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08.12.2019
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Dr. M.Knestele
Dekubitus
Dr. M. KnesteleWundzentrum Allgäu
Kliniken Ostallgä[email protected]
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Decubitus Latein: decubare -niederlegen
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• Prävention von Dekubitus ist Kernaufgabe der Pflege– Ambulante Pflege
– Stationäre Altenpflege
– Pflege in der stationären Gesundheitsversorgung
https://www.zm-online.de/news/gesellschaft/eine-chance-fuer-die-pflege/
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Dekubitus und seine Bedeutung• Einschränkung der Lebensqualität
• Hohe Kosten
• Indikator für pflegerische Versorgungsqualität
• Häufig Thema rechtlicher Auseinandersetzungen
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Dekubitus - ZahlenPrävalenz
RKI-Studie (Leffmann et al. 2002):– 10% in Krankenhäusern
– 20% in ambulanten Diensten
– 30% in stationären Altenpflegeeinrichtung
Lahmann et al. 2010: 10% aller Patienten/Bewohner
zwischen den einzelnen Einrichtungsarten keine großen Unterschiede
Inzidenz
Ca. 500 000 behandlungsbedürftige Neuerkrankungen/Jahr
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Dekubitus - Kosten
Therapiekosten von bis zu 2 Milliarden Euro pro Jahr ! (RKI 2003)
Schätzungen gehen davon aus, dass rund die Hälfte der Ausgaben durch effektive Prävention sich vermeiden ließen (notwendige Präventionsausgaben ca. 550-600 Millionen Euro)
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Dekubitus - Definition
EPUAP
Örtlich begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebe, in der Regel über Knochenvorsprüngen
Ergebnis von Druck alleine oder in Kombination mit Scherkräften
Assoziiert mit einer Reihe weiterer Faktoren
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Wer ist besonders gefährdet?
• Immobile Patienten (permanent liegend/sitzend)
• Ältere Personen sind durch Veränderungen der Haut, reduzierte Beweglichkeit und Sensibilität besonders häufig von diesen chronischen Wunden betroffen
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Ätiologie
• Druck• Weiche Gewebe werden zwischen zwei harten
Oberflächen über längere Zeit zusammengedrückt
• Scherkräfte• Innerhalb verformtem Gewebe wirken zwei parallel
zueinander in entgegengesetzter Richtung laufende Kräfte
http://www.finance-magazin.de/fileadmin/_migrated/pages_uploads/Wachsender_Druck_Aufm_02.jpg
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Äitiologie
• Abhängig von– Zeitdauer
– Stärke
– Vorliegen weiterer Risikofaktoren
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Davon abgrenzen:
• Reibung• Zwischen zwei sich berührenden Oberflächen
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Druck
• Die Epidermis (Haut) selbst ist sehr druckresistent lange Ischämie möglich
• Subcutangewebe und Muskel werden schneller geschädigt
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Druck
• gefährliche Druckeinwirkung ist dann gegeben, wenn Arteriolen und Venolen mehr als zwei Stunden an der gleichen Stelle mit einem Druck komprimiert werden, der den mittleren Kapillardruck übersteigt
• Auflagedruck = Körpergewicht/Körperauflagefläche
• Arterieller Kapillardruck: 30-32 mmHgVenöser Kapillardruck: 8-24 mmHg
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Druck
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Absoluter Sauerstoffmangel von zwei Stunden schädigt das Gewebe irreversibel!
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Druck
Entstehung von
INNEN
nach AUSSEN
Dekubitus III und IV
Bottom up - Theorie
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Scherkräfte/Reibung
• Verschiebung der Gewebeschichten
• Die Haut und Faszie sind durch einen hohen Faseranteil sehr widerstandsfähig
• Subcutangewebe und Muskel sind sehr verletzlich!
