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Einführung in die ChromatographieVorlesung WS 2007/2008
VAK 02-03-5-AnC2-1
Johannes Ranke
Einführung in die Chromatographie – p.1/29
Programm
23. 10. 2007 Trennmethoden im Überblick und Geschichte der C hromatographie30. 10. 2007 Thermodynamik der Stofftrennung und Stofftransport06. 11. 2007 Molekulare Grundlagen von Gleichgewichtsverteilungen13. 11. 2007 Präparative Säulenchromatographie und Dünnschichtchromatographie20. 11. 2007 Kenngrößen für die Säulenchromatographie27. 11. 2007 Gaschromatographie: Probenaufgabe und Trennsäulen04. 12. 2007 Gaschromatographie: Detektoren11. 12. 2007 Flüssigkeits-Chromatographie: Trennsäulen und Laufmittel18. 12. 2007 Flüssigkeits-Chromatographie: Detektoren08. 01. 2008 Ionenchromatographie15. 01. 2008 Gelpermeationschromatographie22. 01. 2008 Elektrophoretische Trennmethoden29. 01. 2008 Trenntechniken für die Probenvorbereitung05. 02. 2008 Beispiele aus Akademie und Praxis
Einführung in die Chromatographie – p.2/29
Literatur
B. L. Karger, L. R. Snyder and C. HorvathAn Introduction to Separation ScienceJ. Wiley & Sons, New York (1975).
C. F. PooleThe Essence of ChromatographyElsevier, Amsterdam (2003).
C. GiddingsUnified Separation ScienceJ. Wiley & Sons, New York (1991).
Analytische Chemie IIIEinführung in die Grundlagen der chromatographischen undelektrophoretischen TrennverfahrenVorlesungsskript ETH Zürich (1995).
Einführung in die Chromatographie – p.4/29
Definition einer Trennung
Wir starten mit einer Mischung (Probe)
Einführung in die Chromatographie – p.5/29
Definition einer Trennung
Wir starten mit einer Mischung (Probe)
Es werden mindestens zwei Fraktionen mitunterschiedlicher Zusammensetzung erzeugt
Einführung in die Chromatographie – p.5/29
Definition einer Trennung
Wir starten mit einer Mischung (Probe)
Es werden mindestens zwei Fraktionen mitunterschiedlicher Zusammensetzung erzeugt
Der relative Anteil einer oder mehrererKomponenten soll im Vergleich zum Anteil deranderen Komponenten in einer der Fraktionenerhöht werden
Einführung in die Chromatographie – p.5/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Beweglichkeit
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Beweglichkeit
Masse im Gravitationsfeld
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Beweglichkeit
Masse im Gravitationsfeld
Ladung im elektrischen Feld
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Beweglichkeit
Masse im Gravitationsfeld
Ladung im elektrischen Feld
Magnetische Eigenschaften
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Beweglichkeit
Masse im Gravitationsfeld
Ladung im elektrischen Feld
Magnetische Eigenschaften
Reaktivität
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Grundlagen der Stofftrennung
Verteilung zwischen zwei Phasen
Beweglichkeit
Masse im Gravitationsfeld
Ladung im elektrischen Feld
Magnetische Eigenschaften
Reaktivität
Kombinationen der Trennprinzipien
Einführung in die Chromatographie – p.6/29
Historisch wichtige Beispiele
Metallurgie
Extraktion von Naturstoffen
Einführung in die Chromatographie – p.7/29
Historisch wichtige Beispiele
Metallurgie
Extraktion von Naturstoffen
Fraktionierte Destillation von Erdöl
Einführung in die Chromatographie – p.7/29
Historisch wichtige Beispiele
Metallurgie
Extraktion von Naturstoffen
Fraktionierte Destillation von Erdöl
Trennung von 235U und 238U
Einführung in die Chromatographie – p.7/29
Historisch wichtige Beispiele
Metallurgie
Extraktion von Naturstoffen
Fraktionierte Destillation von Erdöl
Trennung von 235U und 238U
Ultrazentrifugation, Chromatographie undElektrophorese in der Biochemie
Einführung in die Chromatographie – p.7/29
Historisch wichtige Beispiele
Metallurgie
Extraktion von Naturstoffen
Fraktionierte Destillation von Erdöl
Trennung von 235U und 238U
Ultrazentrifugation, Chromatographie undElektrophorese in der Biochemie
Spurenanalytik für chlorierte Pestizide
Einführung in die Chromatographie – p.7/29
Historisch wichtige Beispiele
Metallurgie
Extraktion von Naturstoffen
Fraktionierte Destillation von Erdöl
Trennung von 235U und 238U
Ultrazentrifugation, Chromatographie undElektrophorese in der Biochemie
Spurenanalytik für chlorierte Pestizide
Emissionsminderung durch "End-of-Pipe"Technologien
Einführung in die Chromatographie – p.7/29
Gleichgewichtsverteilungen
gas-flüssig gas-fest flüssig-flüssig flüssig-fest
Destillationa Sublimationa Extraktion Kristallisationa
Gas-flüssigChromatographie
Adsorption Flüssig-flüssigChromatographie
Adsorption
Molekularsieb Größenausschluss-Chromatographie
Molekularsieb
IonenaustauschKlathratbildungZonenschmelzena
aPhasen gebildet durch zu trennende Komponenten
Einführung in die Chromatographie – p.8/29
Trennung mit Barrieren
Filtration (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration)
Einführung in die Chromatographie – p.9/29
Trennung mit Barrieren
Filtration (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration)
Dialyse
Einführung in die Chromatographie – p.9/29
Trennung mit Barrieren
Filtration (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration)
Dialyse
Elektrodialyse
Einführung in die Chromatographie – p.9/29
Trennung mit Barrieren
Filtration (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration)
Dialyse
Elektrodialyse
Umkehrosmose
Einführung in die Chromatographie – p.9/29
Trennung mit Barrieren
Filtration (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration)
Dialyse
Elektrodialyse
Umkehrosmose
Pervaporation
Einführung in die Chromatographie – p.9/29
Trennung mit Barrieren
Filtration (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration)
Dialyse
Elektrodialyse
Umkehrosmose
Pervaporation
Reaktive Barrieren
Einführung in die Chromatographie – p.9/29
Elektrodialyse
Wikipedia:Dialyse (Chemie)
