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B47837 Alle zwei Monate in Opern- und Konzerthäusern, im CD- Fachhandel und bei Kartenvorverkaufsstellen > Jahrgang 6 > 2004 > www.crescendo-magazin.de juni / juli ausgabe 03/ 2004 2004 > HiFi-Schwerpunkt: Röhrenverstärker crescendo premium Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb Bamberg Opernpremieren und Konzerte von Mai bis Juli < klassisch lang lang klassisch lang lang teodoro anzellotti < thomas hengelbrock < < teodoro anzellotti < thomas hengelbrock < plus Hifi-Neuheiten zur High End crescendo auf der High End im M,O,C München vom 20. – 23. Mai

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B478

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2004

> HiFi-Schwerpunkt: Röhrenverstärkercrescendo premium

Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb BambergOpernpremieren und Konzerte von Mai bis Juli

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Große Opern, große Gefühle.

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S eNsLa

... dafür stehen die Opernneuheiten der Deutschen Grammophon,Decca und Philips.Die schönsten Höhepunkte der Opernsaison mit Aufnahmen vonKünstlern wie Christian Thielemann, Joseph Calleja, Anna Netrebko,Cecilia Bartoli, Juan Diego Flórez sowie Beverly Sills und CarloBergonzi haben wir für Sie ausgesucht.

Bestellen Sie KOSTENLOS die umfangreiche Opern Broschürezusammen mit Ihrem persönlichen Hörmuster!

Bitte schreiben oder faxen Sie an

Universal Classics & JazzOper (6795)

Stralauer Allee 1, 10245 [email protected]

Fax: 030/52007-2244

Jules MassenetManonBeverly Sills · Nicolai GeddaGérard Souzhay· u.a.3CD 474 950-2

Carlo BergonziArien aus Werken von VerdiMeyerbeer · Giordano ·Cilea · PucciniCD 475 392-2

Joseph CallejaTenor AriasArien und Szenen vonVerdi · Donizetti ·Puccini · CileaDirigent: Riccardo ChaillyCD 475 250-2SACD 470 648-2

www.klassikakzente.de

Christoph Willibald GluckOrphée et EurydiceChor und Orchester LesMusiciens du LouvreDirigent : Marc Minkowski2CD 471 582-22SACD 474 993-2

Richard WagnerTristan und IsoldeChor und Orchester derWiener StaatsoperDirigent:Christian Thielemann3CD 474 974-2

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Page 3: Document

Auch weniger bekannte Künstler zu porträtieren, von denen

wir glauben, dass sie eine größere Aufmerksamkeit verdient

hätten: das ist schon immer ein wichtiges Anliegen von cres-

cendo gewesen! Deswegen freuen wir uns, Ihnen in dieser

Ausgabe neben internationalen Berühmtheiten wie Thomas

Hengelbrock und Lang Lang wieder einmal einen solchen

Musiker vorstellen zu können: den Bariton Alexander Marco-

Buhrmester. Hören können Sie ihn zur Zeit in Bielefeld – und

in Bayreuth, wenn Sie denn eine der raren Karten haben...

Apropos keine Karten: Kennen Sie das? Gerade hat man ein

interessantes Konzert entdeckt, aber ehe man sich noch rich-

tig überlegt hat, ob man es besuchen möchte, sieht man auf

den zweiten Blick: ausverkauft! Falls Ihnen das so gegangen

ist mit dem Auftritt von Jewgenij Kissin beim Klavier-Festi-

val Ruhr oder dem Waldbühnenkonzert von Lang Lang: cre-

scendo hat noch einige Karten zu verlosen. Wie auch für

„Jedermann“ in Salzburg und Krystian Zimermans Klavier-

abend in Essen. Bei letzterem haben Sie außerdem die Chan-

ce, exklusiv bei seiner Probe dabei zu sein, alle Infos finden

Sie auf S. 14-15.

Schließlich möchten wir Sie herzlich einladen, uns auf der High

End in München zu besuchen. Die crescendo-Lounge wird

vom 20.-23. Mai Treffpunkt für alle Klassik-Freunde sein, die

sich über Technik informieren wollen – und für alle Technik-

Fans, die Klassische Musik hören.

Bis dahin wünsche ich Ihnen aber erst einmal viel Vergnügen

mit dem neuen crescendo!

Ihr Klemens Hippel

PortraitEin Künstler für das 21. JahrhundertDer Pianist Lang Lang 4

Interview„Aufgeben tue ich nie“Der Dirigent Thomas Hengelbrock 6

ÜberzeugungstäterDer Akkordeonvirtuose Teodoro Anzellotti 10

Bayreuths neuer AmfortasDer Bariton Alexander Marco-Buhrmester 12

specialGustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb 8crescendo premium 14Festspiele hören 16

unterwegsReise-Tipps 18crescendo-Rätsel 20

Bayern regional 21

PremierenspiegelAuf einen Blick 26(Un)endlich 28Interessanter Müll 28Bericht aus Berlin 29NRW-Rundschau 30Der Rattenfänger von Darmstadt 31Opernrundschau im Nordwesten 31

HifiMagazin 32Röhrenverstärker 34High End 36Portrait Ivor Tiefenbrun 37

gehörtKurz vorgestellt 38crescendo tipps 42CD-/SACD-Besprechungen 44DVD-Video-Besprechungen 55Bücher 56

Kultur Spiegel Klassik Bestseller 43Impressum 54

was? wann? wo?Konzerte und Musiktheaterpremierenim Mai, Juni und Juli 2004 57

Liebe Leserin,lieber Leser!

InhaltJuni /Juli 2004

Die Meistersinger von Nürnberg

(Festspiel-Premiere) Don Carlo

Xerxes

Lulu

Otello

Roberto Devereux

Orphée et Eurydice

Roméo et Juliette

The Rape of Lucretia

(Festspiel-Premiere) Rodelinda

Tannhäuser

Pelléas et Mélisande

(Festspiel-Premiere)

Liederabende:

Waltraud Meier

Felicity Lott/Angelika Kirchschlager

Dorothea Röschmann

Violeta Urmana

Petra-Maria Schnitzer/Peter Seiffert

Ian Bostridge

Jonathan Lemalu

Konzerte:

Zubin Mehta/Marjana Lipovsek

Gary Burton/Makoto Ozone

Giora Feidman/Uri Caine/Alan Bern

Choir of Clare College

Gonzalo Rubalcaba

David Daniels/Ivor Bolton

Ballett:

Die Kameliendame

Ein Sommernachtstraum

Dornröschen

Oper für alle, Festspiel+

Verfügbare-Karten-PDF anfordern: [email protected]

Karten und Informationen:Tel: 089/2185-1920 Fax: 089/2185-1945

[email protected]

Münchner Opern-Festspiele26.6.-31.7.2004

Beilagenhinweis:Ein Teil dieser Ausgabe enthält Beilagen der Fest-spiele Mecklenburg-Vorpommern und der Interna-tionalen Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra.

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ChefredakteurKlemens Hippel

WWW.CRESCENDO-MAGAZIN.DE

Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die

aktuelle Ausgabe und die crescendo-Jahrgänge 2000

bis 2004 zum kostenlosen Download. Sie können zahl-

reiche Veranstalter per Link erreichen, und natürlich ha-

ben wir auch eine komfortable Volltextsuchfunktion in-

tegriert. Viel Spaß beim Stöbern!

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA 3crescendo 03 2004

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Er spielt seit 19 Jahren Klavier – und ist doch

gerade erst 21! Als Ersatz für André Watts

startete Lang Lang 1999 seine internationale

Karriere. Spät abends nach dem Konzert bat

ihn Zarin Mehta, noch etwas zu spielen: die Gold-

berg-Variationen. Unvorbereitet und ohne Partitur!

„In der Nacht war ich verrückt und habe gesagt: Yes.

Christoph Eschenbach, Mehta und Midori haben in

der Nacht wenig geschlafen...“

Seitdem hat er mit vielen großen Orchestern der

internationalen Musikszene gearbeitet. Als erster Chi-

nese am Klavier mit den Berliner Philharmonikern, mit

den fünf großen amerikanischen Symphonieorches-

tern, das Eröffnungskonzert bei den Proms – 150 Kon-

zerte spielt der im chinesischen Shenyang geborene

Pianist im Jahr. „Das hat mit Geld nichts zu tun. Ok,

Geld ist wichtig. Aber ich spiele so viel, weil es so vie-

le tolle Angebote gibt. In Berlin habe ich Konzerte mit

Eschenbach, Rattle, Barenboim. In New York ist es das-

selbe mit Maazel, all den großen Künstlern. Es gibt so

viele Pianisten, die diese Gelegenheiten nicht nutzen –

ich finde, ich muss das tun. Das ist ein großes Glück.

In ein paar Jahren mache ich vielleicht weniger, fahre

nur noch an Orte, die mir wirklich gefallen und nehme

mir die Zeit, sie anzusehen.“

Spielen mit den Großen der Zunft – so könnte man

sein Erfolgsgeheimnis zusammenfassen. „Wenn Du

mit jemandem wie Rattle, Levine oder Barenboim ar-

beitest: für sie zu spielen bringt dir viele Erkenntnisse,

die du niemals in der Schule lernen könntest. Diese

Art zu lernen ist viel schneller und direkter.“

Schnell lernen ist eine seiner hervorstechenden Ei-

genschaften. Mit fünf Jahren hat er virtuose Werke von

Liszt gespielt, mit zehn Rachmaninows technisch

höchst anspruchsvolles 3. Klavierkonzert. Wenn man

schon alles kann mit 21, was bleibt da eigentlich noch

zu tun? „Oh, es gibt noch so viele Stücke, Beethovens

Sonate op. 106 zum Beispiel. Die Goldbergvariationen

öffentlich spielen. Außerdem will ich auch zeitgenös-

sische Musik aufführen. Ich bin 21 im 21. Jahrhundert

– wir müssen Neue Musik entwickeln.“ Und das tut

er. Nachdem er das op. 1 seines Landsmannes Tan

Dun in der Carnegie Hall gespielt hat, will der ihm ein

Konzert schreiben. Daneben lernt er gerade ein Tip-

pett-Konzert und denkt daran, sich an Bartoks 2. Kla-

vierkonzert zu machen. Außerdem ist da ja noch die

Alte Musik: „Es gibt viel Musik vor Bach zu studieren.

Vor zwei Wochen war ich in Italien und das hat mich

wirklich fasziniert. Drei Tage habe ich in den Museen

verbracht. Ich würde gern mehr über die Musik der

Renaissance lernen. Ich habe viele Freunde, die Cem-

balo studieren, und ich schaue mir das oft an. Die Musik

der Renaissance ist sehr flexibel, fast wie eine Jazz-

Partitur. Da gibt es viel zu spielen in Zukunft!“

Bei so vielen Plänen und einem so hektischem Le-

ben war es wohl ein Glück, dass er, als er mit 14 nach

Amerika kam, erst einmal nicht nach New York zog,

sondern ins ruhigere Philadelphia. „In New York bist

Du so fasziniert von der Umgebung, von der Ge-

schwindigkeit des Lebens. Philadelphia ist eine tolle

Stadt zum Studieren, man hat da nicht so viele ande-

re Dinge zu tun. Und mit vierzehn muss man lernen!“

Ein ziemlich stressiges Leben ist es schon, das er führt

– Parforceritte von Stadt zu Stadt, von einem Hotel ins

andere („in der Nacht ist es manchmal schwierig, wenn

man die Toilette sucht!“). Doch wenn er von Musik

spricht, lernt man einen viel ruhigeren, nachdenklichen

Künstler kennen, der über sein Instrument hinausdenken

kann: „Wenn man eine Mozartsonate nur als Klavier-

stück versteht, ist es sehr schwer zu spielen. Es ist in

Mozarts Musik immer wie in der Oper. Genauso, wie bei

Schubert alles über seine Lieder zu verstehen ist. Und

Chopin ist darin ein zweiter Mozart: Er versucht immer,

Szenen zu beschreiben. Man muss die verschiedenen

Stimmungen erzeugen.“

Die Menschen zu erreichen mit seiner Musik, das

ist es, was Lang Lang eigentlich interessiert. Sein Weg

dazu: Die Klassik aus ihrem verzopften Image befreien.

„Das Problem ist doch: Im Fernsehen sieht man immer

nur Popmusik. Für die jungen Leute ist das „die“ Mu-

sik. Für sie ist Klassik Vergangenheit. Wie ein alter

Schwarzweißfilm aus den 30er oder 40er Jahren –

sehr alt und seriös. Dieses Image müssen wir ändern!“

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU 4 crescendo 03 2004

Der Pianist Lang LangVon Klemens Hippel

Ein Künstler für das 21. Jahrhundert

„Im Fernsehen sieht man immer nur Popmusik“

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K O N Z E R T E D E R B U N D E S S TA D T B O N N BEETHOVEN

BONNORCHESTER

Bewerbungsschluss:30. Juni 2004

Robert-Schumann-Werkstattfür junge Musikkritiker

Bayreuth23. - 28. August ‘04

Schwerpunkt auf Printmedien

und professionelle Musiktheater-

Kritik, Besuch der Neuproduktion

des „Parsifal“ bei den Bayreuther

Wagner-Festspielen

Bonn11. - 14. November ‘04

Schwerpunkt auf CD-Vergleich,

Rundfunk (Deutsche Welle)

Produktion einer 30-minütigen

Kultursendung in einem der

Produktionsstudios der

Deuschen Welle

DozentenAlexander Dick Badische Zeitung

Dr. Bernhard Hartmann Generalanzeiger Bonn

Dr. Gero Schließ Deutsche Welle

Thomas Voigt freier Journalist

Gregor Willmes Fono Forum

Nähere Informationen:

Beethoven Orchester Bonn

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Julia Pannes

Wachsbleiche 1

53111 Bonn

Telefon (0228) 45 49 3-15

Fax (0228) 45 49 3-25

[email protected]

Dieser Workshop soll denTeilnehmern die Grundlagendes musikjournalistischenHandwerks vermitteln undEinblicke in unterschiedlicheBereiche des Musikjourna-lismus bieten.

Ein Projekt derKonzerte der Bundesstadt Bonn und desFestivals junger Künstler Bayreuth

In Zusammenarbeit mit: Schumannfest ,,Endenicher Herbst“ . Fono Forum . Generalanzeiger . Deutsche Welle . Musikproduktionen Dabringhaus+Grimm

Dann, so ist er überzeugt, würde man auch wieder

mehr junge Menschen in die Konzerte holen. Wenn

man in die Schulen und ins Fernsehen geht, wie Leonard

Bernstein es gemacht hat. „Ein 5-Minuten-Stück spie-

len und erklären, was da passiert. Um zur Klassik zu

kommen, muss man eine Tür öffnen – eine Geschich-

te erzählen, die nahe am Leben der Kinder ist. Ihnen

klar machen, was die Musik uns geben kann. Die Ber-

liner Philharmoniker machen da eine tolle Arbeit, genau

wie die New Yorker Philharmoniker. Wir Solisten soll-

ten uns anschließen. Viele große Pianisten, wunder-

volle Musiker, arbeiten nur für sich: keine Interviews,

keine Meisterkurse. Und Meisterkurse sind natürlich

gut, aber nur für Profimusiker. Diese Musiker würden

nie in eine Schule gehen. Das ist die Gefahr in der

Klassik, dass die Kinder glauben, wir sind nicht inter-

essant.“

Für solche Projekte will er – von der Popmusik ler-

nen! Dort stehen verschiedene Künstler für unter-

schiedliche Lebenswelten und Images. Oder auch: Von

guten Restaurants, wo man erst alles mögliche pro-

biert, um herauszufinden, was einem am besten

schmeckt. „Man muss im Fernsehen nicht immer eine

ganze Mahlersymphonie zeigen. Lieber einzelne Stücke

aus verschiedenen Konzerten, mit unterschiedlichen

Künstlern. Damit man die Unterschiede sehen kann:

Der eine macht es so, der andere Dirigent ganz an-

ders. Hier ein deutsches Werk, dann ein Debussy, ein

chinesisches Stück und dann ein Gershwin. Damit man

sieht: Das klingt ja ganz verschieden! Der eine mag

dann lieber Romantik, der andere Klassik, ein dritter will

russische Musik... man muss ihren Horizont erweitern:

„klassische“ Musik klingt ganz unterschiedlich!“

crescendo premium verlost zweimal zwei Karten fürLang Langs Konzert in der Berliner Waldbühne!

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AKTUELLE CD

Lang Lang live at Carnegie HallDeutsche Grammophon 474 820-2 (2 CD)

crescendo premium hält diese CD für Sie bereit

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Musizieren heißt Geschichten erzählen.

Das kann man als ein Motto über

Thomas Hengelbrocks Arbeit als Diri-

gent setzen. Immer wieder verbindet

er Musik, Theater und Literatur zu bunten und auf-

schlussreichen Programmen. „Märchen und Mythen“

ist der Titel „seines“ Festival im österreichischen

Feldkirch in diesem Jahr – mit einem Programm vom

Barock über die Moderne bis zur außereuropäischen

Musik. Hengelbrock begann seine Karriere als Geiger

und war Mitbegründer des Freiburger Barockorches-

ters. 1991 gründete er den Balthasar-Neumann-Chor,

1995 das gleichnamige Ensemble.

crescendo: Sie sind nicht nur Dirigent und Geiger, son-

dern haben auch Ihr eigenes Festival. Ist das notwen-

dig, um seine eigenen Ideen umzusetzen?

Hengelbrock: Nein, ich glaube nicht. Ich mache das

wahnsinnig gerne. Es ist viel Arbeit, ganz schlecht be-

zahlt übrigens (lacht) – das wirtschaftliche Element

steht in Feldkirch überhaupt nicht im Vordergrund. Aber

wir haben tolle Musiker, Schauspieler, Komponisten,

die für uns schreiben. Und es ist schon so, dass wir

Künstler selbst aktiv das Gesicht mitgestalten müs-

sen, das die Kunst in den nächsten Jahren haben soll.

Das Programm in Feldkirch spiegelt genau meine Über-

zeugung wieder, dass die Kunst Vielfalt und Kommu-

nikationskraft haben muss. Wir müssen ein neues

Publikum heranziehen.

crescendo: Gelingt Ihnen das in Feldkirch?

Hengelbrock: Wir haben 80% des Publikums aus Feld-

kirch und dem Umland. Es werden jetzt aber auch

immer mehr Wochenendbesucher, die wegen des Pro-

gramms kommen. Es ist ein Angebot für die jungen

Leute dort – gegenüber der Schubertiade hat sich das

Publikum bestimmt um 25 Jahre verjüngt. Die halten

ja noch die Fahne hoch, das ist noch die Buddenbrook-

Zeit... Aber ich möchte etwas Bezahlbares machen:

Bei uns kommen junge Leute für acht Euro ins Konzert.

crescendo: Sie werden zu Pfingsten Verdis Rigoletto in

Baden-Baden aufführen – auf historischen Instrumen-

ten. Bleiben den modernen Orchestern bald nur noch

Mahler und Puccini?

Hengelbrock: Ach, das ist doch auch herrlich auf histo-

rischen Instrumenten: Mahler klingt doch ganz toll auf

Darmsaiten!

crescendo: Warum haben

Sie sich für diese Instru-

mente entschieden?

Hengelbrock: Gerade bei

Rigoletto haben wir sehr

viel gebastelt. In den

Blasinstrumenten haben

Sie eine Vielfarbigkeit,

das ist ungeheuerlich. Mir

gefällt das sehr. Die Solo-

Oboistin hat mir sechs

verschiedene Instrumen-

te vorgespielt! Sechs ro-

mantische Oboen. Natür-

lich kann man auch mit

einem großen modernen

Orchester Freude haben mit Rigoletto, wenn die Mu-

siker motiviert sind. Aber es ist mindestens genauso

legitim, sich auf die Spurensuche zu begeben. Die

Historische Aufführungspraxis hat ja gezeigt, dass das,

was vor 20 Jahren belächelt wurde, heute zum selbst-

verständlichen Kanon gehört. Wenn Sie mal schauen,

wie altmodisch das aus Berlin immer noch herüber-

getönt hatte, und dass jetzt dieses Orchester mit Simon

Rattle arbeitet, der Erfahrung hat mit dem Orchestra of

the Age of Enlightenment und ähnlichen Ensembles.

crescendo: Man steckt viel Arbeit in so ein Projekt, um

es dann zweimal zu spielen – ist das nicht schade?

Hengelbrock: Jammerschade! Ich würde es gern zehn

mal spielen. Vielleicht soll es ja auch den Hauch der Ex-

klusivität haben... Aber man kann eine Inszenierung

wieder aufnehmen. Da kommen viele Intendanten und

Festivalchefs nach Baden-Baden!

crescendo: Sie haben ein sehr breites Repertoire – geht

man jeweils mit verschiedenen Arbeitsweisen an die

Stücke?

Hengelbrock: Die Weise, wie ich an ein Werk heran-

gehe, ist eigentlich immer gleich; ob das jetzt von Mon-

teverdi ist oder von Verdi oder eine Uraufführung. Ich

muss als allererstes versuchen, sehr gut zu verstehen,

was der Komponist gemeint hat. Darum geht es

eigentlich: zu verstehen, was jemand vor 150, 200 oder

300 Jahren geschrieben hat. Das ist ein sehr langer

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU 6 crescendo 03 2004

Der Dirigent Thomas HengelbrockVon Klemens Hippel

„Aufgeben tue ich nie“

Bühnenbildentwurf für „Rigoletto“ in Baden-Baden von Philippe Arlaud

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Kein Wort von verwindungssteifen Gusskörben und dem hoch

auflösenden Gewebehochtöner. Keine Silbe über die präzisen

Klangdetails der komplexen Tief-Mitteltönerkombination.

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nur fühlen.Audience 82

www.dynaudio.de

nicht sprechen.

crescendo 03 2004 7

und manchmal sehr mühsamer Prozess. Und manchmal gelangt man auch an einen

Punkt, wo man nicht weiter kommt, oder verzweifelt: Was wollte der Komponist da-

mit, warum interpretiert er den Text so – jede Oper ist ja Textexegese. Was meint der

Komponist mit dieser harmonischen Wendung, wenn er das so instrumentiert, wel-

che Farbe möchte er finden... Das ist für mich das Wichtige. Das heißt natürlich

nicht, dass ich so weit komme zu behaupten: ich führe das so auf, wie Verdi das auf-

geführt haben wollte! Ich mache mich kundig, lese und arbeite viel, und das als

Background zu haben ist für mich als Künstler sehr viel befriedigender. Man musi-

ziert mit einem anderen Werkverständnis. Und man hat auch eine größere Überzeu-

gungskraft für sein Ensemble.

crescendo: Unterscheidet sich denn die Arbeit mit „modernen“ Orchestern von der mit

dem Balthasar-Neumann-Ensemble?

Hengelbrock: Ich habe viele Orchester dirigiert: Rundfunksymphonieorchester, Opern-

orchester. Das ist eine schwerwiegende Erfahrung, die Sie als Dirigent machen: mit

wieviel Beamtenmentalität und auch Frust im Nacken dort gespielt wird. Das ist

nicht immer eitel Sonnenschein und es geht beileibe nicht immer nur um die Kunst.

Man schaut auf die Uhr: Wann ist die Probe rum und ich komme in mein Garten-

häuschen. Sie lachen, aber das ist so! Es gibt Gott sei Dank auch viele Ausnahmen,

aber ich könnte Ihnen da Geschichten erzählen... Das ist etwas, was bei meiner

eigenen Gruppe vollkommen wegfällt, dass ich irgend jemanden motivieren muss.

Die kommen, um Musik zu machen. Das ist bei jedem Projekt spürbar, egal ob die

Inszenierung gefällt oder die Zusammenarbeit – immer ist die Gruppe schnell zu-

sammen und Sie haben ein absolutes Sich-einsetzen, dass der Abend gut wird. Das

ist etwas, was ich bei anderen Orchestern oft erst herstellen muss. Indem ich sage:

So können wir nicht vor ein Publikum treten. Sie spielen zwar alle Noten, aber ich habe

in zwei Tagen noch keinen Takt richtige Musik gehört.

AKTUELLE CD

Antonio Lotti: Missa sapientiae / Bach:MagnificatBalthasar-Neumann-Chor und -Ensemble:HengelbrockDHM 054727753428 / BMGcrescendo premium hält diese CD für Sie bereit

Feldkirch – auch 2004 im FestivalfieberF

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„Rigoletto war auch einmal Avantgarde“

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Erstaunlich hoch war der Frauenanteil der Teilnehmer:

unter den ca. 300 Bewerbern waren es nur 10 %, aber

6 von 16 schafften es dann in die Stadt an der Regnitz.

Im Semifinale war nur noch eine Kandidatin übrig ge-

blieben: Oksana Lyniv (Ukraine) stellte sich ihren Mit-

bewerbern Toshihiko Matsunuma (Japan), Gustavo Du-

damei (Venezuela) und Ivo Venkov (Bulgarien). Ivo, der

Älteste der Teilnehmer, überzeugte mit seiner Fähigkeit,

das Orchester zu hochkonzentrierter Bestleistung zu

motivieren und seiner stupenden Art und Weise, aus-

wendig zu arbeiten. Sein besonderes Talent ist es, der

inneren Bewegung einer Komposition nachzuspüren

und sie präzise herauszuarbeiten. Auch Toshihiko weiß

genau, was er will, ist in der Interpretation aber ober-

flächlicher. Ein atemberaubendes Talent ist Gustavo.

Er tritt als jüngster Teilnehmer mit der unbekümmer-

ten Selbstverständlichkeit der Jugend auf, weiß sehr

genau, was zu proben ist und wie er etwas aus den

Musikern herausbekommt. Energiegeladen, extrover-

tiert und mitreißend, dabei stets echt und ungekün-

stelt – Musiker und Publikum fressen Gustavo aus der

Hand. Dagegen schien Oksana fast ein bisschen

schüchtern. Auch sie beherrscht ihr Fach, konnte je-

doch ihre Klangvorstellung nicht genügend auf das Or-

chester übertragen. Am Ende entschied die Jury, ihr

und Toshihiko einen dritten Preis zu geben.

Gustavo war im Finale entspannter als am Vortag, konn-

te seine Qualitäten voll ausspielen und zeigte genau die

richtige Probenökonomie. Ivo ging stattdessen dazu

über, die Stücke durchzuspielen und nur noch wenig

daran zu arbeiten.Allerdings mit zum Teil fantastischen

Wiedergaben – besonders einige Rückertlieder gerie-

thema

Eine faszinierende Sache ist so ein Diri-

gierwettbewerb. Da treten 16 junge Ka-

pellmeister von Anfang 20 bis Anfang

30 vor die Bamberger Symphoniker –

und haben eine Stunde Zeit zu zeigen, was sie

können. Zunächst heißt es: zu den Musikern

Kontakt aufnehmen, sie inspirieren. Und dann

natürlich: die Jury überzeugen!

Bei einem Wettbewerb, der nach Gustav Mahler

benannt ist, mit Mahlers Enkelin Marina als

Schirmherrin und überaus aktivem Ehrenmitglied der

Jury („ich habe immer alles gesagt, was ich gedacht

habe, das könnte ich sonst nicht aushalten“), da muss

natürlich Mahler gespielt werden: je ein Satz aus der

5. Symphonie und einige der Rückertlieder. Dazu ein

Satz aus einer Schubert-Symphonie. Einmal ganz durch-

kommen ist die Vorgabe – das dauert so zwischen gut

20 und 30 Minuten. An welchen Werken sie arbeiten

wollten, blieb den Kandidaten überlassen. Die meisten

widmeten sich vorwiegend dem für den Dirigenten

schwierigsten Part: der Mahlersymphonie. Ganz ver-

schieden nahmen die Jungdirigenten die Herausfor-

derung an – charmant um das Orchester werbend der

eine „ich spiele gerne auf den Schlag – aber wie Sie

wollen, dann müssen Sie aber auch Kammermusik

machen“, das Ruder fest in die Hand nehmend der an-

dere: „so dirigiere ich das“.

Die Bamberger machten das in bewundernswerter

Weise mit. Hoch konzentriert, auf exzellentem techni-

schen Niveau und stets bereit dem Dirigenten auch

dann zu folgen, wenn seine Ideen vom Gewohnten ab-

weichen oder gar etwas seltsam erscheinen. Ebenso

die beiden gut vorbereiteten Solistinnen. Obwohl sie

„nur“ zur ersten Runde geladen waren, probten sie die

Rückertlieder, als wäre es für ein Konzert. Und die Ar-

beitsatmosphäre war ausgezeichnet: Nach der ersten

Runde bleiben nicht etwa die Weitergekommenen zu

Imbiss und Gespräch, sondern vor allem die, die nach

Hause geschickt wurden. Und für jeden nahm sich die

Jury Zeit!

8 crescendo 03 2004 INHALT THEMA PORTRAIT RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU

Gustav Mahler. Büste von Anna Mahler

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Page 9: Document

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Jazz Meister vom Feinsten - jetzt auf DVDLive at Montreux 2003

Sein 65.Geburtstagskonzert-...und noch kein bisschenleise

Die Euro Top 8 demonstrieren Dixieland vom Feinsten

Seine Gassenhauererwecken Appetit aufNachschlag

Highlights hochkarätiger Vokalisten:Karin Allyson, Patti Austin, Peter Cincotti, Nnena Freelon,Monica Mancini, Diane Schurrund Curtis Stigers.

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ten zu Sternstunden: im Saal herrschte atemlose Stil-

le. Bei Mahlers Fünfter probierte er dann allerdings gar

nicht mehr. Damit verschenkte er Punkte und die Jury

entschied, Gustavo den ersten Preis zu verleihen: als ei-

nem riesigen Talent, das Zeug hat zum ganz Großen

und hoffentlich nicht zu schnell seinen Weg macht. Der

2. Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb ist für 2007

geplant.

Gustavo DudameiGustavo wurde 1981 in Barquisimeto, Venezuela ge-

boren. Seine Ausbildung als Geiger erhielt er am Kon-

servatorium Jacinto Lara, derzeit studiert er bei José

Francisco del Castillo an der Lateinamerikanischen

Akademie für Violine. Das Dirigieren begann er schon

1999 als musikalischer Direktor der Sinfónica Nacional

Juvenil e Infantil, dem nationalen Jugendorchester. Mit

diesem Ensemble tritt er im In- und Ausland auf, zu den

Highlights gehörten die Konzerte beim Kindergipfel der

UNICEF in New York und anlässlich einer Gedenkmesse

für Giuseppe Sinopoli in San Marco, Venedig. In

Deutschland war Gustavo Dudamei mit seinem Or-

chester im Herbst 2002 zu Gast. Nach Bekanntgabe

seines ersten Preises war der erste Gedanke: erst ein-

mal schlafen! Am nächsten Tag warteten schon wieder

die Generalproben für das Abschlusskonzert.

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Von der Arbeit im Wettbewerb...Mezzosopranistin Claudia Schneider über die Arbeit

mit den Kandidaten

„Beim Dirigentenwettbewerb war es so: Wenn ein Kan-

didat kam und wirklich sofort reagiert hat, war das

gleich eine ganz andere Arbeit. Ein gutes Niveau haben

die Bamberger Symphoniker ja immer. Aber trotzdem

gibt es diesen Klick, wo es plötzlich völlig anders klingt.

Man hat ja keine Zeit: Die Kommunikation mit dem

Dirigenten funktioniert – oder eben nicht. Das muss

sofort geschehen, man hat keine Möglichkeit, sich erst

miteinander zu verständigen. Und man muss sich aufs

Wesentliche konzentrieren. Bei den Liedern gibt es ja

keine großen technischen Schwierigkeiten, da kommt

es nur darauf an, die richtige Atmosphäre herzu-

stellen.“

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Gustavo Dudamei vor den Bamberger Symphonikern

Von Detlef Krenge und Klemens Hippel

Der Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb in Bamberg

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Gleich zwei Randbereiche hat sich Teodoro

Anzellotti ausgewählt: sein Instrument ist

das Akkordeon, bevorzugte Musikrichtung

Neue Musik. Aus dem italienischen Apulien

stammend entwickelte Anzellotti schon zu Beginn

seines Studiums ein reges Interesse an zeitgenössi-

scher Musik, die Karriereleiter führte über mehrere

erste Preise bei Wettbewerben zu einer intensiven

Konzerttätigkeit. Er hat mit den meisten namhaften

Komponisten zusammengearbeitet und weit über

150 Werke uraufgeführt – Anzellotti wird mit neuer

Akkordeon-Musik nahezu gleichgesetzt. Sein Charme

und seine Hingabe an Instrument wie

Musik überzeugen stets aufs neue Pu-

blikum und Kritiker.

crescendo: Neue Musik ist oft komplex

und schwierig zu spielen – reicht da die

knappe Probenzeit aus?

Anzellotti: Es sind meistens zuwenig

Proben! Gerade bei Uraufführungen hat

man oft extrem wenig Zeit, da muss man

ungeheuer gut vorbereitet sein. Das ist

ein Seiltanz und geht nur, wenn man ef-

fizient arbeitet und sehr erfahren ist. Die

Klänge, Klangfarben oder Phrasierungen

sind eigentlich von vornherein klar, da

gibt es gar nicht viel zu probieren oder

zu experimentieren, das gehört zum Re-

pertoire dazu – die sitzen! Man macht

vielleicht einen Fehler einmal, aber nicht

zweimal. Das ist natürlich anstrengend,

die Proben sind eigentlich anstrengen-

der als das Konzert.

crescendo: Wie wichtig ist die Qualität der Aufführung?

Anzellotti: Wenn man Neue Musik, besonders ein

schweres Stück, auf wunderbarem Niveau spielt, dann

ist das ganz andere Musik, als wenn das jemand ge-

rade mal so hinkriegt. Es gibt auch viele nicht so gute

Aufführungen, ganz sicherlich, und da leidet vor allem

die Musik darunter. Nur ist es so: bei einer Mozart-

sonate liegt es dann nicht an der Musik, sondern am

Interpreten, wenn es nicht so gut war. Bei der Neuen

Musik wissen viele nicht genau, ist jetzt die Musik ko-

misch oder blöd oder doof?

crescendo: Wie wird die Neue Musik heute vom Publi-

kum wahrgenommen?

Anzellotti: Jeder ambitionierte Veranstalter bringt auch

Neue Musik, das gehört einfach dazu, und das ist auch

wichtig. Nicht nur für die Neue Musik, sondern für die

Musik an sich. Immer nur dieses Zurück

und dieses alte Repertoire – was wun-

derbar ist, das ist überhaupt keine Frage

– aber wenn man nur das hört, denke

ich, dass es tatsächlich abstumpft. Ich

spüre es, wenn ein Musiker Erfahrung

mit der Interpretation Alter und Neuer

Musik hat – es ist frischer, persönlicher,

lebendiger, die ganze Artikulation ver-

ändert sich. Und das kann man auch ein

bisschen auf die Festivals übertragen.

Plötzlich höre ich etwas Klassisches

oder Romantisches neu. Die Sinne wer-

den wacher, man erlebt die Intervalle

auch anders.

crescendo: Wie erleben Sie die Reaktion

vom Publikum auf Neue Musik?

Anzellotti: Neue Musik ist ja genauso wie

die alte eine hoch emotionale Sache –

für mich macht das überhaupt keinen

Unterschied. Selbst Neue Musik, die sehr

konzeptuell gemacht ist, hat einen sehr

starken Ausdruck. Das ist auf eine neue Art emotio-

nal, sehr, und das Publikum lernt damit umzugehen. Ich

habe es einmal in Berlin bei den Philharmonikern er-

lebt, die Sinfonia von Berio wurde gespielt und hinter-

her Mahlers Vierte – da war die Berio Sinfonia ein viel

stärkerer Eindruck auf das Publikum. Ich glaube, wenn

bekannte Interpreten, die sonst viel Klassik und

Der Akkordeonvirtuose Teodoro AnzellottiVon Detlef Krenge

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Ob Scarlatti oder Sciarrino - Teodoro Anzellotti spielt alles auf dem Akkordeon

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T Y P I S C H

DIE LIEBE ZUR MUSIKJeder Interpret, jeder Dirigent und jedesOrchester verleiht der Aufführungmusikalischer Meisterwerke seineeigene Note. Die Glieder derWiedergabekette sollen dieseNuancen, diese Klangfarben, dieseDokumente kreativer Schaffenskraftunverfälscht wiedergeben. OCTAVE — aus Liebe zur Musik.

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Romantik spielen, auch mehr Neue Musik aufführen,

dann akzeptiert es das Publikum.

crescendo: Ist die Ausbildung an den Hochschulen in

Ihren Augen zeitgemäß?

Anzellotti: Also, erst einmal muss man sagen, dass es da

natürlich wunderbare Musiker gibt, die sehr ernsthaft

arbeiten und hochqualifizierte Arbeit leisten. Aber tat-

sächlich finde ich es fragwürdig, ob man heute noch an

Hochschulen so unterrichten kann wie vor 60, 70 Jah-

ren, vom Repertoire her gesehen. Ich weiß nicht, ob das

so attraktiv ist – gerade für die Bildung der jungen Mu-

siker. Ich glaube schon, dass die das gerne machen,

aber ob das wirklich so verantwortungsvoll ist... Ich

habe da eine kritische Haltung dazu.

crescendo: Wohin wird sich die zeitgenössische Musik

Ihrer Ansicht nach entwickeln?

