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Jahrg. 63 Heft 4 April2007 HKM Höhlenkundliche Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich Jahreshauptversammlung Geschützte und versperrte Höhlen im Arbeitsgebiet Dachstein Jahreshauptversammlung 2007. Foto: Herbert Raschko Protokoll der Jahreshauptversammlung 2007 · Geschützte/versperrte Höhlen in NÖ · Krippenstein, Margschierf: 1547/219, 222, 230

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Page 1: Jahrg. 63 Heft 4 HKM April2007 in Wien und Niederösterreich 2007/HKM_2007_04.pdf · 2019-11-13 · 3. Kassenbericht 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vereinsvorstandes

Jahrg. 63

Heft 4

April2007HKMHöhlenkundliche Mitteilungen des

Landesvereins für Höhlenkunde

in Wien und Niederösterreich

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Jahreshauptversammlung 2007. Foto: Herbert Raschk

Jahreshauptversammlung

Geschützte und versperrte

Höhlen im Arbeitsgebiet

Dachstein

Page 2: Jahrg. 63 Heft 4 HKM April2007 in Wien und Niederösterreich 2007/HKM_2007_04.pdf · 2019-11-13 · 3. Kassenbericht 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vereinsvorstandes

Inhalt Protokoll der Jahreshauptversammlung des Landesvereines für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich ................................................................................. 48 Befahrung besonders geschützter Höhlen – Richtlinien für Mitglieder des LVHK 52 Forschungswochenende Margschierf – Adonishöhle und Pit Stiawoscha .............. 54 Die Hinkelsteinhöhle (1547/222) am Niederen Krippenstein, Dachstein, OÖ........ 60

Vorschau auf Veranstaltungen 2007 10.-14.4. 49. Tagung der Hugo Obermaier-Gesellschaft

zur Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit Ort: Trento, Italien Information, Detailprogramm: siehe Beilage zu Heft 3/2007!

15.-20.4. General Assembly of the EGU (Europan Geosciences Union) Die europaweit größte geowissenschaftliche Tagung im Austria Center in Wien hat diesmal eine Session zu „Surface and Subsurface Karst Geomorphology (GM7)“, die von Jo De Waele, Philippe Audra und Lukas Plan organisiert wird.

15.-18.5. 11th International Cave Rescue Conference Ort: Aggtelek-Jósvafo, Hungary. Organized by the Hungarian Cave Rescue Service on behalf of Cave Rescue Commission of the International Union of Speleology. Information: www.caverescue.hu; siehe Beilage zu Heft 2/2007!

23.6. Höhlenfest 100 Jahre Schauhöhle Eisensteinhöhle Ort: Eisensteinhöhle bei Bad Fischau-Brunn, NÖ Mit gleichzeitiger Feier zur Fusion der bisherigen beiden ÖAV-Sektionen in Wr. Neustadt zur Sektion „Wiener Neustadt“ als Höhleneigentümerin.

29.6.-1.7. Dreieck der Freundschaft Ort: Das alljährliche Treffen der Höhlenforscher aus Slowenien, dem Friaul und aus Kärnten findet dieses Jahr in Villach auf dem Campingplatz „Gerli“, St. Georgenerstraße 140 statt. Zufahrt: gleiche Kreuzung wie Villacher Alpenstraße/Bundesstraße, nur in die andere Richtung abbiegen! Detailprogramm folgt voraussichtlich im nächsten Heft! Information: Landesverein f. Höhlenkunde in Kärnten, E-mail: [email protected]

4.-12.8. Technische Schulungs- und Forschungswoche des VÖH Ort: Lodge am Krippenstein, Dachstein (OÖ) Leitung, Organisation: Christian Berghold, E-mail: [email protected], Tel. 0699 11171864 Information: Detailprogramm unter www.hoehle.org

15.-23.9. Forschungswoche Speleo Alpin Gesäuse VI Fortsetzung der systematischen Forschung in der Hochtorgruppe

Information: Eckart HERRMANN, E-mail: [email protected] bzw. an den Vereinsabenden

19.-21.10. Fachtagung Höhlendokumentation in Österreich (Österreichisches Höhlenkatasterführerseminar 2007) Ort: Kölblwirt, Johnsbach, Steiermark Detailprogramm mit Vorträgen etc. folgt voraussichtlich im nächsten Heft! Organisation: Naturparkakademie Steiermark Inhaltliche Konzeption: Karst- und höhlenkundliche Abteilung des NHM und Verband österreichischer Höhlenforscher

9.-11.11. Jahrestagung des Verbandes Österreichischer Höhlenforscher im Rahmen der Internationalen Tagung „Unter Tage Alpin“ Ort: Ramsau, Nationalpark Berchtesgaden, Bayern – auf Einladung unserer deutschen Schwesterorganisation VdHK erstmals außerhalb Österreichs – aber dennoch für Österreich sehr zentral! Siehe www.ramsau.de Generalversammlung: Sa. 10.11., 8:30 Uhr Detailprogramm zur Tagung und den Exkursionen folgt!

HKHöhlenkundlich

63. Jg. (20

Medieninhaber Offizielles Organ des

Höhlenkunde in Wien

Redaktion, SDI Eckart HDI Martin

ProduktioAnton Krügel, W

Ständige MRobert Bouchal, Ing

Helga u. WilheMag. Karl Heinz

Anton Krüge

VersFriedrich Gamsjäge

Alexander Polacek sErnst

Verlags- und Hers

Sitz des Vereines uObere Donaustr. 97

FAX: 01/2www.c

Erscheinu11mal

(DoppelnummAuflage: 6

Predieses Hefte

Jahresabo

VereinsErforschung, Dokum

von Höhlen und KZusammenarbeit mit

die Vermittlung karst- Wissens und die För

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VereinsvObmann: Mag. Karl

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Landesvereines für Hund Niederöste

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Seite 46 HKM 63.

M e Mitteilungen

07), Heft 4

& Herausgeber Landesvereines für und Niederösterreich

atz & Layout errmann,

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zweck entation und Schutz arstgebieten, die öffentl. Dienststellen, und höhlenkundlichen derung der sicheren erparteilich und nicht gerichtet).

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von Berichten aus uszugsweise, ist nur enehmigung des öhlenkunde in Wien

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Jg. (2007), Heft 4

Page 3: Jahrg. 63 Heft 4 HKM April2007 in Wien und Niederösterreich 2007/HKM_2007_04.pdf · 2019-11-13 · 3. Kassenbericht 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vereinsvorstandes

Programm

A l l g e m e i n e s LV: Vereinsabend ................................... jeden Donnerstag ab 19.00 Uhr LV: Monatsversammlung....................... jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr

A p r i l 2 0 0 7 Do 5.4. LV: 19:00 Uhr Monatsversammlung

Di 10.4. ÖAV: 19:00 Uhr Gruppenabend Vortrag: „Aktuelle Forschungen in der Dachstein Südwandhöhle“ Vortragende: Mag. Lukas PLAN (Wien) und Robert SEEBACHER (Bad Mitterndorf)

Di 17.4. NHM: 18:00 Uhr Speläologische Vortragsreihe: „Die Klarahöhle im Sengsengebirge, Oberösterreich“: Seit den Sensationsberichten in der Presse vor zwei Jahren hat sich die Aufregung um diese neuentdeckte Höhle etwas gelegt. Es erscheint nun an der Zeit, einen fundierten, aktuellen Bericht über die Forschungen in dieser mit Abstand längsten Höhle des „Nationalparks Kalkalpen“ vom Entdecker im Rahmen der Vortragsreihe präsentiert zu bekommen. Neben spektakulären Bildern wird es auch etliche Hinweise auf wissenschaftliche Ergebnisse – die Forscher arbeiten hier unter anderem mit der KHA eng zusammen – geben. Schließlich wird diskutiert werden, warum die aus wissenschaftlicher Sicht überregional bedeutende Höhle nicht für jedermann zugänglich ist. Vortragender: Helmut STEINMASSL (Spital am Pyrhn)

21.-22.4. Technische Übung für Befahrung von Vertikalhöhlen (1 Tag Klettergarten, 1 Tag Höhle) Leitung, Information: Andy BIGLER [email protected]

Sa 28.4. 12:00-18:00 Uhr Frühjahrsübung der NÖ Höhlenrettung: Realitätsnahe Einsatzübung Programm: Planung, Aufbau und Koordination der Einsatzstruktur, sowie deren kontrollierte Umsetzung bis zur erfolgten Rettung/Bergung nach erteilter Aufgabenstellung durch die Alarmierung. Konstruktive Nachbesprechung. Ausrüstung: persönliche Berg- Höhlen- und Schachtausrüstung, sowie Verpflegung für einen Tag Einsatzstellenmaterial nach Aufgabenstellung Übungsleitung, Organisation: Ernst KRAMPERT Tel. 0664 9169907, Margit DECKER 0650 701 04 67, E-Mail [email protected] Die Teilnahme an der Übung oder event. Entschuldigungen (von Höhlenrettern) bitte unbedingt bei Margit Decker melden!

Mo 30.4. LV: ab 15:30 Uhr Versand der HKM 5/2007, um Mithilfe wird dringendst ersucht!

M a i 2 0 0 7 Do 3.5. LV: 19:00 Uhr Monatsversammlung

Di 8.5. ÖAV: 19:00 Uhr Gruppenabend Vortrag: „Videofilm über eine Vereinsfahrt im Juni 2006 zu den nördlichen Karstgebieten Ungarns“ Gezeigt werden Befahrungen in Miscolc – Tapolca, der Domicahöhle, Friedenshöhe bei Aggtelek sowie der Baradla und Rakoczihöhle. Vortragender: Willy DAUBAL

19.-20.5. 12:00-18:00 Uhr Frühjahrsübung der Höhlenrettung, ES NÖ West Programm: Tauchübung im Wassermannloch für Rettungstaucher (Samstag), Befahrung von Vertikalhöhlen (Sonntag). Leitung: Matin GÖKSU, Andy BIGLER, Stephan WOLFRAM Detailprogramm im nächsten Heft!

Di 22.5. Speläologische Vortragsreihe: „Wissenschaft vor Ort“ – Abendexkursion in die Güntherhöhle bei Hundsheim/Niederösterreich Treffpunkt: 18:00 Uhr Ortsbeginn von Hundsheim, Dauer: je nach Interesse, nachfolgend ev. Heurigenbesuch. Beim Vortragsabend am 17. April können Mitfahrgelegenheiten (auch mit Mitarbeitern der KHA) vereinbart werden. Hier werden auch nähere Erläuterungen zum Ablauf der Exkursion gegeben; Nähere Details auch in Heft 5/2007!