Einführung in die Chromatographie – p.10/29
Trennungen in Feldern
Elektrophorese
Sedimentation, (Ultra-)Zentrifugation
Einführung in die Chromatographie – p.11/29
Trennungen in Feldern
Elektrophorese
Sedimentation, (Ultra-)Zentrifugation
Thermische Diffusion
Einführung in die Chromatographie – p.11/29
Trennungen in Feldern
Elektrophorese
Sedimentation, (Ultra-)Zentrifugation
Thermische Diffusion
Elektrische Abscheidung
Einführung in die Chromatographie – p.11/29
Trennungen in Feldern
Elektrophorese
Sedimentation, (Ultra-)Zentrifugation
Thermische Diffusion
Elektrische Abscheidung
Massenspektrometrie
Einführung in die Chromatographie – p.11/29
Ziele von Stofftrennungen
Isolierung
Reinigung
Identifikation
Einführung in die Chromatographie – p.12/29
Ziele von Stofftrennungen
Isolierung
Reinigung
Identifikation
Quantitative Analyse
Einführung in die Chromatographie – p.12/29
Eindimensionale Trennmethoden
1
1
2
2
Elektrophorese
1
1
2
2
Chromatographie
Einführung in die Chromatographie – p.13/29
Eindimensionale Trennmethoden
1
1
2
2
Elektrophorese
1
1
2
2
Chromatographie
1
1
2
2
Membrantechniken
Einführung in die Chromatographie – p.13/29
Literatur
C. F. PooleThe Essence of ChromatographyElsevier, Amsterdam (2003).
P. Stepnoski, R. Störmann and B. JastorffIntroduction to Chromatographywww.uft.uni-bremen.de/chemie/Chromatography.
A. Braithwaite and F. J. SmithChromatographic Methods (4th Edition)Chapman and Hall, London (1985).
Einführung in die Chromatographie – p.15/29
Geschichte der Chromatographie
1872 Geburt von Mikail Semenowitsch Tswett in Asti (Italien)Ausbildung in der SchweizStudium von Chemie, Physik und Botanik an derUniversität Genf
1896 Promotion in der Botanik: "Ein Beitrag zur Kenntnis überdie Bewegung von Protoplasmamembranen und Chloro-plasten"
1897 Mitarbeiter im Biologischen Laboratorium im BotanischenInstitut in St. Petersburg
1901 Diplomarbeit: "Eine physikalisch-chemisch Untersuchungder Chlorophyllkörner: Experimente und Analyse". Enthälteine rudimentäre Beschreibung der chromatographischenMethode
Einführung in die Chromatographie – p.16/29
Geschichte der Chromatographie
1902 Mitglied der Deutschen Botanischen Gesellschaft, pub-liziert viele seiner Arbeiten in den Berichten der DeutschenBotanischen Gesellschaft
1903 Vortrag auf einem Treffen der biologischen Sektion derWarschauer Gesellschaft der Naturwissenschaftler: "Übereine neue Kategorie von Adsorptionsphänomenen undihre Anwendung auf die biologische Analyse"
Einführung in die Chromatographie – p.17/29
Geschichte der Chromatographie
1905 W. Ramsey publiziert die Trennung von Gasen über Ak-tivkohle
1910 Doktorarbeit von Tswett auf Russisch an der WarschauerUniversität. Einzige deutsche Übersetzung gerät anRichard Martin Willstätter. Die Methode gerät inVergessenheit
