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Training aktuell 25. Jahrgang Nr. 10/2014, 29. September 2014 EUR 9,80 | G 25220 Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs www.trainingaktuell.de GSA CONVENTION 2014 Nur reden reicht nicht mehr! XING FÜR TRAINER UND COACHS Wie Sie das Maximum aus dem Netzwerk herausholen NEUER TRAININGSANSATZ Training from the Back of the Room: Mehr Interaktion in Seminaren GARTENTHERAPIE LERNEN Welche „grünen“ Weiterbildungen sich für Trainer eignen VIRTUELL COACHEN Wie virtuelle Welten im Coaching eingesetzt werden können

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Page 1: Training aktuell – Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs · 2014-09-25 · Das allein reicht jedoch nicht, um im digitalisierten Red-nergeschäft gut aufgestellt zu sein

Trainingaktuell25. Jahrgang Nr. 10/2014, 29. September 2014

EUR 9,80 | G 25220

Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs

www.trainingaktuell.de

GSA CONVENTION 2014

Nur reden reicht nicht mehr!

XING FÜR TRAINER UND COACHS

Wie Sie das Maximum aus dem Netzwerk herausholen

NEUER TRAININGSANSATZ

Training from the Back of the Room:

Mehr Interaktion in Seminaren

GARTENTHERAPIE LERNEN

Welche „grünen“ Weiterbildungen

sich für Trainer eignen

VIRTUELL COACHEN

Wie virtuelle Welten im Coaching

eingesetzt werden können

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Trainingaktuell | Oktober 2014 3

Wie verändert sich das Rednerbusiness? Was bedeutet die Digitalisierung für die Positionierung als Experte, etwa als Trainer? Wie bedient man die Social Media am besten? Fragen dieser Art beant-wortet Training aktuell in dieser Ausgabe.

Nicole BußmannChefredakteurin

„Was braucht man, um ein richtig geiler Speaker zu sein?“ Diese Frage wurde von William Wan-ker auf der diesjährigen Convention der German Speakers Association gestellt. Wanker, ein Ame-rikaner, sprach mit starkem Akzent und war per Videoaufzeichnung in das Bonner Maritim Hotel zugeschaltet. „Zunächst mal die richtige Frisur“, beantwortete er seine Frage selbst und riss sich das Toupet vom Kopf. Mit schallendem Lachen goutierten die rund 250 Teilnehmer der Conven-tion den Witz und gaben damit kund, die Anspie-lung verstanden zu haben. Glatze ist angesagt bei den heutigen Speakern. So trägt etwa der derzei-tige GSA-Präsident Andreas Buhr Glatze, ebenso sein Pendant aus Amerika, NSA-Präsident Shep Hyken, oder der überaus erfolgreiche Star-Spea-ker Randy Gage.

William Wanker ist eine Kunstfigur, geschaffen wurde sie von Ralf Schmitt. Der Impro-Künstler

führte durch die zwei Tage der Convention und hielt der Branche auf ebenso lustige wie treffende Weise den Spiegel vor. Ein gelungener selbstironischer Rahmen einer inhalt-lich überzeugenden Tagung.

Erfolgsgeheimnisse von amerikanischen Rednern

Inhaltlich drehte sich die Jahrestagung der Rednerverei-nigung wie immer um das Thema Erfolg als Redner, dieses Mal jedoch unter der besonderen Berücksichtigung der Di-gitalisierung der Märkte. „Speaking 3.0 – mehr als Reden“ war Motto wie Aussage der Zusammenkunft. Vor allem die anwesenden amerikanischen Redner ließen sich über die Schulter schauen und verrieten ihre Erfolgsgeheimnisse in Sachen Off- und Online-Marketing. Einige davon finden Sie zusammengefasst in unserem Bericht über die Veranstal-tung ab S. 6.

Online-Vermarktung via Xing

Angesichts der Vermarktung auf virtuellem Wege empfahl der US-Amerikaner Terry Brock, sich von der Vielzahl der Plattformen nicht erschlagen zu lassen und sich anfangs besser nur auf ein Netzwerk zu konzentrieren. In Deutsch-land dürfte wohl nach wie vor für die meisten Trainer, Bera-ter und Coachs Xing die Plattform der Wahl sein.