A b k ü r z u n g e n , A d r e s s e n , A u s k ü n f t e , A n m e l d u n g e n LV Landesverein für Höhlenkunde in Wien und NÖ, Vereinslokal, 1020 Wien, Obere Donaustraße 97/1/8/61.

Internet: www.cave.at; e-mail: [email protected] (Karl Heinz Hochschorner) Fahrtenwarte/Vereinsfahrten: Dieter Sulzbacher Tel. 0664/4333018; e-mail: [email protected]; Barbara Wielander Tel. 0676/9738991; e-mail: [email protected]

ÖAV Karst- und höhlenkundl. Arbeitsgruppe, ÖAV-Sektion Austria; Gruppenabend jeden ersten Dienstag im Monat; Treffpunkt: 19.00 Uhr im Kurssaal des Naturhistorisches Museum Wien, 1014 Wien, Burgring 7 Otto M. SCHMITZ, 02267/2343 (TEL + FAX), Dr. Robert SEEMANN, 01/521 77 – 273 (FAX: -263) bzw. 01/979 48 65; e-mail: [email protected]

NHM Karst- & höhlenkundl. Abteilung des Naturhistorischen Museums, 1070 Wien, Museumsplatz 1/10, (Eingang Mariahilferstraße 2/1), 01/523 04 18 ; FAX: 01/523 04 1819; e-mail: [email protected]; Internet: http: www.nhm-wien.ac.at/nhm/hoehle

63. Jg. (2007), Heft 4 HKM Seite 47

Page 4: Jahrg. 63 Heft 4 HKM April2007 in Wien und Niederösterreich 2007/HKM_2007_04.pdf · 2019-11-13 · 3. Kassenbericht 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vereinsvorstandes

Protokoll der Jahreshauptversammlung des Landesvereines für Höhlenkunde in

Wien und Niederösterreich 14. Jänner 2007, Restaurant Hopfenstange, Wien 7, Kaiserstraße 12

Angelika Xaver

Um 15.00 Uhr wird der Beginn der Versammlung verscho-ben, da sich noch nicht genügend Mitglieder für eine Be-schlussfähigkeit eingefunden haben. Mit 49 Anwesenden wird die Generalversammlung um 15.40 Uhr von Obmann Karl Heinz Hochschorner eröffnet. Tagesordnung: 1. Verlesung des Protokolles der Jahreshauptversammlung

des Vorjahres 2. Tätigkeitsberichte des Obmannes und der

Vereinsfunktionäre 3. Kassenbericht 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vereinsvorstandes 6. Neuwahl der Rechnungsprüfer 7. Anträge 8. Allfälliges zu 1) Obmann Karl Heinz Hochschorner stellt den An-trag, auf die Verlesung des Protokolls des Vorjahres zu ver-zichten, da es in den „Höhlenkundlichen Mitteilungen“ 3/2006 veröffentlicht wurde. Der Antrag wird einstimmig angenommen. zu 2) Der Obmann dankt seinen beiden Stellvertretern Christine Hofmann und Anton Krügel für die tatkräftige Unterstützung im vergangen Jahr. Die Einführung eines zweiten Stellvertreters hat sich sehr bewährt.

Kassier Ernst Solar schildert die Mitgliederbewegung unter Berücksichtigung der zahlreichen ungarischen Mit-glieder:

Stand Ende 2005 384 + Ungar. Mitglieder 225 + Zugang Inländ. Mitgl. 16 625

– Abgang Inland 14 – Ungar. Mitgl. 225Stand Ende 2005 386

Der Hauptgrund für die große Anzahl an ungarischen Mit-gliedern ist die relativ günstige Versicherung.

Es folgt der Bericht über die Forschungs- und Vermes-sungstätigkeit des Vereines, der diesmal in Vertretung von Katasterwart Wilhelm Hartmann von Eckart Herrmann vorgetragen wird: Das Jahr 2006 brachte im Katastergebiet einen Zuwachs von 39 Höhlen, sodass im Österr. Höhlen-verzeichnis für das Arbeitsgebiet des Landesvereines für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich mit Jahresende exakt 4700 Höhlen erfasst sind.

Die Wiederaufnahme der Forschungen auf der Kräuterin hatte vorerst die 80 m lange und 21 m tiefe Fragenzeichen-höhle zum Ergebnis. Im Seetal am Dürrenstein konnte die Dokumentation einer Höhlenansammlung in der orogra-fisch linken Steilflanke taleinwärts des Mittersees abge-schlossen werden, wobei die Seetalräuberhöhle als größte

der 8 erfassten Höhlen 248 m Länge und 47 m Höhenunter-schied erreichte. Neu hinzu kam 2006 die Steilflankenhöhle mit 56 m Länge und +15 m Höhe. Am Ötscher musste im Rahmen von Filmaufnahmen für den ORF im Geldloch ein Nachbruch des Fledermausversturzes im Taubenloch kons-tatiert werden, der Tätigkeiten jenseits des Melker Doms zumindest vorübergehend nicht ratsam erscheinen ließ. Umfangreich waren dagegen die Forschungen im Pfann-loch: bei drei Vermessungstouren in die den September-gang unterlagernden Canyonstrecken konnte die bislang vermutete Verbindung zwischen Wegscheid und Südpol vermessen und dokumentiert werden. Aufgrund des trocke-nen Herbsts konnte der so genannte Oktobercanyon durch-gehend am Bachgrund begangen werden, wobei die Breite zwischen einem halben und 2 m beträgt und die Schüttung auf 5 Sekundenliter geschätzt wurde. Die Ganglänge be-trägt nun 5287 m , der Höhenunterschied blieb mit ±392 m unverändert. Nördlich von Opponitz konnte in der Teilgruppe 1826 ein Gebiet mit 13 Kleinhöhlen aufgenommen werden, deren längste 25 m Ganglänge aufweist. Die längste Höhle der Schneealpe, die Griesgrabenhöhle, erfuhr bei einer Befah-rung durch die Forschergruppe Neunkirchen einen Vermes-sungszuwachs um 11 m auf nunmehr 1314 m Länge. Im Zuge der aufgrund eines Schneeverschlusses erst im Spät-herbst möglich gewordenen Weiterforschung im Schnee-loch auf der Hinteralm konnte eine etwa 30 x 40 m große Eishalle erreicht werden, die nahe an den schneegefüllten Einstiegstrichter heranreicht. In den sichtlich abbauenden Bodeneisflächen sind zahlreiche Hölzer eingeschlossen. Die Ganglänge konnte vorerst auf 322 m gesteigert werden, die Tiefe wuchs lediglich geringfügig auf -69 m an. Einige weitere Kleinhöhlen wurden im Zuge karstkundlicher Kartierungen entdeckt. Im Schneeberggebiet erbrachte ein weiterer Erkundungsgang in den Steilflanken des Mittag-steins zwei neue Höhlen. Bei der Vorbereitung einer Exkursion zur VÖH-Tagung in Frankenfels konnten in einem offenbar seit langer Zeit nicht mehr betretenen Teil des Kaiser-Josephi-Stollens im Tür-nitzer Schwarzenberg einige versinterte Naturklüfte ent-deckt werden, die eine Aufnahme in den Höhlenkataster verdienen würden. Auf der Hohen Wand erbrachte die Neuvermessung der Mosmayerhöhle dank der Erkletterung eines Schlotes mit zwei kurzen Fortsetzungen eine Gang-länge von 42 m bei +18 m Höhenunterschied. Einer Neu-vermessung mit Ganglängenzuwachs wurde auch die Gipfelkluft am Unterberg unterzogen (L 23 m), daneben wurden am Blauboden drei neue Höhlen entdeckt, deren längste ebenfalls 23 m Länge aufweist. Bei Mannersdorf erhöhte die Aufnahme der untere Etage im Baxatunnel I (2911/62) die Ganglänge auf 52 m, aller-dings ist die obere Etage durch den Steinbruchbetrieb be-reits teilweise abgetragen und der Baxatunnel III völlig vernichtet. Die Neuvermessung der Mannersdorferkluft II ergab durch die Auffindung von einigem Neuland 99 m Länge und ±29 m Höhenunterschied. Eine Neuvermessung der Mannersdorferkluft III, deren Eingang jahrelang mit

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Sediment verlegt war, ist noch nicht abgeschlossen. Zwei weitere neue Kleinhöhlen kamen hier neu in den Kataster.

Neben dem bereits erwähnten Längenzuwachs in der Gries-grabenhöhle berichtet Wilhelm Morgenbesser von der Forschergruppe Neunkirchen, dass sie 2006 25 Fahrten mit 75 Teilnehmern unternommen hat, wobei 72 Höhlen besucht wurden. Von den 10 neu in das Österr. Höhlenver-zeichnis aufgenommenen Höhlen befinden sich 7 im Hochschwabgebiet.

Von Forschungen im Hochschwabgebiet berichtet auch Lukas Plan: eine Tour in die Hirschgrubenhöhle steigerte die Länge auf 1826 m, der Höhenunterschied blieb mit ±191 m unverändert. Eine bewetterte Schachtfortsetzung wurde entdeckt. Die Vermessung der Zagelkar-Eishöhle ergab 45 m, jene des Zagelkar-Überhangs 43 m Länge. Im Furtowischacht wurden die Einbauten bis in 320 m Tiefe komplett überholt, Schlechtwetter vereitelte allerdings einen ins Auge gefassten Tiefenvorstoß. Auf den Zeller Staritzen wurden 2 neue Kleinhöhlen und 2 bereits be-kannte Objekte vermessen und zahlreiche Eingänge mittels GPS oder Orthofoto koordinatenmäßig erfasst. Eckart Herrmann gibt einen Überblick über die For-schungen im Gesäuse: Am Hochtor, wo es vor lohnenden Forschungszielen regelrecht wimmelt, kamen 29 neue Höhlen in den Kataster. Bei einer Polygonzuglänge von insgesamt rund 1800 m sind 1233 m als Ganglängenzu-wachs verbuchbar. Der Tellersackcanyon wurde 1109 m lang und weist nun zwei tiefen Äste auf, der Seekarschacht III erreichte 551 m Länge. Die Roßkarschächte II (L 252, H ±74 m) und IV (L 306 m, H ±161 m) zählen nun aufgrund ihrer offenen Fortsetzungen und starken Wetterführung zu den meistversprechenden Forschungszielen für die Zukunft. Im Schneekar konnten 2 Canyons auf Mittelhöhlendimen-sion vermessen werden. In der Hochtorgruppe sind nun 129 Höhlen katastermäßig erfasst, rund 30 Objekte wurden darüber hinaus neu in die Warteliste aufgenommen. Über-raschend war der Fund völlig unberührter, bisher unbe-kannter Höhlen unmittelbar am versicherten Normalweg auf das Hochtor, die vom Steig aus nicht sichtbar sind. Zu Vergleichszwecken erfolgten weitere Aufnahmen in umlie-genden Bergen (Buchstein, Zinödl, Gstatterstein). Am Buchstein wurden zwar erst 2 Höhlen vermessen, es konn-ten aber zahlreiche große Portale erkundet werden, darunter eine äußerst stark bewetterte Eishöhle. Mit dem National-park Gesäuse kann Dank des großen Engagements von Günter Stummer eine intensive Kooperation auf zoologi-schem, kulturhistorischem und technischem Gebiet betrie-ben werden. Beteiligt waren ForscherInnen von 4 Landes-vereinen (Wien&NÖ, OÖ, Stmk und Tirol).

