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Reichesdorfer Bote
Jahrgang 29 Ausgabe 53 Weihnachten 2015
Reichesdorfer HOG
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2
In dieser Ausgabe
Liebe Reichesdorfer ! (Gustav Maiterth) 1
Statistik vom 12 Juni 2015 2
In einer Krippe ruht 3
Weihnachtsgebet 3
Bericht zur Lage der Reichesdorfer HOG 4
Reichesdorfer Treffen 2015 5
Reichedorfer Treffen 8
Gegen das Vergessen 9
Predigt Reichedorfer Treffen 2015 10
Das 14. Reichesdorfer Treffen 14
Liebe Reichesdorfer 15
Eine Hommage an ALT - REICHESDORF 16
Aufmarsch in Dinkelsbühl 19
No Stress BIKE&LIKE Nr. 2 19
Erfolgreiche Bizikeltour zu den 20
Wiederbelebung mit Stil 22
Treppenbaukurs in Reichesdorf 23
Bartholomäus Bausner (1629-1682) 25
„Af deser lerd do äs e Lond, 27
Schloss Horneck bleibt unsere „Sachsenburg am Neckar“! 31
Für unsere Jüngsten 33
Wissenswertes über Reichesdorf 35
FAMILIENANZEIGEN 36
Geburt 36
Konfirmation 36
Hochzeit 38
Zum runden Geburtstag 38
3
Liebe Reichesdorfer !
Es ist lange her, dass ich mich als Schüler am
Ferienanfang danach sehnte, nach Reichesdorf
zu fahren, um lange, schöne Sommer mit Freun-
den zu verbringen. Als Jugendlicher war es
selbstverständlich, an Bällen, Hochzeiten und
anderen Großereignissen teilzunehmen. Dabei
begleitete mich stets ein gutes Gefühl, weil ich
daheim war.
Nach meiner Hochzeit mit Renate hatten wir das
Glück, aktiv am Dorfleben teilzunehmen. Meine
Frau als Lehrerin und ich
als Wirt, waren wir im-
mer nah an den Men-
schen jeglicher Nationa-
lität und konnten so
erkennen, dass ein
Dorfleben nur gemein-
sam geht.
Vor ein paar Jahren
konnte ich meine Securitate-Akte in Bukarest
abholen. Meine Freude war sehr groß, weil in drei
Ordnern keine einzige Notiz aus Reichesdorf
aufzufinden war. Dabei musste ich an die Worte
von Pfarrer Binder denken, dem es ähnlich ge-
gangen ist.
Diese vielen Erlebnisse haben mich geprägt und
geformt und mich auf meinem nicht immer leich-
ten Lebensweg weitergebracht.
Umso erstaunter war ich, als ich im Sommer
2015 lesen musste, dass unsere HOG ohne
Vorstand geblieben war.
Im Gespräch mit meinem Vetter Heinrich Maiterth
konnte ich einen kleinen Einblick in das Ver-
bandsleben bekommen, war aber skeptisch, ob
ich als passives Mitglied mithelfen kann. Nach
meinem Urlaub und vielen Gedanken über Hei-
mat, ehemaligen Reichesdorfern und dem drama-
tischen Aufruf von Heinrich Maiterth im Netz, war
ich entschlossen, für unsere HOG etwas zu tun.
So konnte ich bei einer Telefonkonferenz mit
Stolz meine Zustimmung für den kommissari-
schen Vorsitz bis zur nächsten Wahl geben. Ei-
nen Dank denen, die mir ihr Vertrauen ausge-
sprochen haben. Ich werde alles mir Mögliche
tun, um sie nicht zu enttäuschen.
Einen herzlichen Dank an
den zurückgetretenen
Vorstand Meyndt Werner
und Riemesch Susanna
für ihre nicht immer einfa-
che Arbeit möchte ich
aussprechen. Es bleibt
mir die Hoffnung, dass sie
uns auch weiter unter-
stützen.
Was werden meine Aufgaben und die des Vor-
standes bis zu den Neuwahlen im Jahr 2017
sein?
Eine Lösung für die Friedhofspflege im Sinne der
Reichesdorfer Mehrheit liegt mir besonders am
Herzen. Aus diesem Grund habe ich dem Vor-
stand auch den Vorschlag gemacht, eine Umfra-
ge an alle Mitglieder zu starten. Den Umfragebo-
gen werden wir mit dem Reichesdorfer Boten
zusenden. Bitte um zahlreiche Antworten, denn
nicht beantwortete Bögen müssen wir als nicht
notwendig einstufen.
Die Reichesdorfer HOG wünscht
allen Mitgliedern
ein Frohes Weihnachtsfest,
sowie einen guten Rutsch ins
Neue Jahr 2016.
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Ein für uns Reichesdorfer wichtiges Thema wird
der Aufmarsch zu Pfingsten in Dinkelsbühl sein.
Für die Organisation hat sich Edith Hügel bereit
erklärt. Es wird bestimmt ein schönes Bild sein,
wenn auch wir in Tracht unter unserer neuen
Fahne aufmarschieren. Auch da die Bitte, zahl-
reich mitzumachen und endlich zeigen, dass un-
ser Feuer noch brennt!
Unsere Jugend, angeführt von Harald Hügel wer-
de ich mit allen meinen Kräften unterstützen, mit
der Gewissheit, dass noch viele Jugendliche von
unseren Bräuchen und von unserem Zusammen-
halt etwas mitbekommen. Ein besonderer Erfolg
wäre, noch mehr Jugendliche und Kinder zum
Skifahren mit allen seinen schönen Seiten zu
verleiten.
Das große Treffen in Friedrichroda soll auch 2017
stattfinden. Dazu möchte ich alle Reichesdorfer
einladen, auch diejenigen, die sich in den letzten
Jahren von der Gemeinschaft zurückgezogen
haben. Sie werden mitbekommen, dass es auch
hier einen Zusammenhalt gibt.
Die Arbeit von Alzner Hans will ich fördern, damit
auch für unsere Nachkommen Reichesdorf greif-
bar bleibt. Dazu die Bitte an alle, insbesondere an
die Älteren: scheut euch nicht, eure Erfahrungen
aufzuschreiben, helft mit, nehmt euch ein Bei-
spiel an der Chronik von Daniel Bruckner. Das
Interesse von manchem Nachkommen wird von
diesem Werk geweckt werden.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein ge-
segnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch
in ein gesundes Neues Jahr und verbleibe Euer
Vorsitzender.
Gustav Maiterth., Wertingen, im Dezember 2015
Statistik vom 12 Juni 2015
Dem Vorstand der Reichesdorfer HOG sind 640
Reichesdorfer und deren Angehörige bekannt.
Davon sind 398 Mitglieder der Reichesdorfer
HOG. 242 sind Nichtmitglieder.
Liebe Reichesdorfer
Diesmal richte ich mein Wort nicht mehr als Vor-
sitzender, sondern nur als Reichesdorfer an
Euch. Ich habe im August, nach 30 Jahren, mein
Amt als Vorsitzender der Reichesdorfer HOG zur
Verfügung gestellt, da meine Vorstellungen einer
Heimatortgemeinschaft mit den Vorstellungen
einiger Mitglieder nicht mehr übereinstimmen. Es
entspricht nicht meiner Überzeugung, dass wir
uns Reichesdorfer HOG nennen und das Dorf
REICHESDORF total aus den Augen verlieren!
Ich gehe nicht im Bösen und ich werde der Rei-
chesdorfer HOG weiterhin als passives Mitglied
erhalten bleiben. In diesem Sinne wünsche ich
meinem Nachfolger alles Gute. Meck
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In einer Krippe ruht
In einer Krippe ruht ein neugeboren
und schlummernd Kindlein; wie im Traum
verloren,
die Mutter kniet, Weib und Jungfrau doch.
Ein ernster, schlichter Mann rückt tief
erschüttert
das Lager ihnen, seine Rechte zittert
dem Schleier nahe um den Mantel noch.
Und an der Tür stehen geringe Leute,
mühsel‘ge Hirten, doch die ersten heute.
Und in den Lüften klingt es süß und lind,
verlor‘ne Töne von der Engel Liebe:
„Dem Höchsten Ehr und allen Menschen
Friede,
die eines guten Willens sind!“
(Annette von Droste-Hülshoff)
Weihnachtsgebet
Kind in der Krippe, ich bete zu dir, denn ich
bin arm.
Ich bin arm, weil ich urteile und verurteile, wo ich
kein Recht dazu habe.
Ich bin arm, weil ich zu schnell aufgebe und ver-
lasse, wenn der Alltag mir zur Last wird..
Ich bin arm, weil ich die mir geschenkte Zeit un-
nütz vergeude, weil ich Dingen nachweine, die
ich nicht wirklich brauche.
Ich bin arm, weil ich Nahrung im Überfluss habe
und dennoch kein Herz für die Bedürftigen in der
Welt.
Ich bin arm, weil meine Miene versteinert ist und
meine Hand sich oft zur Faust ballt, weil ich
Vergangenes nicht loslassen kann.
Ich bin arm, weil ich Macht missbrauche und
Hass, Streit und Krieg zu rechtfertigen versuche.
Ich bin arm, weil ich mich am Lärm in der Welt
beteilige und getrieben von falschem Ehrgeiz
meine wahren Freunde nicht erkenne.
Ich bin arm, weil ich besessen bin zu studieren,
ohne brauchbare Lehren daraus zu ziehen.
Ich bin arm, weil ich die Schönheit der Erde und
der Natur nicht schätze und sie stattdessen
gnadenlos ausbeute.
Ich bin arm, weil meine Flügel abgestumpft sind
und ich zum Kriecher geworden bin.
Ich bin arm, weil Jammern für mich bequemer
geworden ist als Beten.
Kind in der Krippe, ich bete zu dir, lass mich
den wahren Reichtum erkennen.
Gib mir ein offenes Ohr und Verständnis für das
Denken und Handeln meiner Mitmenschen, lass
mich den Reichtum der Toleranz erkennen.
Gib mir den Mut, verzeihen zu können und We-
ge zu finden, die uns Menschen zusammenfüh-
ren, lass mich den Reichtum des Miteinanders
erkennen.
Gib mir die Weisheit, zu erkennen, was meine
Reise mit Sinn erfüllt, lass mich den Reichtum
des Augenblicks erkennen.
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Gib mir die Fähigkeit, mir nur so viel zu nehmen,
wie ich täglich brauche, lass mich den Reichtum
des Gebens erkennen.
Gib mir die Kraft, alte Wunden heilen zu lassen
und eine freundliche Hand zu reichen, lass mich
den Reichtum der Versöhnung erkennen.
Gib mir die Geduld, unter verfeindeten Parteien
ein gerechter Vermittler zu sein, lass mich den
Reichtum der Gelassenheit erkennen.
Gib mir die leisen Töne der Musik, die Ruhe, die
ich brauche, um meine stillen, wahren Freunde
nicht zu überhören. Lass mich den Reichtum der
Liebe, der Treue und des Vertrauens erkennen.
Gib mir die Einsicht, aus meinen Fehlern lernen
zu dürfen, lass mich den Reichtum meiner Un-
vollkommenheit erkennen.
Gib mir einen offenen Blick für meine Umwelt,
lass mich den Reichtum dieses kostbaren Erbes
und meiner Verantwortung dafür erkennen.
Gib mir die Leichtigkeit eines Vogels bei der
Bewältigung meiner alltäglichen Pflichten. Lass
mich den Reichtum der Freiheit, Entscheidungen
treffen zu können, erkennen.
Gib mir ein starkes Rückgrat und einen festen
Glauben, lass mich den Reichtum des Betens
erkennen.
Amen
(Susanna Riemesch Wachsmann)
Bericht zur Lage der Reichesdorfer HOG
Zuerst möchte ich mich hiermit ganz persönlich
bei unseren zurückgetretenen Vorstandsmitglie-
dern Werner Meyndt (Meck) und Susanna Rie-
mesch (Wachsmann), für die jahrelange Arbeit
bedanken.
Ich weiß, gemeinnützige Arbeit wird nie hoch
genug bewertet und anerkannt. Es muss wohl
eine große Portion Idealismus und Interesse am
Gemeinwohl unseres Vereins da sein – um im-
mer wieder weitermachen zu wollen und können.
Dafür habe ich euch geschätzt und möchte euch
meinen Respekt zollen, ihr seid oft hingefallen,
aber immer wieder aufgestanden, irgendwann
aber bleibt man liegen und gibt auf.
Meck, du hast die Geschicke unserer HOG fast
30 Jahre lang geführt, es war nicht immer ein-
fach jeden Wunsch zu erfüllen. Dabei denke ich,
dass die Reichesdorfer es dir nicht all zu leicht
gemacht haben.
Erinnern will ich an die Situation aus dem Jahr
2008. Damals ging es um die finanzielle und
strukturelle Situation der HOG.
Nach einer gründlichen Umstrukturierung schien
alles zu laufen. Der Slogan „Ich bin stolz ein
Reichesdorfer zu sein“ stimmte wieder.
Es wäre schön, wenn du uns auch weiterhin mit
deiner Erfahrung, mit Rat zur Seite stehst.
Auch dir, Susi. sei Dank gesagt, für all deine
Mühen im Sinne unserer Reichesdorfer HOG.
Sicher, auch wir sind nicht immer der gleichen
Meinung gewesen, aber mit ein bisschen gutem
Willen und ein bisschen einer dem andern zuhö-
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ren, kann man oft Dinge regeln die den An-
schein haben unlösbar zu sein.
Du hast dich mit dem Job als Schriftführerin
identifizieren können. Ich gehe davon aus, dass
du zumindest dem Reichesdorfer Boten und der
umfangreichen Arbeit ihn zu erstellen, die Treue
hältst (hast du mir versprochen).
Wie geht es weiter?
Fakt ist, das es Missverständnisse innerhalb des
Vorstandes und erweiterten Vorstandes gab.
Diese Missverständnisse waren der Anlass der
Kündigung unseres Vorsitzenden und unserer
Schriftführerin.
Die Entscheidung zur Kündigung wurde vom
erweiterten Vorstand akzeptiert.
Auf einer kurzfristig einberufenen Telefonkonfe-
renz hat sich der erweiterte Vorstand darauf
verständigt, die „Reichesdorf HOG“ will weiter
machen.
Meck steht uns bis Ende des Jahres kommissa-
risch als Vorsitzender zur Verfügung und hat
auch für danach seine Hilfsbereitschaft ange-
kündigt, die Kontakte zu andern HOG zu vermit-
teln, den einen oder anderen Rat zu geben. Er
hat zwar kein Stimmrecht mehr, vertritt uns aber
nach außen hin bis ein Vorsitzender, bzw. Vor-
sitzende gefunden ist.
So wie ich Susi verstanden habe, möchte sie
beim Reichesdorfer Boten auch weiterhin ihre
Berichte verfassen, den einen oder andern Kom-
mentar zum Besten geben. (ich freue mich
drauf)
Bis zu den nächsten angesetzten Wahlen,
(Treffen in Friedrichroda 2017) muss nun eine
Interimslösung her.
Nach Abstimmung vom 19. August 2015, des
erweiterten Vorstandes, wird die Reichesdorfer
HOG kommissarisch von folgenden Personen
vertreten:
Vorsitzender: Gustav Maiterth
Kassenwart: Ernst Kloos
Schriftführer: Heinrich Maiterth
(Reichesdorfer Bote)
Erweiterter Vorstand: Harald Hügel, Martin Alz-
ner, Heinrich Hienz, Hermann Hügel, Heinrich
Maiterth / Neuenstein, Gustav Hügel, Hans-
Christian Hientz, Hans Hügel, Heinrich Mai-
terth / Gütersloh.
