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Juni 2017 Forensik und Netzwerkanalyse Schatztruhe Metadaten Test: Wachhund für Anwendungen Zoho ManageEngine Applications Manager LWL-Verkabelung Mit Marktübersicht Messtechnik für die optische Übertragung Unified Communications Collaboration als Digitalisierungsmotor Die Whatsapp-Falle Skype for Business ISDN-Ablösung Mit Marktübersicht IP-TK-Anlagen und IP-Centrex IT Network Datacenter www.lanline.de 10,– € Juni 2017 22. Mai Sonderdruck für MicroNova Wachhund für Anwendungen

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Forensik und NetzwerkanalyseSchatztruhe Metadaten

Test: Wachhund für AnwendungenZoho ManageEngine Applications Manager

LWL-VerkabelungMit Marktübersicht Messtechnik für die optische Übertragung

Unified CommunicationsCollaboration als DigitalisierungsmotorDie Whatsapp-FalleSkype for BusinessISDN-AblösungMit Marktübersicht IP-TK-Anlagen und IP-Centrex

IT � Network � Datacenter www.lanline.de

10,– €

Juni 201722. Mai

Sonderdru

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Produkte/Services

Test : Zoho ManageEngine Appl ications Manager

Wachhund für Anwendungen

ManageEngine Applications Manager von Zoho dürfte insbesonde-

re für Dienstleister, aber auch für mittlere und größere Firmen von

Interesse sein. Denn die Lösung für das Anwendungs-Performance-

Monitoring überwacht Business-Applikationen und erleichtert es

Unternehmen, geschäftskritische Abläufe im Blick zu behalten.

Zoho positioniert die Software mit Distri-buted-Monitoring-Möglichkeiten für den Einsatz in Umgebungen mit bis zu 50.000 Servern und Anwendungen. Den professi-onellen Ansatz bemerkt der Administrator spätestens, wenn er eine neue Überwa-chung – hier „Monitor“ genannt – einfügen will: Das Dialogfenster zur Anlage neuer Monitore umfasst die typischen Einträge wie Windows, DNS-Monitor, Active Direc-tory, Exchange, Mail-Services und Daten-

banken wie Oracle, Microsoft SQL Server oder MySQL. Deutlich spezieller wird es bei SAP HANA, Apache Spark, Ceph Sto-rage, Hadoop, Azure Service Bus, Docker oder VMware Horizon. Der Hersteller hebt auf seiner Website hervor, dass die Soft-ware ohne Zusatzprogramme und Add-ons von Haus aus mehr als 80 verschiedene Anwendungs-Server-Typen unterstützt.Sortiert sind diese Überwachungen in die Bereiche Applikations-Server, ERP, Mail,

Server, Datenbanken, Dienste, Web-Ser-vices, Middleware/Portal und Virtualisie-rung. Unter „angepasste Monitore“ fasst der Hersteller vom Kunden selbsterstellte Datenbankabfragen, Verzeichnis-/Datei-überwachungen, SNMP/JMX, Windows-Performance-Werte und Ergebnisse von Skriptaufrufen zusammen. Die Anwen-dungs-Server bieten Werte, die die Soft-ware ermittelt und interpretiert; bei einem Oracle-Server wären dies exemplarisch die Tablespaces, bei einem Exchange-Server zum Beispiel der Füllgrad der Warteschlange.Für einige Verfahren, beispielsweise On-line-Shopping und Banking-Dienste, gibt es die so genannte „APM-Insight-Über-wachung“. Hierfür installiert der Adminis-trator eine Agentenkomponente auf dem Server. Der Agent übernimmt die weiter-führende Überwachung wie die Trans-aktionsanalyse oder die Identifikation zu langsamer SQL-Abfragen. Von diesen Beispielen abgesehen kommt die Manage-Engine-Software mit den Standardschnitt-stellen der Betriebssysteme oder Applika-tions-Server aus.

Gesucht und verknüpft

Manche Überwachungsprogramme er-warten vom Administrator, dass er alle Server/Services manuell einpflegt. Die ManageEngine-Software hingegen bietet Applikations- und Abhängigkeitserken-nung (Application Discovery, Dependen-cy Mapping) und verfügt somit über eine Funktion, um Hosts und Services per Su-che in einem IP-Bereich oder in einer VM-ware-Umgebung automatisch zu ermitteln. Die Beziehung zwischen den Anwendun-gen muss der Administrator nach wie vor selbst darstellen.Insgesamt macht der Web-Client mit den individualisierbaren Dashboards einen guten Eindruck und die Lokalisierung der Bildschirmdialoge ist gut gelungen. Ab und an erkennt der Benutzer, dass wohl ein Online-Übersetzer zurate gezogen wurde: Wer verknüpft schon Bildschirme mit Ser-vices? Was uns im Test gut gefiel, war der schlichte, aber sehr leicht zu konfigurie-rende Smartphone-Agent für Apple IOS. Nach Freigabe des SSL-Ports auf dem

ManageEngine Applications Manager überwacht eine Vielzahl von Applikations- und Infrastruktur-Servern.

