einführung schizophrenie schizophrenie und...
TRANSCRIPT
1
Schizophrenie Schizophrenie und und GehirnstrukturGehirnstruktur
Christian GaserChristian GaserKlinik für PsychiatrieKlinik für Psychiatrie
Übersicht
CoverCover Nature Nature Reviews NeuroscienceReviews NeuroscienceJuni 2004Juni 2004
•• Einführung SchizophrenieEinführung Schizophrenie
•• Verfahren zur Verfahren zur MorphometrieMorphometrie
•• EinzelsymptomeEinzelsymptome
•• Sub-SyndromeSub-Syndrome
•• Follow-up Follow-up StudienStudien
•• Krankheitspezifische Krankheitspezifische EffekteEffekte
Griesinger (1845): EinheitspsychoseGriesinger (1845): Einheitspsychose
•• unterschiedliche Symptome durch verschiedene Stadien der Einheitspsychose verursachtunterschiedliche Symptome durch verschiedene Stadien der Einheitspsychose verursacht
Kraepelin Kraepelin (1893): (1893): Dementia praecox Dementia praecox (Abgrenzung zu affektiven Störungen):(Abgrenzung zu affektiven Störungen):
•• ungünstiger, ungünstiger, progredienter progredienter Verlauf, Verlauf, früher Beginn (20-30 Jahre)früher Beginn (20-30 Jahre)
•• intellektuelle Beeinträchtigungintellektuelle Beeinträchtigung
•• Wahn, HalluzinationenWahn, Halluzinationen
•• psychomotorische Auffälligkeitenpsychomotorische Auffälligkeiten
•• affektive Abstumpfungaffektive Abstumpfung
•• AntriebsminderungAntriebsminderung
•• soziale Isolierungsoziale Isolierung
Was ist Schizophrenie ?Was ist Schizophrenie ?
paranoidparanoid
hebephrenhebephren
katatonkatatonUnt
erty
pen
Unt
erty
pen
Bleuler Bleuler (1911): Definition der Schizophrenie(1911): Definition der Schizophrenie
•• Schizo Schizo [griechisch], spalt..., gespalten[griechisch], spalt..., gespalten
•• Phrenos Phrenos [griechisch] der Geist, das Bewusstsein[griechisch] der Geist, das Bewusstsein
•• grundlegende Störung des Realitätsbezugesgrundlegende Störung des Realitätsbezuges
•• Beinträchtigung Beinträchtigung zahlreicher psychischer Funktionen wie Denken, Wahrnehmung, Affektivität,zahlreicher psychischer Funktionen wie Denken, Wahrnehmung, Affektivität,
Ich-ErlebenIch-Erleben
Allgemeine Kriterien der Schizophrenie nachICD-10 (F 20.X)
Mindestens eines der folgenden Merkmale:Mindestens eines der folgenden Merkmale:
a.a. Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug oderGedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug oderGedankenausbreitungGedankenausbreitung
b.b. Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogenKontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogenauf Körper- oder auf Körper- oder Gliederbewegungungen Gliederbewegungungen oder bestimmte Gedanken,oder bestimmte Gedanken,Tätigkeiten oder Empfindungen; WahnwahrnehmungTätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmung
c.c. kommentierende oder dialogische Stimmen, die über die Patienten redenkommentierende oder dialogische Stimmen, die über die Patienten redenoder andere Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommenoder andere Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommen
d.d. anhaltender kulturell unangemessener, bizarrer Wahn, wie der, das Wetteranhaltender kulturell unangemessener, bizarrer Wahn, wie der, das Wetterkontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zu stehenkontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zu stehen
Psychotische Episode über Psychotische Episode über mindestens 1 Monat (während dermindestens 1 Monat (während dermeisten Zeit) mit folgenden Voraussetzungen:meisten Zeit) mit folgenden Voraussetzungen:
Oder mindestens zwei der folgenden Merkmale:Oder mindestens zwei der folgenden Merkmale:
a.a. Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, täglich währendAnhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, täglich währendmindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlichmindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlichausgebildeten Wahngedanken ohne Beteiligung oder begleitet vonausgebildeten Wahngedanken ohne Beteiligung oder begleitet vonlanganhaltenden überwertigen langanhaltenden überwertigen IdeenIdeen
b.b. Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den GedankenflußGedankenfluß,,was zu was zu Zerfahrenheit Zerfahrenheit oder oder Danebenreden Danebenreden führtführt
c.c. Katatone Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien, oder wächserneSymptome wie Erregung, Haltungsstereotypien, oder wächserneBiegsamkeit (Biegsamkeit (Flexibilitas cereaFlexibilitas cerea), ), NegativismusNegativismus, , Mutismus Mutismus und und StuporStupor
d.d. Negative Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oderNegative Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oderinadäquate Affekte.inadäquate Affekte.