Heinrich Maiterth
Reichesdorfer Treffen 2015
Brücken bauen
„Brücken bauen“, das Motto des 14. Reiches-
dorfer Heimattreffens im thüringischen Fried-
richroda, war ein anspruchsvolles Motto. Seine
Tiefe wurde aber allen erst im Lauf der Zeit
recht bewusst. In der Anlaufphase schien es,
als ob etliche Reichesdorfer/innen dem Treffen
fernbleiben wollten. Wir sollten eines Besseren
belehrt werden. Am 29. Mai 2015 kamen die
ersten Gäste angereist, es gab herzliche Begrü-
ßungen und den ersten Gedankenaustausch,
eben die ersten Brücken zwischen gestern und
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heute. Samstag, den 30. Mai gab es dann den
großen Ansturm. Über 160 Reichesdorfer/innen
und deren Freunde gaben sich die Ehre, an die-
sem Treffen teilzunehmen. Meine Freude hielt
sich aber in Grenzen, da ein Rundgang in Ge-
danken durch unser Reichesdorf der 80-er Jahre
mich feststellen ließ, wie viele Brücken eigentlich
abgebrochen wurden zu unserer Gemeinschaft
hier in Deutschland. Der „ Reichesdorfer Bote“
wird an ca. 200 Haushalte verschickt, die
„Siebenbürgische Zeitung“ kommt in gerade mal
82 Haushalte. Da frage ich mich, wo ist der Stolz
geblieben, ein Siebenbürger Sachse zu sein?
Hat man nun die Leistungen und den Zusam-
menhalt unserer Vorfahren denn vergessen,
oder ist es ihnen peinlich, sich hier als Sieben-
bürger Sachse zu outen? Ich hoffe trotzdem,
dass sich auch mit diesen Personen neue Brü-
cken aufbauen lassen, und in unseren Kreis
zurückkehren.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen ging es in
die Stadt zur evangelischen St.Blasius-Kirche.
Pfarrer Harald Schneider griff in seiner Predigt
natürlich auch das Motto „Brücken bauen“ auf.
Brücken werden über Täler gebaut aus Stein,
Brücken werden zwischen Menschen gebaut,
Brücken werden auch im Glauben gebaut. Leider
werden auch immer wieder Brücken abgebro-
chen, weil sie nicht mehr genutzt werden. Beson-
ders angesprochen haben mich zwei Verse ei-
nes der Kirchenlieder:-
„Ich möchte gerne Brücken bauen, wo alle tiefe
Gräben sehen. Ich möchte hinter Zäune schauen
und über hohe Mauern gehen. Ich möchte gern
dort Hände reichen, wo jemand harte Fäuste
ballt. Ich suche unablässig Zeichen des Friedens
zwischen Jung und Alt.“
Der Gottesdienst wurde musikalisch von unseren
ausgezeichneten Sängerinnen und Sänger, unter
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der Leitung unseres Organisten Hans Hügel,
gestaltet und somit gleichwohl eine Brücke in die
Vergangenheit, eine Zeit in Reichesdorf, der
Geborgenheit in unserer Reichesdorfer Kirche.
Die große Gruppe der Trachtenträger verstärkte
umso mehr die Verbundenheit mit unserer alten
Heimat.
Ein Spaziergang führte uns dann aus dem Tal
hinauf in das Ahorn Hotel, wo unser Fest so
richtig in Fahrt kam. Nach einer Stärkung mit
mitgebrachtem Kuchen und Kaffee vom Hause,
wurde der offizielle Teil mit dem Bericht des Vor-
sitzenden, Werner Meyndt, fortgeführt. Da wäh-
rend der letzten beiden Jahre uns leider 40 Ge-
meindeglieder durch Tod verlassen haben, wur-
de mit einer Schweigeminute ihrer gedacht. Ein
besonders großer Verlust war der Tod von Gredi
Mattes, unsere besonders aufopferungsvolle
Schriftführerin, der es besonders am Herzen lag
Brücken zu bauen zwischen den nun im ganzen
Bundesgebiet und über die Grenzen verstreuten
Landsleute.
Werner Meyndt erinnerte an das letzte Treffen
2013, sowie an die
tollen Skiwochenenden
im Skigebiet Wildkogel,
wo gemeinsam mit
Landleuten aus
Meschen wunderbare
Tage erlebt wurden.
Auch hier wurden Brü-
cken gebaut, indem
Freundschaften erneu-
ert wurden und andere
neu entstanden.
In seiner Ansprache
würdigte er die Arbeit von Heinrich Maiterth,
Verantwortlicher für den zweimal im Jahr er-
scheinenden „Reichesdorfer Boten“, sowie für
die alljährliche Herausgabe eines Kalenders mit
Bildern aus Reichesdorf, wobei auch hier eine
Brücke zur alten Heimat entsteht. Weiter dankte
er Susanna Riemesch als Schriftführerin und
für ihre redaktionelle Arbeit am Boten.
Besondere Aufmerksamkeit galt auch der von
Hans Alzner geleisteten Arbeit in Zusammen-
hang mit der Ahnenforschung, in der die Matri-
kel (Taufe, Trauungen und Tod) der evangeli-
schen Kirche Reichesdorf erfasst werden.
Ein besonderer Dank gebührt Hans-Christian
Hienz, der den Internet-Auftritt der HOG Rei-
chesdorf betreut.
Nicht zuletzt ein Dank an alle Mitglieder des
Vorstandes, die zum Gelingen dieses Treffens
beigetragen haben.
Im Folgenden berichtete Susi Riemesch von
den zur alten Heimat Reichesdorf zu bauenden
Brücken. Wiederholt, zwischen den Reichesdor-
fer Treffen hier in Deutschland, gibt es die Tref-
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fen in Reichesdorf, die immer mehr an Beliebt-
heit gewinnen. Auch plädierte sie für die materi-
elle Unterstützung der vor Ort tätigen Organisati-
onen beim Erhalt der kirchlichen Bauten und des
Friedhofes.
Der Bericht des Kassiers (begründete Abwesen-
heit) und der Prüfer wurde als vorgetragen be-
trachtet, da er ausführlich im Boten präsentiert
wurde.
Turnusgemäß stand dieses Jahr nun die Wahl
eines neuen Vorstandes an. Heinrich Bruckner
wurde als Wahlleiter bestellt. Ihm zur Seite wur-
den noch Edith Hügel und Heidi Stolz gewählt.
Bevor aber die Wahl fortgesetzt wurde, wurde
der alte Vorstand einstimmig entlastet.
Nach Rücksprache mit den Mitgliedern des alten
Vorstandes, die sich bereit erklärten, auch für
die nächste Amtsperiode bereit zu stehen, wurde
per Handheben wie folgt gewählt:-
Werner Meyndt – Vorsitzender, Susanna Rie-
mesch – Schriftführerin und Ernst Kloos- Kas-
sier (in Abwesenheit), wurden einstimmig ge-
wählt.
Nach Ablauf des offiziellen Teils gab es tolle
Musik und sehr gute Stimmung. Eine kleine
Gruppe junger Frauen präsentierte einen
Sketch, der zur Belustigung beitrug. Das Fest
hielt bis spät in die Nacht an.
Am Sonntagmorgen hieß es Abschied nehmen
mit dem Versprechen, die eben aufgebauten
Brücken zu pflegen und zu den daheim geblie-
benen neu aufzubauen.
Hans Alzner
Reichedorfer Treffen
Reichesdorfer Treffen war angesagt,
wie hat uns Wochen vorher die
Erwartung geplagt!
Wir konnten es kaum erwarten unsere
Reise zu starten.
Ja, wir machen eine Reise,
eine Reise machen wir!
Wer wird heute nun dabei sein,
Ja wer, dass sehen wir.
Ich weiß nicht, wie es mir geschah,
doch plötzlich war die Begrüßung –
Umarmung, die Wiedersehensfreude da.
Ich spürte den Atem, die Berührung jeder Brust.
Da! plötzlich wurde mir bewusst:
Hier ist Heimat! Wo Menschen
sich friedlich umarmen und freuen,
Ja, hier kann wohl auch Heimat sein!
Geschafft war nun die erste Hürde,
das erste Glas geleert in Würde.
Wir danken dem Vorstand für die
Einsatzbereitschaft
und hoffen weiter auf gute Freundschaft.
Die vielen Trachtenträger, ob Frau oder Mann
Macht weiter so und denkt daran,
unser Brauch soll nicht verloren gehen,
denn ihr wart alle wunderschön!
Als von dem Chor das Lied erklang
„Führe uns, Heiland, an liebender Hand
durch dieses Leben zum himmlischen Land“,
da wurde so manchem Herze wohl bang,
eine Weile die Alltagssorgen vergessen,
und heimlich ein paar Tränen vergießen.
Es wurde viel gelacht und gesungen,
dann das Tanzbein kräftig geschwungen,
Mitmachen, dabei sein
und sich von Herzen freuen.
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Wir haben diese Zeit genossen!
Es nahte sich der Abschied,
ein paar Tränen flossen,
noch eine Umarmung, es war so schön!
Bis in zwei Jahren, Auf Wiedersehn!
Folgender Spruch kam mir noch zu Ohren:
So ist der Lauf der Welt, es stirbt, was uns
gefällt!
Doch was uns widerstrebt, das hocket da und
lebt!
Katharina Mätz
Gegen das Vergessen
Vor ein paar Wochen haben wir mit Bedauern
erfahren, dass unser Vorsitzender und unsere
Schriftführerin zurückgetreten sind. Nach mehr-
fachem Nachfragen wurde uns auch gesagt,
warum und wir müssen sagen, dass wir das
nachvollziehen können!
In unserer Satzung ist festgelegt, dass Reiches-
dorf unterstützt werden soll. Auf dem Reiches-
dorfer Treffen im Mai haben wir auch abgestimmt
darüber, dass ein paar Projekte finanziell unter-
stützt werden sollen, die Mehrheit stimmte dafür.
Dies wird nicht eingehalten, da der erweiterte
Vorstand in dieser Sache eine ablehnende Hal-
tung hat. Wieso? Wieso hat der erweiterte Vor-
stand überhaupt ein Stimmungsrecht, mit so
vielen Stimmen? Sie wurden von den Mitgliedern
der HOG NICHT gewählt! Wir, die Mitglieder,
wussten nicht, dass jeder einzelne im erweiterten
Vorstand eine Stimme hat! Wieso eigentlich?
Nach unserer Erkenntnis sollte der erweiterte
Vorstand den Vorsitzenden unterstützen! Wir
hatten volles Vertrauen in unseren Vorsitzenden!
Wieso hatte der Kassier, nachdem er in Abwe-
senheit wiedergewählt wurde, nach den Wahlen
abgedankt? Und jetzt ist er doch zurück? Was
macht ihr dort für eine Vetternwirtschaft? Wir
erwarten ein paar Antworten im nächsten Boten,
da wir sonst aus der HOG austreten werden!
Wir besuchen unser Dorf nicht regelmäßig, aber
wir wissen, dass sich dort etwas tut und das
sollten wir unterstützen. Wozu brauchen wir
denn sonst diese HOG? Für unsere Mitgliedsbei-
träge? Den Boten? Die Treffen? Und was mit
dem Dorf ist, ist uns egal? Lieber erweiterter
Vorstand, fahr mal hin, denk mal darüber nach,
wenn du singst „Rechesderf, men Harzgemin“
und wenn du dabei nichts fühlst für dein Heimat-
dorf, darfst du nicht für uns sprechen!
Lieber Meck, wir danken dir für die vielen Jahre
als Vorsitzender! Liebe Susi, auch dir Danke! Wir
schicken dir diesen Brief, damit du ihn korrigierst
und an Hein weiterleitest. Danke Hein, dass du
unseren Text druckst!
Allen Reichesdorfern wünschen wir „Frohe Weih-
nachten und einen guten Rutsch!“
Die besorgten Reichesdorfer!
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Predigt Reichedorfer Treffen 2015
4. Sonntag nach Trinitatis
Lukas 6,36-42
36 Seid barmherzig, wie auch euer Vater barm-
herzig ist.
37 Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht
gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht
verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.
38 Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, ge-
drücktes, gerütteltes und überfließendes Maß
wird man in euren Schoß geben; denn eben mit
dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch
wieder messen.
39 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann
auch ein Blinder einem Blinden den Weg wei-
sen? Werden sie nicht alle beide in die Grube
fallen?
40 Der Jünger steht nicht über dem Meister;
wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meis-
ter.
41 Was siehst du aber den Splitter in deines
Bruders Auge, und den Balken in deinem Auge
nimmst du nicht wahr?
42 Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt
still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Au-
ge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken
in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den
Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass
du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
1. Ob Jesus auch manchmal einkaufen gegan-
gen ist? Warum eigentlich nicht? Mit dem Bild
von einem übervollen Maß, wie es beim Abwie-
gen von Getreide zum Einsatz kam, schildert
Jesus eine vertraute Szene aus dem Alltag, die
seine Hörerinnen und Hörer vermutlich auch
kannten. Das Abwiegen von Getreide mit einem
damals üblichen Hohlmaß.
Mit diesem Bild beschreibt Jesus Gottes Barm-
herzigkeit.
Da wird gedrückt und geschüttelt und immer
noch mehr hinzugefügt, da wird das Behältnis
fest auf den Untergrund aufgeschlagen, damit
der Inhalt sich verdichtet und so noch einmal
mehr hineinpasst; so lange bis das Maß über-
läuft.
So großzügig ist Gott uns gegenüber, sagt Je-
sus, so barmherzig. Genau so, sagt er, sollt auch
ihr miteinander umgehen.
Seid barmherzig wie auch euer Vater im Himmel
barmherzig ist.
Soviel Großzügigkeit ist den Menschen damals
vermutlich nur selten begegnet. Die Zeiten waren
hart, Lebensmittel teuer. Gerade vor diesem
Hintergrund tritt die Großzügigkeit dieses über
jedes Maß hinaus Gebens deutlich hervor.
2. Solcherart Großzügigkeit begegnet auch heu-
te eher selten. Zwar gibt es allenthalben Sonder-
angebote und doch gibt es fast alles, was wir für
den täglichen Bedarf brauchen in festen Größen.
Abgemessen und gewogen. Sogar die Größe
und die Form des Apfels, den man im Super-
markt kaufen kann, entsprechen solchen festge-
legten Normen. Auf jeder Lebensmittelverpa-
ckung ist genau vermerkt, wie viel drin ist. Füll-
höhe, Nettoeinwaage und Abtropfgewicht.
Ein Wochenmarkt bietet da oft noch ein anderes
Einkaufserlebnis. Da kann die Kundin auch heu-
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te bisweilen noch selbst in die Tasche füllen,
was und wie viel sie haben möchte. Und manch-
mal fragt der Händler: Darf es etwas mehr sein?
Natürlich kommt er dann mit dem Preis entge-
gen. Oder die Marktfrau packt noch etwas oben
zu. Sie weiß: Es kann lohnend sein, die Kunden
großzügig zu bedienen, denn dann kommen sie
wieder. Weil sie günstig eingekauft haben und
weil es Freude macht, großzügig bedacht zu
werden.
Natürlich hat es Vorteile, wenn man sich darauf
verlassen kann, dass Handelsgüter genormt
sind. Das schützt vor Betrug und macht Preis
und Leistung vergleichbar. Schöner ist es aber,
wenn es in der persönlichen Begegnung anders
möglich ist. Wenn Maß und Norm auch einmal
außer Acht gelassen werden.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmher-
zig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht
gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht
verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.
Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, ge-
drücktes, gerütteltes und überfließendes Maß
wird man in euren Schoß geben; denn eben mit
dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch
wieder messen.
Barmherzigkeit, ebenso wie Großzügigkeit sind
Haltungen, die den, der sie erfährt, nicht unbe-
rührt lassen. Sie können ansteckend wirken.
Der Volksmund weiß: „Wie man in den Wald
hineinruft, so schallt es auch heraus.“ Jesus
sagt: Gott ruft als erster in den Wald hinein. Von
ihm her kommt uns alle Liebe und Barmherzig-
keit zuerst entgegen. Daran sollen sich Christin-
nen und Christen, Jüngerinnen und Jünger Jesu,
orientieren. Denn Gottes Barmherzigkeit soll sich
fortsetzen in der Barmherzigkeit der Menschen
untereinander. So kann die Barmherzigkeit der
Menschen dann wiederum zum Zeugnis werden
für die Barmherzigkeit Gottes.
