10lgelö.te Melodie paßt .ichdem acht.ilbigen Ven durch die zUlätzliche Dehnung deI Worte ... rill "( T.891/2 ) auf zwei Viertel an. Darunter rollt die z. T. chromatische Achtel-kette ohne oktavierendes Nach.chlagen im Klavier abwärts und bildel einennahtlosen Ubergang in den Schlullteil des Liedes. der im Klavier von durch-laufenden Tremoloklängen beberr.cht wird ( noch B' ).

    Zwi.cbell dem eraten Allegro-Teil B' und dem reprisenartigen verkürzten TeilA' findet sieb allerdings noch ein längerer Mittelteil. der von B nicht durcheine Tempovoncbrift bzw. durch Taktwechsel abgegrenzt wird. sondern sichvon dlesem deutlich tlla.aUleh abhebt.Kühn letzt die Singstimme fut frei mit einem Oktavsprung ( d'-d ) ein89• dernacb der vorherucbenden Sephtruktur dei vorangehenden Teile. energisch undbe.timmt den expanliven Mittelteil eröffnet. Hier zeigt lieh .ofort wieder dieenge Verbundenbeit von Vokal- und Inltrumentalpart: Dal Klavier greift die-len Oktavaprung unmittelbar auf und fübrt ihn über vier Takte in Akkord-Ichlägen auf dem zweiten und dritten Schlag jede. Taktes weiter ( T.462-49 Id-B-s-d ). Dabei übernimmt e. zurätzlicb je mit dem ersten Akkord des Tak-tu den Vokalton der Takt-Ein.90 ( d-f-b-d-a ). Die Betonung von" wer wei8 "( d'-d ) und' Men,chell • ( d'-d ) wird doppelt hervorgehoben: Sowobl der or-tav.prung alr auch die Verklammeruns durch den Oktavabatand d+d", der sichdurch die aufltelgende Linie ( T.46-49 ) ergibt. akzentuieren diese beidenPunkte.Damit ilt jedoch die Phrue noch nicht abgescblosaen ! Mit den Worten • (JUf-rirt. fabre• ( "f.bre" mit zwei Vierteln knapp ab. kandiert ). die zunäch.t dieBewegungrrichtung der mu.ikalilchen Linie beltimmen und die Brahm. nochz"al.al ,,1.d.rlloU ( T.SO-SS ). veraelb.tändigt .ich der Klaviereatz metrischud harmoni.cb. EI entsteben kleine Dreiergruppen, die auf 2-3-1 jeweiI. zweiTakte zu.ammenklammern und den voneinander abgesetzten Vokalphraaen ei-nen gemein .. mea , durcblaufenden Boden .chaffen. Gleicbzeitig gelingt e.Brahml über medi8nti.che und dominanti.che Beziehungen einen Weg nach dementlegenen Gi.-Dur ( T.5Sf ) zu finden ( ,iebe Schem. 2 ). das in 'pannungl-vollem Verbältnil zu A-Dur ( VII Stufe in Dur ) bz .... d-moll ( Tritonus ! )steht. Echoartige melodi.che Enllprechungen zwilchen Geung und KlavierIteigern den Zusammenhalt ( T.SO-511 Ge .. ng .. T.512-521 Klavier; T.52-53sGe.ang = T.53z-541 Klavier ).

    89. Der KüJmheit die.e. Einlatze. wird Ipäter DUr noch der Beginn dei drillen Liedesgleichzusetzen lein.90. Durch den gleichmäßig .kandierten RhythmUl cl J im Gelang. der mit den VierteI-Ichlägen auf 2 und 3 im Klavier kombiniert wird. ergibt lich dIUIIIdoch wieder einMntinuicrlicb durchlaufender Dreiertakt.