Anzellotti: Im Moment gibt es eben keine deutliche oder

einheitliche Richtung mehr. Jeder Komponist versucht,

seinen eigenen Ton, seine eigene Musik zu finden. Und

das ist interessant, weil sehr viele unterschiedliche

Dinge entstehen, z. B. Polyphonie, sehr harmonisch

geprägte, sehr strukturell geprägte, sehr motorische

Stücke, sehr virtuose Stücke, sehr lyrische Stücke. Ich

finde es immer spannend, wenn ich ein Stück bekom-

me und sehe, dass es eine eigene Harmonik hat. Jeder

Komponist hat eine bestimmte Intervallbehandlung,

und als Interpret merkt man das natürlich sehr schnell,

man spielt die Sachen und spürt genau, was als nächs-

tes kommt, man liest es fast wie eine Tonalität. Und ich

finde es dann immer spannend, wenn ein Komponist

plötzlich doch eine andere Form von Atonalität oder

Tonalität findet, eben eine ganz eigene.

crescendo:Für viele Menschen ist es anstrengend, Neue

Musik zu hören – ist das bei Ihnen auch noch so?

Anzellotti: Wenn ich Neue Musik höre, höre ich genau-

so Spannung und Entspannung, ich höre auch in dieser

Atonalität einen Atem, ganz genauso wie in der Alten

Musik. Neulich lief „Klangschatten“ von Lachenmann

im Zimmer nebenan, die Tür war offen, ich hörte ein-

fach so nebenbei zu und fand das einfach unglaublich

attraktiv, das hat die Raumluft verändert. Wunderbar!

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Teodoro Anzellotti, Akkordeon: 1. D. Scarlatti (Winter & Winter, 910 062-2 / edel)2. Pintscher (Winter & Winter, 910 097-2 / edel)3. John Cage (Winter & Winter, 910 080-2 / edel)

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crescendo: Nach Ihrer Ausbildung in der Schweiz haben Sie sich immer wieder an ein

Theater gebunden: Essen, Dortmund, Komische Oper Berlin und jetzt Bielefeld. Wes-

halb waren Festengagements für Sie so wichtig?

Marco-Buhrmester: Für mich ist es in erster Linie wichtig, dass ich mich in dem Haus,

an dem ich beschäftigt bin, wohl fühle und in einem Verhältnis von gegenseitigem

Respekt arbeiten kann. So lange dieser Fakt gegeben ist, bleibe ich gerne da, ist dies

nicht mehr der Fall, muss ich eben weiterziehen. Jetzt möchte ich mich aber nicht

mehr fest an ein Haus binden. Ich stelle mir meinen Beruf so vor, wie ich ihn hier in

Bielefeld ausübe: jede Spielzeit mit der Hausleitung zu besprechen und zu klären, wel-

che Rollen für mich in Frage kommen könnten.

crescendo: Sie haben in den vergangenen Jahren nicht nur die großen Bariton-Partien

Ihres Fachs gesungen, sondern auch Grenzen erkundet, moderne Opern und auch

Musicals gemacht, zuletzt die Uraufführung des Musicals „Starry Messenger“.

Marco-Buhrmester: Grundsätzlich interessiert mich die Vielfalt der Welt hinter dem

Horizont. Musical zu singen ist für mich wirkliche Entspannung. Nicht im Sinne von

Erholung, sondern im Sinne von Flexibilität, die man sich dadurch, dass man mal

etwas ganz anderes tut, erhält. Außerdem macht mir das Musical-Genre sehr viel

Spaß. Die Moderne hat sich per Zufall ergeben, allerdings möchte ich davon nicht zu

viel singen, denn es gibt viele Partien, bei denen man vorsichtig sein muss, was die

stimmliche Extrembelastung angeht.

crescendo: Seit dem Sommer 2001 gastieren Sie bei den Bayreuther Festspielen, in

diesem Jahr als Amfortas im „Parsifal“. Da werden Sie erstmals mit Schlingensief als

Regisseur arbeiten. Wie wichtig ist für Sie die Zusammenarbeit mit einem Regisseur?

Marco-Buhrmester: Wenn ich eine neue Arbeit beginne, habe ich kein fertiges Rol-

lenkonzept im Kopf. Ich bin mehr oder weniger für alles offen, auch wenn ich gewisse

Erwartungen in den Wertgehalt und -erhalt einer Partie setze, weshalb die Arbeit mit

dem Regisseur für mich sehr, sehr wichtig ist. Wenn das Konzept für mein Empfinden

eine Vergewaltigung der Partie, oder des Stückes darstellt, was passiert, wenn der

Inhalt, auch der musikalische, eines Stückes nicht mehr so wichtig ist, wie der Effekt

12 crescendo 03 2004 EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PR

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Bayreuths neuer AmfortasMit dem jungen Bariton Alexander Marco-Buhrmestersprach Martin Essinger

Alexander Marco-Buhrmester in Aktion:„Starry Messenger“ und „Margarethe“ (Bild rechts).

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Große Musik,wo Sie bisher darauf verzichtet haben:

So sieht sie also aus, diese „kleinste, komplette HiFi-Anlage der Welt“,die vom Forbes Magazin neben solchen Legenden wie dem Porsche550 Spyder in die Liste der „Ewig besten Produkte“ aufgenommenwurde: kaum größer als ein aufgeschlagenes Buch, großes Displayund ein klares Tastenfeld oben auf dem Deckel zum CD-Laufwerk.

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„Klangwunder“

zum Beispiel in der Küche... ... und auch im Schlafzimmer.

des „Gegen-den-Strich-Bürstens-um-jeden-Preis“ dann habe ich schon ein Pro-

blem damit, besonders, wenn es den Komponisten degradiert, denn solche Konzep-

te entspringen in meinen Augen der Feigheit, etwas Eigenes zu schreiben.

crescendo: Und wenn ein Regisseur mit Ihnen eine Rolle in einer Weise erarbeiten

wollte, die Ihnen völlig widerspricht?

Marco-Buhrmester: Das ist sehr von den Umständen abhängig. Nehmen wir an, ich

könnte mit der Konzeption eines Regisseurs nicht umgehen, dann stellt sich die

Frage, wie weit der Regisseur und ich in der Lage sind, gemeinsam einen Weg zu

finden. Ist ein gemeinsames Findenwollen nicht möglich, würde ich mittlerweile dem

Regisseur und dem Haus anbieten, jemanden zu suchen, mit dem das zu verwirk-

lichen ist, was verwirklicht werden soll, denn alles andere wäre Energieverschwen-

dung und das kann man sich in unserem Beruf oft nicht leisten. Allerdings, ein solcher

Fall ist mir bisher zum Glück noch nicht vorgekommen.

crescendo: Was erwarten Sie von einem Dirigenten?

Marco-Buhrmester: Ich liebe Dirigenten, die zwar wissen, was sie wollen, aber trotz-

dem noch ein offenes Ohr dafür haben, was der Sänger oder auch das Orchester ihnen

entgegenbringt. Entweder hört man dem Gegenüber zu und arbeitet gemeinsam

oder es kann eine wirklich befruchtende Arbeit nicht stattfinden. Darüber hinaus

sollte ein Dirigent die Bühne mitleben und mit den Sängern atmen können, oder er

sollte es lassen, eine Oper zu dirigieren!

crescendo: Haben Sie einen Rat an einen jungen Opernsänger?

Marco-Buhrmester: Er sollte nebst Talent und Begabung auch den Willen haben, das

Metier aufzunehmen und dafür auch, wie ich es überspitzt ausdrücke, ein gesundes

Maß „Exhibitionismus“ mitbringen, d. h. den Mut haben, sein Innerstes nach außen

zu kehren, sonst hört die persönliche Ausstrahlung an der Bühnenrampe auf.

crescendo: Gibt es in Zukunft einige Traumrollen?

Marco-Buhrmester: Ganz sicher der „Hamlet“ von Thomas, dann im italienischen

Fach der Miller in Verdis „Luisa Miller“, überhaupt mehr Verdi und mehr französische

Oper, die bei uns schändlich vernachlässigt wird. Der Osten reizt mich auch sehr, aber

da habe ich noch Angst vor der Sprache.

crescendo: Welche Zukunftsprojekte können Sie uns bereits verraten?

Marco-Buhrmester: Nach dem Bayreuther Amfortas in der neuen Spielzeit der Posa in

Verdis „Don Carlos“ und der Zurga in Bizets „Perlenfischer“, beides in Bielefeld.

Nächstes Jahr wird mein Debüt an der Pariser Bastille-Oper sein mit dem Melot.

Außerdem gibt es einiges, was noch in Verhandlung ist.

crescendo 03 2004 13AIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU

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>9 Haydn: Die Schöpfung.DG, 2 CD (erscheint am 07.06.) 22,90 EUR

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Lotti: Missa sapientiae. HengelbrockDHM, 1CD (siehe S. 6) 16,90 EUR

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crescendo 03 2004

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FIRST NIGHT – DAS ERÖFFNUNGSKONZERTSamstag, 31. Juli 2004, 19.30 Uhr

„PASION FLAMENCA“ - SPANISCHE NACHTSamstag, 07. August 2004, 19.30 Uhr

OPERN-Inszenierung „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing Premiere am Freitag, 13. August 2004 um 20.00 Uhr

Weitere Vorstellungen der Oper jew. um 20.00 Uhr: Samstag, den 14. August 2004 Dienstag, den 17. August 2004 Mittwoch, den 18. August 2004 Freitag, den 20. August 2004 Samstag, den 21. August 2004

KINDER- UND FAMILIENPROGRAMMSamstag, 28. August 2004 um 18.00 UhrSonntag, 29. August 2004 um 18.00 Uhr

LAST NIGHT – DAS ABSCHLUSSKONZERTSamstag, 04. September 2004 um 19.30 Uhr

Tickets: Ticketcenter „Alte Kapelle“ (Tel. 0 39 43 / 62 54 93)und Volksstimme Ticket-Service (Tel. 0 18 05 / 96 06 10)

Prospekt & Kontakt:Philharmonisches Kammerorchester Wernigerode gGmbHBahnhofstr. 16 · 38855 Wernigerode · Tel. 0 39 43 / 94 95 0Net: www.kammerorchester-wr.de http://www.kammerorchester-wr.de

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bühnen-Konzert der Berliner Philharmoniker unter Sir Simon

Rattle am 27.06.04! Außerdem 3 signierte CDs und 3 Lang

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ten Einsendern. Einsendeschluss: 01. Juni 2004

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Kammerorchester Ludwig van Beethovens 2. Klavierkonzert

spielen wird (2. August). Und eins gibt es wohl nur hier in den

Alpen: die musikalischen „Gipfeltreffen“ in 2000 Meter Höhe!

In diesem Jahr u. a. mit den „Rheinsirenen“ und Tango, Char-

leston und Federboa!

Tel: +49-1805-132132;

www.oberstdorf.de/musiksommer

>Feldkirch Festival, 03. – 13. Juni 2004 Das Feldkirch Festival verführt seine Zuhörer in dieser Saison

in eine märchenhafte Welt. Märchen und Mythen aus allen

Epochen der Musikgeschichte werden in einem oft über-

raschenden Kontext präsentiert: von den antiken Gestalten

Apollo und Dafne (3. Juni) über die Sagen der Scheherazade

(5. Juni) und die Geschichte der versunkenen Stadt Vineta (6.

Juni) bis zu den Märchen der Seidenstraße (7. Juni). Dazu

kommen ein jazziges Tanzmärchen (9. Juni) und Musik der

Romantik. Zum Finale interpretieren das Chamber Orchestra

of Europe und der Balthasar-Neumann-Chor Mendelssohns

Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ (13. Juni).

Tel: +43-5522-82943;

www.feldkirchfestival.at

>Mozartfest Würzburg, 04. Juni – 04. Juli 2004Mozart auf Reisen – dieses Motto garantiert ein abwechs-

lungsreiches Programm beim ältesten deutschen Mozartfest.

Mit der Sinfonie KV 74 (von Mozarts erster Italienreise) beim

Eröffnungskonzert bis zum Streich-

quartett KV 590 (für den König von

Preußen) zum Abschluss erleben

die Gäste einen Querschnitt durch

Mozarts Schaffen. Vorgetragen

von zahlreichen internationalen

Stars – Christian Zacharias zum

Beispiel, der die in Frankreich

komponierte „Pariser Symphonie“

(15. Juni) dirigiert. Oder Musica

Antiqua Köln, die mit der Sym-

Sommerzeit ist Festspielzeit. Doch was gibt

es wo zu hören? Und vor allem: Wie klingt

das? In diesem Jahr können Sie sich erst-

mals vorab ein Bild machen. Denn zu einigen

Festspielen und Festivals haben wir Ihnen Musik

ausgesucht, die Lust machen soll, mehr zu hören.

Fahren Sie hin und erleben Sie die Festspiele live, die

wir Ihnen auf unserem Sampler präsentieren! Die

crescendo Festspiel-CD bekommen Sie mit neben-

stehendem Coupon gratis bei den genannten Ver-

triebsstellen. Viel Spaß beim Entdecken!

>Klavier-Festival Ruhr, 11. Juni – 14. August 2004Seit 16 Jahren werden im

Sommer die Flügel über das

Ruhrgebiet ausgebreitet. Die

Pianisten der Welt machen

sich reisefertig, um die Kon-

zertsäle der ehemaligen

Montanregion mit Musik zu

erfüllen. Unter der künstleri-

schen Leitung von Prof.

Franz Xaver Ohnesorg hat

sich das Klavier-Festival Ruhr

zum bedeutendsten Pianis-

tentreffen Europas entwickelt. Hier wird das gesamte Spek-

trum der Klaviermusik vom Barock bis zur Avantgarde

berücksichtigt, und auf dem Klavierschemel wechseln sich

die Altmeister mit den Koryphäen von morgen ab.

Tel: +49-1805-353700; www.klavierfestival.de

>Canto Bayreuth, 30. – 31. Oktober 2004Rossinis Opern in Richard Wagners Stadt Bayreuth – es ist

ein musikalischer Kontrapunkt, den die New European Fes-

tival GmbH mit „Canto Bayreuth“ anbietet! Nach dem großen

Erfolg von „Tancredi“ im letzten Jahr gibt es jetzt „die“ ko-

mische Oper schlechthin:

den „Barbiere di Siviglia“.

Wilhelm Keitel und das Minsk

Orchestra präsentieren die

Oper auf einer Tournee, die

sie außer nach Bayreuth u.a.

nach Leipzig (11. Oktober),

Bremen (17. Oktober), Ham-

burg (22. Oktober) und Berlin

(2. November) führt.

Tel: +49-921-6900,

www.wilhelm-keitel.de

>ION Nürnberg – Musica Sacra, 25. Juni – 04. Juli 2004Ein Mekka für Freunde der Orgelmusik ist die ION sowieso.

Für sie gibt es zahlreiche Orgelkonzerte, den Wettbewerb

um den Johann-Pachelbel-Preis und einen Meisterkurs zu

Mendelssohns Orgelwerk. Doch mit Chor- und Orchester-

musik lockt die Orgelwoche auch alle anderen Klassikfans

nach Nürnberg. Werke aus sechs Jahrhunderten gibt es die-

ses Jahr zu hören: der Höhepunkt wird dabei wohl Bachs

h-moll-Messe mit dem neuen Leiter des Festivals, Robert

King, und seinem King’s Consort (26. Juni). Einen Schwer-

punkt bildet die französische Musik mit Kompositionen von

Couperin, Charpentier und Messiaen. Und zum 100. Todes-

tag Dvoráks erklingt sein Requiem (4. Juli).

Tel: +49-1801-2144488 (Ortstarif)

www.ion-musica-sacra.de

>Oberstdorfer Musiksommer, 29. Juli – 19. August 2004

Vielseitigkeit ist Trumpf beim Oberstdorfer Musiksommer.

Von der zeitgenössischen Musik bis zum klassischen Re-

pertoire, vom Blechbläserensemble bis zum Streichquartett,

von der Matinee bis zum Dinnerkonzert. Neben so renom-

mierten Musikern wie Dennis Russell Davies bekommen in

Oberstdorf auch Nachwuchskünstler eine Chance. Wie der

16-jährige Pianist Joseph Moog, der mit dem Georgischen

cresc

endo

CDFestspiele hörenDer crescendo-Sampler präsentiert Künstler von Festspielen und Festivals

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT CRESCENDO CD PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU 16 crescendo 03 2004

5 JahreEin Supplement der Zeitschrift Crescendo. Erscheint jährlich im Mai.

Der Festspiel-Guide für denSommer 2000

59 Festivals in ganzEuropa. Ausgewähltvon Crescendo.

Das KlassikMagazin

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phonie Es-Dur KV 16 (16. Juni) an Mozarts Englandreise er-

innert.Aber natürlich werden auch „heimische“ Werke Mozarts

gespielt wie das in Wien entstandene Divertimento Es-Dur

KV 563, das das Trio Echnaton vorstellt (13. Juni).

Tel: +49-931-372336

www.mozartfest-wuerzburg.de

>Münchner Opern-Festspiele,26. Juni – 31. Juli 2004Oper für alle – das ist nicht nur

das Motto der traditionellen

Veranstaltung auf dem Münch-

ner Max-Joseph-Platz (10./11.

Juli) bei den Münchner Opern-

Festspielen. Es könnte auch als

Motto des Festivals insgesamt

dienen, denn hier ist wirklich

für jeden Opernfreund etwas dabei: ob „Lulu“ oder „Die Meis-

tersinger“, „Rodelinda“ oder „Orphée et Eurydice“. Darge-

boten wird dieses Programm von einigen der bekanntesten

Opernsängern unserer Zeit – Vesselina Kasarova und David

Daniels, Edita Gruberova und Marcelo Alvarez, Ann Murray

und Ramón Vargas.

Tel: +49-89-2185-1920; www.staatsoper.de

>Herrenchiemsee Festspiele, 23. Juli – 01. August 2004Das Prunkschloss Ludwigs II. bildet die Kulisse der Herren-

chiemsee Festspiele. Auch die Programme reflektieren die

Persönlichkeit des bayerischen „Märchenkönigs“ in ihrer

Ambivalenz zwischen politischem Auftrag und künstlerischer

Utopie. So trägt das Festival 2004 das Motto „Mitwelt –

Gegenwelt“. Im Widerspruch zum

Zeitgeist komponierte Werke ste-

hen neben Kompositionen, die

sich, wie die „Eroica“, bewusst

mit Befindlichkeiten der eigenen

Epoche auseinandersetzen. Ein

Anliegen des Intendanten Enoch

zu Guttenberg ist es dabei, der

Musik durch ihren Kontext jene

Brisanz und Aussagekraft wiederzugeben, die sie im Alltag

des Konzertbetriebs weitgehend verloren hat. Einführungs-

vorträge des Dramaturgen ergänzen das Angebot.

Tel: +49-89-936093;

www.herrenchiemsee-festspiele.de

>Weitere Informationen finden Sie im

crescendo festspiel-guide 2004

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Jonathan NottBamberger Symphoniker

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01067 Dresden: OPUS 61 Klassik &Jazz, Wallstr. 17-1904109 Leipzig: OPUS 61 Klassik &Jazz, Nikolaistr. 19-2109111Chemnitz: MUSIKHAUS CHARTS 9001, Rosenhof 1210117 Berlin: DUSSMANN, Friedrichstr. 9010629 Berlin: L &P CLASSICS, Knesebeckstr. 32/3412163 Berlin-Steglitz: SATURN (Klassik CD Abt.), Schloßstr. 11014776 Brandenburg: KUNSTKABINETT, Hauptstr. 1715517 Fürstenwalde: MUSIK & BUCH WOLFF, Eisenbahnstr. 13419055 Schwerin: MUSIKHAUS Althen & Clausen, Puschkinstr. 7120095 Hamburg: Theaterkasse Central, Gerh.-Hauptmann-Platz 4820354 Hamburg: HANSE CD, Große Bleichen 3622391 Hamburg: CLASSIC CABINETT im A.E.Z., Heegbarg 3122926 Ahrensburg: aktiv MUSIC CORNER, Hamburger Str. 923552 Lübeck: KLASSIK KONTOR LÜBECK, Aegidienstr. 823552 Lübeck: MUSIKHAUS ERNST ROBERT, Breitestr. 2923795 Bad Segeberg: SOUND-ECK aktiv, Oldesloer Str. 1924103 Kiel: RUTH KÖNIG KLASSIK, Dänische Str. 724114 Kiel: „Hört-sich-gut-an“, Hermann-Weigmann-Str. 12-1626122 Oldenburg: JPC SCHALLPLATTEN, Kurwickstr. 127472 Cuxhaven: SCHEIBENHONIG, Nordersteinstr.2 427793 Wildeshausen: CD-POINT, Huntestr. 2030159 Hannover: SCHMORL & VON SEEFELD, Bahnhofstr. 1432756 Detmold: ALLEGRO MUSIKALIEN, Bruchstr. 4033098 Paderborn: UNGER SOUND, Königstr. 1333602 Bielefeld: JPC SCHALLPLATTEN, Niedernstr. 4137073 Göttingen: JPC SCHALLPLATTEN, Barfüßer Str.1 38118 Braunschweig: SALZMANN, Burgpassage 141450 Neuss: PLATTEN SCHMIDT, Theodor-Heuss-Platz 744139 Dortmund: VVK Westfalenhalle, Harnackstr. 3344135 Dortmund: AKTIVISSIMO im Konzerthaus, Brückstr. 2144787 Bochum: aktiv Music Point, Kortumstr. 9745010 Essen: Tourismus Essen VVK, Am Hauptbahnhof 245127 Essen: Müller for Music, Limbecker Str. 5048143 Münster: DISCOTECA, Windthorststr. 4848143 Münster: CD FORUM, Alter Steinweg 4-548231 Warendorf: MUSIKHAUS ROTTWINKEL aktiv, Münsterstr. 548432 Rheine: OHRWURM RECORD STORE, Bahnhofstr. 3249071 Osnabrück: JPC SCHALLPLATTEN, Hakenstr. 2050667 Köln: MUSIKHAUS TONGER, Breite Str. 2-4

50670 Köln: SATURN (Klassik CD-Abt.), Hansaring 9750827 Köln: Konzertkasse Johnen, Venloer Str. 65452062 Aachen: RADIO-RING, Ursulinenstr. 7-953111 Bonn: Konzertkasse im Metropol, Markt 2453113 Bonn: BOUVIER, Am Hof 2853474 Bad Neuenahr: PLATTENKISTE, Kreuzstr. 1254290 Trier: MUSIKHAUS HANS KESSLER, Dietrichstr. 4955116 Mainz: RADIO BAUER, Ludwigstr. 355543 Bad Kreuznach: MUSIKHAUS ENGELMAYER, Mühlenstr. 156068 Koblenz: REUFFEL BUCHHANDLUNG, Obere Löhrstr. 9259065 Hamm: MUSIK BLUM, Oststr. 9-1159755 Arnsberg: KAMPSCHULTE/CDFrei Haus, Neheimer Markt 959955 Winterberg: DIE SCHALLPLATTE, Am Waltenberg 2360385 Frankfurt: SATURN (Klassik CD-Abt.), Berger Str. 12563450 Hanau: MUSIC-ARTS AKTIV, Freiheitsplatz 1664283 Darmstadt: CITY CD, Luisen-Center 31566111 Saarbrücken: SARAPHON, St. Johanner Markt 27-2968161 Mannheim:Tourist-Info VVK,Willy-Brandt-Pl. 3 (Hbf.-Vorplatz)68309 Mannheim: cdpost.de, Lindenstr. 2169115 Heidelberg: MUSIKHAUS Karl Hochstein, Bergheimer Str. 9-1172070 Tübingen: RIMPO, Marktgasse 1774613 Öhringen: MUSIC STORE aktiv, Hirschgasse 1976133 Karlsruhe: MUSIK SCHLAILE, Kaiserstr. 17577652 Offenburg: LA MUSICA, Langestr. 3879098 Freiburg: COMPACT DISC CENTER, Schiffstr. 879098 Freiburg: ROMBACH KLASSIK, Universitätsstr. 980327 München: LUDWIG BECK AM RATHAUSECK, Marienplatz 11 80331 München: Müller im Tal (CD-Abteilung) , Im Tal 2380331 München: MUSIKHAUS MAX HIEBER, Liebfrauenstr. 185221 Dachau: SC DISCY, Sparkassenplatz 286150 Augsburg: ZAUBERLAND, Maximilianstr. 1486899 Landsberg: SC DISCY, Hubert-v.-Herkomer-Str. 11187600 Kaufbeuren: DIE SCHALLPLATTE, Alleeweg 889073 Ulm: Württ.-Bayer. Konzertdirektion, Münsterplatz 5191054 Erlangen: ZITELMANN ´S MUSICLAND, Luitpoldstr. 1791054 Erlangen: MUSICA RECORDS, Neustädter Kirchplatz 297070 Würzburg: Main-Ticket Kartenvorverkauf, Theaterstr. 1099423 Weimar: MUSIKHAUS, 19 Geleitstr. 1999423 Weimar: MUSIKMARKT, Frauenplan 7

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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT CRESCENDO CD PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU

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8.2004Düsseldorf4.–18. Juli 2004

Ticket-Hotline 0180/5644332www.schumannfest-duesseldorf.de

Highlights4.Juli, 20.00 Uhr, Tonhalle

EröffnungskonzertAndrás Schiff | Chamber Orchestra of EuropeMendelssohn Bartholdy, Schumann

7.Juli, 20.00 Uhr, Robert-Schumann-Saal

TrioabendJulian Rachlin | Mischa Maisky | Itamar GolanHaydn, Dvorák, Schumann

9.,12.,13. und 14.Juli, 20 Uhr11.Juli, 11 Uhr, Tonhalle

Robert SchumannDas Paradies und die PeriJohn Fiore, Musikalische Leitung | GregorSeyffert, Inszenierung | Gottfried Helnwein,Bühne | Jörg Waschinski, Sopran | MarkusSchäfer, Tenor | Alison Browner, MezzosopranAnke Krabbe, Sopran | Andreas Post, TenorRaimund Nolte, Bariton | Karl Petersen, BassGregor Seyffert & Compagnie | StädtischerMusikverein Düsseldorf | DüsseldorferSymphonikerEin inszeniertes Oratorium

13.Juli, 20 Uhr, Altes Kesselhaus, Böhler Werke

JazzabendUri Caine Ensemble„Dichterliebe“ nach Robert Schumann

16.Juli, 20 Uhr, Tonhalle

OrchesterkonzertRenaud Capuçon | Concerto Köln | David SternSchumanns Violinkonzert und seine Geschichte

17.Juli, 20 Uhr, Robert-Schumann-Saal

LiederabendMatthias Goerne | Eric SchneiderAusgewählte Lieder von Robert Schumann

„Ehre das Alte hoch,bringe aber auch demNeuen ein warmes Herzentgegen.“

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PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIF I CD DVD BÜCHER VORSCHAU 18 crescendo 03 2004

Zwei große Lebensadern durchschneiden

den süddeutschen Raum: der Inn sucht

sich seinen Weg durch die Alpen in Öster-

reich und ist bereits ein mächtiger Strom,

wenn er in Passau in die aus dem Schwarzwald

kommende Donau fließt und ihr Volumen verdoppelt.

Wir sind beiden Flüssen gefolgt und haben für Sie die

interessantesten Musikfestivals zusammengestellt.

Hier unsere Tipps:

>1 InnsbruckAm Ausgangspunkt unserer Reise finden die etablierten Inns-

brucker Festwochen für Alte Musik zum 28. Mal statt (13. –

28. August). Zwei Opern stehen in diesem Jahr auf dem Pro-

gramm. Festivalchef René Jacobs entführt uns mit der Neu-

entdeckung „Eliogabaldo“ von Francesco Cavalli in die Zeit

und Intrigen des späten römischen Kaiserreichs. Als beson-

derer Leckerbissen werden die Kostüme vom Pariser Edel-

Schneider Christian Lacroix entworfen. Die zweite Produktion

widmet sich dem auch von Händel vertonten „Giulio Cesare

in Egitto“ von Antonio Sartorio, Dirigent ist hier der Jungstar

Attilio Cremonesi. Einen Grundsatz pflegen die Innsbrucker

Festwochen seit jeher, diesmal ist es Programm: die „Klang-

farbe als Qualität“ des ausschließlich benutzten historischen

Instrumentariums. Der Lautenist Paul O’Dette oder der Cellist

Jaap ter Linden werden die vielfältigen virtuosen Möglich-

keiten des Solospiels vorführen, die Klangfarbigkeit der Stim-

me wird unter anderem von der Sopranistin Rosemary Joshua

in einem Recital unter Beweis gestellt. Zwei Chorkonzerte

runden das wie gewohnt ausgesprochen niveauvolle Programm

ab, mit französischen Chorwerken aus der Zeit rund um das

Edikt von Nantes mit Dominique Visse und seinem Ensemble

Clément Janequin sowie Musik von Alfonso Ferrabesco

d. Älteren, die Paul van Nevel und das Huelgas Ensemble er-

klingen lassen. Auch die Ambraser Schlosskonzerte präsen-

tieren wieder interessante Vorstellungen: Der Mythos von

Apollon und Daphne in der Musik des Barock wird am 13. Juli

beschworen, Bariton Stéphane Degouts spürt Kompositio-

nen Francesco Rasis nach, dem „Orfeo“-Sänger der Urauf-

führung 1607, Musik aus der Bibliothek des Sonnenkönigs

Ludwig XIV. wird ebenso zu hören sein wie musikalische

Juwelen aus der Shakespeare-Zeit. Beim letzten Konzert am

10. August gibt Shootingstar Hélène Schmitt einen Eindruck

von Giovanni Carbonelli und Pietro Catrucci, den beiden Lieb-

lingsviolinisten Georg Friedrich Händels.

tickets +43-512-561 561

www.altemusik.at

>2 WattensKlein aber fein, das ist genau die richtige Beschreibung für

die „Musik im Riesen“ im von Innsbruck ein Stückchen fluss-

abwärts gelegenen Wattens. Das Kammermusikfestival vom

19. bis 23. Mai ist aus einer ursprünglich über das ganze

Jahr verteilten Konzertreihe hervorgegangen. In diesem Jahr

wird die Sängerin Juliane Banse in vier von insgesamt sie-

ben Konzerten vorgestellt. Ihre Partner sind u. a. Jan-Philip

Schulze, Klavier, das Miró Quartett und Christoph Poppen.

ReisetippsWo Inn und Donau sich küssen

Schloss Ambras

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MoritzburgFestivalKammermusik inköniglicher Umgebung

8. - 22. AUGUST 2004

KÜNSTLERISCHE LEITUNG

Jan Vogler

COMPOSER-IN-RESIDENCE

Mark-Anthony Turnage

KÜNSTLER

Benjamin Schmid, Mira Wang,Anne Akiko Meyers, Kai Vogler,Carolin Anne Widmann, Carrie Dennis, Stefan Fehlandt,Gautier Capuçon, Gustav Rivinius,Jan Vogler, Werner Zeibig, Paul Meyer, John-Edward Kelly, RiekoAizawa, Enrico Pace, Alfredo Perl,Marie Luise Neunecker, Stefan Genz,Lydia Teuscher, Marcus Ullmann,Anke Vondung, Ulrich Eisenlohr,Franz Liszt KammerorchesterBudapest

TICKETS & INFORMATION

Tel.: 0351-810 54 95www.moritzburgfestival.de

Wir danken unserem Kooperationspartner

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INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE HIF I CD DVD BÜCHER VORSCHAU crescendo 03 2004 19

Außerdem wird das Artemis Quartett zu hören sein, am

23.05. präsentiert das Hilliard Ensemble zusammen mit

Christoph Poppen das Bach-Projekt „Morimur“, das auch auf

CD erschienen ist. Zwei Konzerte am 22. und 23. Mai sind der

Verbindung von Musik und Literatur gewidmet, Sprecher ist

Alois Hotschnig.

tickets +43-5224-510 80

www.swarovski.com/kristallwelten

>3 Erl Im letzten Jahr war es ein Riesenerfolg: zweimal wurde Wag-

ners kompletter Ring szenisch aufgeführt. Auch diesmal steht

die Tetralogie im Zentrum. Der erste Zyklus wird vom 10. bis

15., der zweite vom 17. bis 22. Juli zu hören sein. Die Tiroler

Festspiele wurden 1997 vom Dirigenten Gustav Kuhn ge-

gründet, der die Aufführungen leitet und als Opernregisseur

selbst inszeniert. Das Sängerensemble stammt von der Acca-

demia di Montegral. Das weitere Programm beeinhaltet die

Accademia Pianistica 1 – 5, die Tetrachord-Reihe (26. bis

29. Juli), das doppeldeutige Orchesterkonzert „Ende vom

Lied“ am 30. Juli und weitere Konzerte. Auch die Neue Mu-

sik kommt nicht zu kurz, es werden Kompositionen von

Zehm, Bert Breit, und Gorli uraufgeführt.

tickets +43-512-57 88 88

www.tiroler-festspiele.at

>4 ChiemgauRund um den Chiemsee locken mehrere interessante Ver-

anstaltungen. Beim 8. Internationalen Musikfest im Chiem-

gau Gut Immling, das unter der Intendanz von Opernsänger

Ludwig Baumann steht, werden in diesem Jahr drei große

Opern-Eigenproduktionen aufgeführt (01. Juli – 01. August).

Unter dem Motto „Liebe.Macht.Treue“ werden Verdis „La

Traviata“, Mozarts „Entführung aus dem Serail“ und Beet-

hovens „Fidelio“ gegeben. Konzertant und in Auszügen wird

Bellinis „Norma“ zu hören sein. Desweiteren gibt es ein mu-

sikalisches Schauspiel als Hommage an Maria Callas’ „Meis-

terklasse“, das Weltklasse-Gitarrenquartett „Los Romeros“

veranstaltet „Una Fiesta Espagñola“, auf dem Max-Josefs-

Platz in Rosenheim werden als Open-Air-Ereignisse am 23.

Juli die Salzburg Dance Company und einen Tag später die

Münchner Symphoniker mit Beethovens Neunter zu Gast

sein. Eine Kinderkulturwoche mit vier Nachmittagsvorstel-

lungen von Rossinis „Aschenputtel“ schließt sich vom 03. –

08. August an. In Prien wird in der Galerie im Alten Rathaus

vom 07. Oktober bis 06. Januar 2005 ein Querschnitt aus

Werk und Leben Keith Harrings gezeigt. Die Ausstellung ent-

stand in Zusammenarbeit mit Estate Keith Harring New York.

Enoch zu Guttenbergs Herrenchiemsee-Festspiele stehen in

diesem Jahr unter dem Motto „Mitwelt – Gegenwelt. Musik

im Einklang und im Widerstreit mit ihrer Epoche“ (23.07.-

01.08.). Ein Titel, der sich, dem Ort angemessen, auch auf das

Klischee des „verkannten Genies“ Ludwig II. bezieht. Die

einzigartige konzentrierte Stimmung auf der Herreninsel

ist der Rahmen für unter anderem zwei konzertante Auffüh-

Reise

infos

Chiemgau

www.tourismus.chiemsee.de

Erl

www.erl.at/tourismus

Ingolstadt

www.ingolstadt.de/tourismus

Innsbruck

www.innsbruck-tourismus.com

Österreich

www.austria-tourism.at

Passau

www.passau.de

Wattens

www.tiscover.at/wattens-wattenberg

>1 Innsbruck>2 Wattens>3 Erl

>4 Chiemgau>5 Ingolstadt>6 Passau

Festliche Stimmung auf Gut Immling

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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIF I CD DVD BÜCHER VORSCHAU 20 crescendo 03 2004

rungen von Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“(24./25.O7.)

und einem Händel-Chorfest am 26. Juli.

Gut Immling: tickets +49-180-504 66 54

www.immling-musikfestival.de

Prien: info +49-8051-690 50

www.tourismus.prien.de

Herrenchiemsee: tickets +49-89-93 60 93

www.herrenchiemsee-festspiele.de

>5 IngolstadtZum 15. Mal locken Audi und der Bayerische Rundfunk mit

den groß angelegten Sommerkonzerten vom 26. Juni bis 08.

August Musikfreunde an die Donau. Das hochkarätige Pro-

gramm beinhaltet einen Richard-Strauss-Abend mit dem

Chor des Bayerischen Rundfunks am 28.06., die Bamberger

Symphoniker unter ihrem Chefdirigenten Jonathan Nott sind mit

Starpianist Rudolf Buchbinder am 11. Juli zu hören und für das

Abschlusskonzert (08.08.) sind die Salzburger Festspiele zu

Gast mit einem echten Leckerbissen: Nikolaus Harnoncourt

dirigiert in einer konzertanten Aufführung Henry Purcells

Meisterwerk „King Arthur“. Lesung und Konzert verbinden

sich beim thematischen Konzert „Robert Schumann und

Clara Wieck – Eine Liebesbeziehung“ mit Klaus Maria Bran-

dauer; Grimme-Preisträger Herbert Feuerstein wird am 14.

Juli zum „OPERNverFÜHRER“. Wegen der großen Nachfrage

gibt es am 22. Juli eine zusätzliche (Freilicht-)Aufführung von

Heinz-Rudolf Kunzes Musical-Fassung des „Sommernachts-

traum“ von Shakespeare. Außerdem wird sich vom 29. bis

31. Juli ein Hauch von Verona über Ingolstadt legen: das Ge-

orgische Kammerorchester – das übrigens in diesem Jahr

sein 40-jähriges Jubiläum feiert – wird unter Leitung von

Markus Poschner im Turm Baur Rossinis „Der Barbier von

Wissen Sie es...?Janá `cek hat in diesem Jahr 150. Geburtstag, Dvo`rák 100.