3. Ganz so einfach funktioniert es in der Praxis
leider nicht. Das wusste auch Lukas. Im 6. Kapi-
tel seines Evangeliums, aus dem unser Predigt-
text entnommen ist, fasst er Jesusworte in der
so genannten Feldrede zusammen. Worte, die
der Gemeinde helfen sollen, mit ihren Gegnern,
aber auch miteinander umzugehen. Die Feldre-
de ist so etwas wie ein ethisches Grundsatzpro-
gramm für das Gottesreich, das mit Jesu Wirken
schon angebrochen ist. Die Feldrede stimmt in
Teilen mit der Bergpredigt des Matthäus über-
ein, sie setzt an manchen Stellen andere Akzen-
te.
Zentrale Fragen des Zusammenlebens stellten
sich in den christlichen Gemeinden zur Zeit des
Lukas genau wie heute. Wie soll man mit Ver-
fehlungen einzelner Gemeindeglieder umge-
hen? Wie mit Verletzungen, die der eine dem
anderen zufügt? Wer hat wem etwas zu sagen,
wer wem etwas vorzuschreiben, wenn es um
Fragen des Glaubens geht? Und wie können wir
Kritik üben und mit ihr umgehen, zumal wenn es
um die Frage geht, was christlich, was unchrist-
lich, was richtig und was falsch ist?
Jesus ermutigt dazu, großzügig miteinander
umzugehen. Barmherzig zu sein, nicht zu rich-
ten, nicht zu verdammen, zu vergeben und zu
geben und zwar reichlich. Orientiert euch dabei
an Gott, der genauso mit euch handelt. Das ist
wohl die wichtigste Aussage in diesem Textab-
schnitt.
Die folgenden zwei Gleichnisse illustrieren die
14
Notwendigkeit, sich an Gott beziehungsweise an
der Lehre Jesu zu orientieren, ziemlich drastisch:
Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann
auch ein Blinder einem Blinden den Weg wei-
sen? Werden sie nicht alle beide in die Grube
fallen? Der Jünger steht nicht über dem Meister;
wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meis-
ter. Was siehst du aber den Splitter in deines
Bruders Auge und den Balken in deinem Auge
nimmst du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu
deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den
Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst
selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du
Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem
Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus
deines Bruders Auge ziehst!
Zwei Gleichnisse, die beide etwas mit der Wahr-
nehmung und der Selbstwahrnehmung Einzelner
zu tun haben. Dabei geht es um mehr, als nur
um mangelnde Einsicht oder Selbstkritik. Son-
dern um das Ausblenden der göttlichen Sichtwei-
se, der Maßstäbe Gottes.
Ein Blinder kann keinen Blinden führen – ein
Schüler kann sich nicht über seinen Meister
stellen. Will sagen: Wer in der Gemeinde ande-
ren Wegweisung geben möchte, kann das nur
tun, indem er selbst der Wegweisung seines
Meisters, Jesus, folgt. Wer sich selbst als morali-
sches Vorbild ansieht und aus dieser Position
heraus andere kritisiert, muss sich fragen lassen:
Wie hältst du es mit den Maßstäben, die Gott an
dich anlegt und von dir fordert? Wie hältst du es
mit der Barmherzigkeit? Folgst du noch dem
Jesus, der Sünder nicht verdammt, sondern
ihnen die Möglichkeit zur Umkehr eröffnet hat?
Oder folgst du vor allem deiner eigenen Moral
oder der, die du dir selber zugute hältst? Dann
hast du um ein heutiges Bildwort zu gebrauchen,
ein gewaltiges Brett vor dem Kopf.
Machen wir uns nichts vor: Nichts ist einfacher,
als in die Rolle eines Richters zu geraten. Tren-
nungen, Ehescheidungen, Familiengeschichten
um vernach-lässigte Kinder oder alte Eltern, bis
hin zum Übergewicht oder dem Alkoholkonsum.
Geschichten wie diese finden sich überall. Und
wie schnell stimmt man selbst ein in den Chor
derer, die es schon immer gewusst haben und
bei Eintreten des Vorhergesagten genussvoll die
Schuldfrage verhandeln. Gern auch mit dem
Zusatz: Und christlich ist das alles auch nicht.
4. Ob Jesus manchmal einkaufen gegangen ist?
Er und seine Jünger waren sicher häufig auf die
Großzügigkeit anderer angewiesen. Ganz sicher
gab es auch zu Jesu Zeiten schon Händler, die
trotz der harten Zeiten großzügig abmaßen.
Noch mehr zu geben, soviel, dass das Getreide-
maß überläuft, konnte sich vermutlich damals
kein Getreidehändler so ohne weiteres leisten.
Die Zeiten waren hart, die meisten Leute muss-
ten sehen, wie sie sich über Wasser halten. In
solchen Zeiten ein Maß bis zum Überlaufen zu
füllen, war mehr als eine schöne Geste. Kaum zu
glauben, werden die Jünger vielleicht gedacht
haben, dass jemand so etwas tut. Und doch
sagte Jesus, wird Gott euch genauso zumessen.
Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überflie-
ßendes Maß wird man in euren Schoß geben;
denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird
man euch wieder messen.
Auch heute, in unserer Alltagswelt, in der so
vieles abgewogen und genormt ist, brauchen
Menschen die Erfahrung, dass es auch anders
geht. Dass es möglich ist, nach anderen Maßstä-
15
ben behandelt zu werden, als nur nach dem, was
recht und billig wäre.
Nach Gottes Willen darf es gern etwas mehr
sein: Mehr Barmherzigkeit, mehr Großzügigkeit,
mehr Geben. Die Frage nach Maß und Gewicht
können wir dabei ruhig mal außer Acht lassen.
Gott macht es ja schließlich auch. Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle
Vernunft ,bewahre eure herzen und Sinne in
Christus Jesus, unserm Herrn. Amen.
EG-Nr. 543 (Württembergisches Gesangbuch)
Geh unter der Gnade,
geh mit Gottes Segen;
geh in seinem Frieden,
was auch immer du tust.
Geh unter der Gnade,
hör auf Gottes Worte;
bleib in seiner Nähe,
ob du wachst oder ruhst.
Strophen
1. Alte Stunden, alte Tage
lässt du zögernd nur zurück.
Wohl vertraut wie alte Kleider
sind sie dir durch Leid und Glück.
2. Neue Stunden, neue Tage
zögernd nur steigst du hinein.
Wird die neue Zeit dir passen?
Ist sie dir zu groß, zu klein?
3. Gute Wünsche, gute Worte
wollen dir Begleiter sein.
Doch die besten Wünsche münden
alle in den einen ein:
EG-Nr. 649 (Württemberg)
1. Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen,
gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Laß mich auf deine Brücken trauen,
und wenn ich gehe, geh du mit.
2. Ich möchte gerne Brücken bauen,
wo alle tiefe Gräben sehn.
Ich möchte hinter Zäune schauen
und über hohe Mauern gehn.
3. Ich möchte gern dort Hände reichen,
wo jemand harte Fäuste ballt.
Ich suche unablässig Zeichen
des Friedens zwischen Jung und Alt.
4. Ich möchte nicht zum Mond gelangen,
jedoch zu meines Feindes Tür.
Ich möchte keinen Streit anfangen;
ob Friede wird, liegt auch an mir.
5. Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen,
gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Laß mich auf deine Brücken trauen,
und wenn ich gehe, geh du mit.
Liturgische Vorschläge
Tagesgebet: Gütiger Gott, Mutter der Barmher-
zigkeit, Du gibst gern reichlich. Du beschenkst
uns großzügig mit Deiner Gnade und vielen
anderen Gaben. Hilf uns, dass auch wir lernen,
großzügig zu sein, selbst dann, wenn uns je-
mand Unrecht tut, selbst dann, wenn jemand
vielleicht selbst schuld ist am eigenen Elend. Dir
und Deinem Urteil dürfen wir alles anvertrauen,
was unter uns unvollkommen ist. Dafür danken
wir Dir durch Jesus Christus, Deinen Sohn, un-
seren Bruder und Herrn.
Amen.
Fürbitten: Lieber Vater im Himmel, weil Du barm-
herzig bist, hast Du uns geboten, willst Du, dass
auch wir Lasten teilen, einander vergeben
und auch untereinander barmherzig sind. Durch
Jesus Christus hast Du uns gezeigt, wie tief
Deine Liebe und Barmherzigkeit in das Leben
16
von jedem von uns hineinreicht. Wir bitten Dich,
stärke und ermutige uns dazu, dieses Zeugnis
Jesu weiter zu tragen, hinein in eine Welt, in der
viele Menschen nie erleben, was Barmherzigkeit
ist. Es liegt auch an uns, und an der tätigen Hilfe
und Nächstenliebe vieler mutiger Christinnen
und Christen überall auf der Welt, wenn Men-
schen Deiner Liebe heute noch glauben können.
Wir bitten Dich, sei denen nahe, die den Glau-
ben an Deine Liebe und Barmherzigkeit verloren
haben, weil sie nicht wissen, wie es weiter ge-
hen soll, weil ihnen Unrecht getan wurde, weil
sie von Menschen im Stich gelassen wurden,
weil sie allein mit Krankheit oder Kummer fertig
werden müssen. Hilf uns, dass wir denen nicht
aus dem Weg gehen, die uns brauchen. Und
lasse uns nicht vorschnell über die urteilen, die
es uns schwer machen. Lasse uns teilhaben an
der Freude, mit der Du gibst, lasse uns immer
wieder froh werden über alles, was uns und
unseren Mitmenschen unverdient zu Gute
kommt. Amen.
Pfarrer Harald Schneider
Das 14. Reichesdorfer Treffen
aus der Sicht des damaligen Vorsitzenden.
Stellt Euch vor, ich war schon vierzehnmal beim
Reichesdorfer Treffen dabei, ich habe keines
ausgelassen! Ist das nun gut oder schlecht? Und
wer kann das noch von sich behaupten? Einen
Nachteil hatte ich als Vorsitzender, ich konnte
nicht sagen, dieses Treffen lasse ich mal ausfal-
len, diesmal fahre ich nicht hin!
Nun hattet Ihr, die Anwesenden, mich einstimmig
wieder zum Vorsitzenden der Reichesdorfer
HOG gewählt. Sollte ich stolz darauf sein oder
enttäuscht? Ich hatte ja noch nie eine Abstim-
mung gewonnen, in der auch ein Gegenkandidat
sich hatte aufstellen lassen! War das nun ein
Zeichen, dass ich bisher alles richtig gemacht
hatte, oder stellt sich bloß keiner hin, weil er sich
die Arbeit nicht antun möchte?
Dieses Treffen war für mich das entspannteste!
Ahornhotel Friedrichroda organisiert alles sehr
perfekt und zuverlässig, sodass nicht mehr viel
Arbeit vor Ort wartet. Anmeldungen laufen alle
über das Hotel, der Verantwortliche wird über die
Anmeldungen informiert, läuft alles wie am
Schnürchen!
Dann das Treffen. Freitag Anreise, gleich ins
Panoramarestaurant, da trifft man ja immer Rei-
chesdorfer. Ein bisschen reden über dies und
das, dann eine kleine Vorstandssitzung, um die
Dinge des folgenden Tages zu erörtern.
Samstag der große Tag! Na ja, was soll denn
schon schiefgehen, war ja alles perfekt organi-
siert! Von wegen! Als Hans Hügel und ich um
13.00 Uhr vor verschlossener Kirche standen
und um 13:15 immer noch niemand zum Auf-
sperren eintraf, lief es mir schon heiß und kalt
über den Rücken. Die Leute befanden sich
schon auf dem Fußmarsch vom Hotel zur Kirche
und Hans hatte auch noch nicht mal die Orgel
ausprobiert! Doch zum Glück, nach einigen Fra-
gen in den umliegenden Geschäften, hatten wir
17
die Adresse der Mesnerin herausbekommen.
Diese wusste nichts von einem Gottesdienst und
sagte uns, dass der Pfarrer sogar verreist sei!
Der Pfarrer hatte den Termin verschwitzt und ich
habe versäumt, vorher nochmal nachzufragen!
Doch nach gutem Zureden von Hans Hügel
rückte die Mesnerin den Schlüssel der Kirche
heraus und so haben wir alle einem schönen
Gottesdienst beiwohnen können, ohne dass
jemand etwas von dem Malheur mitbekommen
hat!
Das Treffen verlief dann reibungslos mit einigen
kurzen Ansprachen, mit der Wahl, mit einigen
Abstimmungen über ja oder nein. Danach der
unterhaltsame Teil mit Musik und Tanz bis in die
frühen Morgenstunden! Zwischendurch ein ge-
lungener Sketch, welcher mich und auch alle
Anwesenden sehr erfreut hat und welcher auch
sehr gut angekommen ist! Hiermit möchte ich
nochmal der Regisseurin und Mitspielerin Susi
Riemesch und den Laienschauspielern Kathi
Roth, Frau von Georg Roth; Renate Hartmann,
Frau von Martin Hartmann; Edith Hügel, Regina
Hartmann und Edda Nemenz herzlich danken
und sagen: Macht weiter so!
Am nächsten Morgen gab es noch ein reichhalti-
ges Frühstück und dann ein Verabschieden bis
in die Mittagstunden!
Meck
Liebe Reichesdorfer
Ich möchte mich auf diesem Wege bei euch
allen für das mir entgegen gebrachte Vertrauen
bedanken.! Ich bin nun nicht mehr im Vorstand
der HOG tätig, was mir einerseits leid tut, aber
andererseits eine unvermeidbare Schlussfolge-
rung der Geschehnisse rund um Reichesdorf
war. In unserer HOG ist laut Satzung die Mitglie-
derversammlung für Beschlüsse zuständig und
ein gewählter Vorstand hat die Pflicht, diese
durchzuführen. Meiner Meinung nach wurde die
Satzung wiederholt missachtet und meine Be-
denken darüber stießen auf taube Ohren, folg-
lich konnte ich die Verantwortung nicht länger
mittragen!
Weiterhin wichtig ist mir alles rund um Reiches-
dorf und die Reichesdorfer, unabhängig deren
Mitgliedschaft in der HOG. Deshalb werde ich
mich auch in Zukunft gerne bei der Gestaltung
des Reichesdorfer Boten und unserer Treffen in
Friedrichroda und Reichesdorf einbringen, ge-
treu dem Motto ¨Brücken bauen¨.
Reichesdorf feiert nächstes Jahr ein ganz
besonderes Jubiläum- unser altes Reiches-
dorfer Wappen wird 500 Jahre alt! Angesichts
der kurzen Reise, die ein Menschenleben ist, ein
beeindruckendes Bestehen! Nehmen wir es als
Anlass, dieses Ereignis gemeinsam in Reiches-
dorf zu feiern! Seid dabei!
Um ein paar unvergessliche Tage in Reiches-
dorf zu erleben, habe ich, gemeinsam mit wun-
derbaren Menschen dort, ein kleines kulturelles
Programm geplant: Übernachtung im Heu mit
Betreuung, Workshops in der alten Schreinerei
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bei Christian Rummel, Filzwerkstatt im Saal,
Webstuhlschule mit Helen, Weinprobe, gemein-
sames Kochen, Kutschfahrten… und natürlich
Feiern! Genauere Informationen ergehen nach
Anmeldung zu einem späteren Zeitpunkt. Wer
gerne dabei sein möchte, soll sich telefonisch bei
mir anmelden. Tel. Susi 07133/ 964816
Auch bei der Suche nach Übernachtungsmög-
lichkeiten kann ich gerne behilflich sein.
04.—08. August 2016 Nun wünsche ich euch ein besinnliches Christ-
fest im Kreise eurer Lieben und ein gesundes
Jahr 2016!
Susanna Riemesch Wachsmann
Email: [email protected]
Mobil: 0179 1386674
Eine Hommage an ALT - REICHESDORF
Es ist das Reichesdorf meiner frühen Kindheit
und dauerte bis zu meinem 12. Lebensjahr.
Plötzlich war da nichts mehr so wie früher, wie
vorher. Heute möchte ich aber nicht über jene
verhängnisvolle Zeit sprechen, welche ab Herbst
1944, die in Jahrhunderten gewachsenen sie-
benbürgisch-sächsischen Strukturen, jene ein-
malige Ordnung, für immer zerstörte.