Aus dem Toten Gebirge berichten Michael Behm und Gerald Knobloch (ARGE Wachau): Auf der Tauplitz standen biwakgestützte Forschungen im Burgunderschacht im Mittelpunkt. Mit einigen hundert Metern Neuland wurde die 20-km-Marke auf 20.160 m Gesamtlänge übersprungen. Eine Verbindung mit dem Canyonschacht steht nach wie vor aus, obwohl sich die bekannten Gangstrecken der beiden Höhlen bereits af 10-15 m nähern. Bei der unter der Ägide des LVH OÖ stehenden traditionellen Raucherkar-woche, die 2006 zum 27. Mal in Folge stattfand, wurden die Forschungen im Feuertalsystem nach längerer Pause wieder aufgenommen. Eine junge Gruppe unserer OÖ Kameraden schaffte die Querung des Riesenschachtes am südlichsten Punkt und steigerte die Gesamtlänge des Sys-

tems auf über 24 km. Ein Verbindungsversuch mit der Raucherkarhöhle scheiterte nur knapp: lediglich 33 m trennen die am nächsten gelegenen Punkt der zwei Höhlen-systeme. Ein geplanter Versuch, eine akustische Verbin-dung von beiden Seiten herzustellen wurde durch einen Wettersturz vereitelt. Auch in der Raucherkarhöhle kamen einige Neulandbereiche zusammen, womit die Gesamtlänge nunmehr über 86 km beträgt.

Umfangreiche Ergebnisse wurden auch wieder am Dach-stein erzielt, von denen Lukas Plan berichtet: In der Dach-stein-Mammuthöhle war vor allem der Heli-Schöner-Gang Ziel der Weiterforschung, der in einem kleinen Schlotauf-stieg am Westende des Krippensteinganges ansetzt und 934 m Zuwachs brachte. Der HR-Virus-Canyon hinter einem 20-m-Schlot in der Atlashalle (Krippensteingang) brachte rund 500 m bis zu einer gut bewetterten offenen Fortsetzung. Weiters wurde im Südcanyon und Strengen Canyon geforscht, wodurch der Zuwachs immerhin 1784 m beträgt und die Gesamtlänge auf 62.991 m gesteigert wer-den konnte. Die 63-km-Marke wurde schließlich am 3.1.2007 bei einem Tauchgang der deutschen FUND-Gruppe in der Osterquelle (Wasserspalte) knapp über-schritten. Quasi als Nebenprodukt der Expeditionsleiterschulung des VÖH wurden von den Teilnehmern – überwiegend Mitglie-der unseres Vereines – 26 Höhlen zwischen Krippenstein und Schneebergseelein auf der Karsthochfläche Am Stein dokumentiert, darunter 4 Mittelhöhlen. Abgesehen davon führten junge Vereinsmitglieder die sys-tematische Bearbeitung der Höhlen am Margschierf und Krippenstein weiter. Barbara Wielander berichtet von der Vermessung dreier bereits seit einigen Jahren bekannten Objekten, wobei exakte Werte von der Adonishöhle (L 220 m, H +35 m) und dem Pit Stiawoscha (L 114 m, H 65 m) vorliegen. Eine Gruppe um Christian Berghold widmete sich hauptsächlich der Weitererforschung und –vermessung der Hinkelsteinhöhle, die eine Länge von 459 m bei einer Tiefe von 115 m erreichte, wobei bereits Erkundungsvorstöße bis in rund 150 m Tiefe durchgeführt wurden. Schließlich wird ein Bericht von unserem nach Vorarlberg gezogenen Mitglied Alex Klampfer verlesen, der sich seit-her intensiv mit den Höhlen des Hirschberges bei Bizau im Bergenzer Wald beschäftigt: Hervorzuheben sind das Stierloch (L 261 m, H -70 m) und die Langenwieshöhle (L 61 m, H ±6 m), die erst 2006 entdeckte Ferolars-Riese-Höhle schaffte es bisher auf 322 m Länge und 14 m Höhendifferenz. Alle Indizien sprechen für ein größeres, zusammenhängendes Höhlensystem im Hirschberg.

Barbara Wielander nahm auch an der internationalen Expedition in die Humpleu-Höhle in Siebenbürgen, Rumänien, teil. Heinz Holzmann, der maßgeblich an der Einrichtung der Al Hoota-Höhle im Oman als Schauhöhle mitgewirkt hat, berichtet, dass seit der Eröffnung am 18. Dezember täglich 1500 Besucher verzeichnet werden.

Über die zahlreichen Aktivitäten der Höhlenrettung er-stattet Erich Hofmann Bericht. Die Frühjahrsübung am 13.05.2006 war eine Einsatzübung in der Eisensteinhöhle. Es gab eine Alarmierung am 16.07.2006 durch eine Nach-barin von Fam. Hartmann. Zwei Höhlenforscher waren am Dürrenstein abgängig. Nach ca. 2 Stunden meldeten sich die Abgängigen zurück. Ende Juli wurden im Goldloch am

63. Jg. (2007), Heft 4 HKM Seite 49

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Ötscher Dreharbeiten für die Dokumentarserie Universum durchgeführt, wobei die Mitglieder der Höhlenrettung als Statisten mitwirkten. Am 01.08.2006 kam es zu einem Assisentzeinsatz bei Mariensee am Wechsel. Die als vermisst gemeldete junge Frau konnte gefunden werden. Anfang Oktober fand eine Technikschulung auf der Hohen Wand statt. Am 15.11.2006 gab es eine Suchaktion nach einem Höhlenfor-scher, Barta Arnold (Einsatzstelle Neunkirchen). Ende November fand eine zweitägige Schulung mit Bergeübung beim Weichtalhaus und im Windloch am Großen Otter statt. Des weitern gab es drei Veranstaltungen der Einsatz-stelle Neunkirchen.

Heinz Mrkos spricht ein Problem des Höhlenvereins an: die Betreuung der Hermannshöhle. Vor fast 40 Jahren wurde die Höhle übernommen und erfreute sich anfangs großen Interesses, die Mitarbeiter waren zahlreich, Weg-anlagen und Beleuchtung wurden in Schuss gebracht. Die damaligen Helfer sind jedoch älter geworden und so ruft DI Heinz Mrkos vor allem die jungen Mitglieder auf, auch in der Hermannshöhle mitzuarbeiten. Sowohl beim Führungs-dienst, als auch bei der Organisation wird Hilfe benötigt. Dieses Jahr kommt ein zusätzliches Problem hinzu. Die Gemeinde Kirchberg hat sich bereiterklärt einen Parkplatz zu schaffen und zwar bei dem alten Weg zur Höhle (der einzige Weg, der ganz auf dem Grund der Hermannshöhle verläuft). Dieser Weg muss daher renoviert werden und wegen eines Kanalabflusses ist der Bau einer Brücke not-wendig. Aus diesem Grund bittet DI Heinz Mrkos noch-mals um die Mithilfe der Vereinsmitglieder. Mag. K. H. Hochschorner bekräftigt, dass die Betreuung der Hermannshöhle ein Anliegen des Vereines ist und in Händen von Vereinsmitgliedern bleiben sollte.

Von der Betreuung des Vereinsheimes berichtet Christine Hofmann. Sie wird unterstützt von R. Fröhlich und D. Sulzbacher. Vor kurzem wurde außerdem eine unangekün-digte Reinigungsaktion von Margit Decker und Dieter Sulzbacher im Vereinsheim durchgeführt, wofür sich Ch. Hofmann herzlich bedankt. K.H. Hochschorner lobt ihr Engagement, das zu der gemütlichen und geselligen Atmo-sphäre an den Vereinsabenden sehr viel beiträgt.

Von der Bibliothek berichtet Otto M. Schmitz, dass die Umschlichtung noch nicht abgeschlossen ist und es im ver-gangenen Jahr nur wenig Neuzugänge an Büchern gab.

Karl Heinz Hochschorner gibt einen kurzen Überblick über die strukturelle Veränderung im Bereich der EDV. Die EDV-Infrastruktur im Verein wird freundlicher gestaltet, so dass sie nicht nur für Spezialisten benutzbar ist. Wesentlich unterstützt wird die Umstellung von Andreas Rebmann. Betreffend die mittlerweile umfassenden Anstrengungen für eine digitale Höhlendokumentation berichtet Lukas Plan: Neben dem Ausbau des Fotoarchivs (siehe unten!) wurden die digitale Erfassung der Basisdaten und der Scan der alten HKM-Jahrgänge (Andreas Rebmann) weitergeführt. Ge-startet wurde weiters mit einem HKM-Gesamtindex, einer digitalen Erfassung der Katasterbücher; das Scannen der Originalpläne (begonnen wird mit den großen und A3) steht knapp bevor.

Robert Fröhlich, der das digitale Höhlenfoto-Archiv betreut, teilt mit, dass es im vergangenen Jahr einen Zu-wachs von ungefähr 1000 Fotos gegeben hat. Insgesamt umfasst das Bildarchiv nun ca. 4900 Fotos. Vom Arbeits-

gebiet des Vereins sind 4250 Fotos von 622 Höhlen in 65 Katastergebieten vorhanden. Vom restlichen Österreich existieren 550 Fotos von 65 Höhlen in 27 Katastergebieten. Und vom Ausland gibt es 59 Fotos von 9 Höhlen in 6 Län-dern. Robert Fröhlich richtet seinen Dank an die bisher 41 Bildautoren und bittet um weitere Fotos, besonders von Kleinhöhlen. Alle Bilder sind in jeder Form, ob Kleinbild, Dia, Mittelformat oder Digital, erwünscht! Der Computer im Vereinslokal, wo man alle Bilder betrachten kann, ist derzeit nicht am aktuellsten Stand, bis Ende Februar wird dort das Bildarchiv aber aktualisiert.