Todestag. Neben diesen beiden und Semetana gibt es noch

einen vierten, etwas weniger bekannten tschechischen Kom-

ponisten, dessen Werke Sie bei der Passauer Orgelnacht

hören können. Der Gesuchte wurde am 08. Dez. 1890 ge-

boren, mußte 1940 aus Paris fliehen und gelangte so in die

Vereinigten Staaten. 1946 ging er als Prof. für Komposition

ans Prager National-Konservatorium. Er starb 1959. Dieses

Mal gibt es für Sie Karten für zwei Personen für die Passauer

Orgelnacht (23.07.) incl. Übernachtung im Hotel Schloss Ort

(siehe auch Bild oben) zu gewinnen. Wenn Sie den Kompo-

nisten erraten haben, schicken Sie bis spätestens 25.06.

eine Karte oder email an:

Port Media GmbH, Team Crescendo

Senefelderstraße 14, 80336 München

Fax: +49-89-74 15 09-11; email: [email protected]

Auflösung aus crescendo 02Im letzten crescendo fragten wir nach Wolfgang Amadeus

Mozart. Gewonnen hat: A-E. Kessler aus Marburg.

Herzlichen Glückwunsch!

Sevilla“ aufführen. Jürgen Schneider singt den Conte, Julia

Rempe ist als Rosina und Thomas E. Bauer als Figaro zu

hören.

Sommerkonzerte: tickets +0800-11 84 030

www.sommerkonzerte.de

Barbier: tickets +49-841-305 18 18

www.georgischeskammerorchester.de

>6 PassauAlljährlich im Sommer locken die Europäischen Wochen zahl-

reiche Musikfreunde in die Bischofsstadt in herrlicher Lage

am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz. Bereits zum 52.

Mal werden die Festspiele veranstaltet (18. Juni – 25. Juli),

in diesem Jahr unter dem Motto „Für Gott und die Welt“.

Das Programm ist ausgesprochen reichhaltig: aufgeführt

werden große Chorwerke wie Beethovens „Missa Solemnis“

im Eröffnungskonzert am 18.06., gleich darauf, am 19.06.,

„Credo“ von Krzysztof Penderecki und am 20.06. im Fest-

gottesdienst die Schöpfungsmesse von Haydn. Dessen

„Schöpfung“ wird am 15.07. zu hören sein, das deutsche

Requiem von Brahms am 24.06.Weitere Höhepunkte sind die

„Traumtage in Böhmen“ I und II (03.07. und 17.07.), ein Kon-

zert von Enoch zu Guttenberg mit seiner KlangVerwaltung

(10.07.), das Auryn Quartett am 22.06 und als Abschluss-

konzert die monumentale 8. „Symphonie der Tausend“ von

Mahler (23.07.). Schließlich darf natürlich die Orgelnacht in

Zusammenarbeit mit dem Bistum Passau nicht fehlen. Sie

findet vom Sonnenuntergang des 23. Juli bis zum Sonnen-

aufgang des Folgetages zum fünften Mal statt und verspricht,

wieder zu einem echten Erlebnis zu werden. Sechs Organis-

ten aus sechs europäischen Ländern (ein Schwerpunkt liegt

auf den Ländern Mittel- und Osteuropas, die am 01. Mai der

Europäischen Union beigetreten sind) werden Meisterwerke

der europäischen Orgelmusik interpretieren. Ob der Rekord

von 1998 wohl geknackt werden kann? Da kam die Pas-

sauer Orgelnacht nämlich als längste Orgelnacht der Welt in

das Guiness-Buch der Rekorde!

tickets +49-851-75 20 20/-516 89

www.ew-passau.de

crescendo Preisrätsel

Hotel Schloss Ort in Passau

Klenzepark mit Reduit in Ingolstadt

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EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE REGIONAL PREMIERENSPIEGEL HIF I CD DVD VORSCHAU crescendo 03 2004 21

plus regional Bayern

Ist der Innenhof von Schloss Herrenchiem-

see nicht eine ebenso imposante Opern-

Kulisse wie die Arena von Verona?! Es dürfte

wenige Plätze in Europa geben, wo imperi-

ale Prachtentfaltung und idyllische Natur so

eng zusammenliegen wie auf dieser be-

waldeten, vom Versailles-Nachbau König

Ludwigs II. bekrönten Insel inmitten des

oberbayerischen Chiemsees. Zum traum-

haften Ort gesellt sich ein stimm- und bild-

gewaltiges Musiktheater-Ereignis unter

freiem Himmel. Für die nötige Nil-Atmo-

sphäre ist jedenfalls gesorgt, wenn Starso-

listen der Mailänder Scala und der Arena di

Verona unter Leitung von Wilhelm Keitel,

einem ausgewiesenen Experten für das ita-

lienische Opernfach, das alte Ägypten her-

aufbeschwören. Hollywoodstar Cristopher

Lee übernimmt bei der Premiere dieser

außergewöhnlichen Inszenierung die Rolle

des Erzählers. Bei Aida handelt es sich

wahrscheinlich um Verdis größten Hit – und

das nicht nur wegen des Triumphmarschs,

dem Ohrwurm jeder Siegesfeier im Fußball.

Es ist die geniale Vertonung der ergreifen-

den Liebesgeschichte zwischen dem ägypt.

Feldherren Radames und der versklavten

äthiopischen Königstochter Aida, die der

Oper eine zeitlose Qualität garantiert. Beide

können die Erfüllung ihrer Leidenschaft für-

einander nicht im Diesseits, sondern einzig

im gemeinsamen tragischen Tod finden.

Subtile musikalische Charakterisierung,

kraftvoll dramatische Chorszenen, differen-

zierte Orchesterbehandlung, populäre und

doch nicht banale Melodik, die raffinierte

Verzahnung einzelner Arien mit großen,

durchkomponierten Szenen – dies alles

prägt den unverwechselbaren Charakter

einer Oper, die den ganzen menschlichen

Gefühlskosmos umfasst: prachtvollen Jubel

ebenso wie innige Todeslyrik, irdischen

Triumph wie selige Weltentrückung. Die

Massenszenen sind dabei nicht nur ein

effektvoller Rahmen, sie sind notwendiger

Bestandteil des Geschehens, das über irdi-

sche Eitelkeiten und Verblendungen zu

Liebestod und Verklärung führt.

Und wer noch mehr vom Chiemsee-Zauber

genießen möchte, kann wieder ans Südufer

übersetzen, wo im Sommer 2000 – unweit

von Prien – die erste Seebühne Deutsch-

lands entstanden ist. Neben dem Kult-

Musical Der Watzmann ruft! mit Wolfgang

Ambros, Joesi Prokopetz u. a. in einer einzig-

artigen Neuinszenierung (8.7. – 1.8.) sind

dort in diesem Jahr noch drei weitere High-

lights zu erleben: die Musical Tribute Show

I’m a Soul Man (5. – 8.8.) als Hommage an

die Blues Brothers, das „musikalische Dan-

keschön” ABBA – in Concert (12., 13.08.),

die Musical-Biographie Elvis (14., 15.08.).

Und nicht zuletzt Hofmannsthals berühmtes

Schauspiel Jedermann als großartiges

Open-Air-Spektakel mit Starbesetzung am

Schloss Herrenchiemsee (18.09.).

Open Air auf Schloss Herrenchiemsee10.-12. JuniGiuseppe Verdi: Aida (Künstl. Ltg: Wilhelm Keitel)09. Juni: Magic of the Dance13. Juni: Chris de Burgh (Solo)14. Juni: AUSTRIA 3 18. September: JedermannHerreninsel/Chiemsee, Schloss HerrenchiemseeTickethotline: 01805-98 19 81 (0,12 Euro/Min)www.tourismus.prien.de

E.ON Bayern Seebühne Chiemsee08. Juli - 15. AugustVier verschiedene Musicalprogramme Tickethotline: 01805-98 19 81 (0,12 Euro/Min)www.seebuehne.de

Triumph der Bilder und StimmenMit Giuseppe Verdis „Aida“ geht das Priener Klassik Open-Air am Schloss Herrenchiemsee in die zweite Saison

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Opernerlebnis unter freiem Himmel – bei Festbeleuchtung im Ehrenhof des Schlosses Herrenchiemsee

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Imposanter Bühnenaufbau für Aida Imposanter Bühnenaufbau für Aida

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EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE REGIONAL PREMIERENSPIEGEL HIF I CD DVD VORSCHAU 22 crescendo 03 2004

mit Thomas Langhoffs langerwarteter Neu-

inszenierung der Meistersinger von Nürn-

berg eröffnen. Die Premieren II und III sind

Brittens The Rape of Lucretia (Insz.: Deborah

Warner) und Debussys Pelléas et Mélisande

(Insz.: Richard Jones). Im Block des Kon-

zertgesangs folgen Auftritte von Felicity Lott

mit Angela Kirchschlager, Dorothea Rösch-

mann,Violeta Urmana, Petra-Maria Schnitzer

mit Peter Seiffert, Ian Bostridge, Counter-

tenor David Daniels und Jonathan Lemalu.

Für das Besondere sorgt wieder die Reihe

„Festspiel +“ mit einem Nacht-Konzert von

Giora Feidmann, Uri Caine (Klavier) und Alan

Berg (Akkordeon) als Highlight. Wem aber

Opernhäuser zu eng oder der Kartenerwerb

zu umständlich ist, der kann sich auf das

Angebot „Oper für alle“ verlassen: Neben

den Meistersingern „live auf Leinwand“

dirigiert Mehta Mahlers Symphonie Nr. 3

(Solistin: Marjana Lipovsek) auf dem Max-

Joseph-Platz.

26. Juni – 31. JuliR. Wagner: Meistersinger (Premiere: 29.06.)Oper für alle: Open-Air-Konzert (10.07.); Live-Übertragung der Meistersinger (11.07.)B.Britten: The Rape of Lucretia (Premiere: 19.07.)Debussy: Pelléas et Mélisande (Premiere: 26.07.)Karten und Info: Tel. +49-89-21 85-19 20www.staatsoper.de

Opernfestspiele HeidenheimEs ist die von den Staufern erbaute Burg-

anlage Hellenstein, die Heidenheim diesen

ganz besonderen Festpielreiz verleiht. Doch

noch anderes als ein Galakonzert (11.07.)

und ein Klassik-Open-Air (18.07.) lohnen den

Besuch der romantischen Schlossanlage.

Erstmals werden Verdis drei bekannteste

und beliebteste Opern in unmittelbarer zeit-

licher Abfolge gespielt – so wie der Kom-

ponist sie Mitte des 19. Jahrhunderts auf

dem Zenit seines Schaffens kreiert hat: die

„Trilogia popolare“ Rigoletto – Il Trovatore –

La Traviata (Premiere mit Anna Maria Kauf-

mann in der Titelrolle). Die musikalische

Leitung der Nürnberger Symphoniker, der

Stuttgarter Choristen und internationalen

Solisten übernimmt Festspieldirektor Marco-

Maria Canonica persönlich.

09. Juli – 01. AugustGuiseppe Verdi: „Trilogia popolare“La Traviata (09., 10., 17., 25.07., 01.08.)Il Trovatore (16., 24., 31.07.)Rigoletto (23., 30.07.)Karten und Info: Tel. +49-7321-32 73 40www.trilogia.de

Fränkischer SommerDie vielleicht schönste Möglichkeit, Fran-

kens kulturelle und architektonische Viel-

falt mit seinen unzähligen Kirchen, histori-

schen Sälen, Burgen, Höfen und Schlössern

zu erkunden, bietet das überaus reiche Kon-

zert- und Vortragsprogramm der Musica

Franconia. Bei 47 Veranstaltungen an 54

verschiedenen Spielorten in ganz Mittel-

franken reicht die Palette musikalischer

Highlights mit ihrem Schwerpunkt auf der

Alten Musik über alle Epochen und Ensem-

bleformationen, von der Oper über den Jazz

bis zur Gegenwart – und das im fünften

Festspieljahr!

16. Juli – 12. SeptemberKarten und Info: Tel. +49-981-46 64 50 11 oder+49-9123-954 49 31www.fraenkischer-sommer.de

Open-Air-Events in AugsburgIn klaren Sommernächten der Musik eines

Genies lauschen – Mozart, dem die 6 Open-

Air Konzerte im Fronhof der Regierung von

Schwaben gewidmet sind, hätte es genos-

ter Andechs, geblickt haben. Dort hat er auf

eigenen Wunsch hin seine letzte Ruhestät-

te gefunden; genau der richtige Ort also,

um den genialen Komponisten mit Fest-

spielen zu ehren. Auf dem diesjährigen

Spielplan steht allerdings – neben den Orff-

Werken Die Bernauerin (Junge Münchner

Philharmonie/Mark Mast) und Antigonae

(Münchner Symphoniker/H. M. Förster) erst-

mals eine Oper des in München lebenden

Orff-Schülers Wilfried Hiller: Der Goggolori

(Münchner Symphoniker/M. Mast; Regie:

Hellmuth Matiasek).

18. Juni – 01. AugustOrff: Bernauerin (23., 24., 25., 30., 31. 07., 01.08.)Carl Orff: Antigonae (03., 04.07.)Wilfried Hiller: Der Goggolori (18., 19., 20., 22.,24., 25., 26., 27.07.)Karten und Info: Tel. +49-81 52-37 60www.andechs.de

Münchner Opern-FestspieleMit diesen Festspielen könnte München Ge-

schichte schreiben: Zum ersten Mal werden

während des fünfwöchigen Saisonausklangs

alle 14 Neuproduktionen der laufenden

Spielzeit zu sehen sein, wobei drei davon in

dieser Zeit Premiere feiern. So wird Zubin

Mehta die Opern-Festspiele – nach einem

ersten Liederabend von Waltraud Meier –

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Festspielzentrale Nationaltheater

Fränkischer Sommer

>1 Festivals19. Kissinger SommerItalien – das Land der Sehnsucht so vieler

deutscher Künstler – ist Mittelpunkt des

diesjährigen Bad Kissinger Musikfestivals.

Uns so wird hier, wo das Flair vergangener

Epochen noch heute zu verzaubern vermag,

Musik von Vivaldi, Monteverdi, Boccherini,

Cacchini, Cherubini, Scarlatti, Verdi, Doni-

zetti, Bellini und Rossini erklingen. Doch

auch seltener aufgeführte Tonsetzer wie

Kapsberger, Frescobaldi, Clementi oder

Neutöner wie Scelsi, Chiari, Berio, Nono und

Sciarrino sollen Gehör finden. Freilich steht

„Bella Italia“ – im Schlusskonzert furios

verkörpert von Mezzostar Cecilia Bartoli –

nicht allein auf dem Programm. Neben den

bekanntesten ital. Barockorchestern Il Giar-

dino Armonico, Venice Baroque und Europa

Galante kommen erstklassige Klangkörper

aus England,Tschechien, Österreich, Ungarn

und Deutschland zu insgesamt 22 Konzerten

in die prachtvollen Säle des Regentenbaus.

Jewgenij Kissin, Arcadi Volodos, Grigory

Sokolov, Jean-Yves Thibaudet, Lang Lang

und Lars Vogt brillieren am Klavier.

18. Juni – 19. JuliKarten und Info: Tel. +49-971-80 71 10www.kissingersommer.de

Festspiele Orff in AndechsVon seinem Haus in Diessen soll Carl Orff

bei gutem Wetter stets über den Ammer-

see zum Heiligen Berg Bayerns, nach Klos-

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Badszene in Orffs Bernauerin

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Vom 21. bis 26. Juni lädt das Ballett Nürn-

berg zur 3. TanzWOCHE ein. Neben einer

Werkschau eindrucksvoller Produktionen

der letzten Jahre präsentiert das Ballett der

Wiener Staatsoper Werke von Kylián, Forsythe

und Zanella (22. Juni). Das Finale bestreiten

die Tänzer mit eigenen Kreationen an un-

gewöhnlichen Orten des Opernauses: die

TanzNACHT als Gesamtkunstwerk.

Karten und Info: Tel. 0180-1-34 42 76 www.staatstheater-nuernberg.de

Solisten der Mailänder Scala und Arena di

Verona gastieren am 26. Juni (20 Uhr) in

einer monumentalen Open-Air-Inszenierung

von Wilhelm Keitel mit Verdis Nabucco auf

dem Münchner Königsplatz.

Karten und Info: Tel. 01805-761111 (0,12 E/Min)www.passau-ticket.de

Erfrischend neu wollen sich die Sommer-

konzerte in Ingolstadt anlässlich ihres

15jährigen Jubiläums vom 26. Juni bis 08.

August mit rund 20 Veranstaltungen aus

den Bereichen Klassik, Pop und Jazz bis hin

zum HipHop präsentieren. Namen wie

Harnoncourt, Jansons, Buchbinder, Nigel

Kennedy oder das Trio Kroke, Kunze oder

Feidman sind da mehr als Programm.

Karten und Info: Tel. 0800-118 40 30 www.sommerkonzerte.de

sen! Wir dürfen uns neben Kammermusi-

kalischem und Jazz auf seine Entführung

aus dem Serail freuen.

Mit Carl Orffs mitreißender Carmina Burana

startet das historische Bürgerfest Augsburg.

23. – 25. JuliOpen-Air Konzerte „mostly Mozart“ im Fronhof Karten und Info: Tel. +49-821-309 84www.konzerte-im-fronhof.de

1. August (21.30 Uhr, Einlass: 20 Uhr)Carmina Burana (Freilichtbühne am Roten Tor)Karten und Info: Tel. +49-180-5450411www.kulturgipfel.de

Herrenchiemsee FestspieleUnter dem Motto „Mitwelt – Gegenwelt”

setzen sich die diesjährigen Festspiele auf

Herrenchiemsee mit der Thematik von Mu-

sik im Einklang und im Widerstreit mit ihrer

Epoche auseinander. Wer den Hörgenuss in

königlichem Ambiente intellektuell vertiefen

will, dem seien die Konzerteinführungen des

Festspieldramaturgen Klaus Jörg Schön-

metzler ans Herz gelegt.

23. Juli – 01. AugustKarten und Info: Tel. +49-8035-10 31www.festspiele-herrenchiemsee.de

... und außerdemMusik vom Mittelalter bis zur Romantik – an

historischen Stätten interpretiert von inter-

national führenden Ensembles – kann man

vom 28. bis 31. Mai bei den Tagen Alter Mu-

sik in Regensburg erleben. Das Festival

feiert sein 20jähriges Jubiläum u. a. mit der

Erstaufführung von Joseph Schusters 200

Jahre verschollenen Oper Amor und Psiche.

Karten und Info: Tel. +49-941-704 00 72www.tage-alter-musik.allmusic.de

Frankens bekannteste Freilichtbühne – die

Waldbühne Weißenburg i. Bay. – begeht mit

abwechslungsreichem Festspielprogramm

(darunter zehn Musikproduktionen) vom 11.

Juni bis 07.August sein 75jähriges Jubiläum.

Karten und Info: Tel. +49-9141-907-322www.weissenburg.de

Die 16. Richard-Strauss-Tage in Garmisch-

Partenkirchen finden vom 15. bis 20. Juni

statt. Opern-Highlight ist die konzertante

Aufführung der Ariadne auf Naxos.

Karten und Info: Tel. +49-1805-46 36 67www.richard-strauss-tage.de

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> 1 Festivals > 2 Konzerte > 3 Oper

Konzerte 03/04

Klassisch anders Wir danken unseren Förderern: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft,Forschung und Kunst | Landeshauptstadt MünchenKulturreferat | Bezirk Oberbayern

Joseph Haydn und Amerikanische Moderne

6. Abonnementkonzert | 29.04. 04

Cage Twenty-Three for String Orchestra Carter Inner Song for Oboe SoloHaydn Konzert C-Dur für Oboe und Kammerorchester Copland Quiet City Haydn Sinfonie Nr. 52 c-mollSolist: François Leleux, OboeLeitung: Daniel Giglberger, Konzertmeister

7. Abonnementkonzert | 27.05. 04

Haydn Sinfonie Nr. 26 d-moll „Lamentatione“ Anlässlich seines 75. GeburtstagesHans Stadlmair

Toccata für StreichorchesterCarter A Mirror on Which to Dwell Haydn Scena di Berenice Wolfe Cruel Sisters für Streichorchester – Uraufführung –Solistin: Juliane Banse, SopranLeitung: Christoph Poppen

München, Herkulessaal, 20 Uhr

Kartenservice Tel. 0 8106 / 89 95 65www.muenchener-kammerorchester.de

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE REGIONAL PREMIERENSPIEGEL HIF I CD DVD VORSCHAU crescendo 03 2004 23

Reihe der MeisterkonzerteGeorgisches Kammerorchester | Melos Quartett & SüddeutscherKammerchor | Efim Jourist Ensemble | Meininger Trio | StuttgarterKammerorchester | L'Orfeo Barockorchester | London Brass Quintet |Russische Kammerphilharmonie | u. v. a.

Gipfelkonzerte in den Allgäuer AlpenOpen air auf Nebelhorn und Fellhorn

Musikalische Soiréen und Dinnerkonzerte

Forum junger PreisträgerInternationale Meisterkurse

Künstlerischer Leiter: Prof. Peter Buck

Vorverkauf

Allgäu Ticket, Tel 0180-5132132

online: www.muenchenticket.de

Informationen

Festivalbüro, Tel +49(0)8322-700-267

www.oberstdorf.de/musiksommer

www.b-werk.de

Oberstdorfer Musiksommer12. Internationales Klassikfestival im Allgäuvom 29. Juli bis 19. August 2004

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Richard-Strauss-Tage: Waltraud Meier

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Künstlerischer Leiter Wilhelm KeitelKünstlerischer Leiter Wilhelm Keitel

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Freies Musikzentrum MünchenDer Welt des Klangs in allen ihren Facetten

eine Heim- und Wirkungsstätte sein – das

könnte eines jener Ziele sein, die den Erfolg

des Freien Musikzentrums München aus-

machen. Im Juni feiert der für sein vielsei-

tiges Kurs- und Konzertangebot von Klassik

über Jazz bis hin zum Tanz bekannte Verein

sein 25jähriges Jubiläum mit einem sechs-

köpfigen Percussion Highlight: The Drum

Smiles. Es folgt ein Konzert zum 101. Ge-

burtstag des Komponisten Karl Meister mit

Ulrike Gruber (Klavier) und Edgar Borsich

(Violoncello).

19. Juni (Festkonzert The Drum Smiles, 20 Uhr)26. Juni (Konzert „Karl Meister“, 20 Uhr)Konzertsaal FMZ, Ismaninger Str. 29Karten und Info: Tel. +49-89-414 24 70www.freies-musikzentrum.de

...und außerdem

Meisterwerke live und locker aufbereitet

durch unterhaltsame Moderationen bietet

die Reihe „Abenteuer Klassik!“ im Max-

Joseph-Saal der Münchner Residenz (21.05.,

25.06., 26.06. und 09.10.).

Karten und Info: Tel. +49-89-559 68 60www.kulturgipfel.de

„Bilder zum Hören“ nennt Lilya Zilberstein

ihr Klavierrezital mit Werken von Beethoven

und Mussorgski, das sie am 18. Juni in der

Reihe der Dachauer Schlosskonzerte gibt.

Karten und Info: Tel. +49-8131-752 86www.dachau.de/schlosskonzerte

Ausgehend vom Internat. Musikfestival Gut

Immling finden in diesem Jahr erstmals

auch zwei Open-Air-Veranstaltungen auf

dem Rosenheimer Max-Josephs-Platz statt:

die Salzburger Dance Company mit Peter

Breuers Ballett Bolero (23. Juli) und die

Münchner Symphoniker mit Beethovens

Neunter Symphonie (24. Juli).

23. Juli – 01. Augustwww.immling-musikfestival.de

...Neue MusikDas BR-Symphonieorchester, das Schlag-

quartett Köln und das ensemble belcanto

interpretieren am 12. Juni in der Reihe

musica viva Werke von Rihm, Walter und

Stäbler. Für das Programm vom 19. Juli

(Baltakas, Donatoni, Haas, Nono) konnte das

BR-Symphonieorchester als Solisten den

Cellisten Clemens Hagen gewinnen.

Karten und Info: Tel. +49-89-59 00 40 90 www. br-online.de/musicaviva

... JazzEr gilt als die Nr. 1 unter Italiens Modern-

Jazz-Pianisten: Enrico Pieranunzi.Am 6. Juni

(20.30 Uhr) kann man den geistreichen Im-

provisationskünstler und begnadeten

Rhythmiker im Münchner Lustspielhaus

(LOFT) live erleben.

Karten und Info: Tel. + 49-89-34 49 74www.lustspielhaus.de

Mariss Jansons am Pult des Symphonieor-

chesters des Bayerischen Rundfunks (2. Juli)

und James Levine mit den Münchner Phil-

harmoniker (03. Juli) bringen mit Beethoven,

Mendelssohn Bartholdy, Dvo`rák und Mahler

den Münchner Odeonsplatz zum Klingen.

Karten und Info: Tel. +49-89-54 81 81 81www.klassik-am-odeonsplatz.de

Aus Anlass des 800jährigen Stadtjubiläums

begehen die Landshuter Hofmusiktage eine

musikalische Zeitreise, die vom 12. bis ins

21. Jahrhundert führt: Dieses 12. Europäi-

sche Festival für Alte Musik steht unter dem

Motto „Europa in Landshut“ (02. – 11. Juli).

Karten und Info: Tel. +49-871-92 20 50www.Landshuter-Hofmusiktage.com

Die Musica Sacra International in Markt-

oberdorf hat sich die Begegnung der Welt-

religionen zum Schwerpunkt erkoren. Vom

28. Mai bis 02. Juni können zum siebten

Mal elf Ensembles aus neun Nationen in

den schönsten Allgäuer Kirchen und Sälen

gemeinsam auftreten.

Karten und Info: Tel. +49-8342-96 18 25www.modmusik.de

>2 KonzerteEuropamusicaleDas 3. Europäische Musikfest in Berlin,

Leipzig, München und Wiesbaden ist den

zehn neuen EU-Ländern gewidmet. Als

Vertreter ihres Landes stellen die Riga

Chamber Players neuere Werke lettischer

Komponisten in der Münchner Allerheiligen-

Hofkirche vor, während ihre Kollegen aus

Polen (Sinfoniette Cracovia), der Slowakei

(Slowakische Philharmonie) und Tschechien

(Musica Florea; mit der dt. EA einer Barock-

oper von Jan Dismas Zelenka) im Herkules-

saal gastieren.

02. – 30. MaiResttermine in München: 21.5. (Lettland), 23.5.(Polen und Slowakei), 28.5. (Tschechien)Karten und Info: Tel. 0800-545 44 44 (kostenfrei)www.europamusicale.com

Kent Nagano/Arcadi VolodosKent Nagano gilt als einer der innovativsten

Pultstars unserer Zeit. An der Spitze des

Deutschen Symphonieorchesters Berlin

wird er in Regensburg und München Werke

von Prokofieff (Romeo und Julia) und Ravel

(Boléro) dirigieren. Höhepunkt der beiden

Konzerte wird Prokofieffs kolossal-virtuo-

ses Klavierkonzert Nr. 2 g-moll mit Arcadi

Volodos am Flügel sein.

27. Mai (20 Uhr) Regensburg, AudimaxKarten und Info: Tel. +49-941-29 60 00www.odeon-concerte.de

28. Mai (20 Uhr) München, PhilharmonieKarten und Info: Tel. +49-89-98 29 28 27www.hoertnagel.de

Georgisches KammerorchesterDie neun Sinfonien von Beethoven hat

Markus Poschner, künstlerischer Leiter des

Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt,

anlässlich des 40jährigen Bestehens zum

Hauptthema seines Klangkörpers gemacht.

Die Sprengkraft der „Fünften” – wie kein

anderes Werk des deutschen Komponisten

von radikalen Werten geprägt – konterka-

riert das in Tiflis/Georgien gegründete En-

semble, das seit 1990 seine zweite Heimat

in der AUDI-Metropole gefunden hat, mit

Musik aus Rumänien.

13. Juni (20 Uhr)Ingolstadt, Festsaal Theater IngolstadtKarten und Info: Tel. +49-841-305 18 13www.georgischeskammerorchester.de

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Nacht der Gaukler: Pantomime Nemo

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Europamusicale: Musica Florea

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Freies Musikzentum München: Jubiläumskonzert mit The Drum SmilesFreies Musikzentum München: Jubiläumskonzert mit The Drum Smiles

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Abenteuer Klassik

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>3 OperGlucks Orpheus und EurydikeAb kommender Spielzeit will das Staats-

theater Nürnberg sich mit eigenen Fest-

spielen als europäisches Gluck-Zentrum

etablieren. Die Neuinszenierung (Olivier

Tambosi) von Glucks erster Reformoper in

der Wiener Urfassung setzt deshalb den mit

Iphigenie auf Tauris begonnenen Zyklus

konsequent fort. Bereits in dieser 1762

entstandenen Neudeutung des antiken

Orpheus Mythos zeigt sich nämlich Glucks

Bestreben, die Musik ganz in den Dienst

der dramatischen Wahrheit zu stellen und

sich auf die Kraft des unverstellten Aus-

drucks und die Natürlichkeit des Gesangs

zu konzentrieren. Mit der Intimität des Ge-

schehens – die Oper Orpheus und Eurydike

erfordert nur drei Solopartien –, mit seinem

völlig unheldischen Gestus, der die Perso-

nen als leidende Menschen erscheinen

lässt, und mit dem Wunsch nach dem pri-

vaten Glück rückt das Werk zugleich in die

Nähe des bürgerlichen Trauerspiels. In die-

sem Zusammenhang gewinnt dann auch

das „lieto fine“, der von der antiken Vorla-

ge abweichende glückliche Ausgang, sei-

nen Sinn, der eben mehr ist als ein bloßes

Zugeständnis an die Opernkonventionen.

Die musikalische Leitung übernimmt Chef-

dirigent Philippe Auguin.

23. (Premiere), 29.05., 06.,09.,16., 28.06., 10.,15.07. (Sa 19.30 Uhr, So 19 Uhr, Mo-Fr 20 Uhr)Christoph Willibald Gluck: Orpheus und EurydikeStaatstheater NürnbergKarten und Info: Tel. 0180-1-34 42 76 www.staatstheater-nuernberg.de

Menottis Der KonsulAls der Komponist Gian-Carlo Menotti wäh-

rend eines Flugs von Europa nach Nord-

amerika nur zwei Jahre nach Zusam-

menbruch des Hitler-Regimes Zeuge einer

dramatischen Szene zwischen der Einwan-

derungspolizei und einer alten italienischen

Bäuerin wird, kommt ihm die Idee zu einer

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE REGIONAL PREMIERENSPIEGEL HIF I CD DVD VORSCHAU crescendo 03 2004 25

plus regional BayernSonderseiten Crescendo KlassikMagazin

Projektleitung: Liselotte Richter-LuxRedaktion: Vesna Mlakar (verantw.)

Alle Verlagsangaben s. Impressum S. 54

PAULANER OPEN AIR ’04

im Brunnenhof der Münchner Residenz, Beginn: 20 Uhr*

Fr, 25.06. Night of the GypsiesJoszef Lendvay & friends

So 27.06. Mozart-Serenade András Adorján, FlöteMi, 30.06. Holly Cole Do, 01.07. Hora Romanesca

Gilles Apap & The Colours of InventionSa, 03.07. Havanna Club

Sierra Maestra (*Beginn: 19 Uhr!)Mi, 07.07. Vivaldi im Brunnenhof

Bach Collegium MünchenSo, 11.07. Zauber der Operette

Johann Strauß Symphonie-Orchester BudapestDi, 13.07. Michel Hermon singt PiafMi, 21.07. Griechische Nacht Maria Farantouri & EnsembleDi, 27.07. Classic meets Cuba

The Klazz Brothers & Cuba PercussionSa, 31.07. Italienische Nacht

Orchestra di Padova e del VenetoSo, 01.08. All you need is love Best of the BeatlesMo,02.08. American Classics Victoria Horne, GesangDi, 03.08. High Society A Tribute to Louis „Satchmo“ ArmstrongSo, 08.08. Piazzolla forever Richard Galliano, AkkordeonMo, 09.08. Fiesta Flamenca

Gérardo Núñez, Gitarre · Carmen Cortez, TanzDi, 10.08. A Gospel Summer Celebration The Voices of Praise

Jazz & Classics

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Oper, die in der Drastik ihrer Handlung

ihresgleichen sucht: Der Konsul ist ein An-

klagestück, ein flammender Protest gegen

Unrecht und Gleichgültigkeit, was dem Werk

eine quasi immerwährende Aktualität ver-

leiht. Die Regie übernimmt der Intendant

des Hofer Theaters Uwe Drechsel.

29. (Premiere), 30.05., 05., 06., 23., 29., 30.06.,02., 10., 11., 17.07. (Sa/So 19 Uhr, Mo-Fr 20 Uhr)Gian-Carlo Menotti: Der KonsulTheater Hof, Großes HausKarten und Info: Tel. +49-9281-707 02 90www.theater-hof.de

...und außerdemUnter dem Dirigat von Marcello Viotti (Regie:

Andreas Homoki) feiert die Bayerische

Staatsoper am 30. Mai (19 Uhr) mit Charles

Gounods „Seelenoper” Roméo et Juliette

ihre vierte Spielzeit-Premiere. Die Titelpar-

tien singen, – wie schon mit großem Erfolg

in Gounods Faust – Angela-Maria Blasi und

Marcelo Álvarez.

Karten und Info: Tel. +49-89-21 85-19 20www.staatsoper.de

Countertenor und Erfolgsregisseur Axel

Köhler inszeniert für das Staatstheater am

Gärtnerplatz und die Bayer. Theaterakade-

mie August Everding/Hochschule für Musik

und Theater Benjamin Brittens A Midsum-

mer Night’s Dream. Vorstellungen: 16., 22.,

25. Juni im Prinzregententheater (München)

und 28. Juni im Theater am Bismarckplatz

(Regensburg).

Karten und Info: Tel. +49-89-21 85-19 60www.staatstheater-am-gaertnerplatz.de

Im Rahmen des Mozartfestes 2004 bringt

das Mainfrankentheater Würzburg eine

Neuinszenierung von Mozarts Frühwerk

Idomeneo (Premiere: 24. Juni).

Karten und Info: Tel. +49-931-390 81 24www.theaterwuerzburg.de

Chefdirigent Philippe Auguin

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> 1 Köln> 2 Weimar> 3 Basel

> 4 Leipzig> 5 Bonn> 6 Aachen

Auf einen BlickEin knapper Rückblick auf Opernpremieren undFestivals der letzten zwei Monate

>1 Ein Plädoyer für DaphneNicht zu Unrecht führt Strauss’ Spätwerk Daphne imOpernrepertoire ein Schattendasein. Joseph Gregorshölzerne Verse inspirierten Strauss nicht in dem Maß,dass ein einheitliches Meisterwerk hätte entstehenkönnen. Auch wenn das Stück große und musikalischvollendete Augenblicke aufweist, wie jetzt in derkonzertanten Aufführung in der Philharmonie in Köln (13.03.04) nachzuprüfen war. Vor allem, wenn dieStrauss-Musik so hingebungsvoll dargeboten wird, wiedurch das WDR Sinfonieorchester unter der Leitungdes animierenden Semyon Bychkov. Dazu trat ein über-durchschnittliches Ensemble an, das Daphne konzer-tant so aufführte, als gelte es einem Meisterwerk. Vorallem der große und gefeierte Soprangast RenéeFleming in der Titelrolle begeisterte mit makellosenPhrasierungen und wunderbaren Spitzentönen und er-wies sich abermals als ideale Strauss-Sängerin vongroßem Format, die zu Recht umjubelt wurde. Zentrumder Aufführung allerdings war nicht sie, sondern JohanBothas geradezu überwältigender Apollo. Mühelosmachte Botha sich diese gefürchtete Partie zu eigen underwies sich als absoluter Ausnahmetenor. Zumindest in diesem Fach hat er zur Zeit keine Konkurrenz zufürchten. Mit wunderbar pastosen Alttönen überzeug-te die junge Anna Larsson als Gaea und KwangchulYoun als bassgewaltiger Peneios. Unter den Schäfernhörte man immerhin so intensive Stimmen wie die vonEike Wilm Schulte. Leider entsprach Jeffrey Dowd mitmerkwürdig indifferenter Tenorstimme als Leukipposnicht dem Qualitätsstandard dieser Aufführung. Dennochwar dies insgesamt ein Strauss-Abend von Format undein bedeutendes Plädoyer für seine Daphne! ME

>2 Orfeo ed EuridiceDie Weimarer Orfeo-Inszenierung von Peter te Nuylverwandelt den antiken Sänger in einen egozentri-schen Komponisten zwischen Rokoko und Gegenwart,der die Liebe zu Euridice bloß als Stimulans für seineKunst braucht. Die Idee ist gut, trägt aber nicht über ei-nen ganzen Abend, auch die dekorative Ausstattung

(Mirjam Grote Gansey) rettet ihn nicht. Weil die Gefüh-le nicht ernst gemeint sind, wählt Jac van Steen zuRecht rasche Tempi, was der Musik Glucks aber die In-tensität raubt. Ein Genuss war wenigstens die klare,hell timbrierte Countertenorstimme von Matthias Koch,der auch die ihm zugewiesene Rolle gut spielte. DenHöhepunkt des Abends aber bildete das im 3. Akteingefügte Cembalo-Solo von Louis Andriessen mitdem Titel „Ouverture to Orpheus“ (Annette Reifig), daspantomimisch ausgestaltet wurde. Hier dehnte sichein Augenblick zu ein paar kosmisch erfüllten Minuten.