Nein, nicht über jene Zeit, welche die heutige
mittlere und jüngere Generation gekannt und
erlebt hat. Heute möchte ich einiges über das
Reichesdorf meiner Kindheit berichten, so wie
es heute noch in der Erinnerung der über Acht-
zigjährigen lebt.
Da war ein Dorf, unter vielen sächsischen, in
welchem in unermüdlichem Fleiß gearbeitet
wurde. Der Ertrag der harten Feldarbeit wurde in
den vollen Erntewagen eingebracht. Die Scheu-
ne, der Keller, der Dachboden wurden mit den
Früchten der Arbeit gefüllt. Die Gespanne und
Wagen ächzten unter der Last des Ertrages. Die
hochbeladenen Heuwagen und jene mit den
goldenen Weizengarben konnten sich kaum
unter den hochgewölbten Torbogen hindurch-
zwängen. Die Kartoffeln, der Mais und noch so
vieles mehr, wurde geerntet und eingebracht.
Als Krönung des Erntejahres, wie hätte es in
einem Winzerdorf auch anders sein können, war
die Weinlese. Die vollen Bütten mit der Trauben-
maische wurde zur Kelter gebracht, welche zu
jedem Hof dazugehörte.
Vor meinem inneren Auge werden jene damali-
gen Bauerngestalten wieder lebendig. Der Kirch-
gang an Sonn-und Feiertagen, wo Männer und
Frauen, einheitlich gekleidet in dunkeln Kirchen-
19
gewändern, nach einer arbeitsreichen Woche
dem Ruf der Kirchenglocken zum Gottesdienst,
folgten. Ich habe sie gesehen und erlebt. Harte,
schwielige Bauernhände falteten sich zum Gebet
und baten um Gottes Segen für die Ernte. Zum
Klang der Orgel sangen die Männer und Frauen,
die konfirmierte Jugend, welche der Bruderschaft
und Schwesternschaft angehörte und auch wir
Kinder sangesfreudig des Herren Lob. Manch
einer im Männergestühl sitzende mag auch kurz
eingenickt sein, denn die Mühe der vergangenen
Woche lastete noch auf ihnen.
Am späten Sonntagnachmittag sah man diese
beeindruckenden Bauerngestalten im Halbkreis
stehend, unter der alten Linde, bei der Brücke in
der Marktecke, Gespräche führen. Es waren
wohl keine Streitgespräche. Wir Kinder, welche
am Marktplatz oder beim nahen Transformator-
turm (SetaTurm) spielten, haben nie streitende
Stimmen gehört.
Ich frage mich immer wieder, warum mich diese
Menschen so beeindruckt haben? Hat das etwas
mit meiner damaligen Perspektive zu tun? Sie
groß, ich klein. Ich glaube nicht, denn man muss-
te zu ihnen "aufblicken"!
Bestimmt hat es damals auch so manche
Schwierigkeiten, so manche Sorge gegeben.
Nicht in jedem Jahr wurde die harte Arbeit be-
lohnt. Frost, zu viel Regen, Hagel oder auch
Dürre konnten den Ertrag schmälern oder sogar
vernichten. Gute und schlechte Jahre gab es
wohl schon immer, jedoch wurde dadurch der
Arbeitseifer nicht geringer, sondern man strengte
sich noch mehr an.
Der Herr Pfarrer, der Herr Lehrer, der Herr Notär,
der Herr Richter waren absolute Respektperso-
nen, an welchen wir Kinder vorbeigehend und
nicht entsprechend zu grüßen, fast einem Sakri-
leg gleichkam! Allen Erwachsenen, allen alten
Menschen begegnete man respektvoll. Ich kann
mich nicht erinnern, meinen Eltern frech geant-
wortet zu haben. Auch als Erwachsener nicht.
Dieses wird wohl in den meisten Familien so
gewesen sein. Meine Eltern waren nicht beson-
ders streng, aber meines Vaters Wort galt. Bei
meiner liebevollen Mutter bin ich wohl manchmal
auch beratungsresistent gewesen sein, aber nie
frech.
Die Feldarbeiten wurden bis zum 15. November,
mit dem Unterlegen (Eingraben) der Rebstöcke,
um diese vor Frost zu schützen, beendet. Der
Reichesdorfer Jahrmarkt am 15. November war
immer ein freudiges Ereignis, besonders für uns
Kinder. Der Schulunterricht dauerte an diesem
Tag nur bis 10 Uhr. Schnell nach Hause, die
Sparbüchse, hier Sparschwein genannt, wurde
etwas erleichtert. Die Eltern steuerten auch ei-
nen Geldbetrag bei, um unsere „Kaufkraft“ zu
erhöhen. Die Ermahnung, mit dem Geld spar-
sam umzugehen, entsprang keineswegs der
Knausrigkeit, sondern war Teil der Erziehung.
Was es an diesem Jahrmarkt alles gab! Noch
heute, in meinen späten Jahren, könnte ich ins
Schwärmen geraten! Noch kein Kaufhaus hier
konnte bisher jene damalige Faszination errei-
chen. Ich sage kurz: „es war wunderschön!", um
mich nicht in altersbedingter Weitschweifigkeit in
meinen Erinnerungen zu verlieren.
Nun wurde das Dorfleben etwas geruhsamer.
Arbeit gab es auf einem Bauernhof immer, auch
im Winter. Urlaub für den Bauern war etwas
Unbekanntes. Das Vieh musste versorgt, die
Schweine, das Federvieh, selbst Hofhund und
20
Katze wollten zu ihrem Recht kommen.
Die Frauen holten den Spinnrocken hervor um
den Hanf zu spinnen. Nachher kam dann der
Webstuhl in die große Winterküche, (zum Unter-
schied von der Sommerküche), und es wurde
fleißig gewebt. Kurz vor Weihnachten kam dann
der Webstuhl hinaus und wurde erst nach dem 6.
Januar, dem Heiligen Dreikönigstag, wieder her-
eingeholt und aufgestellt. Dann wurde weiterge-
webt. Heute, wenn ich diese schönen Tischtü-
cher, Handtücher und die andern Webearbeiten
betrachte, erfasst mich ein Gefühl großer Dank-
barkeit und ich verneige mich in Gedanken vor
diesen geschickten und fleißigen Frauenhänden!
Die Männer schlugen im Winter Bäume für das
Brennholz des nächsten Jahres, fuhren Dünger
in die Weinberge, oder rigolten Berghänge für
neu anzulegende Weingärten. Während der
Winterzeit wurden viele große Hochzeiten gefei-
ert und man ließ sich nicht lumpen. Der Sitttag
der Nachbarn und das anschließende Nachbar-
schaftsfest waren die Ereignisse des Dorflebens.
Bei einem gelegentlichen Besuch vor vielen
Jahren des alten Reichesdorfer Friedhofes hat
sich mir besonders der Spruch auf einem Grab-
stein eingeprägt.
Da stand: „Hier ruhen nach langem köstlichen
Leben“ - es folgten die Namen und Daten der
Verstorbenen. Sofort stellte ich mir die Frage,
was kann in einem langen, arbeitsreichen, mühe-
vollen, harten und auch von Sorgen geprägten
Bauernleben köstlich sein?
Gleich, weiterlesend, wurde ich eines Besseren
belehrt. Etwas weiter unten las ich nach Psalm
90,10, welcher etwas wörtlich, aber nicht inhalt-
lich leicht geändert war, folgendes:
"Des Menschen Leben währet 70-80 Jahr
und köstlich ist's gewesen
wenn's Müh und Arbeit war."
Nun wusste ich was mit „köstlichem Leben" ge-
meint war!
Dieses sind nur Bruchstücke meiner Erinnerun-
gen an jene Zeit, als alles anders war.
Der große rumänische Historiker Nicolae lorga
(1871-1940) sagte, unter anderem, in einem in
der Zeitschrift" Die „Karpathen„ veröffentlichten
Artikel, im Jahre 1909, folgendes:
„Die siebenbürgische Erde, in kultureller Hinsicht
so unverkennbar vom sächsischen Fleiß ge-
prägt, kann für 210.000 Menschen, die Anstän-
digkeit, Arbeit, Sparsamkeit und Sinn für Gerech-
tigkeit und Ideale verkörpern, nicht zu eng
sein" (Ende des Zitates)
Wohl hat unser kleines Sachsenvölkchen, im
Laufe seiner Geschichte, manche Härte und
Schwere wie Krieg, Zerstörungen, Verwüstung
und so manche Seuche ertragen und überleben
müssen, doch die Scholle, welche Lebensgrund-
lage und Heimat war, immer ihr Eigen blieb. Was
nachher, nachdem Grund und Boden weg wa-
ren, geschah, haben wir erlebt. Reichesdorf steht
noch immer dort, wo es seit Jahrhunderten
stand. Wo sind aber jene ertragreichen Rebhän-
ge, wo jene voll beladenen Erntewagen geblie-
ben? Wo ist jene ökonomische Kraft unseres
einstigen Heimatortes? Es gibt sie nicht mehr.
Nur noch kurze Zeit bleibt uns Alten, diese Erin-
nerungen zu bewahren, die mit jeder folgenden
Generation immer mehr und mehr verblassen.
Wohl gibt es zahlreiche Texte und Bücher, wo
man vieles nachlesen kann, aber heute, in der
21
schnelllebigen Zeit, wer wird sie lesen?
"Die Zeit, die Zeit,
ihre Reise ist weit,
sie eilt und eilt in die Ewigkeit".
Heinrich Bruckner ( 2015)
No Stress BIKE&LIKE Nr. 2
Kirchenburgen-Fahrradtour am 8. und 9. August
in der Region Mediasch
Sonntag, 02. August 2015
Der Start zur Kirchenburgen-Fahrradtour Num-
Aufmarsch in Dinkelsbühl
Die Reichesdorfer HOG möchte für nächstes Jahr eine Gruppe von Reichesdorfern fin-
den, die am
Pfingstsonntag, 15. Mai 2016
in Dinkelsbühl beim Heimattreffen der Sie-benbürger Sachsen am Aufmarsch/ Trach-
tenumzug mitmachen möchten.
Die Organisation übernimmt Edith Hügel
(Bruckner) Tel. 07133/ 6738.
Auch Gustav Maiterth kann kontaktiert
werden Tel. 08272640954
Die Reichesdorfer HOG
Bitte meldet euch bei Edith Hügel bei Fra-
gen, mit Hinweisen oder Anregungen.
mer 2 erfolgt am Marktplatz von Mediasch.—
Hermannstadt
Die Kirchenburgen-Fahrradtour im Rahmen des
Programms „Entdecke die Seele Siebenbür-
gens“ findet heuer um Mediasch statt und zwar
als Offroad-Tour am 8. und 9. August. Organi-
siert wird sie erneut in Kooperation mit der Orga-
nisation „No Stress“ und ermöglicht neue Erfah-
rungen beim Kombinieren von Fahrradrennen
mit kulturellen Events. „Bike&Like” ist als Ama-
teurwettbewerb ausgelegt, bei dem während
jeder Etappe die persönliche Zeit gemessen
wird, die nach Addieren die Gesamtzeit ergibt.
Veranstaltet werden sechs Etappen mit einer
Gesamtlänge von ca. 80 km (45 km am ersten
Tag, 35 km am zweiten Tag) mit Trinkpausen an
allen kulturellen Punkten und einer Siegerehrung
in Mediasch/Mediaş.
Foto: Hannelore Baier
Bis zu 60 Prozent der Strecke wird abseits der
Straßen gefahren über Gebiete mit Hügeln und
Wäldern von seltener Schönheit.Der Start der
Kirchenburgen-Fahrradtour Nummer 2 erfolgt
Samstag und Sonntag jeweils um 9.30 Uhr am
22
Marktplatz in Mediasch.
Die erste Etappe führt nach Meschen/Moşna,
von dort geht es in der zweiten Etappe nach
Reichesdorf/Richiş weiter, von dort nach
Birthälm/Biertan, um in einer vierten Etappe des
ersten Tages nach Mediasch zurückzukehren.
Am zweiten Tag wird Richtung Baaßen/Bazna
geradelt, von wo man in der sechsten Etappe
nach Mediasch zurückkommt. Gefahren wird in
unterschiedlichen Kategorien für Anfänger und
Fortgeschrittene, Frauen und Männer.Die Teil-
nehmerInnen haben die Möglichkeit, besondere
Orte, regionale, kulinarische Spezialitäten und
die Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgens zu
entdecken.
Gestartet wird in den Etappen im Hof der einen
Kirchenburg und im Hof der nächsten Kirchen-
burg wird sie beendet, wobei einige dieser Bur-
gen in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes
stehen, sodass bei jedem Etappenfinale eine
Sehenswürdigkeit besichtigt werden kann. Die
Bewohner der Orte werden aus der Geschichte
der jeweiligen Kirchenburg erzählen, in einigen
Ortschaften wird man ein Orgelkonzert genießen
können und bei jedem Etappenfinale werden
lokale Leckereien und Getränke angeboten.
Der heutige 1. August ist der letzte Tag für
Registrierungen und Online-Zahlungen. Weitere
Infos zu Teilnahmebedingungen und -
bestimmungen sind von der Websei-
te www.nostresstriath lon.ro zu erfahren.
Von: Hannelore Baier
22. August 2015
Erfolgreiche Bizikeltour zu den
Kirchenburgen Siebenbürgens
294 Teilnehmer radelten bei der zweiten Auflage
der Bizikeltour „Bike & Like“ am 8. und 9. August
bei 32 Grad Celsius zu fünf Kirchenburgen in
Siebenbürgen. Sieger sind Andrei Janos mit
einer Zeit von 1:30:33 und Ana-Maria Cotatea
mit 2:05:24. Gewinner sind aber alle: die Teilneh-
mer, die Kirchenburgen und die vielen freiwilligen
Helfer.
„Bike & Like“ wurde als Gemeinschaftsvorhaben
aus der Taufe gehoben, um die Kirchenburgen-
landschaft unter einer aufsteigenden Zielgruppe,
der neuen Mittelschicht Rumäniens, bekannt zu
machen. Dabei wurden sportlicher Wettkampf
mit Zeitmessung und kulturelle Besichtigungen
zu einem Paket zusammengeschnürt: eben bike
und like. Für den sportlichen Teil zeichnet der
Nostress Club aus Bukarest, der im Bereich der
Banken verankert ist, und über die entsprechen-
de Technik verfügt. Für den kulturellen Teil ist
das Projekt „Entdecke die Seele Siebenbürgens“
der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien mit
den örtlichen Kirchengemeinden verantwortlich.
„Bike & Like“ macht Station in Birthälm.
Foto: Radu Cristi
23
Bei der ersten Auflage in und um Hermannstadt
wurden im vorigen Jahr 240 Teilnehmer ver-
zeichnet. 2015 gab es nicht nur nummerisch,
sondern auch inhaltlich eine Steigerung:
„Diese zweite Tour war auch in anderer Hinsicht
besser, etwa dem Gemeinschaftsabend zwi-
schen den Wettkampftagen“, erklärte Mihai
Preda, Leiter von Nostress. Den Begegnungs-
abend in Hermannstadt gestaltete Cristian Ţope-
scu, jenen in Mediasch Pfarrer Gerhard Servati-
us.Steffi von der Siebenbürgisch-Sächsischen
Jugend in Deutschland radelte kräftig mit. Die
Bizikeltour startete am 8. August aus Mediasch
nach Meschen, Reichesdorf und Birthälm und
führte am zweiten Tag aus Mediasch nach
Baaßen und zurück.
Die Straßenetappen wurden nicht gemessen,
sondern gemeinsam unter Polizeibegleitung
gefahren. Erst bei den querfeldein Wegen wurde
dann in die Pedale getreten, was nicht ohne war.
Am Ziel wurden die Teilnehmer dann gebührend
empfangen. Burgführungen, Orgelkonzert, Er-
zählungen, Hanklich, und Hühnersuppe wurde
von den Gastgebern und örtlichen Sponsoren
vorbereitet. Vernetzt wurde alles von Ioana Ve-
ltan, der Projektmanagerin des Bezirkskonsistori-
ums Mediasch.