Schließlich berichtet Lukas Plan auch von besuchten internationalen Veranstaltungen, und zwar vom Winter-treffen der SGH in Bern, der EGU-Geologentagung in Wien und der Karstschule in Postojna (Thema Nachhaltiges Management im Karst). zu 3) Der Kassenbericht des Landesvereins für das Ge-schäftsjahr vom 01.01.2006 bis 31.12.2006 wird von Kassier E. Solar vorgelegt:

Eingang Ausgang . Postsparkasse € 16.002,27 € 19.197,02 Kasse € 9.780,30 € 5.096,35 € 25.782,57 € 24.293,37 Saldo per 01.01.2006 € 17.067,63 € 3.560,37

(PSK) Saldo per 31.12.2006 € 1.489,20 € 14.996,46

(Kasse) Gesamtsaldo € 18.556,83 € 18.556,83

Die Summen setzen sich wie folgt zusammen:

Eingang Ausgang

Mitgliedsbeiträge € 16.828,64 Einschreibgebühr € 450,00 Spenden € 626,00 Lokal (Miete, Gas, Strom, Erhaltung)

€ 2.208,87 € 8.279,04

Höhlenkundl. Mitt. € 235,00 € 2.696,80Zeitschrift „Die Höhle“ € 2.109,90 € 2.188,50 Wiss. Beihefte € 18,00 Div. Publikationen € 12,00 Höhlenkundl. Schriften € 260,00 € 297,78Katasterbuch € 1.132,20 Vereinstätigkeit € 1.416,00 € 1.133,00Katasterarbeiten € 210,60Bücherei € 13,00 € 174,30Befahrungsmaterial € 250,00 € 1.846,05Höhlenrettung € 2.745,77Kopierer, Computer, Fax, Internet

€ 20,00 € 1.231,78

Büro, Porto, Bank- spesen, PSK-Konto- führung

€ 15,84

€ 465,79Diverses € 187,12 € 3.023,96

€ 25.782,57 € 24.293,37 zu 4) Den Bericht der Rechnungsprüfer verkündet W. Hollender. Er und Dr. Hans Wohlschlager haben die Unterlagen und Belege sorgfältig geprüft und alles in bester

Seite 50 HKM 63. Jg. (2007), Heft 4

Page 7: Jahrg. 63 Heft 4 HKM April2007 in Wien und Niederösterreich 2007/HKM_2007_04.pdf · 2019-11-13 · 3. Kassenbericht 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vereinsvorstandes

Ordnung befunden. Er dankt Kassier E. Solar für seine langjährige gewissenhafte Arbeit und stellt den Antrag auf Entlastung des Kassiers und des Vorstandes.

Ad 7) Es liegen keine Anträge vor, eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages ist zurzeit nicht vorgesehen.

Ad 5) Dieser Antrag wird von der Versammlung einstim-mig angenommen, der Vorstand tritt zurück. Altobmann Heinz Mrkos übernimmt das Wort und dankt dem Vor-stand für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr. Beson-derem Dank gilt Ernst Solar für seine jahrelange Tätigkeit als Kassier.

zu 8) Allfälliges Am Beginn eines Ausblicks auf das Jahr 2007 weist Eckart Herrmann einschränkend darauf hin, dass die Forschung stets mit vielen Unwägbarkeiten behaftet ist und daher noch in keinem Jahr wirklich prognostizierbar war. Es kann aber wieder davon ausgegangen werden, dass der Großteil der Neuforschungen aufgrund des Potenzials wieder außerhalb des eigentlichen Arbeitsgebietes unseres Vereins stattfinden wird. Fixpunkte sind dabei die Dachstein-Mammuthöhle und deren Umgebung sowie der Margschierf am Dachstein, weiters die Tauplitz-Schachtzone, das Gesäuse und der Hochschwab. Auf letzterem wurden ja bereits Vorbereitun-gen für einen neuerlichen Tiefenvorstoß im Furtowischacht getroffen.

Heinz Mrkos verliest den Vorschlag für die Zusammenset-zung des Vereinsvorstandes für das Jahr 2007: Obmann: Karl Heinz Hochschorner Obmann-Stellvertreter: Christine Hofmann, Anton Krügel Schriftführer: Helga Hartmann Schriftführer-Stellvertreter: Christian Berghold, Alexander Klampfer Kassier: Angelika Xaver Kassier-Stellvertreter: Herbert Raschko, Ernst Solar Daneben ist aber zu hoffen, dass die Aktivitäten im Pfann-

loch am Ötscher in der gleichen Intensität wie zuletzt wei-tergeführt werden und sich auch die Situation im Fleder-mausversturz des Taubenlochs wieder stabilisiert, so dass auch die Forschungen im Ötscherhöhlensystem ihre Fort-setzung finden. Ein Wiederaufleben der Kräuterin-For-schung wäre sehr zu begrüßen, zumal hier noch große Ent-deckungen zu erwarten sind. Auf jeden Fall die Weiterar-beit im Schneeloch auf der Hinteralm geplant, sofern dies der Schneestand im nächsten Herbst neuerlich erlaubt. Daneben wäre es schon verwunderlich, wenn nicht wieder das eine oder andere neue Höhlenrevier entdeckt würde.

In einer En-bloc-Abstimmung wird der Wahlvorschlag von den Anwesenden einstimmig angenommen.

Karl Heinz Hochschorner bedankt sich für das entgegen-gebrachte Vertrauen und versichert, dass sich der Vorstand auch in diesem Jahr bemühen wird, den Verein bestmöglich zu führen. Außerdem spricht er an Ernst Solar seinen Dank und Anerkennung für seine 56 Jahre andauernde Funktion als Kassier aus. Da Ernst Solar dieses Jahr seinen 80sten Geburtstag feiert, wird zu diesem Anlass eine Feier im Ver-einslokal stattfinden. Mag. K. H. Hochschorner läd alle Vereinsmitglieder zu dieser Feier am Donnerstag den 25.Januar ab 19.00 Uhr ein. Gerhard Winkler macht darauf aufmerksam, dass die

Eisensteinhöhle dieses Jahr ein Jubiläum feiert: 100 Jahre Schauhöhle. Zu diesem Anlass wird am 23.Juni bei der Eisensteinhöhle eine Feier stattfinden, alle Mitglieder des Landesvereins sind herzlich dazu eingeladen.

Mag. K. H. Hochschorner äußert den Wunsch an der Ver-jüngung des Vorstandes und des Ausschusses weiter zu arbeiten. Alle interessierten Mitglieder sind eingeladen sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen, jegliche Hilfe wird gerne angenommen. Für den VÖH bedankt Eckart Herrmann sich bei Otto M.

Schmitz für seine engagierte Arbeit als „Steuereintreiber“ des Verbandes und überreicht ihm ein kleines Geschenk.

Zur Unterstützung des Vorstandes und zur Mithilfe bei den unterschiedlichen Aufgaben des Vereines werden folgende Mitglieder in den Vereinsausschuss gebeten: Anschließend informiert Eckart Hermann über die geplante

Verbandstagung 2007, die dieses Jahr in Berchtesgaden (Deutschland) stattfinden soll. Der Verband der deutschen Höhlenforscher veranstaltet eine internationale Tagung zum Thema „Alpine Höhlenforschung“. In diesem Rahmen ergibt sich die Gelegenheit die Generalversammlung des Verbandes ebenfalls in Berchtesgaden abzuhalten. Jeder Teilnehmer der Generalversammlung wird auch die Mög-lichkeit haben, die Tagung der deutschen Veranstalter zu besuchen. Die Verbandstagung wird aus diesem Grund erst Anfang November stattfinden.

Forschung, Dokumentation und Höhlenschutz: Michael Behm, Robert Fröhlich, Wilhelm Hartmann, Eckart Herrmann, Erich Hofmann, Lukas Plan, Dieter Sulzbacher, Barbara Wielander, Werner Zadrobilek Verwaltung, Vereinsheim und Öffentlichkeitsarbeit: Andreas Bigler, Robert Bouchal, Heinz Illming, Heinrich Mrkos, Alexander Polacek, Brigitte Roubal, Otto M. Schmitz

Die Termine der Ausschusssitzungen werden in Zukunft veröffentlicht und alle Interessierten sind herzlich eingela-den an diesen Terminen teilzunehmen. Der offizielle Teil der Jahreshauptversammlung endet um

17.00 Uhr. H. Raschko übernimmt es dieses Jahr, das tra-ditionelle Gruppenfoto zu schießen. Im Anschluss an das Gruppenfoto stellen verschiedene Mitglieder ihre Fotos von Forschungen und Befahrungen im Jahre 2006 vor.

Ad 6) Die Rechnungsprüfer Werner Hollender und Dr. Hans Wohlschlager werden einstimmig für weitere zwei Jahre wiedergewählt.

63. Jg. (2007), Heft 4 HKM Seite 51

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Befahrung besonders geschützter Höhlen ‡ Richtlinien für Mitglieder des

LVHK“

Karl H. Hochschorner und Dieter Sulzbacher

Werte Höhlenkameraden! Wir möchten an dieser Stelle wieder einmal in Erinnerung rufen, dass die Befahrung besonders geschützter Objekte innerhalb unseres Arbeitsgebietes keinesfalls eine Selbst-verständlichkeit darstellt. Wie euch aus früheren HKM- Berichten sicher bekannt ist, sieht das Niederösterreichische Höhlenschutzgesetz ein grundsätzliches Befahrungsverbot für besagte Objekte vor. Befahrungen dürfen daher ledig-lich nach Zustimmung der zuständigen Bezirksverwal-tungsbehörde und nur zu wissenschaftlichen Zwecken (sowie zur Kontrolle von Schutzmaßnahmen, zur Bestands-sicherung u. s. w.) durchgeführt werden. Durch Mitglieder des Landesvereins wurden jedoch immer wieder Ausnahmeregelungen mit den Bezirkshauptmann-schaften vereinbart (siehe unten), welche zum Ziel haben, eine unnötige Bürokratisierung zu vermeiden sowie Befah-rungen besonders geschützter Objekte zu vereinfachen. Obgleich die Schutzbedürftigkeit und die Kontrollmöglich-keit sicher bei manchen Objekten in Frage zu stellen sind, möchten wir an alle Mitglieder appellieren, einem Punkt besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen: dem Fahrtenbericht Dieser dient natürlich in erster Linie dazu, die Behörden über die Aktivitäten des Landesvereins in besonders ge-schützten Höhlen in Kenntnis zu setzen, hat jedoch auch für den Verein selbst fundamentale Bedeutung: die Übermitt-lung jener Berichte kann als "Lebenszeichen" des Vereines gegenüber den Behörden angesehen werden. Möglichst kontinuierliche Dokumentation besagter Befahrungen stärkt unser Auftreten gegenüber den zuständigen Stellen, wenn es z. B. darum geht, erneut Sonderregelungen (siehe oben) auszuverhandeln oder gegebenenfalls um Förderungen anzusuchen. Sollten, so wie es sich in den letzten Jahren eingebürgert hat, weiterhin kaum Fahrtenmeldungen zur Übermittlung vorliegen, so schwächt dies verständlicher-weise die Ausgangsposition unseres Vereines beträchtlich. Folgende Regelungen wurden mit der Landesregierung festgelegt:

Die Bewilligung gilt für alle Mitglieder des Landesvereins für Höhlenkunde in Wien und NÖ im Rahmen ihrer Ver-einstätigkeit und ausschließlich für Zwecke der FOR-SCHUNG, der REINIGUNG und BESTANDSSICHE-RUNG sowie der KONTROLLE von Schutzmaßnahmen.