Allgemeine Kriterien der Schizophrenie nachICD-10 (F 20.X)
Es Es muß muß sichergestellt sein, sichergestellt sein, daß daß diese Symptome nicht durch einediese Symptome nicht durch eineDepression oder eine Depression oder eine neuroleptische neuroleptische Medikation verursacht werden.Medikation verursacht werden.
Schizophrenie - Subtypen nach ICD-10
•• paranoide Schizophrenie (F 20.0)paranoide Schizophrenie (F 20.0)•• hebephrene hebephrene Schizophrenie (F 20.1)Schizophrenie (F 20.1)•• katatone katatone Schizophrenie (F 20.2)Schizophrenie (F 20.2)•• undifferenzierte Schizophrenie (F 20.3)undifferenzierte Schizophrenie (F 20.3)•• postschizophrene Depression (F 20.4)postschizophrene Depression (F 20.4)•• schizophrenes Residuum (F 20.5)schizophrenes Residuum (F 20.5)•• Schizophrenia simplex Schizophrenia simplex (F 20.6)(F 20.6)•• sonstige Schizophrenie (F 20.8)sonstige Schizophrenie (F 20.8)•• nicht näher bezeichnete Schizophrenie (F 20.9)nicht näher bezeichnete Schizophrenie (F 20.9)
2
Einteilung der Symptomatik
Symptome I. Ranges (Kardinalsymptome zurSymptome I. Ranges (Kardinalsymptome zurDiagnose)Diagnose)
-- WahnwahrnehmungWahnwahrnehmung-- Dialogisierende Dialogisierende akustische Halluzinationenakustische Halluzinationen-- Gedankenlautwerden, Gedankenentzug,Gedankenlautwerden, Gedankenentzug,
Gedankeneingebung, GedankenausbreitungGedankeneingebung, Gedankenausbreitung-- Beeinflussungserlebnisse mit dem CharakterBeeinflussungserlebnisse mit dem Charakter
des Gemachtendes Gemachten
Symptome II. RangesSymptome II. Ranges-- WahneinfallWahneinfall-- Sonstige HalluzinationenSonstige Halluzinationen-- AffektveränderungenAffektveränderungen-- RatlosigkeitRatlosigkeit-- depressive Verstimmungdepressive Verstimmung-- erlebte Gefühlsverarmungerlebte Gefühlsverarmung
K. SchneiderK. Schneider
Grundsymptome (immer)Grundsymptome (immer)-- Störung der Affektivität (v.a.Störung der Affektivität (v.a.