1926 Erste Nutzung von natürlichen Zeoliten als Ionenaus-tauscher
1931 Kuhn, Winterstein und Lederer beschreiben die Trennungvon Carotin und Zeaxanthin auf einer Säule aus Calcium-carbonatBeginn einer Renaissance der Chromatographie
Einführung in die Chromatographie – p.18/29
Geschichte der Chromatographie
1934 Standardisierung des Alu-miniumoxids nach Brock-mann
1935 Entdeckung synthetischerHarze als Ionenaustausch-materialien
1938 Beschreibung einer ArtDünschichtchromatographiedurch Izmailov und Shraiber
1940 Diskussion theoretischer As-pekte wie Nichtlinearität derVerteilungsgleichgewichtedurch Wilson
Figure 2 from
J. N. Wilson (1940) J Am Chem Soc 62 1583
Einführung in die Chromatographie – p.19/29
Geschichte der Chromatographie
1940 A. J. P. Martin und R. L. M. Synge trennen Aminosäurenaus Wolle durch Gegenstromextraktion
1941 Übernahme des Begriffes der theoretischen Boden-höhe in die Chromatographie durch Martin und Synge.Sie beschreiben die flüssig-flüssig Verteilungschro-matographie und in der Theorie auch die Gas-Verteilungschromatographie
1944 Einführung der Papierchromatographie als einfache Ver-sion der Verteilungschromatographie
Einführung in die Chromatographie – p.20/29
Geschichte der Chromatographie
1945 Trennung von Aminosäuren über Polystyrolaustauscher-harzeEntwicklung der Gelelektrophorese, später wichtig für dieAnalyse von Biopolymeren
1946 Erstes qualitativ und quantitative auswertbares Chro-matogramm aus der Gas-Adsorptionschromatographiedurch Prior, Universität Innsbruck, Arbeitskreis ErikaCrämerTrennung von CO2, C2H2, CH2=CHCl und C2H4 mitWasserstoff über Kieselgel und Wärmeleitfähigkeitsdetek-tor
Einführung in die Chromatographie – p.21/29
Geschichte der Chromatographie
1948 Nobelpreis für Arne Wilhelm Kaurin Tiselius "für seineForschungen zur Elektrophorese und Adsorption in derAnalytik, insbesondere für seine Entdeckungen über diekomplexe Natur von Blutserum-Proteinen"
1949 Glueckauf beschreibt die theoretische Bodenhöhe (HETP)in Abhängigkeit von Partikelgröße und Diffusion
1952 Erste praktische Beschreibung der Gas-Flüssigkeits-Chromatographie durch James und Martin: Trennung derCarbonsäuren bis C12 bei Temperaturen von 100 bzw.137 ◦C mit Stickstoff über getrocknetem, mit Silikonöl undStearinsäure getränktem Kieselgur
Einführung in die Chromatographie – p.22/29
GC-Trennung von Carbonsäuren 1952
Figure 7 from
James and Martin (1952) Biochem J 50 679
Einführung in die Chromatographie – p.23/29
Geschichte der Chromatographie
1952 Nobelpreis für Martin und Synge für die Erfindung derVerteilungschromatographie
It is very easy with the chromatographic apparatus tomeasure the free energy of solution of a given volatile sub-stance in the stationary phase. I hope it will be possible tolearn with its aid a great deal about the molecular forcesinvolved in solution.
