universität stuttgart institut für kernenergetik und energiesysteme folie 1le 3.1...
TRANSCRIPT
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 1
LE 3.1- LM 3 - LO 1 Capability Maturity Model
Optimizing (5)
Process change managementTechnology change managementDefect prevention
Managed (4)Software quality management
Quantitative process management
Defined (3)Peer reviewsIntergroup coordinationSoftware product engineeringIntegrated software managementTraining programOrganization process definitionOrganization process focus
Initial (1)
Repeatable (2)Software configuration managementSoftware quality assuranceSoftware subcontract managementSoftware project tracking and oversightSoftware project planningRequirement management
InhaltDer CMM-AnsatzDie 5 ReifegradstufenDie HauptkriterienDurchführung von ProzessverbesserungenAufwand und NutzenVergleiche CMM vs. ISO 9000 vs. TQMAnhangEntwicklung kleiner Systeme - Der Personal Software Prozess -PSP
Optimizing (5)Optimizing (5)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 2
Die Situation heute
Qualität war schon immer und wird immer mehr zur erfolgskritischen Größe von
Unternehmen. Qualität entsteht nicht durch glückliche Umstände, sondern muss geplant werden. Dabei unterstützt das Qualitätsmanagementsystem.
Mit der ISO 9000-Normenfamilie wurde ein Gerüst geschaffen, an dem solche Management-Systeme ausgerichtet werden können. Bestätigt wird die Erfüllung der Grundforderungen durch ein Managementsystem in dem entsprechenden Zertifikat für das jeweilige System.Unternehmen, die sich bereits seit langem an den Forderungen der ISO 9001ff orientieren und die ernsthaft die Weiterentwicklung ihres Managementsystems vorantreiben, haben inzwischen ein Niveau erreicht, das über diese Forderungen hinausgeht und durch einfache ISO 9001-Zertifikate allein nicht angemessen widergespiegelt wird. Solche Unternehmen nutzen meist Reifegradmodelle und zugehörige Assessments als ergänzende Hilfsmittel, um die Herausforderung der weiteren Verbesserung zu meistern. Als Beispiel für ein Reifegradmodell wird das Capability Maturity Modell (CMM) eingeführt.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 3
Capability Maturity Model - CMM
Verwendete Lernobjekte• Der CMM-Ansatz
• Die 5 Reifegradstufen
• Die Hauptkriterien
• Durchführung von Prozessverbesserungen
• Aufwand und Nutzen
• Vergleiche CMM vs. ISO 9000 vs. TQM
Anhang
• Entwicklung kleiner Systeme - Der Personal Software Prozess -PSP
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 4
Das sollten Sie heute lernen
• Was beeinflusst die Qualität von Software.
• Wie kann man die Qualität verbessern
• Grundidee des CMM
• Elemente des CMM
• Reifestufen des CMM
• CMM und ISO 9000
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 5
LE 3.1 - LM 3 - LO 2 Der CMM-Ansatz
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 6
Qualität von Software
• Qualität ist nicht messbar, sondern nur über die Erfüllung von Anforderungen zu definieren
• Die Erfüllung von Anforderungen ist oft nicht messbar. Deswegen müssen Metriken entwickelt werden und schon bei der Formulierung der Anforderungen Aussagen darüber gemacht werden, unter welchen Bedingungen die Anforderungen erfüllt sind.
• Beispiel Prozessmetrik Balkenplan
– Balkenplan gibt Anteil einer Aufgabe am Gesamtzeitbedarf eines Projektes an
– Projektfortschritt gleich Summe der bereits erledigten Anteile
– Vergleich geplanter und tatsächlicher Fortschritt erlaubt Aussagen zum Stand eines Projektes
– Bei groben Abweichungen Anpassung der geplanten Aufgaben und der dafür geplanten Ressourcen unter Berücksichtigung der Randbedingungen des Projektes
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 7
Attribute guter Software
Software sollte dem Benutzer die geforderte Funktionalität (Korrektheit) und Performance liefern, sowie wartbar, zuverlässig und benutzbar sein.• Wartbarkeit Software muss gewartet werden, um den Änderungsbedarf zu erfüllen• Zuverlässigkeit Software muss vertrauenswürdig sein• Effizienz Software sollte keine Systemressourcen verschwenden• Benutzbarkeit Software sollte für den Benutzer, für den sie entworfen wurde, einsetz- bar sein. Das erfordert eine anwendungsspezifische Oberfläche und Robustheit gegenüber Fehlverhalten. Sind diese Kriterien erfüllt, sollte die Software möglichst häufig wiederverwendet werden.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 8
Verbesserung der Softwarequalität
Grundannahmen
Qualitätsziele werden während der Konzeptfindung vorgegeben. Der Entwicklungsprozess bestimmt Eigenschaften und Qualität des Produktes.
Die Qualität des Entwicklungsprozesses kann definiert gemessen und verbessert
werden.
Die Produktqualität wird wesentlich durch die Prozessqualität bestimmt
Produktqualität Nachweis durch Prüfung
Prozessqualität
Anforderungenund/oder
Erwartungenan das Produkt
Merkmale undEigenschaftendes ProduktesAnweisungen Ausführung
PROZESS
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 9
Was ist ein Softwareentwicklungsprozess?
Der Softwareentwicklungsprozess beschreibt eine Menge von Tätigkeiten, die die Entwicklung der Software als Ziel haben.