Ambivalenz)Ambivalenz)-- AutismusAutismus-- formale Denkstörungen, formale Denkstörungen, ZerfahrenheitZerfahrenheit-- AntriebsstörungenAntriebsstörungen
Akzessorische SymptomeAkzessorische Symptome(gelegentlich)(gelegentlich)
-- WahnideenWahnideen-- HalluzinationenHalluzinationen-- katatone katatone SymptomeSymptome-- Auffälligkeiten von Sprache und SchriftAuffälligkeiten von Sprache und Schrift
E. E. BleulerBleuler
Weitere Symptomeinteilungen
Unterteilung in positive und negative Symptomatik (Andreasen)Unterteilung in positive und negative Symptomatik (Andreasen)•• Positiv (im akuten Stadium): produktiv-psychotischPositiv (im akuten Stadium): produktiv-psychotisch
-- Halluzinationen, Wahn, Ich-Störungen, formale DenkstörungenHalluzinationen, Wahn, Ich-Störungen, formale Denkstörungen•• Negativ (im chronischen Verlauf): MinussymptomeNegativ (im chronischen Verlauf): Minussymptome
-- „„sechs Asechs A““: Affektverflachung, : Affektverflachung, AlogieAlogie, Apathie/Abulie, , Apathie/Abulie, AnhedonieAnhedonie,,Aufmerksamkeitsstörung, AsozialitätAufmerksamkeitsstörung, Asozialität
3-Faktor-Mode3-Faktor-Modell (ll (LiddleLiddle))•• Halluzinationen-WahnHalluzinationen-Wahn•• DesorganisationDesorganisation•• negative Symptomatik (formale Denkstörungen)negative Symptomatik (formale Denkstörungen)
Unterteilung für Diagnose und Medikation von BedeutungUnterteilung für Diagnose und Medikation von Bedeutung
Komorbidität nach Gunderson
schizoidschizoid narzißtischnarzißtisch dissozialdissozial BorderlineBorderline
paranoidparanoidschizotypischschizotypisch zyklothym zyklothym depressivdepressiv
SchizophrenieSchizophrenie affektive Störungaffektive Störung
PsychosenPsychosen
Spektrum-Spektrum-StörungenStörungen
Persönlichkeits-Persönlichkeits-StörungenStörungen
zwanghaft-reflektivzwanghaft-reflektivzwanghaft-rigidezwanghaft-rigidevermeidend hilflosvermeidend hilflos
histrionisch-expressivhistrionisch-expressivimpulsivimpulsiv
abhängig suchendabhängig suchend
Gewohnheits-Gewohnheits-StörungenStörungen
NormalitätNormalität
Verlauf bis zur ersten schizophrenen Episode
positivepositiveSymptomeSymptome
negative undnegative undunspezifischeunspezifischeSymptomeSymptome
((nach Häfner et al., 1995, Mannheimer ABC-Studie, n=232)nach Häfner et al., 1995, Mannheimer ABC-Studie, n=232)
ZeitdauerZeitdauer
AlterAlter 24,224,2
erstes Anzeichen einererstes Anzeichen einerpsychischen Störungpsychischen Störung
(unspezifisches / negatives Symptom)(unspezifisches / negatives Symptom)
2 Monate2 Monate
30,330,3
ErsthospitalisierungErsthospitalisierung
Psycho-Psycho-tischetische
VorphaseVorphase
1,1 Jahre1,1 Jahre
30,130,1
MaximumMaximumderder
Positiv-Positiv-symptomatiksymptomatik
erstes erstes positivespositivesSymptomSymptom
29,029,0
ProdromalphaseProdromalphase
4,8 Jahre4,8 Jahre
Auftreten sozAuftreten soz..DefiziteDefizite
Ätiologie und PathogeneseGenetikGenetik
-- Dysbindin-Gen Dysbindin-Gen auf auf Chromoson Chromoson 6 -> 6 -> SynapsenbildungSynapsenbildung, Signalvermittlung, Signalvermittlung-- Gen für Bildung von Gen für Bildung von Neuregulin Neuregulin auf auf Chromoson Chromoson 8 -> Übertragung an 8 -> Übertragung an glutamergeglutamerge
SynapsenSynapsen