Mit von der Partie – auf der Seite des „like“ – war
eine Helfermannschaft von der Siebenbürgisch-
Sächsischen Jugend in Deutschland und dem
Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Hei-
matortsgemeinschaften um Alfred Gökeler. Sie
unterstützen die Gastgeber dort komplementär,
wo die örtliche Kirche nicht so gut aufgestellt
war.Pfarrer Dr. Stefan Cosoroabă, flankiert von
Helfern der SJD und des HOG-Verbandes bei
„Bike & Like“. Foto: Monica CosoroabăBei der
Siegesfeier auf dem Mediascher Marktplatz durf-
ten sich letztendlich viele freuen, denn es gab
Preise für alle Altersgruppen im Zehnerschritt
sowohl für Männer als auch für Frauen (Wertung
siehe auf der Homepa-
gewww.nostressevents.ro). Allen voran aber,
bei der Kategorie „Open“, der 33-jährige Andrei
Janos und die 19-jährige Ana Maria Cotatea.
Gewinner ist mittelfristig aber die Kirchenbur-
gendlandschaft. Denn die Erfahrung der beiden
Ausgaben der Bizilkeltour zeigt, dass die Teil-
nehmer ihren Familien und Freunden empfehlen,
den gleichen Weg auch zu radeln und die Kir-
chenburgen zu besuchen.
Stefan Cosoroabă
24
Event-Manager Hans Schuster verantwortet seit
kurzem das Veranstaltungsprogramm im Creativ
Quartier Fürst Leopold. RN-FOTO KLEIN
Wiederbelebung mit Stil
Hans Schuster ist der neue Event-Manager im
Creativ Quartier Fürst Leopold
DORSTEN. Seine Mission hat er für sich klar
umrissen: „Ich will das Gelände hier wieder-
beleben“, sagt Hans Schuster. „Denn Traum-
fänger-Galerie, Lohnhalle und Kaue sind tolle
Flächen für Veranstaltungen.“ Und deshalb
ist der neue Eventmanager des Creativ-
Quartiers Fürst Leopold guter Dinge, dass er
hier eine Menge an Angeboten schaffen
kann, „bei denen sich jeder Gast wohlfühlt“.
Nach dem Ausscheiden von Vorgängerin Tanja
van der Schors (sie ist wieder als Lehrerin tätig)
und der Neuorientierung von Traumfänger-
Galerist Nornert Then (er will sich nicht mehr mit
organisatorischen, sondern in seinem Atelier
allein mit künstlerischen Dingen beschäftigen)
hatte es in den vergangenen Monaten eine Ver-
anstaltungs-Pause im Creativ Quartier gegeben.
Diese Lücke will Hans Schuster schließen.
„Dabei soll die Kunst ein Teil des Konzeptes
sein, ob bei privaten oder bei öffentlichen Termi-
nen“, verspricht er. „Ich will dahin kommen, dass
die Traumfänger-galerie und die andern Örtlich-
keiten immer ein bestimmtes kulturelles Flair
beisteuern und vermitteln.“ Dabei stellt der neue,
in freier Funktion arbeitende Veranstaltungschef
klar: „Es wird keinesfalls jede zweite Veranstal-
tung ein Disko-Abend werden.
Sondern eine bunte und hochwertige Mischung
mit Stil, wobei der kürzlich Auszug der Hetkamp-
Galerie für mehr Raum-Möglichkeiten sorgt.
Natürlich gibt es Partys – wie „Walpurgisnacht“
am Donnerstag (30.04) als „Tanz in den Mai“ in
vier Areas der Traumfänger-Galerie (ehemaliges
Traffogebäude).
Kunst und Feierkultur
„Kunst und Feierkultur für Leute ab 25 Jahren“,
beschreibt Hans Schuster das Konzept. Die
Künstler Norbert Then und Klaus Risse öffnen
dabei ihre Ateliers, eine Schermbecker Tanz-
gruppe zeigt als „Intermezzo“ ihre Choreogra-
phien.
Karten für die Party sind zum Preis von zehn
Euro im Vorverkauf in
der Videothek „Empire“
an der Halterner Straße
ebenso zu erwerben
wie Tickets (acht Euro)
für den
Auftritt des US-Singer-
Songwriters Shane
Alexander (Foto). Der
kommt auf seiner Euro-
pa-Tournee am Diens-
tag (28.4), 20Uhr, in die Traumfänger-Galerie.
„Ein echtes Ausnahmetalent“ sagt Hans Schus-
ter.
25
Ganz wichtig ist es dem Dorstener Veranstal-
tungs-Profi, auch mit lokalen und regionalen
Akteuren das Programm zu füllen. „Da kann und
will ich dann nicht groß Gewinn machen“, so
Hans Schuster. Er nennt als Beispiel die Grün-
dung der „Stiftung Graues Gold“, die hier eben-
so über die Bühne gehen soll wie die „Nacht der
Jugendkultur“ von Jugendamt und Jugendforum
oder die „Zukunfts-Landpartie“ des NRW-
Strukturförderprogramms „Regionale 2016“.
„Comedy-Nights“ in der Traumfänger-Galerie
und Sinfoniekonzerte in Zusammenarbeit mit
den Klassik-festival „Musiklandschaft Westfalen“
in der Lohnhalle stehen ebenso auf seiner Pla-
nungs-Agenda wie eine Oldtimer-Ausstellung
oder ein szeniger „Mädels-Markt“ – beides in der
Kaue. „Da könnte man besonders großartige
Sachen machen“, meint Hans Schuster, der
übrigens über zwei seiner eigenen Veranstaltun-
gen auf Fürst Leopold an den Job gekommen
ist.
Als Hochzeitsplaner tätig
Der Dorstener betreibt nämlich die Agentur
„Nightaffairs“. Die hat sich vor gut fünf Jahren in
Dorsten und Umgebung anfänglich als Party-
Veranstalter einen Namen gemacht. „Davon bin
ich aber ab“, erzählt Hans Schuster. Seit gerau-
mer Zeit ist er vornehmlich als „Hochzeitsplaner“
tätig, „Da biete ich einen kompletten und indivi-
duellen Service an, von der Auswahl des geeig-
neten Ortes, über ein Catering bis hin zu auftre-
tenden Künstlern“.
Die Hochzeiten organisiert er sogar in Paris, auf
Mallorca, aber eben auch im Creativ-Quartier.
„Auf Fürst Leopold geschah das zweimal im
prominenten Rahmen, da ist man wohl auf mich
aufmerksam geworden.“
Ein Geschäftsfeld übrigens, das er weiterhin als
Standbein behalten wird. Wobei: „Kein Hoch-
zeitspaar wird von mir gezwungen, künftig im
Creativ-Quartier feiern zu müssen“
Michael Klein
Treppenbaukurs in Reichesdorf
Interview mit dem Tischler Christian Rum-
mel: Der 29-jährige Bayer lebt und arbeitet in
seiner siebenbürgischen Wahlheimat
Vom 1. bis 12. Juli 2014 fand in Reichesdorf ein
Treppenbaukurs unter der Leitung des Tischlers
Christian Rummel statt. Der 29-jährige Bayer,
der als Wandergeselle das erste Mal im Oktober
2007 nach Hermannstadt kam, lebt seit 2010 in
Siebenbürgen und seit 2012 in Reichesdorf. Der
Treppenbaukurs fand bereits zum dritten Mal
statt, erstmals jedoch auf einem in der Dorfmitte
von Reichesdorf gelegenen siebenbürgisch-
sächsischen Hof, auf dem der gebürtige Öttinger
seine Werkstatt eingerichtet hat. Angemeldet
hatten sich fünf Wandergesellen, die extra aus
Deutschland angereist waren, sowie ein Restau-
rator des Astra-Museums in Hermannstadt, der
sich für die Kunst des Treppenbaus interessiert.
Während der zwei Wochen wohnten die sechs
Teilnehmer privat, also mit Familienanschluss,
bei seiner Ehefrau und der zweijährigen Tochter.
So begann jeder Tag bereits mit dem gemeinsa-
26
men Frühstück, bevor es dann zum Unterricht
ging. Monika Schneider- Mild ist zum Treppen-
baukurs gefahren und hat mit dem Wahl-
Reichesdorfer über seinen Kurs und das Leben
in Reichesdorf gesprochen.
Der Tischler Christian Rummel (3. von links) mit
den Teilnehmern der Treppenbaukurses
in Reichesdorf.
Warum hast du dich mit deiner Familie ausge-
rechnet für Reichesdorf entschieden, und wie
gefällt es dir hier?
Hier gibt es ein sehr internationales Flair, das
gefällt uns. Außerdem ist die Architektur sehr
schön und die Leute hier sind nett. Inzwischen
sind wir in der Dorfgemeinschaft sehr gut inte-
griert– man hilft sich auch viel unter den Nach-
barn. Sagen wir es so: Ich freue mich auf jeden
neuen Tag!
Wer gehört zu deinen Arbeitgebern?
Hauptsächlich ist das die Evangelische Kirche A.
B. in Rumänien, aber es gibt auch öffentliche
Aufträge. Außerdem habe ich private Kunden,
darunter häufig Leute aus dem Ausland, aber
auch oft Rumänen, die ihre Häuser denkmalge-
recht restaurieren möchten.
Zum Kurs: Wie muss man sich deinen Unterricht
vorstellen, geht es nur um historische Techni-
ken?
Erst einmal gibt es für die
Kursteilnehmer Theorie – da
läuft der Video- Beamer
eine Woche lang. Obwohl
wir die Treppen dann selber
berechnen und auf Papier
planen, finde ich es wichtig,
auch moderne Möglichkei-
ten im Treppenbau zu erläu-
tern und zu präsentieren.
Zur grafischen Darstellung
verwende ich das Pro-
gramm „Trevoplan“.
Wie gefällt es deinen Kursteilnehmern?
Meiner Auffassung nach sehr gut. Meine Kurse
sind immer nah an der Praxis, ich überlade sie
nicht mit unnützem Wissen. Das urige Ambiente
in der zum Klassenzimmer umgestalteten Scheu-
ne kommt auch ganz gut an.
Immerhin ist das ja ein Kurs mit
„Familienanschluss". Klappt das?
Die sechs Teilnehmer wohnen bei uns im Gäste-
zimmer, sitzen bei uns mit beim Frühstück und
integrieren sich gut in Haushalt und Hof. Für uns
ist das aber nichts Ungewöhnliches, da wir so-
wieso fast permanent Freiwillige, Wandergesel-
len, Familie oder anderweitig Leute bei uns zu
Besuch haben.
Wie hat dir denn der Kurs bisher gefallen?
27
Bisher funktioniert alles prima. Ganz besonders
freut mich die rumänisch-deutsche Zusammen-
arbeit zwischen den Kursteilnehmern. Zwischen-
durch ist es auch sehr lustig, denn der Restaura-
tor aus dem Astra-Museum heißt Dan und im-
mer, wenn ich im Unterricht mit den Worten „und
dann“ fortfahre, fragte er „Da?“.
Welches ist dein nächstes berufliches Projekt?
Das Einschindeln des Birthälmer Glockenturmes
mit handgespaltenen Holzschindeln. Bis dahin
arbeite ich an der Vollendung der diesjährigen
Restaurierungsarbeiten am Gebälk des Glocken-
turms. Parallel dazu ist die Instandsetzung des
Birthälmer Sakristei Daches geplant.
Wird es wieder einen Treppenbaukurs geben?
Ich mache den Kurs ja „aus Spaß an der Freu-
de“ und deshalb ist der nächste Kurs auch schon
für 2015 geplant.
Danke für das Interview und weiterhin gutes
Gelingen!
Foto: Moni Schneider-Mild
Mediziner und Sachsenbischof
Bartholomäus Bausner (1629-1682)
Ein Großteil der Verdienste des 1629 in Reps
geborenen Batholomäus Bausner, dessen Name
in der Geschichtsschreibung meist nur im Zu-
sammenhang mit seinem Wirken als Pfarrer und
Bischof erwähnt wird, liegen auf dem Gebiet der
Medizinwissenschaft.
Er darf als erster Vertreter der sächsischen
Geistlichkeit angesehen werden, der sich mit
den aufblühenden Naturwissenschaften des 17.
Jahrhunderts beschäftigte. Er starb vor 300
Jahren. Nach dem Besuch des Hermannstädter
Gymnasiums begab sich Bausner 1652 auf die
Wittenberger Universität, um sich für den Kir-
chendienst auszubilden. Nach kurzer Zeit wech-
selte er nach Leyden und Amsterdam über, wo
er sich dem Studium der Medizin und den orien-
talischen Sprachen widmete..
Bereits 1654 erschienen Bausners erste medi-
zinwissenschaftlichen Schriften in Leyden:
„Disputatio philosophica de Cordis Humani Ac-
tionibus" und „Exercitationum Metaphysicarum
Quinta". Der junge Wissenschaftler erläuterte
neue Anschauungen über die Funktion des Her-
zens. Er behauptete, dass die Zusammenzie-
hung der Vorhöfe, die vor der Kontraktion der
Herzkammern erfolgt, und die Austreibung des
Blutes aus dem Herzen Folgen der Herzsystole
sind. In einer zweiten Schrift beschäftigte er sich
mit metaphysischen Problemen. Die Bausneri-
schen Behauptungen wurden von späteren For-
schungen vollauf bestätigt.
Bausners drittes Werk, „De consensu partium
humani corporis Librl III" (Amsterdam 1656),
enthielt neue grundlegende medizinwissen-
schaftliche Erkenntnisse. Er kam zu dem
Schluss, Krankheiten seien Folgen von Organ-
verletzungen. Als Funktion der Gefäße sah er
den Bluttransport von den Organen zum Herzen
und als Aufgabe der Arterien die Erzeugung des
28
Pulses an. Der Puls wieder bewirkte die Versor-
gung der Körperteile mit Blut, Nahrung und Wär-
me. Bausner unterschied venöse und arterielle
Kapillaren. Er sprach erstmals von einer kapilla-
ren Verbindung zwischen Arterien und Venen
und erwarb sich damit bleibende Verdienste um
die Medizinwissenschaft. Diese drei Bausneri-
schen Schriften sind heute noch in der Bibliothek
des Brukenthalmuseums vorhanden. 1656 nötig-
te eine Pest den Studenten, der noch in keinem
Fach promoviert hatte, Holland zu verlassen und
in die Heimat zurückzukehren.
Bis 1659 wirkte er als Prediger in Schäßburg,
anschließend als Pfarrer in Nadesch und ab
1661 als Pfarrer in Reichesdorf. Während sei-
ner Amtszeit in Reichesdorf war ihm ein schwe-
res Los auferlegt. Nachdem im Dorf die Pest
wütete, folgten Hungersnot und türkische Beset-
zung. Der junge Pfarrer nahm den Kampf mit der
Not mutig auf und zeigte dabei christliche Gesin-
nung, Begabung und Gelehrsamkeit, so dass er
bald in weiten Kreisen geschätzt wurde. Auf der
Synode von 1663, während der Bausner als
geistlicher „Universitätssekretär" im Mittelpunkt
stand, hielt er eine berühmt gewordene Rede
über kirchliche Disziplin; zugleich warf er der
sächsischen Geistlichkeit die eigenen Fehler vor;
die Sorge der Pfarrherren um den „Zehnten" sei
größer als das Bemühen, die Seelen zu bekeh-
ren und die Gemeinden zu christlichem Lebens-
wandel anzuhalten.
Seiner Gelehrsamkeit und seinem sittlichen
Ernst verdankte Bausner es, dass er 1667 zum
Generaldechanten, nach dem Tode des Bischofs
Stefan Adami (1605—1679) zum Oberhaupt der
evangelischen Kirche A. B. in Siebenbürgen
gewählt wurde. Er vertrat den Grundsatz, dass
„Inhaber höchster Ehrenstellen Diener seien, die
im Dienste anderer sich selbst zu verzehren
hätten." 1680 begann er mit neuen Generalkir-
chenvisitationen. Was sein Wirken als Bischof
sehr stark negativ beeinflusste, war die Unent-
schlossenheit; die unter dem Zwang der damali-
gen Verhältnisse sächsische Art und Entwicklung
kennzeichnet.