Allgemeine Tätigkeiten in allen Softwareprozessen sind:
Spezifikation: Was das System können unter gegebenen
Entwicklungsbedingungen muss
Entwicklung: Produktion des Softwaresystems
Validierung: Testen, ob die Software das macht, was der Kunde wollte
Wartung: Änderungen der Software in Antwort auf die
Änderungswünsche
Das Wasserfallmodell ist die bekannteste Ausprägung einer Beschreibung des Softwareentwicklungsprozesses
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 10
Prozessmodelle - Eigenschaften
Prozess- Primäres Antreibendes Benutzer- CharacteristikaModell Ziel Moment beteiligung
Wasserfall- minimaler Dokumente gering sequentiell,modell Management- volle Breite
aufwand
Spiralmodell Risiko- Risiko mittel Entscheidung prominimierung Zyklus über
weiteres Vorgehen
Prototypen- Risiko- Code hoch nur TeilsystemeModell minimierung (horizontal
oder vertikal)
V-Modell maximale Dokumente gering sequentiell,Qualität volle Breite,(safe-to- Validation,market) Verifikation
Diesen Prozessmodellen liegt im Wesentlichen das Paradigma der strukturierten Methoden zu Grunde. Die Objektorientierung wird erst durch neuere Modelle adäquat unterstützt. Dazu gehören das V-Modell-97 und der Rational Unified Process. In diesen Modellen steht der Qualitätsgedanke im Vordergrund. Sie versuchen daher eine stärkere Einbindung des Nutzers.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 11
Verbesserung der Prozessqualität: Ansätze und Ziele
QM-SystemeQM-Systeme AssessmentAssessment
Statische Ansätze zurVerbesserung der
Prozessqualität
Statische Ansätze zurVerbesserung der
Prozessqualität
ISO 9000(2000)ISO 9000(2000)
Erreichung dernächsten
Reifegradstufe
Erreichung dernächsten
Reifegradstufe
PrinzipienPrinzipienForderungen an Prozesse
Forderungen an Prozesse
TQMTQMBusiness
EngineeringBusiness
Engineering
AuditAudit SPICESPICE CMMCMM
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 12
ISO 9000
Im ISO 9000-Normenwerk werden allgemeingültige, branchenneutrale Minimal-anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QM-System) aufgestellt.Ein QM-System soll
vollständig, dokumentiert, bekannt, überprüfbar, evolutionär und eingehalten sein.
Dies wird in der Regel nur in mehreren Schritten (Reifestufen) erreicht.
Beim Aufbau eines QM-Systems sind die betriebsinternen Prozesse zu erfassen und zu dokumentieren. Qualitätsrelevante Dokumente werden gesichert. Die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in der Aufbauorganisation werden erfasst. Anschließend erfolgt eine kritische Wertung des Istzustandes bezogen auf die Anforderungen der Qualitätssicherung. Meistens ist eine Anpassung der Ablauforganisation und eindeutige Festlegung von Zuständigkeiten und Befugnissen nötig. Die Qualitätsphilosophie des Unternehmens, die Dokumente und die Aktivitäten werden in einem Qualitätssicherungs-Handbuch dokumentiert. Nach der Einführung des QM-Systems erfolgt eine Funktions- und Wirksamkeitskontrolle zunächst durch ein internes Audit, dann durch ein externes Audit.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 13
Ansätze zur Verbesserung des SE Prozesses
• Total Quality Management – TQM
Ganzheitliche, umfassende aber nicht klar abgegrenzte Unternehmensphilosophie, die das Ziel hat, die Prinzipien „Primat der Qualität“, „Zuständigkeit aller Mitarbeiter“, „ständige Verbesserung“, „Kunden-orientierung“, „internes Kunden-Lieferanten-Verhältnis“ und „Prozess-orientierung“ umzusetzen.
• Software Process Improvement and Capability Determination - SPICE
Zweidimensionales Referenzmodell zur Bewertung und Verbesserung von Software-Prozessen, als ISO-Norm 15504 vorgesehen.
• Business Engineering
Unternehmen und ihre Geschäftsprozesse werden in Abhängigkeit von ihren Zielen und Aufgaben ingenieurmäßig gestaltet, wobei alle Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik genutzt werden.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 14
Qualitätsentwicklung
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 15
LE 3.1 - LM 3 - LO 2 Die 5 Reifegradstufen
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 16
Das Capability Maturity Modell (CMM)
1987 entwickelte das Software Engineering Institute (SEI) der Carnegie Mellon University im Auftrag des amerikanischen Verteidigungsministerium einen Fragebogen, mit dessen Hilfe die Leistungsfähigkeit von Software-Lieferanten bewertet werden sollte (Assessment). Der Fragebogen wurde zu einem Referenzmodell ausgebaut.
Dieses Referenzmodell erhielt den Namen Capability Maturity Model (CMM). Den aktuellen Stand der Entwicklung findet man auf den Web-Seiten des SEI unter Publikationen.