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Scherkräfte/Reibung
• Ursache für oberflächliche Dekubiti I und II
• Abrieb der Epidermis oder Dermis
• Verstärkt bei Mazeration und feuchter Haut
• Höhere Temperatur an der Haut führt eher zur Schädigung als Kälte
• Mikroklima starkes Schwitzen auf der Matratze schädigt die Epidermis
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Zeit • Es dauert Tage bis Wochen bis ein
Dekubitus von außen sichtbar werden kann
= Dekubitus III-IV
• Schäden durch Reibung sind rascher sichtbar
Dekubitus II - Inkontinenzwunde
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Ätiologie
• Wichtigste Faktoren– Beeinträchtigung der Mobilität
– Störung der Durchblutung
– Beeinträchtigter Hautzustand bzw. bereits vorhandener Dekubitus
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Intrinsische Faktoren
• Nie isoliert, sondern immer als Summation– Sensibilitätsstörung
– Kontinenzprobleme
– Mangelernährung
– Zu- und Ableitungen
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Risikofaktoren
• Intrinsische Faktoren im Patienten selber
• Extrinsische Faktoren in der Umwelt
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Risikofaktoren
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Fazit
MULTIFAKTORIELLES GESCHEHEN
Zu hoher Auflagedruck bei zu langer Zeiteinwirkung mit vorliegenden
Risikofaktoren
= Dekubitus
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Topographie
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Sitzbeindekubitus
• v. a. bei Rollstull-abhängigen Patienten
• reicht sehr schnell bis auf den Sitzbeinknochen
• Sitzen erhöht den Druck an gefährdeten Stellen um das 7fache
• Gefährdete Personen sollten max. 2 h sitzen, dann min. 1 h entlasten
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Präsakraler Dekubitus
• Os saccrum nur durch eine dünne Weichteildecke bedeckt
• beim bettlägerigen Patienten sehr schnell ausgedehnte Dekubitalulcera
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Dekubitus über dem Trochanter
• Durch eine vollständige Seitenlage werden im Bereich des Trochanters die Druckwerte schnell überschritten
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Topographie
• 40% Ferse
• 40% Sakrum
• 20% andere Stellen
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Klassifikationen
• Verwirrend, weil mittlerweile viele unterschiedliche Einteilungen bestehen
• KATEGORIE GRAD
• NPUAP /EPUAP 2009 – Kategorie• Daniel 1979 - Grad• Seiler 1979 – Grad• Shea 1975 – Grad• ICD-11 2011 - Stadium
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Klassifikation
NPUAP /EPUAP
Während der Abheilung behält der Dekubitus immer seine ursprüngliche Kategorie
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Kategorie / Grad 1Rötung
• Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden.
• Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine (Dekubitus-) Gefährdung hinweisen.
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• Rötung zunächst normal
• Jede intensive, länger anhaltende Rötung nach Entlastung ist ein Warnsignal
• Diagnose unsicher, da noch keine Ulzeration
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Kategorie / Grad 2Teilverlust der Haut
• Teilzerstörung der Haut (bis in die Dermis/Lederhaut), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss.
• Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin.
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• Verwechslungsgefahr mit Pflasterschäden und inkontinenzassoziierten Hautschäden
• Blutung, Schorf möglich, aber keine Nekrosen
• Diagnose unsicher
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Kategorie / Grad 3Verlust der Haut
• Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie/Stufe/Grad III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.
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• Der Nasenrücken, das Ohr und der Hinterkopf haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten.
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Kategorie / Grad 4 - vollständiger Haut oder Gewebeverlust
• Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Kategorie IV Dekubitus hängt von der anatomischen Lokalisation ab. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar.
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• Kategorie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstützende Strukturen ausbreiten (Fascien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen.
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Kategorie / Grad Uneinstufbar/ nicht klassifizierbar
• Ein vollständiger Haut- oder Gewebeverlust, bei der die tatsächliche Tiefe der Wunde von Belag (gelb, dunkelgelb, grau, grün oder braun) und Wundkruste / Schorf (dunkelgelb, braun oder schwarz) im Wundbett verdeckt ist. Ohne ausreichend Belag oder Wundkruste / Schorf zu entfernen, um zum Grund des Wundbettes zu gelangen, kann die wirkliche Tiefe der Wunde nicht festgestellt werden, aber es handelt sich entweder um Kategorie / Stufe / Grad III oder IV.
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• Stabiler Wundschorf (trocken, festhaftend, intakt ohne Erythem und Flüssigkeit) an den Fersen dient als „natürlicher biologischer Schutz“ und sollte nicht entfernt werden.
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Kategorie / Grad Vermutete tiefe Gewebsschädigung – unbekannte Tiefe
• Violetter oder rötlichbrauner, umschriebener Bereich verfärbter, intakter Haut oder blutgefüllte Blase aufgrund einer Schädigung des darunterliegenden Weichgewebes durch Druck und/oder Scherkräfte. Dem Effekt vorausgehen kann eine Schmerzhaftigkeit des Gewebes, das von derber, breiiger oder matschiger Konsistenz sein kann und wärmer oder kälter als das angrenzende Gewebe ist..
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• Vermutete tiefe Gewebsschädigungen sind bei Individuen mit dunkel pigmentierter Haut schwer zu erkennen.
