smart cities: hintergrund und aktivitäten des bbsr€¦ · quelle: baron reznik/creative commons...
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Smart Cities: Hintergrund und
Aktivitäten des BBSR
Stephan Günthner
Bonn, 10.02.2017
BBSR I 5 Digitale Stadt, Risikovorsorge & Verkehr Bonn, 10.
Februar 2017 2
Agenda
Smart Cities: Hintergrund
Smart Cities: Was ist Smart?
Aktivitäten des BBSR
Science Fiction?
Fazit
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Smart Cities:
Hintergrund
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6,7 km², 22 500 Häuser, 60 000 EW
Bauzeit: 2003 – 2020
(2014: 60 % realisiert)
„out-of-the-Box“-City
(ressourceneffizient, nachhaltig):
zentrales pneumatisches Abfall- &
Recyclingsystem
Zentrales System zur Steuerung von Ver-
& Entsorgung, Verkehrsoptimierung
sowie Kriminalitiätsbekämpfung
Smart Cards (Ausweis & Schlüssel)
Telepräsenzsysteme
Gale International, Cico Systems,
Nexpa & N3N
Quelle: Baron Reznik/Creative Commons 2.0/Flickr
Beispiel Gale International & Cisco Systems: Songdu
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Bauzeit 2012 - 2018
Bezug ab April 2014, derzeit 400
Bewohner
19 ha, 1 000 Häuser,
3 000 Einwohner
> 7 Mrd. € Investitionskosten
V. a. Solarenergie
Häusl. Batteriekapazität für 1 Woche
Elektrische Pkw & CarSharing
Community Center (zentral,
Bücherei, Geschäfte, …)
Fujisawa SST Management
Company & Sunautas Corporation
Fujisawa (Visualisierung) www.panasonic.news.com
Beispiel Panasonics: Fujisawa Sustainable Smart Town
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Ziel: Klimaneutral 2025
vernetzt, daten- & sensor-basiert
Monitoring & Steuerung:
Gebäude-Energie,
Parkplätze, Verkehrsströme, Road-
Pricing,
Luft, Lärm, Ab-/Wasser, Abfälle
Freies WLan
Crowd-Controll
Big Data
Stadt Kopenhagen & diverse
Unternehmen u. Initiativen
Bild: Copenhagen Connecting
http://cc.cphsolutionslab.dk/
Beispiel Copenhagen Connecting
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Smart Government
Smart Data
Virtuelles Lagezentrum
alle Informationen über alle urbanen
Systeme
Notfallmanagement (Hurrikan in
Houston)
Stadt
als Management-Aufgabe
Wissen = Lösung
Annahme der prinzipiellen Lösbarkeit
von Probleme
https://www.siemens.com/innovation/de/home/pictures-of-the-future/digitalisierung-und-software/von-big-data-zu-smart-data-dossier.html
Vision Siemens: Smart City – Smart Data
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Verwaltungsmodernisierung
digitale Technologien
Datennutzung
IKT
Reaktionsfähigkeit erhöhen
effizientere Stadtinfrastruktur
bessere Stadtverwaltung
bessere kommunalpolitische
Entscheidungen
Transparenz & Öffentlichkeit
Beteiligung & Demokratisierung
„nachholende Modernisierung“
der US-Städte oder Impuls für
D?
Goldsmith/Crawford (2014)
Responsive City (ähnlich: Connected C. Cognitive C.)
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8 Schlüssel-Aspekte
Mindestens 5 müssen smart sein
Sonst nur „eco-friendly“
Globaler Markt von
1,5 Billionen $
(= 1 500 Mrd. $)
Singh (2014): Smart Cities - A $1,5 Trillion Market Opportunity.
http://www.forbes.com/sites/sarwantsingh/2014/06/19/smart-cities-a-1-5-trillion-market-opportunity/
Beispiel Frost & Sullivan: „Smart City Diamond“
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8 Schlüssel-Aspekte
Mindestens 5 müssen smart sein
Sonst nur „eco-friendly“
Globaler Markt von
1,5 Billionen $
(= 1 500 Mrd. $)
Beispiel Frost & Sullivan: „Smart City Diamond“
https://blinkmediagh.wordpress.com/2015/03/07/what-does-1-
trillion-dollars-look-like/ (hier: 1 Mrd. $)
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Smart Cities:
Was ist „Smart“?