Das CMM gibt Hinweise, wie die Qualität des Software-Entwicklungsprozesse verbessert werden kann. Es werden fünf unterschiedliche Qualitätsstufen von Software-Entwicklungsprozessen unterschieden. Jede Qualitätsstufe beschreibt einen bestimmten Reifegrad (maturity) eines Entwicklungsprozesses. Die Stufen bauen aufeinander auf. Eine Stufe setzt voraus, dass die Anforderungen an die Prozesse, die die anderen Stufen erfordern, erfüllt sind.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 17
Das Grundkonzept des Capability Maturity Modell
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 18
Reifegrade und Fähigkeiten im CMM (Übersicht)
Die Prozessqualität der Software-Entwicklung bestimmt die Fähigkeiten (capabilities) eines Software-Unternehmens. Im CMM werden 5 Reifestufen (maturity) unterschieden, deren Prozessqualität wie folgt charakterisiert ist:
Stufe Bezeichnung Prozessqualität
1 initial abhängig von Einzelpersonen
2 repeatable diszipliniert
3 defined standardisiert und konsistent
4 managed vorhersagbar
5 optimizing kontinuierlich verbessert
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 19
Test Maturity Modell
In Analogie zum CMM für die Verbesserung des Software Entwicklungsprozesses exsistiert ein Modell zur Verbesserung der Prüfvorgänge. Es hat 5 Stufen:
Stufe Bezeichnung Testqualität
1 unsystematisch Test von Programmierern abhängig
2 organisiert Testpläne mit Whitebox und Blackbox Tests
3 kostensenkend Testplan durch QM vorgegeben greift in alle Phasen der Entwicklung
4 systematisch Tests mittels Tools Rückwirkung auf Prozess
5 optimierend Aus Testergebnissen werden Prozessänderungen
abgeleitet
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 20
Wie beschreibt man ein Maturity Level -1
Maturity Levels
Process capability
Goals
Key Process Areas
Common Features
Key Practices
Infrastructure or Activitites
Implementation or Institutionalization
contain
Organized by
contain
Indicate
achieve
adress
describe
• Die 5 Reifestufen werden durch Aktivitätsbereiche und
Ergebnisse beschrieben.
• Aktivitätsbereichen sind Aufgabenbereiche und Ziele zugeordnet.
• Aufgabenbereiche setzen sich aus Workflows und Aktivitäten zusammen
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 21
Wie beschreibt man ein Maturity Level -2
Key Process Area
Aktivitätsbereiche, auf denen Organisationen im Rahmen der entsprechenden Reifegradstufen besondere Anstrengungen zur Verbesserung der Softwarequalität vornehmen sollten. Die Key Process Areas aufeinander folgender Stufen bauen aufeinander auf.
Aktivitätsbereiche
Die dem Bereich zugeordneten Ziele müssen in mehreren Projekten erfüllt sein, damit die durch die Key Process Area definierten Fähigkeiten institutionalisiert sind.
Prozesskategorien
Management, Organisation, Entwicklung
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 22
Wie beschreibt man ein Maturity Level -3
Common Features
Jede Key Process Area ist in fünf Aufgabenbereiche (Common Features) untergliedert:
• Unterstützung der Durchführung: Definition von Leitlinien, Unterstützung durch das Management
• Fähigkeit zur Durchführung: Zuweisung von Ressourcen, Errichten von Organisationsstrukturen, Training
• Durchzuführende Aktivitäten: Beschreibung der Schlüsselaufgaben
• Bewertung und Analyse: Erhebung von Daten über die Umsetzung
• Überprüfung der Umsetzung:
Überprüfung durch die Qualitätssicherung und das Management.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 23
Wie beschreibt man ein Maturity Level -4
Key Practices
Wichtigste Maßnahmen und Aktivitäten zur Erreichung der Ziele einer
Key Process Area.
• Beschrieben wird das „Was“, nicht das „Wie“.
• Das „Wie“ ist aufgabenabhängig und Ergebnis des Tailoring hin auf eine konkrete Projektkultur.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 24
Key Process Areas der verschiedenen CMM-Levels
Optimizing (5)
Process change managementTechnology change managementDefect prevention
Managed (4)Software quality management
Quantitative process management
Defined (3)Peer reviewsIntergroup coordinationSoftware product engineeringIntegrated software managementTraining programOrganization process definitionOrganization process focus
Initial (1)
Repeatable (2)Software configuration managementSoftware quality assuranceSoftware subcontract managementSoftware project tracking and oversightSoftware project planningRequirement management
Optimizing (5)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 25
CMM - Stufe 1 Initial - „im Anfangsstadium“ - 1BeschreibungAuf der Stufe initial herrscht weitgehend Chaos. Es gibt keine definierteVorgehensweise bei der Software-Erstellung und -Wartung; wederwerden Kostenschätzungen durchgeführt noch gibt es einen Projektplan.Werkzeuge sind nicht vorhanden oder kommen nur sporadisch zumEinsatz. Änderungen an der Software werden nicht dokumentiert undunterliegen keinerlei Kontrolle. Das Management versteht wenig vonSoftware und mischt sich selten ein. Organisationen dieser Art vergessenin einem Krisenfall vieles, was sie bisher über einen organisiertenEntwicklungsprozess gelernt haben, und fallen in alte Gewohnheitenzurück.
Ziele: Das einzige Ziel dieser Stufe ist es, ein Projekt zum Abschluss zu bringen.
Alternative Definition
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 26
CMM - Stufe 1 Initial - „im Anfangsstadium“ - 2
Anforderungen an die Organisation
• Organisationen auf der Ebene 1 müssen zunächst Projekt-management, Konfigurationskontrolle und Qualitätsmanagement einführen, wenn sie ihren Prozess verbessern wollen.
• Außerdem sind seitens der Geschäftsführung eine aktive Beteiligung und der feste Wille zur Verbesserung wichtige Voraussetzungen.