Der Landesverein ist von geplanten Forschungsprojek-ten vor deren Durchführung formlos in Kenntnis zu setzen.

Über jede Befahrung ist dem Landesverein ein BE-RICHT zu übermitteln, der folgende Informationen enthalten muß: Datum - Zahl der Teilnehmer - Zweck der Fahrt – kurze Beschreibung des Höhlenzustan-des - Beobachtungen bzw. Forschungsergebnisse. Eine Vorlage wird im Vereinslokal aufgelegt.

Die Übermittlung derartiger Berichte muss aus organisatorischen Gründen innerhalb von zwei Wochen nach der Fahrt, spätestens jedoch bis 31.12. erfolgen. Bei Beobachtungen, die auf eine Gefährdung geschütz-ter Höhlen schließen lassen, ist der Landesverein bzw. die zuständige Bezirkshauptmannschaft unverzüglich zu verständigen. Die ausgefüllten Berichte sind entweder in schriftlicher Form an den Verein zu richten (bzw. dort zu hinterlegen) oder per E- Mail an: [email protected] (eine elektronische Vorlage wird in Kürze auf der Vereinshomepage abrufbar sein).

Die Rechte der Eigentümer werden durch diese Bewilli-gung in keiner Weise eingeschränkt. Ein Einvernehmen mit den Grundeigentümern ist daher weiterhin herzu-stellen.

Der Vereinsvorstand war bemüht, durch intensive Behör-denkontakte auf der Ebene der Bezirkshauptmannschaften und der Naturschutzsachverständigen eine unnötige Büro-kratisierung abzuwenden. Die Wünsche der Behörden nach umfassender Information sind jedoch zu respektieren, nicht zuletzt auch deshalb, weil von unserer Arbeit eine nicht unbeträchtliche Vorbildwirkung ausgeht!

Für die „Besonders geschützten Höhlen“ in den angrenzen-den Bundesländern unseres Arbeitsgebietes (B, Stmk, OÖ) sind derzeit keine generellen Befahrungsbewilligungen erteilt worden. Die jeweiligen Landesgesetze sind daher zu beachten! Der Vereinsvorstand möchte alle Mitglieder eindringlich ersuchen, diese Richtlinien zu beachten und sich einige Minuten Zeit zu nehmen, eine Fahrtenmeldung zu verfassen und dem Verein zu übermitteln.

Abschließend noch eine Übersicht über die betroffenen Höhlen:

Höhle Kat.-Nr. Gemeinde / Gebiet Bezirkshauptmannschaft Anmerkung ALLANDER TROPFSTEINH. 1911/2 Alland Baden Schauhöhle EICHMAYERHÖHLE 6845/11 Kremstal Krems EINÖDHÖHLE 1914/6 Pfaffstätten Baden EISENSTEINHÖHLE 1864/1 Bad Fischau Wr. Neustadt Schauhöhle ELFENHÖHLE 1914/7 Pfaffstätten Baden EXCENTRIQUESHÖHLE 2872/4 Erlach Wr. Neustadt GR. KOLLERHÖHLE 1864/14 Winzendorf Wr. Neustadt versperrt GUDENUSHÖHLE 6845/10 Kremstal Krems HARNISCHGANG 1815/55 Lunz/See Scheibbs HENGSTLEITENSCHACHT 1854/71 Schneeberg Neunkirchen HERMANNSHÖHLE 2871/7 Kirchberg/W. Neunkirchen Schauhöhle HIRSCHTRÄNKENHÖHLE 1815/121 Lunz/See Scheibbs

Seite 52 HKM 63. Jg. (2007), Heft 4

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HOCHKARSCHACHT 1814/5 Göstling Scheibbs Schauhöhle KARTÄUSERHÖHLE 1824/8 Gaming Scheibbs KLAFTERBRUNNENHÖHLE 6847/2 Ernstbrunn Korneuburg KL. KOLLERHÖHLE 1864/15 Winzendorf Wr. Neustadt versperrt KOHLERHÖHLE 1833/1 Erlaufboden Lilienfeld versperrt KONGLOMERATHÖHLE 6845/54 Rohrendorf Krems (versperrt) LECHNERWEIDHÖHLE 1815/32 Lunz/See Scheibbs NIXHÖHLE 1836/20 Frankenfels St. Pölten Schauhöhle ÖTSCHERHÖHLENSYSTEM (Geldloch, Taubenloch)

1816/6, 14 Ötscher Lilienfeld

ÖTSCHERTROPFSTEINHÖHLE 1824/10 Gaming Scheibbs Schauhöhle PROMENADENSTEIGHÖHLE 1864/29 Winzendorf Wr. Neustadt RAXEISHÖHLE 1853/6 Rax Neunkirchen REICHENWALDHÖHLE 1826/2 Opponitz Magistrat

Waidhofen/Ybbs

STEINERNER SAAL 6845/13 Kremstal Krems STEINWANDLLOCH 6845/57 Rohrendorf Krems STEINWANDLSCHLUF 6845/58 Rohrendorf Krems TEUFELSLUCKE 6846/3 Roggendorf Horn TROCKENES LOCH 1836/34 Schwarzenbach St. Pölten (versperrt) TÜRKENLOCH 1866/17 Kleinzell Lilienfeld versperrt

Weitere besonders geschützte Höhlen im Arbeitsgebiet: Burgenland: Fledermauskluft (2911/9) Zl.7171/63 v. 16.10.1963 Ludlloch (Bärenhöhle; 2911/1) Zl.677/29 v. 04.02.1929 Steiermark: Bärenhöhle am Karleck 1851/76 Zl. 7 H 30/10-1977/76 v. 15.02.1977 Totes Weib 1851/10 Zl.6158/70 v. 06.11.1970 Versperrte Höhlen Dieter Sulzbacher

Wie allenthalben bekannt, wurden und werden etliche Höhlenabsperrungen immer wieder zerstört, erneut instand gesetzt oder auch nicht, und unterliegen daher stetigen Ver-änderungen. Ich versuche daher den aktuellen Zustand aller Höhlenabsperrungen im Arbeitsgebiet zu erfassen und diese

Informationen der Höhlenforschenden Bevölkerung zu-gänglich zu machen, sowie die diesbezügliche Liste der Höhlenrettung zu aktualisieren. Zu diesem Zwecke ersuche ich alle um Mithilfe. Solltet ihr in jüngster Vergangenheit diesbezügliche Objekte zum Ziel eurer Fahrten gemacht haben, oder in naher Zukunft Fahr-ten in versperrte Höhlen planen, so bitte ich um kurze Information (Absperrung noch aktiv? Wo befindet sich ggf. der Schlüssel? …) Die folgende Auflistung beinhaltet alle bisher bekannten, versperrten Objekte, stellt jedoch noch keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit. Weiters sind etliche darin enthaltene Informationen veraltet, unvollständig oder frag-würdig. Ich bitte daher, gesicherte aktuelle Hinweise über den Zu-stand bzw. über das Vorhandensein von Absperrungen, die von nachfolgender Liste abweichen, bekannt zu geben.

Kataster-nummer Name Schlüssel Anmerkungen Aktualisierung

1823/ 32 Schwabenreithhöhle Rabeder/ Uni Wien Versperrt aufgrund laufender Grabungsarbeiten Klampfer 03/ 2006

1823/ 53 Übelgrabenhöhle Im Verein und beim Grundeigentümer Beide Schlüssel notwendig Klampfer 03/ 2006

1833/ 1 Kohlerhöhle Fam. Wutzl HR 11/ 03 1835/ 6 Köhlerwandhöhle Im Verein Wildfütterung, nicht zugänglich? HR 11/ 03

1836/ 180 Bärenlucke Im Verein und beim Grundeigentümer Versperrt seit 2005 03/ 2006

1836/ 27 Trockenes Loch - Dzt. nicht versperrt Ende 2006

1851/ 76 Bärenhöhle im Karleck - Absperrung nicht mehr

vorhanden Plan 11/ 2006

1861/ 9 Langes Loch Plissnik 11/ 06

1864/ 14 Gr. Kollerhöhle ? Versperrt auf Veranlassung der Forstverwaltung Emmersberg seit 11. 05. 2000

HKM 01/ 2001

1864/ 25 Luftschutzhöhle Gemeindeamt Bad Fischau- Brunn

Naturdenkmal gem. Bescheid der BH Wr. Neustadt vom 25. 08. 1997 (Fledermausschutz), versperrt seit Herbst 2000

HKM 01/ 2001

63. Jg. (2007), Heft 4 HKM Seite 53

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1864/ 3 Emmerberghöhle ? Versperrt auf Veranlassung der Forstverwaltung Emmersberg seit 11. 05. 2000

HKM 01/ 2001

1864/ 5 Fischerhöhle Gemeindeamt Bad Fischau- Brunn

Naturdenkmal gem. Bescheid der BH Wr. Neustadt vom 25. 08. 1997 (Fledermausschutz), versperrt seit Herbst 2000

HKM 01/ 2001

1864/ 6 Fraisloch Im Verein

1866/ 17 Türkenloch Bei Grundeigentümer, wird nicht hergegeben Geschützte Höhle Plan 2005

1866/ 9 Schachernhöhle Im Verein und bei Polizei Lilienfeld

Schloß vorhanden u. intakt, derzeit nicht versperrt 03/ 2006

1867/ 5 Kammschacht Schutzhaus Unterberg und im Verein 04/ 2006

1911/ 32 Merkensteinhöhle ? Plan 11/ 2006

1911/ 41 Schelmenloch Beim Grundeigentümer Lt. Pavuza Absperrung in Arbeit Pavuza 03/ 2006

1912/ 27 Großes Sandloch Stadtgartenamt Baden B. Hohenberger 04/ 2006

1912/ 40 Antonsgrotte Stadtgartenamt Baden B. Hohenberger 04/ 2006

1912/ 9 Grufthöhle Stadtgartenamt Baden B. Hohenberger 04/ 2006

1914/ 4 Dreidärrischenhöhle Plan 11/ 2006 1915/ 37 Excentriqueshöhle ? Absperrung veraltet Plissnik 11/ 06 2861/ 7 Frauenhöhle ? Plan 11/ 2006