Diese Zustände zu ändern war Bischof Bausner
nicht vergönnt; er starb bereits 1682, drei Jahre
nach seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt. Die
Zeit, während der Bausner seinen Kirchendienst
versah, gehörte zu den grausamsten der sächsi-
schen Geschichte. Siebenbürgen war ständig
Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen: Tür-
ken, Kaiserliche, Haiduken, Moldauer und Mag-
yaren lieferten sich eine Schlacht nach der ande-
ren, Hungersnöte und Seuchen folgten. Die Be-
freiung vom türkischen Joch sollte erst nach
1687 erfolgen, als die Kaiserlichen Siebenbürgen
zurückeroberten. Von den zwei Söhnen, die Bi-
schof Bausner hinterließ, erlangte Simon Edler
von Baußnern die Würde des Grafen der sächsi-
schen Nation und des Königsrichters von Her-
mannstadt.
Harald Roth
(15. Dezember 1987, Siebenbürgische Zeitung)
29
Vor 125 Jahren wurde der siebenbürgische
Mundartdichter Ernst Thullner geboren
„Af deser lerd do äs e Lond,
si hiesch es nichen ondret“
Das „Bedürfnis nach einer passenden Lektüre
für unseren Bauernstand" und der „geistigen
Trägheit unserer
Bauern " , sowie der
„Zote in unseren
Spinnstuben" entge-
genzuwirken, habe
ihn bewogen, zur
Feder zu greifen, um
„lustige Geschich-
ten", „sächsische
Reime" und
„sächsische Schwan-
ke" zu verfassen,
schrieb er im Herbst
1892 im Vorwort
eines Bandes, den er
„sengem läwe Lie-
rer" („seinem lieben
Lehrer") Michael
Albert widmete.
Der vor 125 Jahren, am 22. 12. 1862, in Birthälm
in Siebenbürgen geborene und vor bald 70 Jah-
ren, am 5. 5. 1918, in Mühlbach gestorbene
Ernst Thullner- der Dichter eines der bekanntes-
ten Liedtexte in siebenbürgisch-sächsischer
Mundart: „Af deser lerd do äs e Lond", das zu
einer Art zweiter Volkshymne der Siebenbürger
Sachsen nach Max von Moltkes
„Siebenbürgenlied" wurde.
Es ist freilich nicht der Mundartdichter Ernst
Thullner allein, der im Jubiläumsrückblick den
Laudator anregt, sondern ebenso das Bild eines in
breiter Entfaltung mitten im Volksleben stehenden
und wirkenden Mannes, wie es sich in dieser Fülle
und Erfülltheit im Dasein der Siebenbürger Sach-
sen längst nicht mehr bietet.
Thullner, Sohn eines aus Österreich nach Sieben-
bürgen eingewanderten Arztes und einer Reiches-
dorferin, studierte
zunächst in Graz Me-
dizin, wechselte dann
aber zum theologi-
schen und pädagogi-
schen Studium in
Leipzig. Klausenburg
und Berlin über. Nach
Rektoraten an der
Agnethler Volksschule
1885-87 und an der
Mediascher Mädchen-
schule1887-90, war er
bis 1898 Pfarrer in
Dobring, danach bis
1913 in Großpold und
schließlich bis zu sei-
nem Lebensende in
Mühlhach in Sieben-
bürgen. Verheiratet war er mit Johanna Stolz.
Dechanat des Kirchenbezirks Mühlbach. Mitglied-
schaft in der Nationsuniversität der Siebenbürger
Sachsen und im Landeskonsistorium der Evange-
lischen Kirche, Leitung der Prüfungskommission
für die Seminar- und Gymnasialexamina. Mitarbeit
im Gustav-Adolf-Verein, Berufsreisen im Auftrag
der Bischofskanzlei nach Deutschland u. v. a.
prägten zusätzlich ein Leben, das nur 56 Jahre
lang, nicht allein mit Arbeit randvoll ausgefüllt war,
sondern das durch die barocke Wucht, die Gradli-
Ernst Thullner (1862-1918)
30
nigkeit und unbeirrbare Menschlichkeit dieser
ungewöhnlichen Gestalt beeindruckt.
Den körperlich mächtigen Mann zeichneten Un-
verdrossenheit und Kampfesfreude in so hohem
Maße aus, wie der Sachsenbischof Friedrich
Teutsch 1918 in einem Nachruf festhielt, dass er
auf seinen Fahrten durch Siebenbürgen, insbe-
sondere durch die ihm geistlich unterstellten
Landstriche des Unterwalds um Mühlbach, so-
bald er mit Menschen in Berührung kam, nicht
nur den Kontakt sofort herstellte, sondern seinen
ausstrahlungsstarken deftigen Lebensmut spon-
tan auf die Umgebung übertrug. Mit Recht nann-
ten ihn daher Freunde und Kenner einen Volks-
mann von überdurchschnittlichem Format.
Vor dem Hintergrund solcher Persönlichkeit und
der durch die immer vehementeren Magyarisie-
rungsabsichten Budapests belasteten, politisch
bedrückenden Verhältnisse unter den Sieben-
bürger Sachsen, wird die Sorge Thullners um
das geistige Leben der sächsischen Landbevöl-
kerung erst in ganzem Umfang verständlich;
seine Erkenntnis, dass geistiger Trägheit um des
kollektiven Überlebens willen entgegengearbei-
tet werden müsse, wird zum Politikum. Die pas-
torale Predigt allein genügte diesem Mann daher
nicht, belebend, aufrüttelnd und aufheiternd ins
Volk hineinzuwirken. Er bediente sich darüber
hinaus in poetischer Bewusstheit der Sprache
als Mittel, Zugänge zu den ihm anvertrauten
Menschen zu erschließen, um aus dem unge-
brochenen Selbstverständnis des einst in Sie-
benbürgen durchaus weltlich ins Leben der
Gläubigen hineinwirkenden Pfarrers heraus,
wegweisend zu helfen und zu bessern, wo es
Not tat. Es spricht für Thullners psychologische
Klugheit und Kenntnis der menschlichen Natur,
dass er dies als Volkspoet auf dem Weg vor
allem unterhaltsamer Formen und Inhalte tat:
Schwanke. Schnurren, ans Gemüt gehende Ge-
dichte, lustige, von humorvollem Spott getragene
Reime in Mundart und Volksstücke sind dabei
sein bevorzugtes Instrumentarium, wobei die
jeremias-gotthelfsche pädagogische Absicht
immer wieder erkennbar wird.
Dass ihm nicht alltägliches Sprachvermögen
eignete, machen schon seine unter dem Titel „In
der Kreuzesschule des Herrn" herausgegebenen
Predigten deutlich; ebenso soll seine
„Sächsische Kirchenkunde" — eine umfangrei-
che wissenschaftliche Arbeit, die wegen des
Kriegsausbruchs 1914 nicht erscheinen konnte,
aus der er aber 1910 in Mediasch öffentlich vor-
gelesen hatte - die Hörer nicht zuletzt wegen der
sprachlichen Eloquenz beeindruckt haben. Sei's
drum, könnte man dazu sagen, kirchengeschicht-
liche Statistiken können auch von anderen zu-
sammengetragen werden. Thullners auf Ernst
Thullner (1862-1918) das Schöpferische ange-
legte Natur drängte es in die Bereiche des über-
geordneten, des dichterischen Umgangs mit dem
Wort. Seine exzellente Kenntnis sächsischen
Bauernlebens stellte dabei einen schier uner-
schöpflichen Fundus an Stoffen dar. So entstan-
den neben den ungezählten Gelegenheitsgedich-
ten in Mundart die gereimten Dialekt-Schwänke
„Ous der Rokestuw" („Aus der Rockenstube"),
1892, und „Bä der Kalefok" („Beim Ofen"), 1898,
beide oft aufgeführt und zu populärem Ruhm
gekommen; vor allem aber ist hier das große
Volksspiel „Das Wort sie sollen lassen stahn",
1903, zu nennen, das - wie Hermann Kloß in
einer umfangreichen Arbeit über Thullner 1919
festhielt - „wie eine auf die Bühne gebrachte
31
unwiderlegbare Chronik" wirkt, u.a.m.
Die unentwegte Präsenz Ernst Thullners nicht
nur auf der Ebene seelsorgerischen Gemeinde-
lebens im Alltag, sondern ebenso auf der Ebene
landeskirchlicher Angelegenheiten - wo er z. B.
1907 den schwierigen Auftrag übernahm, die
Pfarrergehälter in der Landeskirche neu zu re-
geln, zudem das Pfarramtsgesetz auszuarbeiten,
was ihn neben aller anderen Arbeit bis 1916
ununterbrochen beschäftigte – will mitbedacht
sein, soll dieser geradezu bedenkenlos ausgrei-
fende und immer auf das Ganze gerichtete
Mensch in seiner ganzen Spannweite erfasst
werden. Dass sich aber aus der stattlichen Reihe
bemerkenswerter Lebensleistungen der Name
Ernst Thullners bis heute ausschließlich als der
eines der wesentlichen Mundartendichter der
Siebenbürger Sachsen vor und nach der Jahr-
hundertwende erhielt, ist im zeitübergreifenden
Medium der Poesie begründet - „die Vorrangig-
keit des Musischen", nannte Goethe das.
Freilich sind hier aus vielfachem aktuellen Grund
gerade auch im Fall einer Volksgruppenlage wie
der der Siebenbürger Sachsen heute mehr denn
je sichtbare Grenzen gezogen: Thullners ganz
und gar aus den Farben und Gehalten der säch-
sischen Bauernlandschaft im Karpatenhochland
und aus dem Aroma der sächsischen Mundart
Siebenbürgens gewachsenes poetisches Oeuv-
re, lebt und stirbt mit der Existenz der äußeren
und inneren Geographie des Siebenbürgisch-
Sächsischen.
Dass es deren Schicksal ist, so oder so - durch
Transplantation in den Westen, durch Assimilati-
on im Südosten - zu verblassen und zu versin-
ken, schließt auch das Schicksal solcher Poesie
ein. Doch des Stammesschicksals ungeachtet
ist mit Schmunzeln allemal bei der Lektüre, wer
z. B schon allein den Anfang von „Geteischt
Erwuerdung" („Enttäuschte Erwartung") liest:
„Ir Kängd, hirt za! / Ich wäll ech na / en Mer
erzielen. / Er kännt echwielen: / Wällt er vum
Kenengssan in hieren, / die an en Iesel mät
lonken Iren / verzuwert wor / und zwinzich Jor /
de Mielsäk an de Mill moßt dron, / oder sal ich
ech en onder son. / da von dem Hons uch von
dem Gretchen? . . ."
(„Ihr Kinder, hört zu! / Ich will euch jetzt / eine
Mär erzählen. / Ihr könnt wählen: / Wollt ihr vom
Königssohn eine hören, / der in einen Esel mit
langen Ohren / verzaubert war / und zwanzig
Jahre / die Mühlsäcke mußte tragen, / oder soll
ich euch eine andere sagen, / die vom Hans und
vom Gretchen? . . .").
Oder wenn er in „DeTijerjuecht" („Die Tigerjagd")
Mischs. des Amerikaners, Jägerlatein vernimmt:
„ . . . Si ein Tijergebräll / klängt ondersch wä der
Huesepipsen, / und segt em si en Kearl ist gip-
sen, / fällt enem't Harz af ist änt Knä . . ." („ . . .
So ein Tigergebrüll / klingt anders wie ein Ha-
senpiepsen. / und sieht man so einen Kerl ein-
mal gähnen. / fällt einem das Herz in die
Knie ..").
Aber ebenso, wenn einer bei Thullner liest, wie
der Michel in „Wä der Mächel for seng Frä
biet" („Wie der Michel für seine Frau betet") dem
Pfarrer verständlich macht, auf welche Art er
sein Eheweib ins Vaterunser einschließt: „Sä äs
wärlech äng ägeschluessen / än me Gebiet, si
wor ich bän! / Bäm ,Härr, erlis es von dem Iwel' /
kit sä mer ängden an de Sann." („Sie ist wirklich
immer eingeschlossen / in mein Gebet, so wahr
32
ich bin! / Beim .Herr, erlöse uns vom Übel' /
kommt sie mir immer in den Sinn.") -
(Anmerkung: bei allen diesen Übertragungen ins
Deutsche bleibt der spezifische Zungenschlag
der Mundart auf der Strecke.)
Das Ehepaar Thullner verlor früh eine Tochter,
und einer der beiden Söhne befand sich, als der
Vater starb, in russischer Kriegsgefangenschaft.
Ein in Arbeit, Sorge und Daseinsfreude in Fami-
lie, Beruf und bürdenreichen Ehrenämtern rück-
haltlos aus dem Vollen geschöpftes Leben hatte
die Kraft des bärenhaft vitalen Riesen keines-
wegs erschöpft, als er, knapp über 55jährig,
vermutlich an einem Magengeschwür starb.
„Ein Gedicht genügt", lautet Reiner Maria Rilkes
berühmter Satz im Blick auf das mögliche Fazit
eines Poetenlebens, ein Gedicht, das die tau-
send und abertausend weniger geglückten oder
missglückten rechtfertigt. Das Wort gilt als
höchstes Lob auch für den siebenbürgischen
Mundartpoeten Ernst Thullner. Denn wer die
Inbrunst beobachtet, mit der heute noch allent-
halben, wo Siebenbürger Sachsen in europäi-
schen oder Überseeländern leben, „Af deser
lerd, do äs e Lond, si hiesch äs nichen ond-
ret" („Auf dieser Erde ist ein Land, so schön ist
wohl kein andres") gesungen wird - im Zeichen
der entwürdigten und verlorenen Heimat mit
doppelter und dreifacher Hingabe vorgetragen -,
der wird diesem Mann bestätigen müssen, dass
sein Drang zur mundartlichen Dichtung mehr
und etwas anderes war als die Marotte eines
Provinzpatrioten.
Spricht er doch in „Af deser lerd, do äs e Lond",
das Hermann Kirchner vertonte, ein Grundgefühl
nicht allein siebenbürgisch-sächsischer Liebe
zur Heimat, sondern allgemeiner Existenzstim-
mung aus, solange Menschen auf dieser Erde
Heimat haben und als Teil ihrer selbst fühlen.
Bald einhundert Jahre nach dessen Entstehen,
ist in diesem Liedtext der Dialektreimer Ernst
Thullner im Bewusstsein seiner Landsleute nach
wie vor lebendig. Nicht vielen Dichtern ist sol-
ches Überdauern vergönnt.
Hans Bergel (Aus: Südostdeutsche Vierteljah-
resblätter, 4/1987)
Af deser lerd do äs e Lond
Af deser lerd do äs e Lond
Af deser lerd do äs e Lond,
so hisch äs nichen ondert,
ich sint mich änj no am zerück,
wä ech de Wält durchwondert.
An desem Lond äs en Gemin,
'si inich wä e Guerten,
en hescher hun ich net gesän
afalle menje Fuerten.
An dier Gemin do stil en Hous,
huel nichen prächtich Hallen,
und doch huet uch det Kenengesschlueß
mir net esi gefallen.
Dann an diem Hous do wnnt nie Schaz,
di mir de Tra geholden,
und all menj Frod und all nie Gläck
äs an diem Hous enlhalden.
33
Auf dieser Erde ist ein Land
Übertragung: Wolf von Aichelburg
Auf dieser Erde ist ein Land,
so schön ist wohl kein andres.
Ich sehnt' mich stets nach ihm zurück
wie ich die Welt durchwandert'.
In diesem Land, da steht ein Dorf,
so lieblich wie ein Garten.
Ein schöneres hab' ich nicht gesehen
Auf allen meinen Fahrten.
In diesem Dorf, da steht ein Haus,
hat keine prächtigen Hallen,
und doch hat selbst das Königsschloss
mir nicht so gut gefallen.
Denn in dem Haus, da wohnt mein Schatz,
der mir die Treu gehalten,
und all mein Freud und all mein Glück
ist in dem Haus enthalten.