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>3 Die NaseAnderenorts verkompliziert, gewinnt der frühe Genie-streich von Schostakowitsch in der Baseler Erstauf-führung an charakterisierender Deutlichkeit. Hier istder vermeintliche Nasenverlust einer Standespersoneine grelle Persiflage auf den seinerzeit aufgeblähtenzaristischen Staatsapparat. Mehr noch: Mit uniformgekleideten Zeitungsredakteuren spielen Regisseur

Robert Schuster undseine AusstatterinPenelope Wehrli auchauf die Presse(freiheit)im heutigen RusslandPutins an. Die bewussteAlogik des musikali-schen Geschehens mitihren unerwarteten Ef-fekten und komischenKontrasten weiß JürgHenneberger, ein aus-gewiesener Spezialistfür Neue Musik, souve-

rän anzusteuern. Überragend zudem Igor Morosow inder Titelpartie. Natürlich singt der Ukrainer, aber auchdie vielen anderen, darunter Chorsolisten, in der Origi-nalsprache. Ein hin und wieder eingestreuter deutscherSatz verstärkt das Tohuwabohu zu einer rundum über-zeugenden grotesk-witzigen Opernsatire. BK

>4 Flight1998 von der Glyndebourne-Opera uraufgeführt, in ver-schiedenen Ländern nachgespielt, erreichte die – einemEreignis auf dem Pariser Flugplatz Charles de Gaullenachgehende – Oper Flight nun auch die deutschenBühnen. Im Zentrum steht ein Flüchtling, der ohne Passund Visum aus einem ungenannten fernen Lande ein-flog und daher das Gelände nicht verlassen kann. Sie-ben Reisenden begegnet er, findet anfangs kein Mitleid.Erst nachdem er gegen Ende seine Fluchtgeschichte ineiner beeindruckenden opernhaften Szene vor dem ihn

verhaften wollenden Ausländerbeauftragten erzählt,findet er es. Der „Officer“ drückt ein Auge zu, die „Con-trollerin“ des Aerodroms deckt ihn schon immer, dieReisenden sind erschüttert. Ihre Schicksale werdenpartiell offenbar, indem Streitigkeiten, fast unverhüllterSex und Hoffnungsbekenntnisse die Handlunsgebenebestimmen. Mit einer lockeren, operettenhaften Artbreiten sie sich auf der musikalischen Grundlage vonMinimal Music-Elementen und Puccini-Sound aus,nicht ernst, in Art einer Soap-Oper, amüsant, etwasoberflächlich, aber mit geschickten Arrangements, dieden Sängern Entfaltungsmöglichkeiten gaben. Einegroße Oper ist das Werk trotz dreier sehr ausgedehn-ter Akte nicht, eine effektvolle zwar, aber wenig tief-gehende, die das Leipziger Ensemble und Gäste wie derAltus von David Cordier als Flüchtling u.a. locker überdie Szene brachte. Die Leitung von Solisten-Dektettund Gewandhausorchester hatte John Axelrod. DieInszenierung stammte von Ralf Nürnberger. Die Büh-nenausstattung – geschickt fürs Spiel angelegt – warvon Thomas Gruber, die Kostümgestaltung von ClaudiaRühle. FS

>5 „Amüsiert Euch,meine Lieben!“Großes Vergnügen kann das Publikum der Oper Bonnzur Zeit mit der Tragédie lyrique Dardanus von Jean-Philippe Rameau haben, denn die Regisseurin KarolineGruber nimmt dieses Stück als das, was es ist: puresUnterhaltungstheater. Mittels einer Idee en travestieschickt sie die Handlung in unsere Zeit, ohne die ba-rocken Wurzeln außer Acht zu lassen. Unterstützt wirdsie von Bernhard Klebers farblich geschmackvollemF

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PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU

✁Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2004/2005mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.

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GewandhauskapellmeisterHerbert Blomstedt

21./22. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Cornelia Grohmann, Flöte · Frank-Michael Erben, Violine · Michael Schönheit, Cembalo · Johann Sebastian Bach, 5. Brandenburgisches Konzert D-Dur BWV 1050 · Anton Bruckner, 2. Sinfonie c-Moll 27./28. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Claudio Bohórquez, Violoncello · Antonín Dvorák, Karneval op. 92Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104, 7. Sinfonie d-Moll op. 70 3./4. Juni 2004 Gewandhausorchester · Dmitri Kitajenko Lilya Zilberstein, Klavier · Georges Bizet/Rodion Schtschedrin, Carmen-Suite · Manuel de Falla, Nächte in Spaniens Gärten – Sinfonische Impres-sionen für Klavier und Orchester · Nikolai Rimski -Korsakow, Capriccio

espagnol 10./11. Juni 2004 Gewandhausorchester · Charles Dutoit Frank Peter Zimmermann, Violine · Hector Berlioz, Le Carnaval romain Camille Saint-Saëns, 3. Konzert für Violine und Orchester h-Moll op. 61

Nikolai Rimski-Korsakow, Scheherazade op. 35 17./18. Juni 2004Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Gustav Mahler, 9. Sinfonie D-Dur 24./25. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert BlomstedtRichard Goode, Klavier · Johann Sebastian Bach, 2. Ouvertüre h-Moll BWV 1067 · Ludwig van Beethoven, 1. Konzert für Klavier und Orchester C-Dur op. 15 · Paul Hindemith, Sinfonie „Mathis der Maler“ 3. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Jean-Yves Thibaudet, Klavier · Edvard Grieg, Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40 · Richard Strauss, Burleske für Klavier und Orchester d-Moll op. 11 · Max Reger, Variationen und Fuge über ein lustiges Thema von Johann Adam Hiller op. 100 5. September 2004Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Leonidas Kavakos, Violine Edvard Grieg, Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40 · Johannes Brahms, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 · Maurice RavelBoléro 9./10. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Siegfried Matthus, Responso – Konzert für Orchester · GustavMahler, 1. Sinfonie D-Dur 16./17. September 2004 Gewandhaus-orchester · Mikko Franck · Bernhard Krug, Horn · Einojuhani RautavaaraIsle of bliss (Insel des Glücks) · Richard Strauss, 2. Konzert für Horn und Orchester Es-Dur · Jean Sibelius, 5. Sinfonie Es-Dur op. 82 23./24. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Garrick Ohlsson, Klavier · Johannes Brahms, 1. Konzert für Klavier und Orchesterd-Moll op. 15, 2. Sinfonie D-Dur op. 73 30. September/1. Oktober 2004 Gewandhausorchester · GewandhausChor · GewandhausKammer-chor · Herbert Blomstedt · Luba Orgonásová, Sopran · Cornelia Kallisch Alt · Kresimir Spicer, Tenor · Klaus Mertens, Bass · Leos Janácek, Vecné evangelium (Ewiges Evangelium) – Legende für Sopran, Tenor, Chor und Orchester · Anton Bruckner, 3. Messe für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor und Orchester f-Moll

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Jaquart-Bühnenbild und den herrlichschrägen Kostümen Mechthild Seipels. DieSänger ziehen mit, ob der körperbewußteEric Laporte in der schwierig hohen undgut gesungenen Titelpartie, Sabine Ritter-busch als moderne Iphise, Reuben Willcoxals Charakterstudie Antenors, der dümm-liche Vater Iphises von Mark Morouse, dersexy Venus von Katrina Thurman oder dervertransten Zauberer von Andrej Telegin.Attilio Cremonesi am Pult vermittelt Solis-ten, Chören und dem Beethoven Orches-ter Bonn das nötige Stilgefühl und dieFreude an der Musik – was will man mehr?Es ist angerichtet, bon appetit! MF

>6 IlsebillDas Theater Aachen hat mit Sicherheit eine der interessantesten Ausgrabungen derSpielzeit initiiert: Friedrich Kloses Märchenoper Ilsebill aus dem Jahr 1903. DerLibrettist Hugo Hoffmann nahm das Grimmsche „Märchen vom Fischer und seinerFrau“ und wagnerte die Worte stabreimelnd im Stil des Bayreuther Meisters. DieOper trägt den Untertitel „Eine dramatische Symphonie“, mit Recht – die Qualität vonKloses Musik liegt nicht in der Überwindung des Wagnerschen Vorbildes in einenvolkstümlichen Märchenton, wie es Engelbert Humperdinck gelang, sondern in dersymphonischen Anlage des Werkes, die gut zur balladenhaften Struktur des Märchenspasst und den Bruckner-Schüler verrät. Ganz eigen ist die vorausweisende meister-liche Orchestrierung des Werkes, die auch Richard Strauss nicht unbekannt gebliebensein dürfte. Auf der Bühne wagt der Intendant und Regisseur Paul Esterhazy leiderein unerquickliches Experiment – artifiziell und undramatisch setzt er die musikalischeStruktur durch eine Folge von zumeist unbeweglichem Bild und Licht an-Licht ausum, ein gepunkteter Schleiervorhang am Bühnenportal schafft zusätzlich Distanz, einweiterer, ständig bewegter pointilistischer Gazeschleier im Hintergrund verursacht einständiges Augenflimmern – eine Zumutung für die Zuschauer! Bühnenbild: Pia Janssen.Die Kostüme von Renate Schwietert sind sowohl archaisch als auch anarchisch, weilsie an die Spermatozoen aus dem Woody-Allen-Film erinnern. Bei GMD MarcusBosch liegt die Partitur allerdings insicheren Händen, er gibt sich und dasSinfonieorchester Aachen dem nötigenKlangrausch hin. Als Gast singt NorbertSchmittberg mit sehr flexibler Stimme dieheikle Hauptpartie des Fischers, JaroslavSielicki imponiert als Wels mit Helden-bariton. Die Titelrolle der Ilsebill singt mitgroßer Verve Lisa Graf, seit ihrer Toscaklingt ihre Stimme in der Höhe leider zu-nehmend schrill und verhärtet. MichaelEnde beeindruckt als tenoraler Kreuz-zugsprediger, aber auch hier bemerktman, nach dem Cavaradossi, einen Ab-bau an Farben und Schmelz der Stimme.Die restlichen Rollen werden aus demHausensemble zuverlässig besetzt undder große Chorpart wird von Chor undExtrachor hervorragend gemeistert. MF

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am Rande

„Bohemia“ ist das Motto des diesjährigen Bonner

Beethovenfestes, das vom 17. September bis zum 10.

Oktober stattfindet. Steht doch der Böhmisch-Mäh-

rische Raum in diesem Jahr durch zwei Jubiläen im

Blickpunkt der Klassikfreunde: dem 150. Geburtstag

von Leos Janá `cek und dem 100. Todestag von Antonin

Dvorák. Außer ihrem Werk (und dem Beethovens) wer-

den aber auch zahlreiche weniger bekannte tschechi-

sche Komponisten vorgestellt, Feld und Filas, Benda

und Dussek, Stepan und Vorisek. Neben 56 Konzerten

gibt es beim Beethovenfest ein umfangreiches Rah-

menprogramm von Lesungen,Ausstellungen,Vorträgen

und Filmvorführungen. Einige Höhepunkte des Pro-

gramms: das Eröffnungskonzert mit den Bamberger

Symphonikern unter Jonathan Nott (17.09.), die Kon-

zerte der Tschechischen Philharmonie unter Sir John

Eliot Gardiner (05.10.), des Finnish Radio Symphony

Orchestra unter Sakari Oramo (08.10.) und das Ab-

schlusskonzert mit dem Philharmonia Orchestra London

unter Frans Brüggen (10.10.). Mit Pierre-Laurent Aimard,

Murray Perahia u.a. sind außerdem zahlreiche Pia-

nisten zu Gast. Für Kinder gibt es eine „Musikalische

Schnitzeljagd“ (19.09.), Jazzfreunde können unter an-

derem Uri Caine und Künstler aus der tschechischen

Jazz-Szene erleben. Geleitet wird das Festival seit die-

sem Jahr von Intendantin Ilona Schmiel. Weitere Infos

unter www.beethovenfest.de

Den mit 16.000 EUR dotierten Kompositionswettbe-

werb in der „Gläsernen Manufaktur“ gewann der deut-

sche Komponist Matthias Ockert mit Diaphaneity.

Berichtigung zum Festspiel-Guide 2004: Anstelle des

jüngst verstorbenen Sir Peter Ustinov übernimmt Armin

Mueller-Stahl bei den Festspielen Mecklenburg-Vor-

pommern die Rolle des Sprechers im Karneval der Tie-

re am 16.07. in Rostock.

(Un)endlichMichael Endes Unendliche Geschichte aufder Opernbühne in Trier

Ein Bus ruckelt durch das Nachkriegs-London. In kaum ge-

brochener Monotonie ruckelt die Musik dazu, die Michael

Nyman, ein Spezialist für die kleinen Zwischenfälle im Immer-

gleichen, den zwölf Spielern seiner neuen Oper entlockt. In

Karlsruhe, wo der für drei Jahre als composer in residence

verpflichtete Nyman bereits vor zwei Jahren seine Neufassung

von Facing Goya herausbrachte, folgte jetzt Man and Boy:

Dada. Wieder eine Künstleroper, wieder ein kleiner Ach-

tungserfolg für den britischen Komponisten und Musik-

wissenschaftler.

Zwei Personen stürzen sich auf eine entwertete Fahrkarte, ein

zwölfjähriger Junge, der seine Sammlung der Tickets aller

Londoner Buslinien vervollständigen möchte, und ein alter

Mann, der in ihr ein Kunstobjekt und Ausgangsmaterial für

eine Collage sieht. Der alte Mann, der seit 1940 im englischen

Exil lebende Dadaist Kurt Schwitters, und der Junge freun-

den sich an. Gemeinsam brechen sie ins Busdepot ein, um die

begehrte Fahrkarte zu bekommen. Zu Besuch bei Michaels

Mutter rezitiert Schwitters seine Hatschi-Aktion „Niesge-

dicht“, mit der Darstellung seines „Bomben-Lieds“ reißt er

bei ihr alte Wunden auf und mit seinem unbrauchbaren Dada-

Fahrrad, das er Michael zum Geburtstag schenkt, stößt er den

Jungen vor den Kopf: alles eben nur „interessanter Müll“. In-

mitten von Trümmern kann sich seine lebensbejahende

Dada-Kunst kaum gegenüber dem pragmatischen Lebens-

willen von Michael behaupten. Erst am Schluss mag man

erahnen, dass sich Michael der Fantasiewelt Kurts öffnet.

Das ist eine hübsch konstruierte, bittersüße Handlung, die

Nyman mit kleinen Tango-Sequenzen und dekorativen Flos-

keln unaufwändig umhäkelt, die aber doch so dünn bleibt

wie der Tee bei Michaels Mutter, wo es am streng rationierten

Zucker fehlt. Mit Elan agieren Wolfgang Heinzel am Pult sowie

in der Rolle des Schwitters John Pickering, der singt als ginge

es um die Rolle seines Lebens. Die „Oper für drei Stimmen“

hat schon die Fahrkarte nach Prag in der Tasche, nach

London sowieso. Reiner Knäbel

InteressanterMüllUraufführung von Michael Nymans Oper„Man and Boy: Dada“ in Karlsruhe

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU 28 crescendo 03 2004

Angelika Schmid als uralte Morla

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Die weißen Wolken des Nichts hatten bereits vor der Vor-

stellung damit begonnen, die Wörter im Programmheft

durcheinander zu würfeln. Später fraßen sie sich in die Text-

projektionen vom Orakel des Südens hinein (dessen Weis-

sagungen man ansonsten, rein akustisch, vermutlich gar

nicht hätte verstehen können) und versuchten geflissentlich,

das Publikum zu verunsichern. Dies gelang allerdings nur

bei den wenigen Opernbesuchern, die sich auf die Bilder-

welt der Verfilmungen von Endes Geschichte fixierten. Wer

sich davon zu lösen vermochte, wer sich einließ auf die fan-

tasievoll erzählte Geschichte von Bastian und Atréju, vom

Medaillon Auryn, der Kindlichen Kaiserin und allerhand wei-

teren fantastischen Gestalten, und wer sich vom Sog der

musikalischen Sprache Siegfried Matthus’ mitreißen ließ,

der konnte im Theater Trier einen kurzweiligen, teilweise so-

gar recht spannenden Opernabend erleben.

Dass der überbordenden Fantasie des Romans durchaus mit

den Mitteln des Theaters beizukommen ist, bewiesen Re-

gisseur Heinz Lukas-Kindermann und mehr noch Ausstatter

Daniel Dvorák mit beeindruckenden Szenerien und höchst

aufwändigen Kostümen. Dass man dem Stoff mit der Kunst-

form der Oper gerecht zu werden vermag, dafür sorgte Sieg-

fried Matthus mit einer Musik, welche den Szenen und Fa-

belwesen Charakter verleiht, ohne sie mit billigen Pro-

grammmusikeffekten ab- oder auszumalen. So gut, dass

man gelegentlich die Augen schließen konnte, um den Flug

des Drachen Fuchur oder das Wüten des Werwolfs allein in

der Sprache der Musik mitzuverfolgen. Einziger Wermuts-

tropfen: das Libretto von Anton Perrey wartet mit einer teil-

weise zu abgehobenen Sprache auf, die man im Gewebe der

Musik und des Ensemblegesangs kaum verstehen kann. Das

Ensemble zeigte beachtliche sängerische und darstelleri-

sche Leistungen; das Städtische Orchester unter Leitung von

A. Henning wusste die in konventioneller Orchesterbeset-

zung abgefasste Partitur sehr angemessen zum Klingen zu

bringen. Unbedingt hingehen! Guido Johannes Joerg

Beverly O’Reagan-Thiele und John Pickering

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>1 Zu beneiden ist Regisseur David Alden nicht. Denn ein an-

tiker Mythos schreibt Zauber vor. Der sogenannte Zeitgeist

verlangt aber Aktualisierung. Seine Lösung: Aus Alcinas Insel

wird kurzerhand eine Bühne (Gideon Davey) auf der Bühne.

Arg zerschlissen ist sie, nurmehr matt glänzend nach Art ei-

nes Varietés. Da hat eine Traum-Diva (Emma Bell) einem

heutigen jungen Mann (Annette Markert) so sehr den Kopf

verdreht, dass er die Verlobte schier vergisst. Diese singt mit

tiefem Alt und rührt in einem gewaltigen Topf. Der Deckel

muss wieder her, sprich: die verwirrten Gefühle ins klein-

bürgerliche Lot...

Aufgewacht, liebes Publikum! Knapp vier Stunden erhabener

Langeweile haben sich auf die Augenlieder gelegt. Paul Mac-

Creesh lässt zwar mit dem Orchester kein Pathos aufkom-

men, vermittelt stattdessen einen leichten Händel-Klang von

sanfter Biegsamkeit. Nein, was eigentlich langweilt, sind die

zahlreichen aufgesetzten szenischen Albernheiten. Britischer

Humor ist eben anders. Da, wo der Berliner „dem Affen

Zucker gibt“, verabreichen Alden & Co. gleich ganze Bana-

nenstauden. Die Textfassung ist indes, wie in diesem Hause

üblich, ganz deutsch: „Ich bin ja so allein und möchte doch

fröhlich sein“, singt Oberto, eine ziemlich überflüssige Neben-

figur. Übertragen wir diese Replik auf das Finale, so müsste

sich die entmachtete Alcina im Angesicht auffahrender spieß-

bürgerlicher Reihenhäuschen mit den Worten zurückziehen:

„Die sind ja gar so klein, da pass ich leider nicht hinein!“

Bericht aus Berlin>1 Komische Oper >2 Deutsche Oper >3 Staatsoper

>2 Christian Thielemann hatte sich an der Deutschen Oper

dieses Mal für Puccini entschieden: Das Mädchen aus

dem Goldenen Westen. Dessen üppige Tonsprache ist

zwar eigentlich nicht „sein Ding“, doch gelang ihm gemeinsam

mit dem ungemein fein abgestuften Männerchor (Ulrich

Paetzholdt) eine maßvolle Gesamtdarstellung des an veristi-

schen Effekten reichen Gangsterstücks. In weniger über-

zeugender als verkrampfter Verbindung zum Heute zeigte

Jungregisseurin Vera Nemirova wenig Eigenes, dank der aus-

nehmend hässlichen Ausstattung (Klaus Werner Noack)

jedoch oft Irritierendes. Da es Paoletta Marrocu (Minnie) und

Dario Volonté (Dick Johnson) zudem an Kraft bzw. Höhen-

glanz fehlte, blieben von der Premiere letztlich wenig Ein-

drücke haften.

>3 Die Staatskapelle (Daniel Barenboim) und Chöre (Eber-

hard Friedrich) dominierten auch an der Staatsoper unter

den Linden die österliche Festtagspremiere. Schönbergs Ver-

such, den alttestamentarischen Gottesgedanken in die Bil-

dersprache der Oper Moses und Aron zu übertragen, war

hier in seinen dodekaphonischen Strukturen fast leichter

durchzuhören als im szenisch-dunklen Ungewissen (Peter

Mussbach) zu entschlüsseln. Immerhin erkannte man die

Dialektik zwischen Reformer Moses (Willard White) und Be-

wahrer Aron (Thomas Moser) wie auch das zwischen Glau-

ben und Zweifel schwankende Volk. Und das ist bei einem

Werk dieses Schwierigkeitsgrades schon eine ganze Menge.

Bernd Kima

Partystimmung in der Berliner Alcina

crescendo 03 2004 29

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W. A. MozartTheaterhaus Stuttgart

Beginn 20.00 UhrMusikalische Leitung: Wilhelm Keitel

Konzeption & Szenografie: Sylvia WankeRegie: Stefan Bastians

Tickethotline: 07031 - 71 126 und bei allenbekannten Vorverkaufsstellenwww.new-european-festival.de

27.-28. Mai 2004

WILHELM KEITEL

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Page 30: Document

am Rande

Klassik und Politik – in Zeiten von Etatkürzungen und

Stellenstreichungen normalerweise kein Anlass für po-

sitive Nachrichten! Umso schöner, dass Bundespräsi-

dent Johannes Rau ein Herz für Klassische Musik hat.

Schon seit Jahren begleitet er die Karriere der Cello-

virtuosin Maria Kliegel. Als Ministerpräsident hatte er

entscheidenden Anteil daran, dass die „Stiftung Kunst

und Kultur NRW“ ihr ein Instrument von Stradivari zur

Verfügung stellte, jetzt lud er die Künstlerin zusam-

men mit ihrer Klavierpartnerin Nina Tichman zu einem

Konzert im Berliner Schloss Bellevue ein (im Bild von

links nach rechts: Chris Voll, Geschäftsführer Naxos;

Nina Tichman; Dr. Johannes Rau; Maria Kliegel). Ein

Bundespräsident, bei dem Interesse für Kunst und Kul-

tur nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern der

Künstler persönlich kennt und ihre Karriere verfolgt –

hoffentlich bekommen wir wieder so eine(n)!

Die UdK Berlin nimmt wieder Bewerber für den Weiter-

bildungsstudiengang „Kulturjournalismus“ auf. Mit

Blick auf die Osterweiterung soll dabei die Zu-

sammenarbeit mit den Hochschulen der Beitrittsländer

und Russlands intensiviert werden. Bewerbungs-

schluss ist der 31.05.04!

Die HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam bietet ab dem Win-

tersemester 04/05 einen neuen Studiengang Film-

musik an! Das Angebot richtet sich an Bewerber, die

bereits ein Grundstudium Musik abgeschlossen haben

und als Komponist im Bereich Film, Fernsehen und

Multimedia arbeiten wollen. Bewerbungsschluss:

06.08.04.

NRW-Rundschau>1 Essen >2 Gelsenkirchen >3 Köln >4 Krefeld >5 Wuppertal >6 Köln

>4 In Krefeld wird Jules Massenets Werther einem Opern-

debütanten überantwortet, mit einem guten Ergebnis. Patrick

Schlösser lässt die Geschichte einer „amour fou“ in einem

aufgeschnittenen Haus spielen, wo dicke Wände und ge-

schlossene Türen Kontakte vielfach verhindern. Erst im freien

Raum des Finalbildes erfüllt sich die Liebe der Protagonisten

mit ihrem tristanhaften, todestrunkenen Ausgang. Der welt-

schmerzliche Gestus von Massenets Musik kommt unter

Graham Jackson angemessen zum Ausdruck. Andrea Guber

ist zwar etwas reif für Charlotte, Steven Harrison einiger-

maßen jungenhaft – dennoch bieten sie berührende Leis-

tungen.

>5 Mehr als eine nette Ausgrabung kann Georg Anton Bendas

Il buon marito in Wuppertal nicht genannt werden, gefällt

jedoch durch charmante Ausführung, wie schon in Schwet-

zingen zu beobachten.

>6 Etwas handfester gerät ein Operettentest in Köln, Kontrast

zu Celan. Eduard Künnekes Lady Hamilton baut auf einer

individuellen Dramaturgie auf und enthält viel inspirierte

Musik. Man hat im übrigen die verloren gegangenen

Saxophonstimmen rekonstruiert: authentischer zwanziger-

Jahre-Sound. Der Aufstieg der Kneipensängerin Amy zur Mä-

tresse Lord Nelsons ist keine vergilbte Geschichte, Michael

Bogdanov inszeniert sie farbig und durchaus frech, ohne den

konservativen Grundzug seiner Regie zu verleugnen. Hier ist

das völlig in Ordnung und für die Zukunft des Werkes hof-

fentlich sogar eine Hilfe. Musikalisch steht das meiste zum

Besten. Jens Mail

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I BÜCHER CD DVD VORSCHAU 30 crescendo 03 2004

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Gruppenbild mit zwei Damen: Preißinger, Hielscher, Andonian, Stöckens und Schlüter in Ruzickas Celan

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>1 In Essen verbreitet sich das Programmheft über Ähnlich-

keiten von Mascagnis Cavalleria und Leoncavallos Bajazzo,

über den Verismo und anderes Theoretische. Guy Joostens

Regie geht eigene Wege gemäß dem Motto „Theater auf dem

Theater“, was aber nur wenig Sinnerhellendes bringt. Über-

haupt ist das Aalto in dieser Saison szenisch nicht at his

best. Aber Dirigent Pietro Rizzo nutzt das Ausdruckspotenzial

der Oper nachdrücklich. Bei den Sängern machen Mikhail

Davidoff (Turiddu/Canio) und Peter Bording (Silvio) die bes-

ten Figuren.

>2 Johannes Leiackers Ausstattung in Essen zeigt wie fast

immer den Könner, während Stefanie Pasterkamp in Gel-

senkirchen nur mit Gianni Schicchis plüscherner Altherren-

wohnung gefällt (Puccini). Der blumendrapierte Palast in

Zemlinskys Florentinischer Tragödie wirkt wie von Kar-

stadt. Ähnlich verteilt sich die Qualität bei Dieter Kaegis Ins-

zenierungen und der Sängerbesetzung. Johannes Wildner

dirigiert hier wie da überzeugend.

>3 Im Opernhaus erlebt man die 3. Produktion von Peter

Ruzickas „Musiktheater“ Celan. Es geht um den Dichter

Paul Celan und seine Unmöglichkeit, Holocausterlebnisse zu

verarbeiten. Ruzicka und sein Librettist Peter Mussbach lassen

das im Freitod endende Leben in Rückblenden vorbeiziehen.

Darüber hinaus besitzt das Werk politischen Mahncharak-

ter. Günter Krämer unterstreicht sehr geschickt gerade diese

Inhalte, die karge Raumlösung von Ulrich Schulz wirkt sug-

gestiv. Überwältigend die Gestaltung von Celan 1 durch Thomas

Mohr, Ruzicka dirigiert sein Werk erstmals höchstselbst.

C03_04_premiere_28-31.qxd 09.05.2004 1:00 Uhr Seite 30

Page 31: Document

52. Festspieleuropäische Wochen

Passau

18.6. bis 25.7.2004

„Für Gott und die Welt –Europäische Kultur in Kirchen,

Klöstern und Schlössern“

über 60 Veranstaltungen(Solo-, Kammer-, Symphonie-, Chor- und

konzerte, Tanz- und Theateraufführungen,Lesungen, Vorträge, Filme

und Ausstellungen)

Warschauer Philharmonie,rzysztof Penderecki, Auryn Quartett,

The Swingle Singers,Radiosymphonieorchester Wien,

Musica Antiqua Köln,Bruckner Orchester Linz,

Dennis Russel Davies, Timna Brauer,Elisabeth Leonskaja,

Arnold Schönberg Chor,zu Guttenberg, Barbara Dennerlein,

Kammerchor Stuttgart,Barockorchester Stuttgart,

Frieder Bernius, Paul Badura-Skoda und viele andere

in den schönsten Kirchen,Klöstern, Burgen, Schlössern und

Museen in Ostbayern, Böhmen und Oberösterreich

EDITORIAL THEMA PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE HIF I CD crescendo 03 2004 31

Friedrich Cerhas 1987 in Graz uraufgeführte Oper Der

Rattenfänger (nach dem Bühnenstück von Carl Zuck-

mayer) erlebte am Staatstheater Darmstadt ihre deutsche

Erstaufführung. Der Märchenstoff wird hier zur sozialkriti-

schen Parabel über die Machtgier der Herrschenden und die

Verführbarkeit der Machtlosen. Der heimatlose Rattenfänger,

der mal Heilsbringer, mal Verfolgter, immer aber Außensei-

ter in einer korrumpierten Gesellschaft ist, sieht sich kon-

frontiert mit an ihn gerichteten Führungserwartungen. Auch

er wird verführt vom Willen zur Macht. Gleichwohl ist er mehr

Aufklärer und Aufrührer als Verführer. Den Kindern, die von

ihm in eine bessere Welt geführt werden wollen, nimmt er die

Illusion, dass der Weg dorthin unbeschwert sei.

Für die abwechslungsreiche, teils beklemmende, teils an-

rührende Handlung hat Cerha eine eigenwillige, vielschichtige,

doch kohärente Tonsprache gefunden. In der Schlussszene,

in der die Ambiguität von Sozialutopien gezeigt wird, scheint

sich auch das musikalische System – in nicht-eindeutiger

Weise – zu öffnen. Strukturen und Nerven der nicht allein

intellektuell ansprechenden, sondern auch unter die Haut

gehenden Musik werden vom Orchester des Staatstheaters

und seinem Moderne-erfahrenen jungen GMD Stefan Blunier

frei gelegt. Dass das düstere Geschehen auch optisch sinn-

fällig wird, dafür haben der mit sicherer Hand Regie führende

Darmstädter Operndirektor F. Meyer-Oertel und sein Büh-

nenbildner H. Schörghofer gesorgt, der die Drehbühne ge-

schickt für rasche Wechsel der düsteren Szenerien nutzt.

Aus der Riesenbesetzung samt Chor- und Statistenmassen

ragt der schlanke John Pierce heraus, der den Rattenfänger

in seiner Gebrochenheit und Ambivalenz großartig verkör-

pert und singt. Heinz-Günter Vester

Der Rattenfängervon DarmstadtDie Deutschlandpremiere von Cerhas Oper

>1 Spitzenwerke des Repertoires – und wie Regisseure mit

ihnen umgehen:Als symptomatisch für das sogenannte „pro-

gressive Regietheater“ erwies sich Tilman Knabes Annähe-

rung an Wagners Tannhäuser in Bremen. Da gab es nicht

die Spur von Ehrfurcht vor dem Werk; um jeden Preis wur-

de Neues ausprobiert. Das strotzte nur so von Vulgarismen

und Trivialitäten. Immerhin zeigten das von Florian Ludwig

temperamentvoll dirigierte Orchester und der von Thomas

Eitler ganz ausgezeichnet präparierte Chor beachtliche Qua-

litäten.

>2 Hans Neuenfels hat sich in seiner langen Regie-Karriere

die Hörner abgestoßen und kann es sich leisten, in Hamburg

Beethovens Fidelio ohne Skandale, nur einfach in einer le-

bendigen, hoch ästhetischen Form auf die Bühne zu bringen.

Eine Wohltat für das Auge. Leider sind die Sänger nicht durch-

weg von erster Qualität. Die Leonore der Susan Anthony ist

ein auf Volumen gepowerter Koloratursopran, Falk Struck-

mann als Pizarro forciert wie ein Berserker und für den

Charaktertenor Hubert Delamboye (Florestan) scheint Schön-

gesang ein Fremdwort. Ingo Metzmachers Orchester aller-

dings kann aus dem Vollen schöpfen.

>3 Bleibt der Rosenkavalier in Bremerhaven. Peter Grise-

bach gelingt mit einem ganz jungen Ensemble eine anmutige,

lebendig durchpulste Aufführung, die in ihrer gesanglichen

und orchestralen Frische fesselt und berührt. Oldenburgs

Idomeneo schließlich leidet wiederum an Profilierungssucht

des Regisseurs. Anthony Pilavachi kann es sich nicht ver-

kneifen, als Überraschungsschluss den Idamante erschießen

zu lassen. Gesungen wird das junge Liebespaar von Anja

Metzger (Ilia) und Gundula Schneider (Idamante) mit klaren,

schlanken Stimmen. Hinreißend daneben Oldenburgs Sopran-

Urgestein Marcia Parks als mal furiose, dann wieder leicht

zickige Elettra. Gerhart Asche

Opernrundschauim Nordwesten>1 Bremen >2 Hamburg >3 Bremerhaven und Oldenburg

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Jennifer Barrette Arnold und John Pierce

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Ohne Skandal: Der Hamburger Fidelio

52. FestspieleEuropäische Wochen

Passau

18.6. bis 25.7.2004

„Für Gott und die Welt –Europäische Kultur in Kirchen,

Klöstern und Schlössern“

über 60 Veranstaltungen(Solo-, Kammer-, Symphonie-, Chor- und

Jazzkonzerte, Tanz- und Theateraufführungen,Lesungen, Vorträge, Filme

und Ausstellungen)

Warschauer Philharmonie,Krzysztof Penderecki, Auryn Quartett,

The Swingle Singers,Radiosymphonieorchester Wien,

Musica Antiqua Köln,Bruckner Orchester Linz,

Dennis Russel Davies, Timna Brauer,Elisabeth Leonskaja,

Arnold Schönberg Chor,Enoch zu Guttenberg, Barbara Dennerlein,

Kammerchor Stuttgart,Barockorchester Stuttgart,

Frieder Bernius, Paul Badura-Skoda und viele andere

in den schönsten Kirchen,Klöstern, Burgen, Schlössern und

Museen in Ostbayern, Böhmen und Oberösterreich

Sie erreichen uns unter folgender Adresse:

KartenzentraleFestspiele Europäische Wochen Passau

Schustergasse 21, 94032 PassauTel: 0851/752020, Fax: 0851/4903424

e-mail: [email protected]: www.ew-passau.de

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Page 32: Document

Die Zeitschrift stereoplay ist eine der führendenFachzeitschriften im HiFi-Bereich. Hier wird inausführlichen Tests jedes Gerät auf Herz undNieren überprüft und bewertet – auf einer Punk-teskala von 00-100 und hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Das Test-Labor vonstereoplay gilt als das renommierteste der Bran-che. In crescendo können wir nur das Ergebnisselbst mitteilen – Grafiken und ausführlicheTestberichte lesen Sie bitte in stereoplay nach.

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idelity

Musik macht glücklich!

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU 32 crescendo 03 2004

crescendo goes HiFi – an dieser Stelle präsentiert Ihnen die

Redaktion in enger Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin

stereoplay die wichtigsten Neuheiten rund um die Themen

HiFi, Surround und Mehrkanal-Aufnahmen. Jede Ausgabe

von crescendo hat einen HiFi-Testschwerpunkt. Der dieser

Ausgabe liegt auf Vollverstärkern mit Röhrentechnik. Fünf

von ihnen – jeweils die besten ihrer Klasse – stellen wir auf

Seite 32/33 vor. Hinzu kommt alles Wissenwerte rund um

das Thema Röhren. Viel Spaß beim Schmökern und Infor-

mieren wünscht Ihnen das crescendo-Team.

>GewinnspielWie immer an dieser Stelle unser Gewinnspiel. Diesmal wol-

len wir von Ihnen wissen: Wie finden Sie unsere HiFi Seiten?

Crescendo sollte:

1.) weniger berichten

2.) genauso viel berichten

3.) mehr berichten

Schreiben Sie bis zum

31.05.04 eine Postkarte an:

Portmedia, Senefelderstraße

14, 80336 München, oder mailen Sie uns: crescendo@port-

media.de. Unter allen Einsendern verlost crescendo eines

der tollen Tivoli Radio Model One im Wert von 180 Euro. Der

kleine Kult-Empfänger hat sich schon die Herzen der Radio-

Hörer rund um die Welt erobert. Die Redaktion wünscht Ih-

nen viel Glück!

Das Preisrätsel aus der letzten Ausgabe hat gewonnen:

A. Bleek aus Bremen.

Wer sich einen der sündhaft teuren Plasma-Ferseher kauft,

ist Augenmensch und wird sich keine normalen Holzboxen

daneben stellen. Für diese Klientel hat KEF nun den KHT

9000 entworfen, einen traumhaft hübschen, sehr flachen

Alu-Lautsprecher, der auch klanglich allerhöchsten Ansprü-

chen genügt. Die Redakteure von stereoplay jedenfalls be-

schrieben ihn als wahre Klangsensation, die keinen Verglech

mit konventionellen Boxen scheuen muss. Eine KHT 9000

kostet 900 Euro, ein Fünfkanalset mit Subwoofer 5100 Euro.