Prä- oder Perinatale HirnschädigungPrä- oder Perinatale Hirnschädigung-- geringes Geburtsgewichtgeringes Geburtsgewicht-- Mangelernährung der SchwangerenMangelernährung der Schwangeren-- GeburtskomplikationenGeburtskomplikationen-- Virusinfektionen (saisonale Schwankungen)Virusinfektionen (saisonale Schwankungen)-- toxische Einflüsse, z.B. Drogentoxische Einflüsse, z.B. Drogen
NeurochemieNeurochemie-- Überaktivität Überaktivität dopaminerger dopaminerger Strukturen (Strukturen (DopaminhypotheseDopaminhypothese))-- Unterfunktion von Glutamat am Unterfunktion von Glutamat am NMDA-Rezeptor NMDA-Rezeptor (Glutamathypothese)(Glutamathypothese)
Vulnerabilitäts-Stress-Modell Vulnerabilitäts-Stress-Modell (Two-Hit)(Two-Hit)-- Verkettung von konstitutionellen (Verkettung von konstitutionellen („„AnlagenAnlagen““) mit umwelt- und milieubedingten) mit umwelt- und milieubedingten
((„„UmweltUmwelt““) Faktoren) Faktoren
Genetische Prädisposition
Gottesman Gottesman (1991)(1991)
Lebenszeitrisiko an Schizophrenie zu erkranken:Lebenszeitrisiko an Schizophrenie zu erkranken:
3
Veränderungen im Gehirn
Krapelin Krapelin / / BleulerBleuler-- vermuteten alterierte Hirnstrukturvermuteten alterierte Hirnstruktur
Psychiatrie v.a. in NordamerikaPsychiatrie v.a. in Nordamerika•• Schizophrenie und manische Depressionen als "funktionelle Psychose" im GegensatzSchizophrenie und manische Depressionen als "funktionelle Psychose" im Gegensatz
zur "organischen Psychose" z.B. bei Demenzzur "organischen Psychose" z.B. bei Demenz•• Krankheit des Geistes Krankheit des Geistes vsvs. Krankheit des Gehirns (Störung der Software . Krankheit des Gehirns (Störung der Software vsvs. Hardware). Hardware)•• Ursache v.a. durch fehlende Methoden zum Widerlegen dieser HypotheseUrsache v.a. durch fehlende Methoden zum Widerlegen dieser Hypothese
NeuropathologieNeuropathologie-- Anzahl (=) und Größe Anzahl (=) und Größe ⇓⇓ der Neurone der Neurone-- DicDichte der Neurone hte der Neurone ⇓⇓, , Glia Glia ⇓⇓ und Pyramidenzellen und Pyramidenzellen ⇑⇑-- kortikale Dicke kortikale Dicke ⇓⇓
Hinweise auf HirnentwicklungsstörungHinweise auf Hirnentwicklungsstörung-- gestörte neuronale Migration im 2. gestörte neuronale Migration im 2. Trisemester Trisemester der Schwangerschaftder Schwangerschaft-- programmierter Zelltod (programmierter Zelltod (ApoptoseApoptose) im späteren Verlauf) im späteren Verlauf
Umweltinformation
ThalamusThalamusInformationsverarbeitung, KoordinierungInformationsverarbeitung, Koordinierung
von Bewegungsabläufenvon Bewegungsabläufen
BasalganglienBasalganglienBewertung von EindrückenBewertung von Eindrücken
Supplementäres Supplementäres motorisches Arealmotorisches ArealMotorikMotorik
((DorsolateralerDorsolateraler) ) Präfrontaler Präfrontaler KortexKortexkognitive Prozessekognitive Prozesse
InputInput OutputOutput
GateGate motorische Antwortmotorische Antwort
Verarbeitung von Umweltinformationen durch das Gehirn
CerebellumCerebellumadaptive Kontrolleadaptive Kontrolle
RegelkreisRegelkreis
Primär sensorische ArealePrimär sensorische ArealeErfassen von InformationErfassen von Information
Primär motorisches ArealPrimär motorisches ArealMotorikMotorik
Anatomie (MRT) vs Funktion (fMRT/PET) Läsionstudien: Phineas Gage
Phineas Phineas GageGage-- Unfall 1848Unfall 1848-- zwar Genesung nach 2 Monaten, aber danachzwar Genesung nach 2 Monaten, aber danach
PersönlichkeitsänderungenPersönlichkeitsänderungen-- Tod 1851Tod 1851