(10. September 2015 Siebenbürgische Zeitung)
Schloss Horneck bleibt unsere
„Sachsenburg am Neckar“!
Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar
bleibt in siebenbürgisch-sächsischem Besitz. Die
Gläubigerversammlung hat am 10. September
2015 in Heilbronn einstimmig beschlossen, das
Kaufangebot des Verbandes der Siebenbürger
Sachsen in Deutschland in Höhe von einer Milli-
on Euro anzunehmen. Dem Insolvenzverwalter
Dr. Marcus Egner hatten mehrere Angebote für
das Objekt vorgelegen. Die freudige Nachricht
erhielt die SbZ-Redaktion von Ortwin Götz, dem
Vorsitzenden des Verwaltungsrates des Hilfsver-
eins „Johannes Honterus“, der als Schuldner an
der Versammlung im Gebäude des Insolvenzge-
richts Heilbronn teilgenommen hat. In einer ers-
ten Reaktion bekräftigte der Bundesvorsitzende
des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in
Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, MdB: „Wir
werden nun das gemeinsam mit der Carl-Wolff-
Gesellschaft erarbeitete Konzept zur Schaffung
des ‚Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungs-
zentrum Schloss Horneck‘ beherzt umsetzen“.
Unmittelbar nach der Erfolgsnachricht erklärte
der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius ge-
genüber der Siebenbürgischen Zeitung: „Ich bin
unglaublich froh, dass es uns gelungen ist,
Schloss Horneck aus der Insolvenzmasse des
bisherigen Trägervereines zu erwerben. So ist
es möglich, unser Projekt zur Fortführung der
zentralen Kultureinrichtungen der Siebenbürger
Sachsen sowie zur Einbindung dieser in ein
siebenbürgisches Begegnungszentrum auf
Schloss Horneck voranzubringen. Die heutige
Entscheidung zeigt klar: Schloss Horneck bleibt
unsere ‚Sachsenburg am Neckar‘! Wir werden
nun das gemeinsam mit der Carl-Wolff-
Gesellschaft erarbeitete Konzept zur Schaffung
des ‚Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungs-
zentrum Schloss Horneck‘ beherzt umsetzen
und werben weiter für tatkräftige Unterstützung.
Der Ankauf des Schlosses war dabei der erste
Schritt. Gemeinsam mit allen Partnern werden
wir nun auch die Neustrukturierung und Siche-
rung des laufenden Betriebes angehen. Allen
Mitstreitern und Spendern danke ich bereits jetzt
34
für die bisherige, die laufende und auch die künf-
tige Unterstützung.“
Außerordentliche gemeinschaftliche
Kraftanstrengung
Der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen
„Johannes Honterus“, seit 1960 Eigentümer von
Schloss Horneck und Träger des dort ansässi-
gen Alten- und Pflegeheimes „Heimathaus Sie-
benbürgen“, hatte Anfang Juni 2015 Insolvenz
angemeldet (siehe „Hilfsverein ‚Johannes
Honterus‘ meldet Insolvenz an: ‚Betrieb auf
Schloss Horneck wird fortgeführt‘"). Die fi-
nanzielle Misere resultiert aus strukturellen Prob-
lemen; zur Unterbelegung des Heimes kamen
dringend erforderliche Brandschutzmaßnahme
hinzu. Vertreter siebenbürgischer Einrichtungen
haben in einem Gespräch mit dem Insolvenzver-
walter Dr. Marcus Egner am 11. Juli in Gundels-
heim ihre Absicht bekräftigt, Schloss Horneck für
die Siebenbürger Sachsen zu retten
(siehe „Sicherung von Schloss Horneck: Ge-
spräch mit Insolvenzverwalter“). Der Bundes-
vorstand des Verbandes der Siebenbürger
Sachsen in Deutschland e.V. hat auf der Grund-
lage einer außerordentlichen Sitzung am 2. Au-
gust in München einen Spendenaufruf an die
gesamte Gemeinschaft der Siebenbürger Sach-
sen gerichtet („Aufruf zur Sicherung der sie-
benbürgisch-sächsischen Einrichtungen:
Helfen Sie mit, Schloss Horneck zu retten!“)
und in einer Krisensitzung am 13. August be-
schlossen, für den Kauf von Schloss Horneck
eine Million Euro zu bieten. Zuvor war ein erstes
an den Insolvenzverwalter Dr. Egner abgegebe-
nes Angebot für die Liegenschaft Schloss Hor-
neck (unter Einschluss des Neubaus mit dem
Pflegebereich) abgelehnt worden.
In der Münchner Bundesgeschäftsstelle unseres
Verbandes ist am 27. August der Verein Sieben-
bürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“
e.V. gegründet worden mit dem Hauptziel,
Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar zu
erwerben und hier das Siebenbürgische Kultur-
und Begegnungszentrum mit dem Siebenbürgi-
schen Museum und dem Siebenbürgen-Institut
mit Bibliothek und Archiv sowie mehreren kultu-
rell tätigen Vereinen zu betreiben (vgl.
„Vereinsgründung mit Signalwirkung:
Schloss Horneck erwerben und betreiben“).
Indessen trägt der Spendenaufruf des Bundes-
vorstandes Früchte: Der auf der Webseite des
Verbandes täglich aktualisierte Stand des Spen-
denkontos (siehe „Gemeinsam können wir es
schaffen! Helfen Sie mit, Schloss Horneck für
uns zu retten!“) betrug am 10. September 2015
beachtliche 285.233 Euro. Tendenz hoffentlich
weiterhin steil steigend.
Christian Schoge
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Für unsere Jüngsten
Wilhelm Busch
Zum 150. Geburtstag
Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in
sieben Streichen ist eine Bildergeschichte des
deutschen humoristischen Dichters und Zeich-
ners Wilhelm Busch. Sie wurde Ende Oktober
1865 erstveröffentlicht und zählt damit zum Früh-
werk von Wilhelm Busch. Viele Reime dieser
Bildergeschichte wie „Aber wehe, wehe, wehe! /
Wenn ich auf das Ende sehe!“, „Dieses war der
erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“ und
„Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei / Mit der Übeltä-
terei!“ sind zu geflügelten Worten im deutschen
Sprachgebrauch geworden. (Quellen: Wikipedia,
Gemeinfrei)
Vierter Streich
Also lautet ein Beschluss,
Dass der Mensch was lernen muss.
Nicht allein das Abc
Bringt den Menschen in die Höh';
Nicht allein in Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen,
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muss man mit Vergnügen hören.
Dass dies mit Verstand geschah,
War Herr Lehrer Lämpel da. -
Max und Moritz, diese beiden,
Mochten ihn darum nicht leiden;
Denn wer böse Streiche macht,
Gibt nicht auf den Lehrer Acht. -
Nun war dieser brave Lehrer
Von dem Tobak ein Verehrer,
Was man ohne alle Frage
Nach des Tages Müh und Plage
Einem guten, alten Mann
Auch von Herzen gönnen kann. -
Max und Moritz, unverdrossen,
Sinnen aber schon auf Possen,
Ob vermittelst seiner Pfeifen
Dieser Mann nicht anzugreifen. -
Einstens, als es Sonntag wieder
Und Herr Lämpel, brav und bieder,
In der Kirche mit Gefühle
Saß vor seinem Orgelspiele,
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Schlichen sich die bösen Buben
In sein Haus und seine Stuben,
Wo die Meerschaumpfeife stand;
Max hält sie in seiner Hand;
Aber Moritz aus der Tasche
Zieht die Flintenpulverflasche,
Und geschwinde, stopf, stopf, stopf!
Pulver in den Pfeifenkopf. -
Jetzt nur still und schnell nach Haus,
Denn schon ist die Kirche aus. -
Eben schließt in sanfter Ruh
Lämpel seine Kirche zu;
Und mit Buch und Notenheften
Nach besorgten Amtsgeschäften,
Lenkt er freudig seine Schritte
Zu der heimatlichen Hütte,
Und voll Dankbarkeit sodann
Zündet er sein Pfeifchen an.
„Ach!“ - spricht er – „Die größte Freud'
Ist doch die Zufriedenheit!!“
Rums!! - Da geht die Pfeife los
Mit Getöse, schrecklich groß.
Kaffeetopf und Wasserglas,
Tobaksdose, Tintenfass,
Ofen, Tisch und Sorgensitz -
Alles fliegt im Pulverblitz. -
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Als der Dampf sich nun erhob,
Sieht man Lämpel, der gottlob
Lebend auf dem Rücken liegt;
Doch er hat was abgekriegt.
Nase, Hand, Gesicht und Ohren
Sind so schwarz als wie die Mohren,
Und des Haares letzter Schopf
Ist verbrannt bis auf den Kopf. -
Wer soll nun die Kinder lehren
Und die Wissenschaft vermehren?
Wer soll nun für Lämpel leiten
Seine Amtestätigkeiten?
Woraus soll der Lehrer rauchen,
Wenn die Pfeife nicht zu brauchen??
Mit der Zeit wird alles heil,
Nur die Pfeife hat ihr Teil.
Wissenswertes über Reichesdorf
Nach jahrelangem Sparen und einer zermür-
benden Suche nach geeigneten Handwerkern
ist das Projekt „Neuer Zaun für den Burghü-
terhof“ so gut wie abgeschlossen. Dank des
unermüdlichen, auch physischen Einsatzes von
Wilhelm Untch und der Eheleute Timmerman
wurde in Reichesdorf nicht nur der oben erwähn-
te Zaun fertiggestellt, sondern auch der Parkett-
boden im Saal abgeschliffen und neu lackiert.
Außerdem spendete die „Asociatia Pro Richis“
der Kirche in Reichesdorf eine Ladung Pflaster-
steine, die im hinteren Saalhof im Bereich der
Toiletten verlegt wurden.
Es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher
Hingabe und Aufopferung sich diese Handvoll
Menschen um den Erhalt und die Zukunft der
kirchlichen Gebäude bemühen!
Vielen Dank nach Reichesdorf!
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FAMILIENANZEIGEN
Geburt
Willkommen kleiner, neuer Erdenbürger
Das Glück, das größte wohl von allen, Euch ist es in den Schoß gefallen, ein Baby, hilflos noch und klein, doch Euch gehört es ganz allein.
Nun könnt` Ihr´s liebevoll umsorgen, es ist wie Sonnenschein am Morgen,
wenn es Euch entgegenlacht und täglich neue Freude macht!
Unbekannt
Emil Stolz
7 Februar. 2015
Sohn von Elisabeth (geb. Schuller) und
Dominik Stolz
Großeltern Elisabeth (Maiterth) und Werner
Schuller (Meschen)
SOFIA MAILIN Greger
8. Oktober 2015
Tochter von Anita Sibylle Greger Großeltern Horst Andreas Greger und Anna
Greger, geb. Kartmann (Birthälm)
Die HOG Reichesdorf gratuliert
zum Nachwuchs!
Konfirmation
Die Welt ist voll von Gottes Segen;
willst du ihn haben, ist er dein.
Du brauchst nur Hand und Fuß zu regen,
du brauchst nur fromm und klug zu sein.
Friedrich Wilhelm Weber
Isabel Loreen Fallschiesel
Eltern: Elke Mild-Fallschiesel und Eduard Fall-
schiesel. Dazu wünschen alles Gute die Großel-
tern: Anna Mild und Franz Mild
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Manuel Untch
Gottes Segen mögen Dich begleiten - heute,
morgen und zu allen Zeiten.
Das wünschen Dir von Herzen, lieber Manuel,
deine Eltern Wilhelm u. Rosina Untch
Herr deine Güte reicht soweit der Himmel ist und
deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.
Psalm 36,6
Sarah Nemenz
Zum Abendmahlsgottesdienst in der Bartholo-
mäus Kirche in Nordheim am Samstag, 2. Mai,
trug Sarah die Reichesdorfer Tracht.
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Liebe Sarah, du hast uns allen damit eine große
Freude gemacht!
Wir gratulieren dir auch auf diesem Wege
zum neuen Lebensabschnitt!
Deine Eltern mit Katharina
Deine Großeltern
Deine Paten und Patinnen mit Familien
Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt!
Markus 9,23
Zum runden Geburtstag
Kleiner, geduldiger Junge wartete ein halbes
Leben auf seinen 50. Geburtstag. Am 3. 11.
hatte er es geschafft und einige Tage später
durften wir ihn gebührend feiern!
Lieber Gerhard Mätz, wir, deine 120 Gäste gra-
tulieren hiermit nochmal ganz herzlich und dan-
ken für dieses wunderschöne Fest!
Hochzeit
Sie habe sich getraut, JA zu sagen
Denk ich an Euch, ist mir nicht bänglich:
Ihr passt zusammen – lebenslänglich!
Geht allezeit im gleichen Schritt,
dann gehen Glück und Liebe mit!
Glück und Segen mögen alle Zeiten
durch ein langes Leben Euch begleiten!
Friedrich Morgenroth
Harriet und Peter Merkel
(Rastatt)
Harriet ist die Tochter von Elisabeth (Maiterth)
und Werner Schuller
Nachträglich zum Geburtstag alles Gute
Erika Erdmann geb. Waffenschmidt
am 17 März 1945
Reichesdorf / Rimbach (Hessen)
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Sandra Schmidt und
Robert Meyndt
Sohn von Anneliese (Lang) und
Karl Heinz Meyndt
Standesamt: 01.05.2015 in Las
Vegas
Kirchlich: 29.08.2015 in Gerets-
ried Gelting
Heike Krestel Fotografie
Die Liebe war’s vor 50 Jahren, die euch
geschmückt mit grünem Kranz.
Ihr wusstet treu sie zu bewahren, drum
ziert euch bald schon
Goldesglanz!
Liebe Eltern, liebe Großeltern!
Am 01.01.1966 habt ihr euch das Jawort
gegeben. Das ist nun fast 50 Jahre her! Ihr
seid durch Höhen und Tiefen gegangen,
stets fleißig und geradlinig, einander treu
und die Werte eines Sachsen achtend.
Wir möchten uns bei euch ganz herzlich
bedanken für alles, was ihr für uns getan
habt, vor allem, dass ihr unsere Heimat
verlassen habt, um bei uns zu sein.
In vorbildlicher Weise habt ihr uns vorge-
lebt, wie man sich in der neuen Heimat
einleben kann, ohne dabei seine Wurzeln zu
vergessen!
Wir wünschen euch von Herzen Gesundheit,
auf dass wir noch viele schöne Jahre mitei-
nander verbringen! Johanna, Sarah, Katharina, Elisabeth,
Karl-Heinz, Udo,
Edda und Susi
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Aus dem Alltag unserer Landsleute
Riesentomate
Rekordverdächtig sieht sie aus. Eine Tomate,
die in dem Garten von den Hobbygärtnern Anna
und Karl Drotleff / Nordheim gewachsen ist.
Stolze 1850 Gramm bringt sie auf die Waage!
Die Samen wurden aus Siebenbürgen mitge-
bracht und sollen von Jahr zu Jahr immer wieder
weiter zur Aufzucht verwendet worden sein.
In der Nachbarschaft der Riesentomate wuchs
im gleichen Garten, die wohl längste Bohnen-
pflanze ca. 5-6 Meter an einem gespannten
Drahtseil hoch.
Welcher Reichesdorfer Gärtner hat noch solch
einen grünen Daumen?
Bitte schickt uns Fotos von eurem gärtneri-
schen Können!
Denn „Reichedorfer hatten
immer schon dickere Kar-
toffeln, süßere Weintrau-
ben, größere Rüben als
andere“, sagte man.
Schweine waren immer
schon fetter und Kühe
gaben schon immer mehr
Milch - war das wirklich so,
oder wurde es nur dem
Fleiß und Ehrgeiz der Rei-
chesdorfer Bauern nachge-
sagt?
Also, wer kann mithalten?