  • - 49 -

    Scbema Z

    Im nachfolcenden in.trumentalen Zwilcbenapiel ( T.55-59 ) wird einerseitsdie .. Dreiergliederung im BaB beibehalten ( sozu .. gen all imaginierte Sing-ltimme ) und andereueit. durcb eine abainkende Trlolenkette91 ( vgl. Teil B )in zwei Sechnrgruppen zusammengehalten. Da. Zwi.chen.piel entirbl in ei-ner ( metrilch und interpretatorilcb erforderlichen) Ge.eralpaUlle.Die zweite Hälfte Yon Vefl 21 aetzt nach dieaer Generalpauae ah mu.ikali-sehe Variante der euten Hälfte von Teil C auf eil ( .talt d ) an ( cis .18Moll-Bereich der V.Stute von Gi. ). Brahm. behält auch den jambischenRhythmus bei. obwohl sich die Sprache diesem nicht mehr natürlich anpaßt. Sokommt ea zu einer folge von" UberbelOnungen ". z.B. der Worte" und"( T.601/2 ) oder .. Odem· ( T.61/62112 beide Silben betont )92. Zuaätzlicheracheint die melodilche Venchiebung ( Notenbei'piel 9 ). die durch den ver-.chwundenen Auftakt enlltehl: Die Tonwiederbolungen erscheinen jetzt nichtmehr auf Ein. und Drei •• ondern auf Drei und Ein •.

    NOlenbei.piel 9

    Mit" unlerriirts " ( T.64 ) besinnt eine abwlrt .. trebende Linie. die den in-haltlichen und mUlikalischen Kontrut zur aufsteigenden Bewegung bei" 8U(-wiirl, " ( T.50r ) bildet. Brahma beläBt e. nun nicht mebr bei einer Wort-bzw. Satzteilwiederholung, .ondern er zerl.lt du Versende richtiggehend inleine BeUandteiie. um e. in aequenzierenden Schrilten dem Ende entgegenzu-führen:" unterriirt. I unter die Erde I unterwiirlll I unter die Erde Idre ? "Dtese variierte Sequenz. die im Gelanl lieh zwei Takte umfaBt ( + einen Taktfür den Ab.chlull auf" fabre " ). wird im Klavier auch hier wieder von Ak-kordketten zuummengehalten. die mit der Zweitaktgliederung dea Ges.ngs

    91. Nacltachlagende Oktaven mit duwilchenge.chalteter Terz.

    92. Die natürliche Betonung müBte lauten:/ /

    UIId tI.r O-dem deI Vie-bea 1Ü0Jat:/ / / /

    WJd der 0 - dem tI.I Vie-bel

  • - 50 -

    nicbt konform gehen: EI reihen .icb jeweils lech. Akkorde aneinander. die voneinem auhteilenden Ba.8 zurammenlefa.llt und nach A-Dur ( T.68 ) leführtwerden. Die kurze Uberleitung zu Teil A' im Klavier ( T.72-75 ) behält du A( ah V zum nachfolgenden d ) bei. auch wenn der Ball mit dem abwärtuchrei-tenden Sekundgang ( A-G-f-E ) diesel verfremdet. ZUlätzlich wird derRhythmu. J J du Gennge8 im Klavier nun in ) J umgedreht. Das Melodie-Schema gleicbt mit dem echoartigen Wechlel bzw. den Wiederholungen demkompolitorischen Verfahren der enten Satzbälfte ( T.5tr ). Jetzt entsprechen.ich Ge .. ng T.64-6Sl/2 und Klavier T.65z-661 de.weiteren Genng T.662-671und Klavier T.672-681 sowie Gesang T.68-6911'2 und Klavier T.692-701.

    Diele Art, textliche Wiederbolungen mit mu.ikalischen Wiederbolungen( wenn auch in variierter form) zu verknüpfen. rückt Brahms in die Nähe desüber 200 Jahre älteren Heinrich Schütz. An bereite einigen Bei.pielen inner-halb dei erden Liedes liel sich die Beobachtung machen. dal Brabm. dieMueik al. von der Spracbe lo.gelösten faktor behandelt. Nun aber verbindeter eine mu.ikali.cbe Wendung mit dem Text, wie es Heinrich Schütz in nochItreDgerer Manier auch Ichon tat93:

    " Em rellelltliche, Merkmal 80lcber MUlik ist, daß die me/odi.eh-rhythmi-,che Ge.talt der SinIl.timme UtJmiltelb.r a.. der Guta/t deli Texlell L.le.'lIprinllt. Keine ewige mUlikeli,che WondwJg illt von den WortelI. mitdOlIeIl .ie verbUlJden illt•• bIÖIINr. Wird eme WOll~ lriederboll. 110dell-blJlb' weil der dulJllebörige Text riederbolt rird (z.B. -der bel eitel LUlIdr.. " (l11.p.. lm)). Die MUlile i., rie em Gerud: du Gewud, in dem einbUlbnmter, .0 UDd sicht ud"r. be.eb.lleser PrOl.text "iDdrinlllich vOrlle-tr8llen ",ird. OluJe .a;"'11 TriBer, die SprlJcha. rriirde du C.",alId iD .icbzUl._f.lle ."