Aktivitäten
• Einführung von Projektmanagement, Konfigurationskontrolle und Qualitätsmanagement
• Überprüfung des bisher angewandten SE Prozessmodelles
Alternative Definition
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 27
CMM - Stufe 2 Repeatable - „reproduzierbar“ - 1
BeschreibungDie Stufe repeatable zeichnet sich gegenüber der Stufe 1 vor allemdadurch aus, dass ein einmal erzielter Erfolg wiederholbar ist. Projektekönnen also auf Grund vorheriger Erfahrungen geplant und durchgeführtwerden. Während Organisationen der Stufe 1 im Einzelfall durchauserfolgreich sein könnte, scheitern Projekte jedoch dann, wenn die fähigenund engagierten Schlüsselpersonen nicht verfügbar sind oder dasUnternehmen verlassen. Auf Ebene 2 ist bereits ein definierter Prozessimplementiert, der die Abhängigkeit von Einzelpersonen deutlichvermindert.Pläne, Zeit- und Kostenschätzungen werden von Organisationen aufdieser Ebene des QMM in der Regel eingehalten. Dies hat zum Teil seineUrsache darin, dass es sich immer wieder um vergleichbare Projektehandelt.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 28
CMM - Stufe 2 Repeatable - „reproduzierbar“ - 2
Änderungen oder Störungen des SE Prozesses können alle bisher erreichten Erfolge zunichte machen, so dass derProzess außer Kontrolle gerät. Zu erwähnen sind hier insbesondere:• die Einführung neuer Werkzeuge, wenn sie nicht mit großer Sorgfalt
geplant werden;• große Änderungen in der Organisation, z.B. der Weggang eines fähigen
Projektleiters, eine Veränderung in der Geschäftsleitung, der Einsatz eines unverhältnismäßig großen Anteils externer Mitarbeiter im Projekt;
• der Einstieg in ein völlig neues Arbeitsgebiet, bei dem sich das Umfeld der Software-Entwicklung fundamental ändert;
• ein sehr schnelles Wachstum des Unternehmens. Programme mit 1 000 000 Quellcode-Zeilen erfordern eine völlig andere Organisation der Mitarbeiter und der Wartungsfunktionen als Software-Systeme in der Größenordnung von 50 000 Quellcode-Zeilen.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 29
CMM - Stufe 2 Repeatable - „reproduzierbar“ - 3
Ziele
• Institutionalisierung des Managementprozesses, um erfolgreichePraktiken wiederverwendbar zu machen.
• Einführung von Meilensteinen, an denen Projektstand und Projekt-zwischenergebnisse mit den Kundenanforderungen verglichen werden können.
Anforderungen an die Organisation
• Zum Aufstieg von Ebene 2 auf Ebene 3 hat sich die Einrichtung einer Software-Prozess-Gruppe (Software Engineering Process Group) sehr bewährt. Dies ist eine Gruppe von engagierten, fachkundigen Mitarbeitern, die sich speziell dieser Aufgabe widmen.
• Weiterhin ist es notwendig, den Software-Entwicklungsprozess formell zu definieren und festzuschreiben.
Alternative Definition
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 30
CMM - Stufe 3 Defined - „definiert“ - 1
Beschreibung• Der Software-Prozess ist bei Unternehmen der Stufe 3 standardisiert
und konsistent, weil sowohl die Aktivitäten des SW-Engineerings als auch die des SW-Managements stabil und reproduzierbar sind.
• Innerhalb einer Produktlinie sind Kosten, Zeitpläne und Funktionalität unter Kontrolle und die Ziel-Qualität wird eingehalten.
• Im Fall einer Krise werden bewährte Vorgehensweisen beibehalten.
Ziele
• Quantitative Kontrolle der Prozesse
• Identifikation von Abweichungen
• Entwicklung eines quantitativen Verständnisses für Prozess- und Produktqualität
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 31
CMM - Stufe 3 Defined - „definiert“ - 2
Anforderungen an die Organisation
Obwohl der definierte Prozess eine solide Ausgangsbasis für weitere Verbesserungen bietet, gibt es auch auf dieser Ebene weiterhin nur qualitative Aussagen. Zwar arbeitet der Prozess weitgehend einwandfrei, doch es fehlen geeignete Kennzahlen, um den Prozess einordnen und weitere Maßnahmen anhand konkreter Messwerte vorschlagen zu können. Es ist in Organisationen dieser Ebene schwierig, zwei Projekte miteinander zu vergleichen, da die konkreten Kennwerte fehlen.
Aktivitäten
Der Weg von Ebene 3 zur nächst höheren Ebene führt über Metriken. Dazu ist es notwendig, eine Reihe vorher definierter Messwerte im Software-Entwicklungsprozess zu definieren und zu erfassen.
Alternative Definition
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 32
CMM - Stufe 4 Managed - „beherrscht“ - 1
Beschreibung
• Produktivität und Qualität werden als Teil eines Messprogramms für wichtige Prozessaktivitäten über alle Projekte hinweg erfasst.
• Variationen in der Leistungsfähigkeit von Prozessen werden auf besondere Umstände zurückgeführt. Entsprechende Maßnahmen können eingeleitet werden (z.B. Tayloring)
Ziele• Die Qualität von Software-Produkten dieser Stufe ist vorhersagbar und hoch.
• Die Software-Prozessfähigkeit von Unternehmen der Stufe 4 kann als quantifizierbar und prognostizierbar bezeichnet werden.