• Bei der Entstehung kann es zu einer dünnen Blase über einem schwarzen Wundbett kommen. Die Wunde kann sich weiter entwickeln und mit Wundschorf bedeckt sein. Es kann zu einem rasanten Verlauf unter Freilegung weiterer Gewebeschichten auch unter optimaler Behandlung kommen
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• Ein Dekubitus kann bisweilen auch infolge von Medizinprodukten wie z. B. Nasenschläuchen, Tracheostomieplatten, Gipsverbänden oder angeklemmten Gerätschaften zur Überwachung der Sauerstoffsättigung entstehen.
MEDIZINPRODUKT-BEDINGTER DEKUBITUS
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Eine regelmäßige Inspektion der Haut, die unter
Medizinprodukten liegt oder damit in Kontakt kommt,
sollte sichergestellt werden.
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium I
• Erythem, Induration der Haut• Fingertest
• Nicht wegdrückbare Rötung ist wissenschaftlich nicht geklärt, wahrscheinlich bereits tiefer Schaden notwendig
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium I
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium II
• Oberflächliche Ulceration oder Blase (Dermis bis Subcutis)
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium II
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium III
• Verlust aller Hautschichten
• Bis auf die Faszie reichend, evtl. mit Beteiligung der Faszie
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium III
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium IV
• Dekubitus mit Nekrose von Muskulatur, Knochen oder stützenden Geweben –Sehnen, Gelenkkapsel
www.icwunden.de
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G-DRG 2011Diagnoseschlüssel nach ICD
• Stadium IV
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Diagnostik
• Anamnese
• Inspektion
• Palpation
• Bakteriologischer Abstrich
• Probebiopsie
• Röntgen, Computertomographie
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Differentialdiagnose
• Inkontinenzwunde (IAD)
• Erysipel/Phlegmone
• Ekzem, Intertrigo
• Malignes Geschehen
• Etc.
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Verbands- und Pflasterschäden
• Treten auf, wo Verbände oder Pflaster verwendet wurden
• Können als Hautverfärbung, Kontaktdermatitis oder Form von verletzter oder abgezogener Haut in Erscheinung treten
• Haben tendenziell die Form der Abklebung
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Unterschied zur inkontinenzassoziierten Dermatitis
(IAD)
Definition:Ist eine irritativ toxische Dermatitis
Ursache:Durch Kontakt mit Urin und Stuhl kommt es zum Ausschlag, Ekzem und letztendlich zur IADDie Haut rund um die betroffene Stelle entzündet sichEs liegt eine oberflächliche Entzündung der perianalenRegion vor klare Abgrenzung zum Dekubitus
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Unterschied zur inkontinenzassoziierten Dermatitis
(IAD)
Risikofaktoren:• Stuhlinkontinenz oder Stuhl- und Urininkontinenz • Flüssiger Stuhl mit einer hohen Entleerungsfrequenz • Höheres Lebensalter • Mobilitätseinschränkungen • Pflegebedürftigkeit • Sensorische Einschränkungen
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Feuchtigkeitsbedingte Läsionen
• Häufig intraglutäal, kann über einem knöchernen Vorsprung auftreten
• Druck und Scherkräfte lassen sich ausschließen
• Feuchtigkeit ist vorhanden – z.B. glänzt die Haut feucht bedingt durch Harninkontinenz oder Durchfall
• Oberflächlich, wenn nicht infiziert
• Häufig symmetrisch
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Feuchtigkeitsbedingte Läsionen• Können eine diffuse Form haben und es können
verschiedene eng beieinander liegende Bereiche beteiligt sein
• Ränder sind unscharf abgrenzbar oder unregelmäßig
• Keine Nekrose
• Wenn die Rötung nicht gleichmäßig verteilt ist, ist ein Dekubitus eher unwahrscheinlich
• Es kann eine Mazeration der umgebenden Haut vorliegen
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Unterschied zur inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD)
www.molnlycke.de www.hartmann.info
IAD
Intertrigo
Abschürfung
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Intertrigo
• Entwickelt sich in Bereichen, in denen Haut auf Haut liegt Körperfalten (Achsel, Brust, Leiste…)
• Feuchte Kammer Mazeration
• Therapie: „TROCKEN legen“Ggf. Antimykotikum
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Dekubitus
• Lokalbehandlung
• Kausalansatz
• Mangelernährungszustände erkennen und beheben
• Optimierung etwaiger z.B. metabolischer Grunderkrankungen
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TherapieUnterstützende Maßnahmen
• Ernährung– Ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, Eiweiß,
Kohlenhydraten, Vitaminen und Spurenelementen
– Reihenfolge: orale Ernährung
orale Ernährung + Zusatzkost
enterale Ernährung
parenterale Ernährung
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Energiebedarf beim Dekubituspat.Ca. 35-40 kcal pro kg KG
Proteinbedarf beim Dekubituspat.1,2-2 g pro kg KG
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Therapieunterstützende Maßnahmen
• Bett-KLIMA– Normaler Flüssigkeitsverlust 1000ml/24h (1/3
über die Lungen; 2/3 über den Körper)
– Atmungsaktive Textilien/Matratze
– Keine Gummilaken
– Vermeidung eines Brutkasten!
