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Autobranche: Mit engsten Margen und viel Gegenwind operieren. Dezember 2012
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Bestandesaufnahme In der Schweiz/FL leben z.Zt. offiziell registriert 8 036 000 Menschen PW –Bestand CH/FL per 30.9.2012: 4 300 000 Ø-Alter 8,8 Jahre davon Benzinmotor 3 528 800 Hybrid 25 300 Dieselmotor 950 000 Erdgas (CNG)/Benzin 6 500 E85 Ethanol/Benzin 3 600 Elektrisch 2 000 Flüssiggas (LPG)/Benzin 200 CH PW auf 1 000 Einwohner (inkl. FL) 538 FL 750 Island 655 Italien 606 Österreich 548 Litauen 530
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Handelsvolumen (PW`s) Neuwagenverkäufe/Jahr ca. 280 000 – 320 000 Halteränderungen (Occasionen) ca. 650 000 - 720 000 Exporte gebrauchter Personenwagen 90 000 - 120 000
2011 kamen rund 23 300 Personenwagen direkt oder parallel importiert in die Schweiz, total wurden 319 000 neue PW`s immatrikuliert. Die offiziellen Importeure haben 2011 rund 295 700 Autos realisiert. Das entspricht einem Durchschnittsjahr. Die Hochkonjunktur lief trotz Bevölkerungswachstum an den Importeuren und an den Markenvertretern vorbei. Sie wurden von der Euro-Schwäche überrascht, hatten ihre Budgets vor der Euro-Krise deponiert.
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Hier wird gerade
Arbeit nach Russland verschoben.
Runde 100 000 defekte PW`s exportiert die Schweiz jährlich ins Ausland.
Wo sie günstiger
repariert werden können.
Es geht auch anders: Nach Hagel- Ereignissen werden Drücker eingeflogen welche die Schäden reparieren. Die Versicherungs- prämien wurden zu schweizerischen Bedingungen von den hiesigen Autofahrern bezahlt. JW Automotive
Direktimportanteile
(per Okt) 2012 10,3 % (per Sept) 2012 10,6 %
(per Juli) 2012 11,3 % 2011 7,3 %
2010 3,5 % 2000 1,0 % 1995 0,9 %
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Es ist aber nicht so, dass vorwiegend Privatpersonen Autos aus dem Ausland direkt importieren. Das heisst: die allermeisten direkt oder parallel importierten Personenwagen werden über den professionellen Handel realisiert. Die CH-Händler werden über Agenturen beliefert, welche vorwiegend Problemautos in ganz Europa verschieben. Mit Problemautos ist gemeint: aus irgend einem Grund sind diese Fahrzeuge in einem Land überzählig, lassen sich nicht mehr gewinnbringend absetzen und werden deshalb zu Ramschpreisen offeriert. Hauptsache ausser Landes. JW Automotive
So und nur so erklären
sich dann auch die überirdischen Prozentangebote.
Foto: Ein indisches
Fahrzeug, das es offiziell in der
Schweiz gar nicht zu kaufen gibt.
Aber das Beispiel indiziert vermeintlich so hohe
Margen wie im Kleiderhandel.
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Hyundai hat
den grössten Anteil direkt-
importierter Autos.
LW aus Bulgarien mit 8 Hyundai ix35
Foto 11.9.2012
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… ½ Stunde später
gleicher Ort: 7 Kia Cee`d.
LW mit Spanischen Schildern.
Chassisnr-Check
bestätigt: 7 Kia Cee`d aus Spanien.
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Die Nachverfolgung ergibt:
diese Autos waren bereits 1x
registriert, werden in der Schweiz
jedoch als «neu» deklariert.
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Parallel importierter Kia Cee`d Wagon
(altes Modell) mit 40 % Discount
Foto 11.9. 2012
«Reise» dieses Neuwagen:
Slowakei – Spanien – Schweiz.
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Parallel importierter
Hyundai i40 Wagon (aktuelles Model)
mit 28 % Discount
Foto 11.9. 2012
Transportweg:
Werk in Tschechien zu einem nicht
autorisierten Händler in
der Schweiz
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2004 traten Tschechien und die Slowakei der EU bei. Im Mai 2004 beantragte der koreanische Hyundai-Konzern Subventionen für die Errichtung von zwei Automobilfabriken.