Wir haben daher Joachim Rumohr gebeten, die Möglich-keiten der Business-Plattform unter Vermarktungsgesicht-punkten für Trainer darzustellen. Rumohr erkannte früh das Potenzial von Xing und nutzte es systematisch für seine Verkaufstätigkeit. Heute gilt er als der Experte schlichthin für Xing. Ab S. 34 zeigt er, worauf Trainer bei der Bereitstel-lung ihres Profils besonders achten sollten. Nutzwert pur.

In diesem Sinne viel Spaß beim Umsetzen all der Tipps.

EDITORIAL

Reden allein reicht nicht

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4 Trainingaktuell | Oktober 2014

Mit der Digitalisierung des Redner­geschäfts beschäftigte sich die GSA

Interaktives und selbstständiges Lernen soll der TBR!­Ansatz fördern

Neue Funktionen auf Xing erweitern die Möglichkeiten zur Vernetzung

Virtuelle Welten unterstützen Coachingprozesse

Information InteraktionInspirationGSA Convention 2014Nur reden? Reicht nicht mehr! 6

„Grüne“ Weiterbildungen für TrainerDas Medium ist die Pflanze 9

Neues TrainingskonzeptTrainieren aus dem

Hintergrund 14

Serie Neuro-Training

Aber bitte mit System 18

Serie Seminarbausteine

Vier Schritte zur

Gewaltfreiheit 22

Serie Train the Coach

Von äußeren und inneren

Konflikten 26

Rezensionen

Medien des Monats 30

Praxistest „Achtsamkeits-App“Meditieren leicht gemacht 32

Xing für Trainer und CoachsDas Maximum rausholen 34

Rentenversicherung für WeiterbildnerTrainer oder Berater? 37

Apps für Trainer, Teil 7Finden und binden 40

Tools & Tricks 44

Virtuell coachenWie im wahren Leben? 46

TermintippDVNLP-Kongress 2014 49

Terminticker 50

Organisation

6 14 34 46

IMPRESSUM

Training aktuell erscheint zwölf Mal im Jahr. Herausgeber: Nicole Bußmann, Jürgen Graf, Ralf Muskatewitz. Redaktion: Nicole Bußmann (verantw.),

Miriam Wagner (CvD), Nadine Fischer, Catja Kauffmann, Sylvia Lipkowski, Nina Peters, Sascha Reimann. Freie Autoren: Klaus Eidenschink, Helmut

Fischer, Sabine Gewehr, Anna Gwosch, Franz Hütter, Thorsten O. Kalnin, Anke van Kempen, Hubert Kuhn, Louisa Reisert, Manfred Tischler, Joachim

Rumohr, Silke Wöhrmann. Titelbilder: Elisabeth Konstantinidis, Melpomene/Shutterstock.com. Anzeigen: Uwe Schmitt (verantw.), Anna Effertz-

Köllen, Jens Röhler, Petra Weyers, Jutta Zeranski-Killich. Verlag: managerSeminare Verlags GmbH, Endenicher Straße 41, D-53115 Bonn, Tel.: 0228-977

91-0, Fax: 0228-977 91-77, www.trainingaktuell.de. Druck: Druckkontor Emden, Emden. Das Abonnement kostet jährlich 99,60 Euro, im Paket mit

managerSeminare 178,- Euro. Die Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versandkosten. Erfüllungsort und Gerichtsstand: Bonn. ISSN 0939-2688.

Inhalt

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Demokratische Abstimmungen im Seminar können nach hinten losgehen

ReflexionInstitut im InterviewComTeam: „Verknüpfung von

Beratung und Training“ 51

Serie „Die Trainerhölle“Misfit per Abstimmung 52

TrainingsspitzenSeid nicht so

selbst zufrieden! 54

52

Vernetzen Sie sich mit Training aktuell:

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persönlichen Kundenbereich nach dem Login

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20 Prozent Rabatt für das BDVT Open Space Camp zur Zukunft des VerkaufsEtablierte Mechanismen und Strukturen

des Verkaufens ändern sich – davon ist der

BDVT, Berufsverband für Trainer, Berater und

Coachs überzeugt. In einem Open Space Camp

diskutieren am 24. und 25. Oktober 2014 in

Berlin Trainer, Unternehmer und Führungs­

kräfte über die zukünftige Rolle von Verkauf

und Vertrieb. Die Teilnahme kostet regulär

299 Euro, unsere Abonnenten erhalten 20

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Buchungscode: MaSem1014BDVT

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den Einsatz von

Bildkarten in unter-

schiedlichen Set-

tings in Beratung

und Training.