– Evtl. Dauerkatheter, aber kritischer Einsatz
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Therapie allgemein
• Bewegungsförderung/Mobilisation
• Erhaltung der Hautintegrität– Hautreinigung
– Hautpflege
– Hautschutz
• Infektsanierung/-kontrolle – Antibiose, Debridement
• Versorgungskontrolle
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Therapie
• Lagerung
• Druckentlastung
• Inkontinenzversorgung
• Schmerztherapie
• Wundbehandlung
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TherapieSitzen
• Sitzen ist eine Drucksteigerung für den Sitzbeinbereich!
• Sitzen erhöht den Druck an gefährdeten Stellen um das 7-fache
• Gefährdete Personen sollten max. 2 h sitzen, dann min. 1 h entlasten
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TherapieMobilisation
• Physikalische Übungstherapie– Gehen wieder möglich?
– Eigenständige Lagerungswechsel
– Kontrakturprophylaxe
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TherapieLagerung
• Mikrolagerung (eher Druckverteilung/-reduzierung)
• Makrolagerung (Druckentlastung)
• Unterstützend durch entsprechende Hilfsmittel
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TherapieLagerung
• Oberstes Prinzip ist die Druckentlastung!!
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TherapieLagerung
• Trochanterdekubitus:• Verboten: Seitenlage • Erlaubt: Liegen in Rückenlage, Sitzen
• Sacral- und Fersendekubitus:• Verboten: Rückenlage• Erlaubt: Sitzen, Seitenlage
• Sitzbeindekubitus:• Verboten: Sitzen • Erlaubt: Liegen in Rückenlage, Seitenlage
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Bewegungsförderung
• Das betroffene Areal sollte nicht aufliegen
• Bewegungsintervalle auch bei Benutzung von Hilfsmitteln
• Keine langen Zeiten mit Oberkörper-hochlagerung oder gekrümmter Haltung
• Fersendekubitus zu 100% freilagern
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Wechselpositionierung
• Zeitliche Limitierung
• Abhängig vom Hilfsmittel
• Abhängig von der Position
• Abhängig von Patientenrisiko
• Heben statt Ziehen
• Im wesentlichen 30° und 40° Seitenlage und Rückenlage
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TherapieDruckentlastung
Bitte beachten,
• dass auch bei der Nutzung von Antidekubitushilfsmitteln Pflege- und Prophylaxemaßnahmen, eine manuelle Lagerung, weiterhin zwingend durchgeführt werden müssen!!
• Nur die Lagerungsintervalle werden verlängert!
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TherapieDruckentlastung-Hilfsmittel
• Die pflegende Person wird durch solche Hilfen nicht ersetzt!