    Bei Brahml würde" du Gewand" aller dingI licher nicbt " zUlammenfallen •löste man e. von leinem " Träger Sprache". da el zu.ätzlich von dem gleich-berechtigten in.trumentalen Partner getragen wird!Im Schlu8teil dei Liedes ( T.88t ) liebt die Rolle dei Klaviere. jedoch ilnzanden aur: Hier rückt eindeutil der Ge.ang in den Vordergrund. der vonlangen aUlgelchriebenen Trillerketten im Klavier unteutützt wird. Die Bor-dunklänge atruktur ier en diele Triller innerhalb deI neuen 9/4-Taktel ( T.90r )in gleichmällige Viertel. 10 da) .icb, bewirkt durch die Akkorde der rechtenHand auf den Takt.chwerpunkten. doch wieder ein 3/4-Takt ergibt ( T.90-93 ).und führen die Harmonien lang .. m einem kon.tanten Boden zu, auf dem lie bitzum Ende au.harren:'[ 90 c-G-g 1 A-g-d 1 e+d 1 a-d 1 d ( Tendenz doriscb ) 1 eidTatsächlich erreicht Brahml mit Beginn der TextwiederholunI! • wu n.ch ihmse.cbeben rird "94 ( T.937 ) zum ersten Mal wieder die Tonika.Die Sing.timme durchläuft vom Beginn der Allegro. bil zum Ende verachiede-ne Stufen: Sie letzt an mit dem Thema dei euten Allegro-Teiles, um danndielei Thema zu variieren ( T.91 • daß er liebe" ) und 8chlieBlicb in eine Art

    93. Bockholdt.R.: Allrellenheit... S.l68

    94. "Denn wer lrill ilm ddin brinllOll. dd er liebe. ra. naeb ihm Ilellebehen wird ?.. -Vergleichbare Gedanken rmden .ieh auch in Goethel "1".",' • (n.Teil) Ven 11440tf:"N.ch drüben i81 die AUI.iebt UIJII ...eu(JlIlJI - Tor, rer dor,hiII die AlJIlell biwe/lldricblet. "

  • - 51 -

    • Icla ••• dte moll •

    1111 Gegen.atz zum erllen der Vier ertJ.ten Go.inse findet im zweiten Liedkeine Uatergliederun, ia verrchiedene Allegro- oder Andante-Teile statt. UnddenDocb .trukturiert Brabm. auch dielen dreivenigea Text in ein mehrteiligelGebilde um, in.piriert von der textimmanenten Struktur, die auch hier wieder.elDem aacll Pormlinn .trebenden Gei.t entgegenzukommen .cbeint95.

    95. Gerber.R.: ForlllllProb/eme... S.41: " Scheinbv UlJdurclJ8ichliger und ge,'altlo.er .1.die drei ilbrigell GelliitJge. enlbülll ger.de diNer Ge .... bei eÜJ6ebellder BelracblUIIgeitle. llToIutig.. AuJP>.u WJd ome orsullcbe Verbundenheit mit dem inlMltlicbenGe.chebelJ dea Texte., die .elb.t nebelJ den Im melltelJ lextbezogenen Lieder. derfriibelJ WJd mittlerelJ Seb."elllperiodede. Meiden überrallchelJ."

    D.kl ••• Uouloa ( T.92, rhytllmi.iert auf a ) überzugehen. Dem .cblie8t lichdie Wiederholung der letzten Worte an die nun den kurzen Text von 1 1/2Takten auf 3 112 Takte debat. Mit dieur Dehnuag taßt Brabml die birlaagttrukturierten Takte la Gr08takte über 9/4 zu.ammen und verleibt dem Ge-.. ng damit den AUldruck ,roller Weite und Bedeutun,. Doch .elb.t innerhalbdieur Dehnungen bleibt du kurz-lang Verhältnil der einzelnen Silben ae-wabrt! Die Melodie hat .ieh dabei von dem Deklamationllon der er st en Wen-dung weite.tgehend ,elö.t, auch wenn da. a ( Quintlage dei Tonikadteiklan-gel ) priirent bleibt und ah SchluBton neue Bedeutung erlengt. Feataelegterhythmircb - metrilcbe und themati.che Motive. die Ge ... g und la.lrumentuntrennbar miteinander verketten. lölen .ich in dieum Ende letztendlich inzwei separate Schichten auf. Und doch kobrt der Klavieuatz zu guter Letztzur vokalen Linie zurück. indem er In der eu.klingenden nach.eblaaendenQuinte d-a ( T.96 ) nicht nur die beiden zentralen Tone der Liedes aufgreift ••ondern mit dieum a die Verbindung zum letzten GesangltoD herrteilt. Indie.em Aualauten wird auch du lIarre 9/4-Metrum dei Bordunba .... aufge-lü.t ( NOlelJbei.pieJ 10 ). Die beiden SchluBakkorde in d-moll, die durch eineViertelpaule voneinander getrennt werden. verweilen ebenfallr auf den Ge-ung: E. handelt lieh um den Oktav.prung. mit dem die Singltimme den harmo-nilcb angereicherten Mittelteil C eröffnete und der unmittelbar vom Klavieraufsegriffen wurde. Bellet könnte Brahm. du Miteinander von In.trumentalund Vokal nicht mehr ab.chlie8end zUlammenfa .. en.