Infos: Tel: +49-231-986 03 20, www.gp-gmbh.com

>Spannungsbogenaudiophiles Rack von finite elemente Segment X Modell ‘04 (vier Böden ab 595 Euro) heißt das

neueste Werk der sauerländischen Rack-Spezialisten. Das

anmutige Regalsystem fasziniert durch die genial einfache,

dabei resonanzmindernde Verbindungstechnik, sein filigra

nes Design trotz hoher

Belastbarkeit (100 Kilo)

und seine pfiffige Kabel-

blende.

Infos unter:

Tel: +49-2904-41 92,

www.finite-elemente.de

>Die weltbeste Box? Lautsprecher für 140 000 EuroWilson Audio ist so etwas wie der Rolls Royce unter den

Boxenbauern dieser Welt und die Wilson Alexandria X2

sein neuester Coup. An

diesem Lautsprecher

ist alles vom Feinsten.

Ihr Gehäuse beispiels-

weise ist ein hoch-

gedämpfter, extrem

schwer zu bearbeiten-

der Kunststein, der die

Alexandria X2 nicht nur

zum teuersten Serien-

Lautsprecher der Welt,

sondern auch zu einem

der schwersten macht. Richtig aufgestellt zaubert die neue

Wilson Klangbilder von echter Größe und höchster Natür-

lichkeit.

Infos unter: Tel: +49-40-278 58 60, www.wilsonaudio.de

>Offen für Vieles Extrem flexibler Kenwood-Receiver Der VRS N 8100 (Preis: 800 Euro) spielt nicht nur alle gängi-

gen Formate wie DD 5.1 und DTS. Er beherrscht auch das

neue Dolby Pro Logic IIx 7.1 und weist zudem einen Karten-

einschub (einen sogenannten PCMCIA-Slot) für Wireless LAN

oder Memory Card auf. Er ermöglicht damit sowohl die

Verknüpfung mit der PC-Festplatte als auch den Zugriff auf

Bild- und MP3/WMA-Daten ohne den PC.

Infos: Kenwood: Tel: +49-6104-690 10, www.kenwood.de

>Für Auge und OhrPefekt klingende Design-Box von KEF

HIFI

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Page 33: Document

>Transparenter KlangDas neue Thorens TD 2010 im Acryl-Gewand Punkt 1: Die deutsche Plattenspieler-Manufaktur Thorens gibt es wieder. Punkt zwei: Die neu-

en Modelle haben optisch nur sehr wenig mit den bewährten Vorgängern zu tun, liegen klang-

lich aber wenigstens gleichauf. Punkt drei: Mit dem TD 2010 (Preis: 1650 Euro) bricht Thorens

nun auch in die Acryl-Phalanx der Platzhirsche Clearaudio und Räke ein – und muss den

Vergleich zu beiden keineswegs scheuen. Info: Tel: +49-7229-18 29 50, www.thorens.com

>Jetzt auch mit DAB-RadioCD-Komplettsystem Legation von Pure Digital für 550 EuroDie hübsche kleine Komplettanlage beherrscht nicht nur klassischen UKW-, sondern auch di-

gitalen DAB-Empfang. Obwohl bislang nur wenige Regionen mit DAB versorgt sind, bietet das

System echte Vorzüge: beispielsweise glasklaren Radioton. Info: www.pure-digital.de

Wunsch-CD vorrätig?Händler aller Länder, vereiningt Euch! Schon geschehen: Die an www.musicbasar.deangeschlossenen Partner können derzeit rund 800000 Discs aller Art sofort senden, fallsSie nicht gleich einen Laden in Ihrer Nähe finden.

MP3 in Surround:Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (www.iis.fraunhofer.de) und AgereSystems (www.agere.com) wollen aus Stereo mit einem unwesentlichen Mehr an Daten vollkompatibles 5.1 MP3 zaubern. Ende Juni sollen erste Softwares für Internet-Musik-distributoren bereitstehen.

Händler-TermineBaiersdorf, 15. 05.:MBL kommt mit zwei Elektronik/Boxen-Ketten ins HiFi Forum.Breslauer Str. 29, Tel: +49-9133-60 62 90, hififorum.de

München, 21.-23. 05.:Parallel zur High-End-Messe sind im HiFi Concept Accuphase und B&W (Nautilus 800Signature) zu hören, außerdem Röhrenneuheiten von Cayin: die in diesem Heft getestetenMonoblöcke, der Vollverstärker A 300 B und Kopfhörer-Amps.Wörthstraße 38+45, +49-89-447 07 74, www.hificoncept.de

München, 05. 06.:Im HiFi Concept zeigt Sony SACD plus Digitalverstärker, assistiert von Cantons neuenReference-Boxen.

EDITORIAL PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIFI CD DVD VORSCHAU 33

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idelity

GROSSE GEFÜHLETragische oder glückliche Liebe, nirgends

wird so mitreißend gelitten, sich verzehrt

und jubiliert, auf unnachahmliche Weise in

Musik übersetzt, wie in den großen Opern

von Verdi, Puccini, Wagner oder Mozart.

Hier sind daraus die bewegendsten Arien

zusammengestellt, gesungen von den größ-

ten Stars, die die Oper zu bieten hat:

José Carreras

Renée Flemming

Plácido Domingo

Marcelo Álvarez

Kiri Te Kanawa und vielen mehr.

Lassen Sie sich verzaubern – und erinnern.

Hörproben und weitere Informationen unter www.sonyclassical.de

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C03_04hifi_32-35 08.05.2004 19:51 Uhr Seite 33

Page 34: Document

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU 34 crescendo 03 2004

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idelity Die Renaissance der Röhre

Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Röhre DER Baustein zur Verstärkungvon Ton-Signalen. Dann wurde sie vom deutlich leistungsfähigeren Transistor abgelöst.Ganz verschwunden war sie in der Zwischenzeit nie, doch nun kommt die Röhre mit Machtzurück – weil sie einfach schöner klingt als die moderne Transistor-Technik.

renverstärker baut, dann hat dies auch handfeste technische

Hintergründe. Hersteller wie Octave oder Unison glaubten

schon immer an die Überlegenheit der glimmenden Kolben.

Womöglich zu Recht: Die Messlabor-Experten von stereo-

play können seit 2002 eindeutig belegen, was viele Musik-

liebhaber schon lange ahnten: Die Röhrenverstärker verzer-

ren zwar mehr als die Transistor-Konkurrenten, aber gleich-

mäßiger. Und das ist unserem Ohr viel gefälliger. Kein Wun-

der, dass aus dem ehemaligen Nischen-Produkt Röhre nun

langsam eine mehrheitsfähige Musik-Komponente wird.

Röhren sind anspruchsvollRöhrenverstärker klingen meist recht gut, sind aber an-

spruchsvoll und nicht günstig. Von Billigangeboten aus dem

Versand-Katalog muss crescendo deshalb dringend abraten.

Empfehlenswerte „Einsteigermodelle“ wie der Cayin TA 30

kosten im Fachhandel etwas mehr als 1000 Euro. Der Händ-

ler sollte sich mit der Materie auskennen – Röhren haben im

Vergleich zu Transistoren eine deutlich kürzere Lebensdauer;

Die Faszination der glimmenden KolbenJa, sie kommen wieder, die Röhren. Wie auch die Schall-

platten (beziehungsweise der Plattenspieler) rücken die faszi-

nierenden Verstärkerbauteile wieder in den Fokus des

audiophilen Musikliebhabers. Und es ist mehr als nur ein

melancholischer Blick zurück. Wenn eine seit über 20 Jahren

auf Transistor abonnierte Firma wie T+A jetzt plötzlich Röh-

Röhrenverstärker zwischen 1200 und 9000 Euro

Cayin TA 30, um 1200 EuroDie Einstiegsdroge für den Röhrensüchtigen. Überraschend nobel

aufgebauter Röhren-Verstärker made in China für relativ kleines

Geld. Die Frontplatte ist aus zentimeterdickem Aluminium, die Laut-

stärke-Regler ebenfalls aus dem Vollen gedreht. Ausgestattet mit

zwei Paaren EL 34-Röhre (die für fast 30 Watt pro Kanal sorgen), be-

geistert die TA 30 mit einem sehr feinen und durchsichtigen Klang-

bild, das von wunderbar groovenden Bässen unterlegt ist.

Tel. +49-6198-57 38 06, www.cayin.de

Unison S 2K, um 2200 EuroDie Italiener kombinieren feinsten Klang und edelste Hölzer. Der S 2K

ist quasi der Einstieg ins allerfeinste Hören. Gerade einmal 16 Watt

pro Kanal spuckt die Kleine aus. Aber wem diese 16 Watt reichen, der

erlebt Grandioses. Der Farbreichtum und die immense Luftigkeit der

S 2K wird von kaum einer anderen Röhre – gleich welcher Preis-

klasse – erreicht. Wer will ihr da übelnehmen, dass sie im Bass ein

bisschen schwächelt?

Tel. +49-9945-90 54 50, www.lauditeur.de

Octave V 40, um 2750 EuroDas solide Wunderkind unter den Röhrenverstärkern. Der V 40

ist ausgesprochen wertig verarbeitet und kommt – dank sei-

nes pfiffigen Technik-Konzepts – auch mit anspruchsvolleren

Lautsprechern noch gut zurecht. Seine Leistung liegt bei etwa

40 Watt pro Kanal – nicht eben viel. Doch sein hochagiler und

sehr offener Klang, seine Fähigkeit, Basslinien exakt nachzu-

zeichnen, überzeugt selbst härteste Röhren-Kritiker.

Tel. +49-7248-32 78, www.octave.de

man muss sie also ab und an mal auswechseln. Und Röhren

haben in der Regel relativ wenig Leistung. Genug, um zu

Hause ausreichend laut aufspielen zu können, aber nicht ge-

nug, um mit jedem Lautsprecher zu harmonieren. Eine Liste

von geeeigneten Boxen aus dem stereoplay-Testfundus finden

Sie rechts. Aber auch Ihr Händler wird sicherlich einige gut

klingende Vorschläge parat halten.

Festzuhalten aber bleibt: Wer diesen anmutigen Röhren-

Sound, diese tolle Räumlichkeit und hohe Natürlichkeit der

Klangfarben haben will, muss sich mit gewissen Einschrän-

kungen abgeben. Rock-Konzerte in Orginallautstärke sind

mit Röhren-Verstärkern meist nicht möglich.

Schönheit hinter Gittern: Röhren werden – ähnlich Glüh-

birnen – extrem heiß. Nach CE-Bestimmungen müssen sie

hinter Gitter, die ein Berührung unmöglich machen. Wahre

Röhrenfans (ohne kleine Kinder im Haus) entfernen die Kä-

fige natürlich. Dann hat man zu warmen Klang auch noch das

spezielle Kamin-Feeling dazu...

Octave V 40

Klang (max. 70 Punkte) 55 Punkte

Preis/Leistung überragend

Test stereoplay 10/02

Unison S2 K

Klang (max. 70 Punkte) 55 Punkte

Preis/Leistung überragend

Test stereoplay 6/04

Cayin TA 30

Klang (max. 70 Punkte) 43 Punkte

Preis/Leistung sehr gut

Test stereoplay 11/01

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Page 35: Document

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU 35

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idelity FAQs

An dieser Stelle klärt crescendo die wichtigsten Fragenzum Schwerpunkt-Thema – ohne viel Tam-Tam und mög-lichst verständlich, ganz im crescendo-Stil eben.

Wo werden Röhren überhaupt noch hergestellt?Im Wesentlichen in China bei Sino und bei Sovtek in Russland.

Die jugoslavische Firma EI liefert ebenfalls Großserien. Ein Teil des

tschechischen Tesla-Konzerns heisst jetzt nach dem Verkauf JJ und

stellt nun auch Standard-Röhren her. Kleinere Hersteller überleben

mit Spezial-Editionen, etwa mit Variationen der 300 B.

Wie lange wird es Röhren noch geben?Vor dem Hintergrund ihrer Renaissance werden HiFi-Röhren sicher

noch viele Jahrzehnte produziert. In vielen Anwendungsfällen, etwa

bei kräftigen UKW-Sendern (und beim Militär), gibt es für Röhren

bis dato sowieso keinen Halbleiter- oder sonstigen Ersatz.

Welche Lebensdauer haben Röhren gemeinhin?Das hängt ganz davon ab, wie sie behandelt werden. In ordent-

lichen Verstärkern, die nicht allzu viel von ihnen verlangen und

ihnen vor allem auch die korrekte Heizspannung zuführen, halten

die kleinen Röhren (ECC 83, ...) zumeist länger als ein Jahrzehnt.

Für die Endröhren gibt beispielsweise Octave eine durchschnittli-

che Lebenserwartung von 5 Jahren an.

Welches sind die bekanntesten Röhren?In Vorstufen und in den Eingangszügen von Endverstärkern finden

sich zumeist Doppeltrioden des Typs ECC 83. Die bekannteste, in den

30er Jahren für Kinoverstärker entwickelte Leistungstriode heißt

300 B. Wegen ihres schönen Klangs genießt sie trotz geringer

Leistungsausbeute (ca. 8 Watt) absoluten Kult-Status. Tüchtige Leis-

tungspentoden sind die KT 88 und die 6550. Sie geben im Gegen-

takt-Betrieb bis zu 100 Watt ab. Knapp 50 Watt liefern aber auch

schon zwei relativ zarte und preiswerte 6L6. Ebenso weit verbreitet:

die EL 34. An Häufigkeit werden diese beiden nur noch von der EL 84übertroffen, die einst in fast jedem Radio steckte und solo rund 5 Watt

abgibt.

Lassen sich Röhren seperat oder nur im Satz tauschen?Vorstufen-Röhren lassen sich problemlos einzeln austauschen. Bei

Gegentakt-Endstufen sollte der Verstärker-Besitzer aufeinander

ausgemessene Pärchen nach Möglichkeit beim Hersteller seines

Verstärkers bestellen. Die Importeure selbst (etwa Ruby bei Sino)

geben sowieso ungern kleine Mengen ab.

Wer sollte den Austausch vornehmen?Am besten der Fachmann, wenn einer zur Verfügung steht. Sind die

Regler zur Einstellung des Ruhestroms offen zugänglich, kann man

aber auch problemlos selbst Hand anlegen.

Woran erkennt man qualitativ hochwertige Röhren? An nichts Anderem als an Messwerten. Herkunft oder äußerer Ein-

druck haben – von erkennbaren mechanischen Fehlern abgesehen

– definitiv nicht viel zu bedeuten.

Was kosten die Röhren?Im seriösen Handel kostet ein Pärchen selektierter EL 34 um die 50,

ein Pärchen KT 88 oder 6550 etwa 130 Euro.

T+A V 10, um 5000 EuroKein Gerät verkörpert den derzeitigen „Back-To-The-Röhre-Trend“

mehr als der V 10 von T+A. Die Herforder Vorzeige-Manufaktur hat

bislang nur feinste Transistor-Elektronik geliefert. Nun ist der best-

klingende Verstärker aus diesem Stall eine Röhre. Und was für eine.

Die V 10 verbindet Röhren-Anmut mit Transistor-Präzision. Und dank

ihrer sehr aufwendigen Röhrenschaltung kann die V 10 auch extrem

anspruchsvolle Lautsprecher noch locker antreiben.

Tel. +49-5221-767 60, www.TAelektronik.de

McIntosh MC 2275 AC, um 8900 EuroDer renommierte US-Hersteller muss sich nicht zwischen Transistor

und Röhre entscheiden – er hat beides im Programm. Sein neuester

Vollverstärker ist eine kraftvolle Röhre, die fast 90 Watt liefert und mit

Lautsprechern kaum Probleme haben dürfte. Die Ausstattung ist

amerikanisch üppig – wie auch das Klangbild: Der vom deutschen

Vertrieb zusätzlich überarbeitete MC 2275 AC verzückt mit mächtigen

Bässen und einer „ruhigen“, sehr souveränen Wiedergabe.

Tel. +49-40-278 58 60, www.audio-components.de

klingen. Straffer abgestimmte Modelle harmonieren

besser mit der Wärme, die Röhren im Bassbereich

entfalten. Da Röhren im Obertonbereich zur Sanft-

mut neigen, sollten die in Frage kommenden Boxen

in den Höhen etwas kräftiger zupacken. Geeignete

Lautsprecher gibt es schon ab 800 Euro, richtig

spannend aber wird es im vierstelligen Bereich.

Die Klang-Kombination: Wer mit Röhrenverstärkern

Spaß haben will, sollte bei den Boxen nicht nur auf

Wirkungsgrad und Impedanzverlauf, sondern auf die

klangliche Abstimmung der Box achten. Erfahrun-

gen zeigen, dass Boxen, die schon an kontrollierten

Transistor-Verstärkern einen eher fülligen und ge-

mütlichen Bass entwickeln, an Röhren zu „träge“

crescendo 03 2004

T+A V 10

Klang (max. 70 Punkte) 56 Punkte

Preis/Leistung sehr gut

Test stereoplay 1/04

McIntosh MC 2275 AC

Klang (max. 70 Punkte) 57 Punkte

Preis/Leistung gut

Test stereoplay 4/03

Nicht jede Box klingt an Röhrenverstärkern gut; manche brauchen viel Leistung und Kontrolle.Die hier aufgeführten sind nicht billig, harmonieren aber mit den Glimm-Kolben bestens.

Diese Lautsprecher passen besonders gut zu Röhren-Verstärkern

Preis (Paar) stereoplay-Test Klangpunkte Stand/Kompaktbox OhmAudiodata Partout stp 3000 5/03 51 –/� 6Cabasse Caprera 1280 6/03 2/46 �/– 4Cabasse Iroise Kara 4400 11/02 54 �/– 4Dynaudio Audience 52 stp 1250 5/03 40 –/� 4Dynavox 3.1 13750 10/98 62 �/– 6Focal Chorus 716 S 800 8/03 39 �/– 4JBL K 2 9800 32000 3/03 62 �/– 8KEF XQ One 1600 10/03 47 –/� 4KEF Reference 207 16000 1/03 62 � 4Klipsch RB 75 1600 5/04 46 �/– 8Martin Logan Odyssey 8900 7/01 58 �/– 4Sonus Faber Cremona Auditor 3200 4/03 50 –/� 4Thiel CS 2.4 5500 9/03 58 �/– 4

C03_04hifi_32-35 08.05.2004 19:51 Uhr Seite 35

Page 36: Document

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIFI36 crescendo 03 2004

high f

idelity

crescendo auf der High EndIn München treffen sich High-End-Hersteller und -Fans

Vom 20. – 23. Mai öffnet die High End ihre Pforten. Und

crescendo sorgt dafür, dass die Klassik auf dieser HiFi-Messe

nicht zu kurz kommt. Alle Klassikfreunde sind herzlich in die

crescendo-Lounge eingeladen!

Die High End ist auf ihre Art einzigartig. Die größte euro-

päische Messe für HiFi-Komponenten ist nach über 20 Jahren

eine feste Größe in der Branche. Messestandort war lange

Zeit das Nobel-Hotel Kempinski im Frankfurter Umland. Doch

nun, im Jahre 2004, wird die Messe erwachsen und traut sich

in die großzügigen und hellen Messehallen des MOC im Mün-

chener Stadtteil Freimann. Ein gleichermaßen mutiger wie

richtiger Schritt. Dank des deutlich größeren Raumangebots

können die Aussteller jetzt viel mehr zeigen – und hören las-

sen. Unser Kooperations-Partner stereoplay etwa präsentiert

die besten Boxen der Welt. Dieser Vergleich ist weltweit ein-

malig und für jeden Musik-Fan ein Muss.

Und crescendo? Natürlich wird unsere Lounge im Studio

C/D (im zweiten Stock) Anlaufstelle für alle Klassikfans auf der

High End sein! Hier bekommen Sie Infos über die Aussteller,

die auf der Messe Klassik vorführen und sich explizit an die

Fans Klassischer Musik richten. Aber wir schaffen auch mehr

Raum für klassische Musik auf der High End. Zum Beispiel

mit unseren Klassik-Inseln. An jedem Messetag (Ausnahme:

Donnerstag) zwischen 10 und 11 Uhr erläutert der Tonmeister

der Emil Berliner Studios, Rainer Maillard, am crescendo-

Stand die Technik und Intention ausgewählter Klassik-

Aufnahmen. Diese Aufnahmen – natürlich allesamt legen-

däre Einspielungen – werden von etlichen Ausstellern zu

festgelegten Zeiten (den so genannten Klassik-Inseln) prä-

sentiert. Ein entspannendes Kontrastprogramm zur üblichen

High End 2004

Termin: 20. bis 23. Mai 2004

Ort: M,O,C, München, Lilienthalallee 40,

80939 München-Freimann

Fachbesuchertag:

Donnerstag, 20. Mai 2004 von 10:00 bis 20:00 Uhr

(nur mit Vorabregistrierung)

Publikumstage:

Freitag bis Sonntag, 21.-23. Mai 2004

von 10:00 bis 18:00 Uhr

Eintrittspreis: 10 EUR

Katalog: 10 EUR

(30% Rabatt für crescendo premium Abonnenten)

www.highendsociety.de

Emil Berliner, der Erfinder der Schallplatte

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Messehektik. Eine Liste, wer wann seine Klassik-Insel zele-

briert, finden Sie in der crescendo-Lounge.

Außerdem zeigen wir legendäre Aufnahme-Technik: ge-

meinsam mit den Emil-Berliner-Studios begeben wir uns

in einer Ausstellung zu den Ursprüngen des guten Klangs.

Bei crescendo finden sie die Technik, mit der die großen

Einspielungen der letzten 50 Jahre gemacht wurden. Bei-

spielsweise das letzte große analoge Mischpult, auf dem

Karajan seine Aufnahmen verfeinern ließ. Oder jene Studer-

Bandmaschine, auf der Fritz Wunderlich seine Interpretation

der „Dichterliebe“ aufgenommen hat.

Apropos Wunderlich. Ebenfalls in der crescendo-Lounge

wird die Tochter von Fritz Wunderlich, Barbara Wunderlich,

mit dem Musik-JournalistenThomas Voigt, ehemals Chef-

redakteur von Fono Forum, ein Podiumsgespräch führen:

über die legendären Aufnahmen ihres Vaters, seine Arbeits-

weise, seine Einstellung zu Hifi. Dazu wird Frau Wunderlich

private, bislang unveröffentlichte Aufnahmen und Proben-

material spielen. Nicht nur für Wunderlich-Fans ein echtes

Highlight der Messe: Samstag, 22.05., 15.00 Uhr

Schließlich können Sie uns auf einer Hörtour zu ausge-

wählten Ausstellern begleiten. Mit klassischen Aufnahmen

werden wir der Technik „auf den Zahn fühlen“: Wie gut klingt

Klassik auf ihren Anlagen?

C03_04hifi_36 08.05.2004 20:07 Uhr Seite 36

Page 37: Document

high f

idelity

CD DVD BÜCHER VORSCHAU 37

Der junge Ivor Tiefenbrun schlenderte in den

frühen 70er Jahren durch die Firma seines

Vaters. Tiefenbrun sen. hatte einen der dick-

sten Aufträge des Königsreichs nach Glas-

gow gezogen: die Fertigung von Rädern und Radauf-

hängungen für Rolls Royce. Ivor sinnierte vor einem

dieser Radlager – und dachte an sein Hobby, die Mu-

sik. Gleichsam als Bastelarbeit brachte er ein Rolls-

Royce-Lager in die Waagrechte, ließ es mit 33 Runden

in der Minute rotieren, setzte einen Tonarm darauf –

fertig war sein erstes HiFi-Produkt. Ein Plattenspieler.

Getauft auf den Namen Sondek LP12. Auch der Name

der Company ließ sich schnell finden: Die Gegend

und das Flüsschen nahe der väterlichen Werkstadt

nannten die Einheimischen Linn.

Der Sondek LP12 gilt nicht nur als der beste Serienplatten-

spieler der Welt, er ist es. Wann immer ein vereinzelter LP12

in den Registern eines Internetauktionshauses auftaucht, er

entschwindet zu Preisen, die fast das Niveau des Erstkaufs

erreichen. Es sind die Details, die diesen Plattenspieler zum

Kultobjekt erhoben haben: Kennern der Feinmechanik stockt

der Atem vor soviel Schönheit und Präzision. Das Design gibt

sich dabei klassisch bis bieder. Zeitlos eben in seiner Splendid

Isolation. Vor allem: seit 1972 wird der LP12 ohne Unterbre-

chung gebaut – in Details wie Tonarm, Antrieb, Tonabnehmer

stets verbessert, aber immerhin das High-End-Produkt mit

der längsten Lebensgeschichte weltweit.

Ivor Tiefenbrun hätte sich allein mit den Einnahmen des LP12

zur Ruhe setzen können. Doch der Schotte wollte mehr. Er

passte Linn den Chancen neuer Märkte an. Als äußerliches

Zeichen ließ er ein neues Firmengebäude erbauen, im Westen

Glasgows, von Schafweiden umgeben, aber vom moderns-

ten Architekten des Empires entworfen: Richard Rogers

zeichnet für das Pariser Centre Pompidou verantwortlich.Auf

der grünen schottischen Wiese entwarf er für Linn einen hel-

len lichtdurchfluteten Quader ohne die üblichen Grenzen.

Der Chef selbst sitzt im offenen Großraumbüro, einen Schritt

weiter wird gefertigt. Paletten-schleppende Roboter kreisen

durch die Gänge, computergesteuert und flüsterleise. Da-

zwischen: Menschen und Maschinen, modernste Platinenfer-

tigung und SMD-Bestückung. Trotz dieser High-Tech-Umge-

bung hält Linn das Prinzip der Verantwortung hoch: Jeder

Mitarbeiter übernimmt die Endfertigung eines einzelnen CD-

Players, einer Standbox, einer Endstufe – und muss mit dem

eigenen Namen vor dem Verpacken seine Arbeit signieren. Es

gibt wertkonservative Linn-Käufer, die ihren neuen CD-Player

partout von Peter Paisley gefertigt haben wollen. Am eigen-

sinnigsten sind die Vinyl-Fans; die eine Generalüberholung

ihres guten alten LP12 nur jener Dame überantworten wollen,

die auch bei der Geburt des Plattenspielers dabei war. Das

mittlere Wunder: die Dame sitzt noch immer an ihrem

Arbeitsplatz. Die Fluktuation bei Linn ist äußerst gering. Die

Angestellten lieben ihren Job, erhalten entgegen aller Schott-

land-Klischees ein verschwenderisch überproportionales

Gehalt. Und: Sie lieben Ihren Chef. Selbst die Putzfrau jubi-

liert: „Mit Ivor würden wir sogar auf den Mond reisen.“

Möglich, dass der Chef bereits einen ähnlichen Plan hegt.

Denn Ivor Tiefenbrun ist seiner Zeit voraus. Vor fünf, sechs

Jahren hielt ihn die Branche für einen Träumer, als er die

DVD für das Medium der Zukunft erklärte und bereits das ver-

netzte Haus skizzierte. Heute bietet er der Welt die besten

Multiroom-Installationen, superbe Lautsprecher, akribisch

aufgebaute Verstärker und den besten Multiplayer: der Uni-

disk 1.1 entreißt jeder Silberscheibe, egal ob DVD-Audio, CD,

SACD, den besten Ton, die feinsten Nuancen. Für einen deut-

lichen Gegenwert: 10000 Euro erwartet Linn aus den Ta-

schen des Kunden. Doch wie bei jedem Linn-Produkt: Es gibt

keinen Wertverfall, nur glückliche gemeinsame Stunden.

Ach ja: Der Prince of Wales hat Linn Products Limited zum kö-

niglichen Hoflieferanten in Sachen Unterhaltungselektronik

ernannt. Den Titel eines „MBE“ darf er schon auf der Visiten-

karte tragen. Und der „Sir“-Titel für Ivor Tiefenbrun ist nur

eine Frage der Zeit. Mehr kann ein Schotte im Vereinigten

Königreich nicht erreichen. ag

crescendo 03 2004

Der Hoflieferant Ivor Tiefenbrun ist der mächtigste Mann im vereinten britischen

HiFi-Königreich. Und ein Visionär von majestätischen Gnaden.

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C03_04hifi_37 09.05.2004 0:41 Uhr Seite 37

Page 38: Document

„Man sieht also und staunt, dass es doch möglich ist, neueste hoch auflösendeMehrkanaltechnik und verblüffend

hohe musikalische Qualität zu einem Preis anzubieten, der viele kleine Mitbewerber nicht einmal bei Standard-CDs so weit unten halten können.“ (Fono Forum 03/04)

UVP 9,99€

Im gut sortierten Fachhandel erhältlich SAC

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INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I CD DVD BÜCHER VORSCHAU 38 crescendo 03 2004

CHARLES IVES: 50. TODESTAG „Prizes are for schoolboys; I am no longer a schoolboy“. Mit

diesem Ausspruch nahm Charles Ives 1947, im Alter von 73

Jahren, den Pulitzer-Preis für seine Symphonie Nr. 3 entge-

gen. Er war ein unabhängiger Kopf und scherte sich nicht um

die öffentliche Meinung. Als erfolgreicher Versicherungsagent

musste er auch beim Kompo-

nieren keine Kompromisse

eingehen und niemandem mit

seiner Musik gefallen. So fand

er nach einer durchaus tradi-

tionellen Ausbildung weitge-

hend unbeeinflußt von der

europäischen Musikentwicklung zu einem eigenen Stil, der

viele Techniken der Neuen Musik vorwegnahm: Polytonalität,

-rhythmik und -metrik, Atonalität oder Clusterbildungen. Da-

bei kümmerte er sich wenig um die Verbreitung seines Werks.

Erst ab 1920 ließ er auf eigene Kosten einige seiner Werke

drucken, darunter auch die Concord Sonata (2. Klaviersonate).

Diese wird auf der neuen CD von Pierre-Laurent Aimard

(Klavier) und Susan Graham (Mezzosopran) 17 Liedern

gegenübergestellt. Die meisten davon sind dem Band „114

Songs“ entnommen: durchweg recht kurze und abwechs-

lungsreiche Stücke, die oft von Ives’ ausgeprägtem Sinn für

Humor zeugen. Susan Graham findet als Amerikanerin stil-

und stimmsicher genau den richtigen Weg zwischen Direkt-

heit und ironischem Abstand, Aimard zeigt sich hier als per-

fekter Begleiter. Bei der mächtigen Concord Sonata – in An-

lehnung an Beethovens Hammerklavier-Sonate geschrieben

– kommen seine Qualitäten dann voll zum Tragen. Mit seiner

ganzen Erfahrung als Interpret Neuer Musik lässt er mühe-

los das komplexe Stück aus sich selbst heraus klingen: Mu-

sik pur. Hinzugenommen wurden die optionalen Einwürfe für

Flöte und Viola, die, obwohl sehr kurz gehalten, doch als

Stimmen von außen ein erhellendes Licht auf das Werk wer-

fen und darüber hinaus weisen. Prominenter kaum zu be-

setzten: Tabea Zimmermann und Emmanuel Pahud.

Graham, Aimard, Zimmermann, Pahud 2003/04.

Warner Classics 2564 60297-2

Nicht mehr vollenden konnte Ives seine Universe Symphony,

obwohl er bereits 1911 daran zu arbeiten begann. Ein Werk,

das den ganzen Kosmos von der Entstehung der Welt und al-

len Lebens bis hin zum Aufstieg des Spirituellen wieder-

spiegelt. Das Rundfunk-Symphonieorchester Saarbrücken

spielt bei der mitgeschnittenen deutschen Erstaufführung die

von Larry Austin komplettierte Fassung. Insgesamt sieben

weitgehend unabhängig voneinander spielende Orchester –

nur an wenigen Knoten-

punkten treffen die Musik-

stränge zusammen – werden

von Michael Stern mir Hilfe

von vier Subdirigenten geleitet.

Obwohl die räumliche Wir-

kung auf einer CD nur ansatzweise wiedergegeben werden

kann, ist der Eindruck überwältigend. Hilfreich der im Book-

let abgedruckte schematische formale Ablauf, der es er-

möglicht, das Klanggeschehen genauer zu verfolgen. Ar-

chaisch und zukunftsweisend, wahrlich unabhängig im mu-

sikalischen Denken. Am 19. Mai vor 50 Jahren ist Charles

Ives gestorben, richtig entdeckt wurde seine Musik erst nach

seinem Tod.

Rundfunk-Symphonieorchester Saarbrücken: Stern

1998/99. col legno WWE 1CD 20074

JOSEPH SCHMIDT: 100. GEBURTSTAG Dem äußeren Schein nach befand sich Joseph Schmidt am

9. Mai 1933 bei der Premiere seines Films „Ein Lied geht um

die Welt“ auf dem Höhepunkt seiner Karriere, die ihm eine

Popularität ähnlich der von Richard Tauber verlieh. Sie wur-

de wahrscheinlich später in Deutschland nie wieder von ei-

nem Sänger seines Fachs erreicht. Hier taucht schon das

Problem auf: als was soll man Joseph Schmidt, der am 4.

März vor hundert Jahren im rumänischen Davideny geboren

wurde, bezeichnen? Am ehesten wird man ihm gerecht,

wenn man ihn einen Rundfunksänger nennt.Auf einer Opern-

bühne hat er aufgrund seiner Größe nie gestanden. Alles an

seiner Karriere ist Legende und war es schon zu Lebzeiten.

Er selbst spielte in der Verfilmung seines Lebens die Haupt-

rolle und machte den Titelsong dieses Films „Ein Lied geht

um die Welt“ zum Evergreen. Als Interpret solcher Film-

schlager und als Sänger von Operettenliedern bewahrte er

sich seine stilistische und technische Kunstfertigkeit, die

über allen Niederungen des Gewerbes triumphierte. Wie bei

Tauber veredelt sich bei Schmidt alles, was er sang. Viel-

leicht muss man sich zunächst ein bisschen an das näseln-

de Timbre, an die gequetschte Diktion gewöhnen, doch dann

fällt sofort die Klarheit der Vokale, vor allem in den Höhen auf,

und eine Sicherheit und Bravour des Vortrags, ein Elan und

ein Temperament, die keine

stilistischen Grenzen kennen.

Er singt den Postillion mit sei-

nen gefürchteten Höhen mit

sicheren, wenn auch nicht ex-

plodierenden Spitzentönen,

Kurz vorgestelltAuf diesen Seiten finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen:Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderenProjekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

C03_04_cd_38-41.qxd 09.05.2004 2:43 Uhr Seite 38

Page 39: Document

verschiedenen Umstimmun-

gen der Saiten der Geige

(Scordatura) haben diese Wer-

ke zu den bekanntesten Bi-

bers gemacht. Barocke Kam-

mermusik vom Feinsten bietet

die Einspielung der Streichtrio-Kompositionen mit General-

bass von Biber durch Reinhard Goebel und seine Mitstreiter

der Musica Antiqua Köln. Mit leidenschaftlichem Ausdruck

und konzertanter Virtuosität

werden die rhythmisch leben-

digen Tanzsätze der Partien

musiziert, dass die über 300

Jahre alte Musik so frisch

wirkt, als wäre sie gerade erst

geschrieben. Nicht unerwähnt

bleiben kann in diesem Zusammenhang die schon im letzten

Jahr (crescendo 2/03) besprochene Neuabmischung der

Missa Salisburgensis auf SACD. Eine bisher einmalige Gele-

genheit, die Klangpracht der

54-stimmigen Messe in sein

Wohnzimmer zu holen. KH/NL

Biber: Musique au dome du

Salzburg. Arsys: Cao 2003.

Ambroisie AMB 9936

Biber: Mysterien Sonaten.

Piérot, Les Veilleurs de Nuit 2002/2003. Alpha 038 / Note1

Biber: Harmonia artificiosa. Musica Antiqua Köln. Rein-

hard Goebel. Archiv Produktion 474 965-2 / Universal

Biber: Missa Salisburgensis. Musica Antiqua Köln, Ga-

brieli Consort: Goebel / MacCreesh. Archiv Produktion

471 632-2 / Universal

ANTONIN DVORÁK: 100. TODESTAGInitialzündung seines Erfolgs war am 9. März 1872 die Auf-

führung des patriotischen Hymnus für gemischten Chor und

Orchester nach V. Hálek, der stürmisch aufgenomen wurde.