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Produkte/Services

Server und der Angabe der IP-Adresse auf dem Mobilgerät kann der Administra-tor durch Eingabe von Benutzername und Passwort seine Umgebung auch unterwegs im Blick behalten und Alarmmeldungen zurücksetzen.

Ordentlich vorbereitet

Gut gemacht sind die vorgefertigten KPIs (Key Performance Indicators). Mehr als 100 KPIs stehen zur Auswahl, nicht nur Klassiker wie Antwortzeiten, Ressourcen-verfügbarkeit oder CPU/RAM-Auslastung. Während Applications Manager eine ganze Reihe vorgefertigter Schwellenwerten für Programme bereitstellt, gibt es für Anoma-lien keine Templates. Hinter dem Begriff „Anomalieprofil“ verbirgt sich der Fall, dass die Lösung Werte außerhalb einer definierten Skala erkennt, die der Admi-nistrator noch nicht als „bekannt“ bestätigt hat. Für die Baseline-Bereiche kann der Anwender zwischen Prozentzahlen und der Eingabe des Werts wählen. Eigentlich arbeiten Administratoren ungern mit Wert-korridoren, da die Gefahr einer Meldungs-flut droht, wenn das Lastprofil innerhalb eines Zeitraums zu viele Abweichungen aufweist. Dafür haben sich die Entwickler bei Zoho eine überaus praktische Lösung ausgedacht: Der Basiswert für einen Da-tumsbereich wird in Korrelation zum Wo-chentag gesetzt. Kommt es beispielsweise an einem Samstag zu einer erhöhten Aus-lastung, so berücksichtigt die Software dies in einem höheren Basiswert für Samstage.

Applications Manager erlaubt die Bildung sogenannter Monitorgruppen. Für sie gel-ten, sofern entsprechend festgelegt, ge-meinsame Grundwerte und Benachrichti-gungen. Monitorgruppen bieten sich nicht nur bei identischen Geschäftsprozessen an, sondern auch, um geografische Standorte abzubilden.Wie alle Monitoring-Werkzeuge stellt auch Applications Manager verschiedene Be-nachrichtigungsmöglichkeiten bereit. Der wichtigste Bote bleibt jedoch die E-Mail. Bereits in der Grundeinstellung erhält der Administrator, dessen E-Mail-Adresse zur Einrichtung angegeben wurde, regelmä-ßige Statusnachrichten von der Software. Neben den Statusübersichten verschickt diese auch Meldungen, sobald möglicher-weise länger dauernde Vorgänge zum Ab-schluss kommen. Im Test war dies zum Beispiel das Ergebnis eines Discovery-Vorgangs. Neben der reinen Benachrich-tigung ist eine automatisierte Fehlerbehe-bung durch eigene Korrekturprogramme oder Skripte realisierbar. Ebenso ist das Programm in der Lage, über das Aussen-den einer SNMP-Trap andere Tools und Lösungen zu kontaktieren.

Alle Standardfunktionen

Alle typischen Funktionen einer Software dieser Größenordnung hat auch Applica-tions Manager auf Lager. Zu nennen wäre der Ausfallzeitplaner, mit dem der Ad-ministrator „Downtimes“ für bestimmte

Monitore oder Monitorgruppen definiert. Mithilfe der Eingabemaske fiel dies im Test leicht und erforderte keine Spezial-kenntnisse. Bereits in der Grundausliefe-rung verfügt das Programm über unter-schiedliche Rollenprofile wie Benutzer, Operator, Administrator und Manager. Benutzer haben lediglich einen lesenden Zugriff, Operatoren können schreibend auf die Parameter zugreifen, die ihnen ein Administrator zuweist. Manager erhalten eine Übersicht über die in Applications Manager abbildete Unternehmensinfra-struktur und können über die Konsole die Einhaltung von SLAs (Service Level Agreements) sicherstellen.Ebenfalls sehr gut gelungen ist den Ent-wicklern das Berichtswesen. Dank Kate-gorien wie Monitorgruppen, Trendanalyse, Server, Applikationen oder Dienste ent-deckt der Anwender zügig den gewünsch-ten Report. Die Berichte unterscheiden sich nach ihrer Datensatzherkunft, jedoch kann der Benutzer stets von einer grafi-schen Aufbereitung als Tortengrafik oder Chart ausgehen. Äußerst kompakt sind die beiden Berichtstypen Überblick- und Kurzbericht. Hier sind die allerwichtigs-ten Daten zusammengefasst. Der Benut-zer klickt den gewünschten Zeitraum an, und schon präsentiert sich der Report. Einige Berichte erlauben den Versand an eine E-Mail-Adresse und das Speichern als PDF-Datei, andere Analysen das Er-zeugen eines CSV-Exports, jedoch keinen

Der „Business View“ zeigt

Abhängigkeiten.