• Genaue Aussagen über Zeit- und Kostenziele werden möglich
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 33
CMM - Stufe 4 Managed - „beherrscht“ - 2
Anforderungen an die Organisation
• Zwischenphasen im SE-Prozess sind auch für andere Gruppen (Management, Kunde) transparent
• Korrekturen des SE-Prozesses auf Basis quantitativer Erkenntnisse möglich
Aktivitäten
Es wird eine unternehmensweite Prozessdatenbank zur Sammlung und Analyse verfügbarer Daten definierter Prozesse geführt.
Alternative Definition
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 34
CMM - Stufe 5 Optimizing - „optimiert“ - 1
BeschreibungAuf dieser Stufe ist die gesamte Organisation auf kontinuierliche Prozessverbesserungen ausgerichtet. Daten über die Wirksamkeit von Prozessen sind zur Durchführung von Kosten-Nutzen-Analysen und zur Empfehlung von Prozessänderungen verfügbar. Innovationen, welche die besten Software Engineering Praktiken ausnutzen, werden identifiziert und unternehmensweit eingeführt. Das Management kann seine Entscheidungen nunmehr auf Zahlen, Statistiken und Schaubilder abstützen.
Alternative Definition
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 35
CMM - Stufe 5 Optimizing - „optimiert“ - 2
Ziele
• Eine gezielte Einflussnahme auf den Prozess der Software-Erstellung ist möglich.
• Vorgehen und Planung aufgrund von Mutmaßungen und Schätzungen sind auf dieser Ebene nicht mehr notwendig.
• Prozesssteuerung ist möglich.
Organisatorische Anforderungen
• Organisation der gesamten Software-Produktion für alle Beteiligten transparent
• Änderungen des Entwicklungsprozesses können kontrolliert in den Standard-Entwicklungsprozess übernommen werden
• Neue Techniken können bewertet und bei Nützlichkeit für ein Projekt eingeführt werden
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 36
Durchführung von Prozessverbesserungen
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 37
LE 3.1 - LM 3 - LO 4
People Capability Maturity Model - P-CMM
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 38
People Capability Maturity Model
Neben dem CMM, welches primär zur Verbesserung des Entwicklungsprozesses eingesetzt wird, existiert mit dem People Capability Maturity Model (P-CMM) ein Mittel zur Verbesserung des Personalmanagements bei der Software-Entwicklung. Es hat folgende Ziele:
• Erhöhung der Fähigkeiten des Unternehmens durch Erhöhung der Fähigkeiten der Entwickler
• Die Fähigkeit, Software zu entwickeln, wird der organisationalen und nicht individuellen Ebene angesiedelt
• Motivierung von Mitarbeitern
• Halten von wichtigen Mitarbeitern im Unternehmen
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 39
Der Grundprozess: PSPO
Die erste Phase ist folgendermaßen charakterisiert:
• Verwendung des aktuellen Prozesses (z.B. Wasserfall) als Basis
• Einführung grundsätzlicher Größenmessungen
• Benutzung eines einfachen Rahmenwerks zur Erstellung kleiner Programme
Die Verbesserung des Prozesses wird durch die Aufzeichnung von Problemen und den Vorschlag von Änderungen eingeleitet. Dabei werden meist kleinere Änderungen vorgenommen (z.B. npassung der Struktur), um mit dem PSP kompatibel zu sein.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 40
Metriken für den Grundprozess
Um eine Prozessverbesserung erzielen zu können, sind u.a. Aussagen über den aktuellen Prozess und das erstellte Programm nötig:
• Erfassung der Programmgröße (hauptsächlich Zeilenzahl, da weit verbreitet und signifikante Korrelation zum Entwicklungsaufwand)
• Erfassung der Arbeitszeit pro Phase
• Erfassung von Fehlern, die während der Entwicklung gemacht und behoben werden
• Sammeln der erfassten Zeiten und Fehlerinformation
über mehrere Projekte hinweg
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 41
Ressourcen- und Ablaufplanung: PSP1
Im PSP1 wird zusätzlich zu den klassischen Phasen eine Planungsphase eingeführt. Alle Phasen werden zeitlich erfasst. Ziel ist die Einrichtung eines wiederverwendbaren Prozesses zur Schätzung von Ressourcenbedarf und Zeitaufwendungen.
Die Hauptressource im PSP ist die Zeit. Zur Abschätzung des Zeitbedarfs werden folgende Daten herangezogen:
• Vergangenheitsdaten für die Produktivität (Zeilen pro Stunde)
• geschätzte Programmgröße
• Vergangenheitsdaten für die aufgewendete Zeit
In der Ablaufplanung wird die Zeit pro Phase abgeschätzt, wobei hier zwischen Zeitbedarf, welcher von der Programmgröße abhängt und unabhängigem Zeitbedarf, unterschieden werden muss.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 42
Metriken für den Entwicklungsprozess
Die Überwachung des Entwicklungsprozesses wird mittels eines einfachen Indikators vorgenommen:
• Der Anteil einer Aufgabe am Gesamtzeitbedarf des Projekts wird errechnet,
• der Projektfortschritt ist gleich der Summe der bereits erledigten Anteile
• der geplante Fortschritt wird mit dem tatsächlichen Fortschritt verglichen
• bei groben Abweichungen müssen die geplanten Werte angeglichen werden
Zur Größenabschätzung wird die Zeilenzahl betrachtet. Möglichkeiten zur Abschätzung durch Experten in mehreren Runden.