Rekonstruktion der VerletzungRekonstruktion der Verletzung•• Verletzung des FrontallappensVerletzung des Frontallappens
Damasio Damasio et al. 1994et al. 1994
Bildgebung
Computer-Computer-Tomographie Tomographie (1976)(1976)
Pneumo-EnzephalographiePneumo-Enzephalographie(um 1930)(um 1930)
Magnetresonanz-Magnetresonanz-Tomographie Tomographie (1984)(1984)
Auffälligkeiten
KontrollprobandKontrollproband Schizophrener Schizophrener PatientPatient
Meta-Analyse über 58 Studien mit 1558 Patienten (Wright et al. 2000)Meta-Analyse über 58 Studien mit 1558 Patienten (Wright et al. 2000)•• Gesamthirnvolumen vermindert (98 %)Gesamthirnvolumen vermindert (98 %)•• Seitenventrikelvolumen Seitenventrikelvolumen vergrößert (126 %)vergrößert (126 %)•• Graue Substanzvolumen vermindert (95 %)Graue Substanzvolumen vermindert (95 %)•• Amygdala-Hippokampus-Komplex Amygdala-Hippokampus-Komplex vermindert (94 %)vermindert (94 %)•• Gyrus Gyrus parahippokampalis parahippokampalis vermindert (93 %)vermindert (93 %)
4
DifferentialdiagnostikDifferentialdiagnostik
primäre Hirnerkrankungen 5 - 8 % (z.B. Tumor)primäre Hirnerkrankungen 5 - 8 % (z.B. Tumor)•• EpilepsienEpilepsien•• zerebrale Traumatazerebrale Traumata•• zerebrovaskuläre zerebrovaskuläre ErkrankungenErkrankungen•• Alzheimersche ErkrankungAlzheimersche Erkrankung•• demyelinisierende demyelinisierende Erkrankungen, z.B. Multiple SkleroseErkrankungen, z.B. Multiple Sklerose•• Enzephalitis oder andere Infektionen des ZNSEnzephalitis oder andere Infektionen des ZNS
sekundäre Hirnerkrankungen sekundäre Hirnerkrankungen caca. 3 % (z.B. Drogen). 3 % (z.B. Drogen)•• Metabolische Metabolische und Autoimmunerkrankungenund Autoimmunerkrankungen•• HyperthyreoidismusHyperthyreoidismus•• B-12-MangelB-12-Mangel•• systemischer systemischer Lupus erythematodesLupus erythematodes•• drogen- und drogen- und pharmakainduzierte pharmakainduzierte PsychosenPsychosen
Regionenorientierte Morphometrie
ManuellManuell:: Umfahren einer Umfahren einer RegionRegion
SemiautomatischSemiautomatisch:: Kantendetektion mit Kantendetektion mitHilfe eines GradientenfiltersHilfe eines Gradientenfilters((SobelfilterSobelfilter))
NachteileNachteile::•• intensiver Zeitaufwandintensiver Zeitaufwand•• starke Benutzerabhängigkeitstarke Benutzerabhängigkeit•• auf limitierte Anzahl kontrastreichauf limitierte Anzahl kontrastreich
dargestellter Regionen begrenztdargestellter Regionen begrenzt•• PartialvolumeneffektePartialvolumeneffekte
Klassischer Volumetrie-AnsatzKlassischer Volumetrie-Ansatz
Umfahren einer Umfahren einer Region in Region in jedemjedemeinzelnen einzelnen GehirnGehirn
Beispielergebnis für VentrikelvolumenBeispielergebnis für Ventrikelvolumen::•• PatientenPatienten:: MW 70.4 ml; SD 7.2 mlMW 70.4 ml; SD 7.2 ml•• KontrollenKontrollen:: MW 60.7 ml; SD 4.3 mlMW 60.7 ml; SD 4.3 ml
p<0.001p<0.001
Voxelbasierte Morphometrie
SegmentierungSegmentierungPartitionierungPartitionierung des des Bildes Bildes in in graue graue und und weiße Substanz weiße Substanz und CSF und CSF
T1 weißgrau CSF
Nutzung Nutzung vonvon HelligkeitsinformationHelligkeitsinformation
a prioria priori Information ( Information (WahrscheinlichkeitskartenWahrscheinlichkeitskarten))
Segmentierung
Schätzung graue Substanz
p=0.95
p=0.95
a priori Information
p=0.95
p=0.05
p=0.90
p=0.05Ergebnis
weißeSubstanz
Helligkeitsinformation
graue Substanz
CSF
Was bieten diese neuen Verfahren?