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Dem Begehren wurde stattgegeben. Je rund 200 Mio. € Förderungsgelder plus einen Beitrag im dreistelligen Mio.-Bereich zwecks Beihilfen in die Infrastruktur der beiden Regionen flossen sofort nach Tschechien (für Hyundai) und in die Slowakei (für Kia). Zwecks Erweiterung der Produktionsanlagen floss später eine weitere Tranche von 32 Mio. €. In Nosovice kann Hyundai jährlich 300 000 Fahrzeuge bauen. Gleich viele Kia im ca. 60 Kilometer entfernten Zilna auf der anderen Seite der Grenze. Total knapp 10 000 Menschen produzieren 600 000 Autos jährlich. JW Automotive
600 000 Autos, das ist etwas mehr, als das GM-Werk in Bochum mit 18 000 Mitarbeitern produzieren kann. Diese Fabrik wurde 1961 errichtet. Zechenschliessungen in Ruhrgebiet veranlassten das Land Nordrhein-Westfalen damals, mit GM über Subventionen zu verhandeln. So konnte die Politik später die Rettung von seinerzeit über 30 000 Arbeitsplätze verkünden. Inzwischen ist dieser Standort sehr gefährdet, denn Europa leidet unter extremen Überkapazitäten. JW Automotive
Hier kommen drei LW`s mit
22 Subarus aus dem Süden.
Überkapazitäten sind ein
marken- und länder-
übergreifendes Problem.
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Die Crux ist,
dass viele
Politiker immer
noch glauben
mit der Ansiedlung
einer Autofabrik
Arbeitsplätze
schaffen zu können.
Ein Trugschluss.
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Die so genannte Fertigungstiefe
ist in den vergangenen
40 Jahren von 80 auf noch 25 %
gesunken. Die Zulieferer
schaffen die Arbeitsplätze. Davon konnte
auch die Schweiz profitieren….
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….oder sie leidet darunter, wenn in irgend einem anderen Land gerade mal wieder die Kapazitäten erhöht werden.
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Das ist unlauterer Wettbewerb: Plakatierter Discount für ein Auto, das offiziell in die Schweiz nicht importiert wird*. Im Beispiel indischer Tata Pickup. *heisst: die Rabattausweisung ist eine Irreführung. e
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Das ist unlauterer Wettbewerb: Gleiches Muster beim Ford Mustang. Weil er die neue Fussgängerschutz- Verordnung der EU nicht erfüllt, wird er offiziell nicht importiert. Im ersten Halbjahr 2012 wurden 450 Mustang direkt in die Schweiz importiert. JW Automotive
Die Incentive-Programme statt Preisreduktionen wurden in der Hoffnung lanciert, die Wertverluste auf den Lagerfahrzeugen und auf den in Betrieb stehenden Fahrzeugen eindämmen zu können. JW Automotive
Occasionshändler offeriert 30 – 41 %
Discount auf neuen Autos.
Herkunft: Deutschland
Weissrussland Bulgarien
Österreich Luxembourg
Schweden Slowakei
Israel Estland Ukraine Spanien
Türkei etc
Aktuell besteht der Mix
dieses Occasionshändlers zu 70 % aus Neuwagen.
Herkunft:
Deutschland
Österreich Holland Belgien
Slowakei Slowenien
Tschechien Polen
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Die Rabatte werden dabei häufig zwischen «neu» und «neues Modell» oder «neuwertig aber schon eingelöst» vermischt. Wenn ein Auto eingelöst ist, läuft die Garantie bereits. Der Konsument ist überfordert. Wenn das Auto nicht aus der EU stammt, kann er Pech mit der Garantie haben. Die Bedienungsanleitung stammt aus dem Ursprungsland. JW Automotive
Offizieller Mercedes-Händler
offeriert 20 % Discount
auf Neuwagen (11.2011)
Eine importeurgestützte Aktion, als Reaktion
auf die steigenden Direktimporte
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Der Importeur von
Volkswagen, Audi, Seat und Skoda
fährt vier unterschiedliche Strategien.
(Tageszeitung Herbst 2011)
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Auch Importeure
von Herstellern ausserhalb des
EURO-Raumes mussten sich der Situation
anpassen
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Die CH-Autobranche reagiert auf die Marktentwicklungen sehr flexibel. Und weil das Auto ein sehr transparentes Konsumgut ist, muss sie das auch. Aus Prestigegründen manchmal und immer häufiger zu Lasten der Profite. Für die Hersteller ist die Schweiz kein grosser, aber ein wichtiger und profitabler Markt. Hier kann man vor allem auch teure Optionen verkaufen.