31 kompakte Beschrei­

bungen von trainings­

relevanten Modellen,

Denkschulen und Be­

ratungsformaten, hin­

terlegt mit Anwen­

dungsbeispielen und

Übungen.

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6 Trainingaktuell | Oktober 2014

Das zentrale Thema der 9. GSA-Convention wurde für die Teilnehmer gleich beim Betreten des Kongresshotels erleb-bar. Wer nämlich wissen wollte, wo die Begrüßung statt-fand oder wann welcher Workshop wo startete, war auf sein Smartphone oder Tablet angewiesen. Alle Infos rund um den Ablauf und die Inhalte der Veranstaltung waren über eine Event-App abrufbar. Ein gedrucktes Programmheft gab es nicht. Online zu sein – so die daraus lesbare Botschaft – gehört für einen professionellen Sprecher zum Standard. Das allein reicht jedoch nicht, um im digitalisierten Red-

nergeschäft gut aufgestellt zu sein. Schließlich hat das mobile Internet nicht nur den Zugriff auf Informatio-nen verändert, sondern auch die Hör-, Seh- und Lerngewohnheiten. Das hat Folgen für all diejenigen, die ihr Geld damit verdienen, Vorträge vor Publi-kum zu halten. Kurzum: Das Sprecher-geschäft befindet sich im Wandel.

Sprechen im 3.0-Modus

Das Motto Speaking 3.0 war somit in erster Linie als Richtungsweisung zu verstehen. Denn: „Reden allein reicht heute nicht mehr“, brachte es Mode-rator und Chairman Ralf Schmitt auf den Punkt. Was er genau damit mein-te, führte er dem Publikum in einer interaktiven Eröffnungsshow vor Au-gen: Während er sprach, ließ er die Zu-hörer per Event-App live über Fragen abstimmen (etwa: Wer verdient online bereits Geld? Antwort: kaum jemand), band selbstgedrehte Videos in die In-szenierung ein und zeigte auf zwei großen Bildschirmen Seiten aus dem Internet, darunter sein Xing-Profil.

Seine Botschaft war deutlich: Wer auch in Zukunft als Redner mitmi-schen will, muss nicht nur auf der Büh-ne überzeugen und den gestiegenen Erwartungen des Publikum gerecht werden, sondern auch die Klaviatur der multimedialen Kanäle bedienen und für sich nutzen können. Speaking 3.0 heißt : Offline- und Online-Präsenz klug verknüpfen.

Best Practices, Konzepte und Ideen zur Umsetzung lieferte der Kongress in unterschiedlichen Formaten: Am Vortag der Convention tagten etwa die Expertengruppen der GSA zu Themen wie Vertrieb, Marketing, Storytelling und Humor. An beiden Kongress-tagen konnten die Teilnehmer aus 15 Work-shops wählen, die in drei parallelen

GSA CONVENTION 2014

Nur reden? Reicht nicht mehr!

Anfang September trafen sich die professionellen Redner auf der Jah-reskonferenz der German Speakers Association (GSA) in Bonn. Neben dem digitalen Wandel und seinen Folgen für den Markt beschäftigte sich die Sprecher-Szene vor allem mit sich selbst. Training aktuell über eine Branche im Umbruch.

Information

Fotos: GSA/ Elisabeth Konstantinidis

Interaktiv und multimedial: Moderator Ralf Schmitt machte vor, was Speaking 3.0 bedeutet.

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14 Trainingaktuell | Oktober 2014

wenn für die Lernerfahrung mehrere Eingangska-näle genutzt werden – also unsere verschiedenen Sinne, Emotionen oder auch motorische Zugänge. Dadurch werden die elektrischen Impulse über verschiedene neuronale Kommunikationswege geschickt, was die Verbindungen zwischen den Nervenzellen nachhaltig stärkt.