Fokale Erklärungs-ansätze
Komplexität derSchizophrenie
Spezifisches Muster abnormaler Strukturund/oder FunktionDissoziation zwischen Hirnregionen
AlterationenmultiplerAreale
Kognitive Dysmetrie(Andreasen et al., 1998)
Fronto-temporale Diskonnektivität(Woodruff et al., 1997)
• keine a priori definierten Regionen notwendig• vollautomat. Analyse über das gesamte Gehirn• benutzerunabhängig
5
Maximum intensity projection(„Glasgehirn“)
Orthogonale Schnitte(Talairach: -10mm -10mm 2mm)
R
L
LL
R
R
P<0.001
85 schizophrene Patienten vs. 75 Kontrollen
Gaser Gaser et al. Neuroimage 1999et al. Neuroimage 1999
Meta-Analyse von VBM-Studien
Regional Regional Deficits Deficits in in Brain Volume Brain Volume in in SchizophreniaSchizophrenia::A Meta-Analysis of A Meta-Analysis of Voxel-Based Morphometry StudiesVoxel-Based Morphometry Studies
R. R. HoneaHonea, T.J. , T.J. CrowCrow, D. , D. PassinghamPassingham, C.E. , C.E. MackayMackay
Am J Am J Psychiatry Psychiatry 2005; 162:2233-22452005; 162:2233-2245
EinschlußkriterienEinschlußkriterien::
•• Artikel bis Mai 2004Artikel bis Mai 2004
•• Vergleich von Patienten mit Schizophrenie (chronisch oderVergleich von Patienten mit Schizophrenie (chronisch oderersterkrankt) mit Kontrollprobandenersterkrankt) mit Kontrollprobanden
•• Voxel-basierter Morphometrie Voxel-basierter Morphometrie (VBM)(VBM)
⇒⇒15 Studien:15 Studien:
390 Patienten mit Schizophrenie, 364 Kontrollprobanden390 Patienten mit Schizophrenie, 364 Kontrollprobanden
Meta-Analyse: Übersicht
•• in 27% der Studien mit in 27% der Studien mit chronchron..Patienten Veränderungen imPatienten Veränderungen imrechten rechten aCGaCG, aber in allen 3, aber in allen 3Studien mit ErsterkranktenStudien mit Ersterkrankten
•• in 64% der Studien mit in 64% der Studien mit chronchron..Patienten Veränderungen imPatienten Veränderungen imlinken GFM, aber nicht beilinken GFM, aber nicht beiErsterkranktenErsterkrankten
•• 2 Regionen in >50% der Studien2 Regionen in >50% der Studiengefunden (links GTM/GTS)gefunden (links GTM/GTS)
Verteilung / prozentuale Überlappung
Veränderungen im Temporallappen: STG Veränderungen im medialen Temporallappen
6
HeterogenitätHeterogenitätder schizophrenender schizophrenen
Patienten Patienten
KlinischKlinisch•• ErkrankungsbeginnErkrankungsbeginn•• OutcomeOutcome•• MedikationMedikation
LongitudinalLongitudinal•• Follow-up Follow-up StudienStudien
GenetikGenetik•• HeritabilitätHeritabilität•• KrankheitseffekteKrankheitseffekte•• MolekulargenetikMolekulargenetik
SymptomatikSymptomatik•• EinzelsymptomeEinzelsymptome•• Sub-SyndromeSub-Syndrome
Weiterentwicklung einfacher Gruppenvergleiche Häufigste Symptome bei Schizophrenie
5050GedankenlautwerdenGedankenlautwerden5252GedankenbeeinflussungGedankenbeeinflussung6464VerfolgunsgwahnVerfolgunsgwahn6464WahnstimmungWahnstimmung6565Befehlende und kommentierende StimmenBefehlende und kommentierende Stimmen6666Abgeschwächter AffektAbgeschwächter Affekt6666MißtrauenMißtrauen7070BeziehungsideenBeziehungsideen7474Akustische HalluzinationenAkustische Halluzinationen9797Mangelnde EinsichtMangelnde Einsicht