• Einteilung in grobe Kategorien aufgrund von Vergangenheitsdaten
• Aufteilung des Programmes in Eingaben, Ausgaben, Anfragen, benutzte Dateien/Datenbanktabellen und externen Schnittstellen
• Abschätzung anhand von Proxies (Stellvertretern), z.B. Programm-Objekten
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 43
Entwurf und Implementierung von Software: PSP2
Der Entwurf erfolgt in 4 Schritten, die aber nur selten linear durchlaufen werden:
• Sammeln von Benutzeranforderungen
• Analyse der Anforderungen
• Erstellen eines High-Level Designs
• Verfeinerung des Designs
Das Ergebnis des Entwurfs wird dokumentiert. Die Dokumentation soll die genaue Funktion des Programmes beschreiben. Folgende Gesichtspunkte sind zu beachten:
• Beschreibung von Funktionen mittels Vorbedingungen und daraus resultierenden Aktionen (Funktionale Beschreibung)
• Beschreibung der Interaktion des Benutzers mit dem Programm z.B. durch Use Cases (Operationale Beschreibung)
• Beschreibung der Programm- oder Objektzustände (Zustandsbeschreibung)
• Beschreibung von Funktionen mittels Pseudocode (Logische Beschreibung)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 44
Metriken für Entwurf und Implementierung
Fehler sollten möglichst früh vermieden werden. In dieser Phase sind dazu Prüfungen gegenüber Anforderungen in Form von Reviews hilfreich.
Anforderunges-Reviews:
• Prüfung des Designs gegen die Anforderungen und evtl. Einholen von weiteren Anforderungdsdaten
• Überprüfung von Syntax, Namensgebung, Speichermanagement, Funktionsaufrufen
• Überprüfung auf Komplettheit, Programmlogik, Sonderfälle
Für die Reviews sind Code- und Design-Standars zu entwickeln. Gegen diese kann dann geprüft werden
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 45
Zyklische Prozesse: PSP3
Mit PSPO bis PSP2 lassen sich Programme bis ca. 10.000 Zeilen bewältigen. Für die Entwicklung größerer Programme muss das Gesamtsystem in handhabbare Einheiten zerlegt werden. Sie können dann nacheinander oder von einem Team parallel abgearbeitet werden.
Der Entwicklungsprozess wird dazu aufgeteilt: Eine Planungs- und High-Level-Design-Phase sowie daran anschließend mehrere untergeordnete Phasen (zyklischer Prozess).
Jeder Zyklus besteht aus einem kompletten PSP2-Prozess.
Folgendes ist zu beachten:• Jeder Zyklus muss komplett und korrekt abgeschlossen sein (hohe Bedeutung
für Design- und Code-Reviews)• Regressions-Tests sichern die Korrektheit aller Komponenten bei
fortlaufenden Änderungen• die im Zyklus bearbeiteten Änderungen sollten ca. 100 bis 300 Zeilen neuen
und geänderten Code enthalten
Der PSP3 ist eine leicht praktizierbare Vorstufe des Rational Unified Process (RUP).
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 46
LE 3.1 - LM 3 - LO 3 Aufwand und Nutzen ...
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 47
LE 3.1 - LM 3 - LO 3 Vergleich CMM - ISO 9000
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 48
Zertifizierung von Software: CMM oder ISO 9000
• Für die Zertifizierung von Software findet in Deutschland neben der ISO 9000 das amerikanische CMM zunehmend Verbreitung. Es deckt sich zwar in vielen Bereichen mit ISO 9000, verfolgt jedoch einen eigenen anderen Ansatz.
• CMM konzentriert sich auf Entwicklungsprozesse und verbindet deshalb mit jeder der fünf Reifegrad-Stufen auch eine Strategie zur Prozessverbesserung. Dem CMM liegt also im wesentlichen ein hierarchisches und dynamisches Modell zugrunde.
• Ein Aufsteigen von einem Qualitätsniveau zum nächsten wird von ISO 9000 nicht beschrieben. Insofern ist die Norm eher statisch. Es handelt sich also um einen anderen Blickwinkel. ISO 9000 beschreibt ein Anforderungsprofil an das Qualitäts-Management, das auch zum Vertragsgegenstand gemacht werden kann.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 49
Vergleich der Inhalte von CMM und ISO 9000(1994)
CMM enthält • Einführung von dinamischen Methoden • Definition von Standards• Einführung von Techniken
ISO 9001 enthält • Abnahmekriterien für jede Phase des Entwurfs und der Entwicklung • Lenkung der Dokumente und Daten• Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen• Festlegung von Verantwortungsbereichen und kompetentes Personal• Handhabung, Lagerung, Verpackung, Konservierung und Versand, Wartung• Kriterien für die Beurteilung von Unterauftragnehmern, zugekauften Produkten und beigestellten Produkten des Kunden.
Beide Ansätze enthalten • Unabhängige Audits der Entwicklungsaktivitäten• Korrigierende Aktionen• Mitarbeitertraining• Detaillierte Definition des Prozess- und Lebenszyklus
Schwerpunkt der ISO 9001-Zertifizierung ist der Nachweis, dass ein Qualitätsmanagementsystem der Norm entspricht. Der CMM-Ansatz konzentriert sich demgegenüber auf die Qualitäts- und Produktivitätssteigerung des gesamten Software-Entwicklungsprozesses.