Am Rand statt auf der Bühne

Diese Erkenntnisse macht sich nun das Kon-zept „Training from the Back of the Room!“ zu

NEUES TRAININGSKONZEPT

Trainieren aus dem Hintergrund

Ein neuer Ansatz aus den USA will Trainings lebendiger und nachhaltiger machen: „Training from the Back of the Room!“ setzt auf Interaktivität und selbstständiges Lernen und liefert dafür vielfältige neue Tools. Seit Frühling 2014 können sich Trainer nun auch in Deutschland ausbilden lassen.

Inspiration

Fotos: Thorsten O. Kalnin

nutze: Wie andere gehirngerechte Methoden setzt der neue Ansatz, der seit Kurzem auch in Deutschland ge-lehrt wird, auf Übungen, die diese na-türlichen Vorgänge im Gehirn unter-stützen. Er will Lernen für die Lerner möglichst erlebbar gestalten – und nutzt dafür insbesondere Gruppen- arbeit, Bewegung, kurze Trainings-einheiten, umfangreiche Visualisie-rungen der Inhalte und eine regelmä-ßige Anwendung des Gelernten.

Der Trainer hält sich dabei – wie der Name des Ansatzes schon sagt – meist im Hintergrund und überlässt den Teilnehmern die Hauptrolle: Sie sam-meln, prüfen, präsentieren, diskutie-ren, während der Trainer sich darauf beschränkt, kurze Theorie-Inputs zu liefern, die Aufgaben für die Teilneh-mer zu erklären und, wenn nötig, mo-derierend einzugreifen. Der Trainer orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer, nicht an seinen eige-nen. Er agiert eher als eine Art Frem-denführer statt wie der Allwissende auf einer Bühne, dem der Lerner zu-zuhören hat, wie die Entwicklerin des Ansatzes, Sharon L. Bowman, es formuliert: Er ist der „guide on the side“, nicht der „sage on a stage“.

In ihrem „TBR!“-Programm kom-biniert die US-amerikanische Leh-rerin und Trainerin Erkenntnisse des Accelerated Learnings und des gehirngerechten Lernens. Das, was so entstand, kann völlig unabhängig vom eigentlichen Lerninhalt genutzt

Mit Bewegung lernt es sich leichter als im Sitzen – so lautet eine gehirngerechte Grundregel. Enspre-chend lebhaft geht es bisweilen bei TBR! zu.

Einfach gesprochen ist unser Gehirn eine Ansamm-lung von Nervenzellen, die sich durch Erfahrungen, die wir machen, miteinander vernetzen. Je häufiger be-stimmte Lernerfahrungen gemacht werden, desto sta-biler und nachhaltiger ent-wickeln sich auch die ent-sprechenden Verbindungen. Noch stabiler werden sie,

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Für Trainer, Berater und Coachs gilt: In keinem anderen Netzwerk können sie sich so gut darstellen wie auf Xing – besonders, seitdem die Profilfunk-tion im vergangenen Jahr vollständig überarbeitet wurde. Und auch die ge-zielte Suche nach Weiterbildnern, die bestimmte Themen bieten, ist so nur auf Xing möglich. Doch die Plattform wird erst dann zu einem wirkungs-vollen Marketing- und Vertriebsin-strument, wenn sie optimal für die Selbstdarstellung genutzt wird. Und daran hapert es oftmals noch – auch weil viele Nutzer mit den neuen Funk-tionen noch nicht vertraut sind. So ge-lingt der professionelle Auftritt:

Das Xing-Profil

Kern der Xing-Präsenz ist das eigene Profil. Es handelt sich dabei um eine Art Social-Media-Ladengeschäft. Nur, wer es mit Inhalten füllt, kann von po-tenziellen Kunden gefunden werden. Das allein reicht jedoch nicht – die Inhalte müssen auch verständlich und aussagekräftig sein.

Hier liegt ein Kardinalfehler, der immer wieder zu beobachten ist: Pro-file werden ausschließlich darauf aus-gelegt, gefunden zu werden. Im Feld „Ich biete“ stehen also möglichst viele Suchbegriffe, um Besucher aufs Pro-fil zu locken. Wird jedoch das Profil aufgerufen, fehlen oft klare Aussagen, Kontaktmöglichkeiten und der soge-nannte „Call to Action“, der auffordert, selbst aktiv zu werden. So gewinnt man zwar etliche Profilbesucher, gene-riert daraus jedoch keine Interessen-ten und damit auch keine Neukunden.