Vorher war Dvo`rák im eigenen Lande nur mäßig bekannt,

was sich nun mit einem Schlag änderte. Zweiter Schritt war

die außerordentlich fruchtbare Freundschaft mit Johannes

Brahms. Dieser empfahl ihn an Simrock, der zum Hauptver-

leger Dvo`ráks wurde. Dadurch konnte er sich die volle An-

erkennung der deutsch- und englischsprachigen Musikwelt

erwerben. Sein überragendes Talent für melodische Erfin-

dung, dazu die tiefe Verwurzelung in der Slawischen Folklore

fanden in einer von Intellekt und Pathos gesättigten Zeit –

vereint in der übermächtigen Gestalt Wagners – und der all-

gehö

rt

PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I CD DVD VORSCHAU crescendo 03 2004 39

und wie bei den besten seines Fachs sind alle Noten in eine

geschmeidige Gesangslinie eingebunden, klingt Vasco da

Gamas „Land so wunderbar“ so geschmeidig, sinnlich und

verführerisch wie Verdis und Puccinis Helden, auch Korn-

golds Paul, dessen „Glück, das mir verblieb“ in seiner zeit-

typischen Mischung aus Oper und Film, Kunstanspruch und

Popularität wie für ihn geschrieben war. Eine Klasse für sich

sind natürlich die Filmlieder, immer innig und hingebungsvoll

gestaltete Momente, oft auch melancholisch innehaltende

Augenblicke. Auf zwei CDs mit einer Spielzeit von 145 Minu-

ten hat die Edition Günter Hänssler unter Schmidts Lebens-

motto „Ein Lied geht um die Welt“ Opern- und Operettenarien

sowie die Filmschlager und italienische Lieder vereint. Eine

Sammlung, die man sich nicht entgehen lassen darf, wenn

man spüren möchte, was Singen mit Inbrunst und Seele be-

deuten kann. RF

Joseph Schmidt (1904 - 1942): A song goes round the

world. Edition Günter Hänssler PH 04017 / Naxos

HEINRICH IGNAZ FRANZ VON BIBER: 300. TODESTAGAm dritten Mai 1704 starb in Salzburg einer der faszinie-

rendsten Komponisten des 17. Jahrhunderts: Heinrich Ignaz

Franz von Biber. „Exzentrisch“ nennt das neue Metzler/Bä-

renreiter Komponistenlexikon (s. S. 56) seine Musik – und

widmet ihm zu Recht 5 Spalten (Schütz und Scarlatti haben

auch nicht mehr). Ursprünglich wohl Geiger, verließ Biber

1670 unerlaubt den Kremser Hof, um sich eine lukrativere

Beschäftigung in Salzburg zu suchen. Dort wurde er Hofka-

pellmeister – und in den erblichen Adelsstand erhoben. Eine

ungeheure Auszeichnung in einer Zeit, wo die Musiker meist

zu den unteren Dienstgraden im Lakaienheer zählten. Von

seinem Werk sind vor allem

die Violinsonaten bekannt –

obwohl es auch sonst noch ei-

niges zu entdecken gibt. Auch

dieses Jubiläum wird, zum

Glück!, mit einigen CDs ge-

feiert. Das Ensemble Arsus

präsentiert das bemerkenswerte f-moll Requiem, in dem Biber

seine Fähigkeiten zum emphatischen Ausdruck von Text

in Musik demonstriert, daneben vier Ersteinspielungen von

bisher nicht edierten Offertorien des Meisters. Die Myste-

rien-Sonaten (auch als Rosenkranz-Sonaten bekannt) steuert

Alice Piérot mit „Les Veilleurs de Nuit“ zum Biber-Jahr bei.

Brilliant aufgenommen sind die 15 programmatischen

Sonaten, die je eins der „Geheimnisse“ des Rosenkranzgebets

beleuchten. Dieses Programm und die dafür erforderlichen

Profi l Medien GmbHEdition Günter HänsslerHauff str. 41D- 73765 Neuhausen a. d. F.Tel.: 07158/ 70 94 24Fax: 07158/ 70 91 80Profi [email protected]

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Zum 100. Geburtstagund zur Erinnerung an

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Page 40: Document

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rt

INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I CD DVD BÜCHER VORSCHAU 40 crescendo 03 2004

mählichen Hinwendung zu eigenständigen nationalen Ent-

wicklungen, einen idealen Nährboden. Neben Smetana gilt

Dvo`rák als Repräsentant der national-tschechischen Musik.

Am 1. Mai 1904 ist Antonin Dvo`rák in Prag gestorben.

Die beiden vom Leipziger

Streichquartett eingespielten

Quintette legen Zeugnis ab vom

bestechenden melodischen

Erfindungsgeist Dvo`ráks. Mit

Christian Zacharias als Part-

ner erklingt eine fantastische Interpretation vom Klavier-

quintett op. 81. Bestens aufeinander eingespielt, treffen die

Musiker den romantischen Gestus aufs beste, ohne jemals

ins melodieselige abzugleiten. Eine derartig homogene Klang-

mischung von Klavier und Streichern hört man nur sehr sel-

ten. Jedes Instrument ist klar zu orten, wobei der Klang immer

voll und rund bleibt. Das gilt auch fürs populäre Streich-

quintett op. 97 (mit Bratschist Hartmut Rohde), eines der von

Dvo`ráks Amerika-Aufenthalt geprägten Werke in Verwandt-

schaft zur Symphonie „Aus der Neuen Welt“. Die Wiedergabe

ist sorgfältig, niemals effektheischend, immer den Intentionen

Dvo`ráks angemessen. Beeindruckend auch hier der Klang,

der selbst im Fortissimo niemals hart wird. Das inzwischen

oft etwas abgegriffen wirkende Werk erhält so seinen ei-

gentlichen Glanz zurück.

Zacharias, Rohde, Leipziger Streichquartett 2003.

MDG 307 1249-2 / Codaex

Bei Warner Classics sind drei umfangreiche Box-Sets als

100th Anniversary Edition erschienen, einmal mit Sympho-

nien, Ouvertüren und Symphonischen Dichtungen, Kammer-

musik und zum Dritten den drei Konzerten, Serenaden, Sla-

wischen Tänzen sowie dem Reqiuem. Dieses ausgespro-

chen umfangreiche Paket vereint durchweg Aufnahmen

höchster Qualität und leistet sich keinen Durchhänger. Aus

der illustren Besetzungsliste seien besonders die Interpreta-

tionen der Symphonien 7 – 9, der Slawischen Tänze und ei-

niger anderer Orchesterwerke von Nikolaus Harnoncourt zu

erwähnen. Volltönend und saftig geht er der slawischen Fär-

bung auf den Grund, ohne auch nur ansatzweise in roman-

tisierenden Kitsch zu verfallen. Alles federt und vibriert nur so

vor Beschwingtheit. Pierre-

Laurent Aimard ist ausge-

zeichneter Solist des Klavier-

konzerts, Thomas Zehetmair

krönt die Romanze in f-moll

mit seinem superben Violin-

spiel, für die Kammermusik seien das Trio Fontenay, das Keller-

sowie das Alban-Berg-Quartett mit herausragend inspiriertem

Spiel hervorgehoben. Einen Überblick verschafft die Auswahl

der „Best of“-Doppel-CD.

Symphonien: Warner Classics 2564 61530-2 (5 CDs)

Konzerte: Warner Classics 2564 61528-2 (6 CDs)

Kammermusik: Warner Classics 256461527-2 (6 CDs)

Best of Dvorák: Warner Classics 2564 61531-2 (2 CDs)

Auch bei Brilliant gibt es eine Box, die sich der Kammermusik

Dvo`ráks widmet. Die beiden CDs mit den vom Solomon-Trio

solide interpretierten Klaviertrios fallen positiv auf, ein wah-

rer Schatz aber sind die Klavierquintette op. 5 und 81. Es

spielt kein geringerer als Svjatoslav Richter mit dem Borodin

Quartett. Die starken Neben- und Hintergrundgeräusche sowie

eine recht dürftige Klangqualität lassen, wie ja oft im Falle

Richter, auf einen nicht professionellen Mitschnitt schließen.

Die unglaubliche Intensität, Dichte und Tiefe, die diese fünf

Musiker da produzieren, füllen die Luft mit einer unglaub-

lichen Energie und Spannung

– und gerade dieses spürbare

Knistern wird durch die nicht

auf Hochglanz getrimmte Auf-

nahme noch verstärkt. Mit

beiden Ohren direkt an einer

Sternstunde.

Richter, Matousek, Solomon Trio, Ames Piano Quartet

Borodin Quartet, Stamitz Quartett u.a. Brilliant 92181

DREIMAL GOLDBERG-VARIATIONENCD-Vergleiche finden Sie normalerweise nicht in crescendo.

Das beliebte Verfahren, neue Aufnahmen mit alten „Refe-

renzaufnahmen“ zu vergleichen. Zum einen, weil für uns der

Maßstab das Werk selbst ist, und nicht Aufführungen des

Werks. Zum anderen, weil ja nur die Leser etwas von solchen

Vergleichen haben, die die „Referenzaufnahme“ im Platten-

schrank haben. In einem anderen Sinne machen Vergleiche

aber natürlich sehr viel Sinn: Wenn gleichzeitig verschiedene

Einspielungen desselben Stückes auf den Markt kommen,

und man sich fragt: welche ist die richtige für mich? Gerade

im Moment kamen beinahe gleichzeitig drei Einspielungen

der Goldbergvariationen auf den Markt, die alle auf sehr gro-

ße Aufmerksamkeit bei der Kritik gestoßen sind: Zuletzt

erschien Martin Stadtfelds (vgl. crescendo 2/04) Version, die es

auf Anhieb auf Platz 2 der deutschen Klassikcharts schaffte,

kurz vorher die Aufnahme des 40jährigen französischen

Leonhardt-Schülers Pierre Hantai, die vor allem im franko-

Kurz vorgestelltAuf diesen Seiten finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen:Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderenProjekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

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PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL RE ISE HIF I CD DVD VORSCHAU crescendo 03 2004 41

phonen Ausland großes Lob fand, als erstes die vielgerühmte

Interpretation des ungarischen Pianisten András Schiff. Ich

habe das Werk zum ersten mal „richtig“ wahrgenommen in

der Interpretation des Exzentrikers Glenn Gould. Seitdem

habe ich eine ganze Reihe anderer Interpretationen kennen

gelernt. Und bei keinem anderen Werk scheinen die Mög-

lichkeiten, die Musik zu interpretieren, so vielfältig zu sein.

Nicht nur, dass die einzelnen Künstler in vielen Facetten und

Nuancen das eine oder andere vorziehen – bei den Gold-

bergvariationen scheint die Frage, worum es sich bei diesem

Werk insgesamt handelt, zur Disposition zu stehen. Und drei

grundsätzlich verschiedene Physiognomien des Werks stellen

die aktuellen Aufnahmen dar.

Schiffs Bach ist wie ein

lebendiges Wesen: Er hat es

vielfach mit Verzierungen

versehen und mit einem un-

ablässigen Bewegungsdrang

nach vorne – wie ein Kolibri,

der von einer Blume zur näch-

sten flattert. Dabei ist Schiff immer auf der Suche nach

möglichst umfassenden strukturellen Einheiten, was der Ein-

spielung einen ganz leichten, schwingenden Charakter ver-

leiht. Alles ist mit allem verbunden, nirgendwo Stillstand. Um

dieses zu erreichen, erlaubt sich Schiff große Freiheit in den

Tempi – ob Vorschlag oder Läufe, alles ist organisch-

ungleichmäßig gestaltet. Die Polyphonie Bachs arbeitet er

mit einer äußerst differenzierten Artikulation heraus.

Kreisen statt vorwärts drängen: das ist das Motto von Pierre

Hantais Interpretation. Er spielt auf einem sehr klangschönen

zweimanualigen Cembalo, das ihm im Gegensatz zu den

Klavieren der Kollegen die

unterschiedlichen Klangfarben

verschiedener Register er-

laubt. Noch freier in der Tem-

pogestaltung als Schiff gerät

sein Bach ebenso schwin-

gend, aber stets sich um ein

verborgenes Zentrum bewegend – eher kontemplativ als

vorwärts strebend, mehr Pendel als Vogel. Hantai nutzt die

unterschiedlichen Klangfarben seines Instruments, um die

polyphonen Strukturen deutlich hervortreten zu lassen.

Und Stadtfeld? Er spielt, obwohl der jüngste der drei, in ei-

nem „klassischen“ Gleichmaß – fast wie ein Uhrwerk – und

setzt auf die Architektur des Werks. Auf Verzierungen ver-

Boxen direkt kaufen:

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»Das Nubert-Set zeigt, wo klanglich der Hammer hängt« Audio

zichtet er weitgehend – und

statt polyphone Strukturen nur

hervorzuheben hat er das

Werk bearbeitet. Einzelne

Stimmen wurden transponiert,

was in manchen Variationen

(wie z. B. der 8.) schon fast nicht mehr nach der Vorlage

klingt, dafür aber ganz unerwartete Klangeffekte hervorzau-

bert. „Statisch“ ist vielleicht die beste Beschreibung seines

Ansatzes. In mancher Hinsicht das genaue Gegenteil von

Schiff und Hantai: kalt statt lebendig schwingend, Klang ge-

wordene Architektur statt atmendem Wesen. Übrigens, ein

Beleg dafür, wie unterschiedlich die Künstler die Variationen

sehen, findet sich auch im lesenswerten Bookletbeitrag

Schiffs. „Es ist eine schwere Verletzung, Bachs Stimmführung

zu verändern“, schreibt er. Genau das ist der Kunstgriff, der

Stadtfelds Interpretation kennzeichnet: die Veränderungen

der Stimmführung! KH

András Schiff. ECM 472 185-2 / Universal

Pierre Hantai. Mirare Mir 9945 / Note1

Martin Stadtfeld. Sony SK 093101

KÜNSTLER DES JAHRHUNDERTS„Great Artists of the Century“ – mit dieser Reihe greift die EMI

in ihr Archiv, um den Musikfreunden einige der bedeutends-

ten Künstler des 20. Jahrhun-

derts (wieder) nahe zu brin-

gen. Walter Gieseking zum

Beispiel, den Pianisten, der

sich wie kaum ein anderer um

das Werk Debussys verdient

gemacht hat. Ein deutscher

Musiker, der sich ganz und gar in die Tonsprache des fran-

zösischen Impressionisten und seine Farbwelt hineindenken

konnte. Oder Dietrich Fischer-Dieskau, dessen einzigartige

Zusammenarbeit mit seinem Klavierbegleiter Gerald Moore

unzählige herausragende Konzerte und Aufnahmen hervorge-

bracht hat. Er ist mit der Winterreise (von 1962) vertreten, dem

Mittelpunkt seines musikalischen Lebens. Oder Jacqueline du

Pré, deren herausragende Interpretation des Schumannschen

Cellokonzerts hier (wegen des Dvo`rák-Jubiläums?) mit der

nicht ganz so glänzenden Fassung des Dvo`rákkonzerts ge-

koppelt ist. Daneben viele andere Größen: Klemperer und

Hotter, Rostropowitsch und Lipatti – aber auch einige aus

der jüngeren Garde der EMI-Künstler: Kennedy, Andsnes und

Jansons. KH

Great Artists of the century. EMI

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THEMA INTERVIEW PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I CD DVD BÜCHER VORSCHAU 42 crescendo 03 2004

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>1 Guillaume de Machaut: MotettenWieder einmal macht sich ECM um die Musik des Mittelaltersverdient: Mit dieser Aufnahme von Motetten Guillaume de Ma-chauts. In den Händen des Hilliard Ensembles gewinnt die Mu-sik des bedeutendsten Komponisten des 14. Jahrhunderts eineUnmittelbarkeit, die es ihr hoffentlich erlaubt, ein größeres Pu-blikum zu gewinnen. Mit seinem Kompromiss zwischen py-thagoräischer und reiner Stimmung, mit dem das Ensemblemittelalterliche Musik interpretiert, schafft es einen Klang, dereinerseits die ungewohnten Schärfen nicht vermeidet, ande-rerseits aber auch dem modernen Ohr etwas entgegenkommt.Störend ist dagegen, wie so oft, der Inhalt des Booklets: Wennman glaubt, dass jeder Hörer Englisch kann, warum gibt esdann überhaupt eine deutsche Übersetzung? Und wenn nicht:Warum werden dann ausgerechnet die Texte der Motetten unddie überaus lesenswerten Anmerkungen der Künstler nichtübersetzt? KHHilliard Ensemble. ECM 472 4022 / Universal

>2 Sergei Prokofjew: Peter und der Wolf / Camille Saint-Saens: Karneval der TiereMehrkanalton einmal ganz anders. Schon mehrfach hat Ton-meister Andreas Spreer mit seinem „Moving real surroundsound“ buchstäblich Bewegung in die Partituren gebracht unddie Instrumente selbst in verschiedenen Anordnungen um denHörer herum präsentiert. Mit Peter und der Wolf und dem Kar-neval der Tiere hat Spreer jetzt ein hervorragendes Materialfür seine Idee gefunden. Denn das narrative Element, das inbeiden Werken steckt, wird hier gleichzeitig demonstriert undverstärkt. Die Tiere aus Prokofjews und Saint-Saens’ „Ge-schichten“ werden lebendig und bewegen sich: der Schwanschwimmt einmal um den Hörer herum, der Elefant steht vorihm und schwenkt seinen Rüssel, der Vogel fliegt von Baum zuBaum. Und ganz nebenbei zeigt die Aufnahme auch noch einenVorteil der DVD gegenüber der SACD: mehr Platz. Während derSACD-Käufer mit einer englisch gesprochenen Fassung aus-

kommen muss, enthält die DVD auf 151 Minuten wahlweise ei-nen englischen und deutschen Erzählerkommentar und einereine Musikfassung. Übrigens: Wenn Sie weder einen DVD-noch einen SACD-Player haben, können Sie die Aufnahme (in derSACD-Fassung) auch in Stereo hören. Dann entgehen ihnennatürlich die Effekte, und sie haben „nur“ eine musikalischsehr gelungene Interpretation der beiden Werke. KHPolnisches Kammerorchester: Rajski. Tacet D 114 (DVD-A) Polnisches Kammerorchester: Rajski. Tacet S 114 (SACD)

>3 Felix Mendelssohn Bartholdy: Sämtliche KlaviertriosEs ist ja nicht besonders originell, das Trio Parnassus in der per-sönlichen Bestenliste zu führen.Auch die neue CD von WolfgangSchröder (Violine), Michael Groß (Cello) und Chia Chou (Kla-vier) zeigt wieder, dass die Drei den Musenhügel längst er-obert haben. Halbe Sachen sind ihre Sache nicht, und so sindes dieses Mal die „kompletten“ Mendelssohn-Trios, also diebeiden ganz unterschiedlichen Werke op. 49 in d-moll und op.66 in c-moll, die die Musiker beim audiophilen Label Dabring-haus und Grimm aufgenommen haben. Dessen Bestreben, demKlang im Konzertsaal möglichst nahe zu kommen, kann zu-nächst irritierend wirken: Ist da nicht zumindest das von ChiaChou virtuos gespielte Klavier weit in die Ferne gerückt? Viel-leicht aber hat man auch nur vergessen, wie eine ungespritzteErdbeere schmeckt… Denn ist man erst einmal in die Auf-nahme versunken, öffnen sich musikalische Räume, bleibt letzt-lich nichts als Verzückung: So atmend, so lebendig, leiden-schaftlich und spannungsvoll musiziert das Trio, das sich nichtim romantischen Wohlklang verliert, sondern stets mit einerungeheuren Verve auf den Punkt spielt. BSTrio Parnassus MDG 3031241-2 / Codaex

>4 Wolfgang Amadeus Mozart: RequiemZahlreich und interpretatorisch vielfältig sind die Einspielun-gen von Mozarts Requiem und reichen vom kargen Original-insturmenten- bis zum üppigen Orchestersound. Nigel Shortlegt nun mit dem Chamber Orchestra of Europe und demChor „Tenebrae“ eine wunderbar frische, lebendige und zeit-gemäße Aufnahme bei Warner Classics vor, die ohne Pathosdie Süßmayer-Version in ein kraftvolles und doch transpa-rentes Klangbild rückt. Selten dürfte man das Werk mit sol-cher Leidenschaft und Präzision gehört haben wie hier. Zudem positiven Gesamteindruck tragen auch die vier unprä-tentiösen Solisten (Carys Lane, Frances Bourne, Paul Bradley,Matthew Brook) bei, die sich ganz in den Dienst des Werkesstellen. Ergänzt wird diese empfehlenswerte Aufnahme durchdie innigen und werkgenauen Interpretationen der Chöre Aveverum corpus von Mozart und Insanae et vanae curae vonJoseph Haydn. MEChamber Orchestra of Europe: Short 2003.Warner Classics 2004, Nr. 2564 60191-2

>5 Mirijam Contzen: SoloMit Mut zum Außergewöhnlichen serviert Mirijam Contzen eineinteressante Selektion von Violin-Solostücken. Die Gänge desabwechslungsreichen Menüs reichen von Bachs Partita No.3

Schallplattenpreisegibt es schon (zu)

viele! Wir möchten an dieser Stelle keinen weiteren hin-zufügen. Sondern Ihnen einfach nur einige CDs ans Herzlegen, die unseren Autoren und uns besonders gut ge-fallen haben. Sei es, dass sie überragende Interpretatio-nen vorstellen, wie die Machaut-Motetten des HilliardEnsembles (1). Oder Kompositionen präsentieren, dieeben nicht so bekannt sind wie z. B. Coplands Trios (7).Bisher nicht veröffentlichte historische Aufnahmen wiedie Schöpfung mit Fritz Wunderlich (9). BemerkenswerteÜberblicke bieten wie über das Werk des OrgelbauersGottfried Silbermann (8). Oder eine neue Ästhetik derAufnahmetechnik präsentieren wie den „moving sur-round sound“ (2). crescendo-Tipps eben! crescendopremium-Kunden können sie bei uns auch bestellen.Näheres dazu finden Sie auf der Premium-Sonderseite(S. 14-15).

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11

Anna NetrebkoWiener PhilharmonikerOpera AriasDeutsche Grammophon (Universal)

2-

Johann Sebastian Bach: GoldbergvariationenMartin Stadtfeld Sony Classical

3-

Thomas QuasthoffWidmungDeutsche Grammophon (Universal)

43

Cecilia BartoliThe Salieri AlbumDecca (Universal)

53

Hélène GrimaudCredoDeutsche Grammophon (Universal)

64

Nigel Kennedy The Vivaldi AlbumEMI Classics

72

Neujahrskonzert 2004Wiener Philharmoniker: MutiDeutsche Grammophon (Universal)

8-

Joseph Calleja Tenor AriasDECCA (Universal)

95

Hillary Hahn: Bach ConcertosLos Angeles Chamber OrchestraDeutsche Grammophon (Universal)

109

Anne-Sophie MutterNew York Philharmonic Orchestra, MasurBeethoven:Violinkonzert; Romanzen 1& 2 Decca (Universal)

117

Joshua BellRomance of the violinSony

126

J. S. Bach: GoldbergvariationenAndrás SchiffECM

138

Maria Callas The Passion of CallasEMI Classics

14-

Franz SchubertWinterreiseMatthias Görne, Alfred BrendelPhilips (Universal)

1511

Giora FeidmanFeidman plays Mozart and moreWarner

16-

Franz SchubertLiedervon Otter, Quasthoff, Abbado

17-

Guillaume de MachautMotettenHilliard EnsembleECM (Universal)

1813

Andreas SchollArcadiaDecca (Universal)

19-

HaydnDie SchöpfungNikolaus HarnoncourtDHM

20-

Watercolours Anne Sofie von OtterDeutsche Grammophon (Universal)

Klassik Bestseller

Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag desBundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V.Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe

über die spätromantische Sonate op. 27, No. 4 von EugèneYsaÿe, die Bartók-Sonata Sz 117 und Strawinskys Élégie bis zudem 2002 entstandenen Le Serpent des 2003 verstorbenenTibor Varga, Contzens Lehrer. Insbesondere die meditativenCharakteristika dieser unterschiedlichen, doch verwandtenKompositionen bringt die Künstlerin zum Schwingen. Die jungeViolinistin stellt ihre Virtuosität uneitel in den Dienst an-spruchsvoller Musik und macht sie so einem – hoffentlich gro-ßen – neugierigen Publikum zugänglich. HGVMirijam Contzen 2004.Arte Nova Classics 82876 57741 2 / BMG

>6 Peter Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5 e-moll,Ouvertüre „Romeo und Julia“An Aufnahmen von Tschaikowskys fünfter Symphonie herrschtkein Mangel, aber für so eine herausragende Einspielung, dieunverständlicherweise schon ein paar Jahre im Archiv schlum-merte, ist immer noch Platz! Daniele Gatti, der noch immerjunge Chefdirigent des Royal Philharmonic Orchestra in London,jagt sein Prachtensemble mit Verve durch alle Untiefen dieserhochemotionalen Symphonie, ohne in Klischees oder Banalitätzu verfallen. Mitunter erinnert sein Interpretationsansatz an dielegendäre Nüchternheit Mrawinskys, der Gatti aber ausrei-chend Wärme zufügt. Das Orchester klingt brilliant, insbeson-dere im Blech, und ist von den Tontechnikern hervorragendeingefangen. Die dynamische Spannbreite ist beeindruckend;ich empfehle, vor Anhören der CD den Nachbarn ein Urlaubs-wochenende zu verordnen. TRRoyal Philharmonic Orchestra: Daniele Gatti 1998.Harmonia mundi 907381

>7 Dimitri Schostakowitsch: Trios Nr. 1 und 2 / Aaron Copland: Trio VitebskDie Tragik des 20. Jahrhunderts hat kaum ein Komponist so inTöne gefasst wie Dimitri Schostakowitsch. Der Schmerz dieserKlänge ist schneidend. Wer zuhört, entrinnt ihm nicht. Das TrioWanderer hat die beiden Klaviertrios op. 8 und 67 kombiniertmit Aaron Coplands Trio Vitebsk und damit den Fokus auf diejüdischen Themen im Werk der beiden Komponisten gelegt.Jüdische Musik, die Schostakowitsch zu einem grotesken To-tentanz verarbeitet, während Copland auf ein Lied zurückgreift,das nach scharfer Dissonanz mit Viertelton-Effekt und getrie-benen, ja gehetzten Passagen melancholisch vom Cello aufge-griffen wird. Das französische Trio erzählt die unsagbar traurigeGeschichte dieser Musik mit großer Intensität, auch in all ihrerSchroffheit. Schön gelingt es, die wiederkehrenden Motive inden Stücken beider Komponisten immer wieder neu zu wenden.Das Ganze wirkt so konkret, so sprechend, dass der Höreratemlos und verstört zurückbleibt. BSTrio Wanderer. Harmonia mundi HMC 901825

>8 Die Orgeln von Gottfried SilbermannNach den Orgelwerken von Johann Ludwig Krebs hat das Labelquerstand nun eine weitere, sehr beachtenswerte Gesamt-schau vorgelegt – eine Klangdokumentation der erhaltenenOrgeln des bedeutenden mitteldeutschen Orgelbauers Gottfried

Silbermann. Dessen 250. Todestag im vergangenen Jahr warAnlass für die Anthologie, die in acht Aufnahmen 32 Silbermann-Orgeln vorstellt. Ewald Kooiman, Felix Friedrich, Jean Ferrard,Martin Haselböck, Ullrich Böhme,Wolfgang Baumgratz, DietrichWagler und Hansjürgen Scholze interpretieren Werke von Kom-ponisten, die zeitlich oder räumlich mit dem Schaffen desOrgelbauers in Beziehung stehen. Freunde der Orgelbaukunstgewinnen mit dieser CD-Kollektion einen erstklassigen Einblickin das Werk Silbermanns, da der Anspruch der Vollständigkeitauch die kleineren Orgeln einschließt. Dank einer überlegtenAuswahl von Organisten und Kompositionen kommen auchLiebhaber der Orgelmusik, die ja kaum von den Instrumentenzu trennen ist, auf ihre Kosten. SVQuerstand VKJK 0022, 0207, 0219, 0220, 0302-0305

>9 Joseph Haydn: Die SchöpfungDie Veröffentlichung der von Herbert von Karajan zum Ab-schluss der Salzburger Festspiele 1965 dirigierten Schöpfung,mit der die Deutsche Grammophon ein bedeutendes Doku-ment ihres einstigen Hauskünstlers offiziell zugänglich macht,ist in jeder Hinsicht ein außerordentlicher Gewinn. Mit den gro-ßen geistlichen Chorwerken hatte sich Karajan bis zum Endeseines Schaffens immer wieder beschäftigt. Der Live-Eindruckwar bei den späten Konzerten ungemein größer und vermitteltetrotz pompöser Erhabenheit mehr von den Werken als Karajansspäte Aufnahmen. In dem Konzert vom 29. August 1965 bauter mit einer großen Besetzung, dem Wiener Singverein undden Wiener Philharmonikern, ganz im Aufführungsglanz des 19.Jahrhunderts eine wohl gelegentlich ausladende, aber unge-mein dichte und strahlende Aufführung, die Haydns Vorstellungvon Chaos ebenso faszinierend umsetzt wie den Sonnenauf-gang. Er trifft, wie ein Kritiker festhielt, den „zwischen Strengeund Naivität angesiedelten Stil der Musik“. Und er trifft diesenTon so kompromisslos überzeugend, dass selbst diejenigen, diedem Werk distanziert gegenüber stehen, von dieser Aufführungund ihrer unbedingten Hingabe gebannt sein müssen. Idealdas Ensemble. Gundula Janowitz und Hermann Prey als Evaund Adam, nicht ganz auf diesem Niveau Kim Borgs Raphael,und dann natürlich Fritz Wunderlich als Uriel, der gleich mitseiner ersten Arie „Nun schwanden vor dem heiligen Strahle“eine ebenso überzeugende Verbindung von Naivität und Na-türlichkeit, von seraphischer Klangschönheit und Reinheit trifft,wie sie auch Karajan in dieser Aufführung anstrebt. In UrielsRezitativen ist Wunderlich ein plastisch gestaltender Erzähler,in den Arien ein sich verströmender Himmelsbote. Das sindQualitätsmerkmale, die wir von ihm kennen, doch diese durch-gehend perfekte Aufführung rundet das Bild ab und ist einewichtige Ergänzung zu der Studioaufnahme der Schöpfungunter Karajan, die im kommenden Frühjahr parallel zur Missasolemnis in Berlin begonnen wurde und zu einem späterenZeitpunkt fortgesetzt werden sollte. Zu spät für Wunderlich,der im September 1966 starb. Sein Part wurde in der Stu-dioaufnahme der DG von Werner Krenn übernommen. RFJanowitz, Wunderlich, Prey, Borg, Wiener Singverein,Wiener Philharmoniker: Karajan.Deutsche Grammophon 474 955-2 / Universal

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>1 Johann Sebastian Bach, Dimitri Schostakowitsch: Präludien und Fugen Vol. 2Wie ein Glockenspiel an einem sonnigen Sommermorgen, klar, zart, schwingend, bis es schließ-lich stehen bleibt – solche Assoziationen kann man bei vielen der Präludien und Fugen DimitriSchostakowitschs entwickeln. Teilweise verspielt mit einfachen, gesanglichen Melodien, aberauch manchmal streng, an Bach erinnernd. Diesen Zyklus hat Oli Mustonen schon 1999 mit demWohltemperierten Klavier I Johann Sebastian Bachs zu einer beachtlichen CD verschmolzen. Nunerscheint der zweiten Teil dieser Idee. Zwölf Präludien und Fugen der beiden Komponisten zusam-mengemischt, die Tonarten arrangiert nach dem Quintenzirkel. Oli Mustonen begann zunächstanalytisch diese Idee zu untersuchen, entdeckte bei beiden Komponisten Zahlensymbolik,mathematische Logik, bis hin zu Entsprechungen im strukturellen Ansatz. Die Verwirklichung derIdee ist aber durchdrungen von Musikalität und Emotion. Oli Mustonen stellt Schostakowitsch nichtals einen Bach nacheifernden Komponisten dar, sondern betont die individuelle Note eines jeden– vielleicht ist er mit seiner äußerst strengen, stellenweise sehr nüchternen Bachinterpretation so-gar über dieses Ziel hinausgeschossen. Es entsteht ein Geflecht aus sehr unterschiedlichen Klang-farben, die sich gegenseitig bereichern und zusammen kaleidoskopartige Muster anlegen. EHOlli Mustonen (Klavier) 2002. Ondine 1033-2 / Note 1

>2 Ludwig van Beethoven: Streich-Trios op. 9Unspektakulärer kann eine Programmzusammenstellung kaum daherkommen: Beethoven, op. 9,Nummer eins bis drei. Das war’s. Die Aufnahme des Berliner Jacques Thibaud Trios hat jedocheinen nicht zu unterschätzenden Spannungsbogen. Nicht nur weil die Streichtrios von zweiheiteren Werken in G- und D-Dur gleichsam als Höhepunkt auf das dramatischere c-moll-Triozustreben. Nein, das konsequent auswendig spielende Ensemble mit Burkhard Maiß (Violine),Philip Douvier (Viola) und Uwe Hirth-Schmidt (Cello) hat einen derart berückenden Zugriff, dassman den Werken, die stets als Vorformen der Quartette betrachtet werden, gebannt lauscht. KeineAkzentuierung, keine Steigerung, die nicht ausgereizt würde. Und doch steht alles im Zu-sammenhang. Fast meint man, im Klang der Drei einen Hauch Patina zu vernehmen, einen Grußvergangener Zeiten, der aus den herrlich ausgesungenen langsamen Sätzen herüberweht. Einegelungene CD zum Betriebsjubiläum: Seit bereits zehn Jahren besteht das Ensemble. BSJacques Thibaud Trio Berlin. Audite 97.508 / Naxos

>3 Anton Bruckner: Symphonie Nr. 4 Es-DurIch bin sehr gespannt, wann es Christoph Eschenbach schafft, zu den ganz großen Dirigenten seinerGeneration gezählt zu werden. Noch machen die „Majors“, die großen Markenlabel, einen Bogenum ihn herum, und er hatte wenig Gelegenheit zu maßstabsetzenden Einspielungen des Kern-repertoires mit den weltbesten Orchestern. Aber in der zweiten Reihe hat Eschenbach bereits Her-ausragendes geleistet, und seine neue CD mit dem Orchestre de Paris, dem er seit vier Jahrenvoransteht, ist ein weiterer Meilenstein auf seinem Weg. Bruckners vierte Symphonie nimmtEschenbach mit viel Geduld und erstaunlich weitem Atem. Fast 74 Minuten gönnt er sich underöffnet dem Hörer einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt des wundersamen Österreichers.Hohe Transparenz, vor allem zwischen den verschiedenen Stimmen der Blechbläser, und durch-gehaltene Spannungsbögen zeichnen Eschenbachs Interpretation aus. Eine der besten Einspie-lungen der „Romantischen“, die ich zwar hinter Karajan und Celibidache, aber noch vor denhochgeschätzten Aufnahmen von Wand oder Sawallisch einordnen würde. Einziges Ärgernis sinddie wenigen Sekunden frenetischen Beifalls am Schluss, die man hätte ausblenden können. TROrchestre de Paris: Christoph Eschenbach 2003. Ondine 1030-2 / Note 1

>4 Cellosonaten russischer MeisterBoris Pergamenschikow ist einer der internationalen Stars aus der russischen Cellistenschule.Trotzdem schneidet seine Einspielung der Cellosonate von Rachmaninow im direkten Vergleichmit Sonia Wieder-Atherton (siehe Seite 45) schlecht ab. Er und Pavel Gililov musizieren engagiertund zupackend, sie verlieren sich aber in Kleinigkeiten, so dass die Sonate insgesamt langatmigwirkt. Störend ist auch das intensive Dauervibrato, einziger Pluspunkt die gute Balance zwischenCello und Klavier. Einen besseren Eindruck hinterlässt die Sonate von Prokofjew, besonders derzwischen Verspieltheit und Exzentrik schwankende zweite Satz. In den Rahmensätzen überzeugt

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EDITORIAL INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I CD DVD BÜCHER

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die Vielfalt an Klangfarben und Bewegungscharakteren. PSaAulos Musikado AUL 68516 / musikado

>5 Samuel Coleridge-Taylor / Anton Dvorák: ViolinkonzerteKennen Sie schon das Philharmonische Orchester von Johannisburg? Nicht? Verzeihlich, das Or-chester gibt es erst seit vier Jahren, und dass es jetzt erstmals auf dem internationalen Platten-markt in Erscheinung tritt, kann angesichts der schwierigen Umstände in Südafrika nur mit größ-tem Respekt vor der dahinter stehenden Privatinitiative betrachtet werden. Aber kennen Sie schonSamuel Coleridge-Taylor? Auch nicht? Na gut, nochmal verziehen. Das war einer der ersten farbigenamerikanischen Komponisten, der 1912 im Alter von 38 Jahren verstarb und uns unter anderemein wunderschönes Violinkonzert hinterlassen hat, das auf dieser CD seine Weltersteinspielung er-fährt. Die Uraufführung wäre seinerzeit übrigens fast gescheitert, weil die Original-Partitur mit derTitanic verschifft wurde; Coleridge-Taylor hat das Werk noch mal flugs nachkomponiert, bevor erverstarb. Auch für Nicht-Musikwissenschaftler sind Ansätze einer amerikanischen Tonspracheerkennbar – sehr hörenswert und von den Künstlern auch achtbar interpretiert! Gekoppelt ist dasGanze mit dem Violinkonzert von Anton Dvorák. Den kennen Sie? Ja, gut, aber das ist jetzt bittenicht der Grund, warum Sie diese CD kaufen! TRPhilippe Graffin, Johannesburg Philharmonic Orchestra: Michael Hankinson 2003.avie 0044 / Musikwelt

>6 En Sonate: Sonia Wieder-AthertonIch muss bekennen, dass ich, obwohl selbst Cellist, noch nie etwas von Sonia Wieder-Athertongehört habe. Welch ein Versäumnis! Die vorliegende Doppel-CD mit Aufnahmen aus den Jahren1995 bis 2003 präsentiert sie mit verschiedenen Duopartnern als energiegeladene und sensibleUr-Musikerin; dass sie souverän über allen technischen Schwierigkeiten steht, versteht sich vonselbst. Am meisten begeistert sie mich in der höllisch schweren Duosonate von Ravel, in der siezu einer phänomenalen Klang- und Ausdruckssynthese mit dem Geiger Raphaël Oleg findet. Dankdes unübertrefflichen Gespürs dieser beiden für den Großrhythmus werden selbst so simple Kom-positionen wie die 8 Duos von Reinhold Gliere zu ausdrucksstarken Miniaturen. Stilsicher gelun-gen ist auch das folkloristische Duo von Kodály. Eine aparte Klangwelt eröffnet sich schließlich inProfils von George Aperghis für Cello und Zarb, einer persischen Trommel, der Françoise Rivallandunerwartet vielfältige Klänge entlockt. Die Hauptwerke der anderen CD mit der Pianistin ImogenCooper sind Schuberts Arpeggione-Sonate und die Cellosonate von Rachmaninow. Leider rücktdie Aufnahmetechnik das Klavier zu weit in den Hintergrund, es klingt schön, aber nicht natür-lich. Bei Schubert sollte auch die Frage erlaubt sein, ob er nicht etwas schlichter, „klassischer“gespielt werden sollte. Absolut einmalig ist aber die musikalische Gestaltung der Rachmaninow-Sonate. Tempo und Dynamik sind sehr variabel, aber stets so dosiert, dass der große Zu-sammenhang plastisch wird. Ich kenne keine spannendere Aufnahme. PSaSonia Wieder-Atherton. RCA 82876 552732 / BMG

>7 Christoph Willibald Gluck: Orphée et EurydiceChristoph Willibald Glucks Orphée et Eurydice in der Pariser Fassung von 1774 hat Marc Minkowskimit den (auf Originalinstrumenten spielenden) Musiciens du Louvre aus Grenoble mustergültig ein-gespielt: eine im Théâtre de Poissy live aufgenommene Interpretation voller anmutiger Noblesseund beseelter Akkuratesse. Der Besetzung des Orpheus mit einem Tenor ist den Alternativenvorzuziehen, wenn man Robert Croft zur Verfügung hat, der mit warmen Timbre seine Partieüberzeugend gestaltet. Dass die populäre Arie „J’ai perdu mon Eurydice“ noch immer (oder wie-der) zu Herzen geht, ist auch Crofts Verdienst. HGVRichard Croft, Mireille Delunsch, Marion Harousseau, Les Musiciens du Louvre: MarcMinkowski 2004. Archiv Produktion 471 582-2 / Universal

>8 Michael Haydn: RequiemDabringhaus und Grimm legen hier eine wie immer höchsten klanglichen Ansprüchen gerecht wer-dende CD mit einer interessanten Werkkoppelung des jüngeren Haydn-Bruders vor. Hauptwerk istdas Requiem c-moll, eines der bedeutendsten Sakralwerke Haydns, ergänzt durch zwei Sym-

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bis Tippett bietet das Chamber Orchestra of Europe einen inte-ressanten Querschnitt durch britische Musik des 20. Jahrhun-derts. Alles wird exzellent musiziert und überzeugend inter-pretiert, ob die barocke Rhythmik in den Originalkompositionenvon Purcell oder die Transparenz in Brittens Lachrymae, dieraffinierte Harmonik und die grandios angelegte dynamischeSteigerung in Vaughan Williams Fantasie über Tallis oder diespätromantisch sanfte Musik Waltons oder das virtuose Konzer-tieren zweier Violinen und eines Cellos in Tippetts Fantasia.Eine klug zusammengestellt und mitreißend gespielte Aufnahme.