2872/ 4 Excentriqueshöhle Gerhard Winkler Besonders geschützte Höhle lt. Bescheid BH Wr. Neustadt HKM 01/ 2001

2921/ 2 Güntherhöhle Im Verein Hartmann 04/ 2006

2921/ 6 Rötelsteinhöhle Im Verein und bei Anna Nele Hrdina 04/ 2006

6845/ 54 Konglomerathöhle - Nicht versperrt 03/ 2006

Forschungswochenende Margschierf ‡ Adonishöhle und Pit Stiawoscha

Barbara Wielander

Vom 28.9. – 1.10.2006 war ein Grüppchen Höhlenforscher (Martin Göksu, Martin Häusler, Dieter Sulzbacher, Karo-line Werner, Barbara Wielander) unter der Leitung von Andreas Bigler am Margschierf (Dachstein) unterwegs, um den dortigen Schachthöhlen noch einen letzten Besuch der Saison abzustatten. Im Zuge dessen wurden bei traumhaftem Herbstwetter drei schon länger bekannte Objekte vermessen: der One-of-these-Days-Schacht, der Pit Stiawoscha und die Adonis-höhle. Der eher engräumige, etwas mühsam zu befahrende One of these days-Schacht war bereits 2003 während einer VÖH-Schulungswoche an „einem dieser Tage“ entdeckt worden und konnte vorerst nur bis zu einer Engstelle in 25 m Tiefe befahren werden; im Juli 2006 wurde diese in mühevollster Arbeit auf Befahrungsgröße erweitert, sodass nun endlich die komplette Erforschung und Vermessung bis zum Schachtgrund in 90 m Tiefe in Angriff genommen werden konnte. Dennoch bleibt die Befahrung des One-of-these-Days-Schachts nach wie vor schlanken, technisch versierten HöhlenforscherInnen vorbehalten.

Während ein Vermessungstrupp sich anschickte, im One-of-these-Days-Schacht zu arbeiten, stürzte sich die zweite Gruppe auf ein nicht minder lohnendes Objekt: den Pit Stiawoscha. Auch dieser Schacht war bereits im Zuge einer VÖH-Schulungswoche (2004) entdeckt aber noch nicht vermessen worden. Die enthusiastischen VermesserInnen des zweiten Mess-trupps hingen noch zeichnend und messend im Einstiegs-schacht, als ein Teil der anderen Gruppe wild gestikulierend über den Margschierf gelaufen kam. Wie die Forscherkol-legen endlich auf Hörweite herangekommen waren wurde ersichtlich, was ihr Problem war: Materialmangel dank etwas unkoordiniertem Packens in der Früh. Da aber die Stiawoscha-Gruppe den anderen auch nicht wirklich wei-terhelfen konnte, mussten diese fluchend wieder abziehen und schafften es dennoch, die geplante Tour durchzuführen. Stichwort unkoordiniertes Packen: Der Stiawoscha-Ein-stiegsschacht (etwa 50 m tief und sehr geräumig) bereitete keine sonderlichen Probleme, zumal er bereits im Sommer schön mit Bohrankern eingerichtet worden war (übrigens die erste derartige Leistung vom „Stiawoscha“, daher auch

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der Namen des Schachtes), die an die Magnesiumhalle, in welche der Schacht einmündet, anschließenden Höhlenteile aber dann doch. Nördlich der Halle befindet sich ein schwierig kletterbarer Schlot, und spätestens als einer der Forscher selbigen hin-auf kletterte und oben angekommen sich fragte, wie er wohl wieder herunter klettern sollte, begannen wir uns zu den Kopf darüber zu zerbrechen, wo denn das für so einen Fall reservierte Seil wohl geblieben ist. Nach weiterem Überle-gen dämmerte es uns: beim Schachteinstieg. So kam der Schlot zu seinem Namen: der Alzheimerschlot. Einer der Forscher stieg schließlich auf, um das Seil zu besorgen, währenddessen gelang es dem anderen jedoch, auch ohne Seilhilfe wieder den Schlot hinab zu klettern. Macht nichts – da auch die anwesende Höhlenforscherin vorhatte, den Schlot zu erkunden und sie über weitaus schlechtere Klet-terkenntnisse verfügt als ihre männlichen Kollegen, war das Seil, als es schließlich doch noch eintraf, durchaus von Nutzen. Klettert man also den Alzheimerschlot in die Höhe, gelangt man in einen engen Canyon, welcher als Deckenca-nyon wieder in die Halle abbricht. Über den Canyon – in enger, mühsamer Schlieferei und Kletterei erreichbar – kann man in eine Raumerweiterung gelangen, an deren öst-lichstem Punkt oberhalb einer Stufe ein unschliefbar enger, stark bewetterter Canyon ansetzt. Eine lohnende Fortsetzung für all diejenige, die nichts Bes-seres zu tun haben als Engstellen aufzumeißeln…

Auch die Adonishöhle war bereits während einer VÖH-Schulungswoche vor zwei Jahren entdeckt und befahren worden. Man befand die Höhle für wunderschön und gab ihr den Namen „Adonishöhle“, auch wenn manche der Erstbefahrer die Namensgebung damit begründen, dass bei der Entdeckung eine Menge an schönen Höhlenforschern nur leicht bekleidet um den Schachteinstieg herumgestan-den sind – eben lauter Adonise. Seitdem war zweimal versucht worden, den Schacht zu vermessen (jeweils im frühen Sommer), was immer daran scheiterte, dass der Schacht mit einem Firnkegel in rund 25 m Tiefe verschlossen ist und sich dieser vor allem nach schneereichen Wintern erst im Herbst weit genug zurück zieht, dass die tieferen Teile des Schachtes frei gegeben werden. Wir hatten Glück und konnten Adonis nun endlich vermes-sen. Die Höhle macht ihrem Namen tatsächlich alle Ehre – an den engräumigen Einstiegsschacht schließt ein weiträu-miger Horizontalteil an. Man befährt zuerst drei parallel gelegene, eindrucksvolle Hallen, die Höhe der Hallen beträgt zwischen 5 und 120 m, zumin-dest wenn man unserem Laser-Disto uneingeschränkt Glauben schenkt. Eine neuerliche Messung ergab allerdings eine neue (ernüchternde) maximale Raumhöhe von nur 13 m … Nach diesen drei Hallen gelangt man zu einem Kreuzungs-punkt, wo südlich ein sehr groß dimensionierter Tunnel anschließt (der Marschierf-Basistunnel), östlich des Tun-nels setzt die mit Wassertropfen hübsch geschmückte Sil-berkammer an. Vom erwähnten Kreuzungspunkt östlich haltend gelangt man in ein etwas labyrinthisches System aus niederen Schlüfen. Die Erforscher dieser Höhle dürften wohl an massiven Orientierungsproblemen gelitten haben, anders konnten wir uns die Unmengen an Steinmännchen und bunten Markierungspfeilen nicht erklären. Wir be-schlossen, diesen Höhlenteil das Wegweisersystem zu nennen.

Irgendwann nimmt jeder Schluf ein Ende, und so gelangt man nach einigen mühsamen Schlufmetern schließlich zu einem Schachtabbruch. Diese Stufe ist ca. 20 m tief, be-wettert und noch unerforscht.

Fazit: Es gibt noch viel zu tun am Margschierf!

Adonishöhle (Kat. Nr.: 1547/219) Basisdaten: L 220 m, H -35 m, He 83 m BMN.K.: 478.639 / 264.069 (+/-6 m), Sh 1970 m

Entdeckung und Erforschung: VÖH-Schulungswoche 2004 Vermessung: M. Häusler, D. Sulzbacher (September 2006) Plan / Entwurf: B. Wielander Lage und Zugang: Am Margschierf, Dachstein, Oberöster-reich, unweit des Heilbronner Weges, östlich des Marg-schierf-Gipfels, an einer markanten Störungslinie. Etwa 130 m nach der ersten Unterstandshütte am nördlichen Teil des Rundwanderweges verlässt man den Weg in einer Kurve in südöstlicher Richtung und geht weglos über die Karsthoch-fläche in Richtung einer markanten Felsstufe. Auf die Fels-stufe zugehend erreicht man nach wenigen Metern ein mar-kantes Steinmännchen (Schachteinstieg Pit Stiawoscha), man geht daran vorbei, durch ein kleines Latschenfeld, an einer großen Doline rechts oberhalb (nördlich) haltend. Erreicht man die markante Felsstufe geht man diese an deren Fuß in südlicher Richtung entlang (sich bergaufwärts haltend). An großen Blöcken (Karsttischen) vorbei in südli-cher Richtung gehend erreicht man nach wenigen Metern den Schachteinstieg, welcher durch ein großes, rotes, in den Fels gemeißeltes Kreuz markiert ist und sich etwa 400 m südöstlich (Luftlinie) vom Pit Stiawoscha befindet.

Raumbeschreibung: Der Schachteinstieg befindet sich am nördlichen Ende einer etwa 15 m langen, etwa 5 m tiefen, grob dreiecksförmigen, kluftgebundenen Doline, auf deren Boden sich Blockwerk und ein Firnkegel befinden. Der eigentliche Schachteinstieg ist ca. 5 m lang und 2 m breit, der schmale Schacht zeichnet sich durch stark ausgewa-schenes, scharfkantiges Gestein aus und weist ein linsen-förmiges Profil auf. Der Schacht zieht etwas nach Südwes-ten unter den Blockboden der Doline (zwischen den Blö-cken ist eine befahrbare Öffnung an die Oberfläche sicht-bar), nach etwa 25 m kommt man auf einem Firnkegel zu stehen. Engräumig am Firnkegel vorbei abseilend erreicht man in 36 m Tiefe den mit Schutt bedeckten Schachtgrund.

Man befindet sich nun in einer ca. 8 m langen, 3 m breiten und 6 m hohen Halle, von welcher zwei Fortsetzungen aus-gehen: Im Norden der Halle gelangt man über Schutt steil aufwärts in eine kleine Raumerweiterung, wo abermals zwei Fortset-zungen sichtbar sind: Nordöstlich setzt ein schmaler, steil aufwärts führender Gang an, welcher nach 4 m verstürzt endet, es ist an dieser Stelle einwärtige Bewetterung zu spü-ren. Nördlich der erwähnten Raumerweiterung gelangt man in einen sehr schmalen, kluftgebundenen, aufwärts führen-den Gang, welcher nach 3 m über ein „Fenster“ mit vorher beschriebenem Gang verbunden ist. Nach einem weiteren Meter mündet der Kluftgang in einen engen, kletterbaren Schlot, welcher wenig später unbefahrbar eng endet. Im Osten der Halle schließt eine niedere, breite, aufwärts führende Schluffortsetzung an (Fund von Fledermauskot), deren Decke mit kleinen Sinterbildungen überzogen ist. Nach wenigen Metern kann man zwischen Blöcken in eine Halle schliefen (Lange Halle 1).