    Note.bei.piel 10

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    D.bei ent.tebt etae Vi.r ••llaq96. die lieh in der T.t mebr .m l... r•• ab sm1".,••Aufbau dei Texte. orieatiert97:

    Zwar .tellt .icb d.. Verhältnis der einzelnen Teile untereinander nicbt .ls einlolchel dar. d••• ich %.B. mit A A' erklären I.uen k.nn. doch die themati-.cben bir..... motiyl.cben Bezüge I...en lieh .uch hier innerhalb der vel'lchie-dene. Teile .ufweilen.In der Tat m.nifeltieren licb bereits in den eulen zetan Taklen zwei Themen.die Br.bm. in vielfältiseI' Wei.e weiterenl ...ickelt.

    V.rl.lI nr Haupttll r•• V.rla.t •• :

    ADh.nd die.er Themen. die f.. 1 d.. g•• ze Lied in .bge ...andelten Formenbeherncben. enteIlI Bralaml Strukturen, die lich •• Itropbiacbe Prinzipiensnlellnen. Dabe] IÖ.en aicb auch bier wieder mu.ikaliscbe WeDdunsen von demText. mll dem .ie .icJa expo.ierten. Die. zeilt .ich. wenD man vom LieA.IlIIIIzu dem Teil überseht. der .ich zuniicblt sh ei.e Arl Wiederholuni die ...Beginnel tarnt ( T.36f ),

    96. Im KOIIIre.. -Bericht MiI.no (•.•. 0. S.351) fmdet eine Unteraliederuq in zwei Tei-l. mit JClaviervor- und nachlpiel .t.u:• (2) A (33) 0

    A: (ll Vz) • Ci)Eine ~ (delll Text entrprecbelld) macht Gerber.R..:For""roolelllet ... S.41 .111-f..dig:• 2 nemena' haupt.äcblich Thema I.~ hauplläcblich Thema 2

    T.l - 141.15 - 35T.36 - 75

    D.bei machl er .uf die OOYariationenfolge" der drei Teile und deren ".tetig racbllendeDimelllioa."," .ufmerbam.

    97.Die.e VierteilllD8 entellt .uch Giebeler,K.: Die Lieder... S.lll mit motivilcherUnterteilung:

    Bibehtelle:I T. 1 - 14 " Icb rudte mich... " Ven I, Zeile 1 und 211 T.15 - 36 " u.d liebe. liebe ... " Ven I, ReitIII T.37 - 60 " D. lobte icb... " Ven 2 und 3. l.HälfteIV T.61 - 75 " Ulld deI BÖIOII... " Veu 3. 2.Hätrte

    I T.I-4 (bz....6):. m T.36-40 •T.7-10 Ja T.41-44 Ja"T.I1-14 b T.45-48 •

    D T.15-22 o (.ua a eDtw.) T.49-51 b'T.23-26 b T.52-54 a1.27-35 b" T.56-6O Ja"

    IV T.61-64 • (.ua benlw.)T.65-69 •Coda

    I D m IVT.1-14 17 23 27 31 37 41 44 49 53 56 61 65a b b11 .+1 bK b+1 a+2 • 11 c ,)2 eil a+ el2 bl2 b+J

  • - S3 -

    Du Lied beginnt mit einem zweitaktigen Klaviervol'lpiel98, dem die Singstim-me mit einem kaaoalacll.a Einsatz tolgt. Dabei durchlauft du Thema ( T.1/2Klavier" T.l/4 • Icb ",.ndle micb • ) in absteigender Folge alle Dreiklang.