Mit der Zuordnung von Monitoren in Gruppen vereinfacht ManageEngine Applications Mana-ger dem Administrator die Organisation.

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E-Mail-Versand. Des Weiteren ermöglicht Applications Manager geplante Berichte, die der Scheduler als PDF oder Link zum PDF versendet.

Genügsame Software

Bezüglich der Systemvoraussetzungen zeigt sich Applications Manager zurück-haltend. Der Hersteller bietet das Pro-gramm für Windows- und Linux-Server an. Dieser sollte in einer mittelgroßen Umgebung mit weniger als 1.000 zu über-wachenden Systemen über eine 1,8-GHz-CPU, 2 GByte RAM und 40 GByte freien Festplattenspeicher verfügen. Bei diesen geringen Leistungsanforderungen ent-steht leicht der Verdacht, der Hersteller habe seine Anforderung wohl länger nicht mehr überarbeitet. Der Hinweis auf ei-nen Windows Server 2012 beruhigt ein wenig. Für den Benutzerzugriff selbst ist lediglich ein aktueller Web-Browser erforderlich.Wir führten eine Testinstallation auf einem Windows Server 2016 in einem virtuali-sierten Rechenzentrum bei Kamp durch und ordneten einige lokale Dienste als „Monitore“ zu. Die Einrichtung der Soft-ware wurde von einem Softwareassisten-ten begleitet und dauerte nur wenige Minu-ten. Alle Schritte sind mit den Hilfe texten und Testfunktion versehen, beispielsweise die Einbindung eines SMTP-Servers mit TLS-Verschlüsselung oder die Anbindung von Internetdiensten über einen Proxy.

Sofern keine zusätzliche Datenbank im Netzwerk zur Verfügung steht, arbeitet Applications Manager ohne weitere Kon-figurationsschritte mit einer eingebauten PostgreSQL-Instanz.Nach der Installation bot die Software zwar den sofortigen Aufruf des Web-Interfaces im Browser, jedoch vergingen noch einige Minuten, ehe ein Zugriff möglich war. Ein Blick in den Task-Manager zeigte eine er-höhte Systemlast der Java-Komponenten.

Neuigkeiten in Version 13

Anfang des Jahres erschien die neueste Version des Applications Managers: An-ders als in Hotels oder bei den Sitzreihen einiger Fluglinien gibt es bei ManageEngi-ne-Versionen die Zahl 13. Das Programm überwacht nunmehr Apache-Zookeeper-Cluster und -Nodes, Elasticsearch-Cluster und -Nodes sowie Parameter des Zoho-Tools Servicedesk Plus, darunter CPU- und Speicherauslastung, Anzahl von Threads, E-Mail-Abrufe und Datenbankdetails. Zudem unterstützt Version 13 Microsofts Windows Server 2016, SSL-gestütztes PostgreSQL-Datenbank-Monitoring und ein verbessertes Monitoring für Microsoft SQL Server mit Verbindungsstatistiken, SQL-Session-Details, gesperrten SQL-Sitzungen sowie Details blockierter oder gesperrter Sessions.Ganz neu und noch im Betastadium ist der Monitor „Web User Experience“, der die Website-Performance analysiert und

Trends errechnet. Hinter dieser Funktion verbirgt sich nicht einfach die Reaktions-zeitanalyse von Websites, dies beherrscht der Applications Manager schon seit vie-len Jahren. Vielmehr hat Zoho das „Real User Monitoring“ (RUM) des Anbieters 24 × 7 integriert. Folglich erfordert die Verwendung ein Konto und eine Ein-richtung der Überwachung bei diesem Drittanbieter. RUM prüft Verfügbarkeit, Performance und Ajax-Anfragen, identifi-ziert Java script-Fehler und simuliert unter-schiedliche Browser-Varianten.

Fazit

Zohos ManageEngine Applications Mana-ger hält, was er verspricht: eine ausgereifte und solide Plattform für die Überwachung vieler verschiedener Anwendungs-Server. Überzeugt haben uns im Test die Ein-fachheit der Einrichtung und das wirk-lich problemlose Hinzufügen von Über-wachungen. Gut geschriebene Hilfetexte unterstützten den Administrator bei jedem Arbeitsschritt, an vielen Stellen findet der Anwender einen Test-Button. In der kleinsten Edition für eine Überwachung mit 25 Monitoren und einem Benutzer kostet der Applications Manager in der Professional-Edition rund 900 Euro jähr-lich, bei 250 Monitoren liegt der Jahres-preis bei zirka 6.800 Euro. Frank-Michael Schlede, Thomas Bär/wg

ཝ Info: MicroNova Tel.: 08139 / 93 00 - 456 Web: www.ManageEngine.deWie Applications Manager auf Werte innerhalb eines Korridors reagieren soll, legt der

Administrator fest.

Praktischerweise erlaubt Applications Manager den Zugriff auch per IOS-App.