Häufigkeit %Häufigkeit %SymptomSymptom
WHO 1973WHO 1973
SAPS Items
RatingRating: 0..5: 0..5
Akustische Halluzinationen und Alterationen
Gyrus Gyrus frontalisfrontalisinferior/medial (BA45/46)inferior/medial (BA45/46)
HeschlHeschl‘‘scherscherGyrus (BA 41)Gyrus (BA 41)
Gyrus Gyrus supramarginalissupramarginalisinferior (BA 40)inferior (BA 40)
85 schizophrene85 schizophrenePatientenPatientenP<0.001P<0.001
LLRR
LL
RR
GaserGaser et et alal. . Cereb CortexCereb Cortex 2003 2003
Akustische Verarbeitung
Primär akustischer Kortex(BA 41)
Sekundärer /Assoziations-akust. Kortex (BA 42/22)
Kurzzeitspeicher für akust.Information (BA 40)
Broca-Areal (BA 44/45)
Akustische Halluzinationen und Alterationen
Dierks et al.,Neuron 1999
Funktionell(fMRI)
Strukturell(DBM)
R L
R L
7
HeterogenitätHeterogenitätder schizophrenender schizophrenen
Patienten Patienten
KlinischKlinisch•• ErkrankungsbeginnErkrankungsbeginn•• OutcomeOutcome•• MedikationMedikation
LongitudinalLongitudinal•• Follow-up Follow-up StudienStudien
GenetikGenetik•• HeritabilitätHeritabilität•• KrankheitseffekteKrankheitseffekte•• MolekulargenetikMolekulargenetik
SymptomatikSymptomatik•• EinzelsymptomeEinzelsymptome•• Sub-SyndromeSub-Syndrome
Weiterentwicklung einfacher Gruppenvergleiche Der dimensionale Ansatz nach Liddle
formale DenkstörungenAblenkbarkeitinadäquater Affekt
WahnHalluzinationen
SprachverarmungAffektverflachungApathie
Symptome
DesorganisationDesorganisationRealitätsverzerrungRealitätsverzerrungpsychomotorischepsychomotorischeVerarmungVerarmung
Syndrom
rechter ventralerpräfrontaler Kortex
medialerTemporallappen
linker dorsalerpräfrontaler Kortex
Läsionsort
Faktorenanalyse SANS/SAPS30 Items SAPS30 Items SAPS 20 Items SANS20 Items SANSFaktorladungenFaktorladungen FaktorladungenFaktorladungen
3 3 FaktorenFaktorenerklären erklären 38%38%der Varianzder Varianzvon 50 Itemsvon 50 Items
negativ desor-ganisiert
paranoid
Faktorenanalyse: 90 Patienten vs. 110 Kontrollen
negativ desor-ganisiert
paranoid
negativ desor-ganisiert
paranoid
Faktorenanalyse: 90 Patienten vs. 110 Kontrollen Vergleich mit eigenen Ergebnissen
Eigene ErgebnisseEigene Ergebnisse(90 Patienten (90 Patienten vsvs. 110 Kontrollen). 110 Kontrollen)
Meta-AnalyseMeta-Analyse
8
HeterogenitätHeterogenitätder schizophrenender schizophrenen
Patienten Patienten
KlinischKlinisch•• ErkrankungsbeginnErkrankungsbeginn•• OutcomeOutcome•• MedikationMedikation
LongitudinalLongitudinal•• Follow-up Follow-up StudienStudien
GenetikGenetik•• HeritabilitätHeritabilität•• KrankheitseffekteKrankheitseffekte•• MolekulargenetikMolekulargenetik
SymptomatikSymptomatik•• EinzelsymptomeEinzelsymptome•• Sub-SyndromeSub-Syndrome
Weiterentwicklung einfacher Gruppenvergleiche
t = 0t = 0 ΔΔ t = t = 7 7 MonMon..