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unterschiedliche Ansätze
keine einheitliche Strategie/Vision
Asien: Neubau
Europa: Bestandsentwicklung
BRD: tlwse quartiersbezogene Ansätze,
aber auch sektorale
keine allgem. anerkannte Definition,
aber häufig:
Vernetzung von Bau, Planung, Betrieb
von Infrastrukturen
Nutzung von IKT
(automatisierte) Datenerhebung
und -nutzung
betrifft viele (alle?) Lebensbereich Cohan, Boyd: Smart City Wheel
Es gibt die Smart City nicht
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aber (neben alten Herausforderungen)
viele neue Fragen:
steigende Anforderungen an öffentliches Handeln schnelle techn. Entwicklung
Gewöhnung an Instant-Service
Qualitäts- und Transparenzanspruch
Kostendruck und Personalressourcen
langs. demokratischer Meinungsbildung und Verwaltungsabläufen
noch divergierendere Interessen?
Private Unternehmen und Kapital
schaffen und besetzen neue, drängen auf alte Märkte: „Disruption“
suchen neue Anlagemöglichkeiten: ÖPP?
Wirtschaftsimpuls und Standortfaktor
Breitband: notwendig aber nicht hinreichend, wie breit ist breit genug?
Neue (kommunale?) Aufgaben: z. B. offenes Wlan, digitale Agenda
Kompetenzen (Verwaltung, Menschen, Wirtschaft,
Bildungslandschaft)
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Aktivitäten des BBSR:
ExWoSt-Forschungscluster
„Smart Cities“
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Experimenteller Wohnungs- und
Städtebau
EZPl. 16 Kap. 544 61
Erkenntnisse für
Bundesaufgaben in Wohnungswesen
und Städtebau
Handlungsbedarf prüfen
„angewandte Ressourtforschung“
Forschungsprogramm ExWoSt
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Forschungscluster „Smart Cities“:
erste Wirkungen & Potenziale der Digitalisierung auf Stadt
Handlungs-
rahmen St.E.
Digitale
Spaltung
Stadtverkehr
von
Übermorgen
Smart Cities
International
Online
Handel &
Zentren
Neues
Wissen
Games,
Prognosen
Webbasierte
Medien
Governance Next
Hamburg
Virtuelle und
reale
öffentliche
Räume
Stadtchecker
Open Berlin
Virtuelle
& reale öffentliche
Räume
Mobilitäts-
stationen
Sci-Fi Cities
Online
Handel &
Verkehr
Öffentliche
Fahrradverleih-
systeme
Dialog-
plattform
Smart Cities
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Meilensteine digitale Stadtzukunft –
Stadtentwicklungspolitischer Handlungsrahmen
Reihe von Studien und
Fachgesprächen:
•Potenziale und Risiken von
High-Tech-Infrastruktur
•Micro-Targeting und
Algorithmen: Perspektiven neuer
Demokratisierung?
•Digitaler Strukturwandel und
Datafizierung: neue urbane
Wirtschaftskraft?
•Big Data:
Deus ex machina oder Büchse
der Pandorra?
Szenarien und Leitbild:
Digitale Stadt 2040
Handlungs-
rahmen St.E.
Digitale
Spaltun
g
Stadtverkehr
von
Übermorgen
Smart Cities
International
Online
Handel &
Zentren
Neues
Wissen
Games,
Prognosen
Webbasier
te Medien
Governanc
e Next
Hamburg
Virtuelle
und reale
öffentlich
e Räume
Stadtcheck
er
Open Berlin
Virtuelle
& reale
öffentliche
Räume
Mobilitäts-
stationen
Sci-Fi Cities
Online
Handel &
Verkehr
Öffentliche
Fahrradverleih-
systeme
Dialog-
plattform
Smart Cities
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Gamification, Prognosemärkte und Wikis:
Neues Wissen für die Stadt?
Im Web wird:
• Wissen gesammelt (Wikis, Foren),
• Ideen entwickelt und verworfen,
• Lösungen vorhergesagt (Prognosemärkte),
• Daten generiert
In der Stadt:
• ist Beteiligung oft lähmend oder feindlich
• Behindern Komplexität, Themenvielfalt und
Arbeitskapazität die Bestandsaufnahme
• Behindern Vielzahl der Betroffenen und
Interessen die Bewertung
• Können Methoden der Sammlung &
Organisation von Wissen aus Netz &
Privatwirtschaft die öffentliche
Entscheidungsfindung verbessern?
Methodisch:
Bestandsaufnahme, Kriterien, SWOT & Tests
Prognose-
märkte usw.:
Neues
Wissen?
ExWoSt-Studie: Smart Cities – Neues Wissen
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Gamification, Prognosemärkte und Wikis:
Neues Wissen für die Stadt?
Im Web wird:
• Wissen gesammelt (Wikis, Foren),
• Ideen entwickelt und verworfen,
• Lösungen vorhergesagt (Prognosemärkte),
• Daten generiert
In der Stadt:
• ist Beteiligung oft lähmend oder feindlich
• Behindern Komplexität, Themenvielfalt und
Arbeitskapazität die Bestandsaufnahme
• Behindern Vielzahl der Betroffenen und
Interessen die Bewertung
• Können Methoden der Sammlung &
Organisation von Wissen aus Netz &
Privatwirtschaft die öffentliche
Entscheidungsfindung verbessern?