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Die Lange Halle 1 ist 10 m lang, 2 m breit und etwa 6 m hoch, sie erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten, der Boden ist mit Schutt und Blöcken bedeckt und fällt nach Südwesten ab. Am nordöstlichen Ende der Halle befindet sich ein nischenartiger Raum mit etwa 3 m Höhe (Höhlen-lehm), am südwestlichen Ende der Halle zieht ein Schlot etwa 12 m in die Höhe. Im Südosten der Halle kann man durch eine niedere Öff-nung über Blöcke in die Lange Halle 2 gelangen: Die Lange Halle 2 ist ebenso wie die Lange Halle 1 NO/SW ausgerichtet aber etwas kleiner dimensioniert: Sie ist etwa 8m lang, 2 m breit und 5 m hoch (Blockboden), am nord-östlichen Ende ist ein markanter Block zu sehen. Am südöstlichen Ende der Langen Halle 2 gelangt man über eine niedere Fortsetzung an einem Block vorbei in die Lange Halle 3: Die Lange Halle 3 ist ebenfalls NO/SW ausgerichtet, etwa 12 m lang, 6 m breit und 9 m hoch, in der Mitte der Halle befindet sich ein sehr großer Block. Am südwestlichen Ende der Halle zieht ein Schlot etwa 13 m in die Höhe. Westlich vom großen Block zieht eine niedere Schluffort-setzung nach Westen, nach ca. 4 m gelangt man zu einem Kreuzungspunkt (Verteilerkreis Margschierf), wo am Boden Blätter, Humus und Konglomerat zu bemerken sind. Hier setzt südlich über eine Stufe der Margschierf Basis-tunnel und südöstlich das Wegweiser-System an.

Der Margschierf-Basistunnel ist ein groß dimensionierter Tunnel, welcher vorerst 25 m nach Süden zieht. Er ist etwa 4 m hoch und 5 m breit, der Boden ist mit Schutt bedeckt und nach Norden geneigt, die Decke dieses phreatischen Ganges hat die Form eines Tonnengewölbes. Der Schutt ist stellenweise von weißlichen Ablagerungen überzogen. Nach ca. 25 m wendet sich der Gang leicht nach Südwes-ten (an dieser Stelle Sichtung eines Rüsselkäfers), hier tritt an der östlichen Tunnelseite etwa 2 m unter der Schutt-schicht für ca. 16 m der Felsenboden des Ganges zu Tage. Der Margschierf-Basistunnel endet nach weiteren 35 m nach einer steil aufwärts führenden Schutthalde verstürzt. Nahe des Gangendes (vor dem letzten Steilaufschwung) sind im Gang Humus, Blätter und Schotter (Kies) zu finden. Südlich des Endpunktes setzt eine niedere Schluffortset-zung an, über welche man nach wenigen Metern in ein kleines, schlotartiges Kämmerchen (Silberkammer), wel-ches 3 m im Durchmesser misst, gelangt. Ein unbefahrbar enger Schlot zieht hier ca. 7 m in die Höhe, am Boden der Kammer sind Humus, Knochen von Kleinsäugern sowie Schutt zu finden, die Wände der Kammer sind mit Wasser-tropfen überzogen, der Schlot ist auswärtig bewettert.

Vom Verteilerkreis Margschierf gelangt man südöstlich in das Wegweiser-System, welches sich durch labyrinthisch verzweigte Schlüfe auszeichnet. Nach etwa 10 m niedriger, breiter Schlufstrecke gelangt man an Blöcken vorbei in eine Raumerweiterung, welche knapp 2 m hoch und 6 m lang ist, der Boden fällt nach Nordwesten ab und ist mit Höh-lenlehm bedeckt. Südlich kann man über eine Stufe abwärts wieder zurück zum Verteilerkreis Margschierf gelangen (niedrig, Höhlen-lehm). Im Osten der Kammer an einem Block vorbei auf-wärts schliefend gelangt man nach wenigen Metern aber-mals in eine Raumerweiterung, von der drei weitere Fort-setzungen zu sehen sind: Die nördliche Fortsetzung ist noch unerforscht.

Die südliche Fortsetzung führt vorerst niedrig und steil aufwärts, der Schluf macht nach 4 m einen Knick nach Nordosten und endet nach weiteren 5 m. Die Hauptfortsetzung führt ca. 10 m abwärts nach Osten; nach einer kurzen Schlufstrecke an einem Block vorbei nimmt der Gang merklich an Höhe zu, der Gang endet nach etwa 15 m in einem 4 m hohen, 3 m im Durchmesser mes-senden Raum (Sinterbildungen an den Wänden, Höhlen-lehm am Boden). Südlich dieses Raumes schließt eine noch unvermessene, niedrige Schluffortsetzung an, welche nach wenigen Metern in einen unerforschten, ca. 20 m tiefen Schacht abbricht. Im gesamten Wegweiser-System ist (ab dem Verteilerkreis Margschierf) mehr oder weniger deutliche Bewetterung zu spüren. Befahrungshinweise: Der Schacht ist aufgrund eines Ver-schlusses mit Schnee in einer Tiefe von 25 m meist erst in den Spätsommermonaten befahrbar (vor allem nach länge-ren, schneereichen Wintern). Einstiegsschacht: 50 m Seil erforderlich, 2 Stück 8 mm Bohranker an der nordöstlichen Kante des Schachteinstieges, 2 Stück 8 mm Bohranker etwa 2 Meter unterhalb des Schachteinstieges, an der nordwestlichen (gegenüber liegenden) Schachtwand, 1 Stück 8 mm Bohranker in etwa 12 Meter Tiefe (unterhalb der Verengung des Schachtes, etwas nach Südwesten pendeln!), 1 Stück 8 mm Bohranker in etwa 25 Meter Tiefe, knapp über dem Schneekegel.

Pit Stiawoscha (Kat. Nr.: 1547/230) Basisdaten: L 114 m, H -65 m, He 38 m BMN.-K.: 478.723 / 264.154 (+/- 5 m), Sh 1992 m

Entdeckung und Erforschung: VÖH-Schulungswoche 2004, 2006 Vermessung: M. Häusler, D. Sulzbacher, B. Wielander (September 2006) Pläne / Entwurf: B. Wielander Lage und Zugang: Am Margschierf, Dachstein, OÖ, unweit des Heilbronner Weges. Etwa 130 m nach der ersten Unterstandshütte am nördli-chen Teil des Rundwanderweges verlässt man den Weg in einer Kurve in südöstlicher Richtung und geht wenige Meter weglos über die Karsthochfläche in Richtung einer markanten Felsstufe. Der Schachteinstieg ist mit einem gut sichtbaren Steinmännchen gekennzeichnet. Raumbeschreibung: Der Schachteinstieg ist etwa 4 m lang und 2 m breit und dreieckig geformt; ein nach Süden zie-hender, mit Seilhilfe kletterbarer, brüchiger Schrägabstieg führt zum eigentlichen Abbruch des Magnesiumschachtes in 7 m Tiefe. Nach ca. 7 m Abseilfahrt im eher engräumi-gen Schacht gelangt man auf eine markante Felsbrücke, der Schacht weitet sich an dieser Stelle merklich. Östlich der Felsbrücke weiter abseilend gelangt man nach weiteren 10 m auf einen ca. 3 m breiten Absatz, welcher in westlicher Richtung abermals in den an dieser Stelle ca. 6 m breiten Hauptschacht abbricht. Westlich des Abbruches ist ein unausleuchtbar hoher Schlot zu sehen. Nach 20 m Abseil-fahrt erreicht man eine weitere, schmale Stufe (Blockbo-den), etwa 6 m darunter, in 54 m Tiefe, erreicht man den mit Blöcken bedeckten Schachtgrund. Man befindet sich nun in der etwa 10 m langen und 6 m breiten, durchschnitt-lich 9 m hohen Magnesiumhalle.

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Am südöstlichen Ende der Halle schließt der über große Blöcke abwärts führende Kataklasitgang an, welcher nach etwa 20 m verstürzt endet. Der Gang ist ca. 3-6 m hoch, an Decke und Wänden ist Brekzie bzw. Kataklasit zu finden, an den Wänden findet man außerdem teils stark korrodier-ten Sinterüberzug. Am Ende des Ganges kann man zwi-schen Blöcken in ein kleines Kämmerchen (Hundsbrunz-kammerl) hinab klettern, welches am Boden eine unschlief-bar schmale, canyonartige Fortsetzung aufweist. An dieser Stelle ist einwärtige Bewetterung zu bemerken.

Am nördlichen Ende der Magnesiumhalle gelangt man über eine Stufe in einen etwa 7 m hohen, ca. 2 m im Durchmes-ser messenden, schlotartigen Raum (Alzheimerschlot). In etwa 5 m Höhe setzt südöstlich eine Fortsetzung an, welche in mäßig schwieriger Kletterei erreicht werden kann. An einem Block vorbei gelangt man in einen schmalen, etwa 4 m langen, leicht mäandrierenden Canyon, welcher als Deckencanyon in die darunter liegende Magnesiumhalle einmündet. Über Blöcke kann eng ein Stück in den Canyon hinauf geklettert werden, nach wenigen Metern gelangt man so in eine 6 m lange und 2 m breite Raumerweiterung (Trüm-merhalle), welche nach Osten hin abfallenden Versturzbo-den und eine Zwischendecke aus großen Blöcken aufweist.

Engräumig hinter bzw. über den deckennahen Blöcken vor-bei kletternd gelangt man an den höchsten und östlichsten Punkt des Raumes, wo ein unbefahrbar schmaler, nach Nordosten ziehender, einwärtig bewetterter Canyon an-schließt. Nach der Engstelle ist eine weitere Raumerweiterung zu sehen.

Befahrungshinweise:

Magnesiumschacht: 2 Stück 8 mm Bohranker westlich des Schachteinstieges 2 Stück 8 mm Bohranker in etwa 7 m Tiefe, beim Schachtabbruch nach der Schrägstrecke 1 Stück 8 mm Bohranker in etwa 13 m Tiefe, bei der Steinbrücke 1 Stück 8 mm Bohranker in etwa 26 m Tiefe, beim markanten Abbruch 1 Stück 8 mm Bohranker etwa 2 m darunter an der Schachtwand Insgesamt sind für den Magnesiumschacht ca. 70 m Seil erforderlich

Alzheimerschlot: Evtl. 15 m Halteseil nötig

Beim Befahren auf Steinschlag achten!