Schizophrener PatientSchizophrener Patient(25 Jahre, männlich)(25 Jahre, männlich)
Longitudinale Messungen mit DBM
Jacobideterminante (DBM)Jacobideterminante (DBM)DifferenzDifferenz
AusschnittAusschnitt
Verlauf bis zur ersten schizophrenen Episode
positivepositiveSymptomeSymptome
negative undnegative undunspezifischeunspezifischeSymptomeSymptome
((nach Häfner et al., 1995, Mannheimer ABC-Studie, n=232)nach Häfner et al., 1995, Mannheimer ABC-Studie, n=232)
ZeitdauerZeitdauer
AlterAlter 24,224,2
erstes Anzeichen einererstes Anzeichen einerpsychischen Störungpsychischen Störung
(unspezifisches / negatives Symptom)(unspezifisches / negatives Symptom)
2 Monate2 Monate
30,330,3
ErsthospitalisierungErsthospitalisierung
Psycho-Psycho-tischetische
VorphaseVorphase
1,1 Jahre1,1 Jahre
30,130,1
MaximumMaximumderder
Positiv-Positiv-symptomatiksymptomatik
erstes erstes positivespositivesSymptomSymptom
29,029,0
ProdromalphaseProdromalphase
4,8 Jahre4,8 Jahre
Auftreten sozAuftreten soz..DefiziteDefizite
Erste Ergebnisse bei Hochrisiko-Patienten
4 Patienten mit psychoseferner Symptomatik4 Patienten mit psychoseferner Symptomatik1 Patient mit psychosenaher Symptomatik1 Patient mit psychosenaher Symptomatik
HeterogenitätHeterogenitätder schizophrenender schizophrenen
Patienten Patienten
KlinischKlinisch•• ErkrankungsbeginnErkrankungsbeginn•• OutcomeOutcome•• MedikationMedikation
LongitudinalLongitudinal•• Follow-up Follow-up StudienStudien
GenetikGenetik•• HeritabilitätHeritabilität•• KrankheitseffekteKrankheitseffekte•• MolekulargenetikMolekulargenetik
SymptomatikSymptomatik•• EinzelsymptomeEinzelsymptome•• Sub-SyndromeSub-Syndrome
Weiterentwicklung einfacher Gruppenvergleiche Trennung genetischer und nichtgenetischer Faktoren
Cannon et al. 2002, PNAS:• Vergleich zwischen monozygoten (MZ, genetisch identischen) Zwillingen
diskordant für Schizophrenie• Vergleich zwischen monozygoten und dizygoten Zwillingen diskordant für
Schizophrenie
9
Fazit
•• neue, automatische Methoden verfügbar mit zahleichen Vorteilenneue, automatische Methoden verfügbar mit zahleichen Vorteilen
•• Heterogenität der Schizophrenie spiegelt sich in Heterogenität der Schizophrenie spiegelt sich in Diversität Diversität derderMorphometrieergebnisse Morphometrieergebnisse wiederwieder
•• Einzelsymptome und Sub-Syndrome zeigen spezifische MusterEinzelsymptome und Sub-Syndrome zeigen spezifische Muster
•• Nachweis sowohl genetischer als auch Nachweis sowohl genetischer als auch krankheitspezifischer krankheitspezifischer VeränderungenVeränderungen