ISO 9000 und CMM sind keine Alternativen, sondern ergänzen sich. (Quelle: Balzert, Lehrbuch der Software Technik 2)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 50
Vergleich der Ansätze von CMM und ISO 9000
Gegenstand
Zur Zeit für reine Software-Entwicklungs-Prozesse vorgesehen
Ziel
Detaillierte Ziel- und Prioritätsvorgaben zur Verbesserung des Prozesses
Status
Nützliches Hilfsmittel zur Problemanalyse und Prozessverbesserung
Forderungen
Hierarchie von Forderungen in Abhängigkeit der Stufen
Basis
Flexibles Capability Maturity Model
Ergebnis
Ist-Stand, Stärken- und Schwächen-Profil
Kosten vs. Nutzen
Einsparungen durch Prozessverbesserung vs. Kosten für die Assessment und die Verbesserungsaktivitäten
Quelle: Balzert Software Technik 2
Vielzahl industrieller Organisationen, Produkte und Abläufe
Nachweis der Qualifikation zur Erzeugung qualitätsgerechter Resultate
Fester Industriestandard
Minimalanforderungen (ausnahmslos zu erfüllen)
Starrer Normentext
Anerkanntes Zertifikat
Nutzen ist durch das erteilte Zertifikat begründet
CMM-Assessments DIN ISO 9001(1994)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 51
Prozessstruktur des ISO 9001/9004 Prozessmodells
Anforderung Aktivitäten Erfüllung
Die neuen Normen sind vor allem Kunden- und Prozess-orientiert
ProduktVerantwortung
RessourcenVerwaltung
Produktrealisierung
QM zur ProduktVerbesserung
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 52
CMM und ISO 9000 (2000)
• Die ISO 9000 (2000) ist vor allem kunden- und prozessorientiert.
• Die ISO 9001 beschreibt Forderungen an Qualitätsmanagementsysteme.
• Die ISO 9004 ist ein Leitfaden zur Leistungsverbesserung mit dem Ziel der Exzellenz.
• CMM gibt Anregungen, wie dies für den Bereich Softwareengineering konkret erreicht werden kann.
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 53
LE 3.1 - LM 3 - LO 5 Anhang
Entwicklung kleiner Systeme ...
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 54
Entwicklung kleiner Systeme - Der PSP
Sehr eng mit dem CMM hängt der PSP (Personal Software Process) zusammen. Der PSP ergänzt das organisationsweite CMM um eine individuelle Prozessverbesserung.
persönliches Management bedeutet, dass alle Schritte innerhalb des PSP vom Entwickler selbst durchgeführt werden müssen.
Auch die Key Process Areas lassen sich mit dem PSP abdecken.
Repeatable: Projektplanung und -überwachung, Standardisierung durch
Grundprozess (PSP1)
Defined: Reviews, Prozessdefinition, Produktentwicklung, Qualitätsmanagement, Quantitatives Prozessmanagement durch qualitätsorientierte Entwicklung (PSP2).
Optimizing: Fehlervermeidung durch zyklische Entwicklung (PSP3)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 55
Strategie zur Umsetzung des PSP
Zur Umsetzung des PSP wird eine mehrstufige Strategie vorgeschlagen.
• Identifikation von Methoden und Techniken für große Systeme, welche auch für den persönlichen Gebrauch verwendet werden können
• Definition einer Untermenge der gefundenen Methoden und Techniken für die Entwicklung kleiner Systeme
• Strukturierung der Methoden für eine schrittweise Einführung
• Bereitstellung von Übungen für die Methoden
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 56
Durchführung des PSP
Der Personal Software Process wird anhand von Skripten durchgeführt. Diese Skripte enthalten die für einzelne Aufgabenbereiche nötigen Anweisungen. Die Aufgabenbereiche werden schwerpunktmäßig Phasen (Reifegraden) zugeordnet. Folgende Phasen werden unterschieden:
• Prozesssteuerung (PSPO)
• Planung (PSP1)
• Software-Entwicklung (PSP2)
• Auswertungen (PSP3)
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 57
LE 3.1 - LM 3 - LO 5
Zusammenfassung, Abspann
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 58
Links zu CMM
• Informationen zum CMM
http://www.sei.cmu.edu/cmm/cmm.html
• Informationen zum P-CMM
http://www.sei.cmu.edu/cmm-p/
• Informationen zum Software Risk Management http://www.sei.cmu.edu/organization/programs/sepm/risk/
• Informationen zum PSP
http://www.sei.cmu.edu/tsp/psp.html
• Informationen zu SEPT (Software Engineering Process Technology) mit Liste der Standards und Normen zum Softwareengineering
http://www.12207.com/
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 59
Literatur
• Thaller, Georg Erwin: ISO9000 – Software-Entwicklung, Heise Verlag; Hannover, 2000
• Balzert, Helmut: Lehrbuch der Software-Technik; Software-Management, Software-Qualitätssicherung, Unternehmensmodellierung. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin. 1998
• Thaller, Georg Erwin: Software- und Systementwicklung
Heise Verlag, Hannover, 2002
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 60
Danksagung
• B. Hohler: Software-Qualitätsmodelle Informatik Spektrum 18, p. 324 (1995)
• Banford, R.C., Deibler II W.J., Comparing, contrasting ISO 9001 and the SEI capability maturity model, in: Computer, Oct. 1993, pp. 68-70.