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Gemäss Autogewerbe-Treuhand der Schweiz (Figas) entwickelte sich der Ø Cash Flow (in % des Umsatzes) einer Garage wie folgt: 2007 2,5 % 2008 2,1 2009 1,9 2010 2,2 2011 2,0
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Ein Händler schloss 2009 ein Flottengeschäft über 50 identische Fahrzeuge ab. Diese kamen 2012 zum seinerzeit kalkulierten Restwert zurück. Neupreis damals ca. Fr. 50 000.-. Abschreibe- Verlust Verlust ca. 220 000.- JW Automotive
Neupreisvergleich (offizielle Verkaufspreise)
Déc 2011 September 2012 BMW 116i 5 door 36 900 34 300 ( - 7%) Audi A3 1,8 TFSI 3 door 38 200 *34 950 ( - 8,5%) Ford Kuga 2,0 TDCI AWD 39 900 37 900 ( - 5%) Volvo V40 1,6 TD 5 door 39 800 *31 150 (- 21%) Hyundai i30 Basic 1,4 19 990 *17 240 (- 13,7%) Hyundai ix35 Basic 1,6 28 990 24 990 (- 14%) Mercedes A Basic/Basic 35 300 * 32 900 (- 6,8%) Mercedes C Basic Wagon 48 300 **37 800 Mercedes CL 500 183 800 166 400 ( - 9,5%) Kia Picanto 16 650 *16 650 Kia Cee`d 5door 1,4 Basic 20 990 *18 777 (- 10,5%) VW Cross Polo 1,2 Basic 24 900 24 900 * Neues Modell **Marketing Kampagne
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Die Schweiz ist ein sehr competitiver Markt ohne markt- wirtschaftliche Restriktionen. Jedermann kann verkaufen, was er offerieren kann. Es gibt nur wenige Länder auf der Welt mit einer ähnlich liberalen Struktur. Die Weko versucht, diese Strukturen zu garantieren. Weko-Credo ist, die Direktimporte zu fördern, um die Neuwagen-Preise dem europäischen Schnitt anzugleichen. Seit Juli 2012 sind CO2-Emissionen Tax-relevant (EU-System). Bis Juli 2012 waren potente Personenwagen für die Direktimporteure sehr lukrativ. Seither haben sie ihr Interesse auf Autos mit tiefen CO2-Emissionen aus Italien und Korea verlagert, und wollen diese mit potenten Autos vermischen, um Sanktionen zu umgehen. Insofern funktioniert das CO2-Gesetz.
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Auswertungen von auto-i ergaben, dass wegen der massiven Preisreduktionen
der Schweizerische Fahrzeugbestand in den letzten 2 Jahren
rund 5.3 Milliarden CHF an Wert verloren hat.
Das Occasionslager betreffend beziffert auto-i den Verlust auf
zirka 620 Mio. CHF.
Schweiz: 4x4-, Automatik- und SUV-Anteile sind die höchsten in Europa.
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In einem Interview mit der NZZ (Neue Zürcher Zeitung) sagte der Präsident des Schweizerischen Fahrzeugflottenverbandes, Patrick Bünzli, dass er wegen dem Preiszerfall mehr als beunruhigt sei. In diesem Interview nannte er den Preiskampf sehr irritierend. (NZZ 13.09.2012)
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Aktuelle Wiederverkaufswerte vs. 2009 (EurotaxGlass`s ) Wert nach 2 Jahren (Basis-Ausstattung, Benzin, 2 Jahre alt) 2009 2012 Ø scout 24 % zu 09 BMW 116i 5door 61,5 55,9 51,7 - 16,0 Fiat Bravo 5 door 54,4 48,5 50,3 - 7,5 Ford Focus 5 door 56,7 49,7 52,3 - 7,8 Hyundai i 30 5 door 57,3 52,6 44,5 - 22,5 Kia Cee`d 5 door 52,8 48,4 48,5 - 8,2 VW Golf 5door 60,2 53,8 53,8 - 10,7 Die händlergestützte (Eurotax)-Entwertung ist kleiner, als der reale Konsumentenmarkt, repräsentiert hier von Autoscout 24.
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Neues Gewährleistungsgesetz Der Bundesrat hat soeben das neue Gewährleistungsgesetz verabschiedet. Für ein fabrikneues Auto gilt ab dem 1. Januar 2013, dass der Verkäufer während 24 Monaten für versteckte Mängel haften muss. Das dürfte zu neuen Auseinandersetzungen führen. Weil der offizielle Importeur bei direkt importierten Autos nicht der Verkäufer ist. Gewinner ist die Juristerei, wo es immer noch kartellähnliche Absprachen (Tarife) gibt. JW Automotive
Hohe Rabatte suggerieren, dass die Branche mit extremen Margen operiert. Dies ist branchenschädlich, unabhängig von der Marke. Direktimporte tangieren das Garantiebudget direkt, weil die europäische Gesetzeslage verlangt, dass die offiziellen Importeure anfallende Garantiearbeiten abgelten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass viele der Direktimporte in irgend einem Land so genannte Standuhren gewesen sind. Standschäden sind an der Tagesordnung: - Elektronik - Wischerblätter - Bremsscheiben - Reifenplatten
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Bei der Diskussion um vermeintlich hohe Autopreise wird häufig mit unterschiedlichen Ellen gemessen.
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Man sollte nicht vergessen, dass in der Schweiz technische Unterlagen, Prospekte, Inserate usw. in mindestens drei verschiedenen Sprachen verlangt sind. Das gilt auch für die technischen Kurse, welche von den offiziellen Importeuren ausgerichtet werden müssen. Dass die Qualität stimmt, beweisen die internationalen Wettbewerbe wo unsere Lehrlinge regelmässig auf den vordersten Plätzen zu finden sind.
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