Die Fotos

Was viele offenbar nicht wissen: Der wichtigste Inhalt des eigenen Profils ist nicht der Text, sondern die Fotos. Das gilt insbesondere für Trainer, Be-rater und Coachs. Der Kunde möchte schließlich wissen, wer da ins Haus kommt und vor den Mitarbeitern steht.

Ein oder besser mehrere professi-onelle Bilder auf der eigenen Xing-Seite sind also Pflicht. Insbesondere das Profilfoto muss perfekt sein, denn damit erzielt man den ersten und ent-scheidenden Eindruck. Es ist daher eine sinnvolle Investition, zu einem Profifotografen zu gehen und mit ihm zu besprechen, wie die Bilder für das

XING FÜR TRAINER UND COACHS

Das Maximum rausholen

Trainer und Coachs nutzen von allen sozialen Netzwerken Xing mit Abstand am häufigsten, wie die Marburger Coachingstudie belegt. Doch nur wenige von ihnen holen wirklich das Maxi-mum aus der Business-Plattform heraus. Wie das gelingt, erklärt Xing-Experte Joachim Rumohr.

Organisation

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Das Business-Netzwerk Xing hat in den vergangenen Monaten ordentlich drauf-gesattelt: Neue Funktionen erweitern die Möglichkeiten zur Selbstdarstellung und Vernetzung.

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Gut, dass man im virtuel-len Raum keine blauen Fle-cken bekommt. Der Avatar bewegt sich noch sehr un-gelenk durch die 3-D-Räu-me und stößt ständig gegen Tischkanten und Stühle. Aber es gelingt ihm, seiner Begleitung durch die glatte Businessarchitektur bis in den Garten zu folgen. Und das Erstaunliche daran: Es fühlt sich völlig normal an.

Das Gespräch mit der 3-D-Beraterin ist angeregt und ungezwungen. Durch die computeranimierte Aktivität und die wechselnden Settings ist es zudem überraschend kurzweilig. Meine erste Stunde im virtuellen Raum vergeht wie im Fluge.

Sieht so die Zukunft des Coachings aus? Die Vorteile zumindest sind groß: Virtuelle Treffen sparen Reisekosten und wertvolle Zeit, betonen die An-bieter. „Gecoacht werden kann auch zwischen zwei Meetings oder auf der

VIRTUELL COACHEN

Wie im wahren Leben?

Virtuelle Welten werden den Menschen immer vertrauter, die technischen Möglichkeiten dort immer vielfältiger, die Vor-teile immer greifbarer: Höchste Zeit für Coachs, sich mit den neuen Interaktionswegen auseinanderzusetzen. Ein Überblick über einen wachsenden Markt.

Interaktion

Die soeben erschienene Visualisierungs-anwendung Coaching-Spaces kann eine konven-tionelle Coaching-sitzung ergänzen, sie aber auch völlig ersetzen.

Foto: CoachingSpaces

Geschäftsreise“, erklärt etwa TriCAT-Marketingchefin Katharina Burgmaier, wäh-rend sie meinen Avatar durch die virtuellen Räume führt, die Coachs buchen können. Die Entfernung spiele dabei keine Rolle, er-gänzt Adele Wallace: „Wenn ein Manager nach Brasili-en versetzt wird, kann ihn sein Coach virtuell prob-lemlos weiterbetreuen“, so die Leiterin des Bereichs Coaching und Training bei der DelighteX GmbH, die soeben das virtuelle Bera-tungstool Coaching Spaces auf den Markt gebracht hat.

Ein Markt entsteht

Global agierende Mana-ger haben die Umstellung von der persönlichen zur virtuellen Begegnung zu-dem in vielen Bereichen schon vollzogen. Weil sie täglich online Geschäfte abschließen und mit Kol-legen weltweit virtuell konferieren, schwindet die Skepsis gegenüber der Be-ratung auf Distanz. „Man-che schätzen gerade die Möglichkeit, sich von der Außenwelt unbemerkt am Computer mit einem Coach auszutauschen – oder dabei vielleicht sogar selbst völlig anonym zu bleiben“, meint DelighteX-Coach Wallace. Denn auch diese Möglich-keit bietet die Interaktion im virtuellen Raum.