Aus folgenden Vorlesungen und Foliensammlungen aus dem Bereich Softwaretechnik konnten wir Anregungen zur Gestaltung dieses Lernmoduls gewinnen:
P.Göhner IAS Vorgehensmodell IAS Universität Stuttgart
http://www.ias.uni-stuttgart.de/institut/qualitaetsmanagement/
P. Göhner Softwaretechnik 1 IAS Uni Stuttgart
http://www.ias.uni-stuttgart.de/st1/
A. Schürr Software Engineering 1 Uni BW München
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 61
LE 3.1 - LM3 - LO 6
Einige Definitionen
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 62
Tailoring
• Tailoring bedeutet ungefähr: „Maßschneidern“ (Balzert S. 109)
• Tailoring ... bedeutet, dass man für jedes Projekt und jede Art von Software eine bestimmte Untermenge von Verfahren und Software-Produkten auswählt. Man kann auch Reviews in ihrer Zahl begrenzen oder ausweiten oder im Einvernehmen mit dem Kunden festlegen, dass bestimmte Software-Produkte nicht an den Auftraggeber ausgeliefert werden. (Thaller-ISO9000 – S. 193)
• Ziel des Tailorings ist es, eine übermäßige Papierflut sowie sinnlose Dokumente zu vermeiden, auf der anderen Seite aber zu verhindern, dass wichtige Dokumente fehlen. (Balzert S. 110)
zurück
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 63
Metrik
• „Eine Software-Metrik definiert, wie eine Kenngröße eines Software-Produkts oder eines Software-Prozesses gemessen wird.“ (Balzert, S.225)
• „Eine Messung zu Kenngrößen der Software oder deren Entwicklung,
die in der statistischen Auswertung eine quantitative Aussage erlaubt.“
(Thaller, S.350)
zurück
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 64
Initial
Prozess
Es gibt wenige stabile Prozesse, und falls sie auf dem Papier existieren, werden sie nicht eingesetzt.
Mitarbeiter
Der Erfolg basiert auf den heroischen Anstrengungen einzelner Mitarbeiter. Krisenbewältigung (Fire Fighting) ist eine immer wieder auftretende Tätigkeit. Die Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen sind unkoordiniert, manchmal sogar feindselig.
Technologie und Werkzeuge
Es ist riskant, neue Werkzeuge einzuführen, denn es könnte alles zusammenbrechen.
Metriken
Datenerfassung, so weit sie überhaupt durchgeführt wird, ist eher zufällig. Sie folgt keinem Plan und wird zwischen verschiedenen Projekten nicht koordiniert.
zurück
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 65
Repeatable
Prozess
Projekte werden geplant. Dazu werden Kosten- Zeitschätzungen abgegeben. Probleme werden nicht geleugnet, sondern korrigiert, wenn sie auftreten.
Mitarbeiter
Der Erfolg des Unternehmens beruht weiterhin auf fähigen Miterbeitern. Das Management sorgt dafür, dass diese Mitarbeiter gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Verpflichtungen der Mitarbeiter werden verstanden. Änderungen werden vom Management verfolgt. Mitarbeiter werden für ihre Aufgaben geschult.
Technologie und Werkzeuge
Der Prozess wird durch den Einsatz von Werkzeugen unterstützt. zusammenbrechen.
Metriken
Einzelne Projekte erfassen Daten und werten sie aus.
zurück
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 66
Defined
Prozess
Sowohl für die technische Softwareerstellung als auch deren Management sind Prozesse definiert und werden angewandt. Bei der Softwareentwicklung wird mit Problemen gerechnet. Die Auswirkungen von Problemen und Änderungen werden minimiert.
Mitarbeiter
Einzelne Gruppen arbeiten zusammen, etwa in der Form einer integrierten Projektgruppe. Schulungen werden geplant und entsprechend den Aufgaben der Mitarbeiter durchgeführt.
Technologie und Werkzeuge
Neue Werkzeuge werden auf der Basis ihres Werts für das Unternehmen evaluiert und gegebenenfalls eingeführt.
Metriken
Für alle definierten Prozesse werden Daten erfasst und ausgewertet. Die Projekte tauschen Daten aus.
zurück
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 67
Managed
Prozess
Die Prozesse werden quantitativ beurteilt. Dadurch können Abweichungen minimiert werden.
Mitarbeiter
Die Teamarbeit wird geschätzt.
Technologie und Werkzeuge
Neue Werkzeuge werden auf der Basis ihres Werts für das Unternehmen evaluiert und gegebenenfalls eingeführt.
Metriken
Die Datenerfassung wird über die gesamte Organisation hinweg vereinheitlicht. Die Auswertung der Daten und die Matriken werden eingesetzt, um den Prozess quantitativ beurteilen zu können und Fehler und Abweichungen zu minimieren.
zurück
LE 3.1 Prozessqualität LM 3 Capability Maturity Model
Universität Stuttgart
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Folie 68
Optimizing
Prozess
Prozessoptimierung wird kontinuierlich durchgeführt. Gemeinsame Ursachen von Problemen werden gefunden und eliminiert.
Mitarbeiter
Innerhalb der gesamten Organisation entsteht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Alle Mitarbeiter tragen dazu bei, den Prozess zu verbessern.
Technologie und Werkzeuge
Neue Werkzeuge werden selbst dann untersucht, wenn zunächst kein Nutzen für das Unternehmen erkennbar ist. Dazu werden Pilotanwendungen zu verbessern.
Metriken
Metriken werden eingesetzt, um den Prozess zu verbessern.
zurück