Die Verstorbenen der Heimat
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Anna Salmen
geb. 05.12.1922 Draser
gest. 04.01.2015
Reichesdorf 120
Knittelfeld /A
Gustav Albert Schlosser
geb. 02.08.1946
gest. 08.01.2015
Reichesdorf 86
Fürth/Bay
Andreas Kloos
geb. 01.08.1930
gest. 01.02.2015
Reichesdorf 366
Nürnberg
Anna Borger
geb. 22.05.1930 Binder
gest. 14.03.2015
Reichesdorf 226
Öschelbronn
Johanna Mattes
geb. 11.05.1951 Roth (Waldhütten)
gest. 03.05.2015
Reichesdorf 244 (unterm Honnebarch)
Dorsten/NRW
Katharina Wagner
geb. 15.03.1933 Mantsch
gest. 30.06.2015
Reichesdorf 152
Dachau/BAY
Rosina Meyndt
geb. 12.09.1938 Benn Baasen
gest. 01.07.2015
Reichesdorf 139
Geretsried/BAY
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Nachdenkliches in Reimen
BAUERNSTUBE
Draußen rieselt der Regen;
Dem Dorf entgegen
Schlägt aus dem Walde der Wind.
November ist es, der Abend beginnt
Zu dunkeln nach kurzer Tageszeit.
Wilhelm Weinrich
geb. 15.05.1945
gest. 16.07.2015
Reichesdorf 224
Vilshofen an der Donau / Passau
Regina Mild
geb. 01.10.1932 Greger -
gest. 22.07.2015
Reichesdorf 26
Beilstein / BW
Gustav Bardon
geb. 10.10.1926 –
gest. 23.08.2015
Reichesdorf 41
Dradenderhöhe
Katharina Ivan geb. 15.08.1928 Neckel
gest. 01.11.2015 Reichesdorf 319
Karlsruhe
Da werden die Dächer weiß - es schneit.
Vom Lutherofen um Bank und Schrein
Strahlt gaukelnd der Flamme rötlicher Schein.
Die Katze, die glatt das Haar sich geleckt,
Liegt auf dem Herd, lang ausgestreckt.
Gleichmäßig tickt an der Wand die Uhr,
Doch träge wandeln die Stunden nur.
Die Mutter, die junge Tochter beginnen
Zum ersten Mal heute den Hanf zu spinnen,
Den neuen Hanf, so weich so weiß,
Der Frauen Lust, der Frauen Preis.
Der Bauer sitzt auf der geblümten Truh´;
Nun ist er der Herr, nun hat er Ruh'.
Im warmen Stalle geborgen sind,
Des Pfluges entlastet, so Pferd wie Rind.
Das Futter hat er in trockner Scheune,
Den Mais im Korbe, das Korn in Kisten.
Das Stroh liegt aufgehäuft in Dristen,
Im Keller unten, da gären die Weine,
Und eingelegt in der Butte ruht
Der Kohl, der Küche gepriesenes Gut.
Ein still Behagen durchwebt den Raum,
Halb ist's ein Wachen und halb ein Traum
o Bauernstube in Wintersruh,
Wo ist ein seliger Heim als du?
Michael Albert ( 1836-1893 )
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Der Wandersmann
Ein Wanderbursche mit dem Stab in der Hand,
will wandern in ein anders Land.
Nahm Abschied aus dem Elternhaus,
dann ging es zum Tor hinaus.
An Dörfern und Städten ging er vorbei,
über Berge und Täler vielerlei.
Als er müde war, dann machte er Paus,
aus dem Brotsack aß er sein Brot und ruhte sich
aus.
Dann ging es weiter, auch wenn es nicht immer
heiter,
in großen Gedanken, die auch oft wanken.
Doch er fasste sich Mut
und das war gut.
Wie er so geht den Weg entlang,
begegnete er einem Wandersmann.
Sie begrüßten sich und sagten ein Gebet,
mit den Sorgen, wie es jetzt weiter geht.
Das Auswandern war damals geheim,
und durfte zu der Zeit nicht sein.
Ein Spruch sagt: schau nach vorne nicht zurück,
vielleicht hast du ein wenig Glück.
Und dann ein Schreck, sie kamen nicht vom
Fleck,
sie waren an einen Fluss angelangt.
Dann mussten sie schwimmen,
um das andere Ufer zu erklimmen.
Am andern Ufer angekommen, Gott Lob,
sie hatten es geschafft,
mit viel Mut und Kraft.
Sie gingen in die Stadt hinein, denn sie hatten
das Ziel erreicht,
das war nicht leicht.
Ihr Traum war in Erfüllung gegangen,
ein Leben in Deutschland neu angefangen.
Dann kam die Zeit, die Leute waren alle bereit
auszuwandern,
einer nach dem andern.
Ein jeder hat einen Platz gefunden,
und kommen über die Runden.
Regina Pinnes, geb. Moodt
Siebenbürgen Land des Segens
Siebenbürgen, Land des Segens,
Land der Fülle und der Kraft
mit dem Gürtel der Karpaten
um das grüne Kleid der Saaten,
Land voll Gold und Rebensaft!
Siebenbürgen, Meeresboden
einer längst verflossenen Flut!
Nun ein Meer von Ährenwogen,
dessen Ufer waldumzogen
an der Brust des Himmels ruht.
Siebenbürgen, Land der Trümmer
einer Vorzeit stark und groß!
Deren tausendjähr'ge Spuren
ruhen noch in deiner Fluren
ungeschwächtem Acker Schoß.
Siebenbürgen, grüne Wiege
einer bunten Völkerschar!
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Mit dem Klima aller Zonen,
mit dem Kranze von Nationen
um des Vaterlands Altar.
Siebenbürgen, grüner Tempel
mit der Berge hohem Chor!
Wo der Andacht Huldigungen
steigen in so vielen Zungen
zu dem einen Gott empor.
Siebenbürgen, Land der Duldung,
jedes Glaubens sicherer Hort!
Mögest du bis zu fernen Tagen
als ein Hort der Freiheit ragen
und als Wehr dem treuen Wort!
Siebenbürgen, süße Heimat,
unser teures Vaterland,
sei gegrüßt in deiner Schöne,
und um alle deine Söhne,
schlinge sich der Eintracht Band!
Leopold Maximilian Moltke, 1819-1894 ,
Volkslied um 1848
In den Reichesdorfer Kirchenbüchern
geblättert
(Abschrift)
Protokoll
Über die am 21 März 1915 unter dem Vorsitze
des Ortspfarrers, Josef Fröhlich abgehaltene
Sitzung des ev. Presbyteriums AB.
Anwesend
1 Peter Lang 125
2 Peter Untch 234
3 Andreas Nemenz 117
4 Simon Bruckner 112
5 Gustav Stolz
Abwesend
6 Andreas Nemenz 107
7 Andreas Alzner 110
8 Andreas Drotleff 122
9 Sefan Untch 129
10 Peter Kloos 43
11 Eduard Draser 106
12 Lorenz Nemenz 278
1. Vorsitzer: diese Sitzung ist zwar nicht be-
schlussfähig doch sind heute Sachen zu be-
schließen deren Entscheidungen an einen na-
hen Termin gebunden ist. So wollen wir dann in
diesen Angelegenheiten einen Beschluß fassen
und in der nächsten beschlußfähigen Sitzung
genehmigen lassen. Wird zustimmend zur
Kenntnis genommen.
2. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verle-
sen und als wichtig abgefasst angenommen.
3. Vorsitzer liest die wichtigsten Erlasse und
Rundschreiben, die seit der letzten Sitzung er-
schienen sind mit.
a. Unter Z. 611-1915 ist an alle Presbyterien der
Erlass ergangen das Vermögen der Kirche ein-
zubekommen das über 20.000 Kronen betrage
und zwar zum Zwecke der Steuerbemessung.
Da das Vermögen nicht so hoch ist, so hat der
genannte Erlass auf uns keinen Bezug
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b. Unter Z.289-1915 ergeht an alle Presbyterien
die Aufforderung, alljährlich in Zukunft, bis Ende
Dezember, diejenigen Kinder die der politischen
Behörde anzumelden, die wegen Geistesschwä-
che die Schule nicht besuchen. Wird zur Kennt-
niss genommen und Vorsitzer will hiervon das
Lehrerkollegium in Kenntnis setzen.
c. Als wichtigsten Punkt hebt Vorsitzer hervor:
Unter Z.775.1919 werden alle Presbyterien
davon in Kenntnisheuer gesetzt daß heuer an
allen Landschulen unserer Landeskirche die
Schlußprüfung zu Ostern stattfinden hat. Nach
der Prüfung können die Jahrgänge 7, 8,u 9 der
weiteren Schulpflicht enthoben werden wenn es
das Presbyterium es für notwendig erachtet. Ein
diesbezüglicher Beschluß ist bis Ende März
dem betroffenen Bezirkskonsistorium zu erbrin-
gen.
Kurator Peter Langmann.
Notwendig werden die großen Kinder bei der
Feldarbeit jedenfalls sein, doch würde dies nicht
angezeigt sein sie von der Schulpflicht zu enthe-
ben, denn es sind ja im Frühjahr viele Regenta-
ge, und es gibt doch auch noch dem Anbau
Zeiten wo die Kinder schon zu entbehren sind.
Daher geht mein Vorschlag dahin, die großen
Kinder während der Arbeitszeit und auch nach-
her bei schönem Wetter von der Schule zu be-
freien, während sie bei eventuellem längerem
Regenwetter die Schule besuchen sollen.
Die Anwesenden schließen sich diesem Vor-
schlage an und es wird selbiger einstimmig zum
Beschluß erhoben. So sollen demnach noch der
Schlussprüfung die Kinder des 7, 8, u. 9 Schul-
jahres nur anhaltendem Regenwetter die Schu-
le besuchen während sie bei schönem Wetter
bei der Feldarbeit mithelfen sollen.
4. Im Anschluße hiervon, berichtet Vorsitzer daß
die vorjährige Agnethler Kindergärtnerin sich
erhalten habe, auch heuer unter denselben Be-
dingungen wie im Vorjahr in unseren Dienst
treten zu wollen. Nun ist es der Wunsch unserer
Frauen, es möge heuer schon gleich nach Oster
mit dem Kindergarten begonnen werden, damit
sie von den kleinen Kindern in der jetzt so dri-
genden Arbeit nicht gehindert seien. Soll nun
diesem Wunsche entsprochen werden und sol-
len wir die vorjährige Kindergärtnerin, deren
gewissenhafte Arbeit wir alle kennen, wieder
aufgenommen werden?
Z 5. Nach Auffassung des Vorsitzers wird eine
Kommision zur Überprüfung der vorjährigen
Kirchenrechnung gewählt, bestehend aus:
a Presbyter 1 Peter Lang 125
2 Peter Unch 234
Gustav Stolz 124
b Wirte 4 Johann Schaas
5 Johann Untch 239
Z.6. Kirchenvater Andreas Nemenz
Berichtet, daß die Kirchenstellen des
1 Michael Löprich an Andrea Alzner
115
2 Regina Schaas an Anna
Alzner 11
3 Sara Weinrich 238 an Rosina Drotleff
4 Sofia Untch an Anna Drotleff 64
5 Rosina Untch an Sara Moosberger
vergeben worden sind - wird zur Kenntnis ge-
nommen.
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Z.7. Vorsitzer fragt, was mit den alten Rebpfäh-
len aus den Kirchenweingärten geschehen solle.
Die Anwesenden äußern sich dahin, es sollten
die besten herausgesucht und an einem trock-
nen Orte aufbewahrt werden zur Nachsetzung im
Kirchen und Pfarrweingarten. Die übrigen, un-
brauchbaren sollten verkauft werden.
Darauf Schluss der Sitzung
Reichesdorf am 21 März 1915.
Des ev. Presbyteriums AB.
Andreas Nemenz 107 Fröhlich
Georg Meyndt
Schriftführer
Bitte an alle Reichesdorfer
Als Beigabe findet ihr ein Beiblatt von Hans Alz-
ner, mit der Bitte:
Helft uns das Schicksal einiger Reichesdorfer
aufzuklären!
Sollte jemand Kenntnisse über den Verbleib
dieser Personen haben, bitte sich bei Hans Alz-
ner oder bei mir zu melden.
Bitte helft uns!
Hans Alzner: 0777161563
Heinrich Maiterth: 0524140407
Ebenfalls findet ihr eine Beilage mit einem Umfra-
gebogen zum Thema Friedhof in Reichesdorf.
Bitte den beigefügten Umfragebogen ausgefüllt,
in den voradressierten Briefumschlag stecken,
frankieren und in den Briefkasten werfen.
Einsendeschluss ist der 14. Februar 2016
Liebe Reichesdorfer
Der Advent ist da, die Kerzen brennen,
Von früh bis spät musst du jetzt rennen.
Es nähert sich die Weihnachtszeit,
Die vielen Lichtlein melden´s meilenweit.
In diesen Tagen, so war das immer
schon Brauch,
Kommt vorbei der Nikolaus, dann auch.
Man bestellt beim Fleischer, Wurst und
den Braten,
Und hofft, -es wird diesmal alles
gut geraten.
Auch den Reichesdorfer Kalender
bestellt man fürwahr,
Er möge dich begleiten auch im
nächsten Jahr.
Ich wünsch euch mit ihm viel Vergnügen,
Empfehlt ihn weiter euren Lieben.
Ich wünsche Euch, das Beste, genießt die Zeit,
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Denn das schönste der Geschenke, allezeit,
ist nun mal die Gesundheit
und Zufriedenheit.
Der Kalender ist fertig und kann bestellt wer-
den:
Telefonisch unter 05241 40407
01708746002 oder
Vielen Dank all jenen die ihre Alben umge-
wälzt haben, mir so zahlreich ihre Bilder für
den
Reichesdorfer Kalender
zur Verfügung gestellt haben.
Sollten Euch noch Bilder in die Hände fallen,
die sich für den Kalender eignen, bitte mir
zuschicken.
Längst geht es bei den gesammelten Bildern
nicht nur um Bilder für den Kalender. Ich bin
dabei, die Bilder in einer Bilddatenbank zu
sammeln. Diese vielen schönen alten Bilder
sollten erhalten werden, für alle die, die nach
uns kommen, -es lohnt sich!
Heinrich Maiterth
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Neujahrswunsch
Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten
nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und
zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas
draus machen.
Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und
dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch
zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten
und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedensein können.
Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so
zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.
Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen
zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt,
um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.
Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld
zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!
(Elli Michler, Lyrikerin; 1923 - 2014)
Geh unter der Gnade
Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen,
geh in seinem Frieden, was auch immer du tust.
Geh unter der Gnade, hör auf Gottes Worte,
bleib in seiner Nähe, ob du wachst oder ruhst.
Alte Stunden, alte Tage
lässt du zögernd nur zurück.
Wohlvertraut wie alte Kleider
sind sie dir durch Leid und Glück.
Neue Stunden, neue Tage ?
zögernd nur steigst du hinein.
Wird die neue Zeit dir passen?
Ist sie dir zu groß, zu klein?
Gute Wünsche, gute Worte
wollen dir Begleiter sein.
Doch die besten Wünsche münden
Alle in den einen ein:
Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen,
geh in seinem Frieden, was auch immer du tust.
Geh unter der Gnade, hör auf Gottes Worte,
bleib in seiner Nähe, ob du wachst oder ruhst.
(Manfred Siebald, *1948, deutscher christlicher Lie-
dermacher)
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Impressum Vorsitzender: Gustav Maiterth, Dillingerstr. 51, 86637 Wertingen, Tel: 08272/640954 Kassenwart: Ernst Kloos, Auf dem Kötzen 6, 51674 Wiehl, Tel: 02262/717708 Schriftführer: Heinrich Maiterth, Frieda-Nadig-Str. 42, 33332 Gütersloh, Tel. 0524140407, Reichesdorfer Bote (Druck und Vertrieb)
Homepage: http://www.reichesdorf.de Herausgeber Hienz-Hans-Christian Spenden an Reichesdorfer HOG; Volksbank Oberberg eG;
Konto: 7416783017; BLZ: 38462135; (Verwendungszweck „SPENDE“ angeben
BIC GENODED1WIL IBAN: DE44384621357416783017 Vorstandsmitglieder der Reichesdorfer HOG Ernst Kloos, Gustav Hügel, Hans-Christian Hienz, Harald Hügel, Heinrich Hienz,