Das rapide wachsende

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Demokratische Abstimmungen im Training gehen durchaus mal nach hinten los. Diese Erfahrung hat Torben Schacht gemacht. Zum einen können dadurch beigelegte Konflikte wieder angeheizt werden, zum anderen werden nicht immer die Bedürfnisse aller Teilnehmer berück-sichtigt. Ein neuer Fall aus der Trainerhölle.

Reflexion

Als Misfit bezeichne ich die Nicht-passung einer Methode im Training. Etwas passt nicht zusammen. Zum Beispiel Teilnehmer und Methode, Trainer und Methode oder Inhalt und Methode. Von einem solchen Mis-fit will ich berichten: Ich erhielt den Auftrag, im Kundenservice eines mit-telständischen Pharmaunternehmens mit etwa 100 Mitarbeitern Teamtrai-nings durchzuführen. Im Verlauf der vergangenen sechs Jahre war es bereits das dritte Mal, dass ich in diesem Un-ternehmen Teamentwicklungswork-shops durchführte.

LITERATURDer Beitrag stammt aus dem

Buch: Schulze-Seeger, Jürgen u.a.:

Abenteuer aus der Trainerhölle.

Strategien und Lösungen für 49

kritische Seminarsituationen. Beltz,

Weinheim 2013, 39,95 Euro.

In den vorangegangenen Team-trainings gab es für mich als Trainer ehrlich gesagt keine Medaillen zu ge-winnen. Die Teams waren in Wahr-heit eher räumlich zugeordnete Ar-beitsgruppen, in denen jeder relativ eigenverantwortlich den gleichen Job macht. Das Miteinander war weitge-hend unauffällig, die Leistung gut, schwierige Situationen im Team eher die Ausnahme. Mein Auftrag redu-zierte sich auf eine Art Reiseleitung. Zwei kurzweilige, arbeitsfreie Tage gestalten und im besten Fall bewusst machen, warum die Zusammenarbeit

so gut klappt. Nun gut, Drachen töten kann man nicht an jedem Tag.

Dass sich die Ausgangssituation dieses Mal dermaßen krass geändert hatte, war mir im Vorfeld nicht klar: Grüppchenbildung, Feedback über Dritte, Zurückhalten von Informatio-nen, Hilfsverweigerungen, Mobbing – das reine Chaos!

Ein echter Klassiker der Teament-wicklung ist die Teamuhr mit ihren Phasen Forming, Storming, Norming und Performing aus Tuckmans Mo-dell. In diesem Team stand die Uhr zurzeit ganz dick auf Storming. Mir lachte das Trainerherz: Es gab etwas zu tun! Dieses Team brauchte diesen Workshop, und meine Arbeit bot die Chance, wirklich einen Unterschied zu machen und Menschen zu unter-stützen, wieder mehr Zufriedenheit, Motivation und Erfolg im Job zu ha-ben. Juchei!

Wir nahmen uns zunächst einmal ausreichend Zeit, um wahrzunehmen und zu reflektieren, was im Moment eigentlich alles passiert, welches die Intentionen der Handelnden sind und welche Wirkungen dadurch bei den Beteiligten entstehen. Mein Job be-stand darin, die Teilnehmer behutsam zu öffnen, Beiträge wertzuschätzen, unterschiedliche Perspektiven auf-zuzeigen und einzuordnen – ohne an dieser Stelle bereits Lösungen anzu-bieten oder einzufordern.

Im nächsten Schritt stellten wir uns die Frage, was denn nützlich wäre, um zukünftig wieder reibungs-frei miteinander klarzukommen, und erarbeiteten bereits Spielregeln für

SERIE „DIE TRAINERHÖLLE“

Misfit per Abstimmung

Illustration: Jürgen Schulze-Seeger

Reflexion

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Warum ich Training aktuell lese ...

Trainer lesen Training aktuell. Coachs auch!

Trainingaktuell24. Jahrgang Nr. 11/2013, 4. November 2013

EUR 9,80 | G 25220

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