NLChamber Orchestra of Europe.Warner Classics 2564 60190-2

>11 Franz Lehar: Der SternguckerDas Label CPO führt seine Lehar-Reihe mit einer Gesamtauf-nahme von der Sterngucker fort, der ersten überhaupt. DerMeister der silbernen Operette versucht sich hier auf dem Gebietder Kammer- oder Salonoperette, was ihn auch zu einer erstenZusammenarbeit mit Fritz Löhner-Beda (u.a. Land des Lächelns)führt. Das Libretto erzählt eine einfache kleine Geschichte umeinen verträumten Hobbyastronomen, vier Haupt- und neunNebenrollen, kein Chor, also gut zurechtgeschnitten für einekleine Bühne. Wie oft bei CPO ging der Aufnahme eine Auffüh-rung voraus und das Ensemble ist sorgfältig ausgewählt. Diebeiden Tenöre Lothar Odinius und Robert Wörle, ebenso dieSoprane Claudia Rohrbach und Hanna Dora Sturludottir, wissenum Leichtigkeit und Diktion des Operettengenres und gebenSchmelz und Schmalz in der nötigen Dodierung ab. MarkusKöhler, Angelika Bamber und Alexandra Bröer verteilen die übri-gen Rollen mit Spaß unter sich. Johannes Goritzki findet mit derDeutschen Kammerakademie Neuss zum nötigen Konversa-tionston des Werkes. Zwei Mankos bleiben: erstens wäre essicher möglich gewesen, das Stück auf nur eine CD zu pres-sen, zweitens ist es leider nur ein zweitklassiger Lehar. Warumdieses, wenn von Richard Heubergers Opernball noch nichteinmal ein Querschnitt erhältlich ist, von besseren Werken LeoFalls und anderer ganz zu schweigen. Es bleiben eine Bitte undein Wunsch. MFOdinius, Wörle, Rohrbach, Sturludottir, Köhler, Bamber,Bröer, Deutsche Kammerakademie Neuss: Goritzki.cpo 4465825 / jpc

>12 Sergej Liapunow: Symphonie Nr. 2 h-mollEs ist immer wieder erstaunlich, wie sehr ein Dirigent den Klangeines Orchesters prägen kann. Der vor zwei Jahren verstorbe-ne große russische Dirigent Jewgeni Swetlanow, lange JahreLeiter des staatlichen Symphonieorchesters der UdSSR undEnde der neunziger Jahren aus Russland herausgeekelt, schafftes, das Orchester von Radio France wie sein altes russischesEnsemble klingen zu lassen: Schluchzende Trompeten, raueStreicher, überdeutliche Holzbläser. Damit reiht sich die vorlie-gende Aufnahme hervorragend in die Anthologie russischerMusik, zu der Swetlanow fast 2000 Einspielungen produzierthat. Eine Repertoirelücke schließt die CD obendrein, zum Kom-

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phonien. Das Requiem, welches Mozarts zwanzig Jahre späterentstandenem Werk deutlich als Vorbild diente, erfährt durchChristian Zacharias und das Orchestre de Chambre de Lau-sanne, dessen Chefdirigent Zacharias ist, eine sehr genaue,gut durchhörbare und historisch informierte Interpretation aufmodernen Instrumenten. Der Schweizer Kammerchor entle-digt sich seiner Aufgabe ohne Fehl und Tadel: klangschön, ho-mogen und intonationssicher. Die vier Solisten, allesamt gutbekannt aus der Alten-Musik-Szene, hinterlassen einen leidernur soliden Eindruck. Die beiden Symphonien, ebenfalls ausHaydns Salzburger Zeit, zeigen einen fröhlichen und witzigenKomponisten.Auch diese Werke werden schwungvoll, engagiertund trotzdem mit genauer Artikulation wiedergegeben. Eineschöne CD, um die leider heutzutage eher selten zu hörende,dabei qualitativ hoch stehende Musik Michael Haydns kennenzu lernen. CDSchweizer Kammerchor, Orchestre de Chambre de Lau-sanne: Zacharias. MDG 340 1245-2 / Codaex

>9 Vesselina Kasarova: The Magic of KasarovaDreizehn Arien bzw. Szenen von acht Komponisten, begleitetvon sieben Orchestern unter acht Dirigenten ergeben ein of-fensichtlich überfälliges Porträt von Vesselina Kasarova, diesich ansonsten solcher populären Kompilationen enthalten hat.Und wirklich populär kann eine Kopplung mit Aufnahmen derKasarova bei dem erlesenen Repertoire der bulgarischenMezzosopranistin zwischen Gluck, Händel und Mozart, italie-nischem Belcanto und französischer Opéra-lyrique von vorn-herein nicht wirklich werden. Sie beginnt mit dem Rondo desSextus, das mit Hilfe des Mozart-Könners Colin Davis zu einerperfekt abschattierten Seelenschau gerät. Bei ihrer Cenerentolavermisst man die Poesie und die märchenhafte Aura; ihr Romeowirkt ähnlich verunsichert, und Charlotte wird als Figur nichtwirklich vorstellbar. Trotzdem: Kasarova singt auf einem Niveau,um das sie alle Kolleginnen beneiden müssen, klangschön undmit einem opulenten Timbre. Kasarova gestaltet, trotz kleinerEinschränkungen, immer mit Anmut und Stilgefühl, sie bleibtstets geschmackvoll und auf fast altmodische Weise zu-rückhaltend. Manchmal zu zurückhaltend, wie als Tancredi, wodas Vorbild der von ihr als Vorbild genannten Horne, wie auchim Fall von Händels kriegswildem Rinaldo, unerreicht bleibt.Meist wirkt Kasarovas Singen geheimnisvoll überschattet, me-lancholisch, wovon ihre Mignon profitiert, aber auch die groß-artige Marguerite von Berlioz. RFArien von Händel, Gluck, Mozart, Rossini, Bellini, Thomas,Massenet, Berlioz. Diverse Orchester und Dirigenten.RCA 82876 51933 / BMG

>10 Lachrymae. Music for stringsFast alle Stücke dieser CD haben einen expliziten Bezug zur Ver-gangenheit, ob es Brittens Variationen über Lieder von Dowlandsind, charakteristisch „Lachrymae“, also Tränen, benannt, oderob Tippett eine Fantasia concertante über ein Thema von Corellischrieb. Mit der Ausnahme von Arvo Pärt sind britische Kompo-nisten vertreten, von Purcell, dem barocken Orpheus britannicus,

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ponistenraten im Freundeskreis ist sie bestens geeignet. Mit mehr als einer Stunde Spielzeit – al-lein der erste Satz dauert über 23 Minuten! – wird hier eine der schönsten, hochromantischen rus-sischen Symphonien präsentiert. Nun sollte ich vielleicht noch verraten, um welches Werk sichdie Besprechung überhaupt dreht: Es handelt sich um die 1917 entstandene, von Swetlanow1951 uraufgeführte zweite Symphonie in h-moll von Sergej Liapunow, eines Schülers von Bala-kirew und Rimsky-Korssakow. Hemmungslos empfohlen. TRPhilharmonisches Orchester von Radio France: Jewgeni Swetlanow 1998.Naive 4974 / harmonia mundi

>13 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 G-DurUnter zwei amerikanischen Dirigenten – Benjamin Zander und Michael Tilson Thomas – entste-hen zur Zeit zwei Mahler-Zyklen, die neue Referenzmaßstäbe versprechen. „MTT“ ist mit seinemSan Francisco Symphony Orchestra auf hauseigenem Label inzwischen nach der 1., 3. und 6.bei der 4. Symphonie angelangt, und wieder kann die Einspielung klangtechnisch und inter-pretatorisch begeistern. MTTs Mahler ist transparent, tiefgründig, nie aufdringlich und zumeistfreundlich – auch der Vierten tut dieser Interpretationsansatz gut. Für Freunde des Fortissimo istdie Vierte weniger interessant als für Liebhaber von Liedern. Letztere werden mit Laura Claycombsakzentfreiem Deutsch im Finale besonders glücklich werden, erstere dürften zumindest denHöhepunkt im dritten Satz genießen. Die CD ist nur als Super Audio CD erhältlich – zwar hypbrid,also voll kompatibel, aber leider sehr teuer. Dennoch mit Nachdruck empfohlen. TRSan Francisco Symphony Orchestra: Michael Tilson Thomas 2003.SFS 821936-0004-2 / Musikwelt

>14 Stanislaw Moniuszko: Das GespensterschlossUnerwartet und voller Freude kann man ein neues Produkt von EMI Classics begrüßen. Statt der hundertsten Tosca hat man sich entschlossen in Zusammenarbeit mit dem Teatr Wielki inWarschau eine Aufnahme von Straszny Dwor, dem Meisterwerk Stanislaw Moniuszkos, heraus-zubringen. Das Gespensterschloss erzählt eine harmlose, spukige Geschichte zweier Geschwis-terpaare und enthält wundervolle romantische Musik mit vielen nationalen Anklängen in Form vonPolonaisen, Mazurken und anderen polnischen Tänzen. Unter dem hervorragenden Ensemble fin-det sich mit Stefania Toczyska der einzige prominente Name, mit Jacek Kasprzyk am Pult führtein inspirierender Maestro die Chöre und das Orchester der polnischen Nationaloper durch die Par-titur. Man merkt den Beteiligten ein Herzensanliegen an, uns die viel zu unbekannte Oper nahezu bringen, es wäre schön, wenn sich diese kulturelle EU-Erweiterung auch in den Spielplänenunserer Opernhäuser wiederfände. Einziger Makel: der Bookletbeitrag, der sich in der Übersetzungdem Charme und der Grammatik einer chinesischen Gebrauchsanweisung nähert – das ist derEMI nicht würdig. MFKruszewski, Hossa, Lubanska, Krzysztof Szmyt, Stanchura, Chor und Orchester der polni-schen Nationaloper: Kasprzyk. EMI 557 4892-2

>15 Wolfgang Amadeus Mozart: Konzerte für zwei und drei KlaviereMit interessanten CDs beginnt Profil Medien, dass neue Label von Günter Hänssler, seine Arbeit!Mozarts Konzert für drei Klaviere klingt auf den historischen Instrumenten der „Salzburger Hof-musik“ so frisch, als hätte Mozart es gerade gestern geschrieben. Sehr schön eingefangen sinddie immer wieder miteinander verwobenen Klavierstimmen des Lodronkonzertes, bei denen dieweit voneinander entfernt aufgestellten Hammerflügel in einer guten Balance mit dem Orchesterstehen. Den tollen Beginn vermag die CD allerdings nicht ganz durchzuhalten: Wesentlich ge-wichtiger, leider aber auch ein wenig schwerfällig ist das Konzert für zwei Klaviere geraten – dieabschließende virtuose Sonate für zwei Klaviere kommt, für meinen Geschmack, etwas sehr me-chanisch daher – und auch nicht so schön aufgenommen wie die Konzerte. KHBrunner, Birsak, von Stauss (Klaviere), Salzburger Hofmusik: Brunner 2003.Profil CD PH04012 / Naxos

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>16 Giovanni Battista Pergolesi: Stabat mater / Salve reginaOb ein gewisser „circensischer“ Effekt hier auch beabsichtigt ist? Als Star der Aufnahme hört maneinen Mann, der Sopran singt. Anders als seine Countertenor-Kollegen wagt er sich also in Re-gionen, bei denen ihm eine gewisse Anstrengung schon anzuhören ist. Auch wenn er alles saubertrifft. Und seine Vorsicht beim Angehen der Spitzentöne passt zu dem Streben nach Schlichtheit,mit dem beide Solisten an die Interpretation gehen. Je schlichter sie singen, desto besser klingtes – an einigen Stellen erzeugen sie so eine fast atemlose Spannung. Daneben gelingt ihnen einewundervolle Verschmelzung der Stimmen durch einander angenäherte Klangfarben. Das Orches-ter kommt da nicht ganz mit – vor allem die Violine ist in den colla-parte-Passagen oft ein bis-schen unsensibel, und insgesamt scheint es, dass man es im Orchester an vielen Stellen lieberweniger sanft gehabt hätte. KHJörg Waschinski, Michael Chance, Kölner Kammerorchester: Müller-Brühl 2003.Naxos 8.551221

>17 Niccolò Piccinni: Le donne vendicateDer Streit zwischen Gluckisten und Piccinnisten, also zwischen den Befürwortern der ReformopernGlucks und den Verteidigern der italienischen Oper im Paris der 1770er Jahre, ist uns ein Begriff.Aber nur wenige werden Musik des von seinen Anhängern zum Gegner Glucks aufgebautenNeapolitaners Niccolò Piccinni kennen. Mit einer Neueinspielung des zweiteiligen Intermezzos Le donne vendicate in seiner Alten-Musik-Reihe „Chaconne“ gibt uns Chandos nun die Möglich-keit dies zu ändern. Die Musik dieses zu seiner Zeit oft aufgeführten Werkes ist unterhaltsam undzeichnet sich durch die die Charaktere der Protagonisten gut treffenden Arien und Ensembles undeinen interessant durchgearbeiteten Orchestersatz aus. Das Ensemble „I Barocchisti“ wird vonDiego Fasolis zu von italienischen Barockensembles bekanntem schwungvollen und lebendigenSpiel angehalten. Die vier Sänger können da nicht ganz mithalten, obwohl sie ihre Rollen an-sprechend umsetzen. Herauszuheben ist der Bariton Mauro Buda, der die typische Buffofigur desFerramonte mit kerniger Stimme, ohne vokales Outrieren zu gestalten weiß. Insgesamt also einegute Gelegenheit um sich ein Urteil über den in seiner Zeit berühmten, heute aber fast unbekanntenund im CD-Katalog unterrepräsentierten Komponisten zu bilden. Leider fehlt im ansonstenlesenswerten Booklet eine deutsche Übersetzung des Librettos. CDdi Donato, Pozzer, Buda, Castellani, I Barocchisti: Fasolis. Chandos 9511507052 / Codaex

>18 Yuri Rozum plays Chopin – Skrjabin – RachmaninowDie Anzahl der Töne, die das menschliche Ohr pro Sekunde unterscheiden kann, ist nach Meinungvieler Musiker die Grenze für ein gutes Tempo. Technisch sind Virtuosen – darunter auch der rus-sische Pianist Yuri Rozum – längst in der Lage, auch schneller zu spielen. Es verschlägt einem ge-radezu den Atem, wenn man die gekonnt flirrenden Sechzehntel-Passagen der C-Dur Etude vonChopins op. 10 aus den Händen Yuri Rozums anhört. Schön phrasiert, immer kontrolliert, und dochist man als Hörer auch verwirrt, denn man kann nicht mehr ausmachen, ob die Melodie geradenach oben oder nach unten geht, das Gehirn weigert sich, es mitzuverfolgen. Yuri Rozum gilt alseiner der besten lebenden russischen Pianisten. Die vorliegende CD zeigt den Pianisten mit einemkleinteiligen Programm von Chopin, Skrjabin und Rachmaninow, virtuos, abwechslungsreich undklangbewusst und scheinbar ohne technische Grenzen. Die virtuosen Passagen werden zu einemFeuerwerk von Tönen, die lyrischen Teile weich, gut strukturiert und ohne jede Sentimentalität.Bedenkt man, dass es sich um einen Livemitschnitt handelt, ist die Perfektion faszinierend, dieSicherheit und Kunst, mit der er den Charakter der vielen kleinen Stücke trifft verblüffend, dasextrem hohe Tempo der virtuosen Stücke kann auf Dauer aber anstrengend sein. EHYuri Rozum 2003. Mediaphon MED 72-184

>19 Antonio Salieri: La Passione di Nostro Signore Gesu ChristoMetastasios „Azione sacra“, die seit 1730 mehrfach vertont wurde, erzählt die LeidensgeschichteJesu aus einem gänzlich anderen Blickwinkel als die Passionen Bachs. Unter Verzicht auf Bibel-texte hüllt Metastasio die Passion in das Gewand einer Opera seria mit den Protagonisten Petrus,Maria Magdalena, Johannes und Joseph von Arimathäa und einer durchaus der Statik der barocken

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HAYDNKonzerte für Violoncello

Jean-Guihen Queyras, einer der wenigen Musiker,die in der zeitgenössischen Musik ebenso zu Hausesind wie in der Klassik oder im Barock, spielt diese

Meisterwerke mit hinreißender Freiheit.

JEAN-GUIHENQUEYRASFreiburger Barockorchester

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CD-NEUHEITEN BEISONY CLASSICAL

Die grandiose Filmmusik von George Fenton zum berauschend-poetischen Kinofilm – brillant eingespielt von den Berliner Philharmonikern.

EIN NEUE KLANGWELT MIT DEN BERLINER PHILHARMONIKERN

Kraftvoll, elegisch, burlesk – voller Facetten sind die wenigen Werke, die Richard Strauss für das Violoncellohinterlassen hat. Der charismatische Cellist Jan Voglerund die Staatskapelle Dresden unter Fabio Luisi haben sich nun dieser Musik gewidmet: den humorigenDon Quixote-Variationen ebenso wie der schillerndenRomanze für Cello und Orchester. Komplettiert wird die Aufnahme durch Strauss’ Cellosonate, für die Vogler in Louis Lortie einen ebenbürtigen Partner fand.

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Oper entsprechenden Darstellung der Passion aus Rückblicken, Reflektionen und Erzählungen vonJesu Leben und Wunder. In der Tradition der großen Wiener Festaufzüge schuf der 26jährige, inder Kaiserstadt idolisierte Salieri ein geistliches Drama von glutvoller, opernhafter Leidenschaft,das trotz der schablonenhaft anmutenden Abfolge von Rezitativen und Arien vor heftiger Drama-tik strotzt und durch geistreiche Instrumentation und ausgesprochen vibrierend begleitete Rezi-tative besticht. Christoph Spering hat diese gebärdenreich faszinierende Musiksprache mit demNeuen Orchester reich an Affekten und Effekten eingefangen und bringt sie ausdruckvoll zur Gel-tung. Im Solistenquartett fallen besonders Melba Ramos auf, deren Maddalena mit der Bravourund Brillanz einer Operntragödin aufwarten kann, und Hanno Müller-Brachmann, der dem etwaseindimensional angelegten Giuseppe d’Arimatea bewegende Dimensionen verleiht. RFMelba Ramos, Franziska Gottwald, Florian Mock, Hanno Müller-Brachmann, Chorus Musi-cus Köln – Das Neue Orchester: Christoph Spering. Capriccio 60 100 (2 CD)

>20 Dimitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 10Das französische Label Naive bringt seit einiger Zeit Rundfunkmitschnitte von Radio France heraus,deren besonderer künstlerischer Wert der Nachwelt erhalten bleiben soll. Nicht immer überzeugtmich die Auswahl dabei völlig: Die Aufnahme von Schostakowitschs 10. Symphonie unter KurtSanderling (von 1978) – finde ich vergleichsweise verzichtbar. Sanderlings sehr gemäßigte Tempiwirken langweilig; das Scherzo – ein Porträt Stalins – kann nicht beängstigen, die Orches-terleistung ist höhepunktsarm und die Aufnahmetechnik nur altersbedingt zu verzeihen. BeiSchostakowitsch lohnen sich gut aufgenommene Studioeinspielungen allemal – wer sich von derZehnten mitreißen lassen möchte, höre einmal bei Karajan (DG) oder Haitink (Decca) hinein, weres noch dazu live und aus den 70er Jahren möchte, greife zu Mrawinski (Erato). TROrchestre National de France: Kurt Sanderling 1978. naive 4973 / harmonia mundi

>21 Robert Schumann: Pletnev plays SchumannWie so vielen russischen Pianisten gelang auch Mikhail Pletnev der Durchbruch für seine Karrieremit dem Sieg des berühmten Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbs: man schrieb das Jahr 1978.Aus dem Ausnahmetalent ist längst ein Ausnahmemusiker geworden, sowohl als Dirigent alsauch als Pianist ist er viel beachtet. Auf seiner neuen CD spannt er einen Bogen von leichteren,populäreren Stücken Schumanns wie den Bunten Blättern bis hin zu den anspruchsvollen sym-phonischen Etüden. Der zunächst von Schumann vorgesehene Titel „Etüden im Orchestercharakterfür Pianoforte von Florestan und Eusebius“ trifft die Interpretation Pletnevs: Innovative Klangfarbenzaubern aus dem Klavier ein imaginäres großes Orchester, die Spannbreite des Ausdrucks erstrecktsich über alle Facetten zwischen Schumanns Phantasiegestalt, dem introvertierten Eusebius bis zu dem Exzentrischen Florestan. Die dadurch aufgebaute Spannung reicht vom ersten bis zumletzten Ton, ohne Leerlauf oder blasse Stellen führt Pletnev den Hörer durch eine schillerndeKlangwelt, die ein Erlebnis darstellt. EHMikhail Pletnev 2003. Deutsche Grammophon 474 813-2

>22 Vivaldi’s CelloMit beherztem Zugriff und sportivem Elan präsentieren Yo-Yo Ma, Ton Koopman und das Amster-dam Baroque Orchestra ein breites Vivaldi-Programm. Das Spektrum reicht vom Konzert für zweiCelli (zusammen mit Jonathan Manson), über weitere Konzerte für Cello und Orchester bis hin zuAusschnitten aus diversen Werken des Barockmeisters, die Koopman für Yo-Yo Ma und seinBarockinstrument arrangiert hat. Eine Empfehlung für Vivaldi- und Yo-Yo Ma-Fans.Wer das noch nichtist, wird es durch diese CD nicht unbedingt werden; denn allzu ebenmäßig und (selbst-)gefälligerscheint das auf die Markennamen Vivaldi und Yo-Yo Ma setzende Konzept. HGV

Yo-Yo Ma, The Amsterdam Baroque Orchestra: Koopman 2004. Sony Classical SK 90916

>23 Deborah Voigt: ObsessionsSie ist in jeder Hinsicht, und dies sei ohne falsche Untertöne festgehalten, eine der gewichtigstenund üppigsten Stimmen, die sich heute im Wagner und Strauss-Repertoire auf den internationalen

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EDITORIAL INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I CD DVD BÜCHER EDITORIAL INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RE ISE HIF I CD DVD BÜCHER

Bühnen tummeln. Die fabelhafte Stimme der Deborah Voigt hat Kraft und Volumen, verfügt überschier unerschöpfliche Reserven in den mächtig aufblühenden Höhen, die sie für einige der fürfast unsingbar gehaltenen Partien von Strauss empfehlen, und ist von einer Schönheit, die an diegroßen amerikanischen Vorgängerinnen Traubel und Lawrence denken lässt. Deborah Voigt, diedieses Repertoire seit gut zehn Jahren bedient, führt auf ihrem aktuellen Recital „Obsessions“ dieRollen vor, von denen sie offenbar besessen ist. Sie hat natürlich den ausladenden Jubelton fürElisabeths „Hallenarie“, besitzt aber auch genügend Stehvermögen in der Mittellage für Isoldesmajestätische Erzählungen und Sieglindes „Der Männer Sippe“ mit dem geheimnisvollen „EinFremder trat da herein“. Ihre Chrysothemis hat seit der Aufnahme unter Giuseppe Sinopoli nichtnur an textlicher Prägnanz gewonnnen. Ein bisschen mehr davon würde man sich für ihre Ariadnewünschen, wo das gefürchtete „Totenreich“ etwas fahl bleibt, „Hermes“ dafür aber mit über-rumpelnder Leuchtkraft begrüßt wird. Als Kaiserin braucht sie keine Konkurrenz zu fürchten.Schade nur, dass man ihrer Salome wohl kaum auf der Bühne begegnen wird. RFSzenen und Arien von Wagner und Strauss. Symphonieorchester des Bayerischen Rund-funks: Sir Richard Armstrong. EMI Classics 7243 5 57681

>24 Wien 1900Die sich abzeichnende Krise der Tonalität war schon in der Spätromantik deutlich wahrzunehmen.Anfang des 20. Jahrhunderts suchten die Komponisten nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten,die harmonischen, formalen und klanglichen Möglichkeiten wurden bis in ihre Grenzbereicheausprobiert. Auf der vorliegenden CD sind Werke für Stimme und Orchester dieser Zeit vereint.Allerdings in – meist zeitgenössischen – Bearbeitungen für die reduzierte Besetzung des Kammer-orchesters. Die Stücke sollten auch im kleineren Rahmen aufgeführt werden und so größereVerbreitung finden. Das Ergebnis ist zweischneidig. Zum einen verstärkt das Arrangement die Kon-zentration auf die Konstruktion der Musik, jedoch fehlen die oft enorm wichtigen Klangfarben dervollen Instrumentierung – gerade bei Mahlers Kindertotenliedern ein erheblicher Mangel. Dane-ben finden sich die Sieben frühen Lieder von Alban Berg sowie einige Lieder von Schönberg undZemlinsky. Ein sehr gelungenes Zeitporträt, adäquat wiedergegeben vom Nouvel EnsembleContemporain unter Pierre Alain Monot. Hervorragend, mit einem wunderschönen Timbre, dieMezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling. DKWesseling, Nouvel Ensemble Contemporain: Monot, 2003.Claves 50-2312 / Klassik Center Kassel

NEUE MUSIK>25 Morton Feldman: Palais de Mari, Three Dances u.a.Oft wird die Klaviermusik von Morton Feldmann unemotional und analytisch hart gespielt – nichtvon Siegfried Mauser. Sein Repertoire an Anschlagsnuancen scheint unerschöpflich und ermög-licht feinste Differenzierungen, mit weicher Klangopulenz schafft er eine unverhohlen menschli-che Ausdeutung der minimalistischen Werke: die Nature Pieces und Intermissions I-V von Anfangder 50er Jahre sowie die undatierten Three Dances (Ersteinspielung) werden dem SpätwerkPalais de Mari gegenübergestellt, einem durch ein Foto des babylonischen Palastes angeregtenPianissimo schwebender Klänge. Was Mauser allerdings beim Blick aufs Detail verloren geht, istder große Bogen. So wirken die Kompositionen leider oft etwas haltlos und auch beliebiger, alssie es eigentlich sind. DKSiegfried Mauser, 2002. Kairos 0012362KAI

>26 Georg Friedrich Haas: in vainEine CD, ein Track, ein Stück, 63 Minuten 13 Sekunden lang ein mäanderndes Klangband fließenderMikrotöne für 24 Instrumente. Wer denkt, das wäre langweilig, der irrt in diesem Fall gewaltig:Gebannt bleibt man hocken, geradezu hypnotisiert von der hoch komplexen, kaleidoskopartigschimmernden Komposition. Nicht zuletzt auch durch die beeindruckende Wiedergabe des Klang-

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Jacques OffenbachHoffmanns ErzählungenOpéra National de Paris 2002

Neil ShicoffBryn TerfelSusanne MentzerDésirée RancatoreRuth Ann SwensonBéatrice Uria-Monzon

Orchestre et Chœurs de l’Opéra National de ParisJesus Lopez-Cobos

Inszenierung: Robert Carsen

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Voices of Our TimeEine Recital-Serie aus dem

Théâtre du Châtelet, ParisMit ausführlichen Künstlerinterviews

Thomas HampsonGustav MahlerDes Knaben Wunderhorn

Thomas Hampson, Bariton

Wolfram Rieger, Klavier

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Konzerttermine: 15.06. Frankfurt 16.06. Dortmund · 23.06. Ludwigsburg15.07. München · 24., 25.07 Lübeck04., 06., 08.08. Baden-Baden

Anne Sofie von OtterErich W. Korngold:Lieder und Kammermusik

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JAZZ>29 The Bad Plus: GiveSie sind die amerikanische Antwort auf das Esbjörn SvenssonTrio: Der Sound ist ähnlich, die Musik aber teilweise rauer,härter als die der schwedischen Erfolgsband. Nach dem Debüt-Album wurde das Klaviertrio als „Jazz-Entdeckung des Jahres 2003“ gefeiert, und auch der Nachfolger überzeugtmit einer kraftvollen Mischung aus Swing und hartem Rock,Klassikreminiszenzen und Freejazz. Nichts für Puristen. ACIverson (p), Anderson (b), King (dr) 2003.Columbia COL 515307 9 / Sony

>30 Bendian Gauthier Liebig Stinson: Bone StructureWeiter weg vom Mainstream-Jazz geht’s wohl kaum: Treiben-de Grooves oder auch mal weite Klangflächen, spacige Soundsdank ausgeklügelter Elektronik, und dazu ein wummerndesFundament von der Kontrabassgitarre – Bone Structure ausLos Angeles präsentieren eine ziemlich extreme Mischung imweiten Feld zwischen Avantgarde-Rock, Freejazz und NeuerMusik. Öffnet die Ohren. ACBendian (dr, p), Gauthier (violin), Liebig (b-git), Stinson (git)2000. Cryptogramophone CG 114 / rent-a-dog.

>31 Mike Holober: CanyonStar-Pianist Fred Hersch nennt Mike Holober „eines von NewYorks bestgehüteten Geheimnissen“. Mit „Canyon“ könnte dasanders werden, denn Holober entpuppt sich in der Tat als hochinteressanter, lyrischer Komponist und Pianist. Und weil er dasist, hat er für sein Debüt exquisite Mitmusiker gefunden. Fri-scher Mainstream von bester Qualität. ACm. W. Muthspiel (git), Ries (sax), Colley (b), Blade (dr) 2001.Sons of Sounds SSPCD 016 / SunnyMoon

>32 Charlie Mariano & Vitold Rek: Opus absolutumVitold Rek ist einer der großen Bass-Meister, der in seinenKompositionen gern aus dem Fundus der polnischen Folkloreschöpft. Die Werke für seine neue Quartett-CD schrieb erzumeist speziell für Charlie Mariano, der sich auch mit 80Jahren noch als einer der prägenden Improvisatoren deseuropäischen Jazz behauptet. Und am Klavier sitzt einer derinteressantesten Pianisten Europas: Vladimir Sendetzki. Opusabsolutum ist eine unaufgeregte, konzentrierte, aber dennochspannende CD. ACMariano (a-sax, fl), Sendetzki (p), Rek (b), France (dr) 2003.Taso Music TMP CD 509

>33 Renaud Garcia-Fons: EntremundoRenaud Garcia-Fons ist wohl der beeindruckendste Bassistderzeit. Auf seiner neuen CD, im Trio und fallweise um Musikerder Weltmusik-Szene ergänzt, frönt der Franzose erneut seinerLiebe für die Musik anderer Kulturen, besonders des Orients.„Entremundo“ bietet hoch-virtuose, intelligene Jazz-Pop-

forum Wien unter der Leitung von Sylvain Cambreling, die her-vorragend aufgenommen wurde. Georg Friedrich Haas hat invain im Jahre 2000 komponiert, grundlegendes Material sindAusschnitte aus Obertonreihen und Tritionus-/Quart-/Quint-akkorde, durch deren Aufeinanderprallen die nötige Reibungentsteht. Das Ergebnis ist gewagt und faszinierend. Diese Welt-ersteinspielung ist nicht nur Referenz sondern ein Meilenstein!

DKKlangforum Wien: Cambreling, 2002. Kairos 0012332KAI

>27 Arvo Pärt: Berliner Messe, Fratres, Summa u. a.Eine sehr reichhaltige Zusammenstellung an Musik Arvo Pärtsbietet die neue CD von Vladimir Spivakov und seinen MoskauerVirtuosen. Zentrales Werk ist die halbstündige Berliner Messevon 1991/92, die sich nahtlos in die Reihe der großen geist-lichen Chorwerke wie Passio, Miserere oder Magnificat ein-fügt. Weitere Stücke, allesamt originell und spannend, sindFratres, Summa sowie die beiden tombeau-artigen Cantus inmemory of Benjamin Britten und Mozart-Adagio. Mit der Collageüber B-A-C-H ist auch eine Komposition aus der Zeit bevorPärt seinen „Tintinnabuli-Stil“ entwickelte dabei. Der weiträu-mige und schnörkellos präsente Streicherklang trifft genau denrichtigen Ton, um die Musik in Ruhe aus sich selbst herauswirken zu lassen. Einziger Anlass zur Kritik ist die Klangbalancebei der Berliner Messe, wo sich der volltönende Chor mit denheller und lichter klingenden Streichern schlecht mischt. DKSpivakov, Moscow Virtuosi, Choir of the Academy of ChoralArt, 2002. Capriccio 67 079

>28 Penderecki: Violinsonaten Nr. 1 und 2Kammermusik hat Krzysztof Pendercki vor allem am Beginnseiner Karriere geschrieben, sich dann lange der Chor- undOrchestermusik gewidmet und ist schließlich in den 90ern zuintimeren Besetzungen zurückgekehrt. Eines der wichtigstenWerke ist die zweite Violinsonate aus dem Jahr 2000, die hierzum ersten Mal eingespielt wurde. Die Sätze kreisen um einausgedehntes Adagio, Stilanklänge an Schostakowitsch undinsbesondere Schnittke sind unüberhörbar – am unmittelbar-sten im Scherzo, einem düster beschwingten Tänzchen. Dasgesamte Opus versucht beständig, einen schon fast romanti-schen Gestus heraufzubeschwören, ohne daß sich jedoch eineinnere Notwendigkeit oder ein formaler Zusammenhang er-schließt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Interpreta-tion der Geigerin Ida Bieler, die sehr sicher und mit großemTon, kraft- und druckvoll schon fast zuviel des Guten gibt (amKlavier begleitet von Nina Tichmann). Ein wenig mehr Abstandund eine klarere, aber nicht weniger intensive Herangehens-weise würde dem Werk guttun.Außerdem mit eingespielt wurdedie Kadenz für Solovioline (1984), die 1. Violinsonate aus demJahr 1953 sowie die drei Miniatures. Diese kurzen, kontrast-vollen und spannungsreichen Klangskizzen bilden den Höhe-punkt der Einspielung. DKBieler, Tichman, 2003. Naxos 8.557253

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Weltmusik, die einfach Laune macht. ACm. Ruiz (git), Trasante (dr) u.a. enja ENJ-9464 2

>34 Michel Portal, Richard Galliano: ConcertsSeit ihrem gemeinsamen Album „Blow Up“ haben der Klarinettist Michel Portal und der Akkor-deonist Richard Galliano über 200 Konzerte gegeben. 14 Mitschnitte präsentieren sie nun auf „Con-certs“ - von Tango und Folklore beeinflusster Jazz, der immer aufs Neue überrascht durch dasphänomenale Zusammenspiel, durch die Energie und den Spielwitz der beiden Franzosen. ACDreyfus Jazz FDM 36661-2 / Soulfood.