1956 van Deemter und Mitarbeiter beschreiben die Trennleis-tung in Abhängigkeit der Fliessgeschwindigkeit, Diffusion-skoeffizienten und Partikelgröße (van Deemter-Kurven)
Einführung in die Chromatographie – p.24/29
Geschichte der Chromatographie
1957 Merck produziert aktives Kieselgel, standardisiert nachSpengler, für die DünnschichtchromatographieFixierung der stationären Phase mit einem Binder (Stärke)auf einer Glasplatte.Egon Stahl trennt Inhaltsstoffe pflanzlicher Drüsenhaaremit Hilfe der Dünnschichtchromatographie
1958 Einführung der Größenausschlusschromatographie mitdextranbasierten Säulen mit definierter Porengröße durchFlodin und Porath
1963/64 Einführung der präparativen Dünnschichtchromatographieum1965
J. C. Giddings führt die Feld-Fluss-Fraktionierung ein
1966 Erste industriell hergestellte DC-Fertigplatten bei Merck
Einführung in die Chromatographie – p.25/29
Geschichte der Chromatographie
1967 Einführung der Affinitätschromatographie für die Isolierungbiologischer Polymere
1969 Erste industrielle Herstellung von gebrochenen und an-schließend gesiebten Packungsmaterialien (LiChrosorb:Merck, Darmstadt) für die Flüssigkeitschromatografie mitKorngrößen im 10 µm Bereich
1970 Einführung der Kapillar-Isotachophorese durch Everaertsund Mitarbeiter
1972 Einführung der chemisch modifizierten stationärenPhasen (Reversed Phase, z.B. RP 8, RP 18)Entwicklung sphärischer Kieselgele
Einführung in die Chromatographie – p.26/29
Geschichte der Chromatographie
um1975
Einführung der Ionenchromatographie durch Small undMitarbeiter. Er entwickelte reproduzierbare Ionenaus-tauscherharze mit niedriger Kapazität, wodurch geringereInjektionsvolumina und damit auch eine bessere Auflö-sung möglich wurden
80er Jorgensen und Mitarbeiter entwickeln die Kapillar-zonenelektrophorese (CZE), die rasch an Popularität fürdie Trennung von Ionen und Biopolymeren gewinnt
1984 Einführung der mizellaren elektrokinetischen Chro-matographie (MEKC) durch Terabe
1990 Kommerziell erhältliche chirale stationäre Phasen für dieHPLC
Einführung in die Chromatographie – p.27/29
Weitere wichtige Entwicklungen
Kapillar-Gaschromatographie (1970er Jahre)
Einführung in die Chromatographie – p.28/29
Weitere wichtige Entwicklungen
Kapillar-Gaschromatographie (1970er Jahre)
Diodenarray-Detektor für die HPLC
Einführung in die Chromatographie – p.28/29
Weitere wichtige Entwicklungen
Kapillar-Gaschromatographie (1970er Jahre)
Diodenarray-Detektor für die HPLC
Kopplung der Massenspektrometrie an GC(1980er) und HPLC (1990er)
Einführung in die Chromatographie – p.28/29
Weitere wichtige Entwicklungen
Kapillar-Gaschromatographie (1970er Jahre)
Diodenarray-Detektor für die HPLC
Kopplung der Massenspektrometrie an GC(1980er) und HPLC (1990er)
Theorie der Gradientenelution in der HPLC
Einführung in die Chromatographie – p.28/29