• Sie muss weiterhin sämtliche Risikofaktoren, wie z. B. Immobilität, Hautveränderungen und Ernährungszustand richtig einschätzen und die entsprechenden Pflegehandlungen einleiten
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Hilfsmittel
• Vor Einsatz prüfen, ob für den Patient auch richtig
• Individuell abgestimmt
• Das optimale Hilfsmittel gibt es nicht
• Berücksichtigung möglicher Nachteile
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Kriterien zur Auswahl
• Prioritäre Pflege- und Therapieziele
• Möglichkeiten der Eigenbewegung
• Gefährdete Körperstellen
• Gewicht
• Abwägung von Kosten und Nutzen
• Präferenzen und Wünsche des Patienten
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Weitere Kriterien
• Statik
• Praktikabel
• wirtschaftlich
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Standard
• Weichlagerungsmatratze - kontinuierlich
• Wechseldruck, wenn Positionswechsel gar nicht möglich oder nicht häufig genug möglich sind – intermittierende aktive Entlastung
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ambulant
• Kostenübernahme durch Pflegekasse oder Krankenversicherung– Bei Pflegekasse direkte Info der PFK an die
Kasse
– Bei KV Info an den Hausarzt
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ambulant
• Information über Dringlichkeit
• Information über Notwendigkeit
• Bereitstellung anregen
• Dokumentation
• Zeit bis zur Verfügung stehend von PFK nicht zu beeinflussen
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Hilfsmittel
• Zunächst hochspezifische Schaumstoffmatratze
• Wenn dies unzureichend ist, ein dynamisches System
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TherapieHilfsmittel
Wie wähle ich das richtige Hilfsmittel aus?• Nach…
– den Pflege- und Therapiezielen– den Möglichkeiten der Eigenbewegung des Patienten – den gefährdeten Körperstellen – dem Gewicht des Patienten– dem Schmerz oder der Spastik, den
Begleiterkrankungen– dem aktuellen Dekubitusrisiko nach der Braden-Skala – einem Dekubitus in der Anamnese– der Abwägung von Kosten und Nutzen
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TherapieHilfsmittel
Zu beachten:
– Wer die Wahl hat, hat die Qual!!!• So wenig Lagerungshilfen wie möglich, aber so viel
wie nötig
– Bei Hilfsmittel entscheidet der Kostenträger
– Hilfsmittel sind genehmigungspflichtig
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TherapieWundbehandlung
• Dekubitus Stadium II-IV
• Phasenadaptiert, möglichst nach Debridement
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TherapieWundbehandlung
• Immer rasches Debridement anstreben
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Dekubitus
• Erst das chirurgische Debridement lässt die wahren Ausmaße des wie ein Eisberg entstehenden Dekubitus ermessen. – Druckbeständigkeit der Haut im Vergleich zu
dem darunter liegenden Fett- und Muskelgewebe
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TherapieWundbehandlung
• Indikation zur operativen Therapie
Stadium 3-4 Op-Fähigkeit Lagerungseinsicht
Im Stadium 3 und 4 drohen infolge der tiefgreifenden Läsionen lokale oder systemische septische Komplikationen
Manchmal ist auch ein operativer Eingriff sinnvoll, um eine bessere „Verbindbarkeit“ zu erreichen
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TherapieWundbehandlung
Konservative Lokaltherapie
Indikationen:• Dekubitus I-IIIVorteile:• Auch ambulant möglich,
keine HospitalisierungNachteile:• Entstehende Narbe weniger
belastbar und weiterhin in der BelastungszoneRezidivgefahr
• Verlängerte Heilungsdauer
Operative Lokaltherapie
Indikationen:• Dekubitus III-IVVorteile:• Schnellere Einheilung• Dauerhafte, stabilere
ReparationNachteile:• Gefahr der Schaffung einer
großen Defektzone• Hospitalisierung• Nosokomiale Infektionen
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TherapieWundbehandlungPräoperative Planung ist wichtig!!
• Perioperative Planung (poststationäre Versorgung)• Ausreichende Ernährungslage (Eiweiß, PEG?)• Hb-Wert optimieren bzw. anheben• Lappenhygiene gewährleisten
Blasenkatheter/suprapubischer DK AP-Anlage/Faecalkollektor/FlexiSeal®
• Kontrakturbehandlung/-prophylaxe (Zug auf Lappen minimieren; Cave: intraoperative Relaxierung) Medikamentös/Krankengymnastik
• Mobilität des Patienten (Auswahl des operativen Verfahrens)
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TherapieWundbehandlung
• Operation
Einzeitig Debridement und gleichzeitige Deckung
Zweizeitig Debridement, Konditionierung (NPWT), Deckung
Mehrzeitig Debridement, Konditionierung, (Debridement), Konditionierung......Deckung
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Dr. M.Knestele
TherapieWundbehandlung
Nachbehandlung
• Vollentlastung für mindestens 2 Wochen • Regelmäßiges „Monitoring“ (Lappenfarbe)• Dekubitus-Prophylaxe für andere Stellen (Belastung für
andere Stellen höher)• Drainagen lange belassen, mindestens 5-8 Tage,
Sekretion kann sistieren und plötzlich wieder beginnen. Entwicklung einer Pseudobursa verhindern
• Wundnaht gut schützen, Scherkräfte vermeiden, z.B. mit sterilem Pflaster - Mefix®
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TherapieWundbehandlung
Operatives Vorgehen
• Verschiebeplastiken
• Freie Lappenplastiken
• Spalthauttransplantation
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TherapieWundbehandlung
Verschiebeplastik
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TherapieWundbehandlung
Verschiebeplastik
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TherapieWundbehandlung
• Verschiebeplastik
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