>35 Poncho Sanchez: Out of Sight!Wer guten, frischen Soul/R’n’B/Latin-Jazz hören will, kommt derzeit um Poncho Sanchez nicht he-rum. „Out of Sight!“ heißt das neue Studio-Album des kalifornischen Percussionisten, zu dem ersich u.a. Ray Charles und die James-Brown-Veteranen Pee Wee Ellis und Fred Westley als Ver-stärkung geholt hat. Geht in die Beine. ACm. D. Torres (p), Banda (b), Ortiz (perc), Vasquez (perc), Martin (sax), F. Torres (tb) u.a.2003. Concord picante SACD 1031-2 (Hybrid)

FILMMUSIK>36 Ennio MorriconeWie die Feste fallen: 2003 sah an neuer Filmmusik wenig Spektakuläres, dafür den 75. Geburts-tag eines wahren Altmeisters auf diesem Gebiet – Ennio Morricone. Aus diesem Anlass dirigier-te der Meister des Italo-Westerns, des französischen Kriminalfilms und – was viele nicht wissen– sogar des deutschen Edgar-Wallace-Films, seine bekanntesten Stücke, aber auch viele Raritä-ten, eigenhändig in neue Konzertfassungen gebracht, in verschiedenen Arenen Italiens und Spaniens– daher der Titel „Arena Concerto“. Die Arrangements weichen natürlich oft von den vertrauten Klän-gen des jeweiligen Original-Soundtracks ab, stellen damit aber eine echte Repertoire-Bereiche-rung dar, bei der zweierlei auffällt: 1. spielen die italienischen Orchester einen Tick besser als diespanischen, 2. verblüfft es, wie man offensichtlich in mediterranen Ländern diese riesigen Stadienund Arenen mehrfach mit symphonischer Filmmusik füllen kann, hierzulande aber nicht einmalder Versuch gemacht wird, etwa die Düsseldorfer Tonhalle an einen Abend in einen (Cine)Musen-tempel zu verwandeln. Ein Muss! TvdLEnnio Morricone: Arena Concerto; diverse italienische und spanische Orchester: EnnioMorricone; Warner Classics 697 402-2

>37 CelloCinemaIn Deutschland wird offenbar erwartet, dass man sich dem Thema Filmmusik mit einer (nicht seltenPseudo-)Intellektualität nähert, wie es jetzt das Freiburger Musikforum getan hat. Der CellistEckart Runge wird dabei am Klavier begleitet von Jacques Ammon und musiziert Rota, Schosta-kowitsch oder wieder Morricone in eigenen, oft ganz hübschen Arrangements, aber auch Über-flüssiges und Intellektuell-Verquastes wie Chaplins angebliche Cellomelodien (in Wirklichkeitschrieb David Raksin die Chaplin-Filmmusiken) oder die Janácek-Musik „aus dem Film“ (!) „Dieunerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Au weia. Hörenswert ist lediglich Herrmanns „Psycho“, ur-sprünglich für Streichorchester, bei der allerdings die berüchtigten Glissandi auf dem Klavier ihrebeabsichtigte Schmierigkeit und tonale Ungebundenheit verlieren. Hier haben zwei typisch deut-sche Musici eine Filmmusik-CD gemacht, ohne auch nur das Geringste davon zu verstehen. Derprätentiöse und am Thema vorbei geschriebene Klappentext von Eckart Runge geben einem denRest. Nichts gegen Filmmusikbearbeitungen, aber nach diesem Schollen-, pardon Cellofilet, dasnicht Fleisch nicht Fisch war, bitte herzhafte originäre Filmmusikkost! TvdLEckart Runge, Violoncello; Jacques Ammon, Klavier; Ars Musici 1370-2

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Ist es nicht Zeit, an die wesentlichen Dinge zu denken?

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Impressumwww.crescendo-magazin.de

Verlag: Port Media GmbH,Senefelderstraße 14, 80336 MünchenTelefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11email: [email protected]

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Schlussredaktion:Michaela Wurstbauer

Weitere Mitarbeiter:Alexander Ross (Reporter), Gerhart Asche (GA), MichaelBeughold (MB), Klaus-Martin Bresgott (KMB), Dr. ArntCobbers (AC), Christian Dahm (CD), Dr. Martin Essinger(ME), Dr. Rolf Fath (RF), Gerald Felber (GF), Martin Frei-tag (MF), Prof. Dr. Hans Gärtner (HG), Erika Habenicht(EH), Jürgen Hartmann (JH), Raimund Hertzsch (RH),Katharina Honke (KHo), Guido Johannes Joerg (GJJ),Bernd Kima (BK), Reiner Knäbel (RK), Natalie Lenz(NLe), Nike Luber (NL), Jens Mail (JM), Dr. Volker Rülke(VR), Dr. Tom Reinhold (TR), Peter Sarkar (PSa), BettinaSchröm (BS), Federico Skerra (FS), Carlos Maria Solare(CMS), Rufus Sperling (RS), Peter Spiel (PSp), ManuelStangorra (MSt), Dr. Friedbert Streller (FS), Tobias vande Locht (TvdL), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV),Stefan Voges (SV), Dr. Andreas Waczkat (AW), Hans Ge-org Walder (HGW), Dr. Eckhard Weber (EW), DietholfZerweck (DZe), Dominik Zimmermann (DZi)

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Ausland: WH Marketing, Wilfried Harms,Telefon: +49-41 37-80 84-03, Fax: -04email: [email protected]

Gültige Anzeigenpreisliste:Nr. 6 vom 01.01.2004

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Druck:Westermann Druck GmbHGeorg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

Erscheinungsweise:Crescendo erscheint sechsmal jährlich und ist inOpern- und Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und imMusik- und Tonträgerfachhandel erhältlich. Copyrightfür alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlichgekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Ver-fassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder.Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise,nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für un-verlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keineGewähr übernommen.

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Verbreitete Auflage:103.914 (laut IVW-Meldung I/04)

ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

>38 Howard Shore: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr desKönigs (OST)Bei den aktuellen Original-Soundtracks sieht es düster aus –im wahrsten Sinne: Howard Shore ist mit seiner Mammutpar-titur zur Herr-der-Ringe-Trilogie, nach vierjähriger Arbeit in Neu-seeland und im Londoner Dorchester Hotel fertig (aber nur fast,denn es kommen ja noch die Ergänzungsmusiken für die län-gere DVD-Fassung des dritten Teils auf ihn zu). „Die Rückkehrdes Königs“ fängt natürlich die düsteren Stimmungen von PeterJacksons Film ein, bietet zum ersten Mal aber auch so etwaswie Einfälle: Wunderbar die Beiträge für Knabensopran oderSir James Galways Flöten- und Tin-Whistle-Soli, die an WotansFeuerzauber gemahnende Leuchtfeuer-Musik oder der Schluss,an dem der „eine“ Ring in wallendem Es-Dur verstrahlt. Trotzdieser amüsanten Anspielungen und gelegentlicher sympho-nischer Üppigkeit hätte man der gewaltigen Bildsprache einemonumentalere Filmmusik mit Themen, Motivarbeit und Kontra-punkt gewünscht, anstatt nur Klangteppiche zu weben. TvdLSir James Galway, Flöte; London Philharmonic Orchestra;Howard Shore; Warner Classics 505 046-2Auch als Deluxe-Ausgabe mit Bonus-DVD, die HowardShore bei der Arbeit zeigt.

>39 Alexandre Desplat: Girl With a Pearl EarringÜberraschungen gibt es im Leben gar viele: Die beste Film-musik seit mindestens einem Jahr stammt von einem ganzjungen luxemburgischen Komponisten namens AlexandreDesplat. Der Film Girl With a Pearl Earring, dessen deutscherTitel noch nicht feststeht, wird bald auch bei uns anlaufen –nicht versäumen! Achten Sie einfach auf eine Vermeer-Verfil-mung mit Colin Firth in der Hauptrolle. Das Renaissance-Delftund die Welt Vermeers sind fabelhaft eingefangen. Das herrlicheTuba-Solo (Track 6) erscheint im Film, wenn die Kamera übereine Tafel mit aufbereiteten Köstlichkeiten schwenkt und die ap-petitlich drapierten Fische zum Vorschein kommen. Die Musikist einfallsreich, kontrapunktisch raffiniert, klingt luxuriös, hu-morvoll, trotz der Nähe zum Minimalismus verschwenderischin der Melodik und macht süchtig. TvdLDecca 475 537-2

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THE WOMAN – THE VOICE

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Vincent Paterson, der die Tanzszenen ausLars von Triers „Dancer in the Dark“(Björk) sowie Musikvideos von MichaelJackson und Madonna choreografierte,hat die schönsten Arien aus Puccinis „LaBohème“, Mozarts „Don Giovanni“, Bellinis„La Sonnambula“ und Dvoráks „Rusalka“aufwändig in Szene gesetzt.

Konzerttermin:28.08.04 – Berlin / Waldbühne

>1 Gaetano Donizetti: Lucia di LammermoorDas Besondere an der vorliegenden französischen Bearbei-tung ist, daß diese vom Maestro eigens mit leichten Retou-chen autorisiert wurde. Schnell verblasst die Erinnerung an diegewohnte italienische Originalfassung. Die Aufnahme ist glän-zend dramatisch disponiert, die Kamera läuft nicht bloß mit,sondern eröffnet eigene Einblicke. Die Tonqualität ist ebenfallshervorragend, die sparsame abgedunkelte Beleuchtung ge-wöhnungsbedürftig. Patrizia Ciofi in der Titelpartie gibt einezerbrechlich Lucia. Ihr Wahnsinn bricht sich eher lyrische Bah-nen, die gleichnamige Arie gerät nicht zur forcierten Raserei.Roberto Alagna als Edgard kehrt sängerisch zu seinen Leistenund dem Mut zum Piano zurück. Er verzichtet weitgehend aufblechernes Hafenschreiergebrülle und präsentiert sich schön-stimmig und geschmackvoll. Evelino Pidò läßt den Orchester-klang wohldosiert entströmen und begleitet superb eine stim-mige Lucia. PSpAlagna, Ciofi, Tezier, Laho, Pido, Chor und Orchester derOpéra National de Lyon: Pido. Regie: Patrice Caurier undMoshe Leiser 2002. TDK DV-OPLDL / Naxos

>2 Richard Wagner: Das RheingoldDer Vorabend beginnt erwartungsvoll in einer gediegenen klas-sizistischen Bäderhalle mit Galerie und einem die Bühne do-minierenden schalenförmigen Heilwasserbrunnen in dem dieRheintöchter ihr Geschmeide verwahren. Die Szenerie wird be-völkert von allerlei geschäftsmäßig gekleideten Wesen, diewohl zu den dauerkartenbesitzenden Stammgästen des Ba-des gehören. Nachdem Alberich das Gold aus dem Brunnengezerrt hat, entwickelt Joachim Schlömer ein ansehnlichesHandlungsgeflecht, in dem durchaus eindrucksvolle Bilder ge-lingen. Gesungen wird engagiert und recht ordentlich, auchwenn Esa Ruuttunen als Alberich zu stark forciert, WolfgangProbst als Wotan zum Tremolieren neigt und Robert KünzlisLoge etwas zu lyrisch angelegt ist. Die musikalische Darbietungder beiden übrigen Götterherren ist dagegen eher ein Schlag insWasser. Lothar Zagrosek leitet das wohlsortierte Staatsorche-ster Stuttgart durch einen befriedigenden Ringauftakt. PSpProbst, Ruuttunen, Lorenz, Ens, Staatsorchester Stuttgart:Zagrosek. Regie: Joachim Schlömer 2002.TDK DV-OPRDNR / Naxos

>3 Richard Wagner: Siegfried>4 Richard Wagner: Die Meistersinger von NürnbergZwei Wagner-Exegesen, wie sie unterschiedlicher nicht seinkönnen, liegen jetzt auf DVD vor. Was Stuttgarts Siegfried undSydneys Meistersinger allerdings gemeinsam haben, ist die inBild und Ton vorbildliche Aufbereitung von TDK respektive Art-Haus, einer Tochterfirma von Kinowelt, die jedoch außer Trai-lern für weitere Opern-DVDs keine weiteren Extras aufbietet.Während die Südhalbkugel einen Wagner herschiebt, wie er„deutscher“ und altväterlicher nicht sein kann, allzuwenig

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mochte man bei der Opera Australia unter Michael Hampe aufbackenbärtige Meistersinger und knubbelnasigen Kantinen-humor (überzogen der Beckmesser John Pringles) verzichten,liefert Jossi Wieler einen freakigen „Sieg Fried“ im gleichlau-tenden Sprüche-T-Shirt mit Mime an einer abgefressenenImbiß-Tafel, auf der der Curry-Gewürzketchup nicht fehlen darf.Mein Gott, Heinz. Nach viereinhalb Stunden krampfhafter Ak-tualisierungsversuche kommt als erlösender Deus-ex-machinadie biedermeierliche Bettstatt mitsamt Brünnhilden aufgefahrenwie weiland das tuntenbarocke Interieur am Ende von StanleyKubricks 2001. Verständlicher Beifall allenfalls für die solide,wenn auch nicht bahnbrechende Besetzung (zu angestrengtJon Fredric Wests Siegfried) unter dem allzu bedächtigen LotharZagrosek, dessen Aktschlüsse so gar nichts Zündendes haben,während auf der Bühne zumindest pyrotechnisch Einiges ab-brennt.Hingegen liefert Charles Mackeras in Sydney feierlich-schwungvollen Singwettstreit vom Feinsten ab.Als Star-Vehikelführt Donald McIntyre ein durchwachsenes Ensemble an. PaulFrey hat seine (Bayreuther) Glanzzeiten schon hinter sich undgibt eher ein angestrengtes Rudolf-Schock-Look-(and-Sing)-Alike ab. TvdLWest, Göhrig, Schöne, Waag, Jun, Ranada, Gasteen, Herrera,Staatsorchester Stuttgart: Zagrosek. Regie: Jossi Wielerund Sergio Morabito 2002. Staatsoper Stuttgart,TDK 105 208 / NaxosDoese, McIntyre, Frey, Pringle, Doig, Shanks, Gunn, Allman,Australian Opera Chorus, Elizabethan Philharmonic Or-chestra: Mackerras. Regie: Michael Hampe. AustralianOpera, ArtHaus 100 122 / Naxos

>5 Sergej Prokofjew: Krieg und FriedenDie bislang aufwendigste Inszenierung der Bastille galt im Jahr2000 Prokofiews grandioser Tolstoi-Oper Krieg und Frieden.Da werden auf der Pariser Bühne Flakgeschütze aufgefahren,wie man sie im französischen Napoleon-TV-Mehrteiler gernegesehen hätte. Heerscharen ziehen gegeneinander auf vor blut-getränkten Wandmalereien, dass es auch auf der jetzt er-schienenen DVD eine Wonne ist. Das überwiegend russischeEnsemble singt dazu idiomatisch und enthusiastisch.Was diese Doppel-DVD von anderen Opern-Verscheiblichungenabhebt, ist ein 80minütiger Dokumentarfilm über die Entste-hung der gigantischen Produktion mit ihren 62 Gesangsrollen(von den Chören ganz zu schweigen). Regisseurin FrancescaZambello nimmt uns mit auf einen Streifzug durch Paris undzeigt uns das Grab Napoleon Bonapartes, während DirigentGary Bertini ungläubige Journalisten auf einer Pressekonfe-renz die 1300 Seiten starke Partitur hiefen läßt. Das alles ist mitsoviel Witz und Esprit gemacht, wie man es manch schnarch-lappiger deutscher Opernproduktion wünscht. Musikalisch,szenisch, audio- und videotechnisch eine Glanzleistung. TvdLGuryakova, Gunn, Brubaker, Kotcherga, Obraztsova, Za-remba, Chor und Orchester der Opéra de Paris: Bertini2000. Regie: Francesca Zambello. Opéra National de Paris,TDK 450 270 / Naxos

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>1 Kläre Warnecke: Christian Thielemann. Ein PorträtEin Porträt ist es nicht geworden! Viel zuviel ist hier von der musikalischen Auffassung der Auto-rin zu lesen, die immer wieder ihre Sicht der Dinge darstellt. Überflüssige Seitenhiebe auf Kolle-gen: „Thielemann verzichtet bei den Proben auf alle pseudophilosophischen Erklärungen undblumige Vergleiche“, Barenboim „wuchtete die großen Wagner-Opern auf die vergleichsweise kleineBühne der Lindenoper“, kann sich die Autorin ebensowenig verkneifen wie direkte Widersprüchezum Porträtierten: Gerade hat die Warnecke die „Apologeten“ der Historischen Aufführungspraxisabgewatscht, da kommt er zu Wort und nennt Harnoncourt „eine der größten Autoritäten, die esje gegeben hat“. Und Reinhard Goebel „unglaublich faszinierend“. Oder zum Thema Pfitzner:seitenlange Koreferate über Pfitzner und seine Rezeption, statt sich auf Thielemanns Sicht derDinge zu konzentrieren. Dass das Buch trotzdem sehr lesenwert ist, liegt an den zahlreichen, aus-führlichen Zitaten des Berliner Dirigenten. Hier, in seinen eigenen Worten, wird er lebendig. Seinemusikalischen Überzeugungen, viele interessante An- und Einsichten. Mein Lesetipp: Sich von Zitatzu Zitat entlanghangeln! KHBerlin: Henschel 2003. 288 S., ISBN 3-89487-465-1. , EUR 22,00

>2 Komponisten-Lexikon. Herausgegeben von Horst WeberDas Komponieren der Komponisten steht im Fokus dieses Lexikons. Und das macht es zu eineminteressanten Projekt. Ob Neue Musik oder Alte – immer geht es um das Werk, die Kompositions-geschichte, die Zusammenhänge zwischen Komponisten und Epochen. Biographische Detailsüberlässt man den bekannten, umfangreicheren Enzyklopädien. So entsteht hier auf knapp über700 Seiten ein konziser Überblick über die europäische Musikgeschichte. Einen „deutlichen Akzentauf die Musik des 20. Jahrhunderts“ setzt dabei auch die zweite Auflage des Lexikons. (Und –politisch korrekt – auf die Frauen: Fanny Hensel bekommt 3 Spalten; soviel wie John Dowland oderdie Gabrielis). Schlecht gelöst sind allerdings die internen Verweise: „Leonin“ findet nur, wer ihnbei „Perotin“ zu suchen weiß, und einen Hinweis unter „Tschaikowsky“, dass der als „Cajkovs-kij“ zu finden ist, hätte der Leser verdient gehabt! KHStuttgart und Weimar: Metzler / Kassel: Bärenreiter 2003. 715 S., ISBN 3-476-01966-7,EUR 49,95

>3 Lea Singer: WahnsinnsliebeEin ganz besonderes Porträt des Wien der Jahrhundertwende. Schönberg und seine Zweite WienerSchule bilden weniger das Zentrum – sie sind nur der Hintergrund, vor dem Schönbergs erste FrauMathilde und ihre Affäre mit dem Maler Richard Gerstl porträtiert werden. Und man muss sagen:Eine gute Figur machen Schönberg und seine Freunde hier nicht. Vielleicht ist manches über-zeichnet wie die ungeheure Ignoranz Schönbergs seiner Frau gegenüber – aber gerade dadurchentsteht ein bedrückendes Bild der Situation einer begabten Frau, die im Schatten eines „Genies“nicht nur verkümmert, sondern von diesem auch unterdrückt wird. Weil eben nur seine Kunst zählt.Dass das nicht so sein müsste, dafür steht Richard Gerstl, der wenigstens versucht, MathildeSchönberg als Person ernst zu nehmen. Sehr lesenswert! KHMünchen: Deutsche Verlags-Anstalt 2003. 240 S., ISBN 3-421-05790-7, EUR 19,90

>4 Capella 2004Das bewährte Notensatz-Programm „capella“ kann in seiner neuesten Version wieder mit eini-gen zusätzlichen Extras und Verbesserungen aufwarten. Sehr nützlich ist der Partitur-Assistent,mit dem man unkompliziert die Darstellung der Notensysteme seinem Bedarf anpassen kann. Werzur selbstgebastelten Melodie die passenden Akkorde sucht, dem hilft jetzt eine Lead-Sheet-Automatik auf die Sprünge. Aber auch dem Profi wird das Arbeiten mit vielen durchdachten undeinfach zu bedienenden Werkzeugen leicht gemacht – stets intuitiv zu bedienen und praxisnah.Vom Geburtstagsständchen für die Mutti bis hin zum anspruchsvollen Arrangement die richtigeWahl. DKFür Windows 98/Me/2000/XP. ISBN 3-933741-79-3, EUR 148,00

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Aachen 17.05. Rimski-Korsakow: Mozart und SalieriAltenburg 16.05. Rotman: Die sechste Stunde. Feltz,

Kresnik

Andechs: Orff in Andechs, 18.06-01.08.

Baden-Baden: Karajan Pfingstfestspiele, 28.05.-06.06.28./30.05. Verdi: Rigoletto. Hengelbrock, Arlaud29.05. Ives, Schostakowitsch, Bartók. Kremer,

SWR Sinfonieorchester: Gielen01.06. Mussorgsky, Tschaikowsky. Pletnev04.06. Rachmaninow, Brahms, Bach. Grimaud06.06. Händel. Bartoli

Bad Kissingen: Kissinger Sommer, 18.06.-19.07.26.06. Jewgenij Kissin29.06. Il Giardino Armonico

Basel 22.05. UA Neuwirth: Lost Highway.Henneberger, Schlömer

BerlinDeutsche Oper 24.06. Janá`cek: Die Sache Makropoulos.

Albrecht, LehnhoffKonzerthaus 05.06. Janá`cek: Tagebuch eines Verschollenen/

Ullmann: Die Weise von Liebe und Tod25.06. UA Zender: Kalligraphie. BSO: Zender

Philharmonie 29.05. Liszt, Tan Dun, Rachmaninow. Lang Lang17.06. UATanDun,Messiaen.12Cellisten: Rattle

Staatsoper 22.05. Henze: Elegie für junge Liebende.Jordan, Pade

13.06. Verdi: Don Carlo. Luisi, HimmelmannWaldbühne 27.06. Tschaikowsky. Lang Lang, Berliner

Philharmoniker: RattleBern 06.06. Donizetti: Le convenienze ed

inconvenienze teatrale. Dinic, GramssBielefeld 19.06. Janá`cek: Katja Kabanowa. Kaftan,

Gerber09.07. Haubenstock-Ramati: Amerika

BonnBeethovenhalle 06.06. Schostakowitsch: 7. Symphonie /

Rachmaninow: 3. Klavierkonzert. Lang Lang, Beethoven Orch. Bonn: Kofman

04.07. Mozart. Lars Vogt, Beet. Orch.: LeppardSt. Remigius 05.06. Musik am Taufstein Beethovens

Braunschweig Classix Festival, 01.05.-18.06.26.05. Arcadi Volodos, DSO Berlin: Nagano13.06. „Vom Kampf mit der Liebe“. Tea-time Konzert

Braunschweig 28.05. Strauss: Der Rosenkavalier. Alber,Gropper

Bremen 05.06. UA Battistelli: Der Herbst des Patriarchen. Klingele, Gilmore

Bremerhaven 12.06. Rossini: Aschenputtel (Oper für Kinder)Chemnitz 19.06. Wagner: Tristan und Isolde. Bareza,

Heinicke

Chiemsee: Seebühne Chiemsee, 08.07.-15.08.Cottbus 19.06. Lloyd Webber: Jesus Christ SuperstarDresdenSemperoper 01.07. Minkus: Don Quixote. Schmidtsdorf,

Derevianko (Ballett)Staatsoperette 25.06. Abraham: Viktoria und ihr Husar.

Garbosnik, FrostDortmund 16.06. Schubert, Mahler, Strauß, Wolf.

Hampson, Wiener Virtuosen19.06. Webern, Strauss. Isokoski, RSO Berlin:

Janowski

Düsseldorf: Schumannfestspiele, 04.04.-18.07.07.07. Trioabend. Rachlin, Maisky, Golan16.07. Capuçon, Concerto Köln: Stern

Echternach: Festival International, 05.05.-08.07.26.05. Bach: h-moll Messe. Gächinger Kantorei: Rilling17.06. Leonoidas Kavakos, Orch. Phil. de Lux.: Flor

Eindhoven 22.05. Weill: Dreigroschenoper (opera zuid)Erl: Tiroler Festspiele, 10.07.-31.07.

Essen: Philharmonie: Eröffnungs-Zauber, 05.06.-25.07.05.06. Eröffnungskonzert09.06. Uri Caine: Othello11.06. Eröffnungskonzert Klavier-Festival Ruhr28.06. Berliner Philharmoniker: Rattle12.07. Essener Philharmoniker: Soltesz

Musiktheaterpremieren, Festspiele und KonzerteIN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist: Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. ChoreografieReihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist: Titel. Solisten, Orchester: DirigentUA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung,ÜN = Übernahme. Empfehlungen der Redaktion in grün – alle Angaben ohne Gewähr.

Beate AltenburgWerke fürVioloncello soloBach, Kurtág, Halffter,Vassiliev, Jolivet82876581422

Alban BeikircherGabriel FauréSämtliche Werke fürVioline und Klavier 74321927632

Mirijam ContzenWerke für Violine soloBach, Bartók,Stravinsky, Varga, Ysaÿe82876577412

Christian Gerhaher,Gerold HuberFranz SchubertSämtlicheLiederzyklen3CDs 82876577472

Matthias KirschnereitRobert SchumannFantasie op.17Bunte Blätter op.9982876577452

Tonhalle Orchester ZürichDavid ZinmanRobert SchumannSämtliche Symphonien2CDs 82876577432

ARTE NOVA _ KAMPAGNE 2004

Der neue Katalog - jetzt im Handel erhältlich! www.artenova.de

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Musiktheaterpremieren,Festspiele und Konzerte

Ettlingen: Schlossfestspiele, 24.06.-22.08.Europamusicale: Berlin, Leipzig, München, Wiesbaden,02.-31.5.

Feldkirch Festival: 03.-13.06.03.06. Apollo e Dafne. Ensemble Stylus phantasticus06.06. Vineta. Balthasar-Neumann-Chor: Hengelbrock13.06. Ein Sommernachtstraum. Brandauer, Chamber

Orchestra of Europe: Hengelbrock

Frankfurt 27.06. Ullmann: Der Kaiser von Atlantis / El reablo de Maese Pedro. Debus,Schwalbach / Wilson

Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenkirchen, 15.06.-20.06.17.06. Thibaudet, Münchner Philharmoniker: Levine18./20.06. Strauss: Ariadne auf Naxos19.06. Waltraud Meier

Gotha: Ekhof-Festival, 26.06.-22.08.

Halle: Händel-Festspiele, 03.06.-13.06.04.06. Händel: Hercules

HamburgStaatsoper 17.06. HK Gruber: Gloria von Jaxtberg.

Schäfer, MüllerMusikhalle 23.05. Henze, Beethoven. Radu Lupu, Philh.

Staatsorchester: Metzmacher

Hannover: Festwochen Herrenhausen, 18.06.-05.09.

Hannover 17.06. Marthaler: 20th Century Blues.Henneberger, Marthaler

Heidenheim: Schlossfestspiele, 09.07.-01.08.18.07. Classic Open Air

Heilbronn 22.05. Loewe: My Fair Lady. Kemmer, Düwel

Herrenchiemsee: Open-Air, 09.06.-14.06.

Hohenlohe: Kultursommer, 05.06.-26.09.

Hof 29.05. Menotti: Der Konsul. Boggasch,Drechsel

Gut Immling: Int. Musikfestival, 01.07.-01.08.

Ingolstadt: Sommerkonzerte, 26.06.-08.08.02./03.07. Trio Jean Paul

Jena 19.05. Delius, Ravel u.a. Vinocour, BoschKaiserslautern 19.06. Bizet: Carmen. Corti, ReitmeierKarlsruhe 29.05. Boito: Mefistofele. Sandner, Schulin

03.07. Strauss: Elektra. Bramall, TannenbaumKassel 29.05. UA Schenker: Johann Faustus.

Baumann, Erpenbeck

Klavier-Festival Ruhr, 11.06.-14.08.16.06. Pierre-Laurent Aimard17.06. Jewgenij Kissin22.06. Krystian Zimerman30.06. Ivan Moravec

Köln 08.06. Stockhausen. Aimard, WDR Sinfonieorchester: Eötvös19.06. Krystian Zimerman

Landshut: Hofmusiktage, 02.07.-11.07.04.07. I Fagiolini10.07. Concerto Köln

Leipzig 20.05. Mozart, Bach, Brahms. Deutsche Kammerphilharmonie Bremen: Järvi

21.05. Bach, 5. Brand. Konzert; Bruckner 2.Symph. Gewandhausorch.:Blomstedt

30.05. Europamusicale. Zelenka: Sub olea pacis. Musica Florea: Stryncl

22.06. Gubaidulina, Schmidt. MDR Sinfonieorchester: Luisi

Ludwigsburg: Internationale Festspiele, 04.06.-19.09.

Mannheim 13.06. UA Eggert: Die Schnecke. Koloseus,Neuenfels

Max-Reger-Wochen, NRW, 02.05.-20.06.

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, 05.06.-05.09.05.06. Eröffnungskonzert02.07. Dietrich Fischer-Dieskau10./11.07. Julia Fischer, English Chamber Orchestra

Meiningen 21.05. Janá`cek: Jenufa. Ventura, BaumgartenMDR Musiksommer, 26.06.-04.09.Stift Melk: Internationale Barocktage, 28.05.-31.05.MGladbach 11.06. Flotow: Martha. Duryea, Mottl

München: Opern-Festspiele, 26.06.-31.07.04.07. Berg: Lulu14.07. Gluck: Orphée ed Eurydice26.07. Debussy: Pelléas et Mélisande

MünchenHerkulessaal 27.05. Haydn, Carter, UA Wolfe. Banse,

Münch. Kammerorchester: PoppenStaatsoper 30.05. Gounod: Romeo et Juliette. Viotti,

Homoki29.06. Wagner: Die Meistersinger. Mehta,

Langhoff Münster 06.06. Berg: Wozzeck. Humburg, Wyrsch

00.06 Menotti: Das Medium. Voß, Borrmann

Neustrelitz: Schlossgartenfestspiele, 19.06.-18.07.

Nürnberg: Internationale Orgelwoche – Musica Sacra,25.06.- 04.07.26.06. Bach: h-moll Messe. Robert King27.06. Charpentier-Jubiläum. Musica Antiqua Köln

Anzeigenschluss: 16.06.2004 58 crescendo 03 2004

Or f fin Andechs

FESTSPIEL

Programm 2004

18. Juni – 1. August 2004 · Kloster Andechs Florian-Stadl

Wilfried Hiller Der goggoloriEine bairische Mär mit Musik in acht Bildern

und einem Epilog · Text Michael Ende

Florian-Stadl · Freitag, 18. Juni, 20 Uhr PremiereSamstag, 19. Juni, 20 Uhr · Sonntag, 20. Juni, 16 Uhr · Dienstag, 22. Juni, 20 Uhr

Donnerstag, 24. Juni, 20 Uhr · Freitag, 25. Juni, 20 UhrSamstag, 26. Juni, 20 Uhr · Sonntag, 27. Juni, 16 Uhr

Musikalische Leitung Mark Mast · Inszenierung Hellmuth Matiasek Bühne & Kostüme Thomas Pekny · Lichtgestaltung Georg Boeshenz

Choreinstudierung Anton Ludwig Pfell · Kleiner Welttheaterchor AndechsMünchner Symphoniker

Carl Orff AntigonaeEin Trauerspiel des Sophokles von Friedrich Hölderlin

Mit Gail Gilmore in der TitelpartieEine Koproduktion mit den Antikenfestspielen Trier

Florian-Stadl · Samstag, 3. Juli, 20 Uhr Premiere · Sonntag, 4. Juli, 20 Uhr

Musikalische Leitung Heiko Mathias FörsterInszenierung Heinz Lukas-Kindermann

Bühne & Kostüme: Thomas Pekny · Choreinstudierung: Eckhard WagnerChor der Antikenfestspiele Trier · Münchner Symphoniker

Carl Orff die BernauerinEin bairisches Stück von Carl Orff

Florian-Stadl · Freitag, 23. Juli, 20 Uhr WA-Premiere Samstag, 24. Juli, 20 Uhr · Sonntag, 25. Juli, 16 Uhr · Freitag, 30. Juli, 20 Uhr

Samstag, 31. Juli, 20 Uhr · Sonntag, 1. August, 16 Uhr

Musikalische Leitung Mark Mast · Inszenierung Hellmuth Matiasek Bühne & Kostüme Thomas Pekny · Lichtgestaltung Hanns-Joachim HaasChoreinstudierung Anton Ludwig Pfell · Kleiner Welttheaterchor Andechs

Junge Münchner Philharmonie

Eintrittskarten: Klosterpforte AndechsTel. 0 81 52 / 37 64 00 München: Hieber am Dom Tel. 089 / 29 00 80 14

München Ticket Tel. 089 / 54 81 81 81 · www.muenchenticket.de

www.orff-in-andechs.de

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Oldenburg: Int. Musikfestival, 05.-13.06.

Oldenburg 10.06. Verdi: La forza del destino. Rumpf,Nemirova

Passau: Europäische Wochen, 18.06.-25.07.18.06. Beethoven: Missa solemnis24.06. Brahms: Requiem. Arnold Schönberg Chor Wien10.07. Enoch zu Guttenberg

Pforzheim 20.06. Kálmán: Die Csárdásfürstin. Korth, NN

Potsdam: Musikfestspiele Sanssouci , 04.06.-20.06.

Regensburg 13.06. Mascagni: Cavalleria rusticana / Leoncavallo: Der Bajazzo. Vranos, NN

Rheingau Musik Festival, 26.06.-28.08.

Rheinsberg: Festival Schloss Rheinsberg, 26.06.-14.08.

RuhrTriennale: 21.05.-24.07.26.06. Berg: Wozzeck. Soltesz, Schaaf07.07. Berlioz: Requiem14.07. Schumann: Faust-Szenen

Sachsen: Fest Alter Musik, 26.06.-04.07.

Salzburger Festspiele, 28.-31.05.29.05. Les Talens Lyriques: Rousset30.05. Biber. John Holloway, Marieke Spaans

Salzburg 20.06. Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk. Schmöhe, Prins

Schwerin: Schlossfestspiele, 18.06.-18.07.Trier: Antikenfestspiele, 24.06.-18.07.Wattens: Musik im Riesen, 19.-23.05.

Weimar 19.06. Verdi: Il Trovatore. Storbeck, Dißmeier

Weißenburg: Festspiele i. Bergwaldtheater, 11.6.-07.08.Wolfsburg: Movimentos. Int. Tanzfestival, 06.05.-31.05.

WienVolksoper 05.06. Strauß: Eine Nacht in VenedigStaatsoper 13.06. Strauss: Daphne. Bychkov, Krämer

Wildbad: Rossini in Wildbad, 03.07.-25.07.

Wiltz: Festival, 25.06.-30.07.03.07. Thibaudet, Orchestre Phil. du Lux.: Soustrot10.07. Solistes Européens

Wörgl: Academia Vocalis, 14.06.-06.08.

Würzburg: Mozartfest 04.06.-04.07.19.06. Serenade im Hofgarten30.06. Königliche Phil. Flandern: Herreweghe

Würzburg 24.06. Mozart: Idomeneo. Klajner, RothWuppertal 06.06. UA Tarkmann: Der Mistkäfer. Musikali-

sches Märchen. Sinf. Wuppertal: Rekers

Xanten: Sommerfestspiele, 01.07.-25.07.

Zürich: Festspiele, 18.06.-11.07.

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Vorschau 04Das nächste crescendo erscheint am 15. Juli 2004. Wir sprechen mit dem Geiger Leonidas Kavakos, widmen uns ausführlich

der Spielzeit 2004/2005 und berichten von der High End in München.

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Im Mai 2004 jährt sich der Todestag Antonin Dvorakszum 100. Mal. Als Tribut an diesen großen Meister hatWarner Classics seine bekanntesten und besten Werkeneu zusammengestellt.

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ANNIVERSARY EDITION

DVORÁKANTONíN

1OOTH

"Best of Dvorak" 2564-61531-2/ 2 CDs

"Concertos" 2564-61528-2/ 6 CDs "Symphonies" 2564-61530-2/ 5 CDs "Chamber Music" 2564-61527-2/ 6 CDs

Interpretiert von führenden Künstlern wie P.L. Aimard,Nikolaus Harnoncourt, Mstislav Rostropovich, u.v.a.

Warner Music Group Germany • A Warner Music Group Company • www.warnerclassics.de

PR

ES

EN

TS

Im Mai 2004 jährt sich der Todestag Antonin Dvorakszum 100. Mal. Als Tribut an diesen großen Meister hatWarner Classics seine bekanntesten und besten Werkeneu zusammengestellt.

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Im Mai 2004 jährt sich der Todestag Antonin Dvorakszum 100. Mal. Als Tribut an diesen großen Meister hatWarner Classics seine bekanntesten und besten Werkeneu zusammengestellt.

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