Der Margschierf-Basistunnel in der Adonishöhle (1547/219). Foto: Dieter Sulzbacher.

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Die Hinkelsteinhöhle (1547/222) am Niederen Krippenstein, Dachstein, OÖ

Christian Berghold

Basisdaten: L 459 m, H -115 m, HE 102 m, (Stand: Dezember 2006), BMN 476836/264436 (GPS ±4 m), Sh 2000 m Lage: Am Niederen Krippenstein, Dachstein, OÖ, wenige Meter südlich eines kleinen Gipfels am Ende eines Grates und dort etwas östlich des vom Bundesheer gelb markierten Weges zum Niederen Krippenstein. In der Nähe der Über-reste des „Marterpfahls“. Zugangsbeschreibung: Von der Seilbahnstation Krippenstein der Schipiste (Talab-fahrt) bis zu einer rot-grünen Pistenmarkierung folgen. Dort von der Piste nach Süden abzweigen und ca. 400 m (Luftli-nie) über einen markanten, flachen Grat die Karstfläche entlang leicht ansteigend, bis zu einem kleinen „Gipfel“. Dann einige Zehnermeter abwärts zu den angegebenen Koordinaten. Raumbeschreibung Einstieg und 1. Etage (Messpunkte „A“ und „B“): Über eine kletterbare Stufe führt die Eingangsdoline ab-wärts zum ersten, 10 m tiefen Schacht. (2x HKD, 1 Band-schlinge um das Felsköpfl rechts neben dem HKD). Auf etwa halber Höhe des Schachtes zweigt Richtung Westen der 14 m lange und stellenweise bis zu 7 m hohe Muschel-canyon ab. Dort befinden sich zahlreiche, bis zu 10 cm große versteinerte Muscheln und Schnecken an den Wän-den. Die erste Etage wird teilweise noch von Tageslicht erhellt und ist von großen Versturzblöcken geprägt, dazwischen liegt stellenweise Erdreich und sehr loses Geröll. Der Ein-stieg zur nächsten Abseilstrecke (Z.F.E.S.-Schacht) ist eine kurze Engstelle unter einem großen Block in der südwestli-chen Ecke des Raumes. Schachtbefahrung: Hier befinden sich zwei HKD’s über der Engstelle und einer unterhalb. (Siehe Befahrungshinweise). In der Engstelle ist fast immer starke Wetterführung spürbar. (Siehe Wetterführung). 2. Etage (Messpunkte „C“): Gleich unterhalb der Engstelle wird der Schacht angenehm befahrbar und mündet in einen hohen Raum mit mehreren abzweigenden Canyons. Der Boden besteht aus großen Blöcken und ist lediglich eine Zwischendecke, die auch einige Meter unterhalb befahrbar ist. Über diese Blöcke gehts Richtung Westen durch einen Spalt erst ein Stück-chen aufwärts, dann erreicht man einige Meter über große Blöcke abkletternd, die ebenfalls unter einem großen Stein liegende, nächste Schachtöffnung. Richtung Westen zweigt hier ein hoher Canyon ab, der in zwei Etagen einige Meter weit befahren werden kann. Eine Lotung mittels Laser ergab eine Tiefe von über 20 m, der Canyon mündet also direkt in die Halle darunter. Der Einstieg zum nächsten Schacht liegt unter besagtem Block und kann nur gebückt erreicht werden, was vor allem den Ein- und Ausstieg vom Seil etwas erschwert. (Schacht-befahrung: 1 HKD vor dem Block, 1 HKD rechter Hand kurz vor dem Schacht, 1 HKD + 1 HST linker Hand als Hauptanker).

3. Etage (Messpunkte „D“): Obelixhalle Dieser 20 Meter tiefe Schacht, den man sich bei Regen oder Schneeschmelze mit einem kleinen Wasserfall teilt, führt freihängend in die eindrucksvolle Obelixhalle. Im und un-terhalb des Schachtes muss mit Steinschlag gerechnet wer-den. Die Halle ist entlang mehrerer, an den Wänden sicht-baren Schichtfugen angelegt, welche hier in einem Winkel von ca. 45° einfallen. Der Boden besteht aus großen, teils sehr losen Blöcken. Ein 1 x 1 x 1 Meter großer Block, geriet allein durch das Gewicht der auf ihn gelegten Hand-schuhe ins Rollen… Horizontalteil (Messpunkte „D“): Watteweg Am oberen, westlichen Ende der Halle, setzt ein geräumi-ger Gang an. Der Watteweg verdankt seinen Namen den zahlreichen Wattesinterformationen (Hydromagnesit) an Decke und Wänden. Gleich nach der Halle ist eine kurze Kletterstelle zu überwinden. Hier zweigt ein paar Meter unterhalb der Höllenschlund ab, der durch einen Versturz in den Schrägen Schacht mündet. Oben geht’s weiter den Gang entlang vorbei an der Dusche, einem hohen Schlot-raum mit glatten Wänden, in dem es immer reichlich tropft, bis zu einem kleinen, stark bewetterten Schluf, dessen Decke reich mit Wattesinter geschmückt ist – hier dicht am Boden bleiben! Nach dieser Engstelle führt der Watteweg durchwegs aufrecht befahrbar erst horizontal, dann leicht ansteigend Richtung West-Nord-West, vorbei an schönen Laugformen und einer beeindruckenden Harnischwand bis zum Abstieg in eine weitere Halle. Dieser ist zur Not zwar kletterbar, aber sehr brüchig und lehmig, daher ist ein Hal-teseil empfehlenswert (HKD beim Einstieg auf einem großen Block). Die Halle bildet den Abschluss des Hori-zontalteiles und auch die Wetterführung endet scheinbar hier. Jedoch warten noch zwei hohe Schlote (Lotung mit Laser: +40 m) noch auf ihre Erforschung. Weiter nach unten (Messpunkte „E“): Schräger-Schacht Der Schräge Schacht setzt hinter einem riesigen Block im Ostende der Obelixhalle an und führt unter einem Winkel von 45° bis 55° in Summe 40 Höhenmeter in die Tiefe. Der Gang bzw. Schacht ist durchwegs über 3 m breit und bis zu 5 m hoch und im oberen Teil nur mit Seil befahrbar. (2 HKD beim Einstieg, dann 2 Umstiegstellen: 1 Felshaken, 1 HKD). Etwa auf Höhe der zweiten Umstiegstelle mündet von Westen her der Höllenschlund aus dem Watteweg ein. Im unteren Teil ist der Schräge Schacht gut kletterbar und endet verstürzt in einer raumartigen Erweiterung. Steinschlagschacht und Schatzkammer (Messpunkte „F“): Am unteren Ende des Schrägen Schachtes erreicht man durch ein kleines Wandfenster, ca. 3 Meter über dem Boden, den nächsten Schacht. Der Steinschlagschacht führt über drei Umstiegstellen in eine kleine Halle, in welcher mehrere enge Canyons abzweigen. Auf halber Höhe der Halle, kurz vor Erreichen der dritten Umstiegstelle, kann in ein weiteres Wandfenster gependelt werden. (Achtung! Seil hier unbedingt für den Rückweg an dem Felshaken rechts einhängen). (Schachtbefahrung: 2 Spit rechts im Wand-fenster, 1 Spit wenige Meter darunter, 1 Spit [freihängend] über der Halle, 1 HST Schwerlastanker bei dem Pendler in der Halle).

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Von hier aus führt über eine kleine Kletterstelle ein hori-zontaler Gang bis in die Schatzkammer, ein 8 x 4 m großer Raum, dessen Wände und Decke mit Kalzitkristallen über-zogen sind. Wetterführung: Manchmal ist schon beim eher geräumigen Einstiegs-schacht leichte Wetterführung spürbar. Wirklich markant ist sie dann spätestens bei der Engstelle vor dem „Z.F.E.S.-Schacht“. Hier ist die Bewetterung manchmal stark genug, um das Karbidlicht fast auszublasen. Der Höhlenwind tritt dann weiters in der Engstelle zum Obelixschacht, in der Kriechstrecke im Watteweg und in den darauf folgenden engeren Stellen bis hin zur zweiten Halle auf. In den Som-

mermonaten war die Wetterführung stets höhleneinwärts bzw. abwärts gerichtet, bei einem Kälteeinbruch im August mit Schneefall bis auf 1500 m, dann höhlenauswärts. Erforschung: Am 11. Oktober 2005 von Christian Berghold und Bernhard Tarmann entdeckt. Danach Erforschung und Vermessung durch Christian Berghold, Christa Markom, Thomas Resch und Bernhard Tarmann, Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich. Für 2007 sind weitere Forschungstouren geplant, da noch nicht alle Höhlenteile zur Gänze vermessen werden konnten und auch noch einige offene Fortsetzungen existieren.

Befahrungshinweise:

Schacht Tiefe Verankerung Seil Bemerkungen 1. Einstiegsschacht 10 m 1 Bandschlinge

2 HKD 17 m Bandschl. um das Felsköpfl rechts vom

HKD. 2. Z.F.E.S.-Schacht (Hinkelstein I)

10 m + 3 m

3 HKD (+ 2x HKD)

27 m Umstieg nach der Engstelle.

3. Obelix-Schacht 20 m 3 HKD 1 HST

30 m Freihängend bis unten.

4. Kletterstelle ~ 5 m 1 HKD (+Clown) 8 m Kletterbar/schräg 5. Schräger-Schacht ~ 70 m 2 HKD + 1 Haken

1.Ust: 1 Haken 2.Ust: 1 Spit

60 m 2 Umstiegstellen, im untersten Teil kletterbar.

6. Schacht der Häuptlinge ~ 20 m 2 Spit 1.Ust: 1 Spit 2.Ust: 1 Spit 3.Ust: 1 HST

30 m 3 Umstiegstellen, die letzte davon freihängend.

Noch nicht vermessene Schächte (Stand Dezember 2006): 7. Hinterm-Stein-Schacht ~ 15 m 2 Spit

1.Ust: 1 HST 2.Ust: 1 Spit

30 m

8. Panikcanyon ~ 15 m 2 Spit, 1 HST 1.Ust: 1 HST

50 m

9. Hinkelstein II ~ 15 m 1 Spit 1.Ust: 1 HST

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10. Taurus-Gedächtnis-Schacht ~ 20 m 1 Bandschlinge 1.Ust: 1 HST 2.Ust: 1 HST

30 m

Σ Karabiner 33 172 m Σ Laschen 30 (1 Clown) Σ Bandschlingen 1

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Absender: Landesverein f. Höhlenkunde i. Wien u. NÖ Ob. Donaustraße 97/1/8/61 1020 Wien

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