Methodisch:
Bestandsaufnahme, Kriterien, SWOT & Tests ExWoSt-Studie: Smart Cities – Neues Wissen
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Gamification, Prognosemärkte und Wikis:
Neues Wissen für die Stadt?
ExWoSt Smart Cities - Neues Wissen
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Learning from Sci-Fi
- Szenarien für die Stadtentwicklung
SF thematisiert
parallel allg. Diskurs
Atomkrieg, Ressourcen,
Nachhaltigkeit, Gender,
Überwachung, …
Szenarien sind
meist negativ
„große Übel“.
Städte der SF vielfältig
Form (dramaturgisch bedingt),
Macht, Gesellschaft usw.
SF
kann auf neue Themen hinweisen
eignet sich als Planungsmethode. NASA Space Settlement Project (NASA ID NUMBER AC75-1086-1)
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und wo wir gerabe bei Science-Fiction sind …
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Ansturm bei Eröffnung 2012 in München (www.ganz-muenchen.de)
Stadtentwicklung und Online-Handel
Einzelhandelsumsatz seit 2000
kaum gestiegen
90 % d. EZH kleiner 50 MA
niedrige Flächenneffizienz in
Deutschland
Online-Umsatz über ehemaligen
Versandhandel gestiegen
Smart-irgendwas ist immer erstmal Positiv
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Strukturwandel im Einzelhandel
HDE Zahlenspiegel 2014
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Strukturwandel im Einzelhandel
Verdrängungswettbewerb
HDE Zahlenspiegel 2014
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Ansturm bei Eröffnung 2012 in München (www.ganz-muenchen.de)
Innenstädte gelten als „sicherer“
Hafen
breites Angebot
Städtetourismus
Show-Rooming
Preise der 1A-Lagen steigen
Internationale Investoren
hoher Druck auf Immobilienmarkt
Verdrängung selbständiger
Einzelhändler
Stadtteilzentren:
wie Mittel-/Kleinstädte
Metropolen und attraktive Oberzentren
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Marienplatz Ravensburg (Quellen: Stadt Ravensburg)
Perspektive stark von
Ausgangslage abhängig
Faktoren:
regionaler Wohlstand
regionale Identität
Gestaltung und Atmosphäre
Angebotsbreite und –Tiefe
andere Nutzungen/Ziele/Gründe dort
zu sein
Events & Tourismus
gewerbliche Immobilienpreise
eigener Einzugsbereich (z. B. weil
außerhalb Großstadtregionen)
Wohnanteil
Alle anderen
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Fazit
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(Zwischen-)Fazit
Es geht
nicht um Smart Cities
sondern um die historisch gewachsene europäische Stadt und ihre
bürgerliche Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung
Smart Technologien haben Innovationspotenzial
für wirtschaftliche und ökologische Effizienz
für eine starke europäische Wirtschaft
für mehr Transparenz, Kontrolle und Wirtschaftlichkeit der öffentlichen
Hand (und die Kommunalpolitik)
diese müssen wir nutzen
Derzeit bis auf Förder- und Beschaffungspolitik
kaum Instrumente
Erste Side-Effects deuten sich an
Wir bleiben dran.
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Quellen
BBSR (Hg.): Smarter Cities – Better Life. Informationen zur
Raumentwicklung Heft 1/2017, Bonn.
Jakubowski, Peter (2014): Auf dem Weg zu Smart Cities: Stadtzukünfte mit
neuen Technologien (BBSR-Analysen Kompakt; 4). Bonn.
Günthner: Neue digitale Bequemlichkeiten und die europäische Stadt.
BBSR-Analysen Kompakt 2/2017
Schweitzer, Eva; Jakubowski, Peter; Günthner, Stephan (2015):
Stadtzukünfte & Digitalisierung: Wie können Bits und Bytes Städte neu
aufstellen? In: Raumplanung Heft 181, S. 20–25.
Pätsch, Carolin; Krämer, Steffen; Maikämper, Moritz u. a. (2015): Von
Science-Fiction-Städten lernen: Szenarien für die Stadtplanung. Bonn.
Schweitzer, Eva (2015): Smart Citites International - Strategien, Strukturen
und Pilotvorhaben. Bonn.
DIN, DKE (20. Mai 2015): Deutsche Normungsroadmap Smart City Version
1.1.
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Und übrigens:
Die neue IZR
Heft 1/2017
Herzlichen Dank
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Stephan Günthner
Dipl.-Ing. Stadt- und Regionalplanung, Bauassessor
Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung
Referat I 5 Digitale Stadt, Risikovorsorge und Verkehr
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